Gesundheitsmanagement i i d b dim Rinderbestand
Verantwortungsvoller UmgangVerantwortungsvoller Umgangmit Antibiotikamit Antibiotika
Zeven‐Brauel, 29.10.2015
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 1
Mängel in der Haltung, Fütterung g g
und im Betriebsmanagement Zitat Prof. Blaha (TiHo Hannover), 2014:gsollen nicht „Im Moment gleichen wir mit 70 bis 80 Prozent der
durch den Einsatz von Antibiotika „ gAntibiotika‐Rezepte reine Management‐Fehler in der
Landwirtschaft aus "kompensiert werden
Landwirtschaft aus.
3
AntibiotikaresistenzAntibiotikaresistenz
Eigenschaft von Mikroorganismen, die es ihnen ermöglicht, die Wirkung von Antibiotika abzuschwächen oder ganz zudie Wirkung von Antibiotika abzuschwächen oder ganz zu neutralisieren.
Resistenz durch Mutationend h Üb Resistenz durch Übertragung von Resistenzgenen
Der Transfer von antibiotikaresistenten Bakterien und der Transfer von Resistenzgenen ist zwischen Mensch und Tier wechselseitig möglich.
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 4
Exponentielles WachstumExponentielles Wachstum
Aus einem Getreidekorn würden nach jeweils 64facher Verdopplung 18,5 Trillionen Körner entstehen, das wären ca. 740 Mrd. t bzw. das 350 fache der heutigen Weltgetreideernte.Weltgetreideernte.
Vermehrungszyklus v. Bakterien: 20 Min.
Das entspricht pro Tag 72 Zyklen.
Dr. F.‐J. Siepelmeyer 503.11.2015
MRSAMethicillin-resistente Staphylococcus aureusMethicillin-resistente Staphylococcus aureusKeime, die gegen viele Antibiotika resistent sind die beim Menschen unter anderem Wundinfektionen und
Entzündungen der Atemwege hervorrufen können treten vor allem in Krankenhäusern auf, wo sie von Mensch zu
Mensch übertragen werden. werden auch bei Nutztieren und in Lebensmitteln nachgewiesen,
die so eine Infektionsquelle für den Menschen sein können. (50% der Mastschweine‐ und 20% der Kälber‐ und Putenbestände sind MRSA pos 4% der Tankmilchproben sind MRSA pos )MRSA‐pos., 4% der Tankmilchproben sind MRSA‐pos.)
25 % der Personen mit Nutztierkontakt in Nds. MRSA‐pos. (Vergleich: 1 5% ohne Nutztierkontakt)(Vergleich: 1,5% ohne Nutztierkontakt)
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 6
ESBLExtended Spectrum Beta LactamaseExtended Spectrum Beta Lactamase
K i d F ili d E b k i (E li Keime aus der Familie der Enterobakterien (E. coli, Klebsiellen, Proteus) erzeugen ein verändertes Enzym der B t L kt l h A tibi tik i kti i tBeta‐Laktamase, welches Antibiotika inaktiviert.
veränderten Gene können Bakterien auch art‐ und f d i d hgattungsfremd untereinander austauschen.
ESBL‐Infektionen erleiden vorzugsweise Menschen mit schwachem Immunsystem.
Übertragung am ehesten durch Fäkalien. Infektionsrate bei ESBL inzwischen ähnlich hoch wie
Infektionsrate wie MRSA
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 7
ReserveantibiotikaReserveantibiotika= Antibiotika, die nur für einen Einsatz mit strenger Indikation Antibiotika, die nur für einen Einsatz mit strenger Indikation vorgesehen sind Verminderung der Entstehung von Antibiotikaresistenzen Verminderung der Entstehung von Antibiotikaresistenzen Vermeidung von Nebenwirkungen
Reserveantibiotika in der TiermedizinWirkstoffe, die für die Humanmedizin reserviert bleiben sollen
Fluorchinolone Fluorchinolone Cephalosporine der 3. u. 4. Generation Makrolide
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 8
AB‐Verbrauch in der Tierhaltung: GesamtAB Verbrauch in der Tierhaltung: Gesamt
2011: 1706 t 2012: 1619 t ‐ 15% 2012: 1619 t 2013: 1452 t 2014: 1238 t
15%‐ 27%
‐ 15%
Reserve‐AB: Fluorchinolone
Reserve‐AB: Cephalosporine 3.+ 4.
