Prof. Dr. Claire Schaub-Moore
CPsychol, AFBPsS, MA DMP
INHALT
! Kurzer Überblick
! Laban Bewegungs-Analyse
! Bedeutung von Bewegung
! Bewegungsanalyse & die TA
! Fazit
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KÖRPER – SEELE DUALISMUS
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Seele= eine immaterielle, denkende Substanz (≠ Gehirn)
Körper = eine materielle, nicht-denkende Substanz, die mechanischen Gesetzen unterliegt.
Eine (alte) metaphysische Haltung: Körper und Seele sind zwei voneinander
unabhängige, sich wesentlich unterscheidende Einheiten
“LEIBLICHKEIT”
Der Leib ist „nicht einfach ein Gegenstand unter all den anderen Gegenständen, [... sondern] ein für alle anderen Gegenstände empfindlicher Gegenstand“ (PhW, S. 276).
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Körper
„Welt“
Selbst
BEGRIFFLICHE VIELFALT
Bodily / Corporeal turn
Corporeality / Intercorporeality
Lived-Body / Living body
Embodiment
„Embodied self: The knowledge of a self is always connected with the
experience of having and being a body“. (Stern 1985, S. 71)
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Prozedurales/Implizites Gedächtnis meist unbewusst nonverbal Sensorisch Körpergedächtnis
Deklaratives/Explizites Gedächtnis bewusst verbal kognitiv
LABAN BEWEGUNGS - ANALYSE
Laban
Bewegungs-
Analyse
Psychotherapie
Beratung
Pädagogik/
Bildung
Organisation
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DIE BEDEUTUNG VON BEWEGUNG
! „Wenn die Lippen schweigen, spricht er mit seinen Fingerspitzen, Verrat fließt aus allen Poren“ (Freud 1905, S.95).
! Der Körper ist „Träger aller Erfahrungen“ (van der Kolk 1994), d. h. alle inneren und äußeren Erfahrungswelten eines Menschen werden über die Bewegungen des Körpers bzw. Leibes zum Ausdruck gebracht.
! Beobachtbare/Wahrnehmbare Bewegungen = bewusste und unbewusste Bewegungspräferenzen einer Person, um mit Erfahrungen auf bestmögliche Weise umzugehen. Diese sind daher Ausgangspunkt und Ressourcen für die weitere Entwicklung.
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DAS ARBEITEN MIT DEM KÖRPER/LEIB UND SEINER SPRACHE
• Innere und äußere dreidimensionale Bewegungen beobachten und beschreiben können (s. LBA/KMP).
• Selbstwahrnehmung, -erfahrung, das verkörperte Bewusstsein der professionell Tätigen für den je eigenen inneren & äußeren Prozess stellen möglicherweise einen Bezug zum Prozess des Anderen (Klienten, Patienten, etc.) und zum intersubjektiven Raum her (vgl. Übertragung & Gegenübertragung).
• Direkt oder indirekt geht es in der Arbeit mit dem Menschen um die Verkörperung seines mentalen, emotionalen, sozialen und spirituellen Lebens.
• Jeder Mensch ist Experte seiner selbst.
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BEWEGUNGS-BEOBACHTUNG
! Bewegungsbeobachtungen sollten so neutral wie möglich sein!
Keine Interpretationen!
! “Es gibt keine eins-zu-eins Korrelation zwischen einer Bewegung und einer Bedeutung, oder zwischen einer Bedeutung und einer Bewegung” (Moore and
Yamamoto 1988).
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LABAN BEWEGUNGS-ANALYSE/ KESTENBERG MOVEMENT PROFILE
Körper (Body)
Antrieb (Effort) Formfluss (Shape Flow) Raum (Space)
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LABAN BEWEGUNGS-ANALYSE/ KESTENBERG MOVEMENT PROFILE
Körper (Body)
! Wie stehen die einzelnen Körperteile zueinander in Verbindung?
! Welche sind in Bewegung und welche werden gehalten?
! Welche Teile initiieren die Bewegung?
