Aus der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover
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Arthroskopische Diagnostik und Therapie von im engeren Sinne nicht zur Ellbogengelenksdysplasie
gehörenden Ellbogengelenkserkrankungen beim Hund
INAUGURAL – DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
vorgelegt von Verena Heinen aus Stuttgart
Hannover 2002
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. M. Fehr
PD Dr. A. Meyer-Lindenberg
1. Gutachter: Univ. – Prof. Dr. M. Fehr,
PD Dr. A. Meyer-Lindenberg
2. Gutachter: Univ. – Prof. Dr. med. vet. Dr. h.c. Dr. sc. h.c. W. Drommer
Tag der mündlichen Prüfung: 3.6.2002
Meinen Eltern
Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________________________
A. EINLEITUNG 11
B. LITERATURÜBERSICHT 13 1.Das Ellbogengelenk 13 1.1. Anatomie und Mechanik des Ellbogengelenkes 13 1.2. Entwicklung und Wachstum des knöchernen Skelettes im Bereich des Ellbogengelenkes beim Hund 15 2. Erkrankungen des Ellbogengelenkes 18
2.1. Chondromalazie des Gelenkknorpels im Ellbogengelenk 19 2.1.1. Definition und Vorkommen 19 2.1.2. Ätiologie und Pathogenese 22 2.1.3. Rassenverteilung und Häufigkeit 22 2.1.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 23 2.1.5. Diagnose 23 2.1.6. Therapie und Ergebnisse 24 2.2. Usuren des Gelenkknorpels im Ellbogengelenk 26 2.2.1. Definition und Vorkommen 26 2.2.2. Ätiologie und Pathogenese 26 2.2.3. Rassenverteilung und Häufigkeit 27 2.2.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 28 2.2.5. Diagnose 28 2.2.6. Therapie und Ergebnisse 29 2.3. Arthropathia deformans 30 2.3.1. Definition und Vorkommen 30 2.3.2. Ätiologie und Pathogenese 31 2.3.3. Rassenverteilung und Häufigkeit 32 2.3.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 33 2.3.5. Diagnose 33 2.3.5.1. Symptome 33 2.3.5.2. Radiologische Untersuchung 34 2.3.6. Therapie und Ergebnisse 34 2.3.6.1. Konservative Therapie 34 2.3.6.2. Chirurgische Therapie 35 2.4. Metaplasien der am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen (MEHB) 36
Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________________________
2.4.1. Definition und Vorkommen 36 2.4.2. Ätiologie und Pathogenese 37 2.4.3. Rassenverteilung und Häufigkeit 38 2.4.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 39 2.4.5. Diagnose 39 2.4.5.1 Symptome 39 2.4.5.2. Radiologische Untersuchung 40 2.4.6. Therapie und Ergebnisse 41 2.5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH) 43 2.5.1. Definition und Vorkommen 43 2.5.2. Ätiologie und Pathogenese 43 2.5.3. Rassenverteilung und Häufigheit 44 2.5.4. Alters- und Geschlechtsverteilung 45 2.5.5. Diagnose 45 2.5.5.1. Symptome 45 2.5.5.2. Radiologische Untersuchung 46 2.5.5.3. Computertomographische Untersuchung 47 2.5.6. Therapie und Ergebnisse 47 2.6. Borrelia burgdorferi Infektion beim Hund 49 2.6.1. Definition 49 2.6.2. Ätiologie und Pathogenese 49 2.6.3. Diagnose 50 2.6.4. Therapie 52 2.7. Rheumatoide Arthritis des Hundes 53 2.7.1. Definition 53 2.7.2. Ätiologie und Pathogenese 53 2.7.3. Diagnose 54 2.7.4. Therapie 55 3. Arthroskopie des Ellbogengelenkes beim Hund 56 C. EIGENE UNTERSUCHUNG 58 1. Untersuchungsgut, Material und Methode 58 1.1. Untersuchungsgut 58 1.2. Verwendete Materialien 59 1.3. Datenerhebung, Anamnese und Untersuchungsgang 61 1.3.1. Lahmheitsuntersuchung 61 1.3.2. Röntgenuntersuchung 62 1.3.3. Computertomographische Untersuchung 63 1.3.4. Weiterführende Untersuchungen 64 1.3.5. Durchführung der Arthroskopie 64
Inhaltsverzeichnis ______________________________________________________________________
1.3.5.1. Beurteilung der im Gelenk vorliegenden Synovialisveränderungen 66 1.3.5.2. Beurteilung der im Gelenk vorliegenden Gelenkknorpelveränderungen 67 1.4. Weiterführende diagnostische und therapeutische Maßnahmen 68 1.4.1. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen bei dem Vorliegen von chondromalazie-ähnliche Veränderungen 69 1.4.2. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen bei dem Vorliegen von Usuren 69 1.4.3. Maßnahmen bei dem Vorliegen einer Athropathia deformans ohne weitere Veränderungen des Gelenkknorpels 70 1.4.4. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen beim Vorliegen einer MEHB 70 1.4.5. Diagnostische und therapeutische Maßnahmen beim Vorliegen einer IOCH 71 1.4.6. Maßnahmen bei den Ellbogengelenken ohne besonderen Befund 71
1.5. Nachuntersuchnung 71 1.6. Beurteilung der Therapieergebnisse 72 1.7. Statistik 73 2. Ergebnisse 75 2.1. Chondromalazie-ähnliche Veränderungen 75 2.1.1. Vorkommen und Häufigkeiten 75 2.1.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 75 2.1.3. Altersverteilung 78 2.1.4. Anamnese und Diagnose 79 2.1.5. Befunde der Arthroskopie 81 2.1.6. Therapie und Ergebnisse 83 2.1.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen 90 2.2. Usuren 92
2.2.1. Vorkommen und Häufigkeit 92 2.2.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 92 2.2.3. Altersverteilung 94 2.2.4. Anamnese und Diagnose 95 2.2.5. Befunde der Arthroskopie 97 2.2.7. Therapie und Ergebnisse 99 2.2.6. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen 105 2.3. Arthropathia deformans 107 2.3.1. Vorkommen und Häufigkeit 107 2.3.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 107 2.3.3. Altersverteilung 109 2.3.4. Anamnese und Diagnose 110 2.3.5. Befunde der Arthroskopie 112 2.3.6. Therapie und Ergebnisse 113 2.3.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen 117
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2.4. Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehen (MEHB) 119 2.4.1. Vorkommen und Häufigkeit 119 2.4.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 119 2.4.3. Altersverteilung 121 2.4.4. Anamnese und Diagnose 122 2.4.5. Therapie und Ergebnisse 126 2.5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH) 131
2.5.1. Vorkommen und Häufigkeit 131 2.5.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 131 2.5.3. Altersverteilung 133 2.5.4. Anamnese und Diagnose 134 2.5.5. Therapie und Ergebnisse 137 2.6. Gelenke ohne besonderen Befund 140 2.6.1. Vorkommen und Häufigkeit 140 2.6.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung 140 2.6.3. Altersverteilung 141 2.6.4. Anamnese und Diagnose 142 2.6.5. Ergebnisse 142 D. DISKUSSION 144 E. ZUSAMMENFASSUNG 163 F. SUMMARY 166 G. LITERATURVERZEICHNIS 169 H. ANHANG 185
Abkürzungsverzeichnis Abb.: Abbildung Am. Schäferhund: Amerikanischer Schäferhund Am. Staff. Terr.: American Staffordshire Terrier bzw.: beziehungsweise ca.: circa CT- Untersuchung: computertomographische Untersuchung Dt. Dogge: Deutsche Dogge Dt. Schäferhund: Deutscher Schäferhund Dt. Drahthaar: Deutsch Drahthaar Dt. Langhaar: Deutsch Langhaar Dt. Kurzhaar: Deutsch Kurzhaar ggr.: geringgradig h: Stunde hgr.: hochgradig IOCH: inkomplette Ossifikation des Condylus humeri IPA: isolierter Processus anconeus FPC: fragmentierter Processus coronoideus medialis
der Ulna kg: Kilogramm m: männlich MEHB: Metaplasie der am medialen Epikondylus
entspringenden Beugesehnen mg: Milligramm mgr.: mittelgradig mon: Monate mm: Millimeter mmHg: Millimeter Quecksilbersäule n: Anzahl OCD: Osteochondrosis dissecans OP: Operation Schweizer Sennenhd: Schweizer Sennenhund w: weiblich
Einleitung ______________________________________________________________________
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A. EINLEITUNG
Die Arthroskopie des Ellbogengelenkes hat beim Hund als diagnostisches Verfahren
und minimalinvasive Therapiemethode in den letzten Jahren in der Kleintiermedizin
erheblich an Bedeutung gewonnen (VAN BREE et al. 1992; VAN RYSSEN et al.
1993; VAN RYSSEN u. VAN BREE 1994, 1997; VAN BREE u. VAN RYSSEN
1995,1996; BEHRENDS 1996; MEYER-LINDENBERG et al. 1997, LANGHANN
1999).
Die arthroskopische Untersuchung ermöglicht eine frühzeitige und exakte Diagnose
von im Ellbogen vorliegenden Veränderungen, die mit den bildgebenden Verfahren
nicht immer möglich ist (VAN BREE et al. 1992; VAN RYSSEN et al. 1993; VAN
RYSSEN u. VAN BREE 1994; BEHRENDS 1996; MEYER-LINDENBERG et al.
1997). Neben den zur Ellbogengelenksdysplasie zählenden Erkrankungen, wie dem
fragmentierten Processus coronoideus medialis der Ulna, der Osteochondrosis
dissecans der Trochlea humeri und dem isolierten Processus anconaeus rufen auch
andere, im engeren Sinne nicht zur Ellbogengelenksdysplasie gehörenden
Veränderungen im Ellbogengelenk Lahmheiten verschiedenen Grades hervor. Dazu
zählen beispielsweise chondromalazie-ähnliche Veränderungen (VAN RYSSEN
u.VAN BREE 1997), Usuren an den Gelenkflächen (GROENDALEN 1979c;
GROENDALEN u. GROENDALEN 1981; WIND 1986), knöcherne Metaplasien in
den am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen (LJUNGGREN
et al 1966; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; ZONTINE et al. 1989;
WALKER 1998), eine inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (MARCELLIN-
LITTLE et al. 1994; ROVESTI et al. 1998; ROBIN und MARCELLIN-LITTLE 2001)
oder Arthrosen unbekannter Genese (PEDERSEN u. POOL 1978).
Über die Diagnostik, Therapie und deren Ergebnisse der zur
Ellbogengelenksdysplasie zählenden Erkrankungen existieren in der Literatur bereits
eine Vielzahl von Berichten. Dagegen liegen entsprechende Untersuchungen zu
anderen nicht traumatischen Erkrankungen des Ellbogengelenks nur vereinzelt und
zumeist in Form von Fallberichten vor.
Einleitung ______________________________________________________________________
12
Daher war es Ziel dieser Studie das Vorkommen und die Häufigkeit dieser nicht zur
Ellbogengelenksdysplasie gehörenden Erkrankungen im Patientengut der Klinik für
kleine Haustiere über einen Zeitraum von fünf Jahren zu ermitteln. Dabei sollte auch
untersucht werden, ob Rassen-, Alters- oder Geschlechtsdisposition eine Rolle bei
diesen Erkrankungen spielen.
Weiterhin sollte der Einfluss der diagnostischen Arthroskopie auf ein unverändertes
Gelenk untersucht werden und bei Vorliegen einer Erkrankung die arthroskopisch
durchgeführten Therapiemaßnahmen hinsichtlich ihrer Ergebnisse klinisch und
röntgenologisch überprüft werden.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
13
B. LITERATURÜBERSICHT
1. Das Ellbogengelenk
1.1. Anatomie und Biomechanik des Ellbogengelenkes
Das Ellbogengelenk (Articulatio cubiti) ist ein zusammengesetztes Gelenk, das den
Oberarm (Brachium) mit dem Unterarm (Antebrachium) verbindet. Hierbei artikulieren
die Trochlea humeri und das Capitulum humeri des Condylus humeri des Oberarms
mit den proximalen Enden der Ulna und des Radius des Unterarmes. Zu
unterscheiden sind die Articulatio humeroradialis, die Articulatio humeroulnaris und
die Articulatio radioulnaris proximalis (NICKEL et al. 1984). Der mediale Anteil des
Condylus humeri, die Trochlea humeri, artikulieren mit der Ulna, das Capitulum
humeri als lateraler Anteil der Gelenkwalze mit dem Radius (ELLENBERGER u.
BAUM 1974). Die Ulna überragt mit dem Olekranon den Radius und ist proximal zum
Tuber olecrani hin verdickt. Am Tuber olecrani befindet sich kranial der Processus
anconaeus, von dem aus die Incisura trochlearis nach distal zieht. Sie artikuliert mit
ihrer konkaven Gelenkfläche mit dem Humerus. Der distale Abschnitt der Incisura
trochlearis erweitert sich nach lateral und medial zu den Kronfortsätzen, den
Processus coronoideus lateralis und medialis, die mit dem Condylus humeri
artikulieren. Bei den Processus coronoidei ist der mediale breiter und länger als der
laterale (BIENZ 1985). In der Articulatio radioulnaris proximalis artikulieren die
Circumferentia articularis des Radius mit der Incisura radialis der Ulna
(ELLENBERGER u. BAUM 1974). Alle drei Gelenkabschnitte werden von einer
Gelenkkapsel umschlossen. Die Capsula articularis inseriert an den Gelenkrändern.
Schräg nach mediodistal verlaufende kollagene und elastische Fasern (Ligamentum
obliquum) verstärken die Gelenkkapsel an der Beugeseite (ELLENBERGER u.
BAUM 1974; NICKEL et al. 1984). Die Capsula articularis besitzt vier
Ausbuchtungen, von denen sich je eine laterale und eine mediale distal der
entsprechenden Epicondylen des Humerus, eine kaudal in der Fossa olecrani und
eine kraniomedial zwischen dem medialen Seitenband und dem schiefen Band
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
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befindet (ELLENBERGER u. BAUM 1974). Der Bandapparat der Articulatio cubiti
besteht aus den beiden Ligamenta collateralia und dem Ligamentum anulare. Das
Ligamentum collaterale laterale und das Ligamentum collaterale mediale entspringen
am lateralen bzw. medialen Epikondylus des Humerus und inserieren mit je einem
Schenkel am Radius und an der Ulna (NICKEL et al. 1984). Das Ligamentum
anulare verläuft zwischen den beiden Kronfortsätzen, umgreift auf der Beugeseite
des Gelenkes den Radiuskopf ringförmig und inseriert bzw. entspringt jeweils
unterhalb der Ligamenta collateralia (EVANS u. CHRISTENSEN 1979; NICKEL et al.
1984). Durch diese Bänderkonstellation wird das Caput radii in seiner Position
gehalten (BERZON u. QUICK 1980; MILTON u. MONTGOERY 1987).
Die Verteilung der Körperlast auf die vier Gliedmaßen erfolgt beim Hund im Stand
sowie in der Bewegung ungleichmäßig. Zwei Drittel des Gewichtes ruhen auf der
Vorderhand (NICKEL et al. 1984). Im Ellbogengelenk trägt die Articulatio
humeroradialis den Hauptteil des Gewichtes; die Fovea capitis radii übernimmt 75 bis
80% der vom Humerus übertragenen Körperlast. Die Kronfortsätze der Ulna
übernehmen hingegen nur 20 – 25 % der Körperlast (BERZON u. QUICK 1980). Der
Bewegungsradius bei Extension und Flexion wird rassenunabhängig mit 100°
angegeben (ELLENBERGER u. BAUM 1974; KRAHMER et al. 1976). In der
Articulatio radioulnaris proximalis ist in beschränktem Ausmaß eine Pro- und
Supinationsbewegung möglich, die durch die Drehung des Radius um die Ulna
erfolgt (NICKEL et al. 1984). Die Supination beträgt rassenunabhängig 90° und die
Pronation 45° (VANINI 1990). RAUSCHER (1986) hingegen stellt bei den Rassen
Unterschiede fest. Seine Angaben variieren zwischen 50° bei der Supination und 18°
bei der Pronation beim DSH gegenüber 48° bzw. 28° beim Teckel.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
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1.2. Entwicklung und Wachstum des knöchernen Skelettes im Bereich des
Ellbogengelenkes beim Hund
Grundlage des knöchernen Ellbogengelenkes ist das embryonale knorpelige
Primordialskelett. Dieses wird durch verschiedene Umbauprozesse in der
embryonalen sowie der postnatalen juvenilen Ontogenese zu einem knöchernen
Skelett modifiziert (NICKEL et al. 1984). Die Knochenbildung (Ossifikation) kann
hierbei sowohl desmal (direkt) als auch chondral (indirekt) erfolgen. Bei der
desmalen Ossifikation entsteht der Bindegewebsknochen direkt aus dem
mesenchymalen Bindegewebe. Bei der chondralen Ossifikation wird zuerst ein
Knorpelmodell aufgebaut, welches schrittweise abgebaut und durch Knochengewebe
ersetzt wird (LIEBICH 1993). Die chondrale Ossifikation ist unterteilt in die
perichondrale und enchondrale Ossifikation, die zeitlich versetzt ablaufen.
Ausgangspunkt der perichondralen Ossifikation ist das Perichondrium, welches das
Knorpelskelett umgibt. Sie läuft nach den Gesetzmäßigkeiten der desmalen
Knochenbildung ab (SCHNOOR 1989). Primäre Mesenchymzellen wandeln sich
hierbei zu Osteoblasten um, welche das Osteoid, die mineralsalzfreie und
kollagenfaserreiche Grundsubstanz des Knochens, produzieren. Durch den Umbau
von Mesenchymzellen zu Osteoblasten kommt es zur Auflockerung des
mesenchymalen Zellverbandes. Die von Osteoid umgebenen Osteoblasten stehen
nur noch über feine Zytoplasmafortsätze in Verbindung und wandeln sich
anschließend in Osteozyten um (NICKEL et al. 1984). Der entstandene
perichondrale Knochenmantel wächst in die Länge. An beiden Enden trägt er die
kugeligen, knorpeligen Epiphysen. Durch dieses Wachstum wird der Stoffwechsel
des vom Knochenmantel umgebenen Knorpels reduziert und damit die enchondrale
Ossifikation initialisiert. Es kommt zu einer Degeneration der Knorpelzellen mit
anschließender Verkalkung der Knorpelmatrix. Aus dem Perichondrium dringen
durch Lücken im Knochenmantel Blutgefäße und mit ihnen Mesenchymzellen in die
verkalkte Zone ein (LIEBICH 1993). Die Mesenchymzellen differenzieren sich zu
einem in Chondroklasten, die den Knorpel abbauen und zum anderen in
Osteoblasten, die auf der Oberfläche der Knorpelreste Geflechtknochen aufbauen.
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Die neu entstehenden Knochenbälkchen verbinden sich untereinander sowie mit
dem peripheren Knochenmantel. Ihre Zwischenräume sind mit Mesenchymzellen
ausgefüllt und bilden die primäre Markhöhle (SCHNOOR 1989). Die Epiphyse
verknöchert erst in einem späteren Entwicklungsstadium. Durch Einsprossung von
Blutgefäßen und Mesenchymzellen aus dem Perichondrium beginnt der Prozess, der
zunächst durch Verkalkungszonen, den sogenannten Epiphysenkernen,
gekennzeichnet ist. Die Verknöcherung schreitet von den Epiphysenkernen zur
Peripherie fort. Nur der Gelenkknorpel und die knorpelige Epiphysenfuge zwischen
der Epi- und Diaphyse bleiben zunächst erhalten. Durch die Epiphysenfuge ist ein
Längenwachstum des Knochens bis zum Abschluss des Wachstums gewährleistet.
Dann erst verschmelzen Epiphyse und Diaphyse knöchern miteinander
(Epiphysenfugenschluss). Der Gelenkknorpel an der Oberfläche der Epiphyse bleibt
zeitlebens erhalten und bildet die Kontaktfläche der Gelenkflächen (NICKEL et al.
1984). Bei den Karnivoren werden die Epiphysenkerne erst nach der Geburt
ausgebildet (NICKEL et al. 1984). Der distale Humerus entwickelt sich aus dem
Ossifikationszentrum des lateralen Condylus humeri (Capitulum), dem des medialen
Condylus humeri (Trochlea) und dem des medialen Epikondylus (HARE 1961;
LJUNGGREN et al. 1966). Zwei bis drei Wochen nach der Geburt erscheint das
Ossifikationszentrum des Capitulum humeri, eine Woche später das der Trochlea
humeri. Diese beiden Zentren fusionieren in der sechsten Lebenswoche. Am
medialen Epikondylus tritt das Ossifikationszentrum in der achten Woche post
partum auf und verbindet sich im sechsten Monat mit der Trochlea humeri. Der
Epiphysenfugenschluss des distalen Humerus zwischen Epi- und Diaphyse ist im
achten Lebensmonat vollzogen (VAN HERPEN 1988; WAIBL 1994).
HARE (1961) untersuchte verschiedene Rassen und stellte zeitliche Unterschiede
beim Auftreten der Ossifikationszentren des Humerus fest. Beim Deutschem
Schäferhund erscheint das Ossifikationszentrum des Capitulum humeri bereits
sechs bis zehn Tage post partum, bei der Bulldogge dagegen erst zwischen dem 15.
und 17. Tag post partum. Das Ossifikationszentrum des medialen Epikondylus
konnte er beim Deutschem Schäferhund zwischen dem 30. und 46. Tag post partum
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
17
darstellen, bei der Bulldogge hingegen erst zwischen dem 52. und 59. Tag post
partum. Der proximale Radius entsteht aus einem Ossifikationszentrum, das
zwischen der dritten und fünften Woche erscheint (HARE 1961; VAN HERPEN
1988). Der Epiphysenschluss erfolgt hier mit sechs bis elf Monaten (VAN HERPEN
1988). Die proximale Ulna großer Hunderassen besitzt zwei Epiphysenfugen: die
Apophyse des Olekranons und des Processus anconaeus (OLSSON 1983;
FLÜCKINGER 1992). In der siebten bis zehnten Woche tritt das
Ossifikationszentrum des Olekranons auf (KEALY 1981; VAN HERPEN 1988). Der
Schluss der Wachstumsfuge erfolgt im sechsten bis zehnten Lebensmonat (KEALY
1981). Das Ossifikationszentrum des Processus anconaeus erscheint circa in der 12.
Lebenswoche. Der Fugenschluss wird für den Greyhound mit der 14. bis 15.
Lebenswochen und für den Deutschen Schäferhund mit der 16. bis 20. Lebenswoche
angegeben (VAN SICKLE 1966). Dieser zeitliche Unterschied ist durch
rassenspezifisch unterschiedlichen Knorpelmassen bedingt (VAN SICKLE 1966).
KEALY (1981) und VAN HERPEN (1988) geben für den Zeitpunkt des
Fugenschlusses beim Deutschem Schäferhund die 16. bis 24. Lebenswoche an.
Röntgenologisch ist die Epiphysenfuge ab der 21. Woche nicht mehr darstellbar
(LOEFFLER 1964; WENZEL 1975; SCHROEDER 1978). Der laterale und der
mediale Processus coronoideus besitzen kein eigenes Ossifikationszentrum
(BERZON u. QUICK 1980; GROENDALEN u. GROENDALEN 1981). Die
Verknöcherung des Processus coronoideus medialis der Ulna verläuft von der Basis
zur Spitze (BERZON u. QUICK 1980; FOX et al. 1983) und ist in der 20. bis 22.
Woche abgeschlossen (VAN HERPEN 1988).
Im Hinblick auf die Biomechanik des Ellbogengelenkes ist eine Kongruenz und damit
Funktionalität des Scharniergelenkes nur gewährleistet, wenn das Längenwachstum
von Ulna und Radius aufeinander abgestimmt ist. Das Längenwachstum der distalen
Epiphsenfuge der Ulna entspricht dem Längenwachstum der proximalen und distalen
Epiphysenfuge des Radius. Die Wachstumsleistung des Radius geht zu 25 bis 40%
von der proximalen und zu 60 bis 75% von der distalen Epiphysenfuge aus
(HENSCHEL 1972; FOX et al. 1983; WEIGEL 1987). Bei der Ulna bestimmt die
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distale Epiphysenfuge mit 80 bis 85% das Längenwachstum, die proximale
Apophysenfuge dient der Ausbildung des Olekranons und hat einen
Wachstumsanteil an der Länge der Ulna von 15 bis 20 %. (HENSCHEL 1972;
WEIGEL 1987)
2. Erkrankungen des Ellbogengelenkes
Erkrankungen des Ellbogengelenkes beim Hund treten häufig auf (CAMBELL 1969;
HAYES et al. 1979; MASON et al. 1980; FOX et al. 1983; FEHR u. MEYER-
LINDENBERG 1992). Über die nach PACKARD (1993) zur
Ellbogengelenksdysplasie gehörenden Erkrankungen: fragmentierter Processus
coronoideus medialis der Ulna (FPC), Osteochondrosis dissecans der Trochlea
humeri (OCD) und isolierter Processus anconeus (IPA) wurden zahlreiche Studien
veröffentlicht (CAWLEY u. ARCHBALD 1959; VAUGHAN 1962; LOEFFLER 1964;
DIETZ et al. 1972; POBISCH et al. 1972; WENZEL 1975; ROBINS 1976; LEIGHTON
1978; GROENDALEN 1979b; DENNY 1980; MASON et al. 1980; GROENDALEN u.
GROENDALEN 1981; WIND 1982; BERZON 1983; BOUDRIEAU et al. 1983;
HENRY 1984; HOULTON 1984; PARRISIUS 1985; BRUNNBERG u. WAIBL 1986;
HAZEWINKEL et al. 1988; MEYER-LINDENBERG 1991; FEHR u. MEYER-
LINDENBERG 1992; SCHLEICH 1997).
Aus diesem Grund werden in der vorliegenden Untersuchung diese Veränderungen
nicht berücksichtigt. Gegenstand dieser Studie sind Erkrankungen, die im engeren
Sinne nicht zur Ellbogengelenksdysplasie zählen und im Folgenden beschrieben
werden.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
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2.1. Chondromalazie-ähnlichen Veränderungen des Gelenkknorpels im
Ellbogengelenk
2.1.1. Definition und Vorkommen
Die Chondromalazie wird auch als rezidivierende Polychondritis bezeichnet und ist
gekennzeichet durch zahlreiche Knorpelerweichungsherde infolge von
Gewebsminderheit (PSYREMBEL 2001). Diese Veränderung des Gelenkknorpels
tritt beim Menschen im Krankheitsbild der Chondromalacia patellae auf und wird als
Erweichung oder Fibrillation des Gelenkknorpels der Patella definiert (BENTLY
1985). Im Anfangsstadium der Chondromalazie verändert sich der normalerweise
weiß bläuliche, glatte und glänzende hyaline Gelenkknorpel zu einem matten oder
leicht weiß gelblichen, weichen und geschwollenen Knorpel. Im weiteren Verlauf der
Veränderung entwickeln sich unregelmäßig tiefe Risse und der betroffene Bereich
weist villöse Knorpelschuppen auf, die mit dem subchondralen Knochen in
Verbindung stehen. Dieses Gebiet vergrößert sich allmählich, während der Knorpel
im Zentrum bis auf den subchondralen Knochen erodiert (OUTERBRIDGE 1961).
OGLIVIE-HARRIS und JACKSON (1984) postulieren, dass es durch
intermittierendes Freiwerden von Knorpeltrümmern zu einem episodischen Auftreten
von Synovialitiden kommen kann.
Die mikroskopische Untersuchung zeigt eine Fibrillation der Knorpeloberfläche und
eine Reduktion der oberflächlichen Chondrozyten, die teilweise abgestorben sind.
Die tiefen Knorpelschichten weisen keine Veränderungen auf (BENTLEY 1985).
NOYES und STABLER (1989) klassifizieren die unterschiedlichen Stadien der
Chondromalacia patellae in drei Grade, die in Typ A und Typ B unterteilt sind:
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Grad 1: Die Oberfläche des Gelenkknorpels ist intakt.
Typ A: Deutliche Knorpelerweichung mit Restelastizität
Typ B: Ausgedehnte Knorpelerweichung mit Elastizitätsverlust
Grad 2: An der Oberfläche des Gelenkknorpels liegen
Zusammenhangstrennungen in Form von Fissuren, Bläschen,
Fibrillation und Fragmentation vor.
Typ A: Tiefe der Knorpelschäden erstreckt sich bis zur Mitte der
Knorpelschicht.
Typ B: Tiefe der Knorpelschäden erstreckt sich über die Mitte der
Knorpelschicht
Grad 3:
Der subchondrale Knochen liegt frei.
Typ A: Die Oberfläche des Knochens ist intakt.
Typ B: An der Oberfläche des Knochens liegen Erosionen vor.
Beim Hund wird das Auftreten der Chondromalacia patellae nach der
experimentellen Durchtrennung und Resektion des kranialen Kreuzbandes nach dem
Pond-Nuki-Modell (POND u. NUKI 1973) beschrieben (WENZ et al.1998; WENZ et
al. 2000). Klinisch wurde dieses Krankheitsbild bisher noch nicht beschrieben. Auch
beim Pferd wird eine Chondromalazie des Kniescheibenknorpels nur als Folge einer
Desmotomie des Ligamentum patellae mediale beobachtet (McILWRAITH u.
VACHON 1988).
Im Ellbogengelenk werden chondromalazie-ähnliche Läsionen des Gelenkknorpels
erstmals von VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) beschrieben. Sie definieren die
Chondromalazie als einen weichen, schwammigen Gelenkknorpel im Bereich des
Processus coronoideus medialis ulnae. VAN RYSSEN und VAN BREE (1997)
diskutieren diese Veränderung als ein mögliches Vorstadium des fragmentierten
Processus coronoideus. JANTHUR et al. (2000) beobachten ebenfalls derartige
Knorpelveränderungen, die sich durch einen sehr weichen, porösen, teilweise
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
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fehlenden Gelenkknorpel auszeichnen. Ein gleichzeitiges Vorliegen einer
Chondromalazie und einer Fissurlinie im Bereich des Processus coronoideus
medialis wird von MEYER-LINDENBERG et al. (2001) beschrieben. Im
Schultergelenk des Hundes diagnostiziert BEHRENDS (1996) am Caput humeri eine
Chondromalazie. Sie beurteilt die arthroskopischen Befunde des Knorpels beim
Hund nach folgender Einteilung:
Gelenkknorpel
ohne pathologische
Veränderungen:
-Oberfläche des Gelenkknorpels glatt und fest mit dem
subchondralen Knochen verbunden
-bei jungen Hunden erscheint der Gelenkknorpel glänzend
und weiß-bläulich und ist bei älteren matter und weiß bis leicht
gelblich verfärbt
Chondromalazie
I.-Grades:
-Oberfläche des Gelenkknorpels insgesamt faserartig
aufgerauht, Knorpel aber noch fest am subchondralen
Knochen fixiert
Chondromalazie
II.-Grades:
-Oberfläche des Gelenkknorpels aufgerauht und mit dem
Taststab eindrückbar sowie gegen den subchondralen
Knochen verschieblich
(Osteo-)Chondrosis
dissecans:
-Gelenkknorpel lokal als Dissekat vom subchondralen
Knochen abzulösen
-freie Gelenkkörper durch vollständig dislozierte
Knorpeldissekate möglich
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
22
2.1.2. Ätiologie und Pathogenese
Für die Entstehung einer Chondromalacia patellae beim Menschen können bislang
mehrere Ursachen ausgemacht werden (BENTLEY u. DOWD 1983). LESLIE und
BENTLY (1978) sowie OGILVIE-HARRIS und JACKSON (1984) beobachten bei den
betroffenen Patienten vorangehende Traumatisierungen des Kniegelenkes. Im
Weiteren diagnostizieren OGILVIE-HARRIS und JACKSON (1984) bei Patienten mit
temporär subluxierter Patella eine Chondromalacia patellae und bezeichnen die
Patella als instabil. FICAT et al. (1979) sehen zum einen in einer Inkongruenz des
medialen Abschnitt der Articulatio femoropatellaris eine Ursache der Chondromalazie
zum anderen in einer Erhöhung des Druckes auf die lateralen Gelenkfläche der
Patella, ausgelöst durch einen erhöhten lateralen Zug auf die Patella. HILLE (1990)
bezeichnet diese als eine Dysfunktion der Kniescheibenführung. AL-RAWI und
NESSAN (1997) stellen die These auf, dass eine Hypermobilität im Kniegelenk ein
weiterer Faktor in der Pathogenese der Chondromalacia patellae ist. OGILVIE-
HARRIS und JACKSON (1984) beobachten in ihrem Patientengut, dass in vielen
Fällen keine Ursache der Chondromalazie festzustellen ist und sprechen dann von
einer idiopathischen Chondromalacia patellae.
2.1.3. Rassenverteilung und Häufigkeit
Hinsichtlich der Häufigkeit von chondromalazie-ähnlichen Veränderungen des
Ellbogengelenkknorpels berichten VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) bei 27 von
148 wegen einer Lahmheit arthroskopisch untersuchten Ellbogengelenken das
Vorliegen einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung. Angaben über die
Rassenzugehörigkeit der betroffenen Hunde fehlen. In der Untersuchung von
JANTHUR et al. (2000) wird bei zwölf von 200 arthroskopierten Ellbogengelenken
eine Chondromalazie im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna
diagnostiziert. Drei der zwölf Hunde sind Rottweiler.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
23
2.1.4. Alters- und Geschlechtsverteilung
Die Altersverteilung wird lediglich von JANTHUR et al. (2000) angegeben. Das Alter
der Patienten liegt durchschnittlich bei fünf ein halb Jahren (1,5-8 Jahre). Über eine
Geschlechtsverteilung von Hunden mit chondromalazie-ähnlichen Veränderungen
liegen in der zugänglichen Literatur keine Berichte vor.
2.1.5. Diagnose
Symptome für das Vorliegen einer Chondromalacia patellae beim Menschen sind
retropatelläre Schmerzen, patellofemorale Krepitation und eine vermehrte
Gelenkfüllung (BENTLY u. DOWD 1984). Besonders Treppensteigen und langes
Sitzen bei gebeugten Knien ruft Schmerzen hervor (GOODFELLOW et al. 1976).
OUTERBRIDGE (1961) stellt in einer Untersuchung fest, dass die Chondromalacia
patellae beim Menschen auch ohne klinische Beschwerden vorliegen kann. Bei
Patienten, die an einer Chondromalacia patellae erkrankt sind, gibt die
röntgenologische Untersuchung keinen Hinweis auf das Vorliegen der Veränderung
(INSALL et al. 1976). Die Arthroskopie gibt Auskunft über die Lokalisation und
Ausmaß der Knorpelveränderung (HILLE 1990) und ermöglicht bereits im frühen
Stadium der Erkrankung eine Diagnose (BENTLEY 1985).
Im Ellbogengelenk des Hundes kann die Diagnose einer Chondromalazie anhand
der klinischen Symptomatik, die durch eine Lahmheit und einen Gelenkerguß
gekennzeichnet ist, nicht gestellt werden (VAN RYSSEN u. VAN BREE 1997). Die
Diagnose der chondromalazie-ähnlichen Knorpelläsionen wird durch die
arthroskopische Untersuchung gestellt. In Verbindung mit dem Vorliegen einer
Chondromalazie wird arthroskopisch eine Synovialits diagnostiziert (VAN RYSSEN u.
VAN BREE 1997). Befunde der röntgenologischen Untersuchungen von
Ellbogengelenken mit chondromalazie-ähnlichen Veränderungen werden in der
veterinärmedizinischen Literatur nicht beschrieben.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
24
2.1.6. Therapie und Ergebnisse
Über die Therapie einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung im Ellbogengelenk
des Hundes existieren in der zugänglichen Literatur bisher noch keine Berichte. In
der Humanmedizin werden unterschiedliche arthroskopische Therapiemethoden der
Chondromalacia patellae durchgeführt. Eine Therapiemethode ist die Gelenklavage
mit zwei bis drei Litern physiologischer Kochsalzlösung über die Arthroskopiehülse.
Mit dieser Spülung sollen Knorpeltrümmer, die von veränderten Knorpelbezirken
stammen, aus dem Gelenk eliminiert werden. Eine weitere Therapiemethode ist das
Erweitern der oben genannten Methode durch die Kürettage des veränderten
Gelenkknorpels mit Hilfe eines über einen Arbeitskanal in das Gelenk eingeführten
Shavers. Entfernt wird nur der beschädigte Knorpel und die Oberfläche anschließend
geglättet (OGILVIE-HARRIS u. JACKSON 1984). Danach folgt die Gelenklavage.
Beide beschriebenen Therapiemethoden können durch ein zusätzliches laterales
Release erweitert werden.
OGILVIE-HARRIS und JACKSON (1984) untersuchen die aufgezählten
Therapiemethoden bei Patienten mit einer Chondromalacia patellae
unterschiedlichen Grades und unterschiedlicher Ätiologie. Die Einteilung der
Patienten erfolgt nach der Ursache der Veränderung in vier Gruppen. Die erste
Gruppe wird von Patienten gebildet, bei denen eine Dysfunktion der
Kniescheibenführung vorliegt, die zweite Gruppe von Patienten mit einer instabilen
Patella, bei den Patienten der dritten Gruppe wird ein Trauma für die Entstehung der
Chondromalazie verantwortlich gemacht. Die letzte Gruppe bilden die Patienten mit
einer idiopathischen Chondromalacia patellae. Die Nachuntersuchung der operierten
Patienten zeigt unabhängig von der OP-Methode und der Ätiologie die besten
Resultate bei Patienten, bei denen eine Chondromalacia patellae Grad 1 vorliegt.
Patienten mit einer Chondromalacia patellae Grad 3 haben die schlechtesten
Ergebnisse.
Die Betrachtung der Therapieergebnisse hinsichtlich der unterschiedlichen Ursachen
der Chondromalacia patellae unabhängig von Chondromalaziegrad und
Therapiemethode zeigt, dass eine traumatisch hervorgerufene Knorpelveränderung
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
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und eine Chondromalazie ausgelöst durch eine Dysfunktion der
Kniescheibenführung bessere Ergebnisse haben als die idiopathische
Chondromalacia patellae und die durch eine instabile Patella ausgelöste
Chondromalazie. Grund hierfür sehen OGILVIE-HARRIS und JACKSON (1984) in
der Behebung der Ursache mit der Kürettage des veränderten Knorpels bei der
traumatischen Chondromalazie und dem lateralen Release bei der Dysfunktion der
Kniescheibenführung. Bei der vergleichenden Betrachtung des Behandlungserfolges
der Gelenklavage und Knorpelkürettage mit nachfolgender Gelenklavage
unabhängig von der Ursache und des Grades der Chondromalazie zeigt die letztere
Therapiemethode die besseren Therapieerfolge. Angaben über Therapie und
Ergebnisse der Chondromalazie des Ellbogengelenkes beim Hund liegen in der
zugänglichen Literatur nicht vor.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
26
2.2. Usuren des Gelenkknorpels im Ellbogengelenk
2.2.1. Definition und Vorkommen
Bei Usuren handelt es sich um einen Abrieb des Gelenkknorpels in stark bewegten
Gelenken. Dieser Abrieb kann entweder nur die oberflächlichen Schichten erfassen
oder den gesamten Knorpel betreffen und dadurch den subchondralen Knochen
freilegen (SCHULTZ 1991). GROENDALEN und GROENDALEN (1981) beobachten
das Vorliegen von Usuren im Ellbogengelenk im Bereich des Processus coronoideus
medialis ulnae, des Radiuskopfes und im Bereich der Trochlea humeri, der dem
Manifestationsort der OCD entspricht. Das Ausmaß der Usur kann klein und oval
sein, aber auch den Großteil der Trochlea humeri erfassen. Beschrieben wird die
Usur als mehr oder weniger irreguläre Oberfläche des Knorpels. Besonders in
Ellbogengelenken mit hohem Arthrosegrad werden Usuren unterschiedlichen Grades
diagnostiziert (GROENDALEN u. GROENDALEN 1981).
