Gut und sicher unterwegsAuf Alltagsradwegen bequem ans Ziel kommen: Die Region Hannover hat dafür Pläne geschmiedet. SEITEN 4 UND 5
Inklusion heißt auch UmdenkenSylvia Thiel ist die neue Behindertenbeauftragte der Region Hannover und mit großem Engagement dabei. SEITEN 14 UND 15
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REGIONSJOURNALAusgabe 1/2019 • 27. Februar 2019
Akustik in Kitas: In Ruhe spielen und lernen
Regionsjournal
2/3 AUFTAKT
Dieses Jahr wählen wir Europäerinnen und Europä-er wieder das europäische Parlament. Europa? Ge-nau: jene Idee, die uns Reise- und Handelsfreiheit, Freizügigkeit und eine gemeinsame Währung ge-bracht hat. Aber hinter Europa steckt viel mehr. Es geht um gemeinsame demokratische Werte und ein Miteinander. Europa ist eine Solidargemeinschaft, von der alle, die sich daran beteiligen, profitieren.
Leider ist das in den vergangenen Jahren in Ver-gessenheit geraten. Heute leben wir in einem Euro-pa, in dem viele Menschen nicht mehr wissen, was sie an der EU haben. Wir müssen nur nach Groß-britannien schauen, um zu sehen, wie unklug die Entscheidung für den Brexit war. Stellen Sie sich die deutsche Wirtschaft ohne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus anderen EU-Ländern vor – der Mangel an Fachkräften, der uns schon jetzt zu schaffen macht, wäre deutlich gravierender. Und wie bequem haben wir es heute? Wir können uns von einem Land ins nächste bewegen, ohne Grenz-kontrollen und ohne die Währung wechseln zu müssen! Ist es anders eigentlich noch vorstellbar? Was Europa uns bringt, ist uns selbstverständlich.
Welche Bedeutung und welchen Wert Europa für uns hat, ist uns offenbar nicht mehr bewusst. Das sollten wir ändern. Ich möchte Sie zu unserem
EDITORIALHauke Jagau,
Regionspräsident
IMPRESSUMRegionsjournal
RedaktionFrauke Bittner (Leitung),
Christina Kreutz (v.i.S.d.P.) Team Kommunikation Region Hannover,
Hildesheimer Straße 20, 30169 Hannover
Konzeption & RealisationAnn-Katrin Paske (Redaktion),
Siegfried Borgaes (Art-Direktion)
Madsack Medienagentur GmbH & Co. KG
August-Madsack-Straße 1, 30559 Hannover
www.madsack-agentur.de
LayoutKatrin Schütze-Lill
SchlussredaktionAnn-Katrin Paske, Carolin Kretzinger
DruckOppermann Druck und Verlags GmbH & Co. KG
Gutenbergstraße 1, 31552 Rodenberg
www.twitter.com/regionhannover_
www.facebook.com/hannoverregion/
großen Europafest am Sonnabend, 11. Mai, auf dem hannoverschen Opernplatz einladen. Damit wir Ihnen Europa wieder näherbringen können. Und vergessen Sie nicht den Wahltermin am Sonn-tag, 26. Mai. Damit Sie mitbestimmen können, wie es mit Europa weitergeht.
Kabarettist Dietmar Wischmeyer hat mal gespot-tet, die Region Hannover sei die EU für die Stadt Hannover und ihre umliegenden Städte und Ge-meinden. Ganz falsch ist der Vergleich nicht. Auch dieser Raum versteht sich als Solidargemeinschaft mit gemeinsamen Interessen und Werten. Die Re-gion Hannover fällt Entscheidungen mit Blick auf den gesamten Raum – auch wenn das zuweilen den Interessen einzelner Kommunen widerspricht. Das Gemeinwohl und die langfristigen Auswirkungen im Blick zu haben: Das ist unsere Aufgabe. Ebenso wie die der EU. Auf den nächsten Seiten lernen Sie ein paar Beispiele für die Arbeit und die Aufgaben der Region Hannover kennen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Ihr
Hauke Jagau
Das Gemeinwohl im Blick
3 Kurz gemeldetFrau und Beruf: Unterstützung bei der Karriereplanung
4 VerkehrSicher fahren: Die Region fördert den Ausbau für Fahrten im Alltag
6 HörregionIn Ruhe spielen: Neue Konzepte zur Akustik in Kitas
8 UmweltLebendige Gewässer: Renaturierung von Flüssen schafft Lebensräume für Pflanzen und Tiere
10 Tipps und TermineIdeen für Ihre Freizeit von März bis Mai
12 SeriePattensens Wirtschaft im Fokus
14 PorträtInklusion und Barrierefreiheit: Die neue Behindertenbeauftragte Sylvia Thiel engagiert sich
16 Kultur Kuratorin: Christine Engelmann organisiert Ausstellungen für die Region Hannover
18 GesundheitGenussvoll essen: Die Region informiert über ausgewogene Ernährung
19 AusflugstippUnterwegs mit Hund im Naturpark Steinhuder Meer
20 PolitikDie Abgeordneten der Regionsversammlung haben das Wort
INHALT
Ausgabe 1/2019
Wie gelingt der berufliche Neustart nach der Familienzeit? Wie ist Karriere mit Kindern
vereinbar? Welche Chancen für Frauen bietet die digitale Arbeitswelt? Das Jahresprogramm der Koordinierungsstelle Frau und Beruf begleitet
Frauen mit Familie auf dem Karriereweg, beim beruflichen Wiedereinstieg oder der Neuorien-tierung und enthält über 100 Weiter-
bildungsangebote zur Orientierung und Qualifizierung. Neben individueller
Beratung lädt die Koordinierungsstelle regelmäßig zum Netzwerktreffen „Wel-
come Back“ ein. Nächster Termin ist am Montag, 6. Mai, 17.45 Uhr, im Haus der
Region, Hildesheimer Straße 18.
Das Programmheft ist abrufbar unter www.frau-und-beruf-hannover.de oder kann per E-Mail an [email protected] bestellt werden. Fragen beantwortet die Koordinierungsstelle telefonisch unter (0511) 616-235 42.
Gute Sportschuhe an den Füßen und den Laufpass in der Tasche: So sollten begeisterte Joggerinnen und Jogger auch in diesem Jahr wieder an den Start gehen. Insgesamt 39 Lauf-Events stehen auf dem Kalender der Laufpass-Aktion von Region und Sparkasse Hannover. Im vergangenen Jahr hatten mehr als 55.000 Sportbegeisterte mitgemacht und Stempel in ihrem Laufpass gesammelt. Wer besonders viel läuft und sich Gold, Silber oder Bronze sichert, hat Chancen auf eine tolle Prämie.
Kurz
Berufliche Perspektivenfür Frauen
Mit Lauf(s)passdurch die Region
gemeldet
Surfen mit hohen Geschwindigkeiten ist jetzt auch in Maspe, Schneeren und Klein Lobke möglich. Von dem von der Region Hannover sowie mit Mitteln von Bund und Land geförderten Breitbandausbau profitieren insgesamt 48 Orte in 13 Kommunen. Sie sind zum Jahresbeginn mit bis zu 100 Mbit/s im Download und bis zu 40 Mbit/s im Upload ans Netz gegangen. Damit ist die Region jetzt zu 99 Prozent mit schnellem Internet versorgt – bestes Ergebnis in Niedersachsen.
Schnelles Internet: Region schließt Breitbandausbau ab
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Arbeiten bei der RegionSie suchen einen Ausbil-dungsplatz oder eine neue berufliche Herausforderung im technischen, sozialen oder medizinischen Umfeld? Die Region Hannover bietet vielfältige Perspektiven: Neben Verwaltungswirtin-nen und Verwaltungsfach-angestellten arbeiten bei der Region auch Kaufmänner für Bürokommunikation, Ärztinnen, Psychologen, Sozialarbeiterinnen, Archi-tekten und Handwerker. Be-werbungen – auch initiativ – sind jederzeit willkommen!
Infos über die Region Hannover als Arbeitgeberin und aktuelle Stellen- sowie Ausbildungsangebote auf www.DaWillIchArbeiten.de
Alle Infos, Termine und Teilnahmebedingungen im Internet auf www.marathon-hannover.de/laufpass
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4/5 VERKEHR
Regionsjournal
Schnell, sicher und bequem vorankommenTempo und eine gute Anbindung an Arbeitsstätten und Schulen: Auf Alltagsradwegen sollen die Bürgerinnen und Bürger jeden Tag möglichst schnell und komfortabel ans Ziel kommen. Die Regionsverwaltung hat ein 800 KILOMETER LANGES VORRANGNETZ definiert, das in den nächsten Jahren aus- oder neugebaut werden soll.
VON CHRISTIAN BOHNENKAMP (TEXT)
erreichbar zu machen sowie Grund- und Mittel-zentren, Bahnhöfe, Bahnstationen und Endhalte-stellen der Stadtbahn einzubinden.
Was das Vorrangnetz ausmacht – und an vielen Stellen von den auf rund 1.000 Kilometern ausge-schilderten Freizeitradwegen der Region unter-scheidet –, ist der Standard für den Ausbau der Wege. Als Decke sind Asphalt oder Beton vorge-sehen, in der Regel werden sie entlang von Straßen geführt, außerdem sollen sie ganzjährig und auch bei Dunkelheit befahrbar sein. Deshalb ist für die
Die Verkehrswende ist im Gange, E-Bikes erweitern den Radius für Radfahrer-innen und -fahrer – und der Bund macht viele För-dermillionen locker: Schon lange nicht mehr, davon
sind sie bei der Region überzeugt, waren die Vor-aussetzungen so günstig, den Fahrradverkehr mas-siv nach vorne zu bringen. Bis 2020 soll der Anteil in der Region Hannover auf 19 Prozent steigen. Ei-nen wesentlichen Beitrag dazu soll ein fast 800 Ki-lometer langes Vorrangnetz liefern, für das in den nächsten Jahren zahlreiche Radwege saniert, aus-gebaut oder sogar komplett neu angelegt werden.
