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lYI. KRASSING : Zur Pathogenese der Siebbcinpelypose 453 Was bedeutet dieses Ergebnis ffir die Frage des Zusammenhangs zwischen Asthma und NebenhShlenentzfindung ? Der positive Intracutantest mit polypSs veri~nderter Nebenh6hlen- schleimhaut weist auf eine allergische Reaktion des betreffenden Kranken hin. Mit anderen Worten: der Asthmakranke ist gegen seine erkrankte NebenhShlensehleimhaut einschliel~lich der sie besiedelnden Keime allergisch. Es handelt sich dariiber hinaus um eine infektiSse Allergic, die wahrseheinlich in der Hauptsache auf dem Blutweg und nur in geringem Grade in kanalikul/~rer Ausbreitung auf dem Weg fiber den Atemtrakt zum Schockorgan, der Lunge, gelangt. Der nasopulmo- hale l%eflexweg als zusi~tzlicher Entstehungsmodus des Asthma bron- chiale bei NebenhShlenerkrankungen kann allerdings dureh die vor- gelegten Ergebnisse nieht ausgeschlossen werden. Bei den negativ reagierenden Niehtallergikern diirfte eine positive Anergie vorliegen. Die therapeutische Folgerung aus diesen Untersuehungen ist die Forderung naeh einer mSglichst friihzeitigen und mSglichst radikalen Entfernung des allergisierenden Gewebes, also nach einer vollst~ndigen Sanierung aller erkrankten NebenhShlen. Nur eine solehe Behandlung kann in den F~llen, in denen das Asthma bronchiale mit chroniseh- polypSsen NebenhShlenentzfindungen vergesellschaftet ist, als kausal angesehen werden. Literatur B~IeKER% P.: Allergic im Hals-, Nasen-, Ohrenbereich. Arch. Ohr-, Nas.-, u. Kehlk.-Heflk. 176, 82 (1960). C~A~I~, K.: Leitfaden der beruflichcn Hauterkrankungcn, S. 85--26. Stuttgart: Thieme 1951. ECKEL, W. : Zur opcrativen Behandlung der chronischen ~qasennebenh5hlenentziin- dung bei Asthma bronchialc. HN0 (Berl.) 5, 250 (1956). G~ov~,, R. C. : The inportance of sinusitis in allergic manifestations. Laryngoscope (St. Louis) 59, 653 (1949). I-IA~s~, K. : Allergie, 3. Aufl. Stuttgart : Thieme 1957. ST]aOTn~AI~I~, H. : Zur Bedeutung yon Nasen- und NasennebenhShlenoperationen bei Kranken mit Asthma bronchiale. Dissertation Mfinster 1956. 9. M. KlCASSh'IG-Graz: Zur Pathogenese der Siebbeinpolypose Die Ursachen fiir die ser6se Schleimhau~entzfindung der l~ase, zu der auch die Polypose gehSrt, sind noch nicht endgfiltig gekl~rt. Die Allergic nnd der Infekt spielen i~tiologisch zweifellos die Hauptrolle, die gegen- seitige Abgrenzung dieser beiden Momente ist aber keineswegs immer eindeutig. W~hrend die Pollenallergie als Ursache ffir den Heuschnupfen eine Tatsache darstellt, wird sozusagen Allergic und Infekt fiir die Polypose etwa zu gleichen Teilen gelten gelassen.

Zur Pathogenese der Siebbeinpolypose

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lYI. KRASSING : Zur Pathogenese der Siebbcinpelypose 453

Was bedeutet dieses Ergebnis ffir die Frage des Zusammenhangs zwischen Asthma und NebenhShlenentzfindung ?

Der positive In t racutantes t mit polypSs veri~nderter Nebenh6hlen- schleimhaut weist auf eine allergische Reakt ion des betreffenden Kranken hin. Mit anderen Worten: der Asthmakranke ist gegen seine erkrankte NebenhShlensehleimhaut einschliel~lich der sie besiedelnden Keime allergisch. Es handelt sich dariiber hinaus um eine infektiSse Allergic, die wahrseheinlich in der Hauptsache auf dem Blutweg und nur in geringem Grade in kanalikul/~rer Ausbreitung auf dem Weg fiber den Atemtrak t zum Schockorgan, der Lunge, gelangt. Der nasopulmo- hale l%eflexweg als zusi~tzlicher Entstehungsmodus des Asthma bron- chiale bei NebenhShlenerkrankungen kann allerdings dureh die vor- gelegten Ergebnisse nieht ausgeschlossen werden. Bei den negativ reagierenden Niehtallergikern diirfte eine positive Anergie vorliegen.

Die therapeutische Folgerung aus diesen Untersuehungen ist die Forderung naeh einer mSglichst friihzeitigen und mSglichst radikalen Entfernung des allergisierenden Gewebes, also nach einer vollst~ndigen Sanierung aller erkrankten NebenhShlen. Nur eine solehe Behandlung kann in den F~llen, in denen das Asthma bronchiale mit chroniseh- polypSsen NebenhShlenentzfindungen vergesellschaftet ist, als kausal angesehen werden.