BARDET (1997b) beschreibt an der lateralen Kante des Processus coronoideus
medialis eine Usur des Gelenkknorpels.
2.2.2. Ätiologie und Pathogenese
OLSSON (1987) zählt die Usuren des Gelenkknorpels des Ellbogengelenkes nicht zu
dem Krankheitsbild der Osteochondrose, vermutet aber die gleiche Pathogenese wie
beim FPC und der OCD. In seiner Untersuchung stellt OLSSON (1987) als
Hauptgrund für die Entstehung sowohl von Usur als auch vom FPC und OCD ein zu
starkes Längenwachstum der Ulna fest. Die Art der Veränderung ist nicht nur
abhängig von dem Ausmaß des verstärkten Längenwachstums der Ulna, sondern
auch vom Entwicklungsstadium des Ellbogengelenkes zum Zeitpunkt der abnormen
Wachstumsvorgänge. Je knorpeliger das Ellbogengelenk ist, desto höher ist das
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
27
Risiko, dass ein FPC und /oder eine OCD auftreten kann. Bei älteren Hunden kommt
es zu Knorpelusuren (OLSSON 1987).
WIND (1986) beschreibt sowohl bei Junghunden mit Usuren als auch mit FPC, OCD
und IPA das Vorliegen einer ellipsoid geformten Incisura trochlearis, mit der
Konsequenz, dass der Condylus humeri nicht adäquat von ihr aufgenommen werden
kann. Daraus folgt eine Verschiebung des Condylus humeri nach kranial auf den
medialen Processus coronoideus mit der Folge einer mechanischen Überbelastung
dieses Gelenkabschnittes. Der Grad der Inkongruenz zwischen dem
Humeruscondylus und der Incisura trochlearis kann stark variieren, so dass
unterschiedliche Veränderungen im Ellbogengelenk auftreten. Bei geringer
Inkongruenz wird eine Veränderungen des Knorpels festgestellt, bei stärkerer
Inkongruenz ein FPC (WIND u. PACKARD 1986). BARDET (1997b) kann bei der
Usur an der lateralen Kante des Processus coronoideus medialis keine Stufe
zwischen dem Capitulum radii und dem Processus coronoideus medialis
nachweisen.
2.2.3. Rassenverteilung und Häufigkeit
Usuren werden gehäuft beim Rottweiler beschrieben (GROENDALEN 1979c;
GROENDALEN u. GROENDALEN 1981). In einer Gruppe von 58 Hunden, in der 19
Rottweiler vertreten sind, wird das Vorliegen von Usuren im Bereich des Processus
coronoideus medialis ulnae und der Trochlea humeri bei acht Tieren an jeweils
einem Ellbogengelenk diagnostiziert (GROENDALEN 1979c). Alle acht betroffenen
Hunde sind Rottweiler. In einer anderen Studie (GROENDALEN u. GROENDALEN
1981), die 120 Hunde umfasst, diagnostizieren die Autoren bei sechs Rottweilern
Usuren im Ellbogengelenk. Andere Rassen sind nicht betroffen. Die Rottweiler sind
mit 43,3% in der Untersuchungsgruppe vertreten. Eine Untersuchung aller großen
Gelenke bei 89 euthanasierten Hunde nimmt OLSSON (1987) vor. 41 Hunde weisen
pathologische Veränderungen der Ellbogengelenke auf. Als Hauptbefund stellt er bei
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
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acht Tieren an zehn Gelenken Usuren im Bereich des Processus coronoideus
medialis ulnae und der Trochlea humeri fest. Angaben zur Rasse liegen nicht vor.
In einer anderen Untersuchung zeigen zwei Berner Sennenhunde und ein Golden
Retriever in der Sektion Abschliffe der Ellbogengelenkflächen im Bereich des
Processus coronoideus medialis auf beiden Seiten. Bei dem Golden Retriever liegt
zusätzlich an einem Ellbogengelenk ein isolierter Processus anconaeus vor und ein
Berner Sennenhund weist einseitig einen FPC auf (WIND 1986). BARDET (1997b)
arthroskopiert bei 34 Hunden 38 Ellbogengelenke bei denen klinisch oder
radiologisch der Verdacht auf einen FPC gestellt wird. In einem Fall liegt eine Usur
des Gelenkknorpels an der lateralen Kante des Processus coronoideus medialis vor.
Angaben zur Rasse liegen nicht vor.
2.2.4. Alters- und Geschlechtsverteilung
Hinsichtlich der Altersverteilung der Hunde mit Usuren gibt OLSSON (1987) für fünf
von acht Hunden ein Alter von unter einem Jahr an. Die drei von WIND (1986)
untersuchten Hunde hatten ebenfalls das erste Lebensjahr noch nicht beendet. Über
eine Geschlechtsverteilung der Hunde mit Usuren liegen keine Angaben vor.
2.2.5. Diagnose
Die Diagnose der Usur stellt GROENDALEN (1979c) durch die Arthrotomie und
BARDET (1997b) durch die arthroskopische Untersuchung des Ellbogengelenkes
von medial. Sowohl WIND (1986) als auch OLSSON (1987) stellen ihre Diagnose
postmortem in der Sektion.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
29
2.2.6. Therapie und Ergebnisse
Angaben über Therapie und Ergebnisse der Usuren des Ellbogengelenkes beim
Hund liegen in der zugänglichen Literatur nicht vor.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
30
2.3. Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes
2.3.1. Definition und Vorkommen
Für die Arthropathia deformans werden die Begriffe Arthrose, Osteoarthrose,
Osteoarthritis und degenerative Gelenkserkrankungen in der veterinärmedizinischen
Literatur gleichbedeutend verwendet (SPRENG u. SCHAWALDER 1997). Die
Arthropathia deformans kann definiert werden als eine Veränderung der beweglichen
Gelenke, die charakterisiert ist durch Osteophytenformationen,
Gelenkknorpelschädigung, Knochenumbauprozesse und nichteitrige Entzündungen
der Synovialis unterschiedlichen Grades (JOHNSTON 1997).
Zu unterscheiden ist die primäre und die sekundäre Arthropathia deformans
(OLSSON 1971; PEDERSEN u. POOL 1978; BENNETT 1993; JOHNSTON 1997;
SPRENG u. SCHAWALDER 1997). Bei der Entstehung der primären Arthropathia
deformans ist kein auslösendes Moment bekannt, weshalb sie aus diesem Grund
auch als idiopathische Arthropathia deformans bezeichnet wird (SPRENG u.
SCHAWALDER 1997). Die sekundäre Arthropathia deformans, die häufiger als die
primäre auftritt (OLSSON 1971), wird von einer Vielzahl im Ellbogen auftretenden
primären Veränderungen hervorgerufen. Sie wird bespielsweise beschrieben beim
Vorliegen eines FPC, einer OCD, eines IPA, einer IOCH, einer MEHB, sowie bei
Usuren der Gelenkflächen (GROENDALEN u. RORWIK 1980; GROENDALEN u.
GROENDALEN 1981; WIND 1982; MAY u. BENNETT 1988; MEYER-LINDENBERG
1991; SCHAWALDER et al. 1990; ROVESTI et al. 1998). Im Weiteren kann sie nach
traumatisch bedingter Luxation oder Fraktur des Ellbogengelenkes auftreten
(OWENS et al. 1978; MARTINEZ u. CORONADO 1997). Primär entzündliche
Gelenksveränderungen, wie sie bei der rheumatoiden Polyarthritis bekannt sind oder
auch die septische Arthritis führen ebenfalls immer zur einer Arthropathia deformans
(SPRENG u. SCHAWALDER 1997).
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
31
2.3.2. Ätiologie und Pathogenese
Die Pathogenese der primären Arthrose basiert auf einer Erkrankung des Knorpels,
bei der biochemische und metabolische Veränderungen zum Zusammenbruch der
Knorpelstruktur führen. Der ausschlaggebende Faktor für den Krankheitsbeginn ist
jedoch immer noch unklar. Die sekundäre Arthrose hat ihren Ursprung in lokal
destruierenden Faktoren (SULZBACHER 2000). PEDERSEN und POOL (1978)
sehen das Auftreten der primäre Arthrose meist bei älteren Tieren und vermuten als
Grund der Entwicklung eine verringerte Selbsterhaltungsfähigkeit des Knorpels. Auch
OLSSON (1975) beschreibt die langsame Entstehung der primären Arthrose in
höherem Alter. Einen möglichen Einfluss auf die Ausbildung dieser Arthrose kann
Übergewicht des Hundes haben. Als charakteristische Merkmale der primären
Arthrose nennt er eine fokale Knorpeldegeneration, die Proliferation der
Synovialmembran und periartikuläre Osteophyten. Im fortgeschrittenen Stadium
können die Knorpelerosionen im Ausmaß zunehmen. Folge ist eine Freilegung und
Sklerosierung des subchondralen Knochens.
Als ein auslösendes Moment sieht CAMPBELL (1971) die Instabilität des Gelenkes
bei der sekundären Arthroseentstehung. Der gleichen Meinung ist GROENDALEN
(1979a), die den Grund für die Instabilität in einer Traumatisierung des Gelenkes
sieht. Im weiteren wird eine Entstehung der sekundären Arthrose im Ellbogengelenk
durch den IPA, den FPC und die OCD ausgelöst (OLSSON 1975). Nach einer
Luxation oder Fraktur im Ellbogengelenk ist ebenfalls von einer Entwicklung einer
sekundären Arthrose auszugehen (OWENS et al. 1978). Im initialen Stadium der
Arthrose kommt es unabhängig vom auslösenden Faktor zu einer Störung des
ausgewogenen Gleichgewichts zwischen Synthese und Abbau der extrazellulären
Matrix. Histologisch zeigt sich ein Verlust der Proteoglykane und eine Veränderung
der Kollagenanordung mit Folge der Zunahme des Wassergehaltes in der
Knorpelmatrix (SULZBACHER 2000). Durch den veränderten Molekularzustand der
Knorpelmatrix kommt es zur Herabsetzung der inneren Diffusionsprozesse und somit
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
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zur Ernährungsstörung der Chondrozyten. Folge ist die Degeneration und der
Zelluntergang, bei dem Proteasen freigesetzt werden (WEILER 1991). PEDERSEN
und POOL (1978) sehen neben abgestorbenen Chondrozyten auch eine Proliferation
von Chondrozyten. Diese liegen in kleinen Brutinseln und bilden eine minderwertige
Knorpelmatrix aus. Durch die freiwerdenden Proteasen schreitet der Abbau der
Grundsubstanz, aber auch der kollagenen Fibrillen fort. Folge hiervon ist die
Gefügetrennung des Gelenkknorpels, die in oberflächlichen Auffaserungen sowie in
tiefen Spalten sichtbar wird (WEILER 1991). Durch die freiwerdenden
Knorpelabbauprodukte wird eine Entzündungsreaktion der Synovialis hervorgerufen.
Diese ist charakterisiert durch eine vermehrte Durchblutung, eine Zottenhypertrophie
sowie durch eine Infiltration von Lymphozyten und Plasmazellen (BENNETT 1993).
2.3.3. Rassenverteilung und Häufigkeit
Das Auftreten der primären Arthrose ist beim Hund im Gegensatz zur sekundären
Arthrose selten (OWENS u. ACKERMANN 1978; PEDERSEN u. POOL 1978; LANG
1990). Die primäre Arthrose des Ellbogengelenkes wird nur in wenigen
Veröffentlichungen beschrieben. LJUNGGREN (1973) stellt durch eine
röntgenologische Untersuchung bei vier von 87 euthanasierten Hunden eine
Arthropathia deformans eines oder beider Ellbogengelenke fest. Weitere
Veränderungen im Gelenk beschreibt sie nicht. MEYER-LINDENBERG (1991)
diagnostiziert in einem Zeitraum von fünf Jahren eine Arthrose des Ellbogengelenkes
bei 177 Hunden, jedoch ist zu berücksichtigen, dass nicht zwischen primärer und
sekundärer Arthrose differenziert wird. 88,4% der Tiere zählen zu den
großwüchsigen und mittelgroßen Rassen. Am häufigsten erkrankt der Deutsche
Schäferhund mit 18,6 %, gefolgt vom Rottweiler mit 9,6%.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
33
2.3.4. Alters- und Geschlechtsverteilung
Das Durchschnittsalter der Hunde mit einer Arthrose des Ellbogengelenkes
unbekannter Genese liegt in der Untersuchung von LJUNGGREN (1973) bei 12,1
Jahren. Angaben zur Geschlechtsverteilung liegen nicht vor. In der Studie von
MEYER-LINDENBERG (1991) sind 56% der Hunde älter als sieben Jahre. Die
Diagnose der Arthropathia deformans stellt sie bei 14,1 % der Patienten im ersten
Lebensjahr. Die Arthrose liegt bei deutlich mehr Rüden (n=107) als Hündinnen
(n=70) vor.
2.3.5. Diagnose
2.3.5.1. Symptome
Primäre und sekundäre Arthrosen kann man anhand der klinischen Symptomatik
nicht differenzieren (PEDERSEN u. POOL 1978). Das Krankheitsbild ist geprägt von
einer chronischen oder chronisch wiederkehrenden Lahmheit (SPRENG u.
SCHAWALDER 1997). Beim Vorliegen einer zeitweisen Lahmheit tritt diese
besonders nach Belastung oder Ruhe auf. Im Weiteren verstärkt sich die
Symptomatik bei kaltfeuchter Witterung (BENNETT 1993). Palpatorisch lässt sich
eine artikuläre oder periartikuläre Schwellung und Verminderung der
Gelenkbeweglichkeit diagnostizieren (SPRENG u. SCHAWALDER 1997). Das
Auftreten der klinischen Symptomatik der primären Arthrose tritt eher bei älteren
Hunden auf, wohingegen die sekundäre Arthrose, die durch entwicklungsbedingte
Erkrankungen hervorgerufen wurde, meist in jungen Jahren zur Lahmheit führt
(PEDERSEN u. POOL 1978).
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
34
2.3.5.2. Radiologische Untersuchung
Die Bildung von Osteophyten im Ellbogengelenk ist röntgenologisch, abhängig von
der Dauer der Erkrankung, auf dem Dach des Processus anconaeus, am medialen
und lateralen Epicondylus humeri, am kranialen Rand der Humerusgelenkflächen
sowie entlang des Gelenkflächenrandes von Radius und Ulna darzustellen
(CAMPBELL 1971; TIRGARY 1974; OLSSON 1975; OWENS et al. 1978;
PEDERSEN u. POOL 1978; LANG 1990). Gelegentlich liegen in Verbindung mit
einem arthrotischen Gelenk freie Gelenkskörper vor. Diese können durch
Fragmentierung und Separation von Osteophyten entstehen (BENNETT 1993).
2.3.6. Therapie und Ergebnisse
2.3.6.1. Konservative Therapie:
Da eine Therapie zur Heilung der Arthrose nicht bekannt ist, soll die Behandlung eine
Linderung der Schmerzen, die Erhaltung der Gelenksmobilität und eine
Verlangsamung des Krankheitsgeschehens bewirken (SPRENG u. SCHAWALDER
1997). Übergewicht des Hundes führt zur Beschleunigung der Prozesse und aus
diesem Grund wird eine entsprechende Reduktionsdiät als begleitende Maßnahme
der medikamentösen Behandlung empfohlen (OLSSON 1975; PEDERSEN u. POOL
1978; BENNETT 1993; SPRENG u. SCHAWALDER 1997). Wichtig für den Erhalt
der Gelenkbeweglichkeit und der Muskulatur ist die regelmäßige Bewegung. Hierbei
ist zu beachten, dass täglich viele, kurze Spaziergänge erfolgen (OLSSON 1975;
PEDERSEN u. POOL 1978; FELDER 1990; BENNETT 1993).
OLSSON (1975) sowie PEDERSEN und POOL (1978) empfehlen die periodische
Applikation von Salizylaten, Phenylbutazon, Ibuprofen oder Indomethacin. Der
Einsatz von Kortikosteroiden wird nur bei weiterbestehender Symptomatik und bei
älteren Hunden in Erwägung gezogen. Auch heute ist die entzündungshemmende
medikamentöse Therapie durch den Einsatz der steroidalen und nichtsteroidalen
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Antiphlogistika bestimmt (JOHNSTON u. FOX 1997). Die Kortikosteroide hemmen
die Phospholipase A2 und die nichtsteroidalen Antiphlogistika die Cyclooxgenase.
Beide Wirkstoffgruppen verhindern dadurch die Prostaglandinbildung.
Für das Carprofen, das zu der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogisitka zählt,
zeigen HOLSTINGER et al. (1992) bei einer Dosierung von 2,2 mg/kg/12h bei oraler
Applikation über 14 Tage bei 79% der untersuchten Hunde eine Verbesserung der
klinischen Symptomatik. MEYER-LINDENBERG (1991) erzielt durch den
kombinierten Einsatz von Prednisolon und Phenylbutazon bei 45% der behandelten
Hunde eine Lahmfreiheit bzw. eine überwiegende Lahmfreiheit.
In den letzten Jahren nimmt der Gebrauch von Chondroprotektiva, trotz fehlender
wissenschaftlicher Studien die deren Effektivität beweisen, in dem
Behandlungsmanagement der Arthrose zu (McLAUGHLIN 2000). WALLA (1990)
setzt die Hyaluronsäure bei 54 Hunden mit einer Arthrosis deformans in
unterschiedlichen Gelenken (darunter 13 Ellbogengelenke) ein. Nach der
intraartikulären Injektion verbesserte sich bei 90% der Hunde die
Gliedmaßenfunktion.
2.3.6.2. Chirurgische Therapie:
Durch eine Lavage des Ellbogengelenkes mit steriler Kochsalzlösung erfolgt die
Elimination der Entzündungsmediatoren und führt nach BENNETT (1993) zu einer
Verbesserung der klinischen Symptomatik. Im Weiteren empfiehlt BENNETT (1993)
die chirurgische Abtragung massiver osteophytärer Zubildungen und Resektion freier
Gelenkkörper. Obwohl die randständigen Osteophyten weiterwachsen, kann durch
Kürettage dieser Zubildungen die Gelenkfunktion verbessert und eine
vorübergehende, oft langfristige Schmerzlinderung erreicht werden. FEHR (1993)
und COOK und PAYNE (1997) sehen nach erfolglosem Versuch einer konservativen
Behandlung neben der arthroskopischen Gelenklavage, die Arthrodese als
Möglichkeit eine Schmerzfreiheit der Hunde mit Arthrosen des Ellbogengelenkes zu
erzielen. Ob eine totale Ellbogenprothese eine zukünftige Therapieoption sein wird
bleibt abzuwarten.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
36
2.4. Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden
Beugesehnen (MEHB)
2.4.1. Definition und Vorkommen
Bei einer Metaplasie handelt es sich um die reversible Umwandlung eines
differenzierten Gewebes in ein anderes differenziertes Gewebe. Dieser Vorgang tritt
vor allem nach chronischer Irritation durch entzündliche, chemische oder
mechanische Faktoren in Rahmen der Regeneration auf (PSCHYREMBEL 2001).
Lahmheiten, die durch eine Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri
entspringenden Beugesehnen (MEHB) ausgelöst werden, sind bisher in der Literatur
selten beschrieben. Diskutiert wurden jeweils nur wenige Fälle. LJUNGGREN et al.
beschreiben das erste Mal 1966 eine Veränderung im Bereich des medialen
Ellbogens, die sich röntgenologisch als Verschattung kaudo-distal des medialen
Epicondylus humeri darstellt.
Das Krankheitsbild wird unterschiedlich bezeichnet. LJUNGGREN et al. (1966)
prägen die Bezeichnung „isolierter medialer Epikondylus“, die von anderen Autoren
übernommen wird (FOX et al. 1983; DENNY 1987). Identische Befunde diskutieren
VAUGHAN (1979), CULVENOR und HOWLETT (1982), ZONTINE et al. (1989) als
„Avulsion des medialen Epikondylus“. Weitere Bezeichnungen sind „verkalkte
Körper“ (GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977) oder
„verknöcherte Scheibe“ (PRICE u. KING 1977).
Lokalisiert sind die Metaplasien entweder im Bereich der medialen Gelenkkapsel
(PRICE u. KING 1977; MAY u. BENNETT 1988) oder in den Ansatzsehnen des
Musculus flexor digitalis profundus (LONG u. ROGER 1977), Musculus flexor digitalis
superficialis (FAYOLLE u. WAGNER 1992; WALKER 1998), Musculus flexor carpi
ulnaris (ZONTINE et al. 1989), Musculus flexor carpi radialis (ZONTINE et al. 1989;
WALKER 1998) oder Musculus pronator teres (WALKER 1998). In einem Fall ist
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
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neben dem Musculus flexor digitalis profundus gleichzeitig die Gelenkkapsel von
einer Verkalkung betroffen (GROENDALEN u. BRAUT 1977).
Histologisch setzt sich die Umfangsvermehrung zusammen aus Knochengewebe
und Faserknorpel (LJUNGGREN et al. 1966; PRICE u. KING 1977). Zusätzlich wird
hyaliner Knorpel bei Metaplasien nachgewiesen, die in der Gelenkkapsel lokalisiert
sind (GROENDALEN u. BRAUT 1976). Das beidseitige Auftreten der Verkalkung
wird in jeweils einem Fall von ZONTINE et al. (1989) und WALKER (1998)
beschrieben.
2.4.2. Ätiologie und Pathogenese
Die Ursache der Erkrankung sehen LJUNGGREN et al. (1966) in einem fehlenden
Schluss der Apophysenfuge zwischen dem medialen Epicondylus medialis und der
Trochlea humeri im sechsten Lebensmonat, die die Entwicklung eines isolierten
medialen Epikondylus zur Folge hat. Zwei Thesen werden von ZONTINE et al.
(1989) diskutiert. Sie vermuten zum einem, dass eine Inkongruenz des
Ellbogengelenkes eine sekundäre dystrophische Verkalkung hervorrufen kann und
zum anderem eine durch Traumatisierung bedingte Avulsion des medialen
Epikondylus. Letzteres wird ferner von CULVENOR und HOWLETT (1982) postuliert.
Eine weitere These ist, dass es zu einer metaplastischen Verkalkung bzw. zur
Verknöcherung des bindegewebigen Anteils der Flexorsehnen kommt (GROEDALEN
u. BRAUT 1976; WALKER 1998). Dass die Verkalkung aus einem
Ossifikationzentrum entsteht und damit mit einem Sesambein zu vergleichen ist, wird
von GROENDALEN und BRAUT (1976) sowie von PRICE und KING (1977)
diskutiert. FEHR und MEYER-LINDENBERG (1992) sprechen diese Verkalkung
ebenfalls als Sesambein an.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
38
2.4.3. Rassenverteilung und Häufigkeit
Über die MEHB wird überwiegend bei mittelgroßen und großen Hunden berichtet.
Am häufigsten wird der Labrador Retriever mit sieben Fällen beschrieben
(GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;
VAUGHAN 1979; MAY u. BENNETT 1988). Es erkrankten jeweils zwei Hunde der
Rassen Englischer Setter (GROENDALEN u. BRAUT 1976; FAYOLLE u. WAGNER
1992), Rottweiler (ZONTINE et al. 1989) und Neufundländer (CULVENOR u.
HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988). Zusätzlich tritt eine Metaplasie bei einem
Berner Sennenhund (MAY u. BENNETT 1988), einem Deutschem Schäferhund
(LJUNGGREN et al. 1966), einem Airedale Terrier (ZONTINE et al. 1989), einem
Bassenji und einem Border Collie (WALKER 1998) auf.
Tabelle 1 zeigt die Rassenverteilung der Metaplasie nach Literaturangaben. Tabelle 1: Rassenverteilung der Hunde mit einer MEHB nach Literaturangaben
Autor
Labrador Retriever
Neufundländer
Dt. Schäferhund
Berner Sennenhund
Rottw
eiler
Englischer Setter
Airedale Terrier
Border Collie
Bassenje
Summ
e
Ljunggren et al. 1966 1 1 Groendalen u. Braut 1976 1 1 2 Long u. Rogers 1977 1 1 Price u. King 1977 1 1 Vaughan 1979 3 3 Culvenor u. Howlett 1982 1 1 May u. Bennett 1988 1 1 1 3 Zontine et al. 1989 2 1 3 Fayolle u. Wagner 1992 1 1 Walker 1998 1 1 2 Summe 7 2 1 1 2 2 1 1 1 18
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
39
2.4.4. Alters- und Geschlechtsverteilung
Der jüngste Hund mit einer MEHB ist zum Zeitpunkt der Diagnosestellung drei
Monate alt (PRICE u. KING 1977) und der älteste Hund acht Jahre (LONG u.
ROGERS 1977). Die Altersverteilung der Hunde nach Literaturangaben ist in Tabelle
2 aufgeführt.
Tabelle 2: Altersverteilung der Hunde mit einer MEHB nach Literaturangaben
Autor < 6 mon. 6-12 mon. 1-3 Jahre > 3 Jahre Summe
Ljunggren et al. 1966 1 1 Groendalen u. Braut 1976 2 2 Long u. Rogers 1977 1 1 Price u. King 1977 1 1 Vaughan 1979 3 3 Culvenor u. Howlett 1982 1 1 May u. Bennett 1988 1 1 Zontine et al. 1989 1 1 1 3 Fayolle u. Wagner 1 1 Walker 1998 1 1 2 Summe 4 7 0 5 16
In sieben Fällen waren Hündinnen (LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;
ZONTINE et al. 1989; FAYOLLE u. WAGNER 1992; WALKER 1998) betroffen und in
fünf Fällen Rüden (CULVENOR u. HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988).
2.4.5. Diagnose
2.4.5.1. Symptome
Die Vorstellung der betroffenen Tiere erfolgt häufig aufgrund einer intermittierenden,
meist geringgradigen Lahmheit der Vordergliedmaße (LJUNGGREN et al. 1966;
LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; ZONTINE et al.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
40
1989; WALKER 1998), die am deutlichsten im Trab sichtbar wird oder hier erst zum
Ausdruck kommt (LJUNGGREN et al. 1966; FOX et al. 1983; WALKER 1998). Bei
der Palpation des Ellbogengelenkes liegt meist eine Schwellung des medialen
Weichteilgewebes vor (LJUNGGREN et al. 1966; CULVENOR u. HOWLETT 1982;
ZONTINE et al. 1989; FOX et al. 1983; WALKER 1998). VAUGHAN (1979) sowie
CULVENOR und HOWLETT (1982) stellen eine knöcherne Umfangsvermehrung im
medialen Bereich des Ellbogens fest, die bei Manipulation beweglich ist (VAUGHAN
1979). Bei der passiven Beugung und/oder Streckung des Ellbogengelenkes ist eine
Schmerzhaftigkeit festzustellen (LJUNGGREN ET AL. 1966; LONG u. ROGER 1977;
GROENDALEN u. BRAUT 1976; CULVANOR u. HOWLETT 1982; MAY u.
BENNETT 1988; FOX u. WALKER 1993; WALKER 1998). Eine Schmerzreaktion
lässt sich ebenfalls durch Druck im medialen Bereich des Ellbogens hervorrufen
(LJUNGGREN ET AL. 1966; LONG u. ROGER 1977; CULVANOR u. HOWLETT
1982; MAY u. BENNETT 1988; FOX et al. 1983; WALKER 1998).
MAY und BENNETT (1988) und ZONTINE et al. (1989) können nicht immer Schmerz
provozieren. Als weiterer Befund der klinischen Untersuchung kann eine
Muskelatrophie im Bereich des Schultergelenkes vorliegen (GROENDALEN u.
BRAUT 1976; MAY u. BENNETT 1988).
2.4.5.2. Radiologische Untersuchung
Die Diagnose der MEHB erfolgt durch die radiologische Untersuchung im kranio-
kaudalen und / oder im medio-lateralen Strahlengang (LJUNGGREN ET AL. 1966;
GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;
VAUGHAN 1979; CULVANOR u. HOWLETT 1982; FOX et al. 1983; MAY u.
BENNETT 1988; ZONTINE et al. 1989; WALKER 1998). Die Lokalisation der
Verkalkung wird im kranio-kaudalen Strahlengang als distal oder medial des
medialen Epicondylus humeri in Höhe des Gelenkspaltes liegend beschrieben
(LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; GROENDALEN u. BRAUT 1976;
VAUGHAN 1979; CULVANOR u. HOWLETT 1982; ZONTINE et al. 1989). Im medio-
lateralen Strahlengang wird sie in einer kaudo-ventralen Lokalisation des
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
41
Epicondylus medialis diagnostiziert (LJUNGGREN et. al. 1966; MAY u. BENNETT
1988; FOX et al. 1983). Röntgenologisch scheinen die Kalzifikationen nicht direkt mit
dem Humerus oder der Ulna in Kontakt zu stehen (ZONTINE et al. 1989). Die Größe
der ovoiden (ZONTINE et al. 1989) bzw. spindelförmigen (PRICE und KING 1977)
Kalzifikation kann variieren und wird zwischen 3 x 6 mm (MAY u. BENNETT 1988)
und 5 x 15 mm (LJUNGGREN et al. 1966; ZONTINE et al. 1989) angegeben. In
einzelnen Fällen können beim Vorliegen einer metaplastischen Verkalkung des
Weichteilgewebes medial am Ellbogen weitere Veränderungen festgestellt werden.
GROENDALEN und BRAUT (1977), CULVANOR und HOWLETT (1982) sowie MAY
und BENNETT (1988) diagnostizieren das Vorliegen einer Arthropathia deformans.
ZONTINE et al. (1989) stellen eine Inkongruenz des Ellbogengelenkes fest. Einen
fragmentierten Processus coronoideus beobachtet WALKER (1998).
2.4.6. Therapie und Ergebnisse
Als Therapie empfehlen die meisten Autoren die Exstirpation der Metaplasie
(LJUNGGREN et al. 1966; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;
GROENDALEN u. BRAUT 1976; CULVENOR u. HOWLETT 1982; MAY u.
BENNETT 1988; ZONTINE et al. 1989; FOX et al. 1983; WALKER 1998). Jedoch
sind intra operationem die Verkalkungsherde nicht immer zu erkennen, weshalb
ZONTINE et al. (1989) die palpatorische Identifikation ebenso hervorheben wie die
Überprüfung, ob der verhärtete Bereich reseziert wurde.
Werden betroffene Hunde nicht direkt therapiert, sondern nach einigen Monaten
erneut röntgenologisch untersucht, kann ein progressives Wachstum beobachtet
werden (LJUNGGREN et al. 1966; ZONTINE et al. 1989).
Als Ergebnis der chirurgischen Vorgehensweisen wird in den meisten Fällen ein
Verschwinden (LJUNGGREN et al. 1966; LONG u. ROGER 1977; ZONTINE et al.
1989; WALKER 1998) oder eine Verbesserung (MAY u. BENNETT 1988; WALKER
1998) der Lahmheit festgestellt. Eine röntgenologische Nachuntersuchung wird von
LJUNGGREN et al.(1966) sowie PRICE und KING (1977) durchgeführt.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
42
LJUNGGREN et al. (1966) berichten über das Auftreten eines Verkalkungsrezidivs
fünf Monate post operationem, allerdings ohne eine erneut auftretende Lahmheit.
PRICE und KING (1977) beobachten bei einem zuvor unveränderten Gelenk sechs
Wochen post operationem die Entwicklung von geringgradigen Arthrosen am
medialen Epikondylus.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
43
2.5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH)
2.5.1. Definition und Formen
Bei der inkompletten Ossifikation des Condylus humeri (IOCH), die als Fraktur,
Fissur oder inkomplette Ossifikation des distalen Humerus bezeichnet wird
(MEUSTEGE 1989; KADERLY u. LAMOTTE 1992; MARCELLIN-LITTLE et al. 1994;
JEDDICKE 1995; COOK u. JORDAN 1997; MEUSTEGE 1997; ROVESTI et al.1998;
ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001), handelt es sich um einen röntgenologisch
sichtbaren, 0,5-2 Millimeter breiten, sagittalen Spalt im Bereich der ehemaligen
Epiphysenfuge zwischen dem Capitulum und der Trochlea humeri. Unterschieden
werden kann eine vollständige Spaltbildung, die sich von der Gelenkfläche bis zum
Foramen supratrochleare erstreckt und eine partielle Spaltbildung, die bereits distal
vom Foramen supratrochleare endet (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; ROBIN u.
MARCELLIN-LITTLE 2001).
2.5.2. Ätiologie und Pathogenese
MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) vermuten, dass eine Störung des
Längenwachstums der Unterarmknochen eine Änderung der Kräfteverteilung im
Ellbogengelenk hervorruft und dadurch zu einer IOCH und einem FPC führen kann.
Die gleiche These diskutieren ROVESTI et al. (1998) sowie ROBIN und
MARCELLIN-LITTLE (2001), die bei Hunden mit IOCH das gleichzeitige Vorliegen
einer Stufe im Ellbogengelenk festgestellt haben. Allerdings geben MARCELLIN-
LITTLE et al. (1994) zu bedenken, dass bei chondrodysplastischen Hunden das
Auftreten einer interkondylären Spaltbildung nicht beobachtet wird, obwohl diese
regelmäßig eine deutliche Stufe im Ellbogengelenk entwickeln. Aufgrund dieser
Tatsache vertreten sie die Meinung, dass die obengenannte These vorsichtig zu
bewerten ist.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
44
Die röntgenologisch sichtbare Aufhellungslinie ist an der Stelle lokalisiert, an der sich
beim wachsenden Hund die interkondyläre Wachstumsfuge befindet. Aus diesem
Grund gehen MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) von einer inkompletten Ossifikation
der interkondylären Wachstumsfuge aus. SAMII und HORNOF (2000) beschreiben
die Veränderung der IOCH bei nicht ausgewachsenen Schweinen. Sie sehen eine
Störung der enchondralen Ossifikation als Ursache der Veränderung und belegen
dies durch den histologischen Nachweis von Gelenkknorpel im intercondylären Spalt.
Die von MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) bei der Frakturversorgung gewonnenen
Biopsien aus dem interkondylären Bereich bei ausgewachsenen Hunden, beinhalten
dagegen fibröses Bindegewebe, Osteoklasten mit einer erhöhten Aktivität und
vermehrt Plasmazellen. Da dies Anzeichen einer chronischen Entzündung sind,
besteht der Verdacht, dass es im weiteren Verlauf der Erkrankung zur Ausbildung
einer fibrösen Verbindung in diesem Bereich gekommen ist. Eine Verdichtung des an
den Spalt angrenzenden spongiösen Knochens deutet auf einen früheren
Knochenumbau hin (MARCELLIN-LITTLE et al.1994).
Andere Autoren (MEUSTEGE 1989; KADERLY u. LAMOTHE 1992; JEDDICKE
1995) postulieren, dass es sich bei dem Spalt zwischen Capitulum humeri und
Trochlea humeri um eine inkomplette interkondyläre Kondylusfraktur handelt.
JEDDICKE (1995) spekuliert, dass eine exzentrische Belastung des
Ellbogengelenkes in Folge einer Stufe beim Einwirken eines Minimaltraumas eine
inkomplette Kondylenfraktur oder einen FPC verursacht. Einen polygenen,
rezessiven Erbgang vermutet MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) bei Spanielrassen.
2.5.3. Rassen- und Geschlechtsverteilung:
MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) diagnostizieren die IOCH bei zwölf Hunden
verschiedener Spanielrassen (Cocker-, Springer-, Brittany-, Cavalier King Charles-,
American Cocker Spaniel). KADERLY und LAMOTHE (1992) beschreiben die
interkondyläre Spaltbildung ebenfalls bei einem Cocker Spaniel.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
45
Bei zwei Labrador Retriever stellen ROBIN und MARCELLIN-LITTLE (2001) die
IOCH fest. Im Weiteren wird sie bei einem Rottweiler (ROVESTI et al. 1998), einem
Bayerischen Gebirgsschweißhund (JEDDICKE 1995) und einem Labrador Retriever
(COOK u. JORDAN 1997) diagnostiziert.
2.5.4. Alters- und Geschlechtsverteilung
Im Schrifttum werden meistens interkondylären Spaltbildungen in Form von
Einzelberichten im Alter mit vier ein halb und fünf ein halb Monaten beschrieben
(ROBIN und MARCELLIN-LITTLE 2001), mit acht Monaten (JEDDICKE 1995), mit
neun Monaten (COOK und JORDAN 1997), mit 18 Monaten (MARCELLIN-LITTLE et
al. 1994; ROVESTI et al. 1998; MARCELLIN-LITTLE 2000) und mit vier Jahren
(ROVESTI et al. 1998) angegeben. MARCELLIN-LITTLE et al.1994 ermitteln bei den
erkrankten Spaniel, die alle über zwei Jahre alt waren, ein Durchschnittsalter von
sechs Jahren. In vier Fällen wird die IOCH bei Rüden diagnostiziert (KADERLY und
LAMOTHE 1992; JEDDICKE 1995; ROVESTI et al. 1998; ROBIN u. MARCELLIN-
LITTLE 2001) und in zwei Fällen bei Hündinnen (COOK u. JORDAN 1997; ROBIN u.
MARCELLIN-LITTLE 2001)
2.5.5. Diagnose
2.5.5.1. Symptome
Die Vorstellung der betroffenen Hunde erfolgt aufgrund einer leichten
intermittierenden Lahmheit (MEUTSTEGE 1989; JEDDICKE 1995, ROVESTI et al.
1998; MARCELLIN-LITTLE 2000; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Bei der
klinischen Untersuchung wird eine leichte bis mittelgradige Lahmheit festgestellt. Die
Palpation des Ellbogengelenkes ist bei Hyperextention oder Hyperflexion mit
gleichzeitiger Außenrotation schmerzhaft (JEDDICKE 1995; ROVESTI et al. 1998;
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
46
MARCELLIN-LITTLE 2000; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Der
Bewegungsradius kann um 20 bis 30 Grad verringert sein (MARCELLIN-LITTLE
2000; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Als Zufallsbefund stellen MARCELLIN-
LITTLE et al. (1994) sowie COOK und JORDAN (1997) die IOCH bei Hunden fest,
die aufgrund einer Kondylusfraktur im kontralateralen Ellbogengelenk vorgestellt
werden. So finden MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) bei der Untersuchung von 14
Spanieln mit interkondylärer Fraktur des Humerus infolge geringer Traumata bei
zwölf Hunden eine interkondyläre Spaltbildung des Condylus humeri des
kontralateralen Beines ohne klinische Symptomatik. Bei drei dieser zwölf Hunde kam
es im weiteren Verlauf nach einem geringen Trauma auch in diesem Ellbogengelenk
zu einer Kondylusfraktur.
