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202 F. FREi~EL und W. HOFMANN: CnZ~ANDA, F.: Ein Weg zur Vermeidung yon Sp~tkomplikationen naeh fronfo- basalen Verlefzungen./VIschr. Ohrenheilk. 94, 160 (1960). HoF~, H. : Lehrbueh der Psychiatric, I. Bd., S. 194, 199. KRiiG~R, D. W. : Die Behandlung der Liquorrhoea nasalis. Mschr. Ohrenheilk. 85, 41 (1951). -- Acts neuroehir. (Wien) 2, 301 (1952). -- FrontobasMe Verletzungen. Mschr. Ohrenheilk. 88, 206 (1954. LOEB~LL, G. : Sp~tkomplikationen naeh alten Sch~delverletzungen im Bereiehe der NNI-I. Arch. Ohr.-, Nas.-, u. Kehlk.-tIeilk. 165, 290 (1954). )/I/)NDNICH, K.: Stirnh6h]enverle~zungen mit DuraerSffnung. ~schr. 0hrenheilk. 85, 42 (1951). NOVOTNY, 0.: Uber die Versorgung S~irnh6hlenverlefzter mit DuraerSffnung. Mschr. Ohrenheilk. 85, 37 (1951). -- Glassplitter als Siebbein- und endocranie]ler Fremdk6rper. Mschr. Ohrenheilk. 93, 246 (1959). SE~ER~, L. B.: Unfallverletzungen der Nase, NebenhShlen und Basis der vor- deren Seh~delgrube. Arch. Ohr.-, Nas.-, u. Kehlk.-Heilk. 165, 73 (1954). UFF~gORDv,,W.: In: Denker-Kahlers tIandbueh, Bd. 8, S. 468--524. Berlin: Springer 1928. Voss, O. : Die Chh'urgie der Sehgdelbasisfrakturen. J. A. Barth, Verlag Leipzig 1936. W~ssE~.Y, E. : Entziindliche Komplikationen nach NebenhShlenverletzungen. Arch. Ohr.-, Nas.-, u. Kehlk.-Heilk. 165, 283 (1954). ZAge~, J.: zit. naeh S~F]~Tg, L. B.: Arch. Ohr., Nas.-, u. Kehlk.-Heitk. 165, 73 (1954). 9. F. FREMEL (a. G.) und W. HOFMANN (a. G.)-Wien: Zur Hiiufigkeit mehrhcher otogener Komplikationen An der ehemaligen I. Urdversit~fs-Ohren-Nasen-HMsklinik Wien ge- langtert irL der Zeit yon 1900--1950 100 otogerm KIeirthirnabsoesse, sowie 168 Sehl~fenlappenabscesse zur Aufn~hme. Bei der Durchsiehf der Krankengeschichten fiel uns das h~ufige Auftreten kombinier~er otogener Komplik~tionen auf, die wiederhol~ in ihrer Gesamthei~ nicht richtig erkarmt warden. Wit m6ch~en daher auf die Symptomatik, sowie Diagnostik dieser kombinierten otogenen Komplikationen ngher ein- gehen. Zuns eine Aufstellung, wie oft die Abscesse dureh eine akute bzw. dureh eine ehronische 0~itis hervorgerufen wurdem Sch]~ferdappenabscesse hervorgerufe n dutch Kleinhirnabseesse 14 ~ Otitis media acut~ 10 ~ 86 ~ Otitis media ehronica 90 ~ In fiber der Hiilfte der Fs fand sieh ia der Anamaese fiir beide Abseesse die akute Exacerbation einer ehronisehen Otifis mif Choles~ea- fore. Da heute die Cholesteatomeiterunger~ viel frfiher zur Operation gelangen, wird man jedoch derart ausgedehnte Cholesteatome, wie sie

Zur Häufigkeit mehrfacher otogener Komplikationen

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Page 1: Zur Häufigkeit mehrfacher otogener Komplikationen

202 F. FREi~EL und W. HOFMANN:

CnZ~ANDA, F.: Ein Weg zur Vermeidung yon Sp~tkomplikationen naeh fronfo- basalen Verlefzungen./VIschr. Ohrenheilk. 94, 160 (1960).

HoF~, H. : Lehrbueh der Psychiatric, I. Bd., S. 194, 199. KRiiG~R, D. W. : Die Behandlung der Liquorrhoea nasalis. Mschr. Ohrenheilk. 85,

41 (1951). - - Acts neuroehir. (Wien) 2, 301 (1952). -- FrontobasMe Verletzungen. Mschr. Ohrenheilk. 88, 206 (1954. LOEB~LL, G. : Sp~tkomplikationen naeh alten Sch~delverletzungen im Bereiehe der

NNI-I. Arch. Ohr.-, Nas.-, u. Kehlk.-tIeilk. 165, 290 (1954). )/I/)NDNICH, K.: Stirnh6h]enverle~zungen mit DuraerSffnung. ~schr. 0hrenheilk.

85, 42 (1951). NOVOTNY, 0.: Uber die Versorgung S~irnh6hlenverlefzter mit DuraerSffnung.

Mschr. Ohrenheilk. 85, 37 (1951). -- Glassplitter als Siebbein- und endocranie]ler Fremdk6rper. Mschr. Ohrenheilk.

93, 246 (1959). SE~ER~, L. B.: Unfallverletzungen der Nase, NebenhShlen und Basis der vor-

deren Seh~delgrube. Arch. Ohr.-, Nas.-, u. Kehlk.-Heilk. 165, 73 (1954). UFF~gORDv,,W.: In: Denker-Kahlers tIandbueh, Bd. 8, S. 468--524. Berlin:

Springer 1928. Voss, O. : Die Chh'urgie der Sehgdelbasisfrakturen. J. A. Barth, Verlag Leipzig 1936. W~ssE~.Y, E. : Entziindliche Komplikationen nach NebenhShlenverletzungen. Arch.

Ohr.-, Nas.-, u. Kehlk.-Heilk. 165, 283 (1954). ZAge~, J. : zit. naeh S~F]~Tg, L. B.: Arch. Ohr., Nas.-, u. Kehlk.-Heitk. 165, 73

(1954).

9. F. FREMEL (a. G.) u n d W . HOFMANN (a. G . ) -Wien : Zur Hiiufigkeit

mehrhcher otogener Komplikationen

A n der ehemal igen I . Urdvers i t~fs -Ohren-Nasen-HMskl in ik Wien ge- langtert irL der Zei t yon 1900--1950 100 otogerm KIeir thirnabsoesse, sowie 168 Sehl~fenlappenabscesse zur Aufn~hme. Bei der Durchs iehf de r Krankengesch ich ten fiel uns das h~ufige Auf t r e t en kombinier~er o togener Kompl ik~ t ionen auf, die wiederhol~ in ihrer Gesamthei~ n ich t r i ch t ig e rka rmt warden . W i t m6ch~en daher au f die S y m p t o m a t i k , sowie Diagnos t ik dieser kombin i e r t en otogenen K o m p l i k a t i o n e n ngher ein-

gehen. Zuns eine Aufs te l lung, wie oft die Abscesse dureh eine aku te

bzw. dureh eine ehronische 0~it is hervorgerufen wurdem

Sch]~ferdappenabscesse hervorgerufe n dutch Kleinhirnabseesse

14 ~ Otitis media acut~ 10 ~ 86 ~ Otitis media ehronica 90 ~

I n fiber der Hii l f te de r Fs f and sieh i a de r A n a m a e s e fiir beide Abseesse die a k u t e E x a c e r b a t i o n einer ehronisehen Otifis mi f Choles~ea- fore. D a heu te die Cholesteatomeiterunger~ viel frf iher zur Opera t ion gelangen, wird m a n jedoch de ra r t ausgedehnte Choles teatome, wie sie

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Zur H/s mehrfacher otogener Komplikationen 203

in den alten Operationsberichten geschildert werden, kaum mehr an- treffen. Bezfiglieh der Altersverteilung kamen die otogenen Hirnabscesse am haufigsten zwischen den 10. und 30. Lebensjahren vor.

Mehrfache otogene Komplikationen Schlg]dappenabscefi (168), kombiniert mit Kleinhirnabscefl (100) Labyrinthitis 3 ~ Labyrinthitis 23 ~ Sinusthrombose 12 ~ Sinusthrombose 10 ~ Meningitis 33 ~ Meningitis 8 ~

48 ~ 41 ~ Kombin~tionen aus Kombinationen aus Labyrinthitis } Labyrinthitis } Sinusthrombose 9 ~ Sinnsthrombose 13 ~ Meningitis Meningitis Kleinhirnabsee~ Schl~fenlappen~bsceB

57 ~ 54 ~

Unsere Statistik ergibt also, dab der otogene Hiraabsee• in fiber der Ha]fte der Falle mit weiteren otogenen Komplikationen kombiniert auftritt. Man kann daher verstehen, dal~ die Meningitis, bzw. die Sinus- thrombose wiederholt die Abseel~symptomatik vSllig iiberlagerte. In diesen Fallen erbraehte erst die Obduktion die Aufdeekung des Ab- scesses. Bei den Schlafenlappenabscessen war dies in 15~ der Fall, bei den Kleinhirnabseessen in 200/0 . Wenn man nun in den Kranken- geschichten nachsucht, auf welche Symptomatik hin die Diagnose: Sehlafenlappen- bzw. KleinhirnabsceB gestellt wurde, so finder man zunachst die allgemeinen Hirnzeichen besehrieben wie: dumpfe Kopf- schmerzen, Apathie, Verlangsamung, vor allem beim Kleinhirnabsee~ Erbrechen.

Die Herdsymptomatik fiir den Schl~felappenabsee~ ergab: Sensorisch-amnestische Aphasie

Sehl~fenlappenabsce~ (168) Linksseitig 54 ~ Reehtsseitig 46 ~ D~von in 56 ~ sensorisch- amnestisehe Aphasie

Dies bes~gt, dab man beim Sehli~fenlappenabseeB nur bei jedem 3.--4. Fall eine sensoriseh-amnestische Aphasie erwarten daft.

Neurologische Symptomatik des Sehlafeniappenabseesses (168) auger der sensorischen Aphasie: Oculomotorisparese 40/0, Bliekriehtungs- nystagmus 11~ Faeialisparese (nieht tympanogen bedingt) 3~ kontralaterale Hemiparese 20/o .

Die ttemianopsieprfifung war nieht routinemi~ig durohgeffihrt worden. Man mul~ ja berfieksiehtigen, dab wiederholt die Patienten in einem Zustand eingeliefert wurden, der eine Gesiehtsfelduntersuehung

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204 F.Fn~M]~r, u. W. ttOF~AN~: Hiufigkeit mehrfacher otogener Komplikationen

nieht mehr zulieB. Man ersieht aus der Tabel]e, dub die I terdsymptomatik des Schl/s als dfirftig bezeichnet werden muB. Heute haben sieh die diagnostisehen MSgliehkeiten f~r den SehlKfenlappen- absceB dureh das EEG sowie die Arteriographie wesentlich gebessert. Die Pneumencephalographie ist jedoch abzulehnen, da es dabei dureh pl6tzliehe Druekverschiebungen zum EinriB der Abseel]wand kommen kann. Erst ttnl/~ngst wurder~ zwei derar~ige F/~lle yon B]~OLV~ITWl~ be- sehrieben.

Fiir den Kleinhh'nabseel] l~l]t das EEG einem vSllig im Stieh; die Vertebralisangiographie ist technisch sehwierig trod nicht ungef/ihrlieh. Man ist also bier noch immer vorwiegend auf die klinische Symptomatik angewiesen. Bei der Durehsieht der 100 Kleinhirnabseesse zeigte sieh, dub ffir die Herdsymptomatik die Nystagmusbeobaehtung noeh am ergiebigsten ist.

Neumarmscher Nystagmus zum ausgeschaltenen Labyrinth 19 ~ Zentraler Nystagmus am Beginn der Erkrankung 22O/o Zontraler Nystagmus im weiteren Verlauf 37 ~

78 ~

Selbstverst/~ndlich kann uns das Nystagmusbild nicht beantworten, ob die Encephalitis bereits abscediert ist, ob nur ein SubduralabseeB oder eine Zisternenmeningitis vorliegt, oder ob nieht eine v611ig andere Ursache f/ir die Symptomatik der hinteren Sch~delgrube besteht. Wit m6chten bier anfiihren~ dub wir neun vorget~uschte Kleinhirnabseesse bei der Durchsieht der Krankengeschichten gefunden haben, wobei es sich aehtmal um Basalmeningitiden mit reiehlieh Sekret in den Zisternen, sowie einm~l um einen Cystieercus im vierten Ven~rikd kombiniert mib einer ehronischen Otitis handelte.

Heute sind die otogenen Komplikationen selten geworden. Stellen sie sieh ein, so sind sie durchwegs antibiotisch anbehandelt. Diese anti- biotische Anbehandlung kann nun, wie wiederholt besehrieben wurde, zu einer Versehleierung der Symptoma~ik fiihren. Dies erschwert dann noch zus/ttzlieh die Diagnostik, die dureh das eben gezeigte h/~ufige kombinierte Auftreten der otogenen Komplikationen sehon allein groBe Sehwierigkeiten bereite~. Fiir den so symptomenarmen Sehls abseeB erleiehtert heute das EEG sowie die Arteriographie die Diagnostik, ffir den KleinhimabseeB stud wir jedoeh noeh immer vorwieger~d auf die klinisehe Symptomatik angewiesen.

Literatur kann beim Verfasser angefordert werden: Prof. Dr. F. Fg~M~L, Wien IX/0sterreieh, Garnisonsgasse 2.