Predigtreihe
Kaum bekannt und trotzdem nicht bedeutungslos:
NEBENROLLEN IN DER APOSTELGESCHICHTE
Kaum bekannt und trotzdem
nicht bedeutungslos:
Nebenrollen in der
Apostelgeschichte
ApostelgeschichteRegisseur:Der Heilige Geist
Haupt-darsteller:
Petrusund
Nebendarsteller: PaulusEutychus u.v.a.
Teil 8
Fenstersturz in Troas
EUTYCHUS
Apostelgeschichte 20,7-12
Fenstersturz in Troas:EUTYCHUS
Apostelgeschichte 20,7-12
Predigt A. Symank
Freie Evangelische Gemeinde Zürich-Helvetiaplatz
2.10.2011
Heute ist der achte Teil unserer Predigtreihe über Nebenrollen in der Apostelge-
schichte dran: „Fenstersturz in Troas“. Eigentlich wäre dieser achte Teil auch
der letzte. Aber weil ich gleich nächsten Sonntag nochmals zu predigen habe
und dann erst wieder im November, dachte ich: Statt etwas Neues zu starten,
mache ich sozusagen eine kleine Zugabe und hänge noch eine neunte Nebenrol-
le dran. Das Thema vom nächsten Sonntag wird also heißen: „Schlüsselfigur im
Mordkomplott: Der Neffe von Paulus.“ Lassen Sie sich überraschen.
Beim heutigen „Fenstersturz in Troas“ geht es um einen jungen Mann namens
Eutychus. Wir finden seine Story in Apostelgeschichte 20,7-12.
Auferweckung eines tödlich Verunglückten in Troas
7 Am letzten Abend – es war ein Sonntag, der erste Tag der Woche – ka-
men wir und die Geschwister der Gemeinde von Troas zusammen, um das
Mahl des Herrn zu feiern. Paulus, der am nächsten Morgen weiterreisen
wollte, sprach zu den Versammelten. Er hatte ihnen noch so vieles zu sa-
gen, dass es darüber Mitternacht wurde. 8 In dem Raum im Obergeschoss, in dem wir uns getroffen hatten, brann-
ten zahlreiche Lampen. 9 Ein junger Mann – er hieß Eutychus – saß im of-
fenen Fenster. Als sich die Rede von Paulus immer mehr in die Länge
zog, wurde er von Müdigkeit übermannt und sank in tiefen Schlaf. Er
´verlor das Gleichgewicht und` fiel aus dem Fenster – drei Stockwerke
tief. Die Geschwister, die hinuntereilten und ihn aufhoben, konnten nur
noch seinen Tod feststellen. 10 Paulus, der ebenfalls hinabgegangen war, legte sich auf ihn und um-
fasste den leblosen Körper mit beiden Armen. Dann sagte er zu den Um-
stehenden: »Hört auf zu klagen! Er lebt!« 11 Nachdem Paulus wieder ins Obergeschoss gegangen war, feierten sie
das Mahl des Herrn; Paulus teilte das Brot aus und aß auch selbst davon.
Danach sprach er noch lange mit den Versammelten. Als er sich schließ-
lich von ihnen trennte, wurde es bereits hell. 12 Den jungen Mann aber
brachte man lebendig ´und gesund` nach Hause. Dieses Erlebnis war für
die ´Christen` eine große Ermutigung.
Ist Ihnen etwas aufgefallen? Von allen unseren Nebendarstellern ist dieser hier
der, über den wir am wenigsten erfahren. Er sagt kein Wort; Eutychus bleibt
stumm. Und er tut nichts; Eutychus ist völlig passiv. Erst packt ihn die Müdig-
keit und wirft ihn aus dem Fenster. Dann nimmt ihn Paulus in die Arme und
macht ihn wieder lebendig. Eutychus lässt alles mit sich geschehen. Ein Statist.
Und wenn es sich bei der Apostelgeschichte wirklich um einen Film handeln
würde, dürfte er an der entscheidenden Stelle nicht einmal selbst auftreten; das
müsste ein Stuntman übernehmen.
So ein großes Glück!
Eutychus,der
„Glückspilz“
Eutychus bedeutet „der Glückliche“; man könnte auch sagen „der Glückspilz“.
An diesem Tag hatte er wirklich Glück. Paulus war in der Stadt, der große Pau-
lus, und heute Abend würde er zu den Christen sprechen. Schon zweimal war
Paulus in Troas gewesen, aber jedes Mal musste er gleich wieder abreisen.
Troas ist nicht nur eine Städtename, sondern auch der Name einer Region
an der Westküste der Türkei. Etwa 15 km von Troas entfernt lag einmal
eine ganz ähnlich klingende Stadt: das berühmte antike Troja, das Homer
in seiner Dichtung Ilias besang und das Heinrich Schliemann im 19. Jahr-
hundert ausgrub. Sie erinnern sich sicher: der Trojanische Krieg – Helena
und Paris, Hektor und Achilles, Aeneas und Agamemnon und wie sie alle
hießen.
