I. A B H A N D L U N G E N

Zweites Treffen des Internationalen Ringes der Jagdwissenschattler

am 27. O k t o b e r bis i . N o v e m b e r I955 in Graz ~

In Verbindung mit der Jahresarbeitstagung des Osterrejchischen Arbeitskreises for Wildtierforschung land yore 27. 10. bis 1.11. 1955 in Graz das 2. Treffen des Inter- nationalen Ringes der Jagdwissenscha~ler statt. Daran haben teilgenommen2:

AMoN, Dr. R., Graz/Osterreich, Ballhausgasse 3; BAUER, Dipl.-Ing. K., Neusiedl am See/13sterreich, CJsterreichis&e Vogelwarte; BERN~AUER, cand. mgr. W., Steyr/Osterrei&, Stadtplatz 7; BoR~, Dr. K., Sto&holm 50/Schweden, Veterin~irmedicinska anstalt; BROLL, Dr. H., Weissenhaus, Post Lfitgenburg/Holstein, Fors&ungsstation Wild, Wald und Flur; BUBENflL Dr. A., Praha 16-Smi&ov/C. S. R., Radlick~ 22; CABART, Dr. Ing. J., Zbraslav/C. S. R., Fors,&ungsinstitut far Forst- und Jagdwesen; COLES, C. L., Fordingbridge-Hampshire/England, Game Research Seation Burgate Manor; EYGeNt~AAM, Dr. J. R., Arnhem/Holland, Kemperbergerweg 11, Institut voor Toegepast Bio-

logisch onderzoek in de Natuur; FRaN~, Dr. H., Bonn, Koblenzer Str. 150, Forschungsstelle fiir Jagdkunde; GX~3LER, Prof. Dr. H., Eberswalde/DDR, S&ickler Str. 5, Institut fiir Forstzoologie; HaGEI,~, Dozent Dr. Dipi.-Ing. K., Wien 14/Usterreich, Pierron-Gasse 19, Hochs&ule fiir

Bodenkultur; HALT~NORTH, Dr. Th., Mtinchen 38, Menzinger Str. 67, Zoologische S,taatssammlung, Schutz-

gemeinscha~ Deuts&es Wild; oTETT~At~, Prof. Dr. H. M., Graz/Os.terrei&, Grillparzerstr. 32, Hygienis&es Institut der Uni-

versit~it Graz; L~ONHARD, H., Oberlandforstmeister, Freibnrg i. Br., Rosa Str. 21, Forstdirektion, Lehrbeauf-

tragter der Universitiit; KMeNT, Prof. Dr. A. H., Wien 8, AIser Str. 69, Physiologis&es Institut der Tier~irztli&en

Hochschule Wien; KOERSVELD, Dr. E. VaN, 's Gravenhage/Hollandl Bezuidenhoutsweg 215, Ministerie van Land-

bonw, Afdeling Wild- en Vogels&ade eu Jacht; KOSKIMIES, Dr. J., Helsinki/Finnland, Unior~sg. 45 B, Viltforskningsiestitutes; Kl~Ess, Prof. Dr. F., Wien-M6dling, RobeIt-Ko&-Gasse 17, Bundesanstalt ffir Tierseu&en-

bek~impfung; KUHK, Dr. R., Radolfzeli/Bodensee, Vogelwarte; MACHURA, Dr. L., Wien I, Herrengasse 9, Institut fiir Naturs&utz; MAYR-MELNHOF, Baron F., Frohnleiten/i3sterre~ch, Landesj~igermeister yon Steiermark; MEI<aN, Dr. F. Graf,, S~ainz/CJs,terrei&; MOLL~R-USlN6, Dozent Dr. D., Hann. Miinden, Institut for Jagdkunde; NAGY, Dr. A. YON, Harm. Miinden, Institut far Jagdkunde; NEVEVIC, Docent Dr. V., Beograd/Jugoslavien, Veterinarzki Fakultet; NOSSLrlN, Prof. F., Hann. Miinden, Institut ff.ir Jagdkunde; PaLODAN, Dr. K., KaliS/D~inemark, Vildtbiologisk Station; PXlNGALL~, Ing. M., Paris/Frankreich, 243 Boulevard Saint Germain, Ministere de l'AgricuI-

ture, Conseil Superieur de la Chasse; REGNIER-H~LENKOW, Prof. a. D., Dr. Dipl.-Ing. K., Graz-Wetzelsdorf, Hangweg 14; RI~c~, Dr. W., Hann. Mtinden, Institut fiir Jagdkunde; SCHUITEMAKEt~, W. J., 's Gravenhage/Holland, Bezuidenhoutsweg 215, Ministerie van Land-

bouw, Afdeling Wild- en Vogels&ade en Jacht; ScHucz, Dipl.-Biologe, H., Eberswalde/DDR, S&i&ler Str. 5, Institut flir ForstzooIogle;

t Der Beri&t iiber das 1. Treffen ist in Band 1 Heft 2/1955 dieser Zeitschrift erschienen. Die Mitglieder und G~iste des Osterrei&is&en Arbeitskreises fiir Wildtierforschung sind in

dessert Jahresberi&t aufgefiihrt.