Eine Riesenaufgabe. Denn keinen Handlungs-bedarf sehen die Planerinnen und Planer der Regi-on lediglich auf 145 Kilometern Strecke. Dennoch wollen sie schon bis 2025 mit den wichtigsten Hauptverbindungen fertig werden. 2030 soll der Ausbau des Vorrangnetzes weitgehend abge-schlossen sein. „Durch die Förderung des Bundes ist Schwung in die Sache gekommen“, sagt Conrad Vinken, Leiter des Teams Infrastruktur Straße im Fachbereich Verkehr.
Zwei Förderanträge hat die Region bereits geneh-migt bekommen. Aus dem Topf „Klimaschutz im Radverkehr“ des Bundes gibt es 4,4 Millionen Euro für den Ausbau von elf wichtigen Radver-kehrsverbindungen. Die Region selbst schießt 1,9 Millionen Euro dazu. Weitere 2,7 Millionen Euro gibt es vom Bund, um 60 Ortsdurchfahrten siche-rer zu machen. Hier gibt die Region rund 1,3 Mil-
lionen Euro dazu. Allein 2019 fließen rund zehn Millionen Euro in den Ausbau des Vorrangnetzes, das die Regionsverwaltung in enger Zusammenar-beit mit den Kommunen und dem Radfahrerclub ADFC ausgearbeitet hat.Geplante Hauptaufgabe des Netzes: möglichst vie-le Arbeitsplätze, Schulen und Hochschulstandorte
Zahlen & Fakten
„Wenn wir den Radverkehr wirklich voranbringen wollen, brauchen wir ein gutes und sinnvolles Netz.“Conrad Vinken, Leiter des Teams Infrastruktur Straße im Fachbereich Verkehr.
800 KM Vorrangnetz
bis 2030
für 60 sichere Ortsdurch-
fahrten
4 MIO. €
11Ausbau von wichtigen
Radwegen
Ausgabe 1/2019
Wege auch ein frühmorgendli-cher Winterdienst vorgesehen.
Besonderes Lob vom Bund gab es für das Vorrangnetz-Projekt aber auch, weil die Region über ihren Tellerrand hin-ausschaut. Sie will sich nicht nur um die Radwege entlang der Kreisstraßen kümmern, für die sie als Baulastträgerin zustän-dig ist, sondern auch wichtige Verbin-dungen entlang von Bundesstraßen und Landstraßen sanieren, erweitern oder neu bauen. „Die Einwohnerinnen und Ein-wohner interessiert es nicht, ob der Rad-weg entlang einer Bundes-, Landes- oder Kreisstraße führt. Wenn wir den Radver-kehr wirklich voranbringen wollen, brauchen wir ein gutes und sinnvolles Netz“, erklärt Teamleiter Vinken.
Deshalb befindet sich die Region auch im engen Austausch mit der Landeshauptstadt Hannover. Die ist zwar selbst für ihr Radwegenetz verant-wortlich. „Aber die Anschlüsse müssen passen“, sagt Vinken. Das gelte zum Beispiel für das vom ADFC vorgeschlagene Radverkehrsnetz, dessen Routen jeden Stadtteil mit dem Zentrum verbin-den und das die Stadt Hannover nach und nach entwickeln will. Die Verbindungen, die sämtliche Stadtteile erschließen sollen, sollen nicht einfach an der Grenze Hannovers enden.
Außerdem mischen die Verkehrsexpertinnen und -experten der Region bei der Planung der ersten Radschnellwege mit, die in Hannover und Um-land entstehen sollen. Die Region hat ein Büro mit einer Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg zwischen Garbsen und Hannover beauftragt. Die Planungen für die Strecke von Hannover nach Lehrte sind auf hannoverschem Gebiet schon weit fortgeschritten. Der Kommune Lehrte hat die Re-gion bereits Unterstützung zugesagt, wenn sie sich dazu entschließen sollte, die schnelle Route auf ih-rem Gebiet fortzuführen.
Conrad Vinken aber weiß: „Wir müssen eine Vielzahl von Maßnahmen umsetzen. Ladestatio-nen für E-Bikes einrichten, die Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen erleichtern und auch wei-ter Werbung für den Radverkehr machen.“ Es gibt also noch viel zu tun.
1 Ortsdurchfahrt Harenberg (Seelze)Umsetzung in 2018Länge: 1,5 Kilometer Kosten: 1,1 Millionen EuroDas wurde gemacht: Deckensanierung, Markierung von Schutzstreifen, Bau von Mittelinseln, Barriere-freiheit von Kreuzungen und Bushaltestellen
Ortsdurchfahrt Engensen (Burgwedel)Umsetzung in 2018Länge: 1,1 KilometerKosten: 1,4 Millionen EuroDas wurde gemacht: Deckensanierung, Markierung von Schutzstreifen, Mittelinseln an Ortseingängen, Gehwegsanierung und Bau von Parkplätzen
Neubau Radweg von Ronnenberg nach DeveseUmsetzung in 2019Länge: 2,6 KilometerKosten: eine Million EuroDas wird gemacht: Neuer Radweg mit 2,5 Meter Breite, Bau einer Mittelinsel am Ortseingang Devese, Verbreiterung Ihmebrücke, barrierefreier Ausbau der Bushaltestelle Wettberger Straße
Aktuelle Bauprojekte
Langen-hagen
Neustadt a. Rbge.
Wunstorf
Wedemark
Großburgwedel
Burgdorf
Uetze
Wennigsen
Ronnen-berg
Gehrden
Seelze
Garbsen
Hemmingen
Pattensen
Laatzen
HANNOVER
Barsinghausen
Springe
Sehnde
Lehrte
Isern-hagen
Gemeindestraßen/ selbstständige Wege
Wirtschaftswege
Bundesstraßen
Landesstraßen
Kreisstraßen
90 km
38 km
126 km
256 km
280 km
Summe
KATEGORIE
790 km
LÄNGE
100 %
ANTEIL
33 %
35 %
16 %
11 %
5 %
7
DICHTES NETZ: Entlang der eingezeichneten Straßen auf der Karte führen Radwege durch die Region.
BundesstraßeLandesstraßeKreisstraßeGemeindestraßeWirtschaftsweg
Legende
Karte: Region Hannover
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6/7 HÖRREGION
Regionsjournal
Die Region Hannover engagiert sich intensiv in Kitas für eine BESSERE AKUSTIK. Wie man mit einfachen Mitteln deutliche Effekte erzielt, zeigt die Kindertagesstätte St. Bonifatius in Wunstorf.
Raumakustik in Kitas: Gut gehört ist besser gelernt
VON CAROLIN KRETZINGER (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)
Konzentriert setzen Nica und Elsa die bunten „Babyper-len“, wie sie sie nennen, auf die dafür vorgesehenen wei-ßen Steckplatten. So kreie-ren die beiden sechsjährigen Mädchen ihre ganz eigenen
Untersetzer in Kreis-, Stern- oder Vierecksform. Angenehm ruhig ist es hier in diesem eigens dafür eingerichteten Atelier und Kreativraum. Nur ge-dämpft hört man die Kinder der katholischen Kin-dertagesstätte St. Bonifatius in den anderen Räu-men spielen und toben. „Wir haben uns vor knapp drei Jahren bewusst mit unserem Raumkonzept auseinandergesetzt“, erklärt Pia Heinz, Leiterin der Einrichtung in der Amtsstraße in Wunstorf. Und Gisela Plenk, Fachberaterin Sprache im Team Tagesbetreuung für Kinder im Fachbereich Jugend der Region Hannover, ergänzt: „Entsprechend gestaltete Räume mit einer angenehmen Akustik fördern das kindliche Lernen – Höhenunterschie-de, etwa durch Podeste, tragen zum Innehalten, zum Ruhigsein bei.“
Der Region Hannover ist das Thema Akustik in Kitas wichtig, weil eine möglichst ruhige und lärmfreie Umgebung das Zuhören, Verstehen und
RÜCKZUGSORT LESESCHRANK: Jonah (6) kann hier für sich sein.
Ausgabe 1/2019
Die Koordinierungsstelle Forscher-Kids Region Hannover bietet in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ ein Fortbildungsprogramm für die Kindertageseinrichtungen der 21 Städte und Gemeinden in der Region Hannover an. Alle Fortbildun-gen sind praxisorientiert und werden von speziell ausgebildeten Trainerinnen und Trainern geleitet. Im März und Mai steht die Qualifizierung „Forschen zu Klängen und Geräuschen“ an. Erziehe-rinnen und Erzieher lernen, wie sie mit den Kleinen Phänomene zu Akustik und Hören spielerisch entdecken können. Außerdem kön-nen sich Kindergärten, Krippen und Horte für vier Wochen mobile Entdeckerkisten „Klänge und Geräusche spielerisch lernen“ auslei-hen. Dabei handelt es sich um eine Art mobile Lernwerkstatt mit Bechertelefon, Schallmessgerät, Instrumenten und Geräusch-CDs. Zielgruppe sind Kinder zwischen einem und zehn Jahren.
Kontakt: Alexandra Igel-Brée, Telefon: (0511) 616-2 22 83, E-Mail: [email protected]
Fortbildungen zum Thema Hören
Lernen bei Kitakindern fördert. Umgebungen, die das Zuhörern erleichtern, fördern zudem den Spracherwerb der Kinder. Denn Sprechen lernen hängt eng mit gutem Hören zusammen. Je besser die Kinder die Erzieherinnen und Erzieher, die Eltern, die Freundinnen und Freunde verstehen, desto besser können sie sich artikulieren. Daher engagiert sich die Region Hannover auch in den Kitas intensiv und bildet pädagogische Fachkräfte fort, damit sie ihre Schützlinge im Alltag noch bes-ser pädagogisch begleiten können.
