w
GESCHÄFTSBERICHT 2020
… UND WAS WIR DAZU BEITRAGEN! Wir prägen eine Generation von Verantwortungsträgern und zeigen, dass Schülerinnen und Schüler in sozialen Brennpunkten erfolgreich sein können.
UNSERE VISIONJedes Kind in Deutschland verlässt die Schule mit einem Abschluss und dem festen Glauben an den eigenen Erfolg.
Liebe Leserin, lieber Leser,
im vorliegenden Jahresbericht informieren wir Sie über ein Geschäftsjahr, in dessen Mitte eine Zäsur steht, wie sie wohl niemand von uns hat kommen sehen. Während die Monate Oktober bis Februar des zurückliegenden Jahres noch geprägt waren von ambitionierten Planungen, die von einem Normalbetrieb ausgingen, übernahm ab März 2020 dann das Krisenmanagement, welches auf die eine und andere Art bis zum heutigen Tag andauert.
Dennoch werden Sie keinen Jahresbericht lesen, in dem das Beschwerliche überwiegt. Teach First Deutschland hat sich bereits im März 2020 dazu entschieden, wo immer es möglich ist, gestaltend statt abwartend zu agieren. Und so regte das vergangene Jahr neben Improvisation auch Innovationen und Experimentierfreudigkeit bei uns an. Es hat beileibe nicht alles auf Anhieb funktioniert, aber wir konnten viel lernen – und haben letztlich auch eine beachtliche Zahl neuer Ideen umsetzen können. Wie unsere Organisation in kurzer Zeit zu einer komplett digita-len wurde; wie wir nicht nur das Auswahlverfahren, sondern auch die Ausbildung und Begleitung der Fellows auf digitale Formate umstellen konnten; welche Fülle an Ideen Fellows mit ihren Schülerinnen und Schülern erproben konnten – das und noch vieles mehr können Sie auf den folgenden Seiten erfahren.
Verschweigen will ich aber nicht, dass wir auch mit Sorge auf das vor uns liegende Jahr blicken. Teach First Deutschland hat sich dem Ziel verschrieben, zu einem gerechteren Bildungssystem beizutragen. Gerade denen, die aus Familien mit weniger Einkommen stammen, gilt unsere Aufmerksamkeit und unsere Stimme. Das vergangene Jahr hat die Schere im Bildungssystem in beängstigender Geschwindigkeit weiter auseinandergehen lassen. Unzählige Förderangebote sind von den Schulen verschwunden. Die Übergänge von der Schule in die Ausbildung sind unter noch größeren Druck geraten. Und unsere Schülerinnen und Schüler leiden gleichermaßen unter den geschwundenen Bildungsangeboten in der Schule wie unter nachvollziehbaren Zukunftsängsten. Alle Kräfte innerhalb unserer Organisation, aber auch in unserem Netzwerk zu mobilisieren, um den Kindern und Jugendlichen das bestmögliche Bildungsangebot zu machen, zu dem wir in der Lage sind – das bleibt ein Leitziel für das kommende Jahr. Unterstützt werden wir dabei von Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt, die in mittlerweile 59 Ländern ein ähnliches Programm wie das unsere umsetzen. 2020 war nicht zuletzt auch ein Jahr, in dem wir in unserem globalen Netzwerk Teach for All so viel voneinander und miteinander gelernt haben, wie selten zuvor.
Unser aller Dank gilt den Partnerinnen und Partnern, die mit ihren Spenden unsere Arbeit ermöglichen. Ohne Ihren starken Rückhalt wäre das vergangene Jahr nicht denkbar gewesen – nur, weil Sie fest an unserer Seite ge-blieben sind, konnten wir auch in der Pandemie weiter an der Seite unserer ca. 84.000 Schülerinnen und Schüler bleiben.
Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig neugierig machen auf die kommenden Seiten dieses Jahresberichts, der Zeugnis ablegt von einem besonderen Jahr. Viel Freude bei der Lektüre!
Ganz herzlich, Ihr
Ulf MatysiakGeschäftsführender Gesellschafter
ALLGEMEINE ANGABEN/IMPRESSUM
NAME Teach First Deutschland gGmbH | HAUPTSITZ Berlin | Gründung 2008 | WEITERE NIEDERLASSUNGEN Essen, Hamburg, Stuttgart, Dresden | RECHTSFORM gemeinnützige GmbH | ADRESSE Seydelstr. 18, 10117 Berlin | Tel. +49 30 26 39 760 - 0 | Fax +49 30 26 39 760 - 29 | E-MAIL [email protected] | WEBSITE www.teachfirst.de | LINK ZUR SATZUNG www.teachfirst.de/transparenz | REGISTEREINTRAG Amtsgericht Berlin Charlottenburg, HRB 115905 B, 23.10.2008 | Gemeinnützigkeit Unsere Arbeit ist wegen der Förderung der Volks- und Berufsbildung sowie der Studentenhilfe und wegen der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungs-bescheid des Finanzamts für Körperschaften I, Berlin (Steuernummer: 27/612/02272) nach § 5 AbS. 1 Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes von der Körperschaftssteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit. Datum des letzten Freistellungsbescheides: 25. April 2019 | VERTRETUNG DER ARBEITNEHMERINNEN UND ARBEITNEHMER Betriebsrat
V. i. S. d. P. Astrid Große-Korolczuk | REDAKTION Fabian Kress, Henning Bartels, www.redaktionsnetzwerk.berlin, Astrid Große-Korolczuk , Julia Reichel | GESTALTUNG Kerstin Heidrich, www.kerstinheidrich.com | ILLUSTRATION Frollein Motte, www.frolleinmotte.com | DRUCK Druckerei Conrad, www.druckereiconrad.org | Berlin, August 2021
BILDNACHWEISE S. 1, iStock/kali9 | S. 2, 1. Reihe v. l. n. r.: 3x Selina N. Corthum, Teach First Deutschland; 2. Reihe: Selina N. Corthum, Teach First Deutschland; Screenshot von Michaela Wintrich, Teach First Deutschland; Selina N. Corthum, Teach First Deutschland; Katharina Kotara, Teach First Deutschland | S. 3, v. o. n. u. & l. n. r.: Hellen Fitsch, Accenture; Selina Corthum, Teach First Deutschland; SMK Benjamin Jenak; Torsten Menzel, Teach First Deutschland | S.4 & 5, im Uhrzeigersinn v. o. l.: iStock.com/FG Trade; iStock.com/RichVintage; Teach First Deutschland; Adobe Stock/erika8213; iStock.com/izusek; Santi Vedrí via Unsplash; MUT Academy; Mike Petrucci via Unsplash | S. 6, 1. Spalte: JVA Adelsheim; 2. Spalte v. o. n. u.: Nico Vogelsaenger für Anstoß – das Futsal-Camp; 2x Work Hard Get Smart e. V. | S. 7, v. o. n. u. & r. n. l.: 2x MUT Academy; 2x CONFIDANCE; Teach First Community e. V.; Kolja Brandstedt, Küchentalk | S. 8, v. o. n. u.: Philipp Schotters, Teach First Deutschland; Deutsche Post DHL; Adobe Stock/ Insta_photos | S. 9: Teach for Italy; 2x Teach for Uganda | S. 10: Alle Bilder von Fred Ferschke für Klickwinkel | S. 11, v. l. n. r.: 2x Computers For All; Anne Köster, Teach First Deutschland; Computers For All; Stella Marie Specking | S. 14, v. o. n. u.: Selina N. Corthum, Teach First Deutschland; BMI; Corinna Mölker & Schüler*innen | S. 15, v. o. n. u.: Fred Ferschke für Klickwinkel; 2x Theresa Bender- Säbelkampf, Teach First Deutschland; Grafik & Scribble Corinna Mölker & Schüler*innen | S. 16, v. o. n. u.: 2x Susanne Frank, Teach First Deutschland; 2x Nico Lehmann, Teach First Deutschland | S.19, v. l. n. r.: 2x Work Hard Get Smart e.V.; Teach First Deutschland | S. 22: Alle Bilder jeweils von den genannten Personen | S. 24, v. o. n. u.: 2x Fred Ferschke für Teach First Deutschland; Leonie Birkholz, Teach First Deutschland; 3x Susanne Keichel, Teach First Deutschland
GEGENSTAND DES BERICHTS Geltungsbereich, Berichtszeitraum und Zyklus: Dieser Bericht liefert einen Überblick über die Arbeit der gemeinnützigen Organisation Teach First Deutschland im Geschäftsjahr und damit Programmjahr Oktober 2019 bis Oktober 2020. | Anwendung des SRS: Dies ist der vierte Geschäftsbericht von Teach First Deutschland, der den Social Reporting Standard (in der Version 2014) befolgt. | Ansprechpartner: Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Astrid Große-Korolczuk ([email protected]).
Regionale Förderer
Hauptförderer
RÜCKBLICK 2019/20
HAUPTFÖRDERER ≥ 200.000 EUR P. A.Haniel Stiftung Accenture Fritz Henkel Stiftung Schöpflin Stiftung RAG-Stiftung
FÖRDERER NATIONAL UND HAUPTFÖRDERER REGIONAL ≥ 100.000 EUR P. A.Beisheim Stiftung Hans-Weisser-StiftungReinhard Frank-Stiftung SAP SE
FÖRDERER REGIONAL UND PROJEKTFÖRDERER≥ 50.000 EUR P. A.Dieter Schwarz Stiftung Triton Beratungsgesellschaft GmbH Vector Stiftung Vonovia SE
LOKALPARTNER≥ 15.000 EUR P. A.Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds EU Barbara und Wilfried Mohr-StiftungBarclays Bank PLC BBBank Stiftung Edmund Siemers-Stiftung Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungs-gesellschaft F. Victor Rolff-StiftungGAG Immobilien AG Friedrich und Louise Homann-Stiftung Joachim Herz Stiftung Klöckner & Co. SE Konrad-Kohlhammer-Stiftung NOWEDA-Stiftung randstad stiftung Rudolf Augstein Stiftung SAGA GWG Stiftung Nachbarschaft Stadt Stuttgart Stiftung Alten-, Behinderten- und Jugendförderung der Sparkasse Essen Stiftung Herzog Engelbert-Charles und Herzogin Mathildis von Arenberg Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH
BILDUNGSBOTSCHAFTER ≥ 5.000 EUR P. A.Aurubis AG BUDNIANER HILFE e.V. CMS Hasche Sigle Dr. Arend Oetker Dr. Holger Schmieding Eduard Pfeiffer-Stiftung EOS GmbH Electro Optical Systems Gisela Bartels Stiftung Intuity Media Lab GmbH Itacs GmbH Justizbehörde Freie und Hansestadt HH K & U Bäckerei GmbH NRW.BANK SchoolCraft GmbH Sparkasse Duisburg-Stiftung Volker Heck
WEITERE SPENDERINNEN UND SPENDER Carsten Kröger Stiftung Continentale Krankenversicherung a.G. Dekom AG dhu Stiftung Euler Hermes Deutschland Fördergesellschaft des Lions Clubs Porta Westfalica e.V. Gebr. Heinemann SE & Co. KG Josef-Hagedorn Stiftung für Kinder und Umweltschutz Merck Fink Stiftung MLP Finanzberatung SE Nadelöhr Stiftung SIGNAL IDUNA GruppeStromnetz Hamburg GmbH Stiftung Lulu & Robert Bartholomay Tele-Kabel-Ingenieurgesellschaft mbH
„BILDUNG ALS CHANCE“ (BAC)
Förderkonsortium in Hamburg bestehend aus unseren Förderpartnern Hans-Weisser- Stiftung, Haniel Stiftung, Schöpflin Stiftung, Freiherr Bruno von Schröder-Stiftung & Herrn Münchmeyer
In Zeiten wie diesen wissen wir die Unterstützung und das Vertrauen unserer Partner und Förderer mehr zu schätzen denn je. Ihr Engagement ist fortdauernd und an vielen Stellen während der Covid-19- Pandemie sogar noch intensiver geworden. Das ist für uns nicht selbstverständlich. Im Namen unseres Teams, unserer Fellows, unserer Einsatzschulen und unserer Schülerinnen und Schüler sagen wir DANKE für Ihr außerordentliches Engagement für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland!
Bildung ist und bleibt zentraler Baustein für ein erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben. Corona hat die Schwachstellen des deutschen Bildungssystems verdeutlicht: kaum Konzepte und Erfahrungen mit vir-tuellem Lernen, schwache Infrastruktur, fehlende Hardware. Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungs-
REGION NORD:
JOACHIM HERZ STIFTUNG
Dieses Jahr möchten wir uns bei der Stiftung für die
vertrauensvolle Zusammenarbeit und die umfas-
sende Unterstützung in Hamburg, insbesondere
in diesen herausfordernden Zeiten, bedanken.
bedarf werden vernachlässigt. Die Un- gleichverteilung von Lernmöglichkeiten ist im höchsten Maße ungerecht, denn sie nimmt Jugendlichen die Startchancen in ein erfolgreiches Berufsleben und wird diese ein Leben lang begleiten. Gemeinsam mit Teach First Deutschland wollen wir vor allem ihnen in dieser Situation zur Seite stehen und ihnen bessere Startchancen ins Berufsleben ermöglichen. Teach First Deutschland wirkt direkt vor Ort und hat ein überzeugendes Wirkmodell, um Schülerinnen und Schüler beim Lernen
REGION WEST:
KLÖCKNER & CO SE
Bereits seit vielen Jahren fördert das Unternehmen
den Einsatz unserer Fellows im Westen. Wir bedan-
ken uns für diese großartige Mithilfe, die in diesen
letzten fordernden Monaten umso mehr gebraucht
wurde.
und persönlichen Wachsen zu begleiten. Damit können sie sowohl Kinder und Jugendliche unterstützen als auch struk- turell an den Schulen wirken, um lang- fristige Entwicklungsprozesse anzustoßen.
REGION SÜD:
DIETER SCHWARZ STIFTUNG
Im Großraum Heilbronn ermöglicht uns die Stiftung
das Leadership-Programm von drei Fellows. Diese
bereiten ihre Schülerinnen und Schüler auf einen
Ab- und den Anschluss vor. Wir sagen: Danke!
REGION SACHSEN:
STAATS MINISTERIUM FÜR KULTUS DES FREISTAATES SACHSEN
Wir danken dem Staatsministerium für Kultus des Freistaates Sachsen für die anpackende, in spi rierende,
mutige, im richti gen Maße kritische und kollegia le Zu sammenarbeit. Danke für das erste komplette und das
zweite begonnene Schuljahr unserer Ko operation, durch die wir schon jetzt mehr als 1.300 Schülerinnen und
Schüler erreichen konnten.
