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Arehiv ffir klinisehe u. experimenteHe Dermatologie 210, 575--580 (1960) Aus der Universit~ts-Hautklinik Tfibingen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. e. It. A. GOTT~ON) Zur peripheren Durchstriimungsgeschwindigkeit beim endogenen Ekzematiker Von G. W. KORTING und H. HOLZMANN (Eingegangen am 25. Juli 1960) In vorangehenden eigenen Untersuchungen wurde die vasoconstric- torische Tendenz des endogenen Ekzematikers sowohl an Capillaren (Ver- l~ngerung der Ki~lteerythemlatenzzeit), Arteriolen (Verl~ngerung der Erw~rmungszei~ nach Lokal- oder Fernreizen und Arterien (Temporalis- Sphygmogramm, zusammen mit KUTSC~A) als spastische, indessen bei sti~rkerer Belastung ffir einige Zeit sehwindende und so ffir derartige Konstitutionstri~ger ganz eigentiimliehe Verhaltensweise der Gefi~Be nachgewiesen. Im folgenden soil nun fiber die Kreislau]zeit bzw. Durch- strSmungsgeschwindigkeit bei solchen Patienten und damit fiber eine FunktionsgrSl~e berichtet werden, die sowohl yore Verhalten der Kreis- laufperipherie als yon der Herzleistung abh~ngt (siehe KffC~M]~ISTE~). Bes~immt wurden zu diesem Zweek die ~ther-Decholin-Zeit und die Dureh- strSmungsgesehwindigkeit mit Natrium-Fluorescein. Das ~ther-Decholin-Gemisch tegt dabei folgenden Weg zurfiek: Cubitalvene -- reehtes Herz -- Lungencapilla- ten -- ]inkes Herz -- Aorta -- Carotis externa -- Arteria lingualis -- Zungeneapil- laren -- Geschmacksknospen. Die Wegstreeke der Natriumfluoreseein-LSsung geh~ yon der Cubitalvene zum rechten Herzen fiber die Lungencapillaren in das linke tterz bis zu den Capillaren der Zehen. Methodisehe Einzelheiten V ersuchspersonen Untersueht wurden im Frfihjahr 1960 insgesamt 30 m~nnliehe, vorwiegend ~ugendliche Hautkranke. 15 yon ihnen waren unvorbehandelte endogene Ekzemati- ker in der Reihenfolge ihrer k]iuAschen Aufnahme (davon 7 mi~ pers5nlicher Bron- chialasthma-Beiastung). Die andere H~lfte stellten klinisch kreis]atffgesund er- seheinende Personen, die wegen einer banalen Hauterkrankung (Akne vulgaris oder ~hIfliehe) in klinischer Behandhmg standen und etwa fias gleiche Durehsehnittsalter wie die Gruppe der endogenen Ekzematiker aufwiesen, Untersuchungen 1. Decholin-.~ther-Methode nach ]~OCK u. FINK: ]~ine Ampulle Decholin-Ather, Riedel-De Hahn AG. (3 ema Deeholin und 0,2 em 3 Ather in homogener Mischung) wird sehlagartig der nfichternen, liegenden Versuchsperson in eine Cubitalvene injiziert, naehdem zwisehen Einstieh und Injektion eine Zeitspanne yon mindestens

Zur peripheren Durchströmungsgeschwindigkeit beim endogenen Ekzematiker

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Page 1: Zur peripheren Durchströmungsgeschwindigkeit beim endogenen Ekzematiker

Arehiv ffir klinisehe u. experimenteHe Dermatologie 210, 575--580 (1960)

Aus der Universit~ts-Hautklinik Tfibingen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. e. It. A. GOTT~ON)

Zur peripheren Durchstriimungsgeschwindigkeit beim endogenen Ekzematiker

Von G. W. KORTING und H. HOLZMANN

(Eingegangen am 25. Juli 1960)

I n vorangehenden eigenen Unte r suchungen wurde die vasoconstric- torische Tendenz des endogenen Ekzema t ike r s sowohl an Capillaren (Ver- l~ngerung der Ki~ l t ee ry themla tenzze i t ) , Arteriolen (Verl~ngerung der Erw~rmungszei~ nach Lokal - oder Fernre izen und Arterien (Temporal is- Sphygmogramm, zusammen m i t KUTSC~A) als spast ische, indessen be i sti~rkerer Be las tung ffir einige Zeit sehwindende und so ffir de ra r t ige Konst i tu t ions t r i~ger ganz eigent i imliehe Verhal tensweise der Gefi~Be nachgewiesen. I m folgenden soil nun fiber die Kreislau]zeit bzw. Durch- s t rSmungsgeschwind igke i t bei solchen P a t i e n t e n und d a m i t fiber eine FunktionsgrSl~e ber ich te t werden, die sowohl yore Verha l t en der Kre is - l aufper ipher ie als yon der Herz le i s tung abh~ngt (siehe KffC~M]~ISTE~).