2011: 8,2 t
p p
2011: 3,5 t 2012: 10,4 t 2013: 12,2 t 2014: 12,2 t
+ 50% 2012: 4,0 t 2013: 4,0 t 2014: 4,0 t
+ 15%
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 9
, ,
AB‐Verbrauch in der Tierhaltung: 2013
Auf 1 kg produziertes Fleisch kommen 200 mg Antibiotika
Täglich werden 13.000 t Fleisch produziert Tä li h d 4 t A tibi tik b ht Täglich werden 4 t Antibiotika verbraucht
Prof. Kietzmann, Nds. TA‐Tag, 2015
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 10
AB‐Verbrauch in der Tierhaltung: 2014
LLT: 1230 t (= 99 %) N‐LLT: 8 t (= 1 %)
Oral: 1156 t (= 93%)Oral: 1156 t ( 93%) Parenteral: 63 t Intramammär: 9 t Intrauterin: 5 t Intrauterin: 5 t Sonstige: 6 t
Intramammär: > 50% (= 5,2 t) => „Trockensteller“=> reicht für 2,3 Mill. Kühe => 80% der Kühe ‐> AB‐TS (4,3 Mill. Kühe gesamt, Remontierungsrate 30%)
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 11
Blick zu den NachbarnBlick zu den NachbarnForderung der Regierung 2010:Reduktion des AB‐Verbrauches um 50% (2013 v. 2009)
Empfehlungen des „Health Council of the Netherlands“ Erfassung und Monitoring des AB Verbrauches (Datenbanken) Erfassung und Monitoring des AB‐Verbrauches (Datenbanken) Benchmarking aller landwirtschaftlichen Betriebe
(Betriebe mit zu hohem AB‐Verbrauch werden namentlich auf(Betriebe mit zu hohem AB Verbrauch werden namentlich aufHomepage der Lebensmittelsicherheitsbehörde genannt)
Neu‐Definition der AB 1., 2. und 3. Wahl(es wird nicht mehr hinsichtl. Schmal‐ und Breitband unterschieden)1. ohne Einfluss auf ESBL/AmpC produzierende Mikroorganismen2 Ei f d di V l i k l ll U h2. Einsatz erfordert die Vorlage einer kulturelle Untersuchung3. nur für Einzelfälle auf der Basis von kultureller Untersuchung
und Antibiogramm (gilt insbesondere für Reserve AB)und Antibiogramm (gilt insbesondere für Reserve‐AB)03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 14
Blick zu den NachbarnBlick zu den Nachbarn
Seit 2012: Anwendung von AB nur durch den betreuenden TASeit 2012: Anwendung von AB nur durch den betreuenden TAAbgabe an den Landwirt nur=> beim Vorliegen eines Betreuungsverhältnisses (Vertrag)=> beim Vorliegen eines Betreuungsverhältnisses (Vertrag)=> beim Vorliegen eines Betriebsgesundheitsplanes> beim Vorliegen aktualisierter Behandlungsprotokolle=> beim Vorliegen aktualisierter Behandlungsprotokolle=> nur AB 1. Wahl (Ausnahme: intramammäre Anwendung)
AB‐Trockenstellen nur noch als therapeutische Maßnahme=> Kühe ab 2. Lakt. < 50.000 Zellen/ml keinen AB‐TS=> Kühe der 1. Lakt. <150.000 Zellen/ ml
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 15
Blick zu den NachbarnBlick zu den Nachbarn
Resultat:
Reduktion des AB‐Verbrauchs insgesamt um 57 % (2013 v. 2009))
Reduktion im Milchviehbereich um 30 % Reduktion im Milchviehbereich um 30 %
Reduktion der Reserve‐AB auf annähernd Null
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 16
Blick zu den NachbarnBlick zu den NachbarnAMCRA (Kompetenzzentrum für AB‐Konsum undAMCRA (Kompetenzzentrum für AB Konsum und‐Resistenz von Tieren):Vorlage eines Zehn‐Punkte‐Plan zur Senkung des Ab‐Vorlage eines Zehn‐Punkte‐Plan zur Senkung des Ab‐Verbrauchs in der Nutztierhaltung
