Diagnose Mittelstand 2010
Blick nach vorn – Sparkassen begleiten Mittelstand durch die Krise
S FinanzgruppeDeutscher Sparkassen- und Giroverband
Drei von vier Unternehmen in Deutschland vertrauen der Sparkassen-Finanzgruppe als Kunden. Die Beratung und Finanzierung der mittelstän-dischen Wirtschaft hierzulande gehört zum Kern ihrer Geschäftspolitik. Für dieses Ziel setzen die Sparkassen ihre Stärken ein – die genaue Kenntnis der Kunden und ihrer persönlichen Situation ebenso wie die flächen-deckende Präsenz in allen Regionen Deutschlands.
Mit der Diagnose Mittelstand 2010 legt der Deutsche Sparkassen- undGiroverband zum neunten Mal repräsentatives Datenmaterial zurSituation und Zukunft der mittelständischen Unternehmen in Deutschland vor.
Diagnose Mittelstand 2010 Inhalt
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1. Das Wichtigste auf einen Blick Diagnose Mittelstand 2010: Die Trends 04
2. Im Fokus Trendwende: Signale des Aufbruchs nach schwerer Rezession 12
2.1 RückblickaufdieFinanzmarkt-undWirtschaftskrise 13 2.2 AuswirkungenaufBranchenundRegionen 20 2.3 WirtschaftspolitischesUmfeld 22 2.4 FinanzierungsbedingungendesMittelstands 25 2.5 Fazit 29
3. Die Grundlagen Quellen und Methoden 34 3.1 KennziffernimÜberblick 36 3.2 Berechnungsverfahren 38
4. Die Bilanzdatenanalyse Übersichtlich informiert: Der Mittelstand in Zahlen 424.1 Eigenkapitalausstattung 424.2 Umsatzrentabilität 464.3 Gesamtkapitalverzinsung 494.4 Personalaufwandsquote 52
5. Die Expertenbefragung Ausblick 2010: Die Prognose der Sparkassen 58 5.1 UmsatzundAuftragslagenochverhalten 585.2 EigenkapitalerfülltPufferfunktion 615.3 Investitionsfinanzierungenwenigernachgefragt 645.4 InvestitionsmotivedesMittelstands 675.5 Erholungstendenzennochnichtantizipiert 685.6 NurwenigeUnternehmenschwerbetroffen 70 5.7 VerlagerungvonInvestitions-zuBetriebsmittelkrediten 735.8 Fazit 74
Diagnose Mittelstand 2010: Die Trends 04
1. Das Wichtigste auf einen Blick
Diagnose Mittelstand 2010 1. Das Wichtigste auf einen Blick
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Diagnose Mittelstand 2010: Die Trends
DieDiagnoseMittelstandisteineimJahresturnusdurch-geführteAnalysedesbedeutendstenTeilsderdeutschenWirtschaft:desMittelstands.SiestütztsichinhaltlichaufzweiSäulen:
–zumeinenaufdieBilanzdatenanalyse,diedieumfang-reicheSammlungvonBilanzenderSparkassen-Firmen-kundenauswertetund
–zumanderenaufeineExpertenbefragung,diedieEin-schätzungderKundenbetreuerderSparkassenzuraktuellenGeschäftslagemittelständischerUnterneh-menuntersucht.
IndieBilanzdatenanalysesindbiseinschließlich2007jeweilsüber180000Jahresabschlüsseeingeflossen.FürdasGeschäftsjahr2008liegenbereitsüber97000Bilanzenvor,aufderenBasiseineTrendrechnungfürdiewichtigstenbetriebswirtschaftlichenKennzahlendesMittelstandsvorgenommenwurde.
AuchwennsichdieFolgenderschwerenRezessionimWinter2008/09darinnochnichtvollständignieder-schlagen,soerlaubtesdieBilanzdatenanalysedoch,einenwichtigenZwischenstandindiesemKonjunktur-zykluszubestimmen.Siezeigt,mitwelchenStärkenund
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Schwächen–undmitwelchenReserven–derMittelstandindiekritischePhasederKriseeingetretenist.
BeiderEigenkapitalquotehabendiemittelständischenUnternehmendenTrendderVorjahrenocheinmalfort-setzenund2008ihreEigenkapitalausstattungweiteraufstockenkönnen.ImMedianderfür2008bereitsvor-liegendenBilanzenerreichensienunmehreineEigenka-pitalquotevon13,9 Prozent.EineVerbesserungzeigtsichdabeiinallenGrößenklassen,alsobeiKleinstbetriebenebensowiebeimittelgroßenUnternehmen.Darüberhin-ausweisenwenigerFirmenalsindenvorangegangenenJahrenüberhauptkeinEigenkapitalaus–eineProblema-tik,dievorallemnochbeisehrkleinenUnternehmenauftritt.AuchindiesemSegmenthieltdieBesserungs-tendenzjedochbisinsGeschäftsjahr2008an.
Esistdavonauszugehen,dassdieseerfreulichhohenEigenkapitalquoteninderspäterenPhasederRezessionimLaufedesJahres2009nichtgehaltenwerdenkonnten.DaraufdeutennichtzuletztdieErgebnissederergän-zenddurchgeführtenExpertenbefragunghin.Immerhinzeigtsichaber,dassderdeutscheMittelstandmitgesun-denReservenindieRezessiongegangenist.DieguteAus-gangsbasisbeimEigenkapitalimJahr2008verschafft
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MittelständlerneinenPufferundmachtsieinschwieri-genZeitenwenigeranfällig.
BeiUmsatzrentabilitätundGesamtkapitalverzinsungzeigensichhingegenindenBilanzendesJahres2008schonersteAnzeichenderKonjunkturschwäche.DerMedianwertderUmsatzrentabilitätliegtfürdengesam-tenMittelstand(alleGrößenklassen,bis50MillionenEuroJahresumsatz)nurnochbei5,3Prozentunddamitum0,9ProzentpunkteniedrigeralsimBilanzjahr2007.DerAnteilderUnternehmen,dieeinenVerlustauswei-sen,hatsich2008leichterhöht.DieGesamtkapitalver-zinsungistaufBasisderfür2008vorliegendenBilanzennocheinmalniedrigeralsimVorjahr.DerMedianderGesamtkapitalverzinsungliegtinderTrendrechnungfür2008allerdingsnochbei11,8Prozent,alsoaufeinemNiveau,dasalszufriedenstellendzubezeichnenist.
DiePersonalaufwandsquotehatsich2008offenbarnochnichtverändert.DernegativeProduktivitätsschock,dersichausdemscharfenEinbruchderProduktionbeiaus-gesprochenrobusterBeschäftigungslageinDeutsch-landergibt,hatsichaufdieZahlendesJahres2008nochnichtvollausgewirkt.DergroßeSchubbeiderPer-sonalaufwandsquoteisterstindenBilanzenfür2009zuerwarten.
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UmtrotzdesunvermeidlichenZeitverzugsbeiBilanzvor-lageund-auswertungeinmöglichstaktuellesBildvonderLagedesMittelstandszeichnenzukönnen,wirddieBilanzanalysederDiagnoseMittelstandtraditionellumeineExpertenbefragungergänzt.GeradediebesondersbewegteKonjunkturderjüngstenVergangenheitzeigtdieVorteilediesesVerfahrensauf.BeiderExpertenbefragungwurdenalle429Sparkassengebeten,siebenFragenzuvierThemenkomplexenzubeantworten,wobeigezieltdieVer-antwortlichendesFirmenkundengeschäftsangesprochenwurden.WieschonindenVorjahrenwardieRücklauf-quotemit80Prozenthoch.Damitisteineannäherndflä-chendeckende,repräsentativeLagebestimmungdesdeutschenMittelstandsmöglich.DieErgebnissespiegelndenStandperNovember2009wider.
65 ProzentderSparkassengebenan,dassihremittelstän-dischenFirmenkundenEnde2009ineher schlechterer VerfassungsindalseinJahrzuvor,währendimmerhin15 ProzenteinepositiveEntwicklungwahrnehmen.BeiderEigenkapitalausstattunghatsichderAufwärtstrendderBilanzdatenanalyse2008eindeutignichtfortgesetzt.VielmehrmeldennurnocheinzelneSparkassen(2Pro-zent)eineweitereVerbesserung.62Prozentbeobachtendagegensinkende Eigenkapitalquoten.
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AndereFragenzielenaufdasaktuelle Investitionsverhal-tenimMittelstand.Eszeigtsich,dassaktuellvorallemErsatzinvestitionengetätigtwerden.Erweiterungsmaß-nahmen,dieneueKapazitätenschaffen,beobachtendieSparkassenbeiihrenFirmenkundennurnochselten.DiesistangesichtsderWirtschaftslagemitder–trotzdesfor-malgegebenenRezessionsendes–nochimmersehrnied-rigenKapazitätsauslastungeinplausiblesErgebnis.
Esverwundertdaherkaum,dassknapp42ProzentderSparkassenvongeringeren Kreditfinanzierungen für Investitionsvorhabenberichten.Dassgleichzeitigimmer-hinmehrals22 ProzentderInstitutesogarmehrMittelausgereichthabenalseinJahrzuvor,istbeachtlich.DieExpertenbeobachteninderMehrzahlzudemeineVerla-gerungbeiderKreditvergabe–wegvonInvestitionskredi-tenhinzuBetriebsmittelkrediten.Knapp58ProzentderSparkassenhabendieAusreichungenfürBetriebsmittelgesteigert,nurrund7Prozentreduziert.
Hinsichtlichderwirtschaftlichen Aussichten ihrer Region für das Jahr 2010sinddiemeistenSparkassennochsehrvorsichtig.Nuretwa9ProzentsehenschoneineeherpositiveEntwicklung;deutlichmehr,gutdieHälftederInstitute,habenehernegativeErwartungen.Diesmagallerdingsauchdaranliegen,dassinderzugrundeliegendenFrageexplizitdieZahlderArbeits-plätzealsKriteriumgenanntwird.InderTatdürftenamArbeitsmarktnochBelastungenanstehen.InsofernbestätigtdieExpertenbefragungderDiagnoseMittel-standdieaktuellenmakroökonomischenPrognosen.
DengrößtenAufschlussüberdieRezessionundihreFolgenfürdiemittelständischeUnternehmensland-schaftliefertdieBeantwortungeinerFrage,beiderdieExpertenderSparkassenihreFirmenkundenin
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Betroffenheitskategorieneinordnen.Hierbeizeigtsich,dassessichkeineswegsumeineflächendeckendeKrisehandelt.VielmehrhatsichdieWirtschaftskriseoffenbarpunktuellinbestimmtenBranchenabgespielt.Die„importierteRezession“hatvornehmlichexportorien-tierteBereichegetroffen,währendweiteTeilederBin-nenwirtschaftrechtgutabgeschirmtgewesensind.DieSparkassenhaltengut80 ProzentihrerFirmenkundenfürgarnichtoderkaumbetroffen,undnur5,6 Prozentwerdenalsschwerangeschlagenundakutexistenzge-fährdetbezeichnet.Dieverbleibenden14 Prozentsindzwarstarkbetroffen,inihrerSubstanzabergesund.
Hierzeigtsicheinmalmehr,dassdiemittelständischenUnternehmenindenvergangenenJahrenihreHausauf-gabengemachthaben,indemsieihreProduktivität,ihreWettbewerbsfähigkeit,ihreErtragslageundihreEigenka-pitalreservengestärkthaben.VondiesenPuffernhabensieinderKriseprofitiertundsichalsvergleichsweiserobusterwiesen.AufdieserBasiskönnendieUnterneh-men–begleitetvondenSparkassen–denBlicknachvornineinenneuenAufschwungwagen.
2. Im Fokus
Trendwende: Signale des Aufbruchs nach schwerer Rezession 12
2.1 RückblickaufdieFinanzmarkt-undWirtschaftskrise 13 2.2 AuswirkungenaufBranchenundRegionen 20 2.3 WirtschaftspolitischesUmfeld 22 2.4 FinanzierungsbedingungendesMittelstands 25 2.5 Fazit 29
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Trendwende: Signale des Aufbruchs nach schwerer Rezession
SchondieDiagnoseMittelstand2009,dierundeinhalbesJahrnachderInsolvenzderUS-InvestmentbankLehmanBrotherserschien,versuchteeinZwischenfazitimHin-blickaufdieFrage,wiesichdieglobaleFinanzkriseaufdiekleinenundmittelgroßenUnternehmeninDeutschlandauswirkenwird.IndenWochennachderLehman-Insol-venzerreichtediePanikandenMärktenihrenHöhepunkt,unddiegrößtenstaatlichenStützungsmaßnahmenwur-denimHerbst2008aufdenWeggebracht.Dieturbulen-testePhaseandenFinanzmärktenkonntesomitbereitsinderDiagnoseMittelstand2009analysiertundkommen-tiertwerden.
UnddochwarvorJahresfristdasAusmaßdesreal-wirtschaftlichenNiederschlagsderKrisenochnichtabschließendzubeurteilen.Zwarwarschondamalsklar,dassdieWeltwirtschaftineineRezessionabgleitenwürde;TiefeundDauerwarenabernochnichtabzuse-hen.IndenmeistenführendenIndustrieländern–soauchinderBundesrepublik–konzentriertesichderProduktionseinbruchaufdasSchlussquartal2008undaufdasAuftaktquartal2009.DanachsetzteabFrühjahr2009invielenLänderneineleichteErholungein.AuchwenndamitdieFolgewirkungenderRezessionnochnichtvollständigverkraftetsind–amArbeitsmarktundbeidenUnternehmensinsolvenzenstehenbisweitindas
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Jahr2010hineinnochBelastungenan–,soistnundochimRahmenderDiagnoseMittelstand2010einfundiertesKrisenfazitmöglich.
