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Die SAISON ist die Fachzeitschrift der Tirol Werbung. Insgesamt sechs Mal im Jahr werden darin Daten, Fakten und spannende Geschichten rund um Tirol und seinen Tourismus präsentiert.
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Wo liegen heute die Chancen und Herausforderungen? Und welche warten in der Zukunft?
E-Tourismus
T o u r i s m u s m a g a z i n | a u s g a b e 0 1 / 1 3 | W i n T e r / F r ü h l i n g 2 0 1 3
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3 saison
Stichwortsaison
Stichwort
E-tourismus
• 30 Prozent der Reisenden vertrauten im vergangenen Jahr bei der Wahl ihrer Unterkunft auf soziale Netzwerke wie Tripadvisor und Facebook.
• Das Hotelbewertungsportal TripAdvisor zählt 60 Millionen Besucher im Monat
und über 75 Millionen Erfahrungsberichte.
• Zum besten Hotel der Welt kürten die nutzer von Tripadvisor im Jahr 2012
übrigens das Four Seasons Resort Hualalai at Historic Ka‘upulehu auf Hawaii.
Erweiterte realität(Augmented reality)
Das Google Project Glass ist ein Forschungsprojekt von Google. in das sicht-feld einer Brille werden informationen aus dem internet eingeblendet. Die Brille soll noch vor 2014 auf den Markt kommen.
ENtEr, die:Konferenz über E-Tourismus.
Vertreter von Tourismus, industrie
und Wissenschaft tauschen sich
über die neuesten Erkenntnisse im
online-Tourismusmarketing aus.
Die erste EnTER fand 1994 in
innsbruck statt, die 20. (und
noch einige weitere) ebenfalls.
Zitiert
„ENTER war der einzige Ausdruck aus der Computer- welt, der mir geläufig war. Deshalb heißt die Konferenz jetzt auch so: ENTER.“ Andreas Braun, ehemaliger Direktor der Tirol Werbung
„Wenn ich heute einem Touristiker einen Rat für die Zukunft geben müsste, dann wäre dieser: Setzt auf alles, was die mobile Nutzung des Internets unterstützt.“James van Thiel, Google Tourism
„Der Konsument von heute mischt sich ein. Somit ist Webmarketing keine IT-Frage, sondern eine strategische Frage. Und die betrifft das Management und kann nicht an eine externe Agentur ausgelagert werden.“Hannes Werthner, Mitbegründer der EnTER
ZAhlEN bittE
2010 wurden in Europa online
rund 71,6 Milliarden Euro
im Tourismusbereich (inkl. Flüge)
umgesetzt, elektronische Buchungen
machen heute bereits
50 Prozent der Umsätze aus.
Von Tis zu TisCoVERaus dem netzwerk Tis (Tirol informations system), gegründet 1991, wurde 1995 Tis@Web – eine der ersten Reiseseiten weltweit. im Jahr 2000 bekam Tis den neuen namen Tiscover, 2005 erhielt die Webseite den Multimedia-staatspreis Österreich in der Kategorie „Tourismus und Gesundheit“. im Jahr 2008 wurde TisCoVER an die BuchungsplattformHRs verkauft.
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4 saison
editorial
Die permanente Mobilität provoziert immer kurzfris-tigere und noch spontanere Entscheidungen – auch was Reisen angeht. Die digitale Offensive erhöht Schnelligkeit und Komplexität gleichermaßen.
Der digitalen Welt nicht nur kompetent, sondern mit innovativem Spür- und Geschäftsinn begegnen zu können, wird immer mehr zum Gradmesser des touristischen Erfolgs.
Die „Digital Natives“ müssenauf dem Fundament der rentablen Betriebswirtschaft sowohl den virtuellen Markt-platz erfolgreich managen, als auch die erhöhte Sehnsucht nach menschlichen Begeg-nungen des Herzens in den realen (Urlaubs-)welten stillen.
5
„Digital Natives“ an die macht
D
ie digitalen Technologien wie Compu-
ter, internet und smartphones haben
nicht nur die Welt verändert. sie haben
die Welt in zwei lager gespalten. alle jene, die sich erst
im laufe ihres lebens mit den digitalen Technologien
vertraut machen konnten, bleiben für den Rest ihres le-
bens sogenannte digitale Einwanderer – „Digital immi-
grants“. Unter „Digital natives“ wiederum verstehen wir
heute jene – mittlerweile erwachsene – Generation,
welche von klein auf mit den neuen Technologien des
digitalen Zeitalters aufgewachsen ist. Computerspiele,
E-Mails, internet, Mobiltelefone und instant Messaging
sind integrale Bestandteile ihres lebens, sie wurden
schon früh damit sozialisiert. studien belegen, dass
diese allgegenwärtige ausstattung und die massive
interaktion auf Basis neuester Kommunikationstech-
nologien andere Denkmuster forciert und in summe
zu einem fundamentalen Unterschied führt, wie in-
formationen verarbeitet werden. Die heutige „always
on“-Generation, die ins digitale Umfeld quasi natürlich
hineingeboren wurde, ist es gewohnt, informationen
sehr schnell zu empfangen und weiterzugeben. sie
liebt es, parallel in Multitasking zu arbeiten und funkti-
oniert am besten, wenn sie vernetzt ist.
Technologische neuerungen werden in Win-
deseile absorbiert und als natürliche Erweiterung des
individuellen aktionsspielraums sofort integriert. Die
mobile nutzung des internets wird dabei das Tempo
weiter verschärfen. Bereits heute werden 16 Prozent
aller online gebuchten Reisen über smartphones ge-
tätigt, im kommenden Jahr soll dieser anteil weiter auf
rund 23 Prozent anwachsen. Diese permanente Mobi-
lität provoziert immer kurzfristigere und noch sponta-
nere Entscheidungen – auch was Reisen angeht. Die
digitale offensive erhöht schnelligkeit und Komplexität
gleichermaßen.
Rasante Veränderungen. Kunden- und Ge-
schäftsmodelle haben sich auch im Tourismus längst
nachhaltig verändert und rasante Veränderungen im
E-Tourismus stehen fast schon an der Tagesordnung.
Diese Revolution fordert die Jungen und fördert auch
eine neue Generation von Touristikern. „Kinder an die
Macht“ – dieser Musiktitel von Herbert Grönemeyer
mag die Bedeutung unterstreichen, dass „Digital nati-
ves“ gerade auch im Tourismus die Weichenstellungen
für die Zukunft mitgestalten müssen. Darin inbegriffen
ist eine enorme Chance für eine „next Generation“ von
heimischen Touristikern, die mit Kooperationsstrategi-
en in einer komplexen netzwerkstruktur von Partnern,
Mitbewerbern und Kunden punkten.
Unumgänglich ist dazu ein landesweiter investi-
tions- und innovationsschub, um österreichische Tou-
rismuskompetenz und Wissen rund um bevorstehende
Technologieoffensiven im sinne des Wettbewerbsvor-
sprungs zu verbinden. schon einmal hatte man in den
1990er Jahren rund um die Entwicklungen des Tirol
informations system Tis und der Fachkonferenz En-
TER Wissensvorsprünge aufgebaut. Es ist daher ernst
zu nehmen, wenn Univ.-Prof. Hannes Werthner, ein
Mitbegründer von Tis und EnTER, in einer aktuellen
Petition an die Regierung neue Forschungsimpulse und
Kompetenzaufbau anmahnt.
Eine digitale Bildungsoffensive ist für den „Tou-
rismusweltmeister“ Österreich tatsächlich wichtig. Bei
der ausformung dieser fachspezifischen Kompetenzen
müssen unsere Tourismusschulen und internationalen
ausbildungsstätten eine Vorreiterrolle einnehmen. Der
digitalen Welt nicht nur kompetent, sondern mit inno-
vativem spür- und Geschäftsinn begegnen zu können,
wird immer mehr zum Gradmesser des touristischen
Erfolgs. Das entsprechende Know-how rechtzeitig aus-
zuformen und Entwicklungsschübe zu antizipieren wird
zum Knackpunkt. Denn das Web hat sich als zentraler
Kommunikations-, Vertriebs-, Transaktions- und Dar-
stellungsmotor manifestiert.
Das anforderungsprofil wird analog dazu immer
umfassender. Für unsere erfolgreichen älteren Touristi-
ker waren die echten Begegnungen mit menschlichen
Qualitäten als herzliche Gastgeber das Maß aller Dinge.
Die „Digital natives“ – die neue Generation im Touris-
mus – müssen also auf dem Fundament der rentablen
Betriebswirtschaft sowohl den virtuellen Marktplatz
erfolgreich managen, als auch die erhöhte sehnsucht
nach menschlichen Begegnungen des Herzens in den
realen (Urlaubs-)welten stillen. ×
EDiToRial
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Leopoldstraße 28, 6020 Innsbruck, T: + 43 512 578691, F: 573738Öffnungszeiten: Mo - Fr: 9:00 - 18:00 Uhr, Sa: 9:00 - 13:00 Uhr
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28
Der Platz für Weltmeister
saison
inhalt
Impressumsaison – tourismusmagazin, nr. 1/2013 (65. Jahrgang) saison-abohotline: 0512/58 60 20
Herausgeber: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MedieninHaber und Verleger: TARGET GROUP Publishing GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck • CHefredakteur: Matthias Krapf • redaktion: mag. sylvia ainetter, steffen arora, Mag. Sonja Kainz, Mag. Jane Kathrein, Esther Pirchner, Ernst Spreng • autoren: Ernst Molden, Alois Schöpf • fotografen: Gerhard Berger, Emanuel Kaser, Franz Oss • layout: Marco Lösch, Tanja Mintscheff • anzeigenVerkauf: thomas Pilgram, t.pilgram@target-group.at • ansCHrift Verlag: Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -2820, redaktion@target-group.at • gesCHäftsfüHrung Verlag: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • druCk: niederösterreichisches Pressehaus, st. Pölten. Die informationen zur offenlegung gemäß § 25 medienG können unter der Url www.zielgruppenverlag.at/impressum abgerufen werden.
8der Wandel geht weiterüber Chancen und Herausfor-derungen des e-tourismus
12aus analog wird digitaleine kleine zeitreise anlässlich der 20. enter-Konferenz
14„es wird komplizierter und einfacher“Der enter-mitbegründer und e-tourismus-experte Hannes Werthner im interview
18digitales reisegeflüstersocial media: Gerade für den tourismus spielt mundpropaganda im Web 2.0 eine bedeutende rolle.
20neue MachtverhältnisseBooking.com und Co.: Wie mit den Bewertungsplattformen umgehen?
22 What‘s next?Die trends im e-tourismus
24information statt datenWas steckt hinter dem relaunch von www.tirol.at?
maGazin
28der Platz für Weltmeisterzu Besuch im tirolBerg in schladming. ein rückblick
32schaufenster des WelttourismusitB Berlin: interview mit messe-Direktor martin Buck
34 treue reiseweltmeisterreisemarkt Deutschland im Porträt
36„es braucht einen gastgeber“Georg lamp, langjähriger Direktor des Congress innsbruck, im interview
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39gemeinsam sanftWie tirols 13 langlaufspezia-listen zusammenarbeiten
42 ruhepol mit Weitblickin memoriam reinhold stecher
44gedankenspielplatzWas im zwischenbereich von Design und Kunst möglich ist, zeigt der schauraum designart in innsbruck.
46
ein Vierteljahrhundert weltumspannendDas osterfestival tirol ist seit 25 Jahren fester Bestandteil des tiroler Kulturkalenders.
49 kommentare
50 nachgefragt
42
rUHePol mit WeitBliCK
sCHaUfenster Des WelttoUrismUs
44
GeDanKensPielPlatz
DiGitales reiseGeflüster
Gemeinsam sanft
tHema: e-toUrismUs
8 saison
E-tourismus
A
ls die EnTER 1994 erstmals
über die Bühne ging, war die
skepsis der Branche gegen-
über den prognostizierten
Entwicklungen groß. „Was redet ihr denn
für einen Blödsinn“ und „Das braucht doch
keiner“ waren die gängigsten Reaktionen,
erzählt Hannes Werthner, Universitätspro-
fessor für informatik an der Technischen
Universität Wien, Experte für E-Tourismus
und Mitbegründer der EnTER (siehe inter-
view seite 14).
Was dann kam, hat die Tourismus-
branche, wie viele andere Wirtschaftszwei-
ge, geradezu überrollt. Die Veränderungen
waren radikal. „Wir haben uns von einem
geschlossenen system, in dem es bestimm-
te anbieter mit einem spezifischen angebot
gibt, zu einer offenen netzwerk-Gesellschaft
bewegt, in der jeder mit jedem verbunden
ist, miteinander kommuniziert und informa-
tionen bereitstellt und sie austauscht“, be-
schreibt Dimitrios Buhalis, Vorsitzender der
iFiTT (international Federation for informati-
on Technologies in Travel and Tourism) und
Professor an der Bournemouth Universität
in Großbritannien, die derzeitige situation.
Für Buhalis gestaltete sich der Wandel im E-
Tourismus in den vergangenen 20 Jahren
geradezu „dramatisch“.
Das Geschäft ist einerseits unglaub-
lich schnell geworden und damit weniger
planbar. Der Konsument hat unter ande-
rem durch den unkomplizierten Zugang
zu informationen an stärke gegenüber den
touristischen anbietern gewonnen. Werth-
ner bezeichnet die derzeitige struktur als
zweiseitigen Markt (double sided market).
Einander gegenüber stehen zwei Teilneh-
mer und zwischen ihnen gibt es einen oder
mehrere Vermittler. „in einem double sided
market gibt es immer einen, der im Vorteil
ist. in diesem Fall ist es der Konsument“, sagt
Werthner.
Ein aspekt dieser neuen stärke des
Konsumenten ist die elektronische Mund-
propaganda – „E-Word-of-Mouth“. Gäste
tauschen sich über unterschiedliche Kanäle
über das tatsächlich vorhandene touristi-
sche angebot aus und bewerten es. steht,
was der anbieter über das angebot sagt,
in krassem Widerspruch zu den Kunden-
bewertungen, entsteht daraus schnell ein
Problem.
Der Wandel geht weiterDas Internet hat den Tourismus grundlegend verändert. Der Umbruch ist allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Über Chancen und Herausforderungen des E-Tourismus
Von Sonja K ainz
9saison
E-tourismus
„Mehr als 50 Prozent der Urlauber
informieren sich auf einer Bewertungs-
plattform, bevor sie den Betrieb buchen“,
sagt Christian Maurer, Professor für
Tourismusmanagement und Freizeit-
wirtschaft an der Fachhochschule Krems.
Wird ein Hotel schlecht bewertet, muss
es deshalb mit unmittelbaren Umsatzein-
bußen rechnen. auch die Vertriebskanäle
haben sich grundlegend geändert. Mehr
als 40 Prozent der Buchungen erfolgen
bereits online, Tendenz steigend. War das
Heft früher in der Hand einer größeren
anzahl von Reiseveranstaltern, sind es
mittlerweile einige wenige Big Player
wie Booking.com oder Expedia, die den
virtuellen strom der Reisenden zu den
touristischen akteuren schleusen. Diese
Plattformen agieren weltweit und sind
aufgrund ihres Einflusses am Markt nicht
nur in der Lage, der Tourismusindustrie
Zugeständnisse abzuverlangen, sie ma-
chen Preise auch mit einem Klick leicht
vergleichbar.
Die vielfach beklagte Übermacht
dieser Plattformen ist nach Einschätzung
von Branchenkennern zum Teil freilich
„Viele Betriebe haben die Entwicklung hin zu auf der Website buchbaren Angeboten verschlafen. Deshalb sind hier andere Anbieter eingesprungen.“
CHRisTian MaURER, PRoFEssoR FÜR ToURisMUsManaGEMEnT UnD FREiZEiTWiRTsCHaFT an DER FH KREMs
auch hausgemacht. „Viele Betriebe ha-
ben die Entwicklung hin zu auf der Web-
site buchbaren angeboten verschlafen.
Deshalb sind hier andere anbieter einge-
sprungen“, erklärt Maurer. schätzungen
zufolge fließen aus Österreich jährlich
rund 37 Millionen Euro in Form von Provi-
sionen an Reiseplattformen ins ausland.
Und weitere Umbrüche stehen bevor, da
sind sich die Experten einig.
Aktiv kommunizieren. „inno-
vation wird zumindest in der gleichen
Geschwindigkeit stattfinden wie bisher“,
glaubt Hannes Werthner. Für diejenigen,
die sich dessen bewusst sind, hält die
Geschwindigkeit der technologischen
neuerungen allerdings auch große
Chancen bereit. Davon ist auch iFiTT-
Präsident Buhalis überzeugt. „Wichtig ist,
zu verstehen, wohin sich die Technologie
bewegt und darauf basierend neue Lö-
sungen zu kreieren“, sagt der Forscher. Es
werde in Zukunft vor allem darum gehen,
sich mit den Konsumenten über soziale
netzwerke zu verbinden und mit ihnen
aktiv zu kommunizieren.
Jubiläumskonferenz. Zum zwanzigsten Mal
diskutierten Wissen-schaftler und Praktiker
die Entwicklung im E-Tourismus.
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Handle Creativ SoCial Marketing · a - 6020 innsbruck · dörrstraße 15 · tel.: +43 512 588 488 · office@handle-creativ.at · www.handle-creativ.at
Markenentwicklung und -führung dominiert seit 1984 das Kerngeschäft der Tiroler Leadingagentur. Über die Jahre erweiterte das Team um Philipp und Hannes Handle die Dienstleistungskompetenz um die Bereiche Pre-Print für Image- und Angebotsmagazine sowie Gästezeitungen.
Seit März 2012 firmiert Handle Creativ als Tirols erste zertifizierte Social Marketing-Agentur und betreut neben Internetauftritt mit optimiertem Suchmaschinenmarketing die gesamte Social Marketing- Kommunikation inkl. Dialog und Redaktion zu Gästen, Hotelbewertungsplattformen oder Neigungsgruppen.
...Wir führen Ihren Dialog =
10 saison
E-tourismus
Buhalis rät, dabei authentisch zu
bleiben: „Es ist nicht authentisch, wenn
man eine PR-Firma damit beauftragt.“
im Mittelpunkt sollten echte Menschen
stehen. „Wenn ich ein Foto von meinem
Koch poste, unter dem vielleicht steht:
Das ist mein Koch Michael. Er hat heute
schweinebraten zubereitet. so hat er das
gemacht. Das ist authentisch“, gibt Buhalis
ein Beispiel. Es kann sowohl die Glaub-
würdigkeit eines Betriebes, aber auch ei-
ner Destination stärken, wenn sie sich dem
Dialog mit den Kunden über verschiedene
social-Media-Kanäle öffnet, findet auch
Maurer. Kommentare und Bilder von
Menschen, die tatsächlich vor ort waren,
können gemeinsam mit den klassischen
Werbeaufnahmen einen einander ver-
stärkenden Effekt haben. Voraussetzung:
sie widersprechen sich nicht gegenseitig.
