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Page 1: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

(Aus dom Neurologischen Forschungsinstitut Breslau.)

Z u r Frage der zentral-nerviisen Regulation des weil~en Blutbildes.

Von Rainer Hoppe, Breslau.

(Eingegangen am 30. ApriZ 19g0.)

Die Konstanz des normalen Blutbildes und die Gesetzm/il~igkeit der Ver/~nderungen bei den verschiedensten pathologischen Zust/~nden machen das Bestehen einer gleichmi~gig erfolgenden Ordnung, einer Regulation, wahrscheinlich.

Diese gesetzm/~Bigen Ver~nderungen des weil~en Blutbildes wurden zun/~chst an dem Verhalten der LeukocyCen bei Infektionen beobachtet und sind seit langem sicheres Allgemeingut der H~matologie geworden; es sei hier nur an die bekannte Schillingsche Dreiphaseneinteilung der gesetzm~Bigen Leukocytenbewegung bei infekti6sen Zustandsbildern erinnert. Schilling teilt diese stets sich wiederholenden Ab/~nderungen des weiBen Blutbildes in drei Phasen ein, in eine neutrophile Kampfphase mit Linksverschiebung, eine monocyt/~re Abwehr- oder ~berwindungs- phase und eine lymphocyt/ire Heilphase. Naturgem/~l~ gibt es yon dieser schematischen Ordnung eine Reihe yon Ausnahmen (Scharlach, Typhus), aber bei den meisten Infektionszust/~nden finder man doch die anf/~ngliche" Neutrophilie und die beendigende Lymphocytose als gleichm/~gig auf- tretende Erscheinung.

Nicht allein bei den Infektionen ist dieses Gesetz der Leukocyten- bewegung bekannt, sondern man findet es auch bei einer Anzahl yon anderen Zustandsbildern. So wurden in einer Zusammenstellung yon F. Ho H die gleichen Ver/~nderungen bei der Schwangerschaft, bei der 1V[enstruation, bei sportlichen Anstrengungen und im Gefolge hormonaler (Basedowlymphocytose) und physikalisch-chemischer Einfltisse (diabe- tische Acidose, Coma diabeticum) beschrieben. Die gemeinsame Ursache dieser Erscheinungen sieht tto[/in der Abh/ingigkeit dieser Ver/~nderungen yore vegetativ regulierten S/~ure-Basengleichgewicht, und zwar so, dab eine Verschiebung des Gleichgewichts zum Sauren eine Neutrophilie (myeloische Tendenz) und das Zurfickgehen der Aeidose in Richtung zur Alkalose eine Vermehrung der Lymphocyten (lymphatische Tendenz) hervorruft; als Beweis dafiir werden die Blutbildver/~nderungen bei einer schweren Salzs/~urevergiftung, bei der Diabetesacidose , bei experi- menteller Salmiakacidose und experimenteller Natrium bicarbonicum- Alkalose angefiihrt.

Als Beweis fiir die vegetative Regulierung ftihrt Ho//an, dab bei Er- regungen in Teilen des Parasympathicus (Asthma, Colitis mucosa) ein

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vagotonisches Blutbild, d. h. Lymphoeytose und Eosinophilie bei niedriger Gesamtleukoeytenzahl, dagegen bei sympathischen Erregungszust~nden ein Blutbild mit hohen Leukocytenzahlen, Herabsetzung der Eosino- philen und myeloischer Tendenz zu linden ist, und dab experimentell Vagusreiz zu Leukopenie mit lymphatischer Tendenz fiihrt; auch wird der EinfluB der vegetativen Gifte (Adrenalin, Pflocarpin, Atropin) er- 6rtert. Aus allen diesen Erseheinungen insgesamt folgert Ho//das siehere Bestehen einer vegetativen Regulation des B]utbildes.

Auf die Beziehungen zwisehen weiBem Blutbild und vegetativem Nervensystem wurde 1922 yon E.F. Mi~ller an Hand des Aolanver- suches hingewiesen. ~qaeh intracutaner Einspritzung yon Aol~n oder anderer artfremder Substanzen (Caseosan, Milch, Eigenblut), tr i t t nach kurzer Zeit eine Verringerung der Leukoeyten, ein sog. Leukocyten- sturz, auf. Diese Erscheinung wurde durchMi~ller so erkl~rt, dab die intra- cutane Injektion einen parasympathisehen Reiz darstelle, der eine Gef~B- erweiterung im Splanchnicusgebiet und eine Gef~Bkontraktion in der Peri- pherie hervorruft, dab es sieh also nur um einen rel~tiven Leukocyten- sturz in der Peripherie handle; dafiir pri~gte er den Ausdruck ,,splanch- nico-peripheres Gleichgewieht". In Nachuntersuehungen dureh Ho// und Waller und Kappis und Gerlach wurde aber dann das Bestehen eines solchen splanchnico-peripheren Gleichgewiehts abgelehnt.

Der Vorgang des Leukoeytensturzes tritt refle~rtig in wenigen Minuten ein; dieses schnelle Eintreten des Reflexes und Beobachtungen, dab nach Durehschneidung der vegetativen Nervenfasern an der Arterie des untersuchten Hautgebietes der Leukoeytensturz ausbleibt, haben den Beweis fiir die Vermittlung dureh das vegetative System gebraeht. Erst- malig tritt hier also eine Beeinflussung des Blutbildes durch vegetative Einfliisse in Erscheinung.

Auch die Angaben Ho//s und v. Linhardts, dab die dureh Injektion yon Bakterienstoffen regelm~Big ausl6sbare Leukocytose nach totaler Halsmarkdurehschneidung bei Kaninchen ausbleibt, w~hrend sie nach halbseitiger noch auftritt, sprechen fiir eine nerv6se Beeinflussung. Ob allerdings das Ausbleiben der Leukocytose bei totaler Halsmarkdureh- schneidung seine Ursache in einer Durchtrennung der Bahnen, die angeb- lich zum Regulationszentrum fiihren, hat, erseheint bei der auBerordent- lichen Sehwere des Eingriffs doeh noch fraglich, da dieses Ergebnis aueh als Folge eines Darniederliegens jeglieher Reaktionsf~higkeit gedeutet werden k6nnte.

Ein weiterer Beweis fiir den Zusammenhang zwisehen vegetativem Nervensystem und Blutmorphologie ist ja aueh die' vegetativ-nerv6se Versorgung der Blutbildungssti~tten. Das Vorhandensein yon Nerven im Knoehenmark ist bereits eine Kenntnis des 18. Jahrhunderts (Duverney). Sparer wurde dann genauer naehgewiesen, dab tats~ehlich auch vegeta- tive Nerven~stehen mit den Gef~Ben in die lYlarkh6hlen eindringen, so

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702 Rainer Hoppe:

dab eine vegetative Versorgung des Knochenmarks anzunehmen ist. Ebenso ist es mit tier vegetativen Innervation tier Nilz, die dutch zahl- reiche Untersuehungen sichergestellt und in den Lehrbiichern der Ana- tomie dargestellt ist.

Wenn man so die Beeinflussung des Blutbildes dutch vegetative Net- yen als verh~ltnismagig gesichert annehmen daft, so ist doch die Frage einer nerv6sen Zentralstelle einer solehen Reizaussendung und deren Sitz trotz vieler Untersuehungen und Andeutungen in der Literatur noch durchaus nicht gekl/~rt.