2.1 Rückblick auf die Finanzmarkt- und WirtschaftskriseUrsachederKrisewareineKreditblase.Dieunverantwort-licheKreditvergabeimUS-Subprime-Immobilienmarktistinzwischenwohlbekannt.AberauchaufanderenMärk-tenundinanderenLänderngabesSpekulationsblasen.StrukturenundAnreizeverleitetenoftzueinemZuvielanRisikoundVerschuldung.DazutrugenvieleFaktorenbei:niedrigeLeitzinsen,Intransparenz,diemüheloseWei-tergabevonRisikopositionen,staatlicheInterventionen,kurzfristigesDenkenhonorierendeBonusregeln,LückeninderFinanzaufsicht.EineJahrhundertkrisekannnichtmonokausalerklärtwerden.SiekonntenurimZusam-menspielvielernotwendigerBedingungeninunglückli-cherKonstellationentstehen.
Der globale ZusammenhangDazugehörtauchdieinternationaleDimension.InderWeltwirtschaftbestandenenormeUngleichgewichte,dieteilweisebisheutefortbestehen.LändermitgroßenLeistungsbilanzdefiziten–allenvorandieUSA,aberauchweiteTeileOsteuropasundeinstigeBoom-LänderwieIrlandundSpanien–zogenKapitalzuflüsseund
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Güterimportean.IhnenstandenLeistungsbilanzüber-schüsseinLändernwiederVolksrepublikChina,JapanundDeutschlandgegenüber.
AmbilateralenVerhältniszwischendenUSAundChinalässtsichdieökonomischeDynamikdersichbildendenKreditblasebesondersgutverdeutlichen.ChinahateinebesondershoheSparquote,u.a.weildiedortigensozialenSicherungssystemeschwachausgeprägtsindbeziehungs-weisedieBürgerwenigVertraueninstaatlicheInstituti-onenhaben.FürpraktischallegroßenLebensrisikenindenBereichenAltersvorsorge,GesundheitundBildungerscheintesvielenchinesischenBürgernratsamzuspa-ren.ObwohldieSachinvestitionenimLandeebenfallseinensehrhohenAnteilamBruttoinlandsprodukt(BIP)ausmachen,bleibteinerheblicherErsparnisüberschussübrig,derangesichtsderunterentwickelteninländischenFinanzinstitutionenseinenWeginsAuslandnimmt–undzwarinderRegelüberdiegroßenchinesischenStaatsfonds.DieNotenbankakkumuliertüberDevisen-marktinterventionenriesigeWährungsreserven,vorallemUS-Dollar.DiechinesischeLandeswährungYuanwaralsFolgedieserPolitikjahrelangunterbewertet,wasmaßgeb-lichzudenHandelsüberschüssenbeitrug.
AusamerikanischerSichtalimentiertendieGüter-undKapitalzuflüsseausChinadieeigenenDefizite.DieSpar-quotederHaushaltelagindenUSAinmanchenJahrenbeinull.DieUS-Amerikanerglaubten,nichtsparenzumüssen,weilsieihreVermögensaufbauzieleüberWert-steigerungenbeiImmobilienundAktienbereitsbequemzuerreichenschienen.DochdieswartrügerischunderwiessichalsSymptomeinernichtnachhaltigenBla-senbildung.VieleAmerikanernutztenihresteigendenHauswertefürimmerhöhereBeleihungen,finanziertenalsoihrenKonsumaufKredit.DiehoheVerschuldungundKreditnachfrageführtenjedochzunächstdankder
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chinesischenKapitalzuflüssenichtzusteigendenZinsen.DieUS-NotenbankFederalReservekonntedieZinsenlangeaufniedrigemNiveaubelassen,vonSommer2003bisSommer2004sogarbeinur1Prozent.DieFederalReservehättebeisolchniedrigenZinsenimAngesichtdesgroßenUS-LeistungsbilanzdefizitseigentlicheineAbwer-tungdesDollarsbefürchtenmüssen.Dochgenaudiesver-hindertendiechinesischenInterventionen.
DieKapitalzuflüsseindieUSAsuchtensichzurErzie-lungeinerRenditeimmerriskantere,unverantwortlicheInvestitionsmöglichkeiten–angesichtsextremniedrigeroffiziellerZinsenquasinotgedrungen.SokonntenderSubprime-SektorundfragwürdigeVerbriefungstrans-aktionenaufblühen,zumalregierungsgarantierteInsti-tutionenwieFannieMaeundFreddieMacmitdemZiel,möglichstvielenUS-BürgernWohneigentumzuermög-lichen,RisikeninihreBüchernahmen.DasseinesolcheEntwicklungzwangsläufigineineKorrekturmündenwürde,warklar.NurZeitpunktundAusmaßwarenkaumvorherzusehen.
DieBlaseplatzteschließlich,alsdieFederalReservedieLeitzinsenbeiallmählichaufkommendemPreisdruckbis2006erhöhenmusste.BeivielenvariabelverzinslichenHypothekenerhöhtesichdieZinslastfürdieSchuldnersehrschnellundvieleHaushaltekonntenihreRatennichtmehrbedienen.DerImmobilienpreisanstiegliefaus,KreditausfälleundZwangsvollstreckungenhäuftensich.DieVerlusteverteiltensichüberdieweitergereichtenVerbriefungenimgesamtenFinanzsystem.Konsum-undBauboomkamenzueinemjähenEnde.
Deutschland importiert die ProblemeAuchDeutschlandwarschließlichmassivbetroffen,obwohleshierzulandegarkeineSpekulationsblasegegebenhatte.DieVerschuldungsowohlderprivaten
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HaushaltealsauchderUnternehmenwarinderBundes-republiksehrniedrig.VordemHintergrundeinerhohenSparquote,diemitgeringerInvestitions-undBautätig-keiteinherging,hattenvieleFirmenundVerbrauchernettosogarSchuldengetilgt.DasKreditwachstumwarzwischen2000und2005sehrschwach.DennocherlebteDeutschlandzwischen2005und2007positivesWachs-tumundbauteinerstaunlichemAusmaßBeschäfti-gungauf.
Eswarallerdingseinfastausschließlichexportgetriebe-nerAufschwung.Der„Exportweltmeister“erreichteeinensehrhohenLeistungsbilanzüberschuss.IndieserHinsichtähneltedieLagederjenigenChinas.AllerdingswarderhoheSaldohierzulandenichtdurchstaatlicheInterven-tionenhervorgerufen.Erspiegeltevielmehrwider,dassDeutschlandmitseineminvestitionsgüterorientiertenSortimentbesondersstarkvomAufschwungderWelt-wirtschaftprofitierenkonnte.DiestarkwachsendenundinvestierendenSchwellenländerbestellteninbeachtli-chemUmfangbeihiesigenUnternehmen.DeutschlandwareinGlobalisierungsgewinner.
DerExportüberschusswaraberauchderTatsachezuverdanken,dassdiedeutschenUnternehmenindenvor-angegangenenJahren–insbesonderenachderkleinenRezession2002–ihreHausaufgabengemachtundihreWettbewerbsfähigkeiterhöhthatten.DieLohnzurück-haltungdieserJahrehalfdabei.DieseVorteilewurdeninnerhalbEuropasnichtdurcheineaufwertendeWäh-rungwettgemacht.VielmehrverbessertesichinnerhalbderEuro-WährungsuniondieWettbewerbsfähigkeitDeutschlandsweiterdadurch,dasshierzulandediePreis-steigerungsratenkleinerausfielenalsinvermeintlichenBoom-Ländern(wiedemkreditgetriebenenSpanien).
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UnddochwolltederexportinduzierteAufschwunglangenichtaufdieBinnennachfrageübergreifen:DieInvestiti-onenfolgtenderExpansionerstzögerlichab2006.DassderInvestitionsstandortDeutschlandbeiallenschonerreichtenVerbesserungennochgewisseDefizitebeiderStandortqualitätaufweist,istinfrüherenAusgabenderDiagnoseMittelstandbereitsangesprochenworden.DiesfindetauchseinenAusdruckindenhohenKapitalabflüs-sen,dieletztlichhinterdenHandelsüberschüssenstehen.
NichtzuletztbedingendieExporterfolgeundinsbe-sonderederhoheÜberschusssaldoaucheineextremeEmpfindlichkeitgegenübereinemRückschlagderWelt-wirtschaftwieindersichab2007zuspitzendenKrise:
–ZumeinenistDeutschlandinseinerEigenschaftalsNettokapitalexporteurexponiert.EsmussteseinenGüterexportüberschussdurchDirektinvestitionen,KrediteoderPortfolioinvestitionenindendefizitärenAbnehmerländernselbstfinanzieren.Insofernistesnichtüberraschend,dassauchvieledeutscheKreditin-stituteihrenAnteilandensichspäterals„toxisch“her-ausstellendenWertpapierenzuverbuchenhaben.DasmussnichtnuraufgeschäftspolitischeFehlentschei-dungenzurückzuführensein,sondernistauchmitdenvorherrschendenmakroökonomischenStrömenwiedemExportüberschusszuerklären.
–ZumanderenistderdeutscheGüterexportanfälligfüreinenEinbruchderNachfrage.GenaudieseSituationtratEnde2008ein.DieüberschuldetenUS-Konsumen-tenerhieltenkeinenKreditmehr,undganzeStaatenhattenProblememitderAnschlussfinanzierungihrerDefizite.BeispielewareneinigeosteuropäischeStaaten(Ukraine,Ungarn,Baltikum),indenenderInternatio-naleWährungsfondsalsNotkreditgebereinspringenmusste.
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DieseLändermitgekapptenKreditlinienmüssenjetztgezwungenermaßensparen.IndenUSAistbis2009bereitseinsignifikanterAnstiegderSparquotezubeob-achten.SorichtigundwichtigdieseAnpassungistundsosinnvollundpositivErsparnisselangfristigfüreinewachsendeVolkswirtschaftsind,soproblematischistdiesprunghafterzwungeneAnpassungkurzfristig.DieWelt-wirtschafthatEnde2008quasieinenErsparnisschockerlitten:SchuldnerländermüssenmehrsparenundfahrendeshalbihreGüternachfragezurückundGläubi-gerländermitLeistungsbilanzüberschüssenfindenkeineAbnehmermehrfürihreersparnisfinanziertenExport-überschüsse.
Nachfragemangel am GütermarktDerinderFolgeaufgetreteneNachfragerückganghatWeltproduktionund-handelEnde2008kollabierenlas-sen.DerEinbruchwärenochstärkergewesen,wennnichtdieRegierungeneinenTeilderLückegeschlossenhätten.BrechendieVerschuldungsmöglichkeitendesPrivatsek-torsweg,mussderStaatebeneinenTeildeskurzfristigauflaufendenErsparnisüberschussesaufnehmen.MitdieserdefizitärenFinanzpolitikkannderStaatzugleichNachfrageherstellen,umdieGütermärkte–undletztlichProduktionundBeschäftigung–zustabilisieren.DasistdieLogikhinterdenKonjunkturprogrammeninallerWelt,dieEnde2008undAnfang2009aufgelegtwurdenunddiebisweitindasJahr2010hineindieNachfrageanfachendürften.
DennochkonntedieschwersteRezessionseitderWelt-wirtschaftskrisevor80Jahrennichtverhindertwerden.DieWeltproduktionsank2009realumrund1,1Prozent,dasVolumendesWelthandelsgingsogarum11,9Prozentzurück(IWF,WEO,Oktober2009).DieseEntwicklungkehrteinenlangjährigenTrendum:IndenvergangenenJahr-zehntenwarderWelthandelstetsdeutlichdynamischer
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gewachsenalsdieProduktion.DiedarinausgedrückteZunahmederinternationalenVerflechtungenwareinzen-tralesMerkmalderGlobalisierunggewesen.2009brachtedagegeneineGlobalisierungspauseodergareinen(imIdealfallvorübergehenden)Rückschlag.
Positivistanzumerken,dassdieStaatenaufdieeinbre-chendenHandelsvolumina–mitwenigenAusnahmeninTeilmärkten–nichtmitprotektionistischenInstinktenreagierthaben.DieinternationaleAbstimmung,etwaimRahmenderG20,warhierbeisicherhilfreich.IndembewahrtenFreihandelsrahmenliegtnebenderentschlos-senenfinanz-undgeldpolitischenReaktionaufdieKrisederentscheidendeUnterschiedzurWeltwirtschaftskrisevor80Jahren.ObwohlderEinbruchdrastischausfiel,blieberdeshalbletztlichdochbegrenzt.
FürdieüberproportionalbetroffenenIndustrieländer–darunterinsbesondereDeutschland–warendieerlittenenProduktionsverlustegleichwohlschmerzhaftgenug.DieRezessionerreichteihrenHöhepunktimWinter2008/09.AlleinimSchlussquartal2008verlordasdeutscheBrut-toinlandsproduktrealundsaisonbereinigt2,4ProzentseinesVolumens,imAuftaktquartal2009nocheinmal3,5Prozent.AbdemFrühjahrwareineleichteErholungzuverzeichnen.TrotzdembliebdasgesamteJahrvondemNiveauverlustderRezessiongezeichnet.2009hattedasBIPDeutschlandsinsgesamteinenRückschlagvonrund5Prozentzuverkraften.
ObwohlDeutschlandselbstkeineSpekulations-undKreditblaseerlebthatte,istessogarstärkerinMitleiden-schaftgezogenwordenalsetwadieUSAmiteinemnurknappdreiprozentigenBIP-Rückgang.Dieüberproporti-onaleBetroffenheiterklärtsichmitderstarkenStellungdesExports:DiedeutscheRezessionwarnichthausge-macht,sondernletztlich„importiert“.DerKonsumblieb
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hierzulandedagegenfastunerschüttertstabil,undselbstdieErwerbstätigenzahlverzeichneteinAnbetrachtderherbenProduktionsverlustenureinenerstaunlichgerin-genRückgang.AndieserStellezeigensichnichtnurdiestrukturellenStärkendesLandes.AuchdieRobustheitdesMittelstandskommtzumTragen.
