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„QUO VADIS?“ >> Empirische Analyse von Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung ________________________________________________________________________________________________________________
Prof. Dr. Susanne Keuchel und Anja Hill (M. A.)
Zentrum für Kulturforschung Im Auftrag der
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. August 2012
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ........................................................................................................................................................ 3
2. Was wird konkret festgelegt? – Zu den Inhalten der Kommunalen Gesamtkonzepte ................................ 6
3. Was wird angeboten? –Zu den Maßnahmen der Kommunalen Gesamtkonzepte ...................................... 9
4. Wer wird angesprochen?–Zu den Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte ................................. 14
5. Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten Einrichtungen in Kommunalen Gesamtkonzepten . 19
6. Welche Vermittler werden eingebunden und wie werden sie geschult? ................................................... 26
7. Wer ist für was zuständig? – Zur Betreuung und Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepte ........ 30
8. Wie präsent sind die Konzepte? – Zur Öffentlichkeitsarbeit der Kommunalen Gesamtkonzepte ............ 35
9. Qualitätskontrolle......................................................................................................................................... 40
10. Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellen Praxis ..................................................................... 44
11. Anhang .......................................................................................................................................................... 50
11.1 Katalog: Kommunale Gesamtkonzepte Kulturelle Bildung ............................................................. 50
11.2 Literaturverzeichnis ......................................................................................................................... 74
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1. Einleitung
Kulturelle Bildung hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Thema der regionalen Kultur- und
Bildungspolitik entwickelt. Ein bedeutender Schritt hierbei war die „Aachener Erklärung“, die 2007 vom
Deutschen Städtetag verfasst wurde. In dieser Erklärung wurde noch einmal die wichtige Stellung der
Kommunen in der Vermittlung von Bildung und Kultur betont:
„Ausgangspunkt für Bildungsprozesse in den verschiedenen Lebensphasen ist die kommunale Ebene.
Hier entscheidet sich Erfolg oder Misserfolg von Bildung, werden die Grundlagen für berufliche Perspek-
tiven, gesellschaftliche Teilhabe und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit einer Region gelegt. Die Städte
prägen mit ihren vielfältigen Einrichtungen die Bildungslandschaft Deutschlands: Kindertagesstätten,
Familienzentren, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, Schulen, Volkshochschulen und zahlreiche
Kultureinrichtungen sind Eckpfeiler der öffentlichen Infrastruktur in der Bildung.“1
Ebenso wurden als Ziele festgelegt, die kommunale Bildungslandschaft als zentrales Feld und die Kommune als
eine Vernetzung der Bereiche Erziehung, Bildung und Betreuung zu betrachten. Dabei soll die individuelle För-
derung möglichst aller Kinder und Jugendlichen im Vordergrund stehen, wie auch Eltern bzw. Familien stärker
Berücksichtigung finden sollen.2
Kommunale Entwicklungen in der Kulturellen Bildung
Aufgrund des Formats der Kulturellen Bildung als ressortübergreifende Querschnittsaufgabe in Deutschland hat
man in den letzten Jahren verstärkt Anstrengungen unternommen, Akteure und Partner der Kulturellen Bildung
aus den unterschiedlichen Ressorts Schule, Kultur, Jugend und Soziales auf regionaler Ebene zu vernetzen. Ein
wichtiger Schritt in der kommunalen Vernetzungsarbeit zwischen Schule und Kultur ist vor allem der Ausbau
von Halbtagsschulen zu Ganztagsschulen gewesen. Der Ganztagsschulausbau brachte eine bessere Koordina-
tion zwischen den schulischen und außerschulischen Akteuren mit sich, um die Aktivitäten der Kulturellen Bil-
dung in den Ganztag zu verlagern. Dabei ist zu beachten, dass die Umsetzung dieser Vernetzungsaktivitäten
von Kommune zu Kommune allein schon aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen und kulturellen
Infrastruktur auch unterschiedliche Strategien bedingen.3 In den vergangenen Jahren haben sich in einer
Vorreiterfunktion einige Kommunen aufgemacht, diese Vernetzungsaktivitäten und die Intensivierung kultu-
reller Bildungsarbeit systematisch zu betreiben, zu dokumentieren und gezielt festzuschreiben – im Rahmen
von Kommunalen Gesamtkonzepten.
Entstehung Kommunaler Gesamtkonzepte zur Kulturellen Bildung
Eine der ersten Städte, die systematisch Kommunale Gesamtkonzepte zur Kulturellen Bildung entwickelten,
war München. Die bayerische Landeshauptstadt verabschiedete 1990 das Kommunale Gesamtkonzept Kinder-
und Jugendkulturarbeit und hat es seitdem regelmäßig fortgeschrieben. Hamburg folgte im Jahr 2004. Neben
größeren Städten und Stadtstaaten positionierte sich auch das Flächenland Nordrhein-Westfalen (NRW) 2006
als „Modell-Land Kulturelle Bildung“ mit systematischen Förderansätzen und kulturellen Bildungsmaßnahmen,
die langfristig über mehrere Jahre festgeschrieben werden. Ein wichtiger Meilenstein beim Ausbau Kommuna-
ler Gesamtkonzepte war 2007 die Einführung des Wettbewerbs „Kommunale Gesamtkonzepte für Kulturelle
Bildung“ in NRW, der herausragende Konzepte nordrhein-westfälischer Kommunen im Bereich Kulturelle Bil-
dung prämiert und dabei auch kleinere Kommunen, wie beispielsweise die Gemeinde Hiddenhausen, dazu
ermutigt, Kommunale Gesamtkonzepte zu entwickeln. So hat sich dieser jährlich stattfindende Wettbewerb
zum Ziel gesetzt, „Kommunen zu ermutigen, ortsansässige Künstler, Kultur- und Bildungseinrichtungen enger
1 Aachener Erklärung des Deutschen Städtetages anlässlich des Kongresses „Bildung in der Stadt“ am 22./23. November
2007, S. 1 [http://ec.europa.eu/education/migration/germany9_de.pdf, letzter Zugriff: 22.05.2012]. 2 Vgl. ebd., S. 1f. 3 Vgl. Angela Faber: Kulturelle Bildung als kommunalpolitische Querschnittsaufgabe – Von der Aachener Erklärung zum
kommunalen Gesamtkonzept Kulturelle Bildung, in: Kulturelle Bildung. Reflexionen. Argumente. Impulse: Lokale Bildungslandschaften 08/2011, S. 11.
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zu vernetzen.“4 Zudem fördert der Wettbewerb auch die Weiterentwicklung der einzelnen Konzepte. Im Jahr
2009 konnten hier auch zum ersten Mal Städte, die bereits 2007 teilgenommen hatten, mit Fortschreibungen
und Folgeprojekten an den Start gehen. Anhand dieser weiterentwickelten Konzepte wird besonders deutlich,
wie wichtig ein abgestimmtes Vorgehen zwischen Politik, Verwaltung und örtlichen Akteuren sowie die Kom-
munikation über die Verwaltungsgrenzen hinaus ist.5 Neben Kommunalen Gesamtkonzepten entwickeln sich
auch regionale Gesamtkonzepte, die besonders wichtig in ländlichen Regionen sind. So belegen Analysen das
schwierige Unterfangen der Vernetzung von Schule und Kultur im ländlichen Raum aufgrund mangelnder kultu-
reller Infrastruktur und weiter Wege.6 Um entsprechende Modelle zu entwickeln, hat NRW beispielsweise die
„Modellregion Kulturelle Bildung Ostwestfalen-Lippe“ etabliert. Auch in anderen Bundesländern entwickeln
sich regionale Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung, wie beispielsweise in Bayern.7
Dieser Prozess systematischer kommunaler oder regionaler Gesamtkonzepte wird auch unterstützt mit
Studien, die sich mit kommunalen oder regionalen Bildungslandschaften beschäftigen, wie z. B. das Projekt
„Ruhratlas Kulturelle Bildung“, das von der Stiftung Mercator initiiert wurde.8 Auch die Evaluation des Bundes-
wettbewerbs „MIXED UP“ hat den wichtigen Stellenwert solcher Konzepte aufgezeigt. So wurde deutlich, dass
in den Regionen, Stadtstaaten oder in NRW, wo entsprechende Konzepte systematisch gefördert werden, auch
eine Vielzahl von Wettbewerbsbeiträgen eingereicht werden: Ein Indikator für eine besonders lebendige und
im Austausch befindliche kulturelle Bildungslandschaft.9
Die vorliegende Studie „Empirische Analyse von Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung“
möchte in einem systematischen Ansatz die Struktur von verschiedenen kulturellen Gesamtkonzepten untersu-
chen. Immer mehr kommunale Akteure leisten auf diesem Feld Pionierarbeit und es stellt sich die Frage: Gibt
es bestimmte Erfolgsindikatoren, die unbedingt berücksichtigt werden müssen bei entsprechenden Vernet-
zungsaktionen? Und unterscheiden sich die Erfolgsindikatoren in kleinen und großen Städten, bezogen auf ihre
unterschiedliche kulturelle Infrastruktur? Gibt es überhaupt Unterschiede in der Gestaltung solcher kommu-
nalen Gesamtkonzepte oder sind diese alle ähnlich strukturiert? Hat man Antworten auf diese Fragen, ist es
möglich, Handlungsempfehlungen und Orientierungshilfen für Kommunen zu entwickeln, die sich ebenfalls auf
den Weg zur Entwicklung eines Kommunalen Gesamtkonzepts machen möchten. Damit muss Pionierarbeit
nicht immer wieder erneut geleistet werden und die freien Kapazitäten können direkt der Kulturellen Bildung
zugutekommen.
In einem systematisch vergleichenden, empirischen Ansatz werden im Folgenden die Kommunalen Gesamtkon-
zepte für Kulturelle Bildung von zwölf Kommunen bzw. Regionen untersucht. Basis bildet die Annahme, dass
unterschiedliche Infrastrukturen unterschiedliche Konzepte bedingen. So wurden bei der Auswahl kleine und
große Kommunen bzw. Regionen berücksichtigt:
a) drei Metropolen
b) drei Großstädte
4 Vgl. Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte für kulturelle Bildung“ auf der Website des Ministeriums für
Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen [www.mfkjks.nrw.de/kultur/kommunale-gesamtkonzepte-fuer-kulturelle-bildung-8500, letzter Zugriff: 22.05.2012].
5 Vgl. Landesregierung Nordrhein-Westfalen (Hg.): Augen öffnen. Kulturelle Bildung in der Kulturförderung des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2009, S. 34.
6 Vgl. Keuchel, Susanne (Hg.): Kulturelle Bildung in der Ganztagsschule. Eine aktuelle empirische Bestandsaufnahme, Bonn 2007, S. 226ff.; Keuchel, Susanne/Weil, Benjamin: Lernorte oder Kulturtempel. Infrastrukturerhebung: Bildungsangebote in klassischen Kultureinrichtungen, Köln 2010, S.40ff.
7 Modell Kultur- und Schulservice KS:KOM, darunter Nürnberg (KS:NUE), Erlangen (KS:ER), Bamberg (KS:BAM), München
(KS:MUE), Augsburg (KS:AUG), Coburg (KS:COB); vgl. Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e.V. in Kooperation mit der Landesvereinigung Kulturelle Bildung in Bayern (LKB:BY) e. V.: Kultur macht Schule in Bayern [www.bkj.de/fileadmin/user_upload/documents/Publikationen/BKJ-Buch_Bayern_ges.pdf,letzter Zugriff: 17.08.12].
8 Der „Ruhratlas Kulturelle Bildung“ wird von Educult erstellt und untersucht die Qualitätsentwicklung Kultureller Bildung im Ruhrgebiet. Die Studie befindet sich zurzeit im Druck. Nähere Informationen finden sich auf der Seite der Stiftung Mercator [www.stiftung-mercator.de/themencluster/kulturelle-bildung/ruhratlas-kulturelle-bildung.html, letzter Zugriff: 23.05.2012] und auf der Seite von Educult [www.educult.at/forschung/ruhratlas-kulturelle-bildung, letzter Zugriff: 23.05.2012].
9 Keuchel, Susanne/Keller, Wolfgang: Zur Chronologie von „MIXED UP“. Empirische Daten zur Kooperation von Kultur und Schule. Evaluation im Auftrag der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V., Sankt Augustin 2011.
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c) drei mittelgroße Städte und
d) drei kleine Städte (inkl. einem Kulturraum).
Untersucht wird auch die weiterführende Fragestellung: Welche kulturelle Infrastruktur bedingt welche Kom-
munalen Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung?
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2. Was wird konkret festgelegt? – Zu den Inhalten der
Kommunalen Gesamtkonzepte
Bevor im Anschluss die Kommunalen Gesamtkonzepte auf einzelne Strukturdaten hin untersucht und analysiert
werden, soll im Folgenden zunächst der Frage nachgegangen werden, wie die Konzepte inhaltlich aufgebaut
sind und wo die Unterschiede innerhalb der einzelnen Städte liegen, ohne dabei den Anspruch auf Anonymität
zu verletzen.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, was in einem Kommunalen Gesamtkonzept für Kulturelle Bildung überhaupt
aufgenommen werden sollte und welche Erwartungen an ein solches Konzept geknüpft sind. Da die Kulturelle
Bildung vor Ort mit der Erstellung eines solchen Konzepts nicht neu erfunden wird, hat ein Gesamtkonzept die
Aufgabe, die schon vorhandenen Strukturen innerhalb der kommunalen kulturellen Bildungslandschaft a)
sichtbar zu machen, b) zu bündeln und c) zu vernetzen. Dadurch können neue Projekte und Maßnahmen ange-
regt werden, die wiederum für eine bessere flächendeckende Etablierung von Kultureller Bildung sorgen.
Um sich der inhaltlichen Ausrichtung der beteiligten Gesamtkonzepte zu nähern, soll im Folgenden zunächst
der theoretische Aufbau eines solchen Konzepts dargestellt werden, wie er auf einen Großteil der beteiligten
Kommunen zutrifft.
Übersicht 1: Allgemeine Gliederungsstruktur Kommunaler Gesamtkonzepte
ZfKf 2012
Wie schon erwähnt, gibt es innerhalb einer Kommune eine Vielzahl verschiedener Akteure und Projekte, die
Kulturelle Bildung in unterschiedlichem Umfang betreiben und voranbringen, so dass für die Erstellung eines
Kommunalen Gesamtkonzepts zunächst eine detaillierte Bestandsaufnahme des aktuellen Bildungsangebots
erfolgen muss. In einem Großteil der untersuchten Konzepte wird eine solche beschrieben. Man kann jedoch
davon ausgehen, dass auch die Städte eine Bestandsaufnahme durchgeführt haben, die sie nicht in den Kon-
zepten explizit darstellen. Abhängig von der Größe der Stadt und der Ämterverteilung erfolgt diese Bestands-
aufnahme nach beteiligten Einrichtungen und Akteuren oder nach Sparten.
Tipp zur
Gliederung
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Tipp für kleine Städte:
Heimatgeschichte als
thematischer
Anknüpfungspunkt!
Übersicht 2: Gliederung des bestehenden Angebots innerhalb der Kommunalen Gesamtkonzepte
ZfKf 2012
In den Kommunalen Gesamtkonzepten der Klein- bzw. Mittelstädte werden insgesamt seltener Bestandsauf-
nahmen zum vorhandenen kulturellen Bildungsangebot thematisiert. Bei den wenigen Beispielen, die das be-
stehende Angebot jedoch untersuchen, fällt auf, dass dies durch die beteiligten Einrichtungen und Akteure
geschieht. Eine spartenspezifische oder zielgruppenspezifische Gliederung der Konzepte erfolgt nur bei den
Metropolen und Großstädten.
Eine Bestandsanalyse hat grundsätzlich das Ziel, das schon vorhandene
Angebot der einzelnen Akteure und die Organisationsstrukturen innerhalb
der Institutionen zu erfassen. Dadurch wird deutlich, wie gut die Koopera-
tionspartner schon untereinander vernetzt sind und wie das Angebot auf-
gestellt ist. Eine Bestandsanalyse zeigt dabei im besten Fall auch Probleme
und Lücken innerhalb der kulturellen Bildungslandschaft einer Kommune
auf, so dass sich daraus Ziele zur Optimierung formulieren lassen.
Die Erreichung der Ziele kann nur durch die Festlegung und Umsetzung
sogenannter Handlungsmaßnahmen erfolgen. Hierbei handelt es sich um
konkrete Schritte, die erarbeitet werden, um die vorab im Kommunalen Gesamtkonzept festgelegten Ziele zu
realisieren. Ein Beispiel für ein Ziel wäre die Optimierung der Vernetzungsstrukturen vor Ort, die z. B. durch die
Bereitstellung von Kontaktdatenbanken, Foren und regelmäßigen Netzwerktreffen umgesetzt werden können.
In den meisten Konzepten werden neben dieser strukturierten Erarbeitung von Maßnahmen auch die geplan-
ten Organisationsstrukturen zwischen Umsetzung der geplanten Ziele und Handlungsmaßnahmen beschrieben.
In erster Linie handelt es sich hierbei um die Verteilung der Verantwortlichkeiten und die Gestaltung von Ko-
operationen auf unterschiedlichen politischen Ebenen.
Vergleicht man die Kommunalen Gesamtkonzepte untereinander, fällt auf, dass diese jedoch trotz der vorab
skizzierten einheitlichen Grundstruktur sehr unterschiedlich aufgebaut sind und insbesondere der Grad der
Konkretisierung sehr konzeptabhängig ist. Einzelne Städte sind sehr zurückhaltend in der Formulierung konkre-
ter Ziele und Handlungsempfehlungen. Andere bestimmen nicht nur sehr konkret Ziele und Maßnahmen, son-
dern unterteilen diese auch in kurz-, mittel- und langfristig zu erfüllende Maßnahmen.
Auch die Handlungsmaßnahmen selbst sind sehr unterschiedlich und werden entsprechend in Kapitel 3 aus-
führlicher dargestellt. Teilweise handelt es sich um die Teilnahme an landes- oder bundesweiten Programmen
oder sie thematisieren z. B. allgemein Kooperationen von Kultureinrichtungen oder Künstlerinnen und Künst-
lern mit Schulen.
Inhaltlich lässt sich zunächst sagen, dass es abhängig von der Anzahl der Akteure vor
Ort auch inhaltlich große Unterschiede innerhalb der Stadtgrößen gibt. Vergleicht
man beispielsweise die drei beteiligten Kleinstädte miteinander, fällt auf, dass diese,
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Bestandsaufnahme zum aktuellen kulturellen Bildungsangebot
davon gegliedert nach Einrichtungen/Akteuren
davon gegliedert nach Sparten
davon geliedert nach Zielgruppen
Tipp: Bestandsaufnahme mit
Analyse zu Organisations-
problemen und Angebots-
defiziten als Grundlage für eine
Handlungsempfehlung
verbinden!
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jede natürlich auf ihre eigene Weise, das Thema Stadtgeschichte bzw. Heimatverbundenheit aufgreifen. Diese
thematische Ausrichtung geht sicherlich damit einher, dass es in Kleinstädten nur eine begrenzte Anzahl an
Kultureinrichtungen gibt und hier Heimatvereine oder Stadtmuseen eine größere Rolle spielen. Kunst- und
Kulturprojekte werden z. B. auf eine berühmte Persönlichkeit der Stadt oder ein Denkmal hin ausgerichtet. Die
geringere Anzahl an Institutionen hat zur Folge, dass innerhalb der Gestaltung von kulturellen Bildungsangebo-
ten auch auf ungewöhnliche Kooperationspartner im regionalen Umfeld zurückgegriffen wird, beispielsweise
auf einen Imker.
Checkliste zur Konzeptentwicklung:
1. Bestandsaufnahme der aktuellen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft.
2. Formulierung von Zielen für die Ausgestaltung der künftigen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft.
3. Operationalisierung der Ziele in konkreten Handlungsfeldern.
4. Schaffung einer notwendigen Organisationsstruktur und finanzieller Mittel zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen.
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Tipp:
Fortschreibungen der Konzepte
und Ausbau der Maßnahmen
dokumentieren den Erfolg der
Kommunalen Gesamtkonzepte!
3. Was wird angeboten? – Zu den Maßnahmen der
Kommunalen Gesamtkonzepte
Die Kommunalen Gesamtkonzepte der beteiligten Städte zeichnen sich alle durch ihre Individualität aus. Jede
Kommune setzt ihre Schwerpunkte auf inhaltlicher sowie organisatorischer Ebene anders, so dass ein ange-
messener Vergleich der Konzepte zunächst schwierig erscheint. Um eine wissenschaftliche Analyse erst möglich
zu machen, wurden deswegen für jede Kommune anhand des Konzepts konkrete Maßnahmen für Kulturelle
Bildung analysiert. Hier wurden für alle Städte einheitliche Bewertungskriterien angewendet, auch wenn die
Städte selbst ihre konkreten Handlungsschritte in den Konzepten anders thematisieren und strukturieren.
Maßnahmen definieren sich in dieser Studie als Teil eines hierarchischen Systems, an dessen oberster Stelle das
Kommunale Gesamtkonzept selbst steht und die Gesamtheit aller Aktivitäten einer Kommune im Bereich Kultu-
reller Bildung miteinander verbindet. Maßnahmen dagegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich unter kei-
nem übergreifenden Titel weiter zusammenfassen lassen und eine konkrete Vermittlungsaktivität beinhalten.
Eine solche Maßnahme ist beispielsweise die Teilnahme am NRW-Landesprogramm „Kultur und Schule“, die
sich dann wiederum unterteilt in eine Vielzahl von Künstlerprojekten innerhalb des Programms. Maßnahmen
können also eine Vielzahl von Einzelprojekten beinhalten. In den Konzepten taucht punktuell der Begriff „Maß-
nahme“ auch im Kontext der Einrichtung einer Koordinierungsstelle oder der Netzwerk- und Öffentlichkeitsar-
beit auf. Solche Organisationsstrukturen, die nicht konkret Vermittlungsarbeit thematisieren und allgemein
dazu beitragen, dass Vermittlungsaktivitäten leichter koordiniert werden können, werden in der folgenden
Analyse einzeln im Hinblick auf ihre Ausgestaltung untersucht.