Kontinuität in Krisenzeiten: Starke Partner & Förderer
Förderer National und Hauptförderer Regional
PARTN
ER & FÖ
RDERER
VO
RWO
RT
Dr. Hellen FitschLeitung Corporate Citizenship
Accenture Stiftung
2 3
KALISHA BESUCHT DIE MATHIAS-VON-NEUEN-BURG-SCHULE IN NEUENBURG
RAJAN BESUCHT DIE OTTO-HAHN-SCHULE
IN BERLIN
AMIR BESUCHT DIE WOLFGANG-AMADEUS-MOZART-SCHULE
IN BERLIN
„Das letzte Schuljahr war sehr interessant für mich. Es gab viele Höhen und Tiefen, aber dennoch bin ich zufrieden. Durch Corona hat sich das Schulleben sehr verändert. Wir hat-ten zunächst nur Online-Unterricht, was mich manchmal frustriert, aber man kann es eben nicht ändern. Es gab Probleme mit meiner Familie, die ich dank meiner Fellow Frau Müller super lösen konnte. In den letzten acht Wochen hatte ich trotz Corona Präsenzunterricht, was mir mega gefallen hat. Es hat mir auch sehr dabei ge-holfen, meine Noten zu verbessern. Ich habe durch Corona auch gelernt, mich selbst zu finden, mir klar zu machen, wer ich bin, und mich selbst zu lieben.“
„Wir müssen in der Schule Masken tragen. Die Klassen sind in zwei Gruppen aufgeteilt, und wir waren abwechselnd in der Schule, bis wir gar nicht mehr gehen durften. Mir gefällt es nicht, so viel von zu Hause aus zu arbeiten. Ich verstehe die Aufgaben kaum, da ich nicht immer jemanden fragen kann und wir neue Inhalte erarbeiten müssen. Ich finde, in der Schule lässt es sich besser arbeiten, weil ich per-sönlich Fragen stellen kann und man es direkt versteht. Besonders im Fernunter-richt fehlt mir die Energie. Ich kann zu Hause einfach nicht so lernen wie in der Schule, da ich wenig Ruhe habe und meine Geschwister auch zu Hause lernen. Ich freue mich darauf, meine Mitschülerinnen und Mitschüler wiederzusehen und auch meine Lehrerinnen und Lehrer.
Ich habe in der Coronazeit aber auch vieles gelernt. Man soll auf sich selbst aufpassen und auf seine Familie. Ich habe auch gelernt, wie ich selbstständiger arbeiten kann.
Wenn man etwas nicht versteht, sollte man es mehrmals durchgehen oder andere in der Klasse oder Lehrkräfte fragen. Ich habe gelernt, dran zu bleiben und alleine zu üben. Ich habe zudem regelmäßig mit einer Freundin zusammen gelernt, was uns sehr geholfen hat. Die Situation ist trotzdem sehr anstrengend und nicht leicht gewesen.“
»Corona hat mir geholfen, mich selbst zu finden.«
»Besonders im Fernunterricht fehlt
mir die Energie.«
VANESSA BESUCHT DIE WOLFGANG-AMADEUS-MOZART-SCHULE IN BERLIN
Für sie war das vergangene Schuljahr wohl die größte Herausforderung und Umstellung ihres Lebens. Die Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschulen erlebten die Krise jeden Tag hautnah, erst in der Klasse, dann daheim. Oft war es für sie schwierig, überhaupt mit der Schule und den Lehrkräften in Kontakt zu bleiben, geschweige denn am Unterricht teilzunehmen. Denn zum einen haben sie zu Hause häufig kein eigenes Zimmer oder einen ruhigen Lernplatz. Vielfach fehlen auch Notebook, Tablet oder wenigstens ein eigenes Smartphone oder WLAN. Gemeinsam mit den Fellows an ihren Schulen haben sie trotzdem ihren Weg durch den Lock-down gefunden und Kompetenzen erworben, die so in keinem Lehrplan verankert waren. Fünf von ihnen haben wir gebeten, über ihre Erfahrungen zu berichten. Ihre Geschichten erzählen von Irritation und Wut, aber auch von Hoffnung. Ihre Geduld ist inzwischen langsam am Limit – und sie sehnen sich nach einem ganz normalen Schultag in ihrem Klassenraum zurück.
Krisenmeister*innen: unsere Schülerinnen und Schüler
»Teamwork hilft«
AZIZ IST EIN ERFOLGREICHER SCHULABGÄNGER AUS BREMEN. Im März 2020 habe ich das Spazierengehen für mich entdeckt. Ich war die
meiste Zeit draußen und habe immer darauf geachtet, einen Ausgleich zu haben und meine 10.000 Schritte zu erreichen. Ich habe auch Neues ausprobiert und Sachen gemacht, die ich sonst eigentlich nicht machen würde, zum Beispiel eine Radtour.
Auch hatte Zeit auf einmal eine ganz an-dere Wahrnehmung. Zeit war zwar einerseits langsam und sehr intensiv, andererseits aber
ging sie schnell um. Ich habe auch angefangen, Dinge mehr wertzuschätzen. Es entwickelte sich eine neue Denkweise.
Nach den Sommerferien 2020 sah die Situation dann anders aus: Ich war genervt und wollte, dass das Ganze sein Ende nimmt. Ich wurde sauer auf die Gesellschaft und die Menschheit. Mich machte das ganze Thema einfach nur wütend, und es entwickelte sich ein Hassgefühl, sei es auf die Corona-Politik oder auf die Querdenker*innen. Ich wurde sauer auf die, die jeden Abend auf einer Party waren und dabei keinerlei Schuldgefühl hatten. Das Ganze machte oder macht mich sehr emotional. Mittlerweile bin ich ratlos und unsicher, wie es weitergeht. Ich rechne mit allem.“
„Vor dem Lockdown waren meine Familie und ich sehr krank. Meine Mutter war zudem sehr niedergeschlagen. Als wir wieder gesund waren und ich endlich zur Schule gehen konnte, kam nach einer Woche der Lockdown und alle mussten zu Hause beim Online-Unterricht mit-machen. Anfangs war es für mich und die anderen sehr schwierig. Dann wurde es besser, ich konnte die Aufgaben allein machen und manchmal mit Hilfe der Lehrer erledigen. Es war für
mich sehr gut. Ich wusste nicht, ob mir das alles gelingen würde, aber gottseidank habe ich es geschafft. Persönlich geht es mir nicht so gut, weil ich langsam genug habe – wir sind seit einem halben Jahr in dieser Situation. ... Ich möchte, dass die Bundesregierung diese Krankheit so schnell wie möglich mit dem Impf-stoff beendet. Denn nicht nur ich, sondern alle Leute, die in Deutschland leben, haben diese Krankheit satt und wollen wieder leben wie bisher. ... Ich möchte, dass die Schulen wieder öffnen und wir ohne Maske in die Klasse gehen und einfach unserer Aufgaben erledigen können.“
„Corona hat mich sowohl positiv als auch negativ beeinflusst. In den ersten Tagen des
ersten Lockdowns war ich recht froh darüber, dass ich
für eine kurze Zeit, so dachte ich, nicht in die Schule muss. Ich fand die Phase am Anfang sehr angenehm,
man konnte ausschlafen, es gab keinen Druck von außen. Klar: Man hatte ei-nige Aufgaben bekommen und immer Schwierigkeiten mit der Technik, sodass es an einigen Tagen schon mal stressig war. Aber insgesamt würde ich sagen, dass ich dadurch auch selbstständiger wurde. Ich musste mir zwar viel Wissen selbst aneignen, aber das hat mir eigentlich sogar Spaß gemacht. Ich war frei und durfte endlich selbst entscheiden, wie und wann ich mir die Sachen beibrin-ge. Ich hatte sozusagen „mein eigenes Bildungssystem“, wenn man das so sagen darf. Und das fand ich toll!
„Zugegeben: Das vergangene Schuljahr war stressig und wahrscheinlich das härteste Jahr meines Lebens. Das Virus hat den Schulalltag in vielerlei Hinsicht verändert, vor allem die Präsenzzeiten in der Schule. Die größte Veränderung waren die Schutzmasken, die auf einmal so wichtig waren wie Schlüssel oder Handy. Anfangs sollten wir die Masken nur in der Aula und auf dem Pausenhof tragen, nun sind sie überall Pflicht. Für mich gab es zu Beginn des ersten Lockdowns auch ein Motivations-problem: Wir dachten alle, die Unterbrechung gehe nicht lange, vielleicht ein paar Wochen. Danach wäre sicher genug Zeit, um alles nachzuholen – dem war leider nicht so. Das Virus hat mir auch gezeigt, wie wertvoll Präsenzunterricht mit Menschen um einen herum ist. Du bekommst in der Klasse in Sekunden eine Antwort auf deine Frage und musst nicht Minuten oder gar Stunden am Rechner war-ten. Ich glaube, niemand hat vor dieser Zeit so über den Klassenraum gedacht. Mein Tipp an alle, die sich mit Homeschooling schwertun: Mache die Aufgaben zusammen mit Freunden am Telefon. Wenn du in der Klasse oder in der Schule keine Freunde hast, versuche online, welche zu finden. Sie helfen nicht nur bei den Aufgaben, sondern überhaupt in der aktuellen Lage.“
»Wir haben langsam genug.«
»Ich fand mein eigenes Bildungssystem«
SCH
ÜLE
RIN
NEN
& S
CHÜ
LER SCH
ÜLERIN
NEN
& SCH
ÜLER
4 5
10 StepS
to Freedom
„Tanz Dich stark!” Das ist die unmissver-ständliche Aufforderung des Hamburger
CONFIDANCE-Programms unter der Leitung der ehemaligen Fellows Ajselj Bekir (Klasse 2014) und Max Hagen (Klasse 2016). 2014 kam Fellow Ajselj die Eingebung: Beim Hören von Musik fingen die Kinder spontan an zu tanzen und zeigten sich von einer ganz neuen Seite – die Idee für das Pro-jekt war geboren.
Im Rahmen des Kooperationsprojekts zwischen Teach First Deutschland und CONFIDANCE lernen Schülerinnen und Schüler mittlerweile seit 2016 an mehreren Grundschulen spielerisch, ihr Selbstver- trauen beim Tanzen zu stärken. Kleinere Auftritte tragen dazu bei, dass die Kinder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln. Am Ende des Pro- gramms werden die Ergebnisse dann vor großem Publikum gezeigt. Die Empowerment-Plattform bindet mit einer Fortbildungsreihe für Lehrkräfte und regel- mäßigen Eltern-Kind-Kursen auch Eltern und Lehr- kräfte mit ein. Sie alle helfen mit, das Selbstver- trauen der Kinder durch Erfolgserlebnisse und Bestätigung zu stärken. Wie zum Beispiel bei der Verleihung des HanseMerkur Preises für Kinderschutz. Hier hatten die Schülerinnen und Schüler von Fellow Simone Brünz (Klasse 2018) für CONFIDANCE als bei-spielhaftes Hamburger Kooperationsprojekt in einer Grundschule einen medienwirksamen Auftritt.
Das Herz von Teach
unsere Fellows
Akash Mehta wunderte sich: Während sich einige von ihnen im Unterricht kaum etwas zutrauten, waren dieselben Schüler auf dem Fußballplatz wie ausgewech-selt und gingen selbstbewusst voran. Diese Beobachtung brachte den Fellow aus Hamburg auf die Idee, Bildung und Sport miteinander zu vereinen. Zusammen mit Fellow Tim Wermter stellte er das Projekt „ANSTOSS – Das Futsalcamp“ auf die Beine. Das Besondere an dem fünftägigen Camp: Durch die gemeinsame Pla-nung eines Trainings im Tandem wurden den Zehntklässlern wichtige Schlüssel-kompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen und Selbstvertrauen vermittelt. Hinzu kam ein Selbstpräsentationsworkshop zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche.
Dass sie ihr Lieblingsspiel mit Schule kombinieren konnten, dass sich beides sogar ergänzen kann, war für die Schüler faszinierend. Und sie haben gemerkt: Wenn sie ihre Komfortzone verlassen und im Team zusammenarbeiten, können sie viel schaffen. Nach dem Camp besteht für die Jugendlichen sogar die Möglich-keit, an lokalen Grundschulen Futsal-Trainings zu leiten. So sollen sie motiviert werden, eine Ausbildung und ihr Leben in der Gesellschaft selbst in die Hand zu
nehmen und zu gestalten. Das ANSTOSS-Team hat mittlerweile vier Mitglieder; die Gründung einer gGmbH ist in Planung. Und: Für die Teilnahme am nächsten Camp sollen diesmal auch Mädchen gewonnen werden.
Das Work-Hard-Get-Smart (WHGS)-Lerncamp unserer Fellows unterstützt schon seit Jahren Schülerinnen und Schüler aus 9. und 10. Klassen bei der Prüfungsvorbereitung. Neben den Lerneinheiten gibt es für die Jugendli-chen auch vielfältige Nachmittagsangebote zur Persönlichkeitsentwicklung.
Als klar wurde, dass das Camp 2020 aufgrund von Corona nicht wie geplant stattfinden konnte, war die Enttäuschung im Team groß, hielt aber nicht lange an. Stattdessen entwickelten die Fellows aus mehreren Bundesländern einfach ein digitales WHGS-Format. Es gab Video- konferenzen, Chats, Übungsaufgaben, individuelles Feedback, Reflexionsein-heiten sowie ein Work-out und einen virtuellen Spieleabend – eine große Hilfe für die Jugendlichen und eine tolle Er-fahrung für alle Beteiligten.
SPIELERISCH ZUR SELBSTWIRKSAMKEIT
BILDUNGSTEILHABE IN DER JVA: ZWISCHEN GRUPPENARBEIT, GARTEN UND GRAFFITI DURCH DIE VECTOR STIFTUNG GEFÖRDERT
GEHT AUCH DIGITAL: LERNFERIEN
Unsere Fellows fördern ihre Schülerinnen und Schüler nicht nur im Unterricht, sondern auch außerhalb des Klassenzim-mers. Für viele Kinder und Jugendliche sind sie wichtige Bezugspersonen, mit denen sie in regelmäßigem und direktem Kontakt stehen. Corona hat auch hier alles auf den Kopf gestellt und die Arbeit erschwert.
Trotzdem waren unsere Fellows auch während des Lockdowns und der Schulschließungen – persönlich, per Telefon oder digital – für ihre Schülerinnen und Schüler da und immer ansprechbar. Sie waren flexibel und kreativ, haben Projekte an-gestoßen, die Kollegien an den Schulen unterstützt und sogar städteübergreifend zusammengearbeitet, damit kein Kind den Anschluss verliert. Die Fellows sind das Herz von Teach First Deutschland.
»Ich finde es eine ehrenvolle Aufgabe, junge Menschen auf ihrem Weg in ein neues und vor allem straffreies Leben zu begleiten.«
RAHEL RUDE
»Auch das System ‚JVA‘ sollte lebenslang (dazu-)lernen. Nicht zuletzt geht es darum, benachteiligten jungen Menschen Teilhabe an Bildung und somit Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen.«
Katja Fritsche, Leiterin der JVA Adelsheim
FELL
OW
S &
ALU
MN
I FELLOW
S & A
LUM
NI
Sie sind ein starkes Team im Team: Als Bildungsbotschafterinnen und -botschafter wollen unsere ehemaligen Fellows auch nach ihrer aktiven Zeit die Bildungschancen aller Kinder verbessern. Projekte wie die Mut Academy, CONFIDANCE – Tanz Dich stark!, der neue Alumniverein und ein eigener Alumnipodcast unterstreichen dieses Engagement beispielhaft.
