36
Johannes Moskaliuk Angewandte Kognitionspsychologie: Wissen, Kommunikation und Medien Einführung: Was sind Medien? Johannes Moskaliuk

Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Johannes Moskaliuk

Angewandte Kognitionspsychologie: Wissen, Kommunikation und Medien Einführung: Was sind Medien?

Johannes Moskaliuk

Page 2: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Warum schauen wir uns traurige Filme an?

2 | Johannes Moskaliuk

Page 3: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Ist computer-vermittelte Kommunikation unpersönlicher und sozial weniger reichhaltig?

3 | Johannes Moskaliuk

Page 4: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Machen gewalthaltige Computerspiele aggressiv?

4 | Johannes Moskaliuk

Page 5: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Wie funktioniert lernen mit Computern?

5 | Johannes Moskaliuk

Page 6: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Programm für heute

•  Was ist Kommunikation? •  Was sind Medien? •  Funktionen von Medien •  Klassifikation von Medien •  Organisatorisches

6 | Johannes Moskaliuk 6

Page 7: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

21.10. Einführung: Was sind Medien?

28.10. Methoden der Medienpsychologie

04.11. Usability und Mediennutzung

11.11. Kognitive Medienwirkungen – Massenmedien

18.11. Studientag | keine Vorlesung

25.11. Kognitive Medienwirkungen – Videospiele

02.12. Gewalt in den Medien

09.12. Motivation und Aufmerksamkeit

16.12. Sozialpsychologische Grundlagen

13.01. Emotionspsychologische Grundlagen

20.01. Computervermittelte Kommunikation Teil 1: Modelle der Medienwahl

27.01. Computervermittelte Kommunikation Teil 2: Wirkungsmodelle

03.02. Film und Psychologie

7 | Johannes Moskaliuk

Markus Huff | Johannes Moskaliuk | Frank Papenmeier

Page 8: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Transmitter EmpfängerKanal

Störquelle

Informations- quelle Ziel

Signalempfangenes

Signal

Rauschen

Nachricht Nachricht

Was ist Kommunikation?

Grundmodell der Kommunikation nach Shannon und Weaver (1949)

8 | Johannes Moskaliuk 8

Page 9: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Encodierung

Decodierung Encodierung

DecodierungKanal

Kanal

Störquelle

Störquelle

Interpersonale Kommunikation •  Erweiterungen gegenüber Shannon und Weaver Modell:

-  Sender = Empfänger -  Bidirektionalität, mehrere Kanäle -  Aktivität des Empfängers

9 | Johannes Moskaliuk

Reimann (1968)

Page 10: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Definition interpersonale Kommunikation

Prozess, bei dem zwei oder mehr ko-orientierte und wechselseitig

kontingent interagierende Akteure auf der Basis ähnlicher Situations-

und Zeichendefinitionen einander Informationen mit Hilfe systematisch

kovariierender verbaler und nonverbaler Kommunikationsmodi mit dem

Ziel übermitteln, die Interaktionspartner mögen das Gemeinte verstehen

und das Gewollte tun.

Winterhoff-Spurk, 2011, S.11

gleiche Sprache

voneinander wissen aufmerksam sein

mehrere Kanäle

Ziel: gemeinsame Wissensbasis

face-to-face | computervermittelt 10 | Johannes Moskaliuk

Page 11: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

(Kommunikations-)Medien sind allgegenwärtig

12 | Johannes Moskaliuk

Buch Zeitung Radio

Film Kino Fernsehen

Internet Video-Spiele

Social Media

Virtuelle Realität

Computerspiel

Comic-Heft

Karikatur Karteikarte

Diskette

Notizzettel

Fotografie

Fax Handy

Anrufbeantworter

Telefon

Musik-CD

Twitter

Bild

Brief

Computer

E-Mail

Radiosendung Tonband

Schallplatte Balkendiagramm

Dia Overhead-Folie

Wikipedia

Schiefertafel

Werbeanzeige

PowerPoint-Präsentation

Stereoanlage

Quizshow Krimiserie

Homepage

Werbespot

Facebook

Page 12: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

„Ein Medium ist ein System von Mitteln für die Produktion, Distribution und Rezeption von Zeichen, das den in ihm erzeugten Zeichenprozessen gleichbleibende Beschränkungen auferlegt.“

•  Informationsübertragung, Kommunikation

•  Materielles Substrat, Technologie

•  Betrifft gesamten Kommunikationsvorgang

•  Medienspezifische Vor- und Nachteile

Definition Medium

14 | Johannes Moskaliuk

Posner (1985), S. 255

Page 13: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Welche (psychologische) Funktion haben Medien?

15 | Johannes Moskaliuk

Externes Gedächtnis

Einführung der Schrift hat negative Auswirkung auf das Gedächtnis.

Platon, griechischer Philosoph 428/427 bis 348/347 v. Chr.

