Gesundheitswirtschaft in BremenDaten, Fakten und AusblickJ O S E F H I L B E R T / D E N I S E B E C K A / M I C H A E L A E V A N S
W E S T F Ä L I S C H E H O C H S C H U L E G E L S E N K I R C H E N B O C H O L T R E C K L I N G H A U S E N
I N S T I T U T A R B E I T U N D T E C H N I K
Gliederung
1. Gesundheitswirtschaft in Bremen
2. Wertschöpfungsbeiträge der Bremer Gesundheitswirtschaft
3. Beschäftigung in der Bremer Gesundheitswirtschaft
4. Versorgung und Pflege: Ambulantisierungstrends in Bremer Gesundheitseinrichtungen
5. Handlungsempfehlungen für die Zukunft der Bremer Gesundheitswirtschaft
6. Ausblick
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Gesundheitswirtschaft in Bremen
• Hohe gesellschaftliche, wirtschafts- und beschäftigungspolitische Relevanz
• Experimentierraum und Wegbereiter für dezentrale ambulante Gesundheitslösungen Gesundes und aktives Altern Digital gestützte Gesundheitsanwendungen Neue mitarbeitergestützte Wege der Arbeitsgestaltung
• Die Zukunft der Gesundheitswirtschaft in Bremen kann von einem integrierten Zusammenspiel zwischen Akteuren aus Teilbereichen der Gesundheitswirtschaft profitieren („Innovationspartnerschaften“)
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Gesundheitswirtschaft in D: Was und wie viel ist das?
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Quelle: WifOR/BASYS 2016© Institut Arbeit und Technik
Gesundheitswirtschaft in Bremen: ein starkes Stück Wirtschaft mit kontinuierlichem Wachstum!
• Bruttowertschöpfung der Bremer Gesundheitswirtschaft 2016: 2,8 Milliarden Euro
• Stetiges Wachstum der Bruttowertschöpfung der Bremer Gesundheitswirtschaft zwischen 2008 und 2016
• Anteil an der Bremer Gesamtwirtschaft 2016: 9,7 %
• Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem im Jahr 2015 über dem Bundesdurchschnitt: 48.254 Euro
• Gesundheitsausgaben 2015: 2,5 Milliarden Euro insgesamt, 3.794 Euro je Einwohner
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Wertschöpfung: Bremer Gesundheitswirtschaft ist auf Wachstumskurs!
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11,9
10,1 10,1 9,9
12,0
9,5 9,29,8 9,8
8,7 9,0 8,7 8,6 8,7 8,37,7 7,8
13,9
12,812,2 12,1
12,0
11,6 11,4 11,3 10,910,4 10,1 9,9 9,9 9,7 9,7 9,5
8,0
0
2
4
6
8
10
12
14
16
SH MV SA TH BE SL SN RP HE BB D NI NRW BW HB HH BY
2008 2016
Entwicklung der Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft an der Gesamtwirtschaft 2008 und 2016 (nach Bundesländern, in Prozent)
Hohe Beschäftigungsanteile an der Bevölkerung im Bundesländervergleich
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8,9 8,47,8 7,4 7,3 7,2 7,1 7,0 7,0 7,0 6,8 6,8 6,8 6,8 6,7 6,5
6,0
13,2 13,5
14,914,1
15,5
12,8 13,214,3
13,4 13,5 13,7 13,9
12
14,813,9
14,513,7
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
HH HB SL BE SH BW HE RP D NRW NI SN BY MV TH SA BB
Anteil Erwerbstätige an der Bevölkerung Anteil Erwerbstätige an der Gesamtwirtschaft
Anteil der Erwerbstätigen in der Gesundheitswirtschaft an den Erwerbstätigen in der Gesamtwirtschaft und an der Bevölkerung 2015 (nach Bundesländern; in Prozent)
Mehr als 61.000 Beschäftigte arbeiten in der Bremer Gesundheitswirtschaft!
Beschäftigte Anteile in %
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (2016) 49.208 80,6%
Vorleistungs- und Zulieferbereich 1.505 2,5%
Kernbereich 42.517 69,6%
gesundheitsrelevante Randbereiche 5.186 8,5%
Geringfügig Beschäftigte (2016) 8.620 14,1%
Vorleistungs- und Zulieferbereich 212 0,3%
Kernbereich 6.779 11,1%
gesundheitsrelevante Randbereiche 1.719 2,8%
Selbständige (2016) 3.237 5,3%
an der KV teilnehmende psychologische
Psychotherapeuten
321 0,5%
Niedergelassene Ärzte 1.144 1,9%
Niedergelassene Zahnärzte 373 0,6%
Gesundheitshandwerker 191 0,3%
Heilpraktiker 300 0,5%
Physio- /Ergo- / Logotherapeuten 780 1,3%
Apotheker 128 0,2%
Gesundheitswirtschaft insgesamt 61.065 100%
Gesamtwirtschaft 394.740
Anteil der Gesundheitswirtschaft an der
Gesamtwirtschaft
15,5%
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Versorgung und Dienstleistungen prägen die Beschäftigung in der Bremer Gesundheitswirtschaft
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28%
22%18%
12%
7%
6%3%
2% 1% 1%0%
Stationäre Gesundheitsversorgung
Ambulante Gesundheitsversorgung
Ambulante Altenhilfe
Stationäre Altenhilfe
Dienstleistungen
Versicherung / Verwaltung
Handel
Gesundheitshandwerk
Industrie
Gesundheitstourismus
Pharmaunternehmen
Anteile der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Wirtschaftsbereichen der Gesundheitswirtschaft im Land Bremen, 2016
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: stabiles Wachstum in der Bremer Gesundheitswirtschaft
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13,0% 17,5%25,0%
6,2%
-5,0%
92,4%
16,4%16,0%26,4%
37,6%
21,2%
-0,4%
32,6%26,9%
-20%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Bremen
Deutschland
Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen der Gesundheitswirtschaft (WZ 08), Land Bremen und Deutschland, 2007-2016 (in Prozent)
Geringfügige Beschäftigung mit mäßigem Wachstum – zugunsten sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse?
