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Jg, 37, tIe£~ 16 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen 881 15. August 1959 (150--300 7) beobachteten wir, wie nach der 5-HT-Einwirkung, hochgradige perivasale Odeme. Naeh Behandhmg mit steigen- der Dosierung (80--600y i.p., s.c., i.v.) zeigten sieh nach einem Jahr ebenfalls perivasale kollagene Faserm~ntel, die sich nach l~/e Jahren noch sti~rker verdickt hatten mid in Art und Verteilung vTllig den Befunden naeh 5-HT-Zufuhr entspraehen. Unsafe Befunde fiihren zu folgendem Ergebnis: Beim Careinoid tritt h~ufig ein allgemeiner Fibrosierungs- vorgang eln, der auf sehubweise Freisetzung yon Serotonirt zuxtickzufiihren ist. Der Schwerpunkt liegt entsprechend der h~matogenen, lymphogenen und direktes Wirkung an den Gala.ten und im loekeren Bindegewebe and zwar nicht nur beim metastasierenden, sondern aueh beim nichtmetastasieren- den Carcinoid. Die Engs~ehung ist auf ein dutch die 5-HT- Aussehtit~ung unterhattenes ehronischesl)dem zuriickzufiihren, das in ~demsklerose iibergeht. Die besondere LokMisation des 0dams, so~de die nachfolgende Bindegewebsentwicldung, der eine Sklerosierung fotgt, ist anf Mitbeteitigung der Mast- zellen mit Freisetztmg yon Histamin and J~[eparin bzw. des rdcht sulfurierten t{eparins, der HyMurons/i.ure zuriickzu- fiihren. Dieser anscheinend gekoppelte Mechanismus ist ent- seheidend ftir die morphMogisehe Verteilung dieses allgemein ,~irksamen Fibrosierungsprinzips beim Careinoid. Es ergeben sich hierbei Hinweise auf £hnliehe 3/lechanismen bei Mas~- zellenleu&a, mie bzw. l%etie~flose und Urf,icaria Ngmentosa. Ausfiihrliche Darstellung der Befunde and Diskussion in Beitr. Path. Anat. (z. Zt. im Druek). Literatur. ASBOE-HANSE¢~ U. O.WEGEn~trS : Nature (Lond.) 178, 262 (1956). -- B~6~cx, G., O. AxE~ and A. T~o~so~: Amer. t{eart J. 44, 143 (1952). --CASS~DY, M. A.: Proc. roy. Soc. Med. 24, 139 (1930). --F~:tmmE~, P. : Dtseh. reed. Wsehr. 81, 1073 (1956}. -- Hsm~eE~, Cain.: Sehweiz. Z. Path. 18, 1184 (1955). -- Verb. dtsch. Gas. Path. (41. Tagg) 394 (1957). -- ttelv, mad. Aeta 2~, 351 (1958). -- ISLE~, P., u. CI-m. ti[Em~-Gts~: Schweiz. med. Wschr. 83, 4 (1953). -- SC~AWm, A., u. E. W~L~: Z. ges. exp. Med. 131,100 (1959). -- SC~OLm~, A. J.: Beitr. path. Anat. 86, 440 (1931). -- T~on- so~, A., G. B~6~cK, G. BzT~tx~a_~ and J. WALDENSTttS)g: Amer. Heart J. 47, 795 (1954). ZUR ~FRA@E DER GR(iSSE DES GLOMERULUSHLTRATES Von J. SC!-IIRStEISTEI:t, L. SC~r~DT und H. D. S6LING Aus dem Pharmakologischen Institat der Universitat Freiburg i. Br. (Direk~or: Prof. Dr. S. ff~NSSES-) mid der 3fedizinischen Universitii~sklinik Freib~trg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. e. L. ttEIr,)~EyI~R) (Eingegangen am 1. Juli 1959) Inulin gilt als geeignete Substanz zur iKessung der GrN?e des Glomerulusfiltrates bei 5{enseh and Tier, wail es nur glo- merul~r filtriert, abet nicht tubuI~r bearbeitet warden solP. Da hieNegen Einwande erhoben wurden (s. bei ~-~), priiften wir erneut diese Frage an 10 I-Iunden versehiedener GrTBe mit folgender Methodik: Narkose mit Nembutal, Intubation, Bauehschnitt. Verbindung der tinken V. renalis mit der reeh- ten V. femoralis dureh einen wei~lumigen Polyvinylschlauch. Einbinden yon Kathetern in beide Ureteren, links mit einem Hg-~lanometer in Seitensehln[L Fortlanfende gegistrierung des Blutdrnckes in der A. femoralis. Konstante Infusion yon 8--10 rnl/min einer 0,45%igen NaCLLSsung, die 3% Mannit und Imflin, Kreatinin und Para-Aminohippursaare (PAH) in geeigneten Konzentrationen enthielt. Die Analyse der Clea- rancesubsta~zen erfolgte nach Lit. s-~% Nach 2 Vorperioden mit gleichzeitiger BIutentnahme aus der A. femoralis and linker V. renalis zur Bestimmung der arteriovenSsen Differenz der Substanzen wurde tier linke Ureter hinter dam Manometer- anschlug abgeklemmt. Weitere Blutentnahmen erfolgten in den versehiedenen Phasen des Druekanstieges im Ureter, stets bei allen Versuchen