Das erste Mal hatte Paulus nachts eine Vision. Er sah einen Mann vor sich ste-
hen, der ihn bat: Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!“ (Apostelge-
schichte 16,9). Daraufhin bestieg Paulus unverzüglich das nächste Schiff, das
nach Griechenland übersetzte. Das war auf seiner ersten großen missionarischen
Reise. Beim zweiten Mal (auf seiner dritten Reise) hätte er eigentlich viel Zeit
gehabt, in Troas zu evangelisieren und sich um die Gemeinde zu kümmern, die
inzwischen hier entstanden war. Stattdessen reiste er wieder Hals über Kopf ab.
aulus beschreibt selbst, wie das kam: „Ich war nach Troas gegangen, um das
Evangelium von Christus zu verkünden, und der Herr hatte mir eine Tür für sei-
ne Botschaft geöffnet. Trotzdem fand ich innerlich keine Ruhe, weil ich meinen
Bruder und Mitarbeiter Titus nicht antraf, der mir Nachricht von euch bringen
sollte. Daher verabschiedete ich mich von den Geschwistern und reiste nach
Mazedonien weiter in der Hoffnung, ihn dort zu finden.“ (2. Korinther 2,12.13)
Und jetzt, bei seiner dritten Durchreise, hatte er es wirklich eilig. Er kam mit
dem Schiff von Griechenland her, traf erst nach Ostern in Troas ein und wollte
unbedingt bis Pfingsten in Jerusalem sein (Apostelgeschichte 20,6.16). Es blie-
ben ihm nur etwa 40 Tage. Eigentlich hätte man erwarten können, dass er gerade
mal Hallo sagt und gleich wieder Tschüss. Aber diesmal nahm er sich richtig
viel Zeit für die Christen. Eine ganze Woche blieb er bei ihnen. Vielleicht spürte
er, wie sehr sie ihn brauchten und wie viel Rückhalt er ihnen geben konnte.
Vielleicht merkte er, dass er ihnen das schuldig war, nachdem er bisher nie Zeit
für sie gehabt hatte.
Nicht nur Reden ist eine Kunst – Zuhören auch
Am letzten Abend traf man sich ein letztes Mal. Man wollte miteinander das
Abendmahl feiern, und vor allem wollten die Christen noch so viel wie möglich
von Paulus hören. Treffpunkt war das Obergeschoss eines Privathauses, der drit-
te Stock, wenn man das Erdgeschoss mitzählte. Als es dunkel wurde, zündete
man eine Menge Fackeln und Öllämpchen an. Richtig gemütlich war das, aber
auch richtig warm. Die vielen Lampen heizten ganz schön ein, und der Sauer-
stoff in dem Raum wurde auch immer weniger. Außerdem ging es an diesem
Sonntagabend bestimmt ziemlich eng zu. Eutychus – nehme ich mal an – war
ein höflicher junger Mann. Er überließ den Älteren die gepolsterten Sitze in der
ersten Reihe (ganz nah bei Paulus!) und machte es sich, so gut es ging, in einer
offenen Fensterluke bequem. Fenster, wie wir sie kennen, waren das nicht. Es
waren einfach Nischen in der Wand, die fast bis an den Boden reichten, ohne
Glasscheiben, vielleicht mit einem Vorhang, den man zur Seite ziehen konnte.
Und eigentlich wird es unserem Glückspilz gar nicht so unrecht gewesen sein,
solch eine Nische zu ergattern; hier strömte doch immerhin etwas frische Luft
herein, und es war nicht ganz so stickig. Da war es viel leichter, Paulus zuzuhö-
ren.
Ja, Zuhören war an diesem Abend gefragt. Denn Paulus redete und redete. Er
redete von Jesus Christus, dem Messias Israels und dem Retter der ganzen Welt;
von seinem Tod und seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt. Und Paulus
redete und redete. Er redete von den Erlebnissen, die er unterwegs gemacht hat-
te, von Erfolgen und Anfeindungen, von immer neuen Städten, in denen Ge-
meinden entstanden waren. Und Paulus redete und redete. Total spannend war
das alles; man hätte stundenlang zuhören können. Man konnte stundenlang zu-
hören, denn Paulus redete tatsächlich stundenlang.
So ein großes Unglück!
Inzwischen war es bereits Mitternacht. Die meisten Menschen werden gegen
Mitternacht ein bisschen schläfrig. Einmal ertappte Eutychus sich dabei, wie
seine Gedanken plötzlich ganz woanders waren. Er riss sich zusammen und ver-
suchte sich wieder auf Paulus zu konzentrieren. Aber nicht lange, da war er für
einen Augenblick ganz weg. Sein Kopf fiel vornüber, er schreckte wieder hoch.
