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Renews Juli 09 Infodienst über Erneuerbare Energien Inhalt 1.) Erneuerbare Energien in Politik & Wirtschaft - „Brückentechnologie“? – Atomkraft führt Erneuerbare Energien in die Sackgasse - Strom aus der Wüste: Sonnige Zukunft oder Sand im Getriebe Erneuerbarer Energien? - Prognosen sind gut - Erneuerbare Energien sind besser 2.) Erneuerbare Energien im Spiegel der Medien - WamS-Artikel atomisiert Mythos von der „Renaissance der Kernkraft“ - Sparen mit Ökostrom: Verbraucher zahlen bei konventionellem Strom drauf 3.) Erneuerbare Energien im Buchregal - Zwei Bücher zum Klimawandel: Apokalypse vs. Chancenreichtum - Wind Energy Market 2009 – 19. Auflage der BWE Marktübersicht 4.) Infos & Termine - Wie Kommunen weniger Geld verheizen - Online-Infoportal „unendlich viel energie“ jetzt auch in Englisch - Termine 5.) Kurzschluss Impressum 1.) Erneuerbare Energien in Politik & Wirtschaft „Brückentechnologie“? – Atomkraft führt Erneuerbare Energien in die Sackgasse Es ist eine Binsenweisheit: Die starre, schlecht regelbare Stromproduktion der Atomkraftwerke steht im Gegensatz zu den flexiblen Erneuerbaren Energien. Würde die Laufzeit der AKWs verlängert, käme es immer häufiger zu Staus im Stromnetz. Die absurde Konsequenz: Erneuerbare Energieanlagen müssten abgeschaltet werden, denn das Hoch- und Runterfahren der Atomreaktoren ist Störfallquelle Nummer 1. Doch es gibt noch eine Reihe weiterer ungünstiger Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung auf die künftige Energieversorgung: Wie das Wuppertal Institut in einer Studie für das Bundesumweltministerium (BMU) herausgefunden hat, würde dadurch der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland verzögert. Zugleich gehen die Wissenschaftler von einer verlangsamten Entwicklung neuer regenerativer Energietechnologien aus. Dadurch verschlechterten sich Deutschlands Chancen auf dem boomenden Greentech-Exportmarkt und beim Erreichen ambitionierter Klimaschutzziele. Diese Ergebnisse widersprechen der gängigen Behauptung der konventionellen Energiewirtschaft, wonach die Atomkraft als „Brücke“ oder „Fundament“ für die Entwicklung der Erneuerbaren Energien benötigt würde. Eine Propaganda, die zunehmend weniger verfängt: Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders Dieser Monatsrückblick informiert Sie kurz und bündig über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. 1

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Renews Juli 09Infodienst über Erneuerbare Energien

Inhalt

1.) Erneuerbare Energien in Politik & Wirtschaft- „Brückentechnologie“? – Atomkraft führt Erneuerbare Energien in die Sackgasse- Strom aus der Wüste: Sonnige Zukunft oder Sand im Getriebe Erneuerbarer Energien?- Prognosen sind gut - Erneuerbare Energien sind besser2.) Erneuerbare Energien im Spiegel der Medien- WamS-Artikel atomisiert Mythos von der „Renaissance der Kernkraft“- Sparen mit Ökostrom: Verbraucher zahlen bei konventionellem Strom drauf3.) Erneuerbare Energien im Buchregal- Zwei Bücher zum Klimawandel: Apokalypse vs. Chancenreichtum- Wind Energy Market 2009 – 19. Auflage der BWE Marktübersicht4.) Infos & Termine- Wie Kommunen weniger Geld verheizen- Online-Infoportal „unendlich viel energie“ jetzt auch in Englisch- Termine5.) Kurzschluss