Natiirheh ist die Annahme einleuchtend, dab ein solcher Vorgang wie die gesetzm/~Bige Blutbildver/~nderung einer Regulation, die ihren Sitz in irgendeinem Zentrum hat, unterliegt, /~hnfieh den Regulierungs- einriehtungen, wie sie ftir den Zueker-, den W/~rme- und Wasserhaushalt angenommen werden.

Die verschiedenen Angaben tier Literatur, die zur Stiitzung dieser Blutbildregulationstheorie fiihrten, werden nun im folgenden, zun~chst ohne Stellungnahme, wiedergegeben. Aus dem auffallenden Parallehs- mus yon Leukocytenver/~nderungen und W/~rmeregulation bei kurz- dauernden Fieberzust~nden deutete Ho//einen Zusammenhang zwisehen Blutbildregulation und den Zentren der Warmeregulation, yon denen ja angenommen wird, dab sie sieh im Zwischenhirn, vorwiegend ira Tuber cinereum befinden; aus diesem Grunde lokalisierte er ein hypothetisches Blutregulationszentrum in dieselbe Gegend und versuchte an Hand yon zahlreiehen Untersuchungen und Experimenten dafiir einen Beweis zu erbringen. Die Frage eines vegetativen Blutregulationszentrums ist 1928 erstmalig yon Borchardt und gleichzeitig auch yon Rosenow angeschnitten worden. Borchardt kam auf Grund yon W/~rmestiehversuehen bei Tieren auf den Gedanken, dab mSglicherweise auch ein nerv6ses Zentrum ffir das Zustandekommen einer Leukocytose existieren k6nnte, und Rosenow erw/~hnte im Zusammenhang mit 2 F/~llen yon chronischer lymphatiseher Leuk/imie, bei denen bei der Sektion makroskopisehe sichtbare Ver/~nde- rungen im Striatum und Umgebung nachzuweisen waren, die M6gliehkeit der Leuk/imieentstehung auf Grund yon St6rungen der zentralen Regula- tion. Diese Theorie erscheint allerdings h6chst fraglich ; zur Entscheidung ob jene Hirnveri~nderungen wirklieh Ursaehe und nicht Wirkung der Leuk- /~mie gewesen sind, mag hier das Ergebnis zweier Hirnsektionen bei Leuk/imie im Neurologischen Forschungsinstitut Breslau angefiihrt werden, bei denen keinerlei Ver/~nderungen der Stammganglien und des Hypo- thalamus gefunden wurden. Irgendwelche Berichte in der Literatur, die die Angaben Rosenows fortgefiihrt h/~tten, k6nnen nicht angegeben werden. Er hat dann welter versueht im Tierexperiment analog dem W/s und Zuckerstich dureh Einstieh in die Gegend des Striatums, Thalamus und Hypothalamus eine Blutbildver/tnderung zu erzeugen; nach solchen Ein- stichen soll bei Kaninchen eine Leukocytose auftreten. In diesem Leuko-

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cytosestich sah Rosenow einen Beweis ffir ein Regulationszentrum in diesem Gebiet.

K. Moser fiihrt als weiteren Beweis fiir die Existenz eines solchen nervSsen Regulationszentrums die Blutbildver~nderungen bei chronischer Encephalitis mit myastatischem Symptomenkomplex, beim eneephali- tischen Parkinsonismus und der Paralysis agitans an; dabei sollen regel- m~13ig LeuIcocytosen bis zu 15000 mit Neutrophilie und manehmal auch Linksverschiebung bestehen; ebenso werden yon ihm 4 Fi~lle yon Hirn- basistumoren beschrieben, bei denen man gleiehfalls eine Leukocytose mit Neutrophilie land und die bei der Sektion eine Beeintr~chtigung der Stammganglien erkennen lieflen. Darin sieht Moser eine ]3esti~tigung der Rosenowsehen Ansicht eines Regulationszentrums in den Stammganglien.

~ber Blutbildver~nderungen naeh experimentell erzeugtenVerletzungen des Zwischenhirns bei Hunden beriehten Andreu Urra und V. Baena. Sie fanden danach fiir eine sehr lange Beobachtungszeit Leukocytosen bis zu 15000 und nahmen daher an, dal3 bei den erzeugten Verletzungen ein parasympathisches Zentrum im Zwisehenhirn zerstSrt worden ist, so dab das sympathische Blutbild resultierte. Zentren ~ die Blutzu- sammensetzung wurden yon Foa und Roizin im Thalamus, Hypothalamus, im Striatum, in den Pedunculi und in unmittelbarer Ns des Aquaeduc- tes Sylvii auf Grund ihrer Untersuehungen angenommen, da sie nach meehanischer Gehirnreizung (extradurale Kompression, intraventrikul~re Druekerh6hung oder durch Erzeugung eines chronischen Hydrocephalus) eine Leukocytose mit Neutrophilie und Lymphopenie fanden. Von Wossidlo wird berichtet, da~ naeh einer 1/4 Stunde dauernden Dia- thermiebestrahlung der Schl~fengegenden eine nachfolgende Leukopenie auftrat. Er nimmt aus diesen Versuchen, die er mit dem Aolanversuch. Mi~llers vergleieht, eine Reizung der Stammganglien und somit ein dort gelegenes vegetatives Zentrum an. C.H. JBehr untersuchte das weiBe Blutbild nach Lumbalpunktionen und land, dab es nur bei organischen Veri~nderungen am Zentralnervensystem zu einem Leukocytenanstieg kam; waren die Vers am Zentralnervensystem degenera- river, nieht entziindlieher Art, so liel3 sich eine lymphatische Tendenz, bei entziindlichen Ver~nderungen mehr eine myeloisehe Tendenz naeh- weisen. Er deutet diese Ergebnisse als einen weiteren Beweis fiir die Riehtigkeit der Annahme einer autonomen Steuerung; ob man aber mit Sieherheit ein separates Zentrum annehmen kann, l~flt er dahingestellt sein. Ver~nderungen des Blutbildes nach Encephalo- oder Ventrikulo- graphien, naeh Lumbal-, Suboecipital- und Ventrikelpunktionen werden yon Ginzberg und Heilmeyer und yon Ito// besehrieben. Ginzberg und Heilmeyer, die vorwiegend die Frage der Retikulocytenbewegungen, aber auch das weiBe Blutbild naeh den obenerw~hnten Eingriffen beobachtet haben, kommen zu dem Ergebnis, dab es danach stets zu einer Vermeh- rung der Neutrophilen und einer Verminderung der Lymphocyten kommt.

Z. f. d . g . N e u r . n . :Psych . 169. 46

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704 Rainer Hoppe:

Sie sehen darin den Erfolg eines unmittelbar zentral ausgelSsten Reizes. Die Frage der Retikulocytenver/~nderung und die Steuerung des roten Blutbildes, dessen Zentralstelle yon einer Reihe yon Autoren hypothetisch gleichfalls in das Gebiet der Stammganglien gelegt wird, soll hier nicht nigher erSrtert werden, da in dieser Arbeit nur auf die Ver/~nderungen des weiflen Blutbildes eingegangen werden soll.

