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Die Grünlandbiodiversitätin NRW und ihre aktuelle Entwicklung
Carla Michels, Fachbereich 23
Foto: Ulrich Cordes
22
Grünlandschwund 1999 bis 2013
40.000
60.000
80.000
100.000
120.000
Arnsberg Köln Münster Detmold Düsseldorf
1999
2005
2010
2013
(Quelle: IT.NRW, Bodennutzungsstatistik)
• Dauergrünlandverluste im Tiefland
• Regbez Münster: Verlust von 24.000 ha von 1993 bis 2013
• im Mittelgebirge stabil• vermehrter Maisanbau
zur Agrargasproduktion• Kr. Borken: Spitzenreiter
mit 35 KW/h pro 100 ha LN
33
0%
1%
2%
3%
4%
5%
6%
7%
8%
9%
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500Anzahl
GESAMTZAHL
Flächenanteil in %
Feuchtwiesen-SP
FFH
Landschaftsplanung
Entwicklung der NSG-Fläche von 1970 bis 2014 in NRW
3
44
Flächenbilanz der Sumpfdotterblumenwiesen (Calthion -Projekt) innerhalb und außerhalb von Schutzgebieten des Tief lands
100%
83%
68%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
1984 1994 2004
innerhalb NSG
außerhalb NSG
55
Artenzahlen in Vegetationsaufnahmen: Glatthaferwies en
6 7 4 5
64 6460
3733
2723 20
0
10
20
30
40
50
60
70
60zigerJahre
70zigerJahre
80zigerJahre
90zigerJahre
Art
en
za
hle
n
n=406 n=391 n=299 n=65
Maximum
Minimum
arith. Mittel
Quelle: Vegetationsaufnahmen der GL-Forschungsstelle Kleve-Kellen
6
Artenrückgang in Goldhaferwiesen von 1960 bis 2005
Veränderung der Artenzahlen in Goldhaferwiesen in N RW
30
14
21
15
7370
5053
4439
3230
0
10
20
30
40
50
60
70
80
60ziger/70ziger Jahre 80ziger Jahre 90ziger Jahre 2000 der Jahre
Art
enza
hlen Minimum
Maximum
arith. Mittel
30
14 21
73 70
50
4439 30
0
10
20
30
40
50
60
70
80
60/70ziger Jahre 80ziger Jahre 90ziger Jahre
Art
en
za
hle
nMax
Min
arith. Mittel
Artenzahlen in Vegetationsaufnahmen: Goldhaferwiese n
Quelle: Vegetationsaufnahmen der GL-Forschungsstelle Kleve-Kellen
7
Monitoring im Rahmen der FFH-Berichterstattung (Art . 17 FFH-RL)
Bewertung der FFH-Schutzgüter im 6-Jahresrythmus nach den Kriterien• Verbreitungsgebiet• Flächenausdehnung• Artenausstattung und Strukturengetrennt in der atlantischen (Tiefland) und kontinentalen Region (Bergland)Bericht 2007: basierte auf Erstkartierung der FFH-GebieteBericht 2013: Stichproben basiertes BiotopmonitoringBei der Zusammenfassung der Einzelkriterien bestimmt jeweils das schlechteste die Gesamtbewertung.
= günstig= ungünstig unzureichend= ungünstig schlecht
gelb
rot
grün
88
Glatthaferwiese
Magere Flachlandmähwiesen 6510 atl 2007 atl 2013 1300 kont 2007 kont 2013 4750
99Salbei-Glatthaferwiese Rheindeich bei Dormagen-Zons
1010
1111
Goldhaferwiese
Artenreiche Bergmähwiesen 6520 LRT fehlt in atl. NRW kont 2007 kont 2013 979
1212
Schwermetallrasen 6130 LRT fehlt in atl. NRW 101 kont 2007 kont 2013 71
1313
Kalkhalbtrockenrasen* 6210* atl 2007 atl 2013 45 kont 2007 kont 2013 593
1414
Borstgrasrasen 6230* atl 2007 atl 2013 69 kont 2007 kont 2013 184
1515
Pfeifengraswiesen 6410 atl 2007 atl 2013 23 kont 2007 kont 2013 52
1616
Umfang der Grünlandkartierung 2013 bis 2015 (2016)
NSG mit mehr als 5 ha Grünland: ca. 1460 Gebiete, knapp 70.000 ha Grünland
21% NSG mit Daten aus 2007 bis 201279% NSG aktualisiert bzw. neu kartiert (2013 – 2016)
Kartierung durch Biologische Stationen oder durch beauftragte Büros
als Grundlage für Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen sowie zur Beurteilung von Veränderungen
1717
Wie wurde kartiert?
