Projekte für die Zukunft der Metropole
Hamburg voraus
INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG HAMBURG
WILHELMSBURGER RADWOCHE 2010
Wilhelmsburg auf dem Weg zum Modellstadtteil für einen zukunftsweisenden Radverkehr
Rauf auf’s Rad!
INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG IBA HAMBURG GMBH
AM ZOLLHAFEN 12 | 20539 HAMBURG | TEL. +49(0)40.226227-0 FAX +49(0)40.226 227-315
[email protected] | WWW.IBA-HAMBURG.DE INT
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INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG IBA HAMBURG GMBH
AM ZOLLHAFEN 12 | 20539 HAMBURG | TEL. +49(0)40.226227-0 FAX +49(0)40.226 227-315
[email protected] | WWW.IBA-HAMBURG.DE
Rauf auf‘s Rad!Wilhelmsburg auf dem Weg zum Modellstadtteil für einen zukunftsweisenden Radverkehr
1,7
D
VoRWoRt
Rauf auf‘s Rad in Wilhelmsburg
as fast 200 Jahre alte Fahrrad ist
das erste postfossile Verkehrsmit-
tel im Stadtverkehr. Es erlebt eine
bemerkenswerte Renaissance vor allem dort,
wo die Rahmenbedingungen bei der Fahrrad-
Infra struktur und beim Radverkehrsklima
stimmen. Dort kann man längst im Sattel die
verkehrlichen Vorteile, wie Schnelligkeit und
Bequemlichkeit, erleben, Life Style-Aspekte,
wie Fitness und Unabhängigkeit, spüren und
die finanziellen Auswirkungen erkennen.
Und auch, wenn die Menschen sich selten
wegen des Umweltschutzes für das Fahrrad
entscheiden, ihre Entscheidung ist schluss-
endlich eine Entscheidung für eine nachhal-
tige Entwicklung und ein wichtiges umwelt-
politisches Signal.
Mit den städtebaulichen Leitprojekten des
„Sprung über die Elbe“ der Internationalen
Bauausstellung IBA Hamburg und der inter-
nationalen gartenschau hamburg 2013 (igs
2013) rücken die Elbinseln in den Fokus der
Stadtentwicklung in Hamburg. Damit ist auch
für den Radverkehr eine enorme Chance
verbunden: radfahr-freundliche Entfernun-
gen auf den Inseln, eine flache Topografie,
niedriger Pkw-Bestand bieten gute Voraus-
setzungen für einen Fahrrad-Modellstadt-
teil. Es besteht erkennbar Bedarf nach einer
kosten günstigen Mobilitätsalternative, es fin-
den sich eine fahrradaffine Bewohnerschaft
und Beschäftigungsträger und ein lebendi-
ges Fahrrad-Netzwerk von Aktiven und Ini-
tiativen (insbes. der Arbeitskreis Fahrrad-
stadt Wilhelmsburg) mit unterschiedlichen
Betätigungsfeldern (Umweltschutz, Gesund-
heitsförderung, Beschäftigungsförderung
und Arbeitsplätze) und einem gemeinsamen
Ziel: ein lebendiges Gemeinwesen mit dem
Rad. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und
Innovation, der Bezirk Hamburg-Mitte, die
Hamburg Port Authority sowie IBA Hamburg
und igs 2013 treiben ihrer seits intensiv die
Planungen für den Modell stadtteil voran.
Insofern war es für Elbinseln und Ham-
burg insgesamt ein wichtiges Signal, mit
der Wilhelmsburger Radwoche 2010 Men-
schen „Rauf aufs Rad“ zu bewegen. Eine
bunte Mischung aus Informationsveranstal-
tungen (mit dem IBA LABOR RAD 2010) und
Diskussionsrunden, Radtouren und Radren-
nen, Infozelten und Spielangeboten ließen
das Radfahren in all seinen Dimensionen für
jeden und jede erlebbar werden. Zwischen
Spaßfaktor und sportlicher Herausforderung,
Technik und Kunst, Sicherheit und Umwelt-
politik, Alltag und Beruf konnten sich rad-
interessierte Bürger sowie Akteure aus Ver-
einen, Verwaltung und Politik über mehrere
Tage hinweg dieser Themen annehmen und
Erkenntnisse für das eigene Handeln und für
die Lust am Radfahren gewinnen. Hierfür
gilt ein besonderer Dank Ulrike Saade (Velo-
konzept Saade GmbH) und Margit Bonacker
(konsalt GmbH), die den Prozess inhaltlich
wesentlich mit geprägt haben.
Mit dieser Broschüre möchten wir Sie einla-
den, sich von der Begeisterung für Gesell-
schaftsentwicklung mit dem Rad anstecken
zu lassen, sich den Herausforderungen für
eine zukunftsweisende Mobilität auf dem
Rad zu stellen und die vielfältigen Anregun-
gen der Wilhelmsburger Radwoche 2010 wei-
terzutragen – in ihren Alltag und in ihr beruf-
liches Umfeld. Lassen Sie uns gemeinsam
auf Touren kommen und Etappe für Etappe
und mit dem ein oder anderen Zwischen-
stopp dem Ziel einer „Fahrradstadt Wilhelms-
burg“ entgegen radeln!
Ihre Partner:
IBA Hamburg
internationale gartenschau hamburg 2013
Fahrradstadt Wilhelmsburg e.V.
1,9
Etappe 1 Etappe 2
Mobilität und Stadtentwicklung
Auf Touren kommen
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Bewegtes Leben und Radfahren
Arbeitsplätze durch Radfahren schaffen
Etappe 3 Weiterradeln
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m Mai und Juni 2010 zog das Fahrrad
alle Aufmerksamkeit der Elbinseln auf
sich und Bürgerinnen und Bürger, leid-
schaftliche Radlerinnen und Radler, Sportle-
rinnen und Sportler und nicht zuletzt auch
engagierte Fachleute in seinen Bann.
Mehrere Tage beherrschte dieses Fortbe-
wegungsmittel in seinen unterschiedlichs-
ten Ausführungen Aktionen und Events,
Vorträge und Diskussionen. Neue Erkennt-
nisse und zukunftsweisende Ideen, Medail-
lien und Auszeichnungen, fit-gemachte und
gepimpte Räder rückten in den Mittelpunkt
des Geschehens und haben bei den vielen
Mitwirkenden und Besucherinnen und Besu-
chern aller Alterklassen bleibende Eindrücke
hinterlassen. Die Radwoche 2010 war eine
umfassende Veranstaltung, bei der Ernsthaf-
tigkeit und Spaß sportlich miteinander ver-
schmolzen und damit Impulse für eine Auf-
bruchstimmung, für eine neue Liebe zum
Zweirad setzten.
Mit dem IBA LABOR RAD 2010, den Fahrrad-
tagen vor Ort vom Arbeitskreis Fahrradstadt
Wilhelmsburg und dem Elbinsel-Radspaß
sowie der internationalen gartenschau ham-
burg (igs 2013 in Kooperation mit dem Rad-
sportVerband Hamburg e.V.), wurde ein breit-
gefächertes Programm geboten. Hinter der
Wilhelmsburger Radwoche 2010 steht ein
umfassendes Netzwerk unterschiedlichster
Akteure und Institutionen. Sie alle verfolgen
das Ziel, das Radfahren als wesentlichen Teil
der Elbinsel-Mobilität in die Köpfe und in die
Praxis zu bringen. Die Besonderheit für alle
Akteure war es, in gleichberechtigtem Mitein-
ander und Vertrauen diese Radwoche zu ent-
wickeln, zu planen und durchzuführen – ver-
bunden mit jeder Menge Spaß.
Nicht zuletzt geht es inhaltlich auch darum,
einen wichtigen Beitrag für einen Lärm- und
CO2-freien Verkehr zu leisten und zu ver-
deutlichen, welchen Stellenwert das Fahrrad
bereits heute in Wilhelmsburg für Beschäfti-
gung und „Self Empowerment“ hat.
die Wilhelmsburger Radwoche 2010Anlass und Einführung
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1,7
Veranstalter der Wilhelmsburger Radwoche 2010
Die Zukunft der Stadt im 21. Jahrhundert
gestalten. Dieser Aufgabe stellt sich die
Internationale Bauausstellung IBA Hamburg
GmbH. In einem siebenjährigen Prozess von
2007 - 2013 zeigt sie, wie die Städte und Met-
ropolen den Herausforderungen der globa-
lisierten Welt begegnen können – und setzt
damit nachhaltige Impulse für die deutsche
Baukultur. Architektur, Freiraumplanung und
Städtebau versteht die IBA Hamburg als inte-
grale Bestandteile des gesellschaftlichen
Wandels: Sie entwirft, fördert und reflek-
tiert beispielhafte Projekte und Programme
sowohl auf der städtebaulichen als auch auf
der stadtgesellschaftlichen Ebene. Bezo-
gen auf das Thema Fahrrad hat die IBA Ham-
burg den „Runden Tisch Rad“ eingerichtet,
an dem folgende Akteure Platz genommen
haben:
• IBA Hamburg (Leitung)
• igs 2013
• AK Fahrradstadt Wilhelmsburg
• Bezirk Mitte
• HPA
• BSU/BWVI
• ADFC Hamburg
• VCD
• Prof. Hartmut Topp
Von April bis Oktober 2013 wird Hamburg
erneut Austragungsort einer Internationa-
len Gartenschau sein. Ziel ist die Erschaf-
fung eines Parks für das 21. Jahrhundert auf
der Elbinsel Wilhelmsburg, Europas größ-
ter bewohnter Flussinsel. Der Standort lässt
schon erahnen, dass die attraktive Hambur-
ger Mischung von Wasser und Grün auch
hier eine tragende Rolle erfährt. Dies wird
mit den aktuellen Themen von Fitness an der
frischen Luft und Erholung und Bewegung
in angenehmer Umgebung verbunden. Wil-
helmsburg ist außer vom nahen Hafen und
dem Wasser von einer internationalen Bevöl-
kerung geprägt. Hierdurch ist das Motto der
igs 2013 „In 80 Gärten um die Welt“ inspi-
riert. Gestaltete Gärten, spannende Spiel-
plätze und ein vielfältiges gastronomisches
Angebot spiegeln die kulturelle Vielfalt der
Elbinsel wider. Ihren Arbeitsradius entfal-
tet die igs 2013 nicht nur in Wilhelmsburg.
Auch in der Metropolregion Hamburg werden
Kooperationsprojekte initiiert.
Der Arbeitskreis Fahrradstadt Wilhelmsburg
hat sich zum Ziel gesetzt, die Elbinsel beson-
ders für einheimische wie auswärtige Rad-
fahrer attraktiv zu gestalten. Er setzt sich für
ein fahrradfreundliches und damit „erlebens-
wertes” und ökologisches Wilhelmsburg ein.
Er setzt sich ein für die Unterstützung
bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und
Beschäftigung durch Förderung der loka-
len Wirtschaft mit Hilfe von Aktivitäten rund
um das Fahrrad. Er wirkt mit an der Ver-
besserung der Lebensqualität und der Ver-
kehrssituation im Stadtteil, an Förderung
der Gesundheit durch körperliche Aktivität
mit dem Fahrrad, lokale Förderung des Wirt-
schaftsbereiches Tourismus, Steigerung der
Mobilität besonders auch von Kindern und
Migranten/innen, und Menschen mit spezifi-
schem Assistenz- und Teilhabebedarf durch
die Steigerung der Attraktivität und Akzep-
tanz des Verkehrsmittels Fahrrad. Nicht
zuletzt fördert er zu deisen Zielen passende
Teilprojekte und Veranstaltungen.
AUF toUREn KoMMEn
22,4
In der Behörde für Stadtentwicklung und
Umwelt (BSU) war bis Mai 2011 das Amt für
Verkehr und Straßenwesen zuständig für die
Radverkehrsanlagen an Hauptverkehrsstra-
ßen. Hierfür werden entsprechende Baupro-
gramme für den Ausbau und die Instandset-
zung von Radwegen und die Anlagen von
Fahrradstreifen aufgestellt. Außerdem ent-
stehen hier radverkehrsrelevante Konzepte
von hamburgweiter Bedeutung wie zum Bei-
spiel das Veloroutennetzkonzept und das
StadtRAD-Konzept. Das Radverkehrsteam
in der BSU ist Ansprechpartner für alle Fra-
gen rund ums Fahrradfahren in Hamburg.
Seit Mai 2011 wird das Amt für Verkehr
und Straßen wesen in der neu gegründeten
Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innova-
tion (BWVI) angesiedelt.
Der Radsport-Verband Hamburg (RVH) ist
Mitglied im Hamburger Sportbund (HSB)
und im Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Er
integriert als Dachverband mittlerweile 31
Radsportvereine. Diese Vereine offerieren
viele zum Teil höchst unterschiedliche Rad-
sport-Disziplinen. In den letzten Jahren war
eine stetige Steigerung der Mitgliederzah-
len zu verzeichnen; zurzeit hat der Radsport-
verband Hamburg rund 2550 Mitglieder.
Der RVH organisiert z.B. zahlreiche Rad-
Großveranstaltungen. Als besonders vor-
bildlich gelten seit langer Zeit auch bundes-
weit die Hamburger HEW Cyclassics (heute
mit dem Namen „Vattenfall Cyclassics“) –
verbunden mit den Youngclassics und den
Jedermann-Rennen, die der Hamburger Rad-
sport-Verband begleitet. Allein an den Jeder-
mann-Rennen nehmen jedes Jahr über
20 .000 Radsportlerinnen und Radsport-
ler teil. Anliegen des Radsport-Verbandes
und seiner Vereine ist es, Menschen für das
(sportive) Radfahren zu begeistern.
Kooperationspartner
Bei der Hamburg Port Authority (HPA)
befasst sich der Bereich Verkehrsinfrastruk-
tur innerhalb der Unternehmens- und Hafen-
strategie mit der strategischen Ausrichtung
der verschiedenen Verkehrsträger. Aufgrund
der zunehmenden Bedeutung des Radver-
kehrs wurde der aktuelle Masterplan Rad-
verkehr Hafen Hamburg erarbeitet, in dem
sämtliche Belange des Radverkehrs abgear-
beitet werden. Aus dem Masterplan Radver-
kehr hervorgegangen ist die Hafenerlebnis-
route, auf welcher der Hafen vom Fahrrad
aus erlebbar wird. Weitere Maßnahmen wer-
den bereits umgesetzt oder folgen. Ziel ist
eine ebenso sichere, wie interessante Füh-
rung des Radverkehrs im Hafen.
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Anhänger
KopenhagenLastenräder
Berlin
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27.05.2010 iBA doCK, 28.05.2010 Bürgerhaus Wilhelmsburg
Lokale Ökonomien
Zirkus Willibald
Spaßräder
frankfurt/Main
26,4
iBA LABoR RAd 2010
Themeninseln mit unterschiedlichen Akteuren
HEuTE-Tour
GESTERN-TourMoRGEN-Tour
Thematische Radtouren über die Elbinsel
Vorträge
An den beiden Tagen des IBA LABOR RAD
2010 wurden internationale, nationale und
lokale Beispiele rund um das Radfahren vor-
gestellt. Dabei bildeten drei Themen die
inhaltlichen Schwerpunkte der Veranstal-
tung: „Mobilität und Stadtentwicklung“, ,,Rad
und Arbeiten“ sowie „Selbstbestimmung/Self
Empowerment und Bewegung“.
Gemeinsam mit der Hamburg Port Autho-
rity und der Behörde für Stadtentwicklung
und Umwelt durchgeführt ist das LABOR
ein Veranstaltungformat der IBA Hamburg,
das sich an Fachleute wie an Bürgerinnen
und Bürger richtet. Radtouren, Vorträge,
drei Diskussions-“Arenen“, ein kulturelles
Rahmen programm mit dem Wilhelmsburger
Kinder-Zirkus „Willibald“ und eine Aktionsflä-
che zum Ausprobieren origineller (rad)fahr-
barer Untersätze prägten ein vielfältiges Pro-
gramm für Geist und Körper.
26,8
27.05.2010 iBA doCK, 28.05.2010 Bürgerhaus Wilhelmsburg
Arena 1: Mobilität und Stadtentwicklung
Arena 2: Bewegtes Leben und Radfahren
Rauf auf‘s Rad! – die Aktion ausprobieren
Arena 3: Arbeitsplätze durch Radfahren schaffen
Podiumsgespräch
fahrradtage vor ort – Zukunft auf vielen Rädern
Tandemfahren
Geschicklichkeits-parcours
Sicheres fahrrad
Tag der BildungSchüler drehen Kurzfilme
Tag des Verkehrs
Workshop „Einradfahren“
Die „Zukunft auf vielen Rädern“ war das
Motto für die Fahrradtage vor Ort des
Arbeits kreises „Fahrradstadt Wilhelmsburg“.
An insgesamt acht Tagen wurde Rad-Kultur
zum Mitmachen zelebriert. Von der Präsen-
tation der Ideen und Projekte für die Elbin-
sel durch die Erfinder der Fahrradstadt über
die Fahrradschule, Aktionen zum „Sicheren
Fahrrad“ in Kooperation mit der Polizei und
Angebote zum Ausprobieren bis zum mobi-
len Fahrrad-Werkstatt-Service konnten sich
die Interessierten informieren und beraten
lassen. Die Themen-Tage setzte im Laufe der
Woche verschiedene Schwerpunkte: Beim
„Rauf auf‘s Rad“-Tag standen die vielfältigen
Möglichkeiten des Rads und die Erkundung
der Elbinseln im Mittelpunkt, am „Tag der
Religionen und Kulturen“ fand u.a. ein öku-
menischer Gottesdienst statt, der „Tag der
Bildung“ bot z.B. einen Workshop zum Ein-
rad-Fahren, am „Tag der Kunst & Genüsse“
konnte man auf „Krimitour“ gehen. Radarbei-
ter am „Tag der Arbeit“ aus ihrem Arbeitsle-
ben und zeigten filmisch „Gipfelstürmer“ bei
ihrem Mountainbike-Ritt über die Alpen. Der
„Tag des Verkehrs“ endete mit einer Podi-
umsdiskussion über den Radverkehr als Teil
eines Verkehrsgesamtkonzepts, während der
„Tag der Geschichten“ u.a. einen anregen-
den Vortrag über zwei Jahrhunderte Fahr-
radgeschichte bot, bevor am „Tag der Part-
nerschaften“ unterschiedliche Radtouren die
Vielfalt der Elbinseln und des Harburger Bin-
nenhafens zeigten. Beim „Pegelstand Rad“
hat sich schließlich Bodo Hafke, Baudezer-
nent im Bezirk Mitte, offen für Wilhelmsburg
als Modellstadtteil ausgesprochen. Kurzum:
Eine lebendige Woche dank des enormen
Engagements vieler Aktiver!
info-Zelt
26,9
Rad-Kultur-Tage (27.05.-05.06.2010) mit Kunst, Kultur, Action und Geselligkeit
Tag der Religionen und Kulturen
Ökumenischer Gottesdienst
Tag der Partnerschaften
Tag der Kunst & Genüsse
Tag der offenen Türbei fiT fahrrad-insel-Touren
Tag der GeschichtenKrimi-Radtour
Pendeltouren
27,2
Elbinsel-Radspaß
Elbinsel-Radrennen
Radrennen für KinderHobby & Einrad
fahrrad-Sternfahrt
Vorführungen
Das Fahrradfest mit Elbinsel-Radrennen war
ein Riesenspaß! Es war ein Tag für alle Fahr-
radbegeisterten, ganz gleich ob jung oder
alt, ob aktiv oder zuschauend und anfeuernd.
Der Vormittag war beherrscht vom Radren-
nen über die Elbinsel, und wer neben dem
Blick auf den Tachometer noch Muße hatte,
konnte sich bei herrlichem Radsportwetter
von den Besonderheiten Wilhelmsburgs bis
zur Bunthäuser Spitze überraschen lassen.