Literatur B~IeKER% P.: Allergic im Hals-, Nasen-, Ohrenbereich. Arch. Ohr-, Nas.-, u.

Kehlk.-Heflk. 176, 82 (1960). C~A~I~, K.: Leitfaden der beruflichcn Hauterkrankungcn, S. 85--26. Stuttgart:

Thieme 1951. ECKEL, W. : Zur opcrativen Behandlung der chronischen ~qasennebenh5hlenentziin-

dung bei Asthma bronchialc. HN0 (Berl.) 5, 250 (1956). G~ov~,, R. C. : The inportance of sinusitis in allergic manifestations. Laryngoscope

(St. Louis) 59, 653 (1949). I-IA~s~, K. : Allergie, 3. Aufl. Stuttgart : Thieme 1957. ST]aOTn~AI~I~, H. : Zur Bedeutung yon Nasen- und NasennebenhShlenoperationen

bei Kranken mit Asthma bronchiale. Dissertation Mfinster 1956.

9. M. KlCASSh'IG-Graz: Zur Pathogenese der Siebbeinpolypose

Die Ursachen fiir die ser6se Schleimhau~entzfindung der l~ase, zu der auch die Polypose gehSrt, sind noch nicht endgfiltig gekl~rt. Die Allergic nnd der Infekt spielen i~tiologisch zweifellos die Hauptrolle, die gegen- seitige Abgrenzung dieser beiden Momente ist aber keineswegs immer eindeutig.

W~hrend die Pollenallergie als Ursache ffir den Heuschnupfen eine Tatsache darstellt, wird sozusagen Allergic und Infekt fiir die Polypose etwa zu gleichen Teilen gelten gelassen.

454 M. :K~Ass~IG:

Meine pathogenetische Vorstellung hierzu ist die folgende, wobei ich naturgem/~B yon akuten Ersterkrankungen ausgehen will: nach einem akuten grippalen Infekt des Epipharynx lassen sich folgende Ver- ~nderungen beobachten: die serSse Otitis, die serSse Antritis und die Ethmoiditis, und zwar sowohl als Einzelerkrankungen als in Kombina- tion, wobei die Einzellokalisationen klinisch mehr oder weniger im Hinter- grund bleiben kSnnen, wie besonders oft eine Antritis gegeniiber einer ser6sen ttSrstSrung zurtiektreten kann.

W/ihrend der serSse Katar rh in der einheitliehen PaukenhShle oder im Antrum maxillare prim/ir nur selten zur Polypenbildung fiihrt, steht es beim serSsen Katar rh des Siebbeines grunds/itzlich anders, und zwar aus den bekannten anatomisehen Griinden des zelligen Aufbaues. Wir nehmen in der Regel erst die Polypose im Stadium der frei in die Haupt- hShle hineinragenden Polypen zur Kenntnis, aber wir kSnnen nns bei Friihoperationen des Siebbeines iiberzeugen, dab schon im Verlaufe eines akuten Sehnupfens mit verzSgerter LSsung in den operativ er- 5ffneten Siebbeinzellen eine beginnende Polypose nachweisbar ist.

Diese eben gesehilderten, aknten serSsen Entziindungen in der Pauke, im Antrum und im Siebbein sind nach der Art des Verlaufes und naeh dem tempom/iBigen Auftreten in Grippezeiten heute naeh der Auf- fassung der meisten Autoren als virusbedingt anzusprechen. Sie heilen in der Pauke und im Antrum meist nach wenigen Woehen restlos aus, nicht so regelm//Big im Siebbein, wo oft genug ein Restbefund dureh Wochen und Monate erhalten bleibt, der vom Patienten als dauernde Neigung zu immer neuem Schnupfen und zur Uberempfindlichkeit gegen- fiber ,,jedem Lnftzug" vermerkt wird.

Wir haben naeh meinem Eraehten keinen Grund, diese l~iickf/ille, die noeh dazu wenigstens im Anfang auf dieselben anatomischen Bezirke beschr/inkt bleiben, als nunmehr allergisch bedingte Reaktionen der Nase aufzufassen, sondern sie sind and bleiben Auswirkungen des pri- mgren Virusinfektes.

Meine weitere Auffassung hierzu: die aueh yon anderen Autoren beobachtete, sehr h/iufige Einseitigkeit, die gleiehzeitige Beschr/~nkung des Katarrhes auf gewisse Nervenbezirke (vorwiegend Trigeminus I I und III) , der Zeitablauf, in d e m sich die Otitis und Antritis zu entwiekeln pflegen, legen eine neurale Steuerung des Infektes durchaus nahe. Diese Auffassung finder auch darin eine Stfitze, dab man neuerdings weiB, dab die in Frage kommenden Viren tats~chlich neurotrop sind, uncl des weiteren sehr oft bei den in t~ede stehenden Erkranknngen Herpes- Efflorescenzen mit dabei sind, yon deren neuraler Steuerung wir alle iiberzeugt sind, vgl. den in einem akuten Antrum von BAv]~ und WoI)AX naehgewiesenen Herpes.