First Deutschland:
unsere Alumni
Das ist einzigartig in Deutschland: Unsere Fellows gehen auch ins Gefängnis, um junge Strafgefangene zu unterstützen und sie auf dem Weg zu ihrem Schul-abschluss zu begleiten. In der JVA Adelsheim ist seit Februar 2020 Fellow Rahel Rude in einem Pilotprojekt im Einsatz. Sie arbeitet einzelfallbezogen und zeigt den jungen Männern, wie sie Stress- und Überforderungssituationen positiv und selbstwirksam meistern können.
Neben ihrer schulischen Arbeit hat Rahel weitere Aktivitäten für die Jugend-lichen angestoßen: eine Gartengruppe, ein Graffiti-Projekt sowie „10 Steps to Freedom“. In dieser Gruppe werden die jungen Männer auf ihre Entlassung vorbereitet. Sie hilft dabei, die aufgrund von Corona ausgefallenen vollzugs- öffnenden Maßnahmen zumindest ein Stück weit zu kompensieren. Mitinitiiert
wurde das Projekt übrigens von Alumnus Max Roser, der mittlerweile Teil der Anstaltsleitung ist.
Ganz nach dem Motto „Die besten Gespräche finden in der Küche statt“ gründeten Anne Lützel-berger, Franziska Ziep und Teach First Deutschland Alumnus Kolja Brandstedt den Podcast Küchentalk. Die erste einstündige Folge startete am 10. April 2020. Zwar stand das Datum schon fest, aber noch nicht der Rahmen. Ihre allererste Sendung starteten die drei als lockeres Gespräch, dafür mit dem nahe-zu unendlichen Fundus, den die Themen „Bildung” und „Lernen” bieten.
Schon ab Folge drei gesellten sich tolle Gäste hin-zu, Raul Krauthausen und Marina Weisband waren schon da. Immer geht es um Menschen, ihre span-nenden Geschichten und um die Frage, wie wir unse-re Gesellschaft gestalten können. Der Küchentalk ist weniger Wissenssendung, sondern ein inspirierender Austausch. Ohne die Krise, ohne Beschränkungen und das Mehr an Zeit wäre das Projekt womöglich gar nicht entstanden, sagen Anne, Franziska und Kolja – ein Podcast als Corona-Baby. Und weil die drei in und durch ihre Sendungen selbst noch jede Menge ler-nen, haben die Bildungsprofis ihre Erfahrungen unter #Podcastlernen gleich für alle transparent gemacht.
Den Übergang von der Schule in die Berufs-ausbildung gut meistern – das ist das Ziel der
Jugendlichen, die an der Hamburger MUT Academy teilnehmen. Im letzten Schuljahr absolvieren sie fünftägige Camps, Workshops und Teambuildings, um Mut für ihren individuell passenden Weg zu schöpfen. 60 von ihnen aus dem Raum Hamburg waren 2020 am Start, als der Lockdown kam. Das Team nahm die Herausforderung an, stellte auf Zoom-Meetings um, verteilte Notebooks. Mit Erfolg: 74 Prozent der teilnehmenden Jugendlichen erhielten im Nachgang einen Ausbildungsplatz. Die Herbstcamps wurden dann vorgezogen und konnten wieder in Präsenz stattfinden.
MUT TANKEN FÜR DEN ERSTEN JOB: MIT DER MUT ACADEMY
»Als Alumni können wir unsere Wirkung für Kinder und Jugendliche im Verein noch potenzieren.« PHILIPP ARLT
Am 16. August 2020 war es soweit: Ein Vor- stand mit neun aktiven Mitgliedern trat zusam- men und gründete den neuen Alumniverein „Teach First Community e. V.“ Ihre gemeinsame Mission: Alumni von Teach First Deutschland und alle anderen bildungsbegeisterten Menschen aus verschieden- sten Bereichen und Kontexten zusammenzubringen und sie in ihrem gemeinsamen Engagement für Bildungsgerechtigkeit zu unterstützen. Die Idee eines Alumnae- und Alum- ni-Vereins existierte schon seit dem ersten 2009er-Jahr- gang. 2016 nahm diese mit Planung des ersten Summit für 2017 konkretere Formen an.
Die Gründungsphase 2020 fiel dann in den ersten Lockdown. Der Vorstand konnte sich bislang noch nicht komplett persönlich treffen, vieles wurde on- line über einen Slack-Channel geklärt. Auch mussten Ziele und Meilensteine an die Bedingungen der Pandemie angepasst werden. Doch aller Herausfor-derungen zum Trotz war es dann geschafft – und die Gründung konnte gefeiert werden.
Bei Interesse und Fragen gibt es hier mehr Informationen: [email protected]
HEIMATHAFEN FÜR BILDUNGSBEGEISTERTE
GUTER MOVE: CONFIDANCE»Unsere Grundsätze: Herausforderungen
akzeptieren, in der Krise ruhig bleiben und eine Lösung finden.« DONYA GOLAFSHAN
»Wir vermitteln Kindern eine der wichtigsten Eigenschaften im Leben: Vertrauen in sich selbst.« AJSELJ BEKIR
#Podcastlernen mit dem Küchentalk
6 7
Teach for all: gemeinsam nach vorn schauen
Vielfalt macht stark: unsere KooperationenGemeinsam wirken wir besser. Das gilt erst recht bei der Bildungsförderung durch Unter- nehmen. IMAP, DHL und Accenture sind nur drei aus einer ganzen Reihe von kompetenten Partnern, mit denen Teach First Deutschland sich auch in schwierigen Zeiten für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzt.
In nur gut einem Jahr sind aus den 53 unabhängigen Landesorganisationen, die das Teach-for-all-Netzwerk repräsentieren, 60 geworden. Hinzu kamen Organisationen in Kenia, Zimbabwe, Südafrika, Sierra Leone, Bolivien und Senegal (ab 2021). Doch: Ob neu im Netzwerk oder bereits routiniert – für alle waren die Monate der Pandemie ein-schneidend. Hier berichten die Teams aus Nigeria und Italien von ihren Erfahrungen. Vor allem das sechsköpfige italienische Team erlebt seit seiner Gründung 2019 eine Besonderheit: Die über das ganze Land verteilten Kolleginnen und Kollegen haben sich bislang kein einziges Mal komplett persönlich treffen können (Stand September 2020).Integration ist und bleibt eine Daueraufgabe, insbesondere an Schulen. Seit
dem Schuljahr 2019/20 geht das Projekt „Schule als Ort der Vielfalt“ der Frage nach, wie sich Diversität in Schulen besser weiterentwickeln kann. Hierfür ar- beiten unsere Fellows mit den Beraterinnen und Beratern von IMAP sowie mit Kol-legien von ausgesuchten Schulen eng zusammen. IMAP lebt als Dienstleister für Personal- und Organisationsentwicklung selbst kulturelle Vielfalt – und das in 13 Sprachen. „Wir wollen auch in Schulen Veränderungen anstoßen“, erklärt Marla Hinkenhuis, systemische Beraterin an den Standorten Düsseldorf und Berlin.
Im Fokus des Modellprojekts – kofinanziert aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU (AMIF) – stehen unter anderem integrative Elternarbeit und die kultursensible Berufsvorbereitung für neu Zugewanderte. Nach spannenden Bewerbungs- und Auswahlprozessen startete an fünf Modell- schulen in Baden-Württemberg eine Diagnosephase. Hier wurde zunächst ermittelt, welche integrationsfördernden Projekte am dringlichsten und sinn-vollsten sind. Vier Schulen ent-schieden sich für den Schwerpunkt „Elternarbeit“, eine setzt auf das Thema „Berufsorientierung“.
Bereits zum Projektstart stan- den die Verantwortlichen vor der größten Herausforderung: Wie lässt sich eine Idee, die Menschen näher zusammenbringen und die Be-ziehungsarbeit stärken soll, auch unter den Bedingungen des Social Distancing umsetzen? Da blieb nur der Weg über den digitalen Austausch, etwa mithilfe von Fragebögen für Eltern und Kollegien, mit denen Meinungen,
Wünsche und Erwartungen erfolgreich ermittelt wurden. Trotz dieses Handi- caps konnte mit digitalen Integrationstrainings für Lehrkollegien an unseren Einsatzschulen eine weitere Maßnahme realisiert werden. Der positive Aspekt: Auch diejenigen Lehrkräfte, für die eine Anreise sonst eine zu große Hürde gewesen wäre, hatten auf digitalem Weg Gelegenheit zur Teilnahme.
SCHULE ALS ORT DER VIELFALT: MODELLPROJEKT MIT UNTERSTÜTZUNG VON IMAP MOVEMENT TWENTY
»Wir wollen auch in Schulen Veränderungen anstoßen.«
Marla Hinkenhuis, systemische Beraterin an den Standorten Düsseldorf und Berlin
Vom ersten Eindruck, sagt man, hängt eine Menge ab. Das gilt insbesonde-re bei Bewerbungsgesprächen. Hier fehlt es Jugendlichen oft an Sicherheit und Erfahrung im Umgang mit der Situation. Umso besser, wenn sie Gelegenheit ha-ben, sich in einem sicheren Umfeld ganz in Ruhe auf die reale Gesprächssituati-on vorbereiten zu können. Genau diesen Zweck verfolgt Teach First Deutschland mit dem kompetenzbasierten Corporate Volunteering. Unter dem Stichwort „Gemeinsam wirken“ sollen Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 dabei unter-stützt werden, eine Anschlussperspektive nach der Schulzeit zu finden und sich gut auf den Bewerbungsprozess, insbesondere die Gespräche, vorzubereiten.
Um dies zu erreichen, führen Corporate Volunteers unserer Partnerun-ternehmen Deutsche Post DHL und Accenture mit dem Nachwuchs Bewer-bungsgespräche. Die engagierten Volunteers bringen ihre unterschiedlichsten Berufserfahrungen mit ein und geben gerne auch mal Tipps aus realen Bewer-bungssituationen. Die Vorbereitungsgespräche sind besonders wertvoll für die Schülerinnen und Schüler, die so Feedback aus der Praxis aufgezeigt bekom-men. Diese gemeinsam mit den Unternehmen organisierten und entwickelten
Trainings lassen sich von Lehrkräften und Fellows gut in den Schulalltag einbetten. Ob im Rahmen von Projektwochen, während des Fachunterrichts oder auch am Nach-mittag – der Bedarf der jeweiligen Schule wird berücksichtigt, sodass möglichst viele Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit zur Teilnahme haben. Aufgrund von Corona fanden im September 2020 die ersten 22 In-terviews online statt. Sowohl Volunteers als auch die Jugendlichen waren von den digita-len Übungsgesprächen begeistert. Die Schü-lerinnen und Schüler fühlten sich sicherer und gehen nun zuversichtlich in ihre realen Bewerbungsrunden – wir drücken allen fest die Daumen.
CORPORATE VOLUNTEERING: MIT DHL UND ACCENTURE FÜR EINEN BESSEREN START INS BERUFSLEBEN
LEARNING PODS AND EVOLVING IMPROVEMENT: HOW TEACH FOR UGANDA BRAVED THE PANDEMIC
Mitten im Auswahlverfahren der ersten Kohor-te und in den frühen Vorbereitungen im März 2020 überraschte der erste Lockdown das italienische Team um Geschäftsführer Andrea Pastorelli. Alle Prozesse mussten plötzlich umgedacht und unter anderem die Sommerakademie zu einem Online- Event umgeplant werden. Im Fokus bei der Umstel-lung stand besonders die Frage: „Wie bereiten wir unsere Fellows trotz allem optimal vor?“ Unklar war
zudem, ob und in wel-cher Form die Schulen in Italien im September überhaupt würden öff-nen können.
So wurde das Training der Fellows zur Probier- stube: Es galt, den Teilnehmenden online exakt die gleichen Skills, Ideen und Programme für den zukünftigen eigenen Online-Unterricht mit auf den Weg zu geben, abgerundet durch eine zweiwöchige Praxisphase. Die Fellows hätten die Distanz kaum als Einschränkung erlebt, schildert Andrea Pastorelli seine Eindrücke. Alle seien sehr engagiert und motiviert gewesen. Freundschaft und Kollegialität entstanden vom ersten Tag an, auch ohne den
persönlichen Kontakt, dafür aber unter anderem über WhatsApp-Gruppen. Alle taten ihr Bestes, denn auch wenn die Pan- demie die Zugänge und Wege zum Wissens- transfer eingeschränkt hatte, sollten die hochge- steckten Ziele der Akademie unverändert bleiben.
Ein Glücksfall für die „Squadra“ war Antonio Piscopo. Zunächst als Verantwortlicher für die in-haltliche Konzeption und Strukturierung, danach als Head of Impact and Learning kam er im April 2020 an Bord. Zuvor hatte er seit 2014 auch bei Teach First Deutschland wichtige Erfahrungen sammeln können. Auch wenn sich sein Know-how, wie er sagt, bislang ausschließlich aus analogen und nicht aus digitalen Events speiste, kamen dem ganzen Team vor allem seine Kenntnisse im Projektma-nagement und rund um die Themen Monitoring und Evaluation zugute. Eine Herausforderung für alle Beteiligten war der Faktor Zeit: Ab Anfang April blieben nur noch wenige Monate zur Vor-bereitung, um einen Lehrplan für zwei Jahre mit klaren Zielvorgaben unter Online-Bedingungen umzukonzipieren und daraus die Ziele für die Som-merakademie zum Auftakt abzuleiten.
Ein besonderer Dank, ergänzt Antonio Piscopo, gehe im Übrigen an die Fritz Henkel Stiftung, die den Aufbau von Teach for Italy nachhaltig unter-stützt habe. So konnte das noch junge Team weiter wachsen und sein Bildungsprogramm aufbauen. Das zählte umso mehr, als Italien länger als jedes andere Land der westlichen Welt seine Schulen geschlossen halten musste.
SOMMERAKADEMIE 2020: GLÜCK IM UNGLÜCK FÜR ITALIEN
www.teachforall.org
Teach for Uganda has created Community Cluster Learning Pods (CCLPs) to support learning continuity since March 2020 when Uganda’s schools were closed. A Teach for Uganda Fellow – a recent graduate carrying out a two-year teaching fellowship – has worked with communities to identify a central location where learning pods of five to ten students meet while following prescribed CO-VID-19 prevention procedures.
Fellows make daily home visits in the morning to mobilize children to at-tend lessons and monitor their well-being against all forms of abuses, inclu-ding child labor, sexual violence, etc. before heading to the meeting loca-tion to prepare for lessons that are aligned to the Ugandan curriculum. In one week, one Fellow can facilitate learning among 50-80 students. The emphasis has been on improving reading and comprehension skills,
while also imparting employability skills, promoting menstrual hygiene with skills on making of reusable sanitary pads, or making masks to prevent COVID-19 spread within the community. In recent months, Fellows have reported improvements in reading and comprehension skills, increased confidence among students, and the willing-ness of parents to have their children attend classes.