Eine weitere Chance, die sich durch die
Kommunikation mit dem Konsumenten
ergibt, ist die Möglichkeit, im Gegenzug
mehr über ihn herauszufinden. „Das Web
mit seinen Daten und abläufen wird zu
einem spiegel der Realität. Wenn es mir
also gelingt zu analysieren, was im netz
passiert, kann ich aus diesen Daten Wissen
herausziehen“, erklärt Hannes Werthner.
Vorne mit dabei. Die schnelligkeit,
mit der sich die Technologie entwickelt,
beinhaltet auch immer wieder die Chance,
beim nächsten großen sprung vorne mit
dabei zu sein. Werthner prognostiziert un-
ter anderem, dass sich die art, wie wir im
netz nach informationen suchen, deutlich
verändern wird. Derzeit gebe es 50 Mil-
liarden Websites. Damit wir finden, was
wir suchen, müssen wir noch zumindest
schlüsselworte kennen oder wir hangeln
uns von Link zu Link. Werthner glaubt,
dass man in Zukunft vermehrt nach Bil-
dern suchen wird, die einem bestimmten
Bedürfnis entsprechen: „sie wissen, sie
wollen auf Urlaub fahren, aber noch nicht
genau, wohin. Es gibt aber einzelne Reise-
faktoren, die dem system bekannt sind.
Basierend auf diesen Faktoren zeigen wir
dem Kunden Bilder. sie sind für ihn Vor-
schläge und inspiration“, beschreibt der
Universitätsprofessor ein Projekt, an dem
er gerade arbeitet.
Das Problem sei, dass investoren
fragen, wie viel Umsatz und wie viel
Buchungen das bringe. Das lasse sich
allerdings in einer so frühen Phase der
Buchungsentscheidung oft nicht sagen.
Werthner plädiert dafür, bei investitionen
in zukünftige Technologien auch einmal
etwas zu riskieren. auch wenn das manch-
mal bedeutet, dass man Geld in einen
Fehlschlag stecken muss. „solche inno-
vationsprojekte sind immer riskant. Die
Wahrscheinlichkeit, dass sie scheitern, ist
größer als dass sie erfolgreich sind.“ aber
nur von diesen radikalen ideen, gehe die
tatsächliche innovationskraft aus. Genau
in solchen Projekten sieht Werthner des-
halb auch die beste Gelegenheit, um beim
nächsten Entwicklungssprung federfüh-
rend zu sein.
Gemeinsam statt einsam. Eine
weitere mögliche Chance bietet sich aus
sicht Maurers in der stärkeren Vernetzung
von Wissenschaft und Tourismuswirt-
schaft. Es gebe eine Menge Bereiche, die
man im Rahmen von Lehrveranstaltungen
gemeinsam mit studenten bearbeiten
könnte. Das würde die Tourismusun-
ternehmen nichts kosten. „ich wundere
mich, dass die Betriebe bei den Fachhoch-
schulen nicht schlange stehen“, meint
Christian Maurer. Es wäre an der Zeit, dass
sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen
und an einer gemeinsamen E-Tourismus-
strategie arbeiten, so der Wissenschafter.
stattdessen sehe es derzeit so aus, dass
man aus angst, dass die Konkurrenz es
besser machen könnte, lieber weiter sein
eigenes süppchen kocht. Eine ansicht, die
Buhalis zumindest auf Tirol bezogen teilt:
„Die Tiroler Tourismusindustrie ist sehr
hoch entwickelt. sie besteht aus vielen
kleinen Unternehmern, die ihre sache
fantastisch machen. allerdings glaube
ich, dass sie, wenn sie von den künftigen
Entwicklungen profitieren wollen, als
Region enger zusammenarbeiten müssen
und sich weniger gegenseitig bekriegen.“
Der Markt sei hart umkämpft. „Man muss
rennen, wenn man mithalten will.“
Das Internet ist überall. Den jüngs-
ten großen Umbruch der Branche haben
die rasant steigenden Benutzerzahlen bei
smartphones und Tablets ausgelöst. Das
Web hat damit PC und Laptop verlassen
und begleitet den Menschen täglich auf
schritt und Tritt. Das wird auch den Rei-
semarkt verändern. Derzeit werden 16
Prozent aller online gebuchten Reisen
übers smartphone getätigt, sieben Pro-
zent des gesamten Reisevolumens, führt
aoife Desmond, Leiterin der abteilung
Global Marketing solutions für die Länder
Deutschland, Österreich und schweiz bei
Facebook, aus. 2014 wird dieser anteil auf
23 Prozent anwachsen. im schnitt hat ein
durchschnittlicher User zehn apps auf
seinem smartphone installiert. „Das ist es,
wo sie sein sollten“, rät die social-Media-
Expertin deshalb.
962 Millionen Mal wurden laut einer
online-studie von ZDF und aRD allein in
Deutschland im letzten Jahr apps herun-
tergeladen, eine steigerung um 249 Pro-
zent im Vergleich zum Vorjahr. Professor
Maurer warnt in diesem Zusammenhang
vor dem Trugschluss, dass mobile Geräte
nur von der jüngeren Zielgruppe genutzt
werden. Das sei ein irrglaube, die meisten
Tablet-nutzer seien über 40-Jährige.
Die Macht der Plattformen. Bei
allen Möglichkeiten, die sich bieten, stell-
ten die neuerungen im E-Tourismus die
Touristiker auch vor Herausforderungen.
„Ja, Buchungsplatt-formen sind sehr mächtig geworden, und ja, sie werden höhere Provisionen verlangen. Aber niemand zwingt die Anbieter, mit den Plattformen zu kooperieren, stattdessen sollte man sich darumbemühen, eigene Wege zu finden, mit seinen Gästen zu kommunizieren.“DiMiTRios BUHaLis, VoRsiTZEnDER DER iFiTT
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11
Chancen
Vorsprung durch Innovation und Nutzen der neuen Technologien. Die
innovationskraft und der Mut zu neuen
ideen wird immer entscheidender beim
Wettrennen um den Konsumenten.
Direkte Kommunikation mit dem Gast. Plattformen wie Facebook und
Twitter bieten die Chance, in Echtzeit
mit dem Gast zu kommunizieren und
so auch viel über seine Wünsche und
Bedürfnisse herauszufinden.
Neue Möglichkeiten der Kundenseg-mentierung. Die Menge an Daten und
informationen, die die User im netz
freiwillig zur Verfügung stellen, kann
dazu genutzt werden, den künftigen
Gast besser kennen zu lernen und ihn
gezielter anzusprechen.
Zusammenarbeit von Wissenschaft und Tourismusindustrie. Wer Know-
how und Kompetenzentwicklung
stärkt, kann sich von der Konkurrenz
abheben.
Heraus- forderungenAuf die Buchungsplattformen re-agieren. Es sind Formen der direkten
Vermarktung zu forcieren, um der
zunehmenden Marktmacht der Bu-
chungsplattformen auf augenhöhe
begegnen zu können.
Komplexität beherrschen. Der Un-
ternehmer muss heutzutage eine
Vielzahl von strategischen Entschei-
dungen treffen. Den Überblick über
alle Entwicklungen zu behalten, wird
zunehmend schwierig.
Mit dem hohen Tempo Schritt halten. Die Dichte an innovationen wird auch
in Zukunft zumindest im selben Tem-
po weitergehen. Wer nicht auf dem
neuesten stand der Technik ist, läuft
Gefahr unter die Räder zu kommen.
Eine der größten ist der Vertrieb. online-
Buchungsplattformen verrechnen derzeit
im schnitt zwischen 15 und 20 Prozent
Provisionen für ihre Leistungen. Dass die
Gebühren weiter steigen, gilt als sehr
wahrscheinlich. „Ja, Buchungsplattfor-
men sind sehr mächtig geworden, und ja,
sie werden höhere Provisionen verlangen.
aber niemand zwingt die anbieter, mit den
Plattformen zu kooperieren, stattdessen
sollte man sich darum bemühen, eigene
Wege zu finden, mit seinen Gästen zu
kommunizieren“, findet Buhalis. in die-
sem Zusammenhang wird vor allem auf
initiative der Österreichischen Hoteliers-
vereinigung (ÖHV) immer wieder über
eine eigene nationale Buchungsplattform
diskutiert.
Josef Margreiter, Chef der Tirol
Werbung, steht diesen Überlegungen
eher skeptisch gegenüber. Eine eigene
Plattform gab es mit Tiscover nämlich be-
reits. „Vielen wird jetzt erst bewusst, dass
wir mit Tiscover weltweit führend waren.
Das wurde damals nicht so geschätzt“,
sagt Margreiter. Die Betriebe hätten Tis-
cover damals den Rücken gekehrt, weil
sie sich von der Zusammenarbeit mit
anderen Marktanbietern mehr verspra-
chen. Für eine österreichische Plattform
sei ein langer atem notwendig und viel
Kapital. „ich kann mir nicht vorstellen,
dass unsere Vermieter, auch wenn es
eine technisch perfekt funktionierende
nationale Plattform geben würde, sofort
von ihren derzeitigen Lieferanten abstand
nehmen und ihr buchbares angebot nur
noch auf dieser Plattform einstellen“,
begründet Margreiter seine Bedenken.
Man würde weiterhin in Konkurrenz mit
den derzeitigen Plattformen stehen – ein
Duell, das man, allein was die finanziellen
Mittel angehe, nicht gewinnen könne.
Ein gangbarer Weg wäre für ihn eher,
Verkaufsgemeinschaften zu bilden, um
den Buchungsplattformen wieder auf
augenhöhe begegnen zu können.
Es wird komplexer. nicht zuletzt
ist die gestiegene Komplexität eine der
großen Herausforderungen – und zwar
für alle Beteiligten. als Unternehmer
müsse man sich heute überlegen, wel-
che social-Media-Kanäle man bespielt,
auf welchen Buchungsplattformen man
vertreten ist und mit welchem Preis, auf
welche Technologie man aufspringt, wie
man erfolgreich Kundensegmentierung
betreiben kann, schildert Werthner die
Problematik. Wichtig sei, strategische
Unternehmensentscheidungen trotzdem
nicht auszulagern. „ich muss nicht alles
wissen, aber ich muss wissen, wen ich
fragen kann.“
auch Josef Margreiter sieht nach-
holbedarf bei Know-how und Kompetenz-
entwicklung. aus seiner sicht braucht es
deshalb eine Bildungsoffensive. als positi-
ves Beispiel, das als Vorbild dienen könnte,
nennt er die Vermieterakademie, die sich
unter anderem der Verkaufsschulung der
Kleinvermieter verschrieben hat. ×
Überall online. Immer häufiger wird unterwegs nicht nur gesurft. Der Anteil von am Smartphone
oder Tablet getätigten Online-Reisebuchungen soll bis 2014 auf 23 Prozent steigen.
12 saison
E-Tourismus
W
ir schreiben das Jahr
1994. Die ersten
Handys sind gerade
auf den Markt ge-
kommen, sehen allerdings noch aus wie
Funkgeräte. Musik hört man von Kassette
oder CD, Filme schaut man mithilfe seines
VHs-Videorekorders. auf der Cebit wird das
„short Message service“ (sMs) vorgestellt.
Ganz neu auf dem Markt ist der Pentium-
Prozessor von intel, bis zur Markteinführung
des iMacs dauert es noch vier Jahre. Com-
puter sind keine Massenware, das internet in
der heutigen Form ist noch Zukunftsmusik.
Was in den kommenden 20 Jahren
alles passieren wird, welche techno-
logischen Entwicklungen die Welt, die
Gesellschaft und die Wirtschaft verän-
dern werden, kann sich noch niemand
so recht vorstellen. in dieser analogen
Welt findet die erste EnTER-Konferenz
in innsbruck statt. Eine Konferenz für
E-Tourismus. „Die Tirol Werbung hat
bereits Ende der 80er-Jahre das Tirol in-
formations system (Tis) entwickelt. Da-
bei handelte es sich um ein touristisches
informationsnetzwerk, das alle Tiroler
Tourismus-Leistungsträger verbinden
sollte“, erinnert sich Josef Margreiter,
Geschäftsführer der Tirol Werbung, „die
EnTER-Konferenz diente dazu, Know-
how zu vermitteln und das Tourismus-
marketing zu professionalisieren.“
Die TVBs und die Tirol Werbung sind
zum damaligen Zeitpunkt mit simplen Tele-
fonleitungen der Post miteinander verbun-
den, doch die Verantwortlichen in der Tirol
Werbung ahnen schon, dass alles schnell
gehen könnte. Helene Forcher leitet damals
die abteilung Kommunikation und Kreativ-
planung in der Tirol Werbung und ist dann
auch für die Pressearbeit der aus dem Tis
hervorgegangenen TisCoVER zuständig.
„Man hat damals erkannt, dass sich in der
Technologie viel ändern wird und dass die-
jenigen, die über die inhalte verfügen, also
die Tourismusverbände, eine wichtige Rolle
spielen werden“, erzählt Forcher. Das Medi-
um war damals das Kabelfernsehen – und
über dieses Kabelnetz empfangen bereits
1994 mehr als 50.000 Haushalte informa-
tionen von Tis wie etwa Wetterberichte,
schneelage und Verkehrsmeldungen.
Rasante Entwicklungen. Die erste
EnTER-Konferenz findet im Jänner 1994
im Congress innsbruck statt. informatiker,
Touristiker und Wirtschaftswissenschaftler
sprechen über virtuelle Realität, elektro-
nisches Einkaufen und neue Werbemög-
lichkeiten für den Tourismus. „internet war
natürlich ein Thema, aber keineswegs das
einzige. Das internet ist ja nur das Medium!
Es ging immer darum, dass und wie sich
die Datenübertragung ändern wird“, sagt
Margreiter.
Aus analog wird digitalNoch bevor das Internet einen fixen Platz in der Welt eroberte, hatte Tirol schon eine Konferenz für E-Tourismus – die ENTER.
Von S ylVia a ine t ter
Von anfang an deckt die EnTER-Konferenz
drei Bereiche ab: Wissenschaft, industrie
und die Touristik. auf der EnTER wird Pio-
nierarbeit geleistet, denn für viele Touristiker
scheint die idee von online-Buchungen und
digitaler Kommunikation absurd. Dennoch:
Das Tis ist Realität und leistet wesentliche
Vorarbeit. „im Tiroler Tourismus war das Be-
wusstsein bereits vorhanden. aber natürlich
gab es auch skeptiker, die dem online-Markt
keine zwei Überlebensjahre beschieden“,
erzählt Josef Margreiter.
im Laufe der darauffolgenden Jahre
erlebt nicht nur das Web einen Höhenflug,
auch die EnTER-Konferenz gewinnt immer
mehr an ansehen. Die Themen sind immer
am Puls der Zeit: so geht es etwa bereits
2003 um Virtual Communities – Facebook
wird im Jahr darauf online gehen. „Bei den
EnTER-Konferenzen hat man schon recht
früh erkannt, dass durch das internet die
Kommunikation mit dem Konsumenten zu
einer Zwei-Wege-Kommunikation wird und
die Konsumenten mitreden werden“, sagt
Helene Forcher.
Doch nicht jede auf der EnTER als
„Man hat damals erkannt, dass sich in der Technologie viel ändern wird und dass diejenigen, die über die Inhalte verfügen, also die Touris-musverbände, eine wichtige Rolle spielen werden.“HELEnE FoRCHER
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13
„Das Einzigartige an der ENTER ist, dass sie sich nie zur reinen IT- oder Computer-Konferenz entwickelte, sondern immer die beiden Pole Wissenschaft und Praxis aufs Interessanteste vereinte.“ JosEF MaRGREiTER, GEsCHäFTsFÜHRER DER TiRoL WERBunG
Trend ausgerufene Entwicklung kann sich
halten. im Jahr 1994 gestalten Veltman/
Veltman im auftrag von Tirol Werbung
und Tis eine CD-i, eine interaktive CD
(Kostenpunkt: 498 schilling). im Bewusst-
sein der Konsumenten kommt dieses Me-
dium jedoch nie an. Genauso wenig wie
Minitel, ein in Frankreich gebräuchlicher
onlinedienst. „auch das WaP-Handy war
letztlich nur eine Zwischenlösung in dieser
dynamischen Technologie-Entwicklung“,
so Margreiter.
ENTER geht in die Welt. an pro-
minenten unterstützern mangelt es der
EnTER nicht: Der damalige Bundeskanz-
ler Franz Vranitzky ist zu Gast bei der
ersten EnTER 1994 und hält 1995 die
Die AustrAgungsorte Der enter1994 innsbruck, 1995 innsbruck,
1996 innsbruck, 1997 Edinburgh,
1998 istanbul, 1999 innsbruck,
2000 Barcelona, 2001 Montreal,
2002 innsbruck, 2003 Helsinki,
2004 Kairo, 2005 innsbruck,
2006 Lausanne, 2007 Laibach,
2008 innsbruck, 2009 amsterdam,
2010 Lugano, 2011 innsbruck,
2012 Helsingborg, 2013 innsbruck
Von tis zu tiscoVer aus dem informationsnetzwerk Tis,
gegründet 1991, wird 1995 Tis@
Web – eine der ersten Reiseseiten
weltweit. im Jahr 2000 wird aus Tis
TisCoVER, 2005 erhält die Webseite
den Multimedia-staatspreis
Österreich in der Kategorie
„Tourismus und Gesundheit“. im
Jahr 2008 wird TisCoVER an die
Buchungsplattform HRs verkauft.
Rückschau. In 20 Jahren war die ENTER-Kon-ferenz stets einen Schritt voraus.
Eröffnungsrede, staatssekretär Martin
Bartenstein und Landeshauptmann Wen-
delin Weingartner nehmen ebenfalls teil.
im Jahr 1997 wird die EnTER von
den organisatoren in die weite Welt hi-
nausgelassen. „Wir erkannten, dass eine
internationale Konferenz auch wandern
muss, um die Community zu vergrößern
und zu wachsen“, erinnert sich Josef Mar-
greiter. Eine wesentliche Rolle spielt auch
der organisationsaufwand für die Tirol
Werbung. 1997 wird iFiTT (international
Federation for information Technologies
in Travel and Tourism) gegründet, um die
organisation der EnTER zu übernehmen.
innsbruck wird als standort für jedes dritte
Jahr verankert.