durra, wenn sich in ibm kein weiterer Druckanstieg bei konstantem Systemblutdruck zeigte. Nach IsSsen der Ureterklemme erfolgten 2 Naehperioden mit zeit- gereehter Blutentnahme, in einigen Fallen wurde dann noeh- mals eine Ureterdruekphase angeschlossen. Ergebnis. Die Clearances dec rechten and linken Niere differierten vor und nach der UreterabMemmung unterein- under kaum, mit Ausnahme yon PAH, welches in der ersten Clearaneeperiode nach t)ffnung der Xlemme in hoher Xon- zentration im ttarn ersehien. Kiln. Wsehr., 87. Jahrg. Die Extraktion in Prozent Konz. in Arterie -- Konz. in Vene× 100) t~onz~t~ig~l in X~erie der 3 Clearancesubstanzen war in keinem Experiment naeh LSsen der Ureterklemme geringer als vor der Abklemmung. Wenn der Itorizontalverlanf des Uret~rdruckes eintrat, d. h., wenn bei konstantem Systemblutdruck keine Flfissigkeit mehr abfiltriert werden konnte (s. Abb.), dann lag die Extrak~ion in Prozent yon Inulin und Krea~vinin stets um 0%. (Fiir Inulin 0,961%, ~-1,450%, n--26. Ffir Kreatinin 0,381%, ~ 0,298%, n=29). Die Extraktion yon PAH dagegen blieb erhalten, wenn sie auch niedriger lag als die Ausgangswerte (s. Abb.). Damit war bewiesen, dug die Nierenrinde fiberhaupt durchblutet wurde. PAH wird bekanntlich nut yon den proximalen Tubuli Z~ U/e/e/' zl/ 760~ -,~. ~ 80 f [xt, x-tio,,i,,ut t g~e~linin ?0,0 ~5,0 Znulin Zl,,1 zy, g PAll os, o ot~o 2?lgto'pg6/( I I I {10 £0 80 700 rnin t t t t +2,,,,o 0,3 2~0 ,'~,,~ gund E, 33 kg, Erli4u~erungs. Text sezerniert~ 11. Abgesehen yon dem Eiweiggehalt des Plasmas, hing die maximale HThe des Ureterdruckes yon der HShe des Systemblutdruckes ab. Die kiinstliche Senkung des letzten emiedrigte den Ureterdruek gleichsinnig, so dab die Extrak- tion far Kreatinin and Inulin um 0 % blieb. Schlufl/olgervng. Wenn nach Abbinden des Ureters die Smnme ans dem Ureterdruek und dem koltoidosmotisehen Druek des Plasmas den hydrostatischen Druck in den Glome- ruluscapillaren erreicht, mul~ die glomerul~re Filtration in der Niere anfhSren. Der Ureterdruck kann nur so lunge ansteigen, bis dieser Zustand erreieht ist. Er bewegt sich dann parallel zu dem Systemblutdruck. Wenn Inulin (beim Hund auch Kreatinin) nur glomerular filtriert in den Harn gelangen, diir- fen sic nut den physikalischen Bedingungen der Ultrafiltration unterliegem Wenn diese nicht mehr stattfinden kann, toni? die Xonzentration dieser Substanzen in der Nierenvene der- jenigen in der Arterie gMeh werden. Das war bei unseren Ver- suehen der Fall. Da PAI-I zusgtzlich aktiv tubul/~r sezerniert wird, muB es trotz Sistieren der Ulgrafiltration zunaehst noch extrahiert werden. Auch das trat regehn~13ig ein. Es ist mTglich, dab w~thrend des horizontalen Verlanfes der Ureterdruckkurve kleine Mengen FIiissigkeit resorbiert und deren Mengen~tqui- valent wieder nachfiltriert werden kSnnen. Dabei kannes sieh nach unseren Bestimmungen nut um die Extraktion yon 1% handeln, wenn man die Streuung der Werte um 0% nieht flit den Bereich der methodischen Fehlerbreite halten will. Ebenso kann sich nur in dieser GrSl?enordnung eine tubulgre Sekretion yon Inulin oder Kreatinin beim tIund abspielen was bedeutungslos f/ir die Bes~immnng der GrSBe des Glomeru!usfiltrates ist. Anderenorts wird die Mitteilung der Einzeldaten and die Bespreehung weiterer Ergebnisse erfotgen. Literatur. 1 S~IT~, IL W.: The kidney, S. 231. New York: Oxford Univ. Press. 1951. -- ~ F~]~Y, J. : Pathotogisehe Phy- siologic und Klinik der Nierensekretion, S. 81/82. Berlin- GSttkngen-Heidelberg: Springer 1955. -- s H~t~Tz, ~,, F. G. GTtt~ITZ U. E. SCEN~IDER: Xlin. Wsehr. 34, 1227 (1956). -- ~ GA¥~R, J.: Klin. Wsehr. 35, 568 (1957). ---5F1~.¥, J.: Kiln. Wsehr. ]6, 11 (1958). -- s GAX~R, J.: ~Iedizinische 3,5, 1273 (1958). --7 S~RE, H. : Nierenkrankheiten, S. 18. Stutt- gart: Georg Thieme 1958. ---s Pm_r~rpPs, R. A.: In J. P. PJs- m~s u. D. D. "<Ax SLYxE, Quantitative Clin. chemistry, VoI. 2, Methods. (Arrayed.). BMtimore:Williams & Wilkins Company 6i