Hoffentlich hat niemand es gemerkt! Ich muss mich wachhalten! Vielleicht hilft
es, wenn ich mich in den Arm kneife, wenn ich die Augen weit aufreiße. Es half,
aber nur für ein paar Minuten. Plötzlich war Eutychus richtig eingeschlafen. Er
kippte zur Seite, kippte ein wenig nach hinten – und bevor jemand es bemerkte
und zupacken konnte, war er durch die Nische nach draußen gerutscht und hi-
nuntergefallen. Drei Stockwerke tief. Es tat einen dumpfen Schlag, dann war
alles still. Totenstill. Für einen Augenblick lähmendes Entsetzen. Dann sprangen
alle gleichzeitig auf und drängten zur Treppe. Die Leute stürzten hinunter, liefen
ums Haus, beugten sich über die regungslos, leblos daliegende Gestalt. Sie ho-
ben ihn hoch – atmet er noch? Eutychus, sag doch was! Aber Eutychus war tot.
Braucht es wirklich immer einen Schuldigen?
Wer war eigentlich schuld an diesem Fenster-Todessturz? Eutychus, sagen man-
che Kommentatoren. Er hat nicht gut genug zugehört. Er war desinteressiert. Die
Strafe folgte auf dem Fuß. So ein Quatsch! Kein Interesse? Genau das Gegenteil
war der Fall. Eutychus wird den ganzen Tag hart gearbeitet haben; der Sonntag
war damals ein Werktag wie jeder andere. Griechen und Römer kannten über-
haupt keine Ruhetage. Seneca spottet einmal über die Juden, weil sie mit ihrem
Ruhetag kostbare Zeit vergeuden! Eigentlich hätte Eutychus also längst ins Bett
gehört. Dass er sich trotzdem noch auf den Weg machte und die Versammlung
mit Paulus besuchte, zeigt, wie wichtig ihm dieses Treffen war und wie sehr ihm
daran lag, die Botschaft von Jesus noch besser kennenzulernen.
In meiner Schulzeit habe ich öfter auf einem Bauernhof mitgeholfen, der mei-
nem Onkel gehörte. Er schuftete den ganzen Tag auf dem Hof, auf den Feldern,
in seinem Waldstück, aber kaum saß er einmal still, war er auch schon einge-
schlafen, so müde war er. Nach dem Mittagessen las meine Tante immer ein
Blatt von einem christlichen Abreißkalender vor – eine Bibelstelle mit einer
kleinen Auslegung; sie las (das ist mir geblieben) mit einer affenartigen Ge-
schwindigkeit, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ihr Mann auf diese Weise
wenigstens noch den größeren Teil der Auslegung mitbekommen würde. Ver-
gebliche Liebesmüh: Sie startete, und sein Kopf sank auf die Brust. Ich weiß
nicht mal, ob er noch den Bibelvers mitgekriegt hat. Sonntags ging er immer mit
uns in die Kirche. Auch da dasselbe Bild. Solange es noch was zu tun gab – bei
der Liturgie und beim Gesang – machte er mit. Aber kaum stieg der Pfarrer auf
die Kanzel, fing er auch schon an, leise vor sich hin zu schnarchen. Ich mochte
diesen Onkel. Er war so ein fleißiger, bescheidener und freundlicher Mann.
In dem Dorf, in dem ich zur Schule ging, besuchten wir am Sonntagsnachmittag
regelmäßig eine Art Bibelstunde. Einige Männer saßen vorn um einen Tisch und
legten den Zuhörern die Bibel aus. Die Redner waren samt und sonders einfache
Leute, Bauern und Handwerker. Sie sprachen langsam und schwerfällig, und
was sie sagten, hätte ruhig ein bisschen spannender und logischer sein dürfen.
Auf jeden Fall wurde nach kurzer Zeit in den verschiedensten Ecken des Rau-
mes tief und gleichmäßig geatmet. Wir Kinder – irgendwie mussten wir uns ja
die Zeit vertreiben – guckten jeweils verstohlen in alle Richtungen, um die
Übeltäter ausfindig zu machen. Denn vorne im Saal, hinter den Köpfen der Red-
ner, hing unübersehbar ein prächtig eingerahmter Spruch:
Vielleicht hätte man das Schild abhängen und stattdessen schreiben sollen: „Den
Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.“ (Psalm 127,2)
Also, Eutychus war nicht schuld am Fenstersturz. War womöglich Paulus
schuld? Kaum zu glauben, aber auch das wird von manchen Auslegern behaup-
tet. Vielleicht war er nicht der glänzendste Rhetoriker, aber ganz sicher hat er
voller Überzeugungskraft geredet und konnte von vielen spannenden Erlebnis-
sen berichten. Aber musste er seinen Auftritt wirklich so in die Länge ziehen?