Impressum

1.) Erneuerbare Energien in Politik & Wirtschaft

„Brückentechnologie“? – Atomkraft führt Erneuerbare Energien in die SackgasseEs ist eine Binsenweisheit: Die starre, schlecht regelbare Stromproduktion der Atomkraftwerke steht im Gegensatz zu den flexiblen Erneuerbaren Energien. Würde die Laufzeit der AKWs verlängert, käme es immer häufiger zu Staus im Stromnetz. Die absurde Konsequenz: Erneuerbare Energieanlagen müssten abgeschaltet werden, denn das Hoch- und Runterfahren der Atomreaktoren ist Störfallquelle Nummer 1. Doch es gibt noch eine Reihe weiterer ungünstiger Auswirkungen einer Laufzeitverlängerung auf die künftige Energieversorgung: Wie das Wuppertal Institut in einer Studie für das Bundesumweltministerium (BMU) herausgefunden hat, würde dadurch der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland verzögert. Zugleich gehen die Wissenschaftler von einer verlangsamten Entwicklung neuer regenerativer Energietechnologien aus. Dadurch verschlechterten sich Deutschlands Chancen auf dem boomenden Greentech-Exportmarkt und beim Erreichen ambitionierter Klimaschutzziele. Diese Ergebnisse widersprechen der gängigen Behauptung der konventionellen Energiewirtschaft, wonach die Atomkraft als „Brücke“ oder „Fundament“ für die Entwicklung der Erneuerbaren Energien benötigt würde. Eine Propaganda, die zunehmend weniger verfängt: Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders

Dieser Monatsrückblick informiert Sie kurz und bündig über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien.

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N24 sind 54 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass Atomkraft unsicher ist und die Entwicklung alternativer Energieformen verhindert.mehr lesen:

BMU-Studie „Hindernis Atomkraft“: http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/

studie_hindernis_atomkraft.pdf

N24-Umfrage: http://www.presseportal.de/pm/13399/1437949/n24

Strom aus der Wüste: Sonnige Zukunft oder Sand im Getriebe Erneuerbarer Energien?Der Gedanke ist bestechend: In unbesiedelten Wüstenregionen ernten Solarkollektoren die überreichlich verfügbare Sonnenenergie. Mittels moderner Kabeltrassen wird der Wüstenstrom über Tausende von Kilometern in europäische Ballungszentren transportiert und sorgt dort für eine verlässliche, klimafreundliche Energieversorgung. – Dennoch wird das Projekt „Desertec“ kontrovers diskutiert: Kann Wüstenstrom das Energieproblem der Zukunft lösen? Oder werden hier auf Kosten heimischer Erneuerbarer Energien Milliarden in den Sand gesetzt? Während von der Bundesregierung über Wirtschaftsinstitute (z.B. DIW) bis hin zu Greenpeace einhellige Begeisterung herrscht, mahnen andere Erneuerbare-Energie-Experten zur Besonnenheit: Eurosolar-Präsident Hermann Scheer bezeichnet Desertec als „Fata Morgana“. Die Kosten und Hindernisse würden unterschätzt, ebenso die Gefahr, dass durch das angekündigte Großprojekt der dynamische Ausbau Erneuerbarer Energien in Deutschland gestoppt werde. Statt den Export von Wüstenstrom nach Europa zu planen, solle dieser besser vor Ort genutzt werden. Ähnlich äußerte sich auch Ex-UNEP-Direktor Prof. Dr. Klaus Töpfer: „Desertec darf kein Alibi sein, in Deutschland die Erneuerbaren Energien, die wir haben, nicht konzentriert und intensiv auszubauen – und zwar jetzt und so umfassend wie möglich“, sagte Töpfer der Frankfurter Rundschau. Es dürften „nicht neue Abhängigkeiten von Investitionen entstehen, die andere Möglichkeiten behindern“.mehr lesen:

DIW-Wochenbericht Nr. 29/2009: „Das richtige Projekt zur richtigen Zeit“, siehe: http://www.diw.de/documents/

publikationen/73/100139/09-29-1.pdf

Greenpeace-Factsheet: Wüstenstrom – Von der Vision zur Wirklichkeit, siehe: http://www.greenpeace.de/filead-

min/gpd/user_upload/themen/energie/fs_090527_wuestenstrom_endv.pdf

Pressemitteilung Eurosolar: http://www.eurosolar.de/de/index.php?option=com_content&task=view&id=1143&It

emid=273

Interview mit Prof. Dr. Klaus Töpfer: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/1834060_De-

sertec-darf-kein-Alibi-sein.html

Prognosen sind gut - Erneuerbare Energien sind besserDie Ausbaudynamik der Erneuerbaren Energien wurde in den meisten Prognosen der Vergangenheit deutlich unterschätzt. Das geht aus einem Gutachten der Agentur für Erneuerbare Energien hervor, das 50 der wichtigsten Szenarien für Deutschland, Europa und die Welt mit dem tatsächlich Erreichten vergleicht. Es führt ebenfalls Vorhersagen von Politikern und Verbänden auf. Beispielsweise die des Informationskreises Kernenergie aus dem Jahr 1993, wonach Erneuerbare Energien „langfristig nicht mehr als 4 Prozent“ des deutschen Strombedarfs decken könnten. Tatsächlich tragen sie heute bereits 15 Prozent bei. Dem Gutachten zufolge fehlen in frühen Szenarien der 1980er Jahre heute fest verankerte Technologien wie Windkraft, Photovoltaik und Erdwärmenutzung. Aber

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auch Prognosen neueren Datums sind nicht notwendigerweise treffsicherer: Die im Jahr 2005 im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums veröffentlichten Werte für 2030 wurden zum Teil schon zwei Jahre nach Erscheinen der Studie übertroffen. „Erneuerbare Energien dürfen nicht systematisch klein gerechnet werden“, kommentiert Jörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, die Ergebnisse des Gutachtens. „Von Prognosen hängen wichtige energiepolitische Weichenstellungen ab. Ob eine Technologie als vielversprechend eingeschätzt wird oder nicht, wirkt sich auf Investitionen und Forschungsanstrengungen aus. Das entscheidet auch darüber, welche Art der Energieversorgung wir in wenigen Jahren haben werden“, so Mayer.mehr lesen: http://www.unendlich-viel-energie.de/uploads/media/Prognose-Analyse_mai09_01.pdf

2.) Erneuerbare Energien im Spiegel der Medien

WamS-Artikel atomisiert Mythos von der „Renaissance der Kernkraft“Deutschland „isoliere“ sich durch den Ausstieg aus der Kernenergie, wird von deren Befürwortern gern behauptet. Denn weltweit erlebe diese Technologie eine Renaissance. – Dieser konstruierte Zusammenhang entbehrt nicht nur der Logik (warum sollte ein Land isoliert sein, das erfolgreich auf die unbestritten zukunftsträchtigere Erneuerbare Energieversorgung setzt?), er ist auch schlichtweg falsch. Denn eine globale Renaissance der Kernkraft lässt sich beim besten Willen nicht belegen – dafür vielmehr das Gegenteil: Es gebe viele Ankündigungen und Pläne für neue Atommeiler, aber es fehle allenthalben an geeignetem Personal, erforderlichen Bauteilen und finanziellen Mitteln. Zu diesem Ergebnis kommen Experten des angesehenen Massachusetts Institute of Technology (MIT) in einem Report, aus dem die „Welt am Sonntag“ zitiert. So sei die Zahl der weltweit in Betrieb befindlichen Reaktoren (aktuell 436) seit 2002 sogar rückläufig, Neubauprojekte verzögern sich oder werden unwirtschaftlich. Allein um die heutige Zahl stabil zu halten, müssten in den kommenden 15 Jahren weltweit rund 250 Altreaktoren durch Neubauten ersetzt werden. Dies sei schon deshalb illusorisch, weil die durchschnittliche Dauer von Planung bis Fertigstellung eines Atomkraftwerks heute bei über einem Jahrzehnt liegt. Hinzu komme ein zunehmender Mangel an erfahrenen Bauarbeitern und an qualifiziertem Personal für die Errichtung und den Betrieb der Kraftwerke, ein Umstand, den die Experten als „Schlüsselrisiko und Kostentreiber“ bezeichnen. Nicht zuletzt deshalb wird die Finanzierung immer schwieriger. Die WamS zitiert hierzu den Sprecher des schwedischen Energieministeriums: „Bisher ist kein einziges Kernkraftwerk auf der Welt ohne massive Subventionen gebaut worden. Bevor die Industrie von einer atomaren Renaissance redet, soll sie erst einmal das Geld auf den Tisch legen.“mehr lesen: Welt am Sonntag vom 12.07.2009: http://www.welt.de/wams_print/article4104625/

