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Freitag, 19. September 2014 Nummer 38 · Holz-Zentralblatt · Seite 901Messen und Tagungen

145 000 Landwirtschaftsbetriebe mit WaldbesitzAuf Basis der Erfahrungen ihrer »Feldtage« und der »Agritechnica« erweitert die DLG ihr Angebot um eine Forstmesse

Mit den „DLG-Waldtagen“, die vom 29. bis 31. Mai in Brilon-Madfeld erstmals veranstaltet werden, will die Deutsche Land-wirtschafts-Gesellschaft (DLG) ihr erfolgreiches Konzept der„DLG-Feldtage“ (2014: 23 000 Besucher) auch auf den Forstbe-reich übertragen. Die Freilandausstellung mit Live-Demonstra-tionen findet in Brilon, dem größten kommunalen ForstbetriebDeutschlands, statt. Im Interview mit dem „Holz-Zentralblatt“erläutert Dr. Reiner Hofmann, Fachgebietsleiter Forstwirt-schaft im DLG-Fachzentrum Land- und Ernährungswirtschaft,was diese Veranstaltung von anderen Forsttechnikmessen un-terscheiden soll.

Holz-Zentralblatt: Herr Dr. Hofmann,vom 29. bis 31. Mai 2015 finden inBrilon-Madfeld erstmals die „DLG-Waldtage“ statt. Was hat die DLG be-wogen, sich nun auch noch in den Be-reich Forstmessen zu bewegen?

Dr. Reiner Hofmann: Von rund300 000 landwirtschaftlichen Betriebenin Deutschland haben mehr als 145 000Waldbesitz. Das heißt konkret, etwa je-der zweite landwirtschaftliche Betriebbewirtschaftet auch Wald – und einenoch viel größere Anzahl betätigt sichals Brennholzselbstwerber. Vor diesemHintergrund hat das Thema Waldbe-wirtschaftung für die DLG und ihreMitglieder eine erhebliche Bedeutung.

Die DLG hat in der Organisation at-traktiver Veranstaltungen wie z. B. denlandwirtschaftlichen Leitmessen „Agri-technica“ und „Eurotier“, aber insbe-sondere auch den „DLG-Feldtagen“sehr große Erfahrung. Professionell or-

ganisierte Veranstaltungen mit an-spruchsvollem Fachprogramm sindideale Plattformen zur effizienten In-formations- und Wissensvermittlung,die investitionsbereite Landwirte mitinnovativen Unternehmen zusammen-bringen. Dabei ist das Thema Wald fürdie DLG definitiv kein Neuland! Tech-nik für den landwirtschaftlichen Wald-besitz war schon immer ein wichtigerBereich der „Agritechnica“.

HZ: Was sieht der Besucher hier, waser nicht auch auf anderen Messen se-hen könnte?

Hofmann: Wir präsentieren die Tech-nik praxisnah im Wald und bieten denAusstellern vielfältige Möglichkeitenfür attraktive Einsatzdemonstrationen.Zusätzlich werden wir aber – als Spie-gelbild zu den „DLG-Feldtagen“ – zuverschiedensten Produkten hersteller-übergreifende Einsatz- und Anwen-dungsvergleiche als sogenannte Speci-als organisieren. Unsere Erfahrung ausvielen Besucherbefragungen belegen,dass diese komprimierten Fachinfor-mationen einen hohen Nutzen für diePraxis haben. So können wir wichtigeThemen und Lösungen zur nutzungs-orientierten Waldbewirtschaftung plat-zieren und dafür sorgen, dass alle rele-vanten Informationen auch bei denWaldbesitzern ankommen.

HZ: Wie wollen Sie die entsprechen-den Aussteller ansprechen?