Zur Pathogenese der Siebbeinpolypose 455

Ich behaupte also, dab gewisse Viren (Adenoviren, Herpesviren usw.) unter Umst~nden monatelang haupts~chlich in den zust~ndigen Gan- glienknoten des Trigeminus (Ganglion oticum, Ganglion pterygo-palati- num) im ruhenden, aber vermehrungsf~higen Zustand liegenbleiben und yon da aus - - aktiviert durch Wettereinfltisse, durch kSrperliche Uber- miidung, durch Hormone usw. - - neuerlich wieder krank machen kBnnen.

Diese meine I:[ypothese gewinnt sehr an Gewicht durch die zwei folgenden Tafsachen: es ist erwiesen, dab z. B. die Erreger der Lyssa, des Fleckfiebers und des Herpes zoster durch Monate in gewissen Ganglienzelien vermehrungsf~hig erhalten bleiben. Und weiters s fammt aus der jiingsten Zeit die Feststeilung (Progr. of Viro]. 59), dab in aus beliebiger Indikat ion operat iv entfernten Mandeln in mehr als 500/0 vermehrungsf/thige Adenoviren naehweisbar sind.

In der eben vorgetragenen Auffassung vom latenten Viruain/ekt und der neuralen Steuerung desselben bei seiner Ausbreitung hat mich be- sonders meine T~tigkeit als Konsiliararzt einer Kinderklinik best~rkt.

So z. ]3. ist die heute 5fter genannte Sinobronehitis des Sehulkindes, die Art ihrer Entstehung, ihre h~ufige Einseitigkeit und sehlieBlich ihre rasche Abheilung yore Sinus aus nur dann glat t verst~ndlieh, wenn ich als Wegbereiter ein grippales Virus und als Wegweiser den Trigeminus bzw. den Glossopharyngeus-Vagus annehme. Ich habe aeht solehe Kinder genau beobachtet und behandelt, die Wochen und Monate mit Fieber, Husten und Nasenfubenverstopfung krank waren, und dana ffinf yon diesen acht Kindern sehon mit einer einzigen KieferhShlenspiilung geheilt. Ein solches Behandlungsergebnis kann naeh meiner Meinung eben nur fiber den Nervenweg erkl/irt werden.

Ieh mSchte meine Auffassung zu den serSsen Erkrankungen der oberen Luftwege damit beschlieBen, dab ieh in iiberspitzter Form be- haupte: in den allj/ihrlieh auftretenden Grippewochen werden jene Infekte an den oberen Luftwegen gesetzt, an deren Aufarbeitung der t{NO-Arzt das iibrige Jahr zu tun hat.

Der yon mir angenommene Virusinfekt fiihrt besonders in der Kiefer- hShle nattirlicherweise sehr oft zur Superinfektion mit Eitererregern. DaB der Virusinfekt auch zu allergischen Sehleimhautreaktionen den Anlai~ geben kann, soil nieht bestri t ten werden, das Wesentliehe bleibt der primgre Virusinfekt.

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Dis/cussion zu Re/erat I u n d den Vortriigen 1- -9

H. LEICHER-Mainz: Der verschiedene Einflul3 der Schwangerschaft auf aH- ergische Vorg~nge im Itl~O-Bereich ist bekannt und in dem ausgezeichneten Referat yon Helen B]~ICKV,~T erw~hnt. Wit sahen wiederholt eine allergische Rhinopathie, die im dritten bis vierten Schwangerschaftsmonat auftrat und ohne besondere Be- handlung nach der Geburt des I~indes wieder verschwand. Umgekehrt beobachteten wir eine Patientin, die an einer sehr sehweren allergischen Rhinopathie (mit Eosino- philen-Nachweis im ~asensekret) und anderen allergisehen Mani~estationen lift, die aber w~hrend der Gravidit~t ihre allergischen Symptome ganz verlor. E twa 2- -3 Wochen nach der Geburt des Kindes setzten die Beschwerden in alter St~rke wieder ein. Da die Patientin im ganzen 14 Schwangerschaften durchmachte, war sic lange Zeit beschwerdefrei.

Bei der allergischen Rhinopathie sollten wit uns auch die Frage vorlegen, ob und unter welchen Bedingungen ein solcher Patient einen I~raftwagen steuern darf. Bericht fiber einen Kollegen, der an allergischer Rhinopathie lift und bei einem heftigen Niesanfall, bei dem reflektorisch die Augen geschlossen werden, die Herrschaft fiber seinen Wagen verlor. Mit einer Geschwindigkeit yon etwa 10O km prallte er mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen und verursachte einen tSdlichen Unfall. Vertreter der gerichtlichen Medizin, die sich speziell mit Verkehrs- problemen beschaftigten, haben mir gesagt, da~ ahn]iche Unf~lle bekannt seien. Man sollte daher bei Menschen, die an :Niesanf~llen leiden, eine Geschwindigkeits- begrenzung yon 60 km fordern.

