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10 von 50 Liebesgeschichten Metamorphosen Autoren 4 II/C1 21 RAAbits Latein Mai 2011 M 1 Facetten der Liebe! Liebesgeschichten in Ovids Metamorphosen Liebe kann Menschen bezaubern und zueinanderführen, aber auch enttäuschen und entzweien. Was trägt zum Gelingen, was zum Scheitern einer Liebesbeziehung bei? Eine Frage, die bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Ovid, einer der größten römischen Liebesdichter der augustei- schen Zeit, hat sich diesem Thema zeitlebens gewidmet. Sehr einfühlsam hat er die Hoffnungen und Ängste Liebender in seinen Schriften lebendig werden lassen. Die folgenden vier ausge- wählten Liebesgeschichten aus seinen „Metamorphosen“ (Verwandlungsgeschichten) stehen im Mittelpunkt der nächsten Unterrichtsstunden. Erste Liebe: Apollo und Daphne (Met. I, 452–567) Der jugendliche Apollo ist eigentlich ein Traummann zum Verlieben! In der Musikszene ist er als Gott der Musik ein Superstar, er ist mächtig, weiß über alles Bescheid und gilt als Heil- bringer der Welt. Zudem ist er ein Mann aus bestem Hause: Iuppiter höchstpersönlich ist sein Vater! Eigentlich müsste sich jede Frau glücklich schätzen, die ihn zum Mann haben könnte, oder? Aber die schöne Daphne, in die sich Apollo unsterblich verliebt hat, will von ihrem Verehrer nichts wissen. Doch Apollo gibt nicht so schnell auf. Wird er Erfolg haben? Das wird nur derjenige erfahren, der die Metamorphose liest. Verbotene Liebe: Pyramus und Thisbe (Met. IV, 55–166) Pyramus und Thisbe wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft und kennen sich schon seit Kindertagen. Nach den ersten Schritten der Annäherung wird ihre Liebe zueinander von Tag zu Tag größer. Eine richtige Sandkastenliebe. Auch äußerlich sind sie das ideale Paar: Er ist ein gut aussehender junger Mann, sie das schönste Mädchen weit und breit. Es könnte alles so einfach sein! Doch ihre Eltern sind verfeindet und verbieten ihren Kindern den Umgang miteinander. Dadurch wird die Liebe von Pyramus und Thisbe auf eine harte Probe gestellt und nimmt im Laufe der Geschichte eine dramatische Entwicklung. Alte Liebe rostet nicht: Philemon und Baucis (Met. VIII, 618–724) Philemon und Baucis kommen aus ganz einfachem Hause und besitzen kaum etwas – außer ihrer kleinen Hütte und ihrer großen Liebe zueinander. Da sie schon etwas in die Jahre gekommen sind, wollen sie einen schönen und ruhigen Lebensabend verbringen. Doch plötz- lich kommt hoher Besuch, der ihrem Leben eine ganz unerwartete Wende gibt. Liebe auf Abwegen? Pygmalion (Met. X, 243–297) Pygmalion – ein Bildhauer auf Zypern – fühlt sich von den lasterhaften Frauen abgestoßen und lebt zunächst als Single. Als er aus schneeweißem Elfenbein eine Statue schafft, der er die Gestalt einer wunderschönen Frau gibt, verliebt er sich in sein eigenes Geschöpf. Er küsst „sein Mädchen“, redet mit ihr und hält sie im Arm, schenkt ihr Muscheln, kleine Vögel und Blumen in tausenderlei Farben. Er will einfach nicht wahrhaben, dass seine Traumfrau nur Elfenbein ist. Die Situation sieht zunächst hoffnungslos aus, doch am Ende der Geschichte geht für Pygmalion ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Happy End? Lass dich einfach über- raschen! Aufgabe Überlege dir anhand der Inhaltsübersicht, mit welcher Metamorphose du dich in den nächsten Unterrichtsstunden beschäftigen möchtest. Mehrfachnennungen sind möglich und erwünscht. Die Gruppeneinteilung kann durch Losverfahren oder nach gemeinsamer Absprache erfolgen. Die Gruppengröße sollte jeweils auf maximal sechs Schülerinnen und Schüler beschränkt sein. www.netzwerk-lernen.de zur Vollversion

zur Vollversion - netzwerk-lernen.de · viii, 618 724) Philemon und Baucis kommen aus ganz einfachem Hause und besitz en kaum etwas außer ihrer kleinen Hütte und ihrer großen Liebe