Die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte St. Bonifatius berücksichtigen die Anregungen der Region Hannover in ihrer täglichen Arbeit mit den Drei- bis Sechsjährigen. Dabei stützen sie sich auf die Qualifizierung „Sprachraum und Raum-sprache“, die sie in den vergangenen zwei Jahren durchlaufen haben. Ziel war es, die Einrichtung so zu optimieren, dass sie einen guten Spracher-werb der Kinder unterstützt. Dazu haben sich die Erzieherinnen mit den Auswirkungen von Akustik sowie Raumaufteilung und -gestaltung auf Spra-che und Verhalten beschäftigt. Zuvor hatten sie sich mit dem Programm „Wortschatz“ des Fachbe-reichs Jugend zertifizieren lassen. Die Region Han-nover unterstützt hiermit seit 2012 Betreuungsein-richtungen dabei, Kindern Sprache zu vermitteln.
Im Atelier der Kindertagesstätte St. Bonifatius sollen die Kinder ungestört arbeiten können: Bil-der malen, basteln, handarbeiten – so wie Nica und Elsa an diesem Tag mit ihren „Babyperlen“. Das ist nur eine von mehreren Veränderungen im päda-gogischen Konzept. „Wir haben die Kinder in ih-rem Spielverhalten über den Tag hinweg beobach-tet, sie befragt und dann ein neues Raumkonzept geplant“, sagt Pia Heinz. Spiel- und Ruhebereiche wurden entzerrt, Rückzugs- und Gruppenplätze geschaffen. Primär hat das die Lautstärke gemin-dert und sich positiv auf das Verhalten der Kin-der sowie deren Stimmung und letztlich auf die gesamte Atmosphäre ausgewirkt. Das überrascht den Akustikexperten Michael Oehlerking nicht: „Gerade Kinder werden in akustisch ungünsti-gen Situationen immer lauter.“ Das schaukelt sich
hoch, häufig verfallen Menschen dann auch in eine höhere Tonlage. Das nennt man Lombard-Effekt; er ist wissenschaftlich nachgewiesen.
Eine ganz einfache Veränderung, um für eine ru-higere Atmosphäre in den Kitaräumen zu sorgen, war auch die Anschaffung eines runden Teppichs für jede Gruppe. Hier sitzen auch Nica und Elsa sehr gerne. Ein gemeinsames Treffen einmal am Tag trennt die beiden Spielphasen, die aktive und die ruhigere. „Wir versammeln uns dort, sorgen so für einen Ruhemoment, singen oder sprechen miteinander, machen Fingerspiele oder schauen gemeinsam Bilder an“, erklärt Pia Heinz. Zudem wurde ein bunt bemalter, beleuchteter und weich gepolsterter Leseschrank eingerichtet. Er ist be-gehbar und Kinder können sich jederzeit zurück-ziehen. Denn den Impuls nach Ruhe und Allein-sein verspüren schon die Jüngsten.
GETRENNTE SPIELBEREICHE: Bücherecke, Spielpodest und Aktivbereich bieten den Kindern der St.-Bonifatius-Kita Beschäftigungsmöglichkeiten – die Strukturierung schafft eine verbesserte Akustik. Das merken auch Einrichtungsleiterin Pia Heinz (Bild links) und die Kita-Kinder Nica, Elsa und Jonah (Bild links, von links).
ST.-BONIFATIUS-KITA: In der Amtsstraße in Wunstorf herrscht nun eine angenehmere akustische Atmosphäre.
Regionsjournal
8/9 UMWELT
Regionsjournal
Die Region Hannover fördert die RENATURIERUNG VON FLIESSGEWÄSSERN. Durch unterschiedliche Maßnahmen wird der ursprüngliche Zustand der Flüsse und Bäche wiederhergestellt und neue Lebensräume entstehen.
VON CHRISTIAN DRAHEIM (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)
Flora und Fauna danken es
Gemächlich windet sich die Auter im Raum Neu-stadt am Rübenberge durch die Natur. An den
Steilufern des Flüsschens brüten Eis-vögel und im klaren, langsam flie-ßenden Wasser geht bei Dunkelheit die Rutte, eine Art Süßwasser-Kabel-jau aus der Familie der Dorsche, auf die Jagd. Über den Wiesen und Feldern entlang der Auter lassen
NATURIDYLL IN DER REGION: Fließgewässer wie die Auter bei Otternhagen sollen renaturiert werden – Petra Engellien nimmt die Umgebung in Augenschein.
sich mitunter Rotmilane und Bus-sarde bei der Jagd beobachten. Auch Prachtlibellen schwirren gerne bei Sonne in Wassernähe.
Doch das war nicht immer so. Wie die überwiegende Mehrheit der Fließgewässer in Deutschland wur-den auch in der Region Hannover Flüsse und Bäche wie Ihme, Wietze und Auter begradigt und zum Teil um bis zu zwei Meter vertieft. Als
sogenannte Vorfluter sollten sie zum schnellen Abtransport von Ober-flächenwasser dienen. Die Folge: Lebensräume für Wirbellose und Fische wurden zerstört. „Der Unter-grund eines Baches oder Flusses ist aber die Seele eines Gewässers. Dort in der Sohle leben die Tiere. Durch das Ausbaggern wurden Wurzeln, Totholz und Kies, die Schutz und Raum für Brutstätten bieten, ent-
fernt“, erklärt Petra Engellien vom Team Gewässerschutz der Region Hannover.
Die Biologin freut sich über ei-nen Sinneswandel. „Seit Ende der 1980er-Jahre hat ein Umdenken ein-gesetzt und immer mehr begradigte oder verrohrte Fließgewässer wer-den renaturiert.“ Aus eingezwäng-ten Wasserleitern werden wieder lebendige Gewässer mit einem mög-
Ausgabe 1/2019
lichst naturnahen Zustand und viel-fältigen ökologischen Funktionen. Den gesetzlichen Rahmen setzt die Europäische Wasserrahmenrichtli-nie, die ihre Mitgliedsländer dazu verpflichtet, alle Gewässer mit einem Einzugsgebiet größer als zehn Qua-dratkilometer in ihrer ökologischen Qualität zu verbessern.
Ziel: ökologisch guter Zustand
Die Region Hannover bezuschusst die Entwicklung und Verbesserung von Fließgewässern jährlich mit bis zu 80.000 Euro. Um die Förde-rung und Umsetzung der Renatu-rierungsmaßnahmen kümmert sich Petra Engellien. Sie steht im Kontakt mit Kooperationspartnerinnen und -partnern, die in der Lage sind, die oft umfangreichen Arbeiten durch-zuführen – in der Regel Unterhal-tungsverbände, die die Maßnahmen vor Ort umsetzen und für die Pflege der Gewässer zuständig sind.
Ziel der gemeinsamen Anstren-gungen ist es, die Gewässer in ei-nen ökologisch guten Zustand zu bringen. „Ökologisch guter Zustand bedeutet, dass wir schauen, welche Organismen in welcher Anzahl in einem Gewässer vorhanden sind. Je näher der tatsächliche Bestand dem Idealzustand kommt, desto besser ist der ökologische Zustand des Gewäs-sers“, erläutert Engellien.
Eine beispielhafte Renaturierungs-maßnahme hat im vergangenen Jahr der Unterhaltungs- und Pflegever-band Untere Leine, der sich um etwa 68 Gewässer in der Region Hannover und im Heidekreis kümmert, bei Ot-ternhagen abgeschlossen. Noch bis 2017 floss dort die Auter wie mit ei-nem Lineal gezogen durch die Natur. Jetzt hat sie ein 520 Meter längeres Bett und schlängelt sich – mal mehr, mal weniger schnell – zumindest
in diesem Teil-bereich wieder durch die Land-schaft. „Das macht den Bachlauf wieder interessant für Tie-re, die hier im oder am Wasser leben“, be-richtet Hartmut Mül-ler, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbands. Zusätzlich wurden ent-lang des Bachlaufs kleine Tümpel, so genannte Blän-ken, angelegt. Ein idealer Le-bensraum etwa für die streng geschützte Kreuzkröte, die zum Laichen Flach- und Kleingewäs-ser benötigt. Hilfreich waren hier zusätzliche Gelder, die von der Re-gion aus dem Programm „zur Förde-rung von Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität“, also der Artenviel-falt, bewilligt wurden.
In die neue Sohle wurden Wur-zeln, Totholz, Kies sowie kleine und große Steine eingebaut. Auch die durch den Gewässerausbau in der gesamten Auter entstandenen Sohl-abstürze, künstliche Barrieren im Flusslauf, wurden mit Fördermitteln der Region vom Verband umge-baut. „Durch die abrupten Höhen-unterschiede war der Lebensraum
für viele Tiere stark begrenzt. Sie konnten die Auter auf der Suche nach passenden Laichplätzen nicht
vollständig durchwandern“, erklärt Engellien. So genannte Sohl gleiten
sorgen nun dafür, dass Tiere wie Forellen oder auch Kö-
cherfliegen- und Libellenlar-ven die Höhenunterschie-
de selbst überwinden können. Die Durchgän-
gigkeit ist auf diesem
PLAN UND UMSETZUNG: Maßnahmen zur Renaturierung
der Auter bei Otternhagen.
Abschnitt also wiederhergestellt. Und auch an den Hochwasserschutz wurde gedacht. „Der alte Auterlauf ist erhalten geblieben und wird zur Ableitung von Hochwässern weiter-hin genutzt“, sagt Hartmut Müller.
Naturschutz und bessere Qualität
„Eines der nächsten Projekte wird der Jürsenbach sein“, berichtet Mül-ler. Vom Verband und auch vom An-gelverein Neustadt am Rübenberge wurden dort bereits unter anderem durch die finanzielle Förderung der Region Hannover Sohlgleiten um- und Kies eingebaut. Die Fischpopu-lation hat sich dadurch merkbar ver-bessert. „Mit unserer Arbeit tragen wir nicht nur ein Stück weit zum Na-turschutz bei, wir steigern auch die Qualität unserer Naherholungsge-biete“, sagt Engellien. Wer zum Bei-spiel mit dem Fahrrad an der Ihme zwischen dem hannoverschen Stadt-rand und Ronnenberg unterwegs ist oder einen Ausflug an die Rodenber-ger Aue macht, wird ihr recht geben.