Insgesamt wurden in den Kommunalen Gesamtkonzepten aus allen beteiligten Städten 82 Maßnahmen im
Sinne vorausgehend skizzierter Definition gesichtet, so dass der durchschnittliche Anteil an Maßnahmen zur
Kulturellen Bildung bei 7 liegt. Die Zahl der eingeleiteten Maßnahmen steht in einer deutlichen Beziehung zur
Stadtgröße: Während Mittel- und Kleinstädte durchschnittlich nur 4 Maßnahmen in ihren Konzepten dar-
stellen, wurden für Metropolen durchschnittlich 9 Maßnahmen herausgearbeitet, für Großstädte sogar 11.
Übersicht 3: Durchschnittliche Anzahl der bisher durchgeführten Maßnahmen in den Kommunalen Gesamtkonzepten, differenziert nach Stadtgröße
ZfKf 2012
Bei der Analyse der Maßnahmen wird deutlich, dass diese durchaus Ent-
wicklungsprozessen unterliegen, die nicht statistisch festgelegt sind, son-
dern im Rahmen von Fortschreibungen auch weiterentwickelt und
ausgebaut werden können. Bei der Hälfte der Städte ist so im zeitlichen
Verlauf ein Zuwachs der Maßnahmen festzustellen, bei zwei Drittel der
Großstädte sogar ein deutlicher Zuwachs, hier auch in Abhängigkeit zur
Dauer der bestehenden Kommunalen Gesamtkonzepte.
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Tipp: Künstlerinnen und Künstler als
Alternative zu fehlenden institutionell
verankerten Spartenangeboten in der
Kommune einbinden!
Tipp: Ein zentrales Handlungsfeld
Kommunaler Gesamtkonzepte ist
der Ausbau von Kooperationen
zwischen außerschulischen
Kulturakteuren und Schulen,
insbesondere im (Offenen) Ganztag!
Schwerpunkte der Maßnahmen liegen auf der Initiierung und Imple-
mentierung von Kooperationen zwischen Schulen und außerschuli-
schen kulturellen Partnern wie Museen, Musikschulen, Künstlerinnen
und Künstlern oder beispielsweise im Rahmen von Programmen wie
„Theater und Schule (TuSch)“ oder „Jedem Kind ein Instrument (Jeki)“.
Handelt es sich um außercurriculare Maßnahmen, werde diese häufig
innerhalb des (Offenen) Ganztags eingebunden. Der Ausbau der Bil-
dungsangebote der Kultureinrichtungen selbst oder der Kooperationen
mit Kindertagesstätten tauchen ebenfalls innerhalb der Maßnahmen bei einem Großteil der beteiligten Kom-
munen auf, sind jedoch im Vergleich zu den Kooperationsprojekten mit Schulen noch nicht flächendeckend
ausgebaut.
In Metropolen erfolgen besonders häufig interkulturelle Maßnahmen oder spezielle Angebote bzw. Vergünsti-
gungen, die sich an Familien richten. Der Bereich der Medienbildung wird dagegen von einem großen Teil der
Großstädte initiiert, während Festivals am ehesten zu den Maßnahmen mittelgroßer Städte gehören.
Übersicht 4: Aufgabe der Maßnahmen in Kommunalen Gesamtkonzepten, differenziert nach einzelnen Stadtgrößen (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Wie die folgende Übersicht veranschaulicht, ist das Gros der Maßnahmen in den Kommunalen Gesamtkonzep-
ten spartenübergreifend konzipiert. Nur einige konzentrieren sich auf ausgewählte oder auch nur eine Sparte,
wie beispielsweise die verbreiteten Programme „Jeki“ oder „TuSch“. Unter den spartenspezifischen Program-
men kann punktuell eine leichte Verdichtung in den Sparten Musik und Theater beobachtet werden, die mög-
licherweise über die stärkere Präsenz der Musikschulen und Theater in Kommunen erklärt werden kann.
Warum Bibliotheken hier nicht genauso präsent sind, verwun-
dert allerdings etwas. Vergleichsweise selten finden sich Maß-
nahmen im Bereich der Bildenden Kunst, was möglicherweise
damit zusammenhängt, dass Kunstmuseen oder Jugendkunst-
schulen als Institutionen in kleineren Gemeinden seltener
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Kooperationen mit außerschulischen Kulturakteuren in Schule
Ausbau von Bildungsangeboten in Kultureinrichtungen
Ausbau und Qualifizierung von kultureller Bildungsarbeit in Kindertagesstätten
Kulturfestivals für Kinder, Jugendliche und Famile
Spezielle Angebote und Vergünstigungen für Familien
Interkulturelle Projekte
Medienbildung
Kinder- und Jugendwettbewerbe zur Kulturellen Bildung
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Tipp: Eigene thematische
Schwerpunkte suchen, in
Anlehnung an aktuelle oder
historische kommunale
Themen!
Tipp: Stadtteile auf ihren
Bedarf an kultureller
Bildungsarbeit überprüfen!
vertreten sind. Hier empfiehlt es sich, nach Alternativen Ausschau zu halten, beispielsweise nach Künstlerinnen
und Künstlern zu suchen, die Sparten vertreten, welche institutionell innerhalb der eigenen Kommune nicht
vertreten sind.
Übersicht 5: Maßnahmen der Kommunalen Gesamtkonzepte, differenziert nach Sparten (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Neben dem spartenspezifischen Fokus einzelner Maßnahmen verfolgen alle
Kommunen auch thematische Schwerpunkte mit ihrem Gesamtkonzept. An
erster Stelle tauchen bei den untersuchten Kommunalen Gesamtkonzepten
interkulturelle Themen und partizipative Ansätze auf. Es sind vor allem
Metropolen, Großstädte und Mittelstädte, die Projekte unterstützen, in
denen junge Teilnehmende aktiv den Projektverlauf mitgestalten und beein-
flussen können. In Metropolen und Großstädten sind außerdem auch stadt-
teilbezogene Ansätze von Bedeutung. Den einzelnen Stadtteilen oder Bezirken werden hier einzelne Bereiche
zur Selbstverwaltung überlassen. In großen Städten gibt es außerdem immer wieder einzelne Stadtteile, die als
sogenannte „soziale Brennpunkte“ bezeichnet werden, und denen im Rahmen der Gesamtkonzepte ein größe-
rer Bedarf an kultureller Bildungsarbeit zugesprochen wird. Hier geht es oft-
mals auch um andere konzeptionelle Strategien, da solche Stadtteile häufig
auch über keine kulturelle Infrastruktur verfügen. Auffällig ist, dass konfliktbe-
wältigende sowie geschlechtsspezifische Ansätze kaum bis gar nicht angegeben
werden, ein Zeichen dafür, dass diese Ansätze eher über andere soziale
Themenfelder oder pädagogische Initiativen abgedeckt werden.
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Spartenübergreifend
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Medien-/Videokunst
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Übersicht 6: Spezielle Themenschwerpunkte innerhalb der Kommunalen Gesamtkonzepte, differenziert nach Stadtgröße (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Der hohe Anteil der Kommunen (67%), die Interkulturalität als speziellen Themenschwerpunkt angeben, legt
einen detaillierten Blick auf diesen Fokus nahe, da der Begriff „Interkulturalität“ sehr weit und entsprechend
unterschiedlich gefasst werden kann. Am ehesten wird hierunter bei 42% das Erreichen (junger) Menschen mit
Migrationshintergrund verstanden, gefolgt von 33%, die hier das Aufgreifen von Kunst aus unterschiedlichen
(Migrantenherkunfts-)Ländern in den Mittelpunkt ihrer Konzepte stellen – in der Regel mit dem gleichen Ziel
über diese Maßnahmen auch Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund zu erreichen. 25% stellen
weniger kulturelle länderspezifische Unterschiede in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung als vielmehr den
Aspekt der Migration als eigenes Phänomen.
Neben dem thematischen Fokus ist es außerdem von Interesse, wie die Teilnehmenden einer kulturellen
Bildungsmaßnahme an Kunst und Kultur herangeführt werden. Es ist positiv festzuhalten, dass bei allen kultu-
rellen Maßnahmen rezeptive und künstlerisch-kreative Aspekte als Rahmen dazu miteinander verbunden
werden und es keine Stadt gibt, die ausschließlich rezeptiv oder künstlerisch-kreativ in ihren Vermittlungsan-
sätzen agiert. Allgemein überwiegen bei den gesichteten Konzepten tendenziell jedoch Maßnahmen mit
künstlerisch-kreativen Vermittlungsansätzen. So ist bei der Hälfte der Städte der Anteil der kreativen Be-
schäftigung höher als der rezeptive Anteil.
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Interkulturalität
Die Selbstpartizipierung der Teilnehmenden
Stadtteilbezogene Ansätze
Integrative Ansätze
Zeitgenössische Kunst/Kultur
Geschlechtsspezifische Ansätze
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Übersicht 7: Art der Beschäftigung mit dem künstlerischen Thema, differenziert nach Stadtgröße
ZfKf 2012
Checkliste: 1. Ein zentrales Maßnahmenfeld der Kommunalen Gesamtkonzepte Kultureller Bildung ist der Ausbau von
Kooperationen zwischen außerschulischen Kulturakteuren und Schulen, insbesondere im (Offenen) Ganz-tag.
2. Weitere zentrale Maßnahmenfelder sind der Ausbau von Bildungsangeboten, verbesserte Zugänge und Zielgruppenarbeit in Kultureinrichtungen und Ausbau und Qualifizierung von kultureller Bildungsarbeit in Kindertagesstätten.
3. Weitere Aufgabenfelder können in der Entwicklung von speziellen kulturellen Angeboten und Vergünstigungen für Familien, das Ausrichten von kulturellen Festivals, Wettbewerben und interkulturel-len Projekten liegen.
4. Maßnahmen sollten, bezogen auf Vermittlungsansätzen und Spartenfeldern, die übliche Bandbreite der kulturellen Bildungsarbeit repräsentieren.
5. Individuelles Vorgehen empfiehlt sich bei der Setzung von Themenschwerpunkten, bezogen auf aktuelle und historische kommunale Themen wie auch der Arbeit in einzelnen Stadtteilen, bezogen auf die unter-schiedliche kulturelle Infrastruktur und Bevölkerungszusammensetzung.
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mehr rezeptive als kreative Beschäftigung
gleichmäßige Verteilung zwischen rezeptiver und kreativer Beschäftigung
mehr kreativ als rezeptiv
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14
Tipp: Kulturelle
Bildungsmaßnahmen sind für
alle Altersgruppen von
Bedeutung!
Tipp: Kindertagesstätten nehmen einen ähnlichen
Stellenwert bei Kommunalen Gesamtkonzepten ein,
wie die Kerngruppe Kinder, Jugendliche und speziell
Schüler/innen!
4. Wer wird angesprochen? – Zu den Zielgruppen der
Kommunalen Gesamtkonzepte
Die Kommunalen Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung richten sich entsprechend ihrer Vielzahl von Maß-
nahmen an ganz unterschiedliche Zielgruppen. Die Altersspanne der angesprochenen Personengruppe ist dabei
sehr groß, wie die folgende Übersicht veranschaulicht. Lebenslanges Lernen und damit auch Kulturelle Bildung
hat vor allem im Hinblick auf den Wandel von einer Arbeits- zur Kommunikations- und Wissensgesellschaft an
Bedeutung gewonnen. Insgesamt fällt auf, dass alle Konzepte sich sowohl an Kleinkinder als auch an schul-
pflichtige Kinder richten, nur der Bereich der jungen Erwachsenen wird sel-
tener konkret mit Projekten angesprochen. Es gibt nur wenige Maßnahmen,
die sich beispielsweise an Studierende oder Auszubildende richten. Auch
Erwachsene über 65 Jahre werden nur vereinzelt mit den Konzepten ange-
sprochen.
Übersicht 8: Altersspezifische Zielgruppenausrichtung der Kommunalen Gesamtkonzepte, differenziert nach Stadtgrößen
ZfKf 2012
Betrachtet man die Zielgruppenorientierung der untersuchten Kommunalen Gesamtkonzepte Kultureller Bil-
dung, so kristallisiert sich ein Schwerpunkt heraus: Kleinkinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche und
Schüler/innen werden von allen beteiligten Kommunen
angesprochen. In diesen drei Zielgruppen gibt es keinen
Unterschied zwischen den jeweils verschieden großen
Städten. Kulturelle Bildung im schulischen Kontext spielt
dabei ebenfalls bei allen untersuchten Kommunalen Ge-
samtkonzepten – wie auch bei den Orten der Vermittlung zu sehen sein wird – eine große Rolle. Einzelne Ge-
samtkonzepte fokussieren dabei bestimmte Altersgruppen: Als Motivation einer Orientierung auf die Ziel-
gruppe Grundschüler/innen findet man beispielweise die Angabe, dass dort Kinder mit unterschiedlichen Lern-
ausgangslagen erreicht werden und diese über eine Offenheit gegenüber verschiedensten kulturellen Phäno-
0 bis 6 Jahre 6 bis 10 Jahre 10 bis 16 Jahre
16 bis 24 Jahre
24 bis 65 Jahre
über 65 Jahre
Metropole
Großstadt
Mittelstadt
Kleinstadt
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15
Tipp: Pionierarbeit leistet man
bei der Konzeption von
Zielgruppenangeboten für junge
Erwachsene in Ausbildung oder
Studium!
men verfügen. Seltener ist dagegen die Zielgruppenansprache von Vorschulkindern außerhalb der Kindertages-
stätten in der Familie (42%), vor allem aber die Ansprache von jungen Erwachsenen in Ausbildung und Studium.
Übersicht 9: Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte im Alterssegment der Kinder und Jugendlichen (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
In Metropolen und in kleineren Kommunen werden eher auch Angebote für Vorschulkinder außerhalb der
Kindertagesstätten ausgebaut. Metropolen mit einer Vielzahl an Institutionen und Infrastruktur gehen hier
möglicherweise stärker mit einem systematischen Vernetzungsansatz in die Ausgestaltung von Kommunalen
Gesamtkonzepten für Kulturelle Bildung. In kleinen Gemeinden ist die Zahl der Akteure dagegen oftmals so
klein und überschaubar, dass es hier einfacher ist, alle Zielgruppen und Institutionen mitzudenken. Dabei wird
in den Kommunalen Gesamtkonzepten als Ziel auch die frühzeitige Anbindung des Publikums von morgen für
Kultureinrichtungen genannt. Teilweise widmen die Kommunalen Gesamtkonzepte ganze Förderschwerpunkte
dem vorschulischen Bereich. Dort werden beispielsweise Projekte von Kindertageseinrichtungen nur gefördert,
wenn sie eine Kooperation mit professionell ausgebildeten Künstlern/innen
und Kulturschaffenden nachweisen können.
Spezielle Angebote für junge Erwachsene, die sich in einer Ausbildung bzw.
im Beruf oder aber auch in einem Studium befinden, gibt es sehr selten.
Dies konnte jüngst auch in der Studie „mapping//kulturelle-bildung“10 beo-
bachtet werden, in der u. a. über 1000 kulturelle Bildungsmaßnahmen
analysiert wurden. Entsprechend der Ansiedlung dieser berufsausbildenden Einrichtungen, vorrangig in größe-
ren Städten, findet man auch eher in den Kommunalen Gesamtkonzepten der Großstädte eine entsprechende
Zielgruppenausrichtung.
Einen Mangel an Angeboten, bzw. hier einen Mangel des Rückgriffs auf solche Angebote, im Hochschulbereich
bestätigt auch der „Bildungsbericht 2012“ im Rahmen der HISBUS-Studierendenbefragung „Kulturelles Leben“
(2011). Dieser Umfrage zufolge gehen zwar 62% der Studierenden kulturellen/musisch-ästhetischen Aktivitäten
– hier Kulturbesuche mit eingerechnet – nach, doch wird dabei selten auf das Angebot der Hochschulen zu-
10 Keuchel, Susanne: Wo kommt das Geld her? Zur systematischen Vermessung und Kartographie der kulturellen Bildung
im Rahmen des Projekts mapping//kulturelle-bildung, in: Kinder Zum Olymp! Selbstverständlich! Kulturelle Bildung in der Schule (Kongress in Dessau 23. und 24.06.2011), Berlin 2011.
42%
100%
100%
100%
100%
8%
8%
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Kleinkinder
Kleinkinder aus Kindertagesstätten
Kinder
Jugendliche
Schüler/innen
Auszubildende/Berufsschüler/innen
Studierende
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16
rückgegriffen11: 68% der Studenten/innen gaben an, das kulturelle Angebot ihrer Hochschule gar nicht zu nut-
zen.12
Übersicht 10: Zielgruppen der Kommunalen Gesamtkonzepte im erwachsenen Alterssegment
(Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Wie schon eingangs erwähnt, werden nicht nur Kinder und Jugendliche durch die kulturellen Bildungsangebote
der Kommunalen Gesamtkonzepte angesprochen, sondern auch erwachsene Zielgruppen. Auf die Bedeutung
der kulturellen Erwachsenenbildung machte bereits die Enquete-Kommission aufmerksam:
„Gerade die sozialen, kreativen und kommunikativen Potenziale der kulturellen Erwachsenenbildung
sind perspektivisch von großer und wachsender Bedeutung. Entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten
sind daher durch Politik und Gesellschaft mit gleicher Anstrengung zu verfolgen wie die kulturellen Bil-
dungsangebote für Kinder und Jugendliche.“13
Familien werden bei den untersuchten Kommunalen Gesamtkonzepten dabei mit 58% am häufigsten ange-
sprochen. Als Hintergrund dafür wurde unter anderem genannt, dass auf diese Weise die Stadt für die jungen
Menschen attraktiv gestaltet werden könne. Eltern und Familien werden besonders häufig in den Metropolen
in kulturelle Bildungsangebote einbezogen. Als Beispiel hierfür kann die Einführung eines sogenannten „Famili-
enpasses“ genannt werden, mit dem Familien ermäßigten oder kostenlosen Zugang zu Kultureinrichtungen
erhalten.
Senioren/innen werden im Zuge des demografischen Wandels auch zunehmend als Zielpublikum angespro-
chen. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen ist allerdings das Engagement hier eher gering. Als Beispiel kann
hier jedoch eine Kooperation zwischen einer Kultureinrichtung wie etwa mit einem Museum und einem Senio-
renverein genannt werden.
Gerade an Pädagogen/innen richten sich viele kulturelle Bildungsmaßnahmen der Kommunalen Gesamtkon-
zepte. Ziel ist hier oftmals, auch das Interesse für Kulturelle Bildung, hier auch speziell deren Bereitschaft zur
11
Vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.): Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf, Bielefeld 2012, S. 169.
12 Ebd., S. 327.
13 Deutscher Bundestag (Hg.): Schlussbericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“, Bundestagsdrucksache
16/7000 vom 11. Dezember 2007, S. 400.
50%
33%
58%
25%
42%
42%
25%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
Erwachsene
Eltern
Familien
Senioren/innen
Pädagogen/innen
davon Lehrer/innen
davon sonstige Pädagogen/innen
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Tipp: Auch Vermittler können
Zielgruppen kultureller
Bildungsmaßnahmen im Rahmen
von Kommunalen
Gesamtkonzepten sein!
Kooperation mit außerschulischen Partnern zu stärken. Bei Angeboten für
die Zielgruppe Lehrer/innen engagieren sich vor allem die Groß- und
Mittelstädte. Dabei wurde in Kommunalen Gesamtkonzepten etwa auch
bemerkt, dass bei der Lehrerausbildung in den künstlerischen Fächern
mehr Aufmerksamkeit auf ein angemessenes Verhältnis zwischen
künstlerischen und wissenschaftlichen Anteilen und berufsfeldbezogener
Pädagogik, Psychologie und Fachdidaktik gelegt werden sollte.
Auch altersunabhängige spezielle Zielgruppenausrichtungen finden sich in den Kommunalen Gesamtkonzepten.
Übersicht 11: Altersunabhängige Zielgruppenausrichtungen in den Kommunalen Gesamtkonzepten (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Am ehesten werden hier bildungsferne und migrantische Personengruppen hervorgehoben. Ein besonderer
Bedarf an kulturellen Bildungsangeboten wird in zahlreichen Konzepten für beide Zielgruppen genannt. Dies
gilt vor allem für die Metropolen (67%), die auch in der Regel einen hohen Anteil an migrantischen und bil-
dungsfernen Bevölkerungsgruppen aufweisen. Die Befähigung zur aktiven Teilhabe an Kultur und der Möglich-
keit zu eigenem kulturellen Engagement wird häufig in den Kommunalen Gesamtkonzepten als Zielsetzung für
Projekte für Menschen mit Migrationshintergrund genannt. Die Rolle von Kindertageseinrichtungen in Bezug zu
dieser Zielgruppe wird innerhalb der Kommunalen Gesamtkonzepte auch herausgestellt. So werden etwa
Sprachförderkurse angeboten, um die soziale Integration der Kinder aus Zuwandererfamilien zu fördern. Dass
Projekte mit interkulturellem Schwerpunkt aber nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund ausgerich-
tet sein müssen, macht eines der Kommunalen Gesamtkonzepte deutlich: Die Bemühungen um den Ausbau
des Tourismus und internationale Wirtschaftsansiedlungen können ebenfalls Grund für solche Projekte sein. So
gibt es beispielsweise auch Projekte, die interkulturelle Begegnungen fördern – etwa in Form von Festivals. Ob
eine zielgruppenspezifische Ansprache von migrantischen Zielgruppen sinnvoll ist, wird allgemein in der Fach-
welt kontrovers diskutiert. Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob Bildungsangebote, die sich an Migran-
ten/innen richten, nicht auch für weitere Zielgruppen offen sein sollten. Eine ausschließliche Zielgruppenorien-
tierung und somit Homogenisierung der Personen mit Migrationshintergrund kann zu einer Stereotypisierung
und Bildung einer In- und Outgroup führen.14 Ein Beispiel für diese Probleme lieferten die National- und Auslän-
derklassen, in denen Kinder mit Migrationshintergrund in homogenen Gruppen unterrichtet wurden.15 Auf der
anderen Seite stellt gerade die Identifizierung mit Personen mit ähnlicher Biografie einen wichtigen Faktor dar,
14 Vgl. Yildiz, Safiye: Interkulturelle Erziehung und Pädagogik: Subjektivierung und Macht in den Ordnungen des nationalen
Diskurses, Wiesbaden 2009, S. 73ff. 15 Vgl. Nohl, Arnd-Michael: Konzepte interkultureller Pädagogik: Eine systematische Einführung, Bad Heilbrunn 2006, S.