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0,5%
9,4%5,3%
9,9%
1,8%
34,0%
-21,5%
6,9%10,6% 10,2% 9,0%
-1,2%
18,2%
-5,1%
-30%
-20%
-10%
0%
10%
20%
30%
40%
Bremen Deutschland
Entwicklung der geringfügigen Beschäftigung nach Wirtschaftszweigen (WZ 08), Land Bremen und Deutschland, 2007-2016
Hohe Teilzeitanteile sind vor allem in Pflegeberufen keine Seltenheit!
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90%
72%
59%
57%
53%
47%
45%
42%
39%
33%
10%
28%
41%
43%
47%
53%
55%
58%
61%
67%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
8134 Berufe im Rettungsdienst
8111 Zahnmedizinische Fachangestellte
8118 Medizinische Fachangestellte (s.s.T.)
8110 Medizinische Fachangestellte (o.S.)
8130 Berufe Gesundheits-, Krankenpflege (o.S)
8131 Berufe in der Fachkrankenpflege
8218 Berufe in der Altenpflege (s.s.T.)
8178 Berufe nichtärztl. Therapie,Heilk.(ssT)
8135 Berufe Geburtshilfe, Entbindungspflege
8210 Berufe in der Altenpflege (o.S.)
Anteil Vollzeit Anteil Teilzeit
Beschäftigte nach Berufsordnungen (KldB 2010) und Beschäftigungsverhältnis im Land Bremen, 2016
Ausbildung in Gesundheitsberufen: ein deutliches Plus für die Altenpflege!
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-1,3% 1,4%
-7,7%
0,9%
40,8%
-2,3%
0,5%5,1% 3,5%
31,7%
12,6% 13,8%
-20,0%
-10,0%
0,0%
10,0%
20,0%
30,0%
40,0%
50,0%
Bremen Deutschland
Entwicklung der Auszubildendenzahlen in Pflege- sowie medizinischen Fachberufen nach Berufsordnungen (KldB 2010), in Prozent, Land Bremen und Deutschland, 2013 - 2016
Krankenhausversorgung: Bremen ist regionales Oberzentrum für stationäre medizinische Behandlungen
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49,7%
36,8%
12,2%1,1% 0,2%
Anteile Bremer Patienten
Anteile niedersächsischer Patienten
Anteile Bremerhavener Patienten
Anteile von Patienten aus übrigen Bundesländern
Anteile von Patienten aus dem Ausland
Anteile der in Krankenhäusern im Land Bremen behandelten Patientinnen und Patienten nach Wohnort, 2015
Krankenhäuser 14
Aufgestellte Betten 5.184
Betten je 10.000 Einwohner 76,3
Nutzungsgrad 79,2 %
vollstationäre Patientinnen und Patienten in Bremer Krankenhäusern 214.908
darunter mit Wohnort Bremen 132.896
Betten je 10.000 Einwohner (bereinigt) 47,2
Krankenhauskennziffern, Land Bremen 2016
Im Vergleich der Bundesländer besitzt Bremen die höchste Bettenzahl je 10.000 Einwohner –bezogen auf die Wohnbevölkerung fällt diese jedoch deutlich geringer aus!
Hohe Versorgungsdichte: Ambulante ärztliche Versorgung auch mit hoher Relevanz für das Bremer Umland
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284,8
280,6
273,7
218,9
216,1
209,9
207,5
202,5
200,9
199,9
196,9
194,7
192,8
191,7
187,3
184,6
179,6
0,0 50,0 100,0 150,0 200,0 250,0 300,0
Hamburg
Bremen
Berlin
Saarland
Nordrhein
Bayerns
Hessen
Sachsen
Baden-Württemberg
Mecklenburg-Vorpommern
Schleswig-Holstein
Niedersachsen
Thüringen
Rheinland-Pfalz
Sachsen-Anhalt
Westfalen-Lippe
Brandenburg
Arztdichte je 100.000 Einwohner im Vergleich der Bundesländer (alle Arztgruppen) 2016
Ambulantisierung – gerade auch in der Bremer Altenpflege der Trend!
2005 2015
ambulante Pflegeeinrichtungen am 15.12.