Diskussion zu Referat I u n d den Vortr/igen 1--9 457

H. JAKOBI-Halle (Saale): In dem ausgezeichneten Referat yon BEICKERT scheint mir doch der Abschnitt Herderkrankungen und Allergie etwas zu kurz behandelt zu sein. Die Ergebnisse namhafter tterdforscher der letzten Jahre (DITT~A~, HILLE]~, FASSm~NDER n. a.) weisen immer deutlicher darauf hin, dab im Herdgeschehen die Allergie eine ffihrende Stelle einnimmt. Auch eigene experi- mentelle Untersuchungen, fiber die wir bereits 1954 berichteten, bestatigten die Bedeutnng der Fokalallergie. Jnnge Kaninchen wurden durch Serumgaben sparer zu tonsillektomierender, herdkranker Patienten sensibilisiert. 2 Tage sp/iter wurde aus den Tonsillen ein bakterienfreier Auszug hergestellt. Wahrend die KontroH- tiere und die z. B. mit Kochsalzl6sung an gleicher Stelle (Ohrmuschel) injizierten Versuchstiere keinerlei Reaktion zeigten, erlebten wit bei den mit Serum vor- behandelten Tieren eine allergische AAR mit einwandfreiem Arthus-Ph/~nomen.

W. 1)IESSERKLINGER-Graz : Zum Problem der Autallergie: Wiederholte Aspira- tion yon Eigenblut ffihrt zu typischen Erscheinungen einer allergischen Entziindung in der Bronchialschleimhaut yon Kaninchen. Diese Beobachtung, unter dem Bliek- winkel EPPINGERS gesehen, kOnnte ffir die AuslOsung einiger Herderkrankungen der Schleimhaut der oberen Luftwege eine gewisse Bedeutung haben.

Von den Mastzellen habe ich bei Durchsicht yon Pr/~paraten allergisch ver- /~nderter Schleimhaute der oberen Luftwege den Eindruek gewonnen, als seien sie an Stellen mit vielen eosinophilen Leukocyten weniger intensiv gefarbt, an Stellen mit wenigen Eosinophilen aber zahlreicher und besser tingiert. Fallweise lassen sich in den Mastzellen allerdings verschiedene Veranderungen beobachten: so konnte ich in einer 5demat6s verquollenen Kieferh6hlensehleimhaut ohne wesent- fiche Vermehrung der Eosinophilen Mastzellen beobachten, deren Granulagehalt sehr unterschiedlich war, wahrend andere die KSrnehen anscheinend konfluiert oder auch verquollen enthielten, was zu einer oft unfSrmigen VergrSBerung der Zelle ffihrte; letztere Beobachtung k6nnte als Zeichen einer erh6hten Zellaktivit~t angesehen werden, ahnlich wie sie AgCREg in vitro dutch Reizung mit versehiedenen Gewebsextrakten erzielte. Beobaehtungen fiber Sekretion oder AusstoBung yon Mastzellengranulis in das Bindegewebe sind mit Vorsicht zu verwerten, da sie m5glicherweise auf Artefakten durch die Mikromethodik beruhen (BAgGMA~ u.a.).

E. H. MAJER-Wien: Zu der ausfiihrliehen Stellungnahme von BEICKERT ZU unseren histologischen Arbeiten mSchte ich folgendes hinzuffigen. Bereits beim vegetativen Symposium 1957 und bei der Collegiumstagung 1959 in Wien habe ieh darauf hingewiesen, dab die yon uns bei allergisch-hyperplastiseh-polyp5ser Rhini- tis nachgewiesenen Granulome mit ihren untereinander anas~omosierenden, ver- silberbaren Fortsatzzellen, die GefaBwandschadigungen, die vegetativen End- formationen, die wir auch im Tierversueh nach wiederholtem anaphylaktischen Schock feststellen konnten, in ~bereinst immung mit den Pathologen wohl als charakteristisch ffir eine allergisehe Reaktion, jedoeh nicht als spezifiseh angesehen werden kSnnen.

L. FORSCttNER-Buenos Aires: Was den Naehweis der Eosinophilie als differen- tialdiagnostisches Element anbe]angt, wissen wir aus Effahrung, dab sich dieselbe haufig im Blur, Gewebe und im lqasensekret nieht finden 1/~Bt. In den letzten Jahren haben ERDSTEIN, BERTELLI U. l~itarb, der Klinik Vacarezzo in Buenos Aires fiber die Bedeutung der Eosinophilie im allgemeinen mehreres publiziert und sehlagen vor, die Sternalpunktion bei Fallen von vasomotoriseher Rhinopathie, bei denen Blur und sonstige Analysen keine Eosinophilie ergaben, auszuffihren. Hierbei fand sich viel haufiger ein positiver Befund bei mikroskopischer Untersnehung des Sternalpunktats, als dies bei den anderen Untersuchungen der Fall ist. Wir haben diese Methode ausprobiert und k6nnen die Angaben jener Autoren bestatigen.

