S2k-Leitlinie 017/070: Formstörungen der inneren und / oder äußeren Nase (mit funktioneller und/oder
relevanter ästhetischer Beeinträchtigung aktueller Stand: 01/2016
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publiziert bei:
AWMF-Register Nr. 017/070 Klasse: S2k
Aktualisierte Leitlinie
Formstörungen der inneren und / oder äußeren Nase (mit funktioneller und/oder relevanter ästhetischer Beeinträchtigung)
Leitlinienkoordinatoren:
Prof. Dr. Jörg Lindemann
Prof. Dr. Dr. Gerhard Rettinger
Universitätsklinik und Hochschulambulanz für
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie
Frauensteige 12, D-89075 Ulm
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Thomas Hoffmann
Email: [email protected]
Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf und Hals-
Chirurgie (DGHNOKHC) vom 05.09.2008 und vom 24.11.2014
Teilnehmer des Konsensprozesses:
Prof. Dr. K.-Wolfgang Delank, Dr. Helmut Fischer, Prof. Dr. Dr. Wolfgang Gubisch, Dr.
Sebastian Haack, Prof. Dr. Jörg Lindemann,
Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann, Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert,
Prof. Dr. Dr. Gerhard Rettinger, Prof. Dr. Frank Riedel, Dr. Gerlind Schneider,
Prof. Dr. Marc Scheithauer, Prof. Dr. Jochen Wurm
Vorlagen:
S2k-Leitlinie „Formstörungen der inneren und / oder äußeren Nase
(mit funktioneller und/oder relevanter ästhetischer Beeinträchtigung)“
AWMF 017/70
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Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .......................................................................................................................3
1.1 Ziele der Leitlinie .....................................................................................................3 1.2 Methodik der Leitlinienentwicklung .........................................................................3 1.3 Vorbemerkung .........................................................................................................5
2 Begriffe, Einteilung und Bedeutung ................................................................................6 2.1 Definition und Abgrenzung ......................................................................................6 2.2 Funktionelle Rhinochirurgie .....................................................................................6 2.3 Formstörungen der inneren Nase ..............................................................................9 2.4 Formstörungen der äußeren Nase ............................................................................ 10 2.5 Kombinationen und weitere Befunde ...................................................................... 11
3 Symptome, Befunde, Untersuchungen .......................................................................... 12 3.1 Symptome, Anamnese ............................................................................................ 12 3.2 Befunde, Untersuchungen ....................................................................................... 12 3.3 Dokumentation ....................................................................................................... 14
4 Operation: Ziel, Indikationen, Kontraindikationen, ambulant / stationär ........................ 16 4.1 Operationsziel: ....................................................................................................... 16 4.2 Operationsindikationen ........................................................................................... 16 4.3 Operationskontraindikation .................................................................................... 18 4.4 Ambulant/stationär ................................................................................................. 19
5 Vorbereitung ................................................................................................................. 20 5.1 Operationsplanung.................................................................................................. 20 5.2 Präoperative Aufklärung: ........................................................................................ 20
6 Operative Gesichtspunkte ............................................................................................. 22 6.1 Zeitpunkt der Operation .......................................................................................... 22 6.2 Operationstechnik ................................................................................................... 22 6.3 Perioperative Maßnahmen ...................................................................................... 25 6.4 Frühkomplikationen ............................................................................................... 25
7 Postoperative Gesichtspunkte........................................................................................ 26 7.1 Nachbehandlung ..................................................................................................... 26 7.2 Spätkomplikationen ................................................................................................ 26 7.3 Nachoperationen..................................................................................................... 27
8 Finanzierung und Interessenskonflikte .......................................................................... 28 9 Weiterentwicklung der Leitlinie .................................................................................... 29 10 Anhang ......................................................................................................................... 30 11 Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 32
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1 Einleitung
1.1 Ziele der Leitlinie
Ziel dieser Leitlinie ist die Förderung einer qualitativ hochwertigen fachärztlichen
Versorgung von Patienten mit Formstörung der inneren und äußeren Nase, die mit
einer funktionellen Beeinträchtigung oder einer relevanten ästhetischen
Beeinträchtigung einhergehen. Dies soll in besonderem Maße zur Reduktion der
assoziierten krankheitsbedingten Morbidität, zu einem rationellen Einsatz
diagnostischer und therapeutischer Verfahren sowie zur Reduktion der
krankheitsbedingten sozioökonomischen Faktoren beitragen.
Angestrebt wird eine sinnvolle angemessene Diagnostik und Therapie auf dem
derzeitigen Stand fachlicher Erkenntnisse.
Die Leitlinie wurde konzipiert für die Anwendung im Rahmen der ambulanten und
stationären fachärztlichen Versorgung und richtet sich daher im Speziellen an
Fachärzte für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
sowie Plastische und ästhetische Chirurgie bzw. deren nachgeordnete Ärzte in der
Weiterbildung.
1.2 Methodik der Leitlinienentwicklung
Auftraggeber dieser Leitlinie ist die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-
Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNOKHC). Erstellt wurde diese Leitlinie
unter Leitung von Herrn Prof. Dr. med. Jörg Lindemann und Prof. Dr. med. Dr. hc.
Gerhard Rettinger (Leitlinienkoordinatoren).
Leitlinien sind systematisch entwickelte Handlungsanweisungen, die Grundlagen für
die gemeinsame Entscheidung von Ärzten und deren Patienten zu einer (im
Einzelfall) sinnvollen gesundheitlichen Versorgung darstellen. In Einzelfällen kann
eine Anpassung der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen an individuelle
Gegebenheiten sinnvoll sein.
Die Leitlinie zu „Formstörungen der inneren und äußeren Nase (mit funktioneller
und/oder relevanter ästhetischer Beeinträchtigung)“ ist entsprechend den
methodischen Vorgaben zur Entwicklung von Leitlinien für Diagnostik und Therapie
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der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften
(AWMF) erstellt worden und entspricht nach dem 3-Stufen-Konzept der AWMF einer
S2k-Leitlinie.
Gemäß den AWMF-Vorgaben wurde die Leitliniengruppe multidisziplinär und für den
Adressatenkreis repräsentativ zusammengesetzt.
Eine der Thematik der Leitlinie entsprechende Patientenorganisation ist den Autoren
nicht bekannt, daher war ein Patientenvertreter nicht verfügbar.