Parallel holte eine Fahrrad-Sternfahrt Rad-
lerinnen und Radler aus Niendorf, Volksdorf,
Krupunder zur Fahrt auf die Elbinseln „ab“.
Gefeiert wurde den ganzen Tag auf dem
Bertha-Kröger-Platz. Neben den Sieger-
ehrungen bot das Fahrradfest viel Wissens-
und Erprobenswertes rund um das Rad,
Showeinlagen und zum Abschluss das Lied
der Fahrradstadt. Ein buntes Programm und
ein ausgelassener Abschluss einer reichhalti-
gen Radwoche 2010.
27,7
das fahrradfest mit Elbinsel-Radrennen am 06.06.2010
Rennradcheck und -service
Mitmach-Angebote
Siegerehrung
Buntes Bühnenprogramm
27,9
Elbinsel-Radspaß
Wander-Sternfahrt
inline-Skaten
Schnupperkurs Pimp my Bike-Shirt
28,3
das fahrradfest mit Elbinsel-Radrennen am 06.06.2010
inline-Skaten
Prämierung „Schönstes Radspaß-fahrrad“
Rennrad-Checkfahrrad-Rikscha
28,7
29,0
Raus aus dem Auto, steig auf dein Fahrrad,
so beschütz du die Umwelt und bist ein per-
fekter Fahrer.
Ja das stimmt, denn die Abgase stinken, fahr
lieber Fahrrad, deine Ausgaben sinken. Jeden
Tag Geld gespart, alle haben dich gewarnt,
doch die Konsequenzen habt ihr leider nicht
erkannt.
Also hört mir zu, du du und du, Fahrrad fah-
ren ist cool, yeah yeah yeah.
Ich und mein Fahrrad... (Ref.)
29,5
Fahrradlied „Ich und mein Fahrrad“
von Liedmacher Juan Carllos Padilla Morageschrieben für die Wilhelmsburger Radwoche 2010
Ich und mein Fahrrad bestreiten jeden Weg,
Ich und mein Fahrrad zeigen wie es geht,
Ich und mein Fahrrad, ich und mein Fahrrad,
Ich und mein Fahrrad bestreiten jeden Weg,
Ich und mein Fahrrad zeigen, wie es geht,
Ich und mein Fahrrad, ich und mein Fahrrad.
Ich steig auf mein Fahrrad, der Weg ist zu
weit, doch wir schaffen es, denn wir sind zu
zweit.
Ich fahre mit meinem Fahrrad Tag und Nacht,
auf jedem Weg, wir fahren zu zweit - yeah -
solang es geht.
Ich und mein Fahrrad sind schnell über
alle Berge, wir besuchen sogar die sieben
Zwerge.
Ich und mein Fahrrad fahren immer immer
weiter, immer weiter, immer weiter und wir
werden niemals scheitern.
Ich und mein Fahrrad... (Ref.)
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Etappe 1 Mobilität und Stadtentwicklung
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EtAPPE 1: MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG
32,0
s ist ein stetiger, aber in der öffent-
lichen Wahrnehmung noch wenig
bemerkter Trend – die Renaissance
des Fahrrades. Während in den Niederlan-
den, in Däne mark und auch in vielen Teilen
Deutschlands das Fahrrad schon lange eine
sehr wichtige Rolle im Verkehrsgeschehen
spielt, wurde es in anderen Ländern bislang
nicht ernst genommen.
Mit den großen ökologischen und ökonomi-
schen Herausforderungen, denen sich die
Städte heute stellen müssen, gewinnt auch
die Förderung des Radverkehrs an Bedeu-
tung.
Weltweit stehen die Ballungszentren und
Städte vor der Frage, wie sie sich klimaver-
träglich und nachhaltig entwickeln können.
Und dabei spielt der Verkehr – insbeson-
dere der motorisierte Individualverkehr –
eine zentrale Rolle, denn er nutzt große Flä-
chen, benötigt viel Energie und belastet die
Umwelt durch Lärm und Abgase. Da rüber
hinaus kostet insbesondere der Kraftfahr-
zeugverkehr vielen Menschen das Leben.
Und wer, wie die zahlreichen Akteure in Wil-
helmsburg, Signale für eine moderne Stadt-
entwicklung senden will, der muß dieses
Verkehrsmittel in seine Überlegungen ein-
beziehen. Glücklicherweise gibt es bereits
Städte, die sich der Förderung des Radver-
kehrs mit viel Energie und großem Enthusi-
asmus angenommen haben. Belohnt werden
sie dafür u.a. mit einer höheren Lebensqua-
lität, gesünderen Bürgerinnen und Bürgern
sowie der deutlichen Einsparung von CO2.
Kopenhagen ist eine der Vorbildmetropolen,
deren Erfahrungen Hamburg für die eigene
Entwicklung nutzen sollte. Als Referenten
konnte für das IBA LABOR Niels Tørsløv vom
städtischen Planungsamt gewonnen werden.
Er berichtete, dass in der knapp 530.000 Ein-
wohner großen Stadt täglich um die 1,2 Mio.
Kilometer per Rad zurückgelegt werden. Der
Radverkehrsanteil beträgt ca. 35% (im Ver-
gleich Hamburg: ca. 12%). 60% aller Kopen-
hagener nutzen ihr Rad für alle Fahrten und
37% aller Arbeitnehmer, Schüler und Studen-
ten kommen per Zweirad zur Arbeit, Schule
oder Uni.
Diese hohen Werte sind das Ergebnis einer
langfristig angelegten Planung und einer
finanziellen sowie personellen Ausstattung,
die die notwendige Investition in die Infra-
struktur ermöglicht. Kopenhagen gibt ca.
10 Mio. Euro pro Jahr (ca. 19 Euro/Einwohner)
für den Radverkehr aus. In Hamburg wer-
den zur Zeit ca. 3 Euro/Einwohner und Jahr
investiert.
Ein entscheidendes Ziel ist es, die Durch-
schnittsgeschwindigkeit des Radverkehrs
weiter zu erhöhen. Dazu werden u.a. grüne
Wellen geschaltet, die die direkten Verbin-
dungen zwischen den Stadtteilen ausge-
baut und viele kleine Hindernisse besei-
tigt. Augenmerk wird auch auf den Komfort
gelegt. Besondere Abstellmöglichkeiten
für Transporträder wurden aufgestellt, die
Radwege werden so ausgebaut, dass ohne
Schwierigkeiten nebeneinander gefahren
werden kann und in der Stadt gibt es frei
zugängliche Trinkwasserspender und Luft-
pumpen. Die Hauptmotivation für die Nut-
zung des Rades ist daher bei 54% der Rad-
fahrer die Schnelligkeit und der einfache
Zugang zu ihrem Verkehrsmittel. 19% stei-
gen aufs Rad, um sich fit zu halten, 7% aus
Bequemlichkeit, 6% aus finanziellen Grün-
den und nur 1%, weil sie die Umwelt schüt-
zen wollen.
Ein Fokus ist auch in Kopenhagen die
Erhöhung der Sicherheit der Radfahrer.
Simona Weisleder, iBA HamburgTorsten Prinzlin, Allgemeiner deutscher fahrrad-Club e.V. (AdfC)
Mobilität, Stadtentwicklung und das fahrrad – Eindrücke aus Arena 1 des iBA LABoRS RAd 2010
E
EtAPPE 1 – MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG32
,8
mit Überdachung. Fahrradboxen an der Sta-
tion sollen die Pendler motivieren, mit dem
Rad zur Bahn zu fahren.
Die in städtischem Eigentum befindlichen
Wohngebäude wurden ebenfalls mit Fahr-
radboxen ausgestattet, um den Zugang zum
Fahrrad zu vereinfachen und eine diebstahlsi-
chere Aufbewahrung zu ermöglichen. Um die
Veränderungen in der Stadt sichtbar zu kom-
munizieren, wurde 1992 ein Logo mit dem
Claim „Obertshausen fährt Fahrrad“ einge-
führt. 2002 folgte ein Radfahrstadtplan. Für
die touristische Rundroute um die Stadt gibt
es spezielle Flyer und auf den Wegweisern ist
das Logo gut sichtbar. Bemerkenswert ist die
Vorgabe, dass gemeldete Schäden und Ver-
unreinigungen innerhalb einer Woche besei-
tigt werden sollen. Darüber hinaus wird das
gesamte Radwegenetz mindestens viermal
jährlich durch einen Wegewart überprüft.
Während Obertshausen als Kleinstadt sehr
stark auf den Ausbau der Radwege setzte,
wird in der größten deutschen Stadt genau
das Gegenteil erprobt. In Berlin sollen ver-
stärkt Radfahrstreifen auf der Fahrbahn
abmarkiert werden. Dr. Eckhart Heinrichs
vom Planungsbüro LK Argus GmbH stellte
vervierfacht. Grundlage war ein Radverkehrs-
konzept, das in erster Linie die Verbesserung
des Radwegenetzes in Hinblick auf Komfort
und Sicherheit vorsah. Hindernisse wie Trep-
pen oder schmale Brücken wurden nach und
nach radfahrgerecht umgebaut und die Über-
querbarkeit der vierspurigen Bundesstraße
verbessert. Entscheidend war, dass bei allen
Neubauvorhaben der Radverkehr von Anfang
an einen entsprechenden Stellenwert erhielt.
Ein Schwerpunkt war die Erhöhung der
Sicher heit der Radfahrenden. An Kreuzungen
wurden gradlinige Furten auf der Fahrbahn
angelegt und entsprechend markiert, die
Radwege an unübersichtlichen Ausfahrten
rot eingefärbt. Daneben wurde die Beleuch-
tung der Radwege verbessert sowie Bord-
steine abgesenkt, um die Unfallgefahr zu ver-
ringern. Um den Komfort zu erhöhen, erhielt
die Stadt Obertshausen eine Radwegeaus-
schilderung und viele Einbahnstraßen wur-
den für den Radverkehr in Gegenrichtung
geöffnet.
Das Thema Abstellanlagen spielte auch in
Obertshausen eine wichtige Rolle. Der Bahn-
hof und alle wichtigen öffentliche Gebäude
erhielten qualitativ hochwertige Anlagen, z.T.
Regel mäßig werden Unfallschwerpunkte
untersucht und durch bauliche und organisa-
torische Veränderungen entschärft. Das Ziel
für 2015 ist, dass 80% der Radfahrer sich
sicher fühlen.)
Aus Hamburger Sicht unbedingt nachah-
menswert ist die visionäre Zielsetzung, klare
Prioritätenvergabe und ständige Nachsteu-
erung der Maßnahmen in der Kopenhage-
ner Politik und Verwaltung. Wichtig ist auch
der Dialog mit der Bevölkerung, der u.a. per
regelmäßiger Befragung stattfindet. Kopen-
hagen kann sehr gut als Vorbild für Hamburg
herangezogen werden, aber wie kann eine
lokale Radverkehrsförderung für Wilhelms-
burg organisiert werden?
Mit knapp 25.000 Einwohnern ist Oberts-
hausen in der Nähe von Frankfurt zwar nur
halb so groß wie der Hamburger Stadt-
teil, weist aber eine ähnliche Bevölkerungs-
dichte auf. Eine wichtige Analogie ist die vier-
spurige Hauptverkehrsstraße, die den Ort
durchschneidet. Frau Cornelia Holler vom
Planungs amt stellte die Maßnahmen vor, die
die Stadt seit 1993 ergriffen hat, um den Rad-
verkehrsanteil auf nunmehr ca. 10% zu erhö-
hen (Stand 2010). Damit hat er sich seit 2003
EtAPPE 1 – MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG
34
,1
Außerdem wurden wichtige Ansätze erarbei-
tet, die sich speziell auf die Situation in Wil-
helmsburg bezogen wie z.B. die Frage, an
welchen Stellen es Kräfte zu bündeln und
zu koordinieren gilt, um die Potenziale Wil-
helmsburgs zu nutzen.
Auch wenn die grundsätzlichen Maßnahmen
sich in den meisten Fällen gleichen, so muss
doch jede Stadt und sogar jeder Stadtteil den
eigenen Weg finden, um das Radfahren zu
fördern. Die Erfahrungen aus anderen Städ-
ten aufzugreifen und daraus die richtigen
Lehren zu ziehen, ist ein spannender Pro-
zess, der durch Veranstaltungen wie das IBA
LABOR deutlich befördert wird.
stets im Bewusstsein des Autofahrers ist.
Bei allen Planungen ist aber auch zu beden-
ken, dass es Konflikte um die Flächen gibt
und insbesondere der ruhende sowie Anlie-
ferverkehr in die Überlegungen einbezogen
werden müssen. Daneben gibt es Verdrän-
gungseffekte in Nebenstraßen und für den
öffentlichen Verkehr kommt es evtl. zu einer
Verschlechterung der Verkehrsqualität. Auch
bei Radfahrern treffen Radfahrstreifen nicht
immer auf ungeteilte Zustimmung. Viele von
ihnen fühlen sich dort nicht sicher und wei-
chen dann rechtswidrig auf den Gehweg aus.
Nach eingehender Abwägung aller Vor- und
Nachteile werden in verschiedenen Stra-
ßen Berlins die Radfahrstreifen angelegt
und deren Erfolg evaluiert. Damit folgt auch
die Hauptstadt dem allgemeinen Trend, das
Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmit-
tel anzusehen und ihm mehr Platz auf der
Fahrbahn einzuräumen.
Zusammen mit den Vorträgen über den
Master plan Radverkehr der Hamburg Port
Authority und über die Hamburger Radver-
kehrsstrategie (siehe separate Kapitel) ergab
sich ein interessanter Blick auf die vielfäl-
tigen Ansätze zur Radverkehrsförderung.
ein Projekt vor, in dem für drei Straßen die
Abtrennung von Radfahrstreifen umgesetzt
wird. Die Rahmenbedingungen in Berlin sind
recht günstig, weil es nur 358 PKW/1.000
Einwohner gibt (im Vergleich Hamburg: 475
PKW/1.000 Einwohner). Der Anteil des moto-
risierten Individualverkehrs (MIV) bei der
Verkehrsmittelwahl beträgt 32%, der des
Fahrrads 13%. Während das Fahrrad zwi-
schen 1998 und 2008 seinen Anteil von 10%
steigern konnte, sank der des MIV (von 38%).
Damit einher ging die Abnahme des MIV auf
vielen Straßen im Zentrum Berlins.
Um der gestiegenen Bedeutung des Radver-
kehrs Rechnung zu tragen und das Wachs-
tum weiter zu unterstützen, gibt es eine
Angebotsplanung. Damit soll die Infrastruk-
tur so ausgebaut werden, dass auch die
zusätzlichen Fahrradfahrer sicher und kom-
fortabel geführt werden können. Dieses
Angebot wird in erster Linie an den Haupt-
verkehrsstraßen geschaffen.
Es hat sich gezeigt, dass die Führung des
Radverkehrs auf der Fahrbahn in vielen Fäl-
len die sicherste Möglichkeit ist, weil es eine
direkte Sichtbeziehung zwischen den Ver-
kehrsteilnehmern gibt und der Radfahrer
EtAPPE 1: MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG39
,1
Strategie der HPA
Der Masterplan Radverkehr Hamburger
Hafen zeigt die Maßnahmen auf, mit denen
das Ziel einer sicheren und höheren Fahr-
radnutzung im Alltag erreicht werden kann.
Gleichzeitig wird mit der Hafenerlebnisroute
als integraler Bestandteil des Hafennetzes
erstmals ein Angebot für den Freizeitrad-
verkehr geschaffen. Der Masterplan Radver-
kehr versteht Radverkehrsförderung über
die reine Wegeinfrastruktur hinausgehend
als System und bildet damit das Dach über
verschiedene Handlungsfelder und zahlrei-
che Einzelmaßnahmen. Die Anforderungen
des Wirtschaftsverkehrs im Hafen Hamburg
behalten dabei auch weiterhin ihren hohen
Stellenwert.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen berück-
sichtigen und fördern dies, indem sie für die
Führung des Radverkehrs im Straßenraum
sichere und verlässliche Rahmenbedingun-
gen schaffen. Sie gewährleisten damit, dass
die Arbeitnehmer auch mit dem Rad sicher
zur Arbeit kommen können.
Aufbau des Masterplans Radverkehr Hafen Hamburg
Das Fahrrad spielt als Verkehrsträger für die
im Hafen Beschäftigten eine nur unterge-
ordnete Rolle, da zum einen die Erreichbar-
keit des Hafens eher ungünstig erscheint und
zum anderen das Radfahren im Hafen vor
allem durch den hohen Schwerverkehrsan-
teil relativ hohe Risiken in sich birgt. Auf der
anderen Seite bestehen Befürchtungen, ein
zu hoher Radverkehrsanteil im Hafen könnte
zu Lasten der Leistungsfähigkeit des motori-
sierten Wirtschaftsverkehrs gehen.
Demgegenüber verfolgt die im Jahr 2007
politisch beschlossene Radverkehrsstrate-
gie der Freien und Hansestadt Hamburg das
Ziel einer Erhöhung des Radverkehrsanteils
auf etwa 18% bis zum Jahr 2015. Damit soll
ein Beitrag zu den Zielsetzungen des Klima-
und Umweltschutzes und der Verbesserung
der Lebensqualität geleistet werden. Bereits
im Jahr 2008 wurde in Hamburg ein Rad-
ver-kehrsanteil von 13% und damit eine Stei-
gerung um 4% seit 2002 erreicht. Dies zeigt
den zunehmenden Stellenwert des Fahrrads
in Hamburg als Alltagsverkehrsmittel und in
der Freizeit. Allerdings spielte der Hafen als
bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Met-
ropole Hamburg in den Diskussionen und
Aktivitäten zur Förderung des Radverkehrs
in der Stadt bisher nur eine vergleichsweise
geringe Rolle. Die HPA greift mit dem Mas-
terplan Radverkehr diese Ausgangslage auf
mit dem Ziel,
• die Verkehrssicherheit der Radfahrer zu
erhöhen
• die Nutzung des Verkehrsmittels Fahrrad
zu steigern
• durch Marketingmaßnahmen die Poten-
ziale und Angebote für eine Fahrradnut-
zung im Hafen herauszustellen
• den Hafen stärker gegenüber der Bevöl-
kerung Hamburgs und Besuchern der
Stadt zu öffnen.
Der Masterplan Radverkehr Hamburger
Hafen legt aufbauend auf folgenden Aufga-
benstellungen Handlungsstrategien und Maß-
nahmen für eine nachhaltige Weiterentwick-
lung der Fahrradnutzung im Hafenbereich
dar:
• Bewertung der bestehenden Situation
für den Radverkehr
• Entwicklung eines Radverkehrsnetzes für
den Alltags- und Freizeitradverkehr
• Darlegung der erforderlichen Maßnah-
Ralf Schütt, Hamburg Port Authority (HPA)
Masterplan RadverkehrHafen Hamburg
EtAPPE 1 – MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG
39,5
Verständnis für die verschiedenen Belange
zu gewinnen. Dies hat maßgeblich zur Kon-
sensbildung beigetragen.