9 8 Zweites Treffen des Internationalen Ringes der Jagdwissenschafller

T~t~ni~uv, Dr. H. M., Aarhus/D~nemark, Naturhistorisk Museum, Vildtbiologisk Station Kal/5; TI~Tz, Dr. E. P., Salzburg/Osterreich, Haus der Natur, Hofstallg. 7; TO~CK~, Forstmeister Dr. F., Springe/Hann., Eispfad 1; UZCK~R~N~, Dr. E., Meckelfeld b. Hamburg, Am H~ipen 149, Technische Zentralstelle fi.ir

Forstwirtschai~ in Hamburg; V~i~z~Ti~cic, Prof. Dr. S. J., Ljubljana/Jugoslavija, Valvazorjeva 7, Institut fiir Jagdliche For-

schung, Beograd, Vuko Karadjica 7; W~uR, Dr. E., Regierungsdirektor a. D., Miinchen-Forstenried, Rotspirzstr. 27; W~T~STZI~-W~sT~M~3, Prof. Dr. O. vo~, Wien 4, Karolinengasse 5; ZIm~, Prof. Dr. A., Graz/Osterreich, Schumangasse 27, Inst~tut fl.ir organische und pharma-

zeutische Chemie der Universit~it Graz.

Als G~iste nahmen teiI:

ALLINCE~, Dr. S., W~en 9, H~Sfergasse 18; BAxzi~, Dr. O., W~en I, Bundesm~nisterium fiir Land- und Forstwirtschaft; B~C~SATH, C., Buenos Aires/Argentinien; HoRN~cx, Dr. H., Graz/iJsterreich, SchrifUei~ung ,,Der Anblick"; KATZZNM~IER, Freiburg i. Br., Rosa Str. 21, Obere Jagdbeh/Srde, Regierungspr~isidium Si.idbaden; LINDI~ER, A., Forstmeis,ter, Grol~parkhaus b. Regensburg, Post Donaustauf; MAUSBACrt, Dr. J., Diisseldorf, C~cilienallee 2; NosTITZ, Th. Gr~ifin, Graz/Os~erreich, Ve,rwalmng ,,Der Anblick"; PSENN~R, H., Innsbruck-Pradl/iDsterreich, M~Ssslgasse 26; RAIC, L., Zagreb/Jugoslawien; S~mL, Prof. Dr. H., Steyr/i3sterreich, Neubaustr. 32, Naturschutzbeauftragter fiir das Land

Ober/Ssterreich; S C~WARZ, Dr. O., Graz-Eggenberg, Schloi~; WINK~ER, Prof. Dr. A., Graz/i~sterreich, Hofgasse 13, Naturschutzbeauftragter fiir das Land

S,teiermark; WICI~ZN~URG, Dr., Graz/~sterreich, Burggasse 2, Landw.-Chem. Landesversuchs- und Unter-

suchungsanstalt.

Das Treffen stand unter dem Ehrenschutz des Landeshauptmanns yon Steiermark und des Biirgermeisters der Stadt Graz ~. Nachdem am Vorabend der Landesj~igermeister der Steiermark, Baron MAYR-MELN~OF, als Pr~isident des Osterreichischen Arbeits- kreises die Teilnehmer in einem Empfang bewillkommnete und w~ihrend der Tagung Landeshauptmann KI~A~N~R und Btirgermeister Dr. SV~CK die Teilnehmer zu Gast hatten, fanden am 28. bis 30. Oktober die wissenschai~lichen Sitzungen 4 statt. Ihnen schloi~ sich am 31. 10. und 1. 11. eine Exkursion in das Urwaldgebiet ,,Rothwald" in Nieder~Ssterreich und am 2. und 3.11. eine Exkursion zum ,,Neusiediersee" im Burgen- land an.

Am 30. Oktober fand eine Gesch~if~ssitzung des Internationalen Ringes der Jagd- wissenschaitler start. Nachdem Prof. NiJSSLEIN einen Bericht fiber die Entwicklung seit dem 1. Treffen (Diisseldorf 1955) gegeben hatte, brachte Dr. T~MI)l~3v (Aarhus) die Anregung, dem Internationalen Ring insofern eine etwas festere Form zu geben, als ein Ausschuf~ gebildet werden soil, der bei der Organisation der Tagung zur Verfiigung steht, und Vertrauensleute in den einzelnen L~ndern benannt werden, die die Fiihlung- nahme unter den Mitgliedern erleichtern. Dr. COL~S (Burgat Manor) schl~gt vor, die Zahl der Vortr~ge kiJn~ig zu begrenzen und dafi~r mehr Zeit fi~r die Diskussion zu geben. Dr. V~I.~T~r (Laibach) gibt Anregungen wegen des Tagungsberichtes.

