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Arbeitgeberkommunikation Die Spielregeln auf dem Arbeitsmarkt ändern sich. Die Unternehmen werden zu- nehmend zu Bewerbern um qualifizierte Fachkräfte. Wie Bewerbungsfehler ver- mieden werden und auch mit einfachen Mitteln eine gute Kommunikationsstra- tegie aufgebaut werden kann, waren zentrale Themen im Seminar des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz. Um Menschen zu begeistern und in das Unternehmen zu holen, sollte eine starke Arbeitgebermarke aufgebaut werden. Denn bekannte Instrumente, wie die Stellen- anzeige in der Zeitung, haben ihr Alleinstellungsmerkmal zugunsten vieler anderer Kanäle verloren. Glaubwürdige Kommunikation und der offene Dialog werden von den Menschen eingefordert. Doch nur wenige Betriebe haben eine Kommunika- tionsabteilung. Vielfach übernehmen Personalfachleute die Arbeitgeberkommuni- kation neben dem täglichen Geschäft. Daher ist es Zeit für Hilfestellungen. Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-Pfalz Arbeitgeberkommunikation fängt bei den eigenen Mitarbeitern an und macht diese zu Botschaftern. INHALT Der Fachkräftemangel – Mythos oder Realität? Attraktive Arbeitgeber – ohne Schminke Die Mitarbeiter sind Markenbotschafter Mit Strategie zum Ziel Betriebe haben vielfältige Themen Wir arbeiten für Menschen festgehalten Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz 12 | 2014

Arbeitgeberkommunikation- Menschen für Unternehmen gewinnen

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ArbeitgeberkommunikationDie Spielregeln auf dem Arbeitsmarkt ändern sich. Die Unternehmen werden zu-nehmend zu Bewerbern um qualifizierte Fachkräfte. Wie Bewerbungsfehler ver-mieden werden und auch mit einfachen Mitteln eine gute Kommunikationsstra-tegie aufgebaut werden kann, waren zentrale Themen im Seminar des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz.

Um Menschen zu begeistern und in das Unternehmen zu holen, sollte eine starke Arbeitgebermarke aufgebaut werden. Denn bekannte Instrumente, wie die Stellen-anzeige in der Zeitung, haben ihr Alleinstellungsmerkmal zugunsten vieler anderer Kanäle verloren. Glaubwürdige Kommunikation und der offene Dialog werden von den Menschen eingefordert. Doch nur wenige Betriebe haben eine Kommunika-tionsabteilung. Vielfach übernehmen Personalfachleute die Arbeitgeberkommuni-kation neben dem täglichen Geschäft. Daher ist es Zeit für Hilfestellungen.

Tobias Göpel | Chemieverbände Rheinland-PfalzArbeitgeberkommunikation fängt bei den eigenen Mitarbeitern an und macht diese zu Botschaftern.

INHALTDer Fachkräftemangel – Mythos oder Realität?

Attraktive Arbeitgeber – ohne Schminke

Die Mitarbeiter sind Markenbotschafter

Mit Strategie zum Ziel

Betriebe haben vielfältige Themen

Wir arbeiten für Menschen

festgehaltenDie Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz

12 | 2014

Attraktive Arbeitgeber – ohne SchminkeWie attraktiv schätzen Sie Ihren Betrieb ein? Was ist Ihr „Unique Selling-Point”? Die Unternehmen stehen untereinander in einem härter werdenden Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter und den geeigneten Nachwuchs. Dennoch werden Abläufe und Mechanismen vernachlässigt, die im Ver-trieb selbstverständlich sind.

Auf dem Arbeitsmarkt stehen die Mitarbeiter und potentiellen Mitarbeiter nicht völlig ahnungslos dem Arbeitgeber gegenüber. Vielmehr beziehen sie aus unterschiedlichen Quellen die notwendigen Informationen. Das sind

Medienberichte, Brancheninfos und der Austausch in den sozialen Netz-werken. Hier nicht zu kommunizieren bedeutet, die Meinungs- und Deu-tungshoheit anderen zu überlassen. Lernen Sie vom Vertrieb und zeigen Sie mit den Instrumenten der Arbeitgeberkommunikation, wofür Ihr Unter-nehmen steht. Aussagekräftige Botschaften in geeigneten Themen schaffen Transparenz und vermitteln ein glaubwürdiges Bild.

