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(Aus der Chirurgisehen Universit~tsklinik Bonn [Direktor: Prof. Dr. Frhr. v. Redwitz].) Zur Frage der Assimilation der Litvulose withrend der Narkose. Von H. Fuss und G. Sveindal. (Eingegangen am 7. Juni 1934.) DaB durch die Narkose StSrungen des Zuckerstoffwechsels zustande kommen, ist bekannt. Vor allem steht lest, dab das Leberglykogcn zum Teil mobilisiert, d.h. in Traubenzucker verwandelt und ins Blut aus- geschwemmt wird. Ob aber such StSrungcn der Zuckerverwertung vorlicgen und welcher Art diese StSrungen sind, ist noch ein unentschie- denes Problem. Durch Untersuchung der Blutzuckerkurve nach peroraler IAivulosegabe w~hrend der Narkose glauben wir einen Beitrag zu dieser Frage bringen zu kSnnen. Straufl und Sachs machten die Feststellung, dab naeh peroraler Gabe von 100 g L~vulose beim normalen Menschen nur selten, beim Leberkranken h~ufig Ldwlosurie auftritt, als Zeiehen einer VerwertungsstSrung dicses Zuckcrs, deren Sitz in der Leber angenommen wurde. Tatsiichlich zcigten Untersuchungenyon Isaac, Creveld und Lade•ius, A chelis u. a., dab sich im Blut Gesunder nach L/ivulosegabe dieser Zucker nut in geringem MaBe voriibergehend anstaut, dab die L/~vulosamie aber bei Leberkranken das normale Mall iibersebxeitet. 0ffenbar ist also die normale Lebcr in der Lage, die L&vulose sehr rasch zu verwerten, doeh kann diese Fiihigkeit durch Lebererkrankungen beein. trdchtigt werden ~. Abcr auch bei Bestimmung der Blutl~vulose bleibt die Frage noch offen, ob diese VerwertungsstSrung ausschlieBlich yon dem Zustand der Leber abh/~ngt. Ein eindeutiger Zusammenhang in diesem Sinne w~re nur gegeben, wenn die Leber die aUeinige St~tte der Litvuloseumwandlung (Verbrennung bzw. Aufbau zu Glykogen bzw. Umwandlung in Glykose) ~i~re, wie das yon Adler, Sehrt, Sachs angenommen wurde. Neuere Untersuchungen, vor allem yon Steinberg, zeigten jedoch, dal] L~tvulose auch in anderen 0rganen, z. B. in der Lunge, und in der Skeletmuskulatur ver- arbeitct werden kann. Das vikariierende Eintreten anderer 0rgane bei Ausfall der Leberfunktion kann also auch bei der Frage der L~vuloseverwertung nicht mehr ganz yon der Hand gewiesen werden. AUerdings wird nach Gottschalk infolge der niedrigen ~'ierenschwelle (Woodyat, Sansum und Wilder, Hetenyi, TaUermann) die l~ngere Beriihrung der Lavulose mit extrahepatischen 0rganen z. B. der Muskula- tur auf ein Minimum herabgesetzt und dadurch eine Einwirkung dieser 0rgane vermindert. Eine zvceite Frage ist die, ob nicht etwa die L~vuloseverarbeitung in der Leber yon extrahepatischen Faktoren abh~tngig ist, wie dies bei der Dextrose der Fall ist 1 Allerdings mul~ die alimen~re L~tvulosurie nicht immer auf einer Leber- funktionsstSrung beruhen. Bei Schwangeren z. B. ist sie zum mindesten in vielen Fi~[len renal bcdingt (Creveld und Ladenius, Gottschalk).

Zur Frage der Assimilation der Lävulose während der Narkose

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(Aus der Chirurgisehen Universit~tsklinik Bonn [Direktor: Prof. Dr. Frhr. v. Redwitz].)

Zur Frage der Assimilation der Litvulose withrend der Narkose.

Von

H. Fuss und G. Sve inda l .

(Eingegangen am 7. Juni 1934.)

DaB durch die Narkose StSrungen des Zuckerstoffwechsels zustande kommen, ist bekann t . Vor allem steht lest, dab das Leberglykogcn zum Teil mobilisiert , d . h . in Traubenzucker verwandel t und ins Blut aus- geschwemmt wird. Ob aber such StSrungcn der Zuckerverwertung vorlicgen und welcher Art diese StSrungen sind, ist noch ein unentschie- denes Problem. Durch Unte r suchung der Blutzuckerkurve nach peroraler IAivulosegabe w~hrend der Narkose glauben wir e inen Beitrag zu dieser Frage br ingen zu kSnnen.

