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LeNa – Lehrer entdecken Naturwissenschaften Was verbinden Sie mit Naturwissenschaften und welchen Einfluss hatte Ihr Schulunterricht dabei auf Sie? Denken Sie ruhig einen Moment nach und schreiben Sie die Stichpunkte auf einen Zettel oder nutzen Sie den Freiraum links neben diesem Editorial. Diese Fragen stellten wir auch in unserem jüngsten Lehrerfortbildungsseminar in Landau. Hier trafen sich 26 Grundschullehrerinnen zum Projekt LeNa. Das auf zwei Jahre finanzierte Projekt ist eine halbjährlich stattfindende Fortbildung für naturwissenschaftlichen Unter- richt in der Grundschule. So sollen die Lehrer wieder mehr Mut und auch Möglichkeiten haben, um den Schülern die Faszination der unbelebten Natur beizubringen. Dahinter stehen Uta Dittrich und Andrea Scherrer. Zwei Lehrerinnen, die in ihrer Freizeit das Konzept erarbeitet haben und die Fortbildung durchführen. Als niederschwelliges Angebot soll LeNa auch für Einsteiger sofort umsetzbar sein. Die finanzielle Unterstützung erfolgt durch die Chemieverbände Rheinland-Pfalz. Mehr zum Projekt und die Antworten der Teilnehmer auf die eingangs gestellte Frage lesen Sie, wenn Sie umblättern. Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-Pfalz Auch das LeNa-Logo entstand mit Unterstützung der Chemieverbände Rheinland-Pfalz INHALT „Was ich selber verstehe, kann ich auch lehren” „Lernen mit allen Sinnen” „Fachbegriffe sind die Grundlage” „Versuche können so spannend sein, dass Kinder zu Hause weitermachen” „Ich will Mut machen” festgehalten Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz 07 | 2016

LeNa - Lehrer entdecken Naturwissenschaften

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LeNa – Lehrer entdecken NaturwissenschaftenWas verbinden Sie mit Naturwissenschaften und welchen Einfluss hatte Ihr Schulunterricht dabei auf Sie? Denken Sie ruhig einen Moment nach und schreiben Sie die Stichpunkte auf einen Zettel oder nutzen Sie den Freiraum links neben diesem Editorial.

Diese Fragen stellten wir auch in unserem jüngsten Lehrerfortbildungsseminar in Landau. Hier trafen sich 26 Grundschullehrerinnen zum Projekt LeNa. Das auf zwei Jahre finanzierte Projekt ist eine halbjährlich stattfindende Fortbildung für naturwissenschaftlichen Unter-richt in der Grundschule. So sollen die Lehrer wieder mehr Mut und auch Möglichkeiten haben, um den Schülern die Faszination der unbelebten Natur beizubringen. Dahinter stehen Uta Dittrich und Andrea Scherrer. Zwei Lehrerinnen, die in ihrer Freizeit das Konzept erarbeitet haben und die Fortbildung durchführen. Als niederschwelliges Angebot soll LeNa auch für Einsteiger sofort umsetzbar sein. Die finanzielle Unterstützung erfolgt durch die Chemieverbände Rheinland-Pfalz. Mehr zum Projekt und die Antworten der Teilnehmer auf die eingangs gestellte Frage lesen Sie, wenn Sie umblättern.

Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-PfalzAuch das LeNa-Logo entstand mit Unterstützung der Chemieverbände Rheinland-Pfalz

INHALT„Was ich selber verstehe, kann ich auch lehren”„Lernen mit allen Sinnen”

„Fachbegriffe sind die Grundlage”

„Versuche können so spannend sein, dass Kinder zu Hause weitermachen”

„Ich will Mut machen”

festgehaltenDie Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz

07 | 2016

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„Was ich selber verstehe, kann ich auch lehren”Was verbinden Sie mit Naturwissenschaften?