Die Zutaten bleiben aber weiterhin
die gleichen: ein wissenschaftlicher Teil
mit PhD-Workshop, der industry Track
und ein Teil für die Vertreter der Desti-
nationen. nur eine anpassung gibt es:
Ein national Day wird eingeführt, einige
Vorträge des Kongresses werden in der
jeweiligen Landessprache abgehalten und
beschäftigen sich mit landesspezifischen
Themen.
und wie ist die EnTER heute zu beur-
teilen? „Die EnTER ist durch ihre zweipolige
ausrichtung eine einzigartige Konferenz. und
sie ist auch eine der ältesten Konferenzen
zu diesem Thema. in dieser schnelllebigen
Zeit ist es offensichtlich gelungen, mit immer
wieder neuen Themen und interessanten
Referenten aktuell zu bleiben“, so Helene
Forcher. Das soll künftig auch so bleiben. ×
14 saison
E-Tourismus©
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)
„Es wird komplizierter und einfacher“Univ.-Prof. Hannes Werthner ist Mitbegründer der ENTER. Im Gespräch erinnert er sich an die Anfänge des IT-Kongresses zurück und wirft einen Blick in die Zukunft.
Da s IntervIew führte sylvIa a Ine t ter .
15
SAISON: Herr Professor Werth-ner, welche Rolle spielt das Web heute im Tourismus?
HannEs WErtHnEr: Eine
ganz wesentliche. so ist zum
Beispiel tourismusmarketing ohne Web-
marketing gar nicht mehr möglich. Das
Web ist ein zentraler kommunikations-,
Vertriebs-, transaktions-, Darstellungsmo-
tor. Das hat viel mit der Entwicklung des
Computers zu tun: Er ist nicht mehr nur
rechner, sondern eine multimediamaschi-
ne. Für ein tourismus-unternehmen ist das
internet daher zentrales mittel zur Präsen-
tation, für marketing, für den Vertrieb, also
auch für Buchungen.
Was ist mit Social Media? social media
dürfen natürlich nicht vernachlässigt
werden. Das internet hat unterschiedliche
Dimensionen, auch für die kundeninte-
gration, die etwa in Form von tripadvisor-
Bewertungen und Facebook-kommenta-
ren stattfindet. Der konsument von heute
mischt sich ein. somit ist Webmarketing
keine it-Frage, sondern eine strategische
Frage. und die betrifft das management
und kann nicht an eine externe agentur
ausgelagert werden. Darum müssen sich
die touristiker schon selbst kümmern. Wir
hatten bereits 1999 auf der EntEr das
thema „Communities“. Facebook kam
dann 2005.
Ist das, was im Web passiert, für den Unternehmer noch steuerbar? Bis zu
einem gewissen Grad nicht mehr. aber
unternehmen können ja immer noch frei
entscheiden, wie sie sich im Web bewe-
gen, wie sie sich darstellen, reagieren, wie
sie ihre Preise und Produkte gestalten und
mit welchen Partnern sie kooperieren. sie
können sogar lokal eine kooperations-
internetplattform erstellen. aber um das
alles richtig zu machen, braucht man
know-how. Das ist meist der knackpunkt.
Welchen Umgang mit Buchungsplattfor-men empfehlen Sie den Unternehmen?Die Bewertungsplattformen sollten Hote-
saison
E-Tourismus
liers auf jeden Fall ernst nehmen und sich
darüber den kopf zerbrechen! negative
Bewertungen haben ganz unmittelbar aus-
wirkungen auf den umsatz. ausweichen
kann man den ratings ohnehin nicht. als
tiscover noch der tirol Werbung gehörte
und solche Bewertungen einführte, gab es
einen aufschrei von seiten der Hotellerie.
Daraufhin wurden diese Bewertungen
wieder herausgenommen. Doch kurz da-
rauf kamen tripadvisor und Co. natürlich
kann man feststellen, dass einige dieser
Buchungsplattformen dominieren, das
sind vornehmlich internationale Firmen.
Hier geht es darum, eigene strategien zu
entwickeln, nicht nur als unternehmer,
sondern auch als Destination – zum Bei-
spiel Österreich. und dabei kommt der
öffentlichen Hand eine rolle zu.
Inwiefern hat das Web das Konsum-verhalten verändert? Bei solchen Ent-
wicklungen handelt es sich meist um
Wechselwirkungen: Das konsumverhalten
der menschen hat diese technologien
„mitentwickelt“, sie sind sozusagen ihr
spiegel. sonst wäre ein solcher Erfolg
nicht machbar.
aber natürlich hat das Web auch Ein-
fluss auf das Verhalten der konsumenten.
Es ist zu beobachten, dass sich menschen
mehr beschweren und alles sofort teilen.
Für eine bestimmte Gruppe von internet-
nutzern gilt „sharing before consuming“.
Ein Beispiel: Jemand geht in die kondito-
rei sacher und bestellt ein stück kuchen.
noch bevor er gekostet hat, postet er ein
Bild auf Facebook.
Erinnern Sie sich 20 Jahre zurück: Wie waren die Anfänge der ENTER?angefangen hat alles bereits Ende der
achtzigerjahre. 1992/93 tauchte in Zu-
sammenhang mit tis, dem tirol informa-
tions system, der Gedanke auf, dass das
system alleine nicht genügt, sondern wir
auch know-how aufbauen müssen. so be-
schlossen wir, eine konferenz zu machen.
Das konzept stützt sich auch heute noch
auf drei Bereiche: Wissenschaft, industrie
und Destinationen.
Welche Themen haben Sie damals be-sprochen? Wir sprachen 1994 bei der
ersten konferenz über elektronische
märkte, virtuelle Welten, Virtual reality und
auktionen im elektronischen markt. Dabei
gab es damals noch gar kein internet. Das
kam erst zwei Jahre später. so waren die
themen noch sehr abstrakt. Damals hatte
auch nicht jeder einen PC zuhause. um
das tis aufzubauen, wurden die tVBs und
die tirol Werbung mit eigenen leitungen
von der Post verbunden. ohne die finan-
zielle unterstützung von tirol Werbung
und messe innsbruck wäre das nie möglich
gewesen. aber so haben wir eine intellek-
tuelle kapazität aufbauen können.
„Der Konsument von heute mischt sich ein. Somit ist Webmarketing keine IT-Frage, sondern eine strategische Frage. Und die betrifft das Manage-ment und kann nicht an eine externe Agentur aus-gelagert werden.“uniV.-ProF. HannEs WErtHnEr
16
Welche Erwartungen steckten hinter der Konferenz? Wir hatten das Gefühl, dass
es zwischen informationstechnologie
und tourismus eine Verbindung gibt und
gemeinsame Entwicklung stattfinden
wird. Wir glaubten immer daran, dass das
zusammenwachsen wird. 1996, als das
internet kam, trat das auch ein. Wir hatten
das internet als Erste und wir waren auch
die Ersten, die das internet zum thema
einer internationalen konferenz gemacht
haben. 1994 aber, bei der ersten konfe-
renz, sind einige touristiker aufgestanden
und gegangen. sie hielten das alles für
Blödsinn und glaubten nicht, dass das
internet sich durchsetzen würde.
Im Laufe der Jahre haben Sie zahlreiche Themen auf der ENTER besprochen. Wel-che der Vorhersagen, die Sie getroffen haben, traten tatsächlich ein? Wir haben
prophezeit, dass der markt wesentlich ef-
fizienter werden würde. und das ist auch
eingetreten. Dadurch, dass alle im internet
sind, geht alles viel schneller. außerdem
sind die Produkte vergleichbarer und so-
mit billiger. Von anfang an wussten wir
auch eines ganz genau: Wir waren immer
überzeugt davon, dass das eigene know-
how wesentlich ist. Das Web und seine
nutzung ist eine strategische aufgabe. Es
gibt zahlreiche Beispiele von Firmen, die
verschwunden sind, weil sie das nicht be-
herzigt haben. Ein nicht-touristisches Bei-
spiel: schauen sie auf die Encyclopaedia
Britannica – jetzt haben wir Wikipedia, und
das umsonst. Das internet transformiert
industrien und den tourismus hat es auch
transformiert. Das haben wir vorausgesagt.
Haben die Touristiker etwas versäumt? Ja, auf jeden Fall. sie hätten sich ernst-
hafter mit dem thema auseinandersetzen
müssen. Wobei, einige haben dies durch-
aus getan. Die innovationen kamen aber
im Wesentlichen von außen.
Welche Prophezeiungen der ENTER sind nicht eingetreten? leider nicht eingetre-
ten ist, zumindest nicht in dem umfang
wie erhofft, dass der Hotelier direkt mit
dem Endverbraucher verlinkt wird. in
den neunzigern waren reiseveranstalter
noch sehr mächtig. Die Veranstalter gibt’s
noch, auch wenn sie viel von ihrer macht
verloren haben. Wir dachten auch, dass
alles viel einfacher werden würde. Jetzt
müssen wir aber sehen, dass wahrschein-
lich sogar alles komplizierter geworden
ist. Es gibt so viele möglichkeiten, sich zu
verbinden, sich zu präsentieren. Die Platt-
formen sind schwer zu überblicken und
auch Communities müssen gemanagt
werden. Das ist wesentlich komplexer,
als wir gedacht haben.
Welche Entwicklungen sehen Sie für die Zukunft? Die Zukunft zeichnet sich
jetzt schon ab: Die mobile kommuni-
kation wird noch wichtiger werden, alle
informationen landen am smartphone
oder tablet, der PC wird rückläufig sein.
Durch diese ständige mobilität werden
Entscheidungen, auch was reisen und
Destinationen angeht, spontaner und
kurzfristiger werden. Die konsumenten
beziehungsweise die Geräte der konsu-
menten kommunizieren auch ständig mit
anderen Geräten.
ich habe das bereits jetzt in meinem
auto: Wenn ich an einer sehenswürdigkeit
vorbeifahre, erzählt mir mein auto alles
Wissenswerte dazu.
Die nächsten technologischen Wellen
werden in immer kürzeren abständen
kommen und in erster linie den service
betreffen: neue Dienste, neue Webseiten,
neuer Content. Wichtig ist, angesichts
dieser Vielzahl von technologischen
möglichkeiten und services den Überblick
zu behalten. Dazu braucht es know-how,
sonst kann man mit dieser komplexität
nicht umgehen.
Es wird also alles noch komplexer? Es
wird schneller werden. Dadurch ent-
stehen mehr möglichkeiten und somit
wird es auch komplizierter werden. und
gleichzeitig aber auch einfacher. Wie ge-
sagt: Wesentlich ist das know-how.
Bedeutet das, dass Touristiker nun auch zu IT-Fachleuten werden müssen? nein,
das geht nicht. Die aufgabe des unter-
nehmers ist zu wissen, warum was wie
verwendet werden könnte. Er sollte zum
Beispiel wissen, was affiliate marketing
ist und dass es so etwas wie die opti-
mierung einer Webseite gibt. alle diese
unternehmen im tourismus agieren in
einer komplexen netzwerkstruktur mit
Partnern, mitbewerbern und kunden. sie
müssen definieren, wo ihr Platz in diesem
netzwerk ist.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
„Die mobile Kommunikation wird noch wichtiger werden, alle Informationen landen am Smartphone oder Tablet, der PC wird rückläufig sein. Durch die-se ständige Mobilität werden Entscheidungen, auch was Reisen und Destinationen angeht, spontaner und kurzfristiger werden.“uniV.-ProF. HannEs WErtHnEr
Zur PErSonDr. Hannes Werthner ist Professor für Wirtschafts-informatik, mitbegründer der EntEr, war von 1997 bis 2000 Präsident der iFitt (international Fe-deration for information technologies in travel and tourism) und leitet derzeit als Direktor die Vi-enna PhD school of infor-matics an der tu Wien.
17 saison
E-Tourismus
Affiliate Marketing
affiliate-systeme sind internetbasierte
Vertriebslösungen. Beim affiliate mar-
keting fungieren Partner („affiliates“) als
mittler, indem sie Werbe-links in ihre
Homepages, Websites, Blogs, E-mails,
newsletter, suchmaschinen, Videos,
Feeds und sonstige online-inhalte ein-
bauen. als Bezahlung erhalten sie eine
Vermittlungsprovision, die dann – je nach
Vereinbarung – pro klick, pro kontaktan-
frage an das unternehmen oder pro kauf
fällig wird.
Suchmaschinen-optimierung
unter „suchmaschinenoptimierung“ ver-
steht man maßnahmen für ein verbesser-
tes ranking in suchmaschinen. Die erste
maßnahme ist, dass die Webseite dem
derzeit gültigen Html-standard folgt,
eine weitere wäre etwa die auswahl der
geeigneten suchbegriffe.
Die suchmaschinenoptimierung kann
sowohl an der zu optimierenden seite
selbst erfolgen als auch außerhalb – ein
gutes listing ist auch stark abhängig von
den eingehenden links der Webseite.
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18
D ie neuen Technologien ha-
ben die Entscheidungsfin-
dung bei der Reiseplanung
aufgebrochen“, konstatier-
te Aoife Desmond von Facebooks Global
Marketing Team im Rahmen der ENTER
2013. Alternative Reiseführer wie Lonely
Planet wecken zwar noch immer Sehn-
süchte, für die Reiseplanung wechseln
viele Fernsüchtige dann aber die Quelle
und vertrauen zum Beispiel auf Facebook
oder die Bewertungsplattform TripAdvisor,
die mit Posts und Fotos wiedergibt, was
sich im Moment vor Ort abspielt. Reisebe-
richterstattung in Echtzeit – geschrieben
von denen, die es selber erleben und mit
anderen teilen.
Vertrauen. Eine Umfrage in deutschen
Reisebüros, durchgeführt vom Marktfor-
schungs- und Beratungsunternehmen
Trendscope, zeigt: Die Kunden vertrauen
in ihren Reiseentscheidungen eher den
Empfehlungen von Freunden und Be-
kannten als dem anonymen Reisebüroan-
gestellten. Immer mehr Kunden würden
bei der Entscheidungsfindung auch auf
aktuelle Berichte in Bewertungsportalen
zurückgreifen. Die Online-Medien haben
den klassischen Informationsquellen Zei-
tung, Fernsehen und Reiseführer längst
den Rang abgelaufen. Ein Trend, den auch
die Wissenschaftlerin Rosanna Leung im
Rahmen der Enter 2013 bestätigte: So
vertrauten 30 Prozent der Reisenden
im vergangenen Jahr bei der Wahl ihrer
Unterkunft auf soziale Netzwerke wie
TripAdvisor und Facebook.
Mundpropaganda. Was macht sozi-
ale Netzwerke so vertrauenswürdig, wo
mittlerweile auch dem Durchschnittsuser
dämmert, dass man sich auch auf Face-
book inzwischen „Likes“ erkaufen kann?
Facebook baut neben dem Teilen von
Erlebnissen vor allem auf Identitäten auf
und vermittelt ein Gefühl von Zugehörig-
keit. Menschen mit ähnlichen Interessen
verbinden sich. „Wem es gelingt, sich mit
den richtigen Fans zu verbinden, ist auf
de in dieser virtuellen Welt, die zahlreiche
Informationen bereithält, umso wichtiger.
Geschichten erzählen. Social Me-
dia als Informations-Kanal funktioniert
aber nur, wenn es etwas Interessantes
zu erzählen gibt. Justin Reid von Beta-
Pond, einem auf Facebook-Marketing
spezialisierten Unternehmen, appelliert
an die Kreativität jedes Einzelnen: „Wenn
du keine interessanten Geschichten aus
deiner Region erzählen kannst, dann geh
und suche dir einen anderen Job.“ Die
interessanten Geschichten verbreiten
dem richtigen Weg“, ist Aoife Desmond
überzeugt. Und da Facebook-Nutzer gut
untereinander vernetzt sind, bewerbe sich
ein interessantes Produkt quasi von selbst.
Mundpropaganda mittels Online-Kanälen
– nichts anderes ist Social Media.
Destinationen rät Aoife Desmond,
in einem ersten Schritt nicht neue Ziel-
gruppen zu definieren, sondern an bereits
bestehende anzudocken, und diese zu
motivieren, weitere Freunde zu begeistern.
Die Zielgruppe zu kennen, das bleibt den
Anbietern aber auch im Social-Media-Zeit-
alter nicht erspart und wird vielleicht gera-
„Du wirst nie genau wissen, was alles da drau-ßen passiert. Jede Minute finden neue Entwick-lungen statt. Also teile deine Erfahrungen mit anderen, diskutiere darüber und lerne davon.“WILLIAM BAKKER, ThINK! SOcIAL MEDIA
Digitales ReisegeflüsterGerade für den Tourismus spielt Mundpropaganda im Web 2.0 eine bedeutende Rolle. Die meisten Reiseentscheidungen werden nämlich noch immer danach getroffen, ob Freunde und Bekannte von positiven Erfahrungen berichten.
Von Jane K athrein
19
Ein kluger Mix. Welche Ideen funkti-
onieren? Welche Geschichten sind inte-
ressant? Und was können Destinationen
konkret tun, um die neuen Technologien
besser zu nutzen? Es gebe kein Patentre-
zept, darin waren sich die Fachleute auf
der Enter 2013 einig. „Ausprobieren, was
funktioniert“, sagt William Bakker, „und
sich nicht auf Bestehendes reduzieren.
Die eigenen Besonderheiten heraus-
streichen und diese Zielgruppen orientiert
aufbereiten, das funktioniert.“
Bei all den Überlegungen zum op-
timalen Einsatz der Online-Kanäle sollte
man sich dennoch nicht in Mikrobetrach-
tungen verlieren, so der Tenor. Wer sich
nur darauf fixiert, welcher Werbekanal
wie viele Buchungen bringt, verliert nur
allzu leicht den Blick auf das Ganze, denn
Buchungen geht immer ein mehrstufiger
Wahl- und Entscheidungsprozess vor-
aus. Jeder Kanal hat seine Aufgabe und
Wirkung. Ein kluger Mix der Kanäle, das
sei es, was erfolgreiches Social-Media-
Marketing ausmacht. ×
sich von selbst. Facebook und co. bieten
neue Möglichkeiten, neben Text und Bild
die Informationen nach außen zu tragen.
Multimediales Arbeiten ist also ge-
fragt. Wie das funktioniert? „Lernen durch
Tun“, diesen Rat gibt William Bakker von
Think! Social Media, einer Firma, die So-
cial-Media-Lösungen für den Tourismus
entwickelt. „Du wirst nie genau wissen,
was alles da draußen passiert. Jede Minute
finden neue Entwicklungen statt. Also teile
deine Erfahrungen mit anderen, diskutiere
darüber und lerne davon.“
Blogger-Zeitalter. Seit acht Mona-
ten berichtet eine Food-Bloggerin über
die besonderen kulinarischen Ecken im
kanadischen Richmond. Die Idee dazu
hatte William Bakker. Er setzt auf Blogger.
Menschen, die sich in einem Fachbereich
besonders auskennen und regelmäßig in
ihrem Forum darüber schreiben. So kom-
me man als Destination ins Gerede. Der
Essensblog erregte viel Aufsehen, auch
in den traditionellen Medien. Inzwischen
werden die Rezepte der Bloggerin auf
Face book diskutiert. Und Richmond hat
sich als kulinarisches Zentrum bei Reisen-
den eingeprägt.