Erreichte Ziele
Erste Maßnahmen aus dem Masterplan Rad-
wege setzt die Hamburg Port Authority
bereits um:
• Die gefährliche Situation an der Klütjen-
felder Hochstraße ist mit einem Brücken-
bauwerk inzwischen behoben. Die an die
bestehende Straßenbrücke angebaute
dere Masterplan Straßenverkehr Hafen Ham-
burg) und berücksichtigt die Belange aller
Verkehrsteilnehmer, vor allem die des Wirt-
schaftsverkehrs. Die Bearbeitung wurde
durch einen Arbeitskreis begleitet. Ein brei-
terAustausch wurde auch durch 3 Workshops
erreicht, an denen u. a. Vertreter der angren-
zenden Bezirke, der Unternehmen, des ADFC,
der Hamburger Verkehrsbetriebe, der Ham-
burg Tourismus und von IBA und igs 2013
teilnahmen. Dadurch war es möglich, die zum
Teil sehr unterschiedlichen Sichtweisen kon-
struktiv zu erörtern und ein gegenseitiges
men zur Verbesserung der Wegeinfra-
struktur und der Radverkehrsweg-
weisung sowie der Angebote für das
Fahrradparken unter Berücksichtigung
der besonderen Bedingungen des Hafens
• Aufzeigen von Handlungsempfehlungen
für Öffentlichkeitsarbeit und Service für
den Radverkehr sowie zur Erleichterung
der Fahrradnutzung auf Arbeitswegen
durch Maßnahmen in den Betrieben.
Der Masterplan Radverkehr integriert sich
in den Gesamtrahmen der konzeptionel-
len Hafeninfrastrukturplanung (insbeson-
39,6
tierungshilfen für diejenigen, die (bisher)
nur selten mit dem Rad im Hafen fahren,
zum anderen weist sie auch Nichtradfah-
rer auf die Routenangebote hin
• Aufstellung von Informationstafeln an
den Aussichtspunkten und Sehenswür-
digkeiten
• Fertigstellung des Radwegs Wilhelmsburg
bis Ende 2011 (v.a. der Weg zum Alten
Elbtunnel)
• Sukzessive Umsetzung des im Master-
plan Radverkehr erarbeiteten Maßnah-
menkatalogs nach Priorität, bei dem die
Sicherheit, der Komfort und die Wegwei-
sung für den Radverkehr erhöht werden.
Fazit
Das IBA LABOR RAD 2010 war für die HPA
eine informative Zusammenkunft der den
Radverkehr fördernden Akteure, die sich
gegenseitig unterstützen und den Bürgern
wertvolle Ein- und Ausblicke in die einzelnen
Planungen und Maßnahmen gaben und einen
Blick in die Zukunft erlaubten. Diese interes-
sante Veranstaltung sollte auch aus Sicht der
HPA zu einer regelmäßigen Einrichtung wer-
den – ganz im Sinne des auch von der HPA
unterstützten Modellstadtteils-Wilhelmsburg.
Konstruktion ist Teil des Radwegs nach
Wilhelmsburg.
• Aus dem Masterplan Radverkehr her-
vorgegangen ist die Hafenerlebnisroute,
die auf rund 45 Kilometern die Faszina-
tion des Hafens vom Fahrrad aus erleb-
bar macht. Die Route durchquert den
gesamten Hafen mit all seinen Facet-
ten wie etwa den immer größer werden-
den Containerschiffen, unzähligen Lkw,
führt über eindrucksvolle Brückenbau-
werke – immer wieder verbunden mit
dem Blick auf die verschiedenen Hafen-
becken. Aber auch überraschende Ruhe-
und Grünflächen begegnen den Radfah-
rern auf der Erlebnistour.
• Veröffentlichung des Flyers Hafenerleb-
nisroute, sowie des dazugehörigen Logos
• Kurzfristige Umsetzung einzelner Maß-
nahmen, um die Sicherheit sowie den
Komfort für den Radverkehr im Hambur-
ger Hafen zu erhöhen.
Angestrebte Ziele
• Umsetzung der Radverkehrswegweisung
im Jahr 2011: Für das Hafennetz besitzt
die Radverkehrswegweisung eine hohe
Bedeutung. Sie bietet zum einen Orien-
EtAPPE 1: MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG
40
,2
Ausgangssituation
Die Bedingungen zum Radfahren in Hamburg
erfüllen häufig nicht die Anforderungen, die
an ein bedarfsgerechtes Radverkehrssys-
tem zu stellen sind. Hamburg hat zwar das
längste Radwegenetz einer deutschen Stadt
(1.700 km), jedoch ist es an vielen Stellen
strukturell veraltet, da die Radwege in den
1960er bis 1980er Jahren meist auf den Geh-
wegen (zu Lasten der Fußgänger) angelegt
wurden. Die Radwegbreiten und die Führung
an Kreuzungen sind aus heutiger Sicht häu-
fig nicht regelkonform, zudem lässt oft der
Unterhaltungszustand zu wünschen übrig.
Eine Vernachlässigung des Radwegenetzes in
den 1990er Jahren, erhebliche Mittelkürzun-
gen sowie die gestiegenen Anforderungen
haben zu einem großen Ausbau- und Instand-
setzungsbedarf geführt.
Zudem fehlte ein Gesamtkonzept für die Wei-
terentwicklung des Hamburger Radverkehrs-
systems, das neben der Infrastruktur auch
Aussagen zu anderen Bausteinen der Rad-
verkehrsförderung, insbesondere Service
und Kommunikation, trifft.
Fahrradforum
Um eine breite Akzeptanz zu erreichen und
die wichtigsten Akteure der Radverkehrsför-
derung von Anfang an in die Erarbeitung und
Umsetzung einer Radverkehrsstrategie ein-
zubinden, wurde das ca. 20-köpfige Fahrrad-
forum ins Leben gerufen, das mit Hilfe eines
externen Moderators Ziele und Maßnahmen
in den einzelnen Handlungsfeldern des Rad-
verkehrssystems beraten hat. Teilnehmer
sind neben verschiedenen Dienststellen der
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
(BSU) auch Vertreter der Behörde für Inne-
res und Sport, der Polizei, der Behörde für
Schule und Berufsbildung sowie der Bezirke.
Außerdem sind der Hamburger Verkehrsver-
bund, der Landes-Seniorenbeirat sowie die
Verbände ADFC, VCD, Radsportverband und
ADAC vertreten. Um eine Kontinuität über
Legislaturperioden hinaus zu gewährleisten,
wurden die verkehrspolitischen Sprecher der
Bürgerschaftsfraktionen beteiligt.
Strategie
Die Handlungsempfehlungen des Fahrrad-
forums wurden – ergänzt um übergeord-
nete Ziele und Leitlinien – zur Radverkehrs-
strategie zusammengefasst, im September
2007 vom Fahrradforum verabschiedet und
im Januar 2008 vom Senat beschlossen. Zu
den übergeordneten Zielen gehört, dass der
Modal Split (Anteil des Radverkehrs an allen
Wegen) von 9% (Stand 2002) bis zum Jahr
2015 auf 18% verdoppelt werden soll. Dann
soll auch das Netz der stadtteilübergreifen-
den Velorouten durchgängig hindernisfrei
und komfortabel befahrbar sein. Das sind
ehrgeizige Ziele, ebenso wie die angestrebte
Senkung der Unfallzahlen (mit Radfahrerbe-
teiligung) trotz steigenden Radverkehrsauf-
kommens.
Zu den Grundsätzen und Leitlinien gehört,
dass das Fahrrad integrierter Bestandteil des
Gesamtverkehrssystems ist und als vollwerti-
ges Verkehrsmittel anerkannt wird. Die guten
Ausgangsbedingungen fürs Radfahren, wie
die ebene Topografie, die kompakte und ver-
dichtete Innenstadt sowie die eigenständigen
Stadtteilzentren mit Einzugsbereichen im
idealen Entfernungsbereich für den Radver-
kehr sollen ausgeschöpft werden. Der größte
Teil der Radverkehrsstrategie wird durch die
konkreten Empfehlungen des Fahrradforums
gebildet. Diese gliedern sich in sieben Hand-
lungsfelder:
olaf Böhm, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und innovation, freie und Hansestadt Hamburg
Radverkehrsstrategie für Hamburg
EtAPPE 1 – MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG4
1,6
des Fahrrades als ernstzunehmendes Ver-
kehrsmittel auch in Hamburg stetig zunimmt.
Der Anteil des Radverkehrs am Modal Split
betrug 2008 immerhin 12,2%. Um den Ziel-
wert der Radverkehrsstrategie von 18% im
Jahr 2015 zu erreichen, sind weitere erhebli-
che Anstrengungen erforderlich.
Eine erfolgreiche Umsetzung der Radver-
kehrsstrategie ist jedoch nur möglich, wenn
die Ziele kontinuierlich politisch unterstützt
werden, alle Beteiligten an einem Strang
ziehen sowie die erforderlichen finanziel-
len und personellen Ressourcen zur Verfü-
gung stehen. Aber auch unter günstigen Vor-
aussetzungen lässt sich der Nachholbedarf
nicht innerhalb weniger Jahre beseitigen.
Daher gilt nicht zuletzt: Radverkehrsförde-
rung verlangt von allen Beteiligten einen lan-
gen Atem! Dass man diesen in Wilhelmsburg
längst hat, dokumentieren eindrucksvoll die
Akteure vor Ort.
Die vollständige Radverkehrsstrategie und
der im Januar 2011 erschienene „Fortschritts-
bericht zur Radverkehrsstrategie“ stehen im
Internet unter www.hamburg.de/radverkehrs-
strategie zum Download bereit.
je nach örtlicher Situation beurteilt, wobei
markierte Lösungen grundsätzlich Vorrang
haben. Beim Fahrradparken wurden mit dem
„1.000-Bügel-Programm“ erste Verbesserun-
gen an Orten mit hoher Nachfrage erzielt.
Die wichtigste und öffentlichkeitswirksamste
Maßnahme im Handlungsfeld „Service“ war
die Einführung des öffentlichen Fahrradleih-
systems „StadtRAD Hamburg“. An 71 Stati-
onen (Stand Mai 2010) stehen 1.000 Fahr-
räder zur Ausleihe bereit, wobei die erste
halbe Stunde kostenlos ist. Das StadtRAD
hat auch zum „Sprung über die Elbe“ ange-
setzt: Am S-Bahnhof Veddel ist im Rahmen
der Wilhelms burger Radwoche 2010 die erste
Station auf den Elbinseln entstanden. 2011 ist
eine große Erweiterung mit ca. 50 Stationen
und weiteren 500 Fahrrädern vorgesehen.
Dann sind auch einige zusätzliche Standorte
in Wilhelmsburg vorgesehen.
Erfolgskontrolle
In Hamburg wird jährlich an 38 sogenann-
ten Fahrradpegeln das Radverkehrsaufkom-
men ermittelt. Die seit Jahren ansteigende
Kurve hat 2009 abermals einen Höchststand
erreicht. Dies zeigt, dass der Stellenwert
1 Gute Wege für den Radverkehr
2 Gute Bedingungen zum Fahrradparken
3 Bessere Verknüpfung von Radverkehr
und öffentlichem Verkehr
4 Umweltbewusstes Mobilitätsverhalten
und höhere Verkehrssicherheit
5 Öffentlichkeitsarbeit für ein besseres
Fahrradklima
6 Ausschöpfen der Potenziale im Fahrrad-
tourismus
7 Mehr Service rund ums Rad
Die in jedem Handlungsfeld enthaltenen Ein-
zelmaßnahmen summieren sich insgesamt
auf 80 Stück.
Bisherige Umsetzung
Die Umsetzung der Radverkehrsstrategie
erfolgt schrittweise seit 2008. Auf Grund der
vorhandenen Defizite bei der Infrastruktur
wird ein Schwerpunkt der Tätigkeiten wei-
terhin in diesem Bereich gesetzt. So erfolgen
Verbesserungen im Veloroutennetz sowie
eine verstärkte Anlage von Radfahr- und
Schutzstreifen. Von Bedeutung ist auch wei-
terhin die Anpassung vorhandener Radwege
an den heute gültigen bautechnischen Stan-
dard. Die Frage „Radweg oder Streifen“ wird
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verkehr findet auf vielfältige Art mit
verschiedensten Verkehrsmitteln
statt. Neben dem motorisierten Individual-
verkehr gibt es den nicht motorisierten, um
den es hier gehen soll. Was darunter zu ver-
stehen ist? Ganz einfach, das zu Fuß gehen,
Fahrrad fahren, skaten, joggen etc., also alle
Arten der Fortbewegung, die wir tagtäg-
lich nutzen und die ohne Motorunterstüt-
zung stattfinden. Genau darum kümmert sich
der Bezirk Hamburg-Mitte zurzeit und setzt
dabei in erster Linie auf die Verbesserung
der Infrastruktur für das Fahrrad. Dies wurde
auch beider Veranstaltung „Pegelstand“
vom Dezernenten für Wirtschaft, Bauen und
Umwelt, Bodo Hafke, bekräftigt und dabei die
Bedeutung der bestehenden Initiativen her-
ausgehoben.
Konkret stehende folgende Projekte an:
• Bau eines multifunktionalen Rundkurses
• Optimierung der Veloroute 11
• Erstellung eines Radverkehrskonzepts
Das Potenzial des Fahrrads als Verkehrsmit-
tel erstreckt sich in erster Linie auf zurück zu
legende Entfernungen bis 5 km. Der Bezirk
Mitte hat erkannt, dass die Elbinsel hierzu
ideale Voraussetzungen bietet und widmet
sich deshalb explizit der Aufgabe, die nötige
Infrastruktur zur Aktivierung dieses Potenzi-
als zu schaffen und damit den Radverkehrs-
anteil am modal Split deutlich zu erhöhen.
Freizeitrundkurs
Der Hamburger Senat beschloss Ende 2008
die Realisierung eines analog zu betrach-
tenden Rundkurses mit überregionaler Aus-
strahlung im Zuge des Projekts „Sprung über
die Elbe“. Für den Stadtteil Wilhelmsburg
wurde vom Bezirk Mitte ein ca. 30 km langer
Verlauf in städtischer und ländlicher Umge-
bung geplant. Hiervon befindet sich ein ers-
ter Abschnitt in der Ausführungsplanung.
Veloroute 11
Als Vorwegmaßnahme zum Radverkehrskon-
zept Wilhelmsburg befindet sich die Velo-
route 11 in Überarbeitung. Sie verläuft, aus-
gehend von der Hamburger City, durch den
alten Elbtunnel über das Gebiet des Hafens
und erreicht über den Reiherstieg Haupt-
deich die Hafenrandstraße und damit das
Wilhelmsburger Stadtgebiet. Über die Fähr-
straße, Mannesallee, Weimarer Straße,
Rotenhäuser Straße, Georg-Wilhelm-Straße,
Gert-Schwämmle-Weg, Unterquerung der
Wilhelmsburger Reichstraße und anschlie-
ßend Hauland verlässt sie das Gebiet der Elb-
insel entlang der Straße König-Georg-Deich
über die alte Harburger Brücke. Der derzei-
tige Verlauf, z. B. im Bereich Stübenplatz, die
unzureichenden Wegebreiten und mangelnde
Qualität (parkende Kfz, Wurzelhebungen,
veraltete Ausstattungselemente etc.) sowie
die Führung in den Knotenpunkten werden
ermittelt, kritisch hinterfragt, optimiert und
den aktuell gültigen gesetzlichen Vorgaben
angepasst.
Die Veloroute wird in einigen Teilen ver-
mutlich einen neuen Streckenverlauf erhal-
ten, mit modernen Führungselementen (z.B.
niveaugleiche und direkte Führung durch
Knotenpunkte, eigene Ampeln samt eigener
Grünphasen, Öffnung von Einbahnstraßen
etc.) ausgestattet und vor allem den neuen
Anforderungen an Wegebreiten und Kontinu-
ität der Elemente angepasst werden. Damit
wird der Wilhelmsburger Bevölkerung erst-
mals für Wege, die kürzer als 5 km sind, eine
moderne, zeitgemäße Alternative zur Nut-
zung des Autos angeboten werden.
ursel Rabeler, Bezirksamt Hamburg-Mitte
Radverkehrskonzept Wilhelmsburg
V
EtAPPE 1 – MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG
43,
8
erarbeitet, das aus Velorouten, Bezirksrou-
ten, Stadtteilrouten, Erschließungsrouten
und Radschnellweg(en) bestehen wird. Rad-
schnellwege sind ca. 5m breite, asphaltierte
Wegeverbindungen, die im Zweirichtungsver-
kehr nutzbar sind. Auf ihnen wird der stadt-
teilübergreifende Radverkehr abgewickelt.
Sie sind auch auf die steigende Nutzung von
E-Bikes ausgelegt. Das Radverkehrskonzept
wird ein umfassender Handlungsleitfaden für
zukünftige Maßnahmen des Bezirks, um den
Wandel zu ressourcenschonender Mobilität in
Wilhelmsburg einzuleiten.
Aus den dargestellten Maßnahmen wird deut-
lich, dass sich das Bezirksamt ausdrücklich
zur Förderung des nichtmotorisierten Indivi-
dualverkehrs bekennt. Die Investitionshöhe
von ca. 5 Mio. € in den Jahren 2010 – 2013
zur Steigerung des Radverkehrsanteils in Wil-
helmsburg unterstreichen das Bekenntnis
nachdrücklich.
Radverkehrskonzept
Die Elbinsel ist sowohl durch ihre geographi-
schen Parameter wie Topografie und Größe,
aber auch durch die kompakten Siedlungs-
strukturen hervorragend für ein Verkehrsmit-
tel wie das Fahrrad geeignet. Die Vorausset-
zungen für dessen Nutzung sind jedoch nicht
flächendeckend gegeben. Deshalb lässt das
Bezirksamt derzeit ein Radverkehrskonzept
erstellen. Hier werden Handlungsempfehlun-
gen für Maßnahmen zur Steigerung des Rad-
verkehrsanteils am Modal Split abgegeben.
Zurzeit wird in Wilhelmsburg eine detaillierte
Bestandsaufnahme der Infrastruktur durch-
geführt. Nach erfolgter Analyse und Bewer-
tung, nach Sichtung und Beurteilung der
Unfallsituation, der zu beachtenden Quellen
und Ziele des Radverkehrs sowie Berücksich-
tigung der regionalen und überregionalen
Radrouten werden Aussagen, Handlungs-
empfehlungen und erste Planungsentwürfe
zur Radverkehrsinfrastruktur abgegeben.
Das bedeutet, dem Bezirk wird erstmals ein
kompletter Handlungsleitfaden mit Erfassung
baulicher, netzrelevanter und sicherheits-
technischer Mängel mit Vorschlägen zu Neu-
konzeptionen vorliegen.
Darüber hinaus wird ein hierarchisches Netz
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EtAPPE 1: MoBILItät UnD StADtEntWICKLUnG4
8,3
Mobilität und Stadtentwicklung:Vier ThesenSimona Weisleder, Caroline König, iBA HamburgTorsten Prinzlin, Allgemeiner deutscher fahrrad-Club e.V. (AdfC)
2.
Der eingeleitete Strukturwandel in Wilhelmsburg bietet die
Chance, auch beim Radverkehr neue Akzente zu setzen. Der
Stadtteil sollte als Modellregion für ganz Hamburg ausgewählt
werden. Mit einem Sonderetat für Infrastrukturmaßnahmen
und ausreichend Personal können die Prozesse im Sinne der
Radverkehrsstrategie deutlich beschleunigt werden.
1.
Die höchste Priorität muss die Beseitigung der Hindernisse haben! Radfahrer
sollten direkt auf der Fahrbahn fahren. Die restlichen Radwege sind so herzurich-
ten, dass sie den heutigen Standards entsprechen. Radfahrer müssen schneller
Grün erhalten, um die Reisezeit von Tür zu Tür zu verkürzen. Sichere und ausrei-
chende Abstellanlagen u.a. an Bahnhöfen und wichtigen Gebäuden sind ein Muss
für die Radverkehrsförderung. Ein Sonderetat für Wilhelmsburg könnte aufge-
legt werden, um die notwendigen Reparaturen umgehend durchzuführen.
49
,7
4.
„Weiche“ Faktoren motivieren Menschen zum Umsteigen. Warum
nicht auch Werbung für den Radverkehr? Die Wilhelmsburger Rad-
woche sollte jährlich stattfinden. Die dazu notwendigen ehrenamtlichen
Strukturen im Arbeitskreis Fahrradstadt Wilhelmsburg benötigen aus-
reichend finanzielle und ideelle Unterstützung durch die Stadt.