Die Leitlinie wurde mittels eines formalen Konsensusverfahrens nach den Vorgaben
und Empfehlungen der Leitlinien-Kommission der AWMF im Sinne einer "S2k"
Leitlinie erstellt.
Als Konsensusverfahren wurde ein nominaler Gruppenprozess eingesetzt. Dieser
umfasst die folgenden Schritte:
1. Präsentation der zu konsentierenden Aussagen / Empfehlungen
2. Stille Notiz der Teilnehmer: Welcher Aussage / Empfehlung wird zu oder nicht
zugestimmt? Ergänzungen, Alternativen werden durch den Moderator notiert.
3. Registrierung der Stellungnahmen im Umlaufverfahren und Zusammenfassung
von Kommentaren durch den Moderator
4. Vorabstimmung über Diskussion der einzelnen Kommentare und Erstellung einer
Rangfolge
5. Debattieren der verschiedenen Diskussionspunkte
6. endgültige Abstimmung über jede Empfehlung und alle Alternativen
Diese Schritte werden für jede einzelne Empfehlung der Leitlinie wiederholt.
Es erfolgte hierzu eine unabhängige Moderation durch einen Vertreter der AWMF
entlang des Leitlinienmanuskriptes.
Es wurde eine endgültige Abstimmung über jede Empfehlung und mögliche
Alternativen erzielt.
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1.3 Vorbemerkung
Nach Diskussion bestand unter den Teilnehmern der Konsensuskonferenz
Einvernehmen darüber, dass auf die detaillierte Beschreibung von
Operationsverfahren verzichtet werden sollte. Einerseits wegen der Methodenvielfalt
und andererseits im Hinblick auf den raschen Erkenntniszuwachs über die (Patho-)
Physiologie der Nase, dem die funktionswiederherstellenden chirurgischen
Techniken fortlaufend angepasst werden müssen. Hinzu kommt, dass wegen der
großen Variabilität der Ausgangsbefunde bei jedem Patienten ohnehin eine
individualisierte Vorgehensweise erforderlich ist und somit ein "Standardverfahren"
nicht generell empfohlen werden kann. Hinsichtlich operationstechnischer
Einzelheiten sei deshalb auf die einschlägigen Operationslehren verwiesen.
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2 Begriffe, Einteilung und Bedeutung
2.1 Definition und Abgrenzung In Zusammenhang mit plastischen Operationen werden zum Teil Begriffe verwendet,
die unterschiedliche Bedeutung haben, aber dennoch oft nicht klar voneinander
abgegrenzt werden.
Für diese Leitlinie gelten folgende Definitionen:
Plastische Operationen: Operative Eingriffe zur Veränderung der Form Methode Konstruktion: Herstellung
Rekonstruktion: Wiederherstellung
Ziel
Funktion: Herstellung / Wiederherstellung einer Funktion
Ästhetik: Herstellung / Wiederherstellung
einer normalen Form bzw. einer Symmetrie
(abnormal → normal)
Kosmetik: Verschönerung der individuellen Nasenform
(normal → optimal)
Diese Leitlinie bezieht sich im Wesentlichen auf Formstörungen der inneren und
äußeren Nase, bei denen eine Normalisierung aus funktionellen und / oder
relevanten ästhetischen Gründen erforderlich ist (funktionell-ästhetische
Septorhinoplastik).
Rein kosmetische Rhinoplastiken im eigentlichen Sinne sind nicht Gegenstand dieser
Leitlinie, ebenso wenig wie Ersatzplastiken bei Defekten (meist nach Entfernung von
Tumoren).
2.2 Funktionelle Rhinochirurgie
Die Form der äußeren Nase, der Nasenscheidewand und der inneren Oberfläche
(Nasenmuscheln) ist variabel und weicht von einer idealen Form mehr oder weniger
stark ab. Funktionsbeeinträchtigungen (Nasenatmungsbehinderung und ihre Folgen
(wie Störungen der Atemluftkonditionierung, Riechstörungen u.a.) können sich aus
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der Formstörung einer einzigen Komponente (z.B. Septumdeviation) oder aus den
Kombinationen mehrerer Formstörungen (z.B. Schiefnase mit Septumdeviation und
Nasenmuschelhypertrophie) ergeben. Einerseits gehen Formstörungen der äußeren
Nase sehr häufig auch mit Formstörungen der inneren Nase einher; andererseits
reichen isolierte Korrekturen innerer Strukturunregelmäßigkeiten (z.B. Septumplastik)
zur Funktionsverbesserung häufig nicht aus. In diesen Fällen ist eine kombinierte
innere und äußere Korrektur (Septo-Rhinoplastik: SRP) erforderlich, ggf. mit
Korrektur der Nasenmuscheln.
Daneben gibt es relevante Formstörungen der äußeren Nase, welche z. B. aufgrund
von Fehlbildungen, Traumen oder früheren Operationen (z.B. wegen Tumoren) zu
einer erheblichen Beeinträchtigung des äußeren Erscheinungsbildes führen und von
Außenstehenden als „auffällig bis entstellend“ registriert werden. Sekundär kann dies
zu einer Stigmatisierung und psychischen Belastung der Betroffenen führen.
Hier ist eine Operation unabhängig von eventuell gleichzeitig bestehenden
Funktionsstörungen zur Wiederherstellung eines weitgehend normalen
Erscheinungsbildes erforderlich (ästhetische Rhinoplastik).
Hiervon abzugrenzen sind isolierte kosmetische Korrekturen an der äußeren Nase,
welche der wunschgemäßen individuellen Veränderung der Nase dienen (rein
kosmetische Rhinoplastik).
Im Gegensatz zu einer ästhetischen Rhinoplastik dient eine funktionell-ästhetische
Septo-Rhinoplastik der Herstellung oder Wiederherstellung einer gestörten Funktion
durch eine simultane Veränderung der inneren und äußeren Nase.