1to]/teilt in einer Reihe yon Arbeiten mit, dab naeh Einfiillung yon Luft in die Hirnventrikel eine Leukocytose resultiert, die haupts/~chlich aus einer Vermehrung der l~eutrophilen mit Linksverschiebung und ent- sprechendem Abfall der Lymphocyten besteht ; er teilt ferner mit, dal3 bei epileptiformen Anf/~llen Leukocytosen auftreten und nimmt an, dal3 diese epileptisehe Leukocytose durch Reizzust/~nde der Zwischenhirnzentren in der Umgebung des 3. Ventrikels hervorgerufen wird; weiter deutet er die Leukocytosen nach Blutungen in den 3. Ventrikel an Hand von einigen F~llen als dutch direkte zentral-nerv6se Reize ausgelSste Ver- ~nderungen und lehnt f fir diese Fi~lle wegen der Schnelligkeit des Eintritts und der Hochgradigkeit der Leukocytose eine Resorptionsleukocytose, wie man sie auch sonst nach Apoplexien und bei der Resorption yon Blut- ergfissen an anderen KSrperstellen finder, ab. Ho//hat dann noch weitere morphologisch chemische Ver~nderungen nach Luftffillung der Hirnven- trikel sowohl beim Menschen als auch beim Kaninchen geprfift und gibt aul3er der resultierenden Leukocytenbewegung noch Ver~nderungen der KSrpertemperatur, der Erythrocyten, des H~moglobins mit Vermehrung der vitalgranulierten Zellen, Steigerungen des Blutzuckers, des ]31utdrucks, acidotische Verschiebung der Alkalireserve und Schwankungen der Cal- cium-, Kalium- und Cholesterinwerte an. Alle Ver~nderungen sollen auf Grund eines durch die Luftffillung gesetzten Reizes vegetativer Regula- tionszentren im Zwischenhirn erfolgt sein.

Gleiehfalls fiber vegetative StSrungen nach Eneephalographien be- richter BSters. Er sah nach Luftffillung der Ventrikel sprunghafte Blut- zuckeranstiege, die er als Ergebnis einer Reizung zentraler Regulations- meehanismen im Zwischenhirn durch die eingeblasene Luft erkl~rte; nur bei 4 F/~llen von Hydrocephalus internus und 3 F/~llen yon Tumor cerebri mit StSrung der intrakraniellen I)ruckverh/~ltnisse waren die Blutzuckeranstiege nach Encephalographie gering. B6ters ffihrt diese Beobachtung auf einen eventuell aufgetretenen Verlust der Spontanregu- lationsfi~higkeit der vegetativen Zentren, verursacht durch die Ver- ~nderungen des Binnendrucks, zurfick.

Ho//, Ginzbery und Heilmeyer und B6ters haben also die Luftffillung der Ventrikel, sei es durch Ventrikulo- oder Eneephalographien, als Reiz auslSsende Ursache, die wohl als vorwiegend mechanische Beeinflussung yon hypothalamischen Zentren dureh Ver/~nderungen der intraventrikul/i- ren Druekverh/s und dureh die eingeblasene Luft selbst erkl/~rt wird, benutzt; es wurde so yon ihnen ein vegetatives Regulationszentrum ffir

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die obenerwghnten Vorgange, vor allem aber ffir das weifle Blutbild ange- nommen, dessen Sitz in die Stammganglien verlegt wurde, so dab Ginzberg und Heilmeyer 1932 bei Darlegung ihrer Retikulocytenergebnisse sagen konnten, ,,wir sind somit auch fiber die Lokalisation der Regulations- mechanismen im Gehirn, wenigstens was das weiBe Blutbild anbetriff t , informiert".

In dieser Arbeit soll nun fiber die Veranderungen ber ichtet werden, die wir am weii3en Blutbi ld nach Encephalo- und Ventrikulographien und nach Schadeloperationen sahen. Es wurden jeweils vor der Lnftffillung, 1/2 Stunde und 1 Stunde nachher die Gesamtleukocytenzahl und das Differentialblutbild bes t immt. Insgesamt wurden solche Best immungen bei 65 Encephalo- und Ventrikulographien nnd bei 20 Schadeloperationen gemacht. Zunachst soll nur auf die Vergnderung der Gesamtleukocyten- zahl nach Encephalo- und Ventrikulographien eingegangen werden. Die Zusammenstel lung der Falle und die einzelnen Ergebnisse sind aus Tabelle 1 und 2 ersichtlich. Wenn man nun unabhangig yon Diagnose und Ffillung oder Nichtffillung des 3. Ventrikels die Leukocytenwerte vorher und naeh- her betrachtet , so ergibt sich, dab in den fiberwiegenden Fallen nachher recht erhebliche Leukoeytenanst iege, meist schon nach 1/2 Stunde, die oft dann nach 1 Stunde noch h6her stiegen, zu verzeichnen waren. Von 65 Fallen zeigten 55 Falle eine nachherige Leukocytensteigerung von mehr als 1000, das sind also fast 85%. Nur in 15% der Falle t r a t keine oder nur eine ganz geringe LeukocytenerhShung ein.

Was das Differentialblutbild anbelangt (s. Tabelle 3 und 4), so ergibt sich, dal3 yon 55 Fallen doch 21 nachher eine deutliche Linksverschiebung zeigten; die Leukocytenste igerung der anderen Falle wurde zum Teil durch eine Vermehrung der Neutrophilen auf Kosten der L y m p h o c y t e n und zu einem kleinen Tell durch gleichmgBige Vermehrung aller Ze]l- ar ten bestri t ten. Wir k6nnen somit als erstes Ergebnis buchen, daft nach Encephalo- und VentriIculographien in der weitaus iiberwiegenden Zahl der beobachteten Fdlle LeuIcocytosen mehr oder minder erheblichen Grades, haupt- sdchlich mit l~eutrophilie, o/tmals auch mit Linksverschiebung au/treten, ohne aber zunachst i rgendetwas fiber die eigentliche Ursache der Leuko- cytose angeben zu k6nnen.

Wir haben nun die Ergebnisse nach zwei Gesichtspunkten geordnet und in Tabelle 1 und 3 nur diejenigen Falle zusammengestel l t , bei denen tatsaehlieh im R6ntgenbi ld eine Fiillung des 3. Ventrikels bestand, wah- rend in Tabelle 2 und 4 diejenigen aufgezeiehnet sind, bei denen keine Ffillung des 3. Ventrikels erfolgte. Dabei land sich, daB yon 46 Encephalo- oder Ventrikulographien, bei denen der 3. Ventrikel mi t Luf t gefiillt war, in 40 Fallen nachher eine Leukocytensteigerung fiber 1000 nachzu- weisen war; bei 19 Fallen (s. Tabelle 2), in denen keine Ffillung des 3. Ven- trikels s ta t tgefunden hat te , zeigten 15 Fglle yon 19 gleichfalls, und zwar auch rech t erhebliche Leukoeytosen. Betrachtet man unter diesen gesonderten

46*

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706 Rainer Hoppe:

T a b e l l e 1.

Diagnose 3. Ventrikel

20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39

40

41 42 43

44 45 46

Hydrocephalus internus Epilepsie

Traumatische Epilepsie Epilepsie

Traumatischer Hydro- cephalus

Genuine Epilepsie Psychopathie

Genuine Epilepsie Epilepsie, Schwachsinn Verdacht auf Epilepsie

Epilepsie Epilepsie

Symptomatische Epilepsie Epilepsie

M.S.? Epilepsie ?