2.5.5.2. Radiologische Untersuchung
Die Diagnose der IOCH erfolgt im kranio-kaudalen Strahlengang (MARCELLIN-
LITTLE et al. 1994; JEDDICKE 1995). ROVESTI et al. (1998) empfehlen eine
kraniolateralen- kaudomedialen-schräg-Lagerung mit einem Schrägwinkel von 15°.
MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) betonen, dass nur eine korrekte Lagerung die
röntgenologische Darstellung der interkondylären Spaltbildung ermöglicht. Die IOCH
stellt sich als strahlendurchlässiger, sagitaler Spalt mit einer Breite von 0,5 –2
Millimeter zwischen der Trochlea humeri und dem Capitulum humeri dar
(MARCELLIN-LITTLE 2000; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Beim Vorliegen
eines kompletten Spaltes reicht dieser von der Gelenkfläche bis zum Foramen
supracondylare. Seltener liegt ein partieller Spalt mit einer Länge von ein oder zwei
Millimetern vor (MARCELLIN-LITTLE 2000).
Häufig werden in den betroffenen Ellbogengelenken zusätzliche Befunde erhoben.
Eine intraartikuläre Stufenbildung im Ellbogengelenk der betroffenen Gliedmaße
wurde bei vier Cocker Spanieln (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994) und zwei Labrador
Retrievern (ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001) diagnostiziert.
Weiterhin werden vereinzelt Osteophyten auf dem Dach des Processus anconaeus
beschrieben (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; ROVESTI et al. 1998).
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
47
2.5.5.3. Computertomographische Untersuchung
Da in der röntgenologischen Untersuchung aufgrund der für die Diagnose
erforderlichen korrekten Lagerung die Veränderung nicht immer oder schwierig zu
erkennen ist, wird zum sicheren Nachweis die computertomographische
Untersuchung empfohlen (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994, 1996). Die Lagerung der
Hunde für die computertomographische Untersuchung (CT- Untersuchung) erfolgt in
Brustlage mit nach kranial gestreckten Vordergliedmaßen (MARCELLIN-LITTLE et
al. 1994).
Beim Vorliegen eines kompletten interkondylären Spaltes ist diese im transversalen
Schnittbild als strahlendurchlässige Linie in der gesamten Längsachse der
Humeruskondyle darstellbar (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994; ROVESTI et al. 1998;
MARCELLIN-LITTLE 2000). Die partielle IOCH reicht von kaudal bis zur Mitte des
Humeruskondylus (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994). Weiterhin liegt eine deutliche
Sklerosierung in der Umgebung der strahlendurchlässigen Zone vor (MARCELLIN-
LITTLE et al. 1994; ROVESTI et al. 1998; MARCELLIN-LITTLE 2000).
2.5.6. Therapie und Ergebnisse
Die Versorgung der IOCH erfolgt durch eine Kortikalisschraube von lateral
(KADERLY u. LAMOTHE 1992; JEDDICKE 1995) oder medial (MARCELLIN-LITTLE
et al. 1994; MARCELLIN-LITTLE 2000). Die Versorgung der IOCH mittels
transkondylärer Zugschraube von lateral wird von KADERLY und LAMOTHE (1992)
sowie JEDDICKE (1995) durchgeführt. JEDDICKE 1995 kürettiert zuvor den
intercondylären Spaltes mit einem schmalen Meißelblatt.
Beide Autoren erreichen eine knöcherne Durchbauung des Spaltes. Die
Implantatentfernung erfolgt vier Monate post operationem (JEDDICKE 1995).
MARCELLIN-LITTLE et al. (1996) und MARCELLIN-LITTLE (2000) empfehlen die
Versorgung der IOCH mit einer transkondylären Kortikalisschraube von medial und
erzielen damit eine Lahmheitsfreiheit, aber keine knöcherne Konsoldierung. Die
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
48
gleiche Vorgehensweise wählen ROBIN und MARCELLIN-LITTLE (2001). Nach vier
Wochen sind beide operierten Hunde lahmheitsfrei. Auf den Kontrollaufnahmen ist
die IOCH noch sichtbar. Einer der beiden Hunde wird vier Monate post operationem
erneut untersucht. Auf den Röntgenaufnahmen kann die IOCH nicht mehr dargestellt
werden, aber die CT- Untersuchung zeigt weiterhin die interkondyläre Linie.
ROVESTI et al. (1998) therapieren ihren Patienten nicht mittels Zugschraube,
sondern legen vier mediolaterale Bohrkanäle mit einem Durchmesser von 1,5 mm
bzw. 2,5 mm durch das Zentrum des Humeruskondylus. Durch eine dadurch erzielte
erhöhte Blutversorgung des Kondyluszentrums erhoffen sich die Autoren eine
Heilung der interkondylären Spaltbildung. Der Hund ist drei Wochen post
operationem bei geringer Belastung lahmheitsfrei. Ein Jahr post operationem
berichtet der Besitzer über eine beidseitige Lahmheit des Hundes nach starker
Belastung. Bei der röntgenologischen Nachuntersuchung nach 14 Wochen bzw.
nach 15 Monaten ist die Aufhellungslinie noch immer nachweisbar.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
49
2.6. Borrelia burgdorferi Infektion beim Hund
2.6.1. Definition
Die Borreliose (Lyme Borreliose) ist eine fieberhafte Infektionskrankheit, die durch
intermittierende Lahmheit gekennzeichnet ist und durch Spirochaeta burgdorferi
hervorgerufen wird (KORNBLATT et al.1985; GREEN et al. 1988; KAZMIERCZAK u.
SORHAGE 1993).
2.6.2. Ätiologie und Pathogenese
Die Übertragung des Spirochäten Borrelia burgdorferi erfolgt durch den Biss einer
Schildzecke der Gattung Ixodes (KORNBLATT et al.1985; GREEN et al. 1988;
APPEL et al. 1993; KAZMIERCZAK u. SORHAGE 1993). In Deutschland werden die
Hunde besonders durch die Arten Ixodes ricinus, Ixodes hexagonus und Ixodes
canisuga befallen (LIEBISCH et al. 1985). Die Infektion kann durch einmaligen oder
erst durch wiederholten Kontakt mit dem Vektor erfolgen. Eine Antiköperbildung ist
nach vier bis sechs Wochen festzustellen (APPEL et al. 1993). Eine Infektion führt in
den wenigsten Fällen zu einer klinischen Symptomatik. In endemischen Gebieten
werden viele asymptomatische Hunde seropositv getestet (MAGNARELLI et al.
1988; KORNBLATT et al.1985; LEVY u. MAGNARELLI 1992). Nach der
experimentellen Infektion von Hunden durch das Ansetzen infizierter Zecken auf dem
Rumpf der Tiere breiten sich die Borrelien von der Eintrittsstelle über die Haut in
diverse Organe aus. Eine Isolation der Borrelien aus der Haut, Skelettmuskulatur,
Gelenkkapsel, Thymus, Schilddrüse, Herz, Lunge, Niere und Hoden und Liquor wird
von APPEL et al. (1993) beschrieben. Das Auftreten der klinischen Symptome
beobachten APPEL et al. (1993) nach einer Inkubationszeit von zwei bis fünf
Monaten.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
50
2.6.3. Diagnose
Die erkrankten Hunde werden mit einer intermittierenden Lahmheit einer oder
mehrerer Gliedmaßen vorgestellt. Experimentell infizierte Hunde zeigen am ersten
Tag der Erkrankung eine leichte Lahmheit, die sich innerhalb von 24 Stunden zu
einer hochgradigen Lahmheit mit vollständiger Entlastung der Gliedmaße
verschlechtert. Am dritten Tag klingt die Lahmheit wieder ab. Nach dem akuten
Stadium folgte eine lahmheitsfreie Zeit von zwei bis vier Wochen, bis ein zweites
bzw. drittes akutes Stadium auftritt. Danach wird kein erneutes Auftreten der
Symptomatik beobachtet (APPEL et al. 1993).
Bei der Feldinfektion von Hunden ist dieser episodische Wechsel zwischen kurzem
Auftreten von akuten Lahmheitserscheinungen und Perioden ohne klinische
Symptomatik ebenfalls zu beobachteten (KORNBLATT et al.1985; GREEN et al.
1988; MADIGAN u. TEITLER 1988; KAZMIERCZAK u. SORHAGE 1993, LIEBISCH
et al. 1993).
Bei der klinischen Untersuchung ist eine Schwellung, vermehrte Wärme und
Schmerzhaftigkeit an einem oder mehreren Gelenken festzustellen. Häufig betroffen
sind die Ellbogen-, die Knie- und die Kapalgelenke. Oft liegt eine Erhöhung der
Körpertemperatur vor (KORNBLATT et al.1985; MAGNARELLI et al. 1987; GREEN
et al. 1988; MADIGAN u. TEITLER 1988; LEVY und MAGNARELLI 1992; APPEL et
al. 1993; KAZMIERCZAK und SORHAGE 1993, LIEBSCH et al.1993). Als weitere
Symptome können Inappetenz und Lethargie auftreten (GREEN et al. 1988). In
wenigen Fällen wird eine Störung der Nierenfunktion beschrieben (MAGNARELLI et
al. 1987). BAATZ et al. (2000) beobachten in ihrer Studie als weitere Symptome
neurologische Veränderungen, Herzarrhythmien und milde gastrointestinale
Störungen. Auffallend in der Symptomatologie bei Hunden ist im Vergleich zu
Erkrankungen beim Menschen das offensichtliche Fehlen eines Erythema chronicum
migrans (LIEBISCH u. LIEBISCH 1993).
Die Isolierung der Borrelia burgdorferi aus dem Blut, der Gelenkflüssigkeit und
Gewebe ist möglich, aber häufig erfolglos. Grund dafür kann einerseits die geringe
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
51
Anzahl der Organismen im Körper sein, oder dass die idealen Kulturbedingungen
noch nicht gefunden wurden (APPEL et al. 1993).
Die serologische Untersuchung ermöglicht einen Antikörpernachweis vier bis sechs
Wochen nach der Infektion (APPEL et al. 1993). Die Interpretation des
Antikörpertiters wird kontrovers diskutiert (GREEN 1991). Einige Autoren (ENG et al.
1988) sind der Ansicht, dass ein einmalig hoher Antikörpertiter als Zeichen einer
aktiven Infektion zu werten ist. Andere Autoren (GREENE et al. 1988;
KAZMIERCZAK u. SORHAGE 1993) sehen im hohen Antikörpertiter einen Hinweis,
dass ein Kontakt mit Borrelien stattgefunden hat und berücksichtigen dies in der
Diagnosestellung. LIEBISCH und LIEBISCH (1993) vertreten die Meinung, dass die
definitive Diagnose der caninen Borreliose nur unter Ausschluss der
Differentialdiagnosen gestellt werden kann, wenn gleichzeitig oder später ein
Serumtiteranstieg festgestellt werden kann oder ein Erregernachweis gelingt. Auch
BAATZ et al. (2000) sehen einen positiven Antikörpertiter nur als beweiskräftig, wenn
eine Titeränderung binnen drei bis sechs Wochen erfolgt. Zu berücksichtigen ist,
dass infizierte Hunde eine ausreichend hohe Immunantwort ausbilden können und so
die Infektion subklinisch verläuft und die Erreger eliminiert werden können. Aus
diesem Grund sind die serologischen Befunde nur mit charakteristischen klinischen
Befunden beweisend (LIEBISCH u. LIEBISCH 1993).
APPEL et al. (1993) beobachten bei experimentell infizierten Hunden nach drei
Monaten den höchsten Antikörpertiter, der sich ein Jahr auf diesem Niveau hält.
Noch ein Jahr nach der Infektion können Borrelien nachgewiesen werden. Daraus
schließen APPEL et al. (1993) bei nicht erfolgender Behandlung auf ein
lebenslanges Persitieren der Organismen im Wirt. GREEN (1991) empfiehlt vor der
Diagnosestellung, alle Differentialdiagnosen auszuschließen. Zusätzlich soll eine
antibiotische Behandlung durchgeführt werden, um abzuklären, ob diese eine
Verbesserung der klinischen Symptome erzielt.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
52
2.6.4. Therapie
Die Behandlung der Borreliose erfolgt durch den Einsatz von Antibiotika. Empfohlen
wird die Verwendung von Tetracyklinen, Amoxicillin und Penicillin (MADIGAN u.
TEITLER 1988; KAZMIERCZAK u. SORHAGE 1993). MADIGAN und TEITLER
(1988) verabreichen die Tetracykline in einer Dosierung von 20 mg/kg Körpergewicht
dreimal täglich für zehn Tage oral.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
53
2.7. Rheumatoide Arthritis des Hundes
2.7.1. Definition
Die canine rheumatoide Arthritis ist eine nicht infektiöse chronische Polyarthritis, die
durch charakteristische Erosionen im Gelenk gekennzeichnet ist. Ätiologie und
Pathogenese der Erkrankung sind unklar. Man vermutet allerdings, dass es sich bei
der Erkrankung um eine immunologisch vermittelte Arthropathie handelt (BENNETT
1987a).
2.7.2. Ätiologie und Pathogenese
Die rheumatoide Arthritis zeichnet sich durch das Vorhandensein einer chronischen
Polysynovialitis aus. Diese chronische Synovialitis führt zur Produktion eines
invasiven Granulationsgewebes, das als Pannus dem Gelenkknorpel aufliegt oder
sich unter diesem auf dem subchondralen Knochengewebe ausbreitet. Knorpel und
Knochen können hierbei zerstört und durch Granulationsgewebe ersetzt werden
(BENNETT 1987a).
Die Synovialitis ist gekennzeichnet durch eine starke Zottenhypertrophie und eine
Infiltration von Plasmazellen und Lymphozyten (NEWTON et al. 1976; PEDERSEN
et al. 1976; BENNETT 1987a).
Es wird vermutet, dass für die Pathogenese die Bildung von Immunkomplexen im
Gelenk von wesentlicher Bedeutung ist. Diese Immunkomplexe bestehen aus
verändertem körpereigenen IgG und den Rheumafaktoren. Zu den Rheumafaktoren
gehören hochmolekulare Proteine der Klasse IgM (NEWTON et al. 1976;
PEDERSEN et al. 1976; BENNETT 1987a). ZVAIFLER (1974) vermutet, dass diese
Immunkomplexe eine Überempfindlichkeitsreaktion des Typ III hervorrufen und somit
eine Synovialitis induzieren.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
54
2.7.3. Diagnose
Die Diagnosestellung des Hundes erfolgt in Anlehnung an die in der Humanmedizin
aufgestellten Kriterien der „American Rheumatism Asocciation“ von 1959 (NEWTON
et al. 1976; PEDERSEN et al. 1976; BENNETT 1987a). Es müssen nicht alle
Kriterien erfüllt werden, um die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis zu stellen. Für
BENNETT (1987b) sind spezifische Kriterien die typischen radiologischen
Veränderungen der rheumatoiden Arthritis, das Vorliegen von Rheumafaktoren im
Serum und die charakteristischen histopathologischen Veränderungen der Synovialis
wie Zottenhypertophie, Proliferation der oberflächlichen Synovialiszellen, Infiltration
von Entzündungszellen (Lymphozyten und Plasmazellen) mit der Tendenz,
lymphoide Knötchen und Nekroseherde zu bilden.
In Anfangsstadium wird eine intermittierende Lahmheit an wechselnden Gliedmaßen
beobachtet, die von leichtem Fieber begleitet werden kann (PEDERSEN et al. 1976).
Diesem Stadium folgt eine chronische Arthritis eines oder mehrerer Gelenke. Die
Besitzer berichten von einer Steifheit der Hunde nach Ruhephasen. Bei der
Palpation der betroffenen Gelenke lässt sich Schmerzhaftigkeit, vermehrte
Gelenkfüllung, die Schwellung des periartikulären Gewebes und vermehrte Wärme
feststellen (PEDERSEN et al. 1976; BENNETT 1987a; SPRENG et al. 1993).
Betroffene Gelenke sind das Kniegelenk, das Hüftgelenk, das Schultergelenk, das
Ellbogengelenk und die Zehengelenke (NEWTON et al. 1976; PEDERSEN et al.
1976; BENNETT 1987b; SPRENG et al. 1993).
Die röntgenologische Untersuchung zeigt zu Beginn der Erkrankung eine
Verbreiterung des Gelenkspaltes, die durch eine vermehrte Gelenkfüllung bedingt ist
(NEWTON et al. 1976; BENNETT 1987a). Im fortgeschrittenen Stadium stellen sich
im subchondralen Knochen zystenartige strahlendurchlässige Bezirke dar und im
Bereich der Insertion der Gelenkkapsel ist die Knochenoberfläche uneben. Die
fortschreitende Zerstörung des Gelenkknorpels manifestiert sich in einem verengten
Gelenkspalt. Im Endstadium können Subluxationen bzw. Luxationen einzelner
Gelenke, aber auch Ankylosen, meist im Bereich der Karpal- oder Tarsalgelenke,
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
55
diagnostiziert werden (NEWTON et al. 1976; PEDERSEN et al. 1976; BENNETT
1987a).
Durch den modifizierten Waaler-Rose-Test ist der Nachweis von Rheumafaktoren im
Serum möglich, was als ein weiterer Hinweis auf das Vorliegen einer rheumatoiden
Arthritis gilt. Im Laufe der Erkrankung wird ein Titeranstieg beobachtet NEWTON et
al. 1976; PEDERSEN et al. 1976). Bei einigen Hunden mit rheumatoider Arthritis ist
der Nachweis von Rheumafaktoren nicht möglich (NEWTON et al. 1976;
PETERSON et al. 1976; BENNETT 1987a). Anderseits wurden Rheumafaktoren bei
nicht erkrankten Hunden nachgewiesen (NEWTON et al. 1976).
2.7.4. Therapie
Die Prognose für Hunde mit rheumatoider Arthritis ist schlecht und die klinische
Genesung ist unwahrscheinlich (BENNETT 1987a). Eine medikamentöse Therapie
soll den krankhaft entzündlichen Gelenk- und Weichteilprozess beeinflussen und die
Behebung der klinischen Symptome, besonders der Schmerzen, bewirken (SPRENG
et al. 1993). Durch den Einsatz nicht steroidaler Antiphlogistika kann in einigen
Fällen ein Zurückgehen der Krankheiterscheinungen erreicht werden (SPRENG et al.
1993). Einige Autoren berichten von einer Verbesserung der klinischen Symptomatik
durch die Gabe von Prednisolon, die allerdings das Fortschreiten der degenerativen
Prozesse nicht aufhalten kann. (BENNETT 1987a, ROUSH et al. 1989). NEWTON et
al. (1976) empfehlen den Einsatz von Salicylsäure.
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
56
3. Arthroskopie des Ellbogengelenkes beim Hund
Die erste Publikation zur arthroskopischen Untersuchung des Ellbogengelenkes beim
Hund erscheint im Jahr 1992 (VAN BREE et al. 1992). Dort wird aufgezeigt, wie mit
Hilfe dieses minimalinvasiven Verfahrens das Vorliegen eines fragmentierten
Processus coronoideus medialis der Ulna oder einer Osteochondrosis dissecans der
Trochlea humeri frühzeitig diagnostiziert werden kann, bevor es zum Auftreten
röntgenologisch sichtbarer sekundärer arthrotischer Gelenksveränderungen kommt
(VAN BREE et al. 1992; VAN RYSSEN et al. 1993). Eine weiterer Vorteil der
Arthroskopie gegenüber der Arthrotomie ist die Möglichkeit der besseren Beurteilung
der Gelenkknorpeloberfläche, der intraartikulären Bänder sowie der Gelenkkapsel
(VAN RYSSEN u. VAN BREE 1994; BEHRENDS 1996; MEYER-LINDENBERG et al.
1997; JANTHUR et al. 2000). JANTHUR et al. (2000) diagnostizieren durch die
arthroskopische Untersuchung neben dem FPC und der OCD, Kissing lesions, die
Chondromalazie, den isolierten Processus anconaeus, die interkondyläre Fissur der
Trochlea humeri, Arthrosen und Synovialitiden in verschiedener Ausprägung.
Der arthroskopische Zugang zum Ellbogengelenk erfolgt hierbei von medial. Die
Optik wird durch eine Trokarhülse in das Gelenk eingebracht und ermöglicht die
Beurteilung der medialen Gelenkabschnitte. Die lateralen Gelenkabschnitte können
durch diesen Zugang nur eingeschränkt dargestellt werden. Sie besitzen jedoch nur
geringen klinischen Stellenwert (VAN BREE et al. 1992), da die meisten
pathologischen Veränderungen im medialen Abschnitt des Ellbogengelenkes
auftreten (MASON et al. 1980; OLSSON 1983; DENNY 1987).
Durch einen zweiten Zugang von medial können die Instrumente für den operativen
Eingriff eingebracht werden. Durch diesen Arbeitskanal ist die Entnahme von
Bioptaten als auch das Entfernen von Knorpel- und Knochenfragmenten, Schuppen
oder freien Gelenkkörpern möglich (VAN RYSSEN et al. 1993; VAN RYSSEN u.
VAN BREE 1994; BARDET 1997a,b; MEYER-LINDENBERG et al. 1997; FEHR et
al.1998; VAN BREE u. VAN RYSSEN 1998).
Dabei können die zur Resektion benötigten Instrumente nach erfolgter Stichinzision
der Haut entweder direkt (MEYER-LINDENBERG et al. 1997) oder über eine zuvor
Literaturübersicht ______________________________________________________________________
57
eingeführte Trokarhülse (VAN BREE et al. 1992; VAN RYSSEN u. VAN BREE 1994;
VAN BREE u. VAN RYSSEN 1998) in das Gelenk eingeführt werden.
Material und Methode ______________________________________________________________________
58
C. EIGENE UNTERSUCHUNG
1. Untersuchungsgut, Material und Methode
1.1. Untersuchungsgut
In die Untersuchung wurden alle Hunde einbezogen, die wegen einer im
Ellbogengelenk lokalisierten Lahmheit zwischen dem 01.01.1996 und 31.12.2000 in
der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover vorgestellt
wurden und bei denen zur Diagnostik bzw. Therapie ein arthroskopischer Eingriff
erfolgte. Nicht berücksichtigt wurden solche Fälle, bei denen eine zur
Ellbogengelenksdysplasie gehörende Erkrankung, wie ein FPC, eine OCD bzw. ein
IPA, als alleinige Veränderung vorlag.
Insgesamt wurden 175 Patienten in die Untersuchung mit einbezogen. Dabei
gliederten sich die Fälle in sechs verschiedene Diagnosegruppen. Die erste Gruppe
umfasste 77 Patienten (80 Gelenke), bei denen eine chondromalazie-ähnliche
Veränderung unterschiedlichen Grades am Gelenkknorpel des Processus
coronoideus medialis diagnostiziert wurde. In der zweiten Gruppe wurden 24
Patienten (25 Gelenke) mit Usuren unterschiedlichen Grades an den Gelenkflächen
des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri
zusammengefasst. In zehn Fällen dieser Gruppe lagen zusätzlich ein (n=8) oder
mehrere (n=2) Corpora libera vor. Die dritte Gruppe wurde von 16 Patienten (16
Gelenke) gebildet, bei denen makroskopisch durch die arthroskopische
Untersuchung am Gelenkknorpel keine Befunde zu erheben waren, jedoch
röntgenologisch eine Arthropathia deformans diagnostiziert wurde. Die vierte Gruppe
beinhaltete 24 Patienten (27 Gelenke), die mit einer Metaplasie der am medialen
Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen (MEHB) vorgestellt wurden. In der
fünften Gruppe wurden 13 Hunde (17 Gelenke) mit einer inkompletten Ossifikation
des Condylus humeri (IOCH) zusammengefaßt. In dieser Gruppe wurde zusätzlich
Material und Methode ______________________________________________________________________
59
ein Hund mit einer IOCH berücksichtigt, der im Jahr 1995 vorgestellt wurde. In die
sechste Gruppe wurden 21 Hunde (22 Gelenke) einbezogen, bei denen während der
klinischen Voruntersuchung der Lahmheitsgrund nicht sicher auf das Ellbogengelenk
fokussiert werden konnte. Die betroffenen Patienten zeigten bei der Palpation eine
Schmerzhaftigkeit im Ellbogengelenk ohne dass röntgenologische Veränderungen
vorlagen. Zusätzlich lagen noch Veränderungen an anderen Lokalisationen der
Gliedmaße vor, die als mögliche Ursache der Lahmheit in Frage kamen. Zur
genaueren Abklärung wurde eine diagnostische Arthroskopie des Ellbogengelenks
vorgenommen, bei der keine Veränderungen festgestellt wurde. Als Ursache der
Lahmheit wurde 19 mal eine Erkrankung im Schultergelenk und dreimal eine
Veränderung an der Pfote festgestellt und entsprechend therapiert. Diese Fälle
konnten somit zur Untersuchung des Einflusses der Arthroskopie auf ein nicht
erkranktes Gelenk herangezogen werden. Für die Auswertung der
Krankengeschichte und der anamnestischen Befunde stand die klinikeigene
Patientenkartei mit den dazugehörigen Röntgenaufnahmen zur Verfügung.
1.2. Verwendete Materialien
Für den arthroskopischen Eingriff wurde folgendes Zubehör verwendet:
- Arthroskop mit einem Durchmesser der Vorausblickoptik von 2,4 mm,
Nutzlänge 78 mm, Blickwinkel 25° (Fa. Wolf, Knittlingen)
- Arthroskophülse mit einem Durchmesser von 3 mm, Nutzlänge 60 mm mit einem
Zwei-Wege-Hahn (Fa. Wolf, Knittlingen), zum Anschluß eines Infusionsbestecks für
die Spülflüssigkeit
- Trokar spitz (Fa. Wolf, Knittlingen)
- Obturator stumpf (Fa. Wolf, Knittlingen)
- sterile Einmalkanülen (Nr. 1 Luer, 1,5 inch, 20 gauge, Fa. Becton Dickinson GmbH,
Heidelberg)
Material und Methode ______________________________________________________________________
60
- Skalpellklinge (Nr. 11, Fa. Aesculap, Tuttlingen)
- Druckluftgerät (Fa. VDM Medizintechnik, Sulz)
- Druckinfusionsmanschette (Fa. VDM Medizintechnik, Sulz)
- Infusionsbesteck (Perfudrop® - Air G, Fa. Clinico, Bad Hersfeld)
- Monitor (Modell PVM 2043 MD, Fa. Sony, Hannover)
- Kaltlichtquelle (150 Watt, Modell 5130, Fa. Wolf, Knittlingen)
- Fiberglaslichtleitkabel (Fa. Wolf, Knittlingen)
- Videokamera (Telecam®, Fa. Storz, Heidelberg)
- steriler Einweg-Plastiküberzug für die Videokamera (Fa. Dr. Herzberg,
Medizintechnik)
- digitaler Bildprozessor (Digivideo®, Fa. Storz, Heidelberg)
- Videorecorder (AG-5700, S-VHS, Fa. Panasonic)
- Farbbilddrucker (MAVIGRAPH UP-1800 EPM, Fa. Sony)
- Surgislide (Modell VR 1000 PIUS FS4, Medgraphix international, Fa. Storz,
Tuttlingen)
- Ringerlaktatlösung 3 oder 5 l (Fa. Fresenius, Bad Homburg)
- Hakensonde, Durchmesser 2,5 mm (Fa. Zimmer, Dietzenbach)
- Faßzangen ( Fa. Storz, Heidelberg; Fa. Wolf, Knittlingen; Fa. Linvatec)
- Hammer (Fa. Aesculap, Tuttlingen)
- Meißel (Fa. Aesculap, Tuttlingen)
- Kürette (Fa. Storz, Heidelberg)
- motorgetriebener Shaver (Apex C9800, Fa. Linvatec)
- Aufsatz 2,9 mm Micro Joint Full Radius Resector (gelb, Nr. C9970, Fa. Linvatec)
Material und Methode ______________________________________________________________________
61
1.3. Datenerhebung, Anamnese und Untersuchungsgang
Für die Auswertung der anamnestischen Daten wie Rasse, Alter, Geschlecht und
Krankengeschichte der Patienten standen die Krankenunterlagen und
Röntgenaufnahmen der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule zur
Verfügung. In einem Teil der Fälle wurden die klinischen Befunde anhand der
Krankenkarte erhoben. Bei den übrigen Patienten konnte die klinische Untersuchung
selbst durchgeführt werden.
Jeder Arthroskopie ging eine klinische und röntgenologische Untersuchung voraus.
Alle anamnestischen Daten und Untersuchungsergebnisse wurden in einem
Erhebungsbogen erfasst.
1.3.1. Lahmheitsuntersuchung
Die Lahmheitsuntersuchung umfasste die Adspektion und Palpation beider
Ellbogengelenke. Bei der Adspektion wurde die betroffene Seite und der Grad der
Lahmheit beurteilt. Die Untersuchungsbefunde wurden wie folgt eingeteilt:
- keine Lahmheit
- geringgradige Lahmheit
- mittelgradige Lahmheit
- hochgradige Lahmheit
Bei Vorliegen einer Lahmheit wurde der zeitliche Umfang der Lahmheit nach
Befragung der Besitzer und durch eigene Untersuchung folgendermaßen
unterschieden:
- keine Lahmheit
- zeitweise Lahmheit
- ständige Lahmheit
Material und Methode ______________________________________________________________________
62
Palpatorisch erfolgte eine Untersuchung auf Umfangsvermehrung,
Motilitätseinschränkung, Krepitation oder Schmerz bei Beugung, Streckung und
Rotation sowie auf eine Muskelatrophie.
1.3.2. Röntgenuntersuchung
Als Röntgensystem stand das digitale Radiographiesystem (ADC = Agfa Diagnostic
Center) zur Verfügung. Als Röntgengerät wurde das Medio 50 CP-H der Fa. Philips
verwendet. Zur Anfertigung der Hardcopies wurden Wicor-XRP-blauempfindliche
Röntgenfilme (Fa.CEA) verwendet. Genauere Daten des digitalen Röntgensystems
sind bei EBERMAIER et al. (1998) nachzulesen.
Die röntgenologische Untersuchung wurde bei den meisten Hunden ohne Narkose
durchgeführt. In einigen Fällen erfolgte sie prae OP in Narkose. Prinzipiell wurden
beide Ellbogengelenken im medio-lateralen (m/l) und im kraniolateralen-kaudomedial
15º schrägen (krl/kdm-schräg) bzw. kranio-kaudalen Strahlengang geröntgt. Zur
Anfertigung der Aufnahme im medio-lateralen (m/l) Strahlengang kam das zu
röntgende Ellbogengelenk plattennah zu liegen, wobei die oben liegende Gliedmaße
nach kaudal gezogen und der Kopf und Hals des Hundes nach dorsal fixiert wurde.
Bei der kraniolateral-kaudomedial-schrägen (krl/kdm-schräg) Aufnahme befand sich
das Tier in Brustlage, wobei die zu röntgende Gliedmaße nach vorne und der Kopf
des Hundes nach hinten gehalten wurden, bei gleichzeitiger geringgradiger
Verlagerung von Kopf und Hals zur kontralateralen Seite.
Anhand der angefertigten Röntgenaufnahmen erfolgte eine Beurteilung der
bestehenden Arthrosen. Die Bewertung wurde in Anlehnung an die Einteilung der
International Elbow Working Group (IEWG) nach Höhe der osteophytären
Zubildungen vorgenommen (MEYER-LINDENBERG et al. 1997). Abweichend
hiervon wurde der Arthrosegrad 4 ergänzt.
Material und Methode ______________________________________________________________________
63
Grad 0: keine osteophytären Zubildungen
Grad 1: osteophytäre Zubildungen an einem oder mehreren Gelenkabschnitten,
die kleiner sind als 2mm und/oder Stufenbildung zwischen Radius und
Ulna (geringgradige Arthrose)
Grad 2: Osteophytenbildung zwischen 2-5 mm Höhe an einer oder mehreren
Lokalisationen (mittelgradige Arthrose)
Grad 3: Osteophytenbildung zwischen 5-7 mm Höhe an einer oder mehreren
Lokalisationen (hochgradige Arthrose)
Grad 4: Osteophytenbildung ≥7 mm Höhe an einer oder mehreren
Lokalisationen (höchstgradige Arthrose)
Bei Hunden mit MEHB wurde zusätzlich zum Arthrosegrad die Größe der
Kalzifikation dokumentiert. Lag eine IOCH vor, erfolgte in einigen Fällen prae- oder
postoperativ die Anfertigung zusätzlicher Aufnahmen in kraniokaudalem
Strahlengang mit verschiedenen Rotationsgraden in Narkose.
1.3.3. Computertomographische Untersuchung
Bei insgesamt sieben Hunden mit IOCH wurde eine Computertomographie (CT-
Somatom AR-HP, Fa. Siemens, Erlangen) beider Ellbogengelenke durchgeführt. Mit
nach kranial gestreckten Vordergliedmaßen wurden die Hunde in Brustlage auf dem
Untersuchungstisch fixiert. Die Ellbogengelenke wurden in dem Bereich von ca. 1cm
proximal des Condylus humeri bis ca. 1cm distal der Facies articularis des Caput
radii mit 1mm-Schichtdicke bei 130 kV und 83 mAs gescannt. Eine Untersuchung auf
das Vorliegen einer intercondylären Aufhellungslinie, von Knochenverdichtungen
oder einer Ellbogengelenksdysplasie erfolgte im Knochenfenster (Weite 1500 HU,
Zentrum 300 HU) auch mit Hilfe der multiplanaten Rekonstruktion.
Material und Methode ______________________________________________________________________
64
1.3.4. Weiterführende Untersuchungen
Bei einem Teil der Patienten wurde eine Untersuchung des Blutes auf
Borrelioseantikörper und Rheumafaktoren (Waaler-Rose-Test) durchgeführt. Es
sollte hierdurch festgestellt werden, ob sie als Ursache der Lahmheit eine Rolle
spielen und ob das Vorliegen einer möglichen Erkrankung das Behandlungsergebnis
beeinflusst.
Der Borreliose-Antikörper Nachweis wurde wie folgt bewertet:
Titerstufen bis einschließlich 1: 32 = negativ
Titerstufe 1: 64 = Grenzwert
ab Titerstufe 1:128 = positiv
Der Rheumafaktor-Nachweis wurde wie folgt bewertet:
Titerstufen bis einschließlich 1: 8 = negativ
Titerstufe 1:16 = fraglich
ab Titerstufe 1:32 = positiv
1.3.5. Durchführung der Arthroskopie
Die arthroskopische Untersuchung erfolgte bei allen Gelenken von medial (VAN
RYSSEN et al. 1993). Das Operationsfeld wurde medial großflächig vom proximalen
Drittel des Oberarms bis zum distalen Drittel des Unterarms geschoren und
aseptisch vorbereitet. Die Lagerung der Hunde erfolgte in Seitenlage, wobei die zu
operierende Gliedmaße unten lag und nicht weiter fixiert wurde. Das Ellbogengelenk
lag direkt über der Tischkante, um eine Erweiterung des Gelenkspaltes durch eine
Adduktion über die Tischkante bei gleichzeitiger Supination zu erreichen. Die
obenliegende Vordergliedmaße wurde nach kaudal ausgebunden. Eine
ausreichende Fixation des Hundes wurde mit einem Halteband, das über die
Brustwand durch die obenliegende Achselhöhle und unter den Hals geführt wurde,
Material und Methode ______________________________________________________________________
65
erreicht. Das Operationsfeld wurde lokal desinfiziert und nach dem Trocknen mit
einer sterilen, selbstklebenden, wasserabweisenden Folie abgeklebt und der Hund
steril abgedeckt.
Die Punktion des Ellbogengelenkes erfolgte von proximal knapp hinter dem kaudalen
Rand der Trochlea humeri und dem Olekranon. Die Aspiration von Synovia
bestätigte den korrekten Sitz der Kanüle. Mit 5-10 ml NaCl-Lösung wurde das Gelenk
aufgefüllt. Während der Arthroskopie diente die Kanüle als Spülkanüle. Der Zugang
für das Arthroskop lag ca. 1 cm distal und ca. 0,5 bis 1 cm kaudal des medialen
Epicondylus humeri. Die korrekte Lokalisation wurde zuvor mit Hilfe einer Kanüle
ermittelt. Bevor die Arthroskopiehülse mit dem Trokar zwischen dem M. flexor
digitalis superficialis und dem M. flexor digitalis profundus in das Gelenk eingeführt
wurde, erfolgte eine Stichinzision der Haut. Anschließend wurde der Trokar entfernt
und durch die vorbereitete Optik ersetzt. An die Arthroskopiehülse wurde die Spülung
angeschlossen und das Gelenk während der Arthroskopie kontinuierlich mit
Ringerlaktatösung gespült. Der Infusionsbeutel befand sich in einer Manschette mit
einer Druckinfusionspumpe, wodurch ein konstanter interartikulärer Druck von 100 –
140 mmHg aufgebaut werden konnte.
Nach Einführen des Arthroskopes erfolgte die systematische Untersuchung der
Gelenkabschnitte. Sie begann an der kranialen Spitze des Processus coronoideus
medialis der Ulna. Hierbei wurde zunächst der Gelenkknorpel beurteilt. Der
Processus coronoideus medialis der Ulna wurde nach kaudal verfolgt und die
Trochlea humeri auf Knorpelveränderungen untersucht. Der Bereich zwischen der
Trochlea humeri und dem Capitulum humeri wurde auf das Vorliegen eines
interkondylären Spaltes geprüft.
Pathologische Veränderungen der Synovialis, des Gelenkknorpels, das Vorliegen
von Corpora libera sowie arthrotischer Zubildungen wurden protokolliert und
photographisch dokumentiert.
Material und Methode ______________________________________________________________________
66
1.3.5.1. Beurteilung der im Gelenk vorliegenden Synovialisveränderungen
Bei den Gelenken, bei denen röntgenologisch eine Arthropathia deformans
diagnostiziert wurde, aber arthroskopisch am Gelenkknorpel keine weiteren Befunde
erhoben wurden, erfolgte eine makroskopische Beurteilung der
Synovialisveränderungen.
Die Einteilung der Synovialisveränderungen wurde in Anlehnung an die Arbeit von
BEHRENDS (1996) durchgeführt:
Synovialis ohne
pathologische
Veränderungen:
- vereinzelt schlanke, fadenförmige, transparente Synovialzotten
- feine Gefäßzeichnung
- Vorkommen häufig im Ursprungsbereich von Sehnen und im
Bereich des Kapselansatzes
Synovialtitis
Ι Grades:
- schlanke, fadenartige, transparente Synovialzotten
- verstärkte Gefäßzeichnung (ggr. Synovialitis)
Synovialitis
ΙΙ.Grades:
- Vermehrung der Anzahl der Synovialzotten
- Synovialzotten teilweise büschelförmig oder fingerförmig
verdickt
- Synovialzotten transparent, aber deutlich gerötet durch eine
starke Gefäßzeichnung (mgr. Synovialtis)
Synovialitis
ΙΙΙ.Grades:
- vermehrte Anzahl von Synovialzotten
- Synovialzotten kolbenartig aufgetrieben
- dunkelrote Färbung durch starke Gefäßzeichnung
Material und Methode ______________________________________________________________________
67
- teilweiser bis vollständiger Verlust der Transparenz
(hgr. Synovialitis)
1.3.5.2. Beurteilung der im Gelenk vorliegenden Gelenkknorpelveränderungen
Die Beurteilung des Gelenkknorpels erfolgte visuell und gegebenenfalls wurde der
Palpationsbefund mit dem Palpationshäkchen hinzugezogen.