Folgende Funktionen sind von einer regelrechten Form des Naseneingangs, der
Nasenklappe, der Nasenhaupthöhle mit den Nasenmuscheln, der Choane mit
angrenzendem Rachenraum sowie dem Zustand der bedeckenden
Schleimhautoberfläche abhängig:
- Atemluftdurchströmung, Atemwiderstand und Atemluftkonditionierung:
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Ist der Widerstand bei Nasenatmung zu hoch, so resultiert eine überwiegende
oder ausschließliche Mundatmung mit den möglichen Folgen einer
chronischen Schleimhautentzündung in Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf,
Trachea und ggf. auch Bronchien sowie der angrenzenden Pneumatisation
von Nasennebenhöhlen und Mittelohr. Durch Austrocknung und
Demineralisation der Zähne besteht außerdem eine erhöhte Gefahr für die
Schädigung der Zahnhartsubstanz.
Erwärmung und Anfeuchtung der Einatemluft (Klimatisierung) dienen dem
Schutz der tieferen Atemwege und gewährleisten einen optimalen pulmonalen
Gasaustausch in den Alveolen. Bei Mundatmung fällt diese Nasenfunktion aus
und kann zu den o.g. Folgeschäden führen. Von besonderer Bedeutung ist die
Beeinträchtigung des mukoziliaren Transportsystems, das zur Beseitigung
eingedrungener Fremdkörper (z. B. Allergien auslösende Pollen, toxische
Partikel, Bakterien, Pilzsporen etc.) dient. Bei der Ausatmung wird ein Teil der
Wärme und Feuchte der Atemluft in den Nasenwegen zurückgewonnen. - Partikelfiltration:
Vor allem größere Schwebepartikel bis zu 10 µm werden im Schleimfilm
gebunden, mit Hilfe der Schleimhautzilien in den Nasenrachen transportiert
und von dort über den Magendarmtrakt neutralisiert und entsorgt. Eine
mangelnde Filtration führt mit jedem Atemzug zu einer Kumulation von
Partikeln in den tieferen Atemwegen.
- Immunologische Abwehrfunktionen (inklusive mukoziliärer Transport)
- Riechfunktion:
Eine ungestörte Riechfunktion ist für bestimmte Berufe essentiell (z. B. Koch).
Ihre Einschränkung oder gar ihr Ausfall bedeutet nicht nur einen wesentlichen
Verlust an Lebensqualität, sondern auch an Alarmfunktionen (z.B.
„Brandgeruch“).
Im Folgenden werden nur ausgewählte, typische Formstörungen der inneren und
äußeren Nase mit ihren Charakteristika in Stichworten genannt.
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2.3 Formstörungen der inneren Nase Abweichungen der Nasenscheidewand aus der Median-Sagittal-Ebene
(Septumdeviation) werden je nach Lage und Ausprägung zu einer mehr oder minder
ausgeprägten Nasenatmungsbehinderung führen. Bereits geringe Abweichungen
können im Bereich von Engstellen (Naseneingang, Nasenklappe) signifikante
Widerstandserhöhungen zur Folge haben. Hierzu zählen insbesondere
Abweichungen der kaudalen Septumkante (Luxation, Verbiegung, Fraktur),
Bodenleisten, aufsteigende Septumleisten und Schrägstand des Septums
(Septumknorpel und Lamina perpendicularis). Ausgeprägte Asymmetrien der
Querschnitte haben zur Folge, dass die engere Seite für die Klimatisierung der
Atemluft nicht in vollem Umfang zur Verfügung steht, während die weitere Seite
durch den dann erhöhten Durchfluss ihre Funktion auch nur eingeschränkt erfüllen
kann. Die Korrektur der Nasenscheidewand dient somit nicht nur der Normalisierung
eines erhöhten Atemwiderstandes, sondern auch einer Verbesserung der
Klimatisierungsfunktion.
Formstörungen der Nasenscheidewand, die zu einer Einengung der Ostien der
Nasennebenhöhlen führen, können die Entstehung einer chronischen Sinusitis
begünstigen.
Septumperforationen können zu Krustenbildung, Riechstörung, Stirnkopfschmerz,
Nasenatmungsbehinderung und rezidivierendem Nasenbluten sowie zu
Pfeifgeräuschen je nach Lage und Größe des durchgehenden Defektes führen.
Das variable Schwellgewebe der Nasenmuscheln und der Nasenscheidewand
reguliert die Nasenweite und damit die Luftdurchgängigkeit. Dabei kann eine
pathologische Schleimhauthyperplasie neben Formstörungen der knöchernen
Infrastruktur (Os turbinale, Concha bullosa) ein wesentlicher Faktor bei einer
Nasenfunktionsstörung sein.
Hinweis: Alle genannten Formstörungen können isoliert oder auch in Kombination auftreten
und müssen in Abwägung ihres Beitrages zur Funktionsstörung in ein
Therapiekonzept eingefügt werden.
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2.4 Formstörungen der äußeren Nase
Es handelt sich um eine beispielhafte Aufzählung von Formstörungen der äußeren
Nase ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Schiefnase:
Abweichung des Nasenrückens aus der Median-Sagittal-Ebene. Unterschieden
werden gewachsene von erworbene Schiefnasen. Insbesondere gewachsene
Schiefnasen können mit einer Nasen- und Gesichtsasymmetrie einhergehen. Da
Nasenrücken und Nasenscheidewand eine anatomische Einheit bilden, resultiert
eine Septumdeviation und verursacht im Allgemeinen eine Funktionsstörung. Je nach
Ausprägung der Schiefstellung muss entschieden werden, ob eine Septumplastik zur
Funktionsverbesserung ausreicht oder auch die äußere Nase geradegestellt werden
muss.
Sattelnase/Breitnase:
Nach Nasentrauma, Voroperation oder Wachstumsstörung (nasomaxilläre Dysplasie)
Absenkung des Nasenrückenprofils (Sattelnase) ggf. mit Verbreiterung des
Nasenrückens und der Nasenbasis (Breitnase). Die zu geringe Höhe der
Nasenscheidewand führt zu einer abnormen Aufweitung der Nasenklappe
(„Ballooning-Phänomen“). Hieraus resultiert zusammen mit einer Formveränderung
des Naseneinganges eine Ablenkung der Atemluftströmung mit ungleichmäßiger
Durchströmung der Nasenhöhle und eingeschränkter Atemluftkonditionierung.
Höckernase:
Der Nasenrücken überragt dabei bei normaler Position (Projektion) der Nasenspitze
deren Verbindungslinie zur Nasenwurzel. Wenn alle übrigen anatomischen Details im
Normbereich liegen, resultiert in der Regel keine Funktionsbeeinträchtigung.
