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Vortrag, Ohm-Gymnasium Erlangen
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Dr. Benjamin Jörissenhttp://joerissen.name
Ohm-Gymnasium Erlangen, 15. Juli 2013
Digitale Kulturtechniken vs. Schule
1. „Bildung“ in komplexen Gesellschaften
Moderne
zweite Moderne / Postmoderne
Orientier
ungskri
sen
Wolfgang Kla*i
Drei zentrale Aspekte von Bildung:
Selbstbes<mmungMitbes<mmungSolidaritätsfähigkeit
Kla*i, Wolfgang (1985): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didak5k. Beiträge zur kri5sch-‐konstruk5ven Didak5k. Weinheim/Basel, S. 17
Marotzki, Winfried: Entwurf einer strukturalen Bildungstheorie. Weinheim: Deutscher Studien-‐Verlag, 1990
„StrukturaleBildungstheorie“
Bildungsbegriff
„struktural“?
Strukturmuster der Weltaufordnung;Komplexität und Orien<erungswert
dieser Muster
Strukturale Bildungstheorie
Bildung als Prozess der
Herstellung von BesDmmtheit und Ermöglichung von
UnbesDmmtheit
Strukturale Bildungstheorie
Bildung als Prozess
versus Lernen
versus „Gebildetheit“ (Kanon)
Strukturale Bildungstheorie
Bildung als Prozess der
TransformaDon von
Selbst-‐ und Weltverhältnissen
unter Bedingungen von Wandel und Krise (KonDngenz-‐ und Komplexitätssteigerung)
transformatorisch-strukturales Bildungsverständnis
TentaDvität
Offenheit für Fremdheit/Andersheit Alterität
ExploraDon, KreaDvität , Als-‐ob-‐Handeln
OrienDerung Umgang mit KonDngenz
FlexibilisierungUmorienDerung,Reframing, Reflexivität
2.
Warum DIGITALE NETZWERKMEDIEN KEINE „TOOLS“ sind.
„Smartpads sind vielseitiger/besser als Bücher und Arbeitsbücher.“
„Smartboards sind vielseitiger/ besser als Tafeln.“
„Beamer sind vielseitiger/besser als Overhead-Projektoren.“
etc. …
Digitale, vernetzte Medien sind jedoch nicht einfach nur „Tools“
Sie verändern die schulische Organisationsweise von …
learning,
Lernen
der schulischen Organisationkultur.
LernkulturSchulkultur
und insbesondere
Wieso?
Netzwerke nicht begrenzt und nicht-linear sind
Software eigendynamisch agiert
folglich digital vernetzte Kulturen zahlreiche emergente Effekte zeigen!
Weil …
Weil …Netzwerke nicht begrenzt und nicht-linear sind
Software eigendynamisch agiert
folglich digital vernetzte Kulturen zahlreiche emergente Effekte zeigen!
Schule braucht Ordnungen, nicht
Emergenzen!
3.
Linearität und Kontrolle als Organisationsprinzipien von Schule
Böhme, Jeanette: Schule am Ende der Buchkultur. Bad Heilbrunn 2006.
Schule repräsentiert eine „typographische Bildungskultur“,
für die (schriftliche) Literalität maßgeblich ist,
mit der nicht-lineare Medien folglich inkompatibel sind.
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Organisation des Raumes
Ordnung der Schulklassen
Ordnung der Schulfächer
Organisation der Zeit
Festlegung der Kommunikations-
strukturen
Festlegung der Wissensstrukturen
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
hierarchisch aufgeteilt
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Organisation des Raumes
hierarchisch aufgeteilt
Notwendigkeit der räumlichen Separation
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Organisation des Raumes
Definiertes SchulgeländeJeder Unterricht in 1 RaumArbeit vs. Freizeit separiertSeparation von Jahrgangsstufen
zerteilt und normalisiert
Organisation der Zeit
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
zerteilt und normalisiert
Organisation der Zeit
Notwendigkeit eines synchronisierten
Zeitmanagements
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
45-Minuten-EinheitenLehrplänePrüfungszeiten
räumliche Trennung +Alterstrennung
Differenzierung von Schulklassen
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Differenzierung von Themen
zeitliche Anordnung
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
vordefinierte Typen sozialer Settings
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Festlegung der Kommunikations-
strukturen
vordefinierte Typen sozialer Settings
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Notwendigkeit sozialer Separation
Festlegung der Kommunikations-
strukturen
KlassenprinzipSchulgemeinschaftlokale Orientierung
Vorauswahl/Hierarchisierung von
Wissenfeldern/Kompetenzen
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Festlegung der Wissensstrukturen
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Festlegung der Wissensstrukturen
Notwendigkeitkontrollierbarer
Medien Vorauswahl/Hierarchisierung von
Wissenfeldern/Kompetenzen
SchulbücherLehrfilmeLehrsoftware
Notwendigkeitkontrollierbarer
Medien
Notwendigkeit sozialer Separation
Notwendigkeit eines synchronisierten
Zeitmanagements
Notwendigkeit der räumlichen Separation
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
Diese Linearitäten erscheinen als selbstverständlich
Notwendigkeitkontrollierbarer
Medien
Notwendigkeit sozialer Separation
Notwendigkeit eines synchronisierten
Zeitmanagements
Notwendigkeit der räumlichen Separation
Linearisierung als zentrales Prinzip der Komplexitätsreduktion in der
Organisation von Schule
4.