Die Bewertung von chondromalazie-ähnlichen Veränderungen wurde in Anlehnung
an die Einteilung von NOYES und STABLER (1989) vorgenommen:
Chondromalazie
Ι. Grades:
- deutliche Knorpelerweichung
- die Oberfläche des Gelenkknorpels ist intakt
(ggr. Chondromalazie) (Abb. 2)
Chondromalazie
ΙΙ. Grades:
- an der Oberfläche des Gelenkknorpels liegen
Zusammenhangstrennungen im Form von Fissuren,
Fibrillation und Fragmentation vor
(mgr. Chondromalazie) (Abb.3)
Chondromalazie
ΙΙΙ. Grades:
-der subchondrale Knochen liegt größtenteils, jedoch nicht
flächenhaft frei
(hgr. Chondromalazie) (Abb.4)
Material und Methode ______________________________________________________________________
68
Die Einteilung von Usuren des Gelenkknorpels erfolgte in den folgenden Grade:
Usuren
Ι. Grades:
- es liegen oberflächige Abschliffe im Gelenkknorpel vor
Usuren
ΙΙ. Grades:
- die Abschliffe reichen bis zum subchondralen Knochen
(Abb. 5)
Usuren
ΙΙΙ. Grades:
- der gesamte Gelenkknorpel der betroffenen Gelenkfläche ist
abgeschliffen
- der subchondrale Knochen liegt komplett frei und weist
Schliffrillen in Bewegungsrichtung des Gelenkes auf
(Abb. 6)
1.4. Weiterführende diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen
Nach Befundung der intraartikulären Veränderung wurde der Arbeitskanal für das
Palpationshäkchen und für die chirurgischen Instrumente angelegt. Er befand sich
ca. 1-1,5 cm weiter kranial auf gleicher Höhe des Arthroskopschafts, direkt kaudal
dem medialen Seitenband. Bevor die Stichinzision erfolgte, wurde die korrekte
Lokalisation mit Hilfe einer Kanüle ermittelt. Die Instrumente wurden ohne
Verwendung einer Trokarhülse direkt in das Gelenk eingeführt. Die weiteren
diagnostischen und/oder therapeutischen Maßnahmen wurden in Abhängigkeit von
den intraartikulären Veränderungen durchgeführt.
Unabhängig von diagnostizierten Veränderungen wurde zum Abschluss das Gelenk
gründlich gespült, die Arthoskopiekanäle wurden mit Einzelheften (Vicryl 3/0)
Material und Methode ______________________________________________________________________
69
verschlossen. Die Hunde wurden ein bis zwei Tage nach dem arthroskopischen
Eingriff aus der Klinik entlassen und über zehn Tage antibiotisch versorgt. Die
Entfernung der Hauthefte erfolgte 10 Tage post operationem. Die Besitzer wurden
angewiesen, die Hunde während der folgenden sechs Wochen an der Leine zu
führen.
1.4.1. Maßnahmen bei dem Vorliegen von chondromalazie-ähnlichen Veränderungen
Bei dem Vorliegen von chondromalazie-ähnlichen Veränderungen im Bereich der
kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna erfolgte entweder
ausschließlich eine Gelenkslavage (n=8), der veränderte Knorpel im Bereich der
kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna wurde mit dem
Shaver abgetragen (n=44) oder sie wurde mittels Hammer und Meißel ostektomiert
(n=28) und mit Hilfe verschiedener Fasszangen exstirpiert. Kleinere Gewebetrümmer
wurden durch die Saugfunktion des Shavers aus dem Gelenk entfernt.
Chondromalazie-ähnliche Veränderungen im Bereich der Trochlea humeri wurden
mit dem Shaver bis 1-2 mm Tiefe kürettiert. Bei einem Teil der Hunde wurden
Synovialisbioptate (n=35) und/oder Knorpelbiopsien (n=22) entnommen,
formalinfixiert und zur patho-histologischen Untersuchung zum Institut für Pathologie
der Tierärztlichen Hochschule Hannover weitergeleitet.
1.4.2. Maßnahmen bei dem Vorliegen von Usuren
Lagen Usuren im Bereich der Facies articularis der Ulna und der Trochlea humeri vor
wurde der betroffene Bereich entweder mit dem Shaver 1-2 mm abgetragen (n=16)
oder es erfolgte eine Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus
medialis der Ulna (n=9). In zehn Fällen wurden zusätzlich ein (n=8) oder zwei bzw.
drei (n=2) Corpora libera resiziert.
Material und Methode ______________________________________________________________________
70
Bei einem Teil der Hunde (n=8) wurden Synovialisbioptate entnommen,
formalinfixiert und zur patho-histologischen Untersuchung zum Institut für Pathologie
der Tierärztlichen Hochschule Hannover weitergeleitet.
1.4.3. Maßnahmen bei dem Vorliegen einer Athropathia deformans ohne weitere
Veränderungen des Gelenkknorpels
In allen Fällen erfolgte eine ausführliche Gelenklavage. Bei einigen Gelenken (n=4)
wurden mit Hilfe eines Shavers Osteophyten im Bereich des Processus coronoideus
medialis der Ulna abgetragen. Bei einem Teil der Hunde (n=9) wurden
Synovialisbioptate entnommen, formalinfixiert und zur patho-histologischen
Untersuchung zum Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover
weitergeleitet.
1.4.4. Maßnahmen bei dem Vorliegen einer MEHB
Bei Hunden, die röntgenologisch eine MEHB aufwiesen, erfolgte nach der
arthroskopischen Untersuchung die operative Entfernung von medial, soweit möglich
ohne eine Eröffnung der Gelenkkapsel. Wurde in der Arthroskopie ein FPC und/oder
OCD diagnostiziert, erfolgte die Entfernung zuvor arthroskopisch über den
Arbeitskanal. Postoperativ wurde das betroffene Gelenk in zwei Ebenen geröntgt und
für zwei Tage ein Verband angelegt.
Material und Methode ______________________________________________________________________
71
1.4.5. Maßnahmen bei dem Vorliegen einer IOCH
Wurde in der Arthroskopie ein FPC und/oder OCD diagnostiziert, erfolgte die
Entfernung ebenfalls arthroskopisch über den Arbeitskanal. Die chirurgische
Versorgung der IOCH erfolgte durch eine Kortikalis-Zugschraube von medial unter
arthroskopischer Kontrolle. Nach dem Anlegen einer ca. 1 cm langen Inzision direkt
distal medialen Epikondylus wurde zunächst ein transkondyläres Gewindeloch unter
Anwendung einer Bohrschutzhülse gebohrt. Anschließend wurde die Länge der
Schraube und die des Gleitlochs mit einem Längenmessgerät (Fa. Synthes,
Bochum) ermittelt und nachfolgend das Gleitloch gebohrt. Nach Schneiden des
Gewindes unter Verwendung einer Gewebeschutzhülse wurde die Schraube unter
arthroskopischer Kontrolle eingedreht und die Adaptation des Spaltes dokumentiert.
Nach gründlicher Spülung des Gelenkes wurde die Wunde routinemäßig
verschlossen und es wurden Kontrollröntgenaufnahmen in zwei Ebenen angefertigt.
1.4.6. Maßnahmen bei den Ellbogengelenken ohne besonderen Befund
Wurde in den arthroskopierten Ellbogengelenken keine pathologische Veränderung
diagnostiziert, konnte somit das Ellbogengelenk als Sitz der Lahmheit
ausgeschlossen werden. Bei den betroffenen Patienten wurde in der gleichen
Narkose zur weiteren Abklärung der Lahmheit in 19 Fällen eine Arthroskopie der
Schulter durchgeführt, bei drei Hunden wurde eine Sesambeinfraktur versorgt.
1.5. Nachuntersuchung
Zur Überprüfung des Therapieerfolges wurden die Patientenbesitzer angeschrieben
und zu einer klinischen und röntgenologischen Nachuntersuchung in die Klinik
gebeten.
Material und Methode ______________________________________________________________________
72
Die Nachuntersuchung wurde frühestens sechs Monate nach dem chirurgischen
Eingriff in der Klinik durchgeführt. Bei allen Patienten erfolgte eine Befragung zum
Heilungsverlauf. Gefragt wurde nach postoperativen Komplikationen und dem
Zeitpunkt der Lahmheitsfreiheit, bzw. dem Verlauf der Lahmheit bis zum
Untersuchungszeitpunkt. Danach wurde eine Lahmheitsuntersuchung sowie eine
vergleichende palpatorische Untersuchung beider Ellbogengelenke entsprechend der
Voruntersuchung durchgeführt. Beurteilt wurde dabei der Grad und das Auftreten der
Lahmheit. Die Einteilung erfolgte entsprechend der Voruntersuchung. Des Weiteren
wurden Röntgenaufnahmen im medio-lateralen Strahlengang von beiden
Ellbogengelenken angefertigt und insbesondere im Hinblick auf das Fortschreiten der
Arthrose mit den Aufnahmen, die vor der Operation erstellt wurden, verglichen. Die
Einteilung der Arthrosegrade erfolgte entsprechend der röntgenologischen
Voruntersuchung. Der Grad und die Zunahme der Arthrose wurde dokumentiert
(n=99). Bei Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen nicht klinisch und
röntgenologisch nachuntersucht werden konnten, wurde das Behandlungsergebnis
anhand eines ausgearbeiteten Fragebogens erfasst (n=66). Insbesondere wurde
hierbei nach der Dauer der Heilung, der verbleibenden Lahmheit oder nach
notwendigen Nachbehandlungen sowie nach der Belastbarkeit der Hunde gefragt.
1.6. Beurteilung der Therapieergebnisse
Für die Beurteilung des Therapieerfolges wurden die Befunde der
Lahmheitsuntersuchung und die Angaben der Patientenbesitzer berücksichtigt.
GUT: Der Hund zeigt keine Lahmheit. Auch nach starker
Belastung treten keine Beschwerden auf.
Material und Methode ______________________________________________________________________
73
BEFRIEDIGEND: Der Bewegungsablauf des Hundes hat sich nach dem
operativen Eingriff deutlich verbessert. Das Tier zeigt eine
zeitweise Lahmheit nach Ruhe und/oder starker Belastung.
Überwiegend läuft das Tier lahmheitsfrei.
UNBEFRIEDIGEND: Der Hund zeigt keine Verbesserung nach dem operativen
Eingriff. Es besteht weiterhin eine Lahmheit
unterschiedlichen Grades.
Zeigte der Hund während der klinischen Untersuchung keine Lahmheit und aber es
wurde vom Besitzer von einer Lahmheit nach Ruhe oder starker Belastung berichtet,
wurde das Therapieergebnis als „befriedigend“ bewertet.
Das Fortschreiten der Arthrose wurde bei der Beurteilung des Therapieergebnisses
nicht mit berücksichtigt, sondern wurde gesondert dokumentiert.
1.7. Statistik
Der Vergleich der Behandlungsergebnisse der beiden angewandten
Operationsmethoden bei Patienten mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung
im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna erfolgte mit dem Chi-
Quadrat-Homogenitätstest. Geprüft wurde, ob ein signifikanter Unterschied zwischen
dem Shaven des Knorpels der kranialen Spitze des Processus coronoideus der Ulna
oder dessen Ostektomie in bezug auf eine Verbesserung im Bewegungsablauf und
auf die Progressivität der Arthropathia deformans besteht.
Darüber hinaus wurden Korrelationen in den verschiedenen Untersuchungsgruppen
zwischen Alter, Lahmheitsdauer, Arthrosegraden, Arthroskopiebefund und
Therapieergebnis überprüft. Je nach Skalenniveau und Verteilung der
Merkmalsausprägungen, wurden die Korrelationskoeffizienten mit der Rang-
Material und Methode ______________________________________________________________________
74
Korrelationskoeffizientmethode nach Spearman bzw. mittels Assoziationsmaßen für
Kontingenztafeln (Gamma) bestimmt. Die Ergebnisse wurden bei einer
Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 als signifikant angesehen.
Zur deskriptiven Darstellung für die Alters-, Geschlechts- und Gewichtsverteilung
sowie für die Dauer der Lahmheit wurde das arithmetische Mittel angegeben. Alle
statistischen Untersuchungen erfolgten im Institut für Statistik und Biometrie der
Tierärztlichen Hochschule Hannover mit dem Rechenprogramm SAS Version 8.1.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
75
2. Ergebnisse
2.1. Chondromalazie-ähnliche Veränderungen
2.1.1. Vorkommen und Häufigkeiten
Innerhalb von fünf Jahren wurden insgesamt 77 Hunde mit einer chondromalazie-
ähnlichen Veränderung im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna in
der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover vorgestellt.
Bei drei Patienten (3,9%) waren beide Ellbogengelenke betroffen, so dass insgesamt
80 Gelenke in die Untersuchung einbezogen wurden. In Tabelle 3 wird die Verteilung
der Patienten mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung in den Jahren 1996
bis 2000 dargestellt.
Tabelle 3: Verteilung der Patienten in dem Zeitraum vom 01.01.1996 bis 31.12.2000 mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna
Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 6 9 15 13 34 77
Gelenke 6 9 16 14 35 80
Die Tabelle 3 zeigt in den Jahren 1996 bis 2000 einen deutlichen Anstieg des
Auftretens der chondromalazie-ähnlichen Veränderungen. Die Anzahl der
diagnostizierten Gelenke versechsfachte sich innerhalb von fünf Jahren.
2.1.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung
Unter den an einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung erkrankten Patienten
waren insgesamt 21 Rassen vertreten. Der Rottweiler war mit 13 von 77 Hunden
(16,9%) am häufigsten betroffen. Es folgte der Mischling mit 14,3% (11/77) der
Ergebnisse ______________________________________________________________________
76
betroffenen Tiere, wobei davon acht Hunde ein Körpergewicht zwischen 20 kg und
40 kg und drei ein Körpergewicht über 40 kg besaßen. Der Labrador Retriever war
zehnmal (13%), der Berner Sennenhund neunmal (11,7%) und der Golden Retriever
und der Boxer jeweils sechsmal (8%) vertreten. Das durchschnittliche Körpergewicht
betrug 37,6 kg, keiner der Hunde wog unter 25 kg.
Die männlichen Patienten waren mit 62,3% (48/77) häufiger als die weiblichen
Patienten mit 37,7% (29/77) betroffen. Der sich daraus ergebende
Geschlechtquotient betrug 1,7:1. Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in
Tabelle 4 dargestellt.
Tabelle 4: Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde bei ein- oder beidseitiger chondromalazie-ähnlicher Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna
Geschlecht Rasse Anzahl der
Hunde männlich weiblich
Anzahl der betroffenen
Gelenke Rottweiler 13 7 6 13 Mischling 11 7 4 11 Labrador Retriever 10 7 3 11 Berner Sennenhund 9 4 5 9 Golden Retriever 6 5 1 7 Boxer 6 6 0 6 Dt. Schäferhund 4 3 1 4 Bordeauxdogge 2 1 1 3 Airedale Terrier 2 2 0 2 Hovawart 2 1 1 2 Leonberger 2 0 2 2 Dt. Drahthaar 1 1 0 1 Dt. Langhaar 1 1 0 1 Husky 1 0 1 1 Landseer 1 0 1 1 Neufundländer 1 1 0 1 Pitbull 1 1 0 1 Schnauzer 1 1 0 1 Schweizer Sennenhd 1 0 1 1 Setter Gordon 1 0 1 1 Am. Staff. Terr. 1 0 1 1 gesamt 77 (100%) 48 (62,3%) 29 (37,7%) 80
Ergebnisse ______________________________________________________________________
77
In der Tabelle 5 ist die Rassenverteilung der an einer chondromalazie-ähnlichen
Veränderung erkrankten Hunde in bezug zur Klinikpopulation im gleichen Zeitraum
dargestellt. Die erste Spalte gibt die Anzahl der Hunde einer Rasse an, bei denen die
Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren diagnostiziert wurde. In der zweiten
Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte
gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse in der Klinikpopulation an und die vierte
Spalte den prozentualen Anteil der Rasse an der gesamten Klinikpopulation. Die
fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der Hunde mit einer chondromalazie-
ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus
medialis der Ulna an der Gesamtzahl der Hunde einer Rasse dar.
Tabelle 5: Häufigkeit der an einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung des Gelenkeknorpels im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna erkrankten Rassen im Verhältnis zur Rassenverteilung der Klinikpopulation im Zeitraum vom 1.1.1996 bis zum 31.12.2000
Patientenpopulation
n=77
Klinikpopulation
n=31050 Rasse
Anzahl
der Hunde
Häufigkeit
in %
Anzahl
der Hunde
Häufigkeit
in %
Erkrankungs-
häufigkeit in
der Rasse in %
Rottweiler 13 16,9 935 3,0 1,39 Mischling 11 14,2 6990 22,5 0,16 Labrador Retriever 10 13 663 2,1 1,51 Berner Sennenhund
9 11,7 746 2,4 1,21
Golden Retriever 6 7,8 1058 3,4 0,57 Boxer 6 7,8 779 2,5 0,77 Dt. Schäferhund 4 5,2 2720 8,8 0,15 Bordeauxdogge 2 2,6 33 0,1 6,1 Airedale Terrier 2 2,6 299 0,96 0,67 Hovawart 2 2,6 418 1,35 0,47 Leonberger 2 2,6 68 0,22 2,94 sonstige 10 13 ---- ----- -----
Die Bordeauxdogge und der Leonberger zeigten eine hohe Erkrankungshäufigkeit
innerhalb der Rasse von 6,1% Prozent bzw. von 2,94%. Berücksichtigt werden muß
der geringe prozentuale Anteil dieser Rassen an der Klinikpopulation (0,1% und
Ergebnisse ______________________________________________________________________
78
0,22%). Des Weiteren war die Erkrankungshäufigkeit innerhalb der Rassen der
Labrador Retriever mit 1,51%, der Rottweiler mit 1,39% und der Berner
Sennenhunde mit 1,21% im Vergleich zu den anderen betroffen Rassen hoch.
2.1.3. Altersverteilung
Die Altersverteilung der Patienten mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung
zum Zeitpunkt der Operation und der Beginn der Lahmheit ist in Tabelle 6 dargestellt.
Das durchschnittliche Alter der Hunde zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs lag
bei 38,9 Monaten, wobei der jüngste Hund sieben Monate und der älteste acht Jahre
und drei Monate alt waren. 10,4% der Patienten waren zum Zeitpunkt der Diagnose
jünger als ein Jahr. Der Beginn der Lahmheit wurde bei 23,4% der Hunde vor
Vollendung des ersten Lebensjahres beobachtet.
Tabelle 6: Altersverteilung der Hunde mit chondromalazie-ähnlicher Veränderung zum Zeitpunkt der Operation bzw. des Lahmheitsbeginns
Operation Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) % bis 6 Monate 0 0 4 5,2 bis 12 Monate 8 10,4 14 18,2 bis 2 Jahre 19 24,6 15 19,5 bis 3 Jahre 9 11,7 13 16,9 bis 4 Jahre 15 19,5 13 16,9 bis 5 Jahre 8 10,4 8 10,4 bis 6 Jahre 8 10,4 8 10,4 bis 7 Jahre 7 9,1 2 2,5 älter 3 3,9 0 0 Summe 77 100 77 100 Eine Altersgruppe, in der die chondromalazie-ähnliche Veränderung vermehrt eine
Lahmheit hervorrief bzw. diese diagnostiziert wurde, ließ sich in der Untersuchung
nicht feststellen.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
79
2.1.4. Anamnese und Diagnose
Hinsichtlich der Lahmheitsursache berichteten 7,8% der Patientenbesitzer (6/77) von
einem Trauma. Die übrigen 92,2% konnten keine mögliche Ursache für die Lahmheit
ihres Tieres angeben. Die beobachtete Dauer der Lahmheit betrug durchschnittlich
7,7 Monate und variierte dabei zwischen einer Woche und sieben Jahren. 71,4% der
Hunde (55/77) zeigten eine zeitweise Lahmheit, besonders nach Ruhephasen und
nach geringer Belastung, in 28,6% der Fälle (22/77) konnte eine permanente
Lahmheit festgestellt werden.
Insgesamt wurden 51 (66,2%) von 77 betroffenen Tieren vor der Vorstellung in der
Klinik vom Haustierarzt medikamentös vorbehandelt. Die Dauer und das Auftreten
der Lahmheit sowie die durchgeführte Vorbehandlung sind in Tabelle 7 dargestellt.
Tabelle 7: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie Vorbehandlung durch den Haustierarzt
Statistisch konnte eine Korrelation zwischen dem Alter der Patienten und der Dauer
der Lahmheit vor dem operativen Eingriff errechnet werden (p=0,0001). Kein
Zusammenhang konnte zwischen der Lahmheitsdauer und dem Auftreten der
Lahmheit (zeitweise oder permanent) festgestellt werden (p=0,9116).
Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer (n) Hunde ja nein ständig zeitweise bis 2 Wochen 1 1 0 1 0 bis 3 Wochen 2 0 2 2 0 bis 1 Monat 3 2 1 1 2 bis 2 Monate 14 7 7 5 9 bis 3 Monate 8 4 4 1 7 bis 5 Monate 15 8 7 2 13 bis 7 Monate 13 11 2 3 10 bis 9 Monate 2 2 0 0 2 bis 1 Jahr 4 3 1 1 3 bis 2 Jahre 6 6 0 2 4 bis 3 Jahre 5 4 1 2 3 3 Jahre und länger 4 3 1 2 2 Summe 77 51 26 22 55
Ergebnisse ______________________________________________________________________
80
Bei 76,6% der Hunde (59/77) wurde bei Manipulation in Form maximaler Streckung
des Ellbogengelenkes eine deutliche Schmerzreaktion beobachtet. 23,4% der Hunde
(18/77) zeigten keine Schmerzreaktion.
Bei 78 von insgesamt 80 Gelenken konnte anhand der praeoperativ angefertigten
Röntgenaufnahmen der Arthrosegrad vor der operativen Therapie bestimmt werden.
Zwei Gelenke konnten nicht beurteilt werden, da die jeweiligen Aufnahmen nicht
vorlagen. Aus der Tabelle 8 ist der Arthrosegrad in bezug zum Alter der Patienten bei
der Erstvorstellung in der Klinik zu ersehen.
42,3% (33/78) der Gelenke wiesen präoperativ keine röntgenologisch sichtbaren
Arthrosen auf (Grad 0). Bei 23 Gelenken (29,5%) wurde der Arthrosegrad 1, bei 20
Gelenken (25,6%) der Arthrosegrad 2 und bei zwei Gelenken (2,6%) der
Arthrosegrad 3 festgestellt. Der Arthrosegrad 4 lag präoperativ bei keinem der
Gelenke vor.
Eine Korrelation zwischen dem Arthrosegrad und dem Alter (p=0,2442) sowie
zwischen dem Arthrosegrad und der Dauer Lahmheit (p=0,0701) konnte nicht
nachgewiesen werden.
Tabelle 8: Arthrosegrad der Gelenke prae operationem in bezug zum Alter der Hunde
Arthrosegrad prae operationem Alter 0 1 2 3 4
Summe
6 bis 12 Monate 5 2 1 0 0 8 bis 2 Jahre 11 4 5 0 0 20 bis 3 Jahre 3 3 3 1 0 10 bis 4 Jahre 5 4 4 1 0 14 bis 5 Jahre 3 3 2 0 0 8 bis 6 Jahre 3 3 1 0 0 7 bis 7 Jahre 1 2 4 0 0 7 älter 2 2 0 0 0 4
Summe 33 (42,3%)
23 (29,5%)
20 (25,6%)
2 (2,6%)
0 (0%)
78 (100%)
Ergebnisse ______________________________________________________________________
81
2.1.5. Befunde der Arthroskopie
Die arthroskopische Untersuchung zeigte bei 80 Gelenken eine chondromalazie-
ähnliche Veränderung unterschiedlichen Grades am Gelenkknorpel im Bereich des
Processus coronoideus medialis der Ulna. Bei 25 davon lag zusätzlich eine
chondromalazie-ähnlichen Veränderung im Bereich der Trochlea humeri vor.
42,5% der Gelenke (34/80) wiesen den Chondromalaziegrad 1 und 46,25% (37/80)
den Chondromalaziegrad 2 auf. Bei 11,3% der Gelenke (9/80) wurde der
Chondromalaziegrad 3 festgestellt. Tabelle 9 zeigt den Grad der chondromalazie-
ähnlichen Veränderung in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad. Ein Gelenk
mit dem Chondromalaziegrad 1 und ein weiteres mit dem Chondromalaziegrad 3
konnten aufgrund der fehlenden Röntgenaufnahmen nicht bewertet werden.
Zwischen dem Arthrosengrad vor dem operativen Eingriff und den festgestellten
Graden der chondromalazie-ähnlichen Veränderung liegt eine auffällige Beziehung
vor (p=0,006).
Tabelle 9: Grad der chondromalazie-ähnlichen Veränderung der Ellbogengelenke in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad
Arthrosegrad prae operationem Chondromalazie
0 1 2 3 4 Summe
Grad 1 20 9 3 1 0 33 (42,3%) Grad 2 13 10 13 1 0 37 (47,4%) Grad 3 0 4 4 0 0 8 (10,3%) Summe 33 23 20 2 0 78 (100%)
Der Tabelle 10 sind die Grade der chondromalazie-ähnlichen Veränderung den
verschiedenen Altersgruppen der Patienten zugeordnet. Aus der Tabelle geht hervor,
dass der Chondromalaziegrad 1 bis zu einem Alter von sieben Jahren in allen
Altersgruppen auftrat. Der Chondromalaziegrad 2 wurde in allen Altersgruppen
beobachtet. Der Chondromalaziegrad 3 wurde nur in neun von 80 Gelenken in den
Altersgruppen älter als ein Jahr diagnostiziert. Eine Korrelation zwischen dem Alter
Ergebnisse ______________________________________________________________________
82
zum Zeitpunkt des operativen Eingriffes und dem Chondromalaziegrad bestand nicht
(p=0,081). Tabelle 10: Chondromalaziegrad der Ellbogengelenke in Relation zum Alter der Hunde
Chondromalaziegrad Alter 1 2 3
Summe
6 bis 12 Monate 7 1 0 8 bis 2 Jahre 7 10 3 20 bis 3 Jahre 6 4 0 10 bis 4 Jahre 7 8 0 15 bis 5 Jahre 4 3 1 8 bis 6 Jahre 2 4 2 8 bis 7 Jahre 1 3 3 7 älter 0 4 0 4 Summe 34 37 9 80
Ein Zusammenhang zwischen der Lahmheitsdauer (p=0,154) bzw. dem
Lahmheitsauftreten und dem Chondromalaziegrad (p=0,237) konnte statistisch nicht
errechnet nachwiesen werden.
Die 25 Gelenke mit einer Abweichung der Knorpelbeschaffenheit im Bereich der
Trochlea humeri wurden in zwölf Fällen mit dem Chondromalaziegrad 1 bewertet, in
sechs Fällen mit dem zweiten und in sieben Fällen mit dem dritten Grad. Tabelle 11
stellt den Chondromalaziegrad der Trochlea humeri in bezug zum
Chondromalaziegrad am Gelenkknorpel des Processus coronoideus medialis der
Ulna des jeweiligen Ellbogengelenkes dar. Es wird deutlich, dass der
Chondromalaziegrad im Bereich der Trochlea humeri dem Chondromalziegrad am
Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna entsprach
oder aber ein Grad geringer als dieser eingestuft wurde.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
83
Tabelle 11: Chondromalaziegrad der Trochlea humeri in bezug zum Chondromalaziegrad am Gelenkknorpel des Processus coronoideus medialis der Ulna des jeweiligen Ellbogengelenkes
Chondromalazie Processus coronoideus mediales der Ulna Summe
Trochlea humeri 1 2 3 1 4 8 0 12 2 0 6 0 6 3 0 1 6 7
2.1.6. Therapie und Ergebnisse
Nach der arthroskopischen Diagnose der chondromalazie-ähnlichen Veränderung
wurden die betroffenen Gelenke unterschiedlich behandelt. In acht Fällen wurde
ausschließlich eine Gelenklavage durchgeführt. Bei 44 Gelenken erfolgte eine
Kürettage des veränderten Knorpels. Eine Ostektomie des Processus coronoideus
medialis der Ulna wurde in 28 Fällen durchgeführt.
Tabelle 12 stellt die Anzahl der Gelenke, die mit der jeweiligen Therapiemethode
behandelt wurden, dar.
Tabelle 12: Anzahl der Gelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung, bei denen eine Gelenklavage, Kürettage des Gelenkknorpels bzw. eine Ostektomie erfolgte Therapiemethode Anzahl der Gelenke Gelenklavage 8 Kürettage des Knorpels 44 Ostektomie 28 Summe 80
Bei 75 der 80 Ellbogengelenke (93,8%) erfolgte eine Kontrolle des
Behandlungserfolges nach durchschnittlich 15 Monaten (6 bis 46 Monate) post
operationem (Tab. 13). Fünf Fälle konnten nicht nachuntersucht werden, da die
Ergebnisse ______________________________________________________________________
84
Besitzer unbekannt verzogen waren. Der Anteil der in der Klinik und durch
Fragebogen kontrollierten Fälle ist in der Tabelle 13 wiedergegeben.
Tabelle 13: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke und Anzahl der Gelenke ohne Kontrolle
Kontrolle Klinik
Kontrolle Fragebogen
ohne Kontrolle Summe
47 28 5 80 58,8% 35% 6,2% 100%
Insgesamt wurden 52% der kontrollierten Gelenke mit „gut“ beurteilt. Ein
„befriedigendes“ Behandlungsergebnis lag in 34,7% der Fälle vor. Mit
„unbefriedigend“ wurden 13,3% der Ergebnisse bewertet. In keinem der Fälle hatte
sich der Bewegungsablauf nach dem Eingriff verschlechtert. Die Anzahl und die
Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen
Veränderung sind getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragebogenkontrolle
in der Tabelle 14 dargestellt.
Tabelle 14: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 25 (33,3%) 14 (18,7%) 39 (52%) befriedigend 16 (21,4%) 10 (13,3%) 26 (34,7%) unbefriedigend 6 (8%) 4 (5,3%) 10 (13,3%) Summe 47 (63,6%) 28 (37,3%) 75 (100%)
Nach Angabe der Besitzer benötigten die mit „gut“ beurteilten Hunde im Mittel neun
Wochen nach dem arthroskopischen Eingriff bis zur Lahmheitsfreiheit und
vollständigen Belastungsfähigkeit. Die Zeit variierte zwischen sofortiger
Lahmheitsfreiheit und siebenmonatiger Regenerationsdauer.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
85
In der Tabelle 15 wird das Behandlungsergebnis in Beziehung zum
Chondromalaziegrad am Gelenkknorpel des Processus coronoideus medialis der
Ulna dargestellt. Die Aufstellung zeigt, dass 56 % der Gelenke mit
Chondromalaziegrad 1, 46% der Gelenke mit Chondromalaziegrad 2 und 63% der
Gelenke mit Chondromalaziegrad 3 ein gutes Behandlungsergebnis erzielten.
Ein Einfluss des Chondromalaziegrades auf das Behandlungsergebnis konnte
statistisch nicht nachgewiesen werden (p=0,9581).
Tabelle 15: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Grad der chondromalazie-ähnlichen Veränderung des Bereiches des Processus coronoideus medialis der Ulna
Chondromalaziegrad Behandlungsergebnis 1 2 3
Summe
gut 18 16 5 39 befriedigend 8 16 2 26 unbefriedigend 6 3 1 10 Summe 32 35 8 75
Die Tabelle 16 zeigt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae
operationem. Die Hunde mit dem Arthrosegrad 0 bzw. 1 zeigten in der Mehrzahl der
Fällen (57% bzw. 44%) ein „gutes“ Behandlungsergebnis. Ein „unbefriedigendes“
Behandlungsergebnis bei Hunden mit dem Arthrosegrad 0 wurde bei 20% der Fälle
festgestellt und bei Hunden mit dem Arthrosegrad 1 bei 12% der Fälle. Eine ähnliche
Verteilung liegt bei den Arthrosegraden 2 und 3 vor. Mit einem „guten“
Behandlungsergebnis wurden 50% der Gelenke mit dem Arthrosegrad 2 und 100%
der Gelenke mit dem Arthrosegrad 3 bewertet. Mit „unbefriedigend“ wurden 5% der
Gelenke mit dem Arthrosegrad 2 und kein Gelenk mit dem Arthrosegrad 3 beurteilt.
Ein Zusammenhang zwischen dem Therapieergebnis und dem Arthrosegrad prae
operationem konnte statistisch nicht gesichert werden (p=0,9457).
Ergebnisse ______________________________________________________________________
86
Tabelle 16: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae OP der Gelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna
Arthrosegrad prae operationem Behandlungsergebnis 0 1 2 3 4
Summe
gut 17 11 9 2 0 39 befriedigend 7 11 8 0 0 26 unbefriedigend 6 3 1 0 0 10 Summe 30 25 18 2 0 75
Hinsichtlich des postoperativen Fortschreitens der Arthropathie konnten die in der
Klinik nachkontrollierten Gelenke (n=46) berücksichtigt werden. Die Tabelle 17 stellt
den Arthrosegrad prae operationem dem Arthrosegrad post operationem gegenüber.
Da bei einem Gelenk der Arthrosegrad prae operationem nicht bestimmt werden
konnte, konnten nur 46 Gelenke berücksichtigt werden.
Tabelle 17: Arthrosegrad prae operationem in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem von 46 Ellbogengelenken mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna
Arthrosegrad post operationem Arthrosegrad prae operationem
0 1 2 3 4 Summe
0 5 3 6 2 0 16 1 0 4 9 1 1 15 2 0 0 11 3 0 14 3 0 0 0 1 0 1
Summe 5 7 26 7 1 46
Zur Verdeutlichung der Arthroseentwicklung zeigt Tabelle 18 die Entwicklung der
Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen
Nachkontrolle.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
87
Insgesamt war bei nur 6,5% aller chirurgisch therapierten Gelenke, unabhängig vom
Therapieverfahren, eine hochgradige Progression der Arthrosen (um drei Grad)
festzustellen. In 45,7% der Fälle nahmen die Osteophyten nicht zu, bei 15 Gelenken
(32,6%) nahmen sie um ein Grad zu und bei sieben Gelenken (15,2 %) erfolgte eine
Zunahme um zwei Grad.
Tabelle 18: Verstärkung der Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen Nachkontrolle
Verstärkung der Arthrosegrade um Summe
0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad
21 15 7 3 46
Die Tabelle 19 stellt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad post
operationem dar.
Die Hunde mit dem Arthrosegrad 0 zeigten in der Mehrzahl der Fälle (80%) ein
„gutes“ Behandlungsergebnis. Hunde mit dem Arthrosegrad 1 wurden in den meisten
Fällen (71%) mit einen „befriedigenden“ Behandlungsergebnis bewertet. Ein
„unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis bei Hunden mit demArthrosegrad 0 wurde
in 20% der Fälle festgestellt und bei Hunden mit dem Arthrosegrad 1 in keinem der
Fälle. Die Verteilung bei den Arthrosegraden prae operationem 2 und 3 zeigt eine
ähnliche Tendenz. Mit einem „guten“ Behandlungsergebnis wurden 48% der Gelenke
mit dem Arthrosegrad 2 und 86% der Gelenke mit dem Arthrosegrad 3 bewertet. Mit
„unbefriedigend“ wurden 14% der mit dem Arthrosegrad 2 und kein Gelenk mit dem
Arthrosegrad 3 beurteilt. Das Gelenk mit dem Arthrosegrad 4 wurde mit einem
„unbefriedigenden“ Behandlungsergebnis bewertet. Ein Zusammenhang zwischen
dem Behandlungsergebnis und dem Arthrosegrad zum Zeitpunkt der Nachkontrolle
konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,6852).
Ergebnisse ______________________________________________________________________
88
Tabelle 19: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem der Gelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna
Arthrosegrad post operationem Behandlungsergebnis 0 1 2 3 4
Summe
gut 4 2 13 6 0 25 befriedigend 0 5 10 1 0 16 unbefriedigend 1 0 4 0 1 6 Summe 5 7 27 7 1 47
Die Ergebnisse in bezug zu den verschiedenen Therapieverfahren sind in der
Tabelle 20 dargestellt. Nach einer Gelenklavage zeigten drei Patienten ein „gutes“,
zwei Patienten ein „befriedigendes“ und drei Hunde ein „unbefriedigendes“ Ergebnis.
Die alleinige Entfernung des veränderten Gelenkknorpels führte bei 20 Tieren
(51,3%) zu einem „guten“ Therapieergebnis, bei zwölf Tieren (30,7%) zu einem
„befriedigenden“ und bei sieben Tieren (18%) zu einem „unbefriedigenden“ Ergebnis.
Ein „gutes“ Behandlungsergebnis wurde bei 16 Patienten (57,1%) nach Ostektomie
der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna beobachtet und
bei zwölf Hunden (42,9%) ein „befriedigendes“ Therapieergebnis. Kein Hund dieser
Gruppe zeigte ein „unbefriedigendes“ Therapieergebnis.
Tabelle 20: Therapieergebnis der Ellbogengelenke in Beziehung zur angewandten Therapiemethode
Therapieergebnis Therapiemethode 1 2 3
Summe
Gelenklavage 3 (37,5%) 2 (25%) 3 (37,5%) 8 (100%) Kürettage des Knorpels 20 (51,3%) 12 (30,7%) 7 (18%) 39 (100%)Ostektomie 16 (57,1%) 12 (42,9%) 0 28 (100%)Summe 39 26 10 75 1 = gut; 2 = befriedigend; 3 = unbefriedigend
Ergebnisse ______________________________________________________________________
89
Hinsichtlich einer Verbesserung der Lahmheit zeigten nach der Kürettage des
veränderten Knorpels 82% der Fälle zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine
Verbesserung der Lahmheit. Im Vergleich dazu führte bei allen Patienten die
Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna zu
einer Verbesserung der Lahmheit. Damit ergibt sich eine Lahmheitsverbesserung
nach der Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der
Ulna von 18% (p=0,0165).
Die schlechtesten Ergebnisse wurden mit der alleinigen Spülung des Gelenkes
erreicht. Hierdurch konnten nur bei 62,5% der Fälle eine Verbesserung der Lahmheit
erzielt werden.
Bei dem Vergleich der postoperativen Arthroseentwicklung zwischen den beiden
Verfahren Kürettage des Knorpels und Ostektomie des Processus coronoideus
medialis der Ulna betragen die Differenzen bei der Arthroseverstärkung um drei
Grade weniger als elf Prozent, bei denen um ein Grad liegt sie unter sieben Prozent.
Bei denen ohne Verstärkung der Arthrosen (Grad 0) und denen um zwei Grad liegt
sie unter vier Prozent (p= 0,275). Zu berücksichtigen ist hierbei die unterschiedlich
hohe Anzahl an Gelenken (17/28). DieTabelle 21 stellt die postoperative
Arthroseentwicklung den unterschiedlichen Therapiemethoden gegenüber.
Tabelle 21: Vergleich der postoperativen Arthroseentwicklung und der unterschiedlichen Therapiemethoden
Verstärkung der Arthrosen um Therapiemethode 0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad
Summe
Gelenklavage 0 1 (2,2%) 0 0 1 Kürettage des Knorpels 13(46,4%) 8 (28,6%) 4 (14,3%) 3 (10,7%) 28 Ostektomie 8 (47,1%) 6 (35,3%) 3 (17,6%) 0 17 Summe 21(45,7%) 15(32,6%) 7 (15,2%) 3 (6,5%) 46
Ergebnisse ______________________________________________________________________
90
2.1.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen
Bei 39 Hunden wurde das Blut auf Borrelioseantikörper untersucht. Bei sieben
Hunden wurde ein positiver Antikörpertiter gemessen und bei 27 Hunden ein
negativer Antikörpertiter. Ein Antikörpertiter im Grenzbereich lag bei fünf Hunden vor.