2.2 Auswirkungen auf Branchen und RegionenDieUnternehmendesdeutschenMittelstandswarenundsindvondieser„importiertenRezession“inhöchstunterschiedlichemMaßebetroffen.OffenkundigwurdenvorallemweltmarktorientierteExporteuremitAbbe-stellungenundUmsatzverlustenkonfrontiert.DadieExportquoteninvielenTeilenderIndustriebesondershochsind,fanddieKriserealwirtschaftlichvorallenDin-genimVerarbeitendenGewerbestatt.OhnehingiltdieIndustriealsderzyklischereTeilderGesamtwirtschaft:kapitalintensiveProduktionunterliegtInvestitionszyklen.ImKonjunkturzyklusstarkfluktuierendeLagerbestands-änderungenkönnen–jenachDisposition–schwan-kungsdämpfendoder-verstärkendwirken.Anfang2009dürftensiedieRezessionprozyklischvertiefthaben,weilvieleUnternehmenangesichtszunehmendunsichererund/oderteurerFinanzierungenversuchten,ihreLagerzuleeren.
DieskannbeiDienstleistungen,dieimMomentdesVer-brauchserstelltwerdenmüssenundnichtgelagertwerdenkönnen,nichtpassieren.DennochwarenDienstleistun-gen,dieanIndustrieoderExportgekoppeltsind,massivbetroffen.EinBeispielistdasTransportgewerbe,dasaufallenVerkehrswegenundinvielenGüterkategorienvondemstarkgesunkenenFrachtaufkommenbetroffenwar.HotellerieundFluggesellschaftenlittenunterverringertenGeschäftsreisebudgets.MedienundAgenturenspürtendiezusammengestrichenenWerbeetats.
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UnddochwardieseRezessionimKerneineKrisederexportorientiertenIndustrie–undzwarinsbesonderederInvestitionsgüterhersteller,dieindenvorangegangenenJahrensostarkvomAufschwungderWeltwirtschaftpro-fitierthatten.BranchenwiederMaschinenbaumussteninderBreitemitAuftragsverlustenvonrundeinemDrittelklarkommen,inEinzelfällenoftsogarmitnochdeutlichmehr.InderAutomobilindustrieundbeiihrenzahlrei-chenmittelständischenZulieferernverschärftedieakuteKrisedieohnehinlatentenStrukturprobleme,diesichausweltweitenFertigungsüberkapazitätenergeben.
RegionenmiteinemüberproportionalenAnteilanUnter-nehmendieserinvestitions-undexportorientiertenBran-chenwarenbesondersstarkbetroffen.DasgaltetwafürdasanentsprechendenClusternreicheBaden-Württem-berg.WeiteTeileOstdeutschlands–mitimSchnittimmernochgeringerenExportquoten–warenindieserWeltwirt-schaftskrisedagegenetwasbesservondenrealwirtschaft-lichenÜbertragungswegenabgeschirmt.InsofernbietetdieKriseOstdeutschlandgutzwanzigJahrenachdemMauerfalleineweitereAufholchance.
FürdenInlandsmarktproduzierendeKonsumgüter-herstellererlittengenerellwenigerAuftrags-,Produk-tions-undUmsatzeinbußen.DerprivateKonsuminDeutschlandbliebselbstinderschwerenRezessionbeachtlichstabil.Ererreichte–entgegendemTrendbeiExportenundInvestitionen–imGesamtjahr2009vorläu-figenSchätzungenzufolgesogareinleichtesPlus.DochdiesistnuraufdenerstenBlicküberraschend.DennbislangsinddieverfügbarenEinkommenderDeutschenzumindestinderMassenkaufkraftkaumvonderKrisegedrücktworden.DieEinbußenerstrecktensichbislanghauptsächlichaufVermögenspositionen(dortabernuraufdieseltenenFällemitgrößerenAktienanteilenindenPortfolios)undaufGewinneinkommen.DerRückgang
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derLohnsummebliebdankdererstaunlichstabilenBeschäftigungslagemoderat.InderNettobetrachtungwurdeerdurcheinenAnstiegderSozialleistungenunddurchEntlastungenbeiSteuernundAbgabenannäherndkompensiert.UnddierealeKaufkraftdersostabilisiertenEinkommenwurdedurchdierückläufigenInflationsratenzusätzlichgefestigt.
BauundHandwerkkonntenseitMitte2009–undkönnenvoraussichtlichbisweitinsJahr2010hinein–vondenInfrastruktur-InvestitionenderKonjunkturpaketeprofi-tieren.BeideBereicheerwiesensichbislangebenfallsalsweitgehendkrisenresistent.
2.3 Wirtschaftspolitisches UmfeldDieKrisenbewältigungimMittelstandwirdmaßgeblichbeeinflusstvondenwirtschaftspolitischenRahmenbedin-gungen.
EinezentraleRollespielendabeiKonjunkturpakete.SiesindeinwichtigerBaustein,umeineVertiefungderRezes-sionzuverhindern,undzurStützungderGütermarkt-nachfrageweiterhinnötig.DerAufschwungistnochnichtselbsttragend.
EinweiteresElementderWirtschaftspolitik,dassichalssehrhilfreicherwiesenhat,sinddiegroßzügigenKurzar-beitsregelninDeutschland.SieermöglichenesBetrieben,zumindestdieKernbelegschaftendurchdasKonjunktur-talhindurchzuhalten.OffenbarsindhinreichendvieleUnternehmenüberzeugt,dassbaldwiederproduktiveBeschäftigungsmöglichkeitenbestehen.SiehabenimAuf-schwungderJahre2005bis2007gelernt,dassbestimmteQualifikationenamdeutschenArbeitsmarkt–etwabeiIngenieuren–rargewordensind.SolcheQualifikationenwerdendeshalbjetztgehalten.DieKurzarbeitsregelungenerlaubendiesdenUnternehmenzuakzeptablenKosten.
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DieEntwicklungdesArbeitsmarktsinDeutschlandüberdenbisherigenKrisenverlaufhinwegstelltjedenfallseinkleinesJobwunderdar.Diesgiltinsbesondereiminter-nationalenVergleich:AndereLänderhaben2008und2009einendeutlichstärkerenAnstiegderArbeitslosigkeithinnehmenmüssen.ProminenteBeispielesinddieobenbereitserwähntenDefizitländer,etwaSpanienunddieUSA.InDeutschlandistdieArbeitslosenzahldagegenzwischenHerbst2008undHerbst2009nurumrundeineViertelmilliongestiegen.IndergesamtwirtschaftlichenBetrachtungistdiesangesichtsdeserheblichenProduk-tionseinbruchseinerstaunlichkleinerWert–undeinermutigendesSignalfürdieStabilisierungwährendundnachderRezession.
InsbesonderederKonsumalswichtigsterTeilderBinnen-nachfragehatvonderRobustheitdesdeutschenArbeits-marktsprofitiert.AllerdingsgibtesaucheineKehrseite:DiedurchschnittlicheProduktivitätderinderBreiteerhaltenenArbeitsplätzeisterheblichgesunken.DieswirdeineBürdefürdiebegonneneErholungsein;künftigwirdhohesWachstumnötigsein,umdaserhalteneErwerbstä-tigenniveaurechtfertigenzukönnen.MiteinemBeschäfti-gungsaufbauistinabsehbarerZeitnichtzurechnen.
DeshalbbrauchendieUnternehmeninDeutschland–insbesonderediejenigenimMittelstand–weiterhineinewachstumsfreundlichePolitik.DersteuerlicheEntlas-tungsspielraumistangesichtsderausgeufertenDefiziteaufallenEbenenderGebietskörperschaftenschonjetztbegrenzt.AberersteMaßnahmenderneuenBundesregie-rungzeigen,dassEffizienzverbesserungenmöglichsind,etwamitdenNeuregelungenbeiderErbschaftssteuer.DerMittelstandbrauchtReformen,diewachstumsorientiertsind,dieAnreizefürForschungundInvestitionenverbes-sernunddieSystemevereinfachen.VorrangmussfreilichdieKonsolidierungderStaatsfinanzenhaben.
24 25
Diagnose Mittelstand 2010 2. Im Fokus
InderGeldpolitikwardasJahr2009voneinemextremexpansivenKursgeprägt.DafürgabesimZugederFinanz-undWirtschaftskriseguteGründe.PreisauftriebsrisikenbestandenundbestehenangesichtsdesNachfrageman-gelsundfreierProduktionskapazitätenkaum.SokonntedieEuropäischeZentralbank(EZB)denZinssatzihrerHauptrefinanzierungsgeschäftezwischenOktober2008undMai2009von4,25auf1Prozentsenken.AberdarüberhinaushatsienochmehrgetanundaußergewöhnlicheMaßnahmenergriffen:
–IndenTender-OperationenwurdendieGebotederBan-kenunbegrenztzumFestsatzbedient.DerGeldmarktwurdesomitregelrechtgeflutet.
–ZeitweisewurdendieständigenFazilitätennäherandenzentralenLeitzinsherangenommen.
–InKooperationmitanderenNotenbankenwurdeLiqui-ditätinFremdwährungenbereitgestellt.
–DieEZBbotlängerfristigeOffenmarkt-OperationenvonbiszuzwölfMonatenan–wiedieHauptrefinan-zierungsgeschäfteimVolumenunbegrenztundindenerstenDurchläufenzumFestzinssatz.
–DieNotenbankendesEurosystemsbegannen,CoveredBonds(darunterzumgroßenTeildeutschePfandbriefe)aufzukaufen.DasgeplanteGesamtvolumenbisSommer2010liegtbei60MilliardenEuro.
DieBilanzdesEurosystemshatsichdadurchmassivausgeweitet,womitdieeuropäischeGeldpolitikaller-dingskeinenEinzelfalldarstellt.ÄhnlicheskonnteauchbeidenLockerungenderFederalReserveundderBankofEnglandbeobachtetwerden.DochindenbreitabgegrenztenGeldmengenindenUnternehmenundHaushaltenistdiemonetäreExpansionnochnichtange-kommen.VielmehrhatsichdasGeldmengenwachstumindiesenAggregatenimLaufedesJahres2009imZugeeinerinvielenLändernschwächerenKreditvergabe
Diagnose Mittelstand 2010 2. Im Fokus
verlangsamt.DeshalbbestehttrotzderungewöhnlichentschlossenengeldpolitischenLockerungenauchkeineunmittelbareInflationsgefahr.
ImPrinzipkönnendieNotenbankendieaufdenGeld-märktenundindenBankensystemengeschaffeneLiquidi-tättechnischschnellwiederabschöpfen.DieInstrumentedafürhabensie.DochmüssenauchimentscheidendenMomentderMutundderpolitischeWilledazubestehen.ObundwanndieserMomentgekommenist,istschwerzuerkennen.ZumJahreswechsel2009/10wardieErholungderWirtschaft–insbesondereindenmeistenIndustrie-ländern–nochnichtsodeutlich,dassdieGeldpolitikgedrosseltwerdensollte.ImLaufedesJahres2010wirdesjedochnötigsein,dengraduellenExitausdersehrgroßzü-gigenGeldversorgungeinzuleiten.DieEZBwirddabeivor-aussichtlichzuerstdieaußergewöhnlichenMaßnahmenzurückfahren,bevorsieLeitzinserhöhungeneinleitet.
2.4 Finanzierungsbedingungen des MittelstandsBeiderWeitergabeder2008und2009erfolgtenLeit-zinssenkungenistzuberücksichtigen,dassdieMit-telaufnahmebeiderNotenbanknureinenTeilderRefinanzierungderKreditinstituteausmacht.DieLeitzinsendominierennurdaskurzeEndederLaufzei-tenkurve.KreditewerdenaberoftauchmitLaufzeitenvonbiszufünfoderzehnJahrenausgereicht.AußerdemsindimKundengeschäftRisikoprämienzuberücksichti-gen.DieAusfallrisikensinddurchdieschwereRezessionnatürlichgrößergeworden.VordiesemHintergrundistesmehralsbeachtlich,dassdiedurchschnittlichenSätzefürkurzfristigeNeukredite(VolumenuntereineMillionEuro)vonSeptember2008bisSeptember2009ummehrals3Prozentpunktegefallensind:LautEZB(MFI-Zinsstatistik)undBundesbanksindsievon6,46auf3,28Prozentgesunken.FürlangfristigeKreditemiteinerZinsbindungvonüberfünfJahrenbetrugderRückgang
Kredite an Unternehmen und Selbstständige (ohne Finanzdienstleister)Marktanteile nach Kreditinstitutsgruppen in %
45
40
35
30
25
20
15
10
– Sparkassen und Landesbanken
– Kreditbanken– darunter Großbanken
– Genossenschaftsbanken
26 27
Diagnose Mittelstand 2010 2. Im Fokus
immerhinnochmehralseinenProzentpunkt,wasvordemHintergrunddesgeringerenEinflussesvonKon-junkturundLeitzinsaufLangfristzinsenrechtbemer-kenswertist.BeigrößerenKrediten(VolumenübereineMillionEuro)warendieKonditionenverbesserungensogarnochetwasdeutlicher.