Verdaeht auf Epilepsie Epilepsie (wohl gen.) Cerebraler ProzeB un- klarer Genese, Kriegs-

verletzung Schwere Epilepsie KopfsehuBfolgen

Genuine Epilepsie Turmschadel

Genuine Epilepsie Traumatische Epilepsie Verdacht auf Tumor

Epilepsie Parapontines Epidermoid

Epilepsie, Lues Epilepsie Epilepsie Epilepsie Epilepsie Epilepsie Epilepsie Epilepsie

Hydrocephalus internus Glioblastom links

Cerebraler ProzeB, Metastasen ?

Symptomatische Epilepsie Astroeytom (GroBhirn)

Hypophysentumor

Hydrocephalus internus Hydrocephalus internus Hydrocephalus internus

gefiillt

anged. etwas geftillt

nicht deut- lich geftillt

gefiill$

schwach gefiillt gefiillt

mkocyten

E. E. E. E. E. E. E. E. E. E. E. V. V. V.

V.

V. V. V.

V. V. V.

n a c h n a c h 1/~ S t d . 1 S t d .

10600! 1760O 11200 11800 9800 8000

8000 12200

11100 18700 10400 9700 8000 9600 7500 13100

11200 12500 7200 11900 9600 11500 9300 13000 6800 9000

20500 20500 18100 I 27000 5000 6200

4000 7200] 9000 5800 7900 I 9400 7300 13700 ] 17300 4700 5900 I 7400 5200 6600 11400 7000 7600 8300 6400 13700 17000 8600 10200 14100 9000 17700 17600 6100 6400 7100 8800 10900 15100 6800 10500 7700 6600 7800 12600 6300 9900 12400 6500 6900 11900 6800 8500 13100 6100 11900 12000 7100 8 000 4700 6100 8600 12100 15700

5500 8800 9900

6900 16900 15500 9400 9200 9100 6500 5800 6400

6800 6800 9400 6000 6800 7800

12100 9800 9900

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Zur Frage der zentral-nervSsen Regulation des weil3en Blutbildes. 707

T a b e l l e 2.

Diagnose

Sch~deltrauma

Cerebrale Zirkulations- stSrung

Symptomatische Epilepsie R. Scheitellappentumor,

Glioblastom multif. Traumatisehe Epilepsie,

KopfschuBverletzung Hydrocephalus

Cyste (HirnabseeB) Glioblastom multif, des

linkcn Stirnhirns Glioblastom multif.

Encephalitis disseminata Schl~fenlappentumor

(Glioblastom) Angioblastom des Klcinhirns

Schl~fenlappentumor Chromophobes Adenom,

Hypophysentumor Cyste (Astrocytom)

Hirntumor Tumorverdacht

Tumor des 3. Ventrikels (Biopsie)

Hydrocephalus internus

Leukocyten

nach nach vorher l/s Std. 1 Std.

i 10300

6000 12100

12900 17500 123OO 1300O

6 500 8600

9800 15800 15800 12400

8100 10700 14600 22700 21300

9400 10300 3800 5 900 4900 5800

7300 11000 9700 10000 6300 6 700 5200 6400

8300 11300

Gesichtspunkten auch das Differentialblutbild (s. Tabelle 3 und 4), so ergibt sich, dal3 bei Fiillung des 3. Ventrikels 18 von 40, bei I~ichtffillung 4 yon 15 eine Vermehrung der Stabkernigen aufwiesen und dab von den 40 gefiillten ~i~llen 18 eine Vermehrung der I%utrophilen, yon den 15 un- gefiillten 5 eine wesentliche l~eutrophilie zeigten.

Stellt man nun beide Untersuchungsergebnisse gegeniiber, so kann man feststellen, dab in ungef~hr demselben Verh~Itnis Leukocytosen nach Encephalo- oder Ventrikulographien aufgetreten sind, gleich ob der 3. Ventrikel mit Luf t gefiillt oder nicht gefiillt war. Beim Differential- blutbild erscheint es ja so, als ob bei den gefiillten die Neutrophil ie und Linksverschiebung etwas h~ufiger w~re; jedenfallsist sie aber bei den unge- gefiillten F~llen auch aufgetreten und diese Tatsache l~13t sich bei der nur geringen Differenz als greifbares Unterscheidungsmerkmal zwischen den einzelnen Gruppen nicht verwerten. Es kann deshalb gesagt werden, da]3 die Luftfiillung des 3. Ventrikels keine anderen Resultate in bezug auf ~ d e r u n g e n des weiBen Blutbildes hervorruft , als sonst auch nach Encephalo- oder Ventrikulographien, bei denen sich der 3. Ventrikel gar

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708 Rainer Hoppe;

Lfd. NF.

2

3

4

5

6

7

8

0

10

11

12

13

14

15

16

17

18

l~ain{

P . D .

K , P .

M , B .

G . W .

L . K .

H , F .

H , N .

W.A.

R . K .

H~ M.

1 ~. S.

J . K.

K . W .

F. K.

E . P .

R . P .

M . M .

G . K .

Diagnose

Hydroceph. int.

Epilepsie

Traumatische Epilep- sie, Mikrocephalie

Epilepsie

Traumatische Hydro- cephalie

Hydroceph. int.

Genuine Epilepsie

Psychopathie

Genuine Epilepsie

Epilepsie

Verdacht auf Epilepsie

Epilepsie

Epilepsie

Cerebraler ProzeB, Metastasen

Symptomatische Epilepsie

Epilepsie

M.S.?

Epilepsie ? i

V.~der

E.

E.

E~

E.

E.

V~

E.

E.

E.

E.

3. Ven- trikel

gefiillt

T~-

Leuko- cyten

vorher 7 800 nach 1/9 Std. 10600 nach 1 Std. 17600

vorher 8300 nach 1/{ S~l. nach Std. 11200

vorher 6500 nach 1 Std. 11800

vorher 6000 nach 1 Std. 9800

vorher 7500 nach 1 Std. 8000

vorher 4700 nach 1 Std. 6100

vorher 4900 nach 1 Std. 8000

vorher 6000 nach 1 Std. 12200

vorher 4600 nach 1/~ Std. 11100 nach f Std. 18700

vorher 6500 nach Std. ~/~ 10400 [ nach 1 Std. 9700

vorher 4400 nach 1/~ Std. 9800~ nach Std.

vorher 3900 nach 1/~ Std. 7500 nach ' 1 Std. 13100

vorher 8600 nach 1/~ Std. 11200 nach ] . Std. 12500

vorher 5500 nach 1/~ Std. 8800 nach "f Std. 9900

vorher 6 000 nach 1/~ Std. 7200 nach '1 Std. 11900

vorher 4800 nach i/~ Std. 9600 nach 1 Std. 11500

vorher 9600 nach 1/~ Std. 9300 nach i Std. 13000

vorher 4 800 nach 1/~ Std. 6800 nach 1 Std. 9000

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Z u r F r a g e d e r z e n t r a l - n e r v 6 s e n R e g u l a t i o n de s weil]en B l u t b f l d e s . 709

b e l l e 3.