Die Tabelle 22 zeigt das Behandlungsergebnis in Relation zum prae operationem
gemessenen Borreliosetiter. Bei einem Hund mit einem „unbefriedigenden“
Behandlungsergebnis lag der Antikörpertiter im Grenzbereich.
Tabelle 22: Behandlungsergebnis in Beziehung zum präoperativ gemessenen Borreliosetiter
Behandlungsergebnis Borreliosetiter gut befriedigend unbefriedigend Summe
negativ 15 11 1 27 positiv 4 3 0 7 Grenzwert 1 3 1 5 Summe 20 17 2 39
Die Durchführung des Waaler-Rose-Tests ergab bei 19 von 34 Hunden einen
postiven, bei fünf Hunden einen negativen und bei zehn Tieren einen fraglichen Titer
der Rheumafaktoren.
In der Tabelle 23 ist das Behandlungsergebnis in Beziehung zu den prae
operationem ermittelten Rheumafaktoren dargestellt. Bei den Hunden, bei denen ein
„unbefriedigendes“ Therapieergebnis festgestellt worden ist, lag in zwei Fällen ein
positiver Titer der Rheumafaktoren vor und in einem Fall ein fraglicher Titer der
Rheumafaktoren.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
91
Tabelle 23: Behandlungsergebnis in Beziehung zu den präoperativ gemessenen Rheumafaktoren
Behandlungsergebnis Rheumafaktoren gut befriedigend unbefriedigend Summe
negativ 2 2 1 5 positiv 8 9 2 19 fraglich 6 3 1 10 Summe 16 14 4 34
Bei 35 der 80 Gelenke mit einer Chondromalazie wurde eine histopathologische
Untersuchung der Synovialis durchgeführt. Die Synovialis zeigte in 26 Fällen eine
geringgradige und in neun Fällen eine mittelgradige chronische villöse Synovialitis
mit lymphoplasmazellulärer Infiltration.
In der Tabelle 24 ist der Grad der chronisch villösen Synovialitis in Beziehung zu
dem Chondromalaziegrad am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus
medialis der Ulna dargestellt.
Tabelle 24: Grad der chronisch villösen Synovialitis in Beziehung zu dem Grad der chondromalazie-ähnlichen Veränderung am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna
Chondromalaziegrad chronisch villöse Synovialitis 1 2 3
Summe
geringgradig 10 13 3 26 mittelgradig 3 4 2 9
Die histopathologische Untersuchung von 22 Knorpelbiopsien aus dem Bereich des
chondromalazie-ähnlich veränderten Knorpelgewebes zeigte eine
Knorpeldegeneration in Form von einer fibrillären Auffaserung der Knorpeloberfläche
mit Einzelzellnekrosen und Brutkapseln der Chondrozyten.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
92
2.2. Usuren
2.2.1. Vorkommen und Häufigkeit
Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 24 Hunde mit Usuren der
Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea
humeri vorgestellt. Bei einem Patienten trat die Erkrankung beidseitig auf, so dass
insgesamt 25 Gelenke in die Untersuchung einbezogen wurden.
In der Tabelle 25 wird die Verteilung der Patienten in den Jahren 1996 –2000
dargestellt.
Über den Zeitraum von fünf Jahren ist eine stetige Zunahme der betroffenen Hunde
festzustellen.
Tabelle 25: Verteilung der Patienten mit Usuren der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri im Zeitraum vom 01.01.1996 bis zum 31.12.2000
Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 3 2 4 6 9 24
Gelenke 3 2 4 7 9 25
2.2.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung
Insgesamt waren zwölf Rassen vertreten. Der Deutsche Schäferhund lag mit 37%
(9/24) an der Spitze, gefolgt vom Labrador Retriever mit 16,6% (4/24) und dem
Berner Sennenhund mit 8,3% (2/24). Andere Rassen traten nur mit jeweils einem
Fall auf. Das durchschnittliche Gewicht lag bei 34,5 Kilogramm. Alle betroffenen
Hunde zählten zu den mittelgroßen (15-25 kg) oder großen (über 25 kg) Rassen.
Weibliche Patienten waren mit 37,5% (9/24) weniger betroffen als männliche
Patienten mit 62,5% (15/24). Der sich daraus ergebende Geschlechtsquotient betrug
1,7:1. Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in der Tabelle 26 dargestellt.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
93
Tabelle 26: Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde, die Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri aufweisen
Geschlecht Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich
Anzahl der betroffenen Gelenke
Dt. Schäferhund 9 6 3 9 Labrador Retriever 4 2 2 4 Berner Sennenhund 2 1 1 2 Entlebucher 1 1 0 1 Bearded Collie 1 1 0 1 Elo 1 1 0 1 Mischling 1 1 0 1 Golden Retriever 1 1 0 1 Rottweiler 1 0 1 1 Am.Schäferhund 1 1 0 2 Am. Staff. Terr. 1 0 1 1 Bull Terrier 1 0 1 1 gesamt 24(100%) 15(62,5%) 9(37,5%) 25
In der Tabelle 27 ist die Rassenverteilung der Hunde mit Usuren der Gelenkflächen
des Ellbogengelenkes in bezug zur Klinikpopulation im gleichen Zeitraum dargestellt.
Die erste Spalte gibt die Anzahl der Hund einer Rasse an, bei denen die
Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren diagnostiziert wurde. In der zweiten
Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte
gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse innerhalb der Klinikpopulation an und die
vierte Spalte den prozentualen Anteil der Rasse zur Gesamtzahl der Klinikpopulation.
Die fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der Hunde mit Usuren innerhalb einer
Rasse dar.
Von den Rassen, die mit mindestens zwei Hunden vertreten waren, zeigte der
Labrador Retriever mit 0,6% die höchste Erkrankungshäufigkeit in der Rasse, gefolgt
vom Deutschen Schäferhund mit 0,33% und dem Berner Sennenhund mit 0,27%.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
94
Tabelle 27: Anzahl der Hunde mit Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri im Verhältnis zur Rassenverteilung im Zeitraum 01.01.96 bis 31.12.2000
Patientenpopulation n=24
Klinikpopulation n=31050 Rasse Anzahl der
Hunde Häufigkeit in %
Anzahl der Hunde
Häufigkeit in %
Erkrankungs-häufigkeit in der Rasse in %
Dt. Schäferhund 9 37,5 2720 8,8 0,33 Labrador Retriever 4 16,7 663 2,1 0,60 Berner Sennenhund 2 8,3 746 2,4 0,27
sonstige 9 37,5 ----- ---- -----
2.2.3. Altersverteilung
Die Mehrzahl der Patienten wurde im Alter zwischen drei und sieben Jahren operiert
(62,4%). Der Beginn der Lahmheit wurde von 75 % der Patientenbesitzer im Alter
zwischen zwei und sieben Jahren beobachtet. Die prozentuale Altersverteilung ist in
der Tabelle 28 angegeben. Der jüngste Patient war fünf Monate und der älteste
Patient zehn Jahre alt. Das durchschnittliche Alter betrug vier Jahre und acht
Monate.
Eine Altersgruppe, in der die Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus
coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri vermehrt eine Lahmheit
hervorriefen bzw. diese diagnostiziert wurde, ließ sich in der Untersuchung nicht
feststellen.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
95
Tabelle 28: Altersverteilung der Hunde mit Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri zum Zeitpunkt des operativen Eingriffes bzw. des Lahmheitsbeginns
Operation Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) %
bis 6 Monate 1 4,2 2 8,3 bis 12 Monate 1 4,2 2 8,3 bis 2 Jahre 3 12,5 1 4,2 bis 3 Jahre 0 0 3 12,5 bis 4 Jahre 5 20,8 2 8,3 bis 5 Jahre 2 8,3 3 12,5 bis 6 Jahre 5 20,8 6 25 bis 7 Jahre 3 12,5 4 16,7 älter 4 16,7 1 4,2 Summe 24 100 24 100
2.2.4. Anamnese und Diagnose
Die Dauer der Lahmheit vor dem Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik betrug im
Mittel sechs Monate. Bei 62,5% der Patienten wurde vom Besitzer eine
Lahmheitsdauer zwischen einem und sieben Monaten angegeben. Die kürzeste
Lahmheitsdauer betrug eine Woche, die längste zwei Jahre.
54,2% der Hunde (13/24) mit Usuren der Gelenkflächen zeigten besonders nach
Ruhephasen und nach geringer Belastung eine zeitweise Lahmheit. In 45,8% der
Fälle (11/24) konnte eine permanente Lahmheit festgestellt werden. Insgesamt
wurden 14 (58,3%) von den 24 betroffenen Tieren vor der Vorstellung in der Klinik
vom Haustierarzt medikamentös vorbehandelt. Die Dauer und das Auftreten der
Lahmheit sowie die durchgeführte Vorbehandlung sind in der Tabelle 29 dargestellt.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
96
Tabelle 29: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie medikamentöse Vorbehandlung durch den Haustierarzt
In der Tabelle 30 ist der Arthrosegrad in bezug zum Alter des Patienten bei der
Erstvorstellung in der Klinik angegeben.
Bereits zum Zeitpunkt des operativen Eingriffs lagen bei 88% der Patienten
Arthrosen 2. bzw. 3. Grades vor. Arthrosen des 1. und 4. Grades sowie keine
Arthrose wurden röntgenologisch bei jeweils einem Hund nachgewiesen. Zwischen
dem Alter und dem Arthrosegrad lässt sich keine Auffälligkeit nachweisen
(p=0,7077).
(n) Hunde Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer
ja nein ständig zeitweise bis 2 Wochen 0 0 0 0 0 bis 3 Wochen 2 0 2 2 0 bis 1 Monat 0 0 0 0 0 bis 2 Monate 4 1 3 3 1 bis 3 Monate 3 1 2 2 1 bis 5 Monate 6 5 1 1 5 bis 7 Monate 2 2 0 0 2 bis 9 Monate 0 0 0 0 0 bis 1 Jahr 1 1 0 1 0 bis 2 Jahre 4 2 2 2 2 bis 3 Jahre 2 2 0 0 2 Summe 24 14 (58,3%) 10 (41,7%) 11 (45,8%) 13 (54,2%)
Ergebnisse ______________________________________________________________________
97
Tabelle 30: Arthrosegrad der Gelenke prae operationem in bezug zum Alter der Hunde
Arthrosegrad prae operationem Alter 0 1 2 3 4
Summe
bis 6 Monate 0 0 1 0 0 1 6 bis 12 Monate 0 0 1 0 0 1 bis 2 Jahre 0 0 1 2 0 3 bis 3 Jahre 0 0 0 0 0 0 bis 4 Jahre 1 0 2 2 0 5 bis 5 Jahre 0 0 2 0 0 2 bis 6 Jahre 0 0 2 2 1 5 bis 7 Jahre 0 0 2 1 0 3 älter 0 1 2 1 0 4
Summe 1 (4,2%)
1 (4,2%)
13 (54,2%)
8 (33,2%)
1 (4,2%)
24 (100%)
2.2.5. Befunde in der Arthroskopie
Die Usuren der Gelenkflächen am Gelenkknorpel im Bereich des Processus
coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri wurden in 79,2% der Fälle
mit Grad 3 beurteilt. Der Grad 2 lag bei vier Gelenken (16,6%) und der Grad 1 bei
einem Gelenk (4,2%) vor.
Die Gelenke mit dem Usurgrad 3 wiesen in der Mehrzahl der Fälle (65%) eine
Arthrose 2. Grades auf.
Die Tabelle 31 zeigt den Grad der Usuren in Beziehung zum präoperativen
Arthrosegrad.
Zwischen dem Arthrosegrad vor dem operativen Eingriff und den festgestellten
Usurgraden bestand keine deutliche Beziehung (p=0,345).
Ergebnisse ______________________________________________________________________
98
Tabelle 31: Grad der Usuren der Gelenke in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad
Arthrosegrad prae operationem Usur 0 1 2 3 4
Summe
Grad 1 1 0 0 0 0 1 Grad 2 0 1 1 2 0 4 Grad 3 0 0 13 6 1 20 Summe 1 1 14 8 1 25
Bei zehn Gelenken (40%) lagen zusätzlich zu den Usuren ein (n=8) oder zwei bzw.
drei (n=2) Corpora libera vor. Sechs dieser Gelenke zeigten zum Zeitpunkt der
Operation den Arthrosegrad 2 und vier dieser Gelenke den Arthrosegrad 3.
Der Tabelle 32 ist der Grad der Usuren verteilt auf die verschiedenen Altersgruppen
zu entnehmen.
In jeder Altersgruppe traten Usuren mit Grad 3 auf. Eine Korrelation zwischen dem
Alter zum Zeitpunkt des operativen Eingriffes und dem Usurgrad bestand nicht
(p=0,576).
Tabelle 32: Usurgrad in Beziehung zum Alter der Hunde
Usurgrad Alter 1 2 3
Summe
bis 6 Monate 0 0 1 1 bis 12 Monate 0 0 1 1 bis 2 Jahre 0 0 3 3 bis 3 Jahre 0 0 0 0 bis 4 Jahre 1 0 4 5 bis 5 Jahre 0 0 2 2 bis 6 Jahre 0 0 5 5 bis 7 Jahre 0 2 1 3 älter 0 1 3 4 Summe 1 3 20 24
Ergebnisse ______________________________________________________________________
99
2.2.6. Therapie und Ergebnisse
Nach der arthroskopischen Diagnose der Usuren wurden die betroffenen Gelenke
unterschiedlich behandelt. Bei 16 Gelenken wurde der Knochen im gesamten
Bereich der Usuren mit Hilfe eines motorgetriebenen Shavers kürettiert. Eine
Ostektomie des Processus coronoideus medialis der Ulna wurde in neun Fällen
durchgeführt (Tabelle 33).
Tabelle 33: Anzahl der Gelenke mit Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea, bei denen eine Kürettage des Gelenkknorpels bzw. eine Ostektomie erfolgte
Therapiemethode Anzahl der Gelenke Kürettage des Knochens 16 Ostektomie 9 Summe 25
Bei allen der ingesamt 25 arthroskopierten Gelenke erfolgte eine Kontrolle des
Behandlungserfolges nach durchschnittlich 19 Monaten (6 bis 47 Monaten) post
operationem. Der Anteil der in der Klinik und durch Fragebögen kontrollierten Fälle
ist in der Tabelle 34 wiedergegeben
Tabelle 34: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke und Anzahl der Gelenke ohne Kontrolle
Kontrolle Klinik
Kontrolle Fragebogen
ohne Kontrolle Summe
16 9 0 25 64% 36% 0% 100%
Insgesamt wurden 44% der kontrollierten Gelenke (11/25) mit „gut“ beurteilt. Ein
„befriedigendes“ Behandlungsergebnis lag in 52% (13/25) der Fälle vor und ein Fall
Ergebnisse ______________________________________________________________________
100
wurde mit „unbefriedigend“ beurteilt. Bei keinem der Patienten hatte sich der
Bewegungsablauf nach dem Eingriff verschlechtert.
Die Anzahl und die Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit Usuren der
Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea
humeri sind getrennt nach der klinischen Kontrolle und nach der Fragebogenkontrolle
in der Tabelle 35 dargestellt. Tabelle 35: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit Usuren der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri, getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 5 (20%) 6 (24%) 11 (44%) befriedigend 10 (40%) 3 (12%) 13 (52%) unbefriedigend 1 (4%) 0 (0%) 1 (4%) Summe 16 (64%) 9 (36%) 25 (100%)
Nach Angabe der Besitzer betrug die Regenerationszeit der mit „gut“ beurteilten
Hunde durchschnittlich acht Wochen nach dem arthroskopischen Eingriff bis zur
Lahmheitsfreiheit und vollständigen Belastungsfähigkeit. Der kürzeste Zeitraum
betrug einen Monat und der längste betrug drei Monate.
In der Tabelle 36 wird das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Usurgrad der
Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea
humeri dargestellt.
Die Aufstellung zeigt, dass die Gelenke mit dem Usurgrad 3 zu 40% ein „gutes“, zu
55% ein „befriedigendes“ und zu 5% ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis
erzielten. Eine Beeinflussung des Usurgrades auf das Behandlungsergebnis lag nicht
vor (p=0,6481).
Ergebnisse ______________________________________________________________________
101
Tabelle 36: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Grad der Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri
Usurgrad Behandlungsergebnis 1 2 3
Summe
gut 1 2 8 11 befriedigend 0 2 11 13 unbefriedigend 0 0 1 1 Summe 1 4 20 25
Die Tabelle 37 zeigt das Behandlungsergebnis in Beziehung zu dem Grad der
Arthrosen prae operationem. Der Hund ohne eine präoperative Arthrose erzielte ein
„gutes“ Behandlungsergebnis. Ein weiter Fall mit dem Arthrosegrad 1 wurde mit
„befriedigendem“ Behandlungsergebnis bewertet. In der Mehrzahl (67%) der Fälle
wurden die Hunde mit dem präoperativen Arthrosegrad 2 mit einem „guten“
Behandlungsergebnis beurteilt. Hunde mit 3. Grades erzielten überwiegend (67%)
ein „befriedigendes“ Behandlungsergebnis.
Ein Zusammenhang zwischen dem Therapieergebnis und dem Arthrosegrad prae
operationem konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,576). Tabelle 37: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae operationem der Gelenke mit Usuren im Bereich der Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri
Arthrosegrad prae operationem Behandlungsergebnis 0 1 2 3 4
Summe
gut 1 0 8 2 0 11 befriedigend 0 1 5 6 1 13 unbefriedigend 0 0 0 1 0 1 Summe 1 1 12 9 1 25
Hinsichtlich des postoperativen Fortschreitens der Arthrosen konnten die 16 in der
Klinik nachkontrollierten Gelenke berücksichtigt werden.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
102
Die Tabelle 38 stellt den Arthrosegrad prae operationem dem Arthrosegrad post
operationem gegenüber.
Tabelle 38: Arthrosegrad prae operationem von 16 Ellbogengelenken mit Usuren am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri, in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem
Arthrosegrad post operationem Arthrosegrad prae operationem
0 1 2 3 4 Summe
0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 0 1 2 0 0 1 5 2 8 3 0 0 0 6 1 7
Summe 0 1 1 11 3 16
Zur Verdeutlichung der Arthroseentwicklung zeigt Tabelle 39 die Verstärkung der
Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen
Nachkontrolle.
Bei keinem der operativ therapierten Gelenke war, unabhängig vom
Therapieverfahren, eine hochgradige Progression der Arthrosen (um drei Grad)
festzustellen. In 50% der Fälle nahmen die Osteophyten nicht zu, gefolgt von sechs
Gelenken (37,5%) mit einer Zunahme um ein Grad und von sieben Gelenken
(12,5%) mit einer Zunahme um zwei Grad.
Tabelle 39: Verstärkung der Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen Nachkontrolle
Verstärkung der Arthrosegrade um Summe
0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad
8 6 2 0 16
Ergebnisse ______________________________________________________________________
103
Die Tabelle 40 stellt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad post
operationem dar. Die beiden Hunde mit der post operativen Arthrose 1. bzw. 2.
Grades wurden mit einem „befriedigenden“ Behandlungsergebnis bewertet. Die
Mehrzahl der Hunde (64%) mit einer Arthrose 3. Grades wurden mit „befriedigend“
und 36% mit „gut“ beurteilt. Die drei Hunde mit einer Arthrose 4. Grades wurden mit
„gut“, „befriedigend“ und „unbefriedigend“ eingestuft.
Ein auffälliger Zusammenhang zwischen dem Behandlungsergebnis und dem
Arthrosegrad zum Zeitpunkt der Nachkontrolle konnte nicht nachgewiesen werden
(p=0,897). Tabelle 40: Behandlungsergebnis von Ellbogengelenken mit Usuren am Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem
Arthrosegrad post operationem Behandlungsergebnis 0 1 2 3 4
Summe
gut 0 0 0 4 1 5 befriedigend 0 1 1 7 1 10 unbefriedigend 0 0 0 0 1 1 Summe 0 1 1 11 3 16
Die Behandlungsergebnisse unter Berücksichtigung der Therapiemethoden sind in
der Tabelle 41 dargestellt. Die alleinige Entfernung des betroffenen Knochens führte
bei acht Tieren (50%) zu einem „guten“ Therapieergebnis, bei sieben (43,7%) zu
einem „befriedigenden“ und bei einem Hund (6,3%) zu einem „unbefriedigenden“
Ergebnis. Ein „gutes“ Behandlungsergebnis wurde bei drei (33,3%) Patienten nach
Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna
beobachtet und bei sechs Hunden (66,7%) konnte damit ein „befriedigendes“
Therapieergebnis erzielt werden. Kein Hund dieser Gruppe wies ein
„unbefriedigendes“ Therapieergebnis auf.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
104
Tabelle 41: Therapieergebnis der Ellbogengelenke in Beziehung zur angewandten Therapiemethode
Therapieergebnis Therapiemethode 1 2 3
Summe
Kürettage des Knochens 8 (50%) 7 (43,7%) 1 (6,3%) 16(100%)Ostektomie 3 (33,3%) 6 (66,7%) 0 9 (100%)Summe 11 13 1 25
1 = gut; 2 = befriedigend; 3 = unbefriedigend
Hinsichtlich einer Verbesserung der Lahmheit zeigten nach der Kürettage des
veränderten Knochens 93,3% der Fälle zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine
Verbesserung der Lahmheit. Im Vergleich dazu führte bei 100% der Fälle eine
Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna zu
einer Verbesserung der Lahmheit.
Bei dem Vergleich der postoperativen Arthroseentwicklung zwischen den beiden
Verfahren Kürettage des Knochens und Ostektomie des Processus coronoideus
medialis der Ulna betragen die Differenzen bei der Arthroseverstärkung um ein bzw.
zwei Grad weniger als sieben Prozent, bei den um vier Grad und bei denen ohne
Verstärkung der Arthrosen (Grad 0) liegt keine Differenz vor. Zu berücksichtigen ist
hierbei die geringe Anzahl der Gelenke (6/10).
Die Tabelle 42 stellt die postoperative Arthroseentwicklung den unterschiedlichen
Therapiemethoden gegenüber.
Tabelle 42: Vergleich der post operativen Arthroseentwicklung und der unterschiedlichen Therapiemethoden
Verstärkung der Arthrosen um Therapiemethode 0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad
Summe
Kürettage des Knorpels 5 (50%) 4 (40%) 1 (10%) 0 10 Ostektomie 3 (50%) 2 (33,3%) 1 (16,7%) 0 6 Summe 8 (50%) 6 (37,5%) 2 (12,5%) 0 16
Ergebnisse ______________________________________________________________________
105
2.2.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen
Bei der Untersuchung des Blutes von zehn Hunden auf Borrelioseantikörper wurde
bei drei Hunden ein positiver Antikörpertiter gemessen, bei sechs ein negativer
Antikörpertiter und in zwei Fällen lag der Antikörpertiter im Grenzbereich. Die Tabelle
43 zeigt das Behandlungsergebnis in bezug zum präoperativ gemessenen
Borreliosetiter. Bei einem Hund mit einem „befriedigenden“ Behandlungsergebnis lag
der Antikörper-Titer im Grenzbereich.
Tabelle 43: Behandlungsergebnis in Beziehung zum präoperativ gemessenen Borreliosetiter
Behandlungsgergebnis Borreliosetiter gut befriedigend unbefriedigend Summe
negativ 1 5 1 7 positiv 1 0 0 1 Grenzwert 1 1 0 2 Summe 3 6 1 10
Die Durchführung des Waaler-Rose-Tests ergab bei vier von acht Hunden einen
positiven Titer der Rheumafaktoren, bei drei von acht einen negativen und bei einem
Hund einen fraglichen Titer. Keiner der Hunde mit einem positiven Titer der
Rheumafaktoren oder einem Titer im Grenzbereich wurde mit einem
„unbefriedigenden“ Behandlungsergebnis beurteilt.
In der Tabelle 44 ist das Behandlungsergebnis in Beziehung zu den präoperativ
ermittelten Rheumafaktoren dargestellt.
Tabelle 44: Behandlungsergebnis in Beziehung zu den präoperativ gemessenen Rheumafaktoren
Behandlungsergebnis Rheumafaktoren gut Befriedigend unbefriedigend Summe
negativ 0 3 0 3 positiv 1 3 0 4 fraglich 0 1 0 1 Summe 1 7 0 8
Ergebnisse ______________________________________________________________________
106
Bei acht der 25 Gelenke mit Usuren der Gelenkfläche des Processus coronoideus
der Ulna und der Trochlea humeri wurde eine histopathologische Untersuchung der
Synovialis durchgeführt. Die Synovialis wies in zwei Fällen eine geringgradige, in
einem Fall eine mittelgradige und in drei Fällen eine hochgradige chronische villöse
Synovialitis mit lymphoplasmazellulärer Infiltration auf.
In der Tabelle 45 ist der Grad der chronisch villöse Synovialitis in Beziehung zu dem
Usurgrad dargestellt. Bei Ellbogengelenken mit dem Usurgrad 3 konnte eine
chronisch villöse Synovialitis unterschiedlichen Grades festgestellt werden.
Tabelle 45: Grad der chronisch villösen Synovialitis in Beziehung zu dem Usurgrad
Usurgrad chronisch villöse Synovialitis 1 2 3
Summe
geringgradig 0 2 2 4 mittelgradig 0 0 1 1 hochgradig 0 0 3 3 Summe 0 2 6 8
Ergebnisse ______________________________________________________________________
107
2.3. Arthropathia deformans
2.3.1. Vorkommen und Häufigkeiten
Innerhalb des Untersuchungszeitraums von fünf Jahren wurden in der Klinik für
kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover insgesamt 16 Hunde
vorgestellt, bei denen röntgenologisch im Ellbogengelenk eine Arthropathia
deformans unterschiedlichen Grades festgestellt wurde, aufgrund derer die
arthroskopische Untersuchung erfolgte. Bei keinem dieser Gelenke wurden außer
den Arthrosen weitere makroskopischen Befunde am Gelenkknorpel erhoben.
In der Tabelle 46 wird die Verteilung der Patienten mit einer Arthropathia deformans
des Ellbogengelenkes in den Jahren 1996 bis 2000 dargestellt.
Seit 1998 ist die Anzahl der arthroskopierten Ellbogengelenke mit dem alleinigen
Befund Arthropathia deformans rückläufig.
Tabelle 46: Verteilung der Hunde mit einer Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes im Zeitraum vom 01.01.1996 bis 31.01.2000
Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 SummeHunde 1 6 4 3 2 16
2.3.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung
Von insgesamt 16 betroffenen Hunden neun verschiedener Rassen war der
Mischling mit vier Tieren (25%) am häufigsten vertreten. Mit jeweils zwei Hunden
(12,5%) war der Berner Sennenhund, der Elo, der Golden Retriever und der
Rottweiler vertreten. Die anderen Rassen traten jeweils nur einmal auf.
Die weiblichen Hunde waren mit 56,2% (9/16) häufiger vertreten als die männlichen
Patienten mit 43,8% (7/16). Der sich daraus ergebende Geschlechtsquotient betrug
1,3:1. Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in Tabelle 47 dargestellt.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
108
Das durchschnittliche Körpergewicht der Hunde zum Zeitpunkt des chirurgischen
Eingriffs lag bei 32 kg, wobei der leichteste Hund ein Teckel mit 9 kg und der
schwerste Hund eine Deutsche Dogge mit 69 kg war.
Tabelle 47: Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde, die eine Arthropathia deformans unterschiedlichen Grades im Ellbogengelenk aufweisen
Geschlecht Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich
Mischling 4 0 4 Berner Sennenhund 2 1 1 Elo 2 1 1 Golden Retriever 2 1 1 Rottweiler 2 0 2 Dt. Langhaar 1 1 0 Dt. Schäferhund 1 1 0 Gordon Setter 1 1 0 Teckel 1 1 0 gesamt 16 7 9
In der Tabelle 48 ist die Rassenverteilung der Hunde mit einer Arthropathia
deformans des Ellbogengelenkes in bezug zur Klinikpopulation im gleichen Zeitraum
dargestellt. Die erste Spalte gibt die Anzahl der Hunde einer Rasse an, bei denen die
Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren diagnostiziert wurde. In der zweiten
Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte
gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse in der Klinikpopulation an und die vierte
Spalte den prozentualen Anteil der Rasse an der gesamten Klinikpopulation. Die
fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der Hunde mit einer Arthropathia
deformans an der Gesamtzahl der Hunde einer Rasse dar. Der Elo zeigte die
höchste Erkrankungshäufigkeit innerhalb der Rasse von 1,5% Prozent.
Berücksichtigt werden muß der geringe prozentuale Anteil dieser Rasse an der
Klinikpopulation (0,65%).
Ergebnisse ______________________________________________________________________
109
Tabelle 48: Anzahl der Hunde mit einer Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes im Verhältnis zur Rassenverteilung der Klinikpopulation im Zeitraum 01.01.96 bis 31.12.2000
Patientenpopulation n=16
Klinikpopulation n=31050 Rasse Anzahl der
Hunde Häufigkeit in %
Anzahl der Hunde
Häufigkeit in %
Erkrankungs-häufigkeit in der Rasse in
% Mischling 4 25 6990 22,5 0,06 Berner Sennenhund
2 12,5 746 2,4 0,27
Elo 2 12,5 132 0,65 1,5 Golden Retriever 2 12,5 1058 3,4 0,19 Rottweiler 2 12,5 935 3,0 0,21 sonstige 4 25 ----- ---- -----
2.3.3. Altersverteilung
Die Altersverteilung der Patienten mit einer Arthopathia deformans unterschiedlichen
Grades des Ellbogengelenkes zum Zeitpunkt der Operation und der Beginn der
Lahmheit ist in der Tabelle 49 dargestellt. Die Patienten waren zum Zeitpunkt ihrer
Vorstellung in der Klinik älter als sechs Monate. 12,5% der Hunde (2/16) waren unter
einem Jahr alt. Der jüngste Patient war zehn Monate alt, der älteste war acht Jahre
und sechs Monate alt. Das Durchschnittsalter betrug zwei Jahre und zehn Monate.
Der Beginn der Lahmheit wurde bei 18,8% der Hunde vor Vollendung des ersten
Lebensjahres beobachtet. 50% der Hund wurde im Alter zwischen zwei und drei
Lebensjahr vorgestellt.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
110
Tabelle 49: Altersverteilung der Hunde mit einer Arthropathia deformans zum Zeitpunkt der Operation bzw. zum Zeitpunkt des Lahmheitsbeginns
Operation Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) %
bis 6 Monate 0 0 0 0 bis 12 Monate 2 12,5 3 18,8 bis 2 Jahre 4 25 4 25 bis 3 Jahre 4 25 4 25 bis 4 Jahre 1 6,3 1 6,3 bis 5 Jahre 4 25 3 18,8 älter 1 6,3 1 6,3 Summe 16 100 16 100
2.3.4. Anamnese und Diagnose
Die Dauer und das Auftreten der Lahmheit vor dem Zeitpunkt der Vorstellung in der
Klinik sind aus der Tabelle 50 zu ersehen. Die Mehrzahl (87,5%) der Hunde wurde
innerhalb der ersten fünf Monate nach dem Lahmheitsbeginn vorgestellt. Die
angegebene Lahmheitsdauer betrug im Mittel 4 Monate, wobei der kürzeste Zeitraum
bei fünf Wochen und der längste bei einem Jahr lag. Eine ständige Lahmheit lag bei
sieben Hunden (43,8%) vor, dagegen lahmten neun Hunde (56,2%) nur zeitweise,
besonders nach Ruhe und geringer Belastung.
Ein auslösendes Moment für das Auftreten der Lahmheit ließ sich nicht ermitteln.
Lediglich ein Besitzer berichtete von einem Trauma, das sich unmittelbar vor Beginn
der Lahmheit ereignet hat Insgesamt wurden elf (68,8%) von den 16 betroffenen
Tieren vor der Vorstellung in der Klinik vom Haustierarzt medikamentös
vorbehandelt. Die Dauer und das Auftreten der Lahmheit sowie durchgeführte
Vorbehandlung sind in Tabelle 50 dargestellt.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
111
Tabelle 50: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie Vorbehandlung durch den Haustierarzt
Bei den 16 Gelenken, die eine Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes
aufwiesen, wurde anhand der angefertigten Röntgenaufnahmen der Arthrosegrad
bestimmt. Mit 62,5% war der Anteil der Gelenke (10/16), die präoperativ
röntgenologisch den Arthrosegrad 1 aufwiesen, am größten. Bei fünf Gelenken
(31,25%) wurde der Arthrosegrad 2 und bei einem Gelenk (6,25%) der Arthrosegrad
3 festgestellt. In Tabelle 51 ist der Arthrosegrad in bezug zum Alter der Patienten bei
der Erstvorstellung in der Klinik zu ersehen.
Es bestand keine Beziehung zwischen dem Arthrosegrad und dem Alter (p=0,7023),
konnte nicht nachgewiesen werden.
Tabelle 51: Arthrosegrad der Gelenke in Beziehung zum Alter zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik
Arthrosegrad prae operationem Alter 1 2 3 4
Summe
bis 6 Monate 0 0 0 0 0 6 bis 12 Monate 2 0 0 0 2 bis 2 Jahre 2 2 0 0 4 bis 3 Jahre 2 1 1 0 4 bis 4 Jahre 1 0 0 0 1 bis 5 Jahre 3 1 0 0 4 älter 0 1 0 0 1 Summe 10 5 1 0 16
Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer (n) Hunde ja nein ständig zeitweise
bis 1 Monat 0 0 0 0 0 bis 2 Monate 4 3 1 2 2 bis 3 Monate 5 3 2 2 3 bis 4 Monate 2 1 1 1 1 bis 5 Monate 3 2 1 1 2 über 5 Monate 2 2 0 1 1 Summe 16 11 5 7 9
Ergebnisse ______________________________________________________________________
112
2.3.5. Befunde der Arthroskopie
In sieben der 16 Gelenke konnten in der arthroskopischen Untersuchung
Osteophyten im Bereich des medialen Processus coronoideus diagnostiziert werden.
In allen Gelenken wurde makroskopisch eine Synovialitis unterschiedlichen Grades
diagnostiziert. Eine geringgradige Synovialitis lag in fünf Gelenken vor, eine
mittelgradige in vier und eine hochgradige Synovialitis wurde in sieben Gelenken
diagnostiziert. In der Tabelle 52 wird der Grad der makroskopisch diagnostizierten
Synovialitis in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad dargestellt. Bei dem
Arthrosegrad 1 lag fünfmal eine geringgradige, zweimal eine mittelgradige und
dreimal eine hochgradige Synovialitis vor. Die Gelenke mit dem Arthrosegrad 2
wiesen zweimal eine geringgradige und dreimal eine hochgradige Synovialitis auf. In
dem Gelenk mit dem Arthrosegrad 3 wurde eine hochgradige Synovialitis
diagnostiziert.
Tabelle 52: Grad der makroskopisch diagnostizierten Synovialitis im Ellbogengelenk in Beziehung zum präoperativen Arthrosegrad
Arthrosegrad prae operationem Synovialitis
1 2 3 4 Summe
geringgradig 5 0 0 0 5 mittelgradig 2 2 0 0 4 hochgradig 3 3 1 0 7 Summe 10 5 1 0 16
Bei neun der 16 Gelenke mit einer Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes
wurde eine histopathologische Untersuchung der Synovialis durchgeführt. Die
Synovialis zeigte in jeweils drei Fällen eine geringgradige, eine mittelgradige und
eine hochgradige chronische villöse Synovialitis mit lymphoplasmazellulärer
Infiltration.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
113
In der Tabelle 53 wird die makroskopisch diagnostizierte Synovialitis der histologisch
bestimmten Synovialitis gegenübergestellt. Aus der Tabelle geht hervor, dass
übereinstimmend eine entzündliche Veränderung der Synovialis festgestellt wurde,
allerdings stimmt die Diagnose des Grades nur in drei Fällen überein. In sechs Fällen
wird histologisch ein geringerer Grad (n=3) oder ein höherer Grad (n=3) angeben.
Tabelle 53: Grad der makroskopisch diagnostizierten Synovialitis im Ellbogengelenk in Beziehung zum histologisch diagnostizierten Grad der Synovialitis
Synovialitis histologisch Synovialitis makroskopisch geringgradig mittelgradig hochgradig
Summe
geringgradig 2 1 0 3 mittelgradig 1 0 2 3 hochgradig 0 2 1 3 Summe 3 3 3 9
2.3.6. Therapie und Ergebnisse
In Zuge der arthroskopischen Untersuchung wurden die betroffenen Gelenke
unterschiedlich behandelt. In zwölf Fällen wurde außer der Gelenklavage keine
weitere Behandlung durchgeführt. Eine Kürettage der Osteophyten im Bereich des
medialen Processus coronoideus der Ulna erfolgte bei vier Gelenken. Die Tabelle 54
stellt die Anzahl der Gelenke, die mit der jeweiligen Therapiemethode behandelt
wurden, dar.
Tabelle 54: Anzahl der Gelenke mit einer Arthropathia deformans, bei denen eine Gelenklavage bzw. Kürettage der Osteophyten erfolgte Therapiemethode Anzahl der Gelenke Gelenklavage 12 Kürettage der Osteophyten 4 Summe 16
Ergebnisse ______________________________________________________________________
114
Eine Nachkontrolle der Gelenke mit Arthropathia deformans des Ellbogengelenkes
konnte bei 14 Fällen erfolgen und fand frühestens sechs Monate und längstens drei
Jahre und acht Monate nach der Erstvorstellung in der Klinik statt. Bei sechs
Gelenken erfolgte eine klinische und röntgenologische Untersuchung der betroffenen
Gelenke, bei acht Gelenken wurden die Besitzer mit Hilfe eines Fragebogens zur
Funktionalität der betroffenen Gliedmaße befragt. Bei zwei Tieren war eine
Nachkontrolle nicht möglich, da die Besitzer unbekannt verzogen waren. Der Anteil
der in der Klinik und durch Fragebogen kontrollierten Fälle ist in der nachfolgenden
Tabelle 55 wiedergegeben. Tabelle 55: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke
Kontrolle Klinik
Kontrolle Fragebogen
ohne Kontrolle Summe
6 37,5%
8 50%
2 12,5%
16 100%
Mit dem Behandlungsergebnis „gut“ wurden vier Fälle von 14 Fällen drei mit
„befriedigend“ sieben von 14 mit „unbefriedigend“ gewertet. Bei keinem der Patienten
hatte sich der Bewegungsablauf nach dem Eingriff verschlechtert.
Die Anzahl und die Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer
Arthropathia deformas sind getrennt nach klinischer Kontrolle und nach
Fragebogenkontrolle in der Tabelle 56 dargestellt.