KOO
PER
ATIO
NEN
& N
ETZW
ERKE
KOO
PERATIO
NEN
& N
ETZWERKE
8 9
DANKESCHÖN FÜR LAPTOP-SPENDENViele unserer Förderpartner haben uns zu Beginn der Krise tatkräftig mit Laptop- oder Tabletspenden unterstützt und den Kindern und Jugendlichen ohne eigene Endgeräte damit eine Teilnahme am Unterricht ermöglicht. Hervorheben möchten wir die großartige Hilfe der Aurubis AG, der Joachim Herz Stiftung, der Haniel Stiftung sowie unserer Collective
Impact Partner Chancenwerk und MUT Academy.
Was wir aus den ersten Schulschließungen und dem Distanzunterricht gelernt haben – Schule kann anders!
pro Fellow-Jahrgang – so viele Endgeräte würden jährlich über
alle Schulformen hinweg und allein für die Ausstattung von Teach First Deutschland Fokus-Schülerinnen
und -Schülern benötigt.
STELLA MARIE SPECKINGFELLOW 2019, KÖLN
1.350
Wie? bitte hier lang:
Digitale Transformation zwischen Kreide und Smartphone
Die Schulen sind für alle als physischer Lernort über Monate weggebrochen, und nachweislich vermissen Kinder und Jugendliche ihre Schulfreundinnen und -freunde. Was aber, wenn daheim die notwendige Hardware oder schnelles In-ternet fehlen? Wenn die Eltern nicht helfen und die Kinder zu Hause aufgrund der Wohnsituation nicht konzentriert arbeiten können? Hinzu kommt: Um die digitale Medienkompetenz steht es an unseren Schulen nicht zum Besten. 2018 konnte nur ein Viertel der Achtklässlerinnen und Achtklässler selbstständig und reflektiert digitale Medien nutzen.
Teach First Deutschland setzt sich daher intensiv dafür ein, Ansätze für krisen-festen Unterricht zu entwickeln und gute Beziehungsarbeit auch im Distanz- unterricht zu fördern. Insbesondere unsere engagierten Fellows mit digitalen Schwerpunkten haben die Herausforderungen des letzten Jahres angenommen und trotz aller Hürden in großen Teilen Großartiges geschafft. Zum einen gelang es ihnen, gute Beziehungsarbeit im digitalen Raum zu leis-ten, oft mit sehr intensiven Kontakten zu ihren Schülerinnen und Schülern, wie auch zu Eltern. Die Kinder und Jugendlichen dort abholen, wo sie sind, lautete die Devise. Vielfach entwickelten Fellows innovative Lösungen, von Lern-Apps
fürs Smartphone, In- staclassrooms bis zu Themenwebseiten. Oft wurde dieses Wissen gleich ans Kollegium in den Schulen weiterge- geben, etwa mithilfe digitaler Workshops.Für die Zukunft gilt: Auch wir bei Teach First Deutschland lernen Tag für Tag Neues zur Be-wältigung der Krise. Je mehr wir selbst verste-hen, desto mehr kön- nen wir unseren Fellows und Lehrkräften an die Hand geben – zur digitalen Vermittlung von Wissen, für neue Lernroutinen und für bestmögliche Bezie-hungsarbeit.
Chancengerechtigkeit ist und bleibt die vielleicht größte Herausforderung im deutschen Bildungs-system. Noch immer hängt Bildungserfolg für Kinder und Jugendliche in erheblichem Maße von ihrem sozioökonomischen Hintergrund ab – und die Pandemie hat die Situation für Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten Verhältnissen noch einmal verschärft.
Neben den Fachstunden gibt es in der Klasse auch freie Arbeitszeit. In dieser wird ebenfalls gelernt, aber nach den eigenen Bedürfnissen. Den Rahmen stecken die Lehrkräfte mit einem Wochenplan. Dieser enthält Aufgaben und gibt die Materialien vor. Am Ende der Zeile wird die erledigte Aufgabe abgehakt. Wer schneller fertig ist, findet hier noch Zusatz- oder Hausaufga-ben. Die Schülerinnen und Schüler geben der eigenen Arbeit selbst Struktur und bekommen eine bessere Selbsteinschätzung.
Rollentausch im Klassenraum: Das zu vermittelnde Wissen gibt es von der Lehrkraft vorab digital, etwa als Video. Alle in der Klasse entscheiden selbst, wann, wo und wie oft der Input angeschaut wird. Die Zeit im (digi-talen) Klassenraum bietet jetzt mehr Zeit für Diskussionen und gemeinsa-mes Erarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler werden zu Expertinnen und Experten, die Lehrkräfte zu Coaches, die bei Schwierigkeiten oder Verständ- nisproblemen jederzeit helfend unterstützen. Der Ansatz beugt Passivität vor und schafft eine anregende Lernumgebung.
WOCHENPLANARBEIT FLIPPED CLASSROOM
Auch für unsere Fellows hat das Coronavirus den Arbeitsalltag massiv verändert. Wie halte ich den Kontakt zu meinen Schülerinnen und Schülern? Wie finde ich neue digitale Wege zu ihnen? Das waren nur zwei von vielen Fragen. Oft haben unsere Fellows die eigenen digitalen Kompe-tenzen gestärkt, bevor sie erfolgreich Antworten auf die Fragen fanden. Die folgenden Initiativen und Projekte unterstreichen das:
Digitale Impulse – die Arbeit unserer Digifellows
Stella Marie Specking, Fellow des Jahrgangs 2019 in Köln, führte den ersten komplett digitalen Fort-bildungstag für das gesamte Kollegium an ihrer Schule durch. Über 100 Lehrkräfte nahmen daran teil und erfuhren unter anderem mehr zu digitalen Lernmethoden, zur Schulcloud und zum neuen Lern- management-System (LMS). An dessen Einführung und Implementierung hat Stella ebenfalls mitge- wirkt, obwohl sie selbst gar keine Digifellow ist, wie sie sagt. Die Zeit dafür nahm sie sich neben dem Unterricht. Seit der gelungenen Fort- bildung herrscht an der Kölner Schule wieder eine sehr positive Stimmung, auch dank der neuen Formen der Zusammenarbeit.
Trotz Corona mal wieder durch die Schule schlen-dern – warum sollte das nicht möglich sein? Diese Frage stellte sich Anne Köster, eine von vier Fellows einer Berliner Gemeinschaftsschule. Herausgekom-men ist eine liebevoll gestaltete virtuelle Tour durch das Schulhaus, aufgebaut als unterhaltsames Escape Game für Jugendliche der Jahrgangsstufe 10 im
Distanzunterricht. Die Mitspie-lenden begeben sich auf die Suche nach verschiedenen Hin-weisen und Lösungen – und er-obern sich dabei per Mausklick ihre Schule zurück. Das Spiel war eine Überraschung zum letzten Schultag und half den Schülerinnen und Schülern dabei, zumindest virtuell in die Schule gehen zu können.
(K)EINE FRAGE VON LAPTOP ODER TABLET – COMPUTERS FOR ALL
DEN DIGITALEN RAUM NUTZEN – FÜR FORTBILDUNGEN
IN DIE SCHULE TROTZ LOCKDOWN? EIN ESCAPE GAME MACHT'S MÖGLICH!
Gleich zwei Konzepte haben sich in Coronazeiten für unsere Fellows ebenso wie für Lehrkräfte an Schulen bewährt. Beide helfen Schülerinnen und Schülern dabei, motivierter, autonomer und im eigenen Tempo zu lernen.
Digitalität an Schulen fördern: die RAG-Stiftung als starker PartnerSeit über zehn Jahren unterstützt uns die RAG-Stiftung bei unserer Arbeit (s. auch S. 3). 2020 stand mehr denn je die Bildungsgerechtigkeit im digitalen Zeitalter auf der Agenda, für die sich die Stiftung bereits seit Beginn ihrer Förderung mit einem Betrag von rund 4 Millionen Euro für mehr Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem einsetzt.
Ziel der im Februar 2020 gegründeten Initiative Computers For All ist es, möglichst viele Fokus-Schü-lerinnen und -Schüler mit digitaler Infrastruktur auszustatten – vor allem mit gespendeten Laptops. Diese werden gesammelt, wieder fit gemacht und in den TFD-Regionen verteilt. Damit können die Kinder selbstbestimmt am Rechner arbeiten, ihre digita-len Kompetenzen erweitern und einfacher Kontakt zu Freundinnen, Freunden und Familie halten. Mit der Qualifizierung und Vermittlung von digitalen Kompetenzen wird die Lern- und Arbeitssitutation
der Schülerinnen und Schüler langfristig gestärkt. Das Netzwerk, inzwischen ein Verein, besteht aktuell aus einem Kernteam von sieben Fellows und Alumni. Sie arbeiten auf Hochtouren an strategi-schen Partnerschaften, an einem pädagogischen Begleitprogramm und an einem ausgefeilten Leih- und Spendenkonzept für die digitalen Endgeräte. In jeder aktiven Region gibt es mindestens eine Ansprechperson. Weitere Mitstreiterinnen und Mit-streiter sind herzlich willkommen.
www.computersforall.de
Zu Beginn der Corona-Pandemie war die Lernsitu-ation und die Möglichkeit der Teilhabe vieler Schü-lerinnen und Schüler prekär. Plötzlich hatten Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Schule, da ihnen die digitalen Endgeräte fehlten. Dieser Missstand wurde zum beinahe existenziellen Problem für viele Schülerinnen und Schüler. Fellows erlebten, wie ihre Fokus-Schülerinnen und -Schüler nur per Smart-phone am Online-Unterricht teilnehmen konnten – Schulen mussten Papierberge ausgeben, damit die Schülerinnen und Schüler zu Hause überhaupt ar-beiten konnten.
BILD
UN
G &
DIG
ITA
LISI
ERU
NG
BILDU
NG
& D
IGITA
LISIERUN
G
Smarte Konzepte für mehr Lernautonomie
10 11
Der Wechsel von analogen zu digitalen Formaten ist
eine Herausforderung.
Wir müssen Zeit einplanen, um mit Kindern und
Jugendlichen einzuüben, wie sie sich selbst Inhalte
erarbeiten, prüfen und verbessern können.
Auch für Lehrkräfte ist die Umstellung auf digitale Platt-
formen schwierig: Inhalte müssen an das neue Format angepasst,
die Tools gleichzeitig erst einmal kennengelernt werden.
Wir teilen mit Lehrkräften, was wir bereits über Formate wissen,
und lernen gemeinsam, neue Lehransätze aus-
zuprobieren.
Schulalltag heißt auch: bekannte Tagesabläufe,
Routine, Gemeinschaft. Diese Strukturen fallen nun weg.
Wir etablieren neue gemein-same Rituale, um Struktur zu schaffen: Das motiviert zum
Lernen und zeigt, dass wir einander dennoch nah sind.
Vor allem in armen Haushalten hat nicht jedes Kind
einen eigenen Laptop oder schnellen Internetzugang.
Wir ermöglichen Schülerinnen und Schülern Zugang zu digitalem
Lernen – und zwar schnell, unkompliziert und vor allem
kostengünstig.
Schülerinnen und Schüler sind Digital Natives – da liegt es nahe, ihnen Lerninhalte auf
ihren Lieblings-Apps zur Verfügung zu stellen.
So erreichen wir sie dort, wo sie bereits unterwegs sind: Auf YouTube-Kanälen,
Streaming-Plattformen, durch Podcasts oder Instagram Profile.
Wenn der Kontakt über neue Medien stockt oder
das Lernen nicht funktioniert:
Wir üben laut lesen per Telefon, veranstalten Lern-
gruppen im Park, oder verschicken Postkarten – egal,
wie altmodisch das wirkt.
Digitale Kommunikation wird schnell unpersönlich, vor allem Jüngere sind medial nur bedingt zu erreichen – dabei wünschen Jüngere gerade jetzt verlässliche Bezugspersonen.
Wir finden Wege, die zeigen: „Ich bin für Dich da“, und geben Raum, über Ängste zu sprechen.
Selbstorganisiertes Lernen wird gerade zu DEM Thema. Aber es ist nicht zu unterschätzen, wie anspruchsvoll es für unsere Schülerinnen und Schüler ist,
diese überfachliche Kompe-tenz zu entwickeln.
Onlineunterricht funktioniert dann, wenn er Kids ermutigt, zu lernen. Dabei helfen auch Konzepte wie “Flipped Classroom”.
„Eine Klassenlehrerin und ich haben eine tägliche,
gemeinsame, digitale Lernzeit angelegt, die wir zu zweit
betreuen. Die Schülerinnen und Schüler melden sich zu Beginn
der Lernzeit im Klassenchat mit einem Emoji als anwesend.
Dann bearbeiten alle über Kahoot das ‘Quiz des Tages’.”
Helen Elisabeth Dambach
„Wir haben einen Instagram- Account angelegt, der
Schülerinnen und Schüler auf die Abschlussprüfung vorbereitet.
Mit Instagram als vertrautem Medium können wir über unseren
Account msa_instaclass eine Brücke zu anderen Lernangeboten
schlagen.”
Farkhunda Khairzada
„Ich nutze die Materialien von Elis (Evidenzbasierte Leseförderung in
Schulen), um meine Schülerinnen und Schüler zu stärken.
Jeden Tag erarbeiten die Kinder einen kurzen Text. Dann lesen sie
ihn mir am Telefon vor und wir tauschen uns zum Thema aus.“
Eva Maria Schmitt
Jetzt ist die Beziehung zu Kindern und
Jugendlichen wichtiger denn je – ihr Befinden hat Vorrang vor jeder
Matheaufgabe.
Padlet.com Oncoo.de Kahoot.it
AnswerGarden.ch
QR CODES SELBST ERSTELLEN:
qrcodemonkey.com.de
DIGITALE ESCAPEROOMS: learningapps.org
Miro.com
12 13
1 Spielplatz 2 Bibo* (städtische Bibliothek Gorbitz)
3 Kinderärztin* im Sachsenforum
4 Kinder- und Jugendhaus InterWall*
5 In der Kita und im Hort lernen Kinder durch Spielen.
6 Der Hort ist ein Ort, an dem die Kinder sein können, die nach der Schule noch nicht nach Hause dürfen und Zeit haben zum Spielen.
7 Im Gorbitzpark gibt es einen Spielplatz. Donnerstags ist hier ein Kinderclub.
8 Im Elbamare kannst du schwimmen lernen und rutschen und tauchen.
9 Kinder-, Jugend- und Freizeit- zentrum Tanne*
10 Der Friedhof Cotta ist ein ruhiger Ort.
11 Zur Zwiebel und zum Spielplatz am Gorbitzbach kommt man durch einen Tunnel.
12 Der Gorbitzbach fließt teilweise unter der Erde.
13 + 14 Spielplätze Hier kann man Parcours machen.