Jugend- formen

Stab ~ kernige

2

6

1

9 l 0 14

7

8

3 8 9

2 4

10

11

4 8

13

5

9

6

9

Segment - i kernige

68 64 65

76

82

73 70

62 65

59 63

75 81

66 91

57

46 72 72

47 56 69

62 66 79

81 74 80

58 58 69

I~y'mpho- cy ten

26 29 10

15

7

44 49

21 24

28 27

37 28

24 18

34 6

29 22 14

24

21

5O 32 22

54 2O l 0

31 16 23

43

41 29 16

26 21 10

10 11 13

27 29 20

Eosino- philo

Baso- phile

~ o n o ~

3 4 1

7

5

2 3

2 3

2 8

1

2

9

3

2

6 4 7

1 5 8

5

6 6 7

3 5 3

8 6

~ b e r g a n g s - f o r m e n

Page 11: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

7 1 0 Rainer Hoppe:

Lfd. Nr.

19

2O

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

Name

Ku. ~ .

K~ ~ .

J . VI.

F. Sch.

R . P .

P . H .

M . S .

K 1 B

G. v. ).

H . M

F . B .

K . F .

H . K

M . A

P . S .

Diagnose

Symptomatische Epilepsie

Verdacht auf Epilepsie

Epilepsie (wohl gen.)

Cerebraler ProzeB unkl. Genese

Schwere Epilepsie

KopfschuBfolgen

Astroeytom

Genuine Epilepsie

Turmsch~del

Traumatische Epilopsie

Verdacht auf Tumor

Epilepsie

Parapontines Epi- dermoid

Epilepsie, Lues

Epilepsie

Epilepsie

V.~.der

V.

E.

E.

E.

E.

E.

V~

E.

E.

3. Ven- trikel

gefiillt

T a b e l l e 3

Leuko - cyten

vorher 6 900 nach 1/o Std. 16900 nach ' f Std. 15500

vorher 7 600 nach :/~ Std. 20500 nach ' 1 Std. 20 500

vorher 7 000 nach :/9 Std. 18100 nach ']. Std. 27000

vorher 5800 nach :/9 Std. 5000 nach ' 1 Std. 6200

vorher 4000 nach :/9 Std. 7200 nach ' f Std. 9000

vorher 5800 nach :/9 Std. 7900 nach ' f Std. 9400

vorher 9400 nach :/9 Std. 9200 nach ' 1 Std. 9100

vorher 7300 nach :/9 Std. 13700 nach '1 Std. 17300

vorher 4700 nach :/~ Std. 5900 nach ' f Std. 7400

vorher 7000 nach :/9 Std. 7600 nach '1 Std. 8300

vorher 6400 nach :/2 Std. 13700 nach 1 Std. 17000

vorher 8600 nach :/~ Std. 10200 nach '1 Std. 14100

vorher 9000 nach :/9 Std. 17700 nach ' f Std. 17600

vorher 6100 nach :/~ Std. 6400 nach ' 1 Std. 7100

vorher 8800 nach 1/~ Std. 10900 nach ' f Std. 15100

vorher 6800 nach :/~ Std. 10500 nach ' f Std. 7700

Page 12: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

Segment- Lympho- Eosino- kernige cyten phile

'For tse tzung) .

Jugend- Stab - f o r m e n k e r n i g e

3 9

1 11

6

1 5

i

2 9

6 9 7

6 6

2 12

1

2 7

8 1 10 3 13

2 11

7

I8

1 I 1

3 1 3

1 1 7

1 i I

2 6 1

2 4 3

3 2 2

Baso- phile

61 80 76

56 65 73

62 62 72

63 69 65

56 50 52

53 68 62

57 60 68

56 48 67

62 60 57

40 27 40

60 53 55

70 77 62

69 74 72

56 67 65

48 55 62

53 60 68

21 11

33 26 20

29 18 15

24 �9 16

22

35 34 28

32 21 23

27

36 42 13

24 22 17

50 63 52

32 40 38

22 18 26

24 24 21

32 24 29

34 30 27

37 31 24

0

1

Zur F rage der zent ra l -nerv6sen Regula t ion des weiBen Blutbi ldes . 711

:Y[ono - (Ybergangs- cyten formen

2 2 1

5 6 2

6 5 6

3 6 5

5 3 3

7

3

3

5 5 6

4 5 3

4 2 3

6

3

6 2 3

8 7 6

2

Page 13: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

712 Rainer Hoppe:

I~d. Nr.

35

36

37

38

39

40

i a m o

E.B .

H . R .

E.V.

M,N.

F . K .

A.M.

Diagnose

Epilepsie

Epflepsie

Epilepsie

Hydroceph. int.

Hydroceph. int.

Hydroceph~ int.

V.~der

E.

E.

~~

V.

V.

V.

Tabel le 3

3. Ven- trikel

gef~llt vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

Leuko- cyten

6OOO 7800

12600 63OO 990O

12400 6500 69OO

11900 6800 6800 9400 6000 6800 7800

12100 98OO 9900

nicht geftillt hat , auftreten; somit kann auch angenommen werden, dab die Ursache der iiberwiegend auftretenden Leukocytosen nach Encephalo- oder Ventrikulographien nicht in einem Reiz der eingeblasenen Luft auf den Boden des 3. Ventrikels liegt.

In teressant sind auch die Beobachtungen zweier Falle, bei denen bei ein und demselben Patienten zwei Encephalo- oder Ventrikulographien vorgenommen wurden, yon denen einmal der 3. Ventrikel gefiillt, das andere NIal nicht gefiillt war (vgl. Tabelle 5, Fal l 1 und 2). Bei dem ersten Fal l der G. Sch., es handelte sich u m einen Hypophysen tumor , ist sowohl bei gefiilltem als aueh bei nichtgefii l l tem 3. Ventrikel nachher keine wesentliche Leukocytose aufgetreten, i i e r f i i r kann auch die Zer- st6rung des Hypotha lamus als Ursache angenommen werden, wie es weiter unten (Tabelle 7) an Hand von einigen Fal len yon Hydrocephalus int. fiir die dabei vorwiegend nur gering auf t re tende Leukocytose angedeutet wird. Diese Pat ient in kam dann auch noch zur Operation; dabei wurde nach der Operation eine Leukocytenste igerung auf 20,500 yon 5,200 vor der Operat ion festgestellt, fiir die wohl die erhebliche Blutung verant- wortlich gemacht werden muB. Der andere Fal l des Ku. N. (symptoma- tische Epilepsie Tabelle 5, Fall 2) zeigte ziemlich gleichmaflig in beiden Fallen, ob geftiJlt oder ungefiillt, nachher eine recht erhebliche Leukocy- tose yon weit fiber 100%. Beide Falle wiesen also keinen Unterschied der Leukocytenanderung bei Fiillung oder Nichtfifllung auf.

Wenn nun, wie anfangs dargelegt worden ist, eine Reihe yon Autoren ein vegetat ives Blutregulat ionszentrum in den Boden des 3. Ventrikels

Page 14: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

Zur Frage der zentral-nerv6sen Regulation des weiBen Blutbildes. 713

Fortsetzung).