Schlafen beim Wort Gottes
ist eine große Sünde.
Hätte er sich nicht viel viel kürzer fassen können? Er mag ja ein guter Prediger
gewesen sein, aber den elementarsten Grundsatz jeder Predigtlehre hat er offen-
sichtlich nicht beherzigt:
Möglicherweise hat er diesen Grundsatz gar nicht gekannt! Paulus predigte über
Stunden, vom Abend bis Mitternacht, und nach dem Fenstersturz nochmals von
Mitternacht bis zum Morgengrauen! Er hat wirklich überhaupt nicht dazuge-
lernt! Aber die Zuhörer waren eben auch unverbesserlich; sie wollten immer
noch mehr hören und immer noch mehr. Sicher haben sie auch Fragen auf dem
Herzen gehabt, und Paulus hat alles beantwortet, so gut er es konnte. Sie haben
ihn bis zur letzten Sekunde ausgequetscht. Wer konnte schließlich sagen, ob sie
diesen großen Botschafter Gottes noch einmal wiedersehen würden?
Also, Paulus war auch nicht schuld am Fenstersturz. Wer war dann schuld?
Niemand war schuld! Wenn ein Unglück passiert, suchen wir immer einen
Schuldigen, einen Sündenbock. Aber manchmal geschieht etwas einfach so;
„höhere Gewalt“, wie es dann so vielsagend-nichtssagend heißt. Auf jeden Fall
macht die Bibel nicht die kleinste Andeutung, dass sich hier jemand versündigt
hätte. Paulus redete – das war sein Auftrag. Eutychus wurde vom Schlaf über-
wältigt – dagegen konnte er sich nicht wehren. Und so passierte er eben, der
Fenster-Todessturz.
So ein riesengroßes Glück!
Alle rannten nach unten. Jetzt stand auch Paulus vor dem Leichnam. „Er legte
sich auf ihn und umfasste den leblosen Körper mit beiden Armen. Dann sagte er
zu den Umstehenden: ‚Hört auf zu klagen! Er lebt!‘“ (Apostelgeschichte 20,10)
Jedes Mal, wenn ich das lese, denke ich: Paulus wirkt total relaxed. Kein Ge-
jammere, kein „Wie konnte das nur passieren!“, kein kopfloses Hin- und Her-
renne. Dabei war Paulus innerlich bestimmt aufgewühlt. Es hätte so ein glückli-
cher, gesegneter Abschussgottesdienst sein sollen, und jetzt dieses entsetzliche
Unglück! Ich glaube, während er die Treppe hinunterstieg, hat er in seinem Her-
zen gebetet: Herr, was soll jetzt geschehen? Könntest du nicht ein Zeichen set-
zen, ein Zeichen deiner Macht und deiner Liebe? Und mit einem Mal wusste er,
dass Jesus ihm die Kraft und die Vollmacht geben würde, hier und jetzt den Tod
Du darfst über alles predigen,
Nur nicht über 20 Minuten.
zu überwinden. Er wusste auch, wie er vorgehen wollte: genau wie die alttesta-
mentlichen Propheten Elia und Elisa, von denen sich jeder auch einmal über ei-
nen toten Jungen gebeugt und sich auf ihn gelegt hatte, bis er wieder lebendig
wurde (1. Könige 17; 2 Könige 4). Paulus hat das ja nicht einfach ausprobiert:
Ich leg mich auf ihn, und dann wollen wir mal sehen, was passiert! Nein, er
muss gewusst haben, was jetzt passiert: Gott macht den toten Eutychus wieder
lebendig. Und genauso kam es: Plötzlich rühre sich Eutychus wieder. Plötzlich
war sein Puls wieder zu spüren. Plötzlich atmete er wieder. „Hört auf zu kla-
gen!“, sagte Paulus. „Er lebt!“
Und mit einem Schlag wurde es doch noch ein glücklicher, eine gesegneter Ab-
schlussgottesdienst! Sogar noch viel viel glücklicher und gesegneter als bis da-
hin. Jetzt diskutierte man nicht mehr, wie der Sturz passieren konnte; jetzt staun-
te man, wie das Wunder vor sich gegangen war. Jetzt wurde nicht mehr geweint,
jetzt wurde nur noch gelacht und gefeiert und Gott gelobt. Gott hatte die Chris-
ten von Troas gewürdigt, Zeugen eines unglaublichen Wunders zu sein. Und
ihren lieben Eutychus mussten sie nicht zu Grabe tragen; er gehörte wieder zu
ihnen und konnte wieder am Gottesdienst teilnehmen und – wenn die Müdigkeit
gar zu groß wurde – ruhig auch mal wieder einnicken. Ins offene Fenster würde
er sich bestimmt nicht mehr setzen.