Senkung des AB‐Verbrauchs um 50% (2020 v. 2011) Senkung des Reserve AB Verbrauchs auf 25% Senkung des Reserve‐AB‐Verbrauchs auf 25% Senkung des Verbrauchs oraler AB um 50% bis 2017 Verbot des prophylaktischen Einsatzes von AB Verbot des prophylaktischen Einsatzes von AB
Ausnahme: bei Operationenb i T k llbeim Trockenstellen
Einrichtung von Datenbanken zwecks Monitoring des AB‐Ei tEinsatzes
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 17
16. Novelle AMG2013 verabschiedet, am 1. April 2014 in Kraft getreten
l b kZiel: Antibiotikaminimierung
neue Regelungen für Tierhalter→ direkt gültig nach § 58a‐g AMGneue Regelungen für Tierhalter→ direkt gültig nach § 58a g AMG
Meldepflicht für Mast‐Tier‐Haltung (Rind, Schwein, Huhn, Pute)
Meldepflicht für Antibiotika‐Anwendungen in der Mast
Regelungen über die Ermittlung der Therapiehäufigkeit Einzelbetriebliche Therapiehäufigkeit B d it K hl I (M di ) d II ( b Q til) Bundesweite Kennzahlen I (Median) und II (oberes Quartil)
Kontroll‐ und Reaktions‐Verpflichtungen für den Landwirt Benchmarking der betriebl. Therapiehäufigkeit, ggf. Antibiotikaminimierungsplan erstellen und durchführen
Dr. Siepelmeyer 18 Anordnungsbefugnisse der zuständigen Behörde
16. Novelle AMGneue Regelungen für Tierarzt →neue Regelungen für Tierarzt → Umsetzung durch Rechtsverordnung nach § 56a AMG
Verbot der Abgabe für bestimmte Arzneimittel (Missbrauch, Gefährlichkeit)
Einschränkungen der Umwidmung von in der Humanmedizin besonders bedeutsamen Antibiotika
die verbindliche Beachtung der Packungsbeilage von Antibiotika
eine Verpflichtung zur Erstellung eines Testes zur Bestimmung der Empfindlichkeit von Erregern
die Übermittlung von Nachweisen oder Teilen davon an die zuständige Behörde durch Tierärzte (und Tierhalter)
Dr. Siepelmeyer 19
zuständige Behörde durch Tierärzte (und Tierhalter)
16. Novelle AMG
neue Regelungen für Tierhalter → Umsetzung durch Rechtsverordnung nach § 58 AMGUmsetzung durch Rechtsverordnung nach § 58 AMG
Einzelheiten zu technischen Anlagen für die orale Anwendung von Arzneimitteln bei Tieren
Einzelheiten zur Instandhaltung und Reinigung dieser Anlagen
Einzelheiten zu den Sorgfaltspflichten der Tierhalter
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 20
Wer ist meldepflichtig?Wer ist meldepflichtig?Betriebe, die Hühner, Puten, Rinder oder Schweine , , ,berufs‐ oder gewerbsmäßig zu Mastzwecken halten
Mast ‐ Geflügel (Puten, Hühner): ab Schlupf
Mast Säugetiere (Schw Rd): ab Absetzen (von der Mutter)Mast ‐ Säugetiere (Schw, Rd): ab Absetzen (von der Mutter)
Rd : bei Verbleib im Zuchtbetrieb: ab 4. Lebenswoche
bei Versatz in Mastbetriebbei Kastration sofortbei Kastration sofort bei „Gebrauchsrinderkreuzung“
Dr. Siepelmeyer 21
Wer ist meldepflichtig?Wer ist meldepflichtig?Ausnahmen von den Mitteilungspflichten nach §§ 58a und b
‐ Kleinbestandsregelung –
für Betriebe, die durchschn. / Kalenderhalbjahr <
20 zur Mast bestimmte Rinder, 250 zur Mast bestimmte Schweine,250 zur Mast bestimmte Schweine, 1.000 Mastputen oder 10.000 Masthühner
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 22
Antibiotikareduktionohne
Gefährdung der Eutergesundheit
Lösungsansätze
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 23
Mastitis ist die amMastitis ist die am intensivsten Die Mastitisbekämpfung