Spannungsnase:
Der Nasenrücken ist im Profil zusammen mit der Nasenspitze deutlich überhöht.
Zugrunde liegt ein Überschusswachstum mehrerer knorpeliger Bestandteile der
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Nase, insbesondere des Septumknorpels. Es resultiert eine schmale, hohe Pyramide
mit reduzierter Querschnittsfläche. Die Naseneingangsebene ist im
Nasenklappenbereich eingeengt (Nasenklappenwinkel kleiner 15°). Die Nasenlöcher
sind durch eine breite Columella-Basis schlitzförmig und schmal. Die Nasenflügel
neigen aufgrund ihres gestreckten Verlaufes und Dünnwandigkeit bei der Inspiration
zum Kollaps (Ansaugphänomen). Eine Spannungsnase unterscheidet sich in den
genannten Details von einer Höckernase und ist in der Regel mit einer
Funktionsbeeinträchtigung verbunden.
2.5 Kombinationen und weitere Befunde Formstörungen der äußeren Nase können auch in Kombination auftreten, z.B.
Schief-Sattelnase oder Schief-Spannungsnase.
Formstörungen der Nasenbasis und des Naseneinganges:
Der Naseneingang stellt eine Engstelle der Nasenwege dar und kann aufgrund
seiner komplexen, anatomischen Struktur eine Vielzahl funktionell, relevanter
Formstörungen aufweisen. Hierzu zählen unter anderem:
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
- Ansaugphänomen der Nasenflügel (siehe oben) bei Formstörung der
Flügelknorpel und Instabilität der Nasenflügel
- Naseneingangsstenose bei Columellaretraktion und Verbreiterung
- Fehlposition der Nasenspitze (Über-/Unter- Projektion)
Formstörungen mit relevanter ästhetischer Beeinträchtigung:
Hierzu zählen vor allem auffällige Asymmetrien im Seitenvergleich (z. B. bei
spaltbedingten Deformitäten, Substanzdefekt, Narbenbildungen) oder auffällige
Disproportionen einzelner Nasenabschnitte (oberes, mittleres, unteres Nasendrittel)
v.a. in Relation zum Gesamtgesicht (z. B. Großnase).
Literatur: 1, 2, 3, 4, 5
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3 Symptome, Befunde, Untersuchungen
3.1 Symptome, Anamnese
- Funktionelle Beeinträchtigungen
Gestörte Respiration: Nasenatmungsbehinderung, nasales
Atemgeräusch, Epistaxis, Trockenheit, Krustenbildung, Hypersekretion
Gestörte Riechfunktion mit damit ggf. verbundener Schmeckstörung
Weitere Störungen: Dysphonie, Schädigung der Zahnhartsubstanz im
Bereich der Oberkieferfront, Probleme beim Tragen einer Brille,
Gesichtsschmerz, rezidivierende Sinusitiden, Verstärkung von
asthmatischen und allergischen Beschwerden, Belüftungsstörungen
des Ohres
- Psychische Beeinträchtigung
- Spezielle Nasenanamnese: Symptome (siehe 4.1), Fehlbildung,
Trauma, Voroperation, Nasennebenhöhlenerkrankungen, Allergie (auch
Pflaster-Allergie), Einsatz symptombezogener Fragebögen
3.2 Befunde, Untersuchungen
- Inspektion der äußeren Nase: Proportion der Nase in Relation zu den
übrigen Gesichtskomponenten (Gesichtsprofil, -asymmetrie).
Spezifische Größenverhältnisse einzelner Nasenkomponenten
zueinander. Beurteilung von Nasenwurzel, -rücken, -spitze, -steg und -
basis. Winkelmaße zwischen Stirn-Nase-Oberlippe-Kinn.
Beschaffenheit der Haut (dick, dünn, atroph, Talgdrüsenhyperplasie,
Teleangiektasien, Narben, Entzündungen). Inspektion in Ruhe und bei
forcierter Atmung zur Erkennung eines Naseneingangskollapses,
Veränderung des Nasen-Lippen-Komplexes bei mimischer
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Beanspruchung. Familiäre und ethnische Merkmale. Systematische
Befunderhebung von vorn, von der Seite, von der Basis, bei
Seitenabweichung auch von hinten oben
- Inspektion der inneren Nase: anteriore Rhinoskopie mit Beleuchtung,
eine Nasen- und Nasenracheninspektion sollte endoskopisch erfolgen
- Palpation: Struktur und Beschaffenheit des Weichteilmantels, Knochen,
Knorpel, ggf. von Implantaten und Narben. Beurteilung der
Nasenklappe, ggf. Cottle-Test
- Fotodokumentation: bei geplanter äußerer Formveränderung
präoperativ obligat (Ansicht von vorn, von der Seite links/rechts, von
der Basis, evtl. auch Schrägaufnahme oder Aufnahme von hinten oben)
Weitere fallbezogene Untersuchungen:
- Rhinomanometrie (vor und nach Abschwellen der Schleimhaut)
- Rhinoresistometrie (vor und nach Abschwellen der Schleimhaut)
- 4-Phasen-Rhinomanometrie
- Akustische Rhinometrie (vor und nach Abschwellen der Schleimhaut)
- Olfaktometrie (Identifikation vor und nach Abschwellen der
Schleimhaut)
- Allergiediagnostik
- Geeignete Bildgebung (z.B. CT)
- Interdisziplinäre Untersuchungen: z.B. Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
einschließlich Phoniatrie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,
Kieferorthopädie, Psychiatrie oder Psychosomatik
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Hinweise:
Die Funktionsdiagnostik der Nasenatmung (Rhinomanometrie, Rhinoresistometrie,
akustische Rhinometrie, 4-Phasen-Rhinomanometrie) dient als Orientierungshilfe zur
Indikationsstellung einer funktionellen Septumplastik oder Septorhinoplastik.
Die Durchführung und die Ergebnisse der genannten Funktionsdiagnostik sind
fehlerbehaftet und korrelieren nicht sicher mit einer subjektiv behinderten
Nasenatmung [6, 7].
Sie können daher nicht entscheidende und alleinige Grundlage für eine
Indikationsstellung zu einem funktionellen Naseneingriff sein, sondern geben
lediglich Zusatzinformationen.