3.
Nicht zuletzt sollten regelmäßige Befragungen der Radfahren-
den und eine Untersuchung der Wirksamkeit der ergriffenen
Maßnahmen zum Standard werden. Mit diesen und vielen wei-
teren Schritten erreichen Hamburg und der Stadtteil Wihelms-
burg insbesondere das gesteckte Ziel, fahrradfreundlicher zu
werden.
Etappe 2 Bewegtes Leben und Radfahren
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EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
53,
1
Beate Wagner-Hauthal, igs 2013Prof. dr. dieter H. Jütting, Münster/Westfalen
Self Empowerment und Bewegungskultur – Eindrücke aus Arena 2 des iBA LABoRS RAd
n der Arena 2 haben wir uns aus ver-
schiedenen Blickwinkeln der Frage
genähert, wie Menschen zum Fahrrad-
fahren motiviert und befähigt werden kön-
nen und welcher Zusammenhang zwischen
Radfahren und alltäglichem Bewegungs-
verhalten besteht. Prof. Dr. Dieter Jütting
ermöglichte einen Blick auf Quantität und
Qualität von Sportaktivitäten sowie verglei-
chend auf die Situationen in den verschie-
denen europäischen Ländern. Beate Wag-
ner-Hauthal beleuchtete Ergebnisse der
aktuellen Sportentwicklungsplanung der
Stadt Hamburg und stellte die Vorhaben für
mehr Bewegung, Sport und auch Radfah-
ren im Zusammenhang der Parkgestaltung
der igs 2013 vor. Wie Menschen effektiv und
mit viel Spaß Fahrradfahren lernen können,
wurden in den Beiträgen der anschließen-
den Referenten deutlich, die sich alle durch
umfangreiche Praxiserfahrungen auszeichne-
ten. Lebendigkeit und Lachen kennzeichnete
der Workshop mit Christian Burmeister von
moveoergosum, in dem alle Teilnehmenden
der Arena 2 nicht nur reden, sondern auch
Ausprobieren konnten.
In seinem Impulsvortrag im Rahmen des IBA
LABORS RAD beschäftigte sich Prof. Dr. Die-
ter Jütting von der Westfälischen Wilhelms-
Universität Münster mit dem Aspekt des
selbstbestimmten Handelns in der Bewe-
gungskultur, mit den gesellschaftlichen Ver-
änderungen und den Unterschieden des
Bewegungshandelns im europäischen Raum.
Self-Empowerment im Sport ist demnach
ein Handeln, das nicht aus Konsumieren
eines vorgesetzten Angebots besteht, son-
dern eigenständiges Sporttreiben bzw. bewe-
gen nach eigenen Zielen und Vorstellungen
ermöglicht. Dieses ist in der gegenwärtigen
Bewegungskultur besonders leicht zu reali-
sieren.
Das Verständnis von Bewegung umfasst
heute von einfacher, alltagsgebundener kör-
perlicher Bewegung bis hin zum Sport eine
breite Palette von Bewegungsformen und
Intensitäten. Dabei besteht mittlerweile eine
Vielfalt von Organisationen/Anbietern, Bewe-
gungsräumen und Gelegenheiten.
Zudem zeichnet sich eine besondere Bewe-
gungskultur in der Stadt ab, die jenseits der
Sportplätze und -hallen den städtischen
Raum als Bewegungsort entdeckt hat. Das,
was bislang über selbst bestimmtes Bewe-
gungshandeln bekannt ist, sind Erkenntnisse
regelmäßig (dunkelgrün), ziemlich regelmäßig (hellgrün), selten (orange), nie (cyan)(Durchschnitt der EU 27-Staaten)
Wie oft treiben Sie Sport?
und Erfahrungen aus Meinungsumfragen,
Freizeit- und Sportverhaltensstudien, Ver-
eins- und Verbandsstatistiken und Beobach-
tungen. Nach ihrem Sportverhalten befragt
gaben EU-weit 4% der Menschen an, regel-
mäßig Sport zu treiben, 31% selten und 39%
nie. Männer treiben dabei häufiger Sport
als Frauen; insbesondere junge Frauen sind
weniger sportlich aktiv als Männer gleichen
Alters.
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21%
EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn5
3,6
Die Häufigkeit sportlicher Aktivitäten nimmt
mit zunehmendem Alter ab. Während bei den
15- bis 24-Jährigen noch 61% sportlich aktiv
sind, sind es bei der Altersgruppe 70+ ledig-
lich 22%.
Insgesamt ist eine starke Korrelation zwi-
schen dem Bildungsstand und der Häufig-
keit der sportlichen Aktivität zu registrie-
ren: 64% der Befragten, die bereits im Alter
von 15 Jahren das Bildungssystem verlassen
haben, geben an, nie Sport zu treiben.
Auch treiben Menschen mit finanziellen
Schwierigkeiten weniger Sport als Menschen,
die finanziell besser gestellt sind. Interessant
sind vergleichende Betrachtungen der euro-
päischen Landschaft: Eine klare Mehrheit der
EU-Bürger (65%) geht mindestens einmal
wöchentlich in irgendeiner Form der körper-
lichen Betätigung nach, aber nur 9% treiben
regelmäßig Sport. Ein Viertel der Befragten
gibt an, sich überhaupt nicht oder kaum kör-
perlich zu betätigen. Es ist festzustellen, dass
in weiten Teilen der Bevölkerung noch kein
Bewusstsein für den Zusammenhang zwi-
schen Gesundheit und körperlicher Fitness
besteht. Darüber hinaus gibt es bisweilen
sogar sehr große Unterschiede zwischen den
Mitgliedsstaaten, wobei die körperlich aktivs-
ten Bürger in den nördlichen Ländern der EU
zu finden sind. Auch in dieser Beziehung gibt
es ein „Nord-Süd-Gefälle“.
Obwohl sich in der gegenwärtigen Bewe-
gungskultur besonders leicht eigenständiges
Sporthandeln realisiert werden kann, haben
viele Menschen bislang keinen Zugang zu
einem bewegten Alltagsleben gefunden. Zur-
zeit existiert eine breite Diskussion darüber,
wie Menschen der verschiedenen Altersstu-
fen, Bildungsstände und Kulturen zu einem
bewegten Leben motiviert werden können.
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Aussage: Die Gegend, in der ich lebe, bietet mir viele Möglichkeiten, mich körperlich zu betätigen.stimme voll und ganz zu + stimme eher zu stimme eher nicht zu + stimme überhaupt nicht zu weiß nicht (27-EU-Staaten)
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EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
53,
8
amit Menschen das Rad nutzen und
mehr Menschen auf das Fahrrad
umsteigen, braucht es mehr als ein
funktionsfähiges Radwegenetz und das Vor-
handensein eines Rades. Es braucht auch
(vor allem?) das Können, Rad zu fahren.
Für viele ist es selbstverständlich, wenn die
Kindheit verspielt und bewegungsreich ver-
bracht wurde und das Fahrradfahren fast
„von selbst“ erlernt werden konnte. Heute
vollzieht sich die Bewegungsentwicklung von
Kindern jedoch häufig nicht so, dass eine
tragfähige Koordinierungs- und Gleichge-
wichtsfähigkeit entwickelt wird, die als Vor-
aussetzung für ein sicheres Radfahren erfor-
derlich ist.
Auch hatten viele Menschen keine Chance,
Radfahren zu lernen. Gerade in einer multi-
kulturellen Stadtgesellschaft wie Hamburg
liegt hier eine wichtige Herausforderung, will
man einen Paradigmenwechsel in der Nut-
zung des Verkehrsmittels im alltäglichen
Handeln. Im Rahmen des IBA LABORS RAD
2010 hat sich die Arena 2 daher intensiv mit
dieser Thematik befasst: Sport und Bewe-
gung in der Stadt - Perspektiven für Ham-
burg und Wilhelmsburg.
Hamburg hat die sportaktivste Bevölkerung
aller deutschen Großstädte und ist bei der
Durchführung von Sportgroßveranstaltun-
gen führend. Darüber hinaus verfügt Hamburg
über hochattraktive Freizeit- und Sportmög-
lichkeiten am Wasser. Elbe und Alster sowie die
zahlreichen Parks der Stadt erfreuen sich bei
der sportaktiven Bevölkerung großer Beliebt-
heit.
Die von der Universität Osnabrück erar-
beitete und im Januar 2011 veröffentlichte
„Sportentwicklungsplanung in der Freien
und Hansestadt Hamburg“ (www.hamburg.
de/sportstadt) macht deutlich, wie sich das
Sportbedürfnis in den letzten Jahren zu
Gunsten des Freizeitsports verändert hat.
Die attraktivsten Sportformen sind dem-
nach: Laufen, Fitness, Radfahren, Schwim-
men, Aerobic/Gymnastik und Walking/Nordic
Walking. Zudem stellt die Sportentwicklungs-
planung dar, welche Sporträume enorm an
Attraktivität gewonnen haben. Als bevor-
zugte Sporträume wurden genannt: Die
Natur (Wald, Park, See, Kanal, Wege) mit
36,5% (w) und 38,8% (m) und die Straße
mit 13,8% (w) und 17,0% (m). Schließlich
gab über die Hälfte (56,5%) der befragten
Erwachsenen an, am liebsten privat organi-
siert Sport zu treiben.
Die Herausforderung in der Sport- und Stadt-
entwicklung liegt demnach in der Schaffung
und Ausweitung von Bewegungsangeboten
mit folgenden Kriterien:
• wohnortnah
• Berücksichtigung der gewünschten
Sportformen
• naturnah/im Grünen
• zur individuellen/selbst organisierten
Nutzung.
Die Planungen der igs 2013 werden die-
sen Anforderungen in vielfältiger Hinsicht
gerecht: In Hamburg-Wilhelmsburg werden
2013 die Internationale Gartenschau Ham-
burg und die Internationale Bauausstellung
Hamburg stattfinden. Die igs 2013 gmbh
gestaltet im Herzen der Insel Wilhelmsburg
einen Park, der nachhaltig für die Wilhelms-
burger Bevölkerung und ganz Hamburg ein
Erholungsort von besonderer Qualität wer-
den wird. Ein Schwerpunkt der Parkge-
staltung ist die Ausrichtung auf den The-
menschwerpunkt Sport, Bewegung und
Gesundheit.
Beate Wagner-Hauthal, igs 2013
Sport und Bewegung in der Stadt
D
54
,0EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
Dieser wird sowohl für die Ausstellungszeit
charakteristisch sein, als auch dauerhaft
Spiel-, Sport- und Bewegungsmöglichkeiten
für alle Zielgruppen schaffen. Dabei geht es
weniger um leistungssportgerechte Sportan-
lagen, sondern um freizeit- und gesundheits-
sportorientierte Angebote.
Die Planung und Realisierung des Parks wird
begleitet mit einer Reihe von Beteiligungs-
projekten und zahlreichen Dialogen mit Ver-
einen, Institutionen und Stadtteilakteuren.
Im Einzelnen werden hier entstehen: Eine
Schwimmhalle mit Landesleistungszen-
trum Wasserball, eine Sporthalle für die
Insel akademie für Basketball und sportli-
cher Sozialarbeit, eine innovative Kletter-
halle, ein Hochseilgarten, eine Skate-Arena,
eine Kanustrecke, ein Boule-Platz, ein mul-
tifunktionales Spielfeld, Laufstrecken mit
Strecken markierung zur Trainingssteuerung,
verschiedene Gärten mit weiteren Bewe-
gungsangeboten, Bewegungsanlässe entlang
der gesamten Parkwege und verschiedene
Spielplätze.
Im Park wird es zudem einen ca. 6,5 km lan-
gen und 5 m breiten asphaltierten Rundweg
geben, der nach der Gartenschau auch zum
Radfahren zur Verfügung steht und Teil des
Freizeitrundkurses sein wird: Als gemeinsa-
mes Projekt der IBA Hamburg und der igs
2013 wurde ein insgesamt 30 Kilometer lan-
ger Freizeitrundkurs zur Entdeckung der
Vielfältigkeit der Elbinsel Wilhelmsburg kon-
zipiert. Dieses Konzept einer Multi-Sport-Sport- und Bewegung im igs Park
54
,9
EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
Strecke bietet ein attraktives neues Frei-
zeitangebot mit positiver Wirkung weit über
Wilhelmsburg hinaus. Ziel ist es, eine ca.
28 km lange Rundstrecke rund um die Elbin-
sel zu schaffen, die so sportlich erkundet und
in ihrer Vielfältigkeit erlebt werden kann. Das
vom Büro Schaper+Steffen+Runtsch aus-
gearbeitete Konzept sieht einen besonders
glatten Straßenbelag vor, um den Weg als
Fahrbahn für Radfahrer und Skater attrak-
tiv zu machen. Für den Weg wird eine eigene
breite Trasse geschaffen, die weitestgehend
vom Autoverkehr befreit ist und somit unge-
trübte Aus- und Fernblicke auf die abwechs-
lungsreichen Seiten Wilhelmsburgs ver-
spricht.
In einem ersten Schritt wird bis 2013 der
erste Streckenabschnitt in Anbindung an den
igs-Park bis hin zum S-Bahnhof Veddel und
bis zum Reiherstieg durch den Bezirk Mitte
realisiert. Nach dem Ausstellungsjahr 2013
wird darüber hinaus auch die asphaltierte
Strecke im igs-Park zu nutzen sein.
Durch diese Verbindung entsteht eine ganz
besondere Attraktivität und ein vielfältig
gestaltetes Angebot für eine „bewegte“ Frei-
zeitgestaltung. Damit wird der zukünftige
Wilhelmsburger Inselpark auch im Kanon der
Hamburger Parks eine herausragende Stel-
lung einnehmen und ein innovativer Schritt
im Rahmen der Sportentwicklung und Grün-
planung in der Stadt und darüber hinaus
sein.
Freizeitrundkurs
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EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn6
2,3
Die Konzeption und die damit verbundene
Methodik sind umfassend, interdisziplinär,
wissenschaftlich fundiert und berücksichti-
gen auch die verschiedenen physikalischen
Phänomene des Radfahrens.
Der wesentliche Unterschied zu konventio-
neller und alltäglicher Lehrweise wird durch
den philosophischen Standpunkt offenbar:
Das Rad, die Schwerkraft oder die Geschwin-
digkeit sind die Lehrmeister, parallel verfolgt
moveo·ergo·sum konsequent den natürlichen
Entfaltungsprozess von Wahrnehmen, Bewe-
gen und Handeln. Im Mittelpunkt dieses Pro-
zesses stehen Fragen: „Was will ein Rad, was
will eine Situation von mir?“
Die Initiierung, Gestaltung und Führung
natürlicher Entfaltungsprozesse ist mit einer
Kunst vergleichbar - moveo·ergo·sum-Rad-
fahrenlernen bzw. -entfalten geschieht in
der Schnittmenge körperlicher und geis-
tiger Bewegungen. Es ist bei aller Theorie
erfrischend schlüssig, konkret und einfach
in der Praxis. Die Resonanz der Teilneh-
merinnen und Teilnehmer ist überwältigend:
Abwechslungsreich, hocheffizient, vielschich-
tig, balanciert und angstfrei - so wird der
moveo·ergo·sum-Lernweg beschrieben. Er
Radfahren natürlich entfaltenmoveo·ergo·sum - Wahrnehmen, Bewegen, Handeln
Viele Erwachsene hatten in ihrer Kindheit
niemals Gelegenheit, sich das Radfahren zu
erschließen. Die Gründe hierfür sind vielfältig
- anteilig hoch betroffen sind Frauen mit Mig-
rationshintergrund. Und auch Kinder bekom-
men in unserer modernen Welt immer weni-
ger Möglichkeiten und Gelegenheiten, sich
mit einem Fahrrad vertraut zu machen - der
Bedarf an Radfahrschulungen ist daher in
großem Maße vorhanden.
moveo·ergo·sum - der Ansatz - das Konzept
Souveränes, umsichtiges, erlebnisintensi-
ves und sicheres Radfahren in unserer kom-
plexen Wirklichkeit erfordert vielschichtige
Qualitäten und Kompetenzen. Diese Qualitä-
ten und Kompetenzen bildet moveo·ergo·sum
aus. Philosophischen Erkenntnissen zur
Grundlage wird mit Hilfe von Übungsprinzi-
pien und Übungsbausteinen der natürliche
Entfaltungsprozess des Radfahrens gestaltet.
führt zur Authentizität, integriert, emanzi-
piert und trägt zur Persönlichkeitsentwick-
lung bei - in allen Alters- und Zielgruppen.
Weitere Informationen unter
www.moveoergosum.de
www.radfahrkurse.de
www.radfahrlehrer.de
Siehe auch km 82,6 :
Zwischenstopp „FIT Radfahrschule“
Christian Burmeister, radfahrkurse.de, Hamburg
Entfaltungsräume durch Radfahren
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68
,1EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
ie Maßnahme „Fahrradfahren ler-
nen für Frauen aller Kulturen und
Nationalitäten“ richtet sich an
erwachsene Migrantinnen mit dem Ziel, den
Handlungsspielraum/-radius der Migrantin-
nen zu erweitern, indem sie Radfahren ler-
nen. Das Radfahren erleichtert ihnen viele
alltägliche Tätigkeiten (z. B. Einkaufen) und
fördert gleichzeitig den Aufbau sozialer Kon-
takte über den Stadtteil hinaus. Ferner unter-
stützt es ein gesundheitsbewusste Fortbe-
wegung und körperliche Ertüchtigung. Die
Mobilität der Frauen wird gesteigert und die
Lebensqualität auf diese Weise ein Stück
weit erhöht.
Im Jahr 2006 startete der Hamburger Sport-
bund erstmals in Altona zwei Kompaktkurse
Fahrradfahren lernen für Frauen aller Kul-
turen und Nationalitäten. Die Durchfüh-
rung der Fahrradkurse geschieht nach einem
speziell für Erwachsene entwickelten Kon-
zept, welches es den Frauen auf einfache
und sichere Weise ermöglicht, das Fahrrad-
fahren zu erproben und zu lernen (Konzept
von Christian Burmeister, siehe km 62,3).
Zum Abschluss der Kurse gibt es jeweils län-
gere Fahrradausflüge in der näheren Umge-
bung. Aufgrund des großen Erfolges und der
sehr großen Nachfrage (die immer größer
wird) wurde das Projekt immer weiter ausge-
baut und konnte teilweise bereits in die loka-
len Strukturen der einzelnen Stadtteile ein-
gebunden werden. Auch im kommenden Jahr
soll das Projekt federführend über den Ham-
burger Sportbund in Kooperation mit dem
Radfahrlehrerverband durchgeführt werden
und weiteren Frauen unterschiedlicher Her-
kunft die Möglichkeit geben, ihren Lebens-
raum freier und flexibler zu erfahren.
Denn es hat sich gezeigt, dass Fahrradfah-
ren lernen in besonderer Weise geeignet
ist, Frauen mit Migrationshintergrund den
Zugang und die Teilhabe am Gesellschafts-
system zu erleichtern.
Ebenso ist es ausdrücklich von Frauen mit
Migrationshintergrund gewünscht und hier-
für
• eine überaus große Nachfrage besteht
• einen erheblichen Mobilitätsgewinn für
die Frauen darstellt
• geeignet ist, Bewegung in den Alltag zu
bringen und somit auch der Gesundheits-
förderung dient
• die Methode des entfaltenden Lernens
und das Selbstbewusstsein der Teilneh-
merinnen stärkt und Mut macht für das
Erreichen weiterer selbst gewählter Ziele
(z. B. einen Führerschein zu machen,
Inline-skaten zu lernen etc.)
• zunehmend auch für Anforderungen
im Beruf genutzt wird (z. B. für beruf-
liche Wege in der Altenpflege oder beim
Wäsche ausfahren).