Renaissance-mit-Hindernissen.html

Sparen mit Ökostrom: Verbraucher zahlen bei konventionellem Strom draufZwei aktuelle Studien widerlegen unabhängig voneinander die verbreitete Ansicht, Strom aus Erneuerbaren Energien sei für den Verbraucher teurer als konventioneller Kohle- und Atomstrom. Während das Darmstädter Öko-Institut die Strompreisniveaus einzelner EU-Staaten verglichen hat, erstellte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Marktübersicht zu den in Deutschland angebotenen Stromtarifen. Die Ergebnisse sind eindeutig und deckungsgleich: „Atomkraft dämpft Strompreise nicht“, so das Fazit der Wirtschaftswoche.

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Das Öko-Institut identifizierte sowohl Staaten mit hohen Kernenergieanteilen und sehr hohem Preisniveau für Haushalts- und Industriekunden als auch Staaten mit niedrigem Kernenergieanteil und niedrigem Preisniveau. In Deutschland könnte sich eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke sogar preistreibend auswirken, da sie „wahrscheinlich zu einem gedämpften Modernisierungsprozess und damit verbunden eher zu höheren Strompreisen“ führe, zitiert das Wirtschaftsmagazin. Die DUH stellte auf Deutschland bezogen fest, dass die Haushaltspreise für Strom mit hohem Atomanteil durchweg höher liegen als Ökostrom-Produkte. Folgerichtig wirft der Kommentator der „taz“ die Frage auf: „Wenn die Atomstromer schon heute die teureren Anbieter sind, warum sollten sie dann künftig billiger werden, wenn man ihnen noch mehr Atomstrom zubilligt?“mehr lesen:

WirtschaftsWoche vom 24.06.2009: http://www.wiwo.de/technik/atomkraft-daempft-strompreise-nicht-400961/

die tageszeitung vom 20.07.2009: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/lichtblick-schlaegt-rwe/

3.) Erneuerbare Energien im Buchregal

Zwei Bücher zum Klimawandel: Apokalypse vs. Chancenreichtum

Vision 1: Die Erde schlägt zurückHamburg im Mai 2035, 35 Grad im Schatten bei rationiertem Strom und Wasserknappheit. Malaria grassiert. Orkane ungeahnter Größe toben über der Stadt und lassen Glasscherben regnen. Der Kampf um Wasserreinigungstabletten und ihre Fälschungen ist in vollem Gang, eine unheimliche Krankheit breitet sich aus und überall gibt es Trecks von Klimaflüchtlingen. Apokalyptische Szenen wie diese hält das Buch „Die Erde schlägt zurück – Szenario 2035 – Wie der Klimawandel unser Leben verändert“ auch für Österreich und die Schweiz bereit. Neben dieser fiktiven Schilderung bietet das Autorenteam Claus-Peter Hutter und Eva Goris in ihrem facettenreichen Sachbuch aber auch harte Fakten zum fortschreitenden Klimawandel. Interviews mit kompetenten Meinungsbildnern wie Klaus Töpfer, Al Gore oder Hans Joachim Schellnhuber informieren über Ursachen und Folgen der Klimaerwärmung; verschiedene Wege aus der Klimakrise werden diskutiert. Umso mehr verwundert das Klimaglossar am Ende des Buches: Die Erneuerbaren Energien, eines der wichtigsten Instrumente gegen den Klimawandel, werden tendenziös bis unsachlich dargestellt. Wo der Leser eine neutrale Information erwartet, gerät die Erklärung zu Grünem Strom plötzlich zum Exkurs über den Drei-Schluchten-Damm am Jangtse, zur deplazierten Kritik an Kleinwasserkraftwerken in Deutschland, sowie über Vögel, die in Windkraftanlagen verenden. An dieser Stelle wäre ein Hinweis auf die Vorteile Erneuerbarer Energien, z.B. hinsichtlich ihrer CO2- Einsparung, eindeutig hilfreicher.