458 Diskussion zu Referat I und den Vortr~gen 1--9

Zweitens m5chte ieh auf etwas hinweisen, das sich weder im l~eferate des Herrn Ba~ICKERT, noch i iberhaupt in der Li te ra tur finder, das sind n~mlieh Untersuchungen fiber Knoehenver~nderungen an dem facialen Gesiehtsskelet bei allergisehen Er- krankungen der Nase und Nebenh6hlen. Wir alle wissen ja, dab bei allergisehen Erkrankungen der Kieferh6hle der Knoehen bei der Punkt ion oder der Knoehen tier faeialen Wand derselben bei der Radikaloperat ion oft papierdfinn ist. Vor einigen Jahren , anl/~l~lieh eines ]ateinamerikanischen Kongresses in Chile, wiesen wir als Nebenbefund bei Sieb- und Kei lbeinschleimhautuntersuchungen in Fiillen yon -- wie wit sie je tzt benennen -- Neuropathia retrobulbaris allergiea (frfiher rhinogene Neuritis retrobulbaris) darauf hin, dab sich in den untersuchten Knochen- spl i t tern Ver~nderungen finden, die besonders die Gef~13e betreffen (z. B. auffallende Dila ta t ion der Knochengef~13e). Wir ffihren derzeit mi t dem argentinischen Knoehen- pathologen Sc~_~JOWICZ diesbezfigliche Untersuchungen durch, deren Ergebnisse noch nieht endgfiltig sind. Wir nehmen aber an, dal3 es sich hierbei um Sch~den in der Ern~thrung des Knochens infolge yon St6rungen der Blutversorgung (viel- leicht Stauung der Knochenvenen und Lymphgef~13e) handelt .

Zum SehluB noeh zu Herrn SCI:[ADEWALDTS his to~schem Vortrag: Wir haben zusammen mi t ADLERSB]~RG im selben KongreB 1928, in dem Herr L~Ic~I~R seine grundlegenden Befunde fiber die Gewebseosinophilie der Nasenschleimhaute dar- legte, die Bezeichnung , ,I~hinopathia vasomotorica" zum Untersehiede yon den entzfindliehen Erkrankungen der Nase zum ersten Male verwendet. Die Tatsache, dab sieh diese Benennung in aller Welt durchgesetzt hat , spricht vielleieht ffir die Brauehbarkei t derselben.

P. KRAtIL-I-Ieidelberg: Durch dieAusff ihrungen im Referat f iber dieAllergie und durch die Einzelvortr~ge haben wir viele Tatsachen fiber Atiologie, Diagnose und Therapie allergischer Krankhe i ten erfahren. Man k6nnte danach fast meinen, dab Diagnose und Behandlung dieser Erk rankungen kein besonderes Problem mehr darstellen. Naeh unseren ~ Erfahrungen ist dies aber keineswegs der Fall. Dies soll dureh einige Beispiele belegt werden. Versucht man im Rahmen der Diagnostik, die oft erw~hnte Eosinophilie im Nasensehleim und Blutbi ld auf- zufinden, so gelingt dies in vielen F/~llen nicht, bei denen aber naeh der Vorgeschichte und dem Befund der Verdacht auf eine allergische Ursache besteht . I s t man zum Zweeke der Kausalbehandlung bestrebt , das seh~dliche Allergen dureh Testung zu ermitteln, so erweist es sieh h/~ufig als unauffindbar. - - In der Behandlung wirken Antiallergiea der versehiedenen Ar t oft recht gut, leider aber nur vorfibergehend. G1/~nzende therapeut ische Effekte lassen sich bekannt l ieh dnrch Verwendung yon Cortisonderivaten erzielen, sie wirken aber ebenfalls nu r rein symptomat iseh und sind bei Daueranwendung nicht ohne Gefahr. Auch die Vermeidung sch~idlicher Allergene, ha t man diese einmalaufgefunden, ist h~ufig problematisch, daWohnungs- oder Berufswechsel meist n ieht zugemutet werden k6nnen. -- Aus diesen kurzen Andeutungen soll hervorgehen, welche Schwierigkeiten gerade bei der Betreuung yon Kranken dieser Ar t bestehen.

Zu Herrn KRASSNIG: Ein Hinweis auf die Bedeutung endogen-konsti tut ioneller Faktoren bei der Polyposis ist durch das gemeinsame Auftre ten yon Sinusitis polyposa mi t Bronchiektasien und Situs inversus (Trias nach CARTAGENA), sowie mi t Bronchiektasien und Hypoplasie der Stirnh6hle (Syndrom naeh Mov~I~l~- KIr~N) gegeben. Die Tatsache, da~ die Polyposis mit bes t immten erblichen Be- sonderheiten einhergeht, spricht daffir, dal~ auch sie auf dieser Grundlage ent- s tehen kann.