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10 von 50 Liebesgeschichten Metamorphosen Autoren 4 II/C1

21 RAAbits Latein Mai 2011

M 1

Facetten der Liebe! Liebesgeschichten in Ovids Metamorphosen

Liebe kann Menschen bezaubern und zueinanderführen, aber auch enttäuschen und entzweien. Was trägt zum Gelingen, was zum Scheitern einer Liebesbeziehung bei? Eine Frage, die bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Ovid, einer der größten römischen Liebesdichter der augustei-schen Zeit, hat sich diesem Thema zeitlebens gewidmet. Sehr einfühlsam hat er die Hoffnungen und Ängste Liebender in seinen Schriften lebendig werden lassen. Die folgenden vier ausge-wählten Liebesgeschichten aus seinen „Metamorphosen“ (Verwandlungsgeschichten) stehen im Mittelpunkt der nächsten Unterrichtsstunden.

Erste Liebe: Apollo und Daphne (Met. I, 452–567)

Der jugendliche Apollo ist eigentlich ein Traummann zum Verlieben! In der Musikszene ist er als Gott der Musik ein Superstar, er ist mächtig, weiß über alles Bescheid und gilt als Heil-bringer der Welt. Zudem ist er ein Mann aus bestem Hause: Iuppiter höchstpersönlich ist sein Vater! Eigentlich müsste sich jede Frau glücklich schätzen, die ihn zum Mann haben könnte, oder? Aber die schöne Daphne, in die sich Apollo unsterblich verliebt hat, will von ihrem Verehrer nichts wissen. Doch Apollo gibt nicht so schnell auf. Wird er Erfolg haben? Das wird nur derjenige erfahren, der die Metamorphose liest.

Verbotene Liebe: Pyramus und Thisbe (Met. IV, 55–166)

Pyramus und Thisbe wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft und kennen sich schon seit Kindertagen. Nach den ersten Schritten der Annäherung wird ihre Liebe zueinander von Tag zu Tag größer. Eine richtige Sandkastenliebe. Auch äußerlich sind sie das ideale Paar: Er ist ein gut aussehender junger Mann, sie das schönste Mädchen weit und breit. Es könnte alles so einfach sein! Doch ihre Eltern sind verfeindet und verbieten ihren Kindern den Umgang miteinander. Dadurch wird die Liebe von Pyramus und Thisbe auf eine harte Probe gestellt und nimmt im Laufe der Geschichte eine dramatische Entwicklung.

Alte Liebe rostet nicht: Philemon und Baucis (Met. VIII, 618–724)

Philemon und Baucis kommen aus ganz einfachem Hause und besitzen kaum etwas – außer ihrer kleinen Hütte und ihrer großen Liebe zueinander. Da sie schon etwas in die Jahre gekommen sind, wollen sie einen schönen und ruhigen Lebensabend verbringen. Doch plötz-lich kommt hoher Besuch, der ihrem Leben eine ganz unerwartete Wende gibt.

Liebe auf Abwegen? Pygmalion (Met. X, 243–297)

Pygmalion – ein Bildhauer auf Zypern – fühlt sich von den lasterhaften Frauen abgestoßen und lebt zunächst als Single. Als er aus schneeweißem Elfenbein eine Statue schafft, der er die Gestalt einer wunderschönen Frau gibt, verliebt er sich in sein eigenes Geschöpf. Er küsst „sein Mädchen“, redet mit ihr und hält sie im Arm, schenkt ihr Muscheln, kleine Vögel und Blumen in tausenderlei Farben. Er will einfach nicht wahrhaben, dass seine Traumfrau nur Elfenbein ist. Die Situation sieht zunächst hoffnungslos aus, doch am Ende der Geschichte geht für Pygmalion ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Happy End? Lass dich einfach über-raschen!