Entscheidend für die Indikationsstellung sind die subjektiven Beschwerden der
Patienten (in der Regel die behinderte Nasenatmung) und der erhobene
pathologische Nasenbefund, der die Beschwerden erklären kann und operativ
behandelbar ist.
Auch bei kosmetischen Nasenoperationen sollten die oben genannten
Untersuchungen durchgeführt werden.
3.3 Dokumentation
Fotodokumentation: bei geplanter äußerer Formveränderung der Nase präoperativ
obligat (Fotos in Ansicht von vorn, von der Seite links/rechts, von der Basis, evtl.
auch Schrägaufnahme oder Aufnahme von hinten oben).
Hinsichtlich computergestützter OP-Planung und Simulation wird auf das Kapitel 5
verwiesen.
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OP-Planung: die Ziele der Operation sollten in der Patientenakte hinterlegt sein. Dies
gilt im Besonderen bei Formkorrekturen der äußeren Nase, bei denen die
angestrebte Veränderung dokumentiert sein sollte.
Aufklärung: Zum Angebot von ärztlichen Leistungen gehört eine gründliche und
verständliche Aufklärung über die zur Wahl stehenden Maßnahmen, ihre
erwünschten und unerwünschten Resultate und deren Eintrittswahrscheinlichkeit. Vor
allem bei einer Formkorrektur der äußeren Nase ist ein hohes Maß an Aufklärung
des Patienten durch den Arzt verlangt. Wie bei der ärztlichen Behandlung von
Krankheiten setzt auch die Durchführung von Maßnahmen bei nicht
krankheitswertigen Zuständen voraus, dass der Nachfragende (Patient) auf der
Grundlage einer sachgerechten und umfassenden Aufklärung sein freies und
informiertes Einverständnis („informed consent“) gegeben und einen entsprechenden
Behandlungsauftrag erteilt hat.
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4 Operation: Ziel, Indikationen, Kontraindikationen, ambulant / stationär
4.1 Operationsziel:
Das Operationsziel ist eine funktionelle Verbesserung der Nasenatmung, plastisch-
rekonstruktive und / oder ästhetische Korrektur zur Wiederherstellung der Ästhetik
mit dem Ziel einer Umformung der äußeren und ggf. inneren Nase im Einklang mit
den übrigen charakteristischen Merkmalen des Gesichts. Rhinochirurgische
Maßnahmen können auch zusätzlich zu anderen Operationsindikationen (z.B.
Eingriffe an den Nasennebenhöhlen und/oder der Schädelbasis) oder bei Lippen-
Kiefer-Gaumenspalten erforderlich sein.
4.2 Operationsindikationen
Die Nase ist Atmungsorgan und Teil des olfaktorischen Sinnesapparates. Sie hat
Einfluss auf den Stimmklang. Gleichzeitig hat die Nase als zentrales Strukturelement
im Gesicht eine besondere ästhetische Bedeutung. Diese Funktionen der Nase sind
morphologisch und funktionell untrennbar verbunden. Die Chirurgie der Nase muss
daher immer sowohl funktionelle als auch ästhetische Kriterien berücksichtigen
(siehe auch Kapitel 2).
Nasenoperationen mit der Zielstellung einer ästhetischen oder kosmetischen
Formveränderung sollten nicht auf Kosten der Funktion stattfinden, wie auch
funktionsverbessernde Nasenoperationen nicht die Ästhetik der Nase negativ
verändern sollten.
Es gilt der Leitsatz, dass eine ungestörte nasale Funktion eine normale Anatomie
voraussetzt. Als Folge strebt die operative Korrektur der Nase die Normalisierung der
Funktion durch Normalisierung der Anatomie an.
Bei dem Leitsymptom „behinderte Nasenatmung“ sind für die Indikation die
erhobenen klinischen Befunde wegweisend. Findet sich eine Strukturstörung und
kann diese operativ behoben werden, so ist eine Operationsindikation gegeben.
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Zu den symptom- und formorientierten Operationsindikationen gehören unter
anderem [1, 8]:
- Ständig oder intermittierend behinderte Nasenatmung ohne
Folgeerkrankungen
- Ständig oder intermittierend behinderte Nasenatmung mit
Folgeerkrankungen wie z. B. Mundatmung, Schnarchen,
Nasennebenhöhlenerkrankung, rezidivierender Otitis media,
Mittelohrbelüftungsstörung
- Funktionelle Störung (s. Kap. 3)
- Deviationsbedingte Formveränderungen der äußeren Nase / des
Nasenstegs
- Erschwerte Blutstillung bei Epistaxis
- Erschwerter Zugang für endonasale mikroskopisch / endoskopische
Eingriffe an den Nasennebenhöhlen und Dakryozystorhinostomie
- Verbesserung der Atemmaskentherapie bei obstruktiver Schlafapnoe
mit Nasenatmungsbehinderung
- Relevante ästhetische Beeinträchtigung (auch ohne Funktionsstörung),
z. B. angeboren (u.a. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalt-Deformität, sonstige
Spaltbildungen des Gesichtes), traumatisch und nach Voroperation
- Herstellung von Form und Funktion bei Fehlbildungen (z.B. Binder-
Syndrom)
- Optimierung einer kieferorthopädischen Behandlung bei bestehender
Nasenatmungsbehinderung
- Zustand nach Tumortherapie
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- Eingriffe an den Nasenmuscheln bei therapieresistenter Rhinitis
medicamentosa („Privinismus“)
- Migräneähnlicher Halbseitenkopfschmerz, z. B. bei Muschel-
Septumkontakt
4.3 Operationskontraindikation
- Alter: besondere Indikationsstellung und Begründung im Kindes- und
Jugendalter unter Berücksichtigung des „biologischen“ Alters des
jeweiligen Patienten
- Verdacht auf Dysmorphophobie oder anderen Erkrankungen aus dem
Formenkreis der Dysmorphophobie
- Schwangerschaft
- Reduzierter Allgemeinzustand (z.B. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-
Systems, Stoffwechselerkrankungen). Ausnahme: absolut notwendige
Funktionsverbesserung, z.B. Atemmaskentherapie bei schlafbezogener
Atemstörung
- Therapieresistente Gerinnungsstörung und Blutungsneigungen
- Akute Infektionen der inneren Nase und der Nasennebenhöhlen (z.B.
virale und bakterielle Rhinosinusitis)
- Akute Infektionen der Nasenhaut
- Unklare Motivation, unrealistische Erwartungen, unerfüllbarer
Operationswunsch des Patienten
- Fehlende Übereinstimmung von Patient und Arzt über das
Operationsziel
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4.4 Ambulant/stationär
- Umfassende Septumplastik und Septorhinoplastik mit und ohne
fadenarmierter Tamponade stationär
- Umschriebene Eingriffe im Einzelfall auch ambulant möglich
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5 Vorbereitung
5.1 Operationsplanung Die Operationsplanung wird anhand der erhobenen Befunde vorgenommen und mit
dem Patienten unter Verwendung geeigneter Hilfsmittel abgestimmt. Hierzu zählen
beispielsweise schriftliche Erläuterungen, Zeichnungen und Fotos.