Straufl und Sachs machten die Feststellung, dab naeh peroraler Gabe von 100 g L~vulose beim normalen Menschen nur selten, beim Leberkranken h~ufig Ldwlosurie auftritt, als Zeiehen einer VerwertungsstSrung dicses Zuckcrs, deren Sitz in der Leber angenommen wurde.

Tatsiichlich zcigten Untersuchungen yon Isaac, Creveld und Lade•ius, A cheli s u. a., dab sich im Blut Gesunder nach L/ivulosegabe dieser Zucker nut in geringem MaBe voriibergehend anstaut, dab die L/~vulosamie aber bei Leberkranken das normale Mall iibersebxeitet. 0ffenbar ist also die normale Lebcr in der Lage, die L&vulose sehr rasch zu verwerten, doeh kann diese Fiihigkeit durch Lebererkrankungen beein. trdchtigt werden ~.

Abcr auch bei Bestimmung der Blutl~vulose bleibt die Frage noch offen, ob diese VerwertungsstSrung ausschlieBlich yon dem Zustand der Leber abh/~ngt. Ein eindeutiger Zusammenhang in diesem Sinne w~re nur gegeben, wenn die Leber die aUeinige St~tte der Litvuloseumwandlung (Verbrennung bzw. Aufbau zu Glykogen bzw. Umwandlung in Glykose) ~i~re, wie das yon Adler, Sehrt, Sachs angenommen wurde.

Neuere Untersuchungen, vor allem yon Steinberg, zeigten jedoch, dal] L~tvulose auch in anderen 0rganen, z. B. in der Lunge, und in der Skeletmuskulatur ver- arbeitct werden kann. Das vikariierende Eintreten anderer 0rgane bei Ausfall der Leberfunktion kann also auch bei der Frage der L~vuloseverwertung nicht mehr ganz yon der Hand gewiesen werden. AUerdings wird nach Gottschalk infolge der niedrigen ~'ierenschwelle (Woodyat, Sansum und Wilder, Hetenyi, TaUermann) die l~ngere Beriihrung der Lavulose mit extrahepatischen 0rganen z. B. der Muskula- tur auf ein Minimum herabgesetzt und dadurch eine Einwirkung dieser 0rgane vermindert.

Eine zvceite Frage ist die, ob nicht etwa die L~vuloseverarbeitung in der Leber yon extrahepatischen Faktoren abh~tngig ist, wie dies bei der Dextrose der Fall ist

1 Allerdings mul~ die alimen~re L~tvulosurie nicht immer auf einer Leber- funktionsstSrung beruhen. Bei Schwangeren z. B. ist sie zum mindesten in vielen Fi~[len renal bcdingt (Creveld und Ladenius, Gottschalk).

Zur Frage der Assimilation der IAtvulose w/~hrend der Narkose. 487

(Pankreasfunktion). Nach dieser Richtung hin scheint die L~vulose tatsiichlich eine Sonderstcllung gegeniiber der Glykose einzunehmen. Schon Minkowski zeigte, dab bei dem pankreaslosen Hund einverleibte L~ivulose zu Glykogenbildung fiihren kann, oder dall sie als Dextrose ausgeschieden wird. Auch ohnc Insulin kann also die Umwandlung der Li~vulose sich vollziehen.

Man hat nun die L/~vuloseprobe dahin modifiziert, dab man nach peroralen L/tvulosegabcn nieht die Blutl~,vulose, sondern den gesamten Reduktionswert des Blutes, den Gesamtblutzucker (nach Hagedorn- Jensen, Bang, Folin-Wu) bestimmte. Es zeigte sich, dab bei Leber- gesunden nut ein geringer Anstieg des Blutzuckers nach L/ivulosegabe erfolgt, viel geringer als nach Dextrosegaben (Isaac, Spence und Brett, King, McLean und Wesselow, Scharp//, Freund, Creveld und Ix~denius, Peters und Heinicke, Briitt).

Anders bci Leberkranken. Hicr ist vielfach die Blutzuckersteigcrung naeh peroralen IAivulosegaben hSher als bei Gesunden, wenn aueh tiber die H/iufigkeit dieser Erscheinung von den einzelnen Autoren verschie- dene Angaben gemacht werden (Schirokauer, Freund, Creveld und Ladenius, Hetdnyi, S,pence und Brett, King, Elmer und Scheps, Biittner und Neuhaus, Peters).