Hofmann: Wir wenden uns an dieAussteller mit einem attraktiven, pra-

xisnahen Veranstaltungsprofil in einerhochinteressanten Region. Brilon liegtim Herzen des Privatwaldes im waldbe-geisterten Hochsauerland, im waldrei-chen Nordrhein-Westfalen. Im gesam-ten nordwestdeutschen Raum gibt eskeine vergleichbaren Angebote, sodasswir sicher sind, unseren Ausstellernerstklassige Kundenkontakte zu bieten.

HZ: An welches Publikum wendet sichdas Angebot?

Hofmann: Im Fokus stehen der pri-vate und kommunale Waldbesitz undsomit kleinere bis mittlere Betriebe.Selbstverständlich werden aber auchprivate Brennholzwerber sowie diebrennholzbegeisterte Öffentlichkeit an-gesprochen.

HZ: Welche speziellen Ansprüche hatdieses Publikum?

Hofmann: Sie haben ganz bestimmteThemen, die sich im Fachprogramm,d. h. in den Foren und Podiumsdiskus-sionen des „Briloner Waldsymposi-ums“ oder den praxisnahen Specialsauf dem Gelände wiederfinden müs-sen. Die genauen Inhalte des fachli-chen Angebotes werden in den nächs-ten Wochen im Dialog mit allen inte-ressierten Institutionen und Einrich-tungen – von den Waldbesitzern überdie Forstunternehmer bis hin zu denBerufsgenossenschaften und Bildungs-einrichtungen festgelegt.

HZ: Mit wie vielen Ausstellern und Be-suchern rechnen Sie bei der Premiere?

Hofmann: Wir rechnen bei der Pre-miere mit rund 100 mitwirkenden Aus-stellern und 10 000 Besuchern.

HZ: Mit einem ähnlichen Publikumund ähnlichem Konzept (Vorführungvon Maschinen, eher auf den kleine-ren Waldbesitz abgestimmter Leis-tungsbereich) ist auch die Messe„Forst live“ am Markt. Während dieVeranstaltung im Süden (Offenburg)wächst, wurde die Messe im Norden(Soltau) in diesem Jahr abgesagt. Istdas nicht ein Indiz dafür, dass es be-reits ausreichend Forstmessen inDeutschland gibt?

Hofmann: Wir haben mit den „DLG-Waldtagen“ sowohl hinsichtlich derfachlichen Tiefe als auch den gebote-

nen praxisnahen Präsentationen an-dere Vorstellungen und Zielsetzungen.Wie Sie richtig sagen, gibt es im wald-reichen nordwestdeutschen Raum kei-ne einzige Forstmesse und schon garkeine Demonstrationsveranstaltung imWald. Wir wollen eine interessanteBranchenplattform bieten, sowohl fürAussteller als auch für Besucher.

HZ: Die von der DLG veranstaltete„Agritechnica“, die auch im nächstenJahr stattfinden wird, hat traditionellauch einen größeren Forstanteil. Gibtes Unterschiede zu den Waldtagen?Hofmann: Salopp formuliert, ist der

Forstbereich die wichtigste Nebensäch-lichkeit auf der landwirtschaftlichenWeltleitmesse „Agritechnica“. Man er-reicht dort von den insgesamt rund450 000 Besuchern mehr als 90 000Landwirte, die sich nach eigenen An-gaben neben den umfassenden Ange-boten der Landtechnik auch für ihrenWald und insbesondere das ThemaBrennholz interessieren.

Bei den „DLG-Waldtagen“ steht al-lein die Waldbewirtschaftung im Mit-telpunkt, mit einem wesentlich um-fangreicheren Fachprogramm, das denKommunal- und Privatwaldbesitz ge-zielt anspricht. Es werden aber auchbei den „Waldtagen“ unter den Besu-chern zahlreiche waldbesitzende Land-wirte sein.

HZ: Für den Erstling haben Sie sich eingünstiges Jahr ausgesucht, es findetkeine der ganz großen internationalenForstmessen statt. Aber in welchemTurnus soll es weitergehen?