Gibt es dieses Glück überhaupt?
Nochmal zurück zu der Totenauferweckung. Eytuchus, dieser Glückspilz, hatte
einen Apostel in der Nähe, der ihm wieder zum Leben verhalf. An ihm geschah
das größte Wunder, das man sich denken kann – ein Toter wird wieder lebendig.
Schon die Heilungswunder sind unbegreiflich: Ein Gelähmter hat plötzlich ge-
sunde Beine, ein Blinder kann plötzlich sehen, ein Tauber kann plötzlich hören,
ein Stummer kann plötzlich reden, ein Aussätziger hat plötzlich eine gesunde
Haut. Aber dass ein Toter wieder ins Leben zurückkehrt, das setzt dem Ganzen
die Krone auf. Nur achtmal wird in der Bibel so etwas berichtet – dreimal im
Alten Testament, dreimal bei Jesus und zweimal in der Apostelgeschichte (Tabi-
ta und Eutychus, auferweckt durch Petrus und Paulus; wir haben in dieser Pre-
digtreihe darüber gesprochen). Totenauferweckung bleibt eine totale Ausnahme.
Ist sie überhaupt glaubhaft? Kann es wirklich sein, dass ein Toter wieder leben-
dig wird? Oder ist das alles nur erfunden? War Eutychus womöglich gar nicht
tot, sondern nur schwer betäubt? Nun, wir haben einen Gewährsmann für die
Glaubwürdigkeit dieses Berichts: Lukas, den Autor der Apostelgeschichte. Er
hat den Fenstersturz miterlebt; er ist wie alle anderen die Treppe runtergerannt
und hat den leblosen Körper am Boden liegen sehen. Wenn er schreibt: „Die
Geschwister, die hinuntereilten und ihn aufhoben, konnten nur noch seinen Tod
feststellen“ (Vers 9), müssen wir ihm das abnehmen. Denn Lukas war Arzt;
vermutlich war er es, der den Tod feststellte – er wusste, wie man so was macht;
er wusste, wie man Totenscheine austellt. Nein, erfunden ist diese Geschichte
nicht; der Tote war wirklich tot. Aber wie kann ein Toter wieder lebendig wer-
den? Gibt es dafür irgendeine halbwegs vernünftige Erklärung? Ist das nicht ge-
gen alle Naturgesetze?
Wunder und Naturgesetze
Man hört oft die Meinung, Wunder würden mit den Naturgesetzen brechen.1 Das
ist ein bisschen unglücklich formuliert. Erstens mal gibt es Wunder, wo keiner-
lei Naturgesetze in Frage gestellt sind. Zum Beispiel, wenn Jesus den Sturm auf
dem See stillt: Stürme lassen manchmal von einer Minute auf die andere nach,
ohne dass es jemand ihnen befiehlt. Das Wunder besteht hier vielmehr im Zeit-
punkt: Genau dann, wenn Jesus es gebietet, schweigt der Sturm. Der Vorgang ist
natürlich, aber der Zeitpunkt kommt unerwartet. Oder wenn der hungernde Elia
von Raben mit Brot und Fleisch versorgt wird. Raben können so was: Gegens-
tände in ihrem Schnabel transportieren; da wird kein Naturgesetz aufgehoben.
Das Besondere sind auch hier wieder die Umstände: dass die Raben Fleisch und
Brot nicht irgendwann und irgendwohin transportieren, sondern genau damals
genau zum Bach Krit genau zu dem Propheten.
Dann gibt es aber tatsächlich Wunder, die sich mit unseren Naturgesetzen nicht
erklären lassen, z. B. die Brotvermehrung oder die Jungfrauengeburt. Dabei
werden aber keine Naturgesetze „gebrochen“. Das klingt ja so, als wären diese
Gesetze vor allem anderen dagewesen, als würden sie objektiv existieren wie
Gegenstände und würden wie eine starke Hand die Vorgänge auf der Erde len-
ken. Das ist natürlich Unsinn. Diese Gesetze wurden erst im Nachhinein formu-
liert; sie beschreiben das, was normalerweise geschieht, aber sie zwingen dem
Geschehen doch nicht ihren Willen auf. Ein Apfel fällt nicht vom Pferd, weil
das Gesetz der Schwerkraft es so will; nein, das Gesetz der Schwerkraft formu-
liert nachträglich, was wir beim Apfel feststellen. Nicht der Apfel richtet sich
nach dem Naturgesetz; das Naturgesetz richtet sich nach dem Apfel! Das Natur-
gesetz zwingt dem Apfel nicht das Fallen auf; der Apfel fiel auch schon vor tau-
1 Siehe zum Folgenden: R. Forster / P. Marston. That’s a Good Question. Sektionen 6 bis 8. Eastbourne:
Kingsway Publications, 1977.
senden von Jahren, als noch niemand das Gesetz der Schwerkraft gefunden hat-
te.