81.
42%
42%
17%
8%
25%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Migrantische Personengruppen
Bildungsferne Personengruppen
Personen mit Behinderungen
Hochbegabte Personengruppen
Sonstige altersunabhängie Personengruppen
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Tipp: Prüfung der Barrierefreiheit
und Zielgruppenausrichtung von
bestehenden Angeboten für
Personen mit Behinderungen!
überhaupt Personen mit Migrationshintergrund zu gewinnen.16 Die Schwierigkeit besteht also in der Balance,
auf der einen Seite der Pluralität der Zielgruppe gerecht zu werden, auf der anderen Seite gleichzeitig genug
Anknüpfungspunkte zu finden, die das Interesse der Menschen mit Migrationshintergrund wecken. Ver-
gleichsweise selten werden künstlerisch hochbegabte Zielgruppen (8%) und Personen mit Behinderung (17%)
angesprochen. Eine mögliche Konzeptmaßnahme besteht beispielsweise in einer Bestandsaufnahme, ob in den
kulturellen Einrichtungen und im Rahmen der angebotenen kulturellen Bildungsmaßnahme Barrierefreiheit für
Personen mit Behinderung besteht. Auch können in der Praxis punktuell
weitere andere altersunabhängige Zielgruppenausrichtungen beobachtet
werden. Eine Maßnahme speziell für einkommensschwache Familien ist
etwa die Weiterentwicklung von Ermäßigungssystemen für Musikschulen,
Kultureinrichtungen etc.
Checkliste:
1. Neben der Kernzielgruppe Kinder, Jugendliche und hier speziell Schüler/innen sollte bei der Erstellung von
Kommunalen Gesamtkonzepten auch die Einbindung weiterer Alterszielgruppen wie Eltern oder
Senioren/innen geprüft werden.
2. Kindertagesstätten entwickeln sich zunehmend zu einer unverzichtbaren Zielgruppengröße bei
Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung.
3. (Fachfremde) pädagogische Vermittler aus Schulen, Kindertagesstätten oder Jugendeinrichtungen können
ebenfalls Ziel kultureller Bildungsmaßnahmen im Rahmen von Kommunalen Gesamtkonzepten sein.
4. Selten erfolgt ein Zielgruppenfokus der Konzepte auf junge Erwachsene in Ausbildung oder Studium sowie
auf Personengruppen mit Behinderungen.
16 Vgl. Hillmann, Michael Windzio (Hg.): Migration und städtischer Raum. Chancen und Risiken der Segregation und
Integration, Wiesbaden 2008.
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Tipp: Einrichten von
Koordinierungsstellen
zum Aufbau eines
gesamtstädtischen
Netzwerks Kulturelle
Bildung!
5. Wo finden die Angebote statt? – Zu den beteiligten
Einrichtungen in Kommunalen Gesamtkonzepten
In den Kommunalen Gesamtkonzepten werden Einrichtungen und Orte bei der Vermittlung von Kultureller
Bildung mit einbezogen. Ziel der Konzepte ist in der Regel das Vermitteln von Partnerschaften und
Kooperationen zwischen Kindertagesstätten, Schulen, Jugendfreizeiteinrichtungen,
Kultureinrichtungen und Künstlern/innen. Aufgrund der vielen unterschiedlichen
Vermittlungsorte und Akteure einer Kommune nimmt dabei das Einrichten von
Koordinationsstellen einen wichtigen Stellenwert bei dem Aufbau eines gesamt-
städtischen Netzwerks zur Kulturellen Bildung ein. 92% der untersuchten
Kommunen arbeiten entsprechend mit einer Koordinierungsstelle, die oftmals, wie
die folgende Übersicht verdeutlicht, entweder von den Kulturämtern koordiniert
wird, oder von selbstständig agierenden Kultur- und Schulservices sowie eigenstän-
digen Projektbüros oder Steuerungsgruppen. Wegen der Vielzahl an Akteuren kann diese Aufgabe in Metro-
polen nicht allein vom Kulturamt übernommen werden, so dass hier auf selbstständig tätige Akteure oder
Organisationen zurückgegriffen werden muss. Diese agieren aber in enger Zusammenarbeit mit dem Kultur-
amt.
Übersicht 12: Einrichtung einer eigenen Koordinationsstelle für Netzwerkarbeit, differenziert nach Art der Einrichtung
ZfKf 2012
92%
50%
17%
8%
8%
8%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Koordinationsstelle vorhanden
davon im Kulturbüro/Kulturamt
davon im Kultur- und Schulservice
davon eigenständiges Projektbüro (z. B. GmbH)
Steuerungsgruppe (z. B. Kinder- und Jugendkultur)
davon interkommunale Netzwerkstelle
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20
Tipp: Auch außerschulische und nicht-
kulturelle Einrichtungen sind potenzielle
Partner von Kommunalen
Gesamtkonzepten, wie etwa
Jugendzentren oder
Migrantenselbstorganisationen!
Übersicht 13: Sammlung aller beteiligten Orte in den Kommunalen Gesamtkonzepten
ZfKf 2012
Alle untersuchten Kommunalen Gesamtkonzepte zur Kulturellen Bildung binden schulische und außerschuli-
sche Einrichtungen sowie Kindertagesstätten ein. Immer werden außerschulische kulturelle Partner bei der
Realisierung eingebunden, seltener – nämlich zu 58% – auch nicht-
kulturelle Einrichtungen an den kulturellen Bildungsmaßnahmen
beteiligt. Ein Beispiel für ein städteübergreifendes Kooperations-
projekt zwischen außerschulischen kulturellen und schulischen
Partner ist das Programm „Theater und Schule (TuSch)“. Künstleri-
sche Werkstattangebote, Fortbildungen für Lehrer/innen und
Künstler/innen sowie Theaterprojekte und -besuche für Jugendliche
aller „TuSCH“-Schulen sind Teil des Programms. Beispiele für die Einbindung von außerschulischen nicht-
kulturellen Partnern sind etwa Kooperationen mit Sportvereinen oder Bildungszentren.
Übersicht 14: Beteiligung schulischer und außerschulischer Einrichtungen an der Realisierung von Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
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58%
100%
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40%
60%
80%
100%
120%
Schulische Einrichtungen
Kindertagesstätten Andere außerschulische Einrichtungen
davon andere nicht-kulturelle Einrichtungen
davon kulturelle Einrichtungen
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Tipp: Die Ausgestaltung des
(Offenen) Ganztags ist ein
wichtiges Experimentierfeld
Kommunaler Gesamtkonzepte
Kultureller Bildung!
Betrachtet man die kulturellen Bildungsmaßnahmen mit schulischen Partnern genauer, so konzentriert sich die
Mehrzahl der Kommunalen Gesamtkonzepte auf die Ausgestaltung des Offenen Ganztags. Seltener, aber im-
merhin bei 42% der Gesamtkonzepte, finden sich curriculare Angebote, wie
etwa die Projekte „Jeki“ oder „Singpause“, bei denen alle Kinder einer Klas-
senstufe das musikalische Angebot innerhalb der Unterrichtszeiten wahr-
nehmen. Alternativ gibt es freiwillige, ergänzende Angebote wie Workshops
oder Projekttage, die beispielsweise in Kooperation mit Kultureinrichtungen
stattfinden. Oftmals werden auch kulturelle Bildungsmaßnahmen implemen-
tiert, die außercurricular im Ganztag, Halbtag oder als ergänzende Schulangebote wahlweise eingebunden
werden können, wie beispielsweise bei der kommunalen Teilnahme am NRW-Landesprogramm „Kultur und
Schule“.
Übersicht 15: Schulische Einbindung von kulturellen Bildungsmaßnahmen in den Kommunalen Gesamtkonzepten (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Welche Kultureinrichtungen werden in den Kommunalen Gesamtkonzepten eingebunden? Und mit welchen
schulischen und außerschulischen nichtkulturellen Einrichtungen werden diese vernetzt?
Auffällig ist hier zunächst die hohe Beteiligung an kulturellen Bildungsmaßnahmen mit Museen, aber auch
speziell mit Bibliotheken. Beide Einrichtungen sind nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleinen Gemein-
den sehr präsent, aufgrund ihrer wesentlich höheren Verbreitungsgrades als vergleichsweise Orchester oder
(Musik-)Theater, deren Betrieb und Unterhalt sich in der Regel nur größere Städte leisten können. Neben der
größeren Zahl existierender Einrichtungen könnte ein weiterer Grund für ihre zentrale Einbindung in Kommu-
nale Gesamtkonzepte in ihrem expliziten Selbstverständnis liegen, Kulturelle Bildung als einen Auftrag zu
definieren, während für Theater und Orchester der kunstproduzierende Auftrag im Wesentlichen die
Legimitation bestimmt.
Im „Hessischen Bibliotheksgesetz“ wird der Bildungsauftrag der Bibliotheken beispielsweise wie folgt zusam-
mengefasst:
„Bibliotheken sind als Bildungseinrichtungen Partner für lebensbegleitendes Lernen. Sie sind Orte der
Wissenschaft, der Begegnung und der Kommunikation. Sie fördern den Erwerb von Wissen und damit
gesellschaftliche Integration. Sie wirken aktiv an der Weiterentwicklung der Gesellschaft mit. Darüber
hinaus unterstützen sie mit ihren Beständen das Angebot anderer Kultureinrichtungen.“17
17
Hessisches Bibliotheksgesetz (HessBiblG), §2, vom 20. September 2010.
42% 42%
58%
92% 100%
0%
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120%
Freiwilliges ergänzendes
Angebot
Curricular Außercurricular Schule als Ort Kindertagesstätte
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22
Tipp für kleinere Städte:
Prüfen, ob
Kultureinrichtungen in
benachbarten Großstädten im
Rahmen mobiler Angebote
eingebunden werden können!
Tipp: Die Freie Kulturszene und
Soziokulturelle Zentren sind auch
potenzielle Partner bei
Kommunalen Gesamtkonzepten!
Auch der Museumsbund betont auf seiner Homepage noch einmal den Bildungsauftrag der Museen, wie er
bereits in einem Beschluss der Kultusministerkonferenz von 1969 dargelegt wurde, 18 und verweist dabei auch
auf die Statuten des Internationalen Museumsrates (ICOM):
„Ein Museum wird nach ICOM definiert als eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche
Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhal-
tungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, be-
kannt macht und ausstellt.“19
Typische Vermittlungsangebote der Bibliotheken sind beispielsweise Lesungen, das Zusammenstellen von
Buchmaterialien für Schulen, Kindergärten oder den Deutschunterricht, Führungen für junge Leute zur Nutzung
von Bibliotheken oder auch das Einrichten von Bibliothekstreffen oder -clubs, wo künstlerisch-kreative Pro-
jekte, wie beispielsweise eine Bibliothekszeitschrift, erstellt werden.
Ein Schwerpunkt der kulturellen Bildungsarbeit in Museen liegt im Bereich der Schulklassenführungen. Neben
Sonderführungen finden sich auch verstärkt Workshops und Kurse, in denen sich im Rahmen künstlerisch-
kreativer Aktivitäten mit den Inhalten der Ausstellungen auseinandergesetzt wird.
In der Praxis bieten auch Theater, Orchester und Mehrspartenhäuser Bildungsangebote an, dies geschieht
jedoch auf freiwilliger Basis und wird nicht als fester Bestandteil des Regelangebots betrachtet. Die Formate
sind vielfältig und reichen von künstlerisch-kreativen Workshops und Clubs bis hin zu Einführungen oder mode-
rierten Kinder- und Jugendkonzerten.
In ländlichen Projekten können auch mobile Angebote der Museen und
anderer Kultureinrichtungen in Großstädten im Rahmen Kommunaler Ge-
samtkonzepte verankert werden. Gastspiele von Theatern in Schulen oder
Kindertagesstätten sowie mobile Bibliotheken sind Beispiele für solche
Angebote.
Überraschend ist dagegen die nicht grundsätzliche Einbindung der Soziokul-
turellen Zentren, obwohl diese in Deutschland eine große Vielfalt
unterschiedlicher Bildungsmaßnahmen anbieten. Diese umfassen neben
der Kulturellen Bildung auch die Erwachsenenbildung, die Sozialarbeit
sowie die psychosoziale und die politische Arbeit.20 Daneben haben sich die
Soziokulturellen Zentren in der Satzung ihrer Bundesvereinigung 1979 dazu
verpflichtet, mit ihren Angeboten übergreifend verschiedene Altersgrup-
pen, soziale Schichten und Nationalitäten zu fördern.21 Dennoch binden
nicht alle Kommunen diese kulturellen Anbieter systematisch in ihre Konzepte ein.
Vergleicht man nun, welche der außerschulischen kulturellen Kooperationspartner auch als Veranstaltungsort
in Projekte eingebunden werden, zeigen sich nur bei den Bibliotheken und den Einrichtungen der Freien Szene
Abweichungen. In den Kommunalen Gesamtkonzepten werden zwar fast immer Kooperationen mit diesen
beiden Partnern angegeben, doch diese Kooperationen finden nicht immer auch innerhalb der Räumlichkeiten
dieser Institutionen statt. Im Vergleich zu Museen sind Bibliotheken für Schulklassen als Veranstaltungsort
vermutlich weniger reizvoll. Viele Partner aus der Freien Szene verfügen dagegen häufig über keine ausreichen-
den Räumlichkeiten für Projektarbeit, so dass diese eher auf schulische Gebäude oder andere Einrichtungen
zurückgreifen müssen.
18
Vgl. u. a.: Empfehlung zum Bildungsauftrag der Museen. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 03.07.1969 [www.museumsbund.de/fileadmin/geschaefts/dokumente/kmk/19690703_Empf.pdf, letzter Zugriff: 19.12.2011].
19 Deutscher Museumsbund: Geschichte und Definitionen
[www.museumsbund.de/de/das_museum/geschichte_definition/definition_museum, letzter Zugriff: 17.01.2012]. 20
Vgl. Bundesvereinigung Soziokulturelle Zentren [www.soziokultur.de/bsz/node/80, letzter Zugriff: 06.02.2012]. 21
Vgl. Heinrichs, Werner/Klein, Armin: Kulturmanagement von A–Z. 600 Begriffe für Studium und Praxis, München ²2001, S. 348.
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23
Tipp: Prüfen, ob eine Einrichtungen
nicht ausschließlich öffentlich
geförderter kultureller
Bildungseinrichtungen, wie
Tanzschulen oder auch Anbieter wie
Volkshochschulen, nicht sinnvoll in
Kommunale Gesamtkonzepte
eingebunden werden können!
Übersicht 16: Beteiligung von Kultureinrichtungen an den Kommunalen Gesamtkonzepten als Kooperationspartner und speziell als Veranstaltungsort (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Eine wesentliche Leistung der Kommunen besteht in der Mitfinanzie-
rung von außerschulischen kulturellen Bildungseinrichtungen wie
Musikschulen oder Jugendkunstschulen, die Kindern und Jugendlichen
das Erlernen von künstlerisch-kreativen Fertigkeiten mit künstlerisch
qualifiziertem Vermittlungspersonal ermöglichen. Diese Einrichtungen
werden jedoch bei den Kommunalen Gesamtkonzepten deutlich selte-
ner als Partner hervorgehoben. Eine Ausnahme bilden die Musikschu-
len, die in der Regel auch in kleineren Kommunen präsent sind.
Jugendkunstschulen und Volkshochschulen (VHS) werden nur in den
Metropolen konsequenter (67%) eingebunden und punktuell von
großen und mittelgroßen Städten. So thematisieren einzelne Kommunen die Forderung nach einer Orientie-
rung der Rahmenlehrpläne für Unterrichtsprojekte mit Jugendkunst- und Musikschulen in Kommunalen Ge-
samtkonzepten. Dabei gilt allerdings zu berücksichtigen, dass nicht alle Städte, vor allem nicht kleinere, über
Jugendkunstschulen verfügen. Auffällig ist hier jedoch die deutliche Zurückhaltung bei der Einbindung der VHS.
Auch werden Ballett- bzw. Tanzschulen in keinem der vorliegenden Kommunalen Gesamtkonzepte konkret
einbezogen. Möglicherweise liegt dies an der oftmals privaten Finanzstruktur dieser Einrichtungen.
Grundsätzlich sollte man jedoch prüfen, ob hier nicht auch positive Synergieeffekte im Rahmen von
Kooperationen für kommende Gesamtkonzepte ermöglicht werden können.
Die Angebote, die in Kooperation mit Musik- oder Jugendkunstschulen stattfinden, werden nicht ausschließlich
in den Räumlichkeiten der jeweiligen Institution durchgeführt. Musikschulen bieten beispielsweise im Schulun-
terricht und in den Räumlichkeiten der Schulen Programme wie „Jeki“ an. Projekte, die jedoch die VHS als
Kooperationspartner angeben, finden in der Regel auch alle in den dortigen Räumlichkeiten statt, wie die
folgende Übersicht verdeutlicht.
100%
83%
100%
58%
92%
42%
100%
83%
92%
58%
58%
42%
0% 50% 100% 150%
Museen
Theater
Bibliotheken
Orchester
Einrichtungen der Freien Szene
Soziokulturelle Zentren
Kooperationspartner ingesamt
Einbindung auch als Veranstaltungsort
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5
24
Tipp für Großstädte: Trotz gut
ausgebauter kultureller
Infrastruktur mögliche
Kooperationen mit
selbstorganisierten Gruppen
und Vereinen prüfen, da diese
oftmals eine eigene Qualität des
Engagements und der
Beteiligung besitzen!
Tipp: Für den Ausbau
interkultureller
Bildungsmaßnahmen empfiehlt
sich auch die Kooperation mit
Migrantenselbstorganisationen!
Übersicht 17: Beteiligung von kulturellen Bildungseinrichtungen in den Kommunalen Gesamtkonzepten als Kooperationspartner und speziell als Veranstaltungsort (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Auch selbstorganisierte Gruppen und Einrichtungen der Jugendhilfe werden
in Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung mit einbezogen,
hier am ehesten Kulturvereine (75%) und Jugendzentren (25%), und dies vor
allem in kleinen Gemeinden, möglicherweise wegen des Mangels einer
breiten professionellen kulturellen Infrastruktur. Entsprechende Kommu-
nale Gesamtkonzepte legen jedoch nahe, dass solche Maßnahmen auch
durchaus eigene inhaltliche Ausprägungen haben, werden hier z. B. kultu-
relle Aktivitäten gefördert, bei denen sich Kinder und insbesondere Jugend-
liche oftmals selbst stark aktiv engagieren und im Rahmen von Projekten
mit selbstorganisierten Gruppen, Eigenverantwortung und Freiwilligkeit
besonders gefördert werden. Vergleichsweise selten werden Migranten-
selbstorganisationen in Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bil-
dung eingebunden. Dies ist bedauerlich, da zum einen eine Analyse der Kölner
Migrantenselbstorganisationen gezeigt hat, dass diese Einrichtungen durch-
aus vielfach auch kulturelle Bildungsmaßnahmen anbieten. 51% gaben in der
Befragung an, über entsprechende Angebote zu verfügen22. Zum anderen
wächst in den vergangen Jahren zunehmend der Bedarf an interkulturellen
Bildungsangeboten mit dem steigenden Anteil an Bürgern/innen mit Migrati-
onshintergrund in Deutschland.23
22 Vgl. Keuchel, Susanne/Larue, Dominic: Kulturwelten in Köln. Eine empirische Analyse des Kulturangebots mit Fokus auf
Internationalität und Interkulturalität, Köln 2011, S. 57. 23 Vgl. Statistisches Bundesamt: Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Wanderungen, Wiesbaden 2010. Lag die Anzahl
ausländischer Einwanderer/innen in Deutschland im Jahr 2004 noch bei 558 467, so liegt sie 2010 schon bei 683 530.
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Musikschule
Jugendkunstschule
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Tanzschule
Kooperationspartner ingesamt
Einbindung auch als Veranstaltungsort
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Übersicht 18: Beteiligung von sozialen Einrichtungen und Selbstorganisationen in den Kommunalen Gesamtkonzepten als Kooperationspartner und speziell als Veranstaltungsort (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Unter den sonstigen Partnern Kommunaler Gesamtkonzepte finden sich punktuell auch Hochschulen in Abhän-
gigkeit von der Existenz der Hochschullandschaft in den jeweiligen Städten. Beispiele wären hier Projekte, die in
Kooperation mit Studenten/innen an Kunst- und Musikhochschulen oder von anderen kulturwissenschaftlichen
Studiengängen entwickelt und umgesetzt werden. Anschließend kann man feststellen, dass die Kommunen im
Rahmen der Ausgestaltung der Kommunalen Gesamtkonzepte diese sehr gut auf ihre individuelle kulturelle
Infrastruktur abstimmen. Dabei ergeben sich aber, wie die vorliegende Analyse gezeigt hat, durchaus noch
punktuell Ausbaumöglichkeiten für das Einbinden alternativer Partner.
Checkliste:
1. Zum Aufbau eines effizienten kulturellen Bildungsnetzwerks empfiehlt sich das Benennen eines/r Verant-
wortlichen, der/die die Vernetzungsarbeit leistet. In Abhängigkeit von der Größe der Stadt kann auch das
Einrichten eines speziellen Kultur- und Schulservices sinnvoll sein.
2. Zentrale Zielorte bzw. Zielgruppen Kommunaler Gesamtkonzepte zur Kulturellen Bildung sind Schulen,
hier auch noch speziell der Offene Ganztag und Kindertagesstätten.