Zur Frage der Grösse des Glomerulusfiltrates

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Page 1: Zur Frage der Grösse des Glomerulusfiltrates

Jg, 37, tIe£~ 16 K u r z e w i s s e n s c h a f t l i c h e Mitteilungen 881 15. August 1959

(150--300 7) beobachteten wir, wie nach der 5-HT-Einwirkung, hochgradige perivasale Odeme. Naeh Behandhmg mit steigen- der Dosierung (80--600y i.p., s.c., i.v.) zeigten sieh nach einem Jahr ebenfalls perivasale kollagene Faserm~ntel, die sich nach l~/e Jahren noch sti~rker verdickt hatten mid in Art und Verteilung vTllig den Befunden naeh 5-HT-Zufuhr entspraehen.

Unsafe Befunde fiihren zu folgendem Ergebnis: Beim Careinoid t r i t t h~ufig ein allgemeiner Fibrosierungs-

vorgang eln, der auf sehubweise Freisetzung yon Serotonirt zuxtickzufiihren ist. Der Schwerpunkt liegt entsprechend der h~matogenen, lymphogenen und direktes Wirkung an den Gala.ten und im loekeren Bindegewebe and zwar nicht nur beim metastasierenden, sondern aueh beim nichtmetastasieren- den Carcinoid. Die Engs~ehung ist auf ein dutch die 5-HT- Aussehtit~ung unterhattenes ehronischesl)dem zuriickzufiihren, das in ~demsklerose iibergeht. Die besondere LokMisation des 0dams, so~de die nachfolgende Bindegewebsentwicldung, der eine Sklerosierung fotgt, ist anf Mitbeteitigung der Mast- zellen mit Freisetztmg yon Histamin and J~[eparin bzw. des rdcht sulfurierten t{eparins, der HyMurons/i.ure zuriickzu- fiihren. Dieser anscheinend gekoppelte Mechanismus ist ent- seheidend ftir die morphMogisehe Verteilung dieses allgemein ,~irksamen Fibrosierungsprinzips beim Careinoid. Es ergeben sich hierbei Hinweise auf £hnliehe 3/lechanismen bei Mas~- zellenleu&a, mie bzw. l%etie~flose und Urf, icaria Ngmentosa.