H. GIERTZ-Freiburg/Br. : Zu BEICKERT: Die Beobachtung pathologischer Ver- ~nderungen am Innenohr nach In jekt ion yon Ant ik6rpern gegen Bestandtei le des Innenohrs ist auBerordentlich interessant. Es mfil3te j edoch noch festgestellt werden,

Diskussion zu Referat I und den Vortr~gen 1--9 459

inwieweit die AntikSrper tatsachlich ausschliel31ich gegen das Innenohr gerichtet sind. Ich erinnere an Versuche mit Antflungenserum, durch das sieh ~hnlich wie durch Antinierenserum eine Nephritis erzielen l~Bt.

Zu B~UNI~G~R : Aus den gezeigten Abbildungen geht meines Erachtens hervor, dab Histamin kaum fiir die anaphylaktischen Schleimhautver~nderungen ver- antwortlich sein ka~m. Erstens ist die Wirkung der Antihistaminica gegen die anaphylaktisehen Ver~nderungen nur sehr gering, die gleiehartigen histamin- bedingten Symptome werden dagegen vSllig aufgehoben. Zweitens zeigt sieh kein Unterschied in der antianaphylaktischen Wirkung zwischen Antistin und Neo- Antergan, obwohl das ~eo-Antergan ein viel st~rkeres und spezifischeres Anti- histaminicum ist Ms Antistin. Drittens wurden enorm hohe Dosen yon Antihist- aminic~ angewandt. Bei g]eicher Applikationsart kann bereits ein Dreitausendstel der angewandten ~eo-Antergandosis ein Meerschweinchen vor tSdlichem Histamin- sehock schfitzen.

H. GASTPAR-Miinchen: Die sch6nen Bilder yon Herrn HvSSA~]~K zeigen, dab die Granula bei al]ergischen Reaktionen aus dem Cytoplasma der Mastzellen aus- gestoBen werden k6nnen. Sie sind best immt kein Kunstprodukt, wie Herr M~SSE~- KLLNGER annimmt, sondern metachromatisch f~rbbare Sekretionsprodukte der Mastzellen. Die Granula werden im weiteren Verlauf phagocytiert oder durch proteolytisehe Fermente abgebaut, wodurch Histamin und Heparin ffeigesetzt werden.

Zu den Vortr~gen yon Herrn G I ~ z und Herrn BnEC~I~GEX erlauben Sie mir den Hinweis auf den unterschiedliehen Einflul~ des Histamins auf die Anaphylaxie bei verschiedenen Tierarten, der mSglieherweise aueh dadureh bedingt ist, dait ein Unterschied in der Freisetzung yon Histamin aus den Mastzellen bei verschiedenen Tieren besteht. Es konnte nachgewiesen werden, dab z. B. beim Hund die tt ist- aminfreisetzung viel leichter und schneller gelingt als bei der Ratte. Dies steht mit den komplexen Bindungsverhgltnissen des leieht diffusiblen Histamins mit Heparin und dessen Verankerung an die Proteinstrukturen der Granula in Beziehung, die yon Species zu Species eine stark wechselnde Stabilit~t aufweisen.

A. LASKIEWICZ-London: Zum Vortrag fiber Geschichte der Allergie mSchte ich kurz bemerken, dab der englische Arzt BOSTOCK (London) der Erste war, der im Jahre 1819 die Aufmerksamkeit darauf lenkte, dab durch Staubeinwirkung be- sondere Zusti~nde in der Nase entstehen, die er als , ,hayfever" bezeichnete. 1935 hat ELLIOT diese Bezeichnung dahin korrigiert, dab es sich nicht um Fieber- erscheinungen handelt, sondern um besondere Sekretionszusti~nde, die er ,,hay disorders" genannt hat.

Zu Herrn KRASS~IG: der Bemerkung, dal~ Nasenraehenraumentziindungen durch Virusinfektionen verursacht sein k6nnen, kann ich vollkommen beistimmen. Ich habe F~lle gesehen, welche sich mit einer Polyneuritis aller drei Trigeminus- ~ste, des N. auriculo-temporalis und auric, maj. oecipita]is, Neura]gien des oberen, mittleren und unteren Cervicalplexus and positivem Erb- Symptom an reich wandten. Ich konnte in allen diesen Fallen eine akute Entzfindung des Nasenrachenraumes feststellen, und naeh Verabreichung yon Achromycin und Zerstaubung yon Thy- romist Sol. (Schering) sind obige Beschwerden binnen kurzer Zeit verschwunden.

