Die letzten Dinge
Inés Hoelter
Lyrik & Kurzprosa
Apokalypse
lähmende Leere im wirbelnden Kopf dunkle Gedanken plustern sich auf und drohen die Schädeldecke zu sprengen verdecken das freundliche Blau der kindlichen Seele Entsetzen klopft stumpf an die Innenseite seines Schädels und zwingt ihn sich zu stellen dem auswegslosen Kampf im Kopf
schwarz wie ein Rabe wie die Nacht wie Teer ist meine Trauer um dich
Zeit
Ein dürrer Baum in der Wüste verknöchert, geformt vom Wind des Lebens
stoisch, starr, standfest stehe ich hier und spüre die Zeit verrinnen,
unnachgiebig, flüssig, zäh wie Honig die Ungeduld,
dich bei mir zu haben, dein Lachen zu hören,
deine Lippen zu studieren, deine zarte Haut zu ertasten
und dich unter mir zucken zu spüren, erlaubt mir kaum zu atmen
tick tack tick tack das Ticken der Uhr hämmert bedrohlich in
meinem Kopf
und wie ein urbaner Baum, der seine Wurzeln widerwillig in den Asphalt
gegraben hat, bin ich verbannt zu warten
inmitten der lauten Hektik meines Lebens voll stiller, inniglicher Hoffnung
ihn zu bekommen deinen Kuss
nicht den des Abschieds den der Liebe
Der Wald
Es geht hinein und setzt seinen Schritt
das kleine Kind
das keines ist Die Dunkelheit öffnet ihren Mund
und saugt es ein Allein in der Orientierungslosigkeit
orientierungslos in der Irrigkeit
irrig in der Einsamkeit Es ist das Kind das keines ist
schutzlos klein im großen Wald und ruft hinein
seinen Ruf ohne Widerhall
Ich sehe was, was du nicht siehst
Ich sehe deinen Blick, der sich verschließt
und deinen Mund, der sich verpresst
deine Augen, die wütend blitzen
und deine Finger, die wild nesteln
Ich fühle deine Wertung, abschätzend, kühl und berechnend
und deine Liebe, fordernd, strafend und katholisch Ich bemerke deine Verletzungen,
heimlich, leise und still und deine Zweifel,
verborgen, kindlich und bohrend Ich sehe das.
Du nicht.
Untergang
Soll ich dich ins Wasser ziehn? Mit dir untergehn? Mit Knoten im Hals vor lauter Gefühl Ja, ich gehör zu dir Doch ich tue es nicht sehe deine Liebe nicht stehe im falschen Licht ziehe dich nicht zu mir sondern löse mich von dir
und schließe leise die Tür
Trockene Tücher Die Erinnerungen an dich
hängen wie nasse Lappen
über meinen Gedanken
wie kühlende Umschläge
wickeln sie meine Seele ein
versuchen das Fieber der Ungeduld zu senken
zur Gelassenheit zu mahnen
mögen sie doch bald trocknen, die Tücher
(…und heimlich beginne ich zu pusten…)
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Inés Hoelter
Die letzten Dinge
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