! Bewegungssequenz: dehnen sich Bewegungen überwiegend simultan, sukzessiv oder sequenziell aus?
! Welche entwicklungsmotorischen Präferenzen liegen vor: ! spinal, homolog, homolateral, kontralateral?
! Wie ist die Ausdehnung des Atems: ! Position „eins“ (hoch), „zwei“ (mittel) oder „drei“ (tiefes Becken)?
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LBA/ KMP
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Antrieb (Effort)
Antriebsfaktor
Antriebselemente Erspürend Ankämpfend („indulging“) („fighting“)
Kraft
(„weight“)
zart/leicht („light“)
fest/kräftig („strong“)
Zeit
(„time“)
allmählich („slow/gradual“)
plötzlich
(quick/sudden“)
Raum („space“)
indirekt/flexibel
(„indirect“)
direkt („direct“)
LBA/ KMP
Formfluss (Shape Flow)
! Welche Elemente des bipolaren Formflusses (symmetrische Ausdehnungen und Kontraktionen der Körperform auf drei Dimensionen) können beobachtet werden?
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Dimension Element öffnend - schließend
Horizontal weiten/dehnen - eng werden
(widening - narrowing)
Vertikal lang werden - kurz werden (lengthening - shortening)
Sagittal anschwellen – hohl werden (bulging - hollowing)
LBA/ KMP
Raum (Space)
! Wie ist die räumliche Orientierung des Menschen in Bezug auf räumliche Klarheit oder Diffusität?
! Kinesphäre: nah, mittel, weit?
! Wie ist die bevorzugte Nutzung der ! Raumformen,
! Ebenen
! Raumwege?
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PSYCHOTHERAPIE / BERATUNG
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Körper
„Welt“
Selbst
ORGANISATION
Movement Pattern Analysis (MPA)
! Wird v. a. in der Management-Beratung und im Karriere-Coaching eingesetzt.
! Analyse individueller Entscheidungsprozesse:
! die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Aufgabe zu richten,
! sich für eine bestimmte Handlung zu entscheiden,
! die Art & Weise diese Handlung auszuführen (allein oder mit anderen)
! Schlüssel zu mehr Arbeitszufriedenheit, Produktivität und kooperativer Interaktion
! Das Entscheidungsmuster jedes Einzelnen ist anders und einzigartig, nicht besser oder schlechter. MPA ist kein normativer "Test" - im Vergleich zu einer idealen "Norm". MPA ist auf jeden Einzelnen zugeschnitten.
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PÄDAGOGIK: SHERBORNE-KONZEPT 1
Grundannahmen:
! „Kinder müssen sich in ihrem Körper zu Hause fühlen können, um eine gute Körperbeherrschung zu erlangen.“ (Sherborne 2001, in Welsche 2018, S. 25).
! „Bewegungserfahrungen sind fundamental für die Entwicklung aller Kinder, aber (besonders) wichtig für Kinder mit speziellen Bedürfnissen, welche häufig Schwierigkeiten in der Beziehungsgestaltung zu ihrem eigenen Körper und zu anderen Personen haben.“ (ebenso)
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PÄDAGOGIK: SHERBORNE-KONZEPT 2
Ziele:
! Psychosoziales Lernen in Bewegung
! Beziehungserfahrung der eigenen Person als Körper- und Bewegungswahrnehmung, sowie Wahrnehmung des eigenen Körpers im Raum
! Beziehungsgestaltung zu anderen Menschen, differenziert in die drei Beziehungsdimensionen ! Füreinander: „Caring“ = die Erfahrung des fürsorglichen Umgangs eines
Menschen mit einem/r Anderen ! Gegeneinander: „Against“ = (Wieder)Entdeckung von Selbständigkeit,
Abgrenzung, Kraft und Individuation ! Miteinander: „Shared“ = Erfahrung der gegenseitigen Unterstützung und
Abhängigkeit
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FAZIT: HALT UND HALTUNG
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Laban
Bewegungs-
Analyse
Psychotherapie
Beratung
Pädagogik/
Bildung
Organisation
Vielen Dank!
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