Hinweis: Patienten, bei denen eine Computersimulation vorgesehen ist, müssen auf
die Grenzen der Reduplizierbarkeit / Reproduzierbarkeit dieser Simulation
hingewiesen werden. Übersteigerten Erwartungen ist durch den Hinweis
entgegenzuwirken, dass eine Simulation ein beispielhaftes Operationsergebnis
demonstriert, von dem Abweichungen durch die biologische Variationsbreite der
Gewebereaktion möglich sind.
Konservative Maßnahmen zur Behandlung der Beschwerden können angeboten
werden.
5.2 Präoperative Aufklärung: Bei Septumplastiken mit und ohne gleichzeitigen Eingriffen an den Nasenmuscheln
muss insbesondere über Nachblutung, Wundinfektionen, ungenügendes
funktionelles Ergebnis, trockene Nasenschleimhaut, Septumhämatom,
Septumabszeß, Septumperforation, endonasale Synechien, ungewollte
Formveränderung der äußeren Nase, kosmetische Verschlechterung und
Entstellung, nasale Hyperreaktivität mit Rhinorrhoe, Riechstörung einschließlich
gestörter Riechempfindung, Haut- und Gefühlsveränderungen, Störung des
Tränenabflusses mit Epiphora aufgeklärt werden. Bei Septorhinoplastiken muss
zusätzlich über Haut- und Weichteilschäden, Narbenbildung, Druckstellen an der
Haut, ungewollte und den Patienten nicht zufrieden stellende Formveränderung der
äußeren Nase, Unregelmäßigkeiten am Nasenrücken aufgeklärt werden. Über
alternative Behandlungskonzepte sollte aufgeklärt werden.
Zur Aufklärung können sowohl konfektionierte als auch individuelle
Aufklärungsbögen verwendet werden.
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Besonders hohe Anforderungen sind an die präoperative Aufklärung bei ästhetischer
Indikation zu stellen. Insbesondere muss darüber aufgeklärt werden, dass trotz
korrekter Durchführung des Eingriffs unter Umständen ein Resultat erreicht wird, das
den Patienten nicht zufriedenstellt.
Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass das endgültige Ergebnis oft erst nach
einigen Monaten erkennbar ist und unter Umständen Nachkorrekturen /
Feinkorrekturen erforderlich werden und möglich sind. Des Weiteren können durch
die Operation selbst infolge Wundheilungsstörungen neue Deformitäten auftreten.
Spätere Veränderungen der inneren und der äußeren Nase können als Folge des
Alterns, der Sonnenlichtexposition oder anderer äußerer Umstände auftreten.
Es können daher keine Langzeitgarantien für das Operationsergebnis gegeben
werden.
Im Speziellen ist darauf hinzuweisen, dass Revisionsoperationen prinzipiell eine
höhere Komplikationsrate besitzen.
Im Rahmen der Aufklärung von Minderjährigen sollten beide Elternteile mit
einbezogen werden.
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6 Operative Gesichtspunkte
6.1 Zeitpunkt der Operation
- Operation möglichst nach Abschluss des Gesichtswachstums
Ausnahme: ausgeprägte funktionsrelevante und/oder ästhetische
Deformität mit Gefahr schwerwiegender Folgezustände
- Revisionseingriffe in der Regel nicht früher als 6 - 12 Monate nach der
letzten Operation, in Ausnahmefällen (z.B. Hautnekrose,
Transplantatabstoßung) entsprechend früher
- Bei LKG-Spalte: Primäreingriff gemeinsam mit Lippenspaltplastik im 3-6
Lebensmonat, Sekundäreingriff, d.h. die Nasenoperation im
Allgemeinen möglichst nach Abschluss des Wachstumsalters, bei
schwerwiegender funktioneller Störung im Einzelfall auch früher. Bei
doppelseitigen LKG-Spalten kann eine Nasenstegverlängerung im
Wachstumsalter erfolgen
6.2 Operationstechnik Die Basistechniken der Septo-Rhinoplastik müssen in jedem Einzelfall den
individuellen Gegebenheiten angepasst und gegebenenfalls modifiziert und erweitert
werden.
Es ist deshalb nicht sinnvoll, auf einzelne Operationsschritte im Detail einzugehen.
Prinzipiell kommen u. a. in Frage:
Septumplastik, -rekonstruktion als alleinige Maßnahme bei ausschließlich
funktionellen Störungen oder als Bestandteil der reduzierenden, vergrößernden
und/oder begradigenden Septorhinoplastik sowie als zusätzliche Maßnahme bei
anderen Operationsindikationen (z.B. operativer Eingriff an den Nasennebenhöhlen,
Dakryozystorhinostomie, Schädelbasis, Hypophyse).
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Für die Korrektur einer Nasenseptumdeformität stehen dem Operateur verschiedene
Verfahren zur Verfügung, die sich vor allem in Inzision, Zugang und angewandter
Technik der Korrektur / Rekonstruktion unterscheiden. Das Ziel ist jeweils eine
gerade, ausreichend dimensionierte und stabile Infrastruktur in regelrechter Position
mit ausreichender Fixation.
Reduzierend-rekonstruktive ("verkleinernde") Rhinoplastik bei Spannungsnase,
Höcker-Schiefnase, Groß- / Langnase, Höckernase.