3. Für kleinere Gemeinden empfiehlt sich neben der Einbindung von vorhandenen kulturellen Partnern auch
im Amateurbereich die Prüfung der Zusammenarbeit mit großen Kultureinrichtungen im Rahmen mobiler
Angebote.
4. Neben der Einbindung von klassischen Kulturakteuren empfiehlt sich mit Blick auf andere
Qualitätsmöglichkeiten und inhaltliche Ausprägungen allgemein auch die gezielte Kooperation mit vor-
handenen Selbstorganisationen und Partnern der Freien Kulturszene.
5. Für den Ausbau von interkulturellen Bildungsmaßnahmen empfiehlt sich auch die gezielte Kooperation
mit Migrantenselbstorganisationen.
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Kulturvereine
Jugendzentren
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Migrantenselbstorganisationen
Öffentlicher Raum
Sonstige
Kooperationspartner ingesamt
Einbindung auch als Veranstaltungsort
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Tipp: In Kommunalen
Gesamtkonzepten wird
neben den Vermittlern aus
dem Kulturbereich auch
fachfremdes
Vermittlungspersonal
eingesetzt!
Tipp: Fachfremdes Personal
arbeitet vor allem in
Kulturvereinen, Laiengruppen
oder in Kooperation mit
künstlerischem Personal!
Tipp: In kleinen
Gemeinden auf
ehrenamtliche
Strukturen bei der
Realisierung von
Kommunalen
Gesamtkonzepten
zurückgreifen!
6. Welche Vermittler werden eingebunden und wie
werden sie geschult?
Entsprechend der unterschiedlichen Formate, Zielgruppen und Vermittlungs-
orte wird innerhalb der kulturellen Bildungsmaßnahmen der Kommunalen Ge-
samtkonzepte mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Vermittlergruppen gear-
beitet, wie die folgende Übersicht zeigt. Neben kulturellen Vermittlern, wie
Fachleuten des Bereichs Kunst, Künstlern/innen, Kulturpädagogen/innen oder
Personal aus Kultureinrichtungen, die in der Regel in allen Kommunen am
Kommunalen Gesamtkonzept beteiligt sind, wird auch nicht-künstlerisches bzw.
kulturwissenschaftlich ausgebildetes Vermittlungspersonal eingesetzt. So arbei-
ten in allen Kommunen Lehrer/innen und Sozialpädagogen/innen, in 9 von 12
Städten Erzieher/innen aus Kindertagesstätten und bei knapp der Hälfte der Kommunen (42%) auch Ehrenamt-
liche. Die Einbindung des fachfremden Vermittlungspersonals erfolgt beispielsweise im Rahmen sogenannter
„Tandemarbeit“, wie bei vielen Initiativen, in denen z. B. Musiker/innen oder Bildende Künstler/innen und
Lehrer/innen gemeinsam mit Schulklassen Projekte realisieren.
Übersicht 19: Beteiligtes Vermittlungspersonal in den Kommunalen Gesamtkonzepten Kulturelle Bildung
(Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Kleinstädte greifen häufiger als andere Städte auf die Vermittlungsarbeit von Ehren-
amtlichen zurück. Dies liegt sicherlich daran, dass die kulturelle Infrastruktur in klei-
neren Gemeinden nicht so stark ausgebaut ist
wie in größeren Kommunen. Daher spielen hier
vor allem Kulturvereine und kulturelle Laienak-
teure eine größere Bedeutung bei der Umset-
zung der Kommunalen Gesamtkonzepte.
Schüler/innen und Studenten/innen werden als Vermittler dagegen vergleichsweise
selten eingebunden. In der Regel verfolgen kulturelle Bildungsmaßnahmen bei Einbezug von jungen
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Lehrer/innen
Künstler/innen
Kulturpädagogen/innen
Sozialpädagogen/innen
Personal aus Kultureinrichtungen
Erzieher/innen aus Kindertagesstätten
Ehrenamtliche
Personal aus sozialen Einrichtungen
Schüler/innen
Studierende
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Tipp: Fortbildungen
für Erzieher/innen in
Kindertagesstätten
sind zurzeit
bildungspolitisch
sehr gefragt!
Zielgruppen in der Vermittlung weniger eine personelle Entlastung als vielmehr partizipative Ansätze und
Multiplikatorenfunktion im Kontext von Peergroups. Beispielsweise arbeiten hier Jugendliche und künstlerische
Akteure bei der Organisation und Auswahl der Wettbewerbsgewinner zusammen.
In den vorliegenden Kommunalen Gesamtkonzepten wird nicht nur das Ziel verfolgt, unterschiedliche Vermitt-
lungsgruppen zu vernetzen, sondern auch qualitativen Ansprüchen gerecht zu werden und das Vermittlungs-
personal im Kontext der Kulturellen Bildung bzw. des reibungslosen Ablaufs neuer kooperativer kultureller
Bildungsmaßnahmen weiterzuqualifizieren.
Fort- und Weiterbildungen für die Vermittler sind deswegen ein besonderer Schwerpunkt der Konzepte. Alle
Kommunen bieten diese an. Dabei lassen sich vor allem vier zentrale Aufgabenfelder bei der Durchführung von
Fortbildungen beobachten: a) Kulturelle Akteure werden in den pädagogischen Kompetenzen geschult. b)
Pädagogisches Personal wird in künstlerisch-kreativen Fähigkeiten und kultureller Bildungsarbeit geschult. c)
Pädagogisches Personal/Eltern wird/werden über bestehende kommunale kulturelle Bildungsangebote infor-
miert und für das Themenfeld Kulturelle Bildung sensibilisiert. d) Kulturelle und nicht-kulturelle Vermittler-
gruppen erhalten Hilfestellung zur Realisierung von gemeinsamen Kooperationsprojekten. Zunehmend finden
sich dabei in den vergangenen Jahren auch kommunale Fortbildungen für Erzieher/innen in Kindertagesstätten,
die nicht über eine spezielle Fachkraftausbildung in den Themenbereichen Musik und Kunst24 verfügen.
Beispielsweise fühlten sich hierbei nur 57% der Erzieher/innen sicher bei der Vermittlung von musisch-darstel-
lenden Ausdrucksmöglichkeiten in Kindertagesstätten, wie Musik, Rhythmik, Tanz und Theaterspiel.25 Oftmals
sind daher Kooperationen mit Künstlern/innen oder Kulturpädagogen/innen notwendig, um qualifizierte kultu-
relle Bildungsangebote im frühkindlichen Bereich zu verorten. Einige Kommunen wirken diesem Mangel mit
speziellen Qualifizierungsangeboten der Kulturellen Bildung für Erzieher/innen entgegen. Dazu gehören etwa
Kooperationen mit Berufsausbildungsstätten für Erzieher/innen zur Zusatzqualifikation im Bereich Kulturelle
Bildung. Die Schüler/innen besuchen Seminare zu allen Kunstsparten und arbeiten theoretisch und praktisch in
Kultureinrichtungen und mit Künstlern/innen zusammen. In einer Stellungnahme zum Thema „Frühkindliche
Kulturelle Bildung“ befürwortet der Deutsche Kulturrat diese Entwicklungen und fordert „einen Stellenausbau
für Erzieherinnen und Erzieher und die grundständige Einbeziehung der kulturellen Fächer in deren Ausbil-
dung“.26
Fortbildungsangebote für künstlerische Akteure werden eher von größeren Städten
durchgeführt. Je kleiner die Stadt, desto weniger Angebote gibt es in diesem Bereich.
Die Künstler/innen, die z. B. am Programm „Kultur und Schule“ teilnehmen, sind dazu
verpflichtet Fortbildungen zu besuchen, sofern sie diese noch nicht absolviert
haben.27 Auch für Eltern werden beispielsweise Fortbildungen im Bereich Kultureller
Bildung angeboten, die sich dann eher auf die Sensibilisierung für das Thema und der
Interessenbildung beziehen.
24 Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.): Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht mit
einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf, S. 189 [www.bildungsbericht.de/daten2012/bb_2012.pdf, letzter Zugriff 24.08.2012].
25 Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.): Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht mit
einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf; s. Tabelle H3.1-2web: Kompetenzeinschätzung pädagogischer Fachkräfte 2010 nach Aufgabengebieten im Umgang mit 3- bis unter 6-Jährigen.
26 Vgl. Deutscher Kulturrat (Hg.): Frühkindliche Kulturelle Bildung: Potenziale für unsere Gesellschaft – Stellungnahme des Deutschen Kulturrats, 05.06.2008 [www.kulturrat.de/deteal.php?detail=1363&rubrik=4, letzter Zugriff: 13.07.2012].
27 Vgl. Landesprogramm NRW „Kultur und Schule“
[www.kulturundschule.de/journal/detail.php?id_page=29759&idText=2&saveref=1, letzter Zugriff: 09.08.2012].
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Tipp: Hilfreich für einen reibungslosen
Ablauf beim Einsatz unterschiedlicher
Vermittlungsgruppen ist der Einsatz von
Kontaktpersonen in unterschiedlichen
Einrichtungen. Sie übernehmen die
Verantwortung für kulturelle
Bildungsthemen des Hauses!
Übersicht 20: Fortbildungen für einzelne Vermittlergruppen in den Kommunalen Gesamtkonzepten,
differenziert nach Stadtgröße
ZfKf 2012
Oftmals sind in der Praxis die zuvor bereits erwähnten Koordina-
tionsstellen (z. B. Kultur- und Schulservices), die die Akteure mit-
einander vernetzen, auch gleichzeitig Veranstalter von Arbeits-
kreistreffen einzelner kultureller Bildungsakteure, Vortragsrei-
hen, Fortbildungen oder Tagungen. Vereinzelt werden für
fachliche oder inhaltliche Rückfragen zu den Kommunalen Ge-
samtkonzepten in allen Einrichtungen der Stadt, die entspre-
chende Maßnahmen anbieten, Kontaktpersonen für Kulturelle
Bildung installiert.
Checkliste:
1. Kommunale Gesamtkonzepte beziehen Vermittlergruppen aus dem Kulturbereich sowie fachfremdes
Vermittlungspersonal gleichermaßen im Rahmen der Vernetzungs-, Kooperations- und Qualifizierungsarbeit
mit ein. Dies gilt vor allem für Lehrer/innen und Erzieher/innen in Kindertagesstätten.
2. Fachfremdes Personal wird häufig im Rahmen von Tandemprojekten gemeinsam mit künstlerischen Akteu-
ren oder in Kulturvereinen sowie kulturellen Laienorganisationen eingesetzt.
3. In kleinen Gemeinden ist es oftmals notwendig, auch ehrenamtliche Strukturen in der Vermittlungsarbeit
einzusetzen.
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Fortbildung vorhanden
Kulturelle Akteure
Lehrer/innen
Sozialpädagog/innen
Erzieher/innen
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4. Bei partizipativen kulturellen Bildungsansätzen ist der Einbezug von jungen Multiplikatoren wie
Schülern/innen oder Studierenden sinnvoll.
5. Die Durchführung von Fort- und Weiterbildungen sichert die Qualität der kulturellen Bildungsmaßnahmen.
6. Kulturelle Akteure sollten vor allem in den pädagogischen Kompetenzen und der Kooperationsarbeit mit
anderen Vermittlungsgruppen gestärkt werden.
7. Fachfremdes Vermittlungspersonal sollte in künstlerisch-kreativen Fähigkeiten geschult, über kulturelle
Bildungsangebote informiert und für kulturelle Bildungsthemen sensibilisiert werden.
8. Verantwortliche Ansprechpartner für kulturelle Bildungsfragen in den unterschiedlichen Einrichtungen, die
an Kommunalen Gesamtkonzepten beteiligt sind, vereinfachen Abläufe.
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Tipp: Kommunale
Gesamtkonzepte
zur Kulturellen
Bildung benötigen
in der Regel eine/n
verantwortliche/n
Koordinator/in!
Tipp: Die
Einbindung
verschiedener
Ressorts bei
Kommunalen
Gesamtkonzepten
empfiehlt sich!
Tipp: Die Ressorts
Kultur und Bildung
sind unabdingbare
Partner bei
Kommunalen
Gesamtkonzepten!
7. Wer ist für was zuständig? – Zur Betreuung und
Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepte
Die Organisation und Verankerung von Kultureller Bildung in der Stadt ist am häu-
figsten geregelt über die Ämter bzw. Behörden für Kultur und Bildung. Dabei kann
es sich um einzelne Ämter handeln oder um Ressorts, die in einem Amt zusammen-
arbeiten. Die Ressorts Kultur und Bildung sind entsprechend bei allen vorliegenden
Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung beteiligt. Zusätzlich werden
öfter auch die Ämter oder Ressorts für Soziales und Jugend einbezogen.
Die federführende Koordination speziell der Kommunalen Gesamtkonzepte für
Kulturelle Bildung wird in der Regel von einem/r eigenen Koordinator/in betreut.
Alle 12 beteiligten Städte geben an, diese/n für die Umsetzung des Kommunalen
Gesamtkonzepts bereitzustellen. Diese Aufgabe erfolgt meistens im Rahmen anderer kommunaler Tätigkeiten
und die Koordination wird in der Regel nahezu immer im Ressort Kultur ausgeübt.
Übersicht 21: Federführendes Ressort bei der Koordination und am Kommunalen Gesamtkonzept beteiligte Ressorts (Mehrfachnennungen bei Ressortbeteiligung möglich)
ZfKf 2012
Alle, bis auf eine Stadt, geben an, dass es für die Koordination ein federführendes
Ressort gibt. Bei 10 Städten handelt es sich dabei um das Ressort Kultur und bei
einer Stadt um das Bildungsressort. Eine Stadt gibt an, dass bei der Koordinierung
des Konzepts eine geteilte Federführung der Ressorts
Kultur, Bildung und Soziales vorliegt. Auch wenn die
Koordination in erster Linie dem Kulturressort unter-
geordnet ist, geben alle Städte an, dass weitere Äm-
ter bzw. Ressorts bei der konkreten Umsetzung der
Maßnahmen beteiligt sind, wie die vorausgehende Übersicht veranschaulicht. Eine
zentrale Rolle nimmt hierbei das Ressort Bildung ein, das neben dem Ressort Kultur
an allen Kommunalen Gesamtkonzepten beteiligt ist. Öfter findet sich auch eine
Beteiligung der Ressorts Soziales und Jugend, punktuell auch der Ressorts Integration oder Familie.
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Ressort Kultur Ressort Bildung
Ressort Jugend
Ressort Soziales
Ressort Familie
Ressort Integration
Sonstige Ressorts
Federführende Koordination
Beteiligte Ressorts
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Tipp: Die Bündelung der
Ressorts Kultur und
Bildung innerhalb eines
Amts bzw. einer
Organisationsstruktur
erleichtert die
Zusammenarbeit bei
Kommunalen
Gesamtkonzepten
Kulturelle Bildung! Tipp: Die Koordination und
Organisation von Kommunalen
Gesamtkonzepten benötigt eine
eigene personelle Ausstattung in
Abhängigkeit von der Größe der
Kommunen, durchschnittlich
entspricht dies 2
Mitarbeiterstellen!
Abhängig von ihren fachlichen Kompetenzen, vernetzen die Ämter bzw. Res-
sorts die Einrichtungen, in denen Kulturelle Bildung vor Ort vermittelt wird. Das
Ressort Bildung ist in der Regel für die schulische curriculare und außercurricu-
lare Angebotsstruktur der Kulturellen Bildung verantwortlich, oftmals auch für
die Gestaltung des (Offenen) Ganztags.
Während das Ressort Jugend sich in der Regel für die Vernetzungsarbeit im
Bereich der Jugendzentren und Kindertagesstätten verantwortlich zeichnet,
bemüht sich das Ressort Kultur um die Einbindung von Künstlern/innen, der
kulturellen Bildungs- oder Kultureinrichtungen. Eine Zusammenarbeit wird
oftmals dadurch erleichtert, wenn die
unterschiedlich relevanten Ressorts
für die kulturelle Bildungsarbeit in
einem gemeinsamen Amt bzw. Geschäftsbereich integriert sind.
Naturgemäß ist die Koordinierungs- bzw. Umsetzungsarbeit wesent-
lich einfacher in kleineren Gemeinden mit weniger Akteuren zu leisten
als in Großstädten und Kommunen mit einer Vielzahl an Einrichtungen
und Partnern. Entsprechend variiert auch die Mitarbeiterzahl bzw. das
Stellenbudget des Kommunalen Gesamtkonzepts in Abhängigkeit der
Größe einer Kommune. Sind zur Abwicklung des Kommunalen Gesamtkonzepts in Metropolen durchschnittlich 4 Stellen finanziert, liegt
der Stellenanteil in kleinen Gemeinden nur bei 1,2. Durchschnittlich werden in den Kommunen 2,1 Perso-
nalstellen zur Koordination und Organisation des Kommunalen Gesamtkonzepts eingesetzt.
Übersicht 22: Durchschnittliche Anzahl der Stellen für die Koordination und Organisation des Kommunalen Gesamtkonzepts, differenziert nach Stadtgröße
ZfKf 2012
Wie die folgende Übersicht verdeutlicht – und vorausgehend ausführlich in Kapitel 5 zu den Partnern und Orten
der Gesamtkonzepte dargestellt – sind in allen kleinen wie großen Kommunen die unterschiedlichen Lebensbe-
reiche und kommunalen Partner mit eingebunden. Alle Kommunen vernetzen in der kulturellen Bildungsarbeit
die kulturellen Akteure, die kulturellen Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie die Freie Kulturszene mit
Schulen, Kindertagesstätten und dem Freizeitbereich, einzelne Kommunen beziehen hier auch Universitäten,
Hochschulen bzw. die Kreativwirtschaft mit ein.
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Übersicht 23: Beteiligung unterschiedlicher kommunaler Partner an den Kommunalen Gesamtkonzepten (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Hier stellt sich die Frage nach dem organisatorischen Aspekt. Wie kann diese umfangreiche Koordinierungs-
und Vernetzungsarbeit effektiv geleistet werden? Teilen sich die beteiligten Ressorts die Arbeitsfelder auf und
organisieren sie diese unabhängig voneinander in eigener Verantwortung, ohne weitere Absprache? Treffen
sich hier die beteiligten Ämter und Ressorts in regelmäßigen Abständen, um die Vernetzungsarbeit in gemein-
samer Absprache zu gestalten? Oder werden gar alle kommunalen Partner in kontinuierlichen Netzwerktreffen
zueinander geführt, um Austausch und Kooperationsbereitschaft positiv zu befördern?
Alle Kommunen geben Netzwerkarbeit in ihren Konzepten an. Positiv fällt zunächst auf, dass 10 der 12 unter-
suchten Städte alle Partner der Konzepte bei regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen zusammenbringen.
Aufgrund der zahlreichen Einzelakteure und verzweigten Kooperationsstrukturen fallen Metropolen hier etwas
zurück. Diese führen jedoch alle beteiligten Ämter des Kommunalen Gesamtkonzepts bei regelmäßigen Netz-
werktreffen für einzelne beteiligte Partnergruppen bzw. kulturelle Bildungsmaßnahmen zusammen. Allerdings
ist bei der vorliegenden Analyse keine vollständige Aussage über Netzwerktreffen einzelner Maßnahmen mög-
lich, da es hier teilweise an verlässlichen Rückmeldungen fehlt. Denn in der Regel erfolgt die Organisation
dieser Treffen über die Projektleitung der einzelnen Maßnahmen und nicht über die Koordinierungsstelle für
Kulturelle Bildung. In einigen Kommunen sind die Netzwerktreffen der beteiligten Ämter innerhalb der Kom-
munalen Gesamtkonzepte themenspezifisch ausgerichtet und betreffen nicht immer alle Maßnahmen der
Kommunalen Gesamtkonzepte.
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Kulturelle Bildungseinrichtung
Kultureinrichtung
Schule
Kindertagesstätte
Freizeitbereich
Partner aus der Freien Szene
Universität/Fachhochschule
Kreativwirtschaft
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Übersicht 24: Kontinuierliche Netzwerktreffen in den Kommunalen Gesamtkonzepten, differenziert nach Stadtgröße (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Mehr als die Hälfte der Netzwerktreffen, die alle Partner der Kommunalen Gesamtkonzepte einbeziehen,
finden vierteljährlich satt; insbesondere in Metropolen werden Netzwerktreffen in diesem Turnus veranstaltet.
In Klein- bzw. Mittelstädten erfolgen Netzwerktreffen mit Blick auf den organisatorischen Aufwand und eine
geringe personelle Besetzung der Kommunalen Gesamtkonzepte zwar seltener, aber dennoch regelmäßig.
Übersicht 25: Häufigkeit der Netzwerktreffen aller Partner der Kommunalen Gesamtkonzepte bei den Kommunen, die entsprechende Treffen durchführen (n=10)
ZfKf 2012
Die vorausgehende Betrachtung hat verdeutlicht, dass die Betreuung und Organisation der Kommunalen
Gesamtkonzepte einen wesentlichen Arbeitseinsatz auf personeller Ebene erfordert. Je besser die Einzelak-
teure miteinander vernetzt sind, umso reibungsloser gestalten sich Kooperationen, das Optimieren und der
weitere Ausbau von kulturellen Bildungsmaßnahmen. Der gemeinsame Austausch und gute Kommunikations-
strukturen innerhalb der Kommune sind wesentliche Bausteine für ein funktionierendes kulturelles Bildungs-
netz.
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Netzwerktreffen der beteiligten Ämter aller Partner der Konzepte
einzelner Partner der Konzepte/Maßnahmen
Metropole
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Mittelstadt
Kleinstadt
Insgesamt
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jährlich halbjährlich vierteljährlich
Netzwerktreffen…
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Checkliste:
1. Für die Organisation eines Kommunalen Gesamtkonzepts sollte eine eigene Koordinierungsstelle eingeplant
sein, die abhängig von der Stadtgröße von weiteren Mitarbeitern/innen unterstützt wird.
2. Bei der Entwicklung Kommunaler Gesamtkonzepte sollten verschiedene Ressorts eingebunden werden.
Neben Kultur und Bildung sind die Ressorts Jugend, Soziales, Familie oder Integration mögliche Partner der
Konzepte.
