Abitur nach 12 oder 13 Schuljahren?Wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs in NRW
Zweites Kooperationstreffen zwischen den beteiligten Gymnasien, Bezirksregierungen,dem Ministerium für Schule und Weiterbildung sowie der wissenschaftlichen Begleitung
Essen, den 14. Juni 2012
Überblick / Tagesordnung
1. Begrüßung
2. Wissenschaftliche Begleitung Projektstand Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung Abstimmung über das weitere Vorgehen
3. Informationen zur Fortführung des Schulversuches Anmeldeverhalten Wahlverhalten Fremdsprache Klasse 6 Anpassung der Lehrpläne Jahrgangsstufen 7-10
4. Verschiedenes
5. Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch (informeller Teil)
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Wissenschaftliche Begleitung: Konzeption
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RAHMENBEDINGUNGEN- Motivlagen und Erwartungen der Akteursgruppen:
Ministerium, Schulträger, Schulleitung, Lehrer/innen, Eltern, Schüler/innen bis hin zum schulischen Umfeld
- Erfassung der Ausgangsbedingungen: sozial- und bildungsräumliche Charakterisierung, regionale Schulentwicklungsplanung
PROZESSBEZOGENEANGEBOTSSTRUKTUREN
- schulbezogeneCurricula/Jahrespläne- Einsatz und Verteilung von Ergänzungsstunden - Unterrichtsgestaltung, fachbezogene Angebote- Extracurriculare Angebote- …
PROZESSBEZOGENES NUTZUNGSVERHALTEN
- Nutzung fachlicher und überfachlicher Angebote- Subjektives Erleben und Bewertung der Lernumwelt im Hinblick auf das Angebot
SCHULISCHE UND AUßER-SCHULISCHE WIRKUNGEN
Entwicklung des regionalen Schulangebotes sowie der
einzelschulischen Profilierung Übertrittquoten nach der Erprobungsstufe, Durch- lässigkeit, Seiteneinstiege Einschätzung der Wirkungs-qualität durch die Akteurs- gruppen Wirkungen auf die außerschulische Lebenswelt (Freizeitverhalten, soziales Engagement, …)
Multimethodaler Ansatz: Dokumenten- und schulstatistische Analysen, Fragebogen, Interviews
Aktueller Arbeitsstand
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Elternbefragung (Ausgangslage, K1)
Schuljahresbeginn
Schuljahr 2011-12
Interviews Schulleitung
und Fachgruppen
Feb./März
Elternbefragung
standardisierte Befragung der Eltern zu Schuljahresbeginn (vgl. Altrichter et al. 2009; Clausen 2006; Frey et al. 2009; Koch 2007; Schuchart et al. 2011)
Schulwahlmotive (mit G9-Fokus) Erwartungen an den neunjährigen Bildungsgang (bisherige) Schullaufbahn und Freizeitverhalten
des Kindes familiärer Hintergrund
gesonderter Fragebogen für die Schulen mit parallelem acht- und neunjährigen Bildungsgang
N=1161 (Rücklauf: 76,9%, N=893)
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Schulleiter-Interviews
leitfadengestützte Interviews im Februar/März 2012 (vgl. Choi 2012; Gläser & Laudel 2010)
Wahrnehmung von G8 Motive für die Teilnahme am Schulversuch Erwartungen an den Schulversuch Änderungen/Weiterentwicklungen durch den
Schulversuch Entwicklungsaufgaben und Verbesserungspotentiale bisherige Erfahrungen
13 Interviews, je ca. 60 Minuten
Transkription
Auswertung mittels KategoriensystemAbitur nach 12 oder 13 Schuljahren? Wissenschaftliche Begleitung des Schulversuchs in NRW 6
Erste Ergebnisse der Schulleiterbefragung
Motive für die Teilnahme am Schulversuch
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„… und ich will nicht verhehlen: bei zurückgehenden Schülerzahlen ist
natürlich die Konkurrenzsituation immer verschärfter, dass wir auch geschaut
haben, wo wir uns eben ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen könnten und haben darin eben die
Chance gesehen uns im Wettbewerb mit anderen Gymnasien zu positionieren.“
„…wir haben das einerseits aus inhaltlichen, pädagogischen Gründen (...) diskutiert, haben das aber auch,
das war auch ganz offen so Gesprächsthema, so als Möglichkeit
gesehen, die Schule stärker zu profilieren.“
Im Fokus: ‚Schulzeit‘ als Profilierungsmerkmal
Hintergrund
Konkurrenz- und Wettbewerbsorientierung der Einzelschule (vgl. Altrichter, Heinrich & Soukup-Altrichter 2011; Heinrich 2009; Weiß 2001)
aber: unterschiedlich ausgeprägte Konkurrenzsituationen (vgl. Zymek 2009)
lokale / regionale Standortkonkurrenz keine bzw. gering ausgeprägte Konkurrenz
(Alleinstellungsmerkmal: Lage oder schulisches Angebot)
‚Schulzeit‘ als Profilierungsmerkmal
Wann ist ‚Schulzeit‘ ein wirksames Profilierungsmerkmal?1. ‚Schulzeit‘ als ausschlaggebendes Schulwahlkriterium
seitens der Eltern2. längerfristige Steigerung (Erhaltung) der Anmeldezahlen
(vgl. Altrichter, Prexl-Krausz & Soukup-Altrichter 2005; Johanns & Horak 2001)
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Elterliche Schulwahlmotive
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Offene Erfassung der tatsächlichen Entscheidungskriterien
Warum haben Sie Ihr Kind genau an diesem Gymnasium angemeldet? Nennen Sie bitte zuerst den für Sie wichtigsten Grund.
Eine kleine Schule mit engagierter
Schulleitung.
