1BUKO Pharma-Kampagne
Die Macht der Pharmakonzerne- HIV/Aids-Medikamenteund ihre Verfügbarkeitin Afrika
BUKO Pharma-Kampagne, Dr. Christiane FischerBUKO Pharma-Kampagne, Dr. Christiane Fischer
BUKO Pharma Kampagne
2BUKO Pharma-Kampagne
Selbstbild der Pharmaindustrie
Kompetenz und Verantwortung“ Schlüsselrolle bei der Heilung
schwerwiegender Erkrankungen Teil des Gesundheitssystems Forschung für die Menschen
3BUKO Pharma-Kampagne
Gesundheit ist ein Menschenrecht
Der höchstmögliche Gesundheitszustand ist ein fundamentales Menschenrecht
Der Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln und Gesundheitsdiensten ist ein Menschenrecht
Der Zugang zu Forschungsergebnissen ist ein
Menschenrecht
(Universale Erklärung der Menschenrechte §25,1 1948, WHO)
(§ 12 Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, 1966)
(§ 15 Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte)
4BUKO Pharma-Kampagne
Gesundheit ist ein Menschenrecht
Der höchstmögliche Gesundheitszustand ist ein fundamentales Menschenrecht
Der Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln und Gesundheitsdiensten ist ein Menschenrecht
Der Zugang zu Forschungsergebnissen ist ein
Menschenrecht
(Universale Erklärung der Menschenrechte §25,1 1948, WHO)
(§ 12 Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, 1966)
(§ 15 Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte)
5BUKO Pharma-Kampagne
Die Realität sieht anders aus
Weshalb das Menschenrechtauf Gesundheit nicht umgesetzt wird
6BUKO Pharma-Kampagne
Western & Central Europe
730 000730 000[580 000 – 1.0 million][580 000 – 1.0 million]
Middle East & North Africa
380 000380 000[280 000 – 510 000][280 000 – 510 000]Sub-Saharan Africa
22.0 million22.0 million[20.5 – 23.6 million][20.5 – 23.6 million]
Eastern Europe & Central Asia
1.5 million 1.5 million [1.1 – 1.9 million][1.1 – 1.9 million]
South & South-East Asia
4.2 million4.2 million[3.5 – 5.3 million][3.5 – 5.3 million]Oceania
74 00074 000[66 000 – 93 000][66 000 – 93 000]
North America1.2 million
[760 000 – 2.0 million]
Latin America1.7 million1.7 million
[1.5 – 2.1 million][1.5 – 2.1 million]
East Asia740 000740 000
[480 000 – 1.1 million][480 000 – 1.1 million]Caribbean230 000
[210 000 – 270 000]
HIV- Infektionen 2007
Weltweit: 33 MillionenWeltweit: 33 Millionen
7BUKO Pharma-Kampagne
Ausbreitung von HIV in Sub-Sahara Afrika
Jahr: 1987
Estimated percentage of Estimated percentage of adults adults
(15–49) infected with HIV(15–49) infected with HIV
16.0% – 32.0%16.0% – 32.0%
8.0% – 16.0%8.0% – 16.0%
2.0% – 8.0%2.0% – 8.0%
0.5% – 2.0%0.5% – 2.0%
0% – 0.5%0% – 0.5%trend data unavailabletrend data unavailable
outside regionoutside region
8BUKO Pharma-Kampagne
Ausbreitung von HIV in Sub-Sahara Afrika
Jahr: 1997
Estimated percentage of Estimated percentage of adults adults
(15–49) infected with HIV(15–49) infected with HIV
16.0% – 32.0%16.0% – 32.0%
8.0% – 16.0%8.0% – 16.0%
2.0% – 8.0%2.0% – 8.0%
0.5% – 2.0%0.5% – 2.0%
0% – 0.5%0% – 0.5%trend data unavailabletrend data unavailable
outside regionoutside region
9BUKO Pharma-Kampagne
Ausbreitung von HIV in Sub-Sahara Afrika
Jahr: 2005
10BUKO Pharma-Kampagne
Veränderung der Lebenserwartung in einigen afrikanischen Ländern mit hoher und niedriger HIV Prävalenz: 1950 - 2005
Mit hoher HIV Prävalenz:
ZimbabweSüdafrikaBotswana
Mit niedriger HIV Prävalenz:
MadagaskarSenegalMali
Quellen: UN Department of Economic and Social Affairs (2001) World Population Prospects, the 2000 Revision.