3. Sind die Ressorts Kultur und Bildung in einem Amt gebündelt, erleichtert dies oftmals die Zusammenarbeit
und Entwicklung Kommunaler Gesamtkonzepte.
4. Die an Kommunalen Gesamtkonzepten beteiligten Ämter sollten sich in regelmäßigen Abständen zu
Netzwerktreffen zusammenfinden.
5. Vorteilhaft ist auch die Durchführung von regelmäßigen Netzwerktreffen für alle beteiligten Partner der
Kommunalen Gesamtkonzepte.
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Tipp: Bei Fortschreibungen
Kommunaler Gesamtkonzepte die
bisher geleistete und entwickelte
Öffentlichkeitsarbeit noch einmal
konkret aufgreifen!
Tipp: Das Internet bietet gute
Möglichkeiten zur Darstellung
Kommunaler Gesamtkonzepte!
Tipp: Informationen zu
Kommunalen
Gesamtkonzepten können
sich an unterschiedliche
Zielgruppen richten,
beispielsweise an Kinder und
Jugendliche oder Lehrkräfte!
8. Wie präsent sind die Konzepte? – Zur
Öffentlichkeitsarbeit der Kommunalen
Gesamtkonzepte
Die Vielzahl der Zielgruppen und Kooperationspartner, die mit den Kommunalen Gesamtkonzepten angespro-
chen werden, machen ein umfangreiches Kommunikationssystem notwendig. Die Bedeutung sogenannter
„Netzwerktreffen“ wurde im vorigen Kapitel schon deutlich. Hier stellt sich nun die Frage, ob und inwieweit die
Präsenz der Konzepte in der Öffentlichkeit dargestellt werden.
Öffentlichkeitsarbeit definiert sich als Instrument der Kommunikationspolitik und vereint alle Formen der
Kommunikation an die Öffentlichkeit, um das eigene Anliegen bekannt zu machen und in ein positives Licht zu
rücken. Öffentlichkeitsarbeit muss außerdem von einer reinen Pressearbeit abgegrenzt werden, weil sie sich an
die Öffentlichkeit insgesamt bzw. eine spezielle Zielgruppe richtet, wohingegen man mit Formen der Pressear-
beit allein Journalisten/innen anspricht.28
In 10 der 12 Kommunalen Gesamtkonzepte wird Öffentlichkeitsarbeit als Handlungsfeld benannt, aber nicht in
allen wird es auf gleiche Weise konkretisiert. Einige Städte erwähnen den Punkt „Öffentlichkeitsarbeit“ nur
sehr allgemein, wohingegen andere Kommunen ausgearbeitete Maßnahmen in diesem Bereich vorstellen.
Insbesondere die Bereitstellung von Datenbanken oder Internetpräsenzen werden hier genannt, so auch die
Nutzung des Webs 2.0. Auch eigene Publikationen oder Programmhefte über Kulturangebote, z. B. speziell für
Schulen, werden thematisiert.
Darüber hinaus konnte bei der empirischen Analyse der Kommunalen
Gesamtkonzepte Kulturelle Bildung beobachtet werden, dass einzelne
Kommunen hier auch Öffentlichkeitsarbeit leisten, die in den Konzep-
ten keine Erwähnung findet. Im Folgenden wird daher das Ausmaß der
Öffentlichkeitsarbeit in den Kommunen insgesamt dargestellt und nicht
nur Maßnahmen, die in den Konzepten genannt werden. Beobachtet
werden hier die öffentliche Bereitstellung von Dokumentationen, Datenbanken oder Informationsmedien, die
mediale Berichterstattung sowie die Teilnahme Kommunaler Gesamtkonzepte an Wettbewerben und Tagun-
gen.
Internetseiten und klassische Programmhefte sind die Medien, mit
denen nahezu alle Kommunen auf die Arbeit ihrer Konzepte aufmerk-
sam machen, wie dies folgende Übersicht verdeutlicht. Insbesondere
mit Websites lassen sich auch umfangreiche Strukturen und Maß-
nahmen benutzerfreundlich darstellen. Hierbei ist positiv festzuhalten,
dass einige Städte sogar Internetseiten speziell für einzelne Zielgruppen, in
erster Linie Kinder und Jugendliche, anbieten, um kulturelle Bildungsange-
bote zu bewerben. Es ist nicht verwunderlich, dass vor allem die Metropo-
len hinsichtlich ihrer Öffentlichkeitsarbeit auf ein großes Spektrum an
Möglichkeiten zurückgreifen können und strukturell bessere Voraussetzun-
gen haben, neue Medien zu etablieren als eine Mittel- oder Kleinstadt, so
beispielsweise Dokumentationen als Printmedium oder in den neuen Me-
dien sowie in Datenbanken zur Kulturellen Bildung. Vergleichsweise selten,
möglicherweise aufgrund des damit verbundenen Arbeitsaufwands, wer-
den periodisch wiederkehrende Medien wie Newsletter zu den Konzepten
bzw. zur Kulturellen Bildung von den Kommunen bereitgestellt.
28 Vgl. Heinrichs, Werner/Klein, Armin: Kulturmanagement von A–Z. 600 Begriffe für Studium und Beruf, München 2001,
S. 303f., 314f.
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Tipp: Einzelne Projekte oder
Maßnahmen nutzen, um auf die
Existenz der Kommunalen
Gesamtkonzepte gezielt aufmerksam
zu machen!
Übersicht 26: Formen der Öffentlichkeitsarbeit in den Kommunalen Gesamtkonzepten (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Die Wirksamkeit der Pressearbeit zu den Kommunalen Gesamt-
konzepten kann am besten an der tatsächlichen medialen Bericht-
erstattung gemessen werden. Fast alle Städte geben an, dass über
die jeweiligen Gesamtkonzepte in der Tages- oder Fachpresse
berichtet wurde. Am häufigsten geschah dies auf kommunaler
oder landesweiter Ebene.
Neben der Berichterstattung zu Kommunalen Konzepten Kultureller Bildung als Gesamtpaket konnte in der
vorliegenden Pressedokumentation beobachtet werden, dass einzelne Maßnahmen, wie ein Festival zur Kultu-
rellen Bildung oder die Teilnahme an einem Landesprogramm zur Kulturellen Bildung, teilweise auch eine gute
Medienresonanz erfährt. Diese kann im Nachgang auch noch einmal genutzt werden, um gezielt auf die Exis-
tenz des Kommunalen Gesamtkonzepts aufmerksam zu machen. Bei der Bewertung letztgenannter Pressebe-
richte gilt allerdings zu berücksichtigen, dass aufgrund der Vielzahl an kleinen und großen Projekten der Kom-
munalen Gesamtkonzepte die Angaben über die Berichterstattung einzelner Maßnahmen nicht vollständig sein
können und man sich hier nur auf vorhandene Pressespiegel stützen kann.
Es kann auf jeden Fall vermutet werden, dass einzelne Maßnahmen in der Presse insbesondere auf kommuna-
ler Ebene reflektiert werden, da diese konkret für Bürger/innen und damit mögliche Teilnehmer/innen fassba-
rer sind als das übergreifende Kommunale Gesamtkonzept.
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92%
75%
75%
67%
67%
67%
58%
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Homepage
Flyer/Programmheft
Dokumentation in Printform
Konzept
Dokumentation in medialer Form
Publikation
Datenbank
Newsletter
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Übersicht 27: Gesichtete mediale Berichterstattung über die Kommunalen Gesamtkonzepte und deren einzelnen Maßnahmen und Projekte, differenziert nach Stadtgröße (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Auch die Teilnahme an Wettbewerben bzw. eine Auszeichnung kann Aufmerksamkeit für ein Kommunales
Gesamtkonzept erzielen und den Bekanntheitsgrad desselben vergrößern, da diese zumindest in der Fach-
presse besprochen werden. In der erfolgreichen Teilnahme liegt außerdem der Vorteil, dass Prämiengelder in
weitere Aktivitäten der Kulturellen Bildung vor Ort investiert werden können. Von den zwölf Kommunalen
Gesamtkonzepten geben vier Städte eine Teilnahme an einem Wettbewerb mit dem Gesamtkonzept an. Hier-
bei handelt es sich um den landesweiten Förderwettbewerb „Kulturelle Gesamtkonzepte“, den das nordrhein-
westfälische Landesministerium seit 2007 ausschreibt. Seitdem haben mehr als 60 Kommunen ihre Gesamt-
konzepte bzw. deren Fortschreibungen eingereicht und etwa die Hälfte wurde mit einem Preis ausgezeichnet.
Die Förderung hat das Ziel, neue Vorhaben der Kulturellen Bildung vor Ort zu unterstützen.29
Übersicht 28: Teilnahme an Wettbewerben und Auszeichnungen im Rahmen von Kommunalen Gesamtkonzepten
ZfKf 2012
29
Vgl. Krings, Eva: Kommunale Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung in NRW, in: Bundesvereinigung Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e. V. (Hg.): Kulturelle Bildung. Reflexionen. Argumente. Impulse, Heft 8/2011, S. 22ff.
100% 100% 100% 100% 100%
67%
33%
75%
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20%
40%
60%
80%
100%
120%
Metropole Großstadt Mittelstadt Kleinstadt Insgesamt
über das Kommunale Gesamtkonzept
über einzelne Maßnahmen
33%
50%
33%
50%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Wettbewerbe zu Kommunalen Gesamtkonzepten Wettbewerbe zu Projekten bzw. einzelnen Maßnahmen der Kommunalen Gesamtkonzepte
Teilnahme
davon Auszeichnung
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Tipp: Teilnahme einzelner
Projekte an Wettbewerben
erhöht ebenfalls den
Bekanntheitsgrad des
Kommunalen
Gesamtkonzepts!
Die Hälfte der Städte nimmt außerdem mit einzelnen Maßnahmen an Wettbewerben teil. Hierbei handelt es
sich größtenteils um die Teilnahme an den bundesweiten Wettbewerben „MIXED UP“ und „Kinder zum
Olymp“.
Der Wettbewerb „MIXED UP“ existiert seit 2005 und honoriert Kooperationsteams aus Kultur und Schule. Das
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und
Jugendbildung e. V. stellen dafür Preisgelder im Wert von 15 000 Euro zur Verfügung. Seit 2008 werden zusätz-
lich jährliche Sonderpreise zu einzelnen inhaltlichen Schwerpunkten vergeben, seit 2011 vergibt zusätzlich eine
Jugendjury einen Sonderpreis.30
Der Wettbewerb „Schulen kooperieren mit Kultur“ der Bildungsinitiative
„Kinder zum Olymp!“ wird jährlich in Zusammenarbeit mit der Deutschen
Bank Stiftung realisiert. Schüler/innen, Lehrer/innen und außerschulische
Partner werden dazu angeregt, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen.
Neben Einzelprojekten werden überzeugende Schulen mit Kulturprofil aus-
gezeichnet, in denen Künste den Schulalltag auch fächerübergreifend prä-
gen.31
Wird innerhalb der Kommunalen Gesamtkonzepte auf die Teilnahme an einem Wettbewerb hingewiesen, gab
es hier in der Regel auch eine Auszeichnung.
Insbesondere für die Präsenz der Kommunalen Gesamtkonzepte in Fachkreisen und den Austausch mit ande-
ren Städten ist daneben die Teilnahme an Tagungen von großer Bedeutung. Wenig verwunderlich, dass 11 der
12 Städte zur Vorstellung ihrer Kommunalen Gesamtkonzepte an Tagungen teilgenommen haben. Hierbei
handelt es sich in erster Linie um bundesweite Tagungen, was sicherlich daran liegt, dass Tagungen zu Kultu-
rellen Bildung auf regionaler Ebene seltener durchgeführt werden. 4 Städte veranstalteten bisher selbst Tagun-
gen, um den Diskurs anzuregen und ihre Maßnahmen vorzustellen.
Übersicht 29: Verteilung der Teilnahmen an Tagungen zu den Kommunalen Gesamtkonzepten
ZfKf 2012
30 Vgl. Bundesvereinigung Kulturelle Kinder und Jugendbildung e. V. (Hg.): MIXED UP! Wie Kultur und Schule Lernprozesse
gestalten. Eine Sammlung von Praxisbeispielen und Fachbeiträgen zur Kooperation von Kultur und Schule, Remscheid 2012, S. 7f.
31 Vgl. „Kinder zum Olymp“ [www.kinderzumolymp.de/cms/Aktuelles.aspx, letzter Zugriff: 09.08.2012].
Zwölf Städte insgesamt.
Elf Städte nehmen an Tagungen teil.
Zwei Städte nehmen an kommunalen Tagungen teil.
Zwei Städte nehmen an regionalen Tagungen teil.
Vier Städte nehmen an landesweiten Tagungen teil.
Neun Städte nehmen an bundesweiten Tagungen teil.
Vier Städte veranstalten selbst Tagungen.
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Checkliste:
1. Zur Bekanntmachung des Kommunalen Gesamtkonzepts empfiehlt sich das Erstellen von Medien, die das
Konzept präsentieren, insbesondere Homepages, Programmhefte und Datenbanken.
2. Medien zu Kommunalen Gesamtkonzepten können sich an verschiedene Zielgruppen, beispielsweise auch
an Kinder und Jugendliche oder Lehrer/innen richten.
3. Einzelne Projekte oder Maßnahmen eignen sich ebenfalls, um auf das Gesamtkonzept aufmerksam zu
machen.
4. Die Teilnahme an Wettbewerben und Tagungen kann dazu dienen, Kommunale Gesamtkonzepte bekann-
ter zu machen.
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Tipp:
Qualitätskontrollen zur
Überprüfung der
umgesetzten Ziele sind
ratsam!
Tipp: Nachhaltigkeit ist
ein wichtiges Ziel
kommender
Gesamtkonzepte im
Rahmen von
Langfristigkeit,
Qualifizierung und
Dokumentation!
Tipp: Dokumentationen und
Materialien wie Leitfäden oder
Vertragsvorlagen entwickeln, zur
besseren Übertragbarkeit
kommunaler kultureller
Bildungsprojekte!
9. Qualitätskontrolle
Bei der Erstellung der Kommunalen Gesamtkonzepte werden in der Regel auf
umfangreiche Weise vorhandene kommunale Strukturen, Ziele und Maßnahmen
zur Optimierung kommunaler Bildungslandschaften
abgebildet. Damit jedoch ein Konzept erstellt und
umgesetzt werden kann, müssen auf personeller,
organisatorischer und finanzieller Ebene Aufwen-
dungen betrieben werden, die eine angemessene Qualitätskontrolle notwendig
machen. Im Folgenden sollen deswegen die Bereiche der Nachhaltigkeit und Eva-
luation näher betrachtet werden.
Nachhaltigkeit – die Schaffung von nachhaltigen Strukturen in der kommunalen
kulturellen Bildungslandschaft – ist ein zentrales Ziel in allen vorliegenden unter-
suchten Kommunalen Gesamtkonzepten zur kulturellen Bildung. Angestrebt werden in diesem Kontext Lang-
fristigkeit der Maßnahmen (nicht begrenzt), Qualifizierung von Multiplikatoren und Dokumentation der Maß-
nahmen, wie die folgende Übersicht veranschaulicht.
Übersicht 30: Nachhaltige Ziele im Rahmen von langfristigen Maßnahmen, Dokumentation und Qualifizierung von Multiplikatoren in den Kommunalen Gesamtkonzepten
ZfKf 2012
Die Qualifizierung der Vermittler wurde in Kapitel 6 im Kontext der
Kommunalen Gesamtkonzepte ausführlich dargelegt.
Im Rahmen einer Potenzialstudie zu Kinder- und Jugendkulturprojek-
ten, die das ZfKf für die PWC-Stiftung durchgeführt hat32, wurde die
Nachhaltigkeit eines Projekts u. a. auch speziell im Kontext der Über-
tragbarkeit gemessen. Wenn ein Projekt oder Konzept unabhängig von
örtlichen Gegebenheiten übertragen werden kann, erleichtert es die
Nachahmung für eine andere Institution. Wurde ein solches Projekt von Beginn an als übertragbares Modell
konzipiert, ist davon auszugehen, dass die Projektstrukturen in größerem Umfang dokumentiert werden. Denn
neben der Übertragbarkeit, ist schließlich auch eine umfangreiche Dokumentation oder die Bereitstellung von
32 Vgl. Keuchel, Susanne/Aescht, Petra: Hoch Hinaus. Potenzialstudie zu Kinder- und Jugendkulturprojekten, Mai 2007, S.
27ff.
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Langfristige Maßnahmen Dokumentation Qualifizierung von Multiplikatoren
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Tipp: Die
Durchführung von
Evaluationen zur
Qualitätskontrolle
der erreichten
Ziele empfiehlt
sich bei der
Etablierung von
Kommunalen
Gesamtkonzepten.
Praxisleitfäden ausschlaggebend für die Nachhaltigkeit eines Projekts, da Inhalte oder Organisationsstrukturen
für Interessierte nur dann nachvollziehbar sind. Vorausgehend wurde schon festgehalten, dass alle Kommuna-
len Gesamtkonzepte in irgendeiner Form dokumentiert werden. Die Frage stellt sich nun: Wie sieht es speziell
mit der Dokumentation der kulturellen Bildungsmaßnahmen im Kontext der Übertragbarkeit aus, z. B. im Rah-
men der Bereitstellung von Datenbanken, Vertragsvorlagen oder Leitfäden, die das Initiieren bzw. Fortführen
von weiteren kulturellen Bildungsmaßnahmen vereinfachen?
Die folgende Übersicht verdeutlicht, dass Dokumentationen, die speziell die Übertragbarkeit von Maßnahmen
unterstützen, in den vorliegenden Kommunalen Gesamtkonzepten noch ausbaubar sind. Am ehesten werden
hier Datenbanken zu abgeschlossenen Projekten und Adressen von Ansprechpartnern bereitgestellt, ver-
gleichsweise selten Leitfäden oder Vertragsvorlagen, z. B. für Schulen für die Kooperation mit außerschulischen
Partnern oder zur Festlegung von Richtlinien für die Zusammenarbeit.
Übersicht 31: Formen der internen Dokumentationen für bessere Übertragbarkeit von kommunalen kulturellen Bildungsmaßnahmen in den Kommunalen Gesamtkonzepten (Mehrfachnennungen möglich)
ZfKf 2012
Die wissenschaftliche Begleitung eines Projekts durch Dritte gehört ebenfalls zur Qualitätssicherung und wird
im Folgenden gesondert analysiert. So kann auch eine umfangreiche Evaluation die Nachhaltigkeit eines Kon-
zepts entscheidend mit unterstützen. Welche Rolle spielen nun wissenschaftliche Begleitungen bzw. Evaluatio-
nen zur Qualitätssicherung und -optimierung in den Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung.
Evaluationen können in Selbst- und Fremdevaluation eingeteilt werden. Beide Verfah-
ren zeichnen sich durch vorteilhafte Aspekte aus. Eine Selbstevaluation wird von
einem oder mehreren Mitarbeitern/innen eines Programms oder Projekts durchge-
führt. Ein Vorteil ist hier sicherlich die Frage nach der Finanzierung, da die Evaluation
in den meisten Fällen im Rahmen einer anderen Tätigkeit erfolgt. Außerdem ist
der/die Mitarbeiter/in mit den Strukturen und Abläufen der Projektarbeit sehr ver-
traut und eine Selbstevaluation lohnt sich auch schon bei kleineren Projekten. Eine
Fremdevaluation dagegen erfolgt durch eine externe Person oder Institution. Hierbei
kann es sich um eine Universität oder Hochschule, eine/n freie/n Berater/in oder ein
unabhängiges Institut handeln. Diese sind kostenintensiver und deswegen in erster
Linie für längerfristige Projekte oder Programme interessant. Als Außenstehende/r
kann der/die jeweilige Wissenschaftler/in jedoch in der Regel viel unabhängiger
urteilen als es einem/r internen Mitarbeiter/in möglich ist. Aufgrund der zusätzlich entstehenden Kosten,
finden sich Fremdevaluationen in der kulturellen Bildungspraxis seltener als bei Selbstevaluationen. So wurde
beispielweise in einer empirischen Bestandsaufnahme der Beiträge zum schon erwähnten Wettbewerb „MIXED
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33%
33%
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Datenbank (z. B. Adressdatenbank)
Bereitstellung von Vertragsvorlagen
Leitfäden
Richtlinien
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UP“33 festgestellt, dass 35% der eingereichten kulturellen Bildungsmaßnahmen evaluiert, davon nur 8% fremd-
evaluiert werden.34
In den vergangenen Jahren hat sich das Bewusstsein für Qualitätssicherung gestärkt. Insbesondere die Bundes-
vereinigung Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) sieht sich in der Verantwortung, Hilfestellungen für solche
Maßnahmen zu geben und stellt sowohl theoretische Materialien zum Qualitätsmanagement als auch prakti-
sche Leitfäden für einzelne Maßnahmen wie für das FSJ Kultur bereit.
Die Analyse und Nachrecherche der 12 Kommunalen Gesamtkonzepte hat gezeigt, dass alle Städte grundsätz-
lich Evaluationen durchführen. Konkret wird das Thema „Evaluation“ sogar in 11 der Konzepte explizit erwähnt.
Dieses Ergebnis ist zunächst sehr positiv zu werten, da Evaluationen unabhängig von der Größe der Stadt oder
der Koordinierungsform Teil qualitativer kultureller Bildungsarbeit sind. Es geben jedoch nur 6 Städte an, das
Gesamtkonzept zu evaluieren, von denen nur 3 explizit auf eine Fremdevaluation hinweisen.