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Foto: iStockphoto.com/ Ralf Menache
10/11 Volles Programm
MÄRZFR 1. MÄRZVoxid „Shades of Light“A-cappella-KonzertSchloss Landestrost, Schlossstr. 1, Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
SA 2. MÄRZDie Unverzagten – „Kaviar trifft Currywurst“, Panik bei Erna WutschkeLaienspielForum der KGS Sehnde, Am Papenholz 11, Sehnde,19.30 Uhr
Geballte Ladung Speedrock mit SCHREI!KonzertASB-Bahnhof, Berliner Str. 8, Barsinghausen, 20 Uhr
GolliwogRock-KonzertAlter Bahnhof Anderten, An der Bahn 2, Hannover-Anderten, 20.30 Uhr
SO 3. MÄRZ„Peter Pan“Das NimmerlandsmusicalStadttheater Wunstorf, Südstr. 8, 15 Uhr
SA 9. MÄRZZucchini Sistaz: „Falsche Wimpern – Echte Musik“Unterhaltungsmusik Agora im Schulzentrum, Marktstr. 6, Uetze, 19.30 Uhr
„Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ Kabarett Horster Harlekin, Andreaestr. 16, Garbsen, 20 Uhr
SO 10. MÄRZGroße Auto- und Eisenbahn-ModellbörseIGS Garbsen, Meyenfelder Str. 8, Garbsen, 11 bis 16 Uhr
Kunsthandwerkerinnenmarkt Schulzentrum, Grand-Couronne-Allee, Seelze, 11 bis 17 Uhr
Jagdschloss-Konzert: Busch TrioKlavierensembleJagdschloss Springe, 17 Uhr
„Harfe und Violoncello – ein seltenes Duo“Freundeskreis Musik in St. Michael, Kirchstr. 3, Seelze, 17 Uhr
„Radio Revue“zum Internationalen FrauentagSatirisch-geistreiche Geschichtsstunde Veranstaltungszentrum Alter Krug, Hannoversche Str. 15a, Seelze, 18 Uhr
DI 12. MÄRZ„Klangfarben treffen Gebärden“St.-Barbara-Kirche, Harenberger Meile, Seelze, 19 Uhr
FR 15. MÄRZWanderspaziergang am Gehrdener BergTreffunkt in Gehrden, Haltestelle Parkstraße, 13 Uhr
Bahur Ghazis PalmyraArabic JazzSchloss Landestrost, Schlossstr. 1, Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
SA 16. MÄRZDuo Violissimo: Victoria Margasynk + Dainis MedjaniksKlassikmusikKlostersaal, Klosteramthof 5, Wennigsen, 19.30 Uhr
„Woodwind & Steel“Irish Folk & Entertainment liveLandgasthof Voltmer, Grüne Allee 12, Burgdorf, 20 Uhr
SO 17. MÄRZGoldener Sonntag mit AutoschauInnenstadt, Gewerbegebiet Ost, Auenland, Neustadt a. Rbge., 13 bis 18 Uhr
Öffnung des Burgbergturms und Treffen der Gehrdener Turmgardezu Fuß ab Große Bergstraße, Gehrden, 14 bis 16 Uhr
DO 21. MÄRZFigurentheater Miriam Paul: „Schneewittchen“Aula Schulzentrum I, Planetenring 7, Garbsen, Auf der Horst, 9 Uhr, auch 10.30 Uhr
FR 22. MÄRZEchoes of Swing JazzkonzertIsernhagenhof, Hauptstr. 68, Isernhagen, 20 Uhr
MAYBEBOP: „Sistemfeler“Gutshof Rethmar, Gutsstr. 16, Sehnde, 20 Uhr
Brazzo Brazzone„Best of Brazzo Tour 2019 – 100 Jahre Brazzo Brazzone“Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, Hannover, 20 Uhr
SA 23. MÄRZFrühjahrskaleidoskopKunsthandwerkermarkt Erich Kästner Schulzentrum, Marktstr. 33, Laatzen, 13 bis 18 Uhr, auch 24.3.
SO 24. MÄRZDie Vier Jahreszeiten – Barock in Burgdorf: Frühlingskonzert mit dem Duo RepiccoSaal im Burgdorfer Schloss, Spittaplatz 5, Burgdorf, 17 Uhr
DI 26. MÄRZ10 Jahre IntegrationsfondsInformationsveranstaltungHaus der Region, Hildesheimer Str. 18, Hannover, 15 Uhr
DO 28. MÄRZLina – Um zu rebellieren Tour 2019Swiss Life Hall, Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 8, Hannover, 19 Uhr
FR 29. MÄRZWerner Momsen: „Schaum vorm Mund“FORUM IGS, Meyenfelder Str. 8–16, Garbsen, 20 Uhr
Kerim Pamuk: „Selfies für Blindschleichen“Kabarett orientalbauhof Hemmingen, Dorfstr. 53, Hemmingen, 20 Uhr
SA 30. MÄRZAchim Amme – „Rotkäppchen & Co.“Märchen für ErwachseneCafé Zur Alten Wassermühle, Mühlenstr. 11, Uetze, 16 Uhr
SO 31. MÄRZBredenbecker OstermarktKornbrennerei Warnecke, Deisterstr. 4, Wennigsen-Bredenbeck, 11 bis 17 Uhr
Kunsthandwerkliche Frühjahrs- und OsterausstellungFesthalle Gehrden, Am Castrum 10, Gehrden, 11 bis 18 Uhr
APRILMI 3. APRILOperettenmelodien mit dem Mercator Ensemble Amtshof Großburgwedel, Auf dem Amtshof 8, Burgwedel, 20 Uhr
DO 4. APRILClemens Pötzsch„Klaviermusik zwischen den Genres“KulturKaffee Rautenkranz, Hauptstr. 68, Isernhagen, 20 Uhr
SA 6. APRILInternationales Kammertheaterfestival MOST: „Nacht und Träume“Theater in der LIST, Spichernstr. 13, Hannover, 19 Uhr
SO 7. APRILHannover-MarathonNeues Rathaus und Innenstadt Hannover, 9 Uhr
Pop-UpA-cappella-Vokalensemble der Hochschule für Musik DetmoldSt. Martin, Am Gut 11, Springe-Bennigsen, 17 Uhr
SA 13. APRILBIG DADDY WILSON „Deep in my Soul“-Tour 2019
Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Während Umweltschützer die Rückkehr wilder Ar-ten begrüßen, fürchten Spaziergänger den Kontakt mit Wölfen. Das ist das Thema in der „Matinee im Foyer“ am 10. März im Regionshaus. Fachleute und Publikum kommen dazu ab 11 Uhr ins Gespräch.
Tipps und Termine von
Musik aus Israel: Hila RuachWegen ihrer Musik, die Garagenrock, Pop und Psychedelic verbindet, wurde die Sängerin Hila Ruach zur israelischen Indie-Queen gekürt. Zu hören ist sie am 30. März um 21 Uhr im Café Glocksee.
Robby Ballhause & FriendsSongwriting in bester anglo-amerikanischer Tra-dition: Am 22. März laden der hannoversche Sin-ger/Songwriter Robby Ballhause und seine musi-kalischen Freunde um 20 Uhr zu Folk, Country, Blues, Rock und Pop ins Schloss Landestrost ein.
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in der Region Hannover
Blues Garage, Industriestr. 3–5, Isernhagen, 21 Uhr
SO 14. APRILNaturparkkino 2019 – „Deutschlands wilde Vögel“Infozentrum, Am Graben 4–6, Wunstorf-Steinhude, 15 Uhr
„Sturm und Freiheit“Konzert St.-Gertruden-Kirche, Hildesheimer Str. 560, Laatzen-Gleidingen, 17 Uhr
SA 20. APRILPferde- und Hobbytiermarkt Pferdemarktplatz/Kleiner Brückendamm, Burgdorf, 8 bis 13 Uhr, auch 18.5.
SO 21. APRILSchmiedetag – Eröffnung der SaisonHufschmiedemuseum Helstorf, Walsroder Str. 16/Zur Reiterheide, Neustadt-Helstorf, 11 bis 17 Uhr
DO 25. APRILJuliano Rossi „Me And My Shadow“ – Let‘s swing! mit Lutz Krajenskidaunstärs, Konrad-Adenauer-Str. 15, Langenhagen, 20 Uhr
FR 26. APRILIngvay & BandAmericana-Songwriter-BluesCasino Paulmann Licht, Quezinger Feld 2, Springe-Völksen, 17.30 Uhr
Toni Di Napoli & Pietro Pato – Tenöre4you Tour 2019Gala-KonzertSt.-Martinskirche, Martinskirchstr. 11, Seelze, 20 Uhr
Donauwellenreiter „Euphoria“Schloss Landestrost, Schlossstr. 1, Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
SA 27. APRILPflanzenbörse Scheunenviertel Steinhude, 8 bis 13 Uhr, auch 31.8.
Wirtschaftsschau RobbyHagener Str. 44,
Neustadt a. Rbge.-Mariensee, 10 bis 18 Uhr, auch 28.4.
Der Lärm – eine konzertante LesungKulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, Hannover, 19.30 Uhr
SO 28. APRILKlassikertreffen – Oldtimer in SeelzeHannoversche Str. 77, Seelze, 10 Uhr
BärlauchfestEnergie- und Umweltzentrum am Deister, Am Elmschen Bruch 1, Springe-Eldagsen, 11 bis 17 Uhr
MAISA 4. MAIWalpurgisfest im WisentgehegeWisentgehege 2, Springe, 14 bis 18 Uhr
Lange Nacht der TheaterInnenstadt Hannover, ab 18 Uhr
Komödie „Aufguss“von René Heinersdorff mit Hugo Egon Balder und Jeanette BiedermannTheater im Gymnasium Neustadt, Gaußstr. 14, Neustadt, 20 Uhr
SO 5. MAIÖkologischer Markt Aloys-Bunge-Platz, Neustadt-Mardorf, 11 bis 18 Uhr
FR 10. MAIWilkenburger ReitertageWülfeler Str. 12 , Hemmingen-Wilkenburg, 9 Uhr, auch 11.5. und 12.5.