Hofmann: Bei entsprechendem Inte-

resse könnten wir uns eine Wiederho-lung der Veranstaltung in zweijährigemTurnus vorstellen. Das werden wir abernach den Erfahrungen bei unserer Pre-miere mit allen Beteiligten beraten.

HZ: Die Veranstaltung ist an das „Bri-loner Waldsymposium“ angebunden.Heißt das, auch künftig sollen dieWaldtage dort stattfinden?

Hofmann: Sofern die erforderlichenRahmenbedingungen im Veranstal-tungsraum auf Dauer geboten werdenkönnen, würden wir eine Fortsetzungmit unserem Wunschpartner Brilonsehr begrüßen.

HZ: Durch Ihre Erfahrung bei der Or-ganisation der „KWF-Tagungen“ ken-nen Sie natürlich die Tücken temporä-rer Messegelände aus eigener Erfah-rung bestens. Welche Vorzüge hat dasGelände bei Brilon?

Hofmann: Zunächst ist die Regionein wunderbares Beispiel für kommu-nalen und privaten Waldbesitz. Undgerade im Hochsauerland ist ganzwichtig: Das Gelände ist eben! Die In-frastruktur mit einem guten Mix ausgroßzügigen Wiesen- und Waldflächenist exzellent und auch von der Auto-bahn schnell und einfach zu erreichen.Ein zusätzliches Plus sind die profes-sionellen Partner und nicht zuletzt diebegeisterungsfähigen Madfelder Bürgerund Vereine, die bereits über Erfah-rung mit Großveranstaltungen verfü-gen.

HZ: Sie haben das Konzept in Mün-chen auf der „Interforst“ vorgestellt.

Wie war die Resonanz potenziellerAussteller und des Publikums?

Hofmann: Bei den Besuchern undAusstellern aus dem nordwestdeut-schen Raum und allen Firmen, die be-reits in diesen Raum erfolgreich markt-präsent sind, sehr positiv. Wir gehenaber auch nach den Gesprächen mitAnbietern sehr spezieller Großtechnik,die die professionellen Forstunterneh-mer im Fokus haben, davon aus, dassauch diese eine Teilnahme prüfen undwir sie letztlich von unserem Konzeptüberzeugen können.

HZ: Gab es auch Reaktionen andererForstmesseveranstalter?

Hofmann: Hier müssten Sie bei denentsprechenden Stellen direkt nachfra-gen.

HZ: Zum Abschluss noch eine persönli-che Frage: Mit Ihrem Ausscheidenbeim KWF haben Sie die Mühen der„KWF-Tagung“ mit mehr als 400 Aus-stellern, Kongressen und Demo-Par-cours hinter sich gelassen. War Ihnenbeim Wechsel zur DLG bewusst, dassnun wieder Forstmessen zu Ihren Auf-gaben gehören werden?

Hofmann: Ganz klar ja! Und ichfreue mich auch, dass die Schwerpunk-te meiner Tätigkeit als FachgebietsleiterForstwirtschaft im DLG-FachzentrumLand- und Ernährungswirtschaft mitden Projekten DLG-Waldtage, ForestRomania und dem Forstteil der „Agri-technica“ mit meinen persönlichenKernkompetenzen übereinstimmen.

Das Gelände in Brilon, hier bei einer Begehung am 15. September, bietet ideale Voraussetzungen für die Veranstaltung

Ähnlich wie bei den „DLG-Feldtagen“ soll auch die Veranstaltung für den Wald-besitz mit vielen Praxisvorführungen informieren

Dr. Reiner Hofmann (rechts) und Dr. Gerrit Bub, Leiter des städtischen ForstamtesBrilon, des größten kommunalen Forstbetriebes Deutschlands, der alle zwei Jahredas „Briloner Waldsymposium“ veranstaltet. Fotos: DLG

Ab dem nächsten Jahr wird die deut-sche Forst-Messelandschaft um ein An-gebot der DLG reicher

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