Bes~immt wurden zu diesem Zweek die ~ther-Decholin-Zeit und die Dureh- strSmungsgesehwindigkeit mit Natrium-Fluorescein. Das ~ther-Decholin-Gemisch tegt dabei folgenden Weg zurfiek: Cubitalvene -- reehtes Herz -- Lungencapilla- ten -- ]inkes Herz -- Aorta -- Carotis externa -- Arteria lingualis -- Zungeneapil- laren -- Geschmacksknospen. Die Wegstreeke der Natriumfluoreseein-LSsung geh~ yon der Cubitalvene zum rechten Herzen fiber die Lungencapillaren in das linke tterz bis zu den Capillaren der Zehen.

Methodisehe Einzelhei ten

V ersuchspersonen Untersueht wurden im Frfihjahr 1960 insgesamt 30 m~nnliehe, vorwiegend

~ugendliche Hautkranke. 15 yon ihnen waren unvorbehandelte endogene Ekzemati- ker in der Reihenfolge ihrer k]iuAschen Aufnahme (davon 7 mi~ pers5nlicher Bron- chialasthma-Beiastung). Die andere H~lfte stellten klinisch kreis]atffgesund er- seheinende Personen, die wegen einer banalen Hauterkrankung (Akne vulgaris oder ~hIfliehe) in klinischer Behandhmg standen und etwa fias gleiche Durehsehnittsalter wie die Gruppe der endogenen Ekzematiker aufwiesen,

Untersuchungen 1. Decholin-.~ther-Methode nach ]~OCK u. FINK: ]~ine Ampulle Decholin-Ather,

Riedel-De Hahn AG. (3 em a Deeholin und 0,2 em 3 Ather in homogener Mischung) wird sehlagartig der nfichternen, liegenden Versuchsperson in eine Cubitalvene injiziert, naehdem zwisehen Einstieh und Injektion eine Zeitspanne yon mindestens

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576 G.W. KORTI~O und H. HOLZ~A~:

2 min vergangen ist, um bei diesem Test nach MSglichkeit Gefa2spasmen auszuschal- ten. ])arauf werden die Angaben yon Geruch (,,~therzeit") und Bittergeschmacks- empfindung (,,Decholinzeit") mit der Stoppuhr registriert. Die normalen Durch- schni~tswerte Herzgesunder betragen fiir die ,,Atherzeit" 6 sec, fiir die ,,Dechollnzeit" l l sec und flit die ,,Decholin-Atherdifferenz" 5 see.

2. Natrium-Fluorescein-Test. 10 cm ~ einer sterilen 10~ Natrium-Fluorescein. L6sung werden innerhalb yon 5 see in die V. eubitalis injiziert. Hierauf wird alle 3 see yon einer angestochenen Gro[~zehenbeere tin kleiner Bluttropfen auf einem Wha~man-Papierstreifen nacheinander aufgesaugt. Die mit dem Bluttropfen ver- sehenen Streifen werden unter Wood-LiGht betrachtet und der Bluttrolofen markier~, der die erste Fluorescenz erkennen la[~t. Diese Untersuehung wurde jeweils zur gleichen Zeit, etwa urn 16 Uhr, an der liegenden und den Arm in HerzhShe haltenden Versuchsperson ausgefiihrt, nachdem diese seit 4 Std nfiehtern wax und mindestens 1 Std vorher Ruhelage eingenommen hatte. Mit der Einspritzung wurde 2 rain nach der Venenpunktion zwecks Vermeidung yon Fehlerquellen infolge peripherer Gefal3spasmen begonnen.

Iqormalwert: Bei Gesunden zwischen 16 und 30 Jahren ergibt sieh naeh BRAIY- NE~ U. NIEBAVE~ bei jedoch allerdings erheblieher Schwankung der Einzelwerte fiir die rechte Arm-Ful~zeit tin mittlerer Wert der Durchstr6mungsgeschwindigkeit yon 25,2 see.