Aus gleichzeitigen Bestimmungen des Blutzuckers und der Blut- 1/tvulose geht hervor, dab bei der Steigerung des Gesamtzuckers nach Liivulosegaben die Dextrose eine grSl3ere Rolle spielt als die L/ivulose (Isaac, Heinicke und Peters, Creveld und Ladenius). Die Vermehrung des Traubenzuckers kann auf einer Aussehtittung aus den Glykogen- bcst~nden der Leber auf den Reiz der L/tvulosegabe hin beruhen, sie kann aber auch durch die rasche Umwandlung yon IAtvulose in Dextrose bedingt sein, deren Assimilation bzw. Verbrennung dann nicht schnell genug in vollem AusmaB erfolgt. Die pathologisehe Steigerung des Blutzuckers nach L~vulosegaben bei Leberkranken wiire demnach zurtickzufiihren entweder auf besonders starke Glykogenaussehwemmung aus der kranken Leber auf den Reiz der IA4vulosegabe hin, oder auf eine verzSgerte Assimilation der aus L/i, vulose gebildeten Dextrose. Versuehe yon Loeweneck und Wachsmuth an Eckfistelhunden sprechen fiir den ersteren Modus. Sie stcllten lest, dab nach IAivulosegaben und gleich- zeitiger Verabreiehung yon Atropin + Gynergen die Blutzuckerkurve die Blutl/ivulosekurve nicht tiberschreitet. Offenbar wird durch die genannten Pharmaca die Zuckerausschiittung aus der Leber unterdrtickt. Auf jeden Fall kann die Blutzuekerbestimmung nach L~ivulosegaben bis zu einem gewissen Grade als Funktionspriifung der Lcber benutzt werden, obwohl nattirlich auch hier extrahepatische Faktoren eine Rolle spielen kSnnen.

In den vorliegenden Untersuchungen wurde der Einflull der ~ther- narkose auf den Ablauf der Blutzuckerkurve nach Litvulosegaben bestimmt.

Um die reine Narkosewirkun~j (ohne operativen :Eingriff) zu studieren, muflten wir zum Tierversuch greifen. Da wir in der Literatur keine Angaben fiber den nor- malen Ablauf der aliment~ren ttyperglykamie nach L~vulosegaben bcim I(aninchen

48S H. Fuss und G. Sveindah

fanden, muBten wir, um Vergleichswerte zu gewinnen, erst Versuche an nor- malen Tieren machen. Die L/ivulose wurde dabei mittels des Magenschlauches eingefiihrt. Da aber bekannt ist, dab Vcrsuchstiere auf solche Reize hin mit einer Blutzuckerstcigerung reagicren, nahmen wir weitere Verglcichsversuche vor, bci dcnen die Manipulation mit dem Magcnschlauch in gleicher Weise ausgefiihrt, abcr nur Wasser gcgeben wurde. Um den eventuellen EinfluB der Fesselungshypcr- glyk/~mie (Bang) festzustcllen, wurdcn h/~ufig mchrere Blutzuckerbcstimmungen verschieden langc Zeit vor Beginn dcr cigentlichcn Versuche vorgenommcn. Dabei ergaben sich keine sehr groBen Schwankungen (s. Tab. 1 u. 2).

Die Tiere wurden jeweils mehrcre Tage vorher gleichmaBig mit gemischtem Futter ern/ihrt, da ja bekanntlich der Ern/ihrungszustand (Glykogenbestand der Leber) eine groBe Rolle fiir den Ausfall yon Zuckerstoffwechselproben spielt. Als L/~vulosegabe wurden bei den 2,3--3,0 kg schweren Kaninchen 5 g (=-: 1,7- 2,2 g/kg), gel6st in 15 ccm Wasser gegeben, also eine relativ geringe Menge im Vergleich zu der im Kaninchenversuch yon Hohlweg u. Frey zur :P, iifung dcr L/tvulosurie ange- wandten Dosierung (25--30 g), eine relativ groBe. Mengc aber im Vergleich zur Dosierung beim ~Ienschen. Die Blutzuckerbcstimmung erfolgtc nach Hagedorn- ,)'ensen.

Tabellc 1. B l u t z u c k e r in rag-%.