Aufgabe

Überlege dir anhand der Inhaltsübersicht, mit welcher Metamorphose du dich in den nächsten Unterrichtsstunden beschäftigen möchtest. Mehrfachnennungen sind möglich und erwünscht. Die Gruppeneinteilung kann durch Losverfahren oder nach gemeinsamer Absprache erfolgen. Die Gruppengröße sollte jeweils auf maximal sechs Schülerinnen und Schüler beschränkt sein.

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13 von 50Autoren 4 Liebesgeschichten MetamorphosenII/C1

21 RAAbits Latein Mai 2011

M 5

Selbstbeurteilungsbogen zur Gruppen- bzw. Partnerarbeit

Ihr habt euch mehrere Unterrichtsstunden auf die anstehende Präsentation vorbereitet. Bevor ihr euren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden eure Ergebnisse präsentiert, soll jeder und jede zunächst für sich seine/ihre eigene Arbeit und Arbeitshaltung möglichst realistisch einschätzen. Setze für jede Aussage in Absprache mit deinen Teammitgliedern dein Kreuzchen in blauer oder schwarzer Farbe an die entsprechende Stelle. Anschließend wird dein Lehrer (bzw. deine Lehrerin) für den Fall, dass er/sie dich anders einschätzt, sein/ihr Kreuzchen setzen. Schätzt er/sie dich besser ein als du selbst, so wird er/sie links von deinem Kreuzchen sein/ihr grünes Kreuzchen setzen; schätzt er/sie dich schlechter ein als du selbst, so setzt er/sie rechts von deinem Kreuzchen sein/ihr rotes Kreuzchen. Auf diese Weise kannst du gleich sehen, in welchen Bereichen es unterschiedliche Wahrnehmungen gibt, die ihr im Gespräch abgleichen könnt.

Name: ______________________________________

1. Ich habe

immer mitge-

arbeitet

1 1–2 2 2–3 3 3–4 4 4–5 5 5–6 6 Ich habe nicht

mitgearbeitet

2. Ich habe

wichtige

Ideen einge-

bracht

1 1–2 2 2–3 3 3–4 4 4–5 5 5–6 6 Ich habe keine

wichtigen Ideen

eingebracht

3. Ich habe

Aufgaben

übernommen

1 1–2 2 2–3 3 3–4 4 4–5 5 5–6 6 Ich habe keine

Aufgaben über-

nommen

4. Ich habe

meine Auf-

gaben recht-

zeitig und

vollständig

erledigt

1 1–2 2 2–3 3 3–4 4 4–5 5 5–6 6 Ich habe meine

Aufgaben nicht

rechtzeitig und

nicht vollständig

erledigt

5. Ich habe

unsere Arbeit

nie gestört

1 1–2 2 2–3 3 3–4 4 4–5 5 5–6 6 Ich habe unsere

Arbeit ständig

gestört

6. Ich habe

meine Team-

mitglieder

immer unter-

stützt

1 1–2 2 2–3 3 3–4 4 4–5 5 5–6 6 Ich habe meine

Teammitglieder

nicht unterstützt

Teilnoten

Durchschnittsnote der Selbstbeurteilung (1/3) ______________________

in Absprache bzw. Abstimmung mit der Lehrkraft

Note für die Dokumentationsmappe (1/3) ______________________

Note für die Präsentation vor der Klasse (1/3) ______________________

Gesamtnote ______________________

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16 von 50 Liebesgeschichten Metamorphosen Autoren 4 II/C1

21 RAAbits Latein Mai 2011

M 8

Apollo und Daphne bei Bernini und Ernst Alt

M 9

Pyramus und Thisbe bei Enrico Pellegrino

Enrico Pellegrino (geb. 1968): Pyramus und Thisbe – Tat twam asi (2005–2006)

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Gian Lorenzo Bernini: Apollo und Daphne (1622) Ernst Alt: Apollo und Daphne (1975)