15 Das Hebbelbad ist ein Schwimmbad für den Sommer ohne Dach. Das Schönste sind die Rutschen und das tiefe Wasser.
16 Im Dresden Karree kann man gesunde Ware kaufen.
17 Der Obergorbitzer Friedhof ist ein sehr schöner, ruhiger Ort, wo man auch mal auf einer Bank lernen oder lesen kann.
18 Spielplatz, auf dem man klettern kann.
19 Kindertreff Puzzle20 Die Berufsschule ist ein Ort, an dem Erwachsene lernen.
21 Die Club Passage ist ein Kulturzentrum. Hier kann man Kunst machen.
22 Der Altfrankener Park ist schön ruhig und groß.
23 Kita
24 139. Grundschule
Legende
Recht auf Freizeit Recht auf Gesundheit Recht auf Bildung Recht auf Privatsphäre
Recht auf besondere Unterstützung bei BehinderungRecht auf GleichheitSchutz vor Gewalt Recht auf Meinungsäußerung
* Auf der Rückseite gibt es mehr Informationenüber diesen Ort!
5
624 3
2
1
8
7
4
12
22
17
23 19
16
1413
18
10
15
1120
9
21
Deine Kinderrechte
Gleichheit
Alle Kinder, egal wer
sie sind und woher
sie kommen, welche
Hautfarbe oder wel-
ches Geschlecht sie
haben, ob sie reich oder
arm sind, haben diese
Kinderrechte.
Gesundheit Jedes Kind hat das Recht auf
Gesundheit, Medizin, sauberes
Trinkwasser und gesundes Essen.
„Ich liebe frische Luft.“
„Eltern sollten sich um ihr Kind
kümmern, wenn es krank ist.“
Bildung und Information
Jedes Kind hat das Recht auf
eine kostenlose Schulbildung.
Kinder sollen in ihren Talenten
und Fähigkeiten bestärkt werden.
Aus Büchern, Radio, Filmen oder
dem Internet soll jedes Kind
erfahren dürfen, was auf der Welt
passiert. Dabei sollen Kinder von
Erwachsenen unterstützt und
geschützt werden.
Freizeit, Spiel
und Ruhe Jedes Kind hat das Recht, zu
spielen und sich zu erholen.
„Mir gefällt daran, dass ich Spaß
haben darf. Dann gehe ich raus
und spiele mit dem Ball und
dann zocke ich ein bisschen.“
Mitbestimmung
und Gehör „Wenn Kinder einen Wunsch
haben, zum Beispiel einen neuen
Spielplatz, dann dürfen sie
das sagen und wollen
auch, dass jemand sie
hört. Sie können auch direkt
zum Bürgermeister, zur Schullei-
tung oder zur Lehrerin gehen.“
Privatsphäre
„Das ist wichtig,
damit sich meine
Gefühle ausbreiten
können, und auch, weil
ich Musik hören kann.“
„Mein Recht auf
Privatsphäre, finde ich
in meinem Zimmer. “
„Ich will auch
mal allein sein.“
Elterliche Fürsorge
Jedes Kind hat das Recht bei
seinen Eltern zu leben und von
ihnen unterstützt zu werden.
Es sei denn, es ist nicht gut für
das Kind. Auch wenn die Eltern
getrennt sind, dürfen Kinder von
beiden Eltern erzogen zu werden.
Schutz im Krieg
und auf der Flucht
Kinder, die auf der Flucht sind,
haben das Recht auf besonderen
Schutz und Hilfe, um wieder mit
ihrer Familie zusammen in
Sicherheit zu leben. Kinder
dürfen nicht mit Waffen kämpfen.
Besondere
Unterstützung
bei Behinderung
Kinder, die eine Behinderung
haben, haben das Recht auf
besondere Unterstützung
und Hilfe, um ein genau so
gutes Leben zu führen,
wie jedes andere Kind.Schutz vor Gewalt
und Ausbeutung
Jedes Kind hat das Recht auf
Schutz. Kinder dürfen keine
körperliche oder seelische
Gewalt erfahren.
„Wenn man eine schlechte Note
auf dem Zeugnis hat, darf man
nicht angeschrien
oder geschlagen werden.“
„Wenn du Schutz brauchst, da ruf
die Nummer gegen Kummer an!“
116 111
„Alle dürfen Fußball spielen,
egal, ob Junge oder Mädchen.“
„Niemand soll
niemals meine
Geheimnisse wissen.“
Von und mit Kindern der 139.
Grundschule Dresden:
Robin, Tine, Stella, Jamila, Ahmad,
Lina, Lara, Tamara, Niklas,
Lucy und Jessica
Layout/Illustration:
www.ninapieper.de
Font: Savate by Wech
Velvetyne Type Foundry
„Auch wenn er
im Rollstuhl sitzt,
darf er mitmachen.“
Die Kinderärztin kümmert
sich um kranke Kinder.
Sie macht auch die Vorsorge.
Die Kinderärztin impft die
Kinder, damit sie nicht krank
werden. Die Apotheke rückt
die Medizin raus und berät
bei Fragen zu Medikamenten.
Auch bei Rossmann im
Sachsenforum bekommt man
Artikel für die Gesundheit,
zum Beispiel Dinge für die
Zahnpflege oder Tee.
3 Kinderärztinim Sachsenforum
Mo-Fr 8:00-12:00 Uhr
Di, Do, Fr 15:00-18:00 Uhr
Das InterWall ist ein Kinder- und
Jugendhaus, wo man Sport oder Musik
machen oder tanzen kann und Spaß
hat. Man kann da immer hingehen,
wenn man allein ist, aber auch mit
Freund*innen. Das InterWall ist für Alle
ab 6 Jahren. Sie helfen auch
Kindern mit Behinderungen. Es gibt
einen Fahrstuhl. Viele Kinderrechte sind
hier wichtig: Das Recht auf Bildung,
besondere Unterstützung bei Behin-
derung, Recht auf Mitsprache, Recht auf
Freizeit und das Recht auf Gleichheit.
Von der Schule aus, ist es ein kurzer
Weg zum InterWall.
Ergänzung der Erwachsenen: Im Stadtteilbüro
Gorbitz (im InterWall-Gebäude) können Kinder
ihre Meinung sagen und Ideen und Wünsche
äußern. Sprechstunde: Di 10:00-14:00 Uhr,
Do 12:00-16:00 Uhr
4 InterWall
Altgorbitzer Ring 1,
0351 4120468
geöffnet montags bis freitags,
manchmal am Wochenende
In der Bibo kann man
Hausaufgaben am Computer
machen, sich mit Freund*innen
treffen, Veranstaltungen für Kinder
besuchen oder in die Ruheecke gehen.
Man kann CDs, DVDs, Spiele, Bücher,
Zeitungen, Romane für Kinder, Bilder-
bücher und Kochbücher anschauen
und ausleihen. Den Biboausweis
bekommen alle Kinder bis 17 Jahre
in der Bibo kostenfrei. An der
Bibo klebt der Aufkleber vom
„Bärenstarken August“. Das
heißt, dass du hier Hilfe
bekommst, wenn du
dich zum Beispiel
auf dem
Spielplatz
verletzt
hast.
2 Bibo
im Sachsenforum
0351 4163416
Mo, Fr 10:00-18:00 Uhr
Die, Mi 14:00-18:00 Uhr
Sa 9:00-13:00 Uhr
Die Tanne
ist ein Ort,
wo Kinder in
ihrer Freizeit
hingehen können.
Kinder können ihr
Recht auf Spiel und Freizeit
dort wahrnehmen und das
Recht auf Mitsprache. Auch
Kinder mit Rollstuhl können
in die Tanne. Leider kommen sie nicht
in den Saal in der 2. Etage, aber sonst
können sie alles machen. Es gibt viele
Räume, zum Beispiel den Turnraum, die
kleine Bibo, ein Billardzimmer, ein Baby-
zimmer und die Bude. Draußen können
Kinder auch spielen. Es gibt Angebote in
den Ferien. Die Räume sind bunt.
Die Tanne ist für
alle Kinder von
6 bis 14 Jahren.
9 TanneTanneberger Weg 22,
0351 4112940
geöffnet montags bis freitags
Undwer
bist Du?
Gorbitz
Kinderstadtplan
Deine Rechte
DeinPlan
2 20 21 23 24
1 5 6 7 8 9 11
12 13 14 15 18 2219
4
10 17
3 16
Stadtplan für Kinderrechte – in Dresden
Demokratiebildung: jetzt mitgestalten!
Umso wichtiger ist es, dass Fellows vielfältige Angebote für Demokratie-bildung für ihre Schülerinnen und Schüler entwickeln. Gerade dann, wenn durch den Distanzunterricht während der Pandemie Schule als Übungs-ort für demokratische Mitgestaltung in Präsenz wegfällt. Gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern haben Fellows seit Beginn der Schul-schließungen Kontakt zu ihren Schülerinnen und Schülern gehalten und gemeinsam individuelle Wege gefunden. So konnten zu Beginn der Pan-demie Missstände erkannt und angegangen werden. Zwei Schülerinnen haben mithilfe der Fellow Veronika Stetinger Videos über ihre schwierige Situ- ation gedreht. Die Beiträge wurden auch von Landespolitikerinnen und -politikern gesehen und diskutiert. Die Mädchen haben so erfolgreich auf ihre Situation aufmerksam gemacht, die eigene Selbstwirksamkeit und zugleich die Bindung zu ihrer Fellow gestärkt.
Ein anderes Instrument, das dank der Fellows nun auch online funktioniert, ist der Klassenrat. Gemeint sind Selbstverwaltungsstunden für Schülerinnen und Schüler, die oft einmal pro Woche stattfinden. Nach der Einführung durch ge-schulte Lehrkräfte moderieren und diskutieren die Jugendlichen untereinander
alles, was sie bewegt, auch aktuelle Herausforderungen oder das politische Tagesgeschehen, etwa der Umgang mit Verschwörungstheorien. Laut der Deut-schen Gesellschaft für Demokratiepädagogik ist der Klassenrat ein basisdemo-kratisches Mitbestimmungsinstrument. Umso wichtiger, dass er auch in Zeiten geschlossener Schulen Bestand hat – nur eben online.Auch in der Zeit nach Corona werden genügend Herausforderungen bleiben. Viele Schülerinnen und Schüler erfahren Diskriminierung oder machen schlechte Erfahrungen beim Thema Mitsprache. Fellows werden auch zukünftig Überzeugungsarbeit leisten, in Projekten und Workshops Mut machen, um Begeisterung dafür zu wecken, eigene Ideen umzusetzen und für weitere Formen der Mitgestaltung. Neue Angebote, welche Meinungsbildung und demokratische Teilhabe stärken, sind bei Teach First Deutschland schon in Planung. Dazu gehört auch das ehemalige Modellprojekt „Die Verfassungs- schüler“, das ab 2021 zweieinhalb Jahre lang für Demokratie begeistern und zu mehr Engagement motivieren will.
DEM
OKR
ATIS
CHE
TEIL
HA
BED
EMO
KRATISCH
E TEILHA
BE
Im Einsatz für Rechte und Gerechtigkeit
Auf vielfältige Weise setzen sich die Fellows von Teach First Deutschland für Demokratie und Teilhabe von Kindern ein. Die Grundlage bilden unter anderem Workshops unserer Sommerakademie, die Teil des Leadership-Programms für
Fellows ist. Gezielt kommen Formate und Methoden der Demokratiebildung im Anschluss in Schulen zum Einsatz – mit Erfolg, wie die Beispiele auf dieser Seite zeigen.
Bewusstsein für Menschenrechte schaffen – in Chemnitz
Gorbitz liegt im Westen von Dresden. Hier befindet sich auch die 139. Grundschule, an der Corinna Möllkner, Fellow-Jahrgang 2019, arbeitet. Gemeinsam mit zehn Schüle-rinnen und Schülern der 3. und 4. Klasse und unterstützt vom Kinder- und Jugendbüro Dresden widmete sie sich einem besonderen Ferienprojekt: Zusammen entdeckten sie Orte, an denen Kinderrechte ernst und wichtig genommen werden – etwa Kinderhäuser, Freizeitzentren oder die Jugendbibliothek. Die Gruppe führte Interviews, sammelte Informationen und fertigte einen Stadtteilplan an. Das Kartieren half den Schülerinnen und Schülern auch dabei, das komplexe Thema besser zu verstehen. Überdies wurden Selbstbewusstsein und Wir-Gefühl spürbar gestärkt.
Sich an einem politisch brisanten Ort für Menschenrechte stark zu machen, war das Ziel von Theresa Bender-Säbelkampf, die 2018 bis 2020 als Fellow im Einsatz war. 2019 widmete sie sich dem 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, auf besondere Weise: Unterstützt vom Kollegium hielt Theresa nacheinander in allen 23 Klassen ihrer Schule kurze Vorträge, stellte Personen vor, die Besonderes geleistet, aber ungenügend gewürdigt wurden. Würdigung erfuhr Gertrud Stein: Gemeinsam mit Theresa verlegten fünf Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse einen Stolperstein zu ihrem Gedenken. Zuvor hatten sie sich mit der Biografie der jüdischen Regimekritikerin befasst. Während der Feierlichkeiten wirkten sie ergriffen. Im sächsischen Fernsehen, das vor Ort war, beantworteten sie anschließend selbstbewusst Fragen zu ihrer Aktion.
Gute Bildung ist ein Grundrecht. Das gilt auch für uns, dachten sich Schülerinnen und Schüler einer Frankfurter Hauptschule. Sie zeigten wichtige Defizite auf, etwa zu dunkle Klassenräume, langsame Computer oder den schlechten Bauzu-stand. Mit diesen Informationen sowie wichtigen Strukturfragen adressierten sie nicht nur die Schulleitung, sondern Bildungspolitikerinnen und -politiker der Stadt. Gemeinsam mit ihrem Fellow Nils Rave drehten sie den gut sechsminüti-gen Film „Bildungsgerechtigkeit – wir müssen mal reden“. Diesen schickte das Team beim Klickwinkel-Videowettbewerb ein und fuhr einen zweiten Platz ein. Der bundesweite Video-Wettbewerb will seit 2018 eine lebendige Demokratie in einer digitalisierten Welt sowie meinungsstarke junge Menschen fördern.
Über Bildungsgerechtigkeit reden – in Frankfurt/Main
Die eigenen Rechte zu kennen, die eigene Stimme zu erheben und für seine Meinung einzutreten – das ist an Schulen längst noch nicht selbstverständlich. Zwar wünscht sich die Kultusministerkonferenz Demokratiebildung in jedem Fach, doch die Praxis sieht anders aus. Vor allem die Jugendlichen in unseren Einsatzschulen erhalten zu wenige Angebote, die sie über ihre Rechte aufklären.