30
35
40
45
50
55
60
65
Leb
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(Ja
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1950– 1955
1955- 1960
1960-1965
1965-1970
1970-1975
1975-1980
1980-1985
1985-1990
1990-1995
1995-2000
2000-2005
11BUKO Pharma-Kampagne
Zugang zu ARVs 2002-2007
12BUKO Pharma-Kampagne
Region Anzahl mit Zugang zu ARVs
Anzahl Bedarf ARVs
% Zugang zu ARVs
Nordafrika und Mittlerer Osten
9.400 62.000 15%
Osteuropa und Zentrasien
89.000 370.000 22%
Ost-, Süd- undSüdostasien
537.000 1,5 Millionen 36%
Lateinamerika undKaribik
429.000 800.000 54%
SubsaharanesAfrika
2,7 Millionen 6,1 Millionen 44 %
Gesamt 3,8 Millionen 8,8 Millionen 43%
Zugang zu ARVs 2008
57% derer, die Behandlung benötigen, werden nicht behandelt!
14BUKO Pharma-Kampagne
Das Ziel bis 2010 10 Millionen Menschen zu behandeln, droht zu scheitern
Seit 2002 stieg die Anzahl derer, die behandelt werden beachtlich an – nicht wegen, sondern trotz der Politik von pharmazeutischen Unternehmen
Zugang zu ARVs 2008
15BUKO Pharma-Kampagne
Preise für AIDS-Medikamente
In Industrieländern: 10.000 Euro p.a.
In Afrika 500-1000 Euro p.a.
Pro-Kopf Ausgaben für Gesundheitsüdlich der Sahara: 8 Euro pro Jahr
In Indien: 90 Euro p.a. (fixed dose combinations) ABER: Improved first Line 400 Euro p.a. Für zwei Drittel der
Menschen weltweit unerreichbar
16BUKO Pharma-Kampagne
Auswirkungen für den Zugang
17BUKO Pharma-Kampagne
Preise für Aids-Medikamente 2008
18BUKO Pharma-Kampagne
TRIPS und Patente
Fristen für: Entwicklungsländer: 2005 ärmste Länder: 2016
Grundlegendes Abkommen der WTO (World Trade Organisation) 1995
Weltweiter Patentschutz
Mindestens 20-jähriger Patentschutz für jedes neue Arzneimittel
Schutzklauseln: Zwangslizenzen, Parallelimporte
19BUKO Pharma-Kampagne
Indien
ist bisher der wichtigste Generika – Lieferant für Afrika
muss seit 2005 Patente anerkennen
kann zukünftig keine neuen Medikamente mehr nachproduzieren d.h. neue die Umstellung auf neue Aids- Medikamente wird zum Todesurteil!
20BUKO Pharma-Kampagne
Argument: Hohe Forschungskosten
Angebliche Entwicklungskosten für neues Medikament: 800 Mio. $
Nicht berücksichtigt: Steuerersparnis “opportunity costs“
Verbleiben 250 - 110 Mio. $ pro Medikament
Marketingausgaben: doppelt so hoch
21BUKO Pharma-Kampagne © Guhl / Misereor
22BUKO Pharma-Kampagne
Argument: Nur durch Patente wird Forschung gewährleistet
1471 erstes „Patentgesetz“ in VenedigAusnahmen zum öffentlichen Nutzen erlaubt
1883 Pariser Konvention: Zwangslizenzen zum Schutz des öffentlichen Wohls werden vorgeschrieben; keine Patente auf Pharmaka; Patente nur auf ein Land beschränkt „Produkt-Patente hemmen Forschung“
1968 erstes Patent auf Medikamente in Deutschland
23BUKO Pharma-Kampagne
Argument: Nur durch Patente wird Forschung gewährleistet
Zwischen 1975 und 2006 kamen ca. 1600 neue Medikamente auf den Markt, weniger als 1% der Medikamente waren für Tropenkrankheiten, die 10% der Weltkrankheitslast ausmachen
Staatliche Gelder flossen in alle Aids-Medikamente, die Patente halten Firmen
Patente sind zeitgebundene Monopole, als solche führen sie zu einer Preiserhöhung und Angebotsverknappung
24BUKO Pharma-Kampagne
Die Rolle der Pharmaindustrie
Pharma-Unternehmen sind Wirtschaftsunternehmen, die sich rechnen müssen
Das primäre Interesse der Industrie ist Gewinnmaximierung und nicht das Wohl der PatientInnen.