Schulversuch G9
Gutes von der Schule gehört.
Ganztagsunterricht, Schulkonzept, positive Rückmeldung anderer
Eltern
Schule liegt halt am Ort.
Auswertungsstrategie
Entscheidungskriterien der Einzelschulwahl (vgl. Clausen 2006; Koch 2007)
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Empirische Befunde
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Entscheidungskriterien der Einzelschulwahl (N = 686)
Warum haben Sie Ihr Kind genau an diesem Gymnasium angemeldet? Nennen Sie bitte zuerst den für Sie wichtigsten Grund.Dimension Angaben in Prozentsubjektiv-schulbezogene Kriterien 9,2%objektiv-schulbezogene Kriterien 51,6%personenorientierte Kriterien 14,7%pragmatische Kriterien 24,5%
Empirische Befunde
Entscheidungskriterien der Einzelschulwahl
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Empirische Befunde
‚Schulzeit‘ als ausschlaggebendes Schulwahlkriterium?
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Für die Entscheidung, mein Kind an genau diesem Gymnasium anzumelden, war das Angebot eines neunjährigen Bildungsganges (G9) ausschlaggebend.
vierstufige Likert-Skala: 1=stimme nicht zu – 4= stimme voll zu
Empirische Befunde
‚Schulzeit‘ als ausschlaggebendes Schulwahlkriterium?
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Für die Entscheidung, mein Kind an genau diesem Gymnasium anzumelden, war das Angebot eines neunjährigen Bildungsganges (G9) ausschlaggebend.
vierstufige Likert-Skala: 1=stimme nicht zu – 4= stimme voll zu
Empirische Befunde
Exkurs: Erwartungen der Eltern an G9 (N=919)
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Erwartete Veränderungen… Beispiele
Unterricht und Lernen mehr Lern- und Übungszeit, Erklärungs- und Vertiefungsmöglichkeiten, Vermittlung zusätzlicher Inhalte / Kompetenzen
Belastung weniger/kein Leistungsdruck/Stress, psychisch ausgeglichene Schüler, weniger stressbedingte Beschwerden
Freizeit & Familie mehr Zeit für außerschulische Aktivitäten (z.B. Sport, Ehrenamt), mehr Zeit für die Familie
Schulorganisation/-profil breiteres Zusatzangebot (AGs, Auslandsaufenthalt), weniger Nachmittagsunterricht
Persönlichkeitsentwicklung bessere Persönlichkeitsentwicklung, Zeit für soziale Entwicklung, „Kind Kind sein lassen“
Output guter Schulabschluss, bessere Vorbereitung auf die Anschlusssysteme
Empirische Befunde
Schulzeit als wirksames Profilierungsmerkmal?
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G9 als entscheidendes Schulwahlkriterium? Entwicklung der Anmeldezahlen
M 2010-11 2011-12 2011-12 2012-13
Gymnasium Petrinum 3.63 ↑ ↑*
Gymnasium Lohmar 3.55 ↑ ↑*
Schalker Gymnasium 3.53 ↑ ↓
Antoniuskolleg 3.49 = =
Gymnasium Borbeck 3.42 ↑ ↑
Geschwister-Scholl-GY 3.39 ↑ =
Petrus-Legge-GY 3.39 ↑ ↓
Σ 3.39
GY Beverungen 3.35 ↑ ↓
Peter-Paul-Rubens-GY 3.18 ↑ ↑
Gymnasium Löhne 2.92 ↓ ↑
Diskussion
erweiterte Bildungszeit als wirksames Profilierungsmerkmal für eine Mehrheit der Gymnasien in KonkurrenzlagenG9-Angebot als ausschlaggebendes SchulwahlmotivSteigerung (Erhaltung) der Anmeldezahlen
aber: längerfristige Etablierung des Profils? dauerhafte Beobachtung der Profilierungsprozesse geeigneter Referenzrahmen zur Analyse der Entwicklungen
zukünftige Perspektiven: Gründe für den Rückgang der Anmeldezahlen weitere Motivlagen zur Teilnahme am Modellversuch
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Aktueller Arbeitsstand
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Elternbefragung (Ausgangslage, K1)
Schuljahresbeginn
Schuljahr 2011-12
Interviews Schulleitung
und Fachgruppen
Feb./März Woche vor den Osterferien
Schülerbefragung(Klasse 5, K1 + 6)
Mai/Juni
Interviews mit den Schulträgern
2-3 Wochen vor den Sommerferien (nach Abiturprüfungsphase)
Lehrerbefragung
Elternbefragung(Bewertung, K1)
N = 893, Rücklauf = 76,9%
()35 Interviews, Transkription,
derzeit: leitfadengestützte
Auswertung
()N = 1541,
derzeit: Dateneingabe
(laufend)
Aktueller Arbeitsstand
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Elternbefragung (Ausgangslage, K2)
Schuljahresbeginn
Schuljahr 2012-13
Feb./März
Mai/Juni
Interviews mit den Schulträgern(Bewertung)
2-3 Wochen vor den Sommerferien (nach Abiturprüfungsphase)
Schülerbefragung (Klasse 5, K2)
Bewertung des Bildungsganges:
Schülerbefragung(Klasse 6, K1)
Lehrerbefragung
Elternbefragung (K2)
Überblick / Tagesordnung
1. Begrüßung
2. Wissenschaftliche Begleitung Projektstand Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung Abstimmung über das weitere Vorgehen
3. Informationen zur Fortführung des Schulversuches Anmeldeverhalten Wahlverhalten Fremdsprache Klasse 6 Anpassung der Lehrpläne Jahrgangsstufen 7-10
4. Verschiedenes
5. Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch (informeller Teil)
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