„Übungszeit Fahrradfahren lernen“
Die Erfahrungen der durchgeführten Fahr-
radkurse haben gezeigt, dass es sinnvoll ist,
für die Teilnehmerinnen eine „Nachbetreu-
ung“ zu gewährleisten, d. h. das Gelernte
wieder aufzufrischen und gemeinsam mehr
Fahrsicherheit für den Straßenverkehr und
Alltagsgebrauch zu bekommen. Dies soll über
Fahrradübungszeiten, Seminare, Radtouren,
und Einführungen erreicht werden. Daher
sollen regelmäßige Übungszeiten für diejeni-
gen angeboten werden, die ihre Kenntnisse
vertiefen wollen und sich zunehmend siche-
rer im Straßenverkehr fortbewegen möchten
(siehe Projekt mit TGH „Türkische Gemeinde
Hamburg“ über Heike Bunte, km 75,3).
www.hamburger-sportbund.de
Kristjana Krawinkel, Hamburger Sportbund
fahrradfahren lernen für frauen aller Kulturen
D
EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
70,4
m Hamburger Schulgesetz und in den
Bildungsplänen ist die Verkehrserzie-
hung als ein wichtiges Thema curricu-
lar verankert. Sie versteht sich als Mobilitäts-
erziehung, sie ist nicht nur Sicherheits- und
Sozialerziehung, sie ist Umwelterziehung,
Gesundheitserziehung und sie sieht die Mit-
gestaltung der Verkehrssituation als ihre
Aufgabe an. Mit der Förderung der selbst-
ständigen Mobilität leistet sie einen Beitrag
zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder
und Jugendlichen. Ziel ist es, Mobilität nicht
mit Automobilität gleichzusetzen, sondern
Mobilität zu gestalten, zu einem multifunkti-
onalen Verhalten in der Verkehrsmittelwahl
zu gelangen.
Ziele der Mobilitätserziehung
• Selbstständige Mobilität
• Sicheres Verhalten im Verkehr
• Soziales Verhalten im Verkehr
• Umweltbewusste Verkehrsmittelwahl
• Mitgestaltung der Verkehrsumwelt
• Mobilitätskompetenz
Mobilitäts- und Verkehrserziehung ist kein
Fach, sondern fächerübergreifend ange-
legt. Die Umsetzung der Themen findet in
den Fächern, z. B. Geographie, Mathematik,
Naturwissenschaften, Ethik oder in Projek-
ten statt.
Fahrradfreundliche Schule Radfahrausbildung in den Klassen 3 und 4Kinder müssen gut gerüstet sein, um sich
mit dem Rad im Straßenverkehr sicher zu
bewegen. Deshalb findet an allen Grund-
schulen die Radfahrausbildung in Zusam-
menarbeit mit der Polizei statt. Die Kin-
der üben zunächst in der Turnhalle oder auf
dem Schulhof und danach im Straßenver-
kehr. Hierbei lernen die Kinder, schwierige
Situationen zu bewältigen. Wenn die Kin-
der die Radfahrausbildung erfolgreich absol-
viert haben, erhalten sie zum Abschluss den
„Hamburger Radfahrpass“.
Fahrrad-Projekt in den Klassen 5-6
Die Fahrradprojekte für die 11- bis 13-Jährigen
verfolgen das grundlegende Ziel, die selbst-
ständige Mobilität der Schüler als Radfahrer
zu fördern und Maßnahmen zur Sicherung
des Schulweges einzuleiten. Dies beinhal-
tet, sie anzuregen, sich mit dem Verhalten
aller Verkehrsteilnehmer auseinanderzuset-
zen, mit ihnen gemeinsam die Schulweg- und
Stadtteilsituation zu untersuchen, ihre Prob-
leme im Straßenverkehr zu diskutieren, Män-
gel aufzulisten und eigene Vorstellungen
zur Verbesserung der Verkehrssituation im
Stadtteil zu entwickeln.
Ziele des Projektes
• Förderung der selbstständigen Mobilität
• Erhöhung der Verkehrssicherheit
• Übernahme von Mitverantwortung für
einen umwelt- und sozialverträglichen
Verkehr
• Mitgestaltung der Verkehrssituation für
Radfahrer im Stadtteil
In den Klassen 5 und 6 steht das Erforschen
des Straßenverkehrs im Mittelpunkt. Metho-
disch geschieht das durch Forschervorhaben:
Wir nehmen unsere Schul- und Freizeitwege
unter die Lupe!
Die Kinder untersuchen die objektiven Bedin-
gungen (bauliche Voraussetzungen und
Gefahrenpunkte) für Radfahrer und die sub-
Gunter Bleyer, Behörde für Schule und Berufsbildung, freie und Hansestadt Hamburg
Mobilitätserziehung in der Schule
I
71,8
jektiven Faktoren (das individuelle Verhal-
ten und das Miteinander im Verkehr). Wel-
che Wege sind gut für uns Radfahrer? Wie
verhalte ich mich an bestimmten Gefahren-
punkten? Was müsste in unserem Stadtteil
für Radfahrer getan werden? Dies sind die
Fragen, mit denen die Kinder sich auseinan-
der setzen.
Wir nehmen das Verhalten der Verkehrsteil-
nehmer unter die Lupe!
Die Kinder beobachten das Verhalten von
Autofahrern und Radfahrern an besonde-
ren Gefahrenstationen in ihrem Stadtteil, sie
dokumentieren fremde und eigene Regelver-
letzungen wie das Fahren auf der falschen
Straßenseite, führen Versuche z.B. zum
Toten Winkel durch und diskutieren die Frage:
„Was können Radfahrer tun, um zur eigenen
Sicherheit beizutragen?“
Wir vergleichen das Auto mit dem Fahr-
rad: Welches der beiden Verkehrsmittel ist
umweltfreundlicher?
Weitere Informationen und Unterrichtsma-
terialien stehen im Internet unter folgender
Adresse: http://www.hamburger-bildungsser-
ver.de/verkehrserz/welcome.htm
Projekt Jahrgang 5/6: Wir fahren mit dem Rad
EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
75,3
Heike Bunte, Arbeitskreis fahrradstadt Wilhelmsburg e.V.
ach der Radwoche ist vor der Radwo-
che! Oder: Die Zukunftsperspektive
von Radfahrkursen für Migrantinnen
und Migranten aller Kulturen für die Elbinsel
Wilhelmsburg!
Perspektive und Ausblick
Die Wilhelmsburger Radwoche 2010 hat nicht
nur die praxisnahe Vielfalt muskelkraftbe-
triebener Bewegung gezeigt, sondern auch,
welche thematische Bandbreite mit die-
sem Thema einhergeht. In diesem Sinne
stand auch das Thema Migration, Integration
und Fahrrad-Mobilität als Topoi auf im Pro-
gramm und gehört als Thematik – auch euro-
paweit – mit zum Regelkreis umweltfreundli-
cher (Nah-)Mobilität. Nach den Erfahrungen
aus der Fahrradwoche (tägliche Radschul-
Schnupperangebote der FIT-Radfahrschule
auf der Aktionsfläche am Bahnhofsvorplatz)
sollte ein Zukunftsziel für die Elb insel die
permanente Verortung von Radfahrlernkur-
sen für Migrantinnen und Migranten aller
Kulturen sein. Die Elbinsel möchte darin nicht
nachstehen und mit einem state-of-the-art-
Konzept überzeugen. Im Sinne einer wei-
ter zu entwickelnden Fahrradförderung soll-
ten die gemachten Anfänge nicht ungenutzt
verstreichen. Was liegt da näher als weitere
Schritte in diese Richtung zu unternehmen?
Demnach liegt die Zukunftsperspektive in
einem Folgeprojekt, das verschiedene Bünd-
nispartner vereint, die über entsprechende
Expertisen verfügen. Inhaltlich und konzep-
tionell kann es nicht mehr nur ausschließlich
darum gehen, das Radfahren zu erlernen,
sondern vor allem, dass Kenntnisse hin-
sichtlich Verkehrsfragen und Fahrradtechnik
erlangt und ökonomische Perspektiven eröff-
net werden, denn der Verkehrsalltag ist kom-
plex. Damit Integration im wahrsten Sinne
des Wortes real „er-fahren“ wird, sollte ein
weiters Ziel sein, den Prozess des Lebenslan-
gen Lernens und Self-Empowerment zu för-
dern. Die im Folgenden beschriebenen Kurs-
module versprechen daher nicht nur einen
systematischen Kursaufbau, sondern sollen
auch als Leuchtturm hinsichtlich eines Fol-
geprojektes verstanden werden, denn es gilt,
sowohl thematisch neue Eckpfeiler zu setzen
als auch Innovationen zu schaffen.
Kursmodul 1: Verkehrsregeln und Radfahren lernen
Unser Verkehrsalltag ist komplex, und eine
daraus nachzuvollziehende Konsequenz ist
es, dass die Wissensvermittlung von Ver-
kehrsregeln ein Kursbestandteil sein sollte.
Denn es reicht nicht mehr nur aus, dass Mig-
rantinnen das Radfahren lernen. Vielmehr
sollten wir als Mehrheitsgesellschaft die Auf-
gabe der Vermittlung von Verkehrsregeln
wahrnehmen. Hierbei geht es darum, dass
anhand von entsprechend aufbereitetem
Lernmaterial zum einen sprachliche Hürden
hinsichtlich des Fachvokabulars überbrückt
und zum anderen Verkehrsregeln und -ver-
halten vermittelt werden. Dass Radfahren
lernen nicht einfach ist, wissen wir noch aus
eigener Erfahrung, und dass denjenigen, die
es im späteren Altersabschnitt lernen, Res-
pekt entgegen zu bringen ist, versteht sich
von selbst. Daher enthält auch dieser Kurs-
abschnitt ein auf Erwachsene zugeschnitte-
nes Lernkonzept, so dass das Radfahren ler-
nen gelingt.
fahrradfahren lernen für Migrantinnen auf der Elbinsel – wie weiter?
n
75,6
EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
77,5
Der Anschluss
Ein Antrag für ein Folgeprojekt nach dem
beschriebenen Konzept wurde bereits beim
Bundesverkehrsministerium bzw. dem Natio-
nalen Radverkehrsplan (http://www.nationa-
ler-radverkehrsplan.de bzw. http://www.nati-
onaler-radverkehrsplan.de/foerderung-bund/
foerderung-nrvp) gestellt. Folgende Partner
sind hierzu eingebunden: Hamburger Fahr-
radtouren (HFT mit seinen Radfahrlehrern,
die die Arbeit der SBB (Stiftung Berufliche
Bildung) Kompetenz gGmbH fortführen), der
Arbeitskreis Fahrradstadt Wilhelmsburg e.V.
sowie die TGH (Türkische Gemeinde Ham-
burg).
Bei diesen Trägern sind die notwendigen
Kompetenzen vorhanden. Sei es, dass geeig-
nete Lernräder zur Verfügung stehen oder
eine migrantische Radfahrlehrerin um die
„Zugangscodes“ zu der Zielgruppe weiß,
die notwendig sind, damit eine erfolgreiche
Adressierung gelingt. Darüber hinaus sind
Vernetzungen auf vielfältigen (bundeswei-
ten) Ebenen gegeben, die für einen guten
Projektstart garantieren.
men wird. Das Prinzip ‚Fahrrad-Freundin’
basiert auf gegenseitiger Neugier auf eine
andere Kultur und dem Wunsch das Thema
‚Alltagsbewegung per Rad’ gemeinsam zu
erleben.
Kursmodul 3: „train the trainer“
Ein drittes Ziel ist, dass Radfahrtrainerinnen
und hier idealerweise diejenigen mit Migrati-
onshintergrund ausgebildet werden, die dann
wiederum selbst Radfahrkurse anbieten.
Hierbei werden nicht nur Lebensperspekti-
ven in Hinblick auf eine mögliche berufliche
Selbstständigkeit entworfen, sondern auch
neue Rollenbilder geschaffen. Denn gerade
diese Frauen können nachvollziehen, wie es
ist, „spät“ Radfahren zu lernen und welche
Hemmschwellen damit verbunden sind. Der
Zugang zu den kulturellen Kodierungen fällt
ihnen leichter und gerade Erlerntes motiviert
andere Frauen, wozu das vertauschte Rollen-
bild der Radfahrtrainerin mit Migrationshin-
tergrund einen positiven Beitrag leistet.
Kursmodul 2: Die Fahrrad-Freundin
Die „Fahrrad-Freundin“ basiert auf einer
Patenschafts-Idee, um denjenigen Frauen,
die gerade das Radfahren erlernt haben ein
Stück mehr Sicherheit und Selbstvertrauen
im Alltag zu geben. Es hat sich gezeigt, dass
es gerade für diese Frauen wichtig ist, eine
Zeit lang das Radfahren zusammen mit einer
anderen Frau zu praktizieren, um sicher und
mit Spaß das Alltägliche zu erleben. Die
„Fahrrad-Freundin“ ist aber mehr als bloß ein
sicherer ‚Guide’ durch den Verkehrsalltag.
Es geht nicht nur um die gemeinsame Rad-
tour, sondern der kulturelle Austausch zweier
„Fahrrad-Freundinnen“ aus zwei unterschied-
lichen Kulturen steht im Mittelpunkt.
Dass dabei über das Medium Fahrrad ein
gegenseitiges Verständnis für die unter-
schiedlichen Kulturkreise geschaffen wird, ist
ein sehr angenehmer Nebeneffekt. Es wer-
den Einblicke in die jeweiligen Lebensweisen
im Alltag ermöglicht. Egal, ob sich die Fahr-
rad-Freundinnen darin unterstützen, dass der
Weg zur Arbeit mit dem Rad sicher gelingt,
oder gezeigt wird, wie der Einkauf mit dem
Rad funktioniert, oder ein gemein samer
Museumsbesuch per Muskelkraft unternom-
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EtAPPE 2: BEWEGtES LEBEn UnD RADFAHREn
Bewegtes Radlerleben –fünf ThesenBeate Wagner-Hauthal, igs 2013
Kulturelle Perspektive –
Radfahren ist nicht Bestandteil jeder Kultur.
In einer multikulturellen Stadtgesellschaft
und besonders auch in Wilhelmsburg muss
sich mit der Herausforderung befasst werden,
Menschen mit Migrationshintergrund Zugänge
zum Radfahren zu schaffen. Insbesondere
Frauen eröffnet sich hiermit mehr gesell-
schaftliche Teilhabe.
Motorische Perspektive –
Die Ausweitung des städtischen Radverkehrs ist nur dann eine realistische
Perspektive, wenn (mehr) Menschen in der Lage sind, sicher Fahrrad zu fah-
ren. Neben der Bereitstellung einer funktionierenden Rad-Infrastruktur muss
auch vor dem Hintergrund zunehmender motorischer Defizite stets parallel die
Fähigkeit des Radfahrens befördert werden. Gerade in Wilhelmsburg sind die
bestehenden Institutionen sehr gefordert und benötigen für dieses Engage-
ment (auch finanzielle) Unterstützung. 2.
1.
79,7
Motivationale Perspektive –
Radfahren wird nur dann zur Mobilitäts-
option, wenn es Spaß macht. Es gilt, mög-
lichst viele Menschen zu einem stabilen
bewegten Alltagsleben zu motivieren. Der
Park der igs 2013 sowie die enstehenden
Freizeitrundkurse werden vielfältige Mög-
lichkeiten für eine bewegte und sportive
Freizeitgestaltung eröffnen.
Bildungsperspektive –
Das Radfahren-Lernen bedarf eines Paradig-
menwechsels. Souveränes, erlebnisreiches
und sicheres Radfahren in komplexen (Ver-
kehrs-)Situationen erfordert umfassende
Kompetenzen und braucht ein spielerisches
Bewegungslernen mit dem Rad. Bewegung
von Anfang an (sprich: von frühester Kind-
heit) bildet hierfür ein tragfähiges Fundament!
Verschiedene Wilhelmsburger Akteure (u.a.
Sportvereine) engagieren sich für dieses Ziel
und streben eine noch engere Zusammenar-
beit an.
Gesundheitliche Perspektive –
Radfahren hat ein großes gesundheitsförderndes Potential.
Regelmäßiges Radfahren führt nachweislich u.a. zu einer Stär-
kung des Herz-Kreislauf-Systems. Auch diese Dimension ist für
die Motivation zum bewegten Alltag zu nutzen; Anknüpfungs-
punkte zu Gesundheitsaktionen oder zum Beispiel dem „Pakt
für Prävention“ sind auszuloten.
4.
5.
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Etappe 3 Arbeitsplätze durch Radfahren schaffen
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn
81,8
ragestellung: Wie kann das Fahrrad
zum Motor für die lokale Wirtschaft
und das Self Empowerment eines
Stadtteils werden? Wie können sich dabei
verschiedene Projekte überregional vernet-
zen und voneinander lernen?!
Die Arena 3 behandelte das Thema der Wil-
helmsburger Beschäftigungsträger, die im
Jahr 2007 durch ihren Zusammenschluss im
Arbeitskreis „Fahrradstadt“ die Beschäfti-
gungswirksamkeit von Fahrradprojekten und
die Frage, wie daraus Arbeitsplätze entste-
hen können, auf die Tagesordnung gesetzt
hat. Für die Arena wurden im Vorfeld 68
weitere Träger und Organisationen in ganz
Deutschland recherchiert, die Fahrrad-Pro-
jekte mit Beschäftigungsrelevanz durchfüh-
ren. Diese Träger wurden eingeladen, um
dem Gedanken einer Netzwerkbildung eine
Grundlage zu geben.
Für die Zusammenfassung der Arena-Ergeb-
nisse ist niemand besser geeignet als die
Moderatorin der Workshopgruppe und Fach-
frau für Fahrrad-Themen: Ulrike Saade,
Geschäftsführerin von velokonzept. In unse-
rer Arena waren drei Teilnehmende von
Beschäftigungs- und Qualifizierungsinitia-
tiven oder -firmen. Es waren einige Vertre-
terinnen und Vertreter aus der Politik und
Verwaltung anwesend und einige Personen,
die sich im Bereich „Fahrrad“ selbstständig
machen wollen.
Wir haben zunächst geschaut, was es alles in
diesem Beschäftigungsbereich gibt:
• Ausbildung zum Fahrradmonteur
• Ausbildung zum Zweiradmechaniker
• Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstätten
• mobiler Werkstattservice
• Aufbau/Verkauf von Gebraucht rädern
• Servicestationen mobil und stationär bei
Großveranstaltungen – zum Beispiel an
Fußballstadien. In Frankfurt Angebot von
bewachtem Fahrradparken, Aufbewah-
rung von Gepäck und Fahrradputzen
• Produktion von Fahrradständern
in Wilhelmsburg
• Lastenräder
• Spaßräder
• Kunst aus Schrott
• Fahrradläden (es werden zunehmend
mehr gegründet)
• Einkaufs-Lieferdienste (z.B. in Mülheim
an der Ruhr: Kooperationen mit Super-
märkten, Einkauf wird per Fahrrad und
Transportrad nach Hause gebracht)
• Ausstattung von Schulen mit Rädern;
(z.B. in Wilhelmsburg und in Frankfurt)
• Angebot von Fahrradtechnikworkshops
für Schulen, Lehrer: Kinder lernen, einen
platten Reifen zu reparieren oder ihre
Räder vor Ausflügen auf Funktionstüch-
tigkeit zu überprüfen
• Kurse für Radfahrer – für Anfänger und
Fortgeschrittene; Verkehrserziehung in
Kooperation mit der Polizei
• Fahrradtage bei Unternehmen werden
betreut – in Frankfurt gibt es tolle Initia-
tiven. Ich war vor einiger Zeit auf einem
Kongress „Bike and Business“ mit Teil-
nehmenden von der Deutschen Bundes-
bank dabei und der Commerzbank, deren
Vorstände die Fahrradförderung unter-
stützen (z. B. Mitarbeiter, die mit dem
Fahrrad zur Arbeit kommen). Da bietet
diese Beschäftigungsinitiative auch Bera-
tung und den Check von Rädern an
• Messebeteiligung
Gorch von Blomberg, Astrid Christen Arbeitskreis fahrradstadt Wilhelmsburg
Arbeitsplätze durch Radfahren schaffen –Eindrücke aus der Arena 3 des iBA LABoRS RAd
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EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn8
1,9
4. Kanu und Rad. Ebbe und Flut. Mit dem
Kanu bei Ebbe raus und bei Flut rein fah-
ren in Verbindung mit dem Fahrrad.
5. Es gibt konkrete Anknüpfungspunkte
zu igs 2013 und IBA Hamburg: Kann sie
nicht die Besucherströme analysieren
und den Bedarf für konkrete Fahrrad-
dienstleistungen prüfen.
6. Man sollte mit Beschäftigungsinitiati-
ven anfangen, aber dann – das ist eben
aus Mülheim die Erfahrung – den Betrieb
wirtschaftlich umbauen.
In der Gruppe bestand der große Wunsch,
dass der Austausch weitergehen soll. Fahrrad
ist Zukunftsthema und die Beschäftigungsini-
tiativen sind eigentlich erst am Anfang.
Knapp ein Jahr nach der Radwoche ist die
Situation auf den Kopf gestellt: Die Beschäf-
tigungsinitiativen sind am Ende! Allen Trä-
gern mit Fahrrad-Projekten sind die Teil-
nehmerzahlen auf unbedeutende Reste
zusammengestrichen worden. Die Chance
auf den wirtschaftlichen Umbau der Betriebe
wurde damit genommen. Die Träger können
sich nur damit trösten, das Fahrrad-Thema
nachhaltig angestoßen zu haben, so dass es
in Politik und Verwaltung aufgenommen und
weitergetragen wird.
ses Problem verringern wird. Wir sehen, dass
dieser Imagewandel stattfindet: die Besser-
verdienenden fahren mittlerweile mehr Fahr-
rad und die „green jobs“ haben Zukunft.
Wichtig ist bei den Beschäftigungen, dass
diese sinnvoll nachgefragt und nachhaltig
sind. Bei Sozialprojekten ist schon die Quali-
tätssicherung eine große Herausforderung,
weil man mit Menschen arbeitet, die im ers-
ten Arbeitsmarkt noch nicht gut untergekom-
men sind. Es wurden einige konkrete Ideen
entwickelt, insbesondere für Wilhelmsburg:
1. Neue Ausbildungsberufe, z.B.
• Ausbildung für Gästeführungen
• Radfahren lernen: es gibt die ersten
Ausbilder; hier wird auf jeden Fall Poten-
zial gesehen,
• Reiseleiterschulungen
2. Fahrradkulturtourismus: Wie wäre es
denn in Wilhelmsburg mit einer ‚Fatih
Akin Soul Kitchen’-Radtour
3. Park & Ride und Park & Bike im Hafen Es
soll das konkrete Problem geben, dass
die Menschen, die dort arbeiten, eigent-
lich nicht mit dem Fahrrad dorthin kom-
men können. Jedenfalls nicht mit S-Bah-
nen, weil die Fahrradmitnahme verboten
ist.
• Radfahrkurse und Fahrradtouren in Ver-
bindung mit Radtourismus (individuell
und in Gruppen)
• Gästeführerschulungen.
Das war eine große Palette. Bei vielen Initia-
tiven läuft es manchmal gut, manchmal läuft
es nicht so gut, und da ist sehr viel Kommuni-
kation nötig. Es gibt auch Konflikte, dass Bil-
dungs- und Beschäftigungsinitiativen unter-
einander „spinnefeind“ sind. Geld wird nur
einmal verteilt, und da will man immer selbst
der Schnellste sein. Ein großes Problem ist
die Diskontinuität. Die Verantwortlichen der
Projekte wissen oft nicht, wie lange sie geför-
dert werden, und fangen dadurch an, sich mit
sich selbst zu befassen und zu prüfen, wie es
weitergehen kann. Es wurde auch bemängelt,
dass es nur eine kleine Lobby gibt und es
sehr sensibel ist, pro Dienstleistung für das
Fahrrad Geld zu nehmen.
Es wurde darüber diskutiert, ob man einen
Euro für bewachtes Fahrradparken nehmen
kann oder darf man schon zwei Euro neh-
men? Deshalb rechnen sich viele Projekte
auch nicht. Wir sind jetzt bei Beschäftigungs-
initiativen, wo wir – positiv gesehen – erken-
nen, dass ein zunehmender Imagewandel die-
82
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FIT – Fahrrad-Insel-Touren, mit 47 festange-
stellten Mitarbeitern, war das Rückgrat des
Arbeitskreises Fahrradstadt. Der Betrieb
endete zum 31.12.2010, weil die allseits erwar-
tete Verlängerung nicht gewährt wurde (hier
regierte die Bundespolitik in die lokale Ebene
hinein). Einen kleinen Lichtblick erzeugten
jedoch eine Kerngruppe von ehemaligen FIT-
lern, die ihre dort gemachten Erfahrungen in
das Unternehmen „HFT – Hamburger Fahr-
radtouren“ ausgegründet haben. Sie bieten
Tourenangebote in Hamburg und ganz Nord-
deutschland an. Viel Glück und Erfolg an die-
ser Stelle für den mutigen Schritt!
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EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn8
5,4
ie junge Geschichte des zarten
Pflänzchens „Fahrradstadt Wil-
helmsburg“ ist auch die spannende
Geschichte einer Vorgehensweise, die genau
mit den „Zutaten“ arbeitet, die vorhanden
sind – ganz gleich, welche schlimmen Mängel
bestehen mögen oder wie weit wir vom per-
fekten Idealzustand entfernt sind. Tja, und
ein erster Rückblick auf unsere ca. fünf-jäh-
rige Zusammenarbeit zeigt jetzt schon auf,
dass wir ähnlich wie beim Sammeln von
Rabattmarken auch Werte schaffen, und
zwar in Form von vielen „Bezugspunkten“,
die durch neue Kooperationen entstanden
sind und nun unerwartet als Kraftquellen für
weitere Handlungsoptionen kreativen Schaf-
fens bereit stehen.
Unsere ursprüngliche Motivation ist in der
Kernfrage begründet, wie die Strahlkraft
der Großprojekte IBA Hamburg und igs 2013
sich möglichst positiv auf die hier seit Jah-
ren lebenden Menschen der Elbinseln auswir-
ken können. Die hohe Arbeitslosigkeit sowie
ein schwaches Einzelhandels- und Gastrono-
mieangebot im Vergleich zu anderen Ham-
burger Stadtteilen stellen hier schon seit
Jahren ein großes Problem dar. Menschen
jedoch brauchen einen Platz im Leben, an
dem sie arbeiten, lernen, ihr Potential entfal-
ten können, Sinn finden, Erfolge organisie-
ren und sich selbst befähigen können. Des-
halb bildete sich der Arbeitskreis „Wirtschaft
und Beschäftigung“. Die Initiative hierfür
ging von den Beschäftigungsträgern Arbeits-
loseninitiative Wilhelmsburg AIW gGmbH und
SBB – Stiftung berufliche Bildung Kompetenz
gGmbH sowie von anderen Akteuren vor Ort,
wie das Büro für Lokale Wirtschaft LoWi und
Unternehmer ohne Grenzen aus.
Als herzbewegter Antreiber der ersten Stun-
den sei hier Hildebrand Henatsch genannt,
der während seiner vielen Dienstjahre als
Pastor bei der Emmaus Gemeinde die AIW
mit ihren vielen Arbeitsgelegenheiten für
Langzeitarbeitslose und vieles mehr auf-
baute. Ziel des Arbeitskreises ist es, mög-
lichst viele Wilhelmsburger als Arbeitnehmer,
Beschäftigungsträger und Bildungsteilneh-
mer aktiv in die Aufträge rund um IBA/igs
einzubinden. Welch ein großes Fass! Des-
halb wurden von Beginn an themenbezogene
Unterarbeitsgruppen gebildet.
Sehr schnell war‘s klar: Die Elbinsel als Ham-
burgs größter Stadtteil lässt sich in seinem
stadträumlichen Zusammenhang am bes-
ten per Fahrrad erkunden, weil zum einem
die vielseitigen und heterogenen Attrakti-
onen fußläufig zu weit auseinander liegen
und zum anderen die schönsten Wegever-
bindungen im Grünen und entlang der Was-
serkanten mit dem Auto gar nicht zu errei-
chen sind. Radfahren als Motor für die lokale
Wirtschaft und somit als identitätsstiftendes
Mittel für Stolz auf einen sonst so stigmati-
sierten Stadtteil ist daher eine sehr nahe lie-
gende Idee gewesen.
Außerdem konnten wir uns auf vorhandene
Aktivitäten der Beschäftigungsträger stüt-
zen. Hierzu zählen der AIW-Fahrradverleih
und die Werkstatt für Reparatur, Selbsthilfe
und Verkauf gebrauchter Räder sowie das
SBB-Projekt „AKTIV-RAD“ mit dem Touren-
angebot für Schulklassen, den Fahrradspen-
den für Schulen und der Werkstatt, die aus
Fahrradschrott Kunst, Deko-Artikel und Fahr-
radständer zusammenschweißt. Das war der
Beginn der Untergruppe AK Fahrradstadt Wil-
helmsburg.
Geschichte des Arbeitskreises fahrradstadt WilhelmsburgAstrid Christen, Arbeitskreis fahrradstadt Wilhelmsburg e.V.
D
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn
85
,8
2009 die erste Phase spürbarer Beschleu-
nigung an: Das Fahrradfest im September
am Autofreien Sonntag und die ersten Vor-
bereitungen für die IBA-Zwischenpräsenta-
tion 2010. Durch das neue arbeitsmarktpoliti-
sche Instrument der §16e-Stellen konnte mit
sagenhaften 51 Stellen das neue Projekt FIT
Fahrrad Insel Touren bei der SBB mit Touren-
angeboten, der Radfahrschule und vielen neu
konstruierten Spass- und Sonderrädern an
den Start gehen.
Endlich wollten wir uns den Menschen in Wil-
helmsburg mit unserem Angebot und unse-
ren Forderungen zeigen und sie zum Radfah-
ren motivieren. Ein Logo, ein Flyer und eine
positive bildliche Aussage mussten zügig kre-
iert werden. Das Bild von einem Kind, das
sich auf einem Deich vor seinem Rad stehend
mit ausgebreiteten Armen wonnig der Sonne
entgegenstreckt symbolisiert für uns, das
wir zum Wohle der nächsten Generation wir-
ken wollen. Dieses passt auch zu dem zuletzt
hinzugekommenen Umweltaspekt inmitten
einer weltweit geführten CO2-Debatte. Hie-
ran konnten wir eine Mini-Kooperation mit
der Klimaleitstelle der Stadt Hamburg bei
der BSU zum Autofreien Sonntag anknüpfen.
Eine Radtour von unserem Fest in Wilhelms-
ter Hoffnungsschimmer: Mit dem IBA LABOR
„Kreative Ökonomien“ 2008 greift sie unser
Anliegen nach einer zu belebenden lokalen
Wirtschaft auf; wenn auch eher im Sinne von
Richard Florida und einer neu anzusiedeln-
den Kreativwirtschaft. Immerhin: Wir konn-
ten unsere Anliegen dort wortstark arti-
kulieren, mit dem wichtigen Ergebnis zwei
weiterer Folgeworkshops, die den Focus auf
die ganz konkreten Möglichkeiten vor Ort
setzten.
Zu diesem Zeitpunkt brauchte AK Fahrrad-
stadt Wilhelmsburg ganz schnell ein Konzept
samt klaren Zielvorstellungen! Ohne den
ehemaligen Bereichsleiter der SBB-Wilhelms-
burg, Frank Elster, der sich den Koordinie-
rungshut aufsetzte und sogar seine Wochen-
enden für die Ausarbeitung und Präsentation
opferte, würden wir wohl heute noch daran
schreiben! Nun erst war für uns der so
genannte 3-Klang unseres Handelns wirk-
lich sichtbar: Neben dem Potential für neue
Arbeitsplätze fördert Fahrrad fahren auch
die Gesundheit und schützt darüber hinaus
die Umwelt.
Nach viel geduldiger Kleinarbeit neben unse-
ren vielen anderen Aktivitäten brach nun
Von diesem Zeitpunkt an brauchten wir wei-
tere aktive Mitstreiter, die sich mit ihren
jeweiligen eigenen Interessen und Anknüp-
fungspunkten bei uns wiederfanden:
Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V. mit sei-
nem Wunsch nach einer Fahrradbrücke samt
Anschluss an den überregionalen Elberad-
weg und den Verbindungen zum Alten Elb-
tunnel, KuBaSta e.V. (kulturelle Interven-
tionen an spannenden Orten) mit seinem
Einsatz für Möglichkeiten zu Existenzgrün-
dungen rund um das Fahrrad. Sehr ermuti-
gend war die frühe regelmäßige Teilnahme
vom VCD an unseren Treffen und berei-
chernd der neu eingerichtete treffpunkt.elb-
insel der alsterdorf assistenz west gGmbH,
die Menschen mit Behinderungen durchs
Radfahren in das Stadtteilleben mit einbezie-
hen möchte.
Zu Beginn des IBA/igs-Prozesses war noch
nicht wirklich deutlich, was diese beiden
Realisierungsgesellschaften wirklich leisten
konnten und wo ihre Grenzen lagen. Erste
informelle Gespräche, auch über den Ver-
bund Wirtschaft und Beschäftigung dien-
ten dazu, den Handlungs- und Forderungs-
spielraum mit der IBA Hamburg GmbH
auszuloten. Ganz schön zäh war das. Ers-
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn8
6,0
Wie im richtigen Leben, müssen auch wir uns
Enttäuschungen und Hindernissen stellen.
Das Ende von FIT durch den nur temporären
Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente
war eine sehr schmerzliche „Befreiung“ von
Illusionen, insbesondere für die zum Teil sehr
engagierten FIT-Mitarbeiter, die so schnell
gar nicht wieder zu gewinnen sind. Klar ist
auch, dass wir mit unseren Aktivitäten bes-
tenfalls nur einen fruchtbaren Boden vorbe-
reiten können, auf dem ein Markt irgendwann
entstehen kann – hoffentlich auch wirklich
zum Wohle der Wilhelmsburger.
Es ist aber auch deutlich geworden, dass
unter den harten Bedingungen der Markt-
wirtschaft ein einzelner Existenzgründer
allein noch kein ökonomisches Potential zur
Marktreife führen kann. Dies kann nur durch
Aktivitäten, wie wir sie im Verbund praktizie-
ren, geschehen und nur so kann ein Impuls
für ein blühendes Gemeinwesen gesetzt wer-
den, zumal es sich beim Radfahren um einen
nachhaltigen Lebensstil handelt. Dies ver-
dient unbedingt Akzeptanz, Anerkennung
und Unterstützung in der Wirtschaft und
ihren Gremien, der Wirtschaftsförderung,
den Kammern und Verbänden.
Ein Webauftritt hilft beim Beschleunigen von
Entwicklungsprozessen. Unser ganz grosses
Glück: Die Computerschule Lübeck gestal-
tet und wartet unsere Seite. Noch ein moti-
vierendes Bonbon: Die Präsenz von Fahr-
radstadt Wilhelmsburg auf dem Portal der
Metropolregion Hamburg bei den regionalen
Radtouren. Die Zeit war überreif für die Ver-
einsgründung Fahrradstadt Wilhelmsburg e.V.
Auch zum Prinzip „Fremdwahrnehmung för-
dert die Selbstwahrnehmung“ wurden wir
mit großem Glück beschenkt: So nahm der
renommierte Betriebswirt Prof. Christian
Scholz von der Universität des Saarlands aus
dem Bereich der Hochleistungsforschung
unsere wackeligen Aktivitäten in Augen-
schein und bestätigte auf jeden Fall das hohe
Potential unseres Themas für die Entwick-
lung der lokalen Wirtschaft. Bezüge zur kon-
ventionellen Wirtschaft seien notwendig.
Ausnahmsweise hat die Senatskanzlei diese
Begegnung aus dem Innovationsfond ermög-
licht.
burg zur Eventbühne auf der Moorweide
samt Auftritt und wieder zurück!
Unser inhaltlicher Bezug zur IBA verlagerte
sich hin zum IBA-Leitthema „Stadt im Klima-
wandel“ und zu einer neuen Ansprechpart-
nerin, Projektkoordinatorin Simona Weisle-
der. Schneller als wir ahnten, ergänzte sich
dieser Wandel mit unserem Ziel, 2010 einen
kleinen Fahrradkongress auf die Insel holen
zu wollen. Die IBA ließ sich auf unseren Vor-
schlag ein, so dass das IBA LABOR RAD 2010
in den Startlöchern stand und damit auch
der Kontakt mit den Profis von Velokonzept,
die hierzu eine Machbarkeitsstudie erstellten.
Eher unbeabsichtigt erweiterte sich unser
Blickfeld über den lokalen Tellerrand hinaus
auf bundesweite Aktivitäten, Studien, Strate-
gien, Kampagnen etc. zum Top-Thema „Rad“.
Welch eine Bereicherung! Diese Erfahrung
sollte sich wenig später um ein Vielfaches
verstärken bei der weiteren Zusammenar-
beit zur Wilhelmsburger Radwoche, ergänzt
um die Mitarbeiter von der igs und diversen
anderen Akteuren und Dienstleistern.
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn
87,
1
Deshalb scheint uns bei so vielen güns-
tigen Umständen ein Modellprojekt, eine
kluge Kooperation zwischen Wirtschaft, Poli-
tik, Bürgern und Verwaltung von sehr gro-
ßer Bedeutung zu sein. Es geht um trag-
fähige, innovative Strukturen, um einen
über lebens fähigen Übergang von Projekten
der Beschäftigungsträger in eigenständige
Unternehmensformen, evtl. auch von „Sozial-
unternehmen“. Es geht um das gegensei-
tige Stärken, statt um Konkurrenz. Dies geht
nur im Team, mit Unterstützung und einem
Zufluss an Know-How und Ressourcen –
materiell und immateriell. Jeder starke Baum
war einmal so ein zartes Pflänzchen, wie wir
es jetzt sind.
Für uns gilt zunächst, unseren Verbund so zu
stabilisieren, dass wir den Menschen in Wil-
helmsburg so glaubwürdig mit unseren Akti-
vitäten in Berührung bringen können, dass
sie Fahrradstadt Wilhelmsburg als ein Top-
Thema in ihrem Stadtteil wahrnehmen und
selbst radelnd mitmachen!
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn8
8,2
ie erste Fahrrad-Selbsthilfe, eine
Selbsthilfegruppe für Arbeitslose,
wurde 1984 in der Wilhelmsburger
Emmaus-Gemeinde ins Leben gerufen. Ihr
erstes Projekt war eine Fahrradwerkstatt.
1989 wurde der Verein Arbeitsloseninitiative
Wilhelmsburg e.V. gegründet.
Die Arbeit in diesen Projekten wurde bis
Ende 2004 überwiegend von ehrenamtlichen
Helfern geleistet. Seit Dezember 2004 ist der
Verein auch Träger von Arbeitsgelegenhei-
ten. Damit wurde auch das Projekt Fahrrad-
selbsthilfe begonnen. Weitere Projekte wie
bike&byte und der Fahrrad-Service folgten.
Zuletzt eröffnete der Werkhof Industrie-
straße mit einem Fahrradverleih und Fahrrad-
reparaturwerkstatt.
2010 wurde die Zahl der zugewiesenen Aktiv-
Jobber so drastisch reduziert, dass manche
Aktivitäten eingestellt wurden, andere durch
die Ausgründung einer Genossenschaft in
kleinerem Rahmen fortgeführt werden konn-
ten. Bis hierhin wurden über 100 Menschen
durch die Arbeit mit dem Fahrrad qualifiziert
und motiviert.
Aktiv-Rad
Als die SBB Kompetenz gGmbH 2005 das
Pferd der Arbeitsgelegenheiten (1€-Jobs)
bestieg, war nach Analyse der Wilhelmsbur-
ger Situation schnell klar, dass Bewegung
für Kinder ein unterstützenswerter Bereich
sei, der auch im Rahmen der Grenzen von
1€-Jobs erlaubt war. Damals mit 50 neuen
Teilnehmern erst einmal eine betriebliche
Struktur zu erarbeiten, war eine spannende
Herausforderung für alle Beteiligten. Einige
motivierte Teilnehmer nahmen den Ball auf
und entwickelten Radtouren für Schüler-
Klassen. Die Durchführung hatte anfangs
Erfolg.
Schnell tauchte jedoch ein ganz anderes Pro-
blem auf: Wie sollen Schulkinder eine Fahr-
radtour durchführen, wenn weder diese Kin-
der ein Fahrrad besitzen noch die Schulen?
So war die Situation damals, und das rief
die SBB auf den Plan, das Tätigkeitsfeld von
„Aktiv-Rad“ zu erweitern um die Sammlung
von Spendenfahrrädern, die repariert und
gewartet als Spende an die Wilhelmsburger
Schulen und Einrichtungen weitergegeben
werden. Dies läuft seit 2007 so erfolgreich,
dass Aktiv-Rad inzwischen fast 400 Räder
abgeben konnte und manche Schule gerne
immer wieder dieses Angebot nutzt. Nun
könnten ja auch wieder Touren stattfinden
– aber für die Anbieter hat es den Anschein,
dass die Belastung des Lehrpersonals durch
die Hamburger Schulreform, die Wilhelms-
burger soziale Lage und die (lohnende) Mehr-
arbeit für die Bildungsoffensive Elbinseln
eine Ansprache bezüglich „Extra-Touren“ fast
nicht zulässt.
Die Geburtsstunde der „Fahrrad-stadt Wilhelmsburg“
Mit dem Fahrrad-Service für Schulen kam
SBB in Kontakt mit der AIW, einem ande-
ren, langjährigen Träger. Dies hat eine dau-
erhafte intensive Kooperation in Fahrradthe-
men begründet.
Mit einem „Wilhelmsburger Modell“ von
Überführung geförderter Arbeit in soziale
Betriebe wurde der „Arbeitskreis Wirtschaft
und Beschäftigung“ gegründet, dem inzwi-
schen als Gast (und mit Koordinationskraft)
die IBA auch angehört. In diesem Arbeits-
kreis gebildete Unterthemen sind zu Arbeits-
gruppen geworden, von denen sich die AG
Fahrrad geradezu verselbständigt hat und
Gorch von Blomberg, Arbeitskreis fahrradstadt Wilhelmsburg e.V.
Wilhelmsburger Beispiele
D
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn8
8,4
mit etwa 10 Akteuren des „inner circle“ und
70 Personen im regelmäßigen Verteiler ein
wirksames Netzwerk begründet hat. Hier
wurde mit der Prägung des Begriffs „Fahr-
radstadt Wilhelmsburg“ die Nachhaltigkeit
der Aktivitäten begründet. SBB konnte über
die Jahre in ihrem Projekt „Aktiv Rad“ über
400 Teilnehmer betreuen, davon die Hälfte
aus Wilhelmsburg. AIW-Teilnehmer im Fahr-
radbereich waren nicht ganz so zahlreich,
aber auf ihrem Gebiet trotz der arbeitsmarkt-
politischen Ausschläge genauso konsequent
und kontinuierlich tätig.
Beschäftigungsträger erhalten im Wesent-
lichen ihre Aufträge von der „Team.Arbeit.
Hamburg“, die für ALGII-Empfänger die
1€-Jobs verwaltet und zuteilt. Seitens der
Träger ist ein Bewilligungszeitraum über
zwölf Monate schon viel, zur Zeit sind es
sechs Monate. Dabei gerät in Konflikt, dass
der Auftraggeber die Betreuung der „Kun-
den“ im Blick hat, also dass die Arbeitslosen
aus der „Warteposition“ heraus „aktiviert“
werden, der Träger aber hat meist motivie-
rende (und in Wihelmsburg in besonderem
Maße stadtteilwirksame) Projekte angeregt,
die ihre Wirksamkeit nur in der verläßlichen
Kontinuität über Jahre hin entfalten können.
Kein Kooperationspartner setzt auf Pferde,
die einige Wochen später schon nicht mehr
im Rennen sind!
IBA und die Arbeitsmarktpolitik
Die im IBA-Themenkontext „kreative und
lokale Ökonomien“ geführten Diskussionen
der AG Fahrrad führten zu der Erkenntnis,
dass diese Kontinuität und Verlässlichkeit
nur in gemeinsamem Vorgehen zu entwickeln
ist. Ein damals formulierter Projektvorschlag
erhielt erstmals den Namen „Fahrradstadt
Wilhelmsburg“, der die Zukunftsorientiert-
heit und Nachhaltigkeit des Projekt zum Aus-
druck bringen sollte. Damals wie heute zeigt
sich bei den Zuständigkeiten der IBA, welch‘
unterschiedliche Fachbereiche das Thema
„Fahrradstadt“ tangiert: z.B. ist die CO2-freie
Mobilität dem Energiebereich, Fahrradkultur
und Fahrradgestaltung und Jobs den Kreati-
ven Ökonomien zugeordnet.
Fahrradkulturen
2009 konnte der Verein „Kunst-Bauen-Stadt-
entwicklung“ die Chance nutzen, im ehema-
ligen Zollgebäude am alten Elbtunnel einzu-
ziehen. Eine absolut herausragende Location
an der Schnittstelle zum Tourismus (durch
den Tunnel zu den Landungsbrücken) gele-
gen, gleichzeitig immer von Sonne beschie-
nen, gelang es KuBaSta dort eine Wohl-
fühl-Atmosphäre zu schaffen, in der viele
Interessierte, besonders junge Leute, inten-
siv mit dem Radfahren und der Elbinsel in
Kontakt kamen. Aber auch KuBaSta unter-
lag Abhängigkeiten: Hier zwar nicht in perso-
neller Hinsicht, weil im Wesentlichen ehren-
amtliche Tätigkeit realisiert wurde, sondern
raumbezogen, weil der Vermieter plötz-
lich und eindeutig den Auszug forderte.
Selbst vorgeschlagene Alternativen und Zwi-
schenlösungen haben nicht zu Ergebnissen
geführt. So hat eine anerkannt gute, sozial
und fahrradbezogen wirksame Einrichtung
den Todesstoß erhalten – und steht damit in
guter Gesellschaft zu den Projekten, denen
eine Kontinuität trotz geäußerten politischen
Willens, in Wilhelmsburg Nachhaltigkeit zu
erzeugen, nicht gegönnt ist.
FIt
Im Jahre 2009 aber sah die Sache noch gut
aus, denn die SBB konnte ein neues Pro-
jekt in Angriff nehmen, das der Entwick-
lung deutlich Schub und dem Anschein nach
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn
88
,5
kische Mädchen und Jungen erst abends auf
die Straßen gehen ließ).
Fahrrad-Kunst aus Schrott: Kunst Werk Wilhelmsburg
Inzwischen war eine weitere Aktivität heran-
gereift: Die bei der Reparatur der Spenden-
räder anfallenden Schrott-Teile wurden bei
„Aktiv-Rad“ nicht mehr verschrottet, son-
dern zunehmend kreativ zu neuen Kunst-
und Gebrauchsgegenständen zusammenge-
setzt. Daraus entstanden solche Dinge wie
der „Wilhelmsburger Fahrradständer“, der
„Fahrradhocker 2000“, aber auch ganz viele
kleine und große Skulpturen.
Diese kreative Tätigkeit unter 1€-Jobbern
und die zeitgleich stattfindenden Mal-Akti-
onen unter den AIW-Projektteilnehmern im
Sozialkaufhaus „Sammelsurium“ führten
wiederum zu einem Zusammenschluss, näm-
lich dem „KunstWerkWilhelmsburg“, inzwi-
schen ein eingetragener Verein – zur För-
derung der Kreativität unter Bedürftigen
und zur Deutlichmachung, dass Arbeit bzw.
Arbeitslosigkeit nicht alles im Leben ist. So
konnte auch KWW gewonnen werden, auf
dem Fahrradfest umfangreich aktiv zu wer-
Hamburger und den Rest der Welt. Die-
sem Ziel konnte schon im ersten Aufbau-
jahr recht nahe gekommen werden: Nach-
dem die Organisationsstruktur des Betriebes
aufgebaut und eine umfangreiche projektbe-
zogene Qualifizierung auf den Weg gebracht
worden war, gab es schon 2009 ein inhalt-
lich ausgearbeitetes Touren-Programm, das
zunehmend von Einzelpersonen und Grup-
pen genutzt wurde. Auch FIT hatte einen
Werkstatt-Teil, in dem die Motivation der Mit-
arbeiter zur Entwicklung und Realisierung
vieler Fahrrad-Sonderbauten geführt hat.
Neben Transportfahrrädern sind es insbeson-
dere die „Spaßräder“, die dann auch der Wil-
helmsburger Inselöffentlichkeit immer wie-
der zu Gesicht kamen.
Fahrradfest angeschoben
Im Frühsommer 2009, nachdem der AK Fahr-
radstadt zur Erhöhung der Öffentlichkeits-
wirksamkeit der Mitgliedsaktivitäten die Aus-
richtung eines Fahrradfestes beschlossen
hatte, begannen die umfangreichen Vorberei-
tungen dazu. Und das Fest im Herbst wurde
ein voller Erfolg (wenn man davon absieht,
dass unter Nichtbeachtung des Islamischen
Kalenders der Tag des Zuckerfestes viele tür-
auch die nötige Kontinuität gegeben hat:
Bis zu 50 langzeitarbeitslose Menschen, die
schon einmal „erfolglos“ einen 1€-Job hin-
ter gebracht haben, konnten eingestellt wer-
den. Für den Auftraggeber eine Maßnahme
zur Beschäftigung derjenigen, für die er
keine Hoffnung auf Wiedereingliederung in
die Arbeitswelt hegte, entwickelte sich das
Projekt doch deutlich anders. Einen echten
Arbeitsvertrag zu haben – und sei die Entloh-
nung auch noch so schlecht (im Schnitt nicht
besser als ALGII), bedeutet in unserer Gesell-
schaft doch sehr viel. Die Mitarbeiter haben
sich anerkannt fühlen können, sie waren wie-
der Teil der durch Arbeit und Arbeitsplatz
definierten Gesellschaft! Diesem kleinen,
aber wichtigen Umstand ist es zu verdanken,
dass ganz viele der FIT-ler das Projekt als
ihre Firma und die Projektziele als ihre Ziele
begriffen haben und entsprechende Moti-
vation entwickelt haben, ja geradezu einen
Stolz darauf, Dinge entwickelt und realisiert
zu haben.
FIT – der Begriff spricht für sich und bedeu-
tet ausgeschrieben „Fahrrad-Insel-Touren“.
Entsprechend war das Kerngeschäft aus-
gerichtet auf die Entwicklung und Durch-
führung von Radtouren für Wilhelmsburger,
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn8
8,7
Die Erfolge der Radwoche sind unüberseh-
bar – nur an einer Stelle nicht: Bei den Pro-
jektträgern. Wie anfangs gesagt, ist Konti-
nuität alles für solche Projekte. Was aber
geschah, war dann, dass im Herbst die Wei-
chen der Arbeitsmarktpolitik wieder neu
gestellt wurden: Die 1€-Jobs wurden zurück-
gefahren und die Förderung der Fest-Arbeits-
plätze für Langzeitarbeitslose gestrichen mit
dem Erfolg, dass z.B. für die Projekte der AIW
die Teilnehmer komplett wegbrachen – was
die AIW in heldenhafter Art durch die Grün-
dung einer Arbeitsgenossenschaft mit den
bisherigen Maßnahmeteilnehmern zu kom-
pensieren versucht hat. Für FIT kam – trotz
aller Anstrengungen – leider letztlich jede
Hilfe zu spät.
Kontakte siehe km 99,5
den. Es wurde nun immer deutlicher, dass
der Facettenreichtum des Fahrrad-Themas
nur dann nach vorne wirksam sein kann,
wenn die Bündelung in einer Organisations-
form gelingt, die in der Lage ist, gemeinsame
Projektformulierungen und Mittelbeantra-
gung bzw. -verteilung zu leisten. Folgerichtig
wurde im Winterhalbjahr 2009/10 die Grün-
dung des Vereins „Fahrradstadt Wilhelms-
burg“ vorbereitet und noch kurz vor der Rad-
woche 2010 vollzogen.
Aufstieg und niedergang
Nach dem 1. Fahrradfest 2009 und der Wil-
helmsburger Radwoche 2010 war der Höhe-
punkt erreicht. FIT konnte daraufhin sein
Tourenprogramm für den Herbst 2010
wesentlich vergrößern, wurde auf dem Markt
ernstgenommen und die Mitarbeiter konn-
ten eigenaktiv berufliche Erfahrung sam-
meln, die ihnen unter den Umständen der
1€-Jobs wahrscheinlich nicht möglich gewe-
sen wäre. AIW konnte sein Fahrrad-Verleih-
Angebot zum Teil an die IBA binden, indem
die vor dem IBA Dock stehenden Räder von
AIW bewirtschaftet werden.
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn
89
,6
Volker Rapp, Bike-Point, frankfurt/Main
Projekt Bike-Point
junge Menschen in dem Beruf des Fahrrad-
monteurs ausbildet. So können auch junge
Leute, die über ein Praktikum oder eine
Arbeitsgelegenheit (ALG II) in dem Betrieb
beschäftigt sind, bei Eignung und Interesse
in den Ausbildungsgang wechseln. Die Ver-
mittlungsquote nach dem erfolgreichen Aus-
bildungsabschluss beträgt ca. 60%, bis-
her haben alle Azubis die Abschlussprüfung
Handwerkskammer bestanden.
Bike-Point ist inzwischen sowohl in der städ-
tischen Veranstaltungslandschaft wie auch
in der Fahrradszene fest etabliert und aner-
kannt. Als innovatives Projekt hat Bike-Point
Auszeichnungen von der Stadt Frankfurt und
dem Bundesministerium für Jugend, Sozia-
les, Familie und Senioren erhalten.
Kontakt Bike-Point
Ladenlokal und Werkstatt: Autogenstr. 18
Halle und Werkstatt für Gebrauchträder:
Autogenstr. 12
65933 Frankfurt-Griesheim
Tel. 069 - 38 98 12 10 und 39 23 00
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ib-bikepoint.de
sich seit Jahren absolut bewährt. Die Bike-
Point Kunden wissen um die sichere Aufbe-
wahrung ihres Fahrrades und können wäh-
rend der Zeit des Stadionbesuches einen
Auftrag zur Reinigung oder Reparatur ihres
Rades erteilen und nach dem Ende des Fuß-
ballspiels wieder mitnehmen. Außerdem bie-
tet Bike-Point Fahrrad-Workshops an Schu-
len und Kindereinrichtungen an. Eine enge
Kooperation gibt es seit einigen Jahren mit
der deutschen Bundesbank. Im Rahmen des
Mobilitätstages der Bundesbank (Bike and
Business) bietet Bike-Point für drei Tage vor
Ort eine mobile Werkstatt für die Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter der Bundesbank an.
Eine besondere Bedeutung kommt inzwi-
schen dem Verkaufsangebot an gebrauch-
ten Rädern zu, da dies sehr stark von Kunden
nachgefragt wird. Die sehr unterschiedli-
chen Arbeitssituationen (Werkstatt, Fahrrad-
Stationen, Verkauf, Workshops) dienen auch
dazu, dass sich die Jugendlichen und jungen
Erwachsenen auf unterschiedliche Situatio-
nen einstellen und soziale und kommunika-
tive Kompetenzen gewinnen. In den vergan-
genen Jahren hat sich das Projekt qualitativ
und quantitativ wesentlich weiterentwickelt:
Bike-Point ist jetzt ein Meisterbetrieb, der
ike-Point ist 1999 entstanden als
niedrigschwelliges Jobeinstiegspro-
jekt für arbeitslose Jugendliche und
junge Erwachsene. Das Jugendbüro Gries-
heim des Internationalen Bundes hat das
Projekt initiiert.
Die Grundidee von Bike-Point ist eine Verbin-
dung zwischen einem ökologisch sinnvollen
und innovativen Dienstleistungsangebot und
der Integration von Jugendlichen und jungen
Erwachsenen in das Arbeitsleben zu fördern.
Dabei wird unter realen Bedingungen eines
Betriebes gearbeitet, was Bike-Point im Ver-
gleich zu anderen überbetrieblichen Ausbil-
dungsgängen wesentlich unterscheidet.
Neben der Werkstattarbeit, die sich nicht von
einem regulären Fahrrad-Fachbetrieb unter-
scheidet, bietet Bike-Point eine Reihe von
Dienstleistungen für Fahrradfahrerin nen
und Fahrradfahrer im Frankfurter Stadtge-
biet an. So werden bei Großveranstaltungen
und Volksfesten bewachte Fahrradstatio-
nen angeboten, die mit einem Pflege- und
Reparaturservice versehen sind. Bike-Point
betreibt bei allen Heimspielen der Frankfur-
ter Eintracht eine feste Fahrradstation an der
Commerzbank-Arena. Dieses Angebot hat
B
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn9
2,0
Astrid Christen beschreibt bereits im ersten
Satz ihrer ‚Geschichte des AK Fahrradstadt‘,
dass die Gegebenheiten und Potenziale des
bereits Vorhandenen wichtige ‚Zutaten‘ für
einen Prozess liefern, der durchaus die Chan-
cen eröffnet, eines Tages ein mehrgängiges
Elbinsel-Menu bieten zu können. Etwas weni-
ger prosaisch formuliert, entwickeln sich die
Potenziale im Stadtteil auch in wirtschaft-
licher Hinsicht, wenn die 750 Mio. € priva-
tes und öffentliches Investment auf der Insel
verbaut und angekommen sind. Dann wer-
den die Bedarfe rund um das Thema Rad
steigen, ein weiterer Fahrradladen (für inzwi-
schen über 50.000 Bewohner) könnte in der
Wilhelmsburger Mitte neben dem bestehen-
den Radladen im Reiherstieg existieren, ohne
eine falsche Konkurrenz zu inszenieren.
Und damit davon lokale Akteure einen mög-
lichst großen Nutzen haben und Arbeits- und
Ausbildungsplätze geschaffen werden kön-
nen, bieten sich neue Kooperationen an. In
diesem Fall durch die in Gründung befindli-
che Firma Hamburger Fahrrad Touren (ehe-
maliger FIT-Mitarbeiter), SBB Kompetenz
gGmbH und alsterarbeit, die gemeinsam mit
den vorhandenen Kompetenzen und Res-
sourcen einen Fahrradladen eröffnen könn-
ten - weitere Dienstleistungsbetriebe rund
um das Thema Fahrrad nicht ausgeschlossen.
An diesem durchaus einfachen Beispiel wird
deutlich, dass die Bündelung von sich ergän-
zenden Kräften neue Chancen eröffnen,
die ein einzelner Akteur vor Ort nicht rea-
lisieren kann. Und dass gleichzeitig mit der
wohlgefälligen Klage aufgeräumt wird, dass
man unter den gegebenen ökonomischen
Rahmen bedingungen auf den Elbinseln (nied-
rige Durchschnittseinkommen, geringes Qua-
lifikationsniveau, hohe Sozialhilfeanhängig-
keit), nichts bewegen kann.