IndermengenmäßigenBetrachtungstehtderKreditflussinDeutschlandiminternationalenVergleichebenfallshervorragendda.DieVergabedynamikwarimBoomderJahre2005bis2007hierzulandenichtsoausgeprägtwieinanderenLändern.GeradedashatdiedeutscheWirt-schaftvordendrastischenFolgenplatzenderPreisblasenbewahrt:BeidenKreditvoluminawarderRückgangwesentlichgedämpfter.ImerstenHalbjahr2009lagendieAusreichungenanSelbstständigeundUnternehmenweiterhinüberdenVergleichswertendesVorjahreszeit-raums.ZwarhabenbestimmteGruppenvonKreditins-tituten–etwadieinderKreditstatistikderBundesbankabgegrenztenGroß-undAuslandsbanken–ihrFirmen-kundengeschäftzurückfahrenmüssen.DochkonntediesdurchEngagementsderSparkassenundGenossen-schaftsbankenweitgehendkompensiertwerden.
Hierzeigtsicheinmalmehr,dassdiedezentralenVer-bündedurchdiegenaueKenntnisihrerKundenvor
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 EndeSept.2009
28 29
Diagnose Mittelstand 2010 2. Im Fokus
OrtgeradeineinerKriseFinanzierungenbereitstellenkönnen,dieinentferntenKonzernzentralennichtmehralstragfähigundnachhaltigerkanntwerden.DasdendeutschenBankenmarktcharakterisierendeDrei-Säu-len-SystemmitseinerstrukturellenVielfalthatsichinFinanzkriseundRezessionalsStabilitätsankererwiesen.
Einzuräumenistallerdings,dassdieDynamikderKre-ditvergabeimFrühjahr2009etwasnachgelassenhat,wenngleichinersterLinieaufgrundgeringererNach-frage.DieKundenunternehmenhabennachdenAuf-trags-undProduktionsverlustenihreInvestitionsplänedeutlichzurückgefahren.BeischlechtausgelastetenKapazitätenbestehtwenigAnlasszurErweiterung.
DennochistinderBundesrepublikseitSommer2009eineDiskussionumeinevermeintlicheKreditklemmegeführtworden.MancheUnternehmenhabenrelativeVerteuerungenoderaucheinengänzlichfehlendenFinanzierungszugangbeklagt.SolcheBefürchtungennehmendieSparkassensehrernst–unddochmussaufeineobjektivveränderteRisikolagebetriebswirt-schaftlichangemessenreagiertwerden.DiesistnichtimmerohneErhöhungderRisikoprämienmöglich.VielmehristeseingutesZeichenfüreineffizientesFunktionierendesKreditmarktes,dasseinesolche
Diagnose Mittelstand 2010 2. Im Fokus
Risikodifferenzierungstattgefundenhat.MitdieserDifferenzierunglässtsichmehrVolumendarstellenalsmitEinheitskonditionen,dieanSpitzenbonitätenausge-richtetsindunddamitvielepotenzielleKreditnehmerausgrenzen.
AlleseriösenUntersuchungenimSommerundHerbst2009–etwavonBundesbank,DIHK,ifo-InstitutoderKfW–kommenzudemErgebnis,dasseszwarpunktuellSchwierigkeitengegebenhabenmag,wasangesichtsderWirtschaftslagenichtanderszuerwartenist.Eineall-gemeineKreditklemmeabergabundgibtesinDeutsch-landnicht.
2.5 FazitDiedeutschenFinanzmarktstrukturenwarennichtanderEntstehungderKrisebeteiligt,sondernhabenihrvielmehrstabilisierendentgegengewirkt.DochdurchdiestarkeinternationaleVerflechtungderFinanz-undRealwirtschaftkonntesichDeutschlanddenschwerenAuswirkungennichtentziehen.Insbesonderedervoran-gegangeneExporterfolgunddergroßeLeistungsbilanz-überschussmachtendieWirtschafthierfüranfällig.IndiesemSinnewardieKrisefürDeutschlandeine„impor-tierteRezession“.
30 31
Diagnose Mittelstand 2010 2. Im Fokus Diagnose Mittelstand 2010 2. Im Fokus
DieKreditvergabedynamikhatsichnachderRezessionerwartungsgemäßabgeschwächt.EineKreditklemmebestehtjedochnicht.GeradedasdreigliedrigedeutscheBankensystemkonnteeinedurchgängigeKreditfinan-zierungdesMittelstandsgewährleisten.
TrotzdesdrastischenEinbruchsbeiderProduktionerwiesensichderArbeitsmarktundderprivateKon-sumalsrobust.DiesesPhänomensorgtedafür,dassdieeinzelnenmittelständischenUnternehmeninganzunterschiedlichemAusmaßbetroffenwaren.ExportorientierteBranchenundRegionenlittenüber-proportional.GleichzeitiggabeseinengroßenSektorbinnenwirtschaftlichorientierterUnternehmen,diefastüberhauptnichtvonderKriseberührtwurden.
DennochmusstedieWirtschaftspolitikdiemakroökono-mischeSituationentschiedenabfedern.DieFinanzpoli-tikhatKonjunkturpaketeaufgelegt,hoheSteuerausfällezuverkraftenundverzeichnet2009undindenkommen-denJahrenunweigerlicheinenSchubanzusätzlicherStaatsverschuldung.KonsolidierungistnunoberstesGebot.
DieGeldpolitikhatinderFinanzkrisedieMärktedurchqualitativeundquantitativeLockerungenunterstütztunddeflationäreTendenzenabgewehrt.UnmittelbareInflationsgefahrdrohtdurchdiemassiveAusweitungderNotenbankbilanzennicht.AllerdingsmussjetztdieExit-Strategievorbereitetwerden.
3. Die Grundlagen
Quellen und Methoden 34 3.1 KennziffernimÜberblick 36 3.2 Berechnungsverfahren 38
Diagnose Mittelstand 2010 3. Die Grundlagen
34
Quellen und Methoden
ThemaundUntersuchungsgegenstandderseit2002jähr-lichveröffentlichtenDiagnoseMittelstandsinddierund3,6MillionenUnternehmeninDeutschland.NachdenSchlüsselzahlendesInstitutsfürMittelstandsforschungBonnlassensich99,7ProzentallerdeutschenFirmenals„kleineundmittlereUnternehmen“(KMU)charak-terisieren.Demstehenetwa10000Großunternehmengegenüber.AbgrenzungskriteriumistderJahresumsatz:ZumMittelstandzählenUnternehmenmiteinemJahres-umsatzvonbiszu50MillionenEuro.DiesentsprichtinderRegeleinerBetriebsgrößevonbiszu500Mitarbeitern.
DieDiagnoseMittelstanddesDeutschenSparkassen-undGiroverbandes(DSGV)basiertaufzweiQuellen:
–GrundlagedesBranchenkennzahlensystemsderSparkassen-FinanzgruppeistdaszentralgespeicherteDatenmaterialderFirmenkundenbilanzen.DieseBilanzdatensammlung,dieinDeutschlandhinsichtlichihrerGrößeundGliederungstiefeeinmaligist,wirdvomDSGVaufihrePlausibilitäthingeprüftundausgewertet.DoppeltvorliegendeBilanzenwerdenaussortiertundstatistischeMindestgrößenberücksichtigt.BiszumJahr2006liegenvollständigeBilanz-sammlungenvor,dieinderSpitzerund230000
Diagnose Mittelstand 2010 3. Die Grundlagen
35
Unternehmensbilanzenumfassen.AufgrundderUmstellungderWirtschaftszweigsystematikaufeineneueGliederung(WZ2008)sindindenaktuellenJahr-gängennurrunddreiViertelderunterderaltenGliede-rungbewertbarenBilanzenvergleich-undauswertbar.Gleichwohlwirdfür2007einumfangreicherSatzvonüber180000Bilanzenerreicht.DeraktuelleBilanzjahr-gang2008umfasstbislangmehrals97000vorliegendeDatensätze.HierauslässtsichdieVerfassungdesMittel-standsaufdemHöhepunktderRezessionbereitsrechtgutablesen.
–EineExpertenbefragunginallenSparkassenergänztdieBilanzdatensammlung.HierzuwurdenimNovember2009dieFirmenkundenberaterindenSparkassenumihreBewertungenderGeschäftslagemittelständischerUnternehmengebeten.NebendenindenVorjahrenbereitsetabliertenStandardfragenwurdenindiesemDurchgangwiederaktuelleSonderfragengestellt.Sieermitteltendiesmal,wiestarkdiemittelständischenUnternehmeninderWahrnehmungderFirmenkunden-expertenvonderRezessionbetroffensind.MitdieserUmfragewirddankeineshohenRücklaufsvon80ProzentallerSparkasseneindifferenziertesBildderLageimMittelstandgezeichnet.DaInstitute
36 37
undUnternehmeninsämtlichenRegionenberück-sichtigtwurden,isteinhohesMaßanRepräsentativitätgewährleistet.FernerwurdendieSparkassengefragt,obsieinihremKreditgeschäfteineVerschiebungderKundennachfragezwischenInvestitions-undBetriebs-mittelkreditenfeststellen.DieErgebnissesindfürdieEntwicklungderKreditvoluminainDeutschlandauf-schlussreich.
3.1 Kennziffern im ÜberblickDieEigenkapitalquote–derAnteildesEigenkapitalsanderBilanzsumme–isteineKennzifferundstrategischeZielgrößefürdieRobustheiteinesUnternehmens.Eigen-kapitalkannVerlusteabdeckenundinschwierigenZeitenalsPufferdienen.EinehoheEigenkapitalquotebegrenztdieInsolvenzgefahrunddieRisikenfürFremdkapitalge-ber.EinesehrniedrigeEigenkapitalquotewarinfrüherenJahrenofteinbeschränkenderFaktorfürdieAktivitätmit-telständischerUnternehmen.
DieUmsatzrentabilitätsetztdenordentlichenGewinn(dasBetriebsergebnis)insVerhältniszurunterneh-merischenGesamtleistung.DieseGesamtleistungent-sprichtüblicherweisederwertmäßigenProduktion.SieistdefiniertalsNettoumsatz/Umsatzerlös,derumdie
Netto-BestandsentwicklungundandereaktivierteEigen-leistungenergänztwird.BeireinenHandelsunterneh-menstimmtdieGesamtleistungmitdenUmsatzerlösenüberein.Grundsätzlichgilt:ProduktionsprozessemüssenGewinneinausreichenderHöheerzielen,umeinUnter-nehmenohneRessourcenverschwendungdauerhaftamMarkterhaltenzukönnen.EinebefriedigendeUmsatzren-tabilitäterleichtertzudemdieAufbesserungdesEigenka-pitalsübereinbehalteneGewinne.
DieGesamtkapitalverzinsunggibtdasVerhältnisderSummeausGewinnundZinsaufwandzurBilanzsummewieder.SieistsomiteineKennzahlfürdieWirtschaftlich-keitdesindemUnternehmeneingesetztenKapitalstocks.BringteineAnlageamKapitalmarkteinehöhereRen-ditealsdieGesamtkapitalverzinsung,stehtderSinnderGeschäftstätigkeitletztlichinFrage.Diealternativerziel-bareKapitalmarktverzinsunggibtsomiteine„Mindestver-zinsung“fürprofitableUnternehmensaktivitätenvor.MiteinemTeilderGesamtkapitalrenditesolltezusätzlicheinAusgleichfürdasunternehmerischeRisikoerwirtschaftetwerden.
DiePersonalaufwandsquoteweistdenPersonalaufwandinProzentderGesamtleistungdesUnternehmensaus.DamitisteinwichtigerKostenblockumrissen.Gerade
Quantitative Abgrenzung des Mittelstands*
Unternehmensgröße Beschäftigte Jahresumsatz
klein bis 9 bis 1 Mio. Euro
mittel 10 bis 499 1 bis 50 Mio. Euro
groß 500 und mehr 50 Mio. Euro und mehr
Mittelstand (KMU) bis 499 bis 50 Mio. Euro
*Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn
Quote der bereits vorliegenden Unternehmensbilanzen für das Jahr 2008 im Verhältnis zur vollständigen Zahl für 2007 (In % nach Unternehmensgrößenklassen)
0 bis 50 Mio. Mittelstand 52,7 %
0 bis 0,25 Mio. 42,4 %
0,25 bis 0,5 Mio. 41,2 %
0,5 bis 2,5 Mio. 50,6 %
2,5 bis 5 Mio. 62,6 %
5 bis 12,5 Mio. 72,1 %
12,5 bis 50 Mio. 78,4 %
über 50 Mio. Großunternehmen 85,7 %
Schlüsselzahlen des Mittelstands in Deutschland
Insgesamt1 KMU1 KMU-Anteil1
Unternehmensbestand 20082 3,63 Mio. 3,62 Mio. 99,7 %
darunter:
Unternehmen lt. Unternehmensregister 20063 3.551.240 3.539.002 99,7 %
Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen 2007 3.140.509 3.130.242 99,7 %
Handwerksbetriebe (31.12.2008) 967.201
Freie Berufe (01.01.2009) 1.053.000
Umsatz der Unternehmen
Umsatz von umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen 2007 (in €)
5.148 Mrd. 1.932 Mrd. 37,5 %
Beschäftigte/Auszubildende in Unternehmen
Beschäftigte (einschl. Auszubildende und tätige Inhaber) 20084
30,01 Mio. 21,15 Mio. 70,5 %
darunter:
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (einschl. Auszubildende) 31.12.20084
25,88 Mio. 17,02 Mio. 65,8 %
Auszubildende (in Betrieben) 31.12.20085 1,74 Mio. 1,45 Mio. 83,1 %
Selbstständige 20086 4,14 Mio.
Selbstständigenquote 20086, 7 10,7 %
nachrichtlich:
Selbstständige 2008 ohne Landwirtschaft8 3,87 Mio.
Selbstständigenquote 2008 ohne Landwirtschaft7, 8 10,2 %
Nettowertschöpfung der Unternehmen 20079 47,3 %
Quelle: IfM Bonn
1) Alle Angaben beziehen sich auf die Gewerbliche Wirtschaft und die Freien Berufe (WZ A-K,M-O der Wirtschaftszweigsystematik WZ 2003). Ausnahmen sind gekennzeichnet.