H. (]IEltTZ-Freiburg/Br. (SehluBwort): Die Beeinflussung a]lergischer Reak- tionen dureh die Schwangersehaft ist seit ]angem bekannt. UrsPrfinglich nahm man an, dab die allergischen Reaktionen durch den Anstieg des Plasmahistaminasespiegels wi~hrend der Schwangerschaft nachlieBen. Da jedoch dem Histamin nur in ge- wissen Fallen eine Bedeutung fiir die AuslSsung allergischer Symptome zukommt,

460 Diskussion zu Referat I und den Vortr~gen 1--9

mu$ man aueh an andere humorale Veranderungen wahrend der Schwangerschaft (z. B. Anderungen des Hormonspiegels) denken, welehe allergisehe Vorgange unter- driicken kSnnten.

Zur Diskussionsbemerkung yon Her rn GASTrA~ mSehte ieh erwidern: die Untersehiede in der Bedeutung des His tamins f/it die Anaphylaxie Versehiedener Tierar ten beruhen nicht darauf, da$ bei der einen Tierar t dureh die Anaphylaxie leichter His tamin aus den Mastzellen freigesetzt wird als bei der andern, sondern auf der untersehiedl iehen Empfindlichkeit der Tierar ten gegen Histamin. I n der Histaminfreisetzung durch His taminl ibera toren gibt es dagegen tatsachl ich aus- gepragte artspezifische Unterschiede, so ist z. B. alas Meersehweinchen gegeniiber den bekann tes t en His taminl ibera toren ausgesprochen resistent.

P. BEICKERT-Freiburg/Br. (SchluBwort): Zunaehst zu Her rn ECKEL: Herr ECXEL ha t die yon mir vorhin besprochene Kombina t ion aus der Populat ionssta t is t ik SC~YD~RS, As thma bronchiale -- vasomotorisehe Rhinit is , un te r denen sieh eine groSe Anzahl mikrobieller Allergien befinden, untersueht . E r kommt auf eine s ta t t l iche Zahl, eben weil der Hals-Nasen-Ohrenarzt diese Kombina t ion am ehestert sieht. Nur miissen wit nati ir l ieh vorsichtig sein mi t der In te rpre ta t ion der Reak- t ionen. Sind diese wirldieh spezifiseh? Es handel t sich ja, wie oben erwahnt , um einen besonderen Formenkreis der Allergie, zu der auch die Neurodermati t is gehSrt, mi t einer auffalligen heredi taren Disposition. Wie reagiert ein soleher Pa t ien t auf Testung mi t anderem Material? Wenn z .B . s tar t mi t KieferhShlenschleimhaut- ex t rak ten mi t Tonsi l lenextrakt getestet wird ? Eine solehe Vergleiehsuntersuehung ware sicher interessant und kSnnte Aufsehltisse geben.

Zu Her rn Ls.IC~E~: Das Abflauen oder Verschwinden der allergischen Reak- ~ionen wahrend der Schwangerschaft be ruh t auf der Wirkung der Oestrogene, die fiber die t typophyse zur Anregung der Nebennierenrinde und dami t zum Ansteigen der Glucocorticoidproduktion fiihrt. Oestrogene werden in der Schwangerschaft in groSer Menge in der Placenta gebildet.

Der durch Niesen beim allergisehen Schnupfen verursachte Autounfal l h/~tte wahrseheinlieh vermieden werden kSnnen, wenn die Gesehwindigkeit reehtzeit ig verminder t worden ware. Niesat tacken werden meist du tch Jucken tier Nasen- sehleimhaute angekfindigt. Zum Ffihren eines Kraf twagens sind abet auf alle Falle jene n ieht geeignet, bei denen zus/~tzlich (zur Allergie mi t Niesanfallen) eine Labyrinthf is te l besteht . ]~in entspreehender Unfall mi t Todesfolge des Fahres ist dem Referenten bekanntgeworden.

Abet je tzt noeh etwas ganz anderes: Herr Prof. LEICnE~ war tier erste, der den Terminus , ,Rhinitis allergiea '~ und ,,Sinusitis allergiea" auf dem Kongre$1928 gepragt hat . Es ist mir leider bei der Ausarbei tung meines Referates entgangen, darauf eigens hinzuweisen. Es mfil3te im Abschni t t ,,Zur Terminologie" erseheinen. Glficldicherweise ha t Her r Se~AnEWALDT in seinem Vortrag meine Unter lassung wettgemacht .

Zu Her rn JAKOBI: Ve t einer ~bersp i tzung der Fokallehre sollten wir uns in- aehtnehmen. ZA~Gs. ha t hierauf erst kfirzlich hingewiesen. Aber na t t i rhch gibt es da noch viele Fragezeichen. Ieh babe die Arbeiten, fiber die Herr JAKOBI spraeh, leider n ieht gefunden; sie sind, wie er mir eben mitteil te, in einer zahnmedizinisehen Zeitschrift erschienen und behandeln grSl~ere Versuchsreihen. Auf jeden Fall sollte dureh Vergleichsuntersuehungen, z. B. mi t anderen Gewebsextrakten, die Spezifizi- t/~t der Reakt ionen kontroll iert werden.