„Wenn ich ein Konzert in Oregon besuche,
blogge ich das für eine Freundin, die sich
mit Musik auskennt“, erklärt William Bakker
die Funktion des Blogs als Informations-
quelle. Blogger sind die Reisereporter der
neuen Zeit. Sie wissen, was interessant ist,
schreiben darüber und teilen das mit ih-
ren Freunden. Im Idealfall tun sie das ohne
Sponsor im hintergrund, ein Grund, warum
Web-Nutzer dem Blogger mehr vertrauen
als dem Angestellten eines Reisebüros, der
in erster Linie ein Produkt verkaufen will.
Blogger als Botschafter – eine
Idee, die auch in Flandern für großes
Aufsehen sorgte. Die Touristiker luden
zum Musikfestival und hundert Blogger
aus dreizehn Ländern kamen, sahen, be-
richteten davon. „Wir trafen uns mit den
Bloggern und tauschten uns aus. Jetzt
sind sie Botschafter Flanderns“, so Tomas
Vanderplaetse von Tourisme Vlaanderen.
SAISON
E-Tourismus
„Wem es gelingt, sich mit den richtigen Fans zu verbinden, ist auf dem richtigen Weg.“AOIFE DESMOND, FAcEBOOK
20 saison
E-Tourismus
A
lles fing mit einem abge
laufenen Keks zum Früh
stückskaffee an. Kann ja
mal passieren, dachte sich
Konrad da noch. Kein Grund zur aufre
gung. Er weist den Kellner freundlich da
rauf hin. „Passt’s da a bissl auf“, meint er
nur jovial. als er am nächsten Tag wieder
ein Kleingebäck, das seine besten Zeiten
schon länger hinter sich hat, neben sei
nem lauwarmen Verlängerten vorfindet,
wächst bei Konrad allerdings der Unmut.
so geht man also mit seiner berechtigten
Beschwerde um? als er den jungen Mann
erneut darauf anspricht, ist sein Ton
deshalb leicht gereizt. Der Hotelkellner
reagiert ebenfalls etwas patzig und schon
ist es passiert. nach seiner abreise ver
fasst Konrad eine geharnischte Kritik auf
HolidayCheck. seine Worte sind drastisch,
vielleicht sogar ein bisschen dick aufgetra
gen, aber das Verhalten dieses Burschen
war auch wirklich eine Frechheit.
Gästebeschwerden hat es schon
immer gegeben, auch dass sich ihr Furor
mitunter an Kleinigkeiten entzündet, ist
nicht neu. Ein relativ junges Phänomen ist
allerdings, dass diese Kritik über Hotelbe
wertungsplattformen im internet ein un
gleich größeres Publikum findet. auf rund
16,5 Millionen seitenbesucher kommt bei
spielsweise der Branchenprimus auf dem
deutschen Markt, HolidayCheck, in einem
Monat. im vergangenen Jahr wurden al
lein auf dieser Bewertungsplattform eine
Million Hotelbewertungen abgegeben. Die
aktuellen Bewertungen werden Tausende
Male angeklickt, negative noch öfter.
„negative Bewertungen sind be
sonders aufmerksamkeitsstark. sie wer
den bis zu zehnmal häufiger gelesen als
andere“, sagt Georg Ziegler, Leiter des
Bereichs Business to Business bei Holi
dayCheck. Für Ziegler ist eine schlechte
Bewertung allerdings noch lange kein
Beinbruch, sondern vielmehr eine Chan
ce, sich durch eine kompetente und sach
liche Replik positiv darzustellen. Ein Haus
könne so zeigen, dass es mit Kritik gut
umgehen könne und die Beschwerden
seiner Gäste ernst nehme. Er kenne einige
Hoteliers, die auch aus einer schlechten
Bewertung nutzen gezogen hätten. Man
che Gäste gewinnt man gerade wegen
einer empathischen und fairen Reaktion
des Hotels.
Schlechte Kritiken entschärfen. Eine Erfahrung, die auch Philipp Patzel, Ge
schäftsführer des Hotels Hollman Beletage
in Wien, kennt. „Es gab schon oft Gäste, die
auch nach einer schlechten Kritik wieder
gebucht haben“, sagt Patzel. Tripadvisor
listet das Hollman Beletage, ein kleines
Boutiquehotel mit 25 Zimmern, derzeit auf
Platz zwei von 358 Wiener Hotels. Bis vor
Kurzem war es noch auf Platz eins. Eine
schlechte Bewertung später war es mit der
Bestplatzierung allerdings wieder vorbei.
Der Hotelier kennt deshalb auch den Är
ger, den ein schlechtes Feedback auslösen
kann. „Wenn man sich nicht ärgern würde,
wäre man fehl am Platz“, meint Patzel. sub
jektiv habe nun einmal jeder Gast Recht.
Wichtig sei, darauf angemessen zu reagie
ren. Je früher, desto besser.
„Das internet kennt kein Wochen
ende und keinen Feierabend“, so Patzel.
Neue MachtverhältnisseHotel-Bewertungsportale im Netz haben Kundenzufriedenheit und positives Feedback zur harten Währung im Online-Geschäft werden lassen. Experten erklären, wie man von den Plattformen profitiert und warum auch negative Kritik neue Gäste bringen kann.
Von Sonja Kainz
21
Die Top füNf Der wichTigsTeN hoTelbewerTuNgsporTAle
• www.tripadvisor.com 60 Millionen Besucher im Monat und insgesamt über 75 Millionen Erfahrungsberichte, vor allem für internationale Gäste eine wichtige informationsquelle
• www.holidaycheck.de 16 Millionen Besucher pro Monat, eine Million Bewertungen im Jahr 2012, Marktführer in Deutschland
• www.zoover.de Vor allem in den BeneluxLändern gerne genutzte Hotel und Reisebewertungsplattform, 3,5 Millionen Besucher pro Monat
• www.votello.de
• www.hotelkritiken.de außerdem werden Hotelbewertungen auch auf den großen Buchungsportalen wie booking.com, expedia.com und hrs.de abgegeben.
Manch mal schadet es aber auch nicht,
noch eine nacht darüber zu schlafen. in
eine unmittelbare Reaktion könne schnell
un an gebrachte Emotion einfließen. Das sei
in jedem Fall kontraproduktiv, sagt Georg
Ziegler. Kritik nicht persönlich nehmen
ist ein weiteres wichtiges Prinzip. Patzel
ver sucht sich bei seinen antworten auf
Be schwer den an die Grundsätze des Be
schwerdemanagements zu halten. aus der
Kritik lernen, Verständnis äußern, sich ent
schuldigen und einen Lösungsvorschlag
anbieten. Beschwerden sollten außerdem
absolute Chefsache sein, empfiehlt Ziegler.
„Schonungslos offen“. Bewertungs
plattformen sind vor allem ein Marketing
instrument und eine Chance, das service
im eigenen Haus zu verbessern, findet
oliver Wolf, Marketing und Produkt
manager und bei der Österreichischen
Hoteliervereinigung (ÖHV) zuständig für
das Thema Bewertungsplattformen. Der
Großteil der Bewertungen auf den Platt
formen sei nicht negativ, sondern positiv.
Bei HolidayCheck seien die Bewertungen
beispielsweise zu 87 Prozent wohlwol
lend, gibt Ziegler an. „Ein Lob geht leichter
über die Lippen.“
Eine der wichtigsten Regeln für den
Umgang mit Bewertungsplattformen ist
für Wolf, sich nicht besser darzustellen,
als man ist. „in dieser Hinsicht ist das netz
schonungslos offen.“ alle Gäste zufrie
denzustellen, ist für ihn quasi unmöglich.
Die Gästebewertungen können aber dabei
helfen, die Gäste ins Hotel zu bekommen,
die zum Haus passen, meint Wolf. Um den
Überblick über die verschiedenen Bewer
tungsplattformen zu behalten, kann man
sich als Hotelier auf den Plattformen regis
trieren. Wenn eine Bewertung abgegeben
wird, wird man sofort per Mail benachrich
tigt. Man müsse nicht auf allen Plattformen
vertreten sein, die beiden Brachengrößen
HolidayCheck und Tripadvisor seien aller
dings unumgänglich, sagt Wolf. Während
HolidayCheck vor allem für Gäste aus
dem deutschsprachigen Raum wichtig
ist, sind auf Tripadvisor viele internationale
Reisende aktiv. Je nachdem, wie promi
nent man also auf den unterschiedlichen
Plattformen vertreten ist, kann sich auch
die Gästestruktur ändern. Eine Tatsache,
die auch Patzel registriert hat. „seit wir
auf Tripadvisor weit vorne gelistet sind,
haben wir viel mehr internationale Gäste
als früher.“
Neue Machtverhältnisse. Bei allen
positiven seiten, die Gästebewertungen
im netz haben können, haben sie auch
zu einem grundlegend anderen Verhältnis
zwischen Gast und Hotelier geführt. „Der
Gast ist selbstbewusster geworden“, sagt
Patzel. Von einzelnen schwarzen schafen
wird das auch ausgenützt. Es gibt Fälle,
in denen potenzielle Gäste versuchen,
Rabatte herauszuschlagen, indem sie mit
schlechten Bewertungen drohen. „Bei
uns ist so etwas dezidiert einmal vorge
kommen. ich weiß aber von Kollegen, wo
das zum Teil täglich vorkommt“, erzählt
der Hotelgeschäftsführer. Ein Problem,
das man auch bei der ÖHV kennt. Die
Betriebe müssen sich den Portalen aber
nicht ausgeliefert fühlen. Der Umgang sei
mittlerweile sehr fair und partnerschaft
lich, sagt Wolf. sollte es zu so einem Er
pressungsversuch kommen, sollte man
den Vorfall melden. „Bei HolidayCheck
reicht ein Mail, in dem man von der an
gelegenheit berichtet und dann werden
negative Bewertungen im betreffenden
Zeitraum nicht online gestellt“, erklärt
der ÖHVExperte. schwieriger wird es mit
ungerechtfertigter Kritik. Es bleibt meist
nicht viel mehr als zu reagieren. ×
„Negative Bewertungen sind besonders aufmerksamkeitsstark. Sie werden bis zu zehnmal häufiger gelesen als andere“.GEoRG ZiEGLER, LEiTER DEs BEREiCHs BUsinEss To BUsinEss BEi HoLiDayCHECK
Tipps für DeN richTigeN uMgANg MiT oNliNebewerTuNgeN
1. Kritik ernst nehmen.
2. Reagieren. Entweder direkt über das Bewertungsportal oder über die eigene Website: den eigenen standpunkt klar machen, weiterführende informationen bereitstellen und die ergriffenen Maßnahmen kommunizieren.
3. Zufriedene Gäste bei der abreise um einen Eintrag auf Hotelbewertungsportalen oder um einen Eintrag im Gästebuch auf der Website oder dem eigenen Blog bitten.
4. negative Bewertungen mit einer Vielzahl positiver Kommentare neutralisieren. Die positiven Berichte sollten natürlich authentisch sein.
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22 saison
E-Tourismus
S elbst Top-Referenten der welt-
größten E-Tourismus-Platt-
form, der EnTER, müssen eines
zugeben: „Wenn ich heute ein Referat über
neue Trends im E-Tourismus vorbereite,
muss ich in drei Monaten diesen Vortrag
komplett überarbeiten – so schnell ist die
Entwicklung“, erklärt Rudolf Tucek, einer
der Pioniere der Branche in Österreich.
Tucek, heute Chef der CUBE-Hotels, hat
sich bereits 1985 mit den digitalen Mög-
lichkeiten im Tourismus beschäftigt – und
blickt nüchtern zurück: „Die ursprüngliche
Hoffnung der Leistungsanbieter im Tou-
rismus auf massenhaften Direktvertrieb
hat sich nicht erfüllt.“
Komplex wie noch nie. Die unzäh-
ligen Buchungsplattformen, technischen
Möglichkeiten und social-Media-Kanäle
stellen jeden Touristiker heute vor die auf-
gabe, sich nicht in der Vielfalt der angebo-
te zu verlieren. „selbst große Hotelketten
schaffen es nicht mehr, den Vertrieb allein
zu managen“, fasst es Tucek zusammen
und gibt einen ausblick auf die Zukunft:
„Wir müssen uns darauf einstellen, dass die
anbieter digitaler touristischer Lösungen
nichts mehr mit dem Tourismus zu tun
haben. Das sind Menschen aus der tech-
nischen industrie.“
Vor allem der erhöhte Preiskampf
durch Metasuchmaschinen bereitet Tou-
ristikern weltweit Kopfzerbrechen. noch
nie zuvor waren Preise und angebote so
vergleichbar wie heute. Tuceks Wunsch
für die nahe Zukunft ist, dass es unter all
diesen Buchungsplattformen auch eine
österreichische Lösung gibt. Er wünscht
sich „ein Geschäftsmodell für den öster-
reichischen Tourismus, das der Markt ak-
zeptiert und das uns direkt Gäste bringt“.
Denn ein Grundsatz wird bleiben, egal,
was die Zukunft an technischen Lösungen
bringt: „Content ist gut, aber schlussend-
lich zählt im internet nur die Buchbarkeit.
Denn Buchbarkeit ist Kaufbarkeit. Und
schluss“, fasst es Tucek zusammen.
Schöne digitale Welt. Bleibt die Frage,
worauf sich der Tourismus in Zukunft ein-
stellen muss? Einen spannenden ausblick,
was die Zukunft bringen wird, bietet der
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What’s next?Die digitale Entwicklung des Tourismus ist rasant. So rasant, dass zwischen neuen Buchungsplattformen, Social-Media-Kanälen und virtuellen Angeboten die Frage bleibt: Was bitte kommt noch?
Von Erns t sprEng
Bilder auf Augenhöhe. Ist die Daten-Brille das
nächste große Ding? Die Google Glasses sollen
jedenfalls schon bald auf den Markt kommen.
23
Umsätze aus. Tendenz: stark steigend.
Um darauf als Hotelier und Touristiker
vorbereitet zu sein, pocht Rudolf Tucek
für die heimische Hotellerie auf eine klare
Hinwendung zum Ganzjahrestourismus.
„Wir brauchen Mitarbeiter, die neue Tech-
nologien verstehen und damit umgehen
können. Diese gut ausgebildeten techni-
schen Mitarbeiter wird ein Hotelbetrieb
nur halten können, wenn er langfristige
anstellungen garantiert. auch deshalb
ist für mich ein Ganzjahrestourismus so
wichtig.“
Keine Textsuche mehr. Wie emotio-
nal die digitale suche nach dem perfekten
Urlaub in Zukunft sein könnte, zeigt das
Wiener start-up „pixmeaway“. Die Rei-
seplattform verzichtet auf die Textsuche.
Urlaub wird gesucht, indem man auf Fotos
klickt, die einen ansprechen, statt mit der
Eingabe von suchbegriffen. Der unschlüs-
sige Urlaubsreife wählt aus 63 vordefinier-
ten Motiven jene aus, die ihn emotional
besonders ansprechen. aufgrund dieser
Bilderauswahl erfolgt die Zuordnung in
sieben wissenschaftlich fundierte Reise-
und Persönlichkeitstypen.
im zweiten schritt kann der User
die typgerechten Reisetipps – darunter
aktivitäten, Lokale oder sehenswürdig-
keiten – unter anderem nach Region und
Reisebudget eingrenzen. „Die Urlaubs-
planung auf Basis von Fotos führt auch
im klassischen Reisebüro zu treffsicheren
Ergebnissen“, meint Dr. Rainer schuster,
der Gründer von Pixmeaway.com. ×
und nutzt für den eigentlichen Kauf noch
stationäre Computer. „in wenigen Jahren
wird es aber keinen Unterschied mehr
geben, dann ist es selbstverständlich, den
Urlaub übers Handy zu buchen“, ist James
van Thiel überzeugt.
Daten regieren die Welt. Ganz
gleich, welche konkreten Produkte der
digitale Markt in den kommenden Jahren
auf den Markt bringt, neben dem Trend
zur digitalen Mobilität hat van Thiel noch
einen Tipp, der im E-Tourismus zum Erfolg
führt. „Eines kann man heute schon über
die Zukunft sagen: Es gewinnt, wer auf
den größten stock an Daten über seine
Kunden zugreifen kann. also: sammeln sie
Daten, Daten, Daten!“, ist die eindringliche
aufforderung des E-Tourismus-Profis.
2010 wurden in Europa online
rund 71,6 Milliarden Euro im Tourismus-
bereich umgesetzt. Die Zahlen steigen
rapide. Die elektronischen Buchungen
machen heute bereits in vielen touris-
tischen Bereichen über 50 Prozent der
niederländer James van Thiel, europaweit
zuständig für die touristischen angebote
von Google. „ich war vor Kurzem im Head-
quarter von Google. Dort laufen immer
mehr Mitarbeiter mit den Google Glasses
herum“, erzählt von Thiel. Google Glasses
ist ein Projekt, bei dem virtuelle inhalte des
internets als information in eine spezielle
Brille projiziert werden. Ein Beispiel: im
schaufenster des Reisebüros sieht man
ein angebot einer Weitwanderung in Ti-
rol. in seine Google-Brille bekommt man
buchbare angebote aus dem internet
projiziert. noch vor dem schaufenster
kann man eines dieser angebote buchen.
„Wir rechnen damit, schon 2014 Google
Glasses in seiner ersten Version auf den
Markt zu bringen“, erklärt James van Thiel.
so nahe ist die scheinbare Utopie.
augmented Reality, social Media
und Buchungsplattformen in einer Brille
vereint und jederzeit online – darauf muss
sich der Tourismus der Zukunft einstel-
len. Und das alles in höchster Mobilität,
denn der digitale Konsument von heute
ist längst nicht mehr an einen stationä-
ren Computer gebunden. Google hat
analysiert, dass während des Tages die
nutzung am stationären Computer noch
vorherrscht, aber in der Zeit von 18 bis 22
Uhr am abend hat die mobile nutzung
des internets den klassischen Computer
bereits überholt. „Wenn ich heute einem
Touristiker einen Rat für die Zukunft
geben müsste, dann wäre es dieser:
setzt auf alles, was die mobile nutzung
des internets unterstützt“, bringt es der
Google-Tourismusprofi auf den Punkt.
Denn der Konsument von heute sucht
noch statio när und mobil nach angeboten
„Wenn ich heute einem Touristiker einen Rat für die Zukunft geben müsste, dann wäre es dieser: Setzt auf alles, was die mobile Nutzung des Internets unterstützt.“JaMEs Van THiEL, GooGLE ToURisM
„Content ist gut, aber schlussend-lich zählt im Internet nur die Buch-barkeit. Denn Buchbarkeit ist Kauf-barkeit. Und Schluss.“RUDoLF TUCEK, GEsCHäFTsFüHRER CUBE-HoTELs
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24 saison
E-Tourismus
Ü
ber ein Jahr wurde an der neu
en Version von www.tirol.at
gearbeitet. Entsprechend
ambitioniert gestalten sich die Ziele,
welche die Tirol Werbung für ihr Portal,
das im März in Betrieb genommen wird,
ausgegeben hat. „Wir wollen der beste
digitale Reiseführer Europas werden“, er
klärt Eckard speckbacher, Leiter Digitale
Medien bei der Tirol Werbung. Wie es sich
für einen Reiseführer gehört, werden die
inhalte auf der neuen www.tirol.at redak
tionell aufbereitet, das heißt gewichtet,
zugespitzt und verknüpft anstatt bloß
gesammelt. Relevante information statt
bloße Datenflut, so lautet die Devise. Der
User soll nicht ein schwer überschaubares
angebot vor die nase gesetzt bekommen,
sondern an der Hand genommen werden.