Ausfiihrliche Darstellung der Befunde and Diskussion in Beitr. Path. Anat. (z. Zt. im Druek).

Literatur. ASBOE-HANSE¢~ U. O.WEGEn~trS : Nature (Lond.) 178, 262 (1956). - - B~6~cx, G., O. AxE~ and A. T~o~so~: Amer. t{eart J. 44, 143 (1952). --CASS~DY, M. A.: Proc. roy. Soc. Med. 24, 139 (1930). --F~:tmmE~, P. : Dtseh. reed. Wsehr. 81, 1073 (1956}. - - Hsm~eE~, Cain.: Sehweiz. Z. Path. 18, 1184 (1955). - - Verb. dtsch. Gas. Path. (41. Tagg) 394 (1957). - - ttelv, mad. Aeta 2~, 351 (1958). - - ISLE~, P., u. CI-m. ti[Em~-Gts~: Schweiz. med. Wschr. 83, 4 (1953). - - SC~AWm, A., u. E. W ~ L ~ : Z. ges. exp. Med. 131,100 (1959). - - SC~OLm~, A. J . : Beitr. path. Anat. 86, 440 (1931). - - T~on- so~, A., G. B~6~cK, G. BzT~tx~a_~ and J. WALDENSTttS)g: Amer. Heart J. 47, 795 (1954).

ZUR ~FRA@E DER GR(iSSE DES GLOMERULUSHLTRATES

Von J. SC!-IIRStEISTEI:t, L. SC~r~DT und H. D. S6LING

Aus dem Pharmakologischen Ins t i ta t der Universitat Freiburg i. Br. (Direk~or: Prof. Dr. S. ff~NSSES-)

mid der 3fedizinischen Universitii~sklinik Freib~trg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. e. L. ttEIr,)~EyI~R)

(Eingegangen am 1. J u l i 1959)

Inulin gilt als geeignete Substanz zur iKessung der GrN?e des Glomerulusfiltrates bei 5{enseh and Tier, wail es nur glo- merul~r filtriert, abet nicht tubuI~r bearbeitet warden solP. Da hieNegen Einwande erhoben wurden (s. bei ~-~), priiften wir erneut diese Frage an 10 I-Iunden versehiedener GrTBe mit folgender Methodik: Narkose mit Nembutal, Intubation, Bauehschnitt. Verbindung der tinken V. renalis mit der reeh- ten V. femoralis dureh einen wei~lumigen Polyvinylschlauch. Einbinden yon Kathetern in beide Ureteren, links mit einem Hg-~lanometer in Seitensehln[L Fortlanfende gegistrierung des Blutdrnckes in der A. femoralis. Konstante Infusion yon 8--10 rnl/min einer 0,45%igen NaCLLSsung, die 3% Mannit und Imflin, Kreatinin und Para-Aminohippursaare (PAH) in geeigneten Konzentrationen enthielt. Die Analyse der Clea- rancesubsta~zen erfolgte nach Lit. s-~% Nach 2 Vorperioden mit gleichzeitiger BIutentnahme aus der A. femoralis and linker V. renalis zur Bestimmung der arteriovenSsen Differenz der Substanzen wurde tier linke Ureter hinter dam Manometer- anschlug abgeklemmt. Weitere Blutentnahmen erfolgten in den versehiedenen Phasen des Druekanstieges im Ureter, stets bei allen Versuchen durra, wenn sich in ibm kein weiterer Druckanstieg bei konstantem Systemblutdruck zeigte. Nach IsSsen der Ureterklemme erfolgten 2 Naehperioden mit zeit- gereehter Blutentnahme, in einigen Fallen wurde dann noeh- mals eine Ureterdruekphase angeschlossen.