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29 von 50Autoren 4 Liebesgeschichten MetamorphosenII/C1

21 RAAbits Latein Mai 2011

M 12

Philemon und Baucis bei Adam Elsheimer

M 13

Pygmalion bei Louis Lagrenée

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Adam Elsheimer: Jupiter und Merkur bei Philemon und Baucis (1609)

© a

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Louis Lagrenée: Pygmalion (1777)

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40 von 50 Liebesgeschichten Metamorphosen Autoren 4 II/C1

21 RAAbits Latein Mai 2011

M 17

Liebe für $ 17.50

Charles Bukowski (1920–1994), im rheinischen Andernach geboren, zog mit seinen Eltern 1922 nach Los Angeles in Kalifornien. Nach der Schule studierte Bukowski zunächst Journalismus und versuchte sich bereits in jungen Jahren als Schriftsteller. Da er keinen Erfolg hatte, schlug er sich mit zahllosen Jobs durch: Er arbeitete u. a. als Tankwart, Schlachthof- und Hafenarbeiter, von 1952–1954 als Briefzusteller und ab 1958 für elf Jahre als Briefsortierer. In dieser Zeit fing Bukowski an, wöchentliche Kolumnen für die Alternativzeitung „Open City“ zu schreiben. Ein Teil dieser Kurzgeschichten über das Leben am Rande der bürgerlichen amerikanischen Gesellschaft erschien später in Buchform. Seine Kurzgeschichte „Liebe für $ 17.50“ erinnert an Ovids Erzäh-lung über Pygmalion.

Liebe für $ 17.50

Roberts erste Wunschvorstellung – als er an solche Dinge zu denken begann – war ein nächtlicher Einbruch ins Wachs�gurenkabinett, um es dort mit den wächsernen Damen zu treiben. Nur, das erschien ihm zu riskant. Deshalb beschränkte er sich drauf, es in seinen sexuellen Fantasien mit Statuen und Schaufensterpuppen zu machen und in seiner Fantasie-welt zu leben.

Eines Tages, als er an einer Ampel warten musste, sah er in einen Ladenein-gang hinein. Es war einer von diesen Läden, die alles Mögliche verkaufen – Schallplatten, Sofas, Bücher, Nippes und sonstigen Kram. Da sah er sie stehen, in einem langen roten Kleid. Sie trug eine randlose Brille, war gut gebaut; vornehm und sexy, so wie sie früher mal waren. Ein richtiges Klas-seweib. Dann wurde es Grün, und er musste weiterfahren.

Robert parkte in der nächsten Seitenstraße und ging zum Laden zurück […]. Die Verkäuferin kam zu ihm her. „Was darf es sein, Sir?“ „Ich seh mich nur ein bisschen um.“ […] Robert ging zu der Schaufensterpuppe hin. Es hing kein Preisschild dran. Er fragte sich, ob man sie wohl kaufen konnte. Er ging wieder zu den Schallplatten zurück, gri� sich ein billiges Album heraus und bezahlte bei der Verkäuferin.

Als er das nächste Mal in den Laden kam, stand die Schaufensterpuppe immer noch da. Robert ging ein bisschen herum, kaufte sich schließlich einen Aschenbecher in Form einer zusammengerollten Schlange und ging wieder.

Beim dritten Mal fragte er das Girl im Laden: „Ist die Schaufensterpuppe zu verkaufen?“ […] „Lassen Sie mich mal sehen … ich denke, für $ 17.50 kann ich Ihnen dieses … Stück … überlassen.“ „Ich nehme sie.“ Robert zückte einen Zwanziger. […] Robert nahm die Puppe und trug sie hinaus zu seinem Wagen. […] Als er ankam, schien glücklicherweise niemand in der Nähe zu sein, und er kam ungesehen mit ihr durch die Tür. Er stellte sie mitten ins Zimmer und sah sie an. „Stella“, sagte er, „Stella, du Flittchen!“ […], als das Telefon klingelte. „Hallo“, meldete er sich.