14 15
ORG
AN
ISAT
ION
SSTR
UKT
UR D
AS PRO
BLEM
2 xCorona
1,5 Jahre20%
Fast4 x so
hoch
52.800
75%
34%
Jedes 5. Kind
NICO LEHMANNReferent RCA Region West
BTOTW
BES
T TE
AM
OF
THE
WO
RLD
Geschäftsführung
ULF MATYSIAKGeschäftsführender Gesellschafter
LISA KLEINAssistentin der
Geschäftsführung
MAGDALENA STRAUCHManagerin
Öffentlicher Sektor und Kooperationen
EVA MARIA RITZENHOFF
Managerin Öffentlicher Sektor und
Kooperationen
Recruiting und Auswahl[RCA]
RAHEL LORENZENBereichsleiterin
Fellow- und Alumniprogramm[PRG]
CHRISTINA LAGEMANNBereichsleiterin
Partner und Förderer[PAF]
RAHEL LORENZEN
Bereichsleiterin
Finanzen, Personal und Organisation [FPO]
MARCEL MERLE Bereichsleiter
Kommunikation[KOM]
ASTRID GROSSE-KOROLCZUK
Bereichsleiterin
ZENTRALE BERLIN
REGIONEN
LEITUNGSEBENEN
NICOLAS ERTMANNRegionalreferent
Recruiting
CHARLOTTE ASSMANN Referentin
Partner und Förderer & Alumninetzwerk
HANNES BINDER
Senior Programm-Manager
DR. ISABEL BRACHMANNProgramm-Managerin
Region Nord
JULIA SONDERMANNRegionalleiterin
NICO LEHMANNReferent
Recruiting
RAYA BOLDOUANRegionalreferentin
YASEMIN ÖZACARDIStudentin
ESTIA ANNA ZAFIRAKIS Studentin
STEFAN MINTERTSenior Programm-Manager
BURCU CALISKANProgramm-Managerin
PATRICIA KLÖBERProgramm-Managerin
Region West
GÖNÜL EĞLENCERegionalleiterin
FABIAN NIEDERHUBERManager
Recruiting
TINO DSCHIETZIGManager
Recruiting
MARIA GÜTHER
JOSEFINE LUTHARDT
TIM NEUHÄUSER
JUPP SCHINDLER
Programm-Manager*in (alle)
Region Sachsen
TORSTEN MENZELRegionalleiter
CLAUDIA SEIDEL Senior Programm-Managerin
MAYTE KAPPEL SANDRA LIMBERGER KATHARINA KOTARA
Programm-Managerin (alle)
Region Berlin-Brandenburg
MICHAELA WINTRICHRegionalleiterin
VERENA KÖSTNERManagerin
Recruiting & Alumninetzwerk
LARS BECKERSenior Expert
Partner und Förderer
PHILIPP SCHOTTERSRegionalreferent
FRANZISKA GÜNTHERStudentin
KILIAN STEPHANStudent
MICHAEL RAIBLEProgramm-Manager
Senior Expert
CARINA KAISER-BREININGProgramm-Managerin
Region Süd
SONJA KÖPKERegionalleiterin
KATHRIN JUSTENSen. Managerin, Recruiting
MICHAEL KLABUNDEManager, Recruiting
DANIJELA JURKICManagerin, Auswahl
KATHARINA KMIECIKManagerin, Auswahl
KERSTIN FRIESReferentin, Auswahl
ANTOINE OTTER Manager, Auswahl
BEATRICE KLINGHAMMER Studentin
SUSANNE FRANKSen. Managerin
Leadership-Programm
DR. FRIEDERIKE WETZELManagerin
Leadership-Programm
TAMARA LIEBER Managerin, Veranstaltungs-
management und Organisation
ARIANE HUSSY Managerin
„Digitale Bildung in Schule“ & Alumninetzwerk
IRINA AXERStudentin
LISA SIEMUNDManagerin
Partner und Förderer
KATJA SZYMROSZCZYK Managerin
Partner und Förderer
NINA MIDDELKAMP Senior Managerin
Partner und Förderer
CHRISTIAN WOLF Manager
Partner und Förderer
EVA BUCH-ERKENS Senior Advisor
JOSEFINE BACHMANN Sen. Managerin
Finanzen
TINA KÖRNER Managerin Personal
PATRICIA GROTHE Teamassistentin
Geschäftsstelle Berlin
AYEH ZAYAT Studentin
KERTI PUNI-SPECHT Studentin
JULIANE MEISSNER Managerin
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
SELINA CORTHUM Studentin
OLIVER KEINATH Regionalreferent
SUSANNE FRANKSenior Managerin Leadership-Programm
Übergänge im Schulsystem haben im Leben junger Menschen entscheidende Auswirkungen auf den Bildungs- und Lebensweg. Erfolgreiche Übergänge öffnen Türen. Haben Jugendliche hier zu wenig Unterstützung, können Brüche entstehen, die ihr Selbstbewusstsein schwächen und Jahre auf dem Weg zu selbstbestimmtem Leben, gesellschaftlicher Teilhabe und Erwerbstätigkeit kosten.1 Hier geben wir einen Einblick in Kennzahlen des Problems, die uns bei der Ausgestaltung unserer fünf Programme besonders beschäftigt haben.
Unterschiede zeigen sich in der Grundschule
Jugendliche sind nicht ausreichend auf die Berufswahl vorbereitet
Jugendliche in der Mittel-stufe werden abgehängt
… Jugendliche verlassen jährlich die Schule ohne Abschluss.6 Damit erreichen sie nicht die nötige Voraussetzung, um ihre berufliche Laufbahn zu bestimmen und ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Das führt zu Arbeitslosigkeit und Armut: Fast die Hälfte aller Arbeitslosen sind Geringqualifizierte, Im Jahr 2019 waren bundesweit 17% der Menschen ohne Berufsabschluss arbeitslos, damit über drei Mal mehr als Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung.7
Hürden sind größer für Kinder mit Migrationshintergrund
… der Jugendlichen, die eine Ausbildung abbrechen, haben keinen Schul- oder einen Hauptschulabschluss. Dies deutet darauf hin, dass sie nicht ausreichend auf die Berufswahl vorbereitet sind.8
… der Lehrkräfte an nicht-gymnasialen Schulen hatten während der Schulschließungen zu weniger als der Hälfte ihrer Schülerinnen und Schüler Kontakt. 11
… mit Migrationshintergrund wechselt nach der Grund- auf eine Haupt-schule. Bei Kindern deutscher Eltern ist es jedes zehnte.9
Doppelt so hoch ist der Anteil der Jugendlichen, die mit 15 Jahren die Grundfertigkeiten in Mathematik nicht beherrschen, gegenüber Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund.10
1 BELLENBERG/FORELL (2013): BILDUNGSÜBERGÄNGE GESTALTEN. EIN DIALOG ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND PRAXIS, S. 9.
2 BOS U.A. (HG.) (2017): IGLU 2016, S. 21.
3 BOS U.A. (HG.) (2017): IGLU 2016, S. 244F.
4 DATENREPORT (2021): SOZIALBERICHT FÜR DEUTSCHLAND, GESAMTAUSGABE, S.21.
5 OECD (2019): PISA 2018 LÄNDERNOTIZ DEUTSCHLAND, S. 2F.
6 DATENPORTAL BMBF: SCHULABSOLVENTINNEN/-ABSOLVENTEN UND SCHULABGÄNGER/-INNEN NACH ART DES ABSCHLUSSES (TAB 2.3.14).
7 INSTITUT FÜR ARBEITSMARKT- UND BERUFSFORSCHUNG DER BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT: QUALIFIKATIONSSPEZIFISCHE ARBEITSLOSENQUOTEN 2020.
8 VODAFONE STIFTUNG (2016): REDEN IST GOLD, S.4.
9 DATENREPORT (2018): SOZIALBERICHT FÜR DEUTSCHLAND, GESAMTAUSGABE, S. 274.
10 OECD (2016): PISA 2015 ERGEBNISSE (BAND I): EXZELLENZ UND CHANCENGERECHTIGKEIT IN DER BILDUNG, S. 262.
11 ROBERT BOSCH STIFTUNG (2020): DAS DEUTSCHE SCHULBAROMETER SPEZIAL CORONA-KRISE, VERFÜGBAR UNTER: HTTPS://DEUTSCHES-SCHULPORTAL.DE/UNTERRICHT/DAS-DEUTSCHE- SCHULBAROMETER-SPEZIAL-CORONA-KRISE, AUFGERUFEN AM 23.11.2020.
Wie Übergänge zu Hürden werden
… der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien haben
Eltern, die einen Hauptschulabschluss als höchsten Schulabschluss oder keinen Schulabschluss haben.4
Wie hat Corona Deine Arbeit verändert?Alles ist noch digitaler geworden: Viele unnötige An- und Abfahrten im Arbeitsalltag sind weggefallen und wichtige Formate mussten auf digitale Kanäle umge-stellt werden. Einerseits ist das ein echter Zugewinn, etwa mit Blick auf digitale Workshops und Vorträge, weil wir mit geringerem Arbeitsaufwand höhere Reichweiten erzielen und dennoch die Qualität in der Vermittlung unserer Inhalte aufrechterhalten konnten. Andererseits gibt es für Formate wie Messen, die we-sentlich vom unmittelbaren Präsenzkontakt zwischen Recruiter und Interessenten profitieren, im digitalen Raum noch keinen adäquaten Ersatz (obgleich sich da aktuell viel tut).
Was ist Deine Aufgabe im Team?Personalbeschaffung und die allgemeine Bekanntheit unseres Leadership-Programms in Hochschulkontexten steigern.
Was ist aus deinem Alltag nicht mehr wegzudenken?Der gemeinsame (digitale) Start in die Woche mit dem gesamten Regionalteam West.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht bei TFD arbeiten würdest?Wahrscheinlich würde ich mein eigenes Museum leiten.
Was würdest Du als Kultusminister ändern?Ich würde Schülerinnen und Schüler an der Auswahl des Literaturkanons für den Deutschunterricht beteiligen.
Wie hat Corona Deine Arbeit verändert?Statt im Büro mit Kolleginnen und Kolle- gen arbeite ich ausschließlich vom Home- office aus und damit vollständig digital.
Was ist Deine Aufgabe im Team?Ich koordiniere und entwickle das Gesamtcurriculum unseres Leaders-hip-Programms weiter, plane und leite Fortbildungen und Akademien.
Was ist aus deinem Alltag nicht mehr wegzudenken? Digitales Arbeiten im Team und in unseren Aus- und Fortbildungsformaten, also viele Videocalls, nützli-che und praktische, aber auch spielerische, lustige und gesellige digitale Tools.
Was würdest Du als Kultusministerin ändern?Ich würde das selektive Schulsystem abschaffen. Außerdem würde ich versuchen, die Aufgabenteil- ung zwischen Ländern und Kommunen in der Ver-antwortung für schulische Belange aufzuheben, so- dass Bildungsstandards und -inhalte wie schulische Ausstattung aus einer Hand geplant und bereitge-stellt werden und Bildung und Jugendhilfe ebenfalls als Bereiche zusammengelegt werden können.
Stand: Mai 2020
Öffentlicher Sektor und Kooperationen [OSK]
WILKE ZIEMANN
Stellv. Geschäftsführer, Bereichsleiter
… der 15-Jährigen beherrscht nicht die Grundkenntnisse in Lesen, Rechnen und Naturwissenschaften.5
… ist die Chance für Kinder aus besserverdienenden Familien auf eine Gymnasialempfehlung im Ver-gleich zu Kindern aus einkommens-schwachen Familien – bei gleichen kognitiven Fähigkeiten und gleicher Lesekompetenz zum Zeitpunkt der Empfehlung.3
...beträgt der Leistungsvorsprung im Leseverständnis am Ende der 4. Klasse von Kindern aus Akademikerfamilien vor denen aus Eltern-häusern mit geringem Bildungsabschluss.
16
8%
17
87 % 92 %
UN
SER
LÖSU
NG
SAN
SATZ
Im Mittelpunkt steht das Kompetenz- wachstum von Schülerinnen und Schülern – und wie wir trotz Distanz die Beziehung halten
DIGITALISIERUNG NUTZEN!
Damit sich junge Menschen auch in Zeiten der Pandemie an Übergängen von einer Schulform zur anderen oder von der Schule in die Berufswelt den ganz besonderen Herausforderungen stellen und über sich hinauswachsen können, konzentrieren wir uns genau hier auf individuelle Unterstützung durch Fellows. Hierfür haben wir fünf Programme entwickelt, die jeweils einen Übergang und dessen spezifische Herausforderungen in den Fokus nehmen.
Für diese Übergänge identifizieren wir jeweils,• welche (Kompetenz-)Ziele Schülerinnen und Schüler erreichen sollen, • wie Fellows sie dabei unterstützen und • wie Teach First Deutschland Fellows für diese Aufgaben vorbereitet
und unterstützt.
Damit steht der Erfolg von Schülerinnen und Schülern im Mittelpunkt unserer Arbeit mit Schulen, Verwaltung und Fellows:• Schulen legen sich vor dem Fellow-Einsatz fest, welchen Übergang sie
stärken wollen. • Fellows werden für ihr konkretes Einsatzprofil aus- und fortgebildet.
Mit unserer Übergangsprognose können wir die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern dokumentieren, ihren Bedarf an Unterstützung herausarbeiten und sie individuell befähigen.
UNSERE PROGRAMME BEGLEITEN ANSCHLÜSSE UND ABSCHLÜSSE AN FÜNF KRITISCHEN PUNKTEN DES BILDUNGSWEGES
NEUE PERSPEKTIVEN!
UNSER ZIEL
Schülerinnen und Schüler erreichen die Ausbildungsreife und finden einen geeigneten Ausbildungsplatz. Sie entwickeln durch praxisnahe berufliche Orientierung und Förderung der Selbst- einschätzung eine motivierende Perspektive für ihr Leben. Sie nutzen ein starkes Netzwerk aus Mentorinnen und Mento-ren, Eltern, Betrieben, kommunalen Partnern und Behörden.
STARKE BASIS!
UNSER ZIEL
UNSER ZIEL
Schülerinnen und Schüler verlassen die Grundschule mit anschlussfähigen Basiskompetenzen und einer starken Persönlichkeit. Sie schaffen einen angstfreien Übergang an die höchstmögliche weiterführende Schule.
Alle Kinder holen in der Grundschulzeit entstandene Lern- rückstände auf und münden nach der 6. Klasse in den für sie bestmöglichen Bildungsgang ein. Sie entwickeln ein positives Fähigkeitsselbstkonzept („Growth Mindset“) sowie ein Grundverständnis von Demokratie, Menschenrechten und digitaler Souveränität.
ÜBERGANG VON DER GRUND- AUF DIE WEITERFÜHRENDE SCHULE
ECHTE TEILHABE!
UNSER ZIEL
Schülerinnen und Schüler erreichen die Ausbildungsreife. Sie werden in Klasse 9 und 10 auf den Abschluss vorbereitet, be- enden die Schule erfolgreich und haben eine Anschlussoption.
UNSER ZIEL
Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache werden auf ein Leben in Deutschland, den erfolgreichen Übergang zu Regelklassen und zur Ausbildung vorbereitet.