U n m i t - U n m i t - N a c h L~tvulose I 10 t e l b a r t e l l m r Zu- v , ' achs 10 i 20 ! 30 I 40 I 50

V o r L~v l l l o se

~ 0 1 4 0 1 3 0 ; ~ 0 Minuten

1321 I 141

138

_ ~ Ge-

w g

2700 2700

~ 560 2560

4 2450

1 139 146

v o r n t w h IAtvulose LItvuh)~e

144 173 144 159 153 162 133 154 118 152

Mittelwcrt:

M i n u t e n

29 176 182 169 1741174 +15 159 1 ~27 155 161'166 172

146 162 166 19I 171 +34 166i1'34 126 134,13:

I~i-221 ! , I

.~Z Ge- ~ wl~nt

2560 245O

5 2420 ~ 2250

2371

Tabelle 2. B l u t z u c k e r in rag-%.

V o r ~Vauser

.~o 40ii~0 I'~o I"~ Minu te l L

135 I. 137 J

140 141 140 ', 146

, i I ' 126

U n m i t - t e l b a r

v o r W a s s e r

Unmi t . - telbar nach

~V a&~'er

137 139 153 102 130

Mittelwcrt :

155 156 162 125 152

N~ch W a s ~ e r

Zu- - -

10 20 30 I , 0 50 w~t2h~

5 I i n u t e n

-+-18 170 170 168 ~17 157]154 152 114 156 1 160. 166 171 -~23 166'114 123 l l -, 22 , 46 139 --.'181 I 1

U n m i t t e l b a r nach L~vulosegabc k a m fil 5 Versuchen (Tabellc 1) t i n rccht deut l ichcr Anst ieg des Blu tzuckcrs zus tandc. I m Durchschni t t t r a t eine ErhShung unl 22 rag-% t in. W e n n man nun aber in 5 Ver- g]eiehsversuchen Wasser (Tabelle 2) s t a t t l,/s vcrwandte , so war u n m i t t e l b a r nach der Einf i ihrung ein ghnlicher, a l lcrdings nicht ganz so hohcr Anst icg zu beobachten . Dic durchschni t t l ichc Steigcrung be t rug 18mg-%. Der augenbl ickl iche Blu tzuckerans t i cgnachL/~wdosegabe

Zur Fr~ge der Ass imi lu t ion der L~vulose w~hrcnd der N~rkose . 439

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440 H. Fuss und G. Sveindal:

ist also wohl zum grSBtcn Teil auf Konto des Reizes bei der Einffihrung des Magenschlauchs zu setzen. Nur ein kleiner Teil des Anstiegs (22--18 mg-% = 4 mg-% i. D.) kann als L~vulosewirkung gedeutet werden.

In weiteren 4 Versuchen (Tabelle 3) wurden tiefe, reflexlose ~ther- narkosen (s. auch bei Eschweiler) durchgeffihrt. Verschieden lange Zeit nach Beginn der Narkose wurde die L~,vulose gegeben. Infolge der Nar- kosehyperglyk~mie (Fuji, Fuss, Eschweiler) waren die Werte vor I~vulose- gabe schon stark erhSht. Trotzdem tra t unmit telbar nach der L~vulose- gabe eine sehr deutliche Steigerung auf, die sich im Durchschnitt auf 17 rag-% belief. Ein Reiz durch Einfiihren des Magenschlauchs konnte als Ursache dieser Steigerung ausgeschlossen werden, da die L~vulose- gabe ja in tiefer Narkose erfolgte. Dagegen war nicht mit Sicherheit der Anteil der Steigerung abzutrennen, der innerhalb des Zeitabschnittes der beiden Bcstimmungen durch die Narkosewirkung (Narko~hyper- glyk~,mie) herbeigeffihrt wird. Es wurden deshalb weitere 4 Versuche (Tabelle 4) angestellt, in denen w~hrend der Narkose nicht L~vulose, sondern Wasser gegeben wurde. Die Gaben erfolgtcn zu ~hnlichen Zeitpunktcn wie bei den Narkosel~vuloseversuchen. Dabei ergab sich, dal~ keine oder nur ganz geringe Steigerungen in der kurzen Zeitspanne zwischen den beiden Blutentnahmen eintraten. Die Stcigerung betrug im Durchschnitt 0,8 mg-% ~ und kann vSllig vernachl~ssigt werden. Man mu~ also schlie~en, dab die Blutzuckersteigerung unmittelbar nach L~vulosegabe w~hrend der Narkose als eine reine Ls anzu- sehen ist. Da diese Steigerung mit 17 mg-% im Durchschnitt aber be- deutend grSBer ist als derjenige Anteil an der Blutzuckersteigerung, der der L~vulosewirkung beim nicht narkotisierten Kaninchen zuge- schrieben werden ka~n (4 mg-% i.D.), so mul~ man schlieBen, dab un- mittelbar nach Liiv'ulosegabe wiihrend der Narkose eine s~irkere St6rung des Blutzuc~rniveaus entsteht als beim nicht narkotisierten Tier.