f d 68 % d iuntersuchte erfordert 68 % der in MilchviehbeständenErkrankung der
Mil hk h
Milchviehbeständen verbrauchten AntibiotikaMilchkuhverbrauchten Antibiotika
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 24
Herausforderungen in der Herausforderungen in der Mastitisbekämpfung?p g
Herden wachsenHerden wachsen=> Chronisch euterkranke Tiere bleiben=> Mastitisbekämpfung ist nicht so wichtig
Zu viel „Feuerwehr“Zu viel „Feuerwehr Zu wenig kontinuierliche systematische Arbeit Zellzahl in der Herdensammelmilch zu hoch=> muss sinken (Export)> muss sinken (Export)
Antibiotikaverbrauch muss sinken
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
ReduktionReduktionantibiotische Mastitisbehandlungen
Differenzierung der Behandlungswürdigkeit Differenzierung der Behandlungswürdigkeit
d h h Di ik durch mehr Diagnostik
dadurch ausgefeilte Therapiekonzepte
Länge der Behandlung (?)
Aufwand der Behandlung (?)
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
ReduktionReduktionantibiotische Mastitisbehandlungen
Differenzierung der Behandlungswürdigkeit Differenzierung der Behandlungswürdigkeit
d h h Di ik durch mehr Diagnostik
dadurch ausgefeilte Therapiekonzepte
Länge der Behandlung (?)
Aufwand der Behandlung (?)
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
A tibiotisch b ha d l JA od NEIN?Antibiotisch behandeln – JA oder NEIN?
Dauer der Infektion: Chronische Mastitiden bekommen bis zu 40 % der eingesetzten Antibiotika
Kühe 3x in Folge > 700 Tsd. Zellen/ml = unheilbar krank
Tierindividuelle Einflussfaktoren auf die bakteriologische Heilungsrate:– Alter des Tieres, Laktationsnummer– Anzahl klinischer Euterentzündungeng– Laktationsstadium– Zellzahlverlauf Dokumentation– Zelldifferenzierung +
Analyse der MLP‐yDaten
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
Differenzierung der gBehandlungswürdigkeit
Keine antibiotische Behandlung
bei chronisch unheilbare Mastitiden (20‐50 % der L kt ti b h dl )Laktationsbehandlungen)
von Mastitiden ohne bakteriologischen Nachweis im k ( d i i fäll )Sekret (20 % der Mastitisfälle)
bei subklinischen Mastitiden in der Laktation (Ausnahmen sind Infektionen mit Sc. agalactiae, Sc. canis oder Sc. dysgalactiae)
von nichtinfizierten Vierteln/Kühen zum Trockenstellen (20‐50 % der antibiotischen TS)
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
Behandlung von Mastitiden chronischBehandlung von Mastitiden chronischunheilbar euterkranker Kühe (Krömker 2013-2014)
Material und Methode Vergleich zweier Therapiekonzepte für chronisch unheilbar euterkranke Tiere Unheilbar: >2 Vorbehandlungen pro Viertel, 3 x 700.000 Zellen/ml Milch MLP Standardtherapie (Antibiose) vs. NSAID Behandlung von 84 Fällen (v.a. leichte Mastitis) Mecklenburg‐Vorpommern und Sachsen‐Anhalt
Ergebnisse Klinische Heilungsrate: Versuch (NSAID) 91 %, Kontrolle (Antibiose) 84 % Bakteriol. Heilungsrate: Versuch 22 %, Kontrolle 27 %
d h ll Rezidivrate: Versuch 43 %, Kontrolle 50 % Alle Unterschiede signifikant (P< 0,01)
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
ReduktionReduktionantibiotische Mastitisbehandlungen
Differenzierung der Behandlungswürdigkeit Differenzierung der Behandlungswürdigkeit
d h h Di ik durch mehr Diagnostik
dadurch ausgefeilte Therapiekonzepte
Länge der Behandlung (?)