Tabelle 56: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer Arthropathia deformans getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 2 (14,3%) 2 (14,3%) 4 (28,6%) befriedigend 0 (0%) 3 (21,4%) 3 (21,4%) unbefriedigend 4 (28,6%) 3 (21,4%) 7 (50%) Summe 6 (42,9%) 8 (57,1%) 14 (100%)
Ergebnisse ______________________________________________________________________
115
Nach Angabe der Besitzer betrug die Regenerationszeit der mit „gut“ beurteilten
Hunde durchschnittlich einen Monat nach dem arthroskopischen Eingriff bis zur
Lahmheitsfreiheit und vollständigen Belastungsfähigkeit. Die kürzeste
Regenerationszeit betrug einen Tag und die längste zwei Monate.
Die Tabelle 57 zeigt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae
opertionem. Die Hunde mit dem Arthrosegrad 1 bzw. 2 zeigten in der Mehrzahl der
Fälle (56% bzw. 50%) ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis. Der Hund mit
dem praeoperativen Arthrosegrad 3 wurde mit einem „befriedigenden“
Behandlungsergebnis bewertet. Ein Zusammenhang zwischen dem
Therapieergebnis und dem Arthrosegrad prae operationem lag nicht vor (p=0,209).
Tabelle 57: Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad prae operationem
Arthrosegrad prae operationem Behandlungsergebnis 1 2 3 4
Summe
gut 3 1 0 0 4 befriedigend 1 1 1 0 3 unbefriedigend 5 2 0 0 7 Summe 9 4 1 0 14
Hinsichtlich des postoperativen Fortschreitens der Arthrosen konnten die in der Klinik
nachkontrollierten Gelenke (n=6) berücksichtigt werden. Die Tabelle 58 stellt den
Arthrosegrad prae operationem dem Arthrosegrad post operationem gegenüber.
Tabelle 58: Arthrosegrad prae operationem von Ellbogengelenken mit einer Arthropathia deformans in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem
Arthrosegrad post operationem Arthrosegrad prae operationem
0 1 2 3 4 Summe
0 0 0 0 0 0 0 1 0 3 0 1 0 4 2 0 0 2 0 0 2 3 0 0 0 0 0 0
Summe 0 3 2 1 0 6
Ergebnisse ______________________________________________________________________
116
Zur Verdeutlichung der Arthroseentwicklung zeigt Tabelle 59 die Verstärkung der
Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen
Nachkontrolle. Nur bei einem Gelenk kam es zu einer Progression der Arthrosen um
zwei Grad. In fünf von sechs Gelenken nahmen die Osteophyten nicht zu.
Tabelle 59: Verstärkung der Arthrose im Zeitraum zwischen der Operation und der röntgenologischen Nachkontrolle
Verstärkung der Arthrosegrade um Summe
0 Grad 1 Grad 2 Grad 3 Grad
5 0 1 0 6
Die Tabelle 60 stellt das Behandlungsergebnis in Beziehung zum Arthrosegrad post
operationem dar. Die Hunde mit dem post operativen Arthrosegrad 1 wurden einmal
mit „gut“ und zweimal mit „unbefriedigend“ beurteilt. Zwei Hunde mit Grad 2 erzielten
ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis und ein Hund mit Grad 3 ein „gutes“.
Tabelle 60: Behandlungsergebnis der Gelenke mit Arthropathia deformans in Beziehung zum Arthrosegrad post operationem
Arthrosegrad post operationem Behandlungsergebnis 1 2 3 4
Summe
gut 1 0 1 0 2 befriedigend 0 0 0 0 0 unbefriedigend 2 2 0 0 4 Summe 3 2 1 0 6
Die Ergebnisse der Therapiemethoden sind in Tabelle 61 dargestellt. Nach einer
Gelenklavage zeigten drei von zehn Patienten ein „gutes“, zwei Patienten ein
Ergebnisse ______________________________________________________________________
117
„befriedigendes“ und fünf von zehn Hunden ein „unbefriedigendes“ Ergebnis. Die
Kürettage der Osteophyten im Bereich des medialen Processus coronoideus
medialis der Ulna führte jeweils bei einem Tier zu einem „guten“ bzw.
„befriedigenden“ Ergebnis. Ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis lag bei zwei
Hunden vor.
Tabelle 61: Therapieergebnis der Ellbogengelenke in Beziehung zur angewandten Therapiemethode
Therapieergebnis Therapiemethode 1 2 3
Summe
Gelenklavage 3 2 5 10 Kürettage der Osteophyten 1 1 2 4 Summe 4 3 7 14 1 = gut; 2 = befriedigend; 3 = unbefriedigend
Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung zeigten hinsichtlich einer Verbesserung der
Lahmheit sowohl nach der Gelenklavage, als auch nach der Kürettage der
Osteophyten die Hälfte der Patienten eine Verbesserung. Die Therapieverfahren
wiesen hinsichtlich der Lahmheitsverbesserung keinen Unterschied auf.
2.3.7. Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen
Nach der Untersuchung des Blutes von elf Hunden auf Borrelioseantikörper wurde
bei zwei Hunden ein positiver und bei neun Hunden ein negativer Antikörpertiter
gemessen. Die Tabelle 62 zeigt das Behandlungsergebnis in bezug zum präoperativ
gemessenen Borreliosetiter. Bei den fünf Hunden mit „unbefriedigendem“
Behandlungsergebnis waren die Antikörpertiter negativ.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
118
Tabelle 62 : Behandlungsergebnis in Beziehung zum präoperativ gemessenen Borreliosetiter
Behandlungsergebnis Borreliosetiter gut befriedigend unbefriedigend Summe
negativ 1 2 5 8 positiv 1 1 0 2 Grenzwert 0 0 0 0 Summe 2 3 5 10
Die Durchführung des Waaler-Rose-Test ergab bei vier von elf Hunden einen
positiven Titer der Rheumafaktoren, bei vier Hunden einen negativen und bei drei
einen fraglichen Titer. In der Tabelle 63 ist das Behandlungsergebnis in Beziehung
zu den präoperativ gemessenen Rheumafaktoren dargestellt. Bei den Hunden mit
„unbefriedigendem“ Therapieergebnis lag in zwei Fällen ein positiver Titer der
Rheumafaktoren und in einem Fall ein fraglicher Titer der Rheumafaktoren vor.
Tabelle 63: Behandlungsergebnis in Beziehung zu den zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffes gemessenen Rheumafaktoren
Behandlungsergebnis Rheumafaktoren gut befriedigend unbefriedigend Summe
negativ 2 0 2 4 positiv 0 2 2 4 fraglich 0 1 1 2 Summe 2 3 5 10
Ergebnisse ______________________________________________________________________
119
2.4. Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen
(MEHB)
2.4.1. Vorkommen und Häufigkeiten
Insgesamt 24 Hunde mit einer MEHB wurden innerhalb des
Untersuchungszeitraumes in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen
Hochschule Hannover vorgestellt. Bei drei der 24 Patienten (12,5%) wurde beidseitig
eine MEHB diagnostiziert, so dass insgesamt 27 Gelenke in die Untersuchung
einbezogen wurden.
In der Tabelle 64 wird die Verteilung der Patienten nach Jahren aufgeschlüsselt
dargestellt. In den Jahren 1997 bis 2000 blieb die Anzahl der betroffen Hunde
nahezu gleich.
Tabelle 64: Verteilung der Patienten in dem Zeitraum 01.01. 1996 bis 31.12.2000 mit einer MEHB Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 1 5 5 6 7 24 Gelenke 1 7 5 7 7 27
2.4.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung
Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in Tabelle 65 aufgeführt. Von insgesamt
24 betroffenen Hunden zwölf verschiedener Rassen war der Labrador Retriever mit
acht Tieren (33,3%) am häufigsten erkrankt. Der Berner Sennenhund war mit vier
Hunden (16,6%) vertreten, gefolgt vom Rottweiler und Neufundländer mit jeweils
zwei Hunden. Die anderen Rassen traten jeweils nur einmal auf.
Das Körpergewicht aller Hunde lag über 20 kg. Das durchschnittliche Körpergewicht
der Hunde zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs lag bei 36 kg, wobei der
Ergebnisse ______________________________________________________________________
120
leichteste Hund ein Golden Retriever mit 20 kg und der schwerste Hund eine
Deutsche Dogge mit 70 kg war.
Die männlichen Patienten waren mit 70,8% (17/24) häufiger vertreten als die
weiblichen mit 29,2% (7/24). Der sich daraus ergebende Geschlechtsquotient betrug
2,4:1.
Tabelle 65: Anzahl der Hunde mit einer ein- oder beidseitigen Verkalkung des Weichteilgewebes am medialen Ellbogengelenk, sowie Rassen- und Geschlechtsverteilung
Geschlecht Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich
Anzahl der Gelenke
Labrador Retriever 8 6 2 9 Berner Sennenhund 4 4 0 4 Rottweiler 2 2 0 3 Neufundländer 2 1 1 2 Dt. Dogge 1 1 0 1 Dt. Schäferhund 1 0 1 1 Entlebucher Sennenhund 1 1 0 1 Golden Retriever 1 0 1 1 Irish Setter 1 1 0 1 Kleiner Münsterländer 1 1 0 2 Mastino Napoletano 1 0 1 1 Mischling 1 0 1 1 Summe 24(100%) 17(70,1%) 7(39,2%) 27
In der Tabelle 66 ist die Rassenverteilung der Hunde mit einer MEHB in bezug zur
Klinikpopulation im gleichen Zeitraum dargestellt. Die erste Spalte gibt die Anzahl der
Hund einer Rasse an, bei denen die Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren
diagnostiziert wurde. In der zweiten Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse
der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse in
der Klinikpopulation an und die vierte Spalte den prozentualen Anteil der Rasse an
der gesamten Klinikpopulation. Die fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der
Hunde mit einer Verkalkung des Weichteilgewebes am medialen Ellbogen an der
Ergebnisse ______________________________________________________________________
121
Gesamtzahl der Hunde einer Rasse dar. Der Labrador Retriever zeigte mit 1,1% die
höchste Erkrankungshäufigkeit innerhalb der Rasse.
Tabelle 66: Häufigkeit der betroffenen Rassen im Verhältnis zur Rassenverteilung der Klinikpopulation im Zeitraum vom 1.1.96 bis zum 31.1.2001
Patientenpopulation
n=24
Klinikpopulation
n=34869 Rasse
Anzahl der
Hunde
Häufigkeit
in %
Anzahl der
Hunde
Häufigkeit
in %
Erkrankungs-
häufigkeit in der
Rasse in %
Labrador Retriever 8 33,3 702 2,0 1,1 Berner Sennenhund
4 16,7 747 2,1 0,5
Rottweiler 2 8,3 1062 3,0 0,2 Neufundländer 2 8,3 258 0,7 0,8 Sonstige 8 33,3 ----- ---- -----
2.4.3. Altersverteilung
Die Altersverteilung der Patienten mit einer MEHB zum Zeitpunkt der Operation in
der Klinik und bei der ersten beobachteten Lahmheit durch den Besitzer ist der
Tabelle 67 zu entnehmen.
Das durchschnittliche Alter der betroffenen Hunde zum Zeitpunkt der Operation
betrug 27 Monate alt. Der jüngste Hund war fünf Monate, der älteste Hund sieben
Jahre und acht Monate. 37,5% der Hunde (9/24) waren zum Zeitpunkt der Diagnose
jünger als ein Jahr. Das durchschnittliche Alter, in dem das Auftreten der ersten
Lahmheit von dem Besitzer das erste Mal beobachtet wurde, betrug 20,9 Monate,
wobei der jüngste Hund einen Monat und der älteste sieben Jahre und zwei Monate
alt war. 50% der Hunde waren zum Zeitpunkt des Auftretens der ersten Lahmheit
jünger als ein Jahr.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
122
Tabelle 67: Altersverteilung der Hunde mit MEHB zum Zeitpunkt der Operation bzw. des Lahmheitsbeginns
Alter (n) Hunde Operation
(n) Hunde Lahmheitsbeginn
bis 6 Monate 4 (16,7%) 7 (29,2%) bis 12 Monate 5 (20,8%) 5 (20,8%) bis 2 Jahre 5 (20,8%) 3 (12,5%) bis 3 Jahre 2 (8,3%) 3 (12,5%) bis 4 Jahre 2 (8,3%) 0 (0%) bis 5 Jahre 3 (12,5%) 3 (12,5%) bis 6 Jahre 1 (4,2%) 2 (8,3%) bis 7 Jahre 2 (8,3%) 1 (4,2%) Summe 24 (100%) 24 (100%)
2.4.4. Anamnese und Diagnose
Die angegebene Lahmheitsdauer der Hunde vor der Vorstellung in der Klinik betrug
durchschnittlich 6,1 Monate. Bei 17 Hunden (70,8%) lag eine ständige Lahmheit vor,
7 Hunde (29,2%) lahmten nur zeitweise, besonders nach Ruhe und geringer
Belastung. Bei den Hunden ließ sich kein auslösendes Moment für das Auftreten der
Lahmheit ermitteln. Lediglich vier Besitzer berichteten von einem Trauma (Sturz beim
Toben n=2, Verkehrsunfall n=1, Sprung von einer Mauer n=1) unmittelbar vor Beginn
der Lahmheit.
Es konnte eine Beziehung zwischen dem Alter des Hundes und der Dauer der
Lahmheit nachgewiesen werden (p=0,008), dagegen nicht zwischen der
Lahmheitsdauer und dem Auftreten der Lahmheit (zeitweise oder ständig)
(p=0,4241).
Bei 13 der 24 Hunde wurde eine Behandlung mit steroidalen oder nicht-steroidalen
Antiphlogistika vor der Vorstellung in der Klinik für kleine Haustiere beim Haustierarzt
durchgeführt. Die Dauer und das Auftreten der Lahmheit sowie die durchgeführte
Vorbehandlung sind in der Tabelle 68 dargestellt.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
123
Tabelle 68: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie Vorbehandlung durch den Haustierarzt
Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer (n) Hunde ja nein ständig zeitweise
bis 3 Wochen 1 0 1 1 0 bis 1 Monat 0 0 0 0 0 bis 2 Monate 6 1 5 4 2 bis 3 Monate 5 5 0 5 0 bis 5 Monate 4 2 2 1 3 bis 7 Monate 6 4 2 5 1 bis 9 Monate 0 0 0 0 0 bis 1 Jahr 2 1 1 1 1 Summe 24 13 11 17 7
Bei 26 Gelenken konnte die MEHB mit der röntgenologischen Untersuchung im
kraniokaudalen Strahlengang diagnostiziert werden. Die Verkalkung wies keine
Verbindung zum Knochen auf und lag medial des medialen Epikondylus entweder
auf Höhe, oberhalb oder unterhalb des Gelenkspaltes. Im mediolateralen
Strahlengang war die Verkalkung bei zwölf dieser Gelenke zusätzlich deutlich (7/27)
oder nur undeutlich (5/27) zu erkennen (Tabelle 69). Bei einem Gelenk erfolgte die
Diagnose ausschließlich im mediolateralen Strahlengang.
Tabelle 69: Darstellbarkeit der MEHB im jeweiligen Strahlengang
Darstellbarkeit der Verkalkung Strahlengang deutlich undeutlich nicht darstellbar
kraniokaudal 26 0 1 mediolateral 7 5 15
In den meisten Fällen (19/27) war röntgenologisch nur ein Verkalkungsherd zu
diagnostizieren. Die Größe dessen lag zwischen 5 x 3 mm und 30 x 12 mm. Bei
sechs Gelenken waren zwei Kalzifikationen vorhanden und bei einem Gelenk drei.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
124
Bei allen 27 Gelenken konnte anhand der angefertigten Röntgenaufnahmen der
Arthrosegrad bestimmt werden. Fünf (5/27) der Gelenke (18,5%) wiesen prae
operationem keine röntgenologisch sichtbaren Arthrosen auf, acht (8/27) der
Gelenke (29,6%) wurden mit Arthrosegrad 1 beurteilt. Bei sechs Gelenken (22,2%)
wurde der Arthrosegrad 2, bei fünf (18,5%) der Arthrosegrad 3 und bei drei (11,1%)
der Arthrosegrad 4 festgestellt.
In der Tabelle 70 ist der Arthrosegrad im Vergleich zum Alter der Patienten
aufgeführt. Es lag eine deutliche Beziehung zwischen dem Alter zum Zeitpunkt der
Erstvorstellung und dem Arthosegrad vor (p=0,0001). Ein Zusammenhang zwischen
der Lahmheitsdauer und dem Grad der bestehenden Arthrosen bestand nicht
(p=0,1761).
Tabelle 70: Arthrosegrad der Gelenke prae operationem in bezug zum Alter der Hunde
Arthrosegrad prae operationem Alter 0 1 2 3 4
Summe
bis 6 Monate 3 2 0 0 0 5 bis 12 Monate 2 2 1 0 0 5 bis 2 Jahre 0 3 3 0 0 6 bis 3 Jahre 0 1 0 1 0 2 bis 4 Jahre 0 0 1 1 0 2 bis 5 Jahre 0 0 0 2 1 3 bis 6 Jahre 0 0 0 1 1 2 bis 7 Jahre 0 0 1 0 1 2 Summe 5 8 6 5 3 27
Bei sieben von 21 einseitig betroffenen Hunden zeigte das kontralaterale
Ellbogengelenk bei der röntgenologischen Untersuchung keine Arthrosen. Bei sieben
Gelenken wurde der Arthrosegrad 1, bei fünf Gelenken der Arthrosegrad 2 und bei
zwei Gelenken der Arthrosegrad 3 festgestellt.
Aufgrund einer vorliegenden Lahmheit auf der kontralateralen Seite wurde bei drei
der Gelenke mit dem Arthrosegrad 1 und einem Gelenk mit dem Arthrosegrad 3 eine
Ergebnisse ______________________________________________________________________
125
Arthroskopie durchgeführt. Es wurde in zwei Fällen ein FPC, einmal eine OCD und
einmal ein FPC mit gleichzeitiger OCD diagnostiziert.
Die Ursache der Arthrosen der anderen Gelenke konnte nicht geklärt werden.
Bei 25 Gelenken wurde vor der Resektion der Verkalkung eine arthroskopische
Untersuchung durchgeführt.
Neun Gelenke zeigten keine Veränderung des Gelenkknorpels. In fünf Gelenken lag
ein FPC vor, in einem Gelenk eine OCD. Jeweils ein Gelenk zeigte einen FPC mit
gleichzeitiger OCD und eine IOCH mit gleichzeitiger OCD. Bei zwei weiteren
Gelenken wurde eine chondromalazie-ähnliche Veränderung am Gelenkknorpel im
Bereich des Processus coronoideus medialis diagnostiziert. Hochgradige Usuren am
Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis und der Trochlea
humeri lagen in vier Gelenken vor. Bei einem Gelenk wurde ein Corpus librum
diagnostiziert und ein Gelenk zeigte einen IPA, der bereits ein Jahr zuvor beim
Haustierarzt entfernt wurde.
Die zusätzlich zur MEHB diagnostizierten Erkrankungen in Beziehung zu dem
jeweiligen Arthrosegrad des Gelenkes sind in der Tabelle 71 dargestellt.
Tabelle 71: Arthrosgrad der 25 arthroskopierten Ellbogengelenke mit MEHB differenziert nach den gleichzeitig vorhandenen Erkrankungen im Gelenk zum Zeitpunkt der Diagnosestellung
Arthrosegrad prae operationem Erkrankung 0 1 2 3 4
Summe
FPC 0 2 1 1 1 5 FPC + OCD 1 0 0 0 0 1 OCD 1 0 0 0 0 1 OCD + IOCH 0 1 0 0 0 1 chondromalazie-ähnliche Veränderung 0 1 1 0 0 2
Knorpelusuren 0 0 1 2 1 4 Corpus librum 0 0 1 0 0 1 IPA* 0 0 0 1 0 1 obB 3 4 2 1 1 9 Summe 5 6 6 5 3 25
* Der isolierte Processus anconeus wurde ein Jahr zuvor beim Haustierarzt operativ entfernt
Ergebnisse ______________________________________________________________________
126
Die Lokalisation der Verkalkung der 22 operativ behandelten Gelenke sind der
Tabelle 72 zu entnehmen. Am häufigsten wurden Verkalkungen in der Ansatzsehne
oder im Übergangsbereich vom Muskel zur Sehne des M. flexor digitalis profundus
(n=14) diagnostiziert. Zusätzlich mit einbezogen war der M. flexor digitalis
superficialis bei acht Gelenken und der M. flexor carpi radialis bei drei Gelenken. In
zwei Fällen war die Metaplasie auf die Ansatzsehnen des M. pronator teres begrenzt
und einmal auf den M. flexor carpi ulnaris. Bei weiteren fünf Fällen war die
Ansatzsehne des M. flexor carpi radialis betroffen und dabei auch zusätzlich in drei
Gelenken die Ansatzsehne des M. pronator teres.
Tabelle 72: Lokalisation der Verkalkungen im Weichteilgewebe des medialen Ellbogengelenkes der 22 operativ behandelten Gelenke
Lokalisation der Verkalkung Anzahl der Gelenke M. flexor digitalis profundus 3 M. flexor digitalis profundus + M. flexor digitalis superficialis 8
M. flexor digitalis profundus + M. flexor carpi radialis 3
M. flexor carpi radialis 2 M. pronator teres 2 M. flexor carpi radialis + M. pronator teres 3
M. flexor carpi ulnaris 1 Summe 22
2.4.5. Therapie und Ergebnisse
Von den drei beidseitig betroffenen Hunden wurde einer beidseitig, die beiden
anderen einseitig operiert, da nur einseitig eine Lahmheit vorlag. Zwei einseitig
betroffene Hunde wurden auf Wunsch der Besitzer eingeschläfert, da noch weitere
Erkrankungen an anderen Gelenken (kontralaterales Ellbogen-, Knie-, Hüftgelenk)
vorlagen. Bei einem Hund mit einseitiger MEHB wurde nur der vorliegende FPC
Ergebnisse ______________________________________________________________________
127
reseziert und die Verkalkung belassen. Ein operativer Eingriff mit Entfernung der
Metaplasie wurde demnach in 22 Fällen vorgenommen.
Eine Entfernung der Verkalkung ohne Eröffnung der Gelenkkapsel war bei zehn
Gelenken möglich. Eine Verwachsung der Verkalkung mit der Gelenkkapsel lag bei
elf Gelenken vor. In einem Gelenk lag bei einer Verkalkung eine Verbindung zum
medialen Seitenband vor, das aufgrund dessen zum Teil entfernt werden musste. In
einem anderen Fall befand sich die MEHB in unmittelbarer Nähe der
Sehneninsertion am medialen Epicondylus humeri. Dies hatte zur Folge, dass der
Sehnenstumpf nach der Resektion über einen Bohrkanal an dem medialen
Epikondylus refixiert werden mußte.
Postoperativ wurden Röntgenbilder im mediolateralen und in kraniokaudalen
Strahlengang angefertigt, um zu überprüfen, ob die Kalzifikation vollständig entfernt
wurde. Bei zwei Gelenken zeigten die Kontrollröntgenaufnahmen im mediolateralen
bzw. im kraniokaudalen Strahlengang jeweils noch verbliebene Metaplasieanteile.
Die Nachkontrolle der Gelenke mit MEHB erfolgte frühestens sechs Monate und
längstens 55 Monaten nach der Erstvorstellung in der Klinik. Von den 22 operativ
behandelten Gelenken konnten hinsichtlich des Therapieerfolges 16 klinisch und
sechs mit Hilfe des Fragebogens bewertet werden.
Der Anteil der in der Klinik und durch Fragebogen kontrollierten Fälle ist in der
Tabelle 73 wiedergegeben.
Tabelle 73: Art der Nachkontrolle der Gelenke, bei denen eine Resektion der MEHB durchgeführt wurde
Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe 16
72,7% 6
37,3% 22
100%
16 Gelenke (72,7%), darunter auch der Hund mit beidseitig operativ entfernter
MEHB, konnten mit „gut“ beurteilt werden. Das Behandlungsergebnis „befriedigend“
Ergebnisse ______________________________________________________________________
128
lag bei fünf Hunden (22,7%) vor, wobei diese Hunde eine deutliche Besserung der
präoperativ vorliegenden Lahmheit zeigten. Zu den „befriedigend“ beurteilten Hunden
gehörten auch die beiden Patienten, die beidseitig eine Verkalkung aufwiesen, aber
wegen fehlender Lahmheit nur einseitig operiert worden waren. Auf der nicht
operierten Seite lag zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung auch weiterhin keine
Lahmheit vor. Als „unbefriedigend“ wurde das Behandlungsergebnis eines Falles
gewertet. Bei keinem Patienten hatte sich der Bewegungsablauf nach dem Eingriff
verschlechtert.
Der Hund, bei dem nur der vorliegenden FPC resiziert wurde, wies bei der
Fragebogenkontrolle ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis auf. Dieser Fall ist
in der Tabelle 74 und der Tabelle 75 nicht berücksichtigt.
Die Anzahl und die Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke, bei denen eine
Resektion der Verkalkung durchgeführt wurde, sind getrennt nach klinischer
Kontrolle und nach Fragebogenkontrolle in der Tabelle 74 dargestellt.
Tabelle 74: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke, bei denen eine Resektion der Verkalkung durchgeführt wurde, getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle
Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 12 4 16 befriedigend 4 1 5 unbefriedigend 0 1 1 Summe 16 6 22
In der Tabelle 75 ist das Behandlungsergebnis in bezug zu den zusätzlich im Gelenk
vorliegenden Veränderungen dargestellt. Hieraus geht hervor, dass trotz zusätzlicher
Veränderungen im Gelenk in den meisten Fällen ein „gutes“ Ergebnis erzielt werden
konnte. Drei „befriedigende“ Behandlungsergebnisse bzw. ein „unbefriedigendes“
Behandlungsergebnis wurden in drei Fällen beim Vorliegen von Knorpelusuren und
in einem Fall beim Vorliegen einer chondromalazie-ähnlichen Veränderung am
Gelenkknorpel im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna festgestellt.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
129
Tabelle 75: Behandlungsergebnis in bezug auf die Erkrankungen, die zusätzlich zur Verkalkung im Gelenk vorlagen
Behandlungsergebnis Erkrankung gut befriedigend unbefriedigend
FPC 4 0 0 FPC + OCD 1 0 0 OCD 1 0 0 Chondromalazie 1 1 0 Knorpelusuren 1 2 1 Corpus librum 1 0 0 IPA* 1 0 0 obB 6 2 0 Summe 16 5 1
* Der isolierte Processus anconeus wurde ein Jahr zuvor beim Haustierarzt operativ entfernt
In der Tabelle 76 wird das Behandlungsergebnis in bezug auf den Arthrosegrad, der
zum Zeitpunkt der operativen Entfernung der MEHB vorlag, dargestellt. Alle sechs
als „befriedigend“ bewerteten Gelenke zeigten bereits zum Zeitpunkt der Operation
Arthrosen 2. bzw. 3. Grades. Ein „unbefriedigendes“ Ergebnis wurde bei einem Hund
erzielt, der prae operationem Arthrosen 4. Grades aufwies. Es lag eine auffällige
Beziehung zwischen dem Arthrosegrad prae operationem und dem
Behandlungsergebnis vor (p= 0,002).
Tabelle 76: Behandlungsergebnisse in bezug auf den Arthrosegrad, der zum Zeitpunkt der operativen Entfernung der Verkalkung im Gelenk vorlag
Arthrosegrad prae operationem Behandlungsergebnis
0 1 2 3 4 Summe
gut 5 6 2 2 1 15 befriedigend 0 0 3 2 0 5 unbefriedigend 0 0 0 0 1 1 Summe 5 6 5 4 2 22
Ergebnisse ______________________________________________________________________
130
Bei der röntgenologischen Untersuchung zeigten zwei Gelenke der 16 in der Klinik
kontrollierten Gelenke ein erneute Verkalkung. Die Größe betrug in einem Fall 9 x 4
mm (bei der Resektion 22 x 10 mm) und in dem anderen Fall 17 x 11 mm (bei der
Resektion 12 x 5 mm). Eine Lahmheit wurde bis zum Kontrollzeitpunkt bei keinem
der beiden Hunde beobachtet. Die Beurteilung des Arthrosegrades bei den in der
Klinik kontrollierten Gelenken ergab folgendes Ergebnis: bei acht Gelenken war der
Arthrosegrad unverändert, bei sechs Gelenken nahmen sie um ein Grad und in
jeweils einen Fall um zwei bzw. drei Grade zu. Hinsichtlich des postoperativen
Fortschreitens der Arthrosen konnten in der Tabelle 77 die 16 in der Klinik
nachkontrollierten Gelenke berücksichtigt werden.
Tabelle 77: Entwicklung des Arthrosegrads innerhalb des Zeitraums vom Zeitpunkt des operativen Eingriffes bis zum Zeitpunkt der Nachkontrolle
Arthrosegrad post operationem Arthrosegrad prae operationem 0 1 2 3 4
Summe
0 2 2 0 0 0 4 1 0 0 2 1 1 4 2 0 0 2 2 0 4 3 0 0 0 3 0 3 4 0 0 0 1 0 1
Summe 2 2 4 7 1 16
Der Arthrosegrad der Gelenke, an denen die MEHB nicht resiziert wurde, war
unverändert geblieben.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
131
2.5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH)
2.5.1. Vorkommen und Häufigkeiten
Im Untersuchungszeitraum wurde bei 13 Patienten eine inkomplette Ossifikation des
Condylus humeri (IOCH) diagnostiziert. Bei vier Hunden trat diese Erkrankung an
beiden Ellbogengelenken auf, so dass insgesamt 17 Gelenke in die Untersuchung
einbezogen wurden. In der Tabelle 78 wird die Verteilung der Patienten in den
Jahren 1995 – 2000 dargestellt. Im Jahre 2000 wurde die IOCH im Vergleich zu den
Vorjahren vermehrt diagnostiziert.
Tabelle 78: Verteilung der Patienten mit einer IOCH in dem Zeitraum 1.1.1995 bis 31.12.2000
Jahr 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 1 2 2 1 1 6 13
Gelenke 1 2 3 2 2 7 17
2.5.2. Rassen-und Geschlechtsverteilung
Eine IOCH wurde bei neun Rassen festgestellt. Am häufigsten erkrankt war die
Deutsche Wachtel mit drei Hunden (23,1%), gefolgt vom Deutschen Schäferhund
und Mischling mit jeweils zwei Hunden (15,4%). Die anderen sechs Rassen waren
mit je einem Hund vertreten.
Das Körpergewicht aller betroffenen Hunde lag über 18 kg. Das durchschnittliche
Körpergewicht der Patienten zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs lag bei 28 kg,
wobei der leichteste Hund ein Entlebucher Sennenhund mit 18,5 kg und der
schwerste Hunde ein Deutscher Schäferhund mit 48 kg war.
Bei den männlichen Patienten (9/13) wurde die Veränderung mit 69,2% häufiger
festgestellt als bei den weiblichen (4/13) mit 30,8%. Die Rassen- und
Ergebnisse ______________________________________________________________________
132
Geschlechtsverteilung sowie die Anzahl der betroffenen Gelenke sind in der Tabelle
79 dargestellt.
Tabelle 79: Anzahl der Hunde mit einer ein- oder beidseitigen IOCH sowie Rassen- und Geschlechtsverteilung
Geschlecht Anzahl der Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich betroffenen Gelenke
Deutsche Wachtel 3 1 2 3 Deutscher Schäferhund 2 2 0 2 Mischling 2 2 0 4 Deutsch Drahthaar 1 1 0 2 Entlebucher Sennenhund 1 1 0 0 Labrador Retriever 1 1 0 0 Neufundländer 1 1 0 0 Pon 1 0 1 0 Riesenschnauzer 1 0 1 2 Summe 13 9 4 17
In der Tabelle 80 ist die Rassenverteilung der Hunde mit einer IOCH in bezug zur
Klinikpopulation im gleichen Zeitraum dargestellt. Die erste Spalte gibt die Anzahl der
Hund einer Rasse an, bei denen die Veränderung mindestens bei zwei Einzeltieren
diagnostiziert wurde. In der zweiten Spalte steht der prozentuale Anteil der Rasse
der erkrankten Tiere. Die dritte Spalte gibt die Gesamtzahl der Hunde der Rasse in
der Klinikpopulation an und die vierte Spalte den prozentualen Anteil der Rasse an
der gesamten Klinikpopulation. Die fünfte Spalte stellt den prozentualen Anteil der
Hunde mit einer IOCH an der Gesamtzahl der Hunde einer Rasse dar. Im Vergleich
zum Vorkommen der jeweiligen Rasse in der Klinikpopulation (0,2%) war die
Deutsche Wachtel häufiger (2,1%) erkrankt, als sie als Patient in der Klinik (0,2%)
vorgestellt wurde.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
133
Tabelle 80: Häufigkeit der betroffenen Rassen im Verhältnis zur Rassenverteilung der Klinikpopulation im Zeitraum vom 1.1.1995 bis zum 31.1.2000
Patientenpopulation
n=13
Klinikpopulation
n=68116 Rasse
Anzahl der
Hunde
Häufigkeit
in %
Anzahl der
Hunde
Häufigkeit
in %
Erkrankungs-
häufigkeit in
der Rasse in %
Deutsche Wachtel 3 23,1 143 0,2 2,1 Deutscher Schäferhund 2 15,4 7672 11,3 0,03
Mischling 2 15,4 16751 24,6 0,01 sonstige 6 46,2 ------- ---- ------
2.5.3. Altersverteilung
Das durchschnittliche Alter der Hunde, die mit einer IOCH vorgestellt wurden, betrug
23,4 Monate, wobei der jüngste Hund vier Monate und der älteste fünf Jahre alt war.
53, 8% der Hunde (7/13) waren jünger als ein Jahr. Zum Zeitpunkt des
Lahmheitsbeginns lag das Alter bei allen dieser Hunde unter sechs Monaten. Bei drei
Hunden wurde der Lahmheitsbeginn in einem Alter von über vier Jahren beobachtet.
Die Altersverteilung der Patienten zum Zeitpunkt der Operation in der Klinik und bei
der ersten beobachteten Lahmheit durch den Besitzer ist der Tabelle 81 zu
entnehmen.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
134
Tabelle 81: Altersverteilung der Hunde mit einer IOCH zum Zeitpunkt der Operation und zum Zeitpunkt des Lahmheitsbeginns
Operation Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) %
bis 6 Monate 2 15,4 7 53,9 bis 12 Monate 5 38,4 0 0 bis 2 Jahre 2 15,4 2 15,3 bis 3 Jahre 0 0 0 0 bis 4 Jahre 0 0 1 7,7 bis 5 Jahre 3 23,1 3 23,1 bis 6 Jahre 1 7,7 0 0 Summe 13 100 13 100
2.5.4. Anamnese und Diagnose
Die Lahmheitsdauer zwischen dem Auftreten der ersten Lahmheit und der
Vorstellung in der Klinik wurde von den Besitzern im Mittel mit drei Monaten
angegeben. Vier Wochen betrug die kürzeste und fünf Monate die längste
Lahmheitsdauer. Die beobachtete gering- bis mittelgradige Lahmheit lag bei elf
Hunden ständig vor, bei zwei Hunden nur zeitweise, die besonders nach Ruhe und
starker Belastung lahmten. Die vier Patienten, die an beiden Ellbogengelenken eine
IOCH aufwiesen, zeigten nur eine einseitige Lahmheit. Hinsichtlich der
Lahmheitsursache berichtete nur ein Patientenbesitzer von einem Trauma, die
übrigen konnten keine mögliche Ursache für die Lahmheit ihres Tieres angeben. Vor
der Vorstellung in der Klinik für kleine Haustiere wurden sieben Hunde vom
Haustierarzt mit steroidalen oder nicht-steroidalen Antiphlogistika behandelt. Eine
Lahmheitsfreiheit wurde durch diese Therapie nicht erreicht. Die Dauer und das
Auftreten der Lahmheit sowie eine durchgeführte Vorbehandlung sind in Tabelle 82
dargestellt.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
135
Tabelle 82: Dauer und Auftreten der Lahmheit sowie Vorbehandlung durch den Haustierarzt
Vorbehandlung Auftreten der Lahmheit Dauer (n) Hunde ja nein ständig zeitweise
bis 1 Monat 0 0 0 0 0 bis 2 Monate 1 0 1 1 0 bis 3 Monate 6 3 3 4 2 bis 5 Monate 4 2 2 4 0 bis 7 Monate 2 2 0 2 0 Summe 13 7 6 11 2
Die Diagnosestellung erfolgte bis auf eine Ausnahme durch eine präoperativ
durchgeführte röntgenologische Untersuchung im kraniokaudalen Strahlengang. Bei
vier Hunden konnte an beiden Ellbogengelenken eine IOCH nachgewiesen werden.
Durch eine CT-Untersuchung konnte diese Diagnose bei fünf einseitig und bei zwei
beidseitig betroffenen Hund bestätigt werden. Bei einem Hund wurde die Diagnose
einer IOCH erst in der Arthroskopie gestellt, da das Ellbogengelenk auf der prae
operationem angefertigten Röntgenaufnahme zu stark nach medial eingedreht und
aufgrund von Überlagerungen die Aufhellungslinie nicht erkennbar war.
Anhand der praeoperativ angefertigten Röntgenaufnahmen wurde bei den 17
Gelenken, die eine IOCH aufwiesen, der Arthrosegrad bestimmt. In der Tabelle 83 ist
der Arthrosegrad im Vergleich zum Alter der Patienten aufgeführt. Vier der Gelenke
wiesen zum Zeitpunkt der Vorstellung keine röntgenologisch sichtbaren Arthrosen
auf, zehn der Gelenke wurden mit dem Arthrosegrad 1 und drei mit dem
Arthrosegrad 2 bewertet.
Eine Beziehung zwischen dem Alter der Patienten und dem Arthrosegrad prae
operationem bestand nicht (p=0,3388).
Ergebnisse ______________________________________________________________________
136
Tabelle 83: Arthrosegrad der Gelenke prae operationem in bezug zum Alter der Hunde
Arthrosegrad prae operationem Alter 0 1 2 3 4
Summe
bis 6 Monate 0 1 1 0 0 2 bis 12 Monate 1 4+1* 0 0 0 5+1* bis 2 Jahre 0 2* 2 0 0 2+2* bis 3 Jahre 0 0 0 0 0 0 bis 4 Jahre 0 0 0 0 0 0 bis 5 Jahre 1 2 0 0 0 3 älter 1+1* 0 0 0 0 1+1* Summe 3+1* 7+3* 3 0 0 13+4* * Arthrosegrad der kontralateralen Ellbogengelenke mit IOCH, an denen keine Lahmheit vorlag
Bei zwölf Gelenken wurde eine arthroskopische Untersuchung durchgeführt, wobei in
allen betroffenen Gelenken die IOCH bestätigt und auf weitere Veränderungen hin
untersucht wurde. Bei einem Gelenk erfolgte die Inspektion des medialen
Gelenkabschnitts über eine Arthrotomie.
Bei zwei Gelenken wurde zusätzlich ein FPC diagnostiziert, bei einem Gelenk eine
OCD und bei einem weiteren Gelenk sowohl eine OCD als auch eine MEHB. In
einem Fall lag eine traumatisch bedingte Olekranonfraktur mit Pseudarthrosebildung
vor.
Die im Gelenk diagnostizierten Erkrankungen in Relation zu dem jeweiligen
Arthrosegrad sind in der Tabelle 84 dargestellt.