Denn diese Erfindung wird der Lernenden Seelen vielmehr Vergessenheit einflößen aus Vernachlässigung des Gedächtnisses, weil sie im Vertrauen auf die Schrift sich nur von außen vermittels fremder Zeichen, nicht aber innerlich sich selbst und unmittelbar erinnern werden.

Theuth-Mythos

Page 14: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Welche (psychologische) Funktion haben Medien?

16 | Johannes Moskaliuk

Permanenz Informationsspeicher

Überbrückung räumlicher Distanzen

Aufhebung situativer

Gebundenheit

Externes Gedächtnis

Page 15: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Konsequenzen der Verfügbarkeit von Medien.

17 | Johannes Moskaliuk

Erweiterung der Adressatenkreises

Wiederholte Inspizierbarkeit

Akkummulation von Wissen

Kognitive Vernetzung

Die Verfügbarkeit von Schrift führt zu einer intellektuellen Revolution. Rechtssystem, Vertragswesen, Wissenschaft, Philosophie

Page 16: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Konsequenzen der Verfügbarkeit von Medien.

18 | Johannes Moskaliuk

Kognitive Vernetzung

•  auf Erfahrungen anderer zurückgreifen

•  hypothetische Szenarien •  Simulationen

Medien verändern Gesellschaft dramatisch soziale, kognitive, emotionale, motivationale Aspekte

Page 17: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

„Ein Medium ist ein System von Mitteln für die Produktion, Distribution und Rezeption von Zeichen, das den in ihm erzeugten Zeichenprozessen gleichbleibende Beschränkungen auferlegt“ Posner (1985), S. 255

Klassifikation von Medien

Spezifische Medien-

eigenschaften

Psychologische Konsequenzen

19 | Johannes Moskaliuk

Page 18: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Charakteristiken von Medien (Posner, 1985) •  biologisch:

-  Unterscheidung nach beteiligten Wahrnehmungsorganen: visuelle Medien, audio-visuelle Medien, taktile Medien,...

•  physikalisch: -  Unterscheidung nach Art der Informationsübertragung: optische

Medien, akustische Medien,... •  technologisch:

-  Unterscheidung nach der verwendeten Technologie: CD, MP3,... •  soziologisch:

-  Unterscheidung nach gesellschaftlichen Institutionen: Kino, Fernsehkanal,...

•  kulturbezogen: -  Unterscheidung nach Genres: Krimi, Werbung, Nachrichten

•  Kodebezogen -  Unterscheidung nach Zeichensystemen:

20 | Johannes Moskaliuk

Page 19: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Unterscheidung von Medien nach Zeichensystemen

• Medien sind nicht nur “Transportmechanismen” • Mit Medien werden Informationen über etwas ausgetauscht. • Medieninhalte repräsentieren Sachverhalte und Bedeutungen.

21 | Johannes Moskaliuk

Audio-medien

Bild- medien

Text- medien

(aliquid) steht für (stat pro) (aliquo)

Zeichen Bezeichnetes

Medien als Zeichenträger

Page 20: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Zeichensysteme (Charles Peirce)

22 | Johannes Moskaliuk

Zeichen (aliquid) steht für (stat pro) Bezeichnetes (aliquo)

ikonisch

indexikalisch

symbolisch

Bildnachweise: Andrés Nieto Porras via Wikimedia Commons

abbildend

anzeigend

bezeichnend

Abbild Ähnlichkeit

rote Rosen

Arbitrarität Konvention

Willkürlichkeit Tudor-Rose Luther-Rose

Wappen

Folge Kausalität Liebe

Page 21: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Muss Bilderkennung (ikonisch) erlernt werden?

23 | Johannes Moskaliuk

Hochberg und Brooks (1962): Einzelfall-Studie mit eigenem Kind, das 19 Monate keine Abbildungen gesehen hatte und danach getestet wurde. Das Kind konnte 17 von 21 Alltagsobjekten identifizieren.

Welche Kompetenzen sind für Mediennutzung notwendig?

Page 22: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Muss man Fernsehen lernen?

24 | Johannes Moskaliuk

Schwan & Ildirar (2010): Studie mit Menschen aus abgelegenen Dörfern in Ostanatolien (ohne Fernseh-Erfahrung). Film-Clips z.B. mit -  Zeitsprung -  Wechsel der

Kameraperspektive Keine „Verwechslung“ mit der Realität, aber Verstehen nur bei „vertrauter“ Handlung

Page 23: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Lernstudie von Dwyer (1978) -  Wie funktioniert das Herz? -  UV: Variation der Abbildungstreue. -  AV: Identifikationsleistung / Lernen

25 | Johannes Moskaliuk

auditive Beschreibung

schematisch Zeichnung

realistisches Foto

modellhafte Abbildung

detaillierte Zeichnung

Bilder: Jakov - via Wikimedia Commons; E. Faccio P.Saccheri - via Wikimedia Commons

Page 24: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Was ist Multimedia?