Claus-Peter Hutter / Eva Goris: Die Erde schlägt zurück – Wie der Klimawandel unser Leben verändertDroemer Verlag, München 2009256 Seiten, 25 EuroISBN 978-3426275030Info: http://www.droemer-knaur.de/buecher/Die+Erde+schl%C3%A4gt+zur%C3%BCck.1219668.html

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Vision 2: Gute Aussichten für morgenAls „ARD-Wettermann“ kennt sich Sven Plöger mit Fragen rund um Unwetterkatastro-phen und Klimaveränderungen viel zu gut aus, als dass er den Klimawandel verharmlosen könnte. Das will er mit seinem Buch „Gute Aussichten für morgen – Wie wir den Klima-wandel für uns nutzen können“ auch gar nicht. Auch Plöger konstatiert: Der Klimawandel ist nicht mehr abzuwenden. Statt jedoch über das Ausmaß zu lamentieren, plädiert er für einen konstruktiven Umgang mit den einsetzenden Veränderungen, die sich auf sämtliche Lebensbereiche wie Wohnen, Verkehr und Landwirtschaft auswirken. Voraussetzung dafür sei, so Plögers Ansatz, dass wir den Klimawandel verstehen und alle an einem Strang zie-hen, um ihn abzumildern. Mit der klaren, verständlichen Sprache, die er als Fernsehmann beherrscht, erklärt er schlüssig und gut strukturiert alle meteorologisch-naturwissen-schaftlichen Grundlagen und Phänomene des Klimawandels. Er befasst sich mit dem Ein-fluss und den Motiven so genannter Klimaskeptiker, die objektive Forschungsergebnisse und offensichtliche Klimafolgen leugnen. Ohne Hysterie fasst er die aus heutiger Sicht zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels zusammen, um schließlich auf die „Chan-cen für morgen“ zu sprechen zu kommen: Anstatt zu resignieren, so Plögers Rat, sollten optimistisch alle konstruktiven Handlungsoptionen angegangen werden – die politischen, die gesellschaftlichen und diejenigen jedes Einzelnen. Er identifiziert drei Pfeiler des Klimaschutzes und gibt praxisnahe Tipps zur Umsetzung: Die Entwicklung effizienterer Technologien, den Umstieg auf Erneuerbare Energien und eine schrittweise Verhaltens-änderung jedes einzelnen. – Ein Buch, das zwar von einem ausgewiesenen Experten ge-schrieben wurde, aber auch und gerade für Nicht-Fachleute gut lesbar und lesenswert ist.

Plöger, Sven: Gute Aussichten für morgen – Wie wir den Klimawandel für uns nutzen könnenWestend-Verlag, Frankfurt 2009364 Seiten, 19,95 EuroISBN 978-3-938060-26-1Info: http://westendverlag.de/westend/buch.php?p=23

Wind Energy Market 2009 – 19. Auflage der BWE MarktübersichtWo sind in Deutschland im Jahr 2008 wie viele Windenergieanlagen gebaut worden und wie haben sich die Windenergiemärkte in anderen europäischen Ländern entwickelt? Neben umfangreichen Daten zum Wachstum der Windenergie und ausführlichen Tabellen zu den Energieerträgen der in der Betreiberdatenbank geführten Anlagen für die Jahre 2007 und 2008 finden sich in diesem Standardwerk des Bundesverbands WindEnergie (BWE) ausführliche Informationen zu Technik, Produkten und Dienstleistungen der Windenergiebranche. Eine Neuheit sind die Windpotenzialkarten für die einzelnen Bundesländer und Gesamtdeutschland in 120 Meter über Grund. Sie zeigen eindrucksvoll, dass auch im Binnenland ausreichend Wind weht, um mit Hilfe moderner Anlagentechnik wirtschaftlich Strom zu erzeugen. Entgegen landläufiger Vorurteile weisen die Mittelgebirge im Süden der Republik durchaus Standorte auf, die dem Vergleich mit Norddeutschland standhalten. Mit dem entsprechenden politischen Willen kann also künftig auch auf den windhöffigen Flächen in Süddeutschland reichlich Windstrom geerntet werden.