Ergebnis. Die Clearances dec rechten and linken Niere differierten vor und nach der UreterabMemmung unterein- under kaum, mit Ausnahme yon PAH, welches in der ersten Clearaneeperiode nach t)ffnung der Xlemme in hoher Xon- zentration im t tarn ersehien.

Kiln. Wsehr., 87. Jahrg .

Die Extraktion in Prozent

Konz. in Arterie - - Konz. in Vene× 100) t ~ o n z ~ t ~ i g ~ l in X ~ e r i e

der 3 Clearancesubstanzen war in keinem Experiment naeh LSsen der Ureterklemme geringer als vor der Abklemmung. Wenn der Itorizontalverlanf des Uret~rdruckes eintrat, d. h., wenn bei konstantem Systemblutdruck keine Flfissigkeit mehr abfiltriert werden konnte (s. Abb.), dann lag die Extrak~ion in Prozent yon Inulin und Krea~vinin stets um 0%. (Fiir Inulin 0,961%, ~-1,450%, n - - 2 6 . Ffir Kreatinin 0,381%, ~ 0,298%, n = 2 9 ) .

Die Extraktion yon P A H dagegen blieb erhalten, wenn sie auch niedriger lag als die Ausgangswerte (s. Abb.). Damit war bewiesen, dug die Nierenrinde fiberhaupt durchblutet wurde. PAH wird bekanntlich nut yon den proximalen Tubuli

Z~ U/e/e/' zl/

760~ - , ~ .

• ~ 80 f

[xt, x-tio,,i,,ut t g~e~linin ?0,0 ~5,0 Znulin Zl,,1 zy, g PAll os, o ot~o

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I I I {10 £0 80 700 rnin

t t t t +2,,,,o 0,3 2~0 ,'~,,~

gund E, 33 kg, Erli4u~erung s. Text

sezerniert~ 11. Abgesehen yon dem Eiweiggehalt des Plasmas, hing die maximale HThe des Ureterdruckes yon der HShe des Systemblutdruckes ab. Die kiinstliche Senkung des letzten emiedrigte den Ureterdruek gleichsinnig, so dab die Extrak- tion far Kreatinin and Inulin um 0 % blieb.

Schlufl/olgervng. Wenn nach Abbinden des Ureters die Smnme ans dem Ureterdruek und dem koltoidosmotisehen Druek des Plasmas den hydrostatischen Druck in den Glome- ruluscapillaren erreicht, mul~ die glomerul~re Filtration in der Niere anfhSren. Der Ureterdruck kann nur so lunge ansteigen, bis dieser Zustand erreieht ist. Er bewegt sich dann parallel zu dem Systemblutdruck. Wenn Inulin (beim Hund auch Kreatinin) nur glomerular filtriert in den Harn gelangen, diir- fen sic nut den physikalischen Bedingungen der Ultrafiltration unterliegem Wenn diese nicht mehr stattfinden kann, toni? die Xonzentration dieser Substanzen in der Nierenvene der- jenigen in der Arterie gMeh werden. Das war bei unseren Ver- suehen der Fall.

Da PAI-I zusgtzlich aktiv tubul/~r sezerniert wird, muB es trotz Sistieren der Ulgrafiltration zunaehst noch extrahiert werden. Auch das trat regehn~13ig ein. Es ist mTglich, dab w~thrend des horizontalen Verlanfes der Ureterdruckkurve kleine Mengen FIiissigkeit resorbiert und deren Mengen~tqui- valent wieder nachfiltriert werden kSnnen. Dabei k a n n e s sieh nach unseren Bestimmungen nut um die Extraktion yon 1% handeln, wenn man die Streuung der Werte um 0% nieht flit den Bereich der methodischen Fehlerbreite halten will. Ebenso kann sich nur in dieser GrSl?enordnung eine tubulgre Sekretion yon Inulin oder Kreatinin beim tIund abspielen was bedeutungslos f/ir die Bes~immnng der GrSBe des Glomeru!usfiltrates ist.