Ergebnisse und Besprechung

Hins ich t l i ch der durehgeffihr~en Kre i s l au fze i tbes t immungen is t zu- n/~ehst voranzus te l len , da]3 die Durehf f ihrung der _~ther-Decholin-Zeit- b e s t i m m u n g yon s~tmtlichen Versuchspersonen ohne jede merkl iche sub jek t ive oder ob j ek t ive Beein~r~tehtigung ve r t r agen wurde, w~threncl es nach der In jek~ion der 10~ Na-F luoresce in -L6sung bei v ier Unte r - suchten, und zwar s~mtl ich endogenen Ekzema t ike rn , zu kurzf r i s t igen Pr~kol laps- bis K o l l a p s - Z u s t a n d e n kam. Diese vierfache Beobaeh tung b e i insgesam~ nur 15 un t e r sueh t en endogenen Ekzema t ike rn , deren Ko l l apsbe re i t s cha f t uns aus frfiher di t rchgeff ihr ten o r thos ta t i sehen uncl t he rmoregu la to r i schen Be las tungsversuchen her sehon b e k a n n t is~ (siehe aueh S T ~ N ] ~ ] ~ u. Mi~arb.), war Anlal~, yon der ursprf ingl ich geplan ten , wei te ren zahlenm/~l~igen Ausdehnung dieser Un te r suchungon t ro tz de r im Sehr f f t tum a l l en tha lben b e t o n t e n und ansche inend selbst ffir den endogonen E k z e m a t i k e r gegebenen (vgl. die Na-F luoresce in -Unte r - suchungen yon M6LL]~R u. RORS~AN) g u t e n Ver t rag l i chke i t dos F luores - coin-Tests A b s t a n d zu nohmon. W e n n wir t r o t zdom fiber die somi~ zah lenma2ig beschr~nkten Untersuchungsergebnisse ber iehton, d a n n nur a u f G r u n d des Umstandos , dal~ bei s t~ t i s t i scher Bet raeh~ung ~ der erh~l- tenon Kre i s l aufze i t zah lenwer te ffir zwei Tes twer te berei ts eine fiber- zuf~llige Sicherung mSglich ist .

Ff i r die S igni f ikanzuntersuchungen k a m wegen des kle inon Umfangs d e r S t i ehproben (n ---- 15) nur ein R a n g t e s t in Frago. Aus Gr i inden des

Ffir die Bearbeitung des statistisehen Tei]s danken wir Herrn Dip1. lV~th. W. PI]~SC~, Tiibingen.

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Durchstr5mungsgeschwindigkeit beim endogenen Ekzematiker

Tabelle 1. Original-Mefiwerte Xther-Decholin-Zeit

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Yergleichspersonen Endogene Ekzematiker

~therzeit IDecholinzeit Differenz J(therzeit Decholinzeit I Differenz

1 7 11 4 1O 25 15 2 6 16 10 7 16 9 3 6,5 14 7,5 5 11 6 4 6,5 21 14,5 4 11 7 5 9 21 12 5 11,5 6,5 6 8 14 6 4 7 3 7 6 11 5 5,5 13,5 8 8 6 11 5 5 12 7 9 7 11,5 4,5 4 9 5

10 7 13 6 4 10 6 11 7 12 5 7 18 11 12 8 12,5 4,5 5,5 9 3,5 13 6 11 5 5 11 6 14 8 13 5 6 11 5 15 6 16 10 7 15 8

~Ylittelwert 6,9 13,9 7,0 5,6 12,6 7,0 Streubreite 0,9 1,5

Flubresceinzeit

Vergleichs- Endogene personen Ekzema~iker

1 32 65 2 20 44 3 26 47 4 23 26 5 39 50 6 38 41 7 27 33 8 21 29 9 27 26

10 33 38 11 37 35 12 35 21 13 33 30 14 27 39 15 27 27

Mittelwert 29,7 36,7 Streubreite 5,7 11,1

R e c h e n u m f a n g s e n t s c h i e d m a n sieh f l i t den W i l c o x o n t e s t . D ie T e s t w a h r - scheinHchkei~ w u r d e n a c h d e n T a f e l n bei , ,vAn DE~ WAERDV~: M a t h e - m a t i s c h c S t a t i s t i k , Sp r inge r 1957" e r m i t t e l t .

W i e n u n eine B e ~ r a e h t u n g de r aus d e n O r i g i n a l - T e s t z a h l e n (Tab. 1) a b g e l e i t e t e n T e s t w a h r s e h e i n l i c h k e i t e n (Tab .2) e r k e n n e n l~Bt, un t e r -

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578 G. W. Ko~TI~e und H. t t o sz~x ~ :

seheiden sieh die mittleren Durchschnittswerte der Fluorescein-Zeit und der Xther-Zeit zwisehen endogenen Ekzema~ikern und den zum Vergleieh herangezogenen andersartigen Hautkranken signifikant, wobei die Dfffe- renz hinsichtlich der ]~herzei~ besonders gesicher~ ist.