Und das vernetzte Denken und Handeln, das
alle Akteure und Arbeitsgruppen der AG
Wirtschaft und Beschäftigung auszeichnet,
wird zu weiteren Vorhaben, die langfristig
Qualifizierung und Beschäftigung als Brücke
für eine dauerhafte Arbeitsmarktmarktinte-
gration auf den Elbinseln sichern, beitragen.
Dabei sind noch längst nicht alle möglichen
Instrumente und Ansätze in Angriff genom-
men worden, sei es, dass das Instrument
Mikrokredit weiter verbreitet wird, dass der
Weltgewerbehof für die Ansiedlung neuer
Kleinbetriebe baulich realisiert wird, sei es,
dass weitere für das Gemeinwesen wich-
tige Vorhaben wie die Idee für einen Texti-
len Werkhof in kleinen, aber kontinuierlichen
Schritten umgesetzt werden und dass neuar-
tige, Arbeitsplatz schaffende Kooperationen
mit dem neu angesiedelten Betrieb von Rolls
Royce Marinetechnik realisiert werden. Der
lange Atem zählt - nicht nur beim Radfahren!
Der Hinweis auf die Notwendigkeit des lan-
gen Atems bezieht sich gleichzeitig auf meh-
rere Handlungsebenen.
Seit drei Jahren werden von den Netzwerk-
partnern der AG Wirtschaft und Beschäf-
tigung in unterschiedlichen Konstellatio-
nen und Projektzusammenhängen Versuche
unternommen, auf Grundlage der zu erwar-
tenden wirtschaftlichen Entwicklungen auf
den Elbinseln und der Auftragsvergaben
Beschäftigungsimpulse für die ortsansässi-
gen Arbeitssuchenden und Entwicklungsim-
pulse für bestehende Firmen und Geschäfte
zu entwickeln.
Das Selbstverständnis der AG Wirtschaft und
Beschäftigung besteht darin, die Themen-
felder Lokale Ökonomie und Beschäftigung
mit der Stadtteilentwicklung eng zu verknüp-
fen. Beide Momente des inneren Zusammen-
hangs - Stadtteilentwicklung schafft Arbeit
und Arbeit fördert die Stadtteilentwicklung -
die Potenziale des Rades nutzen und weiter fahren!Gottfried Eich, iBA Hamburg
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn
92
,2
sollen in den kommenden Jahren gezielt und
kontinuierlich als permanente Querschnitts-
aufgabe betrieben werden
Damit die oben genannten umfangreichen
Investitionen kurz-, mittel- und langfristig
auch einen direkten Beschäftigungseffekt
für die Bewohner der Elbinsel auslösen kön-
nen, sind neue Konzepte, Absprachen und
Abstimmungen zwischen unterschiedlichsten
Akteuren erforderlich, um eine Wiederholung
des Airbus-Effekts zu vermeiden. Seiner-
zeit ist der Hamburger Senat davon ausge-
gangen, dass die hohen öffentlichen und
privaten Investitionen für den Airbus 380
auch Arbeitsplätze für die Elbinselbewohner
bewirken könnten. Es hat sich herausgestellt,
dass dies keinesfalls im Selbstlauf geschieht
- selbst wenn viele neue Arbeitsplätze in die-
sem Kontext entstanden sind. Zum einen,
weil die erforderlichen individuellen berufli-
chen Qualifikationen der lokalen Bewohner
nicht vorhanden waren oder geschaffen wur-
den, zum anderen, weil keine wirkungsge-
rechte Steuerung in dieser Frage stattgefun-
den hat.
Um Fortschritte im Sinne der genannten
Ziele zu erreichen, sind Kooperationen mit
EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn9
2,3
aufgrund der umfangreichen privaten und
öffentlichen Investitionen materiell und sys-
temisch möglich erscheint, dann im IBA/igs-
Gebiet. Damit kann die Entwicklung lokaler
Arbeit im Kontext der Stadtteilentwicklung
positive Impulse für eine Aktivierung der
lokalen Potenziale bewirken und einen Bei-
trag dazu leisten, Milieus generationslanger
Sozialhilfeabhängigkeit positiv zu verändern.
Eine derart ausgerichtete Strategie muss an
zwei Polen ansetzen: einerseits eine Beschäf-
tigungsoffensive neuen Typs entwickeln, die
an den bestehenden Kompetenzen der Wohn-
bevölkerung anknüpfend eine Qualifizie-
rungsverbesserung bewirkt und gleichzeitig
innovative, zukunftsfähige lokalökonomische
Ansätze für neue Impulse in Gang setzen.
2011 wird die IBA zu dieser Thematik erstmals
eine Labor-Reihe mit dem Thema „Produk-
tion zurück in die Stadt“ durchführen. Deren
Ziel ist es, die Diskussion um die Potenziale
der lokalen Entwicklungsperspektiven (lokale
Ökonomie, Migrantenökonomie, Kreativwirt-
schaft) mit erweiterten Konzepten und neuen
Ideen zu bereichern und für die spezifische
Situation der Elbinseln neue Entwicklungs-
möglichkeiten aufzuzeigen. Diese sollen mit
Fachleuten und Entscheidern aus Wirtschaft,
Politik und Verwaltung in strategische Bau-
steine, operative Schritte, Instrumente und
geeignete Organisationsformen übersetzt
werden, die auch über den Zeitraum der IBA
hinaus erprobt und umgesetzt werden sollen.
Und hier schließt sich der Kreis: ohne die
Fortsetzung und Ausweitung der begonne-
nen langfristigen Kooperationen verschie-
denster Akteure und ohne eine gesicherte
Koordinierung, können die Chancen, die sich
durch den IBA- und igs-Prozess bieten, nicht
genutzt werden.
verschiedenen Akteuren erforderlich: Agen-
tur für Arbeit, Job Center team.arbeit.
hamburg, lokale Qualifizierungs-, Jugend-
berufshilfe- und Beschäftigungsträger, Ein-
richtungen für Menschen mit Behinderung,
die Handwerkskammer Hamburg und Bera-
tungsdienstleister für Existenzgründer.
In der AG Wirtschaft und Beschäftigung
bemühen sich diese Akteure seit Längerem,
Konzepte für eine systematische Entwicklung
von Qualifizierung, Ausbildung und Beschäf-
tigung für die lokalen Bewohner und Betriebe
zu entwickeln. Viele Ideen und Konzepte lie-
gen vor, aber es fehlt noch eine langfristig
ausgerichtete Strategie - neben der unglaub-
lichen Tatsache, dass angesichts des bevor-
stehenden Fachkräftemangels Menschen
wegen fehlender Qualifikationen auch des-
halb arbeitslos bleiben, weil auf Bundes- und
Landesebene die Mittel für Qualifikations-
maßnahmen und berufliche Eingliederung
drastisch gekürzt wurden.
Es geht darum, die zunehmende soziale Spal-
tung in den Metropolen, die sich prototypisch
auf den Elbinseln zeigt, in spürbar relevan-
tem Maße zu verringern. Wenn es in Ham-
burg derzeit eine Region gibt, in der dies
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1EtAPPE 3: ARBEItSPLätZE DURCH RADFAHREn SCHAFFEn
fest im Sattel – Arbeitsplätze durch Radfahrendrei ThesenGorch von Blomberg, Astrid Christen, Arbeitskreis fahrradstadt Wilhelmsburg e.V.
Ein Markt lässt sich nur mit vereinten Kräften und durch kluge
Kooperationen mit Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Bürger und
Forschung generieren, so dass er ein fruchtbarer Beitrag für
das notwendige Erblühen einer identitätsstiftenden lokalen
Ökonomie der Elbinseln sein kann.
1.
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2.
Die „wirtschaftliche Grauzone“ braucht Wirtschaftsförderung,
so dass sich Mini-Existenzgründungen durch Finanzierungen,
Coaching, und kluge Kooperationen in ihrer Eigenzeit hier in
der Metropolregion verwurzeln können.
3.
Förderprojekte brauchen langfristig trag fähige Strukturen.
Nur dann können sie ihr Potential für die Gemeinschaft ent-
falten. Dies erfordert Innovationskraft, Ausbildung und Anker-
projekte (z.B. Radstationen Veddel und Wilhelmsburg).
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lungsreiche Tour! Jede Etappe hatte
ihren besonderen Reiz, ihre eige-
nen Highlights, bot ihre besonderen Heraus-
forderungen, ihre steilen und ebenen Passa-
gen, ihre sportlichen, aber auch unbequemen
Abschnitte. Wer die Strecke hinter sich
gebracht hat, hat sich mit Wilhelmsburg aus
der Sicht von Radlern vertraut machen kön-
nen und hat anregende Fahrrad-Fans kennen-
gelernt. Und man ist auf großartige Projekte
gestoßen, hat aber auch so manch’ unweg-
sames Gelände passiert. Zugleich kann man
auf eine Tour zurückblicken, die eine Pano-
rama-Sicht über die Stadtgrenzen Hamburgs
hinaus bot und auch inhaltlich einen Blick in
die Ferne, aber hoffentlich nicht allzu ferne
Zukunft für den Radverkehr richtete.
Insgesamt ist dabei eines deutlich gewor-
den: Die ungemein vielfältigen Möglichkeiten
und Dimensionen, die das Radfahren und den
Radverkehr umfassen, können ganz neue
Lebensqualitäten schaffen. Dies ist gleich-
wohl keine neue Erkenntnis, und es ist schon
ein bisschen verwunderlich, dass es offen-
kundig immer noch so viel Aufklärung und
Überzeugungsarbeit für die Benutzung und
die Stärkung des Fortbewegungsmittels Rad
bedarf – nicht nur bei den Nutzern, sondern
auch bei all jenen, die für die Schaffung opti-
maler Rahmenbedingungen in einer Stadt
zuständig sind.
Die Wilhelmsburger Radwoche 2010 hat hier-
für mit all seinen Veranstaltungen und Akteu-
ren ein wichtiges Signal gesetzt. Wilhelms-
burg muss Fahrrad-Modellstadtteil werden!
Wo, wenn nicht in diesem eigenständigen
Gebiet mit so vielen engagierten Menschen,
wo, wenn nicht auf den Elbinseln, auf die sich
dank IBA Hamburg und igs 2013 großer Auf-
merksamkeit nicht nur in Hamburg erfreuen.
Wo, wenn nicht dort, wo das Rad als alltägli-
ches Fortbewegungsmittel kurze Wege noch
kürzer und bequemer machen kann und wo
großartige städtische und landschaftliche
Orte zur Nutzung des Rades in der Freizeit
einladen.
Die zurückgelegte Strecke hat schweißtrei-
bend und erfrischend zugleich unter Beweis
gestellt, welche Prozesse durch das Fahrrad
im Hinblick auf Beschäftigung und Qualifizie-
rung, gesellschaftliche und kulturelle Inte-
gration in Bewegung kommen können. Der
begeisterte Blick auf das bisher Geleistete
wird jedoch nicht ausreichen, um die künfti-
gen Etappen meistern zu können. Dafür exis-
tieren noch viel zu viele Lücken und Mängel
vor allem in der Infrastruktur und Verwal-
tungsebene. Um auf der begonnenen Tour
erfolgreich weiterradeln zu können, ist bei
der Entwicklung der Strukturen in den höchs-
ten Gang zu schalten und ein Gesamtkon-
zept für den Radverkehr für die Elbinseln
auf Basis der Planungen von HPA, BWVI,
Bezirk Hamburg-Mitte, IBA Hamburg bis zur
igs 2013 Etappe für Etappe umzusetzen. Den
genauen Tourenverlauf gilt es, gemeinsam
mit den vielen Rad-Akteuren und Kennern
des Ortes zu planen. Und auch wenn es noch
nicht erreicht ist – das Ziel der Tour ist klar:
Rauf auf’s Rad! und dann im kleinsten Ritzel
gemeinsam dem Modellstadtteil Wilhelms-
burg entgegenradeln.
Ausblick
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Übergeordnete Institutionen
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), Freie und Hansestadt Hamburg www.hamburg.de/bsu www.hamburg.de/bwvi
Bezirk Hamburg Mitte www.hamburg.de/mitte
Bezirk Harburg www.hamburg/harburg.de
Fahrradstadt Wilhelmsburg www.fahrradstadt-wilhelmsburg.de
Hamburg Port Authority www.hamburg-port-authority.de
Internationale Bauausstellung IBA Hamburg GmbH (IBA) www.iba-hamburg.de
internationale gartenschau hamburg 2013 gmbh www.igs-hamburg.de
Landesinstitut für Lehreraus- und Fortbildung www.li-hamburg.de
Dauerhaft ansässige Institionen
Alsterdorf Assistenz West gGmbH www.alsterdorf-assistenz-west.de
Arbeitsloseninitiative Wilhelmsburg gGmbH www.ai-w.de
BI Integrationszentrum www.bi-integrationszentrum.de
Interessengemeinschaft Reiherstieg www.ig-reiherstieg.de
FIT: Fahrrad-Insel-Touren (ein Projekt der SBB Kompetenz gGmbH) www.fit-wilhelmsburg.de; daraus gegründet: „Hamburger Fahrrad Tourismus“ www.hft.de
Forum Bildung Wilhelmsburg www.f-b-w.info
KuBaSta Kunst-Bauen-Stadtentwicklung e.V. www.kubasta.de
Kunst Werk Wilhelmsburg www.kunst-werk-wilhelmsburg.de
Lass 1000 Steine rollen www.lass1000steinerollen.de
LoWi: Büro für lokale Wirtschaft www.lokale-wirktschaft.de
Naturschutzverband GÖP (Gesellschaft für ökologische Planung) e.V. www.naturschutzverband-goep.de
Polizeiwache Hamburg-Wilhelmsburg www.hamburg.de/polizei
Radfahrkurse www.radfahrkurse.de
SBB Kompetenz gGmbH www.sbb-hamburg.de
Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V. www.zukunft-elbinsel.de
Außerhalb Hamburgs ansässige Institutionen (nicht verortet)
Aktive Pause, Hamburg www.aktive-pause.de
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club, Landesverband Hamburg e.V. www.hamburg.adfc.de
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Fahrradportal www.nationaler-radverkehrsplan.de
European Cyclists‘ Federation www.ecf.com
Hamburger Verkehrsverbund www.hvv.de
HPV Deutschland e.V. (human powered vehicles) www.hpv.org
Interessengemeinschaft Katharinen www.ig-katharinen.de
Velo-City Global 2012 www.velo-city2012.com
Verkehrsclub Deutschland Landesverband Nord: www.vcd.org/83.html
(Rad)Sportorganisationen (nicht verortet)
Hamburger Sportbund www.hamburger-sportbund.de
Radsportgemeinschaft Uni Hamburg www.rg-uni-hamburg.de
Radsport-Verband Hamburg e.V. www.radsport-hh.de
Tandem-Club Weiße Speiche Hamburg e.V. www.tandemclub.de
Kirchliche Institutionen
Ev. luth. Kirchengemeinde Kirchdorf www.kirche-in-kirchdorf.de
Ev. luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost www.kirche-hamburg-ost.de
Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius, http://www.kath-kirche-wilhelmsburg.de
Schulen
Grundschule Rotenhäuser Damm; Wilhelmsburg www.schule-rhd45.hamburg.de
Schule an der Burgweide, Wilhelmsburg www.burgweide.hompage.t-online.de
Schule Fährstraße, Wilhelmsburg www.schulefaehrstrasse.de
Schule Slomanstieg, Veddel www.schule-slomanstieg.de
Stadtteilschule Kirchdorf, Wilhelmsburg www.gskirchdorf.de
Wer radelt wo?
WEItERRADELn
Fahrrad-Akteure in Wilhelmsburg und Hamburg
internationale gartenschau hamburg 2013 gmbh
Schule Rothenhäuser Damm
KuBaSta
BSU
Hamburg Port Authority
IBA Hamburg
Fahrradstadt Wilhemsburg e.V.
Bezirk Hamburg Mitte
SBB Kompetenz gGmbH
FIT: Fahrrad-Insel-Touren
Fahrradverleih der AIW
Zukunft Elbinsel e.V.
AIW
IG-Reiherstieg
Forum Bildung Wilhelmsburg
Gesellschaft für ökologische Planung e.V.
Kunst Werk Wilhelmsburg
Lass 1000 Steine rollen
BI Integrationszentrum
BI Integrationszentrum
LoWi: Büro für Lokale Wirtschaft
alsterdorf assistenz west
Schule an der Burgweide
Schule Fährstraße
Haus der Jugend Wilhelmsburg
Stadtteilschule Kirchdorf
Schule Slomanstieg
Kath. Gemeinde St. Bonifatius Hamburg
Ev.-luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost
Ev.-luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost
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WEItERRADELn
Herausgeber:
IBA Hamburg GmbH
Am Zollhafen 12
20539 Hamburg
www.iba-hamburg.de
V.i.S.d.P: Enno Isermann
Auflage: 1.000
Datum: Juni 2011
Konzeption und Gestaltung:
büro luchterhandt
Daniel Luchterhandt, Katharina Trowitzsch
www.luchterhandt.de
Redaktion:
IBA Hamburg:
Simona Weisleder, Caroline König
igs 2013: Beate Wagner-Hauthal
Arbeitskreis Fahrradstadt Wilhelmsburg:
Astrid Christen, Gorch von Blomberg
büro luchterhandt
Daniel Luchterhandt, Katharina Trowitzsch
Corporate Design:
feldmann+schultchen design studios,
www.fsdesign.de
Druck:
Dürmeyer GmbH, Hamburg
ISBN: 978-3-942218-10-8
Abbildungsnachweis:
IBA Hamburg GmbH/Johannes Arlt: Titel; 88,4;
IBA Hamburg GmbH/Jann Wilken: 1,9; 25,0;
25,3; 26,4; 28,8; 29,8; 32,8; 34,1; 82,0; 92,2;
92,5; IBA Hamburg/igs2013/AK Fahrradstadt
Wilhelmsburg: 10,0; 12,5; igs 2013: 26,9; 27,2;
27,7; 27,9; 28,3; 28,7; 29,0/29,5; 54,0; 67,2; Artur
Sobowiec: 26,9; 27,2; 29,0; 60,7/60,9; 82,6;
85,8; 86,0; 87,1; Erich Andres: 29,7; PGV im Auf-
trag der Hamburg Port Authority: 39,5; Ham-
burg Port Authority: 39,6; Behörde für Stadt-
entwicklung und Umwelt: 41,9; Olaf Böhm: 41,9;
Niels Tørsløv: 42,7; GÖP/Angela Schapals: 44,5;
IBA Hamburg/igs 2013: 54,9; d*Ing-Planung:
57,4; Asja Caspari: 63,0; Christian Burmeis-
ter: 63,0; 75,6; 82,9; Gunter Bleyer: 71,8; Henri
Borchert: 78,9; 79,0; Dr. Ulrich Gries: 83,5; IBA
Hamburg/Akademie einer anderen Stadt: 88,3;
IBA Hamburg: 88,7; Hildebrand Henatsch: 88,5;
93,0
impressum
Haftungsausschluss:
Die in dieser Broschüre enthaltenen Informati-
onen sind für die Allgemeinheit bestimmt; sie
erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit
noch auf Richtigkeit. Sie dürfen nicht zur Beur-
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geschäftlichen Entscheidungen in Zusammen-
arbeit mit der IBA Hamburg oder Teilen davon
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Wilhelmsburg auf dem Weg zum Modellstadtteil für einen zukunftsweisenden Radverkehr
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AM ZOLLHAFEN 12 | 20539 HAMBURG | TEL. +49(0)40.226227-0 FAX +49(0)40.226 227-315
[email protected] | WWW.IBA-HAMBURG.DE INT
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