Die Herausforderung ist dabei, die heute
gerne bemühte Customer Journey auch
tatsächlich in ihrer Gesamtheit abzude
cken. Denn der Urlaubssuchende steigt
zu ganz unterschiedlichen Phasen ein.
Information statt DatenDie Tirol Werbung hat www.tirol.at einem grundlegenden Relaunch unterzogen. Den User erwarten nun mehr Emotion, die Informationen, die er sich wünscht, und eine wohltuend aufgeräumte Optik.
Von M at thia s Kr apf
Während der eine sich vielleicht nur ganz
grundsätzlich über Tirol oder das Urlaub
sangebot informieren möchte, hat der
andere bereits konkrete Vorstellungen
– potenzielle Gäste in jeder möglichen
Phase der Reiseplanung abzuholen, ist
klares Ziel der neuen www.tirol.at.
Doch die reine informationsvermitt
lung wäre für ein touristisches Portal im
Jahr 2013 zu wenig. Zugleich ist auch die
emotionale ansprache von größter Wich
Alt und neu. Die neue Startseite (Bild rechts) empfängt den User mit einem interaktiven Video.
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„Urlaub in Tirol soll als digitales Erlebnis vor und nach der Buchung sowie während und nach dem Urlaub spürbar sein.“ECkaRD sPECkBaCHER, LEiTER DiGiTaLE MEDiEn DER TiRoL WERBUnG
tigkeit. Erfolgreiche Tourismusseiten geben
information, vermitteln Emotion und lösen
aktionen der User aus – im optimalfall die
Buchung eines Urlaubs. Diese drei Grund
funktionen sind auch die key Features, die
www.tirol.at erfüllen soll.
Reihe von Neuerungen. „Urlaub
in Tirol soll als digitales Erlebnis vor und
nach der Buchung sowie während und
nach dem Urlaub spürbar sein“, erläutert
25
jedes Getränk zählt
HOGATRON GmbH.,6020 Innsbruck, Josef-Wilberger-Str. 48Tel.: +43 512 / 204 100, Fax: DW - 204Mail: office@hogatron.com, www.hogatron.com
GENUSSGENUSS
HANDLE-CREATIV.AT
Projektleiter Eckard speckbacher. Um die
sem anspruch gerecht zu werden, wurden
im Zuge des Relaunchs eine Reihe von
neuerungen umgesetzt.
Die wichtigsten lauten:
• Emotionaler Einstieg: auf der startseite
erwartet den User ein interaktiver Video
reiseführer.
• Responsive Design: Die seite passt sich
automatisch dem jeweiligen Endgerät –
vom PC bis zum Mobiltelefon – an.
• neues inhaltliches konzept: Der inhalt
wurde komplett überarbeitet, um die
anforderungen von webgerechtem
schreiben und suchmaschinenoptimie
rung zu erfüllen. Das inhaltliche konzept
folgt einer klar festgelegten Redaktions
strategie.
• Umfassende neue ortsdarstellungen:
Die Tiroler orte und Regionen nehmen
auf der seite eine zentrale Position ein
und werden viel informativer als bisher
dargestellt.
• Einzigartige Timeline: Das social
MediaGeschehen zu jedem ort kann
ganz einfach gebündelt im Zeitverlauf
auf einer Ereignisleiste verfolgt werden.
• neue suchfunktion: Die neu gestaltete
suche ermöglicht neben der Menü
und kartennavigation ein rasches Be
wegen auf dem Portal.
• neue Maßgeschneiderte Metasuche:
interessierte können Unterkünfte auf
www.tirol.at direkt online buchen.
Neue Optik. Eine der wesentlichen
Veränderungen betrifft nicht zuletzt die
optik. Look and Feel der www.tirol.at wur
de gemäß den neuen CorporateDesign
Vorgaben der Tirol Werbung überarbeitet.
Und das bedeutet vor allem: Weniger ist
mehr. „Es gibt keine vergleichbare seite aus
dem touristischen Bereich, die sich eine
solche Reduziertheit bisher umzusetzen
getraut hat“, so Eckard speckbacher.
Der Frage, wie der größte Relaunch
in der www.tirol.atGeschichte beim Be
nutzer ankommt, wird sich die Tirol Wer
bung in den nächsten Monaten ausgiebig
widmen. Es geht darum, weitere Erfah
rungen mit der Usability zu sammeln und
zu analysieren. Zurücklehnen nach einem
intensiven Jahr der Entwicklung spielt es
also nicht. „Jetzt geht es um die Weiter
entwicklung. Und die ist ein fortlaufender
Prozess“, sagt Eckard speckbacher. „Die
seite wird bestimmt nie stillstehen.“ ×
„Es gibt keine vergleichbare Seite aus dem touristischen Bereich, die sich eine solche Re-duziertheit bis-her umzusetzen getraut hat.“ ECkaRD sPECkBaCHER
26Magazin
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HV
F lorian Singer, Geschäftsführer
des Singer Sporthotel & SPA in
Berwang, ist der neue Vizepräsi-
dent der Österreichischen Hotelierver-
einigung (ÖHV) für Tirol und Vorarlberg.
Die ÖHV-Vizepräsidenten sollen dann
zur Stelle sein, wenn es gilt, sich regio-
nal und in den Orten mit touristischen
Strukturen oder mit Begehrlichkeiten der
Politik auseinanderzusetzen. Seit rund
60 Jahren tritt die ÖHV als freiwillige und
parteiunabhängige Interessenvertretung
der führenden Hotellerie auf. Mehr als
1.200 Mitgliedsbetriebe nutzen operative
Dienstleistungen in Marketing und Wei-
terbildung. ×
Alles neu im Aqua Dome
D er Aqua Dome – Tirol Therme Längenfeld hat eine Runderneuerung bekom-
men: 60 zusätzliche 4-Sterne-Superior-Zimmer, ein innovativer Premium-Spa-
Bereich exklusiv für Hotelgäste, eine um rund 500 Quadratmeter erweiterte
Seminarfläche und ein umfassendes Facelift für das bestehende Haus. 20 Millionen Euro
hat das Investorenkonsortium rund um Raiffeisen, die Bergbahnen Sölden, die VAMED
und die Firma Ortner in die Hand genommen. In nur 15 Monaten Bauzeit wurden die
Maßnahmen umgesetzt. ×
Neuer ÖHV-Vizepräsident für die Region West
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Ohren auf!Wie funktioniert das Gehör? Wie sieht das Ohr von innen aus? Wie fühlt es sich an, hörbehindert zu sein? Diese und noch viele weitere Fragen werden im eben erst eröffneten Audioversum in der Wilhelm-Greil-Straße in Innsbruck erklärt.
D as interaktive Wissenschaftsmuse-
um vermittelt alles rund um das
„Abenteuer Hören“ – mitmachen
ist dabei absolut erwünscht! Erstellt und
betrieben wird das Museum von MED-EL,
dem führenden Anbieter von Hörimplan-
tatsystemen, in Zusammenarbeit mit der
Ars Electronica.
Auch Innsbrucks Bürgermeisterin Christine
Oppitz-Plörer war die Begeisterung bei der
Eröffnung anzusehen. „Das Audioversum
wird in kürzester Zeit nicht mehr aus unse-
rer Stadt wegzudenken sein!“, prophezeite
das Stadtoberhaupt. ×
www.audioversum.at
QueRDeNkeR Am WeRkMusik, die dem Experiment und der kreativen Frei-heit verpflichtet ist, zeichnet das Festival artacts der Musik Kultur St. Johann aus. Neben anderen (Free) Jazzern, Avantgardisten und Querdenkern kommt auch das Trio Digital Primitives (Bild).8. bis 10. März, Alte Gerberei, St. Johann in Tirol
FücHsleiN im WAlD„Das schlaue Füchslein“, eine der beliebtesten Opern des tschechischen Komponisten Leoš Janáček, erzählt die Lebensgeschichte der Füchsin Schlaukopf. Die Titelpartie übernimmt Christine Buffle (Bild) bzw. Susanne Langbein. ab 23. März 2013, Tiroler Landestheater, Innsbruck
kliNgeNDeR WOkAuch wenn das Hang aussieht wie zwei über ein-an dergestülpte Woks, wenn einer es zu spielen weiß wie Manu Delago, gibt es vielfältige Klänge preis – zu hören bei einem der selteneren „Heim-spiele“ des international erfolgreichen Musikers.28. März 2013, 20:30 h, Altes Kino, Landeck
WeiteRe VeRANstAltuNgeNKatharina Jakob: Bella Donna, Komödie7.3.2013, Stadtsaal, Lienz, www.stadtkultur.atC. Invernizzi, R. Wach: Bild und Lyrik im Dialog 4.4. bis 5.5.2013, Tiroler Landesmuseum Fer-dinandeum, Innsbruck, www.landesmuseen.at Markus Flaig (Bassbariton), Peter Waldner (Orgel): Die Götter Griechenlands 18.4.2013, 20 h, Collegium Canisianum, Innsbruck, www.lebensmusik.atClaudia Hirtl: Malerei und Filmbis 20.4.2013, Do u. Fr, 17–19 h, Sa, 10–15 h,Galerie am Polylog, Wörgl, www.am-polylog.at
kulturtippsvon es ther pirchner
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D ass die Zielgruppe der Über-50-Jähri-
gen immer wichtiger wird, ist kein Ge-
heimnis mehr. Der Tourismusconsulter
con.os untersuchte nun, ob die Tourismusun-
ternehmen mit dieser Zielgruppe richtig um-
gehen. Das Ergebnis der Umfrage: Österreichs
Touristiker erkennen zwar das große Potenzial
der Zielgruppe 50 plus, schätzen jedoch Bedürf-
nisse, Freizeitverhalten und Angebote falsch ein.
So wünschen sich etwa Menschen über 50 keine
Seniorenangebote, sondern altersunabhängi-
ges Design. Auch unterschätzten die meisten
Touristiker, dass auch Menschen über 50 das
Internet nutzen. Hier empfehlen die Experten
ebenfalls ein Umdenken. Für die Untersuchung
führte con.os 130 telefonische Interviews mit
Hotels und Tourismusorganisationen in allen
österreichischen Bundesländern. ×
www.conos.co.at
Buchtipp
Berg 2013 – das Alpenvereins- jahrbuch …… gehört mittlerweile schon zur Pflichtlektüre eines
jeden Bergsport-Liebhabers. Auch diesmal arbeiteten
wieder namhafte Autoren und Fotografen mit und
geben einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Themen und Trends.
Der große Gebietsschwerpunkt liegt dieses Mal auf dem Tennengebirge im Salzburger
Land, das Fokusthema „Schöne neue BergWelten“ ist dem Wechselspiel von alpiner und
urbaner Kultur auf der Spur.
BERG 2013 – Alpenvereinsjahrbuch, herausgegeben von Deutscher Alpenverein e.V. / Österreichischer Alpenverein e.V / Alpenverein Südtirol e.V., Tyrolia Verlag
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Feierte ihre WM-Medaillen im „Platz für Weltmeister“:
Die Tiroler Gold- und Bronze-medaillengewinnerin Nicole Hosp
mit Tirol Werbung-Geschäftsführer Josef Margreiter.
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ie Kommunikations- und
Netz werkplattform TirolBerg,
die 2001 anlässlich der Ski-
WM in St. Anton ins Leben gerufen wur-
de, diente auch bei der Ski-WM 2013 in
Schladming wieder als beliebter Treffpunkt
für Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft,
Medien, Kultur und Politik. Zusammen mit
seinen langjährigen Tourismuspartnern St.
Anton, Kitzbühel und Ischgl nutzte Tirol
diese Bühne, um sich dem internationalen
Publikum als Wintersportland Nummer 1
der Alpen vorzustellen.
Tirol präsentierte sich in all seinen Fa-
cetten – als lohnendes Reiseziel ebenso wie
als innovativer und zukunftsträchtiger Part-
ner für Wirtschaft und Forschung. Erstmals
war in diesem Jahr auch Seilbahnhersteller
Doppelmayr als Premium-Partner im Tirol-
Berg vertreten. Insgesamt nützten mehr als
TirolBerg in Schladming: Der Platz für Weltmeister Von 4. bis 17. Februar 2013 war Schladming als Austragungsort der FIS Alpinen Ski-WM der Nabel der Wintersportwelt. Wie seit mittlerweile mehr als zehn Jahren durfte auch das führende Wintersportland der Alpen mit seiner Imageplattform TirolBerg bei diesem Großereignis nicht fehlen.
Von Steffen ArorA
80 Unternehmen – wie die Top-Partner
Standortagentur Tirol, Milka, Vail/Beaver
Creek sowie Prodinger | GFB Tourismusbera-
tung – die Plattform, um sich öffentlichkeits-
und publikumswirksam zu präsentieren.
Die Bilder aus dem TirolBerg wurden von
Medien wie BBC, ARD, ZDF, Eurosport oder
ORF in die wichtigen Märkte transportiert
und stärkten damit das Image der führenden
Wintersportdestination der Alpen. ×
Landeshauptmann Günther Platter (l.) mit dem steirischen Landeshauptmann-Stellvertreter und Tourismusreferenten Hermann Schützenhöfer beim Eröffnungsabend im TirolBerg in Schladming.
Der TirolBerg als Treffpunkt der Prominenz im Rahmen der Ski-WM: Der Paznauner Spitzenkoch Martin Sieberer (l.) kochte ein achtgängiges Gala-Menü im Rahmen der Ischgl-Night für die Gäste des TirolBergs, unter ihnen der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann.
Starke Leis-tung: Das TirolBerg-Team blickt auf zwei erfolgreiche Wochen in Schladming zurück.
SAISON
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4)
30 SAISON
Magazin
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle kam zum Abend der Standortagentur Tirol, um über den Forschungsstand-ort Tirol zu sprechen.
Tirol Werbung-Geschäftsführer Josef Margreiter (l.) begrüßte den tschechischen Präsidenten Vaclav Klaus und ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner (r.) in der TirolBerg-Lounge in Schladming.
Die Wahl-Kitz-bühelerin Maria
Höfl-Riesch (l.) ließ es sich nicht neh-
men, ihre Medaillen im Rahmen der
Kitzbühel Night im TirolBerg zu feiern.
Signe Reisch (Obfrau Kitzbühel Touris-
mus) stellte sich als eine der ersten
Gratulantinnen ein.
Feierliche Eröffnung des TirolBerges (v. l.): Franz Klammer, Manfred Furtner (TirolBerg-Wirt), Georg Bliem (GF Steiermark Tourismus), Leonhard Stock, LH Günther Platter, Harti Weirather, Stephan Eberharter und Josef Margreiter
Die Tirol Werbung und ihre Partner unterstützten im
Rahmen der Ski-WM Wings for Life, die
Stiftung für Rücken-marksforschung von
Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner
(links im Bild bei der Scheckübergabe im
TirolBerg mit Thomas Geierspichler und
Luc Alphand, r.), mit 55.000 Euro.
31
Ted Ligety, dreifacher Weltmeister von Schladming,
traf im TirolBerg nicht nur auf überwältigendes Medieninte-
resse und herzliche Gastgeber, sondern auch auf zahlreiche
Landsleute aus Vail/Beaver Creek. Dort findet 2015 die
nächste Ski-WM statt.
Der Tiroler Bronzemedaillengewinner Romed Baumann kam überglücklich ins
TV-Studio im TirolBerg, das zahlreiche TV-Stationen für aktuelle Berichte nützten.
I n n s b r u c k Tel. 0 512 - 3336-0V o m p Tel. 0 52 42 - 642 00-0W ö r g l Tel. 0 53 32 - 737 11-0
Die Erfolgsgeschichte Transit geht weiter. Und mit dabei sind wieder eine Menge erstklassiger Ford Technologien. Wie die SYNC-Sprachsteuerung, der integrierte und einklappbare Dachträger für noch mehr Stauraum und verbesserte Aerodynamik oder die Durchladeluke, die Gegenstände von bis zu 3 Metern komfortabel verstauen lässt. Und nicht zu vergessen: Er ist das erste Nutzfahrzeug im Segment mit 5 Euro NCAP-Sternen. Die Ford Transit Modelle haben alles was Sie brauchen, um Ihr Unternehmen weiter zu bringen.
Kraftstoffverbr. ges. 4,1 – 8,9 l / 100 km, CO2-Emission 109 – 234 g / km. Symbolfoto.
International Van of The Year 2013
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Die Arlberger Skilegenden Karl Schranz (l.) und Egon Zimmermann genossen die St. Anton Night mit Tirol Werberin Anja Falch.
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)
32 saison
Magazin
SAISON: Herr Buck, welche Fragen beschäftigen die in-ternationale Tourismusbran-che derzeit? Martin Buck:
Die aktuellen Finanz- und
Wirtschaftskrisen rund um den Globus
beschäftigen die internationale reise-
industrie weiterhin. sie können den
Menschen die Lust am reisen aber ganz
offensichtlich nicht verleiden. Die Zahl
der internationalen ankünfte von rei-
senden im kommenden Jahr wird 2013
in einer Größenordnung von zwei bis vier
Prozent zunehmen. Zudem verfügen die
Menschen über so viel Geld wie noch nie.
Die anhaltend positive Entwicklung in der
weltweiten reiseindustrie ist vor allem auf
den wirtschaftlichen Boom in den Bric-
staaten Brasilien, russland, indien und
china und in weiteren Entwicklungslän-
dern zurückzuführen. Dennoch gibt es für
die Branche einige Herausforderungen
wie die drastisch steigenden Energie-
kosten und die teilweise dramatisch er-
höhten kosten für Lebensmittel, die sich
verstärkt auch in der reiseindustrie be-
merkbar machen. Viele themen, die der
reiseindustrie unter den nägeln brennen,
werden im itB Berlin kongress diskutiert.
Welche Trends beobachten Sie in der internationalen Tourismusbranche? Der
technologische Fortschritt hat die reise-
industrie in den letzten Jahren entschei-
dend verändert. nicht nur sind reisebu-
chungen für den kunden viel komfortabler
geworden, auch die Preise und Leistungen
der anbieter sind heute dank des inter-
nets transparent. nicht zuletzt hat sich
das Marketing durch social Media grund-
legend geändert. kunden verlassen sich
auf Weiterempfehlungen durch Freunde
auf Facebook oder informationen von
reisebloggern. Echte Produktinnovatio-
nen sind in der reiseindustrie zunehmend
schwerer zu finden. Dagegen werden
technologie- und Prozessinnovationen
immer wichtiger. Das thema technologie
wird aus unserer sicht Wachstumstreiber
in der reiseindustrie bleiben.