Augmentierend-rekonstruktive ("vergrößernde") Rhinoplastik bei Sattel-Breitnase,
Kurz-Schrumpfnase, fehlender Nasenspitzen- Abstützung / -Höhe (Protektion und
Projektion), Residuen mit Substanzdefekten z.B. nach vorausgegangener
Septorhinoplastik, Spaltnasendeformität, Binder-Syndrom (naso-maxilläre Dysplasie),
anderen Nasenfehlbildungen mit Substanzdefiziten der Knochen-Knorpelpyramide
und/oder der Weichteile.
Korrigierend-rekonstruktive ("begradigende") Septorhinoplastik bei Schiefnase und
anderen Asymmetrien, ggf. in Kombination mit der Korrektur einer Höcker-, Sattel-
und Spaltnasendeformität.
Korrigierend-rekonstruktive Rhinoplastik der kaudalen Nase bei Deformitäten der
Nasenspitze, der Nasenflügel und des Nasenstegs in der Regel in Kombination mit
der Korrektur einer zusätzlich bestehenden Nasendeformität.
Korrigierend-rekonstruktive Maßnahmen im Bereich der Nasenklappen bei
Funktionsstörungen der Nasenklappen
Besondere Hinweise:
Bei Spaltnasen können zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, z.B. Tuben-
Mittelohrdrainage, Kieferspaltosteoplastik oder andere Maßnahmen im Bereich der
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, kieferorthopädische Maßnahmen.
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Transplantate und Implantate in der rekonstruktiven / augmentierenden
Rhinochirurgie
Als autogene Knorpeltransplantate kommen Septum-, Ohrmuschel- oder
Rippenknorpel in Frage, je nach Verfügbarkeit und Anspruch an Volumen und
Stabilität. Knochen als Knorpelersatz führt oft zu einer unnatürlichen Steifheit, auf die
der Patient vor der Operation hingewiesen werden sollte.
Autogene Faszie, Dermis und Fettgewebe eignen sich nicht als strukturelle Stütz-
Transplantate, können jedoch zum Auffüllen von Volumendefiziten und zur
Camouflage von Unregelmäßigkeiten eingesetzt werden [9].
Alloplastische Materialien (Implantate) neigen zu einer höheren Extrusionsrate und
sollten nur im Ausnahmefall Verwendung finden [9, 10, 11].
Eingriffe an den Nasenmuscheln
Maßnahmen an den unteren und mittleren Nasenmuscheln sind fakultativer
Bestandteil der funktionellen Rhinochirurgie. Die Vielzahl der Techniken weist darauf
hin, dass jeweils Vor- und Nachteile mit einem Muscheleingriff verbunden sind. Meist
werden an den unteren Nasenmuscheln kombiniert sowohl Seitenverlagerung
(Lateroposition), als auch Volumenreduzierung erforderlich sein.
Für die Stellung der unteren Nasenmuschel ist in erster Linie das Os turbinale
verantwortlich. Es kann entweder frakturiert, osteotomiert oder teilreseziert werden.
Für die Volumenreduktion des Schwellgewebes stehen resezierende oder
koagulierende Verfahren zur Verfügung. Standardverfahren ist die Turbinoplastik
(anteriore / partielle Turbinoplastik), bei der lateraler Schleimhautüberschuss und
angrenzendes Schwellgewebe entfernt wird, während die mediale Schleimhaut intakt
bleibt.
Dies ist auch bei submukösen Verfahren (submuköse Muschelreduktion,
Radiofrequenztherapie, Shaver) der Fall. Transmuköse Verfahren (Kryotherapie,
Infrarotkoagulation, Koagulation mit verschiedenen Laserarten) hinterlassen
Schleimhautnarben und sollten daher nur begrenzt, an der kaudalen und lateralen
Muschelfläche eingesetzt werden.
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Bei vergrößerten mittleren Nasenmuscheln handelt es sich meist um eine
pneumatisierte Concha bullosa, die unter Erhalt der Muschel durch Abtragung des
lateralen Schleimhautblattes verkleinert werden kann.
Vollständige Resektionen der Muscheln (Turbinektomien) sowie Überresektionen von
Muschelgewebe sollen, außer bei histologisch nachgewiesen Tumoren, unterlassen
werden.
Eingriffe an den Nasenmuscheln sollten optisch kontrolliert (z.B. endoskopisch)
durchgeführt werden.
Literatur: 12, 13, 14, 15
6.3 Perioperative Maßnahmen
Perioperative Antibiotika Prophylaxe: Es gibt derzeit keine einheitliche Empfehlung.
Eine Single-Shot Prophylaxe, im Rahmen der Einleitungsphase der Narkose
appliziert, ist sinnvoll bei geplanten Knorpeltransplantationen und
Revisionseingriffen.
Abschwellende Maßnahmen zur Verminderung von postoperativen Schwellungen
des Gesichts und der Nase sollten durchgeführt werden.
6.4 Frühkomplikationen
Unter Frühkomplikationen sind Blutungen, Septumhämatome, Septumabszesse,
Infektionen der Weichteile, Hautnekrosen und Pflaster-Allergie zu nennen.
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7 Postoperative Gesichtspunkte
7.1 Nachbehandlung
- Falls Nasentamponaden eingelegt werden, sollen diese mit einem
Faden armiert nach außen gesichert werden, um eine Aspiration zu
vermeiden
- Innere und äußere Schienung, bis das Nasengerüst ausreichend fest
ist. Entfernung der fadenarmierten Tamponade, sofern diese
erforderlich war, und der äußeren Schienen variabel in Abhängigkeit
vom Umfang des Eingriffs
- Empfehlung von individuellen Verhaltensregeln für Patienten
- Naseneingangsplatzhalter nach Naseneingangserweiterung mit
Lappenplastiken oder Transplantaten über mehrere Wochen
- Schleimhautpflege (z.B. isotonische Nasensprays, Spülungen, evtl.