7 Städte geben die Evaluation einzelner Maßnahmen an, also mehr als die Hälfte. Ein Grund hierfür liegt sicher-
lich im Umfang der Maßnahmen im Vergleich zu einem Gesamtkonzept. Für die Evaluation eines Gesamtkon-
zepts müssen alle Einzelmaßnahmen, Netzwerke und die Öffentlichkeitsarbeit systematisch analysiert werden,
um ein realistisches Bild darzustellen. Eine solche Evaluation muss über die jeweilige Koordinierungsstelle er-
folgen. Eine einzelne Maßnahme zu evaluieren, ist dagegen aufgrund der Strukturen einfacher und sowohl
zeitlich als auch finanziell günstiger und in der Handhabung leichter zu realisieren. Angesichts der Tatsache,
dass alle Kommunalen Gesamtkonzepte langfristig angelegt sind, kann man an dieser Stelle nur unbedingt
empfehlen, das Erreichen der vereinbarten Ziele im Kontext aller oder zumindest der größeren kommunalen
kulturellen Bildungsmaßnahmen durch eine Evaluation zu überprüfen.
Übersicht 32: Geplante bzw. durchgeführte Evaluationen zu den Kommunalen Gesamtkonzepten der beteiligten Städte
ZfKf 2012
33
Der MIXED UP-Wettbewerb prämiert durch Preisgelder des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung bundesweit Modelle der Zusammenarbeit zwischen Trägern der Kulturellen Bildung und Schulen. Alle Wettbewerbsbeiträge werden in einer „Datenbank für Kooperation“ erfasst, welche den Dialog und die Vernetzung von Trägern und Schulen fördern soll. Wesentliche Ziele des Wettbewerbs sind die Zusammenarbeit von Jugendarbeit, Schule und Kultur, die individuelle Förderung im Bereich Kompetenzerwerb und Persönlichkeitsentwicklung sowie Teilhabemöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen an aktiv und rezeptiv erlebbaren Kulturgütern.
34 Keuchel, Susanne/Keller, Wolfgang: Zur Chronologie von „MIXED UP“. Empirische Daten zur Kooperation von Kultur und
Schule. ZfKf, Mai 2011 [www.kultur-macht-schule.de/fileadmin/user_upload/Zur_Chronologie_von_MIXED_UP_Endbericht.pdf, letzter Zugriff: 24.08.2012].
Zwölf Städte insgesamt.
Zwölf Städte evaluieren.
Sechs Städte geben an, das Gesamtkonzept zu evaluieren.
Sieben Städte evaluieren einzelne Maßnahmen.
Von vier Städten werden diese selbst durchgeführt.
Davon werden drei Konzepte fremdevaluiert.
Drei Städte geben eine Fremdevaluation der Maßnahmen an.
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Checkliste:
1. Im Sinne der nachhaltig angestrebten Strukturen in den Kommunalen Gesamtkonzepten empfiehlt sich
unbedingt das Durchführen von Qualitätskontrollen zur Erreichung der vorab definierten Ziele.
2. Das Erstellen von Materialien wie Leitfäden oder Vertragsvorlagen unterstützt die Übertragbarkeit und den
Ausbau von kommunalen kulturellen Bildungsmaßnahmen.
3. Bei der Implementierung bzw. Fortschreibung von Kommunalen Gesamtkonzepten zur Kulturellen Bildung
empfiehlt sich eine prozessbegleitende Evaluation.
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10. Fazit – Kommunale Gesamtkonzepte in der aktuellen
Praxis
Wie in der Einleitung schon hervorgehoben, ist das Bekenntnis des Deutschen Städtetags35
aus dem Jahr 2007
zum wichtigen Stellenwert kommunaler Bildungslandschaften ein wichtiger Schritt gewesen zur Etablierung
von Kommunalen Gesamtkonzepten Kultureller Bildung in der Praxis.
Durch den kontinuierlichen Ausbau der Ganztagsschulen in den vergangenen Jahren verändert sich das beste-
hende Bildungswesen. Dies betrifft vor allem auch die kulturelle Bildungspraxis. Schule und außerschulische
kommunale Bildungseinrichtungen wie Musikschulen oder Soziokulturelle Zentren, die sich früher traditionell
mit ihrem Angebot ergänzt haben, müssen neue Formen der Kooperation finden. Diese dienen dazu, einerseits
neue Handlungsfelder, wie den Ganztag, sinnvoll und qualitativ gut auszugestalten. Andererseits können
dadurch möglichst viele junge Menschen erreicht werden, hier im Sinne der Chancengleichheit, beispielsweise
hinsichtlich der bildungsfernen Bevölkerungsgruppen. Einige Kommunen haben die Notwendigkeit erkannt,
sich auf ihrer Ebene gemeinsam mit allen kommunalen Akteuren diesen Herausforderungen zu stellen und im
Rahmen von Kommunalen Gesamtkonzepten Kultureller Bildung Pionierarbeit zu leisten.
In den vergangenen Jahren hat sich das Bewusstsein für Qualitätssicherung im kulturellen Bildungsbereich
gestärkt. Insbesondere Organisationen und Verbände wie die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und
Jugendbildung e. V. (BKJ) sehen sich hier auch zunehmend in der Verantwortung, Hilfestellungen zum
Qualitätsmanagement in den unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern der Kulturellen Bildung zu leisten: sie stellen
z. B. praktische Leitfäden für einzelne Maßnahmen, wie für das FSJ Kultur, bereit. So profitieren
„Neueinsteiger“ in aktuellen kulturellen Bildungsmaßnahmen von den Erfahrungen der „Pioniere“, brauchen
nicht zu experimentieren und können ihre personellen Ressourcen direkt in die konkrete kulturelle
Bildungsarbeit investieren. Diese Zielsetzung war auch der Ausgangspunkt der nun vorliegenden empirischen
Bestandsaufnahme Kommunaler Gesamtkonzepte Kulturelle Bildung. Es stellte sich hier die Frage: Sind die
Grundzüge der Konzepte übertragbar? Und wenn ja, was macht ein Kommunales Gesamtkonzept aus?
Im Rahmen der empirischen Bestandsaufnahme konnte in der Tat ein Leitfaden für kommunale „Ersteinsteiger“
zu den Grundzügen Kommunaler Gesamtkonzepte erarbeitet werden, der unabhängig von der Größe, Infra-
struktur oder Bevölkerungszusammensetzung einer Kommune anwendbar ist. Die Erstellung des Leitfadens war
nur möglich durch die freiwillige Unterstützung der folgenden Kommunen, die sich mit viel Geduld den Fragen
des Zentrums für Kulturforschung (ZfKf) gestellt und viel sekundäranalytisches Material zur empirischen Ana-
lyse bereitgestellt haben:
Berlin, Hamburg, München
Dortmund, Dresden, Düsseldorf
Freiburg im Breisgau, Münster, Oldenburg
Coburg, Hiddenhausen, Kulturraum Leipziger Raum
An dieser Stelle möchte sich das ZfKf noch einmal sehr herzlich für diese Kooperationsbereitschaft bedanken.
Die Kommunalen Gesamtkonzepte Kulturelle Bildung dieser Städte sind in einer kurzen systematischen Dar-
stellung im Anhang aufgelistet.
Die Analyse der Konzepte hat jedoch auch gezeigt, dass sich bei der Ausgestaltung einzelner Aspekte im Kon-
text unterschiedlicher kultureller Infrastruktur auch alternative Lösungswege aufzeigen. Dies gilt vor allem auch
für kleine Gemeinden und ländliche Regionen, die bei der Realisierung von Kommunalen Gesamtkonzepten
Kulturelle Bildung aufgrund mangelnder kultureller Infrastruktur gezwungen sind, auf andere Modelle und
Partner zurückzugreifen als Großstädte. Auch diese alternativen „Lösungswege“ werden im Folgenden noch
einmal kurz zusammengefasst.
35
Aachener Erklärung des Deutschen Städtetages anlässlich des Kongresses „Bildung in der Stadt“ am 22./23. November 2007, S. 1 [http://ec.europa.eu/education/migration/germany9_de.pdf, S. 1, letzter Zugriff: 22.05.2012].
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Neben praktischen Gründen, andere Wege der Umsetzung zu gehen, z. B. aufgrund mangelnder kultureller
Infrastruktur, konnten auch viele individuelle Umsetzungswege in den analysierten Konzepten beobachtet
werden, die neue Ideen und regionale Besonderheiten aufgreifen. Wie man auch im Rahmen von Kommunalen
Gesamtkonzepten eigene individuelle Akzente setzen kann, dafür werden im Folgenden ebenfalls einige Anre-
gungen gegeben.
Ein empirischer Vergleich von Konzepten hilft zugleich immer auch, noch bestehende Defizite, künftige Not-
wendigkeiten und neue gesellschaftliche Herausforderungen besser zu erkennen. Daher sind abschließend
auch einige Handlungsempfehlungen formuliert für die künftige Ausgestaltung Kommunaler Gesamtkonzepte
Kulturelle Bildung.
Kommunale Gesamtkonzepte Kulturelle Bildung – Ein Leitfaden für „Einsteiger“
Das Grundprinzip der Kommunalen Gesamtkonzepte beruht auf vier Komponenten: Sichten, Vernetzen, Quali-
fizieren und Dokumentieren. Kommunale Gesamtkonzepte können, müssen jedoch nicht zwangsweise neue
Förderprogramme für Kulturelle Bildung auflegen. Entscheidender ist es für die Kommunen, dass sie das Aufle-
gen solcher Konzepte als kontinuierlichen selbstverpflichtenden, gestalterischen Arbeitsprozess begreifen und
mit den schon vorhandenen kommunalen kulturellen Bildungsressourcen neue Wege des effizienten Einsatzes
und der Zielgruppenansprache beschreiten.
„Sichten“
Um neue Wege mit den schon vorhandenen kommunalen kulturellen Bildungsressourcen beschreiten zu kön-
nen, ist eine umfangreiche Bestandsaufnahme der aktuellen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft unab-
dingbar und immer der erste Schritt, will man ein Kommunales Gesamtkonzept erstellen. Entscheidend bei der
Bestandsaufnahme von Kommunalen Gesamtkonzepten ist es, diese nicht nur als „Leistungsschau“ kommuna-
ler Ressourcen zu betrachten, sondern sie auch als Basis zu einer kritischen Analyse heranzuziehen, um beste-
hende Angebotsdefizite zu erkennen. Diese kritische Analyse ist die Basis und der entscheidende Ausgangs-
punkt für das Formulieren von neuen Zielen für die Ausgestaltung der künftigen kommunalen kulturellen Bil-
dungslandschaft, die dann in einem zweiten Schritt in konkrete Handlungsempfehlungen operationalisiert
werden.
„Vernetzen“
Das „Vernetzen“ bestehender Ressourcen ist der entscheidende Ausgangspunkt für das Entstehen neuer Tätig-
keitsfelder in der kommunalen kulturellen Bildungslandschaft – und hier auch neuer Förderprogramme in der
Kulturellen Bildung. Vernetzt man beispielsweise Schule und Musikschule, entstehen neue Handlungsfelder,
wie „Jeki“ oder die mittlerweile schon sehr bekannten Modelle „Klassenmusizieren“ oder „Instrumenten-
karussell“. Ein anderes mittlerweile schon sehr bekanntes Beispiel wäre das Vernetzen von Theater und Schule,
wie es erstmals systematisch in Berlin betrieben wurde unter dem Label „TuSCH“ – ein Modell, das nunmehr in
vielen Kommunen Anwendung findet.
Um eine Vernetzung der kommunalen kulturellen Bildungslandschaft effizient und reibungslos betreiben zu
können, ist eine Vernetzung der für die kommunalen Einrichtungen zuständigen Ressorts, Ämter bzw. Behör-
den unabdingbar und damit in diesem Kontext vor allem die Zusammenarbeit der Ressorts Bildung und Kultur,
die die Grundvoraussetzung bilden für das Implementieren von Kommunalen Gesamtkonzepten Kultureller
Bildung. Je intensiver Kommunen die Vernetzungsarbeit betreiben möchten, desto wichtiger wird es, eine Viel-
zahl kommunaler Ressorts, wie Jugend, Familie oder Integration, in die Konzepte einzubinden und miteinander
zu vernetzen.
Für diese Vernetzungsarbeit muss die notwendige Organisationsstruktur geschaffen werden. Die vorausge-
hende Betrachtung hat verdeutlicht, dass die Betreuung und Organisation der Kommunalen Gesamtkonzepte
einen wesentlichen Arbeitseinsatz auf personeller Ebene erfordert. Je besser die Einzelakteure miteinander
vernetzt wurden, umso reibungsloser gestalten sich Kooperationen, das Optimieren und der weitere Ausbau
von kulturellen Bildungsmaßnahmen. Der gemeinsame Austausch und gute Kommunikationsstrukturen
innerhalb der Kommune sind wesentliche Bausteine für ein funktionierendes kulturelles Bildungsnetz.
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Entscheidend in der Praxis ist dabei die Benennung eines/r verantwortlichen Koordinators/in und das Einrich-
ten einer zentralen Koordinierungsstellen zum Aufbau eines gesamtstädtischen Netzwerks Kulturelle Bildung.
„Qualifizieren“ und „Dokumentieren“
Aus der geleisteten „Sichtungs-“ und „Vernetzungsarbeit“ resultieren direkt die Aufgabenfelder „Qualifizie-
rung“ und „Dokumentieren“. Der Aufbau neuer Praxisfelder bedingt in der Regel immer auch eine Qualifizie-
rung der Akteure für diese neuen Tätigkeitsfelder. Eine Verlagerung beispielsweise der Musikschularbeit in die
Schule schafft neue Rahmenbedingungen für die Arbeit der Musikschullehrer/innen, aber auch der Schulleh-
rer/innen oder Schuldirektoren/innen, auf die diese Professionen vorbereitet werden müssen. Auch die verwal-
tungstechnischen kommunalen Akteure, die die Grundlagen für diese neuen Rahmenbedingungen leisten müs-
sen, sollten sich damit neuen Aufgaben und Herausforderungen stellen und benötigen hierfür die entspre-
chende Qualifizierung. Eine wichtige Basis bilden hierbei Netzwerktreffen der unterschiedlichen Akteure in der
kommunalen Bildungslandschaft, die unterschiedliches „Know-how“ zusammenführen, aber natürlich auch
Fort- und Weiterbildungen. So können Fortbildungen neben der Vermittlung von neuen notwendigen pädago-
gischen oder künstlerisch-kreativen Kompetenzen für einzelne Vermittlergruppen auch Kooperationsprozesse
positiv unterstützen und nicht-kulturelle Partner für kulturelle Bildungsthemen sensibilisieren.
Um einen reibungslosen Ablauf der sich eröffnenden neuen Tätigkeitsfelder zu ermöglichen, ist eine gute Do-
kumentation der neuen Handlungsfelder, Aufgaben und daraus entstehenden Arbeitsschritte ebenfalls eine
wichtige Qualifizierungshilfe. Hier beispielsweise auch das Bereitstellen von neuen Vertragsvorlagen und Mate-
rialien, die Kooperationsabläufe beschreiben. Ziel von Dokumentationen sind jedoch nicht nur die Vermittler
und kommunalen Mitarbeiter/innen in der kommunalen Bildungslandschaft, sondern auch Bürger/innen der
Kommune in den unterschiedlichen Altersgruppen und Lebenslagen, die über die neue bestehende Angebots-
struktur informiert werden sollten.
Das Durchführen einer (prozessbegleitenden) Evaluation kann dabei eine wichtige Grundlage bilden bei der
Qualitätssicherung und Überprüfung der Umsetzung der vorab definierten Ziele im Rahmen der vier zentralen
Komponenten Kommunaler Gesamtkonzepte: Sichtung, Vernetzung, Qualifizierung und Dokumentation.
Im Folgenden werden im Rahmen eines „Leitfadens“ noch einmal die wesentlichen Schritte zur Installation
eines Kommunalen Gesamtkonzepts Kulturelle Bildung aufgelistet:
Leitfaden für die Entwicklung von Kommunalen Gesamtkonzepten Kulturelle Bildung:
1) Bestandsaufnahme der aktuellen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft.
2) Formulierung von Zielen für die Ausgestaltung der künftigen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft.
3) Operationalisierung der Ziele in konkrete Handlungsfelder.
4) Schaffung einer notwendigen Organisationsstruktur und finanzieller Mittel zur Umsetzung der Handlungs-empfehlungen.
5) Benennung eines/r Koordinators/in für den Aufbau des Kommunalen Gesamtkonzepts aus dem Ressort Kultur und/oder Bildung.
6) Beteiligung weiterer kommunaler Ressorts, wie Jugend, Integration oder Soziales, am Aufbau eines Kommunalen Gesamtkonzepts.
7) Einrichten einer Koordinierungsstelle zum Aufbau eines gesamtstädtischen Netzwerks Kulturelle Bildung.
8) Schaffen von Mitarbeiterstellen für die Organisation des Kommunalen Gesamtkonzepts in Abhängigkeit von der Größe der Kommune.
9) Vernetzung der kommunalen Akteure und Einrichtungen zum Ausbau neuer Handlungsfelder in der kom-munalen kulturellen Bildungsarbeit.
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10) Qualifizierung der kommunalen Akteure für diese neuen Handlungsfelder, insbesondere auch im Rah-men von regelmäßigen Netzwerktreffen der am Gesamtkonzept Beteiligten.
11) Durchführung von Fort- und Weiterbildungen für den Erwerb notwendig gewordener neuer organisatorischer, pädagogischer oder künstlerisch-kreativer Kompetenzen sowie zur Sensibilisierung von nicht-kulturellen Partnern für kulturelle Bildungsthemen.
12) Dokumentation neuer Angebots- und Organisationsstrukturen für die kommunalen Akteure und Vermittler, aber auch für die Angebotszielgruppen, den Bürgern/innen der Kommune in den unter-schiedlichen Altersgruppen und Lebenslagen.
13) Durchführung einer (prozessbegleitenden) Evaluation zur Qualitätskontrolle und Überprüfung der Umsetzung der vorab definierten Ziele.
Zum Einfluss der vorhandenen kulturellen Infrastruktur auf die Konzeptgestaltung –
Besonderheiten für den ländlichen Raum und kleine Gemeinden
Die Ausgestaltung eines Kommunalen Gesamtkonzepts Kulturelle Bildung wird maßgeblich mitbestimmt durch
die vorhandenen kulturellen Bildungsressourcen einer Kommune. Unterschiedliche Voraussetzungen in der
soziodemografischen Bevölkerungszusammensetzung und in der kulturellen Infrastruktur bedingen auch unter-
schiedliche Strategien in der Umsetzung der Konzepte. Dies beginnt schon bei der personellen Ausstattung der
Konzepte. So benötigt, wie dies die vorliegende Analyse gezeigt hat, die Koordination und Organisation von
Kommunalen Gesamtkonzepten personelle Ressourcen in Abhängigkeit von der Größe der Kommunen. Durch-
schnittlich liegt der Anteil der untersuchten Konzepte bei 2,1 Mitarbeiterstellen. Dabei müssen jedoch Groß-
städte mit einer Vielzahl an Akteuren auch wesentlich mehr personelle Ressourcen in die Vernetzungsarbeit
investieren als kleine Kommunen mit ein bis zwei Schulen und Kindergärten. Bei letzteren reicht oftmals
1Mitarbeiterstelle aus.
Am schwierigsten ist es für kleine Gemeinden und ländliche Regionen, ein ausreichendes und abwechslungsrei-
ches kulturelles Bildungsangebot vor Ort bereitzustellen, das mit den Akteuren der Bildungs-, Jugend- oder
Integrationsarbeit vernetzt werden kann.
In der vorliegenden empirischen Bestandsaufnahme konnten hierbei einige hilfreiche Strategien analysiert
werden, wie man trotz des Mangels an kulturellen Einrichtungen, wie Theatern, Museen oder Musikschulen,
alternative Angebotsstrukturen aufbauen kann:
„Regionale“ statt Kommunale Konzepte
Eine Alternative liegt in der Realisierung von Regionalen statt Kommunalen Gesamtkonzepten Kulturelle Bil-
dung. Innerhalb einer ländlichen Region kann man die gering ausgeprägte kulturelle Infrastruktur besser bün-
deln. Die wenigen Museen oder Kulturvereine können so Konzepte entwickeln, die sie nicht nur in die Bil-
dungsarbeit der Schulen einer Gemeinde, sondern in die mehrerer Gemeinden in der Region einbinden.
Einbindung von kulturellen Amateurgruppen und regionalspezifischen Charakteristiken
Gibt es keine nahe gelegenen Musikschulen oder andere professionelle kulturelle Angebotsstrukturen, ist es
durchaus eine Alternative, auch mit kulturellen Laiengruppen zusammenzuarbeiten, beispielsweise der Blaska-
pelle des Ortsvereins oder der Amateurtheatergruppe. In diesen Fällen nimmt der Aspekt „Qualifizierung und
Fortbildung“ einen besonderen Stellenwert innerhalb der Konzepte ein. Sinnvoll ist es hier, bei der Fortbildung
ehrenamtlicher Vermittler professionelle Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen. Einen individuellen Charakter
erhalten Kommunale Gesamtkonzepte, wenn man hier auch ungewöhnliche Partnerbünde schmiedet, indem
man regionaltypische Aspekte in die kulturelle Bildungsarbeit mit einbezieht, wie ein benachbartes historisches
Kloster oder einem traditionellen Bauernhof der Region.
Einbindung von großstädtischen Anbietern im Rahmen von „mobilen“ Angebotsstrukturen
Grundsätzlich besteht immer auch die Möglichkeit, Kooperationen mit kulturellen Bildungseinrichtungen und
Kultureinrichtungen der nächstgelegenen Großstadt zu suchen. Kultureinrichtungen sind immer bestrebt, ihre
Publikumsstrukturen aufzubauen. Daher ist diese oftmals auch bereit, im Rahmen des Audience Development
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auch mobile kulturelle Bildungsangebote zu installieren. Insbesondere gilt dies, wenn die Chance besteht, nicht
nur eine Kommune, sondern eine ganze Region mit den Angeboten anzusprechen. Auch das Einbinden von
Künstlern/innen ist eine gute Alternative, mehr kulturelle Angebotsvielfalt für schulische und außerschulische
kommunale Einrichtungen im ländlichen Raum zu erhalten.