Um das zu erreichen, lohnt sich die Beantwortung von ein paar grundsätz-lichen Fragen der Image-Pyramide:

Arbeitgeberkommunikation | Mainz

Über die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Personal-arbeit können die Verantwortlichen in den Betrieben viel erzählen. Die Geschichte beginnt mit wenig guten Bewerbern und einer längeren Suche nach den richtigen Mitarbeitern. Allein zum Thema Matching wurden im Seminar viel diskutiert. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, wie zukünftige Auszubildende zwischen Vertrags-abschluss und Ausbildungsbeginn bereits fester an das Unternehmen gebunden werden können. Und dann der Dauerbrenner: Die Abwerbung. Ein Ende der Geschichte gibt es nicht. Daher gibt es auch keine Muster-lösungen. Dafür existieren viele gute Ansätze, die auch kleinen und mittleren Betrieben helfen.

Infos

Einen guten Einblick in die Ansichten der Arbeitnehmer bietet das Bewertungsportal kununu.de. Hier stehen Arbeitgeber auf dem Prüfstand. Im Rahmen der Arbeitgeberkommunikation kann eine „Marktanalyse” der Wettbewerber helfen, die eigene Attrak tivität zu hinterfragen.

Der Fachkräftemangel – Mythos oder Realität?Gibt es den Mangel oder gibt es ihn nicht? In den Gesprächen des Seminares wurde deutlich, dass in bestimmten Berufszweigen durchaus Fachkräfteman-gel herrscht. Oft in den technischen oder naturwissenschaftlichen Fächern. Bei Kaufleuten hingegen gibt es bereits Überangebote. Wie also kann man mit der Situation umgehen? Ein Ansatz ist, dass der Mangel am besten be-hoben werden kann, wenn die Lohn- und Gehaltssummen erhöht werden. Aber suchen Unternehmen Kandidaten, die nur dem Ruf des Geldes folgen? Zudem machen Studien deutlich, dass die jungen Generationen zwar auf das Einkommen achten. Gleichzeitig sind ihnen auch soziale Aspekte, wie Work-Life-Balance, wichtig. Dieser Wertewandel ist nicht zu unterschätzen und führt zu der Kernfrage für Arbeitgeber: Was macht uns attraktiv?

Wofür kennt man Sie (inhaltlich)?Was verbindet man mit Ihnen inhaltlich?➜ Unterscheidungskraft gewinnenProfil

Reputation

Bekanntheit

Wofür kennt man Sie (normativ)?Wie schätzt man Sie ein?➜ Ansehen gewinnen

Wer kennt Sie?Wo kennt man Sie?➜ Aufmerksamkeit gewinnen

„Arbeiten Sie an Ihrem Selbstverständnis und sammeln Sie die positiven Aspekte, die Sie selbstbewusst nach außen tragen.” Andreas Scheuermann

„Auch kleine Unter nehmen können mit Bordmitteln gute Arbeitgeber kommu - nikation leisten.” Tobias Göpel, Chemieverbände Rheinland-Pfalz

Die Mitarbeiter sind MarkenbotschafterDiese Fragen sollen nicht die Geschäftsführer und Personalverantwort-lichen allein beantworten. Gehen Sie den wichtigen Schritt und öffnen Sie sich, frei nach Immanuel Kant: „Haben Sie Mut sich Ihrer eigenen Mitar-beiter zu bedienen”.

Denn Ihre Mitarbeiter sind wichtige Botschafter für das Unternehmen. Arbeitgeberkommunikation richtet sich daher auch nach innen. Nur wer sich gut informiert und auch beteiligt fühlt, setzt sich für das Unternehmen ein – am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Neben den beruflichen Netzwer-ken profitieren die Unternehmen auch von den privaten Verbindungen der Mitarbeiter, denn gute Nachrichten sind die beste Werbung.

12/2014

Kurzer Einstieg in die Positionierung Definition der Zielgruppen Positiv/Negativ-Liste zum Betrieb Themenfindung für Reputation und Profil Gewinnen der Mitarbeiter als Botschafter Stärken der internen Kommunikation

KommunikationskonzeptKarriereseiten, Informations-

materialien, Video, PR-Aktivitäten, Unterstützung vom Verband, ...

ProfildefinitionDefinition der „Arbeitgebermarke”

in enger Verbindung zur „Unternehmensmarke”

Betriebe haben vielfältige ThemenSie sind bisher alle Schritte gegangen? Alle Mitarbeiter und Führungsebe-nen sind dabei. Die Strategie steht. Und nun? Was Sie im Unternehmen für die Umsetzung benötigen, sind Themen, um sich und den Betrieb zu insze-nieren. Es geht nicht um ein bisschen Schminke für den ersten Kontakt, denn sämtliche Behauptungen sind überprüfbar geworden.