ÜBERGANG VON DER WILLKOMMENS- IN DIE REGELKLASSE
ÜBERGANG VON BERUFSBILDENDER SCHULE IN BERUFLICHE AUSBILDUNG
UN
SER EINSATZ W
ÄH
REND
CORO
NA
Wir begreifen die digitale Transformation an Schulen als einen Hebel für unsere Organisation, um neue Formate des Lernen und Lehrens zu entwickeln. Deswegen denken wir sie in allen Programmen mit.
Während der Schulschließungen haben unsere Fellows mit ihren Schülerinnen und Schülern auf vielfältige Weise Kontakt gehalten, z. B. via Lernapps, digitaler Lernplatt-
formen, Mail, Telefon, Social Media, Skype oder MS Teams. Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen: 87 % der Fellows kommunizieren und arbeiten mit ihren Schülerin-
nen und Schülern digital.
Dabei unterstützen und beraten 92 % unserer Fellows auch ihr Kollegium an der Einsatzschule.
BEFRAGUNG DER FELLOWS ÜBER DEN KONTAKT ZU IHREN FOKUSSCHÜLERINNEN UND -SCHÜLERN VON MAI BIS JUNI 2020
LEADING SELF
• Erweiterung der pädagogischen Kompetenzen zu professioneller Beziehungsarbeit in pandemiebedingten Situationen von Distanz-, Wechsel-und Präsenzunterricht
• Fokussierung der persönlichen sowie zwischen-menschlichen Ebene zwischen Schülerinnen, Schülern und TFD Fellows sowie die Erweite-rung überfachlicher Kompetenzen
• Zusätzliche Fortbildungsangebote, beispiels- weise zu Kinderschutz, Cybermobbing und digitalen berufsvorbereitenden Maßnahmen sowie zur digitalen Prüfungsvorbereitung
LEADING STUDENTS
• Weiterbildungsangebote für Fellows, Lehrkräfte und Schulleitungen zu digitalen Unterrichts-formaten, Unterrichtsmethoden und digitaler Toolnutzung nach DSGVO
• Erarbeitung einer Methodenkombination von Wochenplanarbeit, kombiniert mit Flipped Classroom, um wertvolle gemeinsame Kontaktzeit zu nutzen und das Selbstlernen der Schülerinnen und Schüler zu fördern
• Gemeinsame Angebotserweiterung für Schülerinnen und Schüler mit unseren Part-nern, um praktische Berufserfahrungen sowie Zukunftskompetenzen zu ermöglichen und weiter zu fördern
WIR MACHEN UNS DAFÜR STARK, DASS KINDER UND JUGENDLICHE AUCH TROTZ DER COVID-19-BEDINGTEN SCHULSCHLIESSUNGEN IHREN ZUGANG ZU SCHULE BEHALTEN. DIESES ZIEL VERFOLGEN WIR INNERHALB UNSERER DREI LEADERSHIP-DIMENSIONEN:
LEADING SYSTEMS
• Denktransformation: wie Lernen und Unterrichtsangebote vom bisherigen „Lernort“ Schule entkoppelt werden können
• Beitrag zur digitalen Schulentwicklung (u. a. Erstellung von Medienkonzepten, Unterstützung zur Ausstattung durch den DigitalPakt)
• In unserer Vorbildfunktion haben wir alle unsere Formate (u. a. Qualifizierung, Fortbildungen, Hospitationen) digitalisiert und eine E-Learningplattform aufgebaut.
SICHERER ÜBERGANG!ÜBERGANG VON DER MITTELSCHULE ZUR AUSBILDUNG ODER ZUR WEITER- FÜHRENDEN SCHULE
SOLIDE ORIENTIERUNG!ÜBERGANG VON DER GRUND- AUF DIE MITTELSCHULE
18 19
Die bzw. der Fellow...
… kann das Interesse der Schülerinnen und Schüler wecken und sie motivieren.
… arbeitet gut mit den Lehrkräften zusammen.
… kann sich gut in Schülerinnen und Schüler hineinver- setzen, zeigt Verständnis, nimmt ihre Bedürfnisse ernst.
... trägt zu mehr binnendifferenziertem Unterricht und individueller Förderung bei.
… unterstützt ihre bzw. seine Schülerinnen und Schüler, den bestmöglichen Bildungsgang zu finden.
… stellt eine Bereicherung im außerunterrichtlichen Angebot unserer Schule/Einrichtung dar.
Ich bin insgesamt mit der Arbeit der Fellow bzw. des Fellows zufrieden.
stimme völlig zu
stimme überwiegend zu
stimme teilweise zu
stimme eher nicht zu
stimme überhaupt nicht zu
% 100908070605040302010
»Mein Zeit als Fellow war für mich eine per-sönliche Bereicherung, weil ich gemerkt habe, dass ich unheimlich viel von meinen Schüle-rinnen und Schülern gelernt habe und die Bildungsbranche der Job ist, indem ich mich wohlfühle :)«
»Das Leadership-Programm und das Fellow- Netzwerk sind eine große Bereicherung, und ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die tolle Unterstützung und Wachstumsmög-lichkeiten!«
»Teach First Deutschland hat mir absolut dabei geholfen, weit über mich hinauszuwachsen. Mit Höhen und Tiefen.«
Zustimmung von 0 (trifft gar nicht zu) bis 5 (trifft komplett zu) im Durchschnitt
5
4
3
2
1
0
Ich werde mich auch in Zukunft beruflich für Chancengerechtig-
keit im Bildungs system einsetzen.
2019
4,2
2020
4,2
Meine Zeit als Fellow war für mich eine persön liche
Bereicherung.
2019
4,8
2020
4,8
Meine Zeit als Fellow war für mich eine berufl iche
Bereicherung.
4,4
2019 2020
4,5
BEFRAGUNG DER SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER
BEFRAGUNG DER FELLOWS
BEFRAGUNGEN DER SCHULLEITUNGEN ÜBERGANGSPROGNOSEN FELLOWJAHRGANG 2018
Der oder die Schüler*in …
D beendet die Schule mit einem Abschluss und einem sicheren Anschluss.
C beendet die Schule mit guten Abschlusschancen.
B beendet die Schule mit schlechten Abschlusschancen.
A beendet die Schule ohne Abschluss/bricht ab.
Gegenüberstellung des Fellowjahrgangs 2017 und des Fellowjahrgangs 2018 in ihrem jeweiligen Abschlussjahr (2019 bzw. 2020).
einen seinen/ihren Interessen entsprechenden angst-freien Übergang in die Sekundarstufe geschafft?
Unterstützung von Eltern und Vormund erhalten? Haben sie einen positiven Einfluss auf die überfachliche Entwicklung des Kindes?
gute Selbstkompetenzen und ein positives Fähigkeits-selbstkonzept entwickelt?
mindestens das Spachniveau der 4. Klasse erreicht?
Hat der oder die Schüler*in …
ja
Wenn ich etwas nicht verstehe, erklärt mein/e
Fellow es auf andere Weise noch einmal.
Mein/e Fellow stellt sicher, dass wir nicht
aufgeben, wenn etwas schwer ist.
Mein/e Fellow ist ehrlich an mir interessiert.
Mein/e Fellow respektiert meine Ideen
und Vorschläge.
83 % 9 % 3 2
68 % 13 % 3 3
70 % 11 % 6 % 3 2
71 % 20 % 211
79 % 13 % 1 2
74 % 19 % 3 2
75 % 12 % 4 % 3
… hat eine wertschätzende und stärkenorientierte Haltung gegenüber den Schülerinnen und Schülern.
91 % 1 6 %
»SICHERER ÜBERGANG!«Klassenstufe 9 & 10 Klassenstufe 3 & 4
100
80
60
40
20
%Ende
2. Schul jahrEinstieg Ende
1. Schul jahr1. Halb-
jahr3. Halb-
jahr
2019 Klassenstufe 3–5 Klassenstufe 6–12
»STARKE BASIS«
12
34
56
7
reSSOUrCeN
UnD
LeiStUnGen
2020 *
55,5 VOllzeitäqUivaLente
182 SchUlbewerbuNGeN
339 AUSWahlgeSpräChe
3,66 Mio. €
geSAmt238 FellOwS
2 SOmMerakaDemien & 1 WinterakAdemie
128
500 4 à 3 tage
»Unsere Fellow ist ein riesengroßes Geschenk!«
»Für uns war es eine interessante Erfahrung, und unsere Schüler und Schülerinnen haben davon sehr profitiert, eine Ansprechperson zu haben, die nicht in der Rolle als Lehrkraft agiert.«
86 %
85 %
80 %
78 %
68 %
81 %
70 %
78 %
21.6
48.3
26.2
3.9 4.5
25.5
51.5
18.5
6.7
29.8
49.5
14.0
10.7
35.8
44.7
B
8.7
34.7
27.8
27.8
7.3
C
D
62.4
25.3
9.84.5
50.0
25.2
17.1
7.8
38.0
29.6
20.6
11.8
35.7
21.4
24.7
18.2
28.0
22.0
25.7
24.3
100
80
60
40
20
%Ende
2. Schul jahrEinstieg Ende
1. Schul jahr1. Halb-
jahr3. Halb-
jahr
A
Mit der Schärfung der Einsatzprofile für Fellows haben wir spezifische Wirkmodelle für jedes der fünf Programme geschaffen. Zudem gibt es eine Wirklogik für Fellows, die neben Schülerin- nen und Schülern unsere Hauptzielgruppe bilden. Für die Darstellung in diesem Jahresbericht beschränken wir uns auf die Wirkung der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die auf die
Gestaltung erfolgreicher Übergänge zielt.
INPUT OUTPUT
Veränderung der Gesellschaft
Die Zahl Jugendlicher ohne Schul abschluss und Anschluss perspektive sinkt merklich.
Bildungs übergänge werden besser vorbereitet und begleitet.
In einem Bildungssystem, das auf die Zukunftschancen der Kinder ausgerichtet ist, machen alle Kinder die Erfahrung, dass sie in unserer Gesellschaft
einen Platz haben und ihnen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft Deutschlands zukommt.
Unsere Wirkung
4 Verändertes Wissen und veränderte Kompetenzen der Zielgruppe
Kinder & Jugendliche haben Kompetenzen in vier Grundfähigkeiten von Sprache, ausreichend Kompetenz in Prüfungsfächern, eine Perspektive für ihre berufliche Zukunft entwickelt, Kenntnis ihrer Stärken
5 Veränderungen im Handeln der Zielgruppe
Kinder & Jugendliche haben Zutrauen in sich selbst, gestalten aktiv ihr Umfeld, haben selbstständig eine Anschlussmöglichkeit erarbeitet
6 Lebenslage der Zielgruppe ist verändert
Kinder & Jugendliche verlassen die Schule mit einem qualifizierenden Abschluss und haben spätestens ein halbes Jahr darauf einen Ausbildungs-/Studienplatz.
WIR
KLO
GIK
WIRKLO
GIK
TFD Team
Recruiting und Auswahl
TFD Programmbereich
TFD Programmmanagerinnen und -manager
Schulen
Klassen
Budget
Partner
1 Erbrachte LeistungenAuswahl geeigneter BewerbungenQualifizierung der FellowsMatching mit Einsatzschulen Hospitationen und Fortbildungen
2 Nutzung der Leistung durch ZielgruppeFellows arbeiten in unseren Partnerschulen an Übergängen mit festen Schülergruppen für zwei Jahre.
3 Zufriedenheit der TeilnehmendenJugendliche bauen eine Vertrauensbeziehung zu ihrem Fellow auf und schätzen die Unterstützung und Ermutigung.
OUTCOME IMPACTRESSOURCEN WIRKUNG IN GESELLSCHAFTLEISTUNGEN WIRKUNG BEI ZIELGRUPPE
Mit dem Schuljahr 2019/20 haben wir wiederholt die Schülerin-nen- und Schülerbefragung unseres internationalen Netzwerks Teach For All genutzt. Die Umfrage wurde vom Tripod Institut der Harvard Universität entwickelt und basiert auf der gemeinsamen Grundlagen, wie gute Beziehungsarbeit, gute Teilhabe und guter Unterricht in unseren Klassenzimmern aussehen sollte.
Übergangsprognosen sind unser zentrales Diagnose- und Wirkungsinstrument. Sie ermöglichen es Fellows, pro-gramm-spezifische Risikofaktoren für den Übergang ihrer Schülerinnen und Schüler zu identifizieren, sie über zwei Jahre zu beobachten und individuelle Unterstützung an- zubieten. Fellows schätzen aggregiert die Wahrschein-lichkeit des Übergangs von A (sehr niedrig) bis D (sehr hoch) ein. Für das Berichtsjahr liegen Daten für den Fellow- jahrgang 2018 in den Programmen „Sicherer Übergang!“ sowie „Starke Basis“ über den gesamten zweijährigen Einsatz vor.
Damit konnten wir die Übergänge der Schülerinnen und Schüler nach zwei Jahren erfassen: 63 % unserer Schülerinnen und Schüler haben am Ende der Sekundar- stufe 1 den Abschluss geschafft und gute bis sichere Anschlusschancen. Insgesamt 93 % haben den Abschluss gemeistert. Im Programm „Starke Basis“ haben 95 % der Schülerinnen und Schüler einen Übergang in weiter- führende Schulen geschafft. An dieser Stelle werden wir jeweils den vollständigen Datensatz der Fellowklasse 2018 abbilden. Abweichende Daten ergeben sich aus der Menge vollständiger Datensätze.
20 21
Die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2019/20 lief planmäßig. Mit Beginn der Covid-19-Pandemie veränderte sich unser Alltag maßgeblich, was sich auch auf unsere Zahlen auswirkte. Während die öffentlichen Zuschüsse aufgrund des schwie-rigen Arbeitsmarkts und einer daher geringeren Anzahl an Fellows leicht unter den Erwartungen
blieben, konnten wir bei der Spendengewinnung unsere ambitionierten Ziele erreichen. Zusam-men mit Einsparungen aufgrund digitalisierter Veranstaltungsformate haben wir die fehlenden öffentlichen Zuschüsse mehr als kompensiert. Das Finanzjahr beendeten wir mit einem Jahres-überschuss.