Die Ursache kSnnte --- wie obcn erw~hnt - - darin liegen, da~ w~hrend der Narkose die Leber mit vermehrter Glykogenausschwemmung auf den I~vulosereiz hin reagiert, oder aber dab die Assimilation bzw. Ver- brennung der aus L~vulosc gebildeten Dextrose gestSrt ist. Natiirlich w~,re auch noch die M6glichkeit ins Auge zu fassen, dal~ der Blutzuckeranstieg durch L~vulosc bedingt ist, deren Verarbeitung zu Dextrose verzSgert w~re. Bestimmungen der L~vulosc im Blut miil3ten hier welter bringen. Von vornherein ist aber bei dem plStzlichen Eintr i t t der Steigerung eine reflektorische Glykogenausschfittung als Ursache am wahrseheinlichsten.

Anders liegen die Verh~ltnisse beim weiteren Verlauf der Blutzucker- kurven. Nach IAvulosegaben beim nicht narkotisierten Tier war in der ersten Zeit nach dem j~hen Anstieg der Blutzucker mit gewissen

1 Dieses Ergebnis ist gleichzeitig ein Bowels, dab ein l~eiz duleh Einfiihrung des Magenschlauchs tats~chlich w~hrend der Narkose nicht zur Wirkung auf den Blutzucker gelangt.

Zur Frage der Assimilation der L~vulose wShrend der Narkose. 441

S c h w a n k u n g e n w e i t e r h i n n o c h e r h S h t (Tabel le 1). A b e r a u c h bei den Ver- suchen m i t W a s s c r (Tabel le 2) b l i eben die W e r t e f ibe rnormal . W e s e n t l i c h e U n t e r s c h i e d e w a r e n n i ch t fes tzus te l l en . J e d c n f a l l s e r g a b sich ke in An- h a l t s p u n k t f/Jr die A n n a h m e eines f o r t d a u e r n d e n E in f lus ses de r L/~vulose- r e so rp t ion a u f den B l u t z u e k e r . Be i den N a r k o s e v e r s u c h e n d a g e g e n war ein we i t e re r Z u w a c h s des B l u t z u c k e r s , bezogen a u f den u n m i t t e l b a r nach L ~ v u l o s e g a b e (Tabel le 3) e r h a l t e n e n W e r t r e c h t deu t l i ch . A b e r e in Vergle ich m i t d e n j c n i g e n N a r k o s e v e r s u c h e n , bei denen W a s s e r (Tab~lle 4) s t a t t L~vu lose g e g e b e n wurde , ze igte , dab a u c h h ie r e in we i t e r e r Z u w a c h s v o n a h n l i c h e m A u s m a B erz ie l t wurde . Diese r A n s t i e g is~ also w o h l auf die F o r t w i r k u n g der N a r k o s e zu bez iehen . J e d e n f a l l s k a n n m a n schliei3en, d a b w ~ h r e n d der ~ t h e r n a r k o s e n a c h der s eh l aga r t i g e i n s c t z e n d e n S t 6 r u n g u n m i t t e l b a r im Ansch luB an die l , i ivu losegabe ein we i t e r e r a b n o r m e r Ve r l au f des B l u t z u c k e r s d u r c h die L~vu lose n i ch t z u s t a n d e k o m m t .

Z u s a m m e n f a s s u n g .

W i r fassen die E rgebn i s se de r A r b e i t dah in z u s a m m e n , dab w ~ h r e n d der ~ t h e r n a r k o s e des K a n i n c h e n s d u r c h L ~ v u l o s e b e l a s t u n g e ine ganz k u r z d a u e r n d e Bee in f lus sung des B lu t zucke r s s t a t t f i n d e t , die au f eine L a b i l i t ~ t des Zucke r s to f fweehse l s wi~hrend de r N a r k o s e schl ieBen l~Bt. IAinger d a u e r n d e A s s i m i l a t i o n s s t 6 r u n g e n der L/~vulose s ind d a g e g e n n i c h t nach-

zuweiscn .

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