Anderenorts wird die Mitteilung der Einzeldaten and die Bespreehung weiterer Ergebnisse erfotgen.

Literatur. 1 S~IT~, IL W.: The kidney, S. 231. New York: Oxford Univ. Press. 1951. - - ~ F~]~Y, J . : Pathotogisehe Phy- siologic und Klinik der Nierensekretion, S. 81/82. Berlin- GSttkngen-Heidelberg: Springer 1955. - - s H~t~Tz, ~, , F. G. GTtt~ITZ U. E. SCEN~IDER: Xlin. Wsehr. 34, 1227 (1956). - - ~ GA¥~R, J . : Klin. Wsehr. 35, 568 (1957). - - -5F1~.¥ , J . : Kiln. Wsehr. ]6, 11 (1958). - - s GAX~R, J . : ~Iedizinische 3,5, 1273 (1958). - - 7 S~RE, H. : Nierenkrankheiten, S. 18. Stutt- gart: Georg Thieme 1958. - - - s Pm_r~rpPs, R. A.: In J. P. PJs- m ~ s u. D. D. "<Ax SLYxE, Quantitative Clin. chemistry, VoI. 2, Methods. (Arrayed.). BMtimore:Williams & Wilkins Company

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Page 2: Zur Frage der Grösse des Glomerulusfiltrates

882 Buchbesprechungen l< ~i~i~che - Woehenschrift

1943. - - 9 C]IASlS, H . , O r. REDIS]t , W. GOLDtaING, H . R~NGES and H. S~T]I: J. clin. Invest. 24, 583 (1945). --~0 Sc~raE~NE~, G. E.: Proc. Soe. exp. Biol. (N. Y.) 74, 117 (1950) . - ~MAL- VIN, 1% L., L P. SVLL~V~ and W. S. WmDF,: Physiologists 1, 58 (1957).

DAS RH-MOSAIK RzWR~ AUFGEFUNDEN

Von O. P~oxoP

Aus dem Insgi~u~ fOx Gerichtliche Medizin der :Humboldt-Universitgg zu BerIin (Direktor: Prof. Dr. O. PROKOP)

(Ein~egangen am 22. Juti 1959)

Anlgglieh einer Erblichkeitsuntersuchung fanden wir ein Mutter-Kind-P~ar, das unsere Aufmerksamkeit besonders be- anspruehte. Es wurden folgende Blutgruppenbefunde er- hoben:

Kindesmutter: A~:B N CH- c-~ Cw-- D + E-- e + Pm K-- Kind: A 2 3fN C+ c-- Cw+ D@ E-~ e@ Ps~K--

Bei der Vererbung im Dreier-Genmosaik konnte auf Grund der Blutgruppenbefunde der Eltern der Kindesmutter ange- nommen werden, dab die Mutter die Komplexe R~r besitzt.

Damit konnten ffir die Rhesusformel des Kindes nut zwei M6gliehkeiten bestehen, namlieh:

RzwR~ oder CwDE/CDe und

RvWR~ oder CwdE/CDe

Von dem Chromosom l%z ist bekannt, dal~ es mit Anti-f negativ reagiert (ROSE~TIELD, VOGEL, GIBBEL, SANGI~I~ und RAC]~ 1953). Herr Dr. RACE war SO freundtieh, eine Btutprobe des Kindes zu testen. Sie war mit Anti-f negativ.

Damit war RzwR~ gefunden, yon dem I~ACE und SANGE~ 1958 in ,,Blood Groups in man" noch sagten :

"CwDE

This chromosome has not yet, as far as we know, been identified - - but it will be"

Dr. I~ACS teilte uns soeben mit, dab Dr. CnE~o~?¢ vom South London Transfusion Centre l~zw gleiehfalls aufgefunden hat.

Literatur. t~AOE, g . R., and R. SANGEg: Blood Groups in Man, III. Aufl. Oxford: Blackwell 1958. - - ROSENF~ELD, 1~. E., P. VOGEl, N. G ~ B ~ , 1~. SA.WGE~ and I~. tl,. RAcz: A "new" l~h antibody, anti-f. Brit. reed. J. 1953I, 975.