Trends und Empfehlungen zur künftigen Gestaltung Kommunaler Gesamtkonzepte
Die vorliegende empirische Bestandsaufnahme der Kommunalen Gesamtkonzepte wirft eine entscheidende
Frage auf: Wie können eigentlich Kommunen bei den vorausgehend skizzierten aktuellen Herausforderungen in
der kommunalen Bildungslandschaft bestehen, ohne die Existenz eines Kommunalen Gesamtkonzepts Kultu-
relle Bildung?
Möglicherweise leistet die eine oder andere Kommune schon Arbeitsprozesse, wie sie in den Kommunalen
Gesamtkonzepten Kulturelle Bildung analysiert wurden, ohne dies explizit unter einem Gesamtkonzept zu bün-
deln. Grundsätzlich kann an dieser Stelle jedoch nur eindringlich für Kommunen, die sich hier noch nicht auf
den Weg gemacht haben, empfohlen werden, diesen systematischen Ansatz eines Gesamtkonzepts zu nutzen,
als effektive Arbeitsgrundlage, um kommunale kulturelle Bildungslandschaften möglichst umfassend und effi-
zient den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen anzupassen.
Individuelle inhaltliche Wege bei der kommunalen Konzeptausgestaltung empfehlen sich
Der vorliegende Leitfaden bildet eine Basis dafür, dass Kommunen nicht jedes Mal erneut Pionierarbeit leisten
müssen. Es gibt jedoch genügend Ansätze und auch Hinweise in der empirischen Bestandsaufnahme, wie man
ein individuelles einmaliges Konzept für die eigene Kommune entwickeln kann. Ein Garant für ein individuelles
Konzept ist die Einbeziehung der kommunalen kulturellen Infrastruktur, mit eigenen Themen und Schwerpunk-
ten, mit einem historischen Puppentheater oder einer historischen bzw. zeitgenössischen, prägenden, kommu-
nalen Künstlerfigur, die Themenschwerpunkte in Kommunalen Gesamtkonzepten bilden können. Im Rahmen
der systematischen Einbindung der bestehenden Freien Kulturszene, können ebenfalls sehr individuelle An-
sätze entstehen, wie auch beim Rückgriff auf regional- oder kommunalspezifische historische oder aktuelle
Themen.
Auch einzelne Stadtteile können eigene konzeptionelle Ausgestaltungswege gehen
Bei der Analyse der vorliegenden Kommunalen Gesamtkonzepte in den Großstädten und Metropolen wurde
deutlich, dass es nicht nur sinnvoll sein kann, innerhalb einer Kommune eine individuelle Konzeptausgestaltung
anzugehen. Aufgrund der unterschiedlichen soziodemografischen Zusammensetzungen in einzelnen Stadtteilen
und deren unterschiedlich gewichteten kulturellen Infrastrukturen kann es sich auch empfehlen, für einzelne
Stadtteile unterschiedliche Konzepte zu entwickeln und deren individuellen Bedarf an kultureller Bildungsarbeit
zu überprüfen.
Immer wieder neue bildungspolitische Herausforderungen
So wie sich in den vergangenen Jahren zunehmend der Bedarf nach neuen Kommunalen Konzepten der kultu-
rellen Bildungsarbeit aufgrund des Ausbaus von Ganztagsschulen und anderer aktueller Herausforderungen in
der Bildungslandschaft ergeben hat, wird es auch immer wieder neue gesellschaftliche Herausforderungen
geben, die die Notwendigkeit neuer Handlungsfelder in der kulturellen Bildungsarbeit bedingen. Dazu zählen
etwa der zunehmende Bedarf einer früh ansetzenden kulturellen Bildungsarbeit in Kindertagesstätten im Sinne
der Chancengleichheit sowie der zunehmende Stellenwert der Schaffung kultureller Bildungsangebote für
junge Erwachsene in Ausbildung oder Studium, um künftige Publikumsstrukturen in der Kulturlandschaft zu
sichern.
Eine aktuelle Herausforderungen besteht auch in dem wachsenden Anteil an Bevölkerungsgruppen mit Migra-
tionshintergrund, die die Schaffung von mehr interkulturellen Bildungsangeboten nahe legen, hier beispiels-
weise auch verstärkt im Rahmen der Kooperation mit Migrantenselbstorganisationen.
Setzung eigener Akzente und Ideen in der Ausgestaltung von Handlungsfeldern
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Auch bei der konkreten Ausgestaltung einzelner Handlungsfelder der kommunalen kulturellen Bildungsarbeit
kann man in den einzelnen Kommunalen Gesamtkonzepten immer wieder neue Akzente und eigene Umset-
zungsideen beobachten, z. B. die Stärkung partizipativer kultureller Vermittlungsansätze, u. a. auch durch ge-
zielte Kooperationen mit Vereinen und selbstorganisierten Bürgergruppen, wie etwa Jugendgruppen, die
oftmals eine eigene Qualität im Engagement und der Beteiligung besitzen. Dazu zählen auch
Organisationsstrukturen, wie die Schaffung von konkreten Ansprechpartnern für kulturelle Bildungsfragen in
kommunalen Einrichtungen, um Kooperationsprozesse und Zielgruppenansprache zu vereinfachen.
Neue gesellschaftliche Herausforderungen bedingen konzeptionelle Weiterentwicklungen
Eben skizzierte kontinuierliche gesellschaftliche Veränderungen sowie die Weiterentwicklung neuer kultureller
Bildungskonzepte, wie sie eben beispielhaft skizziert wurden, legen nahe, sich nach der Etablierung eines
Kommunalen Gesamtkonzepts Kulturelle Bildung nicht „auszuruhen“, sondern in regelmäßigen Abständen das
Erreichen der Ziele im Rahmen von Evaluationen zu überprüfen und bei Bedarf neue Handlungsfelder bei Fort-
schreibungen der Konzepte zu benennen. Mit den Fortschreibungen und dem Ausbau von Maßnahmen kann
man zugleich auch den Erfolg des Kommunalen Gesamtkonzepts dokumentieren.
Im Folgenden werden noch einmal Empfehlungen ausgesprochen für Fortschreibungen von Kommunalen Ge-
samtkonzepten und Tipps für die individuelle Ausgestaltung der Konzepte:
Empfehlungen für die individuelle und künftige Konzeptausgestaltung
Nutzung von Bestandsaufnahmen der aktuellen kommunalen kulturellen Bildungslandschaft zur Entwick-
lung von Kommunalen Gesamtkonzepten auch für eine kritische Analyse zum anstehenden Modernisie-
rungsbedarf.
Überprüfung der erreichten Ziele und Notwendigkeit neuer Maßnahmen in zeitlichen Abständen im Rah-
men von Evaluationen und Fortschreibungen der Konzepte.
Schaffung individueller Akzente durch Einbindung regionalspezifischer Akteure und Themen.
Entwicklung von stadtteilspezifischen Konzepten in Großstädten, in Abhängigkeit von unterschiedlichen
sozidemografischen und infrastrukturellen Voraussetzungen.
Ausbau der kulturellen Bildungsarbeit in Kindertagesstätten und für junge Erwachsene in Ausbildung oder
Studium.
Ausbau von interkulturellen Bildungsmaßnahmen durch gezielte Kooperationen mit
Migrantenselbstorganisationen.
Prüfung der Barrierefreiheit und Zielgruppenausrichtung von bestehenden Angeboten im Kontext von
Personengruppen mit Behinderungen.
Stärkung partizipativer kultureller Vermittlungsansätze durch Kooperationen mit Vereinen und
selbstorganisierten Bürgergruppen, hier vor allem auch Jugendgruppen.
Schaffung von konkreten Ansprechpartnern für kulturelle Bildungsfragen in kommunalen Einrichtungen.
Einrichten von zielgruppenspezifischen kulturellen Bildungsforen (Lehrer/innen, Jugend etc.).
Nutzen einzelner kultureller Bildungsmaßnahmen zur Bekanntmachung des Kommunalen Gesamtkon-
zepts Kulturelle Bildung, z. B. auch im Rahmen von Wettbewerben oder Tagungen.
Erstellen von Materialien, wie Leitfäden oder Vertragsvorlagen, zur Unterstützung der Übertragbarkeit
und des Ausbaus von kommunalen kulturellen Bildungsmaßnahmen innerhalb der Kommune.
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11. Anhang
11.1 Katalog: Kommunale Gesamtkonzepte Kulturelle Bildung
Stadt
B E R L I N KULTURELLE BILDUNG – EIN RAHMENKONZEPT FÜR BERLIN! Einwohnerzahl 3 507 004 (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Stand: 29.02.2012) Bundesland Berlin Existenz Seit 2008 Federführendes Amt/Ressort
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaften; Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten
Beteiligte Ämter/Ressorts
Kultur, Jugend, Schule
Kontakt Dr. Angelika Tischer Grundsatzfragen der Kulturellen Bildung/ Leitung der Arbeitsstelle zur Umsetzung des Rahmenkonzepts Kulturelle Bildung Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaften Bernhard-Weiß-Straße 6 10178 Berlin-Mitte Tel.: 030.902 27 51 20 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Interkulturell, integrativ, stadtteilbezogen, zeitgenössisch Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätten, Schulen, Musikschulen, Jugendkunstschulen, Bibliotheken, Volkshoch-
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schulen, Museen, (Musik-)Theater, Orchester, Freie Szene, Kultureinrichtungen mit den Schwerpunkten Bildende Kunst, Tanz, Literatur, Gedenkstätten, Migrantenselbstorganisatio-nen, Jugendzentren, Freie Träger der Jugendhilfe Zielgruppen Kleinkinder, Kinder in Kindertagesstätten, Jugendliche, Eltern, Schüler/innen, Familien, Personen mit Behinderungen, migrantische und bildungsferne Personengruppen Vermittler Kindertagesstätten-Personal, Lehrer/innen, Kultur- und Sozialpädagogen/innen, Künstler/innen, Personal aus Kultureinrichtungen, Ehrenamtliche, Eltern Konzeptbeschreibung Eine „Offensive Kulturelle Bildung“ startete schon im Jahr 2006. Vertreter/innen aus Berliner Kultur- und Bildungsinstitutionen, Künstler/innen und Kunstvermittler/innen haben sich zu-sammengeschlossen, um Konzepte und Initiativen für die kulturelle Bildung zu entwickeln. In einem gemeinsamen Forum Ende September 2006 verabschiedeten die Teilnehmer/innen ein 22-Punkte-Programm. Parallel dazu hatte das Abgeordnetenhaus von Berlin im Frühjahr 2006 der Kultur- und Bildungsverwaltung den Auftrag zur Entwicklung eines ressortübergreifenden Rahmenkonzepts Kulturelle Bildung erteilt. Dieses Rahmenkonzepts wurde 2008 vom Abge-ordnetenhaus beschlossen. Ziel ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Vermittlung und zum Erwerb zentraler Kompetenzen von Kultureller Bildung für alle Kinder und Jugendli-chen, ungeachtet ihrer ethnischen und sozialen Herkunft. Damit leistet das Rahmenkonzept einen Beitrag zur Integration und zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit. Erreicht werden soll dies vor allem durch die Verbreiterung und Differenzierung der Angebote, die Stärkung von Kooperation und Vernetzung sowie durch die Erschließung neuer Zielgruppen. Das Konzept besitzt eine besondere Bandbreite an Kooperationspartnern. Die Förderung kultureller Bildungsarbeit wurde durch die Schaffung des „Berliner Projektfonds
Kulturelle Bildung“ flankiert, der mit jährlich zwei Millionen Euro ausgestattet ist.
Fortbildungen
Für künstlerische Akteure, Verwaltungsmitarbeiter/innen, Lehrer/innen, Sozial- und
Kulturpädagogen/innen
Dokumentation/Publikation
Konzept in Druckform, Homepage, Fortschrittsberichte, Datenbank, Flyer und Programmhefte, Blog, Leitfäden und Richtlinien, bundesweite Präsenz auf Tagungen
Evaluation
Evaluation des Gesamtkonzepts sowie einzelner Programmteile bzw. einzelner Projekte
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Stadt
C O B U R G KONZEPT FÜR DIE KULTURVERMITTLUNG FÜR DIE REGIONEN COBURG
UND SONNEBERG
Einwohnerzahl Coburg: 41 076 Landkreis Coburg: 87 744 (Bayrisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand: 31.12.2011) Landkreis Sonneberg: 59 249 (Thüringer Landesamt für Statistik, Stand: 31.12.2011) Bundesland Bayern, Thüringen Existenz Seit 2011 2012 Fortschreibung des Konzepts i Federführendes Amt/Ressort
Bildungsbüro Beteiligte Ämter/Ressorts
Amt für Schulen, Kultur und Bildung Kontakt Katharina Scherf Bildungsbüro Stadt Coburg Steingasse 18 96450 Coburg Tel.: 09561.89 24 05 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Integrative Ansätze, interkulturell Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätten, Schule, Musikschulen, Museen, Theater, Bibliotheken, Kulturvereine, freie Kulturschaffende, Soziokulturelle Zentren, Kreativwirtschaft, Migrantenselbstorganisationen, Jugendzentren, Hochschulen
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Zielgruppen Kleinkinder, Kinder in Kindertagesstätten, Jugendliche, Schüler/innen, Familien, migrantische und bildungsferne Personengruppen Vermittler Kindertagesstätten-Personal, Pädagogen/innen, Lehrer/innen, Kulturpädagogen/innen, Künstler/innen, Personal aus sozialen Einrichtungen, Ehrenamtliche, Kinderärzte/innen Konzeptbeschreibung Das Konzept fördert die enge Zusammenarbeit von Kultur-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen über die seit 2011 bestehende Kulturvermittlung in der Region Coburg und Sonneberg, welche zusätzlich eigene Projekte und Maßnahmen initiiert und organisiert. Eine enge überregionale Zusammenarbeit ist dabei die Basis. Darüber hinaus zielt das Konzept auf die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen durch schuli-sche und außerschulische Förderung ab und ist bemüht, insbesondere bei jungen Menschen, auch mit Migrationshintergrund und/oder mit einem niedrigen Bildungsniveau, ein Interesse und Bewusstsein für kulturelle Angebote zu schaffen. Fortbildungen Für Lehrer/innen und Kindertagesstätten-Personal Dokumentation/Publikation
Konzept in Druckform, Homepage, Publikation, Flyer und Programmhefte, Kulturdatenbank, bundesweite Präsenz auf Tagungen
Evaluation
Evaluation der Kulturvermittlung durch die Hochschule Coburg
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Stadt
D O R T M U N D KOMMUNALES GESAMTKONZEPT: KULTURELLE BILDUNG IN DORTMUND
Einwohnerzahl 580 444 (Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Stand: 31.12.2011) Bundesland Nordrhein-Westfalen Existenz Seit 2007 2010 Fortschreibung des Konzepts Federführendes Amt/Ressort Kulturbüro Beteiligte Ämter/Ressorts Schulverwaltungsamt, Jugendamt, FABIDO (für die Städtischen Kindertageseinrichtungen), Familienprojekt (für 0- bis 3-Jährige und im Offenen Ganztag)
Kontakt Martina Bracke Kontaktstelle für Kulturelle Bildung Kleppingstraße 21–23 44135 Dortmund Tel.: 0231.502 67 76 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Strukturen, Kulturelle Bildung im Vorschulalter, stadtteilbezogen, zeitgenössische Kunst, Zusam-menarbeit mit der Kreativwirtschaft Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätten, Schulen, Berufskolleg, Museen, Theater, Bibliotheken, Freie Szene, Musik-schulen, Jugendkunstschulen, Vereine, Soziokulturelle Zentren, Kreativwirtschaft, Fachhoch-schule Dortmund, TU Dortmund, Dortmunder U (Zentrum für Kunst- und Kreativität), U2_Kulturelle Bildung im Dortmunder U Zielgruppen Kinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Auszubildende,
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Studenten/innen, Erwachsene, Multiplikatoren/innen Vermittler Künstler/innen, Sozialpädagogen/innen, Lehrer/innen, Kulturpädagogen/innen, Kunstvermittler/innen Konzeptbeschreibung Das „Kommunale Gesamtkonzept: Kulturelle Bildung in Dortmund“ dient als Grundlage für die Entwicklung und Qualifizierung von Kultureller Bildung als Querschnittsaufgabe. Ziele des Kon-zepts sind die Sicherung und der Ausbau von Strukturen, die Schaffung von Netzwerken, die Qua-litätserhaltung und -weiterentwicklung sowie die Optimierung von Finanzen. Seit 2008 verfügt die Stadt über eine Kontaktstelle für Kulturelle Bildung und Mitarbeiter/innen, die speziell im Rahmen des Konzepts arbeiten. Als erster Schwerpunkt wurde 2008 die Kulturelle Bildung im Elementarbereich ausdifferenziert. 2009 konnte das Konzept überarbeitet und erweitert werden. Verstärkt wurden die Präsentati-onsplattformen für Kinder und Jugendliche, und neu aufgenommen die U2_Kulturelle Bildung im Dortmunder U, die entwickelt und 2011 mit einer Fläche von beinahe 800 m² eröffnet wurde. Das Dortmunder U ist ein Zentrum für Kunst und Kreativität, in dem die Bereiche Bildende Kunst und Medienkunst, Kultur, Kreativwirtschaft, Bildung und Forschung zusammenlaufen. Auszeichnungen Auszeichnung im NRW-Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte kulturelle Bildung“ 2007 und 2009
Fortbildungen Für künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innen Dokumentation/Publikation Konzept als Download, Homepage, Newsletter, Datenbank, Flyer, bundesweite Präsenz auf Tagungen, Broschüren zu den Kindertagesstätten-Projekten 2009 und 2010/11 r Evaluation Selbstevaluation einzelner Maßnahmen
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Stadt
D R E S D E N KONZEPT KULTURELLE BILDUNG IN DRESDEN Einwohnerzahl 529 781 (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Stand: 31.12.2011)
Bundesland Sachsen Existenz Seit 2008 Federführendes Amt/Ressort Kulturamt Beteiligte Ämter/Ressorts Jugendamt, Sozialamt, Bildungsbüro, Sächsische Bildungsagentur (Schulaufsichtsbehörde des Landes) und Sächsisches Bildungsinstitut (Schulentwicklungsinstitut des Kultusministe-riums), Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen Kontakt Amt für Kultur und Denkmalschutz Stephan Hoffmann Fachreferat für kulturelle Bildung Königstraße 15 01097 Dresden Tel.: 0351.488 89 19 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Interkulturell, kreativ Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätte, Schule, Musikschulen, Jugendkunstschulen, Museen, Theater, Biblio-theken, Freie Szene, Künstler/innen, Kulturvereine, Vereine Zielgruppen Kleinkinder in Kindertageseinrichtungen, Kinder, Schüler/innen, Jugendliche, Erwachsene Vermittler Lehrer/innen, Künstler/innen, Kulturpädagogen/innen, Personal der Kultureinrichtungen, Ehrenamtliche
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Konzeptbeschreibung Das Konzept sieht eine Verstärkung und Förderung sämtlicher kultureller Bereiche der Stadt Dresden sowie der Jugendhilfe und Schule vor, um neben der Steigerung des Attrak-tivitätsprofils Dresdens als Wohn- und Wirtschaftsraum zu einer erhöhten Lebensqualität, zur Wahrung des sozialen Friedens, Kreativität, Experiment und Innovation beizutragen. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sollen durch diese Maßnahme Schlüsselkom-petenzen durch Selbstgestaltung und Selbststeuerung gefördert werden. Die Auseinan-dersetzung mit Kultureller Bildung soll der Selbstfindung und Werteorientierung dienen und sich dabei nicht nur auf Hoch- und Populärkultur beschränken. Fortbildungen Für künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Eltern Dokumentation/Publikation Homepage, Flyer, Programmheft, Publikation, bundesweite Präsenz auf Tagungen
Evaluation Evaluation einzelner Maßnahmen
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Stadt
D Ü S S E L D O R F DAS KONZEPT DER LANDESHAUPTSTADT DÜSSELDORF ZUR FÖRDERUNG
KULTURELLER BILDUNG ALS INTEGRATIVER BESTANDTEIL VON BILDUNG
Einwohnerzahl 592 393 (Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein Westfalen, Stand: 31.12.2011) Bundesland Nordrhein-Westfalen Existenz Seit 2007 2009 Fortschreibung des Konzepts 2011 Fortschreibung des Konzepts
Federführendes Amt/Ressort Kulturamt Beteiligte Ämter/Ressorts Schulverwaltungsamt, Jugendamt Kontakt Dr. Petra Winkelmann Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf Zollhof 13 40221 Düsseldorf Tel.: 0211.899 61 00 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Ressortübergreifender Zugang, Nachhaltigkeit und Kontinuität, interkulturelle und stadtteil-bezogene Ansätze, Selbstpartizipation der Teilnehmer/innen Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätten, Schulen, Künstler/innen, Musikschulen, Museen, Theater, Konzerthäu-ser, Bibliotheken, Kulturvereine, Soziokulturelle Zentren Zielgruppen Kinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Eltern, migrantische und
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bildungsferne Personengruppen Vermittler Künstler/innen, Pädagogen/innen aus den Kulturinstitutionen Konzeptbeschreibung Das Konzept betont die Bedeutung Kultureller Bildung als integrativer Bestandteil von Bil-dung auf der Grundlage des vernetzten und ganzheitlichen Bildungsverständnisses. Dieser Ansatz beinhaltet eine grundsätzliche Verantwortung für Bildung durch die Kultur und das Interesse und die Bereitschaft, übergeordnete Bildungsziele gemeinsam mit den Bildungs-partnern Jugend und Schule zu erfüllen und sich an der Entwicklung von Bildungskonzepten zu beteiligen. Die Kultur in Düsseldorf nimmt seit Jahren mit kontinuierlich wachsendem Engagement ihre Rolle als Bildungspartner wahr. Das Kulturamt ist zentraler Ansprechpartner und übernimmt im Zusammenspiel mit städti-schen Ämtern, Schulen, Jugendeinrichtungen, Kulturinstituten und Künstlern/-innen die Funktionen eines Koordinators und Initiators, Vermittlers und Katalysators ein und ist Partner bei professionellen, künstlerischen Projekten außerhalb des Curriculums, welche Kulturelle Bildung, ästhetische Erziehung, Partizipation und Kreativitätsförderung von Kindern und Jugendlichen als zentralen Inhalt haben. Auszeichnungen Auszeichnung im NRW-Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte kulturelle Bildung“ 2007 und 2009 Fortbildungen Für Künstler/innen Dokumentation/Publikation Konzept in Druckform, Homepage, Publikation, Newsletter, Flyer und Programmhefte, Datenbank, bundesweite Präsenz auf Tagungen Evaluation Selbstevaluation und Fremdevaluation einzelner Maßnahmen
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Stadt
F R E I B U R G IM B R E I S G A U HANDLUNGSKONZEPT KULTURELLE BILDUNG FREIBURG
Einwohnerzahl 229 144 (Statistisches Landes- amt Baden-Württemberg, Stand 31.12.2011) Bundesland Baden-Württemberg Existenz Seit 2005 Federführendes Amt/Ressort
Kulturamt (Dezernat für Kultur, Integration, Soziales und Senioren)
Beteiligte Ämter/Ressorts
Amt für Schule und Bildung, Amt für Kinder, Jugend und Familie (Dezernat für Umwelt, Jugend, Schule und Bildung) Kontakt Britta Baumann Koordinatorin Netzwerk Kulturelle Bildung beim Kulturamt Freiburg Münsterplatz 30 79098 Freiburg Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Kooperationen im Dreieck Kultur-Bildung-Jugend/Soziales, Förderung einer „Kultur des Aufwachsens“, partizipative Ansätze, Einbeziehung jugendlicher Lebenswelten Einrichtungen/Kooperationspartner Kunst-/Kultureinrichtungen und-gruppen, Ensembles aller Sparten, Soziokultur, Vereine, Kinder-tagesstätten, Schulen, Jugendzentren und außerschulische Bildungseinrichtungen Zielgruppen Grundsätzlich alle Generationen, Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche Vermittler Kunst- und Kulturschaffende aller Sparten, Kulturpädagogen/innen, Personal der Einrichtungen im Netzwerk-Dreieck Kultur, Bildung, Jugend/Soziales (Lehrer/innen, Erzieher/innen,
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Sozialpädagogen/innen u. a.) Konzeptbeschreibung Das Handlungskonzept Kulturelle Bildung ist Teil des „Kulturkonzepts Freiburg“, das zwischen 2005 und 2008 in einem breit angelegten Beteiligungsprozess entwickelt wurde. Das Handlungs-konzept geht als querschnittsorientierte städtische Gesamtkonzeption, anstatt von formalen Zu-ständigkeiten von einer gemeinsamen Verantwortung der Dezernate, Ämter und geförderten Einrichtungen für eine „Kultur des Aufwachsens“ in Freiburg aus. Wenngleich unter der Prämisse „Lebenslangen Lernens“ alle Altersgruppen angesprochen sind, bilden Kinder und Jugendliche die zentralen Zielgruppen. Im Zentrum stehen das stadtweite „Netzwerk Kulturelle Bildung“ mit Website, Newsletter und dem Angebot regelmäßiger Treffen und Veranstaltungen sowie zusätzli-chen Fördermöglichkeiten durch einen neu geschaffenen „Innovationsfonds Kulturelle Bildung“. Allgemeine Ziele sind die Weiterentwicklung des partnerschaftlichen Miteinanders der Kultur- und Bildungseinrichtungen, die verstärkte Etablierung von Kultureller Bildung in den Kulturein-richtungen, die Vernetzung der Einrichtungen und Akteure aus den verschiedenen Bereichen, die aktive und gezielte Nutzung des Integrationspotenzials der Kulturellen Bildung, das Einräumen von mehr Öffentlichkeit für den künstlerischen Nachwuchs und für Jugendkulturen sowie darüber hinaus die Stärkung der jeweiligen Lebenswelten von Jungen und Mädchen.