Der tiefste Grund für Wunder und Naturgesetze
Naturgesetze sind niemals der Grund dafür, dass etwas geschieht. Der Grund
muss woanders liegen. Für Christen ist dieser letzte Grund, die ultima causa,
niemand anders als Gott. Gott hat die Welt geschaffen und erhält sie am Dasein.
Er ist der tiefste Grund für alles, was geschieht. Er hat bei allem und jedem seine
Hände mit im Spiel. Aus Gottes Perspektive macht es keinen Unterschied, ob
ein Baby auf dem üblichen Weg zur Welt kommt oder durch eine Jungfrauenge-
burt. Oder ob sich das Korn in den Ähren auf dem Feld über Wochen und Mona-
te vermehrt oder in einer Blitzaktion in den Händen von Jesus. Gott interveniert
nicht nur dann, wenn er ein Wunder vollbringen will; er interveniert ständig und
überall. Auch dort, wo „natürliche Prozesse“ am Werk sind (wie wir sagen),
existieren diese nur, weil er ständig in diesen uns geläufigen Mustern am Werk
ist.
Naturgesetze sind Verallgemeinerungen von dem, was normalerweise beobach-
tet wird, aber das bedeutet nicht, dass es keine Ausnahmen geben könnte. „Der
Mensch ist ein Zweifüßler“ – ist dann der Kriegsinvalide mit dem Holzbein kein
Mensch?
Normalerweise sorgt Gott für einen geordneten Ablauf der Vorgänge im Univer-
sum; andernfalls würde totales Chaos herrschen. Aber das hindert ihn nicht dar-
an, ab und zu sein Arbeitsmuster zu ändern. C. S. Lewis vergleicht das einmal
mit dem Schachspiel: Ein Schachspiel läuft nach festen Regeln ab. Nun erlaubt
ein Spieler dem anderen vielleicht mal, einen schlechten Zug zurückzunehmen.
Deswegen kann man trotzdem noch regelgerecht weiterspielen. Hingegen wenn
man die Regeln von Zug zu Zug ändern würde, wenn ein Spieler ständig will-
kürlich Figuren aufs Brett stellen und wieder aus dem Spiel nehmen würde, wä-
re eine sinnvolle Schachpartie unmöglich.
Also: Im Normalfall sorgt Gott für vorhersagbare Vorgänge, und das ist unser
Glück. Sonst könnten wir uns nicht unterhalten, könnten nicht planen, könnten
keine Wissenschaft betreiben usw. usf. Aber so ganz ab und an geschieht mal
etwas, was aus dem üblichen Rahmen fällt (wobei Gott hierfür genauso die Ur-
sache ist wie bei den gewohnten Abläufen). Und diese außergewöhnlichen Vor-
gänge nennen wir „Wunder“. Sie sind einmalig, nicht wiederholbar. Wenn die
Bibel behaupten würde, das Phänomen Jungfrauengeburt käme ziemlich häufig
vor, müsste man es experimentell nachprüfen können. Sie behauptet aber das
Gegenteil: dass hier eine einzigartige Ausnahme vorliegt.
Wunder lässt Gott meist dort geschehen, wo er auf etwas Wunderbares aufmerk-
sam machen will. Da ist eben z. B. Jesus Christus, Gottes einziger Sohn – vom
Himmel auf die Erde gekommen und Mensch geworden, geboren von einer
Jungfrau. Ist das so unglaubwürdig? Wäre es nicht unnatürlich, wenn an Jesus
überhaupt nichts Außergewöhnliches wäre, nichts Wundersames? Und wenn
Jesus nur das fertigbringen könnte, was wir alle fertigbringen? Keine Wunder?
Kein Durchbrechen der alltäglichen Ursache-Folge-Muster?
Die biblischen Autoren: nicht leichtgläubig …
Noch etwas: Man soll ja nicht glauben, die Menschen damals seien einfacher
gestrickt gewesen als wir aufgeklärten, wissenschaftliche gebildeten Leute. Die
waren gegenüber Wundern genauso skeptisch wie wir. Die Speisung von 5000
Menschen mit 5 Broten und 2 Fischen hielten sie für unmöglich. Auf dem Was-
ser gehen konnte ihrer Meinung nach nur ein Geist, kein natürlicher Mensch.