Zu Her rn FO~SCH~R: Die Eosinophilie sehwankt im Sekret und im Blut bei allergischen Reakt ionen und im Interval l haufig reziprok. Das Knoehenmark kann oft den Bedarf an Eosinophilen gar nicht so rasch nachbilden. Zuerst sind sie dann im Knochenmark nachzuweisen. Da sie abet sehlie$1ich doeh ins Blut i ibertreten,

Diskussion zu l=~eferat I und den Vortri~gen 1--9 4 6 1

1/~gt sich aus der schwankenden Eosinophilenzahl im Blur bei mehrfacher Kontrolle sicher mehr aussagen als durch ein einmaliges Sternalpunkta t .

Zu t t e r r n MESSERKLINGER: Die Unte r suehungen und Befunde erg/inzen das Referat anschaulieh.

Zu Her rn K~A~L: Mit einer einmaligen Untersuchung auf Eosinophilie ist kaum etwas auszusagen; die Befunde miissen mehIffach kontro]liert werden. Zu den Folgezusti~nden einsehlie$1ich Bronchiektasen wurde im Referat sehon ausgiebig Stellung genommen.

Zu Her rn GIEI~TZ: Die Frage nach der Spezifitat der Reakt ion am Innen0hr habe ich erwartet . Ieh war sicher auch sehr vorsichtig mi t meiner Formulierung. Wir haben tats/~chlich auch in anderen Organen, auch in der Niere, Ver~nderungen gefunden, die fiir eine breitere Wirkung -- vielleieht auf der Basis eines Gef~l~- faktors -- sprechen. Wir sind schon dabei, einen gegen ~qieren gerichteten Anti- kSrper zu erzeugen und werden dann die Innenohren der mi t diesem AntikSrper besehickten Tiere untersuehen. Wenn sich dann nichts finder, kSnnte es sich sehr wohl um einen spezifisehen Vorgang handeln. Aber auch wenn sich Veri~nderungen am Innenohr zeigten, ware es reeht in teressant ; sie sind bisher noch n icht be- schrieben. Die Beobachtung ist n icht nur theoretisch, sondern aueh klinisch wiehtig.

H. BREUNINGER-Tfibingen (Sehlul~wort): Die Vermutung yon Her rn GI~RTZ, dab es sich bei der teilweisen Unterdrf ickung der gefundenen nasalen a]lergischen Reakt ion durch Ant ihis taminiea um einen nnspezifisehen Effekt handel t , hal te ich n icht fiir richtig, da eine Beeinflussung der l~eaktion auch schon mi t weitaus kleineren Dosen yon Ant ihis taminica mSglieh war.

]V[. HUSSAREK-Wien (Schlul~wort): Bei der Abb.2 , die ich mir er laubt habe zu zeigen, handel~ es sich um den Aus t r i t t yon Granula aus der Mastzelle bei einem akuten Anfall yon Rhini t is vasomotoria.

Aueh si~mtliche anderen Falle, die wir untersuehten, zeigten im aku ten Stadium ein gleichartiges Verhalten. Es handel~ sich also um keinen Einzelfall, so dal~ yon Kuns tp roduk ten wohl nicht gesprochen werden kann.

I t . S CttADEWALDT-Wehr/Baden (SchluSwort) : Zu Her rn Dr. F o ~ s c n N ~ : Der Hinweis auf die Einfi ihrung des Terminus , , l~hinopathie" durch ADL~SBE~G u. FORSC~CER (1928) ist im Manuskr ipt enthal ten , mul~te aber aus Zeitmangel im Vortrag weggelassen werden. Tats~ehlich war die Aufstellung dieses Begriffes sehr verdienstvoll, da darunte r auch psychogene und rein vasomotorische Formen neben allergischen SekretionsstSrungen subsummier t werden konnten, die zweffelsohne eine gewichtigte Rolle spielen.

Zu I~errn Prof. LASXI~WICZ: Der Hinweis auf das Heufieber ist in der Ta t sehr wichtig, da yon der Ers tbeschreibung dieses Krankhei tsbi ldes 1819 durch Bos~ocK an bis zur Anerkennung der Pollen/~tiologie, die 1902 durch DUN~A~ erreicht wurde, die l~hinopathie in vielen F/~llen dem Heufieber zugez/~hlt und sie n icht mehr uls eigene Krankhe i t angesehen wurde. Gerade ]ELLIOTSO~ aber, einer der fr i ihen Beschreiber des Heufiebers, ha t 1857 eine sehr detail]ierte, klare Schilderung der Rhinopa th ia vasomotoria publiziert und beide Erkrankungen eindeutig vonein- ander getrennt . Un te r der Bezeichnung , ,Limpid Wate ry Discharge from the Nostri ls" ha t t e er die plStzliche, auff/~llige SekretionsstSrung und das besondere A t t r i bu t der Rhinopath iekranken, das st/~ndig nasse Taschentuch, klar hervor- gehoben.

Arch. Ohr.-, ~as.- n. Xehlk.-Ffeitk., Bd. 176 (KongreBbericht 1960) 30