Tabelle 84: Arthrosegrad der Ellbogengelenke mit IOCH in bezug auf zusätzliche Befunde im Gelenk zum Zeitpunkt der Vorstellung
Arthrosegrad prae operationem Erkrankung 0 1 2 3 4
Summe
FPC 0 2 0 0 0 2 OCD + MEHB 0 0 1 0 0 1 OCD 0 1 0 0 0 1 Olekranonfraktur 0 0 1 0 0 1 Summe 0 3 2 0 0 5
Ergebnisse ______________________________________________________________________
137
2.5.5. Therapie und Ergebnisse
Aufgrund multipler Befunde im Ellbogengelenk und zusätzlicher OCD im
kontralateralen Ellbogengelenk und Kniegelenk wurde ein einseitig betroffener Hund
auf Wunsch des Besitzers euthanasiert. Bei zehn Gelenken erfolgte die chirurgische
Versorgung der IOCH durch eine Kortikaliszugschraube. Von den vier beidseitig
betroffenen Hunden wurde bei drei Hunden jeweils nur ein Gelenk operiert, da die
kontralaterale Gliedmaße keine Lahmheit aufwies. Im vierten Fall wurde lediglich die
Olekranonfraktur mittels Plattenosteosynthese versorgt. Ein einseitig betroffener
Hund wurde nicht chirurgisch versorgt, da er nur zeitweise und dann geringgradig
lahmte.
Die Nachkontrolle der Gelenke erfolgte durchschnittlich nach 26 Monaten. Die
früheste Kontrolle wurde sechs Monate und die späteste 75 Monate nach dem
operativen Eingriff durchgeführt. Elf der 13 erkrankten Hunde wurden
nachuntersucht. Bei einem beidseitig betroffenen Hund wurde der Besitzer mit Hilfe
eines Fragebogens zur Funktionalität der betroffenen Gliedmaße befragt. Bei einem
Hund war der Besitzer unbekannt verzogen. Ein Hund ist euthanasiert worden.
Von den beidseitig betroffenen Hunden wurde jeweils nur das behandelte Gelenk bei
der Beurteilung berücksichtigt. Der Anteil der in der Klinik und durch Fragebogen
nachkontrollierten Fälle ist in der Tabelle 85 wiedergegeben. Tabelle 85: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke
Kontrolle Klinik
Kontrolle Fragebogen
ohne Kontrolle Summe
8 1 2 11
Sieben von elf chirurgisch versorgten Gelenken wurden mit dem
Behandlungsergebnis „gut“ bewertet. Mit „befriedigend“ wurden drei chirurgisch
versorgte Hunde und mit „unbefriedigend“ ein Hund bewertet.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
138
Die Anzahl und die Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit einer IOCH
sind getrennt nach klinischer Kontrolle und nach der Fragebogenkontrolle in der
Tabelle 86 dargestellt.
Tabelle 86: Anzahl und Behandlungsergebnisse der Ellbogengelenke mit IOCH getrennt nach klinischer Kontrolle und nach Fragenbogenkontrolle Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragebogen Summe gut 6 1 7 befriedigend 3 0 3 unbefriedigend 1 0 1 Summe 10 1 11
Der beidseitig betroffene Hund mit einseitiger Olekranonfraktur wurde drei Jahre
nach der Erstversorgung mit einer erneuten ständigen Lahmheit auf dem operierten
Bein vorgestellt. Die Arthrose hatte sich an diesem Bein um ein Grad verstärkt und
die IOCH war immer noch sichtbar. Nach der Entfernung der Implantate aus dem
Olekranon kam es zur deutlichen Besserung der Lahmheit. Diese bestand nur noch
zeitweise nach Ruhe und/oder starker Belastung. Das Ergebnis wurde mit
„befriedigend“ bewertet. Die kontralaterale, nicht operierte Gliedmaße war lahmfrei,
wies allerdings eine Progression der Arthrose um ein Grad auf. Die durchgeführte
CT-Untersuchung zeigte beidseitig die weiterhin persistierende IOCH.
Die drei anderen Hunde mit einer beidseitigen IOCH zeigten zum Zeitpunkt der
Nachkontrolle keine Funktionseinschränkung des nicht operierten Ellbogengelenkes.
Die Progression der Arthrose betrug in zwei Fällen ein Grad und in einem Fall blieb
sie unverändert. In der röntgenologischen Untersuchung war die IOCH in allen drei
Gelenken deutlich darstellbar.
Die operierten Ellbogengelenke wurden zweimal mit dem Behandlungsergebnis „gut“
und einmal mit „befriedigend“ bewertet. Bei diesen Gelenken blieb die Arthrose in
einem Fall unverändert, in den zwei anderen Fällen kam es zur einer Zunahme der
Arthrose um ein bzw. zwei Grad. Die röntgenologische Untersuchung zeigte in zwei
Ergebnisse ______________________________________________________________________
139
Gelenken eine knöcherne Durchbauung der IOCH. In einem Fall wurde dies durch
die CT-Untersuchung bestätigt.
Von den sechs einseitig erkrankten und klinisch nachuntersuchten Hunden wiesen
fünf ein „gutes“ Behandlungsergebnis und ein Hund ein „unbefriedigendes“
Behandlungsergebnis auf. Bei dem Hund mit dem „unbefriedigenden“ Ergebnis
hatten intra operationem zwei Fehlpositionierungen der Zugschraube stattgefunden.
Desweiteren zeigte die röntgenologische Nachuntersuchung eine Verstärkung der
Arthrose um zwei Grad, einen Implantatbruch sowie ein Sistieren der IOCH. Bei vier
von den mit „gut“ bewerteten, einseitig operierten Gelenken war die IOCH
röntgenologisch durchbaut. Dies wurde in zwei Fällen durch die CT-Untersuchung
bestätigt. In drei Fällen trat keine Progression der Arthrose ein und in einem Gelenk
verstärkte sie sich jedoch um ein Grad. Der Patient mit der einseitigen IOCH, bei
dem keine Zugschraubenfixation erfolgte, zeigte bei der röntgenologischen
Nachkontrolle weiterhin eine IOCH ohne eine Progression der Arthrose. Mit
„befriedigend“ wurde der Hund beurteilt, bei dem eine Fragebogenkontrolle erfolgte.
In Tabelle der 87 ist die Entwicklung der Arthrose beim Vorliegen einer IOCH von
dem Zeitpunkt der Erstvorstellung bis zur Nachuntersuchung in der Klinik
unabhängig von der vorgenommenen Versorgung dargestellt. Tabelle 87: Entwicklung der Arthrose bei einer IOCH vom Zeitpunkt der Erstvorstellung bis zur Nachuntersuchung in der Klinik unabhängig von der vorgenommenen Versorgung
Arthrosegrad post operationem Summe Arthrosegrad prae operationem 0 1 2 3
0 0 2* 1 0 3 1 0 5** 2* 1*** 8 2 0 0 1 1**** 2 3 0 0 0 0 0
Summe 0 7 4 2 13 * bei jeweils einem Gelenk keine Schraubenfixation ** bei zwei Gelenken keine Schraubenfixation *** zwei Fehlbohrungen **** Gelenk mit Olekranonfraktur
Ergebnisse ______________________________________________________________________
140
2.6. Gelenke ohne Befund
2.6.1. Vorkommen und Häufigkeiten
Zur Untersuchung des Einflusses der Arthroskopie auf ein nicht erkranktes Gelenk
konnten insgesamt 22 Gelenke in die Untersuchung einbezogen werden. Es
handelte sich dabei um Hunde, bei denen aufgrund der positiven Schmerzprobe bei
der klinischen Untersuchung das Ellbogengelenk arthroskopiert werden sollte. Im
Zuge der arthroskopischen Untersuchung wurde eine Erkrankung dieses Gelenkes
ausgeschlossen, als eigentliche Lahmheitsursache wurde dann in 19 Fällen eine
Schultergelenkserkrankung und in drei Fällen an den Zehengelenken diagnostiziert.
In der Tabelle 88 wird die Verteilung der Patienten, bei denen in der Arthroskopie ein
nicht erkranktes Ellbogengelenk festgestellt wurde, dargestellt.
Tabelle 88: Verteilung der Patienten in dem Zeitraum von 01.01.1996 bis 31.12.2000 mit einem morphologisch unveränderten Ellbogengelenk Jahr 1996 1997 1998 1999 2000 Summe Hunde 0 7 6 3 5 21 Gelenke 0 8 6 3 5 22
2.6.2. Rassen- und Geschlechtsverteilung
Die Rassen- und Geschlechtsverteilung ist in der Tabelle 89 aufgeführt. Bei zwölf
Rassen wurde ein arthroskopischer Eingriff am nicht erkrankten Ellbogengelenk
vorgenommen. Von den 21 betroffenen Hunden waren 14 männlich und sieben
weiblich.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
141
Tabelle 89: Rassen- und Geschlechtsverteilung der Hunde mit einem morphologisch unveränderten Ellbogengelenk
Geschlecht Rasse Anzahl der Hunde männlich weiblich
Anzahl der Gelenke
Berner Sennenhund 4 3 1 4 Golden Retriever 2 1 1 2 Mischling 4 3 1 4 Rottweiler 2 2 0 2 Schweizer Sennenhund 2 1 1 3 Dt. Drahthaar 1 1 0 1 Azawakh 1 1 0 1 Border Collie 1 0 1 1 Boxer 1 0 1 1 Labrador Retriever 1 1 0 1 Neufundländer 1 0 1 1 Rhodesian Ridgeback 1 1 0 1 Summe 21 14 7 22
2.6.3. Altersverteilung
Die Altersverteilung der Hunde mit einem morphologisch unauffälligen
Ellbogengelenk ist der Tabelle 90 zu entnehmen. Das durchschnittliche Alter der
betroffenen Hunde zum Zeitpunkt der Arthroskopie betrug 14 Monate.
Tabelle 90: Altersverteilung der Hunde zum Zeitpunkt der Arthroskopie bzw. des Lahmheitsbeginns
Arthroskopie Lahmheitsbeginn Alter Hunde (n) % Hunde (n) %
bis 6 Monate 0 3,2 6 29 bis 12 Monate 11 48,4 9 35,5 bis 2 Jahre 8 32,3 4 22,6 bis 3 Jahre 1 9,7 1 9,7 bis 4 Jahre 1 6,4 1 3,2 Summe 21 100 21 100
Ergebnisse ______________________________________________________________________
142
2.6.4. Anamnese und Diagnose
Die Vorstellung der 21 Hunde erfolgte aufgrund einer Lahmheit der Vorderextremität
unterschiedlichen Grades. Bei zehn Hunden berichteten die Besitzer von einer
ständigen Lahmheit, bei elf Patienten wurde eine zeitweise Lahmheit, besonders
nach Ruhe und geringer Belastung, beschrieben. Eine einseitige Lahmheit wurde bei
17 Hunden und eine wechselnde Lahmheit bei vier Patienten beobachtet. Alle 21
Patienten wiesen bei der klinischen Untersuchung unter anderem eine
Schmerzhaftigkeit des Ellbogengelenkes auf. Bei keinem der Hunde wurden in der
röntgenologische Untersuchung pathologische Befunde des betroffenen
Ellbogengelenkes erhoben. Mit der arthroskopischen Untersuchung sollte die positive
Schmerzprobe abgeklärt werden.
In zwölf Fällen lag eine OCD des Schultergelenkes, bei vier Hunden eine
Bicepssehnenteilruptur vor. Eine Arthropathia deformans des Schultergelenkes
wurde bei drei weiteren Hunden diagnostiziert. In drei Fällen war die Ursache der
Lahmheit eine Fraktur eines bzw. zweier Sesambeine der Pfote der betroffenen
Gliedmaße. Bei allen Hunden erfolgte die operative Versorgung der entsprechenden
Veränderung in gleicher Sitzung.
2.6.6. Ergebnisse
Von den 22 nicht erkrankten Ellbogengelenken, die arthroskopiert worden waren,
konnten sechs Gelenke einer klinischen und röntgenologischen Nachuntersuchung
unterzogen werden. Bei 14 Hunden wurden die Besitzer zur Funktionalität der
Gliedmaße befragt. Zwei Fälle konnten nicht nachuntersucht werden, da die Besitzer
unbekannt verzogen waren. Der Zeitraum zwischen dem arthroskopischen Eingriff
und der Nachuntersuchung betrug im Mittel 20 Monate. Der Anteil der in der Klinik
und durch Fragebogen kontrollierten Fälle ist in der Tabelle 91 wiedergegeben.
Ergebnisse ______________________________________________________________________
143
Tabelle 91: Anzahl der in der Klinik und per Fragebogen nachkontrollierten Gelenke
Kontrolle Klinik
Kontrolle Fragebogen
ohne Kontrolle Summe
6 14 2 22
Alle nachuntersuchten Hunde wurden mit dem Behandlungsergebnis „gut“ beurteilt.
Die Anzahl und die Ergebnisse der nicht erkrankten Ellbogengelenke sind in der
Tabelle 92 getrennt nach klinischen Kontrolle und nach der Fragebogenkontrolle
dargestellt.
Tabelle 92: Anzahl und Ergebnisse der kontrollierten Gelenke Behandlungsergebnis Kontrolle Klinik Kontrolle Fragbogen Summe gut 6 14 20 befriedigend 0 0 0 unbefriedigend 0 0 0 Summe 6 14 20
Die röntgenologische Untersuchung der fünf klinisch nachuntersuchten Hunde ergab,
dass es an keinem der arthroskopierten Ellbogengelenke zur Ausbildung von einer
sekundären Arthropathia deformans gekommen war.
Diskussion ______________________________________________________________________
144
D. Diskussion Erkrankungen des Ellbogengelenks kommen beim Hund häufig als Ursache einer
Vordergliedmaßenlahmheit in Frage. Die Mehrzahl der im Schrifttum dies
bezüglichen Untersuchungen befasst sich mit den zur Ellbogengelenksdysplasie
(ED) zählenden Veränderungen, wie den fragmentierten Processus coronoideus
medialis der Ulna (FPC), der Osteochondrosis dissecans der Trochlea humeri (OCD)
und dem isolierten Processus anconaeus (IPA) (WENZEL 1975; GROENDALEN
1979b; GROENDALEN u. RORWIK 1980; HAZEWINKEL 1981; BOUDRIEAU et al.
1983; PARISIUS 1985; GUTHRIE 1989; FEHR u. MEYER-LINDENBERG 1991;
MEYER-LINDENBERG 1991; CLIFFORD 1992; MAC PHERSON et al. 1992;
CARPENTER et al.1993; READ 1993; MIYABAYASHIN et al. 1995; VAN BREE u.
VAN RYSSEN 1995; BRUNNBERG u. ALLGOEWER 1996; BARDET 1997;
SCHLEICH 1997; BREE u. VAN RYSSEN 1998; LANGHANN 1999; MEYER-
LINDENBERG et al. 2000; 2001). Auf das Vorliegen anderer Erkrankungen in
diesem Gelenk wird dagegen nur selten hingewiesen. Daher war es Ziel dieser
Untersuchung, Vorkommen und Häufigkeit von im engeren Sinne nicht zur ED
gehörenden Veränderungen im eigenen Klientel zu untersuchen. Dazu wurden alle
Hunde (n=175) herangezogen, bei denen aufgrund einer Lahmheit der
Vordergliedmaße mit Lokalisation im Ellbogengelenk eine Arthroskopie durchgeführt
wurde, jedoch keine zur ED gehörende Erkrankung vorlag. Dazu zählten
chondromalazie-ähnliche Veränderungen im Bereich des Processus coronoideus
medialis der Ulna (n=77), Usuren im Bereich des Processus coronoideus medialis
der Ulna (n=24), Arthopathia deformans (n=16) ohne makroskopische Befunde am
Gelenkknorpel, Metaplasien in den am medialen Epicondylus humeri entspringenden
Beugesehnen bzw. der zugehörigen Muskulatur (MEHB – n=24) und die inkomplette
Ossifikation des Condylus humeri (IOCH, n=13). Weiterhin wurden 22 Gelenke
einbezogen, bei denen als Ursache der Lahmheit eine im Ellbogengelenk lokalisierte
Erkrankung arthroskopisch ausgeschlossen werden konnte. Hier sollte der Einfluss
der Arthroskopie auf ein unverändertes Gelenk untersucht werden.
Diskussion ______________________________________________________________________
145
Neben der Häufigkeit des Auftretens der Erkrankungen, wurde die Rassen-,
Geschlechts- und Altersverteilung dokumentiert und die angewandten
Therapieverfahren auf die Ergebnisse hin überprüft .
Die chondromalazie-ähnliche Veränderung des Gelenkknorpels im Bereich des
Processus coronoideus medialis des Ellbogengelenkes ist eine in der Literatur bisher
nicht näher beschriebene Erkrankung, die mit einer Vordergliedmaßenlahmheit
unterschiedlichen Grades verbunden ist. Im veterinärmedizinischen Schrifttum
werden chondromalazie-ähnliche Läsionen des Gelenkknorpels im Ellbogengelenk
lediglich von VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) sowie von JANTHUR et al.
(2000) erwähnt. VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) dokumentieren diesen Befund
in 27 von 148 arthroskopierten Gelenken und betonen die Notwendigkeit weiterer
Untersuchungen. JANTHUR et al. (2000) beobachten diese Veränderung bei zwölf
von 200 arthroskopierten Ellbogengelenken. Hinweise zur Rassenverteilung,
Therapie bzw. deren Ergebnisse liegen nicht vor. Daher sollten diese Aspekte in der
vorliegenden Studie untersucht und die Ergebnisse der gewählten Therapieverfahren
klinisch und röntgenologisch überprüft werden.
Insgesamt wurden in der eigenen Studie innerhalb des Untersuchungszeitraumes
von fünf Jahren 77 Patienten (80 betroffene Gelenke) mit einer Chondromalazie
vorgestellt. Auffallend ist, dass sich die Anzahl der Patienten von 1996 (n=6) bis
2000 (n=34) fast versechsfacht hat. Dies könnte durch den verstärkten Einsatz der
Arthroskopie und durch die studienbedingte erhöhte Sensibilität für dieses
Krankheitsbild erklärt werden.
Bei lediglich 3,9% der Fälle (3/77) wurde eine Erkrankung beider Ellbogengelenke
diagnostiziert. Damit ist das beidseitige Vorkommen dieser Erkrankung im Vergleich
zum FPC eher selten, bei dem in über 40% der Fälle ein beidseitiges Vorkommen
beschrieben wird (GROENDALEN 1979b, c, 1982; DENNY u. GIBBS 1980; MASON
et al. 1980; WIND 1982; HENRY 1984; READ et al. 1990; MEYER-LINDENBERG
1991; BOUCK et al. 1995; BRUNNBERG u. ALLGOEWER 1996; LANGHANN 1999).
Diskussion ______________________________________________________________________
146
Bezüglich der Rassenverteilung waren im eigenen Patientengut ausschließlich
Hunde schnell – und großwüchsiger Rassen, wie der Rottweiler, der Labrador
Retriever, der Berner Sennenhund, der Golden Retriever, der Boxer und Mischlinge
mit einer Körpermasse von über 25 kg betroffen. Dabei war auffallend, dass es sich
bei den betroffenen Hunden um solche Rassen handelt, die gehäuft an einem FPC
bzw. einer OCD erkranken (GROENDALEN 1979b, c, 1982; MASON et al. 1980;
GROENDALEN u. GROENDALEN 1981; WIND 1982; HENRY 1984; BIENZ 1985;
MEYER-LINDENBERG 1991; MEYER-LINDENBERG et al. 1993; SCHLEICH 1997;
LANGHANN 1999). Eine Ausnahme stellte der Boxer dar, der 8 % der erkrankten
Hunde der eigenen Studie ausmachte und im Gegensatz dazu nur vereinzelt von
einer Ellbogengelenksdysplasie betroffen war (BRUNNBERG u. WAIBL 1986).
Die männlichen Patienten überwiegen im eigenen Patientengut mit 62,3% gegenüber
den weiblichen. Der sich daraus ergebende Geschlechtquotient von 1,7:1 stimmt
annährend mit dem für den FPC angegebenen Geschlechtsquotienten überein
(GROENDALEN 1979b, c; BERZON u. QUICK 1980; DENNY 1980; DENNY u.
GIBBS 1980; HENRY 1984; SCHLEICH 1997; LANGHANN 1999).
Hinsichtlich der Altersverteilung konnte in keiner Altersgruppe eine Häufung
bestimmt werden. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs
lag bei drei Jahren (min: sechs Mon, max: acht Jahre drei Mon.). Bei lediglich 10,4%
der Hunde wurde die Erkrankung im Wachstumsalter diagnostiziert. Auch die
Besitzer stellten bei 23,4% der Hunde erstmals eine Lahmheit vor Vollendung des
ersten Lebensjahres fest. Damit liegt ein auffälliger Unterschied zu den an einem
FPC erkrankten Hunde vor. Hier liegt der Prozentsatz der im Wachstumsalter
erkrankten Patienten zwischen 48,5% (LANGHANN 1999) und 95% (HENRY 1984).
In der eigenen Untersuchung konnte im Mittel eine hohe Lahmheitsdauer von 7,7
Monaten vor dem chirurgischen Eingriff beobachtet werden. Eine mögliche Erklärung
für die späte Vorstellung in der Klinik ist einerseits der zunächst konservative
Behandlungsversuch des Haustierarztes, der bei 66,2% der Hunde durchgeführt
wurde. Anderseits war die Diagnosestellung erst arthroskopisch erfolgt, da eine
Knorpelveränderung mit der konventionellen Röntgentechnik nicht erkannt werden
kann. Bei 57,7% der Gelenke wies die sekundäre Arthropathia deformans auf die
Diskussion ______________________________________________________________________
147
Erkrankungsursache im Ellbogengelenk hin, wobei der Grad der arthroskopisch
diagnostizierten Chondromalazie eine auffällige Beziehung zu dem präoperativ
bestimmten Arthrosegrad aufwies (p=0,006).
Da vergleichbare Röntgenbefunde auch bei einem FPC beobachtet und dann
ebenfalls als Bestätigung der Verdachtsdiagnose FPC gewertet werden
(GROENDALEN 1979b; BOUDRIEAU et al. 1983; FEHR u. MEYER-LINDENBERG
1991; MEYER-LINDENBERG 1991; CLIFFORD 1992; MAC PHERSON et al. 1992;
CARPENTER et al.1993; READ 1993; MIYABAYASHIN et al. 1995; VAN BREE u.
VAN RYSSEN 1995; BRUNNBERG u. ALLGOEWER 1996; BARDET 1997;
SCHLEICH 1997; BREE u. VAN RYSSEN 1998; LANGHANN 1999), ist anhand der
Röntgenbefunde eine Differenzierung der Erkrankungen nicht möglich. Die Diagnose
der chondromalazie-ähnlichen Veränderung basierte in der eigenen Studie auf den
Arthroskopiebefunden. Auch VAN RYSSEN und VAN BREE (1997) sowie JANTHUR
et al. (2000) stellten ihre Diagnose ebenfalls erst arthroskopisch und nicht anhand
des Röntgenbildes.
Lag eine chondromalazie-ähnliche Veränderung vor, dann diagnostizierten VAN
RYSSEN und VAN BREE (1997) auch eine Synovialitis. Dies konnte bei den
Patienten der eigenen Studie bestätigt werden. Bei 35 der arthroskopierten Gelenke
konnte das Vorliegen einer gering bis mittelgradigen chronischen villösen Synovialitis
mit lymphoplasmazellulären Infiltration pathohistologisch abgesichert werden. Eine
Infektion mit Borrelia burgdorferi oder ein positiver Rheumatiter als Hinweis für ein
rheumatoides Geschehen scheint bei der Chondromalazie keine Rolle zu spielen.
Von den 39 Hunden, bei denen der Borrelioseantikörpertiter bestimmt wurde, zeigten
nur sieben einen positiven Titer. Keiner dieser sieben Hunde wies bei der
Nachkontrolle ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis auf. Bei 34 Hunden
wurden die Rheumafaktoren gemessen. 19 dieser Tiere wiesen einen positiven Titer
auf, von denen lediglich zwei ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis zeigten.
Angaben zur Therapie der chondromalazie-ähnlichen Veränderung des
Ellbogengelenkes finden sich im veterinärmedzinischen Schrifttum bisher nicht. In
der eigenen Studie wurden die Ergebnisse dreier unterschiedlicher
Therapieverfahren (Gelenklavage/Kürettage des Knorpels/Ostektomie der kranialen
Diskussion ______________________________________________________________________
148
Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna) verglichen. Unabhängig von
der angewandten Methode konnte das Ergebnis bei mehr als der Hälfte der Gelenke
(52%) mit „gut“ bewertet werden, nur bei 13,3% der Fälle war es „unbefriedigend“.
Dabei ließ sich kein statistischer Zusammenhang zwischen dem Alter der Hunde
bzw. dem Arthrosegrad prae operationem mit dem Therapieergebnis feststellen.
Auch das Vorliegen einer mittel- bis hochgradigen Arthrose prae operationem
ermöglichte ein „gutes“ Behandlungsergebnis. Hinsichtlich der postoperativen
Progression der Arthrosen zeigte die Mehrzahl der Patienten (54,3%) ein
Fortschreiten der Arthrosen, eine Beobachtung die auch häufig bei der Behandlung
des FPC gemacht wird (GROENDALEN 1979b; DENNY 1980; OLSSON 1983;
BRUNNBERG u. WAIBL 1986; MEYER-LINDENBERG 1991; MEYER-LINDENBERG
et al.1993).
In der Humanmedizin besteht eine Abhängigkeit des Therapieerfolges vom
vorliegenden Chondromalaziegrad. So weisen die Patienten mit Chondromalaziegrad
1 unabhängig von Ätiologie und Therapiemethode bessere Ergebnisse als die mit
Chondromalaziegrad 3 (OGILVIE-HARRIS u. JACKSON 1984). In der eigenen
Studie konnte diese Beobachtung nicht bestätigt werden. Bei Vorliegen des
Chondromalaziegrades 1 ergab sich bei 56,3% der Gelenke ein funktionell gutes
Ergebnis gegenüber 62,5% der Gelenke mit dem Chondromalaziegrad 3. Bei dem
Vergleich der Ergebnisse nach der Kürettage des Knorpels und der Ostektomie der
kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis zeigte letzteres hinsichtlich der
Funktionalität der Gliedmaße ein auffällig besseres Ergebnis (p=0,017). So wiesen
zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung nur 82% der Fälle eine
Lahmheitsverbesserung auf gegenüber 100% der Patiente mit Ostektomie. Bei dem
Vergleich der postoperativen Arthroseentwicklung zwischen diesen beiden
Therapieverfahren war dagegen kein deutlicher Unterschied zu ermitteln (p= 0,275).
Allerdings müssen hier die Gruppenunterschiede (16/28 Gelenke) berücksichtigt
werden.
Die Therapieergebnisse der Gelenklavage wurden aufgrund der geringen Fallzahl
(n=8) statistisch nicht mit den beiden anderen Therapiemethoden verglichen.
Insgesamt scheinen die Resultate der Gelenklavage gegenüber den beiden anderen
Diskussion ______________________________________________________________________
149
deutlich schlechter auszufallen, da nur in drei von acht der Fälle ein „gutes“ Ergebnis
aufwiesen.
In bezug auf den Behandlungserfolg kann damit zusammenfassend festgestellt
werden, dass bei der Mehrzahl der Patienten durch einen operativen Eingriff eine
Verbesserung des Bewegungsablaufes der betroffenen Gliedmaße erreicht werden
konnte.
Über das Vorkommen und die Häufigkeit von Usuren im Bereich des
Ellbogengelenkes beim Hund ohne gleichzeitiges Vorliegen eines FPC oder einer
OCD liegen in der veterinärmedizinisch Literatur ebenfalls nur wenige Angaben vor
(GROENDALEN 1979c; GROENDALEN u. GROENDALEN 1981; WIND 1986;
OLSSON 1987). Dass sie jedoch als Lahmheitsursache eine Rolle spielen, zeigte die
vorliegende Studie, in der 24 Hunde (25 Gelenke) in einem Zeitraum von fünf Jahren
(1.1.1996 - 31.12.2000) in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen
Hochschule Hannover vorgestellt wurden. Alle betroffenen Hunde zählten zu den
mittelgroßen oder großen Rassen, wobei mit 37% (9/24) der Deutsche Schäferhund
auffallend häufig betroffen war. Diese Rasse beim beim Krankheitsbild isolierter
Processus anconaeus ebenfalls den größten Anteil (CAWLEY u. ARHIBALD 1959;
POBISCH et al. 1972; PUNZET 1973; SINIBALDI u. ARNOCZKY 1975; WENZEL
1975; GROENDALEN u. RORWIK 1980; PARISIUS 1985; HAZEWINKEL 1981;
GUTHRIE 1989; MEYER-LINDENBERG et al. 1991; 2000; 2001). In der eigenen
Untersuchung waren zudem vier Labrador Retriever und zwei Berner Sennenhunde
betroffen. Usuren im Ellbogen werden ebenfalls von WIND (1986) gehäuft beim
Berner Sennenhund beobachtet. GROENDALEN (1979c) sowie GROENDALEN und
GROENDALEN (1981) dagegen beobachten sie ausschließlich beim Rottweiler.
Diese Rasse war in der eigenen Studie lediglich einmal vertreten. Männliche
Patienten waren in der vorliegenden Untersuchung mit 62,5 % häufiger betroffen als
weibliche.
Aus der Altersverteilung der eigenen Untersuchungen geht hervor, dass nur 8,4%
der Patienten jünger als ein Jahr, und 12,5 % der Tiere zwischen einem und drei
Jahre alt waren. Damit trat die Erkrankung überwiegend (79,1%) bei Tieren im Alter
Diskussion ______________________________________________________________________
150
über drei Jahren auf. Jedoch konnte keine Erkrankungshäufung in einer Altersgruppe
bestimmt werden. Dagegen stellen WIND (1986) und OLSSON (1987) dieses
Krankheitsbild häufiger bei Hunden unter einem Jahr fest. Vergleichbar mit der
Chondromalazie konnten Usuren bei den eigenen Patienten röntgenologisch nicht
diagnostiziert werden. Eine Verdachtsdiagnose kann auf den in fast allen Gelenken
vorliegenden röntgenologisch sichtbaren sekundären Arthrosen, die auch von
GROENDALEN und GROENDALEN (1981) regelmäßig beobachtet wurden,
basieren. Die Diagnose war jedoch in der eigenen Studie erst durch die
arthroskopische Untersuchung möglich. Wie bei der chondromalazie-ähnlichen
Veränderung im Bereich des medialen Processus coronoideus medialis der Ulna
scheint eine Infektion mit Borrelia burgdorferi oder ein positiver Rheumatiter als
Hinweis für ein rheumatoides Geschehen auch bei Hunden mit Usuren keine Rolle
zu spielen. Von den zehn Hunden, bei denen der Borrelioseantikörpertiter bestimmt
wurde, wiesen drei einen positven Titer (< 1:128). Keiner dieser drei Hunde wies bei
der Nachkontrolle ein „unbefriedigendes“ Behandlungsergebnis auf. Vier von acht
Hunden zeigten im Waaler-Rose-Test einen positiven Titer (<1:32) der
Rheumafaktoren, keiner dieser Hunde wurde mit einem „unbefriedigenden“
Behandlungsergebnis bewertet.
Hinsichtlich der Therapie von Usuren im Ellbogengelenk liegen in der zugänglichen
Literatur ebenfalls keine Angaben vor. In der vorliegenden Studie wurden zwei
unterschiedliche Therapiemethoden eingesetzt, wobei entweder der freiliegende
Knochen um ein bis zwei Millimeter abgetragen wurde oder eine Ostektomie der
kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis erfolgte. Unabhängig von den
angewandten Therapieverfahren konnte das Ergebnis bei nur 44% der Fälle (n=11)
mit „gut“ bewertet werden. Zu einer Verbesserung der Lahmheit kam es allerdings in
96% (24 von 25) der behandelten Gelenke. Dieses Ergebnis zeigt, dass die operative
Therapie in der Mehrzahl der Gelenke trotz der erheblichen Zerstörung des
Gelenkknorpel mit freiliegenden Knochen eine Verbesserung der Funktionalität
ermöglichte. Hinsichtlich der Progression der Arthrosen wies die Hälfte der Gelenke
(n=8) bei der radiologischen Kontrolle eine Verschlechterung auf.
Diskussion ______________________________________________________________________
151
Beim Vergleich der Ergebnisse beider Therapieverfahren ergab das Knorpel-
/Knochendebridement bessere Resultate als die Ostektomie der kranialen Spitze des
Processus coronoideus medialis der Ulna. Nur drei von neun Gelenken waren nach
der Ostektomie lahmheitsfrei gegenüber 50% der Fälle, bei denen mittels Shaver der
Usurbereich aufgefrischt wurde. Bei dieser Gegenüberstellung muss allerdings
berücksichtigt werden, dass die Ostektomie bei einer geringeren Anzahl von Hunden
durchgeführt wurde. Ein vergleichbares Ergebnis erzielten beide Therapiemethoden
hinsichtlich der Progression der Arthrose. In jeweils der Hälfte der Fälle kam es zu
keiner Verstärkung der Arthose.
Gelenke mit röntgenologisch sichtbaren Arthrosen, bei denen während der
Arthroskopie keine nachweisbaren Befunde am Gelenkknorpel vorlagen, wurden
innerhalb des Untersuchungszeitraumes bei 16 Patienten diagnostiziert. Dass es
sich in diesen Fällen um eine sekundäre Arthropathia deformans handelte, wie sie
beispielsweise als Folge eines FPC, einer OCD, eines IPA oder bei Usuren der
Gelenkflächen auftreten kann (GROENDALEN u. RORWIK 1980; GROENDALEN u.
GROENDALEN 1981; WIND 1982; MAY u. BENNETT 1988; SCHAWALDER et al.
1990), konnte somit ausgeschlossen werden. Als eine mögliche Ursache für die
Entstehung sekundärer Arthrosen gelten Traumata (GROENDALEN 1979a; LANG
1990), in der eigenen Untersuchung berichtete jedoch lediglich ein Besitzer von
einem vorausgegangenen Trauma. Bei zwei von elf Hunden wurde ein positiver
Borrelioseantkörpertiter (< 1:128) gemessen. Ein positiver Rheumatiter als Hinweis
für ein rheumatoides Krankheitsgeschehen lag in vier von elf Fällen vor. Eine
Infektion mit Borrelia burgdorferi oder eine rheumatoide Erkrankung kann damit als
Ursache für die Entstehung von Arthrosen in Frage kommen. Bei den anderen
Patienten ließ sich keine Ursache erheben. Damit kann angenommen werden, dass
hier eine primäre Arthrose vorlag, wie dies auch SPRENG und SCHAWALDER
(1997)
In der eigenen Untersuchung waren in 93,6% großwüchsige Hunderassen (n=15)
betroffen, kleinwüchsige Rassen dagegen nur in einem Fall. Eine Rassendisposition
ließ sich nicht ermitteln. Aus der Altersverteilung geht hervor, dass 12,5 % der
Diskussion ______________________________________________________________________
152
Patienten jünger als ein Jahr und 50% der Tiere zwischen ein und drei Jahre alt
waren. Dieser hohe Anteil an relativ jungen Hunden ist für eine primäre Arthrose
ungewöhnlich, denn in der Literatur wird sie im allgemeinen bei älteren Hunden
nachgewiesen (LJUNGGREN 1973).
Elf der 16 Patienten wurden vor der Vorstellung in der Klinik durch den Haustierarzt
mit steroidalen oder nicht steroidalen Antiphlogistka erfolglos vorbehandelt. Auch
PEDERSON und POOL (1978), OLSSON (1980) sowie MEYER-LINDENBERG
(1991) erreichten mit einer medikamentösen Therapie bei den meisten Patienten
keine nachhaltige Verbesserung der Symptomatik.
In der eigenen Studie erfolgte bei zwölf Hunden im Zuge der arthroskopischen
Diagnostik eine Gelenklavage. Erstaunlicherweise zeigten bei der Nachuntersuchung
fünf von zehn dieser Patienten eine Lahmheitsfreiheit bzw. eine Verbesserung der
Lahmheit. Diese Besserung lässt sich dadurch erklären, dass durch die Lavage der
Knorpel- und Knochenabrieb sowie Entzündungsmediatoren eliminiert worden sind.
Auch BENNETT (1993) beobachtete, dass es durch eine Gelenkspülung zu einer
Verbesserung der Symptomatik kommen kann.
Auch das Abtragen der Osteophyten am Processus coronoideus medialis führte bei
zwei Hunden der eigenen Untersuchung zu einer Verbesserung der Lahmheit. Dies
bestätigt die Beobachtung von BENNETT (1993), die sagt, dass die Abtragung von
Osteophyten die Gelenkfunktion verbessert und eine teils vorübergehende, oft auch
langfristige Schmerzlinderung bewirken kann.
Eine durch eine Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden
Beugesehnen (MEHB) ausgelöste Lahmheit wurde im Schrifttum selten und meist
nur in Fallberichten beschrieben. Insgesamt wurden im zugänglichen Schrifttum im
Zeitraum von 1966 bis 1998 (32 Jahre) über 18 Fällen berichtet (LJUNGGREN et al.
1966; GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING
1977; VAUGHAN 1979; CULVANOR u. HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988,
ZONTINE et al. 1989; FAYOLLE u. WAGNER 1992; WALKER 1998). In der eigenen
Studie hingegen konnten im Untersuchungszeitraum von fünf Jahren 24 Fälle
diagnostiziert werden. Bei den Hunden dieser Untersuchung handelte es sich
Diskussion ______________________________________________________________________
153
ausschließlich um mittel- und großwüchsige Hunderassen. Der Labrador Retriever
war auffallend häufig erkrankt (8/24), gefolgt vom Berner Sennenhund (4/24). Auch in
der Literatur war die am häufigsten beschriebene Rasse der Labrador Retriever
(GROENDALEN u. BRAUT 1976; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977;
VAUGHAN 1979; MAY u. BENNETT 1988). Männliche Tiere waren in der
vorliegenden Studie mit 70,8% (17/24) weitaus häufiger betroffen als weibliche, so
dass von einer Geschlechtsdisposition der Rüden ausgegangen werden kann. Im
Schrifttum berichten im Gegensatz dazu die Mehrzahl der Autoren von weiblichen
Patienten (LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977 ZONTINE et al. 1989;
FAYOLLE u. WAGNER 1992; WALKER 1998). Allerdings muss die geringe Fallzahl
(n=24) berücksichtigt werden und diese Feststellung an einem größeren Patientengut
überprüft werden.
Das Alter der betroffenen Hunde zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik lag in
der eigenen Studie zwischen fünf Monaten und sieben Jahren. Eine ähnliche
Altersverteilung lässt sich nach Literaturangaben nachvollziehen. PRICE und KING
(1977) beschreiben eine MEHB bei einem drei Monate alten Hund, LONG und
ROGER (1977) bei einem Hund im Alter von acht Jahren. Auffällig ist, dass 37,5%
der Hunde in der eigenen Untersuchung im Alter unter einem Jahr vorgestellt
wurden. Bei 50% der Tiere konnte der Lahmheitsbeginn nach Auskunft der Besitzer
auf unter zwölf Monate zurückdatiert werden. 69% der in der Literatur beschriebenen
Fälle waren ebenfalls unter einem Jahr alt (LJUNGGREN et al. 1966;
GROENDALEN u. BRAUT 1976; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; ZONTINE
et al. 1989; WALKER 1998).Eine mögliche Erklärung für die zeitliche Diskrepanz
zwischen dem Lahmheitsbeginn und der operativen Therapie liegt in den bereits
durch den Haustierarzt durchgeführten konservativen Behandlungsversuchen (13/24)
und der fehlenden Diagnose.