abschwellende Nasensprays, Salben nur bei trockenen Krusten über
kurzen Zeitraum) für etwa 3 bis 4 Wochen postoperativ
- Postoperative Kontrolluntersuchungen nach Möglichkeit mit
Fotodokumentation bei erfolgter Veränderung der äußeren Nasenform
7.2 Spätkomplikationen
- Erneute unerwünschte Formveränderung der Nase („Rezidiv der
Formveränderung“)
- Erneute Deviation des Septums
- Wiederauftreten von funktionellen Beschwerden
- Septumperforation
- Absinken der Nasenspitze
- Synechien vor allem bei Kombinationen mit muschelresezierenden Eingriffen
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- Empty-Nose-Syndrom bei ausgedehnten Muschelresektionen und
Narbenbildung
- Riechstörungen bei endonasalen Vernarbungen mit Beeinträchtigung der
Durchströmung des oberen Nasenganges und bei Empty-Nose-Syndrom
durch fehlende Nasensekretion und Krustenbildung
- Verziehungen und Stufenbildung im Bereich Columellanarbe nach offener
Technik
- Pollybeak-Deformität [16]
- Hautrötung und Teleangiektasien am Nasenrücken
- siehe auch Kapitel 5.2 „präoperative Aufklärung“
7.3 Nachoperationen
- Kritische Analyse der Ursache der Beschwerden des Patienten
- Nach Möglichkeit Voroperationsberichte anfordern und werten
- Einsatz von Ohr- oder Rippenknorpel prüfen und aufklären
- Grenzen eines erneuten Eingriffs kritisch mit dem Patienten besprechen
- Zeitpunkt: Revisionseingriffe in der Regel nicht früher als 6-12 Monate nach
der letzten Operation, in Ausnahmefällen entsprechend früher
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8 Finanzierung und Interessenskonflikte
Die Leitlinie wurde im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-
Heilkunde, Kopf und Hals-Chirurgie (DGHNOKHCH) vom 05.09.2008 und
24.11.2014 erstellt.
Die Erstellung der Leitlinie erfolgte in redaktioneller Unabhängigkeit.
Die Leitlinie wurde ohne externe Finanzierung und ausschließlich mit den
Finanzmitteln der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-
und Hals-Chirurgie sowie der anderen beteiligten Fachgesellschaften (Deutsche
Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V., Deutsche Gesellschaft
der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen, Deutscher
Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.) entwickelt.
Reisekosten wurden zum Teil von den delegierenden Gesellschaften oder
Vereinigungen getragen. Eine direkte oder indirekte Förderung des Projektes,
insbesondere eine finanzielle Unterstützung durch Dritte ist zu keiner Zeit erfolgt.
Die Leitlinie wurde durch die Autoren der Leitlinie auf freiwilliger Basis und ohne
finanzielle Entschädigung erstellt. Die persönlichen Interessenskonflikte der
einzelnen Autoren sind auf dem dafür vorgesehenen AWMF-Formblatt angegeben
worden. Hierbei lagen keine für die Leitlinie relevanten Interessenskonflikte vor, so
dass alle Teilnehmer am Konsensusverfahren bei allen Empfehlungen und
möglichen Alternativen abstimmen konnten. Die Bewertung der Angaben zu den
Interessenkonflikten wurde durch die Leitlinienkoordinatoren (Prof. Dr. Jörg
Lindemann, Prof. Dr. Dr. Gerhard Rettinger) und Herrn PD Dr. Sitter (Vertreter der
AWMF-Organisation) vorgenommen.
Den Autoren und Teilnehmern am Konsensusverfahren ist sehr zu danken für ihre
ausschließlich ehrenamtliche Arbeit.
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9 Weiterentwicklung der Leitlinie Verantwortlich für die Aktualisierung der Leitlinie sind die Leitlinienkoordinatoren.
Ein Update der Leitlinie „Formstörungen der inneren und / oder äußeren Nase
(mit funktioneller und/oder relevanter ästhetischer Beeinträchtigung)“ ist immer dann
geplant, wenn wesentliche neue wissenschaftliche Erkenntnisse dies erforderlich
machen, spätestens jedoch nach Ablauf von fünf Jahren nach Publikation der
Leitlinie.
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10 Anhang
Zusammensetzung der Autoren zur Erarbeitung der aktualisierten Leitlinie:
Name Institut Fachgesellschaft Prof. Dr. Jörg Lindemann Klinik für Hals-Nasen-
Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Ulm
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. Dr. Gerhard Rettinger Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Ulm
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. K.-Wolfgang Delank
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Klinikum Ludwigshafen
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Dr. Gerlind Schneider
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Jena
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. Marc Scheithauer Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Ulm
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. Frank Riedel HNO-Zentrum-Rhein-Neckar, Mannheim
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie Arbeitsgemeinschaft Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Kopf-Halschirurgie (APKO) HNO-Berufsverband
Prof. Dr. Jochen Wurm Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Erlangen
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. Dr. Wolfgang Gubisch
Klinik für Plastische Chirurgie, Marienhospital Stuttgart
Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
Dr. Helmut Fischer Klinik für Plastische Chirurgie, Marienhospital Stuttgart
Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert
Klinik für Mund-,Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Tübingen
Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V.
Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann
Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie/Plastische Operationen der Universitätsmedizin Greifswald
Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V.
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Der nominale Gruppenprozess zur Konsensusbildung fand am 27. Januar 2016 unter
der Leitung von Herrn PD Dr. Sitter (Vertreter der AWMF-Organisation) unter
Beteiligung verschiedener Fachvertreter in Ulm statt. Die Teilnehmer der
Konsensuskonferenz waren im Einzelnen:
Name Institut Fachgesellschaft Prof. Dr. Jörg Lindemann Klinik für Hals-Nasen-
Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Ulm
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. K.-Wolfgang Delank
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Klinikum Ludwigshafen
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Dr. Gerlind Schneider
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Jena
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. Marc Scheithauer Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Ulm
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. Frank Riedel HNO-Zentrum-Rhein-Neckar, Mannheim
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie Arbeitsgemeinschaft Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Kopf-Halschirurgie (APKO) HNO-Berufsverband
Prof. Dr. Jochen Wurm Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Erlangen
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
Prof. Dr. Dr. Wolfgang Gubisch
Klinik für Plastische Chirurgie, Marienhospital Stuttgart
Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
Dr. Sebastian Haack Klinik für Plastische Chirurgie, Marienhospital Stuttgart
Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen
Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert
Klinik für Mund-,Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Tübingen
Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V.
Prof. Dr. Dr. Hans-Robert Metelmann
Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie/Plastische Operationen der Universitätsmedizin Greifswald
Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V.
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11 Berghaus A. Funktionelle und ästhetische Chirurgie der Nase: Implantate für die
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Erstellungsdatum: 06/2000 Überarbeitung von: 01/2016 Nächste Überprüfung geplant: 01/2021
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