H.-W. Rückert - AK Gesundheitsfördernde HochschulenHannover 27.01.06
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Hans-Werner Rückert
– Bachelor: Healthy, wealthy und schnell?
Gesundheit in Zeiten beschleunigten Studiums
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Schiller
„Sorgt für eure Gesundheit, ohne diese kann man nicht gut seyn“
Schiller, 1791
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Themen
• Altes System– Kollateralschäden
• Neues System– Was können wir erwarten?
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Altes System: Belastungen derStudienanfänger
• 16 % : fürchteten bereits im erstenSemester, das falsche Studium gewähltzu haben
• 42 %: ängstigen sich, den Anforderungendes Studiums generell nicht gewachsenzu sein
• 55 %: machen sich Sorgen, durchPrüfungen zu fallen.
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Altes System: Belastungen
• 27 % aller Studierenden vorübergehenddurch psychische Belastungen starkbeeinträchtigt
• 13% über längere Zeit beratungs- oderbetreuungsbedürftig
• 8% psychisch erkrankt (m 6%, w11%)• 5% in Therapie• (Gesamtbevölkerung: 26% behandlungsbedürftig,
15% psychisch, somatopsychisch oderpsychosomatisch krank)
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Altes System
– Benachteiligt diejenigen, die Schwierigkeitenmit der erforderlichen Selbstorganisationhaben
– Ermöglicht relativ ungestörte Freiräume fürselbstbestimmtes Lernen, Arbeiten undPersönlichkeitsentwicklung
– 30 % Studienabbrecher, FH: 20%, dualesSystem: 20%
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Neue BelastungenDAK Gesundheitsstudie 2005:Krankentage von 3,1 Millionen DAK-
Mitgliedern:Von 1977-2004 Anstieg derKrankschreibungen wegen seelischerStörungen um 67% (Zunahme allg.:5%)
106%90%97%♂
100%123%89%♀
24-2920-2415-19Alters-gruppeGeschlecht
Prävalenz psychischer Störungen beiSchülern/Schülerinnnen:
Depressionen 5%Angststörungen 8%Essstörungen 35% Schülerinnen und
19% Schüler)
Steigerung um
Zunahme bei
Zwangsstörungenpsychosomatische Störungen
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Neue Belastungen
Zitat Rektorin U Kopenhagen, Linda Nielsen:
– ”Vi står med en zapper-generation, der ervant til fritvalg på alle hylder. Er der ikkenoget af interesse, zappe de videre til næstetilbud. De vil gerne have alle mulighederstående åbne.”
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Neues System: Bachelor-Ziele
– Schnelleres Studium (sechs Semester)– Besser strukturiertes Studium– Transparenz der Anforderungen– Verbindlichkeit des Studiums– Berufsbefähigender erster Abschluss– Masterstudium nur für die 30% der besten
Bachelors
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Neues System: Bachelor-Merkmale
– 180 LP in 3 Jahren– 30 LP pro Semester– 1 LP entspricht 30 Stunden studentischer Arbeit- Vollzeitstudium: Workload von 1800 Stunden im Jahr ergibt
bei 52 Wochen minus Jahresurlaub und Feiertagen rechnerischeine 38,5-stündige Arbeitswoche
– Bei 15 Wochen Vorlesungszeit = 60 Std/Woche– Modularisierte Lehrangebote– Studienbegleitende Prüfungen– Obligatorisch: außerfachliche Schlüsselqualifikationen– Erheblicher Verwaltungsaufwand
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Erwartbare Belastungen durch
Auswahl des richtigen Fachs/der richtigen KombinationRevision von Fehlentscheidungen = Zeitverlust
Vorgegebener StudienverlaufAngst vor Zurückbleiben, Maluspunkten
Studienbegleitende Prüfungenpermanenter Prüfungsdruck
Finanzielle FragenStudiengebühren, Vereinbarkeit Vollzeitstudium-Erwerbstätigkeit
Erfolgsdruckwegen Zulassungshürden beim Übergang in Masterstudium
Berufsbefähigungsansprucherfordert Zusatzqualifikationen, Praktika etc.
