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Arch. Oto-Rhino-Laryng., 213, 389-491 (Kongrel3bericht 1976) by Springer-Verlag 1976 Freie Vortr~ige 1. J. Hempel (Mainz): Die vhronisch-rezidivierende Parotitis als Indikation zur Paro- tidektomie im Kindesalter Manuskript nicht eingegangen. 2. E. Steinbaeh (Tiibingen): Zur chlrurgisehen Behandlung der ehroniseh rezidivie- renden Parotitis The Surgical Treatment of the Chronic Recurrent Parotitis Summary. In 34 cases of chronic parotitis the surgical excision of the gland was performed. The range of indications depends on the severity of the symptoms, the frequency of the recurrence of the acute exacerbations with the diffuse or nodular swelling. Sialography shows very often cavity formation or circumscrib- ed ductal dilatations. The demonstration of the facial nerve is difficult because it is embedded in dense scar tissue, the colour of which resembles the normal nerve. The function of the temporarily paralysed nerve returns within 6 months at the latest. Sometimes however, it will be recognized by the Gustatory sweating syndrome (Frey's syndrome). Es wird fiber 34 totale Parotidektomien bei der chronisch rezidivierenden Parotitis bvrichtet. Wvlche Kriterien sollen die Entscheidung zur Entfernung der Drfise er- leichtern. 1. Die H~iufigkeitder Entzfindungsschfibe, vor allem dann, wenn mehrere Schfibe im Jahr auftreten (wit haben bis zu 9 rvgistrieren k6nnen), so dal3 z.B. Kinder erhebliche Schwierigkeiten in der Schule bekommen. 2. Die subjektiv emp- fundene Schmerzintensit~it, die h~iufig vine erhebliche Beeintr~ichtigung des Allge- meinbefindens bedeutet. 3. Die im Sialogramm nachweisbaren Ver~inderungen. 4. Subjektive MiBempfindungen wie Foetor ex ore und bitterer unangenehm schmek- kender Speichel. Wit haben an der HNO-Klinik Tfibingen yon 1967 his heute 355 Operationvn an der Parotis vorgenommen, davon in 34 F~illen(9,5%), und zwar bei 7 Kindern die Parotidektomie wegen einer sialektatischen Parotitis durchgef'tihrt. In allen F~illen wurde der Drfisenk6rper votlst[indig enffvrnt. Vet der Operation muB vine eingehende Besprechung mit dem Patienten fiber die wahrschviniiche Funk- tionsst6rung des N. facialis stattfinden. In unserem Krankengut bestand post opera- tionem bei 5 Patienten vine vollst~indige Parese der betroffenen Gesichtsh~ilfte, in 16 F~illen vine Teilparese, in 13 F~illen war die Funktion des Gesichtsnerven unver- /indert. Bei einem Patienten war die Operation abgebrochen worden, da es nicht m6glich war, trotz Pr~iparation unter dem Lupenmikroskop, den weiBgrauen Nerven und seine Teil/iste yon dem gleichfarbigen Narbengewebe der Umgebung zu differen-

Zur chirurgischen Behandlung der chronisch rezidivierenden Parotitis

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Page 1: Zur chirurgischen Behandlung der chronisch rezidivierenden Parotitis

Arch. Oto-Rhino-Laryng., 213, 389-491 (Kongrel3bericht 1976) �9 by Springer-Verlag 1976

Freie Vortr~ige

1. J. Hempel (Mainz): Die vhronisch-rezidivierende Parotitis als Indikation zur Paro- tidektomie im Kindesalter

Manuskript nicht eingegangen.

2. E. Steinbaeh (Tiibingen): Zur chlrurgisehen Behandlung der ehroniseh rezidivie- renden Parotitis

The Surgical Treatment of the Chronic Recurrent Parotitis

Summary. In 34 cases of chronic parotitis the surgical excision of the gland was performed. The range of indications depends on the severity of the symptoms, the frequency of the recurrence of the acute exacerbations with the diffuse or nodular swelling. Sialography shows very often cavity formation or circumscrib- ed ductal dilatations. The demonstration of the facial nerve is difficult because it is embedded in dense scar tissue, the colour of which resembles the normal nerve. The function of the temporarily paralysed nerve returns within 6 months at the latest. Sometimes however, it will be recognized by the Gustatory sweating syndrome (Frey's syndrome).