Der zweifelnde Thomas lehnte es rundweg ab, den anderen Jüngern Glauben zu
schenken; da konnten sie noch so sehr beteuern, dass sie den auferstandenen Je-
sus gesehen hatte. Erst will ich ihn selber sehen und selber berühren, sagte er;
vorher glaube ich es nicht. Seine Skepsis verschwand erst, als er mit der Evidenz
aus erster Hand konfrontiert wurde – als er Jesus höchstpersönlich gegenüber-
stand. Als der Engel Maria die Jungfrauengeburt ankündigte, war ihre erste Re-
aktion: Wie soll das möglich sein? Und ihr Verlobter Josef reagierte genauso:
Wie soll das möglich sein? Die Leute damals waren nicht leichtgläubiger als
wir; die wussten auch, wie eine Schwangerschaft zustande kommt, und Gott
musste schon mehrfach mit Hilfe von Engeln intervenieren, um sie von ihrer
normalen, aber eben doch eingeschränkten Sicht abzubringen.
… aber Gott-gläubig …
Und noch etwas: Die biblischen Schriftsteller konnten sehr wohl zwischen Ge-
wöhnlichem und Außergewöhnlichem unterscheiden. Trotzdem suchten sie für
das Außergewöhnliche keine wissenschaftliche Erklärung, und zwar einfach
deshalb nicht, weil sie Gott sowieso immer und überall am Werk sahen. Gott
war für sie nicht nur Lückenbüßer für Unerklärliches; er griff nicht nur ein,
wenn er etwas Ungewöhnliches tun wollte oder wenn es im Weltgetriebe mal
wieder etwas auszubessern oder zu justieren gab. Nein, Gott ist so oder so die
ultima causa von allem, was existiert, und für alles, was sich bewegt.
… und ganz und gar down to earth
Eins muss man natürlich beachten: Die Autoren der Bibel beschreiben die Er-
eignisse nicht in einer wissenschaftlichen Fachsprache, sondern so, wie wir uns
im Alltag ausdrücken. Ein Kochbuch z. B. erklärt allgemeinverständlich, wie
man ein Hähnchen zubereitet. Es erklärt nicht alle chemischen Prozesse, die da-
bei ablaufen, aber damit verletzt es keine wissenschaftlichen Prinzipien. Auch
moderne Naturwissenschaftler reden vom Sonnenaufgang und Sonnenunter-
gang, obwohl doch – wenn schon – in Wirklichkeit die Erde auf- und untergeht.
Und eine Mutter, die mit ihrem kleinen Jungen, einem richtigen Zappelphilipp,
über den Ozean fliegt, kann zu ihm sagen: „Jetzt bleib endlich mal still sitzen!“
Nur – wie soll der arme Junge das bewerkstelligen? Er saust doch mitsamt dem
Flugzeug rasend schnell durch die Luft, und die Erde, über die sich das Flug-
zeug so rasend schnell hinbewegt, rotiert ihrerseits auch mit hoher Geschwin-
digkeit. Wie soll man sich denn da still verhalten?
Ein real existierendes „Wunder“
Zur Abrundung dieser Überlegungen in Sachen Wunder noch ein kleines Bei-
spiel dafür, wie töricht es ist, etwas von vorneherein auszuschließen, nur weil es
nicht ins eigene Weltbild passt.2
Als die Entdecker von Australien erstmals diesen Kontinent betraten, trafen sie
auf ein Tier, das allen Regeln der biologischen Klassifizierung Hohn sprach. Es
war ein halb im Wasser, halb auf dem Land lebendes, eierlegendes Säugetier mit
einem breiten, flachen Schwanz, Schwimmfüßen und einer Schnauze, die einem
Entenschnabel glich. Sie nannten dieses total absonderliche Wesen „Schnabel-
tier“.
2 Josh McDowell / Don Stewart. Antworten auf skeptische Fragen über den christlichen Glauben. Seite 86.
Weichs: Memra-Verlag, 1985.
Bei ihrer Rückkehr in die Heimat teilten sie der Welt ihren Fund mit. Die Leute
betrachteten ihren Bericht als Betrug, weil ihrer Meinung nach kein Tier überle-
ben konnte, das so beschaffen war wie dieses angebliche Schnabeltier. Obwohl
die Aussage von ehrbaren Augenzeugen stammte, wurde sie aufgrund eines ein-
geschränkten Weltbildes zurückgewiesen.
Die Entdecker gingen ein zweites Mal nach Australien; diesmal kehrten sie mit
dem Fell eines toten Schnabeltiers zurück. Wieder beschuldigten die Leute sie
des Betrugs. Offenbar nahem sie den Ausspruch von Benjamin Disraeli ernst:
„Ich habe es mir zur Regel gemacht, nur das zu glauben, was ich verstehe.“ Wer
wirklich nach dieser Regel lebt, der hat am Ende SO EINEN RIESIGEN KOPF
und so einen winzigen Glauben!