Es wurde beschlossen, den n~ichsten Kongrei~ im Jahre 1957 einzuberufen; er soll in D~inemark stattfinden. In den Ausschuf~ wurden gewiihlt: TH~DRUV (Aarhus, ~Srt- licher Vorsitz), Bu~z~m (Prag), COLZS (Burgate Manor) und NOssL~IN (Hann. Miin- den). Ats Vertrauensleute in den einzelnen Staaten wurden - soweit nicht im Aus- schut~ -benannt : AMON (t3sterreich), Bot~o (Schweden), GK~z~ (Deutsche Demokra-

a Vorbericht siehe in Heit 1, Band 2/1956 dieser Zeitschrif~. Die in d,iesen S~tzungen gehaltenen Referare, die speziell den Osterreichischen Arbeitskreis

beriihren,werden in dessen Jahresbericht erscheinen.

Einige Fragen um das Rotwild in der Bundesrepublik Deutschland 99

tische Republik), VaN KOERSVELD (Holland), SIiVONEN (Finnland) und VALENTINCIC (Jugoslawien); far die fibrigen Staaten sollen Vertrauensleute noch ermittelt werden. S&liet~li& bestand Obereinstimmung dariiber, dafg der Ring auf der Mitgliedscha,q yon Einzelpersonen aufgebaut bleibt, wie das bei anderen internationalen wissenschafb- li&en Vereinigungen fiblich ist.

Am Ende teilte Prof. NOSSLEIN i~och mit, er werde si& bemtihen, den Bericht fiber dieses Treffen in die Zeits&rift fiir Jagdwissenschaflc aufnehmen zu k6nnenL Er dankte im Namen der Teilnehmer den ~Ssterrei&ischen Kollegen, insbesondere Dr. AMON, ffir die mfihevolle Vorbereitung und Dur&ftihrung der wohlgelungenen Tagung.

VORTRAGE

Einige Fragen um das Rotwild in der Bundesrepublik Deutschland

Von F. NOSSLEIN, Hann. Mfinden

In einem Lande, in dem 200 Einwohner auf dem qkm wohnen, das bei einer Gesamt- fl~iche yon 244 000 qkm rund 68 000 qkm, also 28 0/0, Wald und diesen sicher zu 1/8 in grot~en zusammenh~ingenden Waldgebieten umfagt, wird die grot~e freilebende Tier- welt zu einem besonderen Problem. Dies trifft besonders dann zu, wenn - wie es die Jagdgesetzgebung fordert - einerseits ein artenreicher Wildstand erhaIten bleiber, mul~, andererseits die Rfi&sichten auf die Landeskultur, vor allem auf die Land- und Forstwirtschaft, den Vorrang vor den jagdli&en Notwendigkeiten haben m[issen.

Das Rotwild, fiber das bier kurz beri&tet werden soll, hat in Deutschland im Dur&- schnitt der Jahre 1935 bis 1939 nach der damaligen, yon M/&Ln~-USlNG ausgewerteten Jagdstatistik - ffir heute steht uns keine zur Verfiigung - einen Jahresabs&utg yon 55 000 Stii& gebra&t, worauf man auf einen Stand yon etwa 170 000 Stii& schliegen kann. Hiervon trifft auf die heutige Bundesrepublik Deuts&land ein durchschnittli&er Jahresabschuf~ yon rund 22 000 Stii&.

Nimmt man nur aiese wenigen Daten zusammen, so ist es verst~indli&, daf~ das Problem Rotwild : Landeskultur eines der brennendsten jagdli&en ist mit allen seinen Ausstrahlungen wirtscha~li&er und politischer Art, und dag fiir Deutschland Fragen der Jagdgesetzgebung, des Jagdbetriebes und der Behandlung der Rotwildbest~inde eine besondere ErwS.hnung verdienen. Ich will mi& auf diese Punkte beschriinken und an&re ebenso naheliegende zurii&stellen.

Zun~chst mug no& vorausges&i&t werden, daft das Kriegsges&ehen und die ersten Nachkriegsjahre einerseits infolge des Dur&einanders und unkontrollierbarer Ubergriffe 6rtli& zu einer iibergebiihrli&en Dezimierung des Rotwildes gefiihrt haben, wS.hrend anderw~irts die Auss&altung einer geordneten Jagdausfibung dur& die Be- rechtigten zu einer untragbaren Vermehrung fiihrte. Diese und die Unruhe im Lande bewirkten gegendweise eine Ausbreitung des Rotwildes auf bisher yon ihm ni&t be- wohnte Riiume. Es iiegt auf der Hand, dafg damit vielerorts eine Kollision zwis&en Wild, Wald und Feld eintrat und teilweise no& besteht.

5 Den obersten Jagdbeh6rden der BundesIS.nder Niedersa&sen und Nordrhein-Westfalen und dem Stitterverband fiir Jagdwissenschatten in K/51n sei auch an dieser Stelle besonders gedankt, dat~ sie dur& finanzielle Beihilfen den Abdru& dieses Beri&tes erm/Sglicht haben.