J u g e n d - S t ab - f o r m e n ke rn ige

S e g m e n t - ke rn ige

67 63 65 42 43 6O 48 52 53 69 63 65 77

8O 75 8O

L y m p h o - c y t e n

26 34 28 44 40 24 39 38 39 23 30 29 14 17 8

14 17 14

E o s ~ o - philo

Base- philo

Mono- O b o r g a n g s - c y t e n f o r m e n

3 2 2 5 5 4 4 4 2

2 3 3 5 4 6

4

verlegen, so ls sich unser Ergebnis fiir diese Annahme nieht verwenden, denn man miiBte doch annehmen, dab der Reiz auf den Boden des 3. Ven- trikels bei erfolgter Luftfiillung wesentlich erheblicher auftreten miiBte, als wenn bei Nichtfiillung des 3. Ventrikels im Bereich des Bodens doch nur wesentlich geringere Reizungen vor sich gegangen sein kSnnen. Wir kSnnen auf Grund unserer Ergebnisse zwar nicht ausschlieBen, dab sich dort tats~chlich ein vegetatives Regulationszentrum befindet, aber wir kSnnen es nach den berichteten zweiteiligen Encephalo- oder Ventrikulo- graphieuntersuchungen nicht als tatss gesichert annehmen. DaB eine vegetative Blutbildregulation besteht, diirfte wohl nach den zu Anfang berichteten Ergebnissen in der Literatur sichergestellt sein. Ob sich aber durch Encephalographieuntersuchungen der Sitz dieses Zen- trums, wenn es iiberhaupt als separates Zentrum besteht, mit Sicherheit feststellen l~Bt, wollen wir dahingestellt sein lassen.

Es sell jetzt kurz noeh auf die Leukocytenver~nderungen, die nach Sch~deloperationen auftreten, eingegangen werden. Kolodny berichtet 1929 fiber solche Leukocytosen, die vor allen Dingen sehr erheblich nach ErSffnung der I)ura oder gar der Ventrikel auftreten sollen. Wir fanden in allen 20 Fiillen (s. Tabelle 4) durehweg erhebliche Leukoeytosen, zum Teil mit Linksverschiebung und Neutrophilie. Diese Tatsache kann man aber nicht ohne weiteres fiir einen Beweis fiir eine zentral ausgel6ste Leukocytose verwerten, da ja infolge des zum Teil doch sehr starken Blut- verlustes und aueh des ganzen Operationsereignisses Leukoeytosen auf- treten, wie sie ja auch sonst nach anderen Operationen, die nicht am

Page 15: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

714 Rainer Hoppe:

L f d . Nr.

10

11

12

13

14

15

N a m e

O.B.

P. Sch.

M. Sp.

G. Sch.

G.K.

C.B.

E . H .

E . H .

D i a g n o s e

Encephalitis disseminata

Sch~deltrauma

Cyst~

Glioblast. multif, des linken Stirnhirns

Glioblastom. multif.

Cerebral~ Zirkulations- stSrung

Symptomatische Epi- lepsie

R. Scheitellappentumor

Traumatische Epilepsie, Kopfschul]verletzung

Tumorverdacht

Hypophysentumor

Cyst~

Hirntumor

Tumor des 3. Ventrikels

Hydroceph. int.

3. V e n - trlkel

ni ~t get llt

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach 1 Std.

vorher nach 1 Std.

vorher nach 1 Std.

vorher nach 1 Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ 8td. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach ~/~ Std. nach Std.

vorher nach ~/~ St~l. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/{ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

vorher nach ~/~ Std. nach Std.

vorher nach 1/~ Std. nach Std.

T a -

L e u k o - c y t e n

8000 10700 14 600 6800

10300 11500 15800 10 7OO 12400 8200 8100 6000 6000

12100 6200

12900 17500 11400 12300 13000 5600 65OO 86OO 6100 6300 6700 4200 4900 5800 5200 7500

11000 6100 9700

10000 6900 5200 6400 6700 8300

11300

Sch~del ausgefiihrt werden, v o r k o m m e n . Hier mSch ten wir auch an die F/~lle 1, 3, 4, 5 der Tabelle 5 er innern, bei denen nach Encephalo- oder Ventr ikulographien keine nennenswer ten Leukocy tens te ige rungen auf- ge t re ten sind, die aber d a n n doch n a c h der Opera t ion rech t erhebliche

Page 16: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

Zur Frage der zentral-nerv6sen Regulation des weiflen Blutbildes. 715

b e l l e 4.

Jugend- Stab - formen kernige

I

1

2 10

1

1 I3 I 1 12

r L

1

I ] 11 I

Segment- kernige

74 83 74

63

73

75 78

76 79

76 79

6 49 54

7 76

3 64 66 72

1 73 5 81 4 78

3 58 8 52

61

4 57 4 52 4 58

4 20 4 40 5 42

3 65 6 66 4 69

5 57 4 70 6 76

7 64 6 69 5 74

3 70

6 80

Lympho- C ~ e n

18 9

19

32

20

17 16

16 18

2O 19

37 33 14

29 14 11

23 12 12

34 36 23 ]

32 37 31

67 50 45

26 25 24

34 21 I7

21 15 ~ 13 '

i t

Eos ino- Base- ~ o n o - phile phile cyten

5 5 5

2

4

6 2

3 2

4

4 5 3

2 2

i 4

2 2 4

2 4

6

6

2 6

2

~bergangs - formen

L e u k o c y t o s e n a u f w i e s e n . I~a t i i r l i ch k a n n m a n w i e d e r d ie M 6 g l i c h k e i t ,

d a b d i e L e u k o c y t o s e n n a c h S c h ~ d e l o p e r a t i o n e n z e n t r a l h e r v o r g e r u f e n

s i n d , n i c h t g a n z s i c h e r a u s s c h l i e B e n , a n d e r e r s e i t s k a n n m a n a b e r a u c h

d a d u r c h n i c h t d e n B e w e i s f i i r e i n R e g u l a t i o n s z e n t r u m e r b r i n g e n , u n d e s

Page 17: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

Ta

Lfd. Name Nr. Diagnose

G. Seh.

G. Sch.

G. Sch.

Ku. N.

Ku. N.

3

3

4 F .K.

4 F .K .

5 J . R .

5 J . R .

Hypophysentumor

Hypephysentumor

Hypophysentumor

Symptomatische Epi- lepsie

V.

V.~der 3. Ven- �9 trikel

V. schwaeh geffillt

V. nicht gefiillt

Operation

E~ q

V.

Symptomatische Epi- lepsie

Hydroceph. int.

Hydroeeph. int.

Hydroceph. int.

Hydroceph. int.

Schlgfenlappentumor

Schlafenlappentumor

716 Rainer Hoppe:

geftillt

nicht geftillt

geftillt

Operation !

V.

Operation

V. nieht gefiillt

Operation ]

vorher i nac h 1 Std.

nach ~ Std. vorher I

nach 1/2 Std. nach 1Std .

vorher nachher

J vorher I

nach 1/2 Std. nach 1Std .

vorher naeh 1~ Std. nach Std.

vorher nach 14 Std. nach Std.

vorher nachher

vorher nach ~2 Std. nach 1Std .

vorher nachher

vorher nach ~2 Std. nach 1Std .

vorher nachher

Leuko- cyten

6500 5800 6400 4200 4900 5800 5200

20500

6900 16900 15500 6200

12900 17500

11500 22600

6000 6800 7800 8100 J

19200 _

75001 3800 I 5900 1 6300

12700

erscheint sogar sehr fraglich, dab diese pos topera t iven Leukocy tosen durch einen zentralen Reiz bedingt s ind; denn wenn m a n die Leukocy ten - vergnderungen nach Schgdelopera t ionen als zent ra l ausgel6st a n n i m m t , so ist es doch nicht ganz vers tgndl ich, w a r u m in den Fiillen der Ence- phalo- oder Ventr ikulographien, in denen doch sonst Leukocy to sen auf- t r e t en und in denen doch d e r angebliche Reiz auf den Boden des 3. Ven- trikels auch bes tanden haben muB, keine aufge t re ten ist, wghrend dann nach der Schgdeloperat ion eine sehr erhebliche Leukoey tose zu verzeichnen war. (Tabellc 5, Fal l 1, 3, 4, 5.)