Das aller-allergrößte Glück
Wenn wir nun schon dabei sind, von Wundern zu sprechen, möchte ich noch auf
eine erstaunliche Aussage von Jesus hinweisen: „Wer an mich glaubt, wird die
Dinge, die ich tue, auch tun; ja er wird sogar noch größere Dinge tun.“ (Johan-
nes 14,12) Jesus hat Tote auferweckt, und wir sollen noch Größeres tun? Was
gibt es denn noch Größeres? Vielleicht sind Sie von meiner Antwort überrascht,
vielleicht sind Sie enttäuscht, aber ich glaube: Noch größer ist es, wenn ein
Mensch sein Leben für Jesus öffnet. Wenn er zu einem neuen Leben wiederge-
boren wird.
Es ist auffällig, wie häufig die Umkehr zu Jesus mit Ausdrücken von Tod und
Leben beschrieben wird.
„Wir waren aufgrund unserer Verfehlungen tot, aber Gott hat uns zusammen mit
Christus lebendig gemacht.“ (Epheser 2,5)
„Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten! Dann wird Christus sein
Licht über dir leuchten lassen.“ (Epheser 5,14)
Hier werden Tote zum Leben erweckt! Es ist allerdings nicht der Körper, der
vom Leben abgeschnitten ist; es ist die Seele. Die Sünde hat uns Menschen von
Gott getrennt, wir haben keine Beziehung mehr zu dem, von dem alles Leben
kommt. Klar leben wir, aber das ist das biologische Leben. Es gibt noch eine
höhere Ebene, das geistliche Leben, ein Leben in Verbindung mit Gott. Und wer
diese Verbindung nicht hat, der ist – geistlich gesprochen – tot. Jetzt schon,
nicht erst, wenn er stirbt. Und wer das geistliche Leben hat, lebt ewig, auch
wenn er, biologisch gesprochen, stirbt.
„Du darfst von allen Bäumen des Gartens essen, nur nicht. An dem Tag, an dem
du vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen isst, musst du sterben.“ (1.
Mose 2,16.17). „An dem Tag“, sagt Gott. Nach der Vertreibung aus dem Para-
dies starb Adam nicht sofort, aber er verlor die wichtigste Dimension der Le-
bensqualität: die vertrauensvolle Beziehung zu Gott. Von jetzt an führte er ein
Sterbeleben. Und genau aus diesem Elend, aus dieser Entfremdung möchte Gott
uns wieder herausholen; er will uns wirkliches Leben schenken. Durch den Tod
und die Auferstehung von Jesus hat er das möglich gemacht.
Wir sehen das, war vor Augen liegt – das biologische Leben. Die höhere Le-
bensdimension sehen wir nicht, weil sie unsichtbar ist. (Im Griechischen werden
die beiden Ebenen fein säuberlich unterschieden: bios – das irdische Leben –
und zoä – das ewige Leben.) In der Regel halten wir das biologische Leben für
das wichtigste: dass es uns hier auf der Erde gut geht, dass wir ein Dach über
dem Kopf und eine ordentlich bezahlte Arbeitsstelle und nette Kollegen und ei-
ne liebe Familie und genug zu essen haben und gesund bleiben. Dass das Leben
noch eine andere Dimension haben könnte, ist uns nicht so wichtig. Aber für
Gott ist diese andere Dimension tausendmal wichtiger. Denn an ihr entscheidet
sich, ob wir einmal für immer bei ihm sein werden oder nicht. In Gottes Augen
ist entscheidend, dass wir das neue, das bessere, das ewige Leben bekommen.
Ich glaube, daran dachte Jesus, als er sagte, seine Nachfolger würden noch grö-
ßere Dinge tun als er. Solange er auf der Erde war, hat er Menschen noch nicht
zur Wiedergeburt geführt; das kam erst mit Pfingsten, mit dem Heiligen Geist.
Jetzt können wir andere zu Jesus führen. Wir können ihnen neues Leben vermit-
teln. Wir können Blinden die Augen öffnen; wir können sie aus der Dunkelheit
ins Licht führen. Das ist ein viel größeres, ein viel nachhaltigeres Wunder als
eine Totenauferweckung. Bei der Totenauferweckung wird das irdische Leben
nochmals um ein paar Jahre verlängert, aber irgendwann stirbt auch ein
Eutychus. Hingegen bei der Wiedergeburt entsteht neues, ewiges Leben, das je-
den Tod überdauert.
Wenn man Paulus fragen könnte: Wie viele Tote hast du lebendig gemacht? –
was würde er wohl antworten? „Einen einzigen, den Eutychus!“? Ich glaube
nicht. Ich glaube, er würde sagen: „O, das sind so viele, dass ich sie nicht zählen
kann. Durch Gottes Gnade habe ich Hunderten und Tausenden den Weg zu Je-
sus zeigen können. Sie waren tot, und jetzt leben sie.“
Das ist das eigentlich, das größte Wunder. Das ist es, was Jesus uns erleben las-
sen will. Das ist es, was Jesus durch uns tun will.