Gibt es Reisetrends, die alle Destinati-onen weltweit aufgreifen beziehungs-weise heuer auf der ITB vorstellen? Wir
sehen im Produktmarketing eine Entwick-
Schaufenster des WelttourismusDie ITB Berlin steht vor der Tür. Die weltgrößte Tourismusmesse ist Trendbarometer und Ausblick auf die kommenden Jahre. Ein Interview mit Martin Buck, Direktor KompetenzCenter Travel & Logistics, Messe Berlin.
Da s IntervIew führte erns t spreng .
„Echte Produkt-innovationen sind in der Reiseindustrie zunehmend schwerer zu finden.“Martin Buck, itB BErLin
33
nordische Weltmeisterschaften halten die
Destination im Gespräch und sorgen für
ein attraktives image.
Wohin wird sich die internationale Tourismusbranche in den kommenden Jahren bewegen? Die zunehmende digi-
tale sichtbarkeit führt dazu, dass angebote
und informationen genauer auf die Be-
dürfnisse der user zugeschnitten werden
können. Die informationen aus sozialen
netzwerken und communities dienen
vielen unternehmen heute schon dazu, die
kundenbindung noch individueller zu ge-
stalten und so dem kunden speziell auf ihn
zugeschnittene angebote zukommen zu
lassen. Durch die wachsende Bedeutung
von social Media wird sich auch die welt-
weite reiseindustrie nachhaltig ändern.
Empfehlungen des eigenen netzwerkes
spielen bei der reiseplanung eine immer
wichtigere rolle. auch der direkte kontakt
zu unternehmen über soziale netzwerke
wird das customer relations Management
der reiseindustrie weiter verändern.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
Das Segment Abenteuerurlaub und nachhaltiges Reisen feiert heuer 10-jäh-riges Jubiläum auf der ITB. Wie hat sich dieses Segment verändert? abenteu-
er- und Erlebnisreisen sind ein rasch
wachsendes segment, das immer mehr
Menschen anzieht, ganz unabhängig von
alter, Geschlecht und status. auch spor-
treisen finden hier ihren Platz. so ist auch
der Erfolg des segments auf der itB Ber-
lin zu erklären. Das segment heißt heute
adventure & responsible tourism. Bereits
der name zeigt die richtung an, in die sich
dieser ausstellungsbereich entwickelt hat.
nachhaltigkeit war von Beginn an ein
wichtiges thema, ist aber in den letzten
Jahren immer wichtiger geworden.
Kann der alpine Tourismus im Segment Abenteuerurlaub und Nachhaltigkeit international punkten? Der alpine tou-
rismus in Österreich ist aus unserer sicht
auf jeden Fall international gut aufgestellt.
Ein Beispiel ist die Beteiligung am größten
netzwerk für nachhaltigen tourismus in
Europa, den „alpine Pearls“. Dieses Pro-
jekt beobachten wir mit großem interesse
und haben es im letzten Jahr auf dem itB
Berlin kongress vorgestellt.
Wie beurteilen Sie allgemein die Tou-rismusbranche in den Alpen? in Bezug
auf Österreich sehr gut, da sich die alpen
sowohl für den sommer- als auch Win-
tertourismus großer Beliebtheit erfreuen.
Und der Stellenwert Österreichs bezie-hungsweise Tirols im europäischen Tou-rismus? Österreich hat sich erfolgreich als
Ganzjahresziel etabliert. Dadurch ist auch
tirol gut aufgestellt. Das urlaubsland Ös-
terreich punktet durch ein vielfältiges tou-
rismusangebot und eine tolle Landschaft.
als Wintersportland steht Österreich ganz
vorn in der Gunst der urlauber. alpine und
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3)
ITB BerlIn KongreSS: Der itB kongress beschäftigt sich mit brennenden Fragen des Welttourismus und bringt 2013 weltweit renommierte referenten zur itB. Das gesamte Pro-gramm findet man unter www.itb-kongress.de/programm
AdvenTure & reSponSIBle TourISm: Das Programm der adventure & res-ponsible tourism (Halle 4.1) ist in der Eventdatenbank der itB Berlin zu finden: http://www.itb-berlin.de/Events
TIrol Auf der ITB:Halle 17, stand 104
lung hin zur Erlebnisorientierung. Früher
hieß die wichtigste Frage bei der Buchung
und damit auch in der Vermarktung: Wo
wollen sie hinreisen? Heute steht das in-
dividuelle Erlebnis im Vordergrund. Daher
steht in der Vermarktung der Veranstalter
und Destinationen heute das reisemotiv
im Vordergrund. Der Fokus liegt auf der
Frage: Was wollen sie im urlaub erleben?
Besichtigungen sind im urlaub natürlich
noch immer wichtig, aber zunehmend
werden Programmbausteine mit Begeg-
nungen der Menschen vor ort nachge-
fragt. Hier spielt auch das Bedürfnis nach
authentizität des urlaubserlebnisses bei
reisenden mit hinein. sie legen zuneh-
mend Wert darauf, möglichst nah an die
alltagswelt des Gastlandes heranzukom-
men. Dafür spricht beispielsweise der Er-
folg von social-travelling-angeboten wie
couchsurfing, 9Flats, Wimdu und vielen
anderen anbietern.
„Österreich hat sich erfolgreich als Ganzjahresziel etabliert. Dadurch ist auch Tirol gut aufgestellt.“Martin Buck, itB BErLin
Tourismus-Hotspot. Von 6. bis 10. März zeigt
die ITB Berlin die welt-weiten Tourismustrends.
34 saison
Magazin
Treue Reiseweltmeister Deutschland ist und bleibt der wichtigste Markt für den Tiroler Tourismus. Große Chancen liegen im Onlinevertrieb – und im Sommer.
Von M at thia s Kr apf
DeuTschanD
a nfang März blickt die Tou-
rismuswelt nach Berlin
zur iTB. auch heuer ist die
Tirol Werbung dort am
Österreich-stand mit einem Großaufge-
bot vertreten (Halle 17, stand 104). Kein
Wunder: „Die iTB ist eine der wichtigsten
Plattformen des Jahres für uns, um Tirol als
innovatives Tourismusland zu präsentieren“,
erklärt stephan Glätzle, Marketingleiter für
Deutschland, Österreich und die schweiz
in der Tirol Werbung. Der Fokus wird dieses
Jahr im Rahmen des Messegeschehens von
6. bis 10. März sowie einer großen Presse-
konferenz auf den Tiroler Bergwinter und
seine zwei auf die sinus-Milieus intellectuals
und Modern Performers zugeschnittenen
angebotssäulen gerichtet.
Größte Urlaubernation. Mit einem
Marktanteil von rund 50 Prozent bilden die
Deutschen im Tiroler Tourismus die mit ab-
stand größte Urlaubernation. im Tourismus-
jahr 2010/11 verzeichneten die heimischen
Betriebe über 21,7 Millionen nächtigungen
aus Deutschland, womit 46 Prozent aller
Übernachtungen in Österreich auf Tirol
entfielen. salzburg rangiert mit Respekt-
abstand auf Platz zwei (20 %). Zu den näch-
tigungsstärksten Tiroler Regionen zählen im
Winter Ötztal Tourismus (9,7 %), Paznaun-
ischgl (9,0 %) und die Erste Ferienregion im
Zillertal (5,8 %). im sommer haben Wilder
Kaiser (6,0 %), achensee (5,9 %) und Ötztal
Tourismus (5,2 %) die nase in der Gunst der
Urlauber aus dem nachbarland vorn.
Strategiewechsel. Deutschland ist
mit seinen über 80 Millionen Einwohnern
nicht nur ein riesiger Markt. Die Deutschen
gelten dank ihrer hohen Reisebereitschaft
zu Recht auch als „Reiseweltmeister“ und
verfügen über hohe Kaufkraft. Pro Kopf
steht dem Deutschen um 50 Prozent mehr
für den Konsum zur Verfügung als dem
europäischen Durchschnitt.
Deutschland ist Leitmarkt. Entspre-
chend intensiv wird der deutsche Markt
von Tourismusverbänden und Tirol Wer-
bung bearbeitet. Letztere hat in den letz-
ten Jahren dabei einen strategiewechsel
vollzogen: Wurde in der Vergangenheit
viel für imageaufbau und -pflege getan,
so zielen die Maßnahmen heute neben
imagekampagnen vor allem im Winter
auf den Vertrieb ab. Und dieser spielt sich
zunehmend online ab. im Rahmen von Per-
formance Marketing setzt die Tirol Werbung
deshalb auf integrierte Kampagnen, die von
imagekampagnen über Themenkampag-
nen bis hin zu online-Vertriebskampagnen
„Es ist zweifellos so, dass die Wertschöpfung derzeit vor allem im Winter passiert. Sehr große Chancen liegen allerdings im Sommer.“sTEPHan GLäTZLE, MaRKETinGLEiTER DEUTscHLanD, ÖsTERREicH, scHWEiZ
35
DER TyPiscHE DEUTscHE GasT ist im Winter etwas jünger als im sommer: 42 vs. 48 Jahre.
aUFEnTHaLTsDaUER: 4,9 Tage im Winter (Ti-rol gesamt: 4,9), 4,5 Tage im sommer (Tirol gesamt: 4,0)
BEVoRZUGTE UnTERKUnFT: leicht über-durchschnittlicher anteil an Ferienwohnun-gen und Privatunterkünften
WinTERaKTiViTäTEn: acht von zehn deut-schen Tirol-Urlaubern sind skifahrer, snow-boarden und Winterwandern sind ebenfalls sehr beliebt.
soMMERaKTiViTäTEn: Wandern ist die ab-solute Lieblingsaktivität, eine wichtige Rolle spielt die Wasserkomponente.
anREisE: hauptsächlich mit dem eigenen Pkw
BUcHUnGsGEWoHnHEiTEn: im Winter bu-chen 60 % der Gäste direkt beim Vermieter, im sommer gut die Hälfte.
inFoRMaTionsqUELLE: Das internet ist die mit abstand wichtigste informationsquelle, Bekannte und Prospekte folgen dahinter.
TaGEsaUsGaBEn (inKL. anREisE): € 117 (Ti-rol-schnitt: € 123) im Winter, € 90 im sommer (Tirol-schnitt: € 97)
MaRKTanTEiL: 50,9 % (TJ 2011/12)
REisEHäUFiGKEiT: Die Urlaubsreiseintensi-tät der Deutschen liegt bei 76,2 Prozent – ein spitzenwert.
näcHTiGUnGsZaHLEn: Winter 2011/12: 12,8 Mio. (+ 4,0 %), sommer 2012: 9,6 Mio. (+ 2,1 %)
REisEVoLUMEn 2011: 48 Mio. Urlaubs-aus-landsreisen (ab 5 Tagen, 69 % aller Reisen)
BiP PRo KoPF: € 29.000 (2010)
ReisemaRkT DeuTschlanD in Zahlen:
konTakTMag. stephan Glätzle Marketingleiter Deutschland, Österreich, schweizTel.: +43 (0)512/53 20-650
stephan.glaetzle@tirolwerbung.at
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reichen. Der Trend zur online-Buchung ist
am deutschen Markt sehr stark spürbar,
so Glätzle. aufgrund der gemeinsamen
sprache recherchiert der an einem Tirol-
Urlaub interessierte Deutsche sehr genau
im internet, vergleicht und hat mittlerweile
Gefallen daran gefunden, auch einmal on-
line zu buchen. Gerade bei Kurzurlauben,
die – auch das ist ein allgemeiner Trend,
der bei deutschen Gästen besonders stark
ausgeprägt ist – immer öfter der klassischen
Urlaubswoche vorgezogen werden, wird
sehr kurzfristig entschieden.
Chancen im Sommer. Potenziale
ortet die Tirol Werbung am deutschen
Sölden bei Nacht. Im Winter entfallen die meisten Nächtigungen deutscher Gäste auf Ötztal Tourismus (9,7 %).
Markt vor allem im sommer. „Es ist zwei-
fellos so, dass die Wertschöpfung derzeit
vor allem im Winter passiert. sehr große
chancen liegen allerdings im sommer“,
erklärt stephan Glätzle. Punkten könne
Tirol hier zum einen mit dem sportange-
bot (Modern Performers), andererseits mit
insbesondere für die Generation 50 plus
wichtigen Themen wie Gesundheit und
Entspannung (intellectuals).
sollte sich der deutsche Gast stär-
ker dem Tiroler Bergsommer hinwenden,
so wäre das freilich keine wirklich neue
Entwicklung. noch im Jahr 1991 wurden
mehr deutsche nächtigungen im sommer
als im Winter generiert. ×
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qUELLEn: LanDEssTaTisTiK TiRoL, T-Mona GäsTEBEFRaGUnG 2011/12, DEUTscHE REisEanaLysE 2012
36 saison
ErfolgsmodEllTirol
„Wenn ein großer Kongress stattfindet, dann ist sozusagen in der ganzen Stadt Kongress. Man sieht die vielen Leute mit ihren Badges her-umspazieren. Das ist schon etwas anderes als die Anonymität einer Großstadt.“ georg lamp
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SAISON: Herr Lamp, wenn Sie auf Ihren Start im Congress Innsbruck 1984 zurückbli-cken. Was haben Sie damals vorgefunden? georg lamp:
ein leeres büro, eine etwas eingeschüch-
terte mannschaft und ein haus, das gera-
de dabei war, international zu werden, das
aber noch lange keine gute auslastung
hatte.
Hatten Sie selbst zu diesem Zeitpunkt bereits Erfahrung im Kongresswesen?
nein, ich kam eigentlich nicht aus dieser
branche, sondern aus dem Tourismus.
ich wurde in diese position hineingeboxt.
das ging nicht auf eine bewerbung mei-
nerseits zurück, sondern das war eine
lösung, die sich der damalige innsbrucker
bürgermeister alois lugger so gewünscht
hatte. ich war zu dieser Zeit geschäftsfüh-
rer des innsbrucker Tourismusverbandes
und so habe ich dann sechs Jahre lang
beides gemacht – den Congress und den
TVb innsbruck.
Unter Ihrer Ägide wurde die Infrastruk-tur des Congress Innsbruck maßgeblich verändert. War dies der Grundstein für den heutigen Erfolg? Ja, die infrastruk-
tur ist wesentlich, weil hier der Wettbe-
werb besonders stark ist. das beginnt bei
„Es braucht einen Gastgeber“Fast 30 Jahre lang zeichnete Georg Lamp für die Geschicke des Congress Innsbruck verantwortlich. Unter seiner Ägide stieg die Tiroler Landeshauptstadt in die internationale Topliga der Kongress- standorte auf. Nun ist der „Congress-Wirt“ in Pension gegangen.
Da s IntervIew führte s teffen aror a .
der Zufahrts- beziehungsweise Zuflugs-
möglichkeit, geht über die Unterkunft bis
hin zu den gegebenheiten „in house“
– also dass genügend räumlichkeiten
sowie perfekte Technik vorhanden sind.
das alles war 1984 noch keineswegs so
gegeben wie heute.
Wie haben Sie Ihre Rolle als Congress-Chef interpretiert? ich hatte das glück,
dass man mir viel handlungsspielraum
und Freiheiten für eigene entscheidun-
gen ließ. ich habe dieses haus immer so
geführt, als wäre es mein eigenes. denn
ich bin der meinung, dass ein etablis-
sement wie der Congress innsbruck,
übertragen auf die gastronomie, einen
Wirt, einen gastgeber braucht und so
habe ich mich immer als „Congress-
Wirt“ gefühlt.
Welche Parameter abseits der bereits genannten machen Innsbruck zur er- folgreichen Kongressstadt? der be-
kanntheitsgrad ist entscheidend. eine
no-name-destination ist schwierig zu
verkaufen. die touristische infrastruktur
spielt dabei kaum eine rolle. denn in den
vergangenen Jahren hat sich hier mit
dem aufkommen verschiedener Codices
viel verändert. etwa in der pharmaindus-
trie, wo es nun heißt, dass touristische
destinationen eher dazu verleiten, nicht
am Kongress teilzunehmen, sondern nur
das angebot zu nutzen. da muss man
sehr vorsichtig sein.
Womit punktet Innsbruck also hinsicht-lich des Destinationsmanagements als Kongressstadt? nun, innsbruck hat mehr
zu bieten als nur die nordkette und den
saison
magazin
„Ständig fiel das Wort Umwegrentabilität, das ich schließlich zum Unwort erklärt habe. Denn ich vertrete den Standpunkt, dass man den Congress wie einen kaufmännischen Betrieb führen muss.“ georg lamp
38
Zur PErSongeorg lamp übernahm am 1. märz 1984 die leitung des Congress innsbruck. Unter seiner Ägide stieg Tirols landes-hauptstadt zur weltweit anerkannten Kongressdestination auf. 2001 wurde der Congress innsbruck zum „World‘s best Congress Centre“ gewählt und mit dem aipC apex-award ausgezeichnet. im Jahr 2000 landete innsbruck bei die-ser Wahl auf platz drei, im Jahr 2005 auf platz zwei. lamp hat in seiner Zeit als Congress-direktor rund 11.500 Ver-anstaltungen durchgeführt und dabei mehr als 10 millionen besucher – darun-ter Kanzler, präsidenten und sogar den Uno-generalsekretär – begrüßt. mit 1. Jänner 2013 verabschiedete sich lamp in den wohlverdienten ruhestand, er ist aber weiterhin als gefragter experte und berater im einsatz.
saison
magazin
alpenzoo. Wir haben tolle Universitäten,
die einen wissenschaftlichen background
auf internationalem niveau bieten. Zudem
gibt es im Umkreis weltweit renommierte
industrie – etwa swarovski.
Gab es in Ihrer Zeit als Congress-Direktor Persönlichkeiten oder Institutionen, die Sie in Ihrer Arbeit ganz besonders unterstützt haben? ich hatte das glück, mit dem dama-
ligen bürgermeister und jetzigen landtags-
präsidenten herwig van staa einen politiker
an der seite zu haben, der es verstanden hat,
die Kongressdestination innsbruck in seiner
profession bestens zu vertreten und vor al-
lem auch die Türen nach brüssel zu öffnen.
Und er hat mich sehr beim ausbau des Con-
gress innsbruck unterstützt, als wir das haus
1994/95 um das doppelte vergrößert haben.
natürlich war auch die enge Zusammenar-
beit mit dem netzwerkpartner Universität
innsbruck enorm wichtig für uns. da be-
stehen bis heute sehr gute Verbindungen.