2) Schätzung des IfM Bonn. Nur Unternehmen mit mehr als 17.500 Euro steuerpflichtigem Jahresumsatz oder mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Alle Wirtschaftszweige der Gewerblichen Wirtschaft und Freien Berufe ohne Land- und Forstwirtschaft; Fischerei und Fischzucht, d.h. WZ B-N,P-S der WZ 2008. Basisdaten: Zahlen des Unternehmensregisters 2006. Abgrenzung der KMU nach Merkmal Beschäftigtenzahl und Umsatzgröße.
3) Zahlen des Unternehmensregisters. Alle Wirtschaftszweige der Gewerblichen Wirtschaft und Freien Berufe ohne Land- und Forstwirtschaft; Fischerei und Fischzucht, d.h. WZ B-N,P-S der WZ 2008.
4) Schätzung des IfM Bonn für Unternehmen mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Basisdaten: Zahlen der Beschäftigten in Betrieben der Beschäftigtenstatistik und der Selbstständigen des Mikrozensus. Abgrenzung der KMU nach Merkmal Beschäftigtenanzahl.
5) Zahlen für Betriebe. Abgrenzung der KMB nach Merkmal Beschäftigtenzahl. KMB sind Betriebe mit weniger als 500 Beschäftigten.
6) Zahlen des Mikrozensus. Alle Wirtschaftszweige insgesamt (WZ A-Q der WZ 2003), d.h. jedoch nur einschließlich Private Haushalte mit Bedienungspersonal (WZ P), da in der Öffentlichen Verwaltung (WZ L) und in den Exterritorialen Organisationen (WZ Q) keine Selbstständigen vorhanden sind.
7) Selbstständigenquote = Anteil der Selbstständigen an den Erwerbstätigen in %. 8) Zahlen des Mikrozensus. Alle Wirtschaftszweige insgesamt ohne Land- und Forstwirtschaft; Fischerei und Fischzucht ,
d.h. WZ C-Q der WZ 2003. 9) Schätzung des IfM Bonn. Basisdaten: Umsatzsteuerstatistik. Abgrenzung der KMU nach Merkmal Umsatzgröße.
38 39
Diagnose Mittelstand 2010 3. Die Grundlagen
imMittelstandsindpersonalintensiveProduktionenmitentsprechendhoherPersonalaufwandsquotehäufiganzutreffen.DieEntwicklungderPersonalaufwandsquoteimZeitablauflässtaufwachsendenoderabnehmendenKostendruckundaufverbleibendeErtragsspielräumeschließen.
NebendengenanntenKennziffernsindweitereEckdaten–nämlichZinsaufwandsquote,Cash-Flow-Rate,Bankver-bindlichkeitenundEigenkapitalrentabilität–imstati-stischenAnhangderDiagnoseMittelstand2010verfügbar.SiesindaufderWebseitewww.dsgv.de(„Presseforum“,„Stellungnahmen“)zufinden.
3.2 BerechnungsverfahrenBeiderKommentierungderBranchenkennzahlenver-wendetdieDiagnoseMittelstandvornehmlichdenMedian(Zentralwert).ErstelltdiestatistischenVerteilungenbeistarkerUngleichverteilunganschaulicherdaralsdasarithmetischeMittel,dasdurchextremeWerteverzerrtseinkann.DerMediangibtdeninderPraxis„typischen“Wertan.BeimBilanzvergleichwerdenzurAuswertungderKennzahlendeshalbambestenMedianeeingesetzt.EineangegebeneEigenkapitalquotevon13,9Prozentbedeutetbeispielsweise,dassgenaudieHälftederUnternehmeneineEigenkapitalquotevonunterodergleich13,9Prozentrealisiert.DieandereHälftederUnternehmenweisteineüberdiesemWertliegendeQuoteauf.
DieebenfallsindervorliegendenStudieuntersuchteNull-punktquotegibtan,wievieleUnternehmen(inProzent)beiderjeweiligenKennziffereinenWertvonnulloderdarunterverzeichnen.Beispiel:EineNullpunktquotevon20ProzentbeimEigenkapitalbedeutet,dass20ProzentderUnternehmenüberkeinEigenkapitalverfügenodergareineUnterbilanzmitnegativemWertausweisen.
4. Die Bilanzdatenanalyse
Übersichtlich informiert: Der Mittelstand in Zahlen 42 4.1 Eigenkapitalausstattung 42 4.2 Umsatzrentabilität 46 4.3 Gesamtkapitalverzinsung 49 4.4 Personalaufwandsquote 52
Diagnose Mittelstand 2010 4. Die Bilanzdatenanalyse
42
Übersichtlich informiert: Der Mittelstand in Zahlen
4.1 EigenkapitalausstattungEigenkapitalisteineGrundlageunternehmerischenHan-delns.EsstellteinenFinanzpufferdar,derdasÜberste-henvonVerlustphasenermöglicht,bietetHaftungsmasseundnimmtdenUnternehmerindiePflicht.EineguteEigenkapitalausstattungistdahernebeneinemtragfä-higenGeschäftsmodellderbesteInsolvenzschutz.SiesignalisiertSicherheitundSoliditätundverbilligtsoinderRegeldieFremdkapitalfinanzierung.
AllerdingsistEigenkapitalteuer.BesondersfürvielekleineUnternehmenistesnichtmöglich,externeEigen-kapitalgebereinzubeziehen.TransaktionenamEigen-kapitalmarktsindfürkleineFirmenoftzukomplexoderintransparent.HäufigsollauchdiealleinigeKontrolleüberdieGeschäftspolitikgewahrtbleiben.DerEigentümer(beziehungsweisedasUnternehmenselbst)istindiesemFalldiealleinigeQuellevonEigenkapital.DessenAnwach-senistdannmaßgeblichvonderErtragslageabhängig.
InfrüherenJahrenlittderdeutscheMittelstandunterunbefriedigendniedrigenEigenkapitalquoten.DasgaltauchimVergleichmitUnternehmeninanderenLändern.TeilslagdiesanverzerrendenRegelungeninDeutschland(etwaimSteuerrecht),diedenEinsatzvonEigenkapitalgegenüberFremdkapitalbenachteiligten.Teilsbegrenzte
Diagnose Mittelstand 2010 4. Die Bilanzdatenanalyse
43
dieErtragslagedieMöglichkeitderGewinnthesaurierung.DieBedeutungderEigenkapitalquoteistindenver-gangenenJahrenimmerweitergestiegen.InsbesonderedieBerücksichtigunginRatingverfahrenhatesauchfürdiejenigenUnternehmen,dieExpansionundInvestiti-onenvornehmlichmitFremdkapitalzufinanzierenversu-chen,wichtigerwerdenlassen.
2008 noch einmal Zuwachs ErfreulicherweiseistseitrundzehnJahreneinstetigerAnstiegderEigenkapitalquoteninderdeutschenUnter-nehmenslandschaftzubeobachten.DieserlangfristigeTrendistsowohlbeiGroßunternehmenfestzustellenalsauchimMittelstand,derbeidieserKennzifferzuvorofteinprekäresNiveauaufwies.AuchdieNullpunktquoten,dieangeben,welcherAnteilderUnternehmenüberkeinerleibilanziellesEigenkapitalverfügt,sindindervergangenenDekadegesunken.HierinspiegelnsichdiehohenAnstren-gungendermeistenFirmenwider,ihreWettbewerbsfähig-keitzuverbessern.BelohntwurdediesindenJahren2005bis2007miteinerimhistorischenVergleichsehrgutenErtragslage.DiesebotwiederumSpielräumezurweiterenEigenkapitalaufstockung,dieoffensichtlichauchgenutztwurden.
0 bis 1 Mio. €Kleinunternehmen
0 5 2010 15 25 30
Entwicklung der Eigenkapitalquote von UnternehmenIn % nach Umsatzgrößenklassen
200620072008
1 bis 50 Mio. €Mittelunternehmen
0 bis 50 Mio. €Mittelstand
> 50 Mio. €Großunternehmen
27,527,3
28,2
10,811,5
13,9
16,016,1
4,3
17,6
3,1
6,3
44
AusgehendvondenbereitsvorliegendenBilanzenhabensichdiesepositivenEntwicklungenbeiderEigenkapital-ausstattungauch2008–alsoselbstindererstenPhasederKrise–nochfortgesetzt.ImgesamtenMittelstandhatsichdieEigenkapitalquotevon10,8 Prozent(2006)über11,5Prozent(2007)aufnunmehr13,9 Prozenterhöht.
EsistallerdingszufrühfüreineAussage,diedengesam-tenZyklusberücksichtigt.InderAnfang2009nocheinmalverschärftenundvertieftenRezessiondürftedasEigenka-pitalinvielenUnternehmenalsPuffergedienthabenundentsprechendabgeschmolzensein.
ZugleichbelegendieDatenderDiagnoseMittelstandaber,dasszumindestdas„typische“Median-UnternehmenmiteinersehrgutenEigenkapitalausstattungindiekritischePhasederRezessiongegangenist.DerMittelstandhattezudiesemZeitpunkterheblicheReserven.
Kleine Unternehmen mit deutlicher KapitalaufstockungVorallemdieKleinunternehmenmiteinemJahresumsatzvonuntereinerMillionEurohabensichbeidieserKenn-ziffer2008weiterverbessert.SiehattenbisMittedesJahr-zehntskeinerleibilanziellesEigenkapitalausgewiesen–imMediandemzufolgeeineNullgezeigt.
45
DieMedian-EigenkapitalquotedieserGruppeliegtaktu-ellzwarimmernochimeinstelligenBereich.DochderAnstiegvon4,3 Prozent(2007)auf6,3 Prozent(Trendrech-nungfür2008)istnichtzuletztvordemHintergrundderEnde2008bereitsloderndenWirtschaftskrisebeachtlich.DiesistallerWahrscheinlichkeitnachauchderTatsachezuverdanken,dassKleinunternehmenmeistreinbin-nenwirtschaftlichtätigsind–zumBeispielHandwerkermitlokalbegrenztenMärkten,dievonder„importiertenRezession“nichtunmittelbargetroffenwurden.
SelbstinderUntergruppederkleinstenFirmen(Umsatzbis250.000Euro)isteineweitereVerbesserungbeimEigenkapitalzubeobachten.IndiesemSegmentwurdenüberhaupterstindenvergangenenJahrenmehrheitlichpositiveEigenkapitalbeständeerreicht.MiteinemSprungvon1,1Prozent(Median2007)aufvorläufig6,3 Prozent(2008)siehtderAnstieghiersogarbesondersspektakuläraus.AllerdingsistausfrüherenDurchläufenderDiagnoseMittelstandbekannt,dassdiespäterergänztenBilanz-datendieendgültigenWerteinderRegeletwasdrücken.SostehenimBilanzjahr2008nochvielePersonengesell-schaftenmitstrukturellniedrigerenQuotenaus.
SelbstbeiGroßunternehmen,beidenenderAnteilderExporteuredeutlichgrößeristunddiemitvollerWucht
0 bis 1 Mio. €Kleinunternehmen
0 20 40 60 80 100
Anteil der Unternehmen mit und ohne EigenkapitalIn % nach Umsatzgrößenklassen
200620072008
47,245,742,9
1 bis 50 Mio. €Mittelunternehmen
23,322,419,7
0 bis 50 Mio. €Mittelstand
36,234,629,7
> 50 Mio. €Großunternehmen
94,795,095,1
63,865,4
70,3
76,777,6
80,3
52,854,3
57,1
jeweils mit Eigenkapital
200620072008
jeweils ohne Eigenkapital
5,35,04,9
46
vonderWeltrezessiongetroffenwurden,hatsichdieMedian-Eigenkapitalquoteabernocheinmalleichterhöht.Diesistinsofernermutigend,alsdiesesSegmentfür2008bereitseinensehrhohenBilanzeneingangaufweist.
RichtetmandenBlickaufdenMittelstandimOst-West-Vergleich,fälltauf,dassdieAufstockungdesEigenkapitalsbeiostdeutschenUnternehmenetwasdeutlicherausfälltalsbeiwestdeutschen–diesvordemHintergrund,dassdieEigenkapitalausstattunginOstdeutschlandohnehinseiteinigenJahrenbesseristalsimWesten.
InderBranchenanalysestechenvorallemdiemittelstän-dischenDienstleistermiteinerdeutlich–um4,6Prozent-punkte–verbessertenEigenkapitalquotehervor.AberauchdieMittelständlerimBausektorsowieUnternehmenallerGrößenklasseninHandelundVerarbeitendemGewerbeweisensteigendeReservenauf.NurdieGroßun-ternehmenderBauwirtschaftverzeichnen2008schoneinleichtesAbschmelzenihrerEigenkapitalausstattung.
4.2 UmsatzrentabilitätImGegensatzzurträgeundzeitlichverzögertrea-gierendenEigenkapitalausstattungsinddieAuswir-kungenderRezessionindenRenditekennziffernbereitsrechtdeutlicherkennbar.DieTrendrechnungfürdie
47
Umsatzrentabilität2008beträgtimgesamtenMittel-standnurnoch5,3 Prozentundliegtum0,9PunkteunterdemWertdesVorjahres.DamitistrundeinSiebtelderschmalenMargeverlorengegangen.Immerhinerzieltedas„typische“Median-Unternehmenauch2008nocheinenGewinn.ImVerlaufderRezessionistjedochmiteinemweiterenAbschmelzenzurechnen.