Rückblick
Regionalbeiräte auf Landesebene
GESELLSCHAFTER (GS)
Letztentscheidungs- und Vetorecht für
Strategie und Aufsicht
AUFSICHTSRAT (AR)
Kontrolle und Beratung der GF
GESCHÄFTSFÜHRUNG (GF)
Strategieplanung und
operatives Tagesgeschäft
Formale Bestellung
Entlastung
Abberufung GF
Bestellung, Entlastung, Abberufung AR
Freigabe Berichte, Budget, Boni, Strategie
Rechenschaft
Vorschlag GF, GF-Gehalt und Boni
Vorschlag AR-Mitglieder
Rechenschaft Hinzuziehen zu Fach- und Strategiefragen
Vorschlag zu Mitgliedern
Kontrolle der GF, Berichte, Budget, Boni, Strategie
Beratung in Fach- und Strategiefragen
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG vom 01.10.2019 bis 30.09.2020
Geschäftsjahr Vorjahr
POSTEN (EURO) 2019/20 2018/19
IDEELLER BEREICH
Einnahmen
Steuerneutrale Einnahmen, Spenden 3.090.789,39 2.586.733,97
Zuschüsse 1.109.440,38 656.340,09
Sonstige nicht steuerbare Einnahmen 16.791,05 5,61
Nicht anzusetzende Ausgaben
Abschreibungen -16.500,44 -17.099,92
Personalkosten -2.643.807,23 -2.494.413,99
Raumkosten -163.910,96 -154.729,70
Übrige Ausgaben -948.142,27 -1.018.499,14
Gezahlte/hingegebene Spenden -175.594,55 -251.010,00
Vermögensverwaltung (ertragsteuerneutral)
Nicht abziehbare Ausgaben -5,52 -5,52
GEWINN (IM VORJAHR: VERLUST)
IDEELLER BEREICH 269.059,85 - 692.678,60
VERMÖGENSVERWALTUNG
Einnahmen
Miet- und Pachterträge 7.200,00 7.200,00
Zins- und Kurserträge 20,94 21,35
GEWINN VERMÖGENSVERWALTUNG 7.220,94 7.221,35
SONSTIGE ZWECKBETRIEBE
Sonstige Zweckbetriebe (umsatzsteuerfrei)
Umsatzerlöse 191.564,40 359.685,60
GEWINN / VERLUST SONSTIGE ZWECKBETRIEBE
Verlust (im Vorjahr: Gewinn) 191.564,40 359.685,60
SONSTIGE GESCHÄFTSBETRIEBE
Sonstige Geschäftsbetriebe
Umsatzerlöse 9.902,98 9.000,00
GEWINN SONSTIGE GESCHÄFTSBETRIEBE 9.902,98 9.000,00
BILANZ
― AKTIVA ―
Geschäftsjahr Vorjahr
POSTEN (EURO) 30.09.2020 30.09.2019
ANLAGEVERMÖGEN
Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 10.273,00 14.992,00
Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen 12.500,00 12.500,00
Sonstige Ausleihungen 26.202,86 26.202,86
ANLAGEVERMÖGEN 48.975,86 53.694,86
UMLAUFVERMÖGEN
Vorräte
Geleistete Anzahlungen 656,67 0,00
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 41.514,61 0,00
Forderungen gegen verbundene Unternehmen 33.765,84 16.427,01
Sonstige Vermögensgegenstände 58.624,06 6.594,68
Kassenbestand, Bundesbankguthaben,
Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 1.267.936,21 1.131.306,82
UMLAUFVERMÖGEN 1.402.497,39 1.154.328,51
RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 20.436,62 16.255,58
BILANZSUMME 1.471.909,87 1.224.278,95
― PASSIVA ―― PASSIVA ―
POSTEN (EURO) 30.09.2020 30.09.2019
EIGENKAPITAL Eingefordertes Kapital 12.500,00 12.500,00
Gezeichnetes Kapital 25.000,00 25.000,00
nicht eingeforderte Einlagen -12.500,00 -12.500,00
Gewinnrücklagen 566.955,37 89.207,20
Gewinn-/Verlustvorträge 0,00 170.965,48
Bilanzgewinn/-verlust 0,00 -170.965,48
SONDERPOSTENNoch nicht verwendete Spenden 334.905,25 0,00
RÜCKSTELLUNGEN sonstige Rückstellungen 89.627,76 206.275,08
VERBINDLICHKEITEN Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 322,03 585,72
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 40.981,31 30.354,01
Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen,
mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 0,00 154.664,39
sonstige Verbindlichkeiten 21.618,15 280.441,19
RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 405.000,00 450.251,36
BILANZSUMME 1.471.909,87 1.224.278,95
JAHRESÜBERSCHUSS 477.748,17 -316.771,65
(IM VORJAHR: JAHRESFEHLBETRAG)
Einstellung in Gewinnrücklagen 477.748,17 -145.806,17
(im Vorjahr: Entnahme aus Gewinnrücklagen)
Bilanzgewinn (im Vorjahr: Bilanzverlust) 0,00 -170.965,48
ORG
AN
ISAT
ION
SPRO
FIL
DR. ARIST V. HEHN Institut für Achtsamkeit, Verbundenheit und Engagement gGmbH
ELISABETH HEID Geschäftsführerin KONU Deutschland GmbH
KAIJA LANDSBERG Geschäftsführung der Stiftung MyHandicap gGmbH
ULF MATYSIAK Geschäftsführender Gesellschafter Teach First Deutschland
MICHAEL OKROB Geschäftsführer START-Stiftung
MORTIMER V. PLETTENBERG Unternehmensberater
DR. RUTH HEUSS Senior Partner McKinsey & Company Berlin
DR. H.C. PETER DASCHNER Landesschulrat a. D. Hamburg
PROF. DR. PHIL. ANNE SLIWKA Professorin am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg
PIA AMELUNG Referentin für Schule und Bildung Deutscher Städtetag, Köln Alumna Teach First Deutschland
Governance
Ausblick Das Geschäftsjahr 2020/21 ist noch sehr viel stärker durch die Pandemie geprägt als das Vorjahr – und auch finanziell verstärken sich hier die Trends. Wir planen aktuell mit sinkenden öffentlichen Zuschüs-sen aufgrund einer sinkenden Anzahl Fellows. Unser
Fundraisingziel dagegen ist höher als im Vorjahr und wird voraussichtlich sogar übererfüllt. Im Ergebnis rechnen wir mit einem ausgeglichenen Jahreser-gebnis und können daher von finanzieller Stabilität sprechen.
VielfaltERFOLGREICHE INITIATIVEN ZU DIVERSITY UND ANTIRASSISMUS Zum Thema Diversity haben Fellows eine Task-Force gegründet und damit Strukturen für einen regelmäßigen Austausch zwischen Mitarbeitenden und Fellows geschaffen. In Arbeitsgruppen gehen wir gemeinsam unter-schiedliche Themen an, von der Weiterentwicklung rassismuskritischer Aspekte in der Ausbildung bis hin zur Sensibilisierung in den Teams. Darüber hinaus gibt es in den Regionen einzelne Initiativen und Projekte zum Thema Antirassismus und Diversity. In der Region West ist durch zusätzliche Unter- stützung der Deutsche Post DHL Group ein Antirassismus-Fellow-Projekt initiiert worden. Den Auftakt machte dort ein ganztägiger Workshop für 55 Fellows. Ziel des Projekts ist es, dass Fellows mit ihren Schülerinnen und Schü-lern Workshop-Konzepte zum Thema entwickeln. Im Anschluss setzen die Schulkinder die Theorie mit Auszubildenden und weiteren Mitarbeitenden aller Ebenen der Deutschen Post in NRW in die Praxis um.Eine weitere Initiative ist die strategische Ansprache von migrantischen Orga- nisationen in dieser Region. Hier sollen Netzwerke aufgebaut werden, die die direkte Ansprache sogenannter Bildungsaufsteigerinnen und -aufsteiger als Fellows ermöglichen. Das erklärte Ziel: die Anzahl derjenigen, die eine ähnliche Biografie wie unsere Schülerinnen und Schüler haben, künftig deutlich zu erhöhen.
Nachhaltigkeit Wir treten mit unseren Fellows, Mitarbeitenden und Alumni dafür an, dass die Erwachsenen von morgen mit allen Werkzeugen ausgestattet sind, um den gesellschaftlichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Dazu gehören auch Klimawandel und Ressourcenknappheit. Daher sind die Verminderung von CO2 Emissionen, ressourcenschonender Konsum und Recycling wichtige Aspekte unseres Arbeitsalltags:
• In der Hauptgeschäftsstelle wie auch in den regionalen Büros streben wir einen nachhaltigen Konsum von Lebensmitteln und bewussten Umgang mit Ressourcen wie Wasser und Strom an. Mülltrennung und der sparsame Umgang mit Papier sind Alltag in unseren Büros.
• Recycling ist uns wichtig. Daher achten wir bei Druckerzeugnissen und Give-aways auf wiederverwertete und wiederverwertbare Rohstoffe.
• Bei Reisen gilt bei uns: nur Reisen, wenn notwendig und möglichst CO2 sparend.
• Im Rahmen von Fortbildungen und Akademien achten wir auf ökologische Aspekte bei Versorgung, Gebäudebewirtschaftung und Arbeitsmaterialien.
Die Impulse für nachhaltiges Handeln kommen von Mitarbeitenden und Fellows. Im intensiven Austausch in Netzwerken, durch die Verankerung in unserer programmatischen Arbeit sowie durch die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Büroorganisation werden diese konsequent weiterentwickelt.
Teach First Deutschland hat den vorliegenden Jahresabschluss freiwillig extern prüfen lassen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Jahresberichts war diese Prüfung noch nicht abgeschlossen. Die dargestellten Zahlen verstehen sich daher vorbehaltlich etwaiger daraus resultierender Änderungen.
FINA
NZEN
& RECH
NU
NG
SLEGU
NG
2322 23
Ja, wir brauchen auch Ihre Spende: www.teachfirst.de/spenden
»Ich bin begeistert von dem Engagement und der
Leidenschaft der Schülerinnen und Schüler. Sie haben so
viele tolle Ideen und kritische Gedanken.«
SUSANNE KEICHEL
»Wir lernen viel von außer- schulischen Projektpartnerinnen und -partnern: Wir hatten eine Redakteurin vom MDR zu Besuch und waren in der Redaktion der Sächsischen Zeitung.«
JUN
GE
VORB
ILD
ER
In unserem Blog teilen Fellows in der Kategorie „HOW TO“ ihre Praxiserfahrungen und Methoden. Dabei können sie auch von den Erfahrungen vorhergehender Fellow-Jahrgänge lernen – zum Beispiel von Susanne Keichel, die
als Fellow an einer Dresdner Oberschule arbeitet und dort eine Schulzeitung ins Leben gerufen hat.
DER ABLAUF DES PROJEKTS Der Redaktionsalltag sieht folgendermaßen aus: • Wir treffen uns immer montags von 14:30 Uhr –
16:00 Uhr in der Schule.• Wir planen, organisieren, recherchieren,
denken rund um die nächste Ausgabe.• Manchmal gibt es Inputs zu bestimmten Themen,
z. B. Wie finde ich eine coole Überschrift? Oder: Wie mache ich das lustigste Portrait?
• Die Treffen bieten Raum für Input, Austausch, Diskussionen und Feedback. Die Schülerinnen und Schüler bekommen Hilfe bei der Recherche, können an Texten weiterarbeiten oder zusammen Kekse essen (nicht im Computer-raum 😉 ).
DIE VORBEREITUNG: INPUT UND STARTHILFE Bevor es losgehen konnte:1. Idee in der Schule vorgestellt und o.k. bekommen.2. Plakate im Schulhaus geklebt und auf den
offiziellen Wegen der Ganztagsangebote (GTAs) Werbung gemacht.
3. Außerschulische Kooperationspartnerinnen und -partner gesucht und kontaktiert (fortlaufend).
Für die wöchentlichen Treffen habe ich einen Com- puterraum in der Schule geblockt, außerdem viel über Schulzeitungen recherchiert. Zudem konnte ich bisher drei Kooperationen mit außerschulischen Projekt-partnerinnen und -partnern organisieren:• Wir hatten die Redakteurin Ine Dippman
von MDR Aktuell zu Besuch. Sie kam über die Reporterfabrik zu uns an die Schule.
• Wir besuchten eine mehrfach ausgezeichnete Schulredaktion eines Gymnasiums in Dresden bei einem ihrer tollen Redaktionswochenenden: Sie beantworteten uns alle Fragen und erklär-ten ihre Abläufe.
• Außerdem besuchten wir die Redaktion der Sächsischen Zeitung in Dresden. Dort besichtig-ten wir den Newsroom, die Bildredaktion und sprachen mit dem Chef vom Dienst.
Ich hoffe, die Ausrüstung der Redaktion bald erweitern zu können: Für eine gute Kamera habe ich die Förderung beim Kultusministerium Sachsen beantragt. Darüber hinaus sparen wir auf die Programme Affinity Publisher und Affinity Photo, die wir in Zukunft für Bildbearbeitung und Layout nutzen möchten.
HOW TO… SCHULZEITUNG: DER TRAGON EXPRESS
UNSERE ERFAHRUNGENTotal begeistert war ich von den Themen, die die Schülerinnen und Schüler mitgebracht haben – vor allem aber von ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft. Es kamen so viele tolle Ideen von den Kids und auch gute, kritische Gedanken. Wir waren alle sehr stolz, als wir am letzten Schultag vor Weihnachten unseren ersten „Tragon Express“ in der Schule verkauft haben.Spannend fand ich auch, dass die Schülerinnen und Schüler, obwohl sie selbst wenig Zeitung lesen, unbedingt eine Zeitung herausbringen wollten und sich erst danach einen Blog gewünscht haben.Außerdem würde ich gerne noch mehr Schülerinnen und Schüler für die Redaktion gewinnen und suche nach Wegen, den Aufenthalt am Nachmittag in der Schule attraktiv zu gestalten.
DIE WIRKUNGDer Tragon Express gibt den Schülerinnen und Schülern eine Plattform. Die Arbeit in der Redaktion stärkt darüber hinaus ihr Selbstbewusstsein, etwa wenn sie Lehrerinnen und Lehrer interviewen, zur Recherche verschie- dene Personen und Institutionen kontaktieren und Antworten erhalten, mit denen sie weiterarbeiten können. Wichtig ist auch die Teamerfahrung – eine Zeitung kann man nur gemeinsam rausbringen! Schließlich – das ist das Wichtigste – werden demokratische Prozesse eingeübt, indem über Themen und Inhalte im Heft diskutiert und abgestimmt wird.
DER INHALTWir haben eine Schulzeitungs-Redaktion gegründet. Neben dem redaktionellen Alltag gibt es auch Inspi- ration und Unterstützung von Gästen, außerdem ha-ben wir eine „echte Redaktion“ besucht. Die erste Ausgabe zum Thema „Neustart“ ist im Dezember 2019 erschienen, die zweite Zeitung zum Thema „Freedom“ sollte noch vor den Sommerferien 2020 erscheinen.
DIE ZIELGRUPPEDie Redaktion ist grundsätzlich – als Teil des freiwilli-ges Ganztagsangebots – für alle Interessierten (5. bis 10. Klasse) der Schule offen. Zur Zeit besteht sie aus sechs Schülerinnen und Schülern der 5. bis 8. Klasse.
DAS ZIELDie Schülerinnen und Schüler werden durch die Mitwirkung im Redaktionsteam an journalistische Tätigkeiten herangeführt. Durch die eigenständige Erstellung von Texten, Bildern und die gemeinsame Erarbeitung von Themenstellungen, die sie selbst interessieren und beschäftigen, werden die Schüle-rinnen und Schüler in ihrer Medienkompetenz ge-fördert. Gleichzeitig werden sie darin bestärkt, sich aktiv in demokratischen Prozessen einzubringen.
Link zum Blog: www.teachfirst.de/bildungsgerechtigkeit-trotz-corona/
BLiCk in die
PraXiS unSerer
FellOwS