Und wo war im Gegensatz dazu die meiste Überzeugungsarbeit zu leisten? in erster
linie bei meinen gesellschaftern, um ihnen
zu verdeutlichen, dass ein etablissement wie
der Congress innsbruck auch wirtschaftlich
zu führen ist und kein Zuschussbetrieb sein
muss. im Zuge dessen fiel ständig das Wort
Umwegrentabilität, das ich schließlich zum
Unwort erklärt habe. denn ich vertrete
den standpunkt, dass man den Congress
wie einen kaufmännischen betrieb führen
muss. Und es ist mir innerhalb weniger Jah-
re gelungen, operativ schwarze Zahlen zu
schreiben. damit sicherte ich mir letztlich
auch das Vertrauen der gesellschafter.
Wie konnte die vergleichsweise kleine Stadt Innsbruck international zur Top-Kongressdestination aufsteigen? Unser
service und unser mitarbeiterstand kön-
nen international mithalten, innsbruck
liegt relativ zentral und ist gut erreichbar
und zudem erspart der Kleinstadtcharak-
ter lange Transferwege zu den hotels. ich
kann in fünf minuten zu Fuß zum hotel
spazieren. Kongresse haben hier noch
einen persönlichen Charakter. Wenn ein
großer Kongress stattfindet, dann ist sozu-
sagen in der ganzen stadt Kongress. man
sieht die vielen leute mit ihren badges
herumspazieren und jeder in innsbruck
weiß, dass wieder ein Kongress in der
stadt ist. das ist schon etwas anderes als
die anonymität einer großstadt.
Wird die wirtschaftliche Bedeutung des Kongresstourismus in Innsbruck als solche wahrgenommen? absolut, ja. die
Kongresshochsaisonen sind Frühjahr und
herbst, also Zeiten, in denen der normale
Tourismus schwächelt. Zudem gibt der
Kongresstourist mit rund 300 euro täglich
deutlich mehr geld aus als der herkömm-
liche Feriengast, der im Winter rund 120
euro, im sommer rund 100 euro pro Tag
ausgibt. Zudem bleiben Kongresstouristen
im schnitt länger. das weiß und schätzt
man in innsbruck.
Ist der Kongressstandort Innsbruck für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet? nun, der Konkurrenzdruck wächst. allein in
China werden aktuell mehr als 100 neue
Kongresshäuser gebaut. Und es gibt dort
schon einige hundert. es gibt auch noch
genügend andere destinationen, die geld
zuschießen, um große Kongresse zu be-
kommen. doch zum glück brauchen wir das
alles nicht mehr. Wir feiern heuer 40 Jahre
Kongresshaus innsbruck und haben mittler-
weile ein internationales standing, das sehr,
sehr gut ist. darauf können wir stolz sein.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
Kompetente Beratung rund um Aus- und Weiterbildung
im Tourismus – einfach – schnell – kostenlos:
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Internet: WKO.at/tirol/tourismus
Zum Touristiker geboren?
39 saison
Magazin
Gemeinsam sanftInsgesamt 181 qualitätsgeprüfte Betriebe quer durch alle Kategorien und 13 zertifizierte Regionen arbeiten in der Kategorie Langlauf mit der Tirol Werbung zusammen. Und das sehr erfolgreich.
Von nina Walch-heizer
Langlaufen am Achensee. Immer mehr Familien ent-decken das Langlaufen als naturnahe Alternative zum
Skifahren, die durchaus auch Kindern Spaß macht.
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D er mann für draußen ist
Georg Pawlata. Der Tou-
rismusberater und aus-
gebildete Geologe „kennt
sich im außendienst gut aus“, sagt er. Zwei
Jahre hat er den adlerweg betreut, seit
sechs Jahren testet er landauf, landab für
die Tirol Werbung hotels und regionen
und gibt Zertifizierungen ab.
ob für Biker, Kletterer oder Lang-
läufer oder das gesamte Gebiet – Pawlata
zieht los und überprüft, ob alles überein-
stimmt, ob es Verbesserungsmöglichkei-
ten im internet auftritt gibt oder ob Krite-
rien nicht den standards der Werber im
Tirol haus entsprechen. er verfasst einen
Testbericht, in dem er nach schulnoten-
system beurteilt. nach drei Jahren wird
stichprobenartig und kostenfrei nachge-
prüft. „im vergangenen Jahr sind bei den
Langlauf-hotels, welche rausgefallen“,
sagt Pawlata, „doch die meisten, die sich
zur Prüfung anmelden, haben sich auch
einiges überlegt und schneiden dann mit
Gut oder sehr gut ab.“
Wichtig sei, dass die informatio-
nen nett und übersichtlich gestaltet sind,
meint der Profitester. „Dadurch heben
sich diese Betriebe von anderen ab, die
den Loipenplan zwar auch haben, aber
nicht sichtbar auflegen. Der Langlaufgast
muss merken, dass er willkommen ist und
umworben wird.“ Der Besucher muss sich
wohl fühlen und das gesamte servicepa-
ket auf einen Blick vor sich haben. in der
hälfte der häuser seien die Besitzer selber
Langläufer und wo das so sei, brauche
er meist gar nicht weiter zu kontrollie-
ren. „Die erkennen auf den ersten Blick,
welche Loipe ich wem empfehlen kann.
ob ein anfänger vor ihnen steht oder ein
Profi, der die 25 Kilometer locker packt.“
Besitzerin in Langlauf-Montur. Loipenpläne, Kooperationen mit Lang-
laufschulen und möglichkeiten zum
Wachseln haben alle. Die richtigen Top-
40
aktiviert, vor allem der schultergürtel, die
rückenmuskulatur, nackenmuskulatur,
Beckenmuskulatur und selbstverständlich
die Beine. und natürlich ist es gut für das
herz-Kreislauf-system.“
Vogelgesang statt Après-Ski. im-
mer mehr einheimische und Besucher fin-
den Gefallen am Langlaufen. im Dorf des
hotels Kraftquelle schlossblick gibt es zum
Beispiel einen sehr aktiven Langlauf-Ver-
ein, in dem schon Fünfjährige mitglieder
sind. Generell steigt die nachfrage nach
dem ruhigen sport abseits von après-ski
und 4er-sessellift. Das hotel bekommt
immer mehr anfragen von schulen. auch
große unternehmen organisieren ihre
incentives in sanfter-Winter-manier und
schicken ihre mitarbeiter auf den dünnen
Brettern durch die verschneiten Wälder,
sagt Junior-chefin mattke. Das Langlau-
fen wird ihrer erfahrung nach immer mehr
zur alternative für diejenigen, die ruhe
suchen und sport abseits der skipiste
betreiben wollen. „Bei uns können Gäste
von der haustüre weg eine 17 Kilometer
lange anfänger-route durchs Tal laufen.
berger, Direktor des instituts für sport-,
alpinmedizin und Gesundheitstourismus
in innsbruck. er empfiehlt Langlaufen als
winterliche alternative zum radfahren
oder Joggen: „Der Vorteil des Langlau-
fens gegenüber anderen sportarten ist,
dass hier die muskel-Gelenksbelastungen,
vor allem im Beinbereich, geringer sind.“
Das Langlaufen sei deshalb eine optimale
sportart – auch für Übergewichtige. au-
ßerdem tue die Bewegung in der Kälte, in
der natur und der Winterlandschaft der
Psyche sehr gut. „es werden, im Gegen-
satz zum Laufen, viel mehr muskelgruppen
betriebe grenzen sich zusätzlich durch
aufliegende Langlauf-magazine ab. sport-
ler blättern gern in den magazinen nach
routen, neuen Technik und Touren. „Die
über die Kriterien hinausgehenden sachen
machen den unterschied“, sagt Pawlata.
Darin sind besonders die kleinen
Betriebe und Ferienwohnungen-Besitzer
sehr gut. Dort wo die Besitzer noch mit
den Gästen reden, ist das angebot besser.
Zudem will der Gast Tipps aus erster hand.
Die bekommt er zum Beispiel bei Familie
Flatscher in Waidring. als Pawlata vergan-
genes Jahr zu deren Ferienwohnungen
kam, öffnete ihm die Besitzerin in der
Langlauf-montur, sie hatte gerade einen
Kurs gegeben. „Das war natürlich eine ab-
solute expertin, da war alles perfekt. Wenn
ich dort als Langlauf-Gast hinkomme, bin
ich in besten händen.“
ein weiterer Vorzeigebetrieb ist
das hotel Kraftquelle schlossblick in ma-
riastein/angerberg. Das hotel gehört seit
drei Jahren den Tiroler Langlaufspezia-
listen an. Die Besitzer haben sich schon
vor Jahren mit einem Langlaufski-Verleih
im Dorf als spezialisten einen namen
gemacht. Die Prüfung durch Georg Paw-
lata haben sie locker bestanden. Junior-
chefin Katrin mattke betont allerdings, wie
wichtig es sei, die Kriterien nicht auf die
leichte schulter zu nehmen: „man muss
schon auf den Langlauf ausgerichtet
sein, das darf man nicht unterschätzen.
Wir haben einen mitarbeiter, der täglich
unser equipment durchschaut, es pflegt
und auf den neuesten stand bringt. es
bringt nichts, wenn man drei ski in den
Keller stellt und sich dann Langlauf-hotel
schimpft“, meint mattke.
Ideale Sportart. Langlauf ist eine der
gesündesten sportarten. „um in der kal-
ten Jahreszeit gesund zu bleiben, bietet
sich Langlaufen als ideale sportart an“,
sagt univ.-Prof. Dr. Wolfgang schobers-
„Der Besucher hat für seinen Urlaub immer das gleiche Budget. Der Alpingast muss davon noch sein Liftticket bezahlen. Der Lang-lauf-Gast gibt das Geld vielleicht im Hotel aus.“GeorG PaWLaTa, PrÜFer Der LanGLauFsPeZiaLisTen
„Wir sind froh, dass wir die Qua-litätskriterien für die Gruppe der Tiroler Langlaufspezialisten erreicht haben und nun dazugehören. Das hilft uns bei unserer Arbeit sehr.“KaTrin maTTKe, Junior-cheFin hoTeL KraFTqueLLe schLossBLicK, mariasTein/anGerBerG
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41 saison
Magazin
Die LanGLauf-speziaListenTirol vermarktet mit seinen momentan 13 Ti-roler Langlaufspezialisten „perfekte Langlauf-bedingungen“. Dafür bürgt das Tiroler Loi-pengütesiegel, mit dem die 13 spezialisten ausgezeichnet sind, sowie ein jährlicher quali-tätscheck der serviceleistungen. auf dem ser-vice-Portal www.tirol.at/langlaufen informieren die Langlaufspezialisten über die möglichkeiten auf über 2.450 Loipenkilometern. Die Langlauf-regionen schaffen ein abgestimmtes angebot mit gutem service und hoher qualität. Zu den standards gehören beispielsweise ein Gesamt-loipennetz von mindestens 50 Kilometern mit serviceorientierter infrastruktur beim einstieg in die hauptloipe sowie Langlaufkurse für an-fänger, Fortgeschrittene und sportlich ambitio-nierte Läufer.
Zu den Langlaufspezialisten zählen die regio-nen Tannheimer Tal, Kitzbüheler alpen – hohe salve, naturparkregion Lechtal- reutte, Kaiserwinkl, Kitzbüheler alpen – st. Johann, olympiaregion seefeld, Ötztal, Tiroler oberland, achensee, osttirol, Pitztal, Paznaun-ischgl und das Pillerseetal.
Da gibt es Tage, an denen trifft man keinen
menschen. man hört nur die natur, die
Vögel, den Bach und sonst nichts.“
Die sportart boomt besonders bei
jungen Leuten, beobachtet auch Prüfer
Pawlata. in seinem Freundeskreis haben
viele in den vergangenen fünf Jahren
mit dem Langlaufen begonnen. Ähnlich
wie das Wandern hat der Langlauf sein
Großvater-image abgelegt. Dank der
schnittigen Funktionskleidung werde es
auch modisch interessant. „Wer es einmal
probiert hat, merkt, wie gut man sich da-
nach fühlt“, sagt Pawlata. seiner meinung
nach wird das Thema nach wie vor grob
unterschätzt in Tirol. „Wir haben sicher
sehr schöne Gebiete, sehr gute, gepflegte
Loipen und trotzdem setzen noch alle auf
das alpine skifahren.“
Ruhige Gäste mit mehr Budget. Viele Tiroler hoteliers würden einem
Denkfehler unterliegen: „Der Besucher
hat für seinen urlaub immer das gleiche
Budget. Der alpingast muss davon noch
sein Liftticket bezahlen. Der Langlauf-
Gast spart sich diese ausgabe schon mal
und gibt das Geld vielleicht im hotel für
eine extra-massage oder eine gute Fla-
sche Wein aus“, argumentiert der Tester.
Daher ist der Langläufer auch gern im
hotel gesehen, zumal er es allgemein
gerne ruhiger hat.
Der anteil der Langläufer, die mit
ihren Familien den urlaub in Tirol verbrin-
gen, ist von zwei Prozent in der Wintersai-
son 2006/07 auf 26 Prozent in der ver-
gangenen saison gestiegen. Ähnlich bei
den Langläufern über 70 Jahren. 2008/09
war es ein Prozent, 2011/12 schon acht.
insgesamt gehen acht Prozent der Tiroler
Gäste während ihres urlaubs langlaufen,
fünf Prozent mehrmals. Für elf Prozent
der alpenurlaubsaffinen Deutschen ist
Langlaufen sehr wichtig, für 17 Prozent
wichtig. und immerhin fast ein Viertel aller
deutschen Winterurlauber haben vor, im
urlaub in den alpen langlaufen zu gehen.
Ähnlich verhält es sich bei den schweizer
Gästen.
Bei allen steht das naturerlebnis
im Vordergrund. sie wollen durch ent-
spannte Bewegung in schöner Landschaft
fit bleiben und sanften Winteraktivitäten
nachgehen. Dabei suchen sie ökologi-
sche, ressourcenschonende und um-
weltfreundliche angebote und schätzen
Wellness als erholungskomponente. Die
Tirol Werbung will zukünftig vermehrt
auf die Zielgruppen 50 plus sowie Fami-
lien mit Kindern eingehen und betont die
positive auswirkung des Langlaufs auf die
Gesundheit. „Tirol konnte sich aufgrund
der entwicklung innovativer angebote
und der umsetzung qualitätssichernder
maßnahmen als Top-Langlaufdestination
etablieren. Damit trägt das Thema Lang-
lauf entscheidend zur stärkung der Berg-
wintersäule ‚Genießen‘ bei“, erklärt ingrid
schneider, Leitung Themenmanagement
der Tirol Werbung.
Gemeinsam spezialisiert. aus die-
ser neuen Form der Zusammenarbeit mit
den spezialistengruppen ergeben sich
viele Vorteile, sagt schneider. Die Betriebe
und regionen entwickeln sich gemeinsam
durch die stärkung der Themen weiter.
Die regionsübergreifenden angebote
kennen keine Tourismusverbands-Gren-
zen. Die qualität steht im Vordergrund
und ergibt eine höhere Wertschöpfung.
Produkt, qualität und Vermarktung erge-
ben gemeinsam ein stimmiges Konzept
und das angebot wird als „Best of Tirol“
kommuniziert.
Durch die Kooperation mit der Tirol
Werbung können ressourcen zusammen-
geschlossen werden, meint auch Junior-
chefin mattke. „man muss immer mehr
im Team arbeiten, dann erreicht man die
Leute. regionen und Betriebe müssen zu-
sammenhelfen. als einzelkämpfer kommt
man nicht mehr weit.“ Die region und der
Tourismus profitieren davon, da der Be-
kanntheitsgrad wächst. „Wir sind abseits
der großen skigebiete und Pisten, da muss
man als region was haben, womit man
punkten kann. Den Kunden erreicht man
immer mehr über spezialisierungen. Wir
sind froh, dass wir die qualitätskriterien für
die Gruppe der Tiroler Langlaufspezialis-
ten erreicht haben und nun dazugehören.
Das hilft uns bei unserer arbeit sehr.“ ×
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„Um in der kalten Jahreszeit gesund zu bleiben, bietet sich Langlaufen als ideale Sportart an.“Dr. WoLFGanG schoBersBerGer, DireKTor Des insTiTuTs FÜr sPorT-, aLPinmeDiZin unD GesunDheiTsTourismus in innsBrucK
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saison
Magazin42
I
hr Tiroler seid schon Brüder.
Habt da eine so herrliche natur
und kassiert einfach ab ...”, soll
ein Urlauber einmal zu Rein-
hold stecher gesagt haben, während die
beiden auf der seegrube saßen und ins
Tal hinunterschauten. stecher antwor-
tete darauf: Das abkassieren sei nicht so
einfach und oft mit viel mehr Hektik und
Mühe verbunden als andere Formen des
Geldverdienens.
Der Mensch und das Menschliche
lagen dem altbischof am Herzen. seine
Gedanken dazu teilte er mit den Men-
schen des Landes in zahlreichen Reden
und Büchern. Mitunter fand er darin auch
harte Worte. Worte, für die er dann auch
kritisiert wurde – dennoch nahm er sich
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nie ein Blatt vor den Mund. stecher war ein
Querdenker, der den Blick auf das Ganze
nie verlor.
in den slums dieser Welt sah der ge-
bürtige innsbrucker unendliche armut, die
ihn demütig machte und zugleich dank-
bar, in einem so reichen Land wie Öster-
reich leben zu dürfen. Dass es aber auch
hierzulande viele Menschen in not gibt,
sah er sehr wohl. stecher machte sich ein
Bild und ging in die schulen, in die Groß-
betriebe, in die altersheime und in die
Krankenstuben und hörte die Geschichten
der Menschen, die dort leben und arbei-
ten. egal ob Bettler oder Manager – der
status seines Gegenübers spielte keine
Rolle. Reinhold stechers größte Qualität
war wohl das Hineindenken-Können und
das Verstehen. Dabei erhob er niemals
den anspruch, allwissend zu sein.
„Wenn sich unser altbischof zu po-
litischen Themen, vor allem zu sozialen
Fragen geäußert hat, war dies immer von
echter sorge um die Menschen getragen.
Wenn er sich zu Wort gemeldet hat, dann
hatte das Gesagte immer Gewicht, im-
mer Bedeutung“, so Landeshauptmann
Günther Platter. „Von ihm war nie Popu-
listisches zu hören, er hat nie einfache
Lösungen für schwierige Probleme gefor-
dert. Die komplexen Zusammenhänge, in
denen sich unser Leben abspielt, waren
ihm immer bewusst.“
Kraftort Natur. „ich bin bestimmt kein
Fremdenverkehrsfachmann, aber meine
Ruhepol mit WeitblickReinhold Stecher flogen die Herzen zu, obwohl oder vielleicht gerade weil er sich kein Blatt vor den Mund nahm. Immer wieder setzte er sich auch kritisch mit dem Tiroler Tourismus auseinander.
