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E. SCHMID, M. V. BUBNOFFund R. TAUGNER: Zur Nierenausscheidung usw. 207 Nach 3 Monaten war der Sflbergehalt yon Leber und Niere deutlich redu- ziert. So war in der Leber die Grundmembran der Vene nicht mehr impr~gniert, nur in den KuPFERschen Sternzellen und in den Endothel- zellen der Zentralvenen fand sich noch Sflber. Naeh 6 Monaten war in s~mtlichen ~ieren und einem Teil der Lebern fiberhaupt kein Silber mehr festzustellen. In den anderen Lebern fanden sich nur Spuren einer Argyrose. Das Duodenum war bereits nach 3 Monaten vSllig sflberfrei. Zwar fehlt hier die bioptisehe Kontrolle, jedoch ist dieses Resultat weit- gehend gesichert, weil das Duodenum im Vergleich zu Leber und Niere in s~mtlichen Versuehen bereits bei geringeren Dosen und kfirzeren Zeiten mit Silber impr~gniert gefunden wurde. Die Versuehe beweisen, da]3 bei Ratten in den inneren Organen die Argyrose naeh relativ kurzer Zeit wieder versehwindet. Dislcussion. HEU~NER (Heidelberg): Der Begriff ,,Argyrose" scheint mir nicht identisch zu sein mit dem Begriff ,,Sflberspeicherung". Argyrose bedeutet Ansamm- lung yon Schwefelsilber in fibrSsen und elastischen Fasern und Membranen. Dies braucht sehr lange Zeit. Ich bin nicht sieher, ob der Vortragende beide Erscheinun- gen scharf genug auseinanderhalt. Bei Einheflung yon Silbermetall bfldet sich zun~chst in den KSrperzellen Chlorsilber und erst sp~ter Sehwefelsilber, dessen Kristallchen entlang den Lymphbahnen transportiert werdcn. Schluflwort. ENDERS: im Gegensatz zu den yon HEUBNER angefiihrten Befunden wurden yon uns die Silberverbindungen oral gereicht. Die Impr~gnierungen finden sieh aueh in den Grundmembranen der Venen und in den Nierentubuli der Markzone und nieht nur in den Zellen des RES. Es diirfte sieh daher mindestens teflweise um eine echte Argyrose im Sinne HEUB~E~S handeln. E. SCHMH),M. v. BUBNOFF und R. TAUe~ER (Heidelberg): Zur Nieren- ausseheidung yon organisehem und anorganischem Phosphat beim Hund Nach friiheren Versuchen yon TAUGN~R U. Mitarb. an Katzen kSnnen bei Infusion yon Phosphors~ure-Estern diese selbst wie auch hydro- lytisch abgespaltenes Orthophosphat tubulfir sezerniert werden. Zur Ver- meidung modifizierender Einflfisse der Narkose und zum besseren Ver- gleich mit den amerikanischen Standardversuchen fiber die Ortho- phosphat-Ausscheidung fiihrten wir nun zusammen mit HOC~EIN u. DO~SC~R Clearance-Versuche mit Fructose-Diphosphat (FDP) an drei dressierten, nicht narkotisierten Hfindinnen durch. Dabei wurden Phosphat- und Creatinin-Clearanee ermittelt sowie tubul~re Riiek- resorption bzw. Sekretion yon organisehem und anorganischem Phosphat in iiblicher Weise berechnet. Bei einem Tier ergab sich, neben Filtration und Rfickresorption, kein Hinweis auf eine zus~tzliehe tubul~re Sekretion von organischem Phos- Clearance organ. P. phat. Beim zweiten Tier stieg dagegen das Verh~ltnis Clearence Creatinin bei Plasmaspiegeln zwisehen 8 und 14rag- ~/o auf 1,35 an, wobei die tubul~re

Zur Nierenausscheidung von organischem und anorganischem Phosphat beim Hund

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E. SCHMID, M. V. BUBNOFF und R. TAUGNER: Zur Nierenausscheidung usw. 207