Es wird hierbei weniger auf Unterschiede der erhaltenen Untersuchungswer~e zu den normalen, im Schrift~um mitgeteilten Schwankumgsbereichen der angew~nd- ten Methodik abgehoben, sondern auf die eben herausgestellte, iiber_zuf~illige Unter- schiedlichkeit beider, yon uns selbs~ untersuchten Pa~ientengruppen beziigLch F]u0rescein- und Atherzeit.

Bei den 15 Normalpersonen wurde gem/~B Tab. 1 ffir die -dtherzeit ein mittlerer Durchschnittswert yon 6,9 sec, ffir die Decholin-Zeit ein solcher yon 13,9 see und somi~ eine Differonz yon 7,0 bereehnet. Die entspreehen- den, an den 15 endogenen Ekzematikern gewonnenen, mittleren Dureh- schnit~swerte lau~en fiir die Atherzeit 5,6 see, fiir die Decholin-Zeit 12,6, fiir die Differenz 7,0. ~brigens ist die Streuung bei der Gruppe der endo- genen Ekzematiker deutlich gr6Ber. Sie betr/igt fiir die J~therzeit 1,57 gegeniiber 0,91 bei den verglichenen Normalpersonem

Ffir die Fluoresceinzeit betrug der mittlere Durchschnittswert bei der Normalperson 29,7 see, beim endogenen Ekzematiker 36,7 sec. Aueh lfier war die Streuung der Einzelwerte beim endogenen Ekzema%iker erheb- lieh grSt~er (11,1) als bei der Normalperson (5,9).

Diese gerade in den Fluoreseeinzeit-Besthnmungen erheblieher in Erseheinung tretende Streuung der Einzelwerte bei der Gruppe der endogenen Ekzematiker konnte z .B. dureh extreme Einzelwerte der vier bei dieser Versuehsreihe Ms aku~ kreislaufbeeintr/~ehtigt erseheinen- den endogenen Ekzematiker verursaeht sein. Dennoeh bleibt der mittlere Durehsehnittswert fiir die Fluoreseein-Zeit, wenn man die vier kolla- bierten bzw. prgkollabierten endogenen Ekzematiker aus der Bereeh- hung herausnimmt, pral~tiseh unvergndert (Senkung des Mittelwertes yon 36,7 see bei den 15 endogenen Ekzematikern auf lediglieh 36,4 see naeh Herausnahme der vier Kollabierten. Im Gegenteil erh6ht sieh dann die Sign'n%kanzwahrseheinliehkeit yon 97,93~ auf 98,34~

Es lggt sieh somit auf Grund dieser Untersuehungen mit den in der Tab. 2 angegebenen Wahrseheinliehkeiten (ffir die Atherzeit 99,66~ fiir die Fluoresceinzeit 97,93~ die Aussage treffen, daft der Mittelwei~ fiir die f{therzeit (nieht mit gleieher Sieherheit fiir die gesamte Ather- Deeholinzeit) beim endogenen Ekzematil~er verlci~rzt und die Fluoresceinzeit verl~ingert ist. Hieraus ws unter dem Vorbehalt der kleinen Zahl der durehgeffihrten Untersuehungen ffir das Verha]ten der Durehstr6mungs- gesehwindigkeit beim endogenen Ekzema~iker das folgende abzulei~en:

Die verk~rz~e Atherzeit bei der Gruploe der endogenen Ekzematiker besagt, dab bei dieser die Blu~str6mungsgesehwindigkeit im Venen- trod Lungenarteriensystem im Vergleieh zu der Gruppe der Kontrollpersonen

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DurchstrSmungsgeschwindigkeit beim endogenen Ekzematiker 579

grSBer ist. Die - - ebenfalls signifikante - - Verl/ingerung der Fluorescein- zeit bei den endogenen Ekzematikern bedeutet hingegen, dab bei diesen die Blutstr6mungsgeschwindigkei~ im peripheren Venensystem, im Lungenarteriensystem und in bestimmten peripheren GefgBprovinzen Meiner is~ als bei don untersuehten Vergleichspersonen. Dieser Unter- sehied vergr6Berg sich noch mehr, wenn man die eine Kreislaufzei~, d.h. die Zeit der Streeke yore peripheren Venensystem bis zu den Lungen- eapillaren (J~therzeit), die bei den endogenen Ekzematikern verkiirzt ist ,

Tabelle2. Signi/ikanzwahrscheinlichkeiten des Unterschiedes der Versuchsreihen- mittelwerte nach dem Wilcoxontest

