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Hintergrundwissen:
Aktion „Alles klar?“
Junge Haut – eine Kurzeinführung
Fettige, zu Unreinheiten neigende Haut ist eine zentrale Sorge junger Leute in oder schon vor Beginn
der Pubertät. Die Aktion „Alles klar?“ gibt Antworten zu Fragen rund um den Pflegebedarf junger,
fettiger Haut.
Während Pickel ein „nur“ kosmetisches Problem sind, ist Akne hingegen eine ernst zu nehmende
Erkrankung. Bei 96 Prozent aller Betroffenen ist sie gegen Ende des dritten Lebensjahrzehnts
abgeklungen. Aber wer will schon so lange warten? Mit der richtigen Pflege, Ernährung und Le-
bensweise lässt sich der Hautzustand verbessern.
Was die Prävalenz von Akne betrifft, gibt es konkrete Zahlen. Eine übermäßige Talgproduktion
(Seborrhö) haben 80 Prozent aller Heranwachsenden, 65 Prozent aller Jugendlichen leiden an
einer Acne vulgaris. Etwa 60 Prozent von ihnen sind erblich vorbelastet [2, 3].
Die Zeit der hormonellen Umstellung ist oft nicht nur von den unangenehmen Pickeln, Pusteln
und Papeln begleitet. Auch Selbstbewusstsein und Selbstwert kranken. Das führt mitunter zu
zwanghaften Drück- und Quetschanfällen, die Narben hinterlassen können.
Aufbau und Einsatz der Unterrichtsmappe
Das Unterrichtsmaterial ist thematisch in drei Blöcke aufgegliedert:
• Haut allgemein (5 Arbeitsblätter, 2 Folien)
• Meine Haut (4 Arbeitsblätter)
• Pickel? Nein danke (11 Arbeitsblätter, 1 Folie)
Zu jedem Arbeitsblatt gibt es auf den folgenden Seiten Hintergrundinformationen.
Die Überschriften der einzelnen Arbeitsblätter finden sich zur Orientierung in den einzelnen Ab-
schnitten der Hintergrundinformation wieder. Das Ende der Unterlagen bilden drei Folien zum
thematischen Einstieg im Unterricht.
Das gesamte Material ist modular aufgebaut, damit Sie gezielt die Unterlagen finden, die Ihre
vorhandenen ergänzen. Nach Bedarf können Sie sich didaktisch auch auf einzelne Bausteine be-
schränken.
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Inhalt
AB = Arbeitsblatt
F = Folie
I. Hautallgemein
F Welche Funktionen hat die Haut?
AB I.1 Welche Funktionen hat die Haut? Hintergrundwissen.......3
AB I.2. Unsere Haut: ein Multitalent Hintergrundwissen...... 4
F + AB I.3 Hautquerschnitt Hintergrundwissen...... 4
AB I.4 Aufbau und Funktionen der Haut Hintergrundwissen.......5
AB I.5 Aufgaben I Hintergrundwissen...... 6
II. MeineHaut
AB II.1. Talgproduktion in den
verschiedenen Lebensabschnitten. Hintergrundwissen.......7
AB II.2 Hauttalg und Lebensalter Hintergrundwissen.......7
AB II.3 Bestimme Deinen Hauttyp Hintergrundwissen.......7
AB II.4 Einfluss von Ernährung, Nikotin und Alkohol Hintergrundwissen...... 9
III. Pickel?Neindanke
F So entsteht ein Pickel
AB III.1 Normale Talgdrüse Hintergrundwissen.....10
AB III.2. Entstehung fettiger Haut Hintergrundwissen.....10
AB III.3 Entstehung von Mitessern Hintergrundwissen.....10
AB III.4 Entstehung von Pickeln Hintergrundwissen..... 11
AB III.5 Hautpflege (1) Hintergrundwissen..... 12
AB III.6 Hautpflege (2) Hintergrundwissen..... 12
AB III.7. Reinigen-Klären-Pflegen (1) Hintergrundwissen..... 12
AB III.8 Reinigen-Klären-Pflegen (2) Hintergrundwissen..... 12
AB III.9 Reinigen-Klären-Pflegen (3) Hintergrundwissen..... 12
AB III.10 Reinigen-Klären-Pflegen (4) Hintergrundwissen..... 12
AB III.11 Aufgaben II Hintergrundwissen..... 13
IV. Glossar
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I. Haut allgemeinInformation zu Folie und Arbeitsblatt I.1:
Welche Funktionen hat die Haut?
Unsere Haut erfüllt vielfältige Funktionen:
• Schutz vor Sonne: Der braune Farbstoff Melanin schützt (bedingt) vor Sonneneinstrahlung.
Er wird in den verstreut in der Oberhaut liegenden Melanozyten gebildet, an die umliegenden
Zellen verteilt und legt sich schützend wie ein Schirm vor die Zellkerne, um diese vor der hoch-
energetischen Strahlung zu schützen. Die Folge: Bräune entsteht.
• Schutz vor Austrocknung, Bakterien, Überhitzung und Unterkühlung: Die Sekrete der Talg-
drüsen und Schweißdrüsen bilden zusammen mit interzellulären Lipiden die so genannte epi-
dermale Barriere. Sie schützt den Körper vor Feuchtigkeitsverlust. Der niedrige pH-Wert dieser
geschlossenen Barriere wehrt Krankheitserreger ab.
Auch das Temperaturempfinden spielt sich zu einem großen Teil in der Haut ab. Bei Kälte zieht
sich der Haaraufrichtungsmuskel zusammen, die Hautoberfläche und damit verbunden der
Wärmeverlust verringern sich. Bei Hitze dehnt sich die Hautoberfläche, für eine maximale Ab-
gabe der überhöhten Körpertemperatur an die Umgebung.
• Abwehr: In der Haut befindet sich ein Teil des körpereigenen Immunsystems. T-Lymphozyten
und Langerhans-Zellen erkennen fremde Stoffe auf der Haut. Fresszellen (Granulozyten bzw.
Mastzellen) im Interstitium eliminieren Parasiten und sind bei allergischen Geschehen beteiligt.
• Sensorik: Sinneszellen (Tast- und Temperaturrezeptoren)
Sinneszellen der Haut bilden die sensorische Alarmanlage für viele Umweltreize. Jeder Zenti-
meter Haut des Körpers beherbergt ca. 200 Nervenzellen für Schmerzempfinden pro Quadrat-
zentimeter, Meissner-Tastkörperchen, die Berührungsreize aufnehmen, und Vater-Punci-Lamel-
lenkörperchen, die Druckempfinden weiterleiten. Krause-Endkolben und Ruffini-Körperchen
vermitteln Kälte- und Wärmereize.
Wie verändert sich die Haut in der Pubertät?
Junge Haut ist meist trocken und produziert entsprechend wenig Talg bzw. Sebum. In der Pubertät
reifen unter anderem auch die Talgdrüsen, der Vorgang ist hormonell reguliert (bzw. dysreguliert).
Androgene wie Testosteron aktivieren die Talgproduktion, Östrogene reduzieren sie. Haut und
Haare fetten dann viel schneller als in früher Kindheit. 80 Prozent [3] der Heranwachsenden ha-
ben eine übermäßige Talgproduktion (Seborrhö). Bei mehr als der Hälfte von ihnen mündet sie in
eine Akne: Die bakterielle Infektion eines Fett-Horn-Propfs im Ausgang der Talgdrüse lässt eitrige
Pickel entstehen.
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Information zum Arbeitsblatt I.2:
Unsere Haut: ein Multitalent
Fakten zum Hochleistungsbetrieb Haut:
• Fläche: �,5 bis 2 m²
• Dicke 0,� mm
• Gewicht �0 bis �2 kg
• Anzahl Zellen: rund zwei Milliarden
Die Haut spiegelt das Befinden, den seelischen Zustand und unsere Lebensgewohnheiten
wieder.
Haut ist, vor allem im Gesicht, vielfältigen Belastungen ausgesetzt:
• Trockene Luft und Wärme entziehen der Haut Feuchtigkeit.
• UV-Strahlen verändern ihre Struktur.
• Etwa 30.000 Mal am Tag bewegen sich die Muskeln im Gesicht und formen die verschie-
densten Gesichtsausdrücke. Jedes Mal wird die Haut dabei gedehnt, gezogen oder
gedrückt. Unsere Haut hat also einiges auszuhalten.
Mit jedem Waschen ist die Haut Nässe- und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Für gesunde
Haut ist tägliches Duschen, das Sonnenbad hie und da, Joggen und Schwitzen kein Problem, son-
dern eher Unterstützung ihrer Funktionalität.
Information zu Folie und Arbeitsblatt I.3:
Hautquerschnitt
Didaktisch bietet es sich an, an dieser Stelle die Folie zum Hautquerschnitt mit Beschriftung auf-
zulegen, anschließend das Arbeitsblatt mit dem Hautquerschnitt ohne Beschriftung auszugeben
und dieses ausfüllen zu lassen.
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Information zum Arbeitsblatt I.4:
Aufbau und Funktionen der Haut
Die Haut hat drei Schichten:
• Oberhaut (Epidermis),
• Lederhaut (Dermis, Corium) und
• Unterhaut (Subcutis).
Die dünne Oberhaut besteht aus Keratinozyten (Keratin bildende Epidermiszellen), die aus der
innen liegenden Basalmembran hervorgehen und während der Bewegung nach außen, zur Haut-
oberfläche hin, mehr und mehr differenzieren und verhornen. Als äußere Keratozyten oder Kerati-
nozyten sind sie reine Hornzellen ohne Zellkern und bilden das Stratum corneum, die Hornschicht.
Diese Hornhaut ist an den Füßen sehr dick und hart, im Gesicht und am Körper weich.
In der Oberhaut liegen auch Melanozyten, die Melanin produzieren. Bräune bedeutet aber immer
eine Abwehrreaktion der Haut. Der Farbstoff legt sich vor die Zellkerne, um diese vor der gewebe-
zerstörenden Kraft der UV-Strahlen zu schützen.
Weiterhin sind in der Oberhaut Merkelzellen, T-Lymphozyten und Langerhans-Zellen enthalten.
In der Oberhaut liegen keine Blutgefäße. Die Zellen werden nach dem Verlassen der Basalmem-
bran auf dem Weg nach außen, zur Hautoberfläche, nur noch kurze Zeit durch Diffusion aus tie-
feren Gefäßen ernährt.
Die Differenzierung der Keratinozyten dauert 20 bis 28 Tage:
• Basalmembran: eine Schicht zylindrischer Keratinozyten. >
• Stachelzellschicht (Stratum spinosum): 3 bis 7 Zellreihen. Keratinozyten ändern ihre Form, wer-
den mehr polyedrisch. Sie sind durch faserige Proteine verbunden. >>
• Körnerzellschicht (Stratum granulosum): 3 bis 5 Zellreihen. Zellen verflachen, lagern Keratingra-
nula ein – beginnende Verhornung. >>>
• Hornschicht (Stratum corneum): Unterschiedlich dicke Schicht von Zellen ohne Zellkern, die
Zellen sind teilweise zu Hornlamellen umgebildet.
Die Oberhaut ist durch die dünne Basalmembran (Stratum papillare) und Desmosomen mit der
darunter liegenden Lederhaut „verzapft“. Dort befinden sich Melanozyten, freie Melaninpartikel,
Kollagen und Keimzellen der Epidermis.
Die Lederhaut besteht hauptsächlich aus Bindegewebe. Im Aufbau sind zwei Schichten erkenn-
bar: Das Stratum reticulare, eine dünne Schicht von straffem kollagenem Bindegewebe, und das
darüber liegende Stratum papillare aus lockerem kollagenem Bindegewebe. Die scherengitterar-
tig angeordneten Bindegewebsfasern halten die Haut elastisch.
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Die Drüsenarten dieser Schicht:
• Schweißdrüsen münden über eigene Poren nach außen.
• Apokrine Duftdrüsen enden mit eigenen Ausführungsgängen an der Oberfläche.
• Talgdrüsen münden in den Haarwurzelschacht.
Die Unterhaut ist aus Fett- und Bindegewebe aufgebaut. Dort befinden sich auch größere Blut-
gefäße, Nerven und Sinneszellen für Druckreize. Die Dicke der Schicht ist von der Körperregion,
vom Ernährungszustand, vom Geschlecht und vom Alter abhängig. Das Fettgewebe der Unterhaut
dient als Fettspeicher. Es polstert die Körperoberfläche sowie die inneren Organe.
Ein Haarschaft entspringt der Oberhaut, kann aber alle drei Hautschichten durchziehen. Etwa auf
halber Länge mündet eine Talgdrüse. Fettige Haut bringt daher auch fettige Haare mit sich.
Information zum Arbeitsblatt I.5:
Aufgaben I
Das Arbeitsblatt beinhaltet vier Aufgaben:
1. Visualisieren:
Eine Fläche, die so groß ist wie die Fläche der Haut, aus Papier auszulegen.
Bedarf sind 32 DIN A4 Blätter.
2. Erinnern:
Was sind die Aufgaben der Haut?
3. Erinnern:
Warum verschwindet nach dem Urlaub die Bräune?
Unter UV-Einfluss produzieren Melanozyten Melanin, den braunen Farbstoff zum Schutz der Zell-
kerne. Nach spätestens einem Zellzyklus (20 bis 28 Tage) sind die braunen Zellen verhornt und
werden abgestoßen. Kommen keine weiteren Zellen mit Melaningranula nach, wird die Haut wie-
der blass.
4. Überlegen:
Warum wird die Haut mit zunehmendem Lebensalter schlaff und faltig? Welche Faktoren be-
schleunigen die Hautalterung?
Die Jugendlichen sind aufgefordert, dazu auch im Internet fachlich zu recherchieren, z. B. unter
www.hautklar.de/allesklar oder unter www.dgk.de
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II. Meine Haut
Information zum Arbeitsblatt II.1:
Talgproduktion in den verschiedenen Lebensabschnitten
• Bis zur Pubertät ist die Produktion von Talg gering, die Haut eher trocken.
• In der Pubertät erhöht sich unter dem Einfluss der Hormone der Nebenniere die Menge an
Hautfett. In dieser Zeit entsteht häufig die Pubertätsakne.
• Nach der Pubertät prägt sich der Hauttyp aus, zu dem ein Mensch genetisch veranlagt ist:
trockene, fettige oder Mischhaut. Pickel und Akne heilen daher mit zunehmenden Lebens-
alter aus.
• Im Alter ist die Haut trocken und schuppt, besonders an talgdrüsenarmen Stellen wie an
Armen und Unterschenkeln.
Information zum Arbeitsblatt II.2:
Hauttalg und Lebensalter
Ein Säugling kommt umhüllt mit einer Schicht aus Käseschmiere zur Welt. Diese fette Masse aus
Hauttalg und abgeschuppten Zellen dient dem Schutz des Kindes im Mutterleib und wird bald
nach der Geburt abgewaschen. Hauttalg enthält neben verschiedenen Fettsubstanzen und Was-
ser auch Salze, Eiweißbausteine und Harnstoff. Talg schützt die Haut vor äußeren Einflüssen, wie
Bakterien, Pilzen und chemischen Substanzen, und vor Wasserverlust. Ohne ihn würde der Orga-
nismus täglich 20 Liter Wasser verlieren.
Information zum Arbeitsblatt II.3:
Bestimme Deinen Hauttyp
Die Zellen der Oberhaut, besonders der aufliegenden Hornschicht aus abgestorbenen Kerato-
zyten, sind wie Ziegel mit Mörtel (durch Ceramide) miteinander verkittet. Diese Masse hilft, den
Säureschutzmantel der Haut aufzubauen und stellt den wesentlichen Teil der epidermalen Barri-
ere dar.
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Bei gesunder Haut ist diese Barrierefunktion intakt. „Überpflegen“, also falsche Kosmeti-
ka oder übertriebene Hygiene, schädigt die Barrierefunktion. Der Kitt wird zwischen den
Backsteinen heraus gewaschen, die Haut wird rau, rissig, empfindlich und anfällig für
Keime.
Die geschwächte Barrierefunktion betrifft oft Menschen mit trockener Haut und Neigung
zu Ekzemen. Aber auch die Barriere fettiger oder Mischhaut wird durch falsche Pflege
löchrig.
Diese fünf Hauttypen unterscheiden sich in ihrem Fettgehalt:
• Normale Haut
Diese Haut ist in jungen Jahren feinporig, zart und glatt. Die Haut ist ebenmäßig und ausgegli-
chen in Fett und Feuchtigkeit. Mit zunehmendem Alter neigt sie zu Spannungsgefühl.
• Trockene Haut
Die Haut ist feinporig und ebenmäßig, wirkt zart und reagiert leicht mit Spannungsgefühl. Häu-
fig, vor allem im Winter und nach längerem Baden, schuppt sie. Durch die Trockenheit reagiert
sie sensibel auf äußere Einflüsse und neigt zu frühzeitiger Fältchenbildung. Die Haut wird mit
den Jahren dünner. Es können sich erweiterte Äderchen und Schüppchen auf der Haut zeigen.
Die Haut verliert an Elastizität, und Fältchen werden tiefer.
• Fettige Haut
Die Haut ist großporig und ölig glänzend. Die Struktur wirkt gröber und fahler, da die Haut stär-
ker verhornt ist. Durch eine Überproduktion der Talgdrüsen neigt diese Haut zu Unreinheiten
wie Mitessern und Pickeln.
• Mischhaut
Die Mischhaut weist unterschiedliche Partien auf. In der T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) ist sie groß-
porig, ölig glänzend und neigt zu Unreinheiten. Dort ist die Haut stärker verhornt und produ-
ziert übermäßig Fett. Der Wangenbereich ist eher trockener, neigt häufiger zu Spannungsgefühl
und zeigt nur selten Unreinheiten.
• Junge, unreine Haut
In der Pubertät kommt es häufig durch hormonelle Umstellungen zu einer vermehrten Talg-
absonderung und bakteriell bedingter Entstehung von Hautunreinheiten. Das Auftreten von
Pickeln (Pusteln) und Mitessern sowie glänzender Haut kann sich bis in das Erwachsenenalter
fortsetzen. Eine frühzeitige Pflege ist aus diesem Grund sehr wichtig.
Der aktuelle Hautzustand lässt sich mit zwei Stückchen Löschpapier bestimmen, die einige Se-
kunden auf Stirn und Wange gedrückt werden. Ist die Haut fettig, saugt sich das Papier sofort voll.
Bei trockener Haut bleibt auch das Papier trocken, bei Mischhaut wird das Stirnpapier fettig, das
Wangenpapier bleibt trocken.
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Information zum Arbeitsblatt II.4:
Einfluss von Ernährung, Nikotin und Alkohol
Wissenschaftlich konnte ein genereller Zusammenhang zwischen Ernährung und Akne bislang
nicht bewiesen werden. Von strengen Diätvorschriften ist abzuraten.
Es gilt aber als gesichert, dass neben der Behandlung von außen auch die Behandlung von innen
bei der Progression der Akne eine Rolle spielt: Die Substanz des eigenen Körpers kann nur so gut
sein wie die Nahrung, die man ihm gibt.
Für die Hautgesundheit bedeutet das:
• Verzicht auf minderwertige und gesättigte Nahrungsfette (z. B. in Pommes frites, Schoko-
lade etc.) und hochtechnologisierte Nahrung (convenience food).
• Optimale Versorgung mit natürlichen antientzündlichen Wirkstoffen aus Obst, Gemüse, pflanz-
lichen Ölen und Vollkornprodukten.
• Es gibt Lebensmittel mit „hormonmodulierenden“ Eigenschaften. Dazu gehören Leinsamen
und Hülsenfrüchte. Ein besonders hoher Gehalt an so genannten Phytoöstrogenen findet sich
in Soja (Sojabohnen, Sojamilch, Tofu) und in Linsen. Regelmäßiger Verzehr dieser Nahrungs-
mittel hilft Jungen und Mädchen, ihren Hormonhaushalt zu nivellieren.
• Bei manchen Menschen verschlechtert sich der Hautzustand nach Verzehr von fettreichen oder
süßen Lebensmitteln, scharfen Gewürzen oder Kaffee. Diese Lebensmittel sollten dann gemie-
den werden.
• Alkohol und Nikotin stehen ebenfalls im Verdacht, den Ausbruch von Akne anzuregen. Es lohnt
sich also einmal mehr, auf das Rauchen und Trinken zu verzichten!
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III.
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anke
III. Pickel? Nein Danke
Information zum Arbeitsblatt III.1:
Normale Talgdrüse
Der von den Talgdrüsen produzierte Talg (Sebum) gelangt meist durch den Haarfollikel an die
Hautoberfläche. Hautbereiche ohne Behaarung wie Handflächen und Fußsohlen besitzen auch
keine Talgdrüsen.
Der Talg hält die Haut matt und geschmeidig, solange die Talgproduktion ausgewogen und der
Hauttyp „normal“ ist.
Auf der Haut und im Talgdrüsenkanal befinden sich harmlose Hautkeime, die zur normalen Bakte-
rienflora der menschlichen Haut gehören: Lactobazillen und vereinzelt Propionibacteriae.
Information zum Arbeitsblatt III.2:
Entstehung fettiger Haut
Die vermehrte Testosteronproduktion hat Folgen für die Haut: Sie regt verstärkt die Talgprodukti-
on in den Talgdrüsen an. Die Haut und auch das Haar werden fettiger und glänzen.
Solange die Überproduktion von Talg ungehindert abfließen kann, wirkt die Haut zwar fetter, ist
aber gesund.
Information zum Arbeitsblatt III.3:
Entstehung von Mitessern
Unter dem Einfluss männlicher Hormone kommt es zu einer verstärkten Verhornung der Zellen im
Ausführungsgang der Talgdrüse und somit zu einer verstärkten Ansammlung von Hornzellen.
Aus der Horn-Talg-Mischung entsteht ein Pfropf, der nicht mehr abfließen kann und die Pore ver-
schließt.
Der Drüsenkanal weitet sich, ein Mitesser (Komedo) entsteht, sichtbar als schwarzer Punkt. Die
Masse darin ist idealer Nährboden für Bakterien. Unter der Infektion z. B. mit Propionibacterium
acnes entsteht ein entzündeter Pickel.
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III.
Pick
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Information zum Arbeitsblatt III.4:
Entstehung von Pickeln
Die Hautkeime in dem angestauten Talgpropf vermehren sich und produzieren Entzündungs-
mediatoren.
Aus dem Mitesser entsteht ein geröteter Pickel (Papel), ein Eiterbläschen (Pustel) oder ein ent-
zündlicher Knoten. Je nach Schweregrad der Entzündung und Anzahl der Entzündungsherde
spricht man von einzelnen „Pickeln“ oder, in schwereren Fällen, von „Akne“.
Die Akne ist eine Erkrankung des Haarfollikel-Talgdrüsen-Komplexes. Die eigentliche Krankheits-
ursache ist unbekannt. Es sind vorwiegend endogene Faktoren, die sie auslösen: Genetische Fak-
toren bestimmen die Hormonsensitivität, die Talgdrüsengröße und die Verhornungsneigung im
Talgdrüsenkanal.
• Der Hormonstatus spielt eine Rolle: Die Hormone der Nebennieren und einige Hypophysen-
hormone sind bei der Entstehung der Akne beteiligt, weniger die der Gonaden: In das Ge-
schehen involviert ist Testosteron, aber, mehr noch, sein Abkömmling 5-a-Dihydrotestosteron
(DHT). Östrogene unterdrücken sie eher.
• Mikrobielle Infektion: Aknefollikel sind überwiegend besiedelt mit Propionibacterium acnes,
aber auch mit Staphylokokken und Pityrosporon ovale. Diese Keime fördern die Entzündung,
sind jedoch nicht ihre Ursache.
• Entzündungsfaktoren, immunologische Aspekte: Warum aus gesunder Haut spontan ent-
zündete Follikel entstehen, ist unklar.
• Eine Erklärung dafür ist der behinderte Abfluss von Talg: Der Pfropf aus Talg und Horn im
Drüsenausgang kann nicht ausgeschieden werden, weil er verhärtet ist oder weil die Haut-
oberfläche über dem Komedo geschlossen ist. Er entzündet sich. Eine andere Erklärung beruft
sich auf immunologische Prozesse: Im befallenen Gewebe befinden sich viele Lymphozyten.
• Lebensweise: Auch „ungesunde“ Ernährung und Lebensweise, zu wenig körperliche Bewe-
gung und ein Mangel an (natürlichem!) Sonnenlicht fördern die Entstehung von Akne.
Unter Mitessern und einzelnen Pickeln leiden fast alle Jugendlichen. Bei �0 bis �5 Prozent [3] von
ihnen wird die Akne so schlimm, dass sie ärztliche Hilfe brauchen. Wer unter ausgeprägter Akne
leidet, gehört in die hautärztliche Sprechstunde! Gegen Akne stehen Medikamente zur Verfügung
(Retinsäure, Antiandrogene wie die „Minipille“, Benzoylperoxid, Isotretionin, Azelainsäure, Antibi-
otika wie Tetrazykline). Einige unterdrücken die Keimbesiedlung oder bekämpfen die Entzündung,
andere wirken hormonell regulierend.
Daneben gibt es nebenwirkungsfreie Medizinprodukte wie Vitamin-B3-Gel und Zinksalbe, die
ebenfalls mild austrocknend und antientzündlich wirken. Auch hochwirksame kosmetische Pro-
dukte können in das Entzündungsgeschehen eingreifen.
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III.
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Information zu den zwei Arbeitsblättern III.5 und III.6:
Hautpflege (1) und (2)
Um gesund zu bleiben, benötigt junge Haut im Gesicht eine andere Pflege als erwachsene Haut,
fettige Haut wiederum eine andere als trockene Haut. Aber das ist ihnen gemeinsam: Morgens
und abends gehört jede Haut gereinigt und gepflegt.
Morgens: Das Gesicht mit warmem Wasser waschen, trocknen. Eventuell mit einem antibakteriel-
len Gesichtswasser abtupfen oder das persönlich verordnete Präparat auftragen. Darüber kommt
die gezielte Tagespflege. Nicht offene Rötungen lassen sich punktuell mit einem Abdeckstift ka-
schieren.
Abends: Den „Schmutz des Tages“ nicht unterschätzen! Das Gesicht mit einer Waschlotion klä-
ren, eventuell mit speziellem Gesichtswasser auf einem Wattepad nachklären. Danach Eincremen
nicht vergessen.
Informationen zu den vier Arbeitsblättern III.7 bis III.10:
Reinigen-Klären-Pflegen (1) bis (4)
Wirkstoffe in aktiven Anti-Pickel-Kosmetika:
• Alkohol nimmt überschüssiges Fett und desinfiziert.
• Aloe vera wirkt entspannend und beruhigend.
• Fruchtsäuren (AHA, Alpha-Hydroxi-Säuren) verfeinern die Hautoberfläche.
• Gurkenextrakt mattiert, wirkt kühlend, erfrischend und spendet Feuchtigkeit.
• Kampfer und Eukalyptus-Extrakt kühlen und erfrischen.
• Lacnozink aus Zinkoxid und Milchsäure wirken antibakteriell und unterbrechen den
Entstehungszyklus von Pickeln.
• Salizylsäure schält die Haut und wirkt antibakteriell: Abgestorbene Hornschüppchen
werden abgetragen.
• Spierstrauchextrakt (Spiraea ulmaria) enthält Salizylsäure, wirkt kühlend, enthärtend und
öffnend.
• Tenside reinigen.
• Tonerde wirkt an den fettigen Hautpartien absorbierend.
• Zaubernussextrakt (Hamamelis) wirkt heilend.
• Zink trocknet Unreinheiten aus, ist talgregulierend und entzündungshemmend.
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III.
Pick
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Die häufigsten Fehler in der Pflege fettiger und zu Pickeln neigender Haut:
Seife. Seife ist alkalisch und stört den Hautsäureschutzmantel. Bis die Haut ihn aus eigener
Kraft wieder aufgebaut hat, haben sich längst Keime angesiedelt.
Mutters Creme. Die junge, fettige Haut hat einen ganz speziellen Pflegebedarf und nimmt es
übel, wenn sie mit Mutters Produkt eingecremt wird. Diese ist zu „nahrhaft“ und bildet einen
Film gegen Feuchtigkeitsverlust auf der Haut, der neue Pickel geradezu anzüchten würde.
Scharfes Peeling. Die in Peelings für normale Haut enthaltenen Schleifpartikel sind oft scharfkan-
tig, wie z. B. Salzkristalle oder Sand, und verletzen die Haut, die dann noch reaktiver wird.
Information zum Arbeitsblatt III.11:
Aufgaben II
Das Arbeitsblatt beinhaltet fünf Aufgaben.
1. Erinnern:
Welche Faktoren beeinflussen die Produktion des Hauttalges?
2. Erinnern:
Fasse die Entstehung von Pickeln bzw. Akne in eigenen Worten zusammen.
3. Überlegen:
An Mitessern und Pickeln sollte man nicht herumdrücken, da eine stärkere Entzündung droht.
Die Jugendlichen sind aufgefordert, anhand der vier Abbildungen die möglichen Folgen des
Manipulierens an Pickeln und Mitessern zu schildern.
4. Überlegen:
Den eigenen Hauttyp bestimmen. Wo sind die besonders talgdrüsenreichen Hautzonen?
5. Überlegen:
Das Optimum: die theoretische Zusammenstellung eines hauttyp- und hautzustandsgerechten
Pflegeprogramms.
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IV. G
loss
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Basalzellschicht,
Basalmembran
Die B. ist die unterste Schicht der Oberhaut. Hier wachsen neue
Zellgenerationen heran. 60 Prozent der Zellen in diesem Bereich
sind „proliferativ aktiv“, die anderen 40 Prozent sind eiserne Reserve
z. B. zur Wundheilung. Die neuen Zellen der B. benötigen bis zur Ab-
stoßung in der Hornschicht etwa vier Wochen „Transitzeit“.
Corium > Lederhaut
Cutis Lat. Bezeichnung für die Haut, sie besteht aus Epidermis (Oberhaut) und Corium
(Lederhaut)
Dermis > Lederhaut
Epidermis > Oberhaut
Glanzschicht Die stark verdickte, glänzende Hornschicht z. B. an den Handinnenflächen und Fuß-
sohlen wird als G. bezeichnet.
Hornschicht Zu kernlosen Hornzellen (Korneozyten) umgebaute Keratinozyten bilden die H. als
die äußerste Schicht der Haut. An stark belasteter Haut (Fußsohlen etc.) ist die H. ver-
dickt (> Glanzschicht), auf den Augenlidern sehr dünn, und an Schleimhäuten fehlt sie
gänzlich. Äußere Faktoren wie Tabakrauch oder Sonneneinstrahlung (Lichtschwiele)
führen zur Verdickung der H.
Hydrolipidfilm,
Hydrolipidmantel
Der H. ist Bestandteil der epidermalen Barriere. Er besteht aus Schweiß und Hauttalg.
Der H. bildet bei einem pH-Wert von vier bis sechs die Pufferhülle der Haut, schützt
sie vor Bakterienwachstum und vor dem Austrocknen. Falsche Hautpflege kann den
H. stören.
Keratinozyten > Zellen der Epidermis, die verhornendes Plattenepithel bilden.
Korneozyten > Körnerzellschicht
Körnerzellschicht Die K. (Stratum granulosum) ist der Bereich der Zellreifung. In dieser mittleren Schicht
der Oberhaut erfolgt der Umbau der lebenden Körnerzellen (Keratinozyten) zu kern-
losen Hornzellen (Korneozyten). Hier entstehen die lipidhaltigen Vesikel (Bläschen),
deren Inhalt als Substanz zum „Verkitten“ in den Zellzwischenraum abgegeben wird
(interzelluläre Lipidschicht, Barrierefunktion der Haut).
Lederhaut Die L. (Dermis, Corium) besteht aus zwei Schichten, einer oberen dünnen Zone (Stra-
tum papillare) und einem kräftigen unteren Bereich (Stratum reticulare) aus faser-
reichem Bindegewebe, letzterer verleiht der Haut ihre speziellen Eigenschaften
Festigkeit und Elastizität. Im S.p. befinden sich Blutgefäße und Nervenendigungen.
Durch zapfenförmige Ausbuchtungen (Papillen) ist die L. in diesem Bereich mit der
Oberhaut verzahnt. Bis hier wird die Haut von innen ernährt, in der L. findet der Nähr-
und Sauerstoffaustausch statt.
IV. Glossar
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IV. G
loss
ar
Oberhaut Die O. (Epidermis) ist ein aus vier Schichten aufgebautes verhor-
nendes Plattenepithel (d. h. aus flachen Zellen). Die selbst gefäßlose
O. besteht zu 90 Prozent aus Keratinozyten, die sich zu Korneozyten
(äußere Hornschicht) umwandeln. Außerdem enthalten sind die Mela-
nin bildenden Zellen des Pigmentsystems (Melanozyten), Zellen des Im-
munsystems (Langerhans-Zellen, T-Lymphozyten) und Zellen des Nerven-
systems (Merkel-Zellen). In der untersten Schicht der O. (Basalzellschicht)
reifen durch Teilung neue Zellen heran. Sie durchwandern die Epidermis-
schichten (Stachelzellschicht und Körnerzellschicht) nach außen, im Verlauf
sterben die Zellkerne ab, und die Zellen verhornen zur Hornschicht. Die
Dicke der O. beträgt zwischen 0,04 und 0,4 Millimeter.
Stachelzellschicht Die S. (Stratum spinosum) ist wie die Körnerzellschicht Bereich der Zellreifung und
-differenzierung. Da sich die Epidermis permanent von innen heraus erneuert, ragen
im Bereich der S. stachelartige Strukturen in die Lederhaut, damit die „Oberhaut nicht
abfällt“.
Stratum basale > Basalzellschicht
Stratum corneum > Hornschicht
Stratum granulosum > Körnerzellschicht
Stratum lucidum > Glanzschicht
Stratum papillare Äußere Schicht der Lederhaut, ein lockeres Geflecht mit kollagenen Fasern. Finger-
förmige Ausbuchtungen (Papillen) ragen in die Basalmembran der Epidermis hinein,
jede einzelne ist mit Blutgefäßen zum Stoffaustausch (Versorgung mit Nährstoffen
und Sauerstoff, Abtransport) versehen.
Stratum reticulare Innere Schicht der Lederhaut und Grenze zur Unterhaut. Die feste Struktur aus sche-
rengitterartig angeordneten Kollagenfasern dient der Dehnbarkeit der Haut. Elastische
Fasern holen die gedehnte Haut wieder in ihre Ausgangsform zurück. Im S.r. sind auch
Nerven, Gefäße, Haarfollikel, Schweiß- und Talgdrüsen enthalten.
Stratum spinosum > Stachelzellschicht
Subcutis > Unterhaut
Unterhaut Die U. (Subcutis) besteht überwiegend aus lockerem Fettgewebe (Fettzellen und Bin-
degewebe). Wichtig für die Isolation/den Wärmehaushalt des Körpers und als Polste-
rung. Das Fettgewebe hat eine Struktur aus traubenförmigen Läppchen, die „Beeren
der Traube“ sind mehr oder weniger prall gefüllt mit Fett. Außerdem verlaufen in der U.
Nerven und Blutgefäße. Die U. ist die Grenzschicht zwischen Haut und Muskulatur.
Quellen:
[�] Rassner et al: Dermatologie. Urban & Fischer, München, 2002[2] Henz et al: Dermatologie und Venerologie. De Gruyter, Berlin, �988[3] Herrmann, K: Dermatologie und medizinische Kosmetik. Springer, Stuttgart, �999[4] Pschyrembel, 260. Auflage, de Gruyter, Berlin 2004