• flächenscharfe Abgrenzung der Lebensraumtypen im Gelände• keine Zusammenfassung mehrerer Einzelvorkommen über eine
Bewirtschaftungseinheit hinaus• Dokumentation der wertgebenden Pflanzenarten mit
halbquantitativer Angabe der Artmächtigkeit
Überarbeitung der Kartieranleitung 2013: „N-Lebensraumtypen“• NEC0 Feucht- und Nassgrünland• NED0 Magergrünland• NE00 mesophiles Grünland
► quantitative und qualitative Veränderungen sollen abbildbar sein
1818
Was wurde kartiert?
1.FFH-Grünland-Lebensraumtypen: 6510 Glatthaferwiese6520 Bergmähwiese6230 Borstgrasrasen6410 Pfeifengraswiesen
2. §30/62-GrünlandbiotopeNEC0 Feucht-/NassgrünlandNED0 Magerwiesen und -weiden
3. sogenanntes „N-Grünland“ (nicht §30/62) nur im TieflandNEC0 Feucht- und Nassgrünland NED0 Magergrünland NE00 mesophiles Grünland
1919
NEC0 Nass- und Feuchtgrünland:
mindestens 1 Feuchtezeiger frequent
§62 mindestens 1 Nässezeiger oder 3 Feuchtezeiger frequent
2020
NED0 Magergrünland:
mindestens 1 Magerkeitszeiger frequent
§62 mindestens 8 Magerkeitszeiger frequent
2121
Mesophiles Grünland NE00
krautreiches Grünland mittlerer Standorte, vor allem Weiden, kein §30/62-Grünland
Wiesen-SchafgarbeWiesen-SchaumkrautSpitzwegerichKammgrasGänseblümchenGemeine BraunelleScharfer HahnenfußWiesen-KleeSauerampferWiesen-Platterbse u.a.
2222
2323
Vorläufige Ergebnisse der Grünlandkartierung NRW*
Lebensraumtyp LRT Tiefland Bergland
∑ Tiefland,
Bergland
Borstgrasrasen 6230 1 43 44
Pfeifengraswiese 6410 14 5 19
artenreiche
Glatthaferwiese 6510 859 579 1438
Bergmähwiese 6520 - 160 160
§30/62 Feucht- und
Nassgrünland inkl.
Brachen NEC0 1.146 760 1906
§30/62 Magergrünland
inkl. Brachen NED0 58 207 265
∑ 2078 1754 3832
* etwa 40% der Grünlandkartierkulisse umfassend
2424
FFH- und §30/62-Grünland in den NSG
NSG hadarin Grünland ha
FFH- und §30/62 GL ha
davon FFH-GL ha
GL mit §30/62-Status ha
Tiefland 33162 14237
42%207815%
874 1333
Bergland25322 7950
31% 175422%
787 1211
2525
Mesophiles, Feucht- und Magergrünland ohne §30/62-St atus„N-Grünland“
GL gesamt ha
FFH- und §30/62-Grünland 2015**
Nass- und FeuchtGL NEC0, nicht §30/62
Magergrünland NED0, nicht §30/62
Mesophiles Grünland NE00
Tiefland 14237 2078 233 366 1300
2626
FFH- und §30/62-Grünland vor und nach landesweiter Grünlandkartierung in FFH-NSG (n= 107 NSG)
GL gesamt ha
FFH- und §30/62-GL 1999 bis 2012*
FFH- und §30/62-GL 2015**
∑ 1999 bis 2012 zu 2015
Veränderung %
Tiefland 3507 705 725 20 3
Bergland 1836 758 620 -138 -22
5343 1463 1345 -118 -9
* aus Biotopkartierung Stand 1999 bis 2012** aus Biotopkartierung 2007 -2012 und Grünlandkartierung 2013 bis 2015
2727
Zusammenfassung und Fazit
• selektive Kartierung des Lebensraumtyps Grünland• erstmals landesweit vollständige Kartierung innerhalb der NSG• außerhalb der NSG größere Verluste wertvollen Grünlands als
innerhalb• Im Bergland deutliche Rückgänge des wertvollen Grünlands mit
Fragezeichen bzgl. Repräsentativität • im Tiefland in den NSG überraschend stabile Verhältnisse• es gibt in allen Regionen sowohl Gebiete mit Flächenzunahmen als
auch -abnahmen• noch keine Aussage über die Entwicklung der einzelnen
Lebensraumtypen und ihre Qualität möglich
2828
Vielen Dank!