BSters erwi~hnt bei seinen B lu t zucke run te r suchungen nach Encephalo- graphien die Beobachtung , dab bei e inem bes tehenden Hydrocepha lus n i te rnus und bei T um ore n in der U m g e b u n g des Bodens des 3. Ventr ikels die Blutzuckeranst iege geringer waren als bei den anderen Fgllen und f t ihrt das auf eine Beeintr i icht igung des im Zwischenhi rn gelegenen Regulat ions-

Page 18: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

J u g e n d - S t a b - f o r m e n k e r n i g e

S e g m e n t - k e r n i g e

1 1 1 1

4

i 4 4 5 1 6

3 9

11 3

13 12

i - - ! 1

' 8 8

L y m p h o -

c y t e n

40 20 4O 42 23 66

E o s i n o - B a s o - p h f l e p h i l e

49 49 49 67 50 45 71 24

61 27 80- 4 76 11 64 29 66 I 14 72 i 11

69 i 23 63 ! 30 65 i 29 75 19 80 11

77 78 84 88

I_ 83

58 51 62 61 71

M o n o - c y t e n

2 J 1

2 1

2

1

5 6 5 6 3 3

7 6

Zur Frage der zentral-nerv6sen Regulation des weiBen Blutbildes. 717

bel le 5.

2 - - -

14 . . . . 17 8 2

11 7

33 3 37 2 23 26 3 17 1

3

6

8

t . ) ' bo rgangs - f o r m o n

zen t rums zuri ick. W i r h a b e n in Tabel le 7 auch 5 F/~lle yon Hydrocepha - lus i n t e r n u s u n d 1 F a l l yon T u m o r im Bereich des Bodens des 3. Ven- tr ikels z u s a m m e n g e s t e l l t u n d k 6 n n e n feststellen, daI~ in 6 yon 7 F/~llen, al lerdings gleichgii l t ig ob der 3. Vent r ike l gefiillt oder n i c h t gefiillt war , wenn f i be rhaup t eine, so doch nu r eine verh/~l tnism/~ig geringe Leuko- cytose au fge t r e t en ist. N u t 1 Fa l l (Fall 6) zeigte eine recht erhebl iche Leukocytose. Bei F a l l 3 u n d 4 der Tabel le 7 t r a t d a n n aber n a c h der erfolgten Opera t ion (s. Tabel le 5, Fa l l 3 u n d 4) eine rech t erhebl iche Leuko- cytose auf. Ob in der yon uns beobach te ten vorwiegend nu r ger ing oder gar n i ch t ~ u f t r e t e n d e n Leukocyten/~nderung nac]l Encepha lo- u n d Ven- t r iku lograph ien bei Hydrocepha lus i n t e r n u s u n d e inem Fa l l yon T u m o r im Bereich des Bodens des 3. Ventr ikels eine Gesetzm/~l~igkeit oder doch nu r eine Zuf/~lligkeit zu sehen ist, k 6 n n e n wir bei der ger ingen Zah l der beobach te t en F/~lle n i ch t entscheiden.

Page 19: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

718 Rainer Hoppe:

Tabelle 6.

Name Diagnose Leukoc~ten Lfd. Nr.

2

3

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

FF~ K.

O.S .

G. B~

E . D .

E . R .

E. W~

E . P .

J . R .

M.S .

F . K .

F . G .

M . N .

G. Sch.

F . K .

G . K .

K . G .

C .B .

K . H .

K . A .

Hintere Sch~delgrube 1. Akt w~hrend der Operation keine Ventrikelpunktion,

stark geblutet

Kleinhirn 1. Akt ohne ErSffnung der Dura

Ventrikel nicht erSffnet. Exstirpation des linken Hinterhauptlappens, Oligo-

dendrogliom

Tumor 1. _A_kt

Craniopharyngeom

Astrocytomlk. occ.

Tumor 2. Operation

Medulloblastom

Sch]~fenlappentumor

Schl~fenlappentumor, Astrocytom

Verdacht auf Tumor

Arachnitis cystica an der II. Cervical- wurzel

Verdacht auf Tumor, Hydroceph. int.

Hypophysentumor

Tumor, Hydroceph. int.

Cyste

Cyste

Hirntumor

Hypophysentumor

Rtickenmark, Brustwirbel

vorher naehher

vorher nachher

vorher nachher

vorher nachher

vorher nachher

vorher naehher

vorher nachher

vorher nachher

vorher naehhor

vorher nachher

vorher nachher

vorher naehher

vorher nachher

vorher naohher

vorher nachher

vorher nachher

vorher nachher

vorher nachher

vorher nachher

vorher nachher

7500 17800

6600 13700

8700 18800

6300 19000

9800 21700

11000 31200

5900 14100

9600 27700

6300 12700

6500 33300

15500 17700

4000 9600

11500 22600

5200 20500

8100 19 200

5600 25500

6700 16900

10000 13700

9200 21400

5000 21700

Page 20: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

~r l~bergangs- cyten formcn

O p e r a t i o n e n .

Jugend- Stab- Segment- Lympho- Eosino- Baso- formen kernige kernigc cyten phile phile

1 78 1~ 2 75 1~

74 2~ 1 3 47 1{

1 65 3s 8 76 11

79 1 91

2 67 7 81

10 Min. 9 54 nach der Operation

1 3

2 1

15 29

8 8

6 12

2 2

1 10

3 4

1 6

4

5 7

3 5

5 '5

18 3

26 6

34

48 26 54 l l

71 12 75 6

61 ~)6 71 [7

56 32 73 [2

65 25 74 19

62 33 70 16

75 19 80 11

23 71 66 24

88 11 83 7

56 31 64 25

55 37 52 40

79 12 68 21

41 50 60 34

69 25 74 12

Zur Frage der zen t ra l -nerv6sen Regula t ion des weiBen Blutbi ldes . 719

Z. f. d. g. Neur. u. Psych. 169. 47

Page 21: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

720 Rainer Hoppe:

Lfd. Nr. Nam~

E.H.

E~ H~

M.N.

Ao M~

P~ D~

]:[~ Fo

Diagnose

Tumor des 3. Ven- trikels, Biopsie

Hydrocoph. int.

Hydroceph. int.

Hydroceph. int.

Hydroceph. int.

Hydroceph. int.

Hydroceph. int.

3, Ven- trikel

nicht ge'ffillt

geffillt

V.~der

V.

E.

V.

V.

V.

E.

V.

vorher nach 1~ Std. nach Std.

vorher nach 1~ Std. nach Std.

vorher nach 1~ Std. nach Std.

vorher nach 1~ Std. nach Std.

vorher

vorher nach 1~ Std. nach Std.

vorher nach 1 Std.