Von Jane Kathrein
43
Bücher haben es mit sich gebracht, dass
ich zu Tausenden von Menschen, die Tirol
lieben, im ausland sprechen musste und
Tausende von Briefen solcher Tirol-Fans
erhalten und beantwortet habe. ein wenig
habe ich erlebt, was die zeitlose Faszina-
tion unserer Heimat ausmacht“, meinte
Reinhold stecher einmal.
Die natur, die der begeisterte Berg-
steiger als Ruhepol und Kraftort erlebte,
faszinierte stecher zeitlebens. „Die wahre
erholung des überzivilisierten Menschen
wird immer wieder an die Begegnungen
mit der natur gebunden sein, an das
eintauchen in die primäre, ursprüngliche
Welt, mit Landschaft und Himmel, Was-
ser und sonne, Fels und Wald, Bach und
Blume.“ Und das Heimatgefühl, das vielen
Gästen in den kleinen Betrieben dank der
familiären strukturen vermittelt wird, er-
schien ihm als etwas Besonderes.
„Unser altbischof Reinhold stecher
hat uns nicht nur die Botschaft der Berge
in unvergleichlicher Weise nähergebracht,
sondern er hat uns auch gelehrt, dass die
Herzlichkeit eines der wertvollsten und
wichtigsten Güter in einer gelebten Gast-
freundschaft ist“, sagt Josef Margreiter,
Geschäftsführer der Tirol Werbung. „Da-
rüber hinaus hat er uns mit auf den Weg
gegeben, in der touristischen entwicklung
auf das richtige Maßhalten zu achten.”
Fluch und Segen. Reinhold stecher
blickte hinter die romantischen Tirol-
Bilder und fand Menschen, die schwere
arbeit leisteten. „Die Berufsarbeit im Tou-
rismus ist menschlich belastend“, sagte er
immer wieder bei seinen auftritten. Die
vielfach fluktuierenden arbeitskräfte seien
nicht selten mehr fremder als die Frem-
den, die sie bedienten. in den kleinen Be-
trieben rolle die Gästelawine bis in Küche
und Kühlschrank, sodass kein Platz mehr
für familiäre Privatsphäre sei. Die aber sei
notwendig für echte Gastfreundlichkeit.
Kellner, Köche, stubenmädchen und
Portiere, skilehrer, Bergführer, Hüttenwirte
und Hoteliers erzählten dem Geistlichen
vom stress, unter dem sie stünden. „ich
glaube, dass in einem menschenorientier-
ten Unternehmen wie dem Tourismus das
gute Klima besonders wichtig ist“, sagte
Reinhold stecher. Dieses Klima werde
mit vielen kleinen aufmerksamkeiten und
einem bemühten Hineindenken und Ver-
stehen geschaffen.
Kritischer Geist. Den bloßen spaß-
und spektakel-Tourismus, dem soziolo-
gen und Psychologen schon längst vor-
ausgesagt haben, er werde sich totlaufen,
kritisierte er häufig. „Man entwickelt da
geniale Kombinationen von Pulverschnee,
Gipfelwind, sauforgie und Tabledance
und wittert mit diesem Programm die
großen Geldströme für morgen“, sagte
Reinhold stecher beim Tag der Tiroler
Tourismuswirtschaft 2001 und war sich
zugleich bewusst, dass manche Vertre-
ter solcher Unternehmensphilosophien
am moralischen Urteil eines altbischofs
nicht interessiert sind. im Hunger nach
dem Mega-abenteuer sah er die armut an
echten erlebnissen in einer Gesellschaft,
die erlebnisse nur noch auf Knopfdruck
aus zweiter Hand bezieht.
Reinhold stecher war ein Mann, dem
es gelang, mit Farben und Worten Bilder zu
malen. „Diese sprache verband auch Witz
mit nachdenklichkeit. nicht die schnelle
Pointe, sondern das Hintergründige, das
Leise war ihm wichtig. so formulieren zu
können, war nicht nur ein Talent. es war
auch das ergebnis großer anstrengung,
großen Fleißes. aber es ließ ihm die Her-
zen der Menschen zufliegen“, würdigte
Landeshauptmann Günther Platter den
großen Tiroler.
Bemerkenswert, wie es Reinhold
stecher immer wieder gelang, trotz har-
ter Worte die Menschen im Raum mit
einem guten Gefühl zu entlassen. Viel-
leicht glückte ihm dies, weil er bei allen
kritischen Reflexionen auch Hoffnung
sah: „es gibt ein erwachen für Urlaub mit
Tiefen dimension, und auch das könnte ein
Wegzeichen in eine humanere Welt sein.“
Wurde es Reinhold stecher in dieser Welt
der Dörfer und Täler zu laut, zog er sich
zurück in seine Berge und fand dort stille.
Und neue Kraft. ×
„Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an sich selbst Schaden leidet?“
„Wir haben ein wunderbares Land, in dem man die Gier der Totalvermarktung abwehren muss, aber das bereits ein hohes Umweltbewusstsein hat.“
„Hinter dem Relax des SichErholenden steht nun einmal der Stress des anderen, hinter der Kulisse der Speisekarten, der sauberen Zimmer, der überquellenden Angebote, des blitzenden Geschirrs und des Blumenschmucks.“
„Vermutlich zählt die Diözese Innsbruck zu den fremdenverkehrsintensivsten Bistümern der Erde.“
„Ich möchte versuchen, die uralte Botschaft der Berge in die Sprache und Situation unserer Zeit zu übersetzen.“
„Der Berg legt sich sozusagen quer gegen unsere schaumgummigepolsterte Wohlstandszivilisation. Wer wirklich das Rendezvous mit dem Berg sucht, kann sich nicht mit Aufstiegshilfe und Panorama Café überlisten.“ReinHoLD sTecHeR
ReInhold StecheR, 1921–2013Prof. Dr. Reinhold stecher starb ende Jänner 91-jährig in innsbruck. Der gebürtige innsbrucker war bis zuletzt als seelsorger, exerzitienleiter, Vortragender, autor und Maler aktiv. erst vor Kurzem erschien sein Buch „spätlese“. Der begeisterte Bergsteiger war bekannt für seine Formulie-rungslust und -gabe. auch für den Tourismus fand er immer wieder kritische Worte.
44 saison
Magazin
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inen arbeits-, ausstellungs-
und schauraum bespielt der
innsbrucker Charly Walter seit
einigen Monaten im innsbru-
cker stadtteil Wilten. Das multifunktionale
stöckl, das unter dem namen designart
firmiert, entspricht ganz den vielfältigen
Tätigkeitsbereichen des selbstständigen
Designers, Planers und organisators von
Festivals, ausstellungen, interieurs und
Präsentationen und ist darüber hinaus
noch für Kunst und Design anderer Krea-
tiver nutzbar.
Die Halle mit 17 Metern Länge und 9
Metern Breite unterteilte Walter in mehrere
Räume und rüstete sie technisch auf. Zudem
versah er das Gebäude auf der einen seite
mit raumhohen Fenstern, die den Blick auf
einen kleinen Garten öffnen und viel Licht
hereinlassen, auf der anderen mit einer re-
lativ geschlossenen Fassade mit schlichter,
aber wirkungsvoller Querlattung.
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3)
nun ist für jeden Zweck von de-
signart genügend Platz: Der schauraum
dient der Präsentation und dem Verkauf
von Designerstücken aus Österreich und
anderen Ländern, die in kleinen auflagen
produziert werden. Hier finden sich bei-
spielsweise Keramikarbeiten von Thomas
Bohle, Lampen von Charly Walter, Möbel
von Gerhard Höckner, stadtmobiliar von
Gilbert Bretterbauer und stofftiere von
Emiko Fujinaga. aber auch Fotokunst
und Wandgestaltungen, standboxen und
Pinnwände, Handtaschen aus Fahrrad-
schläuchen und Vintagemöbel werden
auf den zwei Ebenen gezeigt.
Allerlei Getier. Der vordere Raum
dient Charly Walter die meiste Zeit über als
Werkstatt, alle zwei Monate lädt er aber für
zehn Tage einen Designer oder eine De-
signergruppe ein, den Raum künstlerisch
zu gestalten beziehungsweise besondere
stücke auszustellen. nach der Eröffnung
im november 2012 mit der ausstellung
„art & function“, die ursprünglich für die
„art & antique“ in der Wiener Hofburg
entwickelt worden war und nach inns-
bruck übernommen wurde, galt die erste
selbst konzipierte ausstellung dem Wiener
Künstlerpaar Kiss the Reichl, die mit ge-
brauchten Perserteppichen arbeiten: Den
Mustern der Teppiche folgend, übermalen
sie diese so, dass sich neue Formen wie
insekten oder Krebstiere herausschälen,
oder schneiden silhouetten von spinnen,
salamandern und anderen Tieren heraus,
die dann an Boden und Wänden entlang-
krabbeln – sehr ästhetisch und selbst für
arachnophobiker mit einem nur äußerst
geringen Ekelfaktor.
Apropos Ekel. Fäkalien zu Gold zu
machen, würde zwar auch dem bildenden
Künstler und Designer Christopher Rhom-
GedankenspielplatzEnde Jänner 2013 wurden Fassade und Innenraum des designart-Schauraums von Perser-Spinnen beklettert, Ende März sollen sich leuchtende Abflussrohre ihren Weg durch den Ausstellungsraum und ins Freie bahnen: Was im Zwischenbereich von Design und Kunst möglich ist, zeigt der Schauraum designart in der Innsbrucker Mentlgasse.
Von EsthEr PirchnEr
Designobjekte aller Art warten im Schauraum auf Betrachter und Käufer.
45
dEsiGnartMentlgasse 12b6020 innsbruckwww.styleconception.com
Die ausstellung mit objekten von Christoph Rhomberg findet von 10. bis 19. april 2013 statt.
berg (siehe interview) nicht gelingen, zur
Lichtinstallation, die er von 10. bis 19. april
in den ausstellungsraum von designart
baut, wurde er aber von durchaus profa-
nen Verrichtungen inspiriert. Ein abfluss-
rohr, das ein kurzes stück weit durch ein
von ihm genutztes Büro führte und mitun-
ter geräuschvoll die arbeitsabläufe störte,
konterkarierte er mit dem modularen sys-
tem „Rs1“ aus abflussrohren, das ihm zur
Konstruktion von wand- oder gar raum-
füllenden installationen dient. Wie bei
vielen anderen Entwürfen und Projekten,
die Christopher Rhomberg verwirklicht, ist
auch hier das ausgangsmaterial ein billiger
Baustoff, der durch künstlerische idee und
Verarbeitung aufgewertet wird: Die Rohre
werden mit einer Lochung in Brailleschrift
und Lichtquellen versehen, sodass sie von
innen heraus leuchten.
Anregende Widersprüche. Damit
erzielt Rhomberg in mehrfacher Hinsicht
widersprüchliche Effekte, die ein wichtiges
spannungsmoment seiner arbeiten sind:
Durch Rohre, in denen normalerweise
abwässer abgeführt werden, fließt hier
ein – symbolisch mit Reinheit verknüpfter
– „stoff“, das Licht. Gleichzeitig spielt er mit
der sicht- und Lesbarkeit von informatio-
nen: Während die meisten sehenden Men-
schen seine installationen zwar betrach-
ten, aber die ausgestanzten schriften nicht
entziffern können, halten die beschrifteten
Rohre für Blinde abtastbare informationen
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Verschmitzte Lampen
Der Künstler und Designer Christopher Rhomberg greift in seinen Arbeiten gerne auf billi-ge Materialien zurück, so auch bei den Objekten, die in Inns-bruck zu sehen sein werden.
S AISON: Herr Rhomberg, Teile Ihrer Kunstwerke und De-signstücke stammen aus dem
Baumarkt. Wie kam es dazu? CHRis-
ToPHER RHoMBERG: Wenn man klei-
ne serien macht, ist das normalerweise
sehr teuer. Deshalb verwende ich bil-
lige Baustoffe wie abflussrohre, Bau-
nägel oder armierungsstahl. Baunägel
sind sehr schwer, aber ich verschweiße
sie zu einem Gespinst. armierungsstahl
hat eine ausgezeichnete Qualität und
eine rohe, ursprüngliche Ästhetik.
… und Abflussrohre bringen Sie zum Strahlen. Ja, ich verwende sie für das
system „Rs1“ und für die Lampenserie
„kleine hausfreunde/friends with bene-
fits“. Dafür werden sie sehr hochwertig
verarbeitet.
Letztere scheinen sehr variabel ein-setzbar zu sein. sie sind sehr funkti-
onell, was bei Designobjekten nicht
immer der Fall ist. und sie haben einen
personalisierten Charakter, man kann
sie drehen und wenden, sodass sie
glücklich, heiter oder vielleicht auch
ein bisschen verschmitzt dreinschauen.
Vielen Dank für das Gespräch. ×
www.christopher-rhomberg.com
zu stärke, Temperatur, Geschwindigkeit
und anderen physikalischen Eigenschaften
des Lichts bereit.
Rund drei Tage lang wird Rhomberg
Ende März im designart-schauraum sein
Modulsystem aufbauen, danach ist es zehn
Tage dort sichtbar: Je nach Gegebenheiten
werden sich die leuchtenden abflussrohre
dann über die Wände, die Decke und/oder
den Boden hinziehen und – wie auch die
übermalten Perserteppiche von Kiss the
Reichl zuvor – bis zur Fassade gelangen.
Darüber hinaus werden in innsbruck
auch andere Designobjekte Rhombergs
zu sehen sein, etwa ein sessel, der aus
langen Baunägeln zusammengeschweißt
und trotzdem ein bequemer Ruheplatz
ist, oder die bunten Lampen aus der serie
„kleine hausfreunde/friends with benefits“,
die im schauraum von design.art schon
seit einer Weile ihren Platz gefunden ha-
ben. Zwischen all den anderen schönen,
eleganten, witzigen und funktionellen Din-
gen, mit denen sie im Regal stehen, fühlen
sie sich dort sichtlich wohl. ×
„kleine freunde/friends with benefits“ von Christopher Rhomberg
Alle zwei Monate wird die Werkstatt von Charly Walter für
zehn Tage zum Ausstellungsraum.
Mit dem designart-Schauraum hat Charly Walter in der Mentlgasse einen Ort an der Schnittstelle zwischen Kunst und Design geschaffen.
I
m Jahr 1989, so erzählt Maria Cre-
paz, die als eine der Gründer das
Osterfestival Tirol von Anfang an
begleitet, sei zunehmend zu beobachten
gewesen, wie die „Fundamentalismen in
allen Religionen“ überhandgenommen
hätten. Damals war die von ihr und ihrem
Mann Gerhard Crepaz geleitete Galerie St.
Barbara bereits seit rund zwanzig Jahren
vor allem im Haller Kulturleben aktiv und
in Tirol ein Vorreiter für künstlerisches
Wagnis und die Ausrichtung auf aktuelle
zeitgenössische Musik ebenso wie auf
außereuropäische Kulturen.
Gerade diese Hinwendung zu unbe-
kannten künstlerischen Ausdrucksformen
schärfte den Blick der Veranstalter dafür,
wie viel Gemeinsames zwischen verschie-
denen Kulturen – und den mit ihnen oft
untrennbar verwobenen Religionen – zu
finden ist. Davon ausgehend entstand
zunächst der Schwerpunkt „Musik der Re-
ligionen“, der im Juni stattfand und unter
anderem asiatischen und afrikanischen
Kunstformen gewidmet war.
Aus Juni wurde mit den Jahren Os-
tern, aus der Konzentration auf Hall eine
teilweise Verlagerung nach Innsbruck und
eine enge Kooperation mit zwei Patres der
Innsbrucker Jesuiten, die die Jesuitenkir-
che für Aufführungen öffneten, danach
die vermehrte Veranstaltung in weltlichen
Räumen. Inzwischen bespielt das Oster-
festival Tirol die Dogana und den Saal Tirol
im Congress Innsbruck, das Salzlager Hall,
öffentliche Plätze in Innsbruck, Hall und
Umgebung sowie 2013 erstmals auch die
Marienkirche in Wattens.
Veränderungen. Auch organisatorisch
und inhaltlich hat sich manches verändert:
Der Familienbetrieb Galerie St. Barbara
wird seit fünf Jahren von der nächsten
Generation geleitet: von Hannah Crepaz,
die die künstlerische, und Christoph Cre-
paz, der die kaufmännische Leitung über-
nommen hat – nicht ohne tätige Mithilfe
von Maria Crepaz in allen Bereichen und
Gerhard Crepaz mit diskursiven Veranstal-
tungen zu den künstlerischen und philo-
sophischen Hintergründen. Finanziell gab
es in den vergangenen zwei Jahren mehr
Zuwendungen als bisher, das Bundesmi-
nisterium für Unterricht, Kunst und Kultur
ist als Subventionsgeber dazugekommen,
das Land Tirol hat die Subventionen aufge-
stockt, damit eine Vollzeitkraft angestellt
werden kann. Der ursprüngliche Schwer-
punkt „Musik der Religionen“ ist aus dem
Titel verschwunden, die früheren Länder-
Autograph von „Stille Nacht“ von Franz Xaver Gruber.
schwerpunkte sind jeweils übergeordneten
Themen gewichen, die bestimmte Aspekte
des gesellschaftlichen und sozialen Lebens
aufgreifen.
Individuum und Masse. „massiv.
ich“ lautet dieses Thema im Jahr 2013, und
man ist versucht zu glauben, dass nach 45
Jahren Kulturarbeit und 25 Jahren Oster-
festival Tirol nun ein egoistischerer Kurs
eingeschlagen werden soll. „Die Provoka-
tion im Titel haben wir bewusst gewählt“,
sagt Hannah Crepaz dazu, „um genau
das Gegenteil aufzuzeigen.“ Unter die-
sem Gesichtspunkt betrachtet, verweist
„massiv.ich“ „auf den immer unfruchtba-
rer werdenden Egoismus des Einzelnen“,
aber auch darauf, wie das Individuum
in der Masse aufgeht. Künstlerisch soll
dem Positives entgegengesetzt werden,
etwa die Gleichzeitigkeit von solistischer
Interpretation und dem Zusammenspiel
mit anderen Musikern.
Ein Beispiel dafür ist im Programm
des Osterfestivals Tirol 2013 der Auftritt
des indischen Flötisten Hariprasad Chau-
rasi, der schon vor vielen Jahren Gast der
Galerie St. Barbara war und am 22. März
mit seiner Gruppe im Haller Salzlager
traditionelle indische Musik spielt. Ein
anderes ist die Aufführung von Cornelius
Cardews „The Great Learning“: Teile aus
diesem offenen, spartenübergreifenden
Projekt wurden schon in früheren Jahren
beim Osterfestival Tirol mit Schülern erar-
beitet, am 17. März soll der gesamte Zyklus
live beziehungsweise als Videoprojektion
umgesetzt werden.
Kontinuitäten. Wie diese beiden
Programmpunkte knüpfen auch einige
andere an frühere Aufführungen beim
Osterfestival an, denn es gibt mehrere
Gründe dafür