DieaktuelleNullpunktquotevon20,9 ProzentliegtnurwenigüberdemVorjahreswert.Siedeutetaberan,dassschonaufBasisderZahlenfür2008einbeachtlicherTeildermittelständischenUnternehmendieKostennichtmehrausdemlaufendenUmsatzdeckenkonnte.NegativeUmsatzrenditenwaren2008demnachkeineSeltenheit.DennochpräsentiertensichdieMittelständlerinderFrüh-phasederRezessionrobusteralsdieGroßunternehmen,dieaufeinedeutlichhöhereNullpunktquotevon27,2 Pro-zentkommen.
NurdiekleinstenFirmen(Umsatzbis250.000Euro)ver-zeichnenalsGruppenochhäufigernegativeRenditen.AllerdingsgilthierdieEinschränkung,dassdieseUnter-nehmenimMedianundimoberenQuartilwiederumdiehöchstenUmsatzrenditenaufweisen.Andersformuliert:DieProfitabilitätvonKleinstunternehmendeckteinextrembreitesSpektrumab,dasievorallemvomErfolg
0 bis 1 Mio. €Kleinunternehmen
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Entwicklung der UmsatzrentabilitätIn % nach Umsatzgrößenklassen
200620072008
1 bis 50 Mio. €Mittelunternehmen
0 bis 50 Mio. €Mittelstand
> 50 Mio. €Großunternehmen
1,91,9
1,5
6,86,2
5,3
4,44,0
3,7
10,59,9
9,6
0 bis 1 Mio. €Kleinunternehmen
0 20 40 60 80 100
Anteil der Unternehmen mit Gewinnen und VerlustenIn % nach Umsatzgrößenklassen
200620072008
18,920,621,6
1 bis 50 Mio. €Mittelunternehmen
16,919,520,5
0 bis 50 Mio. €Mittelstand
18,020,120,9
> 50 Mio. €Großunternehmen
25,026,127,2
75,073,9
72,8
82,079,979,1
83,180,5
79,5
81,179,478,4
Gewinnunternehmen
200620072008
Verlustunternehmen
48
undvondenpersönlichenAnstrengungenderdieseBetriebeprägendenUnternehmerpersönlichkeitabhängt.
Rückgang der Umsatzrenditen über alle Größenklassen und WirtschaftszweigeDerRückgangderUmsatzrentabilitätzeigtsichnichtnurinallenGrößenklassen,sondernauchinfastallenGroß-branchenderdeutschenWirtschaft.Amschärfstenfälltermitminus1,4ProzentpunktenimmittelständischenDienstleistungsbereichaus.DiemittelständischenHan-delsunternehmenverlieren0,5Prozentpunkte,wasallerdingsdieohnehinschmaleMargedesHandelsvonnurnoch3,5Prozentweitergedrückthat.DerBausektorschneidetvergleichsweisestabilabundkannmiteinermittlerenUmsatzrenditevon6,3 ProzentseineVor-jahresmargeknappbehaupten.BeimBausindauchdieNullpunktquotenamkleinsten:Rundfünfvonsechsmit-telständischenUnternehmendieserBranchearbeitetenauch2008nochmitGewinn.
ImVerarbeitendenGewerbeist–vorallemwohldurchdenNachfragerückgangausdemAusland–derRückgangderUmsatzrenditeausgeprägterunderreichtmiteinemMinusvon1,2PunktenfastdenWertderDienstleister.DienochdeutlichexportlastigerenGroßunternehmenimVerarbeitendenGewerbeweisenindesdrastischereRückgängederUmsatzrenditeauf.Ingesamt–alsobran-chenübergreifend–habendieGroßunternehmenihreUmsatzrenditeaberstabilerhaltenkönnenalsderMittel-stand,wenngleichaufdemfürsietypischenniedrigerenMargenniveau.
AmbestenhabensichdieGroßunternehmeninOst-deutschlandgeschlagen,wenngleichderenZahlrechtübersichtlichist.DerMediander355ostdeutschenUnter-nehmenmitUmsätzenvonüber50MillionenEuro,dieschonmitBilanzenausdemJahr2008inderAuswertung
49
enthaltensind,hatseineUmsatzrenditegegenüber2007leichtsteigernkönnen.Diesistallerdingsauchdrin-gendnötig,denndieseGesellschaftenarbeitenmiteinerMedian-Umsatzrenditevonnur1,3 Prozent–alsomitsehrniedrigenMargen.ZudemistderAnteilderostdeutschenGroßunternehmen,diefür2008schonBilanzdatengemel-detundkeinepositiveUmsatzrenditeerreichthaben,mit37,5 Prozenterschreckendhoch.HoheNullpunktquotenvonüber30 ProzentweisendarüberhinausdieKleinstfir-meninOstdeutschlandauf.BeimittelgroßenUnterneh-menliegendieUmsatzrenditeninOstundWestdagegenaufähnlichemNiveau.
4.3 GesamtkapitalverzinsungAuchbeiderGesamtkapitalverzinsungsindinderTrend-rechnungfür2008ersteSpurenderKriseerkennbar.Diefür2008errechneteGesamtkapitalverzinsungimMittel-standvon11,8 ProzentliegtumeinenvollenProzentpunktunterdemVorjahreswert,wobeidieswiederumeineHoch-rechungaufBasisderbereitsvorliegendenBilanzendesJahres2008ist.
BerücksichtigtmandasimZugederFinanz-undWirt-schaftskrisegesunkeneZinsniveau,bestehtweiterhineinausreichenderAbstandzualternativenrisikolosenKapitalmarktinvestitionen.DieUmlaufsrenditebörsen-notierterBundeswertpapiereistvon4,2 Prozent2007auf4,0 ProzentimJahr2008gesunken.Ende2008undimLaufedesJahres2009hatsichdieserProzessbeschleunigtfortgesetzt,sodassdieUmlaufsrenditeimNovember2009nurnochbei3,0Prozentlag.
AuchdieVerzinsungdesimMittelstandunternehmerischeingesetztenKapitalsdürftesich2009weiterverringerthaben–AnfangdesJahres,alsdieRezessionnochandau-erte,wahrscheinlichsogarüberproportional.
Diagnose Mittelstand 2010 4. Die Bilanzdatenanalyse Diagnose Mittelstand 2010 4. Die Bilanzdatenanalyse
50
Die Rolle des RisikozuschlagsUnternehmerischeInvestitionen–insbesonderediefürdenMittelstandtypischenkleinerenInvestitionen–müssengegenübereinerrisikolosenKapitalanlageeineZusatzrenditeeinbringen.DieseExtra-Renditekompen-siertdenUnternehmerfürdasvonihmeingegangeneWagnis,stelltimKernalsoeineArtRisikoprämiedar.DerZuschlagmussinKrisenzeitentendenzielletwashöherliegenalsinruhigen,berechenbarerenKonjunkturpha-sen.DieUnternehmenhabenschließlichbeiihrerRefi-nanzierungebenfallsbonitätsabhängigeRisikoprämienzuzahlen,unddieKostendesFremdkapitalsfließenihrer-seitsindieGesamtkapitalverzinsungein.BonitätistundbleibtinsolchturbulentenZeiteneinwichtigesErfolgskri-terium.
SolltesichdervorläufigeTrenddesBilanzjahres2008bestätigenundfortschreiben,dürftedieRealisierungdesRisikozuschlagsimweiterenVerlaufderRezessionzuneh-mendschwierigergewordensein.
EinInvestitionshemmnissinddiegemeldetenGesamt-kapitalverzinsungenaufdemMedian-Niveauabernochnicht.EntscheidendesMotivfürdie2009sehrverhalteneInvestitionstätigkeitderdeutschenUnternehmendürftenwenigerRenditeerwägungenseinalsvielmehrfehlende
51
NachfrageundpessimistischeAbsatzerwartungen.DieKapazitätsauslastungensinddurchdieweltweiteRezes-sioninvielenBranchensostarkgesunken,dasssichdieFragenachErweiterungengarnichtstellt.
Unzureichende Verzinsung in einzelnen SektorenSelbstwenndieGesamtkapitalverzinsungdesMittel-standsimMediannochbefriedigendist,sinddennochaufBasisderZahlenfür2008ersteProblemeineinzelnenBereichennachweisbar.BeidenkleinstenFirmen(bis250.000EuroJahresumsatz)undimSegmentdergroßenMittelständler(5bis50MillionenEuro)liegendieGesamt-kapitalverzinsungenimMediannurimeinstelligenBereich.DiesgiltfürGroßunternehmenohnehinseitJah-renundebenfalls–mitBlickaufdieeinzelnenBranchen–fürDienstleisterallerGrößen.IndiesemWirtschaftszweigwarderRückgangmit2,6Prozentpunktenzudemamstärkstenausgeprägt,sodassdieSicherheitsabständeallmählichengwerden.
AllerdingsliegtdasarithmetischeMittelderGesamtka-pitalverzinsungimMittelstandmit21,1 ProzentdeutlichüberdemMedian.EsscheintalsoeinigemittelständischeUnternehmenzugeben,diesehrgutverdienen.DasobereQuartilerreichtsogareinenbeachtlichenWertvon27,3 Prozent.
Diagnose Mittelstand 2010 4. Die Bilanzdatenanalyse
0 bis 1 Mio. €Kleinunternehmen
0 5 10 15 20
GesamtkapitalverzinsungIn % nach Umsatzgrößenklassen
200620072008
1 bis 50 Mio. €Mittelunternehmen
0 bis 50 Mio. €Mittelstand
> 50 Mio. €Großunternehmen
6,46,2
5,6
14,312,8
11,8
12,511,2
10,5
16,514,9
14,3
52
DemstehenamanderenEndeabervieleUnternehmenmiteindeutigunzureichenderKapitalverzinsunggegen-über.DiebundesweiteNullpunktquotevon12,4 Prozent(2008)zeigtan,dassetwajedesachtemittelständischeUnternehmeninDeutschlandauchvorAbzugvonFremdkapitalzinsenkeinenÜberschusserzielt.SolcheUnternehmenkönnennichteinmaldannnachhaltigihreGläubigerbedienen,wennderEigenkapitalgeberganzaufeinenGewinnverzichtet.Siesindsomitexi-stenzgefährdet.InOstdeutschlandliegtdieNullpunkt-quotemit15,2 Prozentsogarnochetwashöher.DarüberhinaussinddieWerte2008fürdieMedian-Gesamtka-pitalverzinsungendortinfastallenGrößenklassennureinstellig.
4.4 PersonalaufwandsquoteDiePersonalaufwandsquoteistvonvielenEinflüssenabhängig–eineBesonderheit,diedieInterpretationvonZeitreihentendenziellerschwert.ÄndertsichdiePersonal-aufwandsquote,sokanndieszumeinenanVeränderungenderFertigungstiefeliegen,diedenAnteilderWertschöp-fungimUnternehmenrelativzumMaterialbezugverschie-ben.EskannsichzumanderenaberauchumeineVariationderKapital-undArbeitsintensitätderProduktionhandeln,oderaberdieLohnentwicklungistausschlaggebend.DiestrukturellenEinflüsseverschiebensichallerdingsnursehr
53
langfristig,sodasskurzfristigeSprüngewohlzyklischenFaktorenzugeordnetwerdenkönnen.
IndenJahrendesAufschwungszwischen2004und2007gingendieBeschäftigungsgewinnemiteinerleichtrückläufigenPersonalaufwandsquoteeinher.DasnachdenArbeitsmarktreformenerfreulichstarkeZulegenderErwerbstätigkeiterhöhtezwardieArbeitsintensitätderdeutschenWirtschaft,insbesondereimohnehinbeson-dersbeschäftigungsintensivenMittelstand,dochwurdendieLohnzuwächsevoneinermoderatenTarifpolitikgebremst.EntscheidendfürdenleichtenRückgangderPersonalaufwandsquotebeiwachsenderBeschäftigungwaraberdasProduktionswachstum.DieGesamtleistungdesUnternehmens–imWesentlichendieUmsatzentwick-lung–stehtimNennerderGrößePersonalaufwand.
LetztlichspiegeltesichalsoinderleichtsinkendenPersonal-aufwandsquotewider,dassdasProduktivitätswachstumimAufschwungnichtvollvonLohnsteigerungenaufgezehrtwurde.HierbeispieltensicherderdurchdieGlobalisierungintensivierteWettbewerbunddieverändertenRelationendesweltweitenArbeits-undKapitalangebotseineRolle.Die(Re-)IntegrationgroßerVolkswirtschaftenwieChinaundIndienindieWeltwirtschafthatdirektoderindirekt(überdenGüterhandel)dasArbeitsangebotausgeweitet.
Diagnose Mittelstand 2010 4. Die Bilanzdatenanalyse
0 bis 1 Mio. €Kleinunternehmen
0 5 2010 15 25
PersonalaufwandsquoteIn % nach Umsatzgrößenklassen
200620072008
1 bis 50 Mio. €Mittelunternehmen
0 bis 50 Mio. €Mittelstand
> 50 Mio. €Großunternehmen
13,513,513,3
18,919,219,2
19,920,220,0
18,018,118,0
Diagnose Mittelstand 2010 4. Die Bilanzdatenanalyse
54
Produktivitätsschock durch Rezession zu erwarten … InderFinanzkriseundderfolgendenWeltrezessionhabensichdieseTrendsteilweisegedreht.DiesgiltausdeutscherSichtinsbesonderefürdieProduktivitätsentwicklung.Esistausgesprochenerfreulich,dassderdeutscheArbeits-marktsichinderRezession2008/09alsrobusterwiesenhatunddieZahlderArbeitslosenbisHerbst2009nurumrund250000gestiegenist.DasistvordemHintergrundderschwerenProduktionseinbrüchevonrund5 ProzentimJahresvergleicherstaunlichwenig.DochbedeutendiesedivergierendenEffektezugleich,dassdieProduktivi-tätjeErwerbstätigemdeutlichgesunkenist,nichtzuletztinfolgevonKurzarbeit.ProArbeitsstundesinddieProduk-tivitätsverlustezwarweitgeringeralsproKopf.DennochmüssendieBeschäftigtenabergemessenanderverblie-benenProduktionüberproportionalbezahltwerden.HilfebringtdenUnternehmenhierbeidergroßzügigestaatlicheZuschussimRahmenderKurzarbeitsregeln.
