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Zensuren & Zeugnisse
Universität des SaarlandesFachbereich ErziehungswissenschaftSeminar: Leistungsbeurteilung & LernmotivationReferentinnen: Jennifer Isa Morgalla, Mandy SchiefnerJennifer Isa Morgalla, Mandy Schiefner
Du sollst mei'm Kind 'ne ordentliche Ausbildung geben, du Klugscheißer! Nich'n Zeugnis voller Sechser!!
Gliederung Geschichte
Zensur Zeugnis
Verschiedene Funktionen Pädagogische Gesellschaftliche
Empirische Eigenschaften Kritik Ausblick & Diskussion
Definition „Zensuren“
Eine Zensur ist ein in Kurzform gefasstesUrteil des Lehrenden über ein Verhalten des Lernenden. Durch das in Form einer Zensur abgegebene Urteil erfolgt eine rangmäßige Einstufung des beurteilten Verhaltens im Vergleich zuentsprechendem Verhalten anderer Lernender.
Definition „Zeugnis“ Urspr. Aussage eines Zeugen über einen Sachverhalt
Zeugnisse fassen Leistungszensuren Leistungszensuren und Aussagen über SchulverhaltenAussagen über Schulverhalten eines größeren Zeitabschnitts zusammen.
2x im Jahr: Zwischen- & Versetzungszeugnis Adressat: Erziehungsberechtigte & Schüler
Wörterbuch der Pädagogik, S. 336
Geschichte Zensur
Aus Lat. für schätzen, beurteilen 16./17.Jh. Jesuitenschulen entwickeln System
von Prüfungen und Notenstufen 1685 „Gothaer Schulmethodus“: erstmals
einheitliches Schema zur Benotung (5- Stufensystem)
1938 Einführung der 6 Leistungsstufen 1968 KMK: Definition der Leistungsstufen für
alle Bundesländer einheitlich und auf die Anforderungen des Unterrichts bezogen
Geschichte Zeugnis
Mittelalter: Benefizzeugnis Fleiß, Betragen, Schulbesuch
19. Jhdt: Reifezeugnis Gymnasium Leistung anstelle ständischer Privilegien Berechtigung für Hochschule
Realschulzeugnis Begründung aus Militärdienst
Weimarer Republik Ausweitung der Aufgaben & Bedeutung
NIE in erster Linie ein pädagogisches Instrument
Wörterbuch der Pädagogik, S. 336
Falls ich jetzt ganz erwachsen werde und ich habe eine Arbeit und sehe auf einmal das Zeugnis, obwohl ich was anderes suche, dann nimmt man es sich irgendwie richtig vor, setzt sich ins Bett, und dann würde ich mich an die Vergangenheit erinnern, wie ich so schön schreiben konnte und lesen, und irgendwie wird man dann langsam wieder so ein bisschen jung, wenn man das so liest."
Warum Zeugnisse??
"Dass die Eltern wissen, was die Kinder angestellt haben.“
"Na, wenn man nicht gut ist, das weiß man manchmal nicht so genau, und dann steht das im Zeugnis drin.
Und dann kann man sich das öfter genau vorlesen."
"Damit man weiß, ob man fleißigwar."
"Wenn man dann später arbeiten will, muss man gute Zeugnisse haben. Und dann kann man Polizist oder so werden oder Autorennen.„
Pädagogische Funktion
Sozialisationsfunktion (machen mit Leistungsvergleichen und Normen vertraut)
Berichtsfunktion (wertende Rückmeldung)
Informationen für Erziehungshilfen
Motivieren, bzw. Disziplinieren
Frage: Erfüllt die Notengebung ihre pädagogische Funktion ???
Gilt dies für gute und schlechte Schüler gleichermaßen???