Es wird fiber 34 totale Parotidektomien bei der chronisch rezidivierenden Parotitis bvrichtet. Wvlche Kriterien sollen die Entscheidung zur Entfernung der Drfise er- leichtern. 1. Die H~iufigkeit der Entzfindungsschfibe, vor allem dann, wenn mehrere Schfibe im Jahr auftreten (wit haben bis zu 9 rvgistrieren k6nnen), so dal3 z.B. Kinder erhebliche Schwierigkeiten in der Schule bekommen. 2. Die subjektiv emp- fundene Schmerzintensit~it, die h~iufig vine erhebliche Beeintr~ichtigung des Allge- meinbefindens bedeutet. 3. Die im Sialogramm nachweisbaren Ver~inderungen. 4. Subjektive MiBempfindungen wie Foetor ex ore und bitterer unangenehm schmek- kender Speichel. Wit haben an der HNO-Klinik Tfibingen yon 1967 his heute 355 Operationvn an der Parotis vorgenommen, davon in 34 F~illen (9,5%), und zwar bei 7 Kindern die Parotidektomie wegen einer sialektatischen Parotitis durchgef'tihrt. In allen F~illen wurde der Drfisenk6rper votlst[indig enffvrnt. Vet der Operation muB vine eingehende Besprechung mit dem Patienten fiber die wahrschviniiche Funk- tionsst6rung des N. facialis stattfinden. In unserem Krankengut bestand post opera- tionem bei 5 Patienten vine vollst~indige Parese der betroffenen Gesichtsh~ilfte, in 16 F~illen vine Teilparese, in 13 F~illen war die Funktion des Gesichtsnerven unver- /indert. Bei einem Patienten war die Operation abgebrochen worden, da es nicht m6glich war, trotz Pr~iparation unter dem Lupenmikroskop, den weiBgrauen Nerven und seine Teil/iste yon dem gleichfarbigen Narbengewebe der Umgebung zu differen-

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390 H.-M. Niemczyk et al.: Aspirationscytologische Befunde bei Tumoren

zieren. In allen F~llen kehrte die Funktion desGesichtsnerven innerhalb von Wo- then oder mehreren Monaten zurfick. Am |~ngsten bestand die Parese bei den Pa- tienten, die post operationem eine vollst~indige L~ihmung gezeigt hatten. Alle Patien- ten waren ohne Ausnahme beschwerdefrei, allerdings entwickelte sich bei 2 von ihnen 8 bzw. 9 Monate nach dem Eingriff das Freysche Syndrom in abgeschw~chter Form. Wir entfernen also die Drfise in allen F~illen mit intensivem Schmerzerlebnis, h~iufigen Entzfindungssch~ben und schweren im Sialogramm nachweisbaren Ver- ~nderungen des Parenchyms.

5. H.-M. Niemczyk, A. Sch~ill, H. Niemezyk-Tuseh (Essen/Tiibingen): Ausge- w~ihite asplrationseytologlsche Befunde bel elnlgen Tumoren im Berelch tier Mund- h6hle und tier Speieheldriisen

Summary. The diagnostic usability of the fine-needle-aspiration-biopsy-cytology is demonstrated in 6 selected cases of salivary gland lesions and tumors in the oral cavity. For this purpose the cytological findings of an adenoid-cystic carci- noma and a mucoepidermoid tumor of the salivary gland as well as a myxoma, a giant cell epulis, a meningeoma and a metastasis of a hypernephroid carcinoma of the kidney in the oral cavity are shown and compared with the corresponding histological pictures.

Die Feirmadelaspirationspunktion (Technik nach Franz6n u. Zajicek) hat sich in der Cytodiagnostik palpabler Tumoren verschiedener K6rperregionen bereits bew~hrt. Der kleine Eingriff stellt f'tir den Patienten keine nennenswerte Belastung dar, error- den keine An~sthesie und kann, wenn notwendig, mehrfach wiederholt werden. Ene- roth u. Zajicek sowie Frable u. Frable (1974) konnten fiberzeugend darlegen, da~ mit dieser Methode Tumoren der Speicheldrfisen cytodiagnostisch mit hoher Treffsi- cherheit erfaflbar sind. Die besonders charakteristischen cytologischen Befunde beim adenoid-cystischen Carcinom und dem Mucoepidermoid-Tumor der Speichel- dr~sen werden demonstriert. Dutch den Vergleich des cytologischen Bildes mit dem jeweils zugeh6rigen histologischen Befund wird unhand einiger weiterer ausgew~ihl- ter F~ille gezeigt, dab die Feinnadelaspirationscytologie auch bei tastbaren Tumoren der Mundh/Shle eine sinnvolle Erg~inzung bzw. Erweiterung der diagnostischen MSg- lichkeiten darstellt. Im einzelnen werden die Befunde bei einem Myxom des Unter- kiefers, bei einer Riesenzellepulis am Oberkiefer, bei einem Rezidiv eines Meninge- oms im linken oberen Vestibulum und bei einer Hypernephrommetastase im fronta- len Unterkieferalveolarfortsatz demonstriert. Die erw~ihnte cytodiagnostische Me- thode scheint uns vor allem bei inoperablen Tumoren und bei fraglichen Lokalrezidi- yen oder Metastasen sehr wenvoll, insbesondere, wenn vor einem weiteren therapeu- tischen Vorgehen eine morphologische Diagnose angestrebt wird, oder auch bei der Kontrolle einer konservativen Tumorbehandlung. Fundierte morphologische Kennt- nisse, perfektes Beherrschen der Punktions- und Ausstdchtechnik sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Kliniker und Cytopathologen sind hierbei allerdings un- erl/iSliche Voraussetzungen f'tir das Erzielen optimaler Ergebnisse.