Fortbildungen
Für künstlerische Akteure
Dokumentation/Publikation Konzept in Printform, Homepage, Flyer, Newsletter, Kommunikationsforen, Leitfäden und Richtlinien zur internen Dokumentation, bundesweite Präsenz auf Tagungen Evaluation
Evaluation des Kommunalen Gesamtkonzepts und einzelner Maßnahmen
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Stadt
H A M B U R G RAHMENKONZEPT KINDER- UND JUGENDKULTURARBEIT IN HAMBURG Einwohnerzahl 1 802 041 (Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein Stand: 31.03.2012) Bundesland Hamburg Existenz Seit 2004 2012 Fortschreibung des Konzepts Federführendes Amt/Ressort
Kulturbehörde Beteiligte Ämter/Ressorts Behörde für Schule und Berufsbildung, Behörde für Arbeit, Soziales und Integration, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Kontakt Werner Frömming Referat Kulturprojekte Hohe Bleichen 22 20354 Hamburg Tel.: 040.42 82 42 21 [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Kulturelle Bildung als Schlüsselkompetenz (strukturelle Verankerung), interkulturell, stadtteil-bezogen, integrativ, Selbstpartizipation Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätten, Schulen, Musikschulen, Museen, Theater, Bibliotheken, Orchester, Ver-eine, Soziokulturelle Zentren, Künstler/innen, im Rahmen von Public Private Partnerships: Stif-tungen, Unternehmen, Mäzene Zielgruppen Kinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Erwachsene, Personen mit Behinderungen, migrantische und bildungsferne Personengruppen
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Vermittler Kindertagesstätten-Personal, Lehrer/innen, Kulturpädagogen/innen, Künstler/innen, Personal aus Kultureinrichtungen, Freie Kulturszene, Jugendzentren Konzeptbeschreibung Das „Rahmenkonzept Kinder- und Jugendkulturarbeit in Hamburg“ hat sich zum Ziel gesetzt,
die unterschiedlichen Arbeitsbereiche Kultureller Bildung zu bündeln und neue Formen der
Zusammenarbeit zu fördern und entwickeln. Ziel des Konzepts ist es, (jungen) Kindern und
Jugendlichen den Zugang zu kulturellen Veranstaltungen und Angeboten zu erleichtern und
die öffentliche Aufmerksamkeit auf Kinder- und Jugendkultur zu lenken. Ein Fokus wird darauf
gelegt, Synergien zu bündeln, die Vernetzung zu fördern und dabei sowohl die Vielfalt der An-
gebote und Trägerstrukturen als auch die Qualität der Angebote sicherzustellen.
Fortbildungen
Für künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innen
Dokumentation/Publikation Konzept in Druckform, Datenbank, bundesweite Präsenz auf Tagungen, Web
Evaluation
Selbstevaluation
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Stadt
H I D D E N H A U S E N KOMMUNALES GESAMTKONZEPT FÜR KULTURELLE BILDUNG 2010 FÜR
DIE GEMEINDE HIDDENHAUSEN Einwohnerzahl
19 753 (Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Stand: 31.12.2011)
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Existenz
Seit 2007 2010 Fortschreibung des Konzepts
Federführendes Amt/Ressort Amt für Schule, Sport und Kultur Beteiligte Ämter/Ressorts Amt für Soziales Kontakt Gisela Hering-Bejaoui Amt für Soziales Hiddenhausen Tel.: 05221.96 43 24 Email: [email protected] Christian Grube Amt für Schule, Sport und Kultur Hiddenhausen Rathausstr. 1 32120 Hiddenhausen Tel.: 05221.96 43 44 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Vernetzung vorhandener formeller wie informeller Strukturen Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätten, Schulen, Musikschulen, Museen, Bibliotheken, Freie Szene, Kulturvereine, Biologiezentren, CVJM, Imker/innen Zielgruppen Kleinkinder, Kinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Familien
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Vermittler Kindertagesstätten-Personal, Lehrer/innen, Kulturpädagogen/innen, Künstler/innen, Personal aus Kultureinrichtungen, Ehrenamtliche Konzeptbeschreibung Das Konzept der Gemeinde Hiddenhausen legt besonderen Wert auf die Interaktion von öffentlichen Institutionen sowie nicht-öffentlich geführten Vereinen und Einrichtungen, deren Vernetzung durch die Kontaktstelle für Kulturelle Bildungsentwicklung erfolgt. Wesentliche Projekte sind der „Wegweiser für neugierige Kinder", welcher Standorte von Bildungs- und Kultureinrichtungen aufzeigt oder die Website „Kinderkram“, über die Informa-tionen bezüglich des in zahlreichen Bereichen angesiedelten kulturellen Angebots für Kinder und Jugendliche bezogen werden können.
Auszeichnungen Auszeichnung im NRW-Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte kulturelle Bildung“ 2007 und 2010; 2000 „Verkehrssicherheitspreis NRW“; 1998„Karawane für mehr Kinder-freundlichkeit“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend Fortbildungen
Für Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innen
Dokumentation/Publikation Kinder-Homepage, projektbezogene Flyer und Programmhefte, Datenbank Evaluation
Selbstevaluation einzelner Maßnahmen
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Region
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Einwohnerzahl
531 809 (Statistisches Landesamt des
Freistaates Sachsen, Stand: 31.12.2011)
Bundesland
Sachsen
Existenz
Seit 2012
Federführendes Amt/Ressort Kulturamt Beteiligte Ämter/Ressorts Amt für Jugend, Familie und Bildung, Amt für Soziales Kontakt Cathrin Moeller Projektleiterin Kulturelle Bildung im Kulturraum Leipziger Raum Tel.: 0152.22 84 82 78 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Generationsübergreifend, stadtteilbezogen, Einbeziehung des ländlichen Raums Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätte, Schule, Seniorenvereine, Bibliotheken, Theater, Museen, Musikschulen, Kulturvereine, Orchester, Freie Szene Zielgruppen Kinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Erwachsene
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Vermittler Lehrer/innen, Kulturpädagogen/innen, Künstler/innen, Personal aus Kultureinrichtungen Konzeptbeschreibung Mit dem Konzept „KulturTotal“ im Kulturraum Leipziger Raum soll durch eine optimale Zu-sammenarbeit von Kultureinrichtungen, Kulturschaffenden, Schulen, Kindertagesstätten und Seniorenvereinen die Vernetzung von Bildungsangeboten ermöglicht werden. Um die lokale Bildungslandschaft zu bereichern, steht die künstlerische bzw. kulturelle Auseinandersetzung mit regionalen Themen im Vordergrund. Ziel ist es, dadurch die eigene Identität und Heimat-verbundenheit der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen positiv zu beeinflussen. Da insbesondere in kleineren, ländlichen Gemeinden keine kulturelle Infrastruktur vorhanden ist, soll Kindern und Jugendlichen aus diesem Umfeld der Zugang zu Kultureller Bildung er-möglicht werden.
Fortbildungen
Für künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innen
Dokumentation/Publikation Projektbericht, Datenbank, Homepage, Konzept, Flyer
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Stadt
M Ü N C H E N
KONZEPTION KULTURELLE BILDUNG FÜR MÜNCHEN
Einwohnerzahl
1 353 186 (Bayrisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand: 31.12.2010) Bundesland
Bayern
Existenz
Seit 1990 1999 Fortschreibung des Konzepts 2009 Fortschreibung des Konzepts
Federführendes Amt/Ressort
Geteilte Federführung zwischen Kultur, Bildung/Schule und Soziales Beteiligte Ämter/Ressorts
Kultur, Bildung, Schule, Soziales
Kontakt
Andrea Engl und Kitty von Korff
Landeshauptstadt München
Kulturreferat
Abteilung 4 Kulturelle Bildung, Internationales, Urbane Kulturen
Burgstraße 4
80331 München
Tel.: 089.233 26 89-0/-4
Spartenspezifischer Schwerpunkt
Spartenübergreifend
Besonderer thematischer Schwerpunkt
Altersübergreifend
Einrichtungen/Kooperationspartner
Musikschulen, Jugendkunstschulen, klassische Kultureinrichtungen, Museen, Theater, Bibliotheken, Orchester, Künstler/innen, Schulen, Volkshochschulen, freie Träger und Initiativen
Zielgruppen
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Kleinkinder, Kleinkinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Erwachsene, Eltern, Familie, Senioren/innen
Vermittler
Pädagogen/innen, Lehrer/innen, Kindertagesstätten-Personal, Künstler/innen, Kultur-pädagogen/innen, Personal aus Kultureinrichtungen, Personal aus Sozialen Zentren und Kulturzentren
Konzeptbeschreibung
Kulturelle Bildung hat in der Landeshauptstadt Bayerns eine lange Tradition. Schon in den 1970er Jahren wurden erste Projekte organisiert; ein erstes kommunales Gesamtkonzept wurde zu Beginn der 1990er Jahre etabliert. Aufgrund der ressortübergreifenden Organisation und der breit gefächerten Angebotsstruktur der Metropole, gestaltet sich eine vollständige quantitative Kategorisierung zwar schwierig, zeugt aber gleichzeitig von dem umfassenden Angebot. Neben einzelnen Projekten – die in ihrer Reichweite von stadtteilbezogen bis international variieren – stellt in München vor allem die Vernetzung der verschiedenen Partner und die Einbeziehung der neuen Medien eine Kernaufgabe dar. j Auszeichnungen
„MIXED UP” 2007; „Kinder zum Olymp” (2012) u. a. Fortbildungen Für Kulturanbieter, Lehrer/innen/Erzieher/innen Dokumentation/Publikation
Konzept in Druckform, Datenbank, Vertragsvorlage, Koordinierungsforum mit halbjährlichen Netzwerktreffen
j Evaluation
Evaluation von einzelnen Maßnahmen
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Stadt
M Ü N S T E R KULTUR UND SCHULE. KOMMUNALE GESAMTKONZEPTION FÜR
KULTURELLE BILDUNG IN MÜNSTER Einwohnerzahl 291 754 (Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, Stand: 31.12.2011) Bundesland Nordrhein-Westfalen Existenz Seit 2008 2010 Fortschreibung des Konzepts Federführendes Amt/Ressort Kulturamt Beteiligte Ämter/Ressorts Dezernat IV (Geschichtsort Villa ten Hompel, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, Amt für Schule und Weiterbildung, Sportamt, Stadtarchiv, Stadtbücherei, Städtische Bühnen, Stadtmuseum Münster, Westfälische Schule für Musik) Kontakt Frauke Schnell Kulturamt Münster Stadthaus 1 Klemensstraße 10 48143 Münster Tel.: 0251.492 41 01 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend, Theater, Musik Besonderer thematischer Schwerpunkt Breitenwirksamkeit, Selbstpartizipation der Teilnehmer/innen, Kontinuität Einrichtungen/Kooperationspartner Alle Ämter des Dezernats IV und Einrichtungen der freien Kulturszene, Kindertagesstätte und Schule, Hochschulen Zielgruppen Kleinkinder, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Eltern, hochbegabte Personengruppen
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Vermittler Lehrer/innen, Kulturpädagogen/innen, Künstler/innen, Personal aus Kultureinrichtungen, Ehrenamtliche Konzeptbeschreibung Das Konzept der Stadt Münster zeichnet sich durch zwei Schwerpunkte aus: zum einen durch die frühe Heranführung von Kindern und Jugendlichen an das kulturelle Angebot der Stadt und den damit zusammenhängenden Institutionen, zum anderen durch die kulturelle Weiterbil-dung von Erwachsenen, die Fortbildung von Vermittlern und dem Ausbau der bisherigen An-gebote in diesem Bereich. Die populärste Maßnahme „Kulturstrolche“ (einrichtungs- und spartenübergreifend) wird mit steigender Tendenz von anderen Städten übernommen. Auszeichnungen Auszeichnung im NRW-Landeswettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte kulturelle Bildung“ 2008 und 2010; Maßnahmen ausgezeichnet beim Wettbewerb „Land der Ideen“ 2007; 1. Platz im NRW-Landeswettbewerb „Kultur.Konkret“ 2010
Fortbildungen Für Eltern, Lehrer/innen, Kultur- und Sozialpädagogen/innen Dokumentation/Publikation Konzept in Druckform, Homepage, Publikation, Newsletter, Flyer und Programmhefte, bundesweite Präsenz auf Tagungen
Evaluation Selbstevaluation einzelner Maßnahmen
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O L D E N B U R G KULTURELLE BILDUNG IN DER STADT OLDENBURG
Einwohnerzahl 162 481 (Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie, Stand: 31.12.2011) Bundesland Niedersachsen Existenz Seit 2009 2012 Fortschreibung des Konzepts Beteiligte Ämter/Ressorts Amt für Kultur und Sport; Amt für Museen, Sammlungen und Kunsthäuser; Amt für Jugend, Familie und Schule Kontakt Christiane Maaß Projektleiterin Kulturelle Bildung in der Stadt Oldenburg Tel.: 0441.235 30 62 Email: [email protected] Spartenspezifischer Schwerpunkt Spartenübergreifend Besonderer thematischer Schwerpunkt Interkulturell, Migration, Selbstpartizipation Einrichtungen/Kooperationspartner Kindertagesstätten, Schulen, Offene Ganztagsschulen, Musikschulen, Jugendkunstschulen, Museen, Theater, Bibliotheken, Freie Kulturszene, Kulturvereine, Universitäten, Vereine, Migrantenselbstorganisationen, Kreativwirtschaft Zielgruppen Kinder in Kindertagesstätten, Kinder, Jugendliche, Schüler/innen, Erwachsene, Senioren/innen, Familien, migrantische und bildungsferne Personengruppen Vermittler Kindertagesstätten-Personal, Erzieher/innen, Lehrer/innen, Pädagogen/innen, Kulturpädagogen/innen, Künstler/innen, Studenten/innen
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Konzeptbeschreibung Das Konzept dient zur Bildung eines Netzwerks zwischen Lehrern/innen, Schulleitung und Ver-tretern/innen von Kultureinrichtungen, Kulturinitiativen sowie Künstlern/innen. Vorerst sollen die vorhandenen Strukturen gestärkt und vernetzt und ein bedarfsorientiertes Unterstützungssystem aufgebaut werden. Langfristig sollen sich neue Partnerschaften und Projekte entwickeln und so eine „Bildungslandschaft Oldenburg“ entstehen.
Auszeichnungen Preisträger „MIXED UP“ 2011 Fortbildungen Für künstlerische Akteure, Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innen, Verwaltungsmitarbeiter/innen, Kindertagesstätten-Personal Dokumentation/Publikation Projektbericht, bundesweite Präsenz auf Tagungen, Homepage
Evaluation Selbstevaluation
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11.2 Literaturverzeichnis
Deutscher Städtetag: Aachener Erklärung anlässlich des Kongresses „Bildung in der Stadt“ am 22./23.
November 2007 [http://ec.europa.eu/education/migration/germany9_de.pdf, letzter Zugriff:
22.05.2012].
Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hg.): Bildung in Deutschland 2012. Ein indikatorengestützter Bericht
mit einer Analyse zur kulturellen Bildung im Lebenslauf. Bielefeld 2012.
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder und Jugendbildung e.V. (Hg.): MIXED UP! Wie Kultur und Schule Lernpro-
zesse gestalten. Eine Sammlung von Praxisbeispielen und Fachbeiträgen zur Kooperation von Kultur und
Schule. Remscheid 2012.
Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e. V.: Kultur macht Schule in Bayern. Herausgegeben in Kooperation mit der Landesvereinigung Kulturelle Bildung in Bayern (LKB:BY) e. V. [www.bkj.de/fileadmin/user_upload/documents/Publikationen/BKJ-Buch_Bayern_ges.pdf, letzter Zu-griff: 17.08.12].
Deutscher Bundestag (Hg.): Schlussbericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“,
Bundestagsdrucksache 16/7000 vom 11. Dezember 2007.
Faber, Angela: Kulturelle Bildung als kommunalpolitische Querschnittsaufgabe – Von der Aachener Erklärung
zum kommunalen Gesamtkonzept Kulturelle Bildung, in: Kulturelle Bildung. Reflexionen. Argumente.
Impulse: Lokale Bildungslandschaften 8/2011.
Heinrichs, Werner/Klein, Armin: Kulturmanagement von A–Z. 600 Begriffe für Studium und Praxis. München
2001.
Hillmann, Michael Windzio (Hg.): Migration und städtischer Raum. Chancen und Risiken der Segregation und
Integration. Wiesbaden 2008.
Keuchel, Susanne (Hg.): Kulturelle Bildung in der Ganztagsschule. Eine aktuelle empirische Bestandsaufnahme.
Bonn 2007.
Keuchel, Susanne/Aescht, Petra: Hoch hinaus. Potenzialstudie zu Kinder- und Jugendkulturprojekten. Frankfurt
2007.
Keuchel, Susanne/Larue, Dominic: Kulturwelten in Köln. Eine empirische Analyse des Kulturangebots mit Fokus
auf Internationalität und Interkulturalität. Köln 2011.
Keuchel, Susanne/Keller, Wolfgang: Zur Chronologie von „MIXED UP“. Empirische Daten zur Kooperation von
Kultur und Schule. Evaluation im Auftrag der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.
V. Sankt Augustin 2011.
Keuchel, Susanne/Weil, Benjamin: Lernorte oder Kulturtempel. Infrastrukturerhebung: Bildungsangebote in
klassischen Kultureinrichtungen. Köln 2010.
Keuchel, Susanne: Wo kommt das Geld her? Zur systematischen Vermessung und Kartographie der kulturellen
Bildung im Rahmen des Projektes mapping//kulturelle-bildung, in: Kinder Zum Olymp!
Selbstverständlich! Kulturelle Bildung in der Schule (Kongress in Dessau 23. und 24.06.2011). Berlin
2011.
Krings, Eva: Kommunale Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung in NRW, in: Bundesvereinigung Kinder- und
Jugendbildung (BKJ) e. V. (Hg.): Kulturelle Bildung. Reflexionen. Argumente. Impulse, Heft 8/2011.
Landesregierung Nordrhein-Westfalen (Hg.): Augen öffnen. Kulturelle Bildung in der Kulturförderung des
Landes Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf 2009.
Nohl, Arnd-Michael: Konzepte interkultureller Pädagogik: eine systematische Einführung. Bad Heilbrunn 2006.
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Yildiz, Safiye: Interkulturelle Erziehung und Pädagogik: Subjektivierung und Macht in den Ordnungen des
nationalen Diskurses. Wiesbaden 2009.