Daher ist ein neuer Stil gefragt, der mehr als Werbung ist. Der Kampf um Talente wird nicht mit einem schicken Video oder lächelnden Anzeigen ge-wonnen, sondern über Inhalte. Schreiben Sie Ihre Geschichten zu interes-santen Themen und sorgen Sie auch für die notwendige Verbreitung. Durch die Verknüpfung von interner und externer Kommunikation senden Sie die gleichen Botschaften auf verschiedenen Kanälen. Diese können die Karrierewebseite, Facebook oder auch Youtube sein. Folgende Themen eignen sich und bieten viel Schreib- und Lesestoff:Mit Strategie zum Ziel

Wenn Unternehmen mehr kommunizieren sollen, bedarf es dazu der rich-tigen Strategie. Es geht um Ziele, Inhalte und Grenzen. Die Aufforderung zur Arbeitgeberkommunikation beinhaltet nicht das Ausplaudern aller Informationen. Im Gegenteil: Es geht um eine gezielte Kommunikation. Was also ist das Ziel? Und wie kann es erreicht werden? Um diesen Prozess zu starten, sollten Sie sich vom klassischen Denken lösen.

Beim Aufbau einer Arbeitgebermarke ist es nicht das Ziel, zu einem be-stimmten Zeitpunkt möglichst schnell die richtigen Kandidaten ins Unter-nehmen zu bringen. Sondern es soll schrittweise ein Image aufgebaut werden, welches langfristig wirkt.

AnalysenAltersaufbau, Kompetenzprofile,

Mitarbeiterbefragungen, Standort-analysen, Arbeitsmarktanalysen, ...

dauerhafte UmsetzungGrößter Fehler:

„Einmalaktionen”

Strategie-AbgleichUnternehmensstrategien, Markt-

strategien, Talent- Management, ...

MotivationGesundheit

IdentifikationDiversityGesundheitDiversityGesundheitArbeitsrecht

LeistungEngagement

LeistungEngagement

Leistung

ErfolgEngagement

ErfolgEngagement

ProduktivitätArbeitsbedingunen

SozialesErfolgSozialesErfolg KarriereEngagementKarriereEngagement

Arbeitgeberkommunikation | Mainz

Wir arbeiten für MenschenAlle Unternehmen haben Strategien. Doch Menschen arbeiten nicht für Strate-gien. Menschen arbeiten für andere Menschen. Und genau hier können Sie das zu Beginn angesprochene Kapitel der Mitarbeiterbindung in Ihrem Sinne schrei-ben: Die Führungskraft ist es, die dem Unternehmen ein Gesicht gibt. Führungs-kräfte sind Vorbilder und Wegbereiter. Sie schaffen es, Menschen im un-sicheren Umfeld Orientierung zu vermitteln und die Motivation zu wecken. Erfolgreiche interne Kommunikation legt Strategien dar, schafft Vertrauen und stärkt den Rückhalt bei allen Beteiligten. Im Sinne der bereits darlegten Strate-gie- und Einbindungsprozesse ist die Führungskommunikation ideal geeignet, nachhaltig zur Profilierung und Imagebildung des Unternehmens beizutragen und die Attraktivität Ihres Unternehmens zu steigern. Und heute ist ein guter Tag, damit zu beginnen.

IMPRESSUM Herausgeber: Chemieverbände Rheinland-Pfalz, Bahnhofstraße 48, 67059 Ludwigshafen, Telefon 06 21-5 20 56 -0, Telefax 06 21-5 20 56 -20, [email protected], www.chemie-rp.de, Redaktion: Tobias Göpel, Fotos: Marcel Hasübert, mh-foto.de, Titelfoto: Tobias Göpel, Gestaltung: [email protected], Köln, Druck: Chroma Druck & Verlag GmbH, Römerberg-Berghausen, Auflage: 400, Stand: Dezember 2014. Die Veranstaltung fand am 9. Oktober in Mainz statt.

„Wenn es Ihnen gelingt, sich bewusst zu machen, dass Sie Menschen für Ihr Unternehmen gewinnen müssen, dann haben Sie mehr erreicht, als zurzeit am Markt Standard ist.”Andreas Scheuermann

Andreas Scheuermann führte als Referent durch das Seminar. Er ist bei der Agentur Fink & Fuchs PR in Wiesbaden verantwortlich für die Arbeitgeberkommunikation.