SA 11. MAIEröffnung der Wasserräder im Deistererreichbar ab Wanderparkplatz Wennigsen/Waldkater und Wennigser Mark/Friedhof, ab 15 Uhr
JacqousticAkustic-CoverbandGemeindehaus, Spreinswinkel 4, Seelze-Gümmer, 20 Uhr
SO 12. MAIAtelierspaziergangOffene Ateliers in der gesamten Region, 11 bis 18 Uhr, auch 19.5.
Akkordeonale 2019 – Intern. Akkordeon-FestivalSchloss Landestrost, Schlossstr. 1, Neustadt a. Rbge., 18 Uhr, auch 13.5.
DI 14. MAIHörBändComedy a-cappella – „Dümmer geht ümmer“Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer Str. 16, Lehrte, 19.30 Uhr
DO 16. MAIZOO-RUNErlebnis-Zoo, Adenauerallee 3, Hannover, ab 18.30 Uhr
FR 17. MAIMarkus Kapp: „Wir schweifen app“ MusikkabarettUhu-Theater, Böhmerstr. 8, Hannover, 20 Uhr
SA 18. MAIHannoverscher Selbsthilfetagrund um den Kröpcke bis zum Platz der Weltausstellung, Hannover, 10 bis 16 Uhr
Internationaler Feuerwerkswettbewerb: Team FrankreichHerrenhäuser Gärten, Herrenhausen, Hannover, ab 18 Uhr
Gitte Hænning „Meine Freunde, meine Helden, Ihre Gitte“Isernhagenhof, Hauptstr. 68, Isernhagen, 20 Uhr
„Hello Miss Sofie“KonzertBrelinger Mitte, Marktstr. 1, Wedemark, 20.30 Uhr
SO 19. MAIEuropäischer Tag der ParkeFestplatz, Moordorfer Str., Neustadt-Poggenhagen, 11 bis 17 Uhr
Stadtradeln 2019 Auftaktveranstaltung Ottomar-von-Reden-Park, Gehrden, 13 Uhr
DI 21. MAIRenaud Garcia-Fons & DorantesMasala-Worldbeat-FestivalSchloss Landestrost, Schlossstr. 1, Neustadt a. Rbge., 20 Uhr
SA 25. MAIDen Naturpark mit Kindern erleben –Fledermäuse an der Alten MoorhütteBushaltestelle Alte Moorhütte, Meerstr., Neustadt-Mardorf, 21 bis 23 Uhr
SO 26. MAIHonigkuchen-Senf-FestLange Str., Springe-Eldagsen, 10 bis 18 Uhr
MI 29. MAITfN: „Elternabend“ Musical-Komödie Theatersaal Langenhagen, Robert-Koch-Realschule, Rathenaustr. 14, 20 Uhr
DO 30. MAIMardorfer KunsthandwerkermarktAloys-Bunge-Platz, Neustadt-Mardorf, 11 bis 17 Uhr
FR 31. MAISchlosskonzert mit Stephanie Winkler (Flöte) und Hansjacob Staemmler (Klavier)Burgdorfer Schloss, Spittaplatz 5, Burgdorf, 17 Uhr
Deistertag Zum Saisonauftakt im Deister laden am 5. Mai ab 10 Uhr Wander- und Radtouren, Waldführungen und Veranstaltungen zu Entdeckungsreisen ein. Eine rustikale Rast oder süße Pause ist in Hofcafés und Waldgaststätten möglich.
HörFidelity – Ein Tag für offene Ohren Hingehört heißt es am 27. April im Kultur zentrum Pavillon. Von 12 bis 18.30 Uhr können Inte-ressierte kostenlos Musik hören, bei zahlreichen Workshops mitmachen, sich informieren und ihre Ohren testen.
Karten reservieren und kaufen:www.reservix.de www.eventim.de www.haz.de/ticketswww.adticket.de www.neuepresse.de/tickets
Europafest Unter dem Motto „Gemeinsam für Europa“ veran-stalten Region Hannover, Landeshauptstadt Hanno-ver und das Europäische Informationszentrum des Landes am 11. Mai auf dem Opernplatz ab 12 Uhr ein Fest mit Musik und Speisen aus allen Ländern.
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Regionsjournal
12/13 SERIE
Früher habe er gedacht, ein Ei sei wie das andere, sagt Jobst Lütgeharm: „Bis ich bewusst probiert
und gemerkt habe: Da sind himmelweite Unterschie-de.“ Gutes Bio-Futter, Auslauf, picken und scharren: Geschmack ist eine Frage der Haltung. Die Hühner auf Lütgeharms Biohof in Pattensen tummeln sich in vier Gruppen von je 3.000 Tieren in großen Stäl-len und Freilaufgehegen, bei denen die Biovorgaben noch übertroffen werden. Ihre „Eggies“, so der Mar-kenname, legen sie in Nestern ab.
Senior-Bauer Herbert Lütgeharm überwacht Geschmack und Konsistenz der Eier, tüftelt am optimalen Futter. Sohn Jobst studierte Landwirt-schaft. „Wir haben lange überlegt, wie wir nach 80 Jahren Bestehen weiter als Vollerwerbsbetrieb überleben können“, sagt er, „und das nachhaltig mit Kreislaufwirtschaft.“ Das bedeutet Lütgeharm
LÜTGEHARMS BIOHOF: Geschmack ist eine Frage der Haltung
VON OLIVER ZÜCHNER SOWIE EVELYN BEYER (TEXTE) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)
Pattensens Firmen:Für die Umwelt
Nicht nur kulturell hat Pattensen mit der Burg Calenberg und dem Schloss Marien-burg einiges zu bieten. Auch wirtschaft-lich ist die Stadt im Süden der Region stark. Derzeit wird das Gewerbegebiet Pattensen-Ost entwickelt, günstig zwi-schen Hannover und Hildesheim gelegen.
PATTENSEN IN ZAHLENEINWOHNER: KNAPP 15.000FLÄCHE: 67 KM²ORTSTEILE: 8UNTERNEHMEN: 412 BESCHÄFTIGTE AM ARBEITSORT: 3695 KAUFKRAFTKENNZIFFER: 113,5 GEWERBESTEUERHEBESATZ: 430 v. H.
PATTENSEN GESCHICHTE
Made inPATTENSEN
Eingliederung der Gemeinden Hüpede, Jeinsen, Koldingen, Oerie, Reden, Schulenburg, Vardegötzen
Fertigstellung von Schloss Marienburg, einem Bau König Georgs V. von Hannover
1636
Der Herzog von Calenberg verlegt seine Residenz nach Hannover
1866
1974
Bau der Kirche St. Maria für die Katholiken unter den Heimatvertriebenen
1953
setzt Energie sowie Nährstoffe schonend ein und legt Wert auf Recycling. Die Eierproduktion ziel-te gleich auf das Bio-Zertifikat, der Ackerbau ist seit 2017 in der Umstellung und produziert auch Öko-Futter für die Hühner. „Mein Vater ist passio-nierter Ackerbauer aus der Zeit, als kaum gespritzt wurde – das hilft sehr“, berichtet der Jungbauer.
Regionale Lebensmittelmärkte wie Edeka und Rewe verkaufen die Eggies. Sie sind etwas teurer als konventionelle Eier – dafür auf grünen Flächen entstanden, wo sich neben den Hennen auch Feldhamster und Rebhühner wohlfühlen.
bis 1648 Mehrere schwere Stadtbrände
12. Jh. Errichtung einer Burg durch die Grafen von Hallermund
13. Jh.Erhebung zur Stadt durch die Welfenherzöge, Befestigung, Prägen eigener Münzen. Errichtung der Burg Calenberg in Schulenburg
9. Jh. Eine erste christliche Gemeinde entsteht angeblich. Später wird der Ort zum kirchlichen Zentrum
VIEL PLATZ UND FRISCHE LUFT: Die Hühner von Jobst Lütgeharm liefern fleißig ihre „Eggies“.
Ernennung von Fußballprofi Per Mertesacker zum Ehrenbürger
2014
Abschluss Sanierung/Teilneubau an der KGS Ernst-Reuter-Schule
2017
Verwaltung im neuen Rathaus2018
Ausgabe 1/2019
Angesichts des Fachkräfteman-gels: Was unternimmt die Stadt, um die Ausbildung zu fördern? Die Wirtschaftsförderung der Stadt Pattensen veranstaltet einmal jährlich eine Ausbildungsmesse in der KGS Pattensen, auf der sich unsere Unter-nehmen präsentieren und in Kontakt mit potenziellen Auszubildenden kommen können. Zwei- bis dreimal im Jahr organisiert die Wirtschafts-förderung zudem gemeinsam mit der Region Hannover ein Ausbilder-frühstück. Ganz neu ist der Work-shop, den wir zunächst einmalig im Frühjahr 2019 veranstalten wollen. Es geht da-rum, Wege zu finden, die Attraktivität Pattensens als Ausbil-dungs- und Wirtschaftsstandort zu steigern. Mit dabei sind die Stadt, die KGS und zahlreiche Unternehmen.
BLULEU: LED-Scheinwerfer an!