• Gleichzeitig oder nacheinander dargeboten •  Kohärent auf einander bezogen

27 | Johannes Moskaliuk

Multikodalität mehrere Zeichensysteme

Text und Bild Film und Audio

vs. Multimodalität

Computer als Plattform Interaktivität

Roman? Hollywoodfilm? Computerspiel! Lernprogramm!

Nicht- Linearität

Hyperlinks Multimedia

mehrere Wahrnehmungskanäle

Page 25: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Forschungsfragen der Multimedia-Forschung

• Bieten mehrere Zeichensystem einen Vorteil für Lernen?

• Steigt die Kapazität für die Informationsverarbeitung?

• Stören zusätzliche Informationen? • Welche Symbolsysteme sind geeignet für Lernen?

• Wann sind Animationen hilfreich? • Welche Rolle spielt Interaktivität?

28 | Johannes Moskaliuk

Page 26: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Klassifikation und Funktionsweise von Medien

Monomedia Multimedia

Massenmedien Individual- Kommunikation

Social Media

29 | Johannes Moskaliuk

Page 27: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Klassifikation und Funktionsweise von Medien

30 | Johannes Moskaliuk

Inhalte

Produzent

Nutzer Nutzer Nutzer

Inhalte

Produzent

Nutzer Nutzer Nutzer

Interaktion Inte

rakt

ion

Massenmedien Multimedia

Page 28: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

31

(Kozma, 2005)

Beispiel Multimedia

31 | Johannes Moskaliuk

Page 29: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Klassifikation und Funktionsweise von Medien

32 | Johannes Moskaliuk

Inhalte

Produzent

Nutzer Nutzer Nutzer

Inhalte

Produzent

Nutzer Nutzer Nutzer

Massenmedien Social Media

Page 30: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Klassifikation und Funktionsweise von Medien

33 | Johannes Moskaliuk

Inhalte

Produzent

Nutzer Nutzer Nutzer

Inhalte

Produzent

Nutzer Nutzer Nutzer

Massenmedien Social Media

produsage production + usage

Page 31: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

34 | Johannes Moskaliuk

02/2004 11/2005

02/2004 Das Bild kann nicht angezeigt werden. Dieser Computer

Wikis

Blogs Netzwerke

02/2005

03/2006 Das Bild kann nicht angezeigt werden. Dieser Computer verfügt möglicherweise über zu

01/2004 Das Bild kann nicht angezeigt werden.

03/1995 Das B wiki 01/2001

Das Bild kann nicht angezeigt werden. Dieser Computer verfügt möglicherweise über zu

08/1999 Das Bild kann nicht angezeigt werden. Dieser Computer verfügt möglicherweise über zu wenig Arbeitsspeicher, um

06/2003

Repositories

04/2010

iPad

mobile

Geräte

06/2007

iPhone

Apps

10/2012 Das Bild kann nicht angez

iBook Author

Open Education

5/2007

iTunes U

10/2008

CCK08

Das Bild kann nicht angezeigt werden. Dieser Computer verfügt möglicherweise über zu

08/2009

MOOCs

Page 32: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

35 | Johannes Moskaliuk

Nutzer Nutzer Nutzer

Filter

Filter

Nutzer Nutzer Nutzer

Publish

Publish

Nutzer Nutzer Nutzer Nutzer Nutzer Nutzer

Page 33: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

36 | Johannes Moskaliuk

Inhalte

Produzent Rezipient

Rezipient Produzent

Medien der Individualkommunikation

•  Telefon, Mobilfunk, E-Mail, Chat, ICQ,

•  Individuelle Adressaten

•  Bidirektionaler Informationsaustausch

•  Räumliche Trennung

•  Verfügbare Kommunikationskanäle

•  Zeitliche Relation der Kommunizierenden

•  Teilnehmerkreis

Page 34: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Encodierung

Decodierung Encodierung

DecodierungKanal

Kanal

Störquelle

Störquelle

Was haben Sie heute gelernt? •  Kommunikation

-  ist ein bi-direktionaler Prozess -  erfolgt über mehrere Kanäle (verbal, nonverbal,...)

• Medien -  psychologische Konsequenzen der Mediennutzung -  Klassifikation von Medien -  Medien als Zeichensystem -  Multimedia -  Massenmedien vs. Medien zur Individualkommunikation

37 | Johannes Moskaliuk

Page 35: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Literatur

38 | Johannes Moskaliuk

Page 36: Vorlesung Medienpsychologie | Einführung

Literatur Lehrbücher •  Batinic, B., & Appel, M. (2008). Medienpsychologie. Heidelberg:

Springer. •  Bente, G., Mangold, R., & Vorderer, P. (2004). Lehrbuch der

Medienpsychologie. Göttingen: Hogrefe. •  Krämer, N. C., Schwan, S., Unz, D., & Suckfüll, M. (2008).

Medienpsychologie: Schlüsselbegriffe und Konzepte. Stuttgart: Kohlhammer.

Zeitschriften • Media Psychology •  Journal of Media Psychology •  Journal of Computer Supported Collaborative Learning

39 | Johannes Moskaliuk