1
Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper. 457 III. Chemische Analyse organischer KOrper. Von P. Dobriner. 1. Qualitative Ermittelung organiseher K6rper. Zum Nachweis des Chloroforms, Bromoforms and Chlorals kam~ man sieh nach A. Desgrez 1) der Reaction dcrselben mit Kalilauge bedienen. Iqaeh der Gleiehung CH C13 ~ K OH ~---K Ct ~- 2 tt C1 -~ C 0 ent- steht aus Chloroform and ganz analog aus Bromoform Kohlenoxyd. Chloral-liefert erst Chloroform and ameisensaures Kali and dann natiirlich auch Kohlcnoxyd. Letzteres kann man daran erkennen, dass es mit blauer Flamme brennt, sich in saurer KupferchlortirlOsung auflOst~ ammoniakalisehe SilbertSsung reducirt 2) and beim Verpuffen das gleiche Volumen Kohlen- s~ture liefert. Die Reaction wird durch gelinde Wgrme, sowie durch die Ein- wirkung des Lichtes beschleunigt. Sie vollzieht sich bei Bromoform etwas langsamer als bei Chloroform, bei Chloral etwas rascher. Jodoform, Tetrach]orkohlenstoff and Methylenchlorid liefern kei~ Kohlenoxyd. Bei der Einwirkung kohlensaurer and doppeltkohlensaurer Alkalien and yon Ammoniak in der K~tlte auf Chloroform~ Bromoform and Chloral wird kein Kohlenoxyd gebildet. Reaction des Aldehyds and Phenylhydrazins. Zum 7Nachweis you Acetaldehyd versetzt M. L. Simon 3) eine verdtinnte w~tssrige LOsung mit einigen Tropfen einer w~ssrigen TrimethylaminlOsung uncl dann mit einer sehr verdtinnten kaum gef~rbten ~NitroprussidnatriumlOsung. Bei Anwesenheit yon Aldehyd erMlt ma~ eine schSn blaue F~irbung; 1) The Analyst 23, 76. ~) Vergl. diese Zeitschrift 34, 95. 3) Rev. fals. 1898, S. 134; dureh Zeitschrift f. angew. Chemic 1898, S. 977.

Zum Nachweis des Chloroforms, Bromoforms und Chlorals

Embed Size (px)

Citation preview

Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper. 457

III. Chemische Analyse organischer KOrper.

Von

P. Dobriner.

1. Q u a l i t a t i v e E r m i t t e l u n g o r g a n i s e h e r K 6 r p e r .

Zum Nachweis des Chloroforms, Bromoforms and Chlorals kam~ man sieh nach A. D e s g r e z 1) der Reaction dcrselben mit Kalilauge

bedienen.

Iqaeh der Gleiehung CH C13 ~ K OH ~--- K Ct ~- 2 tt C1 -~ C 0 ent- steht aus Chloroform and ganz analog aus Bromoform Kohlenoxyd. Chloral-liefert erst Chloroform and ameisensaures Kali and dann natiirlich auch Kohlcnoxyd.

Letzteres kann man daran erkennen, dass es mit blauer Flamme brennt, sich in saurer KupferchlortirlOsung auflOst~ ammoniakalisehe SilbertSsung reducirt 2) and beim Verpuffen das gleiche Volumen Kohlen- s~ture liefert.

Die Reaction wird durch gelinde Wgrme, sowie durch die Ein- wirkung des Lichtes beschleunigt. Sie vollzieht sich bei Bromoform etwas langsamer als bei Chloroform, bei Chloral etwas rascher.

Jodoform, Tetrach]orkohlenstoff and Methylenchlorid liefern kei~ Kohlenoxyd. Bei der Einwirkung kohlensaurer and doppeltkohlensaurer Alkalien and yon Ammoniak in der K~tlte auf Chloroform~ Bromoform and Chloral wird kein Kohlenoxyd gebildet.

Reaction des Aldehyds and Phenylhydrazins. Zum 7Nachweis you Acetaldehyd versetzt M. L. S imon 3) eine verdtinnte w~tssrige LOsung mit einigen Tropfen einer w~ssrigen TrimethylaminlOsung uncl dann

mit einer sehr verdtinnten kaum gef~rbten ~NitroprussidnatriumlOsung. Bei Anwesenheit yon Aldehyd erMlt ma~ eine schSn blaue F~irbung;

1) The Analyst 23, 76. ~) Vergl. diese Zeitschrift 34, 95. 3) Rev. fals. 1898, S. 134; dureh Zeitschrift f. angew. Chemic 1898, S. 977.