Gesellschaftliche Funktion I BerechtigungsfunktionBerechtigungsfunktion KlassifikationsfunktionKlassifikationsfunktion
Bei Jüngeren: Keine Leistungsbewertung Persönlichkeitsbewertung
Kontrollfunktion / BerichtsfunktionKontrollfunktion / Berichtsfunktion Eltern SchülerIn LehrerIn
Rechtliche Funktion Rechtliche Funktion (öffentliche Urkunde)
EffizienzsicherungEffizienzsicherung aus gesamtgesellschaftlicher Sicht
Gesellschaftliche Funktion II Zeugnis: kein Mittel der Schule bürokratisierten,
nationalstaatlich organisierten Gesellschaft Auslese- Auslese- „Weichenstellfunktion“ „Weichenstellfunktion“ Zeugnis 4. Klasse: Ausweis weiterführende Schule Volkschulzeugnis: Nachweis der Schulpflicht,
Voraussetzung für Berufsleben Realschulzeugnis: Eintritt in höher qualifizierte
Ausbildungsberufe Abiturzeugnis: Studienmöglichkeit Staatsexamen: Erschließung einer beruflichen
Laufbahn Akademische Abschlüsse: Führen von Titeln
Empirische Eigenschaften
Objektivität
Reliabilität
Validität
Objektivität...
...ist gegeben, wenn intersubjektive Einflüsse der Untersucher möglichst ausgeschaltet werden können.
DurchführungsobjektivitätAuswertungsobjektivitätInterpretationsobjektivität
Reliabilität...
... (= Zuverlässigkeit) ist der Grad der Sicherheit oder Genauigkeit, mit dem ein bestimmtes Merkmal gemessen werden kann. Überprüfbar ist dies durch:
Wiederholungsmethode Halbierungsmethode Parallelmethode
Validität...
... (= Gültigkeit) eines Verfahrens sagt aus, ob tatsächlich das gemessen wird, was man messen will und nicht irgend etwas anderes.
4 Arten von Gültigkeit: - Inhaltsgültigkeit
- Übereinstimmungsgültigkeit - Vorhersagegültigkeit - Konstruktgültigkeit
Bewerbungsgespräch
Deutsch 5
Französisch 3
Englisch -
Italienisch 5
Geschichte 6
Geographie 4
Algebra 6
Geometrie 6
Darstellende Geometrie 6
Physik 6
Chemie 5
Naturgeschichte 5
Kunstzeichnen 4
Technisches Zeichnen 4
Beispiele"Sechsmal habe ich
die Schule gewechselt und dann bin ich
einfach abgegangen, ohne Abschluss"
Superhirn und Entertainer
Harald Schmidt hat die 12. Klasse
wiederholt
Ulrich Wickert war ein schlechter Schüler, nicht aus Faulheit erinnert er
sich, sondern weil es für ihn viele wichtigere Dinge gab, als
Integralrechnung zu verstehen oder ein griechisches oder lateinisches
Grammatikproblem zu lösen. Die Schülerzeitung musste gemacht, der
politische Arbeitskreis vorbereitet werden. Das war auch damals nicht so
schlimm, denn es gab noch keinen Nummerus Clausus an den
Hochschulen.
Kritik an Zensuren
Verschiedene Untersuchungen belegen: Versch. Lehrer werten die gleiche Arbeit unterschiedlich Vorinfomationen über den Schüler haben Einfluss auf die
Notengebung Das Geschlecht der Schüler hat Einfluss auf die Bewertung gleiche Leistungen werden in unterschiedlichen Klassen/ Schulen
verschieden beurteilt Vorurteile/ Sympathien haben Einfluss auf die Bewertung Wiederholungsmethode:Zu verschiedenen Zeiten und bei
verschiedenen Gelegenheiten wird die gleiche Arbeit unterschiedlich benotet.
Wenn aber die Gütekriterien nicht mehr oder nur noch selten erfüllt sind, welche Berechtigung haben Zensuren dann???
Kritik an Zeugnissen
Erziehung der Kinder zu Unsolidarität (Abspicken verboten Teamgeist im Beruf)
Problem: Messung von Solidarität, Kreativität, ...
Gegen Abschaffung der Zeugnisse: gute Schüler
Teufelskreis:Schlechte Noten kein Spaß am Lernen schlechte Noten ... Depression, Schulangst, ...
Hierarchische Einordnung für Kinder wichtig (?)
Quelle: FOCUS Nr. 16, 15.04.2002, S. 132
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit