MARGINALZONEN-LYMPHOM-
REGISTER DSGL
Deutschen Studiengruppe Gastrointestinale Lymphome
in Kooperation mit der Deutschen Studiengruppe niedrigmaligne Lymphome
Pilotprojekt zur Prüfung von
Akzeptanz und Durchführbarkeit eines
Nicht-interventionellen prospektiven Registers
zu
Epidemiologie und Behandlungspraxis
bei
Marginalzonen-Lymphomen
Kurztitel: MZoL Pilot/2010
Version: 1.1 vom 15.05.2010
aktiviert am: 15. Juni 2010
Votum der Ethikkommission der Ärztekammer Westfalen-Lippe und der
Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
vom 14. Mai 2010
Marginalzonen-Lymphom-Register 2
Versionsnummer 1.1 2
Inhalt
Grundlagen und allgemeine Informationen
0 Hintergrund 4
0.1 Einführung 4
0.2 Protokollkommission 5
0.3 Kontakt 5
1 Epidemiologie 6
2 Ätiologie 7
3 Pathologie 7
3.1 Histologische Diagnosestellung 8
3.1.1 Splenisches Marginalzonen-Lymphom 8
3.1.2 Nodales Marginalzonen-Lymphom 8
3.1.3 Extranodales Marginalzonen-Lymphom 8
4 Klinik 8
5 Diagnostik zur Krankheitsausdehnung 9
5.1.1 Splenisches Marginalzonen-Lymphom 9
5.1.2 Nodales Marginalzonen-Lymphom 9
5.1.3 Extranodales Marginalzonen-Lymphom 9
6 Stadieneinteilung 10
7 Allgemeinzustand des Patienten 11
8 Therapie 11
8.1 Nodales Marginalzonen-Lymphom 11
8.2 Extranodales Marginalzonen-Lymphom 12
8.3 Splenisches Marginalzonen-Lymphom 12
8.4 Definition der Therapiebedürftigkeit 13
Spezieller Teil
9 Registerdefinition 14
10 Rationale des Registers 14
11 Zielsetzung des Registers 15
12 Organisation des Registers 16
12.1 Dauer des Projektes 16
12.2 Aufnahme in das Register 16
12.3 Dokumentation 16
13 Rechtliche und ethische Grundlagen 17
13.1 Rechtliche Bestimmungen 17
13.2 Ethische Voraussetzungen 17
14 Biometrie 18
15 Literaturverzeichnis 18
Marginalzonen-Lymphom-Register 3
Versionsnummer 1.1 3
Anhang
16 Formulare 20
16.1 Teilnahmeerklärung der behandelnden Praxen und Kliniken 20
16.2 Formular zur Patienteninformation 21
16.3 Formular für Dokumentation der Patientenaufklärung 22
16.4 Formular für die Einverständniserklärung 23
17 Votum der Ethikkommission 24
18 Dokumentationsbögen 27
19 Zusatzinformationen 36
19.1 Stadieneinteilungen 36
19.1.1 Ann Arbor-Klassifikation 36
19.1.2 Musshoff-Klassifikation 36
19.1.3 Ann Arbor- versus Musshoff-Klassifikation 37
19.2 Vergleich ECOG-Skala und Karnofsky-Index 37
19.3 Anschriften von Hämatopathologen 38
Marginalzonen-Lymphom-Register 4
Versionsnummer 1.1 4
0 Hintergrund
0.1 Einführung
In der WHO-Klassifikation der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) werden die Marginalzonen-
Lymphome (MZoL) als eine eigenständige Gruppe von NHL definiert. Nach histomorpholo-
gischen Kriterien und dem klinischen Erscheinungsbild werden drei Subtypen unterschieden:
das splenische MZoL, das nodale MZoL und die sehr heterogene Gruppe der extranodalen
MZoL. Die MZoL werden den indolenten Lymphomen zugeordnet, sind aber relativ selten.
Entsprechend fehlen für die Mehrzahl der MZoL prospektive Studien, die valide Daten zur
Epidemiologie oder Aussagen zur adäquaten Therapie ergeben könnten.
MZoL des Gastrointestinalstrakts sind die Untergruppe mit der höchsten Inzidenz und werden
als einzige Subgruppe in die prospektiven Studien der Deutschen Studiengruppe Gastrointe-
stinale Lymphome (DSGL) bereits eingeschlossen. Daher richten sich häufig konsiliarische
Anfragen, die auch andere MZoL betreffen, an die Studienzentrale. Es besteht ein erheblicher
Informations- und Beratungsbedarf bei den behandelnden Ärzten, überwiegend Onkologen
und Strahlentherapeuten, zumal MZoL in den gängigen Fachbüchern nur unzureichend oder
gar nicht berücksichtigt werden.
Die Deutsche Studiengruppe Gastrointestinale Lymphome (DSGL) hat sich daher entschlos-
sen, MZoL prospektiv zu registrieren mit dem Ziel, ihre Häufigkeit und die im klinischen
Alltag gängigen Therapiekonzepte zu erfassen.
Die DSGL hofft, auf der Basis des angestrebten Registers eine Grundlage für konkrete Be-
handlungsempfehlungen zu schaffen.
Zunächst soll mit Zustimmung der Ethikkommission mit einer Pilotphase gestartet werden,
die der Erfahrungsbildung bezüglich Logistik, Durchführbarkeit und Akzeptanz dient. Gleich-
zeitig wird ein Antrag auf eine öffentliche Förderung gestellt, dessen Bearbeitung eine gewis-
se Zeit in Anspruch nehmen wird. Mit Vorliegen einer Förderung wird die Pilotphase beendet
und das Register offiziell geöffnet.
Dr. med. Peter Koch
Dr. med. Rüdiger Liersch
Prof. Dr. med. W.E. Berdel
für die DSGL
Universitätsklinikum Münster
Medizinische Klinik und Poliklinik A Allgemeine Innere Medizin, Hämatologie,
Hämostaseologie, Internistische Onkologie,
Pneumologie
Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster
Marginalzonen-Lymphom-Register 5
Versionsnummer 1.1 5
0.2 Protokollkommission
Prof.Dr. W.E. Berdel Medizinische Klinik und
Poliklinik A
Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster
Prof.Dr. U. Dührsen Klinik für Hämatologie
Universitätsklinikum Essen
Hufelandstrasse 55
45122 Essen
Dr. P. Koch
Medizinische Klinik und
Poliklinik A
Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster
Prof.Dr. C. Buske
Institut für Experimentelle Tumor-
forschung des CCC Ulm
Universitätsklinikum Ulm und
Klinik für Innere Medizin III
Albert-Einstein-Allee 11
89081 Ulm
Dr. M. Engelhard
Strahlenklinik und Poliklinik
Univ.-Klinikum Essen
Hufelandstraße 55
45122 Essen
Dr. R. Liersch
Medizinische Klinik und
Poliklinik A
Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster
Priv.-Doz.Dr. S. Daum
Medizinische Klinik I
Campus Benjamin Franklin
Charité
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin
Prof.Dr. W. Fischbach
II. Medizinische Klinik
Klinikum Aschaffenburg
Am Hasenkopf
63739 Aschaffenburg
Prof. Dr. G. Ott Institut für Pathologie
im Robert-Bosch-Krankenhaus
Auerbachstr. 110
70376 Stuttgart
Prof.Dr. G. Dölken
Klinikum der Universität
Medizinische Klinik C
Hämatologie/Onkologie
Sauerbruchstraße
17475 Greifswald
Prof.Dr. K. Herfarth Abteilung für Radioonkologie &
Strahlentherapie
Universitätsklinikum Heidelberg
69120 Heidelberg
Dr. C. Tirier Schwerpunktpraxis für
Hämatologie und Onkologie
Neustraße 17A
46236 Bottrop
Prof.Dr. M. Dreyling
Medizinische Klinik III der
Universität München – Großhadern
Marchioninistrasse 15
D-81377 München
Dr. C. Hirt Klinikum der Universität
Medizinische Klinik C
Hämatologie/Onkologie
Sauerbruchstraße
17475 Greifswald
Prof.Dr. N. Willich
Klinik und Poliklinik für Strahlen-
therapie – Radioonkologie-
Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster
Biomathematik
Dr.rer.nat. Joachim Gerß, Dipl.-Stat. Institut für Medizinische Informatik und Biomathematik (IMIB)
der Westfälischen Wilhelms-Universität und des Universitätsklinikums Münster
Domagkstr. 9
48149 Münster
0.3 Kontakt
Studienzentrale der DSGL:
Universitätsklinikum Münster
Medizinische Klinik
Studienzentrale der DSGL
Ebene 05 Ost
Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster
Dr. P. Koch
Dr. R. Liersch
Frau M. Bertels
Telefon: 0251/8349526
Telefax: 0251/8347592
e-mail: [email protected]
website: www.meda-muenster.de/ (Seiten der DSGL + des Registers in Vorbereitung)
Marginalzonen-Lymphom-Register 6
Versionsnummer 1.1 6
Grundlagen und allgemeine Informationen
1 Epidemiologie
Die R.E.A.L.-Klassifikation1der NHL führte 1994 den Begriff des Marginalzonen-Lymphoms
(MZoL) für diese eigenständige Gruppe von NHL ein und unterschied drei verschiedene,
teilweise zunächst noch provisorische, Subtypen, die später in die 3. Auflage der WHO-
Klassifikation2 übernommen wurden.
In der 4. Auflage (2008) des WHO-Atlas werden folgende Subtypen unterschieden:3
3
WHO-Klassifikation 2008 frühere Bezeichnung
Splenisches B-Zell-Marginalzonen-
Lymphom
Milz-Lymphom mit/ohne zirkulierende
Lymphozyten (FAB)
Extranodales Marginalzonen-Lymphom des
Mukosa-assoziierten lymphatischen Gewebes
(MALT-Lymphom)
Lymphom vom Mukosa-assoziierten Typ:
niedrigmaligne
[hochmaligne, mit und ohne niedrigmaligne
Anteile*] (G.P. Isaacson)
4
* nicht in die WHO übernommen
Nodales Marginalzonen-Lymphom Monocytoides B-Zellenlymphom (aktuali-
sierte Kiel-Klassifikation)
Innerhalb der Gesamtgruppe der NHL beträgt die Häufigkeit der MZoL nach dem aktuellen
WHO-Atlas:3
Splenisches Marginalzonen Lymphom (sMZoL) < 2 %
Nodales Marginalzonen-Lymphom (nMZoL) 1.5-1.8 %
Extranodales Marginalzonen-Lymphom (eMZoL), 7-10 %
die sich etwa wie folgt differenzieren:
o Gastrointestinaltrakt 50 %
(davon Magen 75 %)
o Lunge 14 %
o HNO-Bereich 14 %
o Augenanhangsgebilde 12 %
o Haut 11 %
o Schilddrüse 4 %
o Mammae 4 %
In der Literatur wird das Auftreten von eMZoL in nahezu allen Organen beschrieben.
Bei MZoL handelt es sich also um relativ seltene Lymphome, die insbesondere durch das
Auftreten des häufigsten Subtyps, nämlich der eMZoL in nahezu allen Organen ein sehr
heterogenes klinisches Bild bieten.
Entsprechend basieren die internationalen Daten und Erfahrungen in der Regel auf Auswer-
tungen allgemeiner, überwiegend histopathologischer Register zu Non- Hodgkin-
Lymphomen, retrospektiven klinischen Analysen, oder kleineren monozentrischen Patienten-
serien. Prospektive Untersuchungen mit aussagekräftigen Fallzahlen fehlen Mit Ausnahme in
den DSGL-Studien erfaßten Fälle der MZoL des Magens.
Marginalzonen-Lymphom-Register 7
Versionsnummer 1.1 7
2 Ätiologie
Zur Entstehung der extranodalen MZoL wird ein Zusammenhang mit Autoimmunerkrankun-
gen oder chronischen Infektionen beschrieben.5-7
Patienten mit einem Sjögren-Syndrom bzw. einer lymphoepithelialen Sialadenitis haben ein
44fach gesteigertes Risiko an einem Lymphom zu erkranken (etwa 4-7 % aller Patienten).
85 % dieser Lymphome sind eMZoL. Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoditis besitzen ein
3fach erhöhtes generelles Lymphomrisiko und ein 70fach erhöhtes Risiko eines Schilddrüsen-
Lymphoms.8
Der bekannteste Zusammenhang zwischen einer chronischen Infektion und der Entwicklung
eines MZoL liegt bei dem des Magens vor. Die Assoziation mit einer Helicobacter pylori
(H.p.) -Infektion ist ausreichend belegt und Modelle zum Entstehungsmechanismus sind ent-
wickelt worden.9;10
Die klinische Beobachtung, daß in ca. 80 % der Fälle durch eine antibioti-
sche Behandlung eine Remission des Lymphoms zu erzielen ist, stützt diese These. Diese
sogenannte Eradikationsbehandlung gilt bei positivem H.p.-Nachweis für MZoL des Magens
im Stadium I als Therapiestandard.11
In den letzten Jahren wurden weitere Mikroorganismen im Zusammenhang mit der Entste-
hung von eMZoL beschrieben:
Campylobacter jejuni Dünndarm
Chlamydia psittaci Augenanhangsgebilde
Borrelia burgdorferi Haut
Des Weiteren scheint bei der Entwicklung eines MZoL der Milz ein Zusammenhang mit einer
Hepatitis C-Infektion zu bestehen. Kasuistisch werden Remissionen des Lymphoms nach an-
tiviraler Behandlung beschrieben.12
Dieses Virus wird auch für die Genese nodaler MZoL
diskutiert.13
3 Pathologie
Alle Marginalzonen-Lymphome sind vom B-Zell-Typ. Sie sind überwiegend kleinzellig und
werden klinisch den „indolenten“ (früher „niedrig-malignen“) Lymphomen zugerechnet.
Nach Erfahrungen der GIT NHL Studiengruppe bzw. der DSGL ist es wichtig, daß sich die
Diagnose auf die Beurteilung durch einen in der Lymphomdiagnostik erfahrenen Hämatopa-
thologen stützt. Dies gilt auch weiterhin, wenn auch seit 1992 die Differenzen zwischen den
primären pathologischen Befunden und denen der Referenzbeurteilung deutlich zurückgegan-
gen sind.
Das extranodale MZoL wurde erstmals von Isaacson und Mitarbeitern beschrieben.14
Sie be-
zeichneten es als „Lymphom vom MALT (mucosa associated lymphoid tissue)-Typ“, da seine
Tumorzellen denen in der Marginalzone der Peyer’schen Plaques im Dünndarm ähneln. Ex-
tranodale MZoL entstehen überwiegend in Organen, die in der Regel kein physiologisches
lymphatisches Gewebe besitzen, sondern es „sekundär“ als Folge chronischer entzündlicher
oder autoimmunologischer Reize entwickeln (Pkt. 2; Seite 7).(Übersicht15
)
Nodale MZoL entwickeln sich primär in Lymphknoten auf. Histopathologisch sind sie jedoch
nicht von einer sekundären Infiltration durch ein eMZoL zu unterscheiden. Der Pathologe ist
in diesem Fall auf die zusätzlichen Information des Klinikers angewiesen. (Übersicht16
)
Marginalzonen-Lymphom-Register 8
Versionsnummer 1.1 8
Bei dem splenischen MZoL wird der Ursprung in der Marginalzone unter Pathologen kontro-
vers diskutiert. Es ist aber morphologisch und immunzytochemisch als eigenständiges Lym-
phom gegenüber anderen NHL definiert. (Übersicht17
) Seltene Varianten werden in der
WHO-Klassifikation als „Splenische B-Zell Lymphome/Leukämien, unklassifiziert“ bzw. als
„diffuse splenische Lymphome der roten Pulpa“ geführt.
3.1 Histologische Diagnosestellung
3.1.1 Splenisches Marginalzonen-Lymphom
Bei führendem Milz-Tumor kann bereits in vielen Fällen an einem Beckenkammtrepanat auf-
grund der Morphologie und des Immunphänotyps durch den versierten Hämatopathologen
eine Diagnose gestellt werden. Gleiches gilt für eine leukämische Verlaufsform.
Gelingt eine Diagnosestellung aus Beckenkammtrepanat oder peripherem Blut nicht, ist eine
Splenektomie indiziert, die bei entsprechender Klinik (d.h. Therapiebedürftigkeit; s.Pkt. 8.4;
S. 13) gleichzeitig auch therapeutisch sein kann.
3.1.2 Nodales Marginalzonen-Lymphom
Die Diagnose wird an einer Lymphknotenbiopsie gestellt. Nur ausnahmsweise ist eine Fein-
nadelbiopsie akzeptabel. Eine alleinige zytologische Diagnose ist als ausreichend gesichert
abzulehnen.
3.1.3 Extranodales Marginalzonen-Lymphom
Die Diagnose wird an einer Biopsie gestellt. Sollte dies nicht möglich sein, muß eine CT-
oder sonographisch gesteuerte PE gewonnen werden. Zuvor sollte Rücksprache mit dem Pa-
thologen zur Mindestgröße der Nadel genommen werden. Ggf. ist eine chirurgische Biopsie
erforderlich.
4 Klinik
Allgemeine Daten zum klinischen Bild der MZoL lassen sich wie folgt zusammenfassen:18;19
Männer sind geringgradig häufiger betroffen als Frauen
der Altersgipfel liegt in der 6. (-7.) Dekade
der Allgemeinzustand ist in der Regel gut
Autoimmunphänomene finden sich bei ca. 20 % der Patienten
die LDH ist in der Regel nicht erhöht
β2-Mikroglobulin ist häufiger bei MZoL der Milz erhöht
eine M-Komponente findet sich in ca. 10-20 % der Fälle
Wesentliche Unterschiede in der klinischen Präsentation zwischen den einzelnen MZoL-
Subtypen zeigt die folgende Tabelle:
Befunde Milz-MZoL nodales MZoL extranodales
MZoL
führend Milz-Vergrößerung Lymphadenopathie organspezifisch
Lymphadenopathie
peripher
untypisch Stadium I,II
</= III,IV
selten
assoziiert Milzhilus häufig
Knochenmark
peripheres Blut
sehr häufig
(villöse Lymphozyten)
weniger
häufig selten
Marginalzonen-Lymphom-Register 9
Versionsnummer 1.1 9
Auf spezielle Aspekte der Klinik der unterschiedlichen Marginalzonen-Lymphome wird unter
den Empfehlungen zur Diagnostik eingegangen.
5 Diagnostik zur Krankheitsausdehnung
Marginalzonen-Lymphome bedürfen der ähnlichen klinischen, serologischen und bildgeben-
den Untersuchungen zur Stadieneinteilung wie nodale NHL. Aufgrund von Typ und Lokalisa-
tion sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten.
5.1.1 Splenisches Marginalzonen-Lymphom
Bei Eintreffen des histologischen Befundes sind in der Regel die im Rahmen der klinischen
Differentialdiagnostik einer Splenomegalie (ggf. im Zusammenhang mit einer Lymphozytose)
erforderlichen Untersuchungen schon erfolgt. Wegen der beschriebenen Assoziation mit einer
Hepatitis C-Infektion sollte eine entsprechende Serologie veranlaßt werden.
5.1.2 Nodales Marginalzonen-Lymphom
Die Diagnostik unterscheidet sich nicht von der anderer nodaler NHL. Beachtungswert ist
lediglich, daß das nodale MZoL wesentlich seltener als die extranodale Variante ist. Daher
sollten zumindest benachbarte Organe mit untersucht werden, um eine nodale Dissemination
eines primären extranodalen MZoL zu erfassen bzw. auszuschließen.
5.1.3 Extranodales Marginalzonen-Lymphom
Bei extranodalen MZoL müssen zusätzlich organspezifische Aspekte beachtet werden, die für
am häufigsten betroffene Organe aufgelistet sind:
Magen Gastroduodenoskopie mit Stufenbiopsien
> Nachweis von Helicobacter pylori: Biopsie aus unauffälliger
Schleimhaut
endoskopischer Ultraschall
> Infiltrationstiefe
> perigastrische Lymphknoten (dem CT überlegen)
Biopsien aus dem Intestinum
> Beteiligung in ca. 8 % gastrischer NHL
Darm Koloskopie mit Stufenbiopsien
> multifokaler Befall
Dünndarm (Befall wird in der Regel operativ bei unklarem Tumor
diagnostiziert)
bei konservativ gewonnener Histologie aus Duodenum oder termi-
nalem Ileum hilfreich:
> Push-Enteroskopie (oberes Jejunum)
> Kapsel (zeigt allerdings nur morphologische Auffälligkeiten)
> MRT
Immunoproliferatives Syndrom des Dünndarms (IPSID; früher -
Schwerketten Erkrankung)
> Schwerketten im Serum
> Campylobacter jejuni
Schilddrüse Anamnese: Thyreoiditis
Auto-Antikörper
Hormonbestimmung
Marginalzonen-Lymphom-Register 10
Versionsnummer 1.1 10
Augenanhangsge-
bilde
Anamnese „trockene Augen“ (Sjögren-Syndrom möglich)
ophthalmologische Untersuchung
MRT dem CT überlegen
Chlamydia psittaci: Serologie (PCR an Biopsie möglich)
Speicheldrüsen Anamnese: M. Sjögren; Sicca-Syndrom
lokales MRT
Lunge Bronchoskopie mit Lavage vor operativer Biopsie
bei Befall paariger Organe Untersuchung des kontralateralen Organs !
6 Stadieneinteilung
Die Stadieneinteilung dient der Erfassung aller Lymphommanifestationen, ermöglicht die
prognostische Bewertung und ist entscheidend für die Auswahl der optimalen Therapiestrate-
gie. Dies bleibt auch weiterhin bedeutsam, als neben dem etablierten Konzept von Strahlen-
therapie in lokalisierten Frühstadien inzwischen auch für die fortgeschrittenen Stadien effek-
tive Strategien unter Einbeziehung der neueren Chemotherapieprotokolle und der Immunthe-
rapie zur Verfügung stehen.
Mit der Definition zusätzlicher prognostischer Faktoren wuchs die Bedeutung des Stadiums
für die Ausdehnungsbeschreibung insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Vergleichbar-
keit neuerer Therapiekonzepte, die von unterschiedlichen Studiengruppen entwickelt wurden.
Die Stadieneinteilung der NHL erfolgt üblicherweise nach der Ann Arbor-Klassifikation21
in
der Modifikation von Musshoff (MK)20
, einer Variante, die speziell für NHL entwickelt wur-
de (siehe Tabellen im Anhang Pkt.19.1; Seite 36)
Primär nodaler Befall Stadium Primär extranodaler Befall
Befall einer Lymphknotenregion I Befall eines extralymphatischen Organs oder
Gewebes
Befall von zwei benachbarten Lymphknotenre-
gionen ober- oder unterhalb des Zwerchfells
(II1) oder einer Lymphknoten-Region mit loka-
lisiertem Übergang auf eines benachbartes
Organ oder Gewebe (II1E)
II1
Befall eines extralymphatischen Organs
einschließl. der regionalen Lymphknoten (II1)
oder eines weiteren benachbarten extralymphati-
schen Organs (II1E) ober- oder unterhalb des
Zwerchfells
Befall von mehr als zwei benachbarten
Lymphknotenregionen ober- oder unterhalb des
Zwerchfells (II2) einschl. eines lokalisiert Be-
falls eines extralymphatischen Organs (II2E)
II2
Befall eines extralymphatischen Organs und
Lymphknotenbefall, der über die regionalen
Lymphknoten hinausgeht und auch einen weiteren
lokalisierten Organbefall einschließen kann (II2E)
Befall von Lymphknotenregionen ober- und
unterhalb des Zwerchfells (III) einschl. eines
lokalisierten Befalls eines extralymphatischen
Organs (IIIE) oder beider (IIISE)
III
Befall eines extralymphatischen Organs und
Lymphknotenbefall ober- oder unterhalb des
Zwerchfells einschl. eines weiteren lokalisierten
extralymphatischen Organs (IIIE) oder der Milz
(IIIS) oder beider (IIISE)
LymphknotenBefall mit diffusem oder disse-
miniertem Befall extralymphatischer Gewebe
oder Organe
IV Diffuser oder disseminierter Organbefall mit oder
ohne Lymphknotenbefall
Die MK beschreibt die Krankheitsausdehnung am präzisesten. Sie soll im Rahmen des Regi-
sters zur Anwendung kommen.
Marginalzonen-Lymphom-Register 11
Versionsnummer 1.1 11
7 Allgemeinzustand des Patienten
Zur Beschreibung des AZ innerhalb des Registers dient die ECOG-Skala22
, die im Anhang
dem inzwischen weniger gebräuchlichen Karnofsky-Index23
zum Vergleich gegenübergestellt
ist (Pkt. 19.2; Seite 37).
ECOG-Skala
0 uneingeschränkt aktiv; keine Einschränkung durch die Erkrankung
1 schwerere Tätigkeiten eingeschränkt; ambulante Betreuung; leichte Arbeit zu Hause
oder im Büro möglich
2 ambulant; Selbstversorgung noch möglich; tagsüber mehr als 50 % nicht bettlägerig
3 nur eingeschränkte Selbstversorgung; tagsüber mehr als 50 % bettlägerig
4 völlig unfähig zur Selbstversorgung; ständig bettlägerig
5 verstorben
8 Therapie
Lediglich für die Marginalzonen-Lymphomen des Magens wurden bereits in den neueren
Studien der DSGL prospektiv evaluierte Therapiekonzept erarbeitet. Für alle anderen MZoL
fehlen in der Literatur jegliche Behandlungsdaten , die auf prospektiven Studien basieren.
Entsprechend sind Therapieempfehlungen nicht evident. Sie gründen sich auf retrospektive
Auswertungen zum Teil unterschiedlicher und sehr heterogen behandelter Kollektive, „Kon-
sensusempfehlungen“ oder Übersichtsarbeiten.
Abgesehen vom splenischen MZoL, das einen Sonderstatus einnimmt, werden in Deutschland
in der Regel sowohl nodale wie extranodale Subtypen etwa nach folgenden Grundsätzen be-
handelt, das in seinen Details der subjektiven Entscheidung des behandelnden Arztes unter-
liegt:
Lokalisierte Erkrankung
(Stadien I + II)
Bestrahlung:
Zielvolumen und Dosis
nicht standardisiert
Kontraindikation gegen
eine Bestrahlung Monotherapie
Fortgeschrittene Erkrankung:
(Stadien III + IV)
Polychemotherapie:
nicht standardisiert
8.1 Nodales Marginalzonen-Lymphom
In den lokalisierten Frühstadien Stadien I und II erfolgt in der Regel eine Strahlentherapie,
wobei. Zielvolumen- und Dosisempfehlungen in der Literatur nicht einheitlich sind.
In fortgeschrittenen Stadien und bei bestehender Therapiebedürftigkeit (Definition s. Pkt.8.4;
Seite 13) werden nodale MZoL häufig analog der aktueller Studien zu Follikulären Lympho-
men behandelt (und werden gelegentlich in diese eingeschlossen)
Marginalzonen-Lymphom-Register 12
Versionsnummer 1.1 12
Die gebräuchlichsten Protokolle sind R-CHOP, R-MCP, R-FC(M), R-Bendamustin, ohne daß
eine Präferenz erkennbar ist.
8.2 Extranodales Marginalzonen-Lymphom
Bei lokalisiertem Organbefall (Stadium I und II) ist wie bei indolenten nodalen NHL die Be-
strahlung eine gut erprobte und effiziente Therapie.
Bei extranodalen Lymphomen kann die Differenzierung zwischen lokalisiertem (Stadium I
oder II) versus diffusem/disseminiertem Organbefall irreführend sein:
Bei Organen wie z.B. Magen, Schilddrüse oder Mamma spielt es therapeutisch keine
Rolle, ob der Befall lokalisiert (ein Areal oder Knoten) oder diffus bzw. multifokal ist.
(z.B. wird ein lokalisierter gegenüber einem diffusem/multifokalem Befall als Stadium I
betrachtet; die Daten der DSGL weisen im Therapieergebnis abhängig vom Befallsmu-
ster keinen Unterschied)
Im Gegensatz dazu zwingt selbst ein lokalisierter Befall von Lunge oder Leber aufgrund
der besonderen Empfindlichkeit des Gewebes zu einer differentialtherapeutischen Dis-
kussion, die interdisziplinär geführt werden muß. Die Registerleitung steht konsiliarisch
zur Verfügung.
Gelegentlich könnten funktionelle Organstörungen eine relative Einschränkung der
strahlentherapeutischen Möglichkeiten implizieren. Auch in diesen Situationen bedarf
es ebenfalls der interdisziplinären Diskussion oder der Beratung durch die Registerlei-
tung. Als Beispiele sind große Tumoren in der Orbita oder ein prätherapeutisches Sicca-
Syndrom (Speichel-/Tränendrüsen) zu nennen.
Konsiliarische Anfragen an die DSGL haben immer wieder gezeigt, wie stark der In-
formationsbedarf vor allem bei seltenen Organmanifestationen eines eMZoL ist.
Das adäquate Zielvolumen wie auch die für die einzelnen Organe optimale Dosis (26-40 Gy)
der Bestrahlung werden in der Literatur kontrovers diskutiert. International werden zumindest
ausgedehnte Bestrahlungen z.B. im Sinne eines Extended – field kaum noch angewandt.
Lediglich für MZoL des Magens in den Stadien I+II liegen Daten aus prospektiven Studien
vor.24;25
Eine Involved field-Bestrahlung mit 40 Gy im Tumorbereich hat sich bewährt.
Ob auch für MZoL anderer Organe eine kleinvolumige Bestrahlung ausreichend (z.B. klein-
volumig mit ausreichendem Sicherheitsabstand) und welche Dosis erforderlich ist, muß mit
dem kooperierenden Strahlentherapeuten besprochen werden.
Eine antimikrobielle Behandlung ist lediglich für Magen-Lymphomen bei Nachweis von He-
licobacter pylori im Stadium I eine belegte Standardtherapie.11;26
In fortgeschrittenen Stadien kommen bei bestehender Therapiebedürftigkeit die bei der The-
rapie nodaler Lymphome erprobten Protokolle zur Anwendung (s.o.). Daten, die den Vorteil
einer bestimmten Therapie belegen würden, fehlen in der Literatur.
Ähnliche Überlegungen gelten für die Behandlung lokalisierter Lymphome bei Kontraindika-
tionen gegen eine Bestrahlung. Bei kleiner Tumormasse werden in der Literatur unterschied-
liche Monochemotherapien oder eine Antikörperbehandlung beschrieben.
8.3 Splenisches Marginalzonen-Lymphom
Faßt man Empfehlungen aus der internationalen Literatur zusammen, scheint folgendes Vor-
gehen allgemein akzeptiert:27
Marginalzonen-Lymphom-Register 13
Versionsnummer 1.1 13
(1) “watch and wait“ bei nicht bestehender Therapiebedürftigkeit, die erst vorliegt bei:
a. einem den Patienten beeinträchtigenden Milz-Tumor (eine Definition über die
Milzgröße an sich wird nicht beschrieben)
b. einer hämatopoetischen Insuffizienz (Knochenmarkinfiltration; Hypersplenis-
mus)
c. klinisch wirksamen Immunphänomenen
(2) Splenektomie bei Eintritt einer Therapiebedürftigkeit
(3) Bei erneuter Therapiebedürftigkeit nach Splenektomie ist eine systemische Thera-
pie indiziert. Hierzu fehlen größere Fallzahlen mit evidenten Behandlungskonzep-
ten.
Vorschläge lauten u.a.:28
Alkylantien scheinen nach der Literatur wenig erfolgversprechend
Purinanaloga werden in der Literatur bevorzugt, insbesondere Fludarabin; so-
wohl als Monotherapie als auch in der Kombination mit Cyclophosphamid
Publiziert sind Kombinationen einer Chemotherapie mit Rituximab aber auch
eine Monotherapie mit Rituximab.
Letztlich ist insbesondere bei Wahl einer systemischen Therapie das Vorgehen unklar. Ent-
sprechend relativieren Matutes et al. ihre hier zitierten Empfehlungen.28
8.4 Definition der Therapiebedürftigkeit
In den aktuellen Studienprotokollen der Deutschen Studiengruppe niedrigmaligne Lymphome
liegt Therapiebedürftigkeit vor bei:
B-Symptomatik
hämatopoetische Insuffizienz (Granulozytopenie <1000/ul, Anämie Hb <10 g/dl
Thrombozytopenie < 100.000/ul)
objektivierbare Tumorprogredienz (>50 % Zunahme der Summe der Produkte der bei-
den größten senkrecht aufeinander stehenden Durchmesser der meßbaren Lymphomma-
nifestationen innerhalb eines halben Jahres)
“bulky disease” >7,5 cm
Vorliegen eines durch Paraproteine verursachten Hyperviskositätssyndroms
Tumorbedingte Kompression eines lebenswichtigen Organs
Marginalzonen-Lymphom-Register 14
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Spezieller Teil
9 Registerdefinition
In einem Register werden definierte Patientenkollektive, deren Diagnostik, ihre Behandlung
und das Therapieergebnis dokumentiert. In diesen Dokumentationsprinzipien unterscheidet
sich ein Register nicht von Therapiestudien.
Entscheidende Unterschiede zwischen einem Register und einer Therapiestudie sind:
Innerhalb eines Registers werden keine vorgegebenen Therapiekonzepte geprüft. Sie
sind freigestellt. Es erfolgt keine Intervention durch Protokollvorgaben.
Während in Therapiestudien genau definierte Einschluß- und Ausschlußkritieren vorge-
geben sind, werden in einem Register alle Patienten mit einer definierter Erkrankung
dokumentiert.
Register spiegeln den medizinischen Alltag wieder, da es auch alle Patienten erfaßt, die
aus unterschiedlichen Gründen wie Vor- oder Begleiterkrankungen oder auch wegen
des Alters nicht in Therapiestudien gemeldet und aufgenommen werden.
Auswertungen der Registerdaten können den teilnehmenden Kollegen regelmäßig prä-
sentiert werden, während Ergebnisse aus Therapiestudien – insbesondere bei randomi-
sierten Prüfungen - erst sehr spät zu definierten Zeitpunkten zur Verfügung stehen.
Daraus folgend lassen sich Erkenntnisgewinne aus einem Register schneller vermitteln.
Diese Tatsache ist von besonderer Bedeutung, wenn keine „therapeutischen Standards“
vorliegen.
Unter diesem Gesichtspunkt handelt es sich bei einem Register um eine Strukturmaß-
nahme zur klinischen Qualitätssicherung und in zweiter Linie um epidemiologische und
Versorgungs-Forschung.
Beispielhaft für die Relevanz einer prospektiven Registrierung seien die ersten beiden
Studiengenerationen der Studiengruppe Gastrointestinale Lymphome (GIT NHL STG)
genannt. In diesen Studien war bei Magen-Lymphomen die Wahl eines primär operati-
ven oder eines organerhaltenden Konzeptes den Studienteilnehmern freigestellt worden.
Die Ergebnisse konnten letztlich belegen, daß das den Patienten akut und langfristig
belastende operative Vorgehen prognostisch keinen Vorteil brachte.24;25;29
Die Bedeutung des gegenüber Therapiestudien unterschiedlichen Konzepts eines Regi-
sters wird in der Literatur insbesondere wegen des uneingeschränkten Erkenntnisge-
winns betont.30-32
10 Rationale des Registers
Wie im allgemeinen Teil dargestellt ist die Datenlage zur Behandlung der Marginalzonen-
Lymphome sehr divers. Große prospektive Untersuchungen als Grundlage für evidente The-
rapieempfehlungen fehlen für die Mehrzahl der MZoL. So fehlt auch in Ermanglung einer
Standardtherapie die Basis für die Planung einer Therapiestudie. Diese Basis soll durch die
Registerdaten geschaffen werden.
Patienten mit Marginalzonen-Lymphomen sollen prospektiv erfaßt, und die Behandlungswahl
der behandelnden Kollegen registriert werden. Die Form des prospektiven Registers wurde
Marginalzonen-Lymphom-Register 15
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aus folgenden Gründen gewählt:
MZoL sind Lymphome, die erst mit der R.E.A.L-Klassifikation der NHL als eine eigen-
ständige Gruppe von NHL präzise definiert und benannt und somit dem Großteil nicht-
spezialisierter Pathologen und Kliniker bewußt und zugänglich wurden.1 Bis dahin wa-
ren sie zunächst unter anderen Begriffen beschrieben, jedoch nicht in ihrer Heterogeni-
tät systematisch klassifiziert worden.
Das bekannteste und in der Inzidenz gleichzeitig häufigste MZoL ist das bereits 1982
beschriebene „Lymphom vom MALT-Typ“ des Magens, zu dem erst in den 1990er Jah-
ren prospektive Studien initiiert wurden. (aktuelles Studienprotokoll DSGL 01/2003).
Die beiden letzten Auflagen des WHO-Atlas und aktuelle Publikationen zeigen seitens
der Pathologie, Zytogenetik und Molekularbiologie in Teilen einen deutlichen Erkennt-
niszuwachs bei MZoL seit 1994.
Mit Publikation der R.E.A.L.-Klassifikation wurden retrospektiv frühere Kollektive re-
klassifiziert und entsprechende Datensammlungen generiert, die jedoch keine wirklich
evidenten Informationen zur Epidemiologie der MZoL lieferten, wie unterschiedliche
Zahlenangaben in der Literatur belegen.
In diesen retrospektiven Analysen und bei den niedrigen Fallzahlen der einzelnen
MZoL sind die Informationen zur Therapie ebenfalls sehr heterogen. In der Regel er-
folgte die Behandlung analog den Erfahrungen, die bei nodalen Lymphomen gewonnen
worden waren. Ob das der Biologie der MZoL wirklich gerecht wird, ist völlig unklar.
Außerdem ist in Untergruppen aus unterschiedlichen Gründen eine „analoge“ Behand-
lung nicht möglich.
Von einer Evidenz-basierten Therapie ist man weit entfernt.
Umgekehrt zeigen zunehmende Konsiliar-Anrufe in der Studienzentrale der DSGL ei-
nen enormen Beratungsbedarf.
Unter diesen Gesichtspunkten hat sich die DSGL entschlossen, ein Register zu aktivie-
ren, um zentral die Erfahrungen der behandelnden Kollegen zu sammeln.
Das Projekt wird zunächst mit einer Pilotphase gestartet, die Informationen zur Akzeptanz
geben soll. In Konsiliar-Telefonaten wurde bereits der Eindruck vermittelt, daß eine Untersu-
chung dieser Art der Erfahrungssammlung begrüßt werde, und daß die Kollegen einen „multi-
lateralen“ Informationsaustausch wünschten, zumal in den aktuellen Fachbüchern das MZoL
gar nicht oder nur eingeschränkt abgehandelt wird.
11 Zielsetzung des Registers
Ziel ist die Erfassung und Dokumentation aller Subtypen der Marginalzonen-Lymphome und
deren Behandlung im klinischen Alltag. Dazu gehören auch Patienten, die in aktuelle Thera-
piestudien eingebracht werden wie z.B. MZoL des Magens, die bereits im Rahmen der DSGL
dokumentiert werden. Weiterhin sollen auch Rezidive eines vorbehandelten MZoL registriert
werden.
Insbesondere richtet sich die Fragestellung auf folgende Punkte:
In welcher Häufigkeit treten die Subtypen der MZoL auf?
Welche Diagnostik wird bei den einzelnen Entitäten durchgeführt?
Welche Behandlungsstrategie wird bei den einzelnen Subtypen verfolgt?
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Wie ist das Therapieergebnis der gewählten Strategie?
Treten bei der Behandlung Nebenwirkungen auf, die nicht der Erfahrung aus der Be-
handlung der häufigen Lymphomentitäten bekannt sind?
12 Organisation des Registers
12.1 Dauer des Projektes
Es handelt sich zunächst um eine Pilotphase, die primär Auskunft über die Kooperationsbe-
reitschaft der Ärzte geben soll. Bei vorsichtiger Hochrechnung müßten jährlich mindestens
100 Patienten gemeldet werden. Eine Zwischenbilanz soll bereits nach 6 Monaten gezogen
werden. Bei finanzieller Förderung endet die Pilotphase und das eigentliche Register wird
aktiviert.
12.2 Aufnahme in das Register
Es sollen möglichst alle Marginalzonen-Lymphome erfaßt werden. Voraussetzung sind ledig-
lich:
# die histologische Diagnose eines MZoL muß durch einen spezialisierten Hämatopathologen
(Anschriften S. 38) gestellt bzw. referenzpathologisch bestätigt sein. Diese Vorausset-
zung dient der Qualitätssicherung in der Versorgung des Patienten und steht so nicht im
Widerspruch zur aktuellen AMG-Novelle (z.Zt. Nr.14;§4 Abs. 23). [Siehe dazu Pkt. 13.1;
Seite 17]
# das Einverständnis des Patienten zur Weitergabe seiner Daten. Daher dürfen bei psychi-
schen Erkrankungen keine Zweifel an der Geschäfts- oder Einsichtsfähigkeit bestehen.
# ein Alter der Patienten > 18 Jahren
Die Aufnahme erfolgt unabhängig von dem beabsichtigten Therapiekonzept des behandeln-
den Arztes. Diesbezüglich erfolgt keine Intervention im Rahmen des Registers.
Aufgenommen werden sollen auch Patienten, die in einer Therapiestudie behandelt werden
(z.B. im Rahmen der DSGL). Dazu reicht die Kopie der Studiendokumentation.
Ferner sollen Patienten, bei denen ein Rezidiv nach einer Behandlung vor Aktivierung des
Registers aufgetreten ist, zur Erweiterung des Erfahrungsrahmens aufgenommen werden,
Daraus folgend sind Alter unter 18 Jahren, das Nicht-Einverständnis des Patienten zur
Weitergabe seiner Daten bzw. mangelnde Geschäfts- oder Einsichtsfähigkeit die einzigen
Ausschlußgründe für eine Aufnahme in das Register.
In diesem Falle wäre es wünschenswert, wenn der behandelnde Kollege lediglich das Auftre-
ten eines MZoL, den Subtyp und das Stadium ohne die individuellen Daten des Patienten
meldet, um zumindest die Häufigkeit der MZoL zu erfassen.
Wurde die histologische Diagnose eines MZoL nicht durch einen Hämatopathologen bestä-
tigt, wird der gemeldete Patient nicht aufgenommen bzw. wieder aus dem Register gestrichen.
12.3 Dokumentation
Die teilnehmenden Ärzte erhalten Dokumentationsunterlagen, die über folgende Punkte Aus-
kunft geben sollen:
Histologischer Subtyp, Kopie des histologischen Befundes und der fachpathologischen
Referenzbeurteilung
Klinisches Stadium, durchgeführte Untersuchungen zur Ausbreitungsdiagnostik
Allgemeinzustand des Patienten
gewähltes Therapiekonzept:
- im Falle “watch and wait“ halbjährlich eine Verlaufsbeurteilung
Marginalzonen-Lymphom-Register 17
Versionsnummer 1.1 17
- bei einer Bestrahlung Volumen, Dosis und der Zeitraum
- bei einer Chemotherapie (oder auch Immuntherapie) Wahl des Protokolls und des-
sen Durchführbarkeit bezüglich Dosis und Zeit
Ergebnis des gewählten Therapiekonzeptes:
komplette Remission (CR) ggf. mit unklarem Restbefund (CRu)
partielle Remission (PR)
Progreß / Rezidiv
Ergebnis der Verlaufsuntersuchungen
jeder Todesfall mit Angabe der Ursache
Meldungen von Nebenwirkungen
Das Register unterliegt im Gegensatz zu interventionellen Therapiestudien nicht den
Vorschriften der aktuellen Novelle des AMG (z.Zt. Nr.14;§63) zur Meldepflicht.
Grundsätzlich besteht aber in Deutschland für den Arzt eine Meldepflicht für uner-
wünschte Arzneimittelwirkungen (Inhalt der ärztlichen Weiterbildungsordnung). Mel-
dungen sind zu richten alternativ an die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzte-
schaft (AKdÄ), das BfArM, das PEI oder an den Hersteller.
Für die Beurteilung angewandter Therapiekonzepte innerhalb des Registers ist die
Kenntnis von schweren unerwünschten und insbesondere unerwarteten Nebenwirkun-
gen sinnvoll. Aus diesem Grund sollen schwerwiegende Nebenwirkungen dokumentiert
werden. Als schwerwiegend sind Ereignisse einzustufen, die
tödlich oder lebensbedrohlich sind
eine stationäre Behandlung oder eine Verlängerung einer stationären Behand-
lung erforderlich machen
zu bleibender oder schwerwiegender Behinderung oder Invalidität führen.
Ein Dokumentationsbogen für das Register ist Bestandteil der Dokumentationsunterla-
gen. Alternativ genügt eine Kopie einer offiziellen Meldung an die AKdÄ oder der
Bundesbehörden
13 Rechtliche und ethische Grundlagen
13.1 Rechtliche Bestimmungen
Dieses Register ist keine Therapiestudie und unterliegt nicht der aktuellen (z.Zt. Nr. 14)
AMG-Novelle. (Zitat aus §4 Abs. 23): „… Satz 1 gilt nicht für eine Untersuchung, die eine nichtinter-
ventionelle Prüfung ist. Eine nichtinterventionelle Prüfung ist eine Untersuchung, in deren Rahmen Erkenntnisse
aus der Behandlung von Personen mit Arzneimitteln gemäß den in der Zulassung festgelegten Angaben für seine
Anwendung anhand epidemiologischen Methoden analysiert werden; dabei folgt die Behandlung einschließlich
der Diagnose und Überwachung nicht einem vorab festgelegten Prüfplan, sondern ausschließlich der ärztlichen
Praxis.“
Dieses Register ist auch keine Anwendungsbeobachtung (AWB), die der nicht-
interventionellen Erkenntnisgewinnung eines zugelassenes Medikament dient. (Definition: „Ge-
meinsame Empfehlungen des BfArM und des PEI zur Planung, Durchführung und Auswertung von AWBs“,
Entwurfsfassung, Mai 2007)
13.2 Ethische Voraussetzungen
Das Registervorhaben wurde der Ethikkommission der Ärztekammer Westfalen-Lippe und
der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vorgelegt und
mit Votum vom 14. Mai 2010 positiv begutachtet (s. Pkt. 17; Seite 24). Die Ethikkommission
vertritt in ihrem Schreiben u.a. die Auffassung, daß von Teilnehmern am Registerprojekt kei-
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ne Zweitvoten einzuholen sind, da die Patientenbetreuung im Rahmen der Krankenversorgung
stattfindet.
Bei diesem Protokoll handelt es sich nicht um eine Therapiestudie im Sinne des AMG, son-
dern um ein nicht-intervenierendes Register. Dennoch wird vorsorglich eine Stellungnahme
des BfArm bzw. der für Münster zuständigen Regierungsstelle eingeholt und dem aktivierten
Protokoll beigefügt bzw. nachgereicht.
Der Einschluß eines Patienten in das Registers erfordert eine entsprechende Aufklärung:
1. Der Patient muß über die Aufnahme in das Register und die Übermittlung seiner Da-
ten informiert werden und seine Zustimmung schriftlich niederlegen.(Pkt. 16.2-16.4;
Seiten 21-23). Diese Dokumente müssen dem Register zugesandt werden.
2. Die Aufklärung über das Krankheitsbild, der daraus resultierenden Diagnostik und die
erforderliche Behandlung in Verbindung mit deren möglichen Nebenwirkungen ob-
liegt dem behandelnden Arzt, der den Vorgang in der Patientenakte vermerkt.
14 Biometrie
Die statistische Auswertung erfolgt rein deskriptiv. Daten werden zusammengefaßt und be-
schrieben. Die Beschreibung unterliegt der Art der unterschiedlichen Merkmale. Mögliche
Zusammenhänger einzelner Merkmale sollen aufgedeckt und ebenfalls beschrieben werden.
(Übersicht33
)
15 Literaturverzeichnis
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Marginalzonen-Lymphom-Register 20
Versionsnummer 1.1 20
Anhang
16 Formulare
16.1 Teilnahmeerklärung der behandelnden Praxen und Kliniken
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER DSGL
Förmliche Erklärung zur Teilnahme am MZoL-Register
Mit meiner Unterschrift erkläre ich mich bereit, mit meiner Praxis/Klinik im Rahmen des Registers
mitzuarbeiten. Mir ist bewußt, daß für eine aussagekräftige Datensammlung die regelmäßige Meldung
der Patienten mit MZoL erforderlich ist.
Ich habe zur Kenntnis genommen, daß
das Register keine Therapie oder Behandlungsstrategie vorgibt.
die Entscheidung über diagnostisches und therapeutisches Vorgehen in der eigenen Verant-
wortung steht.
das Register nicht der aktuellen Novelle des AMGs (z.Zt. Nr. 14) und dessen Auflagen unter-
liegt
eine Aufklärung des Patienten bezüglich der Diagnostik und Behandlung eigenverantwortlich
geschieht.
Patienten vor Meldung an das Register über die Weitergabe von Daten informiert werden müs-
sen, und daß ihre schriftliche Zustimmung erforderlich ist.
nach Votum der Ethikkommission der Ärztekammer Westfalen-Lippe und der ´Medizinischen
Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster kein zusätzliches lokales Zweitvo-
tum einzuholen ist. (Pkt. 17 des Protokolls)
Es besteht (zumindest zur Zeit) kein Vergütungsanspruch für die Dokumentation. Sollte dies durch
eine Förderung ermöglicht werden, werde ich darüber umgehend informiert.
Das Registersteht bei Fragen zu Diagnostik und Therapie konsiliarisch zur Verfügung. Ich werde nach
Möglichkeit durch das Register über relevante aktuelle Publikationen informiert.
Leiter der Klinik (Druckschrift) Datum, Unterschrift
weiterer Ansprechpartner (Druckschrift) Datum, Unterschrift
Stempel
Telefon _________________________________________
Telefon _________________________________________
FAX _________________________________________
e-mail _________________________________________
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Versionsnummer 1.1 21
16.2 Formular zur Patienteninformation
PATIENTENINFORMATION Original für den Patienten
Kopie für d. Patientenakte
Kopie für das Register
Sehr geehrte Patientin,
sehr geehrter Patient,
Ihr behandelnder Arzt hat Sie darüber informiert, daß Sie an einem Lymphom, einer bösarti-
gen Neubildung deslymphatischen Systems erkrankt sind.
Dabei handelt es sich um ein „Marginalzonen-Lymphom“ - einer Erkrankung, die sehr selten
ist.
Wegen der Seltenheit dieses Lymphoms wurde das Marginalzonen-Lymphom-Register ge-
gründet, das Informationen über das Lymphom, die von Ihrem Arzt durchgeführte Diagnostik,
die gewählte Behandlung und das Therapieergebnis sammelt. Ziele sind ein Erfahrungsaus-
tausch der behandelnden Ärzte und damit eine Erfahrungsbildung, um Patienten optimal zu
versorgen.
Diese Informationen dürfen aber nur mit Ihrer Zustimmung, um die Sie hiermit gebeten wer-
den, an das Register weitergeleitet werden. Die Informationen werden vertraulich behandelt,
elektronisch gespeichert und später ausgewertet. Die Daten sind außerhalb des Registers kei-
nem unbefugten Dritten zugänglich. Sie unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht und dem
Datenschutz. Außerdem ist das Register verpflichtet, Ihnen Auskunft über gespeicherte Daten
zu geben. Ihre Teilnahme ist freiwillig und kann jederzeit widerrufen werden.
Sie werden gebeten, Ihren Hausarzt von der Register-Teilnahme zu unterrichten. Außerdem
werden Sie um Ihre Zustimmung dazu gebeten, persönlich angeschrieben zu werden, wenn
das Register in den kommenden Jahren nicht mindestens alle 12 Monate eine Information
über Ihr Befinden erhalten hat.
Umgekehrt stehen auch Ihnen die ärztlichen Mitarbeiter des Registers jetzt oder zukünftig bei
persönlichen Fragen zur Verfügung.
Das Registerprotokoll wurde der Ethikkommission der Ärztekammer Westfalen-Lippe und
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zur Begutachtung vorgelegt und mit Schrei-
ben vom 14. Mai 2010 zustimmend positiv begutachtet.
Ihr Arzt wird Sie bitten, eine Einverständniserklärung zu unterzeichnen und damit bestätigen,
daß Sie über das Register und dessen Zielsetzung informiert wurden und diese verstanden
haben.
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.
Ort, Datum und Unterschrift des aufklärenden Arztes
Anschrift des Register:
Medizinische Klinik A
Universitätsklinikum Münster
Marginalzonen-Lymphom-Register
Albert-Schweitzer-Str. 33
48149 Münster
Telefon: 0251 8349526
e-mail: [email protected]
Marginalzonen-Lymphom-Register 22
Versionsnummer 1.1 22
16.3 Formular für Dokumentation der Patientenaufklärung
PROTOKOLL DER PATIENTENAUFKLÄRUNG Original für den Arzt
Kopie für den Patienten
Kopie für das Register
Patientendaten:
Nachname: ........................................................
Vorname: ..........................................................
Geburtsdatum: ...................................................
Das Aufklärungsgespräch am ________ umfaßte:
1. Informationen zu Arbeit und Zweck des Registers
2. Informationen zur Weitergabe von Daten
Der Patient ist damit einverstanden, daß personenbezogene Daten an das Register
weitergegeben werden.
Der Patient ist damit einverstanden, daß die Registerzentrale Kontakt mit ihm auf-
nimmt, wenn länger als 12 Monate keine Information über sein Befinden eingetroffen
sind.
3. die Entscheidungsfreiheit des Patienten
Der Patient kann frei über die Teilnahme am Register entscheiden und diese
auch jederzeit – ohne Angabe von Gründen – widerrufen.
Entscheidung des Patienten:
O Teilnahme O keine Teilnahme
Arzt:
Funktion Datum Unterschrift
Patient:
Datum Unterschrift
Marginalzonen-Lymphom-Register 23
Versionsnummer 1.1 23
16.4 Formular für die Einverständniserklärung
EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG DES PATIENTEN Original für den Arzt
Kopie für den Patienten
Kopie für das Register
Ich,
Name Vorname Geburtsdatum
bin von meinem behandelnden Arzt über den Sinn des Registers aufgeklärt worden und bin
darauf hingewiesen worden, daß meine Teilnahme freiwillig ist und jederzeit widerrufen wer-
den kann, ohne daß mir daraus ein Nachteil erwächst.
Ich bin damit einverstanden, daß meine Daten über meine Erkrankung an das Register über-
mittelt werden. Ich bin darüber informiert, daß ich Einsicht in die gespeicherten Daten neh-
men kann, und daß ich mich bei Fragen an die Registerleitung wenden kann.
Ich stimme zu, daß ich seitens der Register-Zentrale angeschrieben werde, wenn dort nach
mehr als 12 Monaten keine Information zu meinem Befinden eingetroffen ist. Ich werde mei-
nen Hausarzt darüber informieren, daß ich der Teilnahme zugestimmt habe.
Ich werde der Register-Zentrale einen Wechsel meiner Anschrift oder des Hausarztes mittei-
len.
Arzt/Funktion Datum, Unterschrift
Zeuge des Aufklärungsgespräch Datum, Unterschrift
Patient Datum, Unterschrift
Stempel der Klinik
Vor- und Nachname des/der Patient/in (Druckschrift)
Straße
Postleitzahl, Ort
Marginalzonen-Lymphom-Register 24
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17 Votum der Ethikkommission
Marginalzonen-Lymphom-Register 25
Versionsnummer 1.1 25
Marginalzonen-Lymphom-Register 26
Versionsnummer 1.1 26
Marginalzonen-Lymphom-Register 27
Versionsnummer 1.1 27
18 Dokumentationsbögen
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER MELDEBOGEN
Nachname: .......................................................................................
Vorname: ........................................................................................
Geburtsdatum: ............................... weiblich o männlich o
Infos /Rückfragen:
Tel. 0251 / 8349526 (ggf. erhalten Sie über AB eine
Handy-Nummer)
e-mail: lymphome-muenster
@ukmuenster.de
Web-Adresse:
Splenisches Marginalzonen-Lymphom -------------------------------------------------------------- O
Nodales Marginalzonen-Lymphom ------------------------------------------------------------------ O
Extranodales Marginalzonen-Lymphom ------------------------------------------------------------ O
betroffenes Organ/Region __________________________________________
_______________________________________________________________
Sekundäre Transformation eines Marginalzonen-Lymphoms ------------------------------------ O
Primärerkrankung ---------------------------------------------------------------------------------------- O
Rezidiv ---------------------------------------------------------------------------------------------------- O
Maligne Erkrankung in der Vorgeschichte? nein O
falls ja, bitte Art und Datum angeben ___________________________________________
Der Meldung müssen die Formulare zur Patientenaufklärung und die Einverständniserklärung beiliegen.
Falls der Patient nicht mit der Nennung seines Namens einverstanden ist, kann der Fall anonym regist-
riert werden. In diesem Fall fügen Sie bitte statt des Namens eine ID-Nummer ein. Keinesfalls dürfen
dabei Rückschlüsse auf die Identität des Patienten ermöglicht werden.
Falls bereits eine hämatopathologisch betätigter Befund vor, fügen Sie diesen bitte bei.
Hat der Patient nicht der Aufnahme in das Register zugestimmt, müssen Name des Patienten und die
Einsendenummer des Pathologen unkenntlich gemacht werden!!
Bogen bitte senden an:
Medizinische Universitätsklinik
Dr. Peter Koch
DSGL / Marginalzonenlymphom-Register
Albert-Schweitzer-Str. 33
48149 Münster
oder Fax 0251 / 8347592
Ihr Stempel
________________________________________
Datum Unterschrift
Marginalzonen-Lymphom-Register 28
Versionsnummer 1.1 28
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER DIAGNOSTIK
Nachname: .......................................................................................
Vorname: ........................................................................................
Geburtsdatum: ............................... weiblich o männlich o
Infos /Rückfragen:
Tel. 0251 / 8349526 (ggf. erhalten Sie über AB eine
Handy-Nummer)
e-mail: lymphome-muenster
@ukmuenster.de
Web-Adresse:
CT/MR Kopf/Gesichtsschädel --------------------------------------------------------------------------------------- O
CT Thorax --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- O
Röntgen Thorax --------------------------------------------------------------------------------------------------------- O
CT Abdomen ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ O
Beckenkamm-Trepanat------------------------------------------------------------------------------------------------ O
Ultraschall (Organ/Region bitte angeben) .................................................................................................... O
spezielle Blut-/serologische Untersuchungen (bitte angeben) ...................................................................
.............................................................................................................................................................. O
spezielle Konsiliaruntersuchungen wie HNO, Ophthalmologie, Pulmologie, Gynäkologie u.a. ............
.............................................................................................................................................................. O
spezielle gastroenterologische Diagnostik. .............................................................................................
.............................................................................................................................................................. O
weitere Diagnostik: . ................................................................................................................................
.............................................................................................................................................................. O
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Dr. Peter Koch
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Marginalzonen-Lymphom-Register 29
Versionsnummer 1.1 29
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER KLINISCHER STATUS 1
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Splenisches Marginalzonen-Lymphom ------------------------------------------------------------------------- O
Milzgröße klinisch (cm unter Rippenbogen) oder bildgebend (cm) …..x…..
Nodales Marginalzonen-Lymphom (Lokalisation > Statusbogen 2) ---------------------------------------------- O
Extranodales Marginalzonen-Lymphom--------------------------------------------------------------------------- O
Lokalisation _________________________________________ Größe (cm) ….x….
Falls bisher nicht erfolgt, Kopie des histologischen Befundes und der hämatopathologischen Bestätigung
B-Symptomatik (ggf. bitte ankreuzen) ECOG-Status (bitte ankreuzen)
unklarer Gewichtsverlust > 10 % o (innerhalb der letzten 6 Monate)
Nachtschweiß unklarer Genese o
Fieber unklarer Genese o
0 uneingeschränkt aktiv; keine Einschränkung
1 schwerere Tätigkeiten eingeschränkt; ambulante Betreuung;
leichte Arbeit zu Hause oder im Büro möglich
2 ambulant; versorgt sich selbst; tagsüber < 50 % bettlägerig
3 eingeschränkte Selbstversorgung; tagsüber > 50 % bettlägerig
4 völlig unfähig zur Selbstversorgung; ständig bettlägerig
Einheit
Bitte Kopie der Laborbefunde beifügen oder Erythrozyten _________________
Hb _________________
HK _________________
Thrombozyten _________________
Leukozyten _________________
Granulozyten _________________
Lymphozyten _________________
LDH _________________
LDH Normwert _________________
Kreatinin _________________
Kreatinin NW _________________
_______
_______
_______
_______
_______
_______
_______
_______
_______
β2 Mikroglobulin ____________________
Paraprotein ________________________ o
Immunthrombozytopenie _____________ o
Hämolyse __________________________ o
Immunphänomene /auffällige Befunde ___
___________________________________
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Marginalzonen-Lymphom-Register 30
Versionsnummer 1.1 30
Stadium
I o
II1 o
II2 o
III o
IV o
zusätzlicher
E-Befall
___________
___________
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER KLINISCHER STATUS 2
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Lymphknotenstatus (zutreffendes bitte ankreuzen)
Durchmesser (mm) Methode (zutreffendes bitte ankreuzen)
cervical links ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
cervical rechts ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
claviculär links ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
claviculär rechts ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
mediastinal ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
hilär links ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
hilär rechts ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
perigastrisch ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
paraaortal ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
Milzhilus ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
Leberhilus ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
mesenterial ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
iliacal links ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
iliacal rechts ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
inguinal links ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
inguinal rechts ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
inguinal rechts ….x…. 1 2 3 4 5 6 7
Freitext (Lymphknoten-Manifestation oder diagnostische Maßnahme) ............................................................
............................................................................................................................................................
............................................................................................................................................................
............................................................................................................................................................
............................................................................................................................................................
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Methodenschlüssel
1 = histologisch
2 = klinisch
3 = sonographisch
4 = CT
5 = MRT
6 = PET
7 = andere
Marginalzonen-Lymphom-Register 31
Versionsnummer 1.1 31
Sie erhalten je nach ge-
wählter Therapie einen
entsprechenden Doku-
Bogen; ggf. reicht auch
eine Kopie Ihres Verord-
nungsbogens
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER Therapiewahl
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Bitte Zutreffendes ankreuzen und ggf. ergänzen:
watch & wait ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- O
Operation ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- O
Operation in Kombination mit _______________________________________________________
________________________________________________________________________________
Strahlentherapie -------------------------------------------------------------------------------------------------------- O
Strahlentherapie in Kombination mit __________________________________________________
________________________________________________________________________________
Monotherapie mit _________________________________________________________________
________________________________________________________________________________
Polychemotherapie: R-CHOP --------------------------------------------------------------------------- O
R-MCP ----------------------------------------------------------------------------- O
R-Bendamustin ------------------------------------------------------------------- O
R-FCM ----------------------------------------------------------------------------- O
andere Kombination (bitte benennen)
______________________________________________________ O
ganz anderes Konzept (falls der Patient auch in eine Therapiestudie gemeldet wird, Studie bitte benennen):
________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________
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Marginalzonen-Lymphom-Register 32
Versionsnummer 1.1 32
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER Strahlentherapie
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bei extranodalen MZoL bitte bestrahlte(s)
Organ/Region* benennen: .............................................................................................
Therapie von: bis: Zielvolumen EF IF
Organ/Region*
Pausentage:
Anzahl:
.....................
Pat.-bedingt o Grund: cervical re. o li. o re. o li. o
gerätetechnisch o claviculär re. o li. o re. o li. o
sonstiger Grund o mediastinal o o
Therapieabbruch Grund: hilär re. o li. o re. o li. o
perigastrisch o o
Dosisberechnung* Isodose: ................... % paraaortal o o
*bei 3D > bitte DVH
f. Nieren, Leber u.
ZV mitsenden!
nach ICRU o Milz
ICRU-Level 1 o 2 o 3 o Milzhilus o o
Inhomogenität im Zielvolumen: ................... % Leberhilus o o
Strahlenart: o mesenterial o o
MV Phot. ...................... iliacal re. o li. o re. o li. o
MeVe- ...................... inguinal re. o li. o re. o li. o
Dosis: EF IF weitere Manifesta-
tionen bitte benen-
nen:
...........................
Gesamtdosis
Einzeldosis:
Boost: ja ( )
Kommentar:
............................................................................................................................................................
............................................................................................................................................................
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Versionsnummer 1.1 33
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER Therapie/-Ergebnis
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Da keine Therapie vorgegeben ist, machen Sie bitte folgende Angaben:
gewähltes Konzept:
von >> bis
zeitgerecht ja 0 nein, weil:
dosisgerecht ja 0 nein, weil:
Alternativ senden Sie bitte Kopien Ihrer Arztbriefe und/oder Verordnungsbögen
Therapieergebnis am: ............................... histologisch gesichert: ja 0 nein 0
Progress o
No change oder weniger als 50 % der primären Tumormasse o
partielle Remission (mehr als 50 % der primären Tumormasse) o
komplette Remission o
komplette Remission mit unklarem Restbefund o
Bemerkungen:
________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________
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Marginalzonen-Lymphom-Register 34
Versionsnummer 1.1 34
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER Toxizitäten
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Das Register unterliegt im Gegensatz zu interventionellen Therapiestudien nicht den Vor-
schriften der aktuellen Novelle des AMG (z.Zt. Nr. 14;§63) zur Meldepflicht. Grundsätzlich
besteht aber in Deutschland für den Arzt eine Meldepflicht für unerwünschte Arzneimittel-
wirkungen (Inhalt der ärztlichen Weiterbildungsordnung). Meldungen sind zu richten alterna-
tiv an die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKdÄ), das BfArM, das PEI
oder an den Hersteller.
Für die Beurteilung angewandter Therapiekonzepte innerhalb des Registers ist die Kenntnis
von schweren unerwünschten/unerwarteten Nebenwirkungen sinnvoll. Aus diesem Grund
sollen schwerwiegende Nebenwirkungen dokumentiert werden.
Als schwerwiegend sind Ereignisse einzustufen, die
Tödlich oder lebensbedrohlich: Datum/Dauer:
............................
Beschreibung:
...............................................................
eine stationäre Behandlung oder
eine Verlängerung einer statio-
nären Behandlung erforderlich
machen
Datum/Dauer:
............................
Beschreibung:
...............................................................
zu bleibender oder schwerwie-
gender Behinderung oder Inva-
lidität führen
Datum/Dauer:
............................
Beschreibung:
...............................................................
Alternativ genügt eine Kopie einer offiziellen Meldung an die AKdÄ oder der Bundes-
behörden
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Marginalzonen-Lymphom-Register 35
Versionsnummer 1.1 35
MARGINALZONEN-LYMPHOM-REGISTER Follow-Up
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Patient/in lebt zum u.a. Zeitpunkt lymphomfrei 0
Patient/in lebt zum u.a. Zeitpunkt in einer stabilen partiellen Remission 0
Patient/in wird zum u.a. Zeitpunkt weiterhin nur beobachtet (w&w) 0
Patient/in hat zwischenzeitlich ein Rezidiv erlitten 0
am: Lokalisation/Stadium im Rezidiv (histologisch gesichert?):
geplante/durchgeführte Rezidivbehandlung:
Ergebnis der Behandlung:
Patient/in ist zwischenzeitlich an einem Zweitmalignom erkrankt 0
am: Art:
Therapie:
Alternativ senden Sie bitte Kopien der Arztbriefe mit den erforderlichen Informationen.
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Marginalzonen-Lymphom-Register 36
Versionsnummer 1.1 36
19 Zusatzinformationen
19.1 Stadieneinteilungen
19.1.1 Ann Arbor-Klassifikation
Die AAK wurde 1971 auf einem Workshop in Ann Arbor für den Morbus Hodgkin insbesondere unter
dem Gesichtspunkt erarbeitet, die Grenze zwischen lokalisierter und damit der Strahlentherapie zu-
gänglicher Erkrankung und einem ausgedehnteren Befall zu unterscheiden.21
Unter diesem Aspekt
hatte sie damals eine herausragende prognostische Bedeutung – insbesondere auch unter Berücksichti-
gung der damals zur Verfügung stehenden therapeutischen Möglichkeiten.
Da die AAK in Studienprotokollen zu nodalen Lymphomen unterschiedlich (!) zitiert wird, ist sie im
Originaltext wiedergeben:
Stage I Involvement of a single lymph node region (I) or of a single extralymphatic organ or site (IE).
Stage II Involvement of 2 or more lymph node regions on the same side of the diaphragm (II) or of
localized involvement of extralymphatic organ or site and of 1 or more lymph node regions on
the same side of the diaphragm (IIE).
Stage III Involvement of lymph node regions on both sides of the diaphragm (III), which may also be
accompanied by localized involvement of extralymphatic organ or site (IIIE) or by involve-
ment of the spleen (IIIS), or both (IIISE).
Stage IV Diffuse or disseminated involvement of 1 or more extralymphatic organs or tissues with or
without associated lymph node enlargement
Definition des lymphatischen Gewebes: Lymphknoten, Milz, Thymus, Waldeyer-Ring, Blinddarm und Peyer-
Plaques. Die Unterscheidung von extralymphatisch und extranodal ist wichtig.
19.1.2 Musshoff-Klassifikation
Wegen des häufigen extranodalen Auftretens und des unterschiedlichen Disseminationsmusters der
NHL publizierte Musshoff eine Variante der AKK für NHL, die hier ebenfalls nach (der ausformulier-
ten) Erstpublikation wiedergeben ist:20
Primär nodaler Befall Stadium Primär extranodaler Befall
Befall einer Lymphknotenregion I Befall eines extralymphatischen Organs oder
Gewebes
Befall von zwei benachbarten Lymphknotenre-
gionen ober- oder unterhalb des Zwerchfells
(II1) oder einer Lymphknoten-Region mit loka-
lisiertem Übergang auf eines benachbartes
Organ oder Gewebe (II1E)
II1
Befall eines extralymphatischen Organs
einschließl. der regionalen Lymphknoten (II1)
oder eines weiteren benachbarten extralymphati-
schen Organs (II1E) ober- oder unterhalb des
Zwerchfells
Befall von mehr als zwei benachbarten
Lymphknotenregionen ober- oder unterhalb des
Zwerchfells (II2) einschl. eines lokalisiert Be-
falls eines extralymphatischen Organs (II2E)
II2
Befall eines extralymphatischen Organs und
Lymphknotenbefall, der über die regionalen
Lymphknoten hinausgeht und auch einen weiteren
lokalisierten Organbefall einschließen kann (II2E)
Befall von Lymphknotenregionen ober- und
unterhalb des Zwerchfells (III) einschl. eines
lokalisierten Befalls eines extralymphatischen
Organs (IIIE) oder beider (IIISE)
III
Befall eines extralymphatischen Organs und
Lymphknotenbefall ober- oder unterhalb des
Zwerchfells einschl. eines weiteren lokalisierten
extralymphatischen Organs (IIIE) oder der Milz
(IIIS) oder beider (IIISE)
LymphknotenBefall mit diffusem oder disse-
miniertem Befall extralymphatischer Gewebe
oder Organe
IV Diffuser oder disseminierter Organbefall mit oder
ohne Lymphknotenbefall
Marginalzonen-Lymphom-Register 37
Versionsnummer 1.1 37
19.1.3 Ann Arbor- versus Musshoff-Klassifikation
Suffix “E”: In der AKK wird das Suffix zweideutig verwendet. Im Stadium I bezeichnet es den loka-
lisierten primären extranodalen Befall, während es in den Stadien II und III als Kürzel für „Extension“
benutzt wird.
In seiner Monographie formuliert einer der Co-Autoren der AAK: “… is intended for extralymphatic
disease so limited in extent and/or location that it can still be subjected to definitive treatment by radi-
otherapy”.34
An anderer Stelle wird auch vom sogenannten „pc-Befall” (per continuitatem), der engen
Assoziation mit dem Primärlymphom, gesprochen.
Von Musshoff wird das Suffix konsequent in diesem Sinn eingesetzt. In seiner Klassifikation gibt es
kein Stadium IE.
Problematisch bleibt die Tatsache, daß in der Literatur nahezu immer das „E“ – im Sinne der AAK im
Stadium I – zur Beschreibung primär extranodaler NHL unabhängig vom Stadium eingesetzt wird.
II1 und II2: Musshoff unterscheidet im Stadium II zwischen lokalisiertem und über die regionären
Lymphknoten hinausgehendem Befall. Bei primärer extranodalen NHL hat sich dieses Vorgehen
weitgehend durchgesetzt.
19.2 Vergleich ECOG-Skala und Karnofsky-Index
Zur Beschreibung des AZ eines Patienten stehen 2 Indizes zur Verfügung: Die ECOG-Skala22
und der inzwischen weniger gebräuchliche Karnofsky-Index23
:
ECOG Karnofsky
0 uneingeschränkt aktiv; keine Einschränkung durch
die Erkrankung
100 normal; keine Beschwerden; keine Krankheitszei-
chen
90 kann normale Tätigkeiten ausführen; geringe
Krankheitszeichen oder -symptome
1
schwerere Tätigkeiten eingeschränkt; ambulante
Betreuung; leichte Arbeit zu Hause oder im Büro
möglich
80 normale Aktivität unter Anstrengung; einige
Krankheitszeichen oder -symptome
70 versorgt sich selbst; kann keine normale Aktivitäten
durchführen oder arbeiten
2 ambulant; Selbstversorgung noch möglich; tagsüber
mehr als 50 % nicht bettlägerig
60 braucht gelegentliche Unterstützung, kann sich
meist selbst versorgen
50 bedarf erheblicher Unterstützung und häufiger
medizinischer Betreuung
3 nur eingeschränkte Selbstversorgung; tagsüber mehr
als 50 % bettlägerig
40 behindert; bedarf spezieller Pflege und Unterstüt-
zung
30 schwer eingeschränkt; Krankenhausaufenthalt
indiziert, jedoch nicht sterbenskrank
4 völlig unfähig zur Selbstversorgung; ständig bettlä-
gerig
20 sehr krank; Krankenhausaufenthalt erforderlich;
supportive Behandlung erforderlich
10 moribund; Krankheit schreitet rapide fort
Marginalzonen-Lymphom-Register 38
Versionsnummer 1.1 38
19.3 Anschriften von Hämatopathologen
Prof. Dr. A.C. Feller Institut für Pathologie
der Universität
Ratzeburger Allee 160
23558 Lübeck
Prof. Dr. G. Ott Institut für Pathologie
im Robert-Bosch-Krankenhaus
Auerbachstr. 110
70376 Stuttgart
Prof. Dr. F. Fend Institut für Pathologie
der Universität
Liebermeisterstr. 8
72076 Tübingen
Prof. Dr. A. Rosenwald Institut für Pathologie
der Universität
Josef-Schneider-Str. 2
97080 Würzburg
Prof. Dr. M.-L. Hansman Institut für Pathologie
der Universität
Theodor-Stern-Kai 7
60596 Frankfurt
Prof. Dr. H. Stein Institut für Pathologie
der Universität
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin
Priv.Doz. Dr. W. Klapper Institut für Pathologie
der Universität
Niemannsweg 11
24105 Kiel
Dr. M. Tiemann Hämatopathologie
Fangdieckstr. 75a
22547 Hamburg
Prof. Dr. P. Möller Institut für Pathologie
der Universität
Albert-Einstein-Allee 11
89081 Ulm
Marginalzonen-Lymphom-Register 39
Versionsnummer 1.1 39
NOTIZEN