„Unsere Unternehmen müssen mithalten können“
Was haben Kreuzfahrtschiffe und der Welfengarten an der Uni Hannover, eine Brücke in Bamberg und die Krypta der
Basilika St. Clemens in Hannover gemeinsam? Sie alle erstrahlen in Licht aus Pattensen-Schulenburg. Die Firma Bluleu LED Solutions stellt maßgeschneiderte Beleuchtungssysteme her, die sämtlichen Witterungseinflüssen standhalten. „Licht hat mich schon als Kind fasziniert“, sagt Inhaber Frank Blume. Nach Lehre und Studium machte er sein Hobby zum Beruf. Als er nach Außenleuchten für sein Wohnhaus suchte, entdeckte er LED für sich – und eine Markt-lücke. Zuerst fertigte Bluleu für den Landschaftsbau; 2005 meldete die Meyer-Werft Bedarf an. Nun fahren mehr als 25 Kreuzfahrt-schiffe und ähnlich viele Großjachten mit Bluleu-LED-Technik übers Meer. „Wir bieten Planung, Fertigung, Montage und Service aus einer Hand“, so Blume, „für innen und außen.“ Der bewusste, verantwortungsvolle und nachhaltige Einsatz von Rohstoffen und Energie ist ein Kernkriterium der innovativen Manufaktur. 15 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Blume vor Ort und sucht „händeringend!“ vor allem Monteurinnen und Monteure. Er ist ge-bürtiger und engagierter Schulenburger, ein Ortsteil von Patten-sen: Den Platz vor seinem Betrieb gestaltete er zum Treffpunkt für Schulenburg – mit Wochenmarkt, Eisstand und Café Eis Blume.
INTERVIEWmit Ramona Schumann,
Bürgermeisterin der Stadt Pattensen
Welche Bedeutung hat die Inte-gration von Flüchtlingen für den Arbeitsmarkt? Das ist uns als Stadt, aber auch mir persönlich wichtig. Einmal, weil es um gesellschaftliche Akzeptanz der Flüchtlinge geht, zum anderen, weil wir gute Arbeitskräfte brauchen. Dar-um stimmen sich unsere Wirtschafts-förderung und die allgemeinen sozialen Dienste der Stadt eng unter-einander und mit dem für Pattensen zuständigen Jobcenter Laatzen ab. Wir wollen Geflüchtete so schnell es geht in den lokalen Arbeitsmarkt in-tegrieren. Dabei können wir auf brei-tes bürgerschaftliches Engagement zählen, wie bei der Fahrradwerkstatt und der Aktion „Minidecki“, bei der Kuscheldecken für Flüchltingskinder genäht werden.
Wo liegen weitere Schwerpunkte der Wirtschaftsförderung?Ein wichtiges Thema ist die Versor-gung der Gewerbetreibenden mit Breitbandanschlüssen. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Unter-nehmen im Wettbewerb mithalten können. Dazu gehört eine leistungs-fähige digitale Infrastruktur. Auch für Neugründungen und Neuansied-lungen ist Breitband wichtig – neben der engen Vernetzung zwischen Behörden und Unternehmen. Kurze Wege und unbürokratische Abstim-mung helfen, kleine und große Prob-leme zu lösen. Das nützt uns auch bei der Erweiterung des Gewerbege-biets Pattensen-Ost, dessen günstige Lage neben vielen Mittelständlern auch die Post und ihr Brieffracht-zentrum angezogen hat.
JRS PROZESSTECHNIK: Nachhaltige Technologien
Fasern made in Pattensen liegen auf fast jeder Autobahn: Die Firma
JRS Prozesstechnik Calenberg liefert einen Zellulose-Zusatz, der Asphalt-decken Strapazierfähigkeit und lange Lebensdauer verleiht. Aus recycelten Naturstoffen aufgefasert und zerklei-nert, finden die Pellets ihren Weg bis nach Australien und China. Sie ma-chen im Straßenbelag einen kleinen, aber unentbehrlichen Anteil aus; ihre Herstellung ist ein Spezialgebiet: Im Werk in der Calenberger Mühle ver-fügen die über 70 Beschäftigten über die Expertise als Müllerinnen, Ma-schinenbauer, Elektrotechnikerinnen und Ingenieure. Modernste Verfah-renstechnik vereint sich mit der Müh-lentradition. 1988 stellte die Familien- Unternehmensgruppe J. Rettenmaier und Söhne auf die Herstellung der Faser-Pellets um. 1878 in einer Mühle
im süddeutschen Rosenberg gegrün-det, verfolgt das Unternehmen die Linie, zukunftsträchtige Technologien auf der Basis nachwachsender pflanz-licher Rohstoffe zu schaffen: „Nach-haltigkeit ist in unserer DNA“, sagt Stephan Rettenmaier, der in der vier-ten Generation die Unternehmens-gruppe leitet. Gemeinsam mit dem Prokuristen Hans-Jürgen Rook steht er an der Spitze der Pattenser Firma. An über 80 Standorten weltweit stellt die Gruppe eine Produktpalette von industriellen Grundstoffen bis zu Öko-Katzenstreu her. Der Pattenser Betrieb ist für seine energiesparenden Zerkleinerungsverfahren zertifiziert. Wie früher wird die Wasserkraft ge-nutzt: Sie erzeugt Strom für die Pro-duktion. Eine Fischtreppe an der Was-sermühle mit 33 Einzelbecken hilft den Fischen über Gefälle hinweg.
LICHT AN:Frank Blume war davon schon immer fasziniert.
RECYCELTE NATURSTOFFE:Prokurist Hans-Jürgen Rook präsentiert Pellets aus Pattensen.
Regionsjournal
Vielfalt als Bereicherung sichtbar machen
14/15 PORTRÄT
SYLVIA THIEL ist seit dem 1. Oktober 2018 Behindertenbeauftragte der Region Hannover. Sie setzt sich für die Rechte und eine bessere Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein, weiß aber auch, dass Inklusion ein grundsätzliches Umdenken bedeutet.
VON EVELYN BEYER (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)
Ihr Büro ist leicht zugänglich im Erdge-schoss des Regionshauses. Einladend steht ein Tisch vorn im Raum: Knoten-punkt für Kontakte, Netzwerke, Aus-tausch. Als Behindertenbeauftragte der Region Hannover sieht sich Sylvia Thiel als Ohr und Mund der Menschen, die
sie vertritt: „Ich möchte nicht nur für sie, sondern gemeinsam mit ihnen Veränderungen anstoßen.“
Die 45-Jährige ist die dritte Behindertenbeauf-tragte der Region. Ende 2008 wurde die Stelle ge-schaffen, der UN-Behindertenrechtskonvention entsprechend. „Volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesell-schaft“ forderten die Vereinten Nationen 2007 da-rin. Am 26. März 2009 wurde die Konvention in Deutschland rechtsverbindlich: „Zehn Jahre klingt lang“, sagt Thiel, „aber Inklusion bedeutet ein grundsätzliches gesellschaftliches Umdenken. Da ist man nicht in einer Generation am Ziel.“
Etwa beim Nahverkehr: Die Umrüstung ist Pflicht, hinkt aber bei den Bushaltestellen dem Soll hinterher. Deshalb hat die Region ihre Zuschüs-se zu barrierefreien Umgestaltungen jüngst von 35.000 auf 50.000 Euro pro Kommune und Jahr erhöht; daran wirkte die Behindertenbeauftragte mit. Alle Planungs- und Genehmigungsverfahren der Regionsverwaltung, von denen Menschen mit Behinderungen betroffen sind, gehen über ihren Schreibtisch, ebenso die von Regionskommunen ohne eigene Behindertenvertretung. „Dazu hole ich mir die Einschätzung von den Betroffenen selbst ein“, so Thiel. Und wenn jetzt der barriere-freie Moor-Erlebnispfad Resse eröffnet wird, sorgt sie für einen Vorabtest.
Voraussetzung für Teilhabe sei zusätzlich zur Barrierefreiheit auch die Zugänglichkeit zu In-
formation: „Deshalb arbeiten wir mit der Lan-deshauptstadt an der Barrierefreiheit unserer Internetseiten www.hannover.de.“ Seh- und Hör-beeinträchtigte müssen geeignete Texte oder An-sagen finden, Menschen mit geringerem Lesever-ständnis Seiten in leichter Sprache.
Impulse erhält sie durch das Regionsforum für Menschen mit Behinderungen, dem verschiedene Körperbehindertenorganisationen, der Blinden- und Sehbehindertenverband, der Schwerhörigen-bund, der Verein Psychiatrieerfahrener und andere Betroffene angehören. Sie haben Thiels Ernennung unterstützt: „Ich hatte Bedenken, denn die Behin-dertenbeauftragte ist Teil der Selbstvertretung be-hinderter Menschen. Streng genommen zähle ich nicht dazu.“ Als kommissarische Beauftragte stieß sie auf große Akzeptanz, und der Wechsel wurde für sie denkbar. Sie kennt die Materie gut, war vor
SEIT OKTOBER 2018 IM AMT: Sylvia Thiel ist die dritte Behindertenbeauftragte der Region Hannover.
GUT AUSGESTATTET: Hilfsmittel erleichtern Menschen mit Handicap den Alltag.
Ausgabe 1/2019
ihrem Studium der sozialen Arbeit beispielsweise im Taubblindenzentrum tätig und absolvierte ihr Anerkennungsjahr in einer integrativen Kita. Seit 2005 ist sie bei der Region angestellt, erst im Rah-men der Eingliederungshilfe, dann in der Stabs-stelle Sozialplanung, Schwerpunkt inklusive Be-schulung.
Ein kontroverses Terrain: „Viele Schulen haben gute Konzepte, wie Inklusion gelingen kann“, erklärt Thiel, „aber insgesamt ist unser Bildungssystem auf Sortierung zu homogenen Massen ausgerichtet. Kinder mit Behinderungen fallen ebenso heraus wie Hochbegabte.“ Da habe die Inklusion „die Chan-ce eröffnet, unsere Schulen breiter zuzuschneiden. Das ist leider bislang nicht geschehen.“ Der Prozess der Inklusion sei noch lange nicht beendet. Schulen seien Labore einer künftigen Gesellschaft, hier ent-stehe das Zusammenleben von morgen, sagt Thiel.