B U C H B E S P R E C H U N G E N Handbueh der Thoraxehirurgie. Hrsg. yon E. DEn~A. Bd. 2: Spezieller Tell I. Bearb. yon C. P. BArnEY, C. S. B]~cK u. a. Berlin-GSttingen-Heidelberg: Springer 1959. XXV, 1207 S. u. 750 Abb. Geb. DM 476.--; Subskriptionspreis DM 380.80.

Mit dem Erscheinen des 2. Bandes, der erst naeh dem 3. Band fertiggestellt werden konnte, ist das groB angelegte Handbuch vollst~ndig. Dieser neue Band zeigt besonders eindrueksvoll, we]che Fortschritte namentlich die Chirurgie des Herzens und der groBen Gef/~ge in den letzten Jahren gemacht hat. Es ist dem Herausgeber such hier gelungcn, ffir die einzelnen Kapitel MitarbeRer zu gewinnen, die auf den Sondergebieten Pionierarbeit geleistet haben nnd deshalb fiber ganz besondere Erfahrung verffigen. Es ist versti~ndlich, dab namentlich die amerikanisehen und franzSsischen Autoren ihre Beitrage in ihrer eigenen Sprache verfaSt haben. )/fan kann aber vielleicht doch geteilter Ansicht sein, ob es gegeben war, einen Beitrag, der urspriinglich in schwedischer Sprache abgefaBt worden ist. ins Englische zu fibertragen und nicht ins Deutsche, was vielMcht doch einzelnen Lesern das Ver- st/~ndnis erleiehtert h/~tte. - - Die Abschnitte yon H. K~auss fiber die Brustwand, yon F. SFaTH fiber das MittelfelI und yon F. Koss und H. RE~TTE~ fiber die Erkrankungen des Zwerch- felles geben eine umfassende Darstetlung des heutigen Wissens, kritisch gesichtet auf Grund groger persSnlicher Erfahrung. Die Chirurgie des tterzens wurde aufgeteilt in zahlreiehe Kapitel mit ganz besonders kompetenten Autoren. C. C~A- ~OO~D iibernahm mit seinem frfiheren MRarbeiter 0. Ba6~x die chirurgisehe Behandhmg der Vorhof- und Ventrikelseptum- defekte and mit J. KA~NE~5 und B. B~oD~ die Isthmus- stenose (Coaretation) der Aorta, wahrend E. DE~A sich er- g/mzend zum Verschlu$ des Vorhofseptumdefektes mit Hilfe der Hypothermie a.uBerte. G. EKST~5~ bearbeitete den offe- hen Duetus Botalli, den Defekt des Septum zwischen Aorta und Pulmonalis und die Anomalien des Aortenbogens mi~ Kompression yon Luft- oder SpeiserShre, Cm DUBOST die krankhaften Ver~nderungen der Aorta, der A. pulmonalis und tier Hohlvene und gemeinsam mit Tm HOF~n~CN die Ver- letzungen der grogen Gef~ge. Auch die Herzfehler wurden in einzelne KapfiteI unterteilt; L. W E ~ 6 iibernahm die Mitral- stenose, D. C. SABISTON und A. BLALOCK die FMlotsche Tetra- logie, die Transposition der groSen Gef~ge und damit zusam- menh~ingende Fehtbildungen, Sir RussE~ C. BICOCK und B. B. MmSTE~ die Pulmonalstenose, I-I. T. N~OHoLs und C. P. BA~- LEY die Mitralinsuffizienz und mit 2 weiteren Mitarbeitern die Am.tenstenose. BAr~Y bearbeitete auch die Tricuspidalstenese, mit J. Z D ~ A N ~ die Aorteninsuffizienz, mit D. P. Mo~sE und F. C, IVIASSEY die Tumoren des Herzens and des tIerz- beutels und mit g . A . GIL~iAN die Herzaneurysmen und -divertikel. Die ebirurgischen Operationen beJ Erkrankungen der Coronararterien werden yon dem besteu Kenner der l~Ie~terie, yon C.S. BECK, bescbrieben. Der ]-Ierausgeber E. DE~A besehlieBt mit dem Kapitel fiber traumatische Sehi~den des Herzens und seines Beutels aus gleieher Kompe- tenz den ungemein reiehhaltigen Band, der dank einer aus- gezeiehneten Dokumentation mit sorgf~ltig ausgew~hlten

klinischen Bildern und instruktiven Zeichnungen yon Opera- tionen Mlen Interessenten bestens empfohlen werden kann. Das gesamte Werk wird sicher auf Jahre hinaus das Handbuch der Thoraxchirurgie bleiben A. B~u~Et¢ (Zfirich)