Ta-

:Leuko- cyten

6900 5200 6400 6700 8300

11300 6 800 6800 9400 6000 6800 7 800

12100 9800 9900 7800

10 600 17 600 4700 6100

Wenn wir nun die Angaben der Li teratur , die zu der Annahme eines nerv6sen Regulationszentrums fiir das weil]e Blutbild im Zwischenhirn gefiihrt haben und auch unsere Encephalo- und Ventrikulographie- und Operationsuntersuchungen mitbetrachten, so kommen wir zu dem Er- gebnis, dab die Frage des Zentrums doch noch nicht restlos gekls ist. Ob die Leukocytose nach Hirnstichverletzungen (Rosenow, Borchardt), bei Tumoren mit Beeintr~chtigung der Stammganglien und bei der chroni- schen Encephalitis (Moser), nach mechanischer Gehirnreizung (Foa und Roizin), die Ver~nderungen nach Encephalo- und Ventrikulographien, nach Lumbal, Suboccipital und Ventr ikelpunktionen (Ho/f, Crinzberg und Heilmeyer), die Leukocytose nach Blutungen in den 3. Ventrikel und die sog. epileptische Leukocytose (Ho//), die Leukocytose nach Sch~delopera- t ionen (Kolodny) und die Leukopenie nach Diathermiebestrahlung der Schls (Wossidlo), alle die gleiehe Ursaehe in einer Reizung eines umschriebenen Blutregulationszentrums haben sollen, erscheint uns bei dem doch auch sonst so hi~ufig auf t re tenden Vorgang einer Leukocytose nicht ganz gesichert. Denn kSnnte die Leukocytose nach malignen Hirn- tumoren im Stammgangliengebiet nicht auch eine solche Leukocytose sein, wie man sie bei anderen Tumoren auch finder, k6nnte die geringe Leukocytose bei der chronischen Encephali t is nicht auch Ausdruck der chronischen Entziindung sein, k6nnte die Leukocytensteigerung nach Blutungen in den 3. Ventrikel nicht doch eine Resorptionsleukocytose

Page 22: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

Zur Frage der zentral-nervfisen Regulation des weiBen Blutbildes. 721

belle 7.

J u g e n d - S t a b - f o r m e n k e r n i g e

2 2 1

3 2

24

S e g m e n t - k e r n i g e

64 69 74 70

80 69 63 65 77 78 84 80 75 80 68 64 65 59 63

L y m p cyte

21

13 25

9 23 30 29 14 17

8

14 17 14 26 29 10 37 28

~o- E o s i n o - a ph f l e

4 2 2 1

1 2 2 2 2 1 2 1 1 1

B a s o o

p h i l o M o n o - C y t e l l

4 8 6 1

2 2 3 3 5 4 6 3 3 4

1

~ b e r g a n g s - f o r m e n

sein, wie sie naeh Apoplexien und nach anderen Blutergfissen auch vor- kommt, denn fiber die Geschwindigkeit des Eintrit ts der Resorption im Ventrikel, die vielleieht unter ganz anderen Bedingungen als sonst, vielleicht auch sehneller, verl/~uft, weill man doch niehts. KSnnte die Leukocytose nach Seh/~deloperationen nieht auch eine Operationsleuko- cytose, zum Teil dureh den Blutverlust bedingt sein und kSnnten die nach Encephalo- und Ventrikulographien iiberwiegend auftretende Leukoey- tose nicht auch eine andere Ursaehe als den Zwisehenhirnreiz haben, zu- mal sie gleich, ob der 3. Ventrikel mit Luft oder nicht geffillt ist, auf t r i t t ? Wir wollen es dahingestellt sein lassen. Wit kSnnen diese Vermutungen und Andeutungen naturgem/~B nicht sieher entseheiden; wir kSnnen nur absehlieBend sagen, daft alas Problem eines Regulationszentrnms ffir das weiBe Blutbild im Zwisehenhirn zur Zeit doeh eben noch ein Problem zu sein scheint.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Es werden zun/~ehst die Angaben der Literatur, die zu der Annahme einer vegetativen Regulation und eines Zentrums im Gehirn geffihrt haben, wiedergegeben. Darnach wird an Hand yon 65 Eneephalo- und Ventrikulographief/~llen, die gesondert in 46 F/file, in denen der 3. Ventrikel geffillt war, und in 19F/~lle, in denen keineFfillung des 3. Ventrikels start- land, eingeteilt wurden, fiber die naehher auftretenden Ver/~nderungen im

47*

Page 23: Zur Frage der zentral-nervösen Regulation des weißen Blutbildes

722 Rainer Hoppe: Regulation des weiBen Blutbildes.

we i f i en B l u t b i l d b e r i c h t e t . A n s c h l i e f l e n d w e r d e n n o c h d ie W e r t e d e r L e u k o - c y t e n / i n d e r u n g e n n a c h S c h i ~ d e l o p e r a t i o n e n m i t g e t e i l t . Als E r g e b n i s w i r d g e f u n d e n , dal] n a c h E n c e p h a l o - u n d V e n t r i k u l o g r a p h i e n in 85 % d e r F / i l l e L e u k o e y t o s e n a u f t r e t e n , u n d z w a r g l e i c h ob d e r 3. V e n t r i k e l m i t L u f t o d e r n i c h t m i t L u f t gef t i l l t is t . N a c h d e n a u f g e z s S c h / i d e l o p e r a t i o n e n t r a t e n s t e t s me i s t e r h e b l i e h e L e u k o c y t o s e n auf . l~lach d e n d a r g e s t e l l t e n E r g e b n i s s e n s che in t das B e s t e h e n e ines R e g u l a t i o n s z e n t r u m s i m Z w i s c h e n .

h i m n o c h n i c h t g e s i c h e r t zu sein.

L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s .

Behr, C. H.: Z. klin. Mcd. 133, 132 (1938). - - BSters, H. : Klin. Wschr. 1935 II, 1829. - - Borchardt, W.: Arch. f. exper. Pa th . 137, H. 1/2 (1928). - - Klin. Wschr. 1928 II, 2440. - - Foa e Roizin: Arch. di Fisiol. 35, 170 (1935). - - Ginzberg, R. u. L. Heilmeyer: Klin. Wschr. 1932 II, 1991. - - Arch. f. Psychiatr . 97, 719 (1932). - - Ho//, ~ . : Erg. inn. Med. 33, 195 (1928). - - Fol. haemat. (Lpz.) 42, 281 (1930). - - Klin. Wschr. 1932 H, 1751. - - Verh. dtsch. Ges. inn. Med. 1933, 124. - - Erg. inn. Med. 46, 1 (1934). - - Klin. Wschr. 1934 I, 518. - - Ho//, F . u. St. Rit te r v. Linhardt: Z. exper. Med. 63, H. 3/4, 277 (1928). - - Ho// , ~'. u. Sievers: Miinch. reed. Wschr. 1 9 2 4 I . - - Ho//, F. u. Waller: Mtinch. med. Wschr. 1923 I, 698. - - Kappis u. Gerlach: Med. Klin. 1924 II. - - Kolodny, A . : J . Labor. clin. Med. 14, 940 (1929). Zbl. 1Neur. 54. - - JYloser, K . : Dtsch. reed. Wschr. 1930 II , 1209. - - MiZller, E. F . : Miinch. med. Wschr. 1922 II, 1753. - - Rosenow: Dtsch. med. Wschr. 1928 II, 1399. - - Verh. dtsch. Ges. inn. Med. 1928, 385. - - Z. exper. IVied. 64, 452 (1929). - - Wossidlo, K . : Fol. haemat. (Lpz.) 53, 113 (1935).


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