Bundesverband WindEnergie e.V. (Hg.): Wind Energy Market 200919. Auflage,250 Seiten, zahlreiche Tabellen und zum Teil farbige Abbildungen Preis: 39 Euro (29 Euro für BWE-Mitglieder)ISBN 978-3-9806657-1-1Info: http://www.wind-energie.de/fileadmin/Shop/BWE_Bestellblatt_MUE_03-2009low.pdf

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4.) Infos & Termine

Wie Kommunen weniger Geld verheizenGegen steigende Energiekosten gibt es ein Rezept: Energie effizient einsetzen, Energie sparen und Erneuerbare Energien nutzen. Das Bundesumweltministerium hat mit Unterstützung der Agentur für Erneuerbare Energien die Informationsbroschüre „Nachhaltige Wärmekonzepte“ für Kommunen erstellt. Darin werden nachhaltige Wärmekonzepte aus unterschiedlichen Städten und Gemeinden in ganz Deutschland beschrieben. Sie sollen andere Kommunen zum Nachahmen anregen. Eines haben alle Beispiele in der Broschüre gemeinsam: Die Wärmekosten konnten für die Kommunen deutlich gesenkt werden. Neben den Praxisbeispielen erläutert die Broschüre die vielfältigen Fördermöglichkeiten. So unterstützt der Bund mit bis zu zehn Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket II zusätzliche Investitionen der Kommunen und der Länder in die energetische Sanierung von kommunalen Gebäuden. Der Zeitpunkt für eine Investition in nachhaltige Wärmekonzepte könnte also für Kommunen nicht besser sein.mehr lesen: http://www.unendlich-viel-energie.de/uploads/media/

BMU_AEE_Broschuere_Nachhaltige_Waermekonzepte.pdf

Online-Infoportal „unendlich viel energie“ jetzt auch in EnglischDeutschlands großes Informationsportal über Erneuerbare Energien stellt einen großen Teil seiner zahlreichen Fakten, Filme, Grafiken und Hintergrundinfos jetzt auch in eng-lischer Sprache zur Verfügung. Ziel ist, auch nicht-deutschsprachigen Interessenten das Thema Erneuerbare Energien und die Erfolge bei der Nutzung der Wind-, Wasser- und Solarenergie sowie Wasserkraft und Erdwärme in Deutschland übersichtlich gegliedert und gut verständlich zu präsentieren. mehr lesen: http://www.unendlich-viel-energie.de/en/homepage.html

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Termine:10.-12.08. 3rd Renewable Energy India 2009 Ausstellung und Konferenz New Delhi, Indien HTML Info: http://www.renewableenergyindiaexpo.com/index09.html

19.08.-04.09. 24. Summer School Renewable Energy Institut Jülich der FH Aachen Jülich HTML Info: http://www.fh-aachen.de/summer_school_09.html?&L=1%25252525252Fdown

24.08.-17.09. kommunal erneuerbar – Vorbilder einer dezentralen Energieversorgung Ausstellung und Podiumsdiskussionen (am 10. und 17.09.) Berlin HTML Info: http://www.unendlich-viel-energie.de/de/detailansicht/article/82/

ausstellung-kommunal-erneuerbar-vorbilder-einer-dezentralen-energieversorgung-1.html

03.-06.09.2009 Soltec Fachmesse für Sonne und Energie Hameln HTML Info: http://www.soltec.de/

14.-16.09.2009 European Offshore Wind 2009 Konferenz und Ausstellung Stockholm, Schweden HTML Info: http://www.offshorewind2009.info/

15.-16.09.2009 Biogas in der Landwirtschaft – Stand und Perspektiven Kongress Weimar HTML Info: http://www.fnr.de/biogaskongress/