„Robert?“ „Yeah. Klar.“ „Hier ist Harry.“ „Wie geht’s, Harry?“ „Gut, und was machst du?“ „Nichts.“

„Ich hab mir gedacht, ich komme mal vorbei und bring ein paar Dosen Bier mit.“ „Okay.“

Robert legte auf, nahm die Schaufensterpuppe und verwahrte sie im Schrank. Er steckte sie ganz hinten rein und schloss die Schranktür ab.

Harry wusste nicht viel zu sagen. Er saß nur da mit seiner Dose Bier. „Wie geht’s Laura“, fragte er. „Oh“, sagte Robert, „zwischen Laura und mir ist es aus.“ […] „Bist du jetzt solo?“ „Nee, ich hab ’ne andere. Brenda. Du kennst sie.“ „Oh ja, Brenda. Die ist ganz in Ordnung.“ […]

Mit der Zeit ließ es sich für Robert ganz gut an. Er nahm einige Verbesserungen vor. Er kaufte Stella mehrere Schlüpfer, einen Strumpfgürtel, hauchdünne Nylons, ein Kettchen fürs Fußgelenk.

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44 von 50 Liebesgeschichten Metamorphosen Autoren 4 II/C1

21 RAAbits Latein Mai 2011

M 18

Apollo und Daphne – vereinfachte Textversion

Ovid, Metamorphosen I, 543–555 Vokabelhilfen

Illa1 [viribus absumptis2]3 expalluit4 1 Illa: gemeint ist Daphne – 2 absūmere, ō,

sūmpsī, sūmptum: verbrauchen – 3 […]: Abl. abs.

– 4 expallēscere, ō, palluī: erblassen – 5 citus,

a, um: schnell – 6 […]: PC, bezogen auf illa –

7 Pēnēis, idis (griech. Akk. Pēnēidas): penëisch,

des Peneus; Peneus ist ein Fluss in Thessalien –

8 […]: PC, bezogen auf illa

et [labore citae5 fugae victa]6

[spectans Peneidas7 undas]8

„Fer opem, pater!“ inquit

„Si "umina numen habetis,

perde mutando #guram,

qua nimium placui! “

[Vix prece !nita]9 torpor10 gravis artūs11 occupat. 9 […]: Abl. abs. – 10 torpor, ōris m.: Trägheit,

Erstarrung – 11 artūs, uum m. Pl.: Glieder, Glied-

maßen – 12 praecordia, iōrum n. Pl.: Brust –

13 liber, librī m.: Bast, Baumrinde – 14 tenuis,

e: dünn, zart – 15 cingere, ō, cīnxī, cīnctum:

umschließen, überziehen – 16 frōns, frondis f.:

Laub– 17 crīnis, is m.: Haar – 18 rāmus, ī m.:

Zweig – 19 bracchium, ī n.: Arm, Unterarm –

20 vēlōx, ōcis: schnell – 21 rādīx, īcis f.: Wurzel –

22 piger, gra, grum: träge – 23 cacūmen, minis

n.: Wipfel – 24 nitor, ōris m.: Glanz, Schönheit

– 25 stīpes, itis m.: Stamm – 26 […]: Abl. abs.

Praecordia12 mollia libro13 tenui14 cinguntur15.

In frondem16 crines17, in ramos18 bracchia19 crescunt.

Pes modo tam velox20 radicibus21 pigris22 haeret.

Cacumen23 ora habet. Nitor24 unus in illa remanet.

Phoebus hanc quoque amat

[positaque in stipite25 dextra]26

sentit adhuc [pectus sub cortice27 novo trepidare28]29. 27 cortex, ticis m.: Rinde – 28 trepidāre:

beben – 29 […]: AcI – 30 complectī, or, plexus

sum: umarmen – 31 lacertus, ī m.: (Ober-)Arm –

32 […]: PC – 33 ōsculum, ī n.: Kuss – 34 līgnum,

ī n.: Holz – 35 refugere, iō, fūgī, fugitum (m.

Akk.): zurückweichen vor

[Complexusque30 ramos ut membra lacertis31 suis]32

oscula33 dat ligno34. Lignum tamen oscula refugit35.

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