Aufwand der Behandlung (?)
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
i iMastitiserreger
Major pathogens
Kontagiöse Erreger
S h
Umwelterreger Strept. uberis
E t k kk Staph. aureus Strept. agalactiae Strept. canis
Enterokokken Strept. dysgalactiae E. coli Strept. canis
Mycoplasma bovis Klebsiellen
Minor pathogens
KNS Hefen Prototheken KNS
Corynebacterium bovis Arcanobact. pyogenes
Prototheken
03.11.2015 Dr. Siepelmeyer 32 Pseudomonas
Möglichkeiten der "Schnelldiagnostik"Möglichkeiten der "Schnelldiagnostik(„On-Farm Diagnostik“)
Entscheidungsfindung bei bzw. vor der TherapieTh i b i i E ü d h b i l i h d Therapiebeginn mit Entzündungshemmern bei leichten und mittleren Mastitiden
Kein Wachstum = keine Antibiose Gram – positiv = ß‐Lactamantibiotika
‐ Streptokokken = Penicillin‐ Staphylokokken = Penicillin. Cephalosporine 1. GenerationStaphylokokken Penicillin. Cephalosporine 1. Generation
Gram – negativ parentrale Antibiose bei Allgemeinstörungen‐ parentrale Antibiose bei Allgemeinstörungen
‐ keine Antibiose ohne Allgemeinstörungen
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
Voraussetzungen für einVoraussetzungen für eindiagnostikbasiertes Therapiekonzept
Entnahme hervorragender, nicht kontaminierter Milchproben
Sorgsame Laborarbeit im „On‐Farm‐Labor“,Sorgsame Laborarbeit im „On Farm Labor , (=> Arbeitsplatz‐, Personal‐, Abfallhygiene)
Regelmäßige systematische Diagnostik in einem Speziallabor mit Differenzierung auf Artebene => Leitkeimbestimmungmit Differenzierung auf Artebene => Leitkeimbestimmung
Regelmäßige Erstellung von Antibiogrammen der relevanten Mikroorganismen in einem Speziallabor
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
Studie „Evidenzbasierte Mastitistherapie“ Studie „Evidenzbasierte Mastitistherapie (Mansion-de Vries et al. 2013)
Material nd MethodeMaterial und Methode• Vergleich zweier Therapiekonzepte zur Mastitistherapie (2012)• Milchviehbetrieb Sachsen‐Anhalt (950 Kühe)Milchviehbetrieb Sachsen Anhalt (950 Kühe)• Kontrolle: Standardkonzept vs. Versuch: Vordiagnostik + Therapie • Behandlung von 467 Fällen
Ergebnisse• Keine Unterschiede zwischen den Versuchsgruppen bezüglich:
– bakteriologischer Heilung– Gesamtheilung– Anzahl an TherapieversagerAnzahl an Therapieversager
• Unterschiede:– Klinische Heilung: Besser (P = 0,004) in der VersuchsgruppeKlinische Heilung: Besser (P 0,004) in der Versuchsgruppe – Kosten: Pro Kuh und Mastitisfall:
146,43€ in der Kontrollgruppe vs. 113,28 in der Versuchsgruppe (P< 0,0001)Dr. Siepelmeyer03.11.2015
Z lldiff i MLP Mil hZelldifferenzierung von MLP-Milch
Identifizierung von Kühen, die bei Mastitis von AB‐Gaben nicht profitieren: Zelldifferentierung der Proben der MLPnicht profitieren: Zelldifferentierung der Proben der MLP
Dr. Siepelmeyer 36Dr. Siepelmeyer