Familien mit behinderten Kindern brauchen nach Ansicht von Sylvia Thiel mehr Unterstützung: „Sie müssen ein Leben lang kämpfen für Ansprüche, die für andere selbstverständlich sind.“ Schon inklusi-ve Kita-Plätze seien Mangelware: „Bei deren Schaf-fung entfallen Plätze – ein Problem angesichts des beschlossenen Rechtsanspruchs.“ Besorgt sieht sie auch neue Formen der Diskriminierung: „Zu Kin-dern mit Down-Syndrom hört man Kommentare wie: ‚Das muss doch nicht mehr sein‘“, berichtet sie, „da setzt die Pränataldiagnostik werdende El-tern unter Druck.“ Menschen mit Down-Syndrom lebten häufig selbstständig. In allen Lebensberei-
chen müssten die Stärken dieser Menschen besser erkannt werden. „Sie sind ein Teil der Vielfalt in unserer Gesellschaft.“
Vielfalt als Bereicherung sichtbar zu machen: Das bewegt sie, deshalb hat sie im Dezember im Regi-onshaus eine Ausstellung für Künstler und Künst-lerinnen aus der Vahrenheider Werkstatt, Verein für seelisch Behinderte e. V., organisiert: „Das war beeindruckend – die Werke ebenso wie die Men-schen, die sie gefertigt haben.“ Sichtbarkeit könne Umdenken bewirken, Türen öffnen, „auch in den noch zu wenig inklusiv ausgerichteten Bereichen Ausbildung und Arbeit“. Inklusion in allen Le-bensbereichen, von der Kita über die Schule und die Arbeitswelt, aber auch in der Freizeit, das will Sylvia Thiel als Beauftragte für Menschen mit Be-hinderung in der Region Hannover umsetzen. „Es ist noch ein langer und schwieriger Weg dahin, aber die ersten Schritte sind getan.“
„Inklusion bedeutet ein grundsätzliches gesellschaftliches Umdenken. Da ist man nicht in einer Generation am Ziel.“Sylvia Thiel, Behindertenbeauftragte der Region Hannover
INKLUSION IN ALLEN LEBENSBEREICHEN: Sylvia Thiel setzt sich mit Betroffenen für mehr Teilhabe und Vielfalt ein.
16/17 KULTUR
Regionsjournal
CHRISTINE ENGELMANN betreut als Kuratorin die Kunstausstellungen im Haus der Region und im Schloss Landestrost. Sie hält den Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern aus der Region, richtet Ausstellungen aus und schlägt auch Werke für den Ankauf vor.
Eine kunstvolle Behörde
FÜR DIE KUNST IM EINSATZ: Christine Engelmann arbeitet seit 1995 als Kuratorin für die Region Hannover.
Ausgabe 1/2019
VON BERT STREBE (TEXT) UND CHRISTIAN BEHRENS (FOTOS)
Wenn Christine Engelmann auf die Leiter steigt, um ein Bild aufzuhängen, wenn sie auf das Zahlenband des Zollstocks schaut, mit dem
sie die Abstände zwischen zwei Bildern kontrol-liert – immer ist da eine freundliche Aufmerksam-keit zu sehen, eine große Sorgfalt zu erkennen.
Und dann ändert sich etwas, wenn Kunst ins Spiel kommt. Sobald Christine Engelmann ein Ölgemälde oder eine Druckgrafik anschaut, dann sieht man in ihrem Blick das Zugewandtsein zur Kunst. Die Begeisterung.
Christine Engelmann ist Kuratorin im Team Kul-tur der Region Hannover. Ihre Aufgabe ist es, im Haus der Region an der Hildesheimer Straße in Hannover und im Schloss Landestrost in Neustadt am Rübenberge die Kunstausstellungen zu organi-sieren. 1995 hat sie damit angefangen. In Stuttgart geboren, ist sie über Umwege in den Norden ge-kommen, hat Kunstgeschichte und Archäologie in Göttingen studiert. Ein paar Jahre nach dem Ex-amen ergab sich die Chance für Christine Engel-mann, sich im Schloss um die Kunst zu kümmern. „Darüber habe ich mich natürlich gefreut“, sagt sie. Denn damit war sie praktisch schon bei ihrer Le-bensaufgabe angekommen.
Es ist eine Aufgabe, bei der es nie langweilig wird. Denn es gehört zum Wesen der Kunst, sich fortwährend weiterzuentwickeln. In einer der jüngsten Ausstellungen hat Christine Engelmann eine Malerin präsentiert, die erst gegenständlich gemalt hat, dann abstrakt, dann wieder gegen-ständlich, und nun neigen sich manche ihrer Bil-der schon wieder dem Abstrakten zu.
2004 zog die Kuratorin mit ihrem Arbeitsplatz von Neustadt nach Hannover, wo sie seit 2008 zusätz-lich zum Schloss auch für Kunst im Treppenhaus
SICHTUNG UND AUSWAHL: Christine Engelmann ist mit geschultem Auge am Werk.
zuständig ist – dabei handelt es sich um die Aus-stellungsflächen in der ersten und zweiten Etage des Regionshauses an der Hildesheimer Straße 20 sowie über dem Bürgerbüro. Christine Engelmann hält den Kontakt zu Künstlerinnen und Künstlern aus der Region, sie richtet Gruppen- und Einzel-ausstellungen aus, schlägt auch Werke für den Ankauf vor. 10.000 Euro stehen dafür im Jahr zur Verfügung, und zusammen mit den Ausstellungen bildet dieses Geld einen Teil der Kunstförderung der Region.
Das sei sehr wichtig, sagt Christine Engel-mann: „Etliche Galerien haben zugemacht, we-nige Künstlerinnen und Künstler haben noch die Möglichkeit, einen Überblick über ihr Schaffen zu zeigen.“ Die Kunstwerke, die die Region kauft, hängen übrigens auch auf Fluren und in Büros, und nicht wenige Regionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter möchten die Bilder nicht mehr mis-sen. Sie gehören ihnen zwar nicht, aber sie gehö-ren zu ihnen.
Im Schnitt sind es zwei Ausstellungen im Schloss Landestrost und vier bis fünf im Regionstreppen-haus, die Christine Engelmann jedes Jahr kura-tiert hat. Höhepunkt waren und sind die „Atelier-spaziergänge“: 36 Künstlerinnen und Künstler öffnen an zwei Wochenenden ihre Ateliers für Besucherinnen und Besucher (in diesem Jahr am 12. und am 19. Mai), zusätzlich zeigt eine Ausstel-lung im Schloss (diesmal vom 10. Mai bis 16. Juni) Kunst zu einem bestimmten Thema – 2019 lautet es „Terra incognita“, unbekanntes Land. „Das wa-ren früher die weißen Flecken auf den Landkarten“, sagt Christine Engelmann. Heute sind es Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstle-rinnen und Künstler, die Neuland erkunden.
In ihrem Job muss Christine Engelmann immer weit vorausdenken. Sie hat schon die Termine der Ausstellungen für 2020 geplant – obwohl sie für die Umsetzung gar nicht mehr zuständig ist, denn sie geht in diesem Jahr in Rente. Bislang hat sie Kunst organisiert und genossen. Dann kann sie einfach nur genießen.
Wie die Leute, von denen manche bloß wegen einer Behördenangelegenheit ins Haus der Region kommen und dann vielleicht durch die Kunst im Treppenhaus unerwartet auf etwas stoßen, das sie berührt. Christine Engelmann erzählt von einem Mann um die 30, der zu ihr kam und sagte, er sei mittlerweile zum vierten Mal da, um ein bestimm-tes Bild in einer Ausstellung anzuschauen.
Und dann hat er gesagt, er wolle das Bild kau-fen. Und das habe er auch gemacht, sagt Christine Engelmann und lächelt.
ALLES IM LOT: Die Kunstobjekte werden vorsichtig platziert.
18/19 GESUNDHEIT UND FREIZEIT
Regionsjournal
Die Region Hannover informiert rund um AUSGEWOGENE ERNÄHRUNG
Gesund und lecker – das geht nicht? Und ob!
VON KATRIN SCHREITER
Currywurst oder Ma-gerjoghurt, Pizza oder Apfel – wir entscheiden jeden Tag neu, was bei
uns auf den Teller kommt. Doch was davon ist gesund? Und wo kann ich regionale Produkte kaufen? Auf diese und weitere Fragen gibt das Veranstaltungsprogramm „Region Hannover – ein guter Ort für ge-nussvolles Essen“ Antworten. Au-ßerdem gibt es jede Menge Tipps und Anregungen.
„Wichtig ist bei allem Wissen um die ‚richtige‘ Ernährung aber auch, dass der Genuss nicht zu kurz kommt“, sagt Gabriele Groß. Die Koordinatorin für Gesundheitsför-derung bei der Region Hannover hat ein paar Tipps, die fast automatisch für einen ausgewogenen Speiseplan sorgen:
1. Ein starkes Trio: Obst, Gemüse und Vollkornprodukte enthalten neben Vitaminen und Mineralstof-fen Ballaststoffe, die für eine gute Verdauung sorgen. Außerdem sen-ken sie das Risiko, an Dickdarm-krebs, Diabetes, Herzinfarkt oder Arteriosklerose zu erkranken.
2. Sie haben Appetit auf Fleisch? Kein Problem. Doch essen Sie es in Maßen und wählen Sie lieber magere Stücke von Geflügel, Schwein, Kalb oder Rind – nicht die fette Wurst.
3. Wie wär’s mit Fisch? Er ent-hält viele Ome-ga-3-Fettsäuren, die unser Or-ganismus drin-gend braucht.
Sie senken den Blutdruck und beu-gen einer Arteriosklerose vor.
4. Erste Wahl: hochwertige Pflan-zenöle. Sie beinhalten ungesättigte Fettsäuren, die der Körper für den Stoffwechsel und die Elastizität sei-
ner Zellmembranen braucht. Zudem senken sie den Cholesterin spiegel.
5. Nur kein Magne-siummangel! Das
Mineral wird für den Aufbau von Kno-
chen, Zähnen und Sehnen
gebraucht. Wichtige Quel-len: Getreide-
Die Auftaktveranstaltung am 8. März ist leider schon ausgebucht. Interessierte können die Veranstaltung ab 13 Uhr per Videoübertragung auf www.facebook.com/hannoverregion verfolgen. Bis Ende Mai wird es rund 30 weitere Veranstaltungen rund um das Thema Ernährung geben. Informationen finden sich unter www.hannover.de,Suchwort: „Genussvoll essen“.
produkte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Leber, Kartoffeln, Milch und Mine-ralwasser.