Anzahl der Signif. Weft Verfahren Inversionen in Prozent ]~rgebnis

97,93 Fluoresceinzeit l~luoresceinzeit ohne Werte der

Kollapspersonen A~her-Zeit Differenz zwischen Ather- und

Fluoresceinzei~

161

123 180

169

98,34 99,66

99,11

Signifikanz bei Festlegung auf 5~

])echolin-Zeit Differenz zwischen Ather- und

Decholin-Zeit

145

107

91,47

41,68

nicht signiflkant

yon dem Gesamtwert der Fluoresceiazeit abzieht. Somit liil~t sich sagen, dab sieh die be~ den endogenen Ekzematikern festgestellte Verl/ingerung der Fluoresceinzeit vermutlich nur auf die Wegstreeke ,,linkes Herz, Aorta, groBe Arterien, Arteriolen und Zehencapillaren" erstreckt. Be- rficksichtigt man aber noch des weiteren, dab sich bei der Bestimmung der Ather-Decholinzeit ffir die Strecke yon den Lungencapillaren bis zu den Zungencapillaren bei beiden Versuehsgruppen keine Untersehiede s lieBen (diese sogenannte ,,Di_fferenzzeit" innerhalb der A~her- Deeholinzei~ betr/~g~ sowohl bei den endogenen Ekzematikern wie bei den Vergleiehspersonen im Mittel 7,0 !), so diirfte sich die bei den endo- genen Ekzematikern im Fluoreseeintest ergebende Zeitverl/ingerung mit- bin hauptsi~chlich auf eine andere Wegstreeke der Testflfissigkeit, niim- lieh auf das Gebiet der peripheren DurchstrSmung yon der Carotis externa bis zu den Zeheneapillaren, beziehen. Damit w/s dureh diese zahlen- m/~l~ig geringen Untersuchungen erstmalig klinisch-experimentell Anhalt daffir gewonnen, da~ beim endogenen Ekzematiker fiber die bereits erwiesene vasoconstrictorische Tendenz hinaus in der Peripherie eine gegeniiber anderen, ungef/~hr gleichaltrigen Hau~kranken verlangsamte DurchstrSmung stat that . In allgemeiner Hinsicht wi~re aber mit dem vorliegenden Untersuehungsergebnis ein weiteres Beispiel ffir die yon GOTTnON im Rahmen seiner Ausffihrungen fiber die KreislaufstSrungen

Arch. klin. exp. Derm., Bd. 210 40

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580 K o g ~ r et al. : DurchstrSmungsgeschwindigkeit beim endogenen Ekzematiker

und H~mor rhag ien der Hau~, z . B . bei der P u r p a r a Majocehi , in E r , w~gung gezogene re la t ionspa~hologisehe Beziehung zwischen einer Ver- engerung ar te r ie l le r Gef~tBe und einer da raus s ich ergebenden StrSmungs= ve r l angsamung a m Menschen k l in i sch-exper imente l l e rbracht .

Zusammenfassung Bei 15 endogenen E k z e m a t i k e r n und bei 15 ande r sa r t i g h a u t k r a n k e n

Vergle ichspersonen w a r d e n die_~ther-Decholinzeit und die Na-Fluorescein- zeit bes t immt . I n s ignif ikanter Unte r sch ied l i chke i t zu der Gruppe d e r Vergle ichspersonen war bei den un t e r such ten endogenen E]czematikern die ~4"therzeit ver/ci~rzt (iYIittelwert 5,6 sec, S t reuung 1,5, gegeni iber 6,9 sec, bzw. 0,9 bei den Vergleichspersonen) und die Fluoresceinzeit ver l~nger t (Mi t te lwer t 36,7 sec, S t reuung l i , 1 , gegeni iber 29,7 sec bzw. 5,9 bei den Vergleichspersonen) . Aus im einzelnen n~her erSrterben Gr i inden di i r f te sich die bei den endogenen E k z e m a t i k e r n im Fluores - ceintes t gefundene Ze i tver l~ngerung haupts~chl ich au f das Gebie t de r pe r iphe ren Durchs t rSmung v o m Abgang der A. carot is ex t e rna bis z a den Zeheneapi l l a ren beziehen. Somi t scheint be im endogenen E k z e m a - t i ke r neben der bere i ts b e k a n n t e n Neigung zur Vasoconstriction auch eine Verlangsamung der peripheren !)urchstrSmung vorzul iegen.

L i t e ra tu r

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Professor Dr. G. W. KoRTI~ u. Dr. H. I=[OLZMA~, Universitats-Hautklinik, Tiibingen