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Befragungsergebnisse FU-Berlin
611-1558,510,947,62916Viel zuhoch
178-1057,1948,127,915Zu hoch
125-749,2742,226,65Geraderichtig
1< 50Zuniedrig
0Viel zuniedrig
NFahrt inStd/Wo-che
ΣJobStunden/Woche
LPNBela-stung
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Bachelor-Empirie
• HIS A3/A4-2005„Der Bachelor als Sprungbrett“Teil 1: Das Bachelorstudium
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Bachelor-Empirie
+ Sozialkompetenz, Präsentationskompetenz,bereichsunspezifische Sachkompetenz (v.a.Fremdsprachen)
Ø Breites Grundlagenwissen, Methodenkompetenz- Fachliche Tiefe/theoretischer Hintergrund- Studierbarkeit- Praxisbezug- Betreuungsqualität verschlechtert sich!
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Neues System
– Bevorteilt diejenigen, die sich ein verschultesStudium mit studienbegleitenden Prüfungenwünschen
– Reduziert Freiräume für selbstbestimmtesLernen, Arbeiten undPersönlichkeitsentwicklung
– USA: 20 % Studienabbrecher; 40% würdenabbrechen, wenn sie eine Alternative hätten
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Entwicklungsaufgabe derPostadoleszenz
Herstellung/Aufrechterhaltung eineskongruenten Identitätsgefühls
durch:
– Vorläufig irreversible Festlegungen (Beruf,Partnerbindung)Verbunden mit
– Krisen (Angst und Selbstzweifel)– Bewältigung von Krisen =
Wesentliche Voraussetzung für Leistungs-bereitschaft und Selbstvertrauen
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Entwicklungsaufgabe derPostadoleszenz
Positive Entwicklung– Zielerreichung– Selbstwachstum– Alternative, flexible Identitätsentwürfe bei
Ich-starken Persönlichkeiten mit guterFrustrationstoleranz
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Entwicklungsaufgabe derPostadoleszenz
Negative Entwicklung
BiografischeVulnerabilitäts-
faktorenUngenügendeBewältigungs-fertigkeiten
Belastungsfaktorenaus der Studien-situation
Anonymität
Leistungsdruck
Prüfungsdruck
Geldverdienen
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Entwicklungsaufgabe derPostadoleszenz
Negative Entwicklung
– Verkürzte Identitätsbildung– Pseudoidentität– Identitätsdiffusion
(wann wird man als Bachelor erwachsen?)
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Lösungen in anderen Ländern
HIS A2/05: Studiendauer in zweistufigenStudiengängen im internationalen Vergleich
– Information und Beratung bei der Studienfachwahl:DK (Gesetz); Engl., NL, CA, A
– Selbstüberprüfung der Bewerber ermöglichen– Monitoring-System (aktives Gesprächsangebot):
Engl., NL, DK, CA– Intensive akademische Betreuung (GB)– Intensiver Ausbau von Beratungsdiensten (USA)
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GB - Beratungsnachfrage
Akademisches Betreuungsystem funktioniertPsychological Counselling
– Anstieg von 2000-2004 um 20% (18 Unis)Bristol 29%, Leeds 59%, Southhampton 69%
– Schwerere Störungen: U Cambridge 200443 suicidal, 56 bulimia/anorexia, 70 self-harm
– Misery of debt and poverty (rising fees)– „...one of four students will experience some form of
mental distress during their time at university...mentalhealth is no longer a minority issue..“
» Quelle: Times on line, Sept 16, 2005
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USA-Beratungsnachfrage
20% = 3.60018.000FU Berlin
20% = 4.04220.212NYU
25-30% =1.310-1.572
5.242Yale
10-11% = 4404.400U Chicago
% in CounselingNUndergraduates
Universität
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Neues Konzept: WellnessAngebote für Informiertheit und Handlungskompetenz
in den Bereichen
– Health: Sport, gesundheitsförderliches Verhalten– Mental health: v.a. Stressbewältigung,
Procrastination, Prüfungsangst, Public speaking– Persönliches Wachstum: Probleme der Lebensphase
wie Sexualität, Dating, Beziehungen, Entscheidungen
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NYU Wellness Exchange
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NYU Health Care Center
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NYU Office for wellness learning
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NYU Counseling Service
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Zeit = Geld
Danke für Ihre Zeit!