… 2008 aber noch nicht ablesbarBeiderPersonalaufwandsquoteistinfolgederRezessioneinAnstiegzuerwarten,dersichinvollemAusmaßerstindenBilanzendesJahres2009zeigendürfte.IndervorliegendenTrendrechnungfür2008istfürdenMittel-standnochüberhauptkeinAnstiegzubeobachten.DerMedianlagzuletztmit19,2 ProzentaufdemgleichenNiveauwie2007.
DieGroßunternehmenundder„große“MittelstandhabenihrePersonalaufwandsquoten2008sogarnocheinmalleichtsenkenkönnen.Diegegenläufigen,dieKonstanzinderGesamtbetrachtungdesMittelstandsergebendenAnstiegekonzentrierensichdagegenaufdiemittlerenGrößenklassenmitJahresumsätzenzwischen0,5und5MillionenEuro.DieseUnternehmenhabenihreBeschäftigungteilweisebisindasJahr2008hineinnochausgebaut.
55
Amdeutlichstenhaben2008aberdiekleinstenUnter-nehmenihrenPersonalaufwandsenkenkönnen.DieserRückgangistjedochnichtunbedingterfreulich:BeiFir-menmitUmsätzenunter250.000EurospieltderPerso-nalaufwandohnehinnureineuntergeordneteRolle.HieristesoftderselbstständigeUnternehmer,dermitseinerTätigkeitdenGroßteilderWertschöpfungalleinbestrei-tet.Wennüberhaupt,dannwerdenhierallenfallseinigewenigeunterstützendeMitarbeiterbeschäftigt.Dieszeigtdiesehrniedrige,sichaufeinstelligemNiveaubewegendePersonalaufwandsquote.DerUnternehmerlohnselbstwirdhiermeistalsGewinneinkommengezähltundnichtalsPersonalaufwand.DassdieQuotebeidiesenKleinst-unternehmen2008sehrdeutlichum2,9Prozentpunkteaufnunmehrnurnoch5 Prozentgesunkenist,legtdenSchlussnahe,dassschoninderFrühphasederRezessionvieledieser„erweitertenEinpersonenunternehmen“zurAlleinproduktionübergegangensind.
ImBranchenvergleichverzeichnetevorallemdieBauwirt-schaft2008rückläufigePersonalaufwandsquoten.
RegionalisteinAuseinanderlaufenderEntwicklungeninWest-undOstdeutschlandzubeobachten.WährendderWestenderBundesrepublikvonleichtsteigendenPersonalaufwandsquotengeprägtwird,konntendieost-deutschenUnternehmenmiteinerumimmerhin1,6 Pro-zentpunkteniedrigerenQuoteoperieren.Hierinzeigtsich,dassdievorallemexportinduzierteRezessionEnde2008vieleRegionenOstdeutschlandsnochnichterreichthatte.
InsgesamtistdieindenBilanzdatenfür2008zumAus-druckkommendeEntwicklungbeimPersonalaufwandnochnichtdramatisch.Offenistjedoch,obdies2009sogebliebenist.ErsteIndizienfürdieweitereEntwicklunglieferndieimFolgendenpräsentiertenErgebnissederExpertenbefragung.
Diagnose Mittelstand 2010 4. Die Bilanzdatenanalyse
5. Die Expertenbefragung
Ausblick 2010: Die Prognose der Sparkassen 58 5.1 UmsatzundAuftragslagenochverhalten 58 5.2 EigenkapitalerfülltPufferfunktion 61 5.3 Investitionsfinanzierungenwenigernachgefragt 64 5.4 InvestitionsmotivedesMittelstands 67 5.5 Erholungstendenzennochnichtantizipiert 68 5.6 NurwenigeUnternehmenschwerbetroffen 70 5.7 VerlagerungvonInvestitions-zuBetriebsmittelkrediten 73 5.8 Fazit 74
58
Ausblick 2010: Die Prognose der Sparkassen
DieSparkassensinddiewichtigstenFinanzierungspartnerdesMittelstands.DieInstitutekennendiewirtschaftlicheLageihrerKundenunternehmensehrgenau,dasievorOrtpräsentsind.Siekönnendadurcheinflächendeckendes,repräsentativesundaktuellesBildzeichnen.InderExper-tenbefragung,dietraditionellBestandteilderDiagnoseMit-telstandist,wurdenimNovember2009alle429SparkasseninDeutschlandkontaktiert,wobeidenFirmenkundenex-pertensiebenFragenzuvierThemenkomplexengestelltwurden.343verwertbareAntwortensindeingegangen,waseinemgutenRücklaufvon80Prozententspricht.
DieindenKapiteln5.1bis5.5ausgewertetenFragenzielenwieschonindenVorjahrenaufdieaktuelleGeschäftslage,aufdieInvestitionendermittelständischenBetriebesowieaufdieregionaleWirtschaftsentwicklungab.DieKapitel5.6und5.7erläuterndiediesjährigeSonderumfrage:DieSparkassenexpertenwurdendarinbefragt,wiestarkmittelständischeFirmenkundenvonderschwerenRezes-sionundihrenFolgenbetroffensindundobdieszuVer-schiebungenbeimVerwendungszweckdernachgefragtenKreditartengeführthat.
5.1 Umsatz und Auftragslage noch verhalten BeiUmsätzenundAufträgenihrerMittelstandskundenmeldendiemeistenSparkasseneineimSaldoschlechtere
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
59
SituationalsvoreinemJahr.DiesistkeinegroßeÜberra-schung,denndiezurückliegendeRezessionsphaseistimVergleichszeitraumnochenthalten.Umsoerstaunlicherist,dasseinekleinere–allerdingsnichtvernachlässigbarkleine–GruppevonInstitutenexplizitschoneineVerbes-serungwahrnimmt.ImmerhinjedessiebteInstitut(fast15 Prozent)meldeteine„eherpositive“Entwicklung.
DieseBeobachtungenstützensichvermutlichoftnochaufAufträgestattaufbereitsrealisierteUmsätze.BesondersdieSparkasseninHessenundinRheinland-Pfalzringensich–inbeidenBundesländernzuüber20Prozent–häufigzusolchpositivenEinschätzungendurch.RelativzurückhaltendistdieBewertungderLagedagegennochinThüringen,SachsenundinderRegionBremen-Hamburg-Niedersachsen.
ImBundesdurchschnittfielen65 ProzentderNennungenindieSparte„ehernegativ“.DiesisteinnocheinmalschlechteresErgebnisalsimVorjahr(gut50 Prozent)undweitentferntvondenüberbordendoptimistischenWertenderAufschwungjahre2005 bis2007.
DerSpitzenwertausdemJahr2002,derbeimPlatzenderInternetblaseüber92 ProzentnegativeEinschätzungenbrachte,wirdaktuellabernichtannähernderreicht.Dies
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin/Brandenburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen/Bremen/Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
10,272,7
17,0
10,0
16,7
21,1
75,08,3
16,766,7
16,7
52,626,3
78,621,4
11,155,6
33,3
12,550,0
37,5
24,056,0
20,0
10,050,0
40,0
17,761,3
21,0
17,168,3
14,6
15,075,0
11,111,1
77,8
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Einschätzung der gegenwärtigen Lage der Kundenunternehmen im Vergleich zum VorjahrIn % der Sparkassen
eher positiveher negativunverändert
14,6
65,0
20,4
Deutschland insgesamt 2009
13,3
50,4
36,2
Deutschland insgesamt 2008
80,2
18,1
1,7
Deutschland insgesamt 2007
00
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
60
isteinersterwichtigerHinweisdarauf,dassdiejüngsteRezessionundihreFolgelastennichtflächendeckendalssoeinmaligempfundenwerden,wieesdierechtdrama-tischeBIP-Schrumpfungumrund5ProzentimJahr2009eigentlichnahelegenwürde.EsgibtaktuellLichtblicke,während2002geradeeinmal0,2 ProzentderSparkassenvoneinereherpositivenLagesprachen.
5.2 Eigenkapital erfüllt PufferfunktionBeiderBewertungderEigenkapitalausstattungdermittel-ständischenUnternehmensinddagegenkaumLichtblickezuerkennen.Nur2ProzentderSparkassenstellenbeiihrenKundenimabgelaufenenJahreineVerbesserungdieserKennzifferfest.DochauchhieristdievondenExpertenumrisseneEntwicklungnichtsonegativwiediejenigeimJahr2002.Damalsmeldetenfast83 ProzentderBefragtenVerschlechterungeninderEigenkapitalaus-stattungihrerFirmenkunden;aktuellsindesnurknapp62Prozent.
TrotzdemistdasVotumeindeutig:DieRezessionhatandenReservenderUnternehmengezehrt.Erstaun-lichistlediglich,dassausgerechnetinHessen–dasbeiUmsatz-undAuftragslagedievergleichsweisegünstigsteKonstellationmeldet–zugleichamhäufigstenEigenka-pitalverschlechterungen(80Prozent)wahrgenommen
61
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin/Brandenburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen/Bremen/Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
1,169,0
29,9
22,5
8,358,3
33,3
050,050,0
5,347,447,4
50,050,0
044,4
55,6
050,050,0
4,080,0
16,0
10,020,0
70,0
051,6
48,4
2,473,2
24,4
2,575,0
033,3
66,7
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Entwicklung der Eigenkapitalausstattung der Kundenunternehmen im Vergleich zum VorjahrIn % der Sparkassen
eher verbesserteher verschlechtertunverändert
2,0
61,7
36,3
Deutschland insgesamt 2009
40,0
5,2
54,8
Deutschland insgesamt 2008
53,2
1,2
45,7
Deutschland insgesamt 2007
0
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
62
werden.EineErklärungkönntesein,dassderKonjunktur-zyklusdortamweitestenfortgeschrittenist:DieSpureninderEigenkapitalausstattungsindnochsehrdeutlich,währendsichbereitseineErholungderAuftragslageandeutet.
InsgesamtsinddieMeldungenderExpertenbefragungzurEigenkapitalausstattungeinewertvolleErgänzungderBilanzdatenanalyse.DorthattesichausderTrend-rechnungaufGrundlagedervorliegendenBilanzendesJahres2008nocheinAnwachsenderEigenkapitalquoteergeben.DieExpertengebennundeutlicheHinweisedarauf,dassdervon2006bis2008andauerndeAufwärt-strendimJahr2009schließlichgekipptist.DochdasmusskeinAlarmzeichensein.DennzumeinendientEigenkapitalinwirtschaftlichschwierigenZeitenalsFinanzpuffer.ZumanderengibtdieBefragungnurAuf-schlussüberdenvorherrschendenTrend,nichtüberdasquantitativeAusmaßdesEigenkapitalverlusts.ObdieBelastungendesJahres2009existenzbedrohlicheAus-maßeannahmenodernichtbzw.fürwelchenAnteilderUnternehmendiesderFallwar,erläutertdieAuswertungderzudiesemZweckgestelltenSonderfrageinKapitel5.6.
63
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin/Brandenburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen/Bremen/Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
19,347,7
33,0
37,5
33,316,7
50,0
33,316,7
50,0
21,136,8
42,1
57,121,4
44,411,1
44,4
25,050,0
25,0
36,020,0
44,0
20,040,040,0
24,246,8
29,0
9,856,1
34,1
22,540,0
22,211,1
66,7
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Vergabe von Investitionsfinanzierungen im Vergleich zum VorjahrIn % der Sparkassen
mehr Mittelweniger Mittelgleich viele Mittel
22,4
41,7
35,9
Deutschland insgesamt 2009
34,0
27,3
38,7
Deutschland insgesamt 2008
44,8
11,9
43,3
Deutschland insgesamt 2007
21,4
64 65
5.3 Investitionsfinanzierungen weniger nachgefragtEinerelativeMehrheitvon42ProzentderSparkassenerklärt,imHerbst2009wenigerInvestitionsfinanzie-rungenanMittelständlerausgereichtzuhabenalsimJahrdavor.Gut22ProzentberichtendagegenvoneinerAus-weitung.DieseZahlendeutenschonaufeinenuneinheit-lichenTrendhin.EslassensichdurchausRegionenfinden–beispielsweiseHessen,Mecklenburg-Vorpommern,dasSaarland,SachsenundSchleswig-Holstein–,indenendiegemeldetenAusweitungenüberwiegen.
AuchderbundesweiteSaldoistkeineswegssonegativwieinfrüherenAbschwungphasen.EinmalmehrseiaufdasJahr2002verwiesen,alsKrediteinschränkungenvonüber78 ProzentAusweitungenvonnurgut4 Prozentgegenüberstanden.AuchindenJahren2003bis2005überwogennochdieNegativmeldungen.DasaktuelleKreditvergabebildistalsokeineswegsuntypischodergaralsKreditklemmezubezeichnen.