Kulturtechniken in der digitalisierten Welt
These:
Das System Schule in seiner literalen Organisation wird durch nicht-lineare Netzwerke und digitale Akteure (Software-Nutzer-Hybride) notwendig irritiert.
räumliche SeparationSynchronisation
soziale SeparationKontrolle über Quellen und Inhalte
asynchrone &polychrone Strukturen
räumliche SeparationSynchronisation
soziale SeparationKontrolle über Quellen und Inhalte
keine Kontrolle (aber individuelle
Filter)
asynchrone &polychrone Strukturen
räumliche SeparationSynchronisation
soziale SeparationKontrolle über Quellen und Inhalte
Netzwerke ohne definierte Grenzen
keine Kontrolle (aber individuelle
Filter)
asynchrone &polychrone Strukturen
räumliche SeparationSynchronisation
soziale SeparationKontrolle über Quellen und Inhalte
hybride Räume,Ubiquität,Mobilität
Netzwerke ohne definierte Grenzen
keine Kontrolle (aber individuelle
Filter)
asynchrone &polychrone Strukturen
räumliche SeparationSynchronisation
soziale SeparationKontrolle über Quellen und Inhalte
hybride Räume,Ubiquität,Mobilität
Netzwerke ohne definierte Grenzen
keine Kontrolle (aber individuelle
Filter)
asynchrone &polychrone Strukturen
deliberative räumliche Separation
deliberative Synchronisation
deliberative soziale
Begrenzungen
deliberative Kontrolle über
Quellen und Inhalte
deliberative räumliche Separation
deliberative Synchronisation
deliberative soziale
Begrenzungen
deliberative Kontrolle über
Quellen und Inhalte
Kulturtechniken digitalisierter Welten
Räume(Lebens-)Zeit
SozialitätWissen
Kulturtechniken digitalisierter Welten
Informationsrecherche
Quellenkritik
Diskursbewusstsein
Diversitätsmanagement (versus Echokammer)
Medialitätsbewusstsein
Wissen
Identitätsmanagement
Visualitätsmanagement(Post-“Post-Privacy“)
Net-Working
multiadressate Kommunikation
Nettiquete/Netz-Ethik
Sozialität
Synthese fragmentierter Räumlichkeiten
Umgang mit globalen Räumen; Intra-/Interkulturalität
Gestaltung hybrider Raumverhältnisse (mobile Medien)
Räume
Umgang mit polychronen, beschleunigten
Zeitverhältnissen
Balancierung von Zeitregimes
(Beschleunigung vs. Muße)
Herausbildung einer Kultur der Eigenzeit
(„Zeitmanagement“)
(Lebens-)Zeit
Handeln in hybriden on-/offline-Räumen,
in globalen inter- und
transkulturellen Räumen
Umgang mit polychronen,
beschleunigten Zeitverhältnissen, Gestaltung von
Eigenzeit
Aufbau und Pfege von Netzwerken (Weak Ties!),
Einschätzen von Netzwerkeffekten und -problemen
Informationsre-cherche, Abgleich, Quellenkritik, Diversitäts-
management versus Echokammer
Es geht um erheblich mehr als Medienkompetenz und mediale
Lehr-/Lerntools.
Handeln in hybriden on-/offline-Räumen,
in globalen inter- und
transkulturellen Räumen
Umgang mit polychronen,
beschleunigten Zeitverhältnissen, Gestaltung von
Eigenzeit
Aufbau und Pfege von Netzwerken (Weak Ties!),
Einschätzen von Netzwerkeffekten und -problemen
Informationsre-cherche, Abgleich, Quellenkritik, Diversitäts-
management versus Echokammer
Es geht um soziale, kulturelle, artikulative, partizipative und
mediale Kompetenzen.
Handeln in hybriden on-/offline-Räumen,
in globalen inter- und
transkulturellen Räumen
Umgang mit polychronen,
beschleunigten Zeitverhältnissen, Gestaltung von
Eigenzeit
Aufbau und Pfege von Netzwerken (Weak Ties!),
Einschätzen von Netzwerkeffekten und -problemen
Informationsre-cherche, Abgleich, Quellenkritik, Diversitäts-
management versus EchokammerKultivierungs-
bedarf!
Dr. Benjamin Jörissenhttp://joerissen.name
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