Die überwiegende Anzahl der Hunde dieser Studie (58,3%) zeigte bei der
Vorstellung in der Klinik eine permanente Lahmheit. Im Schrifttum hingegen wird
meist von einer intermittierenden, leichten Lahmheit (LJUNGGREN et al. 1966;
LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; ZONTINE et al.
Diskussion ______________________________________________________________________
154
1989; WALKER 1998), nur selten von einer permanenten, starken Lahmheit berichtet
(LJUNGGREN et al. 1966; MAY u. BENNETT 1988). In der eigenen Studie konnte in
den meisten Fällen kein auslösendes Moment der Lahmheit bestimmt werden. Bei
drei betroffenen Hunden berichteten die Besitzer von einem Trauma unmittelbar vor
Beginn der Lahmheit. Diese Beobachtung stimmt mit den Literaturangaben überein
(LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; ZONTINE et al.
1989).
Die Ätiologie der Kalzifikation im medialen Bereich des Ellbogengelenkes ist unklar.
LJUNGGREN et al. (1966) vermutet eine fehlende Fusion des medialen Epikondylus
mit dem Humerus. Diese These konnte weder von ZONTINE et al. (1989) noch in
den eigenen Studie bestätigt werden, da alle untersuchten Hunde einen vollständig
ausgebildeten medialen Epikondylus aufwiesen. Eine traumatisch bedingte Avulsion
des medialen Epikondylus halten VAUGHAN (1979), CULVENOR und HOWLETT
(1982) sowie ZONTINE et al. (1989) für die Ursache einer knöchernen Zubildung am
medialem Ellbogengelenk. Da in der eigene Studie nur bei drei Hunden eine
traumatische Ursache vermutet wurde, kann diese Aussicht mit der vorliegenden
Arbeit ebenfalls nicht bestätigt werden.
GROENDALEN und BRAUT (1976) diskutieren eine metaplastische Verkalkung vom
kollagenen Bindegewebe. Die Lokalisation des Kalzifikationsherdes in den
Ursprungssehnen der Flexormuskeln lässt den Verdacht zu, dass es sich um
metaplastische Verkalkungen des Sehnengewebes handelt. Als auslösendes
Moment dieser dystrophischen Verkalkung sieht ZONTINE et al. (1989) eine
Inkongruenz des Gelenkes. Bei der Mehrzahl der eigenen Fälle war die Ursache
unbekannt, über eine Fehl- oder Überbelastung der Sehnen als Grund für die
Entstehung einer dystrophischen Kalzifikation kann deshalb nur spekuliert werden.
Als andere mögliche Ursache für eine metaplastische Verkalkung sehen ZONTINE et
al. (1989) eine chronische Arthropathia deformans. In dem eigenen Patientengut
zeigten 22 von 27 Gelenken Arthrosen zwischen Grad 1 und Grad 4, so dass die
Kalzifikation in einigen Fällen möglicherweise eine sekundäre Reaktion eines
chronisch veränderten Gelenks darstellt.
Diskussion ______________________________________________________________________
155
Die Diagnose erfolgte in der vorliegenden Untersuchung überwiegend anhand der
röntgenologischen Untersuchung im kranio-kaudalen Strahlengang. Lediglich in
einem Fall konnte die MEHB im medio-lateralen Strahlengang dargestellt werden.
Die meisten Autoren berichten ebenfalls über die bessere Darstellbarkeit der
Verkalkung im kranio-kaudalen Strahlengang (GROENDALEN u. BRAUT 1976;
PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; CULVANOR u. HOWLETT 1982; ZONTINE
et al. 1989; WALKER 1998). Die Beobachtung von zwei bzw. drei
Verkalkungsherden bei sieben Patienten der eigenen Studie wurde überwiegend im
Schrifttum bisher nicht erwähnt. In der Literatur wird die MEHB meistens als einziger
pathologischer Befund des Ellbogengelenkes beobachtet. (LJUNGGREN et al. 1966;
LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; VAUGHAN 1979; FAYOLLE u.
WAGNER 1992). Lediglich ZONTINE et al. (1989) und WALKER (1998) berichten bei
jeweils einem Patienten über eine zusätzlich bestehende Inkongruenz bzw. einen
FPC. GROENDALEN u. BRAUT (1976), CULVANOR u. HOWLETT (1982) sowie
MAY u. BENNETT (1988) stellten zusätzlich eine Arthropathia deformans fest. Im
eigenen Patientengut wiesen die Mehrzahl der Gelenke (19/25) neben der MEHB
weitere Veränderungen auf. Häufig wurde zusätzlich ein FPC (n=6) diagnostiziert, bei
81,5% der Gelenke waren arthrotische Veränderungen unterschiedlichen Grades
nachweisbar.
Die meisten Autoren empfehlen die Exstirpation der Kalzifikation aus dem
betroffenen Gewebe und erzielen damit überwiegend gute Resultate (LJUNGGREN
et al. 1966; LONG u. ROGER 1977; PRICE u. KING 1977; GROENDALEN u.
BRAUT 1976; CULVENOR u. HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988; ZONTINE
et al. 1989; FOX et al. 1983; WALKER 1998). In der Mehrzahl der Fälle wird ein
Verschwinden (LJUNGGREN et al. 1966; LONG u. ROGER 1977; VAUGHAN 1979;
WALKER 1998) oder eine Verbesserung der Lahmheit (MAY u. BENNETT 1988;
WALKER 1998) beobachtet. Allerdings erfolgte die Überprüfung des
Behandlungserfolges in den meisten Fällen nur klinisch und nach einem Zeitraum
von einer Woche (LONG u. ROGER 1977) bis zu einem Jahr (CULVANOR u.
HOWLETT 1982; MAY u. BENNETT 1988, ZONTINE et al. 1989) post operationem.
Langzeitergebnisse liegen derzeit nicht vor. In den eigenen Untersuchungen waren
Diskussion ______________________________________________________________________
156
73% der kontrollierten Hunde nach der chirurgischen Entfernung der Kalzifikation
lahmheitsfrei, 23% zeigten ein befriedigendes Ergebnis. Damit wurde bei 96% der
nachuntersuchten Patienten (n=21) durch die Resektion der MEHB eine
Verbesserung der Funktionalität der Gliedmaße erzielt. Die Nachkontrollen erfolgten
über einen vergleichsweise langen Zeitraum im Mittel 18 Monaten (min: 6 mon max:
55 mon). Folglich konnten mit der eigenen Studie anhand einer größeren Fallzahl
und eines vergleichsweise längeren Kontrollzeitraumes, die im Schrifttum genannten
guten Resultate bestätigt werden. Lediglich ein Hund wies nach der chirurgischen
Entfernung der MEHB keine Verbesserung der Lahmheit auf, was möglicherweise
durch die bereits zum Zeitpunkt der Operation vorliegende hochgradige Arthrose zu
erklären ist. Dennoch kann die Feststellung WALKERS (1998), dass das Vorliegen
degenerativer Veränderungen im Ellbogengelenk eine vollständige Lahmheitsfreiheit
verhindert, nicht bestätigt werden. In der eigenen Studie wurden bei 67% der Hunde,
die zum Zeitpunkt der Kontrolluntersuchung keine Lahmheit zeigten, röntgenologisch
eine Osteophytenbildung unterschiedlichen Grades nachgewiesen. Dies könnte als
weiterer Grund angeführt werden, auch bei bereits vorliegenden degenerativen
Veränderungen eine operativen Entfernung der Kalzifikation anzuraten. Eine
röntgenologische Kontrolluntersuchung wurde lediglich von LJUNGGREN et al.
(1966) sowie PRICE und KING (1977) durchgeführt. In einem Fall wurde das
Auftreten eines Rezidives fünf Monate post operationem ohne erneute Lahmheit
beobachtet (LJUNGGREN et al. 1966). Die röntgenologische Kontrolluntersuchung
von 16 der 22 operierten Gelenke der eigenen Studie zeigte in zwei Fällen ebenfalls
eine Rezidivbildung, jedoch ohne Lahmheitssymptome. Rezidive können somit nicht
ausgeschlossen werden, scheinen jedoch nur in seltenen Fällen vorzukommen.
Hinsichtlich der postoperativen Entwicklung von Arthrose beobachteten PRICE und
KING (1977) bei einem zuvor unveränderten Gelenk sechs Monate post operationem
die Entwicklung einer geringgradigen Arthrose am medialen Epikondylus. In der
eigenen Studie konnte das Fortschreiten der Arthrose nach dem operativen Eingriff
ebenfalls bei acht von 16 Gelenken nachgewiesen werden. Von diesen acht
Gelenken wiesen sieben einen zusätzlichen Befund auf. Es ist deshalb nicht
auszuschließen, dass die anderen im Gelenk vorliegenden Erkrankungen als
Diskussion ______________________________________________________________________
157
Ursache für das Fortschreiten der Arthrose verantwortlich waren. Immerhin konnte in
zahlreichen Studien nachgewiesen werden, dass bei diesen zum Formenkreis der
Ellbogengelenksdysplasie zählenden Erkrankungen auch nach operativer
Versorgung eine Arthroseentwicklung bzw. eine Verschlechterung dieser auftreten
kann (GROENDALEN 1979b; DENNY 1980; OLSSON 1983; BRUNNBERG u.
WAIBL 1986; MEYER-LINDENBERG 1991; MEYER-LINDENBERG et al.1993).
Auch über die inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH) wird in der
veterinärmedizinischen Schrifttum nur selten und dann meist in Form von
Fallberichten berichtet (MEUSTEGE 1989; KADERLY u. LAMOTHE 1992;
JEDDICKE 1995; COOK u. JORDAN 1997; MEUSTEGE 1997; ROVESTI et al.1998;
ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). Lediglich MARCELLIN-LITTLE et al. (1994),
BUTTERWORTH und INNES (2001), BRUNNBERG et al. (2001) sowie MEYER-
LINDENBERG et al. (2002) beschreiben in Studien, die über einen Zeitraum von
zwei einhalb bis zehn Jahren durchgeführt wurden, die IOCH bei einer größeren
Anzahl von Patienten (8-13 Hunde). MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) stellte diese
Erkrankung nur bei Spanielrassen fest. Diese Rassendisposition konnte in der
eigenen Studie nicht bestätigt werden. Über den Untersuchungszeitraum von fünf
Jahren war unter den 13 erkrankten Hunden kein Cocker Spaniel vertreten. Eine
mögliche Erklärung ist eine unterschiedliche Beliebtheit der Spanielrassen in
verschiedenen Regionen, so dass die Populationsdichte dieser Rasse in den
Regionen der beiden Studien nicht identisch ist. Diese Vermutung führen auch
BUTTERWORTH und INNES (2001) als Grund für den hohen Anteil der Springer
Spaniel (6/8) in ihrer Studie an. Im Gegensatz dazu war die Deutsche Wachtel in der
eigenen Untersuchung mit drei Fällen von 13 auffällig häufig (2,8%
Erkrankungshäufigkeit innerhalb der Rasse) vertreten, obwohl ihr Anteil am
Gesamtklientel der Klinik nur 0,2% betrug und sie damit im Vergleich zu den
Spanielrassen deutlich seltener vorgestellt wurde. Auch BRÜSE (1998) beschreibt
eine Deutsche Wachtel mit interkondylärer Spaltbildung, so dass möglicherweise
eine Rassendisposition vorliegt, was durch weitere Studien bestätigt bzw. widerlegt
werden sollte. Der in der vorliegenden Untersuchung zweimal vertretene Deutsche
Diskussion ______________________________________________________________________
158
Schäferhund wurde bisher nur von BRUNNBERG et al. (2001) beschrieben.
Labrador Retriever hingegen wurden in zwei Fallberichten erwähnt (COOK u.
JORDAN 1997, ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001), er war unter den 13 Hunden
der eigenen Studie einmal vertreten. Die verschiedenen Auswahlkriterien in der
vorliegenden Untersuchung und in der von MARCELLIN-LITTLE et al. (1994)
könnten eine mögliche weitere Erklärung für das unterschiedliche
Rassenvorkommen sein. MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) untersuchten Hunde mit
ein- oder beidseitiger distaler Humerusfraktur. Die Diagnose der IOCH wurde als
Zufallsbefund nach der röntgenologischen Untersuchung des kontralateralen
Ellbogengelenkes gestellt. Untersuchungen zur klinischen Symptomatik diesen
Tieren wurden nicht durchgeführt. Im Gegensatz dazu wurden bei der eigenen Studie
Tiere berücksichtigt, die zuvor eine nicht frakturbedingte Lahmheit aufwiesen.
In der vorliegenden Untersuchung waren männliche mit 9 von 13 doppelt so häufig
erkrankt wie weibliche Hunde. Diese Geschlechtsverteilung entspricht annährend
den Angaben der Fallberichte in der Literatur, in der drei weibliche (COOK u.
JORDAN 1997; BRÜSE 1998; ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001) und fünf
männliche Tiere beschrieben werden (KADERLY u. LAMOTHE 1992; JEDDICKE
1995; MARCELLIN-LITTLE et al. 1996; ROVESTI et al.1998; ROBIN u.
MARCELLIN-LITTLE 2001). Bei den ausschließlich Spanielrassen umfassenden
Untersuchungsgruppen wurde ein drei- bis fünffach höherer Anteil der Rüden
festgestellt (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994; MARCELLIN-LITTLE 1998;
MARCELLIN-LITTLE 2000). Dies widerspricht den Beobachtungen von
BUTTERWORTH und INNES (2001), die in ihrer Studie ein ausgeglichenes
Geschlechterverhältnis feststellten. MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) diskutieren als
mögliche Ursache für die Geschlechtsdisposition ihrer Patienten ein schnelleres
Knochenwachstum der männlichen Tiere (DÄMMRICH 1991) bzw. einen im
Vergleich zu den weiblichen Tieren niedrigeren Östrogenspiegel mit daraus
resultierendem fehlenden Reiz auf den Epiphysenschluss (STRICKLAND u. SPRINZ
1973).
In der eigenen Untersuchung wurde die Hälfte der betroffenen Tiere im einem Alter
unter einem Jahr vorgestellt, nach Auskunft der Besitzer konnte der Lahmheitsbeginn
Diskussion ______________________________________________________________________
159
sogar auf unter sechs Monate zurückdatiert werden. Das Durchschnittsalter lag bei
zwei Jahren und der älteste Hund war zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik fünf
Jahre alt. Die bekannten Fallberichte zeigen eine Altersverteilung von drei Monaten
(BRÜSE 1998) bis zu vier Jahren (ROVESTI et al. 1998). Im Gegensatz dazu waren
alle beschriebenen Spaniel von MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) über zwei Jahre
alt, das heißt im Mittel lag das Durchschnittsalter bei sechs Jahren.
Die Lahmheitsdauer bis zur Vorstellung in der Klinik betrug durchschnittlich drei
Monate. Eine in einigen Fällen vorgenommene vorherige Therapie mit steroidalen
oder nicht steroidalen Antiphlogistika brachte keine Verbesserung der Symptomatik.
Ein Auslöser für das Auftreten der Lahmheit wurde in den meisten Fällen vom
Besitzer nicht beobachtet, bei einem Hund war ein Trauma bekannt. Diese
Beobachtungen stimmen mit den Angaben des Schrifttums überein (KADERLY u.
LAMOTHE 1992; COOK u. JORDAN 1997, ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001). In
der eigenen Studie lag bei vier Patienten eine beidseitige IOCH vor. Eine Lahmheit
trat jeweils nur einseitig auf. Auch MARCELLIN-LITTLE et al. (1994), beobachteten
Hunde mit einem intercondylären Spalt ohne klinische Symptomatik, woraus
geschlossen werden kann, dass dieser Befund nicht zwangsläufig zu einer
Funktionsstörung der Gliedmaße führen muss. Die Gründe für diese Beobachtungen
sollten in weiteren Untersuchungen geklärt werden.
Die Ätiologie der Entstehung der IOCH ist unklar. Einige Autoren sehen die
interkondyläre Spaltbildung als inkomplette distale Humerusfraktur an (MEUTSTEGE
1989; KADERLY u. LAMOTHE 1992; JEDDICKE 1995; BRÜSE 1998, BRUNNBERG
et al. 2002). Diese Vermutung kann durch die vorliegende Untersuchung nicht
bestätigt werden, da bei nur einem von 13 Hunden ein Trauma beobachtet worden
ist. Eine andere Hypothese ist eine inkomplette Ossifikation der distalen
interkondylären Humerusepiphysenfuge (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994, 1996;
ROVESTI et al. 1998; MARCELLIN-LITTLE 2000). Die identische Lokalisation der
IOCH und der interkondylären Wachstumsfuge des wachsenden Hundes bestärkt
diese Vermutung (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994). Eine histologische
Untersuchung von aus dem interkondylären Bereich während der Frakturversorgung
ausgewachsener Spanielhunde gewonnenem Gewebe zeigte fibröses Bindegewebe,
Diskussion ______________________________________________________________________
160
eine erhöhte Osteoklastenaktivität und vermehrt Plasmazellen. Aufgrund dieser
Befunde wurde vermutet, dass es im Laufe der Erkrankung zu einer fibrösen
Verbindung in diesem Bereich gekommen ist. Auch soll die Verdichtung des
spongiösen Knochens in unmittelbarer Umgebung der Spaltbildung auf einen
vorausgegangenen Knochenumbau hin deuten (MARCELLIN-LITTLE et al. 1994). SAMII und HORNOF (2000) beschreiben die Veränderung der interkondylären
Spaltbildung bei subadulten Schweinen. Sie betrachten eine Störung der
enchondralen Ossifikation als Ursache der Veränderung und belegen dies durch den
histologischen Nachweis von Gelenkknorpel im interkondylären Spalt belegen. Beim
Hund wurde bisher in keiner Studie Chondrozyten oder Knorpelmatrix nachgewiesen.
Allerdings wurden histologische Untersuchungen bisher nur bei älteren
(MARCELLIN-LITTLE et al. 1994; BRUNNBERG et al. 2002) und nicht bei jüngeren
Hunden durchgeführt, weshalb die Klärung der Ätiologie weiterhin offen bleibt.
Die Diagnose der IOCH war in der eigenen Untersuchung bei 16 von 17 Gelenken
durch die röntgenologische Routineuntersuchung im kranio-kaudalen (kr/kd)
Strahlengang möglich. Bei einem Gelenk wurde die Diagnose erst bei der
arthroskopischen Untersuchung gestellt. Auf der präoperativ angefertigten Aufnahme
war der Spalt nicht erkennbar, da die Aufnahme im kraniolateralen-kaudomedialen
schrägen Strahlengang angefertigt wurde. Dies zeigt , dass eine korrekte Lagerung
für die Diagnose der interkondylären Spaltbildung wichtig ist, worauf auch in der
Literatur hingewiesen wird (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; JEDDICKE 1995;
ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001; BUTTERWORTH u. INNES 2001).
Bei 76 % der Gelenke (13/17) mit einer IOCH waren gering- bis mittelgradige
arthrotische Veränderungen nachweisbar. Im Schrifttum hingegen werden bei dieser
Veränderung nur vereinzelt Osteophyten auf dem Dach des Processus anconaeus
beschrieben (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; ROVESTI et al. 1998).
Zusätzliche Erkrankungen lagen bei den Gelenken mit IOCH der eigenen Studie nur
selten vor. Bei zwei von 13 operierten Gelenken wurde ein FPC, in einem Gelenk
eine OCD und in einem Ellbogengelenk eine OCD und eine MEHB diagnostiziert. In
Fallberichten wurde das gleichzeitige Vorkommen einer interkondylären Spaltbildung
mit einem FPC ebenfalls beschrieben (MARCELLIN-LITTLE et al.1994; JEDDICKE
Diskussion ______________________________________________________________________
161
1995; ROVESTI et al. 1998). In den anderen Fällen wurde allerdings nicht berichtet,
ob eine Inspektion der intraartikulären Strukturen erfolgte .
Eine Therapie der Wahl bei Vorliegen einer IOCH ist bisher nicht bekannt (ROVESTI
et al. 1998; MARCELLIN-LITTLE 2000). Die konservative Behandlung führt nicht zu
einer Verbesserung der Lahmheitssymptome (MARCELLIN-LITTLE 2000), was
durch die vorliegenden Untersuchung bestätigt werden konnte. MARCELLIN-LITTLE
(2000) empfiehlt die Versorgung mit einer transkondylären Zugschraube. Die im
Mittel nach 18 Monaten erfolgte klinische Kontrolluntersuchung von vier derart
behandelten Hunde ergab eine Lahmfreiheit. Mit der gleichen Vorgehensweise
(ROBIN u. MARCELLIN-LITTLE 2001) wird nach vier Wochen eine volle
Belastbarkeit der operierten Gliedmaße erreicht. In der vorliegenden Studie wurde
ebenfalls durch die Versorgung mit einer transkondylären Schraube in der Mehrzahl
der Fälle (7/11) ein gutes Ergebnis erzielt. BUTTERWORTH und INNES (2001)
erreichten durch die transkondyläre Kortikalisschraube in drei von elf Gelenken eine
knöcherne Konsolidierung. Auch KADERLY und LAMOTHE (1992), JEDDICKE
(1995) sowie ROBIN und MARCELLIN-LITTLE (2001) konnten eine knöcherne
Konsolidierung nachweisen. Allerdings weist MARCELLIN-LITTLE (2000) zuvor
keine knöcherne Konsolidierung des Spalts nach. Die Gefahr einer
Frakturentstehung durch ein Bagatelltrauma bei vorliegender IOCH, wie
MARCELLIN-LITTLE (1994, 1998, 2000) mehrfach anführt, konnte durch die eigenen
Untersuchungen nicht bestätigt werden. Bei keinem der Gelenke, bei dem die IOCH
aufgrund fehlender Lahmheit nicht versorgt wurde, trat innerhalb des
Untersuchungszeitraumes von drei Jahren eine Kondylusfraktur auf. Die gleiche
Beobachtung machten ROVESTI et al. (1998), obwohl bei ihrem Patienten die
Stabilität des distalen Humerus noch durch zusätzliche Bohrungen geschwächt
wurde. Damit scheint eine prophylaktische Fixation nur bei Spanielrassen erforderlich
zu sein, wie dies MARCELLIN-LITTLE et al. (1994) und MARCELLIN-LITTLE (2000)
fordern.
Untersuchungen zum Einfluss arthroskopischer Untersuchungen auf ein gesundes
Ellbogengelenk im Hinblick auf Funktionalität und Entstehung einer Arthropathia
Diskussion ______________________________________________________________________
162
deformans sind im veterinärmedizinischen Schrifttum nicht zufinden. In der
vorliegenden Studie war dies in 22 Fällen möglich. Es handelte sich dabei um
Hunde, bei denen aufgrund der positiven Schmerzprobe bei der klinischen
Untersuchung das Ellbogengelenk arthroskopiert werden sollte. Im Zuge der
arthroskopischen Untersuchung wurde eine Erkrankung dieses Gelenkes
ausgeschlossen, als eigentliche Lahmheitsursache wurde dann in 19 Fällen eine
Schultergelenkserkrankung und in drei Fällen an den Zehengelenken diagnostiziert.
Die Nachuntersuchung erfolgte nach durchschnittlich 20 Monaten. Bei keinem der 19
nachuntersuchten Hunde lag eine Lahmheit vor. Bei sechs Gelenken konnte eine
röntgenologische Kontrolluntersuchung durchgeführt werden. Keines der Gelenke
entwickelte über einen Zeitraum im Mittel von 17 Monaten eine Arthropathia
deformans. Das Ergebnis der vorliegenden Untersuchung zeigt damit, dass die
arthroskopische Untersuchung beim Hund keinen negativen Einfluss auf die
Gelenkgesundheit aufwies und somit zur Klärung der Verdachtsdiagnose einer
Ellbogengelenkslahmheit eingesetzt werden kann, ohne dass ein gesundheitlicher
Nachteil für den Patienten entsteht.
Zusammenfassung ______________________________________________________________________
163
E. ZUSAMMENFASSUNG
In die vorliegende Untersuchung wurden insgesamt 154 Hunde einbezogen, die
wegen einer im Ellbogengelenk lokalisierten Lahmheit zwischen dem 01.01.1996 und
31.12.2000 in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover
vorgestellt wurden und bei denen zur Diagnostik bzw. Therapie ein arthroskopischer
Eingriff erfolgte. Nicht berücksichtigt wurden solche Fälle, bei denen eine zur
Ellbogengelenksdysplasie gehörende Erkrankung (fragmentierter Processus
coronoideus, Osteochondrosis dissecans, isolierter Processus anconaeus), als
alleiniger Befung vorlag. Die Patienten gliederten sich in die Diagnosegruppen:
1. Chondromalazie-ähnliche Veränderung im Bereich des Processus
coronoideus medialis der Ulna (n=77)
2. Usuren unterschiedlichen Grades an den Gelenkflächen des Processus
coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri (n=24)
3. Arthropathia deformans (n=16)
4. Metaplasie der am medialen Epicondylus humeri entspringenden Beugesehnen
(MEHB, n=24)
5. Inkomplette Ossifikation des Condylus humeri (IOCH, n=13)
Weiterhin wurden 22 Ellbogengelenke in die Untersuchung einbezogen, bei denen
eine Arthroskopie aufgrund der klinischen Untersuchungsbefunde vorgenommen
wurde, sich dieser jedoch nicht bestätigte.
Von der chondromalazie-ähnlichen Veränderung waren ausschließlich großwüchsige
Hunderassen (über 25 kg) betroffen, wobei der Rottweiler (13/77) am häufigsten
vorkam. Das Geschlechterverhältnis männlicher zu weiblicher Tiere betrug 1,7:1.
89,6% der Patienten waren zum Zeitpunkt der Vorstellung älter als ein Jahr. Nach
einer alleinigen Gelenklavage (n=8) zeigten drei der Fälle ein „gutes“, zwei ein
„befriedigendes“ und drei ein „unbefriedigendes“ Ergebnis. Die Entfernung des
veränderten Gelenkknorpels (n=39) führte bei 51,3% zu einem „guten“, bei 30,7% zu
einem „befriedigenden“ und bei 18% zu einem „unbefriedigenden“ Ergebnis. Die
Ostektomie der kranialen Spitze des Processus coronoideus medialis der Ulna
Zusammenfassung ______________________________________________________________________
164
(n=28) ergab zu 57,1% ein „gutes“ zu 42,9% ein „befriedigendes“ Ergebnis. Eine um
18% höhere Lahmheitsverbesserung trat nach der Ostektomie der kranialen Spitze
des Processus coronoideus medialis im Vergleich zur Kürettage des veränderten
Knorpels auf (p=0,017). In der Mehrzahl der Fälle (54,3%) nahm die sekundäre
Arthropathia deformans unabhängig vom Therapieverfahren zu (p=0,275).
Gelenkflächenusuren kamen nur bei mittelgroßen (15-25 kg) oder großen (über 25
kg) Rassen vor. Der Deutsche Schäferhund (9/24) war am häufigsten beteiligt. Das
Geschlechterverhältnis männlicher zu weiblicher Tiere betrug 1,7:1. 91,6% der
Patienten waren zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik älter als ein Jahr. Das
Debridement des veränderten Knochens (n=16) führte bei 50% zu einem „guten“, bei
sieben Hunden zu einem „befriedigenden“ und bei einem Hund zu einem
„unbefriedigenden“ Therapieergebnis. Die Ostektomie der kranialen Spitze des
Processus coronoideus medialis ulnae (n=9) wurde in drei Fällen mit „gut“ und in
sechs mit „befriedigend“ bewertet. Bei der Hälfte der Patienten schritten die
sekundären Arthrosen weiter fort. Ein Therapievergleich ergab keine auffälligen
Unterschiede.
Eine Arthropathia deformans unklarer Genese trat am häufigsten beim Mischling
(4/16) auf. Weibliche Patienten waren häufiger als männliche betroffen mit einem
Geschlechtsverhältnis von 1,3:1. 87,5% der Patienten waren zum Zeitpunkt der
Vorstellung in der Klinik älter als ein Jahr. Nach einer Gelenklavage (n=10) zeigten
drei ein „gutes“, zwei ein „befriedigendes“ und fünf ein „unbefriedigendes“ Ergebnis.
Die Kürettage der Osteophyten im Randbereich des Processus coronoideus
mediales (n=4) führte einmal zu einem „guten“ bzw. „befriedigenden“ und zweimal zu
einem „unbefriedigenden“ Behandlungsergebnis. Bei fünf von sechs Gelenken trat
keine Größenzunahme der Osteophyten auf.
Die MEHB kam bei mittelgroßen (15-25 kg) und großen (über 25 kg) Hunderassen
vor, Labrador Retriever waren am häufigsten erkrankt (8/24). Drei Hunde waren
beiderseits betroffen. Die männlichen Patienten waren mit 70,8% häufiger vertreten
als die weiblichen mit 29,2%. 37,5% der Hunde waren zum Zeitpunkt der Diagnose
jünger als ein Jahr. Nach der operativen Behandlung von 22 Gelenken wurde bei
Zusammenfassung ______________________________________________________________________
165
72,7% (16/22) ein „gutes“, bei 22,7% (5/22) ein „befriedigendes“ und bei 4,6% (1/22)
ein „unbefriedigendes“ Ergebnis erreicht. 50% der Fälle wiesen zum Zeitpunkt der
Nachuntersuchung einen unveränderten Arthrosegrad auf.
An einer IOCH waren nur mittelgroße Hunderassen erkrankt, die Deutsche Wachtel
war dreimal (23,1%) betroffen. Vier Hunde wiesen beiderseitig eine IOCH auf. Das
Geschlechterverhältnis männlicher zu weiblicher Tiere betrug 2,3:1. 53,8% der
Hunde waren zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als ein Jahr. 63,6% (7/11) von elf
operativ mit Zugschraube versorgten Gelenken wurden mit „gut“, 27,3% (3/11) mit
„befriedigend“ und 9,1% (1/11) mit „unbefriedigend“ bewertet. Eine Progression der
Arthrose war bei 53,9% der Fälle zu beobachten.
Bei 22 arthroskopierten Ellbogengelenken ohne pathologische Befunde konnte kein
negativer Einfluss der Arthroskopie festgestellt werden. Alle nachuntersuchten
Gelenke waren bei der Nachuntersuchung frei von Arthrosebefunden, alle wiesen
eine ungestörte Gelenkfunktion auf.
Summary ______________________________________________________________________
166
Verena Heinen
Arthroscopic diagnosis and therapy of the dog´s elbow diseases which do not belong in the close sense to the elbow dysplasia F. SUMMARY
The present study includes 154 dogs which were presented at the „Small Animal
Clinic at Hanover Veterinary School“ between January 1st 1996 and December 31st
2000 because of an elbow lameness. All had to undergo an arthroscopy for
diagnostic reasons and arthroscopic surgery.
Excluded were cases of elbow dysplasia (fragmented coronoid process,
osteochondrosis dissecans or isolated anconeal process). Cases could be classified
into five different groups of diagnose:
1. chondromalacia-like lesions stated at the medial coronoid process
(n=77)
2. abrasion of different degrees stated at the medial coronoid
process and/or trochlea humeri (n=24)
3. arthropathia deformans (n=16)
4. metaplasia of the bend tendons which originate from the medial humeral
epicondyle
5. incomplete ossification of the humeral condyle (IOCH, n=13)
Furthermore, the study included 22 elbows which had undergone an arthroscopy due
to the suspicion of an affected elbow, which arthroscopically, however, could not be
confirmed.
Summary ______________________________________________________________________
167
Only large dogs (over 25 kg) were affected by the chondromalacia-like lesion, the
Rottweiler being affected more often than other breeds (13/77). The sex ratio of male
to female dogs was 1.7:1. 89.6% of the patients were older than a year at the time of
the first examination. After a single jointlavage (n=8), three of the cases were
considered as “good”, two as “satisfactory” and three as “unsatisfactory”. The
removal of the altered cartilage (n=39) led to a “good” result in 51.3% of the cases,
whereas 30.7% could be considered as “satisfactory” and 18% as “unsatisfactory”.
The ostectomy of the cranial tip of the medial coronoid process, 57.1% of the cases
showed a “good” result and 42.9% a “satisfactory” one. The improvement of the
lameness after the ostectomy was 18% higher than the improvement in cases of
curettage of the altered cartilage (p=0.016). In most of the cases (54.3%), the
secondary arthropathia deformans seemed to increased independently of procedure
of the treatment (p=0.275).
Abrasion of the articular cartilage of the medial coronoid process only occurred in
medium-sized (15–25 kg) or large dogs (over 25 kg). German Shepherd dogs(9/24)
most often were affected. Sex ratio (male/ female) was 1.7:1. 91.6% of the patients
were older than one year when first presented at the small animal clinic. Curettage by
shaving of altered bone (n=16) led to “good” results in 50% of the cases, to
“satisfactory” one in 43.7% and to an “unsatisfactory” one in 6.3% of the cases. After
the ostectomy, the result was considered as “good” in 33.3% of the cases and as
“satisfactory” in 66.7% of the cases. In 50% of the cases, the secondary arthrosis
kept growing. No important difference recurred both treatment procedures.
Arthropathia deformans of uncertain pathogenesis could mainly be seen in half-breed
dogs (4/16). Female dogs were represented more often than the male (sexratio
1.3:1). 87.5% of the patients were older than one year when first presented. After a
jointlavage (n=10), 30% of the cases achieved a “good” result, whereas 20% could
be classified as “satisfactory” and 50% as “unsatisfactory”. In one case, the result of
curettage (n=4) was “good” in an other case “satisfactory” and in two cases
“unsatisfactory”. In 83.3% of the cases (5/6) osteophytes did not grow.
Summary ______________________________________________________________________
168
The MEHB occurred in medium-sized (15–25 kg) and large (over 25 kg) dogs,
Labrador Retrievers being most often affected (8/24). Three dogs were bilaterally
affected. Male patients with 70.8% were represented more often than females with
29.2%. 37.5% of the dogs were younger than a year at the time of diagnoses. After
surgery of 22 joints, 72.7% achieved “good” results, 22.7% “satisfactory” and 4.6%
“unsatisfactory”. When re-examining the dogs, it was noticed that in 50% of the cases
the arthrosis remained unchanged.
Regarding the IOCH, only medium-sized dogs were affected, the German Wachtel
being affected more often (3/9). Four dogs showed an IOCH on both sides. Sexration
(male/female) was 2.3:1. 53.8% of the dogs were younger than a year at the time of
diagnose. 7 of 11 (63,9%) joints which had undergone reduction and screwfixation
were considered as “good”, 27.3% (3/11) as “satisfactory” and 9.1% (1/11) as
“unsatisfactory”. A progression of the arthrosis could be stated in 53.9% of the cases.
In 22 elbowjoints without special findings, no negative influence of arthroscopy could
be noticed. None of the joints showed any secondary arthrosis or any other
restriction of functionality.
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Anhang ______________________________________________________________________
185
ANHANG Arthroskopische Darstellungen des Ellbogengelenkes
Die Abbildung 1 zeigt ein Ellbogengelenk ohne besonderen Befund.
Die Abbildungen 2 bis 4 zeigen Ellbogengelenke mit einer chondromalazie-ähnlichen
Veränderung im Bereich des Processus coronoideus medialis der Ulna.
Die Abbildungen 5 bis 6 zeigen Ellbogengelenke mit Usuren im Bereich der
Gelenkflächen des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea
humeri.
Die Abbildung 7 zeigt ein Ellbogengelenk mit einer inkompletten Ossifikation des
Condylus humeri.
Anhang ______________________________________________________________________
186
A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Caput radii C: Gelenkfläche der Trochlea humeri D: Gelenkfläche des Capitulum humeri Abb. 1: Berner Sennenhund, 8 Monate, weiblich, 30 kg
Linkes Ellbogengelenk ohne besonderen Befund.
Anhang ______________________________________________________________________
187
A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Caput radii C: Gelenkfläche der Trochlea humeri D: Gelenkfläche des Capitulum humeri Abb. 2: Leonberger, 4 Jahre, weiblich, 52 kg
Linkes Ellbogengelenk mit Chondromalazie Grad 1 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna.
Anhang ______________________________________________________________________
188
A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Capitulum humeri C: Gelenkfläche der Trochlea humeri Abb. 3: Rottweiler, 4 Jahre, weiblich, 35 kg
Rechtes Ellbogengelenk mit Chondromalazie Grad 2 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna.
Anhang ______________________________________________________________________
189
A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Caput radii C: Gelenkfläche der Trochlea humeri D: Gelenkfläche des Capitulum humeri Abb. 4: Rottweiler, 4 Jahre, männlich, 53 kg
Linkes Ellbogengelenk mit Chondromalazie Grad 3 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna.
Anhang ______________________________________________________________________
190
A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Capitulum humeri C: Gelenkfläche der Trochlea humeri Abb. 5: Deutscher Schäferhund, 2 Jahre, männlich, 33 kg
Linkes Ellbogengelenk mit Usuren Grad 2 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna und der Trochlea humeri
Anhang ______________________________________________________________________
191
A: Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna B: Gelenkfläche des Capitulum humeri C: Gelenkfläche der Trochlea humeri Abb. 6: Deutscher Schäferhund, 6 Jahre, weiblich, 36 kg
Linkes Ellbogengelenk mit Usuren Grad 3 im Bereich der Gelenkfläche des Processus coronoideus medialis der Ulna, des Capitulum humeri und der Trochlea humeri.
Anhang ______________________________________________________________________
192
A: Gelenkfläche des Capitulum humeri B: Gelenkfläche der Trochlea humeri C: Processus anconeus Abb. 7: Entlebucher, 5 Monate, männlich, 18 kg
Linkes Ellbogengelenk mit inkompletten Ossifikation des Condylus humeri (IOCH)
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Danksagung
An dieser Stelle möchte ich Herrn Prof. Dr. Michael Fehr für die Überlassung des
interessanten Themas danken.
Ganz besonders möchte ich mich bei Frau Dr. Andrea Meyer-Lindenberg für die
gewährte fachliche Anleitung und Beratung sowie für die freundliche Unterstützung
bei der kritischen und hilfreichen Durchsicht des Manuskriptes bedanken.
Herrn Prof. Dr. I. Nolte danke ich für die freundliche Aufnahme in die Klinik für kleine
Haustiere.
Bei allen Assistenten, Doktoranden und Mitarbeitern der Klinik für kleine Haustiere,
besonders bei Axel Gerdwilker und Dr. Gregor Hausschild möchte ich mich herzlich
bedanken für die Hilfestellung bei der Anfertigung der Röntgenaufnahmen und für die
gute Zusammenarbeit.
Für die Einarbeitung in die Statistik meiner Arbeit und die gezielte Beratung danke
ich Frau S. Glaser. Ebenfalls möchte ich mich bei Frau B. Wandt aus dem Institut für
Biometrie und Epidemiologie für die freundliche Hilfe bei der statistischen
Auswertung bedanken.
Mein besonderer Dank gilt Thorsten, Kathrin, Kerstin und Lisa für die aufmunternde
Unterstützung während der Anfertigung dieser Arbeit sowie für die Durchsicht des
Manuskriptes.
Schließlich danke ich besonders herzlich meinen Eltern, dass sie mir diese
Promotion ermöglichten und mir unablässige, aufmunternde Unterstützung
gewährten. Ohne ihre Hilfe hätte ich dieses Ziel nicht erreicht.