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wik • Newsletter
Dezember 2018113
Der Kommentar
Jenseits von Regulierung und Auflagen
In dieser Ausgabe
Berichte aus der laufenden Arbeit des WIK 3- Tiefbaukapazitäten für den FTTB/H-Ausbau - Empfehlungen zurEffizienzsteigerungundKostensenkung 3
- eSIM-VerbreitungimConsumer-Markt:Integrationin iPhone-ModellebringtneuenSchub 5
- RankingderPaketmärkteinEuropa 6- mFUND-ProjekteimPorträt: NeuesausderWIK-Begleitforschung 8
Berichte von Veranstaltungen 10- WIKKonferenz„Thefutureofconnectivity ImplementingthenewCode,deliveringtheGigabitsociety“, 16.-17.Oktober2018,LeChâtelainHotel,Brüssel 10
- WIKKonferenz„Platforms.Data.Policy. WhatnextfortheDigitalSingleMarket?“, 18.Oktober2018,LeChâtelainHotel,Brüssel 13
- Mittelstand-DigitalKongress2018zumThema KünstlicheIntelligenz 14
Nachrichten aus dem Institut 15
Veröffentlichungen des WIK 16
Seitüber20JahrensinddieTelekom-munikationsmärkte für Wettbewerbgeöffnet. Trotz aller Markterfolge ha-ben Geschäftsmodelle, die auf kom-merziellen Einigungen beruhen, erstheutezunehmendeRelevanz fürdenGesamtmarkt gewonnen.1 Schon äl-ter ist zwar die Zusammenarbeit der TelefónicamitderDTAG,derenBasisder Verkauf der Telefónica-eigenenFestnetzinfrastruktur an die Telekomwar.NunnimmtaberdieZahlderUn-ternehmendeutlichzu,diezusammenGeschäftsmodelle entwickeln. Nebender DTAG und Telefónica sind hierNetCologne, Vodafone, 1&1, EWETEL, Inexio, envia TEL, DNS Net,Deutsche Glasfaser und sicherlichvieleanderezunennen.
Eine erste Welle von Kooperationenund intensiven Verhandlungen, z.B.vonDTAGmitEWETEL,NetCologneund Arcor oder wilhelm.tel mit Han-senet, fand in den Jahren 2009 bis2012statt,umdendamalsstartendenAusbau leistungsfähiger Breitband-netzevoranzutreiben.NacheinerRu-hepauseisterstwiederab2016eineZunahmevonGesprächenundImple-mentierungenvonkommerziellenver-einbartemwechselseitigemWholesalefürsolcheNetzefestzustellen;Haupt-treiber istheutenebenderDTAGdie1&1.DieKooperationvonDTAGundEWETEL,wennsiedennvomKartell-amterlaubtunddanntatsächlichvonbeidenSeitengelebtwird,könnteeinegewisseMarktrelevanzerlangen.DiesliegtanderGrößeundregionalenBe-deutung der Partner, aber auch vorallemanihrerVorbildfunktion,wasdiewettbewerbsrechtlicheEinordnungbe-
trifft.ImMobilfunkbereichtutmansichdagegennochschwermitkommerziel-lemZusammenarbeiten.Diensteanbie-terundMVNOwerdenalsStörenfriedebetrachtet. Infrastruktur-Sharing gehtüber das passive Network-Sharing,alsodesAntennenstandorts,praktischnichthinaus.Anfang2018wurdenfast30%derAntennenstandortenurdurcheineMobilfunkanlagegenutzt.Zumin-destTelefónicanutztGlasfaseranbin-dungenderDTAGunddemnächstder
EWETELfürihreAntennenstandorte.Ebenso existieren andere AnbietervonGlasfaseranbindungenfürAnten-nenstandorte.
Dennoch besteht zwischen der Be-deutunginderpolitischenDiskussionüberKooperation,soimKoalitionsver-tragsowieinderWertungderBundes-netzagentur,undderheutigenRealitätnoch immer eine Lücke.Woran liegtdies?
NewsletterNr.113,Dezember20182
Sicherlich spielt die Komplexität derVorleistungen2 und der Vertragsver-handlungen3 imTelekommunikations-markt eine Rolle.Auch im Mobilfunkist ein tieferes Infrastruktur-Sharing komplex,wiez.B.RAN-Sharing,Core-Network-Sharing, gemeinsame Nut-zung von Frequenzen oder NationalRoaming.
EinzelneTeilmärkte,wiediederGlas-faseranschlüsse FTTB/H, sind natür-lichheutenochsehrklein,zerstückeltund von regionalen Besonderheitengeprägt, was eine Zusammenarbeitdurch hohe Transaktionskosten undgeringem Wirkungsradius erschwert.Die Kosten-Nutzen-Bilanz ist häufignegativ. Wichtiger Beitrag zur Über-windung dieses Hindernisses war hier das Entstehen von Plattformen wieVitroconnect,1&1VersateloderQSC,die Angebote an Glasfaseranschlüs-senüberihreregionalenGrenzenhin-wegbündeln.
Wettbewerbsfragen, die sich bei Ko-operationenstellen,sindoftnichtein-fachoderschnellzubeantworten.EineKooperationmitdemmarktmächtigenUnternehmenbedarfgrundsätzlichderBeurteilung des Bundeskartellamts undderBundesnetzagentur.HierwirddieGefahrbeschworen,dasssichdaskooperierende Wettbewerbsunterneh-men mit der Regulierung des markt-mächtigen Unternehmens „infiziert“.Kooperationen zwischen Mobilfunk-unternehmen, z.B. einCore-Network-Sharing, dürfte auf kartellrechtlicheGrenzen stoßen,weil dieDifferenzie-rungsmöglichkeiten der im Endkun-denmarktmiteinanderkonkurrierendenUnternehmeneingeschränktwürden.
Hin und wieder trifft man auch nochimmer auf die Einstellung bei den Te-lekommunikationsunternehmen:„JederinseinemNetzeinkleinerKönig!“oder:„Ein Monopölchen ist besser als einPartner!“.
Wo liegen die Chancen für die Zukunft?
DerneueeuropäischeRechtsrahmenfür die elektronische Kommunikation(EECC),derAnfangnächstenJahresendgültig beschlossen werden soll,siehtAusnahmenvonderMarktregu-lierung für den Fall der Kooperationbeim Ausbau leistungsfähiger Breit-bandnetzevor.Diesebetreffennatür-lichnureinmarktmächtigesUnterneh-men, das auch regionaler Championseinkann.DieneuenRegelnmüssennoch in nationales Recht umgesetztwerden.AberschondielangeDiskus-
sionwährendderBeratungderNovel-le hat das Nachdenken der Branchegefördert.
ImMobilfunkbereichstehtmanbeiderDiskussionvonmarktlichvereinbartenKooperationennochamAnfang,wassicherlich auch der überschaubarenWettbewerbssituation mit drei Play-ern, die alleine schon den kritischenBlick der Wettbewerbshüter provo-ziert, und der anstehenden Verstei-gerung von Frequenzen im Frühjahr2019 zuzurechnen ist. Der EECCsiehtallerdingsdieMöglichkeitregula-torischer Verpflichtungen zu gemein-samen Nutzungen von Infrastrukturoder regionaler Roaming-Auflagenvor. Auch die gemeinsame Nutzungaktiver Infrastruktur ist möglich, fallsanders kein Zugang zu Netzen und Dienstenerhaltenwerdenkann.
Die Entscheidung der Bundesnetz-agenturzurVergabeder5G-Frequen-zen nimmt diesenGedanken aufmitdemZiel,diekosteneffizienteErschlie-ßungweißerFleckenimMobilfunkzuerreichen.Sie setzt auf einVerhand-lungsgebotimZusammenhangmitderDiensteanbieterverpflichtung,nationa-lem und regionalem Roaming sowieInfrastruktur-Sharing, unter dem sieexplizit RAN-Sharing oder Frequenz-poolingversteht.
DerstärksteTreiberfürKooperationenliegtjedochnichtinderÄnderungderRegulierung. Politische Ziele und re-gulatorischeAuflagen werden alleinenicht mehr Interaktion zwischen denMarktplayernbewirken.Eswirdvoral-lemderDruckderKostensein,derdieUnternehmendazubringenwird,überKonzeptezurvertieftenZusammenar-beit nachzudenken. DerAusbau vonGlasfasernetzen und Mobilfunknet-zen der neuenGeneration in dünnerbesiedeltenGebietenistextremteuer.Ebenso der Ausbau der Mobilfunk-netzeentlangderVerkehrswege.Zielmussessein,Einsparungenzuerrei-chen.
Kommerziell verhandelter Zugang zuFTTB/H-Netzinfrastrukturen als Basis für die Zusammenarbeit ermöglichtdie Ausdehnung des Glasfaseraus-bausinGebiete,dievoneinemUnter-nehmenalleinnichterreichbarwären.Gesamtwirtschaftlichsinnvollsindsiealsodeswegen,weilsiedenprivatwirt-schaftlichen Ausbau des BreitbandsauchinRegionenermöglichen,inde-nen sonst derAusbau durch Steuer-geldersubventioniertwerdenmüsste.Gleichesgilt fürdenAusbauderMo-bilfunkinfrastruktur.
GemeinsamkönnendieUnternehmenmehrundneueKundendurchdifferen-zierte Produkte und Dienste anspre-chen.HierzugehörenauchGeschäfts-kundenmitmehrerenStandorten,dieansonsten als Ansprechpartner eherein bundesweit tätiges Unternehmen präferierthätten.AuchderAufbauei-nesWholesale-Geschäfts bringt Um-satz.DiehöhereAuslastungderNetzeermöglicht,EconomiesofScalezure-alisierenundKostenvorteilezuheben.DieAmortisationsdauerwirdverkürzt.Lokales Marketing der FTTB/H-Netz-betreiber kann durch überregionalesMarketingabgelöstwerden,waseben-so kosteneffizienter ist. Nicht zuletztentlastetRisiko-SharingdieInvestition.
Auch für den Mobilfunk ist eine Zu-sammenarbeit sinnvoll, erst Recht,um die hohenAuflagen aus der 5G-Auktion besser schultern zu können.Warum nicht generell Masten samtGlasfaserundStromanbindungineineTowerCoauslagern?Sokönntenwei-ßeFleckenoderVerkehrswegeeffizi-enter erschlossenwerden,weil dannalle Mobilfunker diskriminierungsfreiauf eine neutrale Infrastruktur zugrei-fenkönnen.Warumnichtkommerziellverhandeltes Roaming vereinbaren,das jedem Teilnehmer mehr Netzab-deckung, mehr KundenzufriedenheitbringtunddasNetzauchindünnbe-siedeltenRegionenbesserauslastet?
VieledieseKooperationenwärenwett-bewerblichunterEinhaltungbestimm-ter Rahmenbedingungen (z.B. Nicht-diskriminierungDritter,grundsätzlichezeitliche Befristung und keine dau-erhafte Bindung der Partner) eher unbedenklich, da sie in wirtschaftlichkritischen Investitionsfällen genutztwerden,indenenreinprivatwirtschaft-lich gar keine leistungsfähigen Breit-band-oder5G-Netzegebautwürden.
Freiwilliger Open Access, also dernichtdiskriminierende Zugang zu denNetzen,könntefüreineReihevonKo-operationenundZusammenarbeit,diedieWettbewerbshütereherkritischse-hen,kartellrechtlichentschärfen.
WäreesjetztangesichtsderenormenAufgaben aus dem Glasfaser- und5G-Ausbau und angesichts der Um-setzung des neuen TK-Rechts nichteinguterZeitpunktfürintensivereGe-sprächederBranchemitBundeskar-tellamt und Bundesnetzagentur über Kriterien für Kooperationen, Co-In-vestmentundOpenAccess,andenensich die wettbewerbliche Unbedenk-lichkeitvongemeinsamenGeschäfts-modellenfestmachenkönnte?
Iris Henseler-Unger
NewsletterNr.113,Dezember2018 3
1 Gries, C.; Wernick, C. (2018), Treiber undHemmnisse für kommerziell verhandeltenZugang zu alternativen FTTB/H-Netzinfra-strukturen,WIK-DiskussionsbeitragNr.428,Juli2018,Tenbrock,S.;StrubeMartins,S.;Wernick,C.;Queder,F.;Henseler-Unger, I.(2018),Co-InvestModelle zumAufbau vonneuen FTTB/H-Netzinfrastrukturen, WIK-DiskussionsbeitragNr.430,August2018.
2 DasVerhandelnderBestellschnittstelleS/PRI(Supplier/Partner Requisition Interface) alsVoraussetzungfürdengegenseitigenBezugvon Vorleistungsprodukten dauerte Jahre,vondererstenSpezifizierungimRahmendesNGA-ForumsderBNetzAEnde2011biszumBeschlusszuS/PRI4.0Anfang2016.
3 So hat sich in der Schweiz gezeigt, dassdie Vertragsgestaltung zentral ist. Hier wardieSwisscomProfiteurdesCo-InvestmentsundhatihrenMarktanteilausgebaut.EtlicheCo-Investoren wurden in Schwierigkeitengebracht.
Berichte aus der laufenden Arbeit
Tiefbaukapazitäten für den FTTB/H-Ausbau - Empfehlungen zur Effizienzsteigerung
und Kostensenkung
InAnbetrachtdersehrambitioniertenBreitbandziele (u.a. im Koalitions-vertrag 2018) verläuft der FTTB/H-Ausbau in Deutschland immer nochschleppend. Deutschland droht denAnschluss an die anderen Länder inEuropazuverlieren.EineUrsachefürden langsamvoranschreitendenAus-bau stellen Engpässe bei den im Rah-mendesGlasfaserausbauserforderli-chenTiefbauarbeitendar,welchedieAusbaugeschwindigkeit bremsenunddieKostendesAusbauserhöhen. ImRahmenderWIK-StudiefürdenBun-desverband Breitbandkommunikatione.V. (BREKO)werdendieProblemeim Zusammenhang mit dem Tiefbau in Deutschland analysiert und konkreteVerbesserungsvorschläge erarbeitet,diesichsowohlandieTelekommuni-kations- und die Tiefbauindustrie alsauchandieöffentlichenAkteurerich-ten.
Die Engpässe beim Tiefbau führen dazu,dassdieWirksamkeitdesEnga-gements der ausbauenden Unterneh-menundderöffentlichenHandeinge-schränkt wird. Die Investitionen unddieFördergelder,diefürdenFTTB/H-Ausbaueingeplantsind,könnenhier-durch verloren gehen. Angesichtseines Kostenanteils von 80-90%,derbeimFTTB/H-AusbauaufPerso-nal-, Material und Maschineneinsatzentfällt, haben Verzögerungen undKostensteigerungen auch eine hoheRelevanz für denUmfang undAnteildereigenwirtschaftlichmitFTTB/Her-schließbarenRegionen.
Konzeptionelllassensichmarktspezi-fische,projektspezifischeundzufalls-bedingteFaktorenimZusammenhangmitKostensteigerungenundVerzöge-rungen beim Tiefbau unterscheiden.
Diese Faktoren können dieProfitabi-lität der Ausbauprojekte beeinträch-tigen und im schlimmsten Fall zu ei-nemRückgangderAusbauaktivitätenführen.
Marktspezifische Zusatzkosten wer-den durch Kapazitätsengpässe aufdemTiefbaumarktbedingt.InDeutsch-land sind die Anbieter der stark mittel-ständisch geprägten Tiefbaubranchehäufig stark auf einzelne Segmentedes Marktes spezialisiert. Dies führtdazu, dass nur ein Bruchteil der Ka-pazitäten tatsächlich fürTiefbaumaß-nahmen beim FTTB/H-Ausbau zur Verfügung steht. Gerade die größe-renBauunternehmen,dieregelmäßigübersehrhoheKapazitätenverfügen,engagierensichderzeit kaum imBe-reichdesFTTB/H-Ausbaus.
In der öffentlichen Hand konnte indenletztenJahreneindeutlicherAuf-tragseingangdurcheinenAnstiegderInfrastrukturinvestitionen verzeichnetwerden. In Kombination mit dem al-tersbedingtenRückgangderFachkräf-teundeinemMangelanNachwuchs-kräften hat sich der Tiefbaumarkt zueinemAnbietermarkt entwickelt, wassichsehrdeutlichindenEinkaufsprei-senfürTiefbauleistungeninDeutsch-landniederschlägt.
Projektspezifische Zusatzkosten ent-stehen durch das Zusammenspielzwischen den ausbauenden Unter-nehmen und der öffentlichen Handin Deutschland. Komplexe Genehmi-gungsverfahren der Gebietskörper-schaften führen zu hohen Transakti-onskostenundkönnenmehrmonatigeVerzögerungen beim Ausbau herbei-führen.DieVerzögerungenindenGe-bietskörperschaftensindu.a.auf feh-
lende personelle Kapazitäten in denKommunen zurückzuführen. Hinzukommt,dassandenGenehmigungs-prozessen mit den Ausbauprojektenhäufig zahlreiche nachgelagerte Be-hördenbeteiligtsind,dieverwaltungs-intern nicht zentral gesteuert werdenund damit dieAbstimmungsprozessemit den ausbauenden Unternehmen verkomplizieren. Außerdem nutzeneinzelne Kommunen ihre diskretio-nären Spielräume aus, um AuflagenfürdenAusbauinderGebietskörper-schaftzuerteilen.DieskannzuEffizi-enzverlustenundKostensteigerungenführen,etwabeiderWahlderVerlege-methodenunddemVerlaufderTras-senstrecken.
Zufallsbedingte Kosten im Tiefbauentstehen durch nicht vorhersehbareStörungen,etwadurchnichterwarteteÄnderungenderWitterungsbedingun-gen oder Beschädigungen von be-reitsverlegtenKabelnundLeitungen.Diese Kosten können beim Ausbaunicht vollständigbeseitigtwerden,al-lerdingskanneinflexiblesProjektma-nagement derartige Kosten teilweiseabfedern.
Es ist davon auszugehen, dass sichdieGemengelagederobenbeschrie-benenProblemenichtkurzfristiglösenlässt. Vielmehr erscheint es notwen-dig, dass Stellschrauben auf mehre-ren Ebenen angepasst werden müs-sen,sodassdieseihrevolleWirkungentfalten können, um die PotenzialezurKostensenkungundzurErhöhungder Effizienz im Tiefbau zu nutzen.Dies erfordert die gemeinsame An-strengung von allen Beteiligten, denausbauenden Telekommunikations-und den Tiefbauunternehmen wie der öffentlichenHand.
NewsletterNr.113,Dezember20184
Telekommunikationsunternehmenkönnten mögliche kritische Punktebereits im Vorfeld der Ausbaumaß-nahmen ausräumen, wenn diese diebetroffenen Kommunen bereits früh-zeitigundproaktiveinbindenkönnen.Hierdurch können auch zu späterenZeitpunkten auftretende Abstimmun-gen und Verhandlungen, die mit ho-hen Transaktionskosten verbundensind,verringertwerden.
Zudem sollten die Telekommunika-tionsunternehmen im Vorfeld einesAusbaus auf Basis der im jeweiligenUnternehmen vorhandenen Kompe-tenzen und Kenntnisse identifizieren,welcheAktivitätenimBereichdesTief-baus innerhalb der Wertschöpfungs-ketteimeigenenUnternehmendurch-geführtundnichtanDritteoutgesourctwerdensollten.GeradeProzesse,dieeinendirektenKontaktmitEndkundenin den betroffenen Gebieten herstel-len, sollten durch die ausbauendenUnternehmen selbst gesteuert und er-brachtwerden.
Tiefbau- und Telekommunikationsun-ternehmensollteninstärkeremMaßelangfristige Rahmenverträge undPartnerschaften vereinbaren. Hier-durchkönnennichtnurdieUnsicher-heitenbeiAusbauprojektenverringertwerden, sondern gleichzeitig stabileAuslastungensichergestellt undKos-tensteigerungen vermieden werden.Ebenfalls solltedarübernachgedachtwerden, inwieweit ausländischeBau-trupps zur Beseitigung der Kapazi-tätsengpässe im Tiefbau beitragen können.DabeiistesvonhoherWich-tigkeit,dassdiesemitdentechnischenund rechtlichen Besonderheiten aufdem deutschen Markt vertraut sind/gemachtwerden.AuchindiesemFallerfolgteineBeauftragungvonauslän-dischenUnternehmenidealerweiseinlängerfristigenPartnerschaften.
Für die Tiefbauunternehmen auf dem deutschenMarkt istesentscheidend,den Fachkräftemangel abzubauen.EinbesondererFokusmussdabeiaufAus- undWeiterbildungsmaßnahmengelegtwerden,dienochdeutlichstär-
ker ausgebaut werden sollten. AuchArbeitskräfte aus verwandten Aufga-benbereichen können für Tiefbautä-tigkeitenqualifiziertwerdenunddamitzur Beseitigung der Kapazitätseng-pässeaufdemMarkthilfreichsein.
AuchTiefbauunternehmensolltenge-nauprüfen, ob sie nichtweitereStu-fen der Wertschöpfungskette in ihrProduktportfolio aufnehmen können.Hierdurch kann es ihnen gelingen,neue Wettbewerbssegmente zu er-schließen. Gerade die Durchführungvon neu kombinierten und effizienz-steigernden Tiefbauverfahren kannneueKundensegmenteerschließen.
DerzeitbetätigensichdiegroßenTief-bauunternehmen in Deutschland bis-langkaumbeimAufbauvonFTTB/H-Netzen.Angesichts der bestehendenKapazitätsengpässe und der hohengesamtwirtschaftlichen Relevanz desThemaserscheint eserstrebenswert,dass auch die größerenAnbieter aufdem deutschen Tiefbaumarkt ihrenBeitragzumAusbauvonGigabitinfra-strukturenleisten.
Mit Blick auf die Kommunen stelltsich ähnlich wie im Tiefbau die Her-ausforderung, dass die personellenEngpässe beseitigt werden müssen.HierdurchsollendieMitarbeiterindieLageversetztwerden,dieAnträge ineiner adäquaten Frist zu bearbeiten.Die Verzögerungen auf Seiten der Kommunen können auch dadurchbegrenztwerden,indemeinstärkererund flächendeckender Einsatz vonelektronischenToolsinderPlanungs-und Genehmigungsphase (z.B. GISSysteme und Datenbanken) erfolgt.DieskanndieProzessevereinfachenundbeschleunigen.
Außerdem sollten auf kommunalerSeite die Zuständigkeiten und Ver-antwortlichkeiten gebündelt werden,indem Case Manager als zentraler Ansprechpartner für die ausbauen-denUnternehmeneingesetztwerden.DerartigeModellewerden inandereneuropäischen Ländern (wie z.B. Dä-nemark) erfolgreich angewendet und
habendieTransaktionskostendeutlichgesenkt und die Prozesse beschleu-nigt.Dabeiisteswichtig,dasssowohldieCaseManageralsauchdieande-renMitarbeiterderöffentlichenHand,die in den FTTB/H-Ausbau involviertsind, intensiv geschult werden undihnen bei Bedarf Unterstützung zuteil wird.DerEinsatzvonBreitbandkoordi-natoren,wieetwainNordrhein-West-falen, kann hierbei einen wertvollenBeitragleisten.
Insgesamt sollen ausbaurelevanteStandards und Genehmigungsver-fahren stärker vereinheitlichtwerden,DiessolltenidealerweiseaufBundes-ebene, mindestens jedoch auf Lan-desebene erfolgen. In Hinblick aufdieWegerechtsthematiksolltenFeld-,Forst-undWirtschaftswegeinden§68TKGaufgenommenwerden.
Darüber hinaus können Anpassungen beim Förderregime einen Beitrag leis-ten,umdieSituationaufdemTiefbau-markt zu entspannen. InsbesonderediejüngstvomBMVIkommuniziertenAnpassungenbeimBundesförderpro-gramm können hierfür einen sinnvol-lenAnsatzpunkt darstellen. EineAb-kehr von der gesammelten VergabevonFörderbescheidenhinzumWind-hundprinzip kann dazu beitragen,Lastspitzen bei den Baukapazitätenzubeseitigen.
Schließlich lohnt es sich darübernachzudenken, ob Engpässe aufSeiten der Genehmigungsbehördendurch die Möglichkeit des Einsatzesvon Fördermitteln beseitigt werdenkönnen,dieandieSchaffungvonent-sprechenden gegebenenfalls tempo-rärzubesetzendenStellengekoppeltsind. Weiterhin könnte in Erwägunggezogen werden, beim gefördertenAusbau die Auszahlung eines Teils der Fördermittel an die jeweiligeGe-meinde daran zu koppeln, dass einentsprechendes kommunales Com-mitment sichergestellt wird und dieBearbeitung der Anträge innerhalb der vorgegebenenFristenerfolgt.
SebastianTenbrock,ChristianWernick
NewsletterNr.113,Dezember2018 5
eSIM-Verbreitung im Consumer-Markt: Integration in iPhone-Modelle bringt neuen Schub
Mit der Einführung der eSIM in die am12.September2018vorgestellteniPhone-Modelle iPhone XS, iPhoneXSMaxundiPhoneXRwirdeinent-scheidender Schritt für die stärkereVerbreitung der eSIM im Consumer-Segmentvollzogen.
DasWIKhattesichbereitsindemimAugust 2017 veröffentlichten Diskus-sionsbeitrag „Bedeutung der embed-ded SIM (eSIM) für Wettbewerb und Verbraucher imMobilfunkmarkt“ aus-führlichmitdenGrundlagendereSIM,Nutzungsaspekten und strategischenHandlungsoptionen der Marktteilneh-merbefasst,umEntwicklungstenden-zen im Consumer-Markt abzuleiten.Allerdingsverfügte2017lediglichdasGoogle-SmartphonePixel2übereineeSIM. Die potentiell hohe RelevanzdereSIMergibtsichdaraus,dassderfeste Einbau des eSIM-Chips in das Endgerät die Programmierung vonInformationen (Anbieterprofilen) überdie Luftschnittstelle ermöglicht unddadurch auch ein Anbieterwechselwesentlich einfacher erfolgen könntealsbeiderherkömmlichenSIM-Karte.MitBlickaufdiezukünftigeMarktent-wicklung und Penetration haben wir2017angemerkt,dassdieEinführungder eSIM in Smartphones einen ent-scheidenden Impuls für die weitereMarktentwicklunggebenwird.Jedochsei erst dann mit stärkerer Bewegung imConsumer-Marktzurechnen,wenndie eSIM in Smartphones eingebautund die neue Technologie von welt-weit führenden Anbietern implemen-tiertwürde.1
Dies istnunerfolgt.Allerdingshabendie neuen Smartphones der MarkeApple eine Dual SIM-Funktion, d.h.neben der eSIM ist auch noch eineNano-SIMeingebaut,sodassdieNut-zung der eSIM nicht zwingend erfor-derlichist.
FürdieNutzungdereSIM im iPhoneist ein Software-Update erforderlich(derzeit iOS 12.1). Über dieses lässtsichimMenüunterEinstellungenzummobilenNetzeinezusätzlicheLeitungsowieeinweitererMobilfunktarifübereSIMhinzufügen.Es könnenauf dereSIM mehrere Profile gespeichertwerden,wobeidiesezwarnichtgleich-zeitig, aber immerhin im Wechselnutzbarsind.DerNutzermussdabeistetseinenderaktivenAnschlüsseals„Standardleitung“festlegen,kanndie-senallerdings imMenüändern.Dies
ermöglicht grundsätzlich einen leich-tenWechselzwischenverschiedenenAnbietern. Die derzeitige Ausgestal-tung desBetriebssystems iOS ist je-dochnochmitkleinerenNutzungsein-schränkungen verbunden, die z.B. inderfehlendenDoppelnutzungvonAn-wendungenwieWhatsAppbestehen.
InDeutschlandwerdenfürdiemitdereSIM ausgestatteten iPhone-ModellederzeitTarifederDeutschenTelekom,Vodafone und (innerhalb der nächs-ten Wochen) Telefónica angeboten.Weltweit stellen derzeit 14 Carrier in10LändernTarifefürdieeSIMindenneueniPhonesbereit.2
ImGooglePixel2(Oktober2017)undimNachfolgemodell Pixel 3 (Oktober2018) ist ebenfalls eine eSIM einge-baut.Esistzuerwarten,dassandereSmartphoneherstellerwieHuaweimiteSIM-fähigen Produkten folgen wer-den.
Darüber hinaus hat auch MicrosoftseinebereitsEnde2016angekündig-tenKooperationsplänemitQualcommzur Einführung der eSIM in sein Be-triebssystemWindows 10 umgesetztund für den „Always Connected PC“eine „MobilePlan“App integriert.DieVerbreitung dieser Funktionalität er-fordertnunentsprechendausgestatte-teEndgeräte.DerenZahlistnochauf
einzelne Modelle weniger Herstellerbegrenzt,wobeihierLenovoeineak-tiveRollezuspielenscheint.DiePro-vidergruppe, die diese Funktionalitätunterstützen, ist ebenfalls noch sehrüberschaubarundumfasstkeinedeut-schenBetreiber.3
Davon, dass die globalen Tech-Gi-gantenAppleundMicrosoftdieeSIMin ihre Consumerprodukte integrierthaben, dürften auch Geschäftsmo-delle weltweit agierender Spezialisten profieren, die sich auf das attraktiveSegment der Datendienste für Viel-reisende konzentrieren. Ein VorreiteristderUS-basierteglobaleRoaming-Anbieter Gigsky, der im Jahr 2010gegründet wurde und für die neuen iPhone-Modelle Datentarife in etwa190Ländernweltweitanbietet.4Gigs-kywächstauchüberAufkäufeandereAnbieter, z.B. Simless imSeptember2018, und hat in Partnerschaft mitApple auch deren vorangegangenenApple SIM-Angebote unterstützt. Einähnliches Geschäftsmodell verfolgtder im Jahr 2006 imVereinigtenKö-nigreich gegründete Mobile Connec-tivityProviderTruphone,dersichaufinternationalagierendeGeschäftskun-denspezialisierthat.ÜberdieMyTru-phoneAppsindaufdeneSim-fähigeniPhones Datentarife für 80 Länderweltweit zugänglich.5 Darüber hinaus sieht auchder inFinnland2011ge-
Abbildung 1: Einführung der eSIM
Quelle:WIK
NewsletterNr.113,Dezember20186
gründete Anbieter Uros in der eSIMgroßePotentialezurErweiterungsei-nesGeschäftsmodells rund umwelt-weite Roaming-Angebote und seineIoT-Lösungen.6
Durch diese Entwicklungen zeichnetsichab,dasseinwesentlichesHemm-nis der stärkeren eSIM-Penetrationdurch mangelnde Verfügbarkeit inEndgeräten zunehmend überwunden wirdundeinewichtigeVoraussetzungfürdiestärkereVerbreitunggelegtist.
Es bleiben zahlreiche offeneFragen,dieinBezugaufdieweitereEntwick-lungdereSIMeinerbesondererBeob-achtungbedürfen.SosindzumeinenEntwicklungenimZusammenhangmitder Standardisierung der eSIM und mitdrohenderInteroperabilitätintensivzu beobachten. Des weiteren bedarfdasSubscriber-Management,dasbeidereSIMaufgrundderFernprogram-mierung eine wichtige Rolle spielt,mit Blick auf potentielle Sicherheits-risiken und Interoperabilität bei zu-künftigen Implementierungen der kriti-schenAnalyse.Darüberhinaushabenwettbewerbliche Aspekte durch diestrategischen Spielräume der Markt-teilnehmer mit Blick auf möglicheLock-in-EffekteeinehoheRelevanz.
SowurdeimApril2018indenUSAeinAntitrust-Verfahren des US Depart-mentofJusticegegenAT&T,Verizonund die GSMA eingeleitet, das sichaufdiedurchdieGSMA-Spezifikationermöglichten Einschränkungen imWechselprozess bezog und anschei-nendaufeineBeschwerdevonApplezurückgeht.7
In Singapur hat die Regulierungsbe-hörde IMDA im Sommer 2018 eineöffentliche Konsultation durchgeführt,diesichmitmöglichen„noSIM-lock“-Auflagen fürEndgerätemiteSIMbe-fasst.8
NochsindmitBlickaufdieeSIMkei-neunmittelbarenregulatorischenEin-griffeerforderlich,einkontinuierlichesMonitoringzurfrühzeitigenErkennungmöglicher kritischer Wettbewerbsent-wicklungen erscheint jedoch unab-dingbar.
ChristianWernick,ChristinGries
1 Gries, C.; Wernick, C. (2017): Bedeutungder embedded SIM (eSIM) für Wettbewerb und Verbraucher im Mobilfunkmarkt, WIK-DiskussionsbeitragNr.422,BadHonnef,Au-gust 2017, Zusammenfassung und weitereInformationen verfügbar unter https://www.wik.org/index.php?id=diskussionsbeitraegedetails&tx_ttnews%5BbackPid%5D=93&tx_ttnews%5Bcat%5D=4&tx_ttnews%5Btt_
news%5D=2008&tx_ttnews%5Byear%5D=2017&cHash=d3b9277726aef86cc821d11c6377cdc9;Wernick,C.;Gries,C. (2017):EconomicaspectsofembeddedSIMforthetelecommunications consumer segment,Conference Paper, 28th European Regi-onal Conference of the International Tele-communications Society (ITS): „Competiti-on andRegulation in the InformationAge“,Passau,Germany,July30August2,2017,verfügbar unter https://www.econstor.eu/bit-stream/10419/169504/1/Wernick-Gries.pdf.
2 Stand:November2018,aktuelleListeabruf-bar unter https://support.apple.com/en-us/HT209096.
3 November 2019: Swisscom, Tele2, KDDI,Gigsky,Ubigihttps://www.microsoft.com/en-us/windows/lte-connectivity-mobile-plans-app.
4 https://www.gigsky.com/gigsky-coverage-and-pricing-for-iPhone-xs-xs-max-and-xr/.
5 Konditionen siehe https://www.truphone.com/iPhone-xs-dual-sim-plan/.
6 Vgl.https://uros.com/about.html.7 Vgl.Kang,C.:U.S. investigatingAT&Tand
Verizonoverwirelesscollusionclaim,in:TheNewYorkTimes,20April2018,https://www.nytimes.com/2018/04/20/technology/att-ve-rizon-investigate-esim.html; Sun, L. (2018):Apple Declares War on Top Telcos OvereSIM Tech, 1 May 2018, https://www.fool.com/investing/2018/05/01/apple-declares-war-on-top-telcos-over-esim-tech.aspx.
8 Vgl.InfocommMediaDevelopmentAuthority(IMDA) (2018): Consultation paper issuedby the IDMA on embedded SIM technolo-gy,6June2018,https://www.imda.gov.sg/-/media/imda/files/inner/pcdg/consultations/consultation-paper/public-consultation-on-embedded-sim-technology/consultation-do-cument-for-esim.pdf?la=en.
Ranking der Paketmärkte in Europa
Effiziente und nachfragegerechte Zu-stelllösungen sind eine wichtige Vor-aussetzung für eine dynamische Ent-wicklung des grenzüberschreitendenOnlinehandelsinEuropa.Dieserspielteine zentrale Rolle für das Ziel derEuropäischen Union, allen Bürgerund Unternehmen in Europa gleicheChancen beim Zugang zum digita-lenBinnenmarkt zuermöglichen.Vordiesem Hintergrund untersucht WIK-ConsultineinerStudiefürdieEuropä-ische Kommission (GeneraldirektionGROW)EntwicklungenundTrendsinden Märkten für Paketzustellung mit Blick auf den grenzüberschreitendenOnlinehandel. Die Studie liefert derEuropäischen Kommission und demEuropäischenParlament,sowieeuro-päischen und nationalen Interessen-vertretern eine umfassende Analysefür die Diskussion möglicher zukünf-tiger Initiativen und Maßnahmen zurFörderung des grenzüberschreiten-denOnlinehandels.
AlexDieke(WIK-Consult)hatam28.November 2018 bei einemStakehol-derWorkshopderERGP(EuropäischeRegulierungsgruppe für Postdienste)in Belgrad Zwischenergebnisse derStudiezurLeistungsfähigkeitderPa-ketmärkte in Europa präsentiert. Beidem Workshop „The Postal Frame-work–ViewsfromwithinandoutsidetheEU“diskutiertenüber200Vertre-tern der EU-Regulierungsbehörden undStakeholderausdemPostsektor
überdieZukunftdesPostsektorsundregulatorischeHerausforderungen.
WIK Delivery Market Performance Index
ZurBewertungderLeistungsfähigkeitder Paketmärkte in den 28 EU-Mit-gliedsstaaten und den EEA-Mitglie-dern Island und Norwegen hatWIK-ConsulteinenIndexentwickelt.Dieser
Abbildung 1: Kriterien und Indikatoren des WIK Delivery Market Performance Index
Quelle:WIK-Consult
NewsletterNr.113,Dezember2018 7
Delivery Market Performance Index ba-siertauffünfgleichgewichtetenKriteri-en, die unterschiedliche Aspekte derPaketmärkte anhand mehrerer Indika-torenbewerten(sieheAbbildung1).
Für jedes Kriterium wurden mehrerequantitativeundqualitativeIndikatorendefiniertundfürdieeinzelnenLänderausgewertet.Als Quelle dienten um-fangreiche Literaturrecherchen, Ex-perteninterviews und die ErgebnisseeinervonWIK-Consultdurchgeführteneuropaweiten Verbraucherbefragung.Bei dieser Erhebung wurden mehr als 17.000 Onlinekäufer in 30 europäi-schenLändern(EU-28,sowieNorwe-gen und Island) zu ihren Erfahrungen undErwartungenanunterschiedlicheAspektederZustellungbefragt.
Die leistungsfähigsten Paket-märkte liegen in West- und Nordeuropa
Die Leistungsfähigkeit der Paket-märkteistvorallemindenwest-undnordeuropäischenLändernsehrhoch,wohingegendiePaketmärkte inSüd-osteuropa eine deutlich geringereLeistungsfähigkeit aufweisen. Füh-rendsinddieNiederlande,diebeial-len Kriterien Höchstwerte erreichen,gefolgt vonDeutschland,Großbritan-nien, Österreich und Belgien (sieheTabelle1).
DieLeistungsfähigkeitderPaketmärk-tespiegeltgenerelldenEntwicklungs-standderE-CommerceMärkteindeneinzelnen Ländernwider:Grundsätz-lich weisen Länder mit weiter entwi-ckeltemE-Commercebei allenKrite-rien höhere Werte auf, wohingegendie Paketmärkte in Länder, in denensichderOnlinehandelgeradeerstent-wickeltaufeinemdeutlichgeringerenLeistungsniveau liegen.Eszeigt sichdabei, dass der B2C-E-Commerceund die Anforderungen der Online-händler zentrale Treiber für Verbes-serungen in der Zustellung und die Ausweitung der Angebote durch dieZustellunternehmen sind. Das Ange-botfolgtalsohierderNachfrage.
Der deutsche Paketmarkt bietet leistungsfähige Infra-struktur für den E-Commerce
Der deutsche Paketmarkt zeichnetsich durch ein hohes Leistungsni-veau aus und erreicht bei fast allenKriterien die höchsten Index-Werte.Deutschland ist nach GroßbritannienderzweitgrößteE-Commerce-MarktinEuropa und attraktiv für VerbraucherausanderenEU-Mitgliedstaaten.Aberauch deutsche Verbraucher tätigenihre Online-Einkäufe zunehmend imAusland.InEuropaweistDeutschlanddiehöchstePro-Kopf-Paketmengeaufund eine Vielzahl an Paketdienstleis-tern bietet landesweite Zustelldienste mithoherQualität.
Im Vergleich zum Spitzenreiter Nie-derlande weist Deutschland einzigbei derBewertungderZustellqualitätdurchdieVerbrauchereinengeringe-renIndex-Wertauf.Diesliegtvorallemdaran, dass bei grenzüberschreiten-denEinkäufen imeuropäischenAus-landdieQualitätderZustellunghinterden Erwartungen der Onlinekäuferzurückbleibt. Der geringere Wertbei diesem Kriterium ist aber nichtzwangsläufig auf eine geringere Zu-stellqualität zurückzuführen, sondernkannmöglicherweiseauchdurcheinehöhere Erwartungshaltung deutscherVerbrauchererklärtwerden.DiehoheServicequalität der Zustellung unddie angebotenen Zusatzdienste derZustellunternehmen bei Bestellungen imInland(z.B.VorankündigungenderZustellungperSMS,detaillierterSen-dungsverfolgung,Zustellunginausge-wählten Zeitfenstern) führen zu einer entsprechend hohen Erwartungshal-tung.DiesewirdbeiBestellungenausanderen europäischen Ländern abernicht immererfüllt, sodasseineDis-krepanzzwischendererwartetenundder wahrgenommenen Zustellqualität–undeinemgeringerenIndex-Wert–resultiert.
Christian Bender
Tabelle 1: WIK Delivery Market Performance Index Score (Score by criteria)
Quelle:WIK-Consult
NewsletterNr.113,Dezember20188
mFUND-Projekte im Porträt: Neues aus der WIK-Begleitforschung
MitdemFörderprogrammmFUNDför-dert das Bundesministerium für Ver-kehr und digitale Infrastruktur (BMVI) bereits über 130 Forschungs- undEntwicklungsprojekterundumdigitaledatenbasierte Anwendungen für die Mobilität 4.0. Bis 2020 stehen dafür150Mio.EurozurVerfügung.
DasWIK führt eine Begleitforschungzum mFUND durch. Neben zahlrei-chen Veranstaltungen, in denen sichdie geförderten Projekte vernetzenund gemeinsam Ergebnisse erarbei-ten, unterstützt dasWIKdasFörder-programm auch mit Veröffentlichun-genderBegleitforschung.
Seit August 2018 veröffentlicht dasWIKinloserFolgeInterviewsmitEx-perten aus den mFUND-Projekten.Ziel der Publikationsreihe „7 FragenanmFUND-Projekte“ ist es, die For-schungsarbeit und erste Ergebnisseder Projekte einer breiten Öffentlich-keit zugänglich zu machen. BisherhatdieWIK-Begleitforschung fünf In-terviewsveröffentlicht.DieserBeitragstelltzweidavonvor:
mFUND-Projekte im Porträt: 7 Fragen an WilDa
EinGesprächmit Prof.Dr.WolfgangDorner, Leiter des mFUND-Projekts„dynamischeWildunfallwarnungunterVerwendung heterogener Verkehrs-,Unfall- und Umweltdaten sowie BigDataAnsätze“(WilDa).
In Deutschland passiert im Durch-schnitt alle 2 Minuten ein Unfall miteinem Wildtier. Tatsächlich ereignensich diemeistenUnfälle nachts oder
inderDämmerung.Warnschildersindauch dann präsent, wenn tagsüberoderimSommerdasRisikofüreinenWildunfallsehrgeringist.ZurVermei-dung dieser Unfälle sind sie daher begrenzt geeignet. Eine dynamischeAnwendung fürAutofahrer warnt nurdann, wenn ein realistisches Risikobesteht.
Was ist das Ziel von WilDa?
Das Startup wuidi hat eine App na-mens Wildwarner entwickelt, die aufpolizeilichen Unfallstatistiken in Bay-ernberuhtundbereits imEinsatz ist.DasmFUND-ProjektWilDagehteinenSchrittweiterunderarbeiteteinesitu-ationsbezogeneWarnungvorWildun-fällenfürAutofahrer.MitWilDawollenwirdieQualitätderWarnungendieserWildwarnerAppweiterverbessern,in-demwirmithilfe vonParameternwieTages- und Jahreszeit, Wetter, Ver-kehrsdaten, Landschaftsnutzung und-bepflanzung das Risiko dynamischprognostizieren.
Was ist der Nutzen von WilDa für Ver-braucherinnen und Verbraucher, Un-ternehmen und Kommunen?
In erster Linie profitieren alle moto-risierten Verkehrsteilnehmer: Auto-fahrer und ihreMitfahrer, LKW- oderMotorradfahrer. Wenn Verkehrsteil-nehmersichdaraufverlassenkönnen,dassbeieinerWarnungeinkonkretesRisiko besteht, können sie ihr Fahr-verhaltenentsprechendanpassenunddurchz.B.reduzierteGeschwindigkeitWildunfällevermeiden.Langfristigsol-lenauchStraßenbaulastträgerdavon
profitierenkönnen,dasswirmehrüberdieauslösendenFaktorenvonWildun-fällenwissen.Dann könnte zukünftigauch die Beschilderungsdichte redu-ziertwerden.
Wie gehen Sie dabei vor?
Wir verwenden ein Verfahren derkünstlichen Intelligenz und trainie-ren ein künstliches neuronales Netzmit Trainingsdaten. Das sind die ge-nannten Umweltparameter und die damit verbundenen Unfallstatistiken.Das System kann dadurch erlernen,welche Bedingungen Wildunfälle anbestimmtenOrten begünstigen, z. B.landwirtschaftliche Nutzung mit be-stimmtenAckerfrüchtenalsNahrungs-quelle für das Wild, Regen, Nebel,oder bestimmte Landschaftsformatio-nen.
Vor welchen Herausforderungen steht das Projekt?
Momentanstehenunsgeoreferenzier-teWildunfalldatennurausBayernzurVerfügung. Um die Warnqualität zuverbessern,wäreeswichtig,auchdieDaten weiterer Bundesländer zu er-halten,dawirdieAppdeutschlandweitund zukünftig europaweit anbietenwollen.EineweitereHerausforderungistdieDatenmenge.DieTrainingsda-ten bestehen aus etwa einer MillionWildunfällen und 4 Terabyte an Um-weltdaten, die im System verarbeitetwerdenmüssen.
Prof.WolfgangDorner
Fakten zum Projekt
● ~1Mio.WildunfällealsTrainingsdaten
● ~2,5Mrd.Verkehrsdaten
● ~4TBDateninsgesamt
● 40%regelmäßigeNutzerderApp
WilDa – Daten zum Projekt
● 8Projektmitarbeiter
● Fördersumme1,1Mio.€
● Laufzeit:04/2017–03/2020
● Projektbeteiligte:TechnischeHochschuleDeggendorf,Albert-Ludwigs-UniversitätFreiburgundweitereassoziiertePartner
● Ideengeber:wuidiGmbH
NewsletterNr.113,Dezember2018 9
Vor welchen Herausforderungen steht das Projekt?
Wirmüssengenauabwägenzwischeneinersehrdetaillierten,aberkostenin-tensiven Datengrundlage und einermöglichst großflächigen Anwendung.Wichtigistdabei,dassdielangfristigeUmsetzunggewährleistetbleibt!
Welche Vision für die Mobilität der Zu-kunft haben Sie?
Ich denke, dass der Verkehrsflussauf Autobahnen in Zukunft deutlicheffizienter und sicherer sein wird.Gefahrensituationen auf Rastanla-gen können durch eine bessereVer-kehrssteuerung vermieden werden;Transport- und Logistikunternehmengewinnen an Effizienz; vorhandeneVerkehrsflächenwerdenoptimalaus-genutzt.
Wie kann ITP dazu beitragen diese Vision umzusetzen?
ITP stellt über seine Datenplattformdie notwendigen Informationen zurVerfügung, sodass in Zukunft langeStellplatzsuchenundwiderrechtlichesParken vermieden werden können.ITP trägtdazubei,denLKW-Verkehrso zu verteilen, dass vorhandeneStellplätze besser ausgelastet wer-den.
Gibt es bereits erste Ergebnisse?
Die Stakeholder-Befragung hat unsdasgroßeInteressederFahrersowiederTransport- und Logistikdienstleis-teraneinerLösungfürdieStellplatz-suche verdeutlicht. Nun arbeiten wirandertechnischenEntwicklung.
AlleInterviewsdieserReiheundwei-tere Veröffentlichungen der WIK-Be-gleitforschung zumFUND finden Sieunter:https://mfund.wik.org.
AlexDieke,SonjaThiele,JuliaWielgosch
Welche Vision für die Mobilität der Zu-kunft haben Sie?
Szenarien für die Mobilität der Zu-kunftsindbuntundvielfältig,abersiehaben eins gemeinsam: es geht umvernetzteMobilitätverschiedenerVer-kehrsträger und autonome Mobilität.DabeiübernimmteinAssistenzsystemimmermehrAufgaben,umdenNutzerderMobilitätzuentlasten.
Wie kann WilDa dazu beitragen diese Vision umzusetzen?
WirsindinGesprächenmitFahrzeug-herstellern, um die Integration vonWilDa in Navigationssysteme zu er-möglichen.ImBereichdesautonomenFahrensermöglichtWilDamitderRi-sikoprognose füreinenWildunfall einangepasstes Fahrverhalten, sodassdasSystemeinWildtieraufderStra-ßerechtzeitigerkenntundeinenUnfallvermeidet.
Gibt es bereits erste Ergebnisse?
Die Trainingsphase des neuronalenNetzesbeginntimHerbst2018,Mitte2019 soll die dynamischeWildunfall-warnung als Anwendung zur Verfü-gungstehen.
mFUND-Projekte im Porträt: 7 Fragen an ITP
EinGesprächmit IsabellaGeis,Pro-jektleiterin Mobilität im Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik(IML)sowieLeiterindesmFUND-Pro-jektsITP(IntelligentTruckParking).
Der Güterverkehr auf deutschenAu-tobahnen nimmt zu. Für LKW-Fahrerwirdesimmerproblematischer,geeig-nete Stellplätze für ihre Ruhezeiten zu finden.ZukünftigwirdsichdieseSitu-ationweiterzuspitzen.
Was ist das Ziel von ITP?
ITPwilleineDatenplattformkonzipie-ren, auf der Navigationsdienstleister,Speditions-undTransportdienstleistersowie LKW-Fahrer zusammenkom-
men,umDatenüberStellplatzkapazi-tätenbereitzustellenundabzufragen.WirwollenStellplatzkapazitätenprog-nostizieren und Fahrern dieMöglich-keitbieten,einenPlatzdirektüberun-sereAnwendungzubuchen.Dadurchkann der Suchverkehr deutlich redu-ziert werden. Gleichzeitig steigt dieSicherheitfüralleVerkehrsteilnehmer,dariskanteParksituationenvermiedenwerdenkönnen.
Was ist der Nutzen von ITP für Ver-braucherinnen und Verbraucher, Un-ternehmen und Kommunen?
InersterLinieprofitierendieLKW-Fah-rer,dieihreLenkzeitenbesserausnut-zenundgefährlicheAbstellsituationenvermeiden können. Sie gewinnen anSicherheit und Zufriedenheit, da dieanstrengendeParkplatzsucheentfällt.FürTransport- undLogistikdienstleis-tersindgroßeEffizienzgewinnemög-
lich.DieVerkehrssituationanRastan-lagenwirdübersichtlicherundfüralleVerkehrsteilnehmer sicherer. Bundund Länder profitieren davon, dassdieAusstattung vonRastanlagenmitteurerDetektortechnikaufeinnotwen-digesMaßreduziertwerdenkannundsoGelderfüranderewichtigeEinsatz-bereiche, z. B. denNeubau zusätzli-cherStellplätze,freiwerden.
Wie gehen Sie dabei vor?
Die wichtigste Anforderung des Pro-jekts ist es, eine technisch komplexeLösung einfach nutzbar zu machen.Um dies sicherzustellen haben wirzunächst eine umfangreiche Be-darfsanalyseallerStakeholdervorge-nommen. Im nächsten Schritt habenwir die wesentlichen Datenquellenidentifiziert. Auf unserer Datenplatt-form werden die Daten nun zusam-mengeführt und für eine Prognoseherangezogen.Nichtzuletztistesfürunsauchwichtig,eintragfähigesGe-schäftsmodell aufzubauen.Auch hierspielen die Bedürfnisse und Anfor-derungen der zukünftigen Anwender einegroßeRolle.
IsabellaGeis
Ergebnisse der ITP-Umfrage unter LKW-Fahrern:
● 64%findenhäufigkeinenfreienParkplatz.
● 25%habenhäufigProblemeTermineeinzuhalten,dasieZeitmitderParkplatzsu-cheverlieren.
ITP – Daten zum Projekt
● Fördersumme:2,035Mio.€
● Laufzeit:09/2017–08/2020
● Projektbeteiligte:FraunhoferIML,Materna,TraffGoRoad,HochschulefürWirt-schaftundUmweltNürtingen-Geislingen,PRISMAsolutionsDeutschland,EmonsTransporte
NewsletterNr.113,Dezember201810
WIK KonferenzThe future of connectivity
ImplementingthenewCode,deliveringtheGigabitsociety16.-17.Oktober2018,LeChâtelainHotel,Brüssel
Berichte von Veranstaltungen
WIK‘s future of connectivity confer-ence highlights deregulation oppor-tunities for operators, mediation chal-lenges for regulators, no end-game in sight for telecom policy.
WIK’s conference on 16-17 Octoberonthe“FutureofConnectivity”explo-redtheimplicationsoftheEUElectro-nicCommunicationsCodeandstrate-giesfordeployingfibretounderservedruralareas.Withtheaidofintroductorypresentationsfrompolicy-makers,andexpertinsightsonfibreinvestment,5Gandserviceregulation,participantsatthe conference delved deep into theprovisions of the Code and its impli-cationsforregulators,theindustryandconsumers. The conference endedwithathought-provokingpresentationbyProf.IngoVogelsangon“Havewereachedtheend-gameoftelecommu-nicationpolicy”.
A key conclusion was that the Codewill continue to allow considerableflexibility for regulatory authorities tochoosetheirregulatorymodel,leadingone participant to ask: “What is theEuropean model”? Two approacheswhicharelikelytocomeintofocusasa result of the Code are symmetricregulation (extending regulation toalloperators), and reliance on commer-cial deals (including co-investment)as an alternative to regulation. Thedemands on regulators may changeas they focusonnew issuesand re-gulationshiftsover timetoarbitrationandawayfromrule-setting.BEREC’sroleinprovidingguidanceonmanyas-pectsoftheCodewillbecrucial.Ano-therconclusion fromthedebate,wasthat thebusiness case for 5G inEu-ropeisnotproven.Asquestionsoverusecasesremain,Europe is likely tolagotherregionsin5G,whileintensivedeploymentsrequiredfor5Garealsolikely toboost the roleofmobilenet-worksharingandneutralhoststocutcosts.
Further insights from the conferencefollow.
What changes will the Code bring?
Anthony Whelan, Director for Elect-ronic Communications Network andServiceattheEuropeanCommission,noted that theCodewould introducechangestothecurrentsystem,aimedat fostering sustainable competitionand investment in very high capacitynetworks, as well as protecting end-users.
● Access regulation would focusmore on infrastructure competiti-on. Access to civil engineering (ducts and poles) should be con-sidered by regulators as the first,potentiallysufficientoption,beforeanyotheraccessobligations.Mo-reover,theCodewouldincentiviserisk sharing between operatorsand allow deregulation e.g. whencertainconditionsaremet forco-investment or for certain whole-sale only models. New rules onsymmetric obligationswould,hesaid, tackle network replicabilityissues, without compromising theSMP regime, because extendingsymmetric obligations beyond thefirst concentration point would be
subjecttoaveto,iftheCommissi-onandBERECagree.
● The spectrum provisions wouldprovide for investment predicta-bility because spectrum licenseswould need to apply for a mini-mum of 20 years(withonlylimitedexceptions).TheCodealso intro-duced adeadline of 31 Decem-ber 2020 for 5G pioneer bands,andwouldsignificantlyreducetheadministrative burden associatedwithdeployingsmall cells.
● New provisions on intra-EU com-munications would cap charges for intra-EU callsto19centsperminute and for SMS to 6 cents.TheseprovisionswouldcomeintoforceinMay2019.EU-wide termi-nation rates for fixed and mobile callswouldalsobesetthroughadelegatedact,limitingtheadminis-trativeburdenonregulators.
Theincoming(2019)ChairofBEREC,Jeremy Godfrey, confirmed thatBEREC’sschedule in thecomingye-arswillhaveaheavyfocusonprodu-cing the guidelines thatwill underpintheCode.BERECwouldneedtopro-
AufdemPodiumvonl.n.r.:Dr.IrisHenseler-Unger(WIK),PeterAlexiadis(GibsonDunn&Crutcher),GabrielleGauthey(formerlyCaissedesDépôts)
NewsletterNr.113,Dezember2018 11
duce 12 sets of guidelines includingguidelines concerning co-invest-ment, symmetric access, broad-band mapping and intra-EU calls.BERECwill also provide anopinion on a template for consumer con-tractsandgiveitsviewonthefunctio-ningoftheroamingmarket.Tosupportitsefforts,BERECisplanningtopro-duce a report on the impact of 5G on regulation and a study on the dy-namics of investment in very high capacity connectivity.ThefullscopeofBEREC’s upcomingwork progam-mefor thenewyearwillbeavailableinDecember.
A new compact for fibre?
Focusing on the access provisionsof theCode, Ilsa GodlovitchofWIKhighlighted that the 2009 EU frame-work, had opened the door to a pe-riod of experimentation, which haddeliveredverydifferentregulatoryap-proaches–anddifferentoutcomesforfibre deployment. The Commission’sproposals for the Code in 2016 hadtaken these lessons into account –providingahierarchyofquestionsthatregulatorsneeded toconsiderbeforeimposing regulation. However, thelegislative process had given moreflexibility.TheCodeprovidedopportu-nitiesforoperatorstoproactivelyofferstructural or commercial solutions tocompetitive challenges, which couldlimit the need for regulation. At thesametime,itprovidedtheoptionsforNRAs to extend regulation (throughsymmetricregulation)whichcouldriskincoherent strategies.Sheconcludedthat theguidancethatBERECisduetoprovidewouldbecrucial.Increasedfocus on commercial arrangementsandcommitmentsalsomeantthatre-gulatoryauthoritiesmayneedtoadapttoanewroleas‘arbiters’onproposi-tionsmadebytheindustry.Theycouldperhapstakelessonsfromcompetitionauthoritiesinhandlingthischallenge.
Ben Wreschner,ChiefEconomist atVodafone, highlighted the differentstrategiesthecompanywaspursuingin different countries to provide highspeedconnectivity,rangingfrombuil-ding their own fibre, to buying cablenetworks through to co-investment,regulatedandcommercialaccess.HeobservedthattheCodehadopenedupthepotentialfora“politicallymotivatedpatchwork” of approaches, with littleguidance on how regulators shouldproceed. He flagged the risk of theextendedprovisionson“symmetricre-gulation”asaroutetoover-regulation,whileincreasedfocuson“commercial
offers”couldleadtounder-regulation.Mr Wreschner also highlighted con-cerns that the spectrum provisionshadnotsolvedtheconcernsofmobi-le investors.Theyhadnot led toanymeaningful change in thedurationoflicences or any additional Europeanco-ordination. The Italian and Czechauction processes were a particularcauseforconcern.
Prof. Marc BourreauofTelecomPa-risTech and CERRE presented theresultsofresearchhehadconducted,whichlookedattheeffectsofthehis-toric“ladderofinvestment”andconsi-deredwhatapproachshouldbetakento regulation in a fibre environment.Heconcludedthatcopperunbundlinghad increased competition, but hadnot solved the “lastmileproblem”asalternative operators remained reli-antonaccessfromtheincumbent.Inorder to achieve infrastructure com-petition in the fibre environment, co-investment should be preferred, asan alternative to (and not in additionto)accessregulation.Akeyissuewasthat mandatingaccesstofibrecoulditselfaffectthescopeofareasinwhichinfrastructure competition and/or co-investmentwouldtakeplace.
A common infrastructure for 5G?
Fernando Gordo of Huawei openedthe discussion on 5G developmentsand the implicationsof theCode.Henotedthat5Gwasthefirstmobilege-nerationtoemphasisetheneedsofin-
dustryandIoT.5Gwouldallowlaten-ciesof1ms(comparedwithup to50today) and enable bandwidths of upto 10Gbit/s per connection. Networkslicingwouldenablebespokeservicestobedeveloped.Europe isexpectedtobeoneofthelaterregionstoadopt5G,withplansintheUSandJapanal-readywell-advanced.MrGordonotedthat telecom operators had differentstrategies and target groups when itcameto5G.WhereastheUSwasloo-kingtowards5Gasawirelesssolutiontoconnecthouseholds,themainfocusin Europe was for enhanced mobilebroadband.
Bernd Soerries,HeadofdepartmentforcompetitionandregulationatWIK,highlightedthat5Gcouldbeamecha-nismtobringmobileapplicationsbey-ond themass-market, tosupportusecases such as farming and industry4.0. 5G could enable new entrants,andsomeapplicationswouldbebestsupportedbyprivate, rather thanpu-blicnetworks.MrSoerriesnoted thatthere were some provisions in theCode which could foster 5G deploy-ment– suchas theprovisionswhichsimplifyplanningforsmallcells.How-ever,hewarnedthatwithoutdialogueamongststakeholders,thepromiseof5Gmightnotbe realised–similar tothe European experience with 3G.Akey issuewas that5Gwould requiresignificant network densification,ma-king the business case challenging.He suggested that policy makersshouldconsidermakinguseofprovi-sionsintheCodewhichfacilitateinfra-structuresharing.
AufdemPodiumvonl.n.r.:SimoneBonannini(OpenFiber),Dr.IrisHenseler-Unger(WIK),Prof.WilliamWebb (Authorand visitingprofessor),RichardClarke (AT&T),Dr.AnnegretGroebel(Bundesnetzagentur)
NewsletterNr.113,Dezember201812
Frank Krueger, Vice Chairperson ofRSPG,highlightedthat5Gpromisestoenablethedeliveryofadiversesetof applications and new services ina number of different markets. Withregard to spectrum assignment, theavailability of the primary 5G band3.4-3.8GHzwillbecrucialforthesuc-cess of 5G in Europe. Furthermore,theRSPGwelcomesanyactionoftheEuropean Commission together withMemberStatestofullysupport5Gre-lated policy objectives in rural areasandimproving5Gconnectivity.
Representing theWireless Infrastruc-tureGroup,Kip Meekclosedtheses-sion by presenting an alternative so-lutiontothe5Ginvestmentchallenge–throughusingneutralhostinfrastruc-ture.Inthiscontexthenotedthat84%ofUStowershadbeenoutsourcedtoneutraltowercompanies,whileintheUK,only20%oftowershadbeenout-sourced.Henoted thatapplicationofthe electronic communication Codecould enable this business model toevolvee.g.throughenablingductac-cessformobilebackhauldeployment,by recognising thebenefitsofwhole-sale only networks, and by grantingaccess to licensed spectrum for in-buildingneutralhosts.
Money not spent
The EuropeanCommission has esti-mated that there will be a funding gap of more than €150bln in deliveringits fixed andwireless gigabit targets.WIK’sManagingDirector Iris Hense-ler-UngerandformerCaissedesDe-pots Investments Director Gabrielle Gauthey, spoke about experiencewith using state aid in their markets tosupportthedeploymentoffibre.MsHenseler-Unger noted that the deci-sion tomake state aid availablewasonlythebeginningoftheprocess.Thechallenge was to define consistentdefinitionsofareasrequiringstateaidandtodesignprocedurestograntsta-teaid,forexampleintermsoftechno-logy and open access requirements.AkeyproblemintheGermanmarkethadbeenthatonlyalimitedamountoftheavailablefundshadbeenallocatedandevenlessspent.Toaddressthesechallengestherewasarelaunchofthe
state aid programme inAugust 2018withfibreasagoal,increasedfundingper project and less bureaucracy inthe evaluation of bids. Ms Gautheyobserved that, conversely in France,wherefibrehadbeenakeygoalfromtheoutset,andwheretherehadbeena preference for wholesale only mo-dels, fibre deployment in rural areashad been more extensive. Ms Gau-theyobservedthatthewholesaleonlymodelhadattractedinterestfromlongterm investors, while giving a strongroleforthemunicipalitiesthroughpu-blic private partnerships had broughtpoliticalimpetustothedeployment.
No end-game in sight for tele-communication policy
In a wide-ranging presentation, IngoVogelsang, Professor of economicsat Boston University, addressed thequestion:“Havewereachedtheend-game of telecommunication policy?”.ProfVogelsangcharacterisedtheend-game as a state where competitionwassustainableintheabsenceofre-gulatoryintervention.Thiscouldinclu-deadecisiontochangethe“standard”ofwhatismeantbysustainablecom-petition(forexample in theUS– twoinfrastructureswereconsideredsuffici-ent),policieswhichleadtoduplicationorsharing;andpolicieswhichaddressproblemsassociatedwithgatekeeperaccess.ProfVogelsangconcludedthattherecouldbethepotentialtomovetosustainableinfrastructurecompetition,but that theCodewas not sufficient-ly robust inproposingderegulation incases where there are two or threeinfrastructures or in recognising thecompetitive effects of co-investment.TheCodehadalso shiedaway fromfullliberalisationofspectrumbyfailingtoprioritisespectrum tradingand theavailability of unlicensed spectrum.TheCodehadalsosteeredawayfromaddressing gatekeeper issues. Forexample, the termination bottleneckcouldbeaddressedovertimethroughOTTcompetitionorthroughamovetobillandkeep.However,theCodehadinsteadenshrinedtheideaofatermi-nationratesetatEUlevel.TheCodethereforerepresentedamissedoppor-tunity–thedebateabouttelecommu-nicationpolicywouldcontinue.
In the future, applications will be king
Intheclosingsessionoftheday,Simo-ne Bonannini fromOpen Fiber pre-sentedavisioninwhichallhouseholdsandbusinesseswereconnectedwithfibre to the home, supporting homeapplications as well as connectedmobility.MeanwhilethepresentationsfromBNetzAandAT&Tfocusedonthepotential from5Gmobileconnectivityand the steps needed to achieve it.Annegret Groebel from BNetzA setout theassignmentprocedure for5Gspectrum in Germany – highlightingtheuseofdifferentfrequenciestodeli-verfutureapplicationssuchasvehicletoXcommunication,smartinfrastruc-ture for cities, highways and rail.Ri-chard ClarkeofAT&T,furtherflaggedhowlowlatenciesin5Gcouldsupportdrones,augmentedandvirtual realityand enable digitalmanufacturing ap-plications such as remote equipmentoperation and health and safetymo-nitoring sensors.The densification ofnetworks would further support thedeploymentofsmartmetersandhomesensors. These developments wouldrequire authorities to make availab-le millimetre wave spectrum in largechannelsandfacilitatethedeploymentofadensenetworkofsmallcells.
However, William Webb cast doubton a core tenet of European policy:the quest for bandwidth. He notedthat research had shown that the in-cremental benefits of speeds above1.5Mbit/s were marginal, that therewere nomainstream applications re-quiringbandwidthsofabove25Mbit/sand that thedemand for futureservi-cessuchasvirtualrealitywereuncer-tain.Whileindustrialdemandforband-widthwouldcontinuetoevolve,Webbconsideredthatthecostsofveryhighcapacityconnectivityinthehomewerelikely toexceed thebenefits.Hepre-dictedthatconnectivityprovidersandcloud service providerswould evolveintoutilities,whiletheIoTspacewouldbefragmentedwithalargenumberofniche players. Application and OTTplayers would however continue tothrive.
WIKwill be testing these predictionsand following theprogress in theap-plication of the Code in the years tocome.
IlsaGodlovitch
NewsletterNr.113,Dezember2018 13
WIK KonferenzPlatforms. Data. Policy.
WhatnextfortheDigitalSingleMarket? 18.Oktober2018,LeChâtelainHotel,Brüssel
„BigDatatreibtdiekreativeZerstörungdes Kapitalismus an. Datenströme,nicht Geldströme, sorgen in Zukunftfür Wohlstand. Denn Daten ermögli-cheneswesentlichbesseralsPreise,Märkte zu koordinieren.“ Mit diesenund weiteren zentralen Einsichtenüber dieDatenökonomieaus seinemBestseller„DasDigital“eröffneteProf.Dr.ViktorMayer-Schönberger(OxfordInternet Institute) in seiner Keyno-te die ersteWIKKonferenz, die sichausschließlichmitThemenderDaten-und Plattformökonomie beschäftigte.Er legte damit die Grundlage für dieVeranstaltung.
Doch was wissen wir eigentlich überUnternehmen der Datenökonomie? Eszeigtesich,dasseswenigsystematischaufbereitete Daten zum Funktionierenvon Online-Plattformen und Unterneh-men der Datenökonomie gibt. Solchesystematisch aufbereiteteDaten sindjedoch die Grundvoraussetzung, umeventuelle Marktmacht, missbräuch-lichesVerhaltenodereinen tatsächli-chen Regulierungsbedarf festzustel-len.
Dr. Werner Stengg (DG CONNECT)stellte unter anderem das erst kürz-licheingerichtete„EUObservatoryonthePlatformEconomy“ vor, das zumZielhat,genaudiesesWissenzuge-nerieren und zu analysieren. SarahWanquet von Liveramp berichtete inihrer Keynote vonMöglichkeiten, dieDatenökonomie insbesondere imBe-reichderpersonenbezogenenDaten,die für die zielgruppengerechte Aus-spielung von Werbung benötigt wer-den,fairerzugestalten.
Doris Gemeinhardt-Brenk erläuter-te das kürzlich veröffentlichte neueGrundsatzpapier der Bundesnetz-agentur(BNetzA)zu„DatenalsWett-bewerbs- und WertschöpfungsfaktorindenNetzsektoren“.Esbetont,dassDatennichtmittypischenProduktions-faktoren vergleichbar sind und sichihreRollejenachNetzsektordeutlichunterscheiden kann. Deshalb müs-
sen sowohl Analyseinstrumente alsaucheventuelleneueRegelnmaßge-schneidertangepasstwerden.Nursokönnen ungewollte Nebenwirkungenvermiedenwerden.
Die Session zu Interoperabilität vonKommunikationsdiensten im neuenEuropean Electronic Communica-tions Code unter Leitung von ScottMarcus (Bruegel) stellte fest, dasses bisher keinen Handlungsbedarf in diesemBereich gibt. Dr. RenéAr-nold (WIK) präsentierte eine nochunveröffentlichteStudiedesWIK,dieempirisch belegt, dassKonsumentendie technischen Grenzen zwischenverschiedenenDienstendazunutzen,umihresozialenKontakteinGruppenzu organisieren. William Echikson(CEPS)unterstrich,dassInteroperabi-litätsauflagen negativeAuswirkungenauf das dynamische Ökosystem vonMessengerdiensten hätten. Anais LeGouguec (ARCEP) deutete an, dasseine Interoperabilitätsverpflichtungmöglicherweise sinnvoll sein könnte,umNetzwerkeffektebesondersgroßerAnbieter von Messengerdiensten zuschwächen.Siegabjedochzubeden-ken,dassdabeinationaleUnterschie-dederTelekommunikationsmärkteein-bezogenwerdenmüssen.Aktuellsiehtsie jedoch keinen Handlungsbedarf.
Zunächst müssten hierfür tatsächlichMarktmacht und Missbrauch durcheinzelneAkteurefestgestelltwerden.
DieletzteSessiondesTagesunterLei-tung vonChristianHildebrandt (WIK)beschäftigtesichmitAlgorithmenundihrerRollefürOnline-PlattformenundNetzwerke. Ansgar Koene (Univer-sity of Nottingham) präsentierte diewesentlichen Ergebnisse des For-schungsprojektsUnBias,dassichmitdemEinflussvonAlgorithmenaufun-sere Gesellschaft auseinandersetze.JakobKucharczyk (CCIA)warfeinenBlickaufdenEntwurfzurPlatform-to-Business Regulation und fokussiertedabei insbesondere auf Regelungenzu Rankings. Daniel Richter (Mono-polkommission)undRobertStil(ACM)wiesen auf mögliche neue wettbe-werblicheProblemehin,diedurchdenEinsatzvonPreisalgorithmenundver-schiedenenMöglichkeitenderKollusi-onentstehenkönnen.
InSummemachtedieKonferenz„Plat-forms.Data.Policy.“ desWIKdeutlich,dass die Datenökonomie zahlreicheHerausforderungen für Politik, Regu-lierung und Wettbewerbsaufsicht mitsichbringt.
RenéArnold
AufdemPodiumvonl.n.r.:Dr.RenéArnold(WIK),Dr.WernerStengg(EuropeanCommissi-on),SarahWanquet(AxciomandLiveramp),Prof.Dr.Mayer-Schönberger(OxfordInternetInstitute),Dr.IrisHenseler-Unger(WIK)
NewsletterNr.113,Dezember201814
©Mittelstand-Digital/Borrs
©Mittelstand-Digital/Borrs
Am 7. November kamen Vertretervon den Mittelstand 4.0-Kompetenz-zentren, Verbänden, Kammern, ausWissenschaftundPolitik inBerlinzu-sammen, um Digitalisierungsthemenund deren Transfer in den Mittelstand zudiskutieren.OrganisiertwurdederKongressvonderWIKGmbHalsBe-auftragtefürdieBegleitforschungdesBMWi-Förderschwerpunkts Mittel-stand-Digital.
Im Blickpunkt stand das ThemaKünstliche Intelligenz (KI): In seinemGrußwort betonte Stefan Schnorr,Leiter der Abteilung Digital- und In-novationspolitik im BMWi, dass vieleKI-Systeme längst schon Einzug imMittelstandgehaltenhaben,zumBei-spiel im Bereich der Fertigung. Da-mit möglichst viele Unternehmen dieChancenvonKInutzenkönnen,istvorallem der Transfer des Anwendungs-wissensentscheidend.Dennwährendder anknüpfenden Podiumsdiskussi-on zum konkretenEinsatz vonKI imMittelstandwurdedeutlich,dassvielemittelständische Unternehmen beimThemaKInochunsichersindundhiernoch viel Bedarf für Aufklärung undUnterstützung besteht. Über erfolg-reicheFormatedesWissenstransfersberichtete das KompetenzzentrumKommunikation inFormeinesKnow-ledgeCafés.
Die Keynote hielt Dr. Boris NikolaiKonrad,HirnforscherundGedächtnis-trainer.Erbetonte,dass–Lernbereit-schaft vorausgesetzt – wir in abseh-barerZeitweiterhininderGesamtheit
intelligenter bleiben als selbstlernende technischeSysteme.
Im Rahmen von Mittelstand-Digitalwerden25 regionaleund thematischeKompetenzzentren gefördert. DieseinformierenkleineundmittlereUnter-nehmen über die Chancen und He-rausforderungen der Digitalisierungund unterstützen bei konkreten Um-setzungsprojekten. Mit ihren breitenThemenspektren und Leistungsan-geboten präsentierten die ZentrensichaufeinemMarktplatzundstelltenihre interessantesten Digitalisierungs-projekte in Unternehmen vor. WieMittelstand-Digitalkonkretunterstützt,zeigen auch die neuen Imagefilme,
die auf demKongress ihre Premierefeierten.
Zum spielerischen Wissenserwerbund Netzwerken lud am Abend das Mittelstand 4.0-KompetenzzentrumBerlin zu seiner RegionalkonferenzunterdemMotto„GAMEON:Arbeitestdunochoder spielst duschon?“ein.An neun Erlebnisstationen konntendieTeilnehmertieferindensogenann-ten Gamification-Ansatz eintauchen.DabeiwerdenspieltypischeElementedazu genutzt, Anwender zu motivie-ren, eine bestimmteAufgabe auszu-führen,zumBeispielVorgabenzurIT-Sicherheitzuverinnerlichenodersichweiterzubilden.
AlexandraHorn,LeiterindesBerlinerKompetenzzentrums,stelltfest:„Auchkleine Unternehmen mit einem gerin-genBudgetkönnendigitalisieren.Ins-besondere niederschwellige Lösun-gen führen zu positiven ErfahrungenundbietendieMöglichkeit,tieferindieDigitalisierungeinzusteigen.MiteinerverständlichenAnspracheundpraxis-nahenAngebotenzeigenwirdasdenUnternehmensehrkonkretauf.“
Der Mittelstand-Digital Kongress unddie anknüpfende Regionalkonferenzim Mittelstand 4.0-Kompetenzzen-trumBerlinhabengezeigt:DieDigita-lisierungbietetdemMittelstandgroßeChancen. Unterstützung bei der Pla-nungundUmsetzungbekommensievon den Mittelstand 4.0-Kompetenz-zentren.
IsabelGull,MartinLundborg
Mittelstand-Digital Kongress 2018 zum Thema Künstliche Intelligenz
NewsletterNr.113,Dezember2018 15
Nachrichten aus dem Institut
WIK untersucht Anforderun-gen der Gigabitwelt 2025+ an Wettbewerbspolitik und Re-gulierung
Die Bundesregierung hat sich imKoalitionsvertrag 2018 klar dazu be-kannt, flächendeckende Gigabitnetzebis zum Jahr 2025 in Deutschlandauszubauen.Gleichzeitigwurden aufeuropäischer Ebene mit dem KodexdieRegelndefiniert,unterdenenderWeg in die Gigabitgesellschaft gelin-gensoll.
Die vorliegende Studie wagt anhandvon Szenarien den Blick nach vornein eineGigabitwelt 2025+, in der flä-chendeckende Glasfaserinfrastruktu-renbestehenunddamitausökonomi-scherSichtein„SteadyState“erreichtwurde. Eine wichtige Erkenntnis be-steht darin, dass ein intensiver Infra-strukturwettbewerb keine notwendigeVoraussetzungfüreineweitreichendedigitaleTransformationvonWirtschaftundGesellschaftdarstellt,solangeeinoffenerNetzzugangbesteht.Zugleichsehen wir die Möglichkeit, in allenSzenarien Umfang und Komplexitätder bestehenden Marktregulierung deutlichzurückzufahren.
WährendmitBlickaufdiewettbewerb-licheRegulierungsomiteinenachhal-tige Deregulierung geboten scheint,gewinnen nicht-wettbewerbliche As-pekte wie Versorgungssicherheit,Datensicherheit und DatenintegrationsowieVerbraucherschutzimEinklangmitdersteigendenRelevanzdigitalerAnwendungen für das wirtschaftlicheund gesellschaftliche Leben an Be-deutung.
Die Studie steht unter www.wik.org zumDownloadzurVerfügung.
Innovative Anwendungen mit Mobilitätsdaten. Internationale FallbeispieleWIK stellt bei der mFUND-Konferenz in Berlin am 16. Oktober 2018 die neue Studie der mFUND-Begleitfor-schung vor
Innovative Anwendungen mit Mobili-tätsdaten haben das Potenzial, denVerkehr verlässlicher, sicherer, kos-tengünstiger und umweltfreundlicherzuorganisierenundWachstumsimpul-sefürdieWirtschaftzugenerieren.
Die Studie der mFUND-Begleitfor-schungdesWIKstelltsechsinternati-onaleFallbeispielefürerfolgreichein-novativeAnwendungenvor.SiegebenEinblickinmöglicheEinsatzfelderundUmsetzungsstrategien datenbasierter Innovationen in den Bereichen Ver-kehrssicherheit, Hafenmanagement,Verkehrsplanung, intermodaler Rou-tenplanungundnachhaltigerMobilität.DieinternationaleStudiesollAnregun-gen fürmFUND-ProjekteundandereVorhaben liefern, die in Deutschlandinnovative Nutzungskonzepte entwi-ckeln.
Die Studie steht unter mfund.wik.org zumDownloadzurVerfügung.
Rund die Hälfte der Online-käufer in Europa bestellt im Ausland
Studie zum grenzüberschreitenden E-Commerce und Zustelldienste: WIK-Consult stellt am 19. September 2018 in Brüssel erste Ergebnisse einer eu-ropaweiten Verbraucherbefragung vor
Auf breites Interesse sind die ersten Ergebnisse der europaweiten Ver-
braucherbefragung zum grenzüber-schreitenden E-Commerce und derRolle derZustelldienste gestoßen. InderErhebungwurdenmehrals17.000Onlinekäuferin30europäischenLän-dern (EU-28, sowie Norwegen undIsland) befragt. Die Befragung er-mittelt Erwartungen der VerbraucherbezüglichverschiedenerAspekte,diemit Zustellung und Rücksendungenzusammenhängen.Sievergleicht ins-besondere Erwartungen und Erfah-rungen mit inländischen und grenz-überschreitendenOnlinekäufen.
Grenzüberschreitende Bestellungenbei Onlinekäufern sind bereits weitverbreitet, wenngleich die Anteile jenachLandunterschiedlich stark aus-fallen(31%bis87%).RunddieHälftederBestellungen imAuslanderfolgteinanderenEU-Staaten,währendfastein Drittel der befragten Onlinekäu-fer ihre letzte Bestellung bei einem chinesischenOnlineshop getätigt ha-ben. Insgesamt sinddieVerbrauchermit der Zustellqualität bei grenzüber-schreitenden Bestellungen zufrieden,wobei die Dienstleistungsqualität alsgeringfügig niedrigerwahrgenommenwird als bei inländischen Bestellun-gen.DieBefragunglieferteauchHin-weise, dass ineinigenLändernnochVerbesserungsbedarf besteht: DortwarendieZufriedenheitslevelssowohlbei inländischenals auchgrenzüber-schreitenden Bestellungen generellniedrigeralsindenanderenLändern.
DiePräsentationmitmehrZwischener-gebnissen zur Verbraucherbefragungund zu weiteren Themen ist auf der WebseitederEuropäischenKommission abrufbar.
NewsletterNr.113,Dezember201816
Veröffentlichungen des WIK
InderReihe„Diskussionsbeiträge“erscheineninloserFolgeAufsätzeundVorträgevonMitarbeiterndesInstitutssowieausgewählte Zwischen- undAbschlussberichte von durchgeführten Forschungsprojekten. Folgende DiskussionsbeiträgesindneuerschienenoderwerdeninKürzeerscheinenundkönnenalspdf-DateigegeneineSchutzgebührvon7,00€inkl.MwSt.beiunsbestelltwerden.
Nr. 437: Peter Kroon, René Arnold – Die Bedeutung von Interoperabilität in der digitalen Welt – Neue Herausforderungen in der interpersonellen Kommunikation (Dezember 2018)
Wir wünschen allen unseren Lesern ein frohes Weihnachtsfest
und ein erfolgreiches neues Jahr 2019.
Jemanden über das Telefonnetz an-rufenodereineSMSversenden,dasfunktioniertindenallermeistenFällenganz egal, inwelchemNetz sich dieKommunikationspartnergeradebefin-den.BeiDienstenwieFacebookMes-senger,Signal,ThreemaoderWhats-App beschränkt sich die Anzahl dererreichbaren KommunikationspartneraufdieNutzerdesjeweiligenDienstes,dadieseDienstetypischerweisenichtmiteinander interoperabel sind. Zahl-reiche Stimmen aus der deutschenund europäischen Politik denken da-rüber nach, auch solchen DienstenInteroperabilitätspflichten aufzuerle-gen.Der kommendeEuropeanElec-tronicCommunicationsCode(EECC)eröffnet diese Möglichkeit prinzipiellfür Dienste mit nennenswerter Abde-ckungundNutzerbasis.
Der vorliegende Diskussionsbeitragbeleuchtet auf Basis einer Analysedes aktuellen und des kommenden
europäischen Rechtsrahmens dieForderung nach Interoperabilität fürDienste wie Facebook Messenger,Signal,ThreemaoderWhatsAppausKonsumentensicht.Dafürwurde einerepräsentative Befragung von 2.044Konsumenten in Deutschland durch-geführt.DieErgebnissezeigen,dassKonsumentenkeinenBedarfanInter-operabilität von WhatsApp und ver-gleichbarenDienstenhaben.GanzimGegenteil nutzen Konsumenten dietechnischen Grenzen dieser Diens-te proaktiv, um verschiedene sozialeGruppeninnerhalbihrespersönlichenNetzwerks von einander zu separie-ren.
DaselbstgegendaseindeutigeKon-sumenteninteresse andere volkswirt-schaftlicheGründefürdieAuferlegungeiner Interoperabilitätsverpflichtungsprechenkönnten,gehtderDiskussi-onsbeitragebenfallsaufmöglicheEin-flüsseeinersolchenVerpflichtungauf
Innovation, Wettbewerb und Daten-schutzein.InkeinemderdreiBereichewerdeneindeutigpositiveAuswirkun-gen identifiziert. Eine Interoperabili-tätsverpflichtung, insbesondere eineasymmetrische, würde Innovations-anreize minimieren und somit denaktuell starkenWettbewerb zwischendenverschiedenenOTT-DienstenumneueFunktionenreduzieren.DasDa-tenschutzniveau würde ebenso untereiner Interoperabilitätsverpflichtungleiden,dasichdertechnologischnied-rigsteGradanDatenschutzzwischenden Diensten der Kommunikations-partner durchsetzenwürde und nichtder jeweils höchste. Ebenso werdenzwangsläufig Daten zwischen denServernderbeteiligtenDiensteausge-tauscht.EskannalsonichtdieRededavonsein,dassdieDateninnerhalbdesDienstesmitdemjeweilshöherenDatenschutzverbleiben.
NewsletterNr.113,Dezember2018 17
SeitderJahrtausendwendegehtwelt-weitderBriefversandzurück.Deutsch-land weist im Vergleich zu andereneuropäischen Ländern einen äußerstmoderaten Sendungsmengenrück-gang auf, während zum Beispiel inEstland und Dänemark die Briefmen-genmassivunterDruckgeratensind.AlsHauptursachefürdenanhaltendenNachfrageschwund im Briefmarkt giltdieelektronischeSubstitution.Staatli-che Institutionenkönnenals „Wellen-brecher“ für die Verbreitung sichererdigitaler Kommunikationskanäle fun-gieren,indemsieVertrauenschaffen.Die Digitalisierung kann beispielswei-se durch zentrale Bürgerportale undandere staatliche Maßnahmen (z.B.gesetzliche Vorgaben zum Vorrangder elektronischen KommunikationbeimKontaktmitBehörden)aktivvo-rangetrieben werden. Dies kann dieBriefsubstitutionbeschleunigen.
Vor diesem Hintergrund bietet dieStudie einenÜberblick über dieUm-setzung und den Erfolg verschiede-ner Initiativen zurFörderungdigitalerKommunikation in fünf ausgewähl-ten europäischen Ländern. Die Ver-gleichsländer sind Dänemark, Est-land,Frankreich,dieNiederlandeundSchweden.
Der Stellenwert, den ein Staat demThema Digitalisierung einräumt, wirdbereitsdurchdiebetreffendenstaatli-chen Institutionendeutlich.Sowurdein einigen Staaten eine zentral ange-siedelteDigitalagenturgegründet.Umsichere digitale Kommunikation auchinDeutschland stärker zu etablieren,wäre es zielführend, konsequent einumfassendesE-Government-Konzeptumzusetzen, welches den PrinzipienOne-Stop-Shop (Bereitstellung allerInformationen und digitalen Dienstez.B. auf einer Webseite), Once-Only(Zentralisierung oder VerknüpfungvonDatenbanken,sodassBürgerIn-formationennureineinzigesMalmit-teilenmüssen) undDigital-by-Default(Vorrang der digitalen Kommunikati-on)folgt.
Das Kommunikationssystem soll-te leicht zugänglich und einfach undvielfältig anwendbar sein. Der Nut-zerkreis sollte möglichst offen sein.UmdasSystembekanntzumachen,wäre eine umfassende Medienkam-pagne hilfreich. In den betrachtetenLändern waren es oft die Steuerbe-hörden,diefürdieNutzungvonelek-tronischen Kommunikationslösungenwarben.UmdieNutzungsichererdi-gitalerKommunikationslösungensehr
schnell zu steigern,wurde in einigenLändern eine Verpflichtung zur Nut-zung eines elektronischen PostfachsfürdieKommunikationmitstaatlichenInstitutionen eingeführt. Dies ist je-dochnurdannsinnvoll,wenndassi-cheredigitaleKommunikationssystemauchinnerhalbderstaatlichenStellenentsprechendausgebautist.
Bedeutetdiesjedoch,dasswennmanerstdieHindernissefüreGovernment-Konzepteüberwindet,dassdannauchin Deutschland die Briefsendungs-mengen zurückgehen werden? Zumeinen kann festgestellt werden, dasses auch im europäischen Vergleichkeinen1:1ZusammenhangzwischenZunahmederelektronischenKommu-nikation und Sendungsmengen gibt.Zum anderen existieren fundamentale grundsätzlicheHürdeninDeutschlandwie die föderale Verwaltungsgliede-rung und die geringe Akzeptanz in der Bevölkerung. Zudem gibt es Fakto-ren, die Sendungsmengenrückgängeauffangen könnten. Hierzu gehörenz.B.kleineWarensendungen imboo-menden Online-Handel, die häufigalsBriefversandtwerden. Insgesamtmuss insofern kurz-/mittelfristig keinextremer SendungsmengenrückganginDeutschlanderwartetwerden.
Nr. 436: Petra Junk – Digitalisierung und Briefsubstitution: Erfahrungen in Europa und Schluss-folgerungen für Deutschland (Oktober 2018)
Notrufe könnten ein weiterer Grundfür eine mögliche Verpflichtung zurInteroperabilität über die bisherigenDienstezumNotrufhinaussein,wenneinwesentlicherTeilderBevölkerungnichtaufTelefonie fürNotrufesetzenwürde.DieBefragungfürdiesenDis-
kussionsbeitragkannauchdiesnichtbestätigen.PraktischalleKonsumen-ten in Deutschland setzen Notrufeüber die traditionelle AnruffunktionihresFestnetz-oderMobiltelefonsaboderwürdendies tun,wennesnötigwäre.
VordiesemHintergrundsolltevondenMöglichkeiten,diederEECCmitBlickauf Interoperabilitätsverpflichtungeninsbesondere für nummernunabhän-gigeDienste eröffnet, keinGebrauchgemachtwerden.
Nr. 434: Antonia Niederprüm – Hybridpost in Deutschland (Oktober 2018)
Das ThemaHybridpost begleitet dasWIK seit vielen Jahren. Bereits imJahr 2010 veröffentlichte das WIKeinevielbeachteteStudiezudiesemThema. Die Autoren kamen damalszu der Einschätzung, dass sich die-serMarktnochinseinenKinderschu-henbefindet.HeutehatsichdasBildgrundlegend geändert: TechnischerFortschritt auch in den für Hybrid-post relevanten Bereichen Software,SchnittstellenundDruckverarbeitung,unddaszunehmendeBestrebenvonUnternehmen,interneProzessezudi-gitalisieren,habensichaufdasAnge-
botunddieNachfragevonHybridpostausgewirkt. Die vorliegende StudieuntersuchtdieEntwicklungenbeiAn-gebot undNachfrage vonHybridpostmitdemFokusaufLösungenfürklei-neundmittlereUnternehmen (KMU).Sie basiert auf einer umfassenden Internet-Recherche und zahlreichenInterviewsmitMarktteilnehmern.
Seit 2010hat sichdieZahl derHyb-ridpostanbieterdeutlichzugenommen.TypischeAnbieterfürHybridpostkom-menausdreiBereichen:Technologie/IT, Druck und Postdienstleistungen.
Die Technologieanbieter entwickelnIT-Lösungen für Hybridpost. DieseLösungen nutzen sie teilweise, in-dem sie selbst alsHybridpost-Anbie-ter auftreten und/oder sie verkaufendie entwickelten Lösungen an Dritte.Druckdienstleister und Lettershops,besonders aus dem Bereich Doku-mentenoutput, sind für Hybridpost-Angebotebesondersgeeignet,dasienebenihrenKompetenzenimBereichDruck häufig ebenfalls Erfahrungenbei Versandvorbereitung und Porto-optimierung haben. Postdienstleistertreten ebenfalls als Hybridpost-An-
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Der dynamisch wachsende elekt-ronische Handel bringt seit einigenJahren weitreichende Veränderun-gen für die traditionellen Güter- undDienstleistungsmärkte mit sich. Oft-malsistinHinblickaufdieDigitalisie-rung und intelligenten Vernetzung in der Zustelllogistik plakativ von einer„Logistik-Revolution“ zu lesen. NeueGeschäftsmodelle mittels „SharingEconomy“unddiezunehmende Inte-grationderLogistikindieWertschöp-fungsketten der Versender führen zu Bedenken, dass es zu disruptivenUmwälzungen im Markt kommenkann,beidenendieGeschäftsmodelletablierte Anbieter in den Post- undLogistikmärkten zukünftig durch dieAusweitung der GeschäftstätigkeitengroßerOnline-HändlerunddasAuftre-ten neuer Marktteilnehmer marginali-siertwerden.VordiesemHintergrundhatdasWIKdiewesentlichenAuswir-kungen der Digitalisierung und des zunehmendenOnline-HandelsaufdieProzesse, Geschäftsmodelle und dieWertschöpfungsketten in der postali-schenZustelllogistikuntersucht.
Mit dem Wachstum im e-CommercesteigendieAnsprüchederVersender
und Empfänger an die Flexibilität und QualitätderZustellung,waszueinersteigendenKomplexitätinderZustell-logistik führt. Gleichzeitig ermöglichtdie Digitalisierung Innovationen undProduktivitätssteigerungen.DurchdenEinsatz neuer Technologien steigtbereits seit einigen Jahren die Qua-lität der Zustellung. Die Laufzeitenund angebotenen Dienste heutigerStandardpakete entsprechen weitge-hend jenen, die vormals nur bei we-sentlich teureren Expresssendungenverfügbar waren. Die zunehmendeRelevanz der Datenströme ermög-lichtneueDienstleistungen,dieandiebestehendeWertschöpfungskettean-knüpfen und darauf aufbauen. NeueAnbieter schaffen Schnittstellen, diedie Interoperabilität unterschiedlicherVersender und KEP-Dienstleister er-möglichen und vereinfachen. Zudemwerden neue Zustelloptionen als Er-gänzung zur klassischen Paket- undHaustürzustellungimMarktgetestet.
Die Analyse und Diskussion zeigt,dasserheblichedisruptiveEntwicklun-genwedererkennbarnochzuerwartensind.Vielmehr ist eine stetigeTrans-formationzubeobachten,beidersich
dieetabliertenKEP-Geschäftsmodellenachfrage- und technologiegetriebenweiterentwickeln. Die Transformationerfolgtdabei– imVergleichzuande-renBranchen–ineinerüberschauba-ren Geschwindigkeit, da der Aufbauund die Veränderung einzelner Stufen derWertschöpfungskettefürdenphy-sischenTransportmithohenInvestiti-oneneinhergehen,beispielsweise fürImmobilien,dienurschrittweiseumge-setztwerdenkönnen.
Die durch den e-Commerce ange-stoßenen Veränderungen im Han-del bieten ein großes Potential fürWachstum in der KEP-Branche vonder neben den großen Paketdienst-leistern auch kleinere Unternehmenprofitieren können. Erfolgreiche An-sätze und Geschäftsmodelle neuerAnbieter werden von den etabliertenKEP-Dienstleisternadaptiert.DerEin-tritt neuer Akteure führt somit nichtzu einer Verdrängung der bisherigen DienstleistersondernzueinerAuswei-tungdesDienstleistungsangebotsundimEndeffekt zu einerwettbewerblichgetriebenen Weiterentwicklung derZustelllogistik.
Nr. 433: Christian M. Bender, Annette Hillebrand – Auswirkungen der Digitalisierung auf die Zustelllogistik (Oktober 2018)
bieterauf.DerbedeutendsteAnbieteraus dieser Gruppe ist die DeutschePostmit ihremProdukt E-Post.Aberdie Zahl der alternativen Postdienst-leister, die ein eigenes Hybridpost-Angebotaufbauen,nimmtzu.Beson-ders diese Gruppe verfügt durch ihrVertriebsnetz über einen sehr guten Zugang zu KMU und lokalen Behör-den und Einrichtungen, was die Ak-quisition von Hybridpost-Kunden ausdiesemSegmenterleichtert.
Es gibt zahlreiche Online-AngebotefürHybridpostmitöffentlichverfügba-ren Listenpreisen, die einen Einblickin das Preisniveau und in die Preis-
strukturerlauben.DieseListenpreise,derenLeistungsumfangDruck,Kuver-tierungundVersandeinschließt,sindhäufigniedrigeralsdasBriefportofüreine Einzelsendung von 0,70 EUR.Marktteilnehmer berichten von ei-ner spürbar anziehenden Nachfrageim Bereich Hybridpost seit rund fünfJahren. Die Digitalisierung von Ge-schäftsprozessenspieltbeiKMUeinezunehmendwichtigeRolle.DieAusla-gerungdesPostausgangsistfürvieleUnternehmen in diesem Zusammen-hang ein naheliegendes Projekt, umdas Thema Digitalisierung im eigenen Unternehmenanzugehen.
Die Studie kommt zum Ergebnis,dass gerade im Bereich der KMUdie Nachfrage nachHybridpost auchin den kommenden Jahren wachsenwird,entgegendesgenerellenTrendsschrumpfender Briefmengen. Beför-dert wird diese Entwicklung – ent-sprechenddervonvielenvertretenenThese,dassHybridpostlangfristigalsBrückentechnologiefürdenÜbergangvom physischen zum digitalen Ver-sandangesehenwird.
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Nr. 431: Johanna Bott, Christian Hildebrandt, René Arnold – Die Nutzung von Daten durch OTT-Dienste zur Abschöpfung von Aufmerksamkeit und Zahlungs-bereitschaft: Implikationen für Daten- und Verbraucherschutz (Oktober 2018)
Die umfangreiche Verwendung ins-besondere von personenbezogenenDaten durch Over The Top (OTT)Dienste steht immer wieder im Mit-telpunkt der politischen Debatte. DieVerwendungszwecke können dabeivielfältigerNatursein.Personenbezo-geneDatenkönnendazudienen,dieQualitätdesDiensteszuverbessern,Werbung zielgruppengerecht auszu-spielenoderauchum individuelle In-haltsempfehlungenzugeben.Geradedas so genannteTargeting vonWer-bung und individuelle Inhaltsempfeh-lungen oder Suchergebnisse stehenoftinderKritik.
Das tatsächliche Konsumentenver-haltenstehtindeutlichemKontrastzudieserKritik.SogebenKonsumentenihre persönlichen Daten oftmals ge-dankenlospreis,umeinenOTTDienstzu nutzen, und dass, obwohl sie inBefragungenzumeistangeben,einenbesondershohenWertaufihrePrivat-sphäreunddenSchutz ihrerpersön-lichenDatenzu legen.Gemeinhin istdieses Verhalten als „Privacy Para-dox“bekannt.
WährenddiesesParadoxschonrechtumfangreich erforscht ist, ohne not-wendigerweise einer echten Lösungnähergekommenzusein,fehltesanweiterführenden Erkenntnissen dazu,welche Einstellungen KonsumentenzurVerwendung ihrerpersonenbezo-genen Daten in Abhängigkeit des ge-nutzten Dienstes haben. Dieser Dis-kussionsbeitrag leistet einen erstenBeitrag, um einer Beschreibung die-ser Einstellungen näher zu kommen.Weiterhinvergleichterdiesedirektmitden von den jeweiligenDiensten an-gegebenen Arten der Datensammlung und -verwendung insbesondere zumZweckdesTargeting.
Auf Basis von Desk Research undeinerrepräsentativenBefragungkom-men wir zu folgenden Ergebnissen:Zunächst ist festzustellen, dass sichdieEinstellungenzurVerwendungvonpersonenbezogenen Daten der Kon-sumenten kaum in Abhängigkeit des genutzten OTT Dienstes unterschei-den.Einzig derUmfang der bewusstbereitgestellten Daten unterscheidetsich recht deutlich. Dies ist auf die
Natur der Dienste zurückzuführen.Sosindfüreinene-CommerceDienstlogischerweise mehr DateneingabenerforderlichalsfüreineeinfacheSuch-anfrageaufeinerInternetsuchmaschi-ne.Weiterhin zeigt der Vergleich dervonDatenschutzerklärungenunddenMöglichkeiten des Targeting, die diehieranalysiertenOTT-Dienste(GoogleSuche,YouTubeVideoplattform,Ama-zone-CommerceundFacebook)ihrenWerbekundenmachen, keineDiskre-panzen.
Insgesamt unterstreichen die Ergeb-nisse des Diskussionsbeitrags diekomplexen Zusammenhänge zwi-schen Datensammlung, Qualität desOTT Dienstes und Kundeninteres-se. Datensouveränitätslösungen wiebspw. Personal Information Manage-ment Systems (PIMS) können schonheute von Konsumenten genutztwerden. Für eine vorausschauendeRegulierung gilt es hier den Standa-risierungsprozess zu begleiten. DerDatenschutzselbststehtvonderHer-ausforderung,dasDilemmaderinfor-miertenEinwilligungzuüberwinden.
DieUmsätzeundMengenimOnline-handelwachsenseitJahrendeutlich.Viele verschiedene Warengruppen,von Lebensmitteln und Drogeriearti-kelnüberBücher,KleidungundElek-tronikbishinzuMöbelnundanderengroßenundschwerenGegenständenwerdenüberOnlineshopsund-markt-plätze verkauft. Onlinehändler wäh-len zwischen einer Vielzahl von Ver-sandmöglichkeiten, umdie bestelltenWarenzu ihrenKundenbefördernzulassen.EinewichtigeRollespielenPa-ket-undExpressunternehmen,zuneh-mendaberauchlokaleKurierdienste,Speditionenund–nichtzuletzt!–dieZustellungüberBriefnetze.
Befragungsergebnisse deuten darauf hin, dass Onlinehändler in Deutsch-land Briefprodukte bisher in deutlichgeringerem Umfang nutzen als Paket-produkte,unddiesnur fürbestimmteWarengruppen. Sie zeigen, dass dieAnforderungen von Onlinehändlernund -kunden an den Warenversandvielfältigsindundunteranderemvon
GrößeundGewicht,derDringlichkeit,derErreichbarkeitderEmpfängerunddemWertderWareabhängen.Dem-nach eignen sich Briefprodukte ambesten für denVersand von kleinfor-matigenundleichtenWarenmiteinemgeringenWarenwert.
FürdieseArtvonWarenbietenbeson-dersdieDeutschePostundregionaleBriefdienstleistern Versandlösungen an. Diese werden ergänzt durch einwachsendes Angebot von Lösungenaus dem Handel, die eine Vernet-zung unterschiedlicher Logistikanbie-terermöglichen.DiesstelltaucheineChance für regional und lokal aktiveBriefdienstleister dar. Im GegensatzzurDeutschenPostsindregionaleAn-bieterflexibler inderGestaltungihrerProzessesindundkönnendaherbes-ser auf kundenindividuelle Wünscheeingehenkönnen.
DiewichtigstenVorteileeinesWaren-versands im Briefnetz sind die nied-rigeren Preise verbunden mit einem
hohenGradanZuverlässigkeit inderZustellung.DiegrößtenNachteilebe-stehen in der fehlenden Transparenz desZustellprozessesund,solltendieSendungen nicht in den Briefkastenpassen,indermangelndenFlexibilitätbeiderZustellung.Solangediezuge-stellten Waren allerdings briefkasten-gängigsind, stellt dieseVersandformeineeffiziente,wettbewerbsfähigeundbequeme Form des WarenversandsfürbeideSeitendar:fürdasZustellun-ternehmenunddenEmpfänger.
Auch zukünftig stellt der Warenver-sandimBriefnetzeinekostengünstigeund zuverlässige Versandoption fürOnlinehändler dar. Eine Ausweitungdes Leistungsumfangs wie beispiels-weisedieEinführungeinereinfachenForm der Sendungsverfolgung und/oder Versicherung könnten den Ver-sandimBriefnetzauchfürwertvollereWaren attraktiver machen und damitZustellmenge und -umsatz im Brief-netzerhöhen.
Nr. 432: Petra Junk, Antonia Niederprüm – Warenversand im Briefnetz (Oktober 2018)
NewsletterNr.113,Dezember201820
Nr.416: Lorenz Nett, Christian Hildebrandt – Marktab-grenzungundMarktmachtbeiOTT-0undOTT-1-Diensten,EineProjektskizzeamBeispielvonInstant-Messenger-Diensten,Januar2017
Nr.417: Peter Kroon – Maßnahmen zur Verhinderungvon Preis-Kosten-Scheren für NGA-basierteDienste,Juni2017
Nr.419: StefanoLucidi–AnalysemarktstrukturellerKri-terien und Diskussion regulatorischer Hand-lungsoptionenbeiOligopolen,März2017
Nr.420: ScottMarcus,ChristianWernick,TseveenGan-tumur,ChristinGries–ÖkonomischeChancenund Risiken einer weitreichenden Harmonisie-rungundZentralisierungderTK-RegulierunginEuropa,Juni2017
Nr.421: LorenzNett–IncentiveAuctionsalseinneuesIn-strumentdesFrequenzmanagements,Juli2017
Nr.422: Christin Gries, ChristianWernick – Bedeutungder embedded SIM (eSIM) für Wettbewerb und VerbraucherimMobilfunkmarkt,August2017
Nr.423: Fabian Queder, Nicole Angenendt, ChristianWernick – Bedeutung und Entwicklungsper-spektiven von öffentlichen WLAN-Netzen inDeutschland,November2017
Nr.424: Stefano Lucidi, Bernd Sörries, Sonja Thiele –Wirksamkeit sektorspezifischer Verbraucher-schutzregelungeninDeutschland,Januar2018
Nr.425: BerndSörries,LorenzNett–FrequenzpolitischeHerausforderungendurchdasInternetderDin-ge-künftigerFrequenzbedarfdurchM2M-Kom-munikation und frequenzpolitische Handlungs-empfehlungen,März2018
Nr.426: Saskja Schäfer, Gabriele Kulenkampff, Tho-mas Plückebaum unter Mitarbeit von StephanSchmitt–ZugangzugebäudeinternerInfrastruk-turundadäquateBepreisung,April2018
Nr.427: ChristianHildebrandt,RenéArnold–Marktbeob-achtunginderdigitalenWirtschaft–EinModellzurAnalysevonOnline-Plattformen,Mai2018
Nr.428: ChristinGries,ChristianWernick–TreiberundHemmnisse für kommerziell verhandelten Zu-gang zu alternativen FTTB/H-Netzinfrastruktu-ren,Juli2018
Nr.429: SerpilTaş,RenéArnold–Breitbandinfrastruktu-renunddiekünftigeNutzungvonaudiovisuellenInhalteninDeutschland:HerausforderungenfürKapazitätsmanagementundNetzneutralität,Au-gust2018
Nr.430: Sebastian Tenbrock, Sonia Strube Martins,ChristianWernick,FabianQueder,IrisHenseler-Unger–Co-InvestModellezumAufbauvonneu-enFTTB/H-Netzinfrastrukturen,August2018
Nr.431: Johanna Bott, Christian Hildebrandt, RenéArnold – Die Nutzung von Daten durch OTT-Dienste zur Abschöpfung vonAufmerksamkeitundZahlungsbereitschaft:ImplikationenfürDa-ten-undVerbraucherschutz,Oktober2018
Nr.432: Petra Junk, Antonia Niederprüm – Warenver-sandimBriefnetz,Oktober2018
Nr.433: ChristianM.Bender,AnnetteHillebrand–Aus-wirkungen der Digitalisierung auf die Zustell-logistik,Oktober2018
Nr.434: Antonia Niederprüm – Hybridpost in Deutsch-land,Oktober2018
Nr.436: PetraJunk–DigitalisierungundBriefsubstituti-on:ErfahrungeninEuropaundSchlussfolgerun-genfürDeutschland,Oktober2018
Nr.437: PeterKroon,RenéArnold–DieBedeutungvonInteroperabilitätinderdigitalenWelt–NeueHe-rausforderungen in der interpersonellen Kom-munikation,Dezember2018
Diskussionsbeiträge
Impressum:WIKWissenschaftlichesInstitutfürInfrastrukturundKommunikationsdiensteGmbHRhöndorferStrasse68,53604BadHonnefTel02224-9225-0/Fax02224-9225-63http://www.wik.org·eMail:[email protected]
Redaktion:UteSchwabVerantwortlichfürdenInhalt:Dr.IrisHenseler-Unger
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