03.11.2015
Z lldiff i MLP Mil hZelldifferenzierung von MLP-Milch
Identifizierung von Kühen, die von AB‐Gaben bei Mastitis nicht profitieren: Zelldifferentierung der Proben der MLPp g
Wenn bei einer chronischen MastitisWenn bei einer chronischen Mastitis‐ der Zellgehalt hoch ist‐ viele Makrophagen vorhanden sindviele Makrophagen vorhanden sind‐ die Vitalität der Makrophagen eingeschränkt ist ist die Mastitis nicht durch Antibiose zu heilen ist die Mastitis nicht durch Antibiose zu heilen
Funktionsfähiges Verfahren muss aber noch in den LKV Funktionsfähiges Verfahren, muss aber noch in den LKV etabliert werden,
37Dr. Siepelmeyer03.11.2015
ReduktionReduktionantibiotische Mastitisbehandlungen
Differenzierung der Behandlungswürdigkeit Differenzierung der Behandlungswürdigkeit
d h h Di ik durch mehr Diagnostik
dadurch ausgefeilte Therapiekonzepte
Aufwand der Behandlung (?)
Länge der Behandlung (?)
Dr. Siepelmeyer03.11.2015
Die Prognose bestimmt Die Prognose bestimmt den Aufwand der Mastitistherapie
v.a. abhängig von der Dauer der Infektiong g
Mastitis mit akuter Zellzahlerhöhung: konsequente TherapieZiel: zytologische Heilung (< 100.000 Zellen/ml) lange genug (erregerabhängig) alle 4 Viertel erreichen zusätzlich NSAIDs (Metacam®)
Mastitis mit chron. Zellzahlerhöhung: palliative Therapie( h ilb k k üh )(unheilbar kranke Kühe)Ziel: klinische Heilung (Symptomfreiheit)
Dr. F.-J. Siepelmeyer 39Dr. Siepelmeyer03.11.2015
Der Erreger hat Einfluss Der Erreger hat Einfluss auf die Dauer der Mastitistherapie
eine verlängerte AB‐Therapie ist angebrachteine verlängerte AB Therapie ist angebracht
bei frischen klinischen Mastitiden durch Sc uberis bei frischen, klinischen Mastitiden durch Sc. uberis
bei frischen Mastitiden durch Staph aureus (keine oder nur bei frischen Mastitiden durch Staph. aureus (keine oder nur geringe Zellzahlerhöhung)
jede verlängerte Therapie muss begründbar sein und kann eine Verlängerung der Wartezeit zur Folge habenVerlängerung der Wartezeit zur Folge haben
Dr. F.-J. Siepelmeyer 40Dr. Siepelmeyer03.11.2015
Mastitis bekämpfen = Mastitis vermeidenpVorbeuge ist das Ziel
Regelmäßige (monatliche) Datenanalyse (MLP‐Daten) zur sofortigen Erkennung von Risikensofortigen Erkennung von Risiken
Systematische bakteriologische Diagnostik: On‐Farm‐Diagn., Leitkeimbestimmung AntibiogrammeLeitkeimbestimmung, Antibiogramme
Mehr Diagnostik => weniger Therapie, aber ausgefeilte TherapiekonzepteTherapiekonzepte
Feste betriebliche Standards für die wichtigsten Arbeitsbereiche (Überwachung von Melken FütternArbeitsbereiche (Überwachung von Melken, Füttern, Boxenpflege, Laufgänge, Mastitisbehandlung etc.)V b d A i i l lik i T k ll Vorbeugende Arzneimittelapplikation: Trockensteller, Zitzenversiegler, Dippmittel etc.
Dr. Siepelmeyer03.11.2015