Entscheidend für einen guten Unterricht ist der Lehrer bzw. die Lehrerin. Das sagt John Hattie, der 2013 seine große Bildungsstudie veröffentlichte. Und so ist auch zu verstehen, warum in der Grundschule Erdkunde und Biologie am häufigsten behandelt werden – die heutigen Lehrer hatten in der eigenen Schulzeit keinen guten Chemie- und Physikunterricht erlebt. Geprägt von diesem „Trauma” suchen sich viele fachliche Nischen, in denen sie sich sicher fühlen. Das ergab die Befragung unter den Teil-nehmerinnen und Teilnehmern der Fortbildung LeNa. Hinzu kam die Einschätzung, dass Naturwissenschaften zwar spannend sind, gleichzeitig aber auch komplex und aufwendig zu lehren. Dass dies nicht so ist, zeigte bereits der erste Tag der Fortbildungsreihe.

„Lernen mit allen Sinnen”Die Faszination des Entdeckens

Grundsätzlich lassen sich naturwissenschaftliche Themen sehr einfach in den bestehenden Lehrplan einbauen. Das zeigen Beispiele zum „Lebens-raum Wald” oder zu „Ritter und Burgen”. So kann die Färbung der Blätter erforscht und Salben können durch die Kinder hergestellt werden. Dabei ist die Methodik wichtig, da es um die Kompetenzvermittlung geht. Der Sach-unterricht in der Grundschule soll dies unterstützen. Den Lehrern kommt die Aufgabe zu, das Interesse zu wecken und zum Handeln zu ermutigen, zum Beispiel durch den Forscherkreislauf.

Im Forschertagebuch beschreiben die Schüler die Entwicklung einer Lösung für ein konkretes Problem. Angefangen bei den Vermutungen, über den Versuchsablauf in einzelnen Schritten, bis hin zu den gemachten Beobach-tungen. Die Dokumentation der Ergebnisse in Forschertagebüchern hat viele Vorteile: Sie hilft den Kindern beim Verstehen des Sachverhaltes. Und die Lehrer haben eine weitere Quelle bei der Bewertung des Kindes im Zeugnis. Zudem schafft der Austausch der Kinder während des Experimen-tierens und der Vergleich der Ergebnisdokumentation weitere Neugier.

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Das LeNa-Projekt in Kürze

vier aufeinander aufbauende Lehreinheiten geschlossener Teilnehmerkreis Bildung eines regionalen Netzwerkes Lehrerinnen und Lehrer von Grundschulen Chemieverbände förderten Projekt mit rund 20.000 EUR

„Die Experimente gemeinsam durchzu­führen und dann die Einbindung in den Unterricht zu besprechen, war sehr hilfreich.”

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„Fachbegriffe sind die Grundlage”Der Einstieg

Bevor es auf gemeinsame Entdeckungsreise geht, ist es wichtig, die Re-geln und Fachbegriffe zu besprechen. Auch das geht spielerisch und ist be-reits Teil des Experimentierens. Die Bezeichnung der Geräte kann zwei-sprachig oder in Anlehnung an das bekannte Spiel „Memorie” erfolgen. Den Umgang mit den Geräten lernen die Schüler mit kleinen Aufgaben. Zum Beispiel bei der Pipette sind folgende Fragestellungen möglich:

Wie kommt das Wasser rein?

Wie bekomme ich möglichst viel Wasser rein?

Wie kann man das Wasser raustropfen lassen?

Einfache Aufgaben? Für die Kinder nicht immer, aber dafür sind diese mit Spaß und einem regen Austausch verbunden. Aus den Grundübungen heraus ergeben sich bereits die ersten Forscherfragen, zum Beispiel:

Wie viele Tropfen Wasser passen auf eine 1 Cent-Münze, ohne dass Wasser herunterläuft?

Um die Frage zu beantworten, gehen die Kinder nach dem Forscherkreislauf vor. Also erst die Vermutung aufschreiben und dann das Ergebnis notieren. Schnell ergeben sich daraus weitere, für die Kinder spannende Fragen:

Auf welchen Materialien bildet sich noch ein Wasserberg ?

Ist das mit Cola, Tee und Sprudelwasser auch so?