17.-18.09.2009 Klimaschutz durch Bioenergie 5. Würzburger Gespräche zum Umweltenergierecht Würzburg HTML Info: http://www.jura.uni-wuerzburg.de/forschung/umweltenergierecht/

wuerzburger_gespraeche/klimaschutz_durch_bioenergie/

24.-27.09.2009 RENEXPO 10. Internationale Fachmesse für Regenerative Energien & Energieeffizientes Bauen und Sanieren Augsburg HTML Info: http://www.renexpo.de/

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4.) Kurzschluss

Energieriesen mit zwergenhaftem Beitrag zu den 2020-ZielenMit großen Zeitungsanzeigen, TV-Clips und Kinowerbung pflegen die großen Energiekonzerne ihr Ökoimage: RWE schickt einen drolligen Energieriesen ins Rennen, der Windkraftanlagen pflanzt, Eon schmückt sich mit einem Gezeitenkraftwerk, das bislang indes nur als Animation fürs Fernsehen existiert, Vattenfall preist sich in ganzseitigen Anzeigen als Klimaschützer und EnBW steht ja fast schon als Synonym für Wasserkraft. So sieht sie aus, die schöne bunte Märchenwelt der Stromriesen. Doch jeder, der sich ein wenig intensiver mit Portfolio und Investitionsplänen der genannten Konzerne beschäftigt, gerät angesichts des wahren Anteils Erneuerbarer Energien schnell ins Grübeln. Zurecht: Das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) hat jüngst für Greenpeace ermittelt, dass neue Wind-, Biomasse-, Erdwärme- und Solarstromanlagen am Kraftwerksmix der großen Vier nur einen zwergenhaften Anteil von 0,1 Prozent (EnBW) bis 1,7 Prozent (Vattenfall) haben. Lediglich die oft alten, längst abgeschriebenen Wasserkraftanlagen sind in der Lage, diese Bilanz aufzuhübschen. Doch selbst bei den künftigen Investitionen spielen die Erneuerbaren Energien mit maximal 10 bis 15 Prozent der Gesamtinvestitionen nur eine untergeordnete Rolle. Der Löwenanteil fließt nach wie vor in Neubau und Modernisierung von Kohlekraftwerken. Die Bundesregierung kann daher auf die vier Konzerne wohl nicht zählen, wenn es um die Erfüllung der Klima- und Energieziele für 2020 geht: Nach IÖW-Berechnungen werden dann immer noch zwischen 88 Prozent (RWE) und 67 Prozent (Vattenfall) des konzernweit erzeugten Stroms aus dem konventionellen, fossil-nuklearen Kraftwerkspark stammen. Der Anteil von Neuanlagen für alternative Energien werde auch dann noch weit unter dem heutigen Bundesdurchschnitt liegen: Eon und Vattenfall mit je elf Prozent, RWE zehn Prozent, EnBW sieben Prozent. – Dabei könnte es so leicht sein, großes zu bewegen, wenn man ein Riese ist…mehr lesen: http://www.greenpeace.de/themen/energie/presseerklaerungen/artikel/stromkonzerne_blockie-

ren_ausbau_der_erneuerbaren_energien/

Impressum

Herausgeber: Agentur für Erneuerbare Energien e.V.Reinhardtstr. 18, 10117 BerlinTel.: 030-200 535-50Fax: 030-200 535-51E-Mail: [email protected]

Internet: http://www.unendlich-viel-energie.de

Redaktion und V.i.S.d.P.: Philipp Vohrer

Die Agentur für Erneuerbare Energien e.V. wird getragen von Unternehmen und Verbänden aus der Branche der Erneuerbaren Energien und unterstützt durch das Bundesministe-rium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Ihre Aufgabe ist es, die wichtigsten Vorteile einer nachhaltigen Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien zu kom-munizieren. Diese sind vor allem: Versorgungssicherheit, Innovationen, Beschäftigungszu-nahme, Exportpotenzial, dauerhaft Kosten senkende Energieversorgung, Klimaschutz und Ressourcenschonung. Die Agentur für Erneuerbare Energien arbeitet bundesweit partei- und gesellschaftsübergreifend. Sie ist Träger der Informationskampagne „deutschland hat unendlich viel energie“, für die Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Direktor des UN-Um-weltprogramms und Bundesumweltminister a. D., die Schirmherrschaft übernommen hat.