Hinzukommt,dassandieserStelleausdrücklichnachInvestitionsfinanzierungengefragtwurde.BeianderenKreditarten–insbesondereBetriebsmittelkrediten–erfolgtedieVergabevielexpansiver(siehehierzuKapitel5.7).DerperSaldoauffälligeRückganganInvesti-tionsfinanzierungenreflektiertschlichtdengeringeren
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin/Brandenburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen/Bremen/Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
53,331,9
14,8
12,9
55,030,0
15,0
54,518,2
27,3
60,728,6
10,7
19,019,0
56,331,3
12,5
58,325,0
16,7
54,840,5
4,8
64,328,6
7,1
52,933,7
13,5
59,034,4
6,6
56,530,6
75,016,7
8,3
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Finanzierungsziele der UnternehmenIn % aller Nennungen (bei max. 2 Nennungen je Sparkasse)
ErsatzinvestitionRationalisierungErweiterung/Expansion
56,1
12,5
31,4
Deutschland insgesamt 2009
61,9
45,4
30,2
24,4
Deutschland insgesamt 2008
41,9
40,1
18,0
Deutschland insgesamt 2007
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
67
BedarfansolchenKrediten.SchließlichbotdiegeringeKapazitätsauslastung2009denUnternehmenwenigAnlassfürInvestitionen.AngesichtsderSchwächedergesamtwirtschaftlichenInvestitionstätigkeitistessogarerstaunlich,wievieledieserFinanzierungendieSparkas-sennochunterbringenkonnten.VermutlichhabensieWettbewerbern,die2009ihrKreditangebotnichtstabilhaltenkonntenoderwollten,Marktanteileabgenommen.
5.4 Investitionsmotive des MittelstandsDieStrukturderausgereichtenInvestitionskreditebestätigtdieseBeobachtungen.VorallemreineErsatzinvestitionenstehenEnde2009mitgut56ProzentimVordergrund–dasistderhöchsteWertdesJahrzehnts.DabeiliegtdieQuoteinkeinemBundeslandunter52Prozent.
RationalisierungsinvestitionenerreichenimmerhinnocheinenAnteilvongut31 Prozent,deutlichmehralsindenvorangegangenendreiJahren.OffenbarsehensichdieUnternehmengezwungen,angesichtsdesrezessionsbe-dingtenProduktivitätsschocksalleverfügbarenSpar-undEffizienzsteigerungspotenzialezumobilisieren.
EchteErweiterungsinvestitionenwerdendagegenkaumnochgetätigt.DeraktuelleWert,12,5Prozent,beträgtwenigeralseinDrittelderSpitzenquoteausdemJahr
66
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin/Brandenburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen/Bremen/Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
4,561,4
34,1
37,5
041,7
58,3
033,3
66,7
21,152,6
26,3
35,764,3
022,2
77,8
12,562,5
25,0
24,036,0
40,0
040,0
60,0
11,353,2
35,5
12,263,4
24,4
12,550,0
011,1
88,9
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Einschätzung der Unternehmens- und Arbeitsplatzentwicklung im Jahr 2010In % der Sparkassen
eher positiveher negativunverändert
9,3
51,3
39,4
Deutschland insgesamt 2009
0
Deutschland insgesamt 2008
9,0
49,0
42,0
51,7
46,0
2,3
Deutschland insgesamt 2007
68 69
2007,alseinmaligdie40-Prozent-Markeüberschrittenwurde.AllerdingsistdiederzeitigeSchwächebeidenErweiterungsmaßnahmennichtsostarkausgeprägtwienachdemPlatzenderInternetblaseindenJahren2002bis2004.
5.5 Erholungstendenzen noch nicht antizipiertImHinblickaufdiePerspektivenihrerjeweiligenRegionimJahr2010sinddieSparkassennochskeptisch.DiesisteinernstzunehmendesVotum,sinddieInstitutedochwichtigePartnerderStandortentwicklungundmitdenwirtschaftlichenundsozialenTrendsinihremUmfeldvertraut.
Nurgut9ProzentderSparkassenprognostizierenaktuelleineeherpositiveEntwicklung.Mitüber51 ProzentistdieQuotedernegativenStimmenhochundwurdeimRück-blickeinweiteresMalnurnochvomRezessionsjahr2002übertroffen.InNordrhein-Westfalen,Sachsen-AnhaltundbesondersinBaden-WürttembergsinddieSparkassenmitüber60 ProzentNegativerwartungenbesondersskeptisch.InBaden-WürttembergkanndiesesStimmungstiefmitdemSchockderExporteinbrücheerklärtwerden,denderdortbesondersstarkvertreteneMaschinenbauverkraf-tenmuss.
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
Baden-Württemberg 28,239,7
25,46,6
Bayern 28,247,3
17,67,0
Berlin/Brandenburg 57,631,3
6,44,7
Hessen 21,551,4
19,47,6
Mecklenburg-Vorpommern
53,437,7
6,72,1
Niedersachsen/Bremen/Hamburg
33,449,4
11,55,7
Nordrhein-Westfalen 32,444,2
17,45,9
Rheinland-Pfalz 31,245,3
16,27,4
Saarland 33,748,3
12,55,5
Sachsen 27,354,5
12,35,9
Sachsen-Anhalt 21,953,8
18,46,0
Schleswig-Holstein 39,144,8
12,04,1
Thüringen 27,945,8
21,54,8
0 10 20 30 40 50 60
Unternehmen sind gar nicht betroffen bzw. können sogar durch die Rezession eröffnete neue Geschäftschancen nutzen
Unternehmen sind nur leicht betroffen
Unternehmen sind schwer angeschlagen, aber verfügen über eine gesunde Substanz
Unternehmen sind sehr schwer angeschlagen und in ihrer Existenz akut bedroht
Deutschland insgesamt 2009
Grad der Betroffenheit der mittelständischen Kunden von der Rezession Ende 2008/Anfang 2009 und ihren FolgewirkungenIm Durchschnitt der von den Sparkassen genannten Quoten in %
14,2
45,2
5,6
35,0
70 71
DennochistdieinsgesamttrübePerspektiveetwasüber-raschend,gehendochdiemeistengesamtwirtschaftlichenPrognoseninzwischenzumindestvoneinergraduellenErholungaus.EinemöglicheErklärungliegtdarin,dassdieSparkassenexpertenindiesemJahrexplizitundprominentnachdervoraussichtlichenEntwicklungderArbeitsplätzegefragtwurden.InderTatstehenamArbeitsmarkt2010lautführenderPrognosennochBela-stungenalsspäteRezessionsfolgenan.DieswirdindenRegionenoffenbarauchsogesehenundgefürchtet.
5.6 Nur wenige Unternehmen schwer betroffenFürdiediesjährigeDiagnoseMittelstandwurdendieSpar-kassenexpertengebeten,ihreFirmenkundennachdemGradderBetroffenheitinGruppeneinzuteilen–abhängigvondenFolgen,diedieRezessionfürsiegehabthat.DiemöglichenEinordnungendecktendasgesamteSpektrumab,vonminimal(garnichtodernurgeringbetroffen)bisextrem(schwerangeschlagen,Existenzbedrohung).
DasausgesprochenvielschichtigeAntwortprofilzeigt,dassessichinderaktuellschwierigenKonjunkturphasekeineswegsumeinegleichförmige,alleUnternehmenähnlichtreffendeKrisehandelt.InKapitel2.2wurdebereitsdaraufhingewiesen,dassdieeinzelnenBran-chenunterschiedlichbetroffensind.Insbesondereder
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
72 73
Charakterder„importiertenRezession“legtnahe,dassvorallemdieexportorientiertenIndustrieninMitleidenschaftgezogenwordensind.Konsumgüterundanderebinnen-wirtschaftlichorientierteBranchensinddagegenrelativimmun.
GenaudiesbestätigendieSparkassenexperten.EingroßerAnteilderMittelständler–imgesamtdeutschenDurch-schnitt35 Prozent–istgarnichtvonderKriseberührtoderhatsogarvonihrprofitiert.DiegrößteGruppebil-denmitgut45 ProzentdiejenigenFirmen,dienurleichtbetroffensind.DasGrosderdeutschenUnternehmens-landschaft,inderSummeviervonfünfFirmen,istalsotrotzderTiefederRezessionnichtschwererschüttert–einErgebnis,daszuversichtlichstimmt.
Andererseitsverbleibendamit20 ProzentderUnterneh-men,diezumindestschwerangeschlagensind.BeidenmeistendieserMittelständlererachtendieSparkassendieSubstanzdesUnternehmensdennochalssolide.SolchenFirmen,derenintaktenKerndieInstituteerkennenundanerkennen,wirdineinerfunktionierendenHausbankbe-ziehungauchweiterhinKreditgewährt.
Bei5,6 ProzentderdeutschenMittelständlersehendieSparkassenaberBelastungen,diedieExistenzderUnter-nehmengefährden.IndieserGruppewerdenInsolvenzen,massiveArbeitsplatzverlusteundKreditausfällenichtimmerzuvermeidensein.DennochistesinsgesamteineguteNachricht,dassderakutgefährdeteTeilderdeut-schenWirtschaftletztlichüberschaubarist.TrotzallerSorgenumdiedamitverbundenenBelastungenfürUnter-nehmer,BeschäftigteundKunden:FüreinerezessiveAbwärtsspiraleundeinenerneutenKonjunktureinbruchaufgrundvonkollabierenderMassenkaufkraftwiewäh-rendderWeltwirtschaftskrisenach1929istderProblem-sektorzuklein.
Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
DieseerfreulicheBotschaftgiltimPrinzipfüralleBundesländer.NirgendserreichtdieQuotederexis-tenzgefährdetenUnternehmenmehralsdie(nochimmerakzeptablen)7,6 ProzentinHessen,gefolgtvon7,4 ProzentinRheinland-Pfalz.AmbestenschneidenandieserStelleMecklenburg-Vorpommern(2,1Prozent)undSchleswig-Holstein(4,1Prozent)ab.GenerellsinddiewenigerexportorientiertenLandesteileimNordenundOstenderRepublikwenigerstarkbetroffen.DiesemMusterentsprechendmeldenauchBerlinundBranden-burg,dassdortfast90 ProzentdermittelständischenUnternehmengarnichtoderkaumvonderRezessionberührtsind.
5.7 Verlagerung von Investitions- zu Betriebsmittel-krediten
ObwohldieBetroffenheitvonderRezessionsichbeidenmeistenMittelstandsunternehmeninGrenzenhält,istdieInvestitionstätigkeitinsgesamtschwach.DiesistbereitsanmehrerenStellenderDiagnoseMittelstandangespro-chenundmitderaktuellgeringenKapazitätsauslastungerklärtworden.DieNachfragenachInvestitionskrediten–vorallemfürdieinKapitel5.4erläutertenechtenErweite-rungen–istdeshalbniedrig.Esistabergutdenkbar,dassbeigesunkenenUmsätzenundeinemmagererenCash-flowvieleUnternehmenzurÜberbrückungvonFinanzie-rungslückenaufBetriebsmittelkrediteangewiesensind.
DeshalbwurdendieExpertenderSparkassenineinerwei-terenSonderfragenacheinermöglichenVerschiebungzwi-schendenKreditartengefragt.DasErgebnisisteindeutig:Fast58 ProzentderInstituteberichtenvoneinerZunahmedesAnteilsderBetriebsmittelkredite.Gut35 ProzentsehenkeineVeränderung,währendnureineMinderheitvon7ProzenteineVerschiebungwegvonBetriebsmittel-hinzuInvestitionsfinanzierungenvermerkt.IneinigenBundes-länderngiltdiessogarfürkeineeinzigeSparkasse.
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin/Brandenburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen/Bremen/Hamburg
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
56,812,5
30,7
40,0
50,016,7
33,3
100,000
55,60
44,4
7,128,6
77,80
22,2
75,00
25,0
56,08,0
36,0
60,020,020,0
51,64,8
43,5
63,40
36,6
52,57,5
44,411,1
44,4
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
eher gestiegeneher gesunkenunverändert
57,6
7,3
35,1
Deutschland insgesamt 2009
64,3
Entwicklung des Anteils der Betriebsmittelkredite an der gesamten Kreditnachfrage im Laufe des letzten JahresIn % der Sparkassen
74
DieseVerlagerungvonInvestitionsfinanzierungenzuBetriebsmittelkreditenistbeiallenDiskussionenumdieKreditvergabelagezuberücksichtigen.Betriebsmittel-kredite–insbesondere,wennsieaufgrundvonCashflow-Lückennötigwerden–weiseneinanderesRisikoprofilundoftaucheineandereBesicherungaufalsklassischeInvestitionsdarlehen.DasssichdiesauchindenKondi-tionenniederschlagenkann,sollteklarsein.EineKre-ditklemme,dieeinenerstenInvestitionsschubimneuenAufschwungbehindernwürde,gibtesinDeutschlandmitSicherheitnicht.VieleSparkassenwärenvielmehrfroh,wennsiewiederaufeinestärkerinvestitionsgetriebeneKreditnachfragetreffenwürden.
5.8 FazitDieExpertenbefragungderdiesjährigenDiagnoseMittel-standzeigt,inwelcherFormdieRezessionsichaufkleineundmittelgroßeUnternehmeninDeutschlandausgewirkthat.SowohlEigenkapitalausstattungalsauchAuftragslageundUmsatzsindinMitleidenschaftgezogenworden;esfin-denhauptsächlichErsatz-undwenigerErweiterungsinves-titionenstatt;dieKreditaufnahmedientinzunehmendemMaßezurBetriebsmittelfinanzierung,nichtfürInvestiti-onen.DiePerspektivenfürdiemittelständischenUnterneh-meninihrerjeweiligenRegionbeurteilendieSparkassenfürdasJahr2010nochverhalten.
DennochgibtesHoffnungszeichen.NachAussagederFirmenkundenexpertenderSparkassenistnureinklei-nerTeilderUnternehmenrezessionsbedingtinseinerExistenzgefährdet.EshandeltsichalsokeineswegsumeineallgemeineMittelstandskrise.VielmehristdasGrosderUnternehmenkaumodergarnichtbetroffen.DerMittelstandbehält–unterstütztundbegleitetvondenSparkassen–seinetraditionellenStärkenundwirddasFundamentdesnächstenAufschwungsbilden.
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Diagnose Mittelstand 2010 5. Die Expertenbefragung
Diagnose Mittelstand 2010
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