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„Versuche können so spannend sein, dass Kinder zu Hause weitermachen” Die Experimente

Wenn die Grundbegriffe erlernt wurden, beginnen die eigentlichen Experi-mente. Hier ist es wichtig, dass die Versuche mit geeigneten Fragestel-lungen selber durchgeführt werden. Es geht dabei nicht um Formeln, son-dern um die Lernerfahrung. In der Vorbereitung sollten sich die Lehrer An-knüpfungspunkte überlegen, um das Thema methodisch weiterzuführen. Denn der Unterricht kann mehr kreative Fragen hervorrufen, als manche denken. Lehrer sollten daher mögliche Fragen der Kinder antizipieren. Beim Experiment „Wasser als Lösungsmittel” kann der Wunsch entstehen, auch weitere Stoffe zu probieren.

„Das Wasser ist satt”

Wasser ist alltäglich und selbstverständlich für die Kinder. Alltägliches zu hinterfragen und neu zu entdecken geht mit dem Experiment „Wasser als Lösungsmittel”.

In diesem Experiment sollen verschiedene Stoffe in Wasser gelöst werden. Zum Beispiel Sand und Salz. Sand löst sich nicht in Wasser, dafür steigt der Wasserpegel im Becher an. Wie sieht es beim Salz aus?

Zucker ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Im zweiten Schritt kann der Versuchsaufbau sein, so viele Würfelzucker wie möglich im Wasser aufzulösen. Wenn sich kein Zucker mehr auflöst, ist das „Wasser satt” – so formulierte es ein Grundschüler. Auch hier beginnt alles mit einer konkreten Frage.

Achtung: Für dieses Experiment sollte nur reines Tafelsalz verwen-det werden. Andere Salze haben Zusatzstoffe, die das Ergebnis verfälschen. Bei der Entsorgung der Flüssigkeiten bieten sich dezentral aufge stellte Eimer an, die dann in das Spülbecken aus-gegossen werden.

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IMPRESSUM Herausgeber: Chemieverbände Rheinland-Pfalz – eine Dachmarke von Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz e.V. und Verband der Chemischen Industrie e.V. Landesverband Rheinland-Pfalz e.V., Bahnhofstraße 48, 67059 Ludwigshafen, Telefon 06 21-520 56-0, Telefax 06 21-520 56-20, [email protected], www.chemie-rp.de, Redaktion: Tobias Göpel, Fotos: Marcel Hasübert, mh-foto.de, Gestaltung: [email protected], Köln, Druck: Chroma Druck & Verlag GmbH, Römerberg-Berghausen, Auflage: 400, Stand: Juli 2016. Die Veranstaltung fand am 6. Juni 2016 in Landau statt.

„Entdeckendes Lernen macht Spaß und führt zum Austausch untereinander – eine perfekte Grundlage für den Unterricht an Grundschulen.”

„Ich will Mut machen”Auf dem Weg zum Forscherraum

Mit der Fortbildungsreihe wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch Versuchskisten ausgehändigt. Neben der fachlichen Unterstützung ist diese Materialbasis ein weiterer wichtiger Schritt zu einem entdeckenden Lehren und Lernen. Ein weiterer Wunsch der Anwesenden ist es, einen eigenen Forscherraum zu haben. Uta Dittrich stellte den Lehrern vor, welche Punkte bei der Umsetzung an der Grundschule in Landau berück-sichtigt wurden:

1. Veranstalten Sie ein Schulfest mit Forscherwoche

2. Übertragen Sie die Begeisterung der Kinder auf die Eltern

3. Verteilen Sie Spendierzettel mit Ihrem konkreten Bedarf an die Eltern – nicht nur Geld, auch Sachspenden aufführen

4. Verschicken Sie Ihr Konzept an Firmen und bitten Sie um Unterstützung

5. Bleiben Sie voller Energie – es braucht jemanden, der schiebt!

Unterstützung gibt es auch vom Fonds der Chemischen Industrie (FCI) für Schulen. Lehrer an Grundschulen können alle zwei Jahre Fördergelder beantragen. Die maximale Fördersumme beträgt 3.000 Euro. Hier sind zwei Punkte zu berücksichtigen:

1. Antrag des FCI ausfüllen

2. Ein Begleitschreiben erstellen

Diese Unterlagen sollten die Lehrer dann an den Fonds in Frankfurt Main schicken. Weiter Informationen gibt es online: www.vci.de/fonds