6. Wasser ist unser Lebenselixier: Es hält den Stoffwechsel aufrecht und versorgt den Körper mit wich-tigen Elektrolyten. Außerdem un-terstützt es die Nierenfunktion und beugt einer Verstopfung vor. Emp-fohlen: 1,5 Liter pro Tag.
7. Nur kein Stress: Essen Sie lang-sam und kauen Sie gründlich. Der Körper braucht eine Weile, um Sätti-gung zu empfinden.
In diesem Sinne: Guten Appetit!
GESUNDES ESSEN: Gemüse und Co. sind lecker und halten fit.
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Ausgabe 1/2019
Wer das letzte Regionsjournal aufmerksam gelesen hat, konnte das Rät-sel schnell lösen: Die gesuchten Buchstaben ergeben das Wort „Feiertag“. Je eine Regionstasche ging an Wolfgang Brüner und Karin Wüppen. Hier finden Sie acht neue Fragen rund um die aktuelle Ausgabe. Das Lösungswort schicken Sie
bitte bis zum 31. März 2019 per Mail an [email protected] oder per Postkarte an Region Hannover, Team Kommunikation, Hildesheimer Straße 20, 30169 Hannover. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gesundes Essen bedeutet auch ... ?
Was will die Region mit dem Vorrangnetz verbessern?
Wofür setzt sich Sylvia Thiel ein?
Wo steht das Schloss Marienburg?
Welcher Fluss im Raum Neustadt wurde renaturiert?
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RegionsRätsel
Illustration: iStockphoto.com/aleksei-veprev
Was kuratiert Christine Engelmann im Regionshaus?
VON ANDREA LEHMANN
Rund 600 Kilometer ausge-schilderte Wander- und Rad-wege gibt es im Naturpark
Steinhuder Meer. Eindeutig zu viel für jemanden, der mit vier nicht all-zu langen Beinen unterwegs ist, findet die siebenjährige Hündin Paula. Daher fällt ihre Lieblingsrunde mit Frauchen etwas kürzer aus. An der Haltestelle Großen-heidorn Strand steigen die zwei aus dem RegioBus 711. Dann geht es zu Fuß und auf vier Pfoten weiter.
Auf dem 32 Kilometer langen Rundweg um das Steinhuder Meer wird es an schönen Sommer-tagen wuselig, im Winter lädt der nahezu menschenleere Naturpark zu entspannten Spaziergängen oder „Gassirunden“ ein. Die Wanderwe-ge lassen sich dank guter Ausschil-derung problemlos auf eigene Faust
REGIONS-RETRIEVER PAULA hat es ausprobiert – und für gut befundenerkunden. Wer mehr über die natur-nahe Umgebung erfahren möchte, findet in der Broschüre „Meer Natur erleben 2019“ über 100 Veranstaltun-gen, bei denen man Flora und Fauna auf die Spur kommt: von geführten Wanderungen über Ausflüge für Kin-
der zu den Fledermäusen am Hagenburger Kanal bis hin zur exklusiven Kanutour mit dem Naturpark-Ranger.
Paula hat sich entschieden, den Naturpark auf eigene Pfote und mit Frauchen am anderen Ende der Leine zu erkunden. Ihr Ziel, der Gro-ßenheidorner Aussichtsturm,
liegt im Naturschutzgebiet To-tes Moor. Ihre Lieblingsrunde führt gen Norden in die freie Landschaft, entlang der Moorroute bis zum Fahr-radstellplatz, wo das Schild „Zum Aussichtsturm 500 m“ den Weg weist. Von dort geht es auf Holzstegen wei-ter. Am Ziel genießt die Hundedame mit Frauchen den Sonnenuntergang
Ausflugstipp: Mit Hund am Steinhuder Meer
Die Broschüre „Meer Natur erleben“ ist in den Tourist- und Naturpark-Infos rund ums Meer erhältlich und steht zum Download auf www.naturpark-steinhuder-meer.de bereit.
TOLLER AUSBLICK: Paula genießt die Ruhe im Naturpark.
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DIE REGION
ENTDECKEN
Was möchte das Netzwerk Hörregion Hannover verbessern?
Was ermöglicht der Breitbandausbau?
– inklusive Aussicht über den gesam-ten See. Anschließend geht es hurtig, solange es noch hell ist, auf einem Teil des Rundwegs zurück zum Ausgangs-punkt. Insgesamt ist die Rundtour etwa sechs Kilometer lang.
Tipp von Paula: Ende Februar geht die Sonne am Steinhuder Meer gegen 18 Uhr unter.
Regionsjournal
20 POLITIK
Die inklusive Region ist ein wichtiges Ziel der CDU-Fraktion. Wir wollen Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behin-derung für die Zukunft sichern. Das bedeutet, gleichberechtigt an allem teilnehmen zu können: am sozialen, kulturellen, beruflichen und politischen Leben der Gesellschaft. Dafür bedarf es der Barrierefreiheit im Wohnungs- und Straßenbau, öffentlichen Verkehr, Sport, in der Freizeit, der Kultur und digita-len Medien. Besonders am Herzen liegt uns die Unterstützung von Kindern mit Beeinträchtigungen. Kinder mit Unter-stützungsbedarf sollen Regelschulen oder spezialisierte Förderschulen besuchen können. Die Eltern sollen frei entscheiden. Wir sprechen uns daher für den Erhalt der Förderschulen als verlässliche Bildungsorte aus, um gesellschaftliche Integration und individuelle Förderung zu ermöglichen.
Menschen mit Be-hinderungen müssen selbstbestimmt leben können. Dies erfordert barrierefreien Zugang zu öffentlichen Gebäu-den und ÖPNV sowie mehr behindertengerechte Wohnungen. Wir unterstützen Projekte der Kammern zum Abbau von Formalismus für Unter-nehmen, die Menschen mit Behinderun-gen einstellen wollen.
Inklusion ist Illusion. Die Umsetzung erfolgt oft durch Menschen ohne Behinderung. Es ist eine Gewissens-beruhigung. Gesunde verkennen, dass man in der Umsetzung täglich vor die Nase ge-halten bekommt, anders zu sein. Täglich eine psychische Belastung, die nicht selten negative Folgen hat. Förderschulen waren Oasen. Ich möchte nicht zwangsinklusio-niert werden, sondern frei wählen dürfen. Aber danke für die Schaffung barrierefrei-er Zugänge in Öffis.
Inklusion ist kein Rand-gruppenthema! Nahezu 25 Prozent unserer Bevölkerung sind per-sönlich, im familiären Umfeld oder berufsbe-dingt davon betroffen. Lediglich fünf Prozent der Behinderten sind von Geburt an eingeschränkt. Für jeden von uns können sich die Lebensum-stände durch Unfall oder Krankheit verän-dern. Die SPD-Fraktion hat die Erstellung des Aktionsplans „Inklusive Region Han-nover“ initiiert, der bereits 2017 von der Regionsversammlung beschlossen wurde. Er beinhaltet unter anderem Maßnahmen aus den Bereichen Arbeit und Beschäf-tigung, Freizeit, Kultur, Mobilität, Sport und Wohnen. Wir werden die Umsetzung vorantreiben und an der Fortschreibung des Aktionsplanes arbeiten, sodass auch weitere Themenfelder inklusiv gedacht werden. Begleitend sind wir weiter im Di-alog mit den Betroffenen, denn wir haben gelernt: „Nichts über uns ohne uns!“
Die Fraktionen und Gruppen in der REGIONSVERSAMMLUNG haben das Wort
Was tun für Inklusion?
Inklusion ist nicht immer überall, wo sie wünschenswert wäre, auch zu reali-sieren. Eine Inklusion um jeden Preis unter „Ausblendung der Realität“ hilft letztlich niemandem.
Inklusion ist, wenn es keine Wertungen für Anderssein gibt und jeder Mensch mit seinen Besonderhei-ten Teil einer (für-)sorgenden Gesellschaft ist! Und das in allen Bereichen und für jedes Alter! Der Wert einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht!
Was ist die Regionsversammlung?
Insgesamt 85 Männer und Frauen gehören der Regionsversammlung an. Das nächste Mal tagt das Gremium am Dienstag, 21. Mai, ab 14 Uhr im Regionshaus, Hildesheimer Straße 18, in Hannover. Die Sitzung ist öffentlich.
Menschen mit und ohne Behinderun-gen sollten ihr Leben selbstbestimmt und ihren Bedürfnissen entsprechend gestalten können – ganz egal, ob es darum geht, wie sie wohnen, wo sie ar-beiten oder zur Schule gehen, wie sie ihre Freizeit gestalten oder mobil sein wollen. Leider stoßen Menschen mit Behinderun-gen dabei noch immer häufig auf Barrie-ren. Für eine inklusive Region Hannover müssen wir aber nicht nur mehr Rampen, Fahrstühle und andere Assistenzmöglich-keiten schaffen, sondern auch Barrieren in den Köpfen abbauen und Menschen mit Behinderungen besser beteiligen.
DIE LINKE fordert für Menschen mit Einschränkungen eine Ausweitung aller Formen betreuten Wohnens. Ambulantes betreutes Wohnen, Wohnen in betreuten Wohngemein-schaften und betreutes Wohnen für Senioren muss für die ärmeren Bevöl-kerungsteile ermöglicht werden, indem deren Finanzierung durch die Sozial-versicherungsträger erfolgt.
Jens Böning, Die Hannoveraner
Bruno-Adam Wolf, Gruppe REGION
Christiane Hinze, FDP
Christiane Wichmann, AfD
Sinja Münzberg, Grüne
Bernward Schlossarek, CDU
Petra Rudszuck, SPD
Jessica Kaußen, Die Linke