Zugelassene Pflegedienste 116 112
Personal insgesamt 3.025 4.946
Pflegebedürftige insgesamt 5.892 7.130
stationäre Pflegeeinrichtungen am 15.12.
Zugelassene Pflegeheime 86 102
Verfügbare Plätze in Pflegeheimen 6.167 7.571
darunter vollstationäre Dauerpflege 5.853 6.745
Personal insgesamt 4.718 6.372
Pflegebedürftige insgesamt 5.715 6.292
darunter Dauerpflege 5.336 6.003
darunter Kurzzeitpflege 116 289
Pflegegeldempfänger/innen von ausschließlich Pflegegeld am 31.12.
Pflegegeldempfänger insgesamt 8.699 11.365
Pflegebedürftige (Leistungsempfänger/innen) insgesamt
Leistungsempfänger insgesamt 20.306 24.787
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Hohe Teilzeitanteile in der Altenpflege - größtenteils aber mit Beschäftigungsanteilen über 50 %!
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55%
72%
50%
67%
14%
13%
20%
15%
31%
15%
30%
18%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Personal in ambulanten Pflegediensten
Personal in Pflegeheimen
Personal in ambulanten Pflegediensten
Personal in Pflegeheimen
20
15
20
05
über 50% 50% und weniger, aber nicht geringfügig beschäftigt geringfügig beschäftigt
Teilzeitbeschäftigung in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen nach Arbeitszeitanteilen im Land Bremen, 2005 / 2015
Innovative Modelle eröffnen Chancen zur Fachkräftesicherung und Verbesserungen bei der Qualität der Arbeit
• Innovationslabore für neue Wege der Arbeitsgestaltung –Integrierte Gestaltung von beruflichen Entwicklungsperspektiven und neuen Versorgungslösungen
• Reduzierung unfreiwilliger Teilzeitarbeit in der Pflege –Potenziale erheben, betriebliche Modelle entwickeln, mit patientenorientierter Arbeitsgestaltung verknüpfen
• Weiterführung der Aushandlung attraktiverer Lohn- und Arbeitsbedingungen
• Neue Ansätze der Personalbemessung / Fachkraftquoten –Betriebspanel und kooperative Maßnahmenplanung
• Innovationsschwerpunkt „sozial-technologischer und sozial-ökologischer Wandel der Arbeitswelt“ zur Förderung von Gestaltungspartnerschaften
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Quelle: Arbeitnehmerkammer Bremen
Das Zusammenspiel von Dienstleistung und Industrie braucht Koordination, Moderation und Gestaltung!
• Bremen konzentriert zahlreiche Unternehmen und FuE-Einrichtungen aus Medizintechnik, -informatik und roter Biotechnologie und schreibt als High-Tech-Standort für Gesundheit Erfolgsgeschichten
• Anbahnung, Gestaltung und Moderation von Innovationspartnerschaften zwischen industrieller Gesundheitswirtschaft und Dienstleistern im Gesundheitswesen
• Kurze Wege, lokale Einsatzmöglichkeiten (Ambulantisierung, überregionale Versorgungsfunktion) und überregionale Markenbildung stellen gute Voraussetzungen dar
• Aber: Kümmerer-Instanz für Anstoß, Koordination und Moderation benötigt!
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Quelle: fotocommunity.de
Vernetzung und Fortschreibung wegweisender Modelle für ein gesundes und aktives Altern in Bremen
• Hohes Engagement der Bremer Akteure im Bereich alter(n)sgerechten Wohnens mit wegweisenden Gestaltungsansätzen
• Verbreitung alter(n)sgerechter innovativer Wohnformen und wohnbegleitender Dienstleistungen, insbesondere unter Einbezug von Wohnumfeld und Quartier
• Implementierung von Assistenztechnologien - Kooperationen und Gestaltungspartnerschaften von Pflegeanbietern, Wohnungswirtschaft und Technikentwicklern fördern
• Lokale Vernetzung von Forschungsvorhaben, Forschungs- und Praxispartnern
• Zentrale Koordination der Bremer Akteure zur gemeinsamen Gestaltung und Weiterentwicklung des Themas alter(n)sgerechtes Wohnen
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Quelle: Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport dem Senator für Umwelt, Bau und Verkehr /
Seniorenvertretung der Stadtgemeinde Bremen
Ausblick
Anstoß und Bündelung von Aktivitäten in den Gestaltungsfeldern durch
• Die Wiedereinführung eines Schwerpunktes Gesundheitswirtschaft in der Bremer Wirtschaftspolitik mit Brückenschlägen zu den bestehenden Bremer Netzwerken zur Gesundheitswirtschaft und Gesundheitsarbeit
• Die Entwicklung einer Plattform zur Integration der Bremer Aktivitäten in gesundheitsbezogener Forschung und Lehre (Gesundheitscampus) für die Entfaltung von Bremer Synergien und zur überregionalen Profilbildung
Innovation braucht Kümmerer! Bremen besitzt alle wichtigen Voraussetzungen dafür, die Zukunft der Gesundheitswirtschaft durch gemeinsam getragenes Engagement zu gestalten!
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