Vest, Markus: Physiologie ,rod Pathologie des Neugeborenen- ieterus. (BIN. P~ediatrica. t~ed. : E. FREVDENBERG. Fuse. 69). Basel u. New York: S. Karger 1959. 118 S., 35Abb. u. 28 Tab. sfr. 20.80.

Die vorliegende ~¢Ionographie ist durch die bisherige Problematik des Neugeborenenikterus einerseRs und durch neue~e Ergebnisse tier Bilirubinforsehung andererseits angeregt worden. Der Autor gibt die Ergebnisse seiner interessanten Untersuchungen bekannt, welche mit versehiedenen und neueren Methoden gewonnen wurden. Die Serum-Bilirubin- bestimmung erfolgte nach JEND~ASSIK und G~os, Mikro- modifikation yon W I ~ . Bflirubin und BiIirubinglukuronid wurdeu ehromatographisch nach SCH~D bes~immt. Von den weiteren angewandten Nethoden sind noch besonders hervor- zuheben: Bilirubinbestimmung in Meconium und Faeces nach EwLYN und M~Lo:~', Bilirubinbestimmung im Ham naeh WIT~, UrobilinkSrper-:Bestimmung nach SCHWARTZ, S~o~ov und WATson, ferules Hamoglobin..nach Z~ISEL, Methamo- globin naeh EWLY~- und ~vL~LLOV, Uberlebenszeitbestimmung der Erythrocy~en nach MOLLISON, Bestimmung der Glukuro- nid-Bfldungs- und Ausseheidu~gsfahigkeit der Leber nach B~OmE und AXELROD sowie Glukuronsaurebestimmung in Blur lind Urin naeh DIsc]~E. Mit diesem breiten Spektrum yon Methoden sind die einzelnen Fragen in vorbildlicher Weise analysiert worden. Der Verf. kommt zum SchluB, dab der Anstieg yon BiIirubin naeh der Geburt, der den Icterus neonatormn bewirkt, auf einem UnvermSgen tier kindlichen Leber beruht, Bilirubin mit Glukurons~ure zu kuppeln und darer ausscheidungsf~hig zu machen. Insgesamt ist die vorliegende Monographie ohne Zwei~el die derzeit baste pathophysiologisehe Darstellung fiber den Icterus neonatorum und kann allen Interessierten w~rmstens empfohlen werden.

W. STICI~ (iMfinchen)

Bamberger, Philipp, und Ansgar Matthes: Ant~ille im Kindesalter. Basel u. New York: S. Xarger 1959. XV, 575 S., 132 Abb. u. 72 Tab. Geb. sir. 86.--.

Die schSne Bearbeitung der ,,AniMle im Kindesalter" dutch P~. BAMBE~GE~ und A. MA:~T~ES ffillt eine oft empfun- dene Liieke im deutschen Sch~i~ttum aus. Die klinische Bedeutung dieses Gebietes ffir die Kinderheilkunde erhell~ daraus, dab in den letzten 10 gahren 2237 anfallskranke Kinder in der Univ.-Kinderklinik tIeide]berg aufgenommen wurden; das entsprieht 6% der GesamtzugS/nge. Die Mono- graphie erh~lt ihre besondere Note dadureh, dab neben der kri~ischenAuswertung des einschl~gigen Schrifttums die eigenen :Er~%hrungen an einem so umiangreiehen Krankengut, das mit allen neuzeitlichen Methoden untersucht und zum Teil langfristig verfolgt wuMe, zur Grundlage der Darstellung verwandt wurde (rund 1600 Krankengesehichten mit fiber 6000 EEG-Ablteiungen). Im allgemeinen Tell zeigen zun~chst