Forschung und Entwicklung wird in Bereichen betrieben, die sich lohnen und nicht, in denen realer Bedarf besteht.
25BUKO Pharma-Kampagne
Patente – ein Paradigma der Vergangenheit
WHO Resolutionen 2006 und 2007: Der Schutz geistigen Eigentums ist kein ausreichender Anreiz, Medikamente für vernachlässigte Krankheiten zu erforschen und kann den Zugang der Armen zu Medikamenten behindern.
24.Mai 2008 WHO Ergebnisse der Intergovernmental Working Group (IGWG) ein. Darunter: Prioritäten und Förderung für Forschung und Entwicklung (F&E) mit neuen Anreizen [1] Public health, innovation, essential health research and intellectual property rights: towards a global strategy and plan of action WHA Resolution 59.24, Genf 27.5. 2007
[2] WHO 2008. Global strategy and plan of action on public health, innovation and intellectual property. Resolution WHA 61.21. Element 1.3
26BUKO Pharma-Kampagne
Möglichkeiten für neue Anreize: Öffentliche Forschung Prizing Patent Pools Product Development Partnerships
Patente – ein Paradigma der Vergangenheit
27BUKO Pharma-Kampagne
Firma Abbott und Thailand Firma Abbott und Thailand
Abbott Laboratories – eine amerikanische Pharmafirma – ist Hersteller von Kaletra®, einem wichtigem Medikament der Aids-®, einem wichtigem Medikament der Aids-Therapie für die Second-Line-Behandlung. Therapie für die Second-Line-Behandlung.
Situation in Thailand:
580.000 PLWAs* 580.000 PLWAs*
Über 120.000 bekommen Aids-Therapie**Über 120.000 bekommen Aids-Therapie**
Über 10.000 benötige 2nd line / Kaletra**Über 10.000 benötige 2nd line / Kaletra**
(*New England Journal 8.2.2007)(*New England Journal 8.2.2007)
(**MoH Thailand, Feb 2007)(**MoH Thailand, Feb 2007)
28BUKO Pharma-Kampagne
Thailand erteilt Zwangslizenz auf Thailand erteilt Zwangslizenz auf KaletraKaletra®®
Anfang des Jahres 2007 erteilt die thailändische Regierung eine Zwangslizenz auf Kaletra®®..
Abbott:
„Die Entscheidung ist illegal und nicht vereinbar mit den Richtlinien des TRIPS-Abkommens unter der WTO.“
> Rückzug von 7 Zulassungsanträgen wichtiger Medikamente u.a. von der hitzestabilen Form von Kaletra ®®..
29BUKO Pharma-Kampagne
Leben vor Pharmaprofit – Patente können tödlich sein.
Aktionsbündnis gegen Aids „Ich fordere die Pharmaunternehmen Abbott, Bristol-Myers Squibb und Gilead auf, ihre Patentanträge in Indien auf neuere, lebenswichtige Aids-Medikamente zurückzuziehen.‘‘Unterschreiben Sie per SMS mit Name, Vorname, Ort und E-mail Adresse an 0174-1324213
30BUKO Pharma-Kampagne
LösungsansätzeLösungsansätze
Importerlaubnis für zwangslizenzierte Produkte in TRIPS-Regelungen festschreiben
Arme Länder dürfen nicht an der Umsetzung ihrer TRIPS-Rechte gehindert werden.
Das Menschenrecht auf Gesundheit muss Priorität vor Handelsrechten haben.
Patentschutz auf unentbehrliche Arzneimittel zulässig?
Kein Patentschutz auf Medikamente, in die öffentliche Forschungsgelder geflossen sind.
Öffentliche Forschung stärken, alternative Forschungsanreize entwickeln (Intergovernmental Working Group der WHO)