Nach 3 Mona ten war de r Sf lbergehal t yon Lebe r und Niere deu t l i ch redu- ziert . So war i n de r Leber die G r u n d m e m b r a n der Vene n ich t m e h r impr~gnier t , nur in den KuPFERschen Sternzel len und in den Endo the l - zellen der Zen t r a lvenen f and sich noch Sflber. N a e h 6 Mona ten war in s~mtl ichen ~ i e r e n und e inem Teil de r Lebe rn f ibe rhaup t ke in Si lber mehr festzustel len. I n den ande ren Lebern f anden sich nur Spuren einer Argyrose. D a s D u o d e n u m war bere i t s n a c h 3 Mona ten vSllig sflberfrei. Zwar fehl t hier die b iopt i sehe Kont ro l l e , j edoch is t dieses R e s u l t a t wei t - gehend gesichert , weil das D u o d e n u m im Vergleich zu Lebe r u n d Niere in s~mtl ichen Versuehen bere i t s bei ger ingeren Dosen und kf i rzeren Ze i ten mi t Si lber impr~gn ie r t g e f u n d e n wurde . Die Versuehe beweisen , da]3 bei R a t t e n in den inneren Organen die Argyrose naeh re l a t iv kurze r Zei t wieder versehwindet .

Dislcussion. HEU~NER (Heidelberg): Der Begriff ,,Argyrose" scheint mir nicht identisch zu sein mit dem Begriff ,,Sflberspeicherung". Argyrose bedeutet Ansamm- lung yon Schwefelsilber in fibrSsen und elastischen Fasern und Membranen. Dies braucht sehr lange Zeit. Ich bin nicht sieher, ob der Vortragende beide Erscheinun- gen scharf genug auseinanderhalt. Bei Einheflung yon Silbermetall bfldet sich zun~chst in den KSrperzellen Chlorsilber und erst sp~ter Sehwefelsilber, dessen Kristallchen entlang den Lymphbahnen transportiert werdcn.

Schluflwort. ENDERS: im Gegensatz zu den yon HEUBNER angefiihrten Befunden wurden yon uns die Silberverbindungen oral gereicht. Die Impr~gnierungen finden sieh aueh in den Grundmembranen der Venen und in den Nierentubuli der Markzone und nieht nur in den Zellen des RES. Es diirfte sieh daher mindestens teflweise um eine echte Argyrose im Sinne HEUB~E~S handeln.

E. SCHMH), M. v. BUBNOFF und R. TAUe~ER (Heidelberg): Zur Nieren- ausseheidung yon organisehem und anorganischem Phosphat beim Hund

Nach fr i iheren Versuchen y o n TAUGN~R U. Mitarb . an K a t z e n kSnnen bei In fus ion yon Phosphor s~ure -Es te rn diese selbst wie auch hydro- ly t i sch abgespa l t enes O r t h o p h o s p h a t tubulf i r sezernier t werden. Zur Ver- meidung modif iz ierender Einflfisse der Narkose u n d zum besseren Ver- gleich m i t den amer ikan i schen S t a n d a r d v e r s u c h e n fiber die Ortho- phospha t -Aussche idung f i ih r ten wir nun z u s a m m e n m i t H O C ~ E I N u. D O ~ S C ~ R Clearance-Versuche mit Fructose-Diphosphat (FDP) an dre i dress ier ten, n ich t na rko t i s i e r t en Hf ind innen durch. Dabe i wurden Phospha t - und Crea t in in-Clearanee e rmi t t e l t sowie tubu l~re Ri iek- r esorp t ion bzw. Sekre t ion yon organ isehem und anorgan ischem P h o s p h a t in i ibl icher Weise berechnet .

Bei e inem Tier e rgab sich, neben F i l t r a t i o n und Rf ickresorpt ion , ke in Hinweis au f eine zus~tzl iehe tubu l~re Sekre t ion von organischem Phos-

Clearance organ. P. phat. Beim zwei ten Tier s t ieg dagegen das Verh~l tnis Clearence Creatinin

bei P lasmasp iege ln zwisehen 8 und 14rag- ~/o au f 1,35 an, wobei die tubu l~re

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Sekre t ion von organischem P h o s p h a t 5,4 mg P / m i n betrug. Auch be im d r i t t en Tier fanden wir eine tubul~re Sekre t ion yon organischem Phospha t .

]:)as gleichzei t ige Vorkommen yon Ri ickresorp t ion und tubu l~re r Sekre t ion s te l l t eine Analogie zu der b isher in dieser Hins ich t einzig- a r t igen Ka l ium-Aussche idung dar . Die besonderen Beziehungen zwischen F D P - A u s s c h e i d u n g und P lasmaspiege l weisen d a r a u f hin, dab der Aus- sche idungsmechanismus yon F D P yon dem anderer t ubu l a r sezernier ter Subs tanzen wie Penici l l in, P A H usw. verschieden ist. E in wei terer Unter - schied l iegt dar in , dab die FDP-Clea rance bei fa l lendem Plasmaspiege l wesent l ich grSl~er war als bei s te igendem Angebot , ein Befund, der ffir eine tubul/£re Speicherung yon F D P zu sprechen scheint.

Bei Infus ion yon F D P war - - im Gegensatz zu fr i iheren Versuchen an K a t z e n - - be im H u n d keine tubu la re Sekre t ion yon Orthophosphat nach- zuweisen.

Vergleichende Versuche mi t In/usion von Orthophosphat f i ihr ten bei l angsamer Ste igerung der P l a s m a k o n z e n t r a t i o n zu Ergebnissen, die im wesent l ichen mi t denen yon PITTS U. ALEXANDER f ibere ins t immen: Die tubul / i re Rf ickresorp t ion s tel l te sich dabe i au f ann~hernd kons t an t e Wer te , d. h. au f ein tubul/~res Max imum ein. Nach rascher Infus ion yon Or thophospha t er re ichte die tubul~re Ri ickresorp t ion jedoch bei gleiehen P l a smakonzen t r a t i onen d re imal hShere Wer te . Dieser Unte r sch ied war durch modif iz ierende Einfliisse des t o t e n R a u m s n ieh t zu erkl~ren. D a ta t s~chl iche Unte rsch iede in der Ri ickresorp t ion unwahrsehein l ich sind, l iegt die A n n a h m e nahe, da$ die E n t s t e h u n g n icht f i l t r ie rbarer Phospha te eine i iberhShte Rf ickresorp t ion vor t~uscht . Eigenar t igerweise scheint die Menge des dabe i en t s t ehenden n ich t f i l t r i e rbaren Phospha t s weniger vom Plasmasp iege l als yon der Infus ionsgeschwindigkei t abzuh/~ngen.

Literatur PITTS, R. F., and R. S. ALEXANDER: Amer. J. Physiol. 142, 648 (1944). - -

SCm~ID, E., H. GA~z, W. BI~AV~ u. R. TAUGNER: Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 224, 452 (1955). - - TAUGNEI¢, R., M. v. BUBNO~ U. W. BRAUn: Pfliigers Arch. 258, 133 (1953).

Diskussion. PETERS (Mainz): 1. Die Fructose-Diphosphat-Clearance lag nach den angegebenen relativen Werten bei 2 Hunden hSher als die exogene Kreatinin- Clearance, bei einem Hund niedriger. Wie groB waren die absoluten Werte der exogenen Kreatinin-Clearance dieser 3 I-Iunde? Wurde untersucht, ob die exogene Kreatinin-Clearance beim Hund durch Fructose-Diphosphat beeinfluBt wird?

41tr 2. Zur Deutung der geringen PO -Ausscheidung bei langsamer Infusion dieser Ionen nehmen die Vortragenden in Anlehnung an/iltere Hypothesen die Bildung eines nicht fdtrierbaren Phosphatkomplexes an. Haben Sie diesen Komplex nach- weisen kSnnen oder neue Argumente zugunsten seiner Existenz beigebracht?

Schluflu,ort. SCrrMID: 1. Die Kreatinin-Clearance wird durch Fructose-Di- phosphat nicht ver~ndert. Die Kreatinin-Clearances betrugen 80--110 cma/min.

Die zweite Frage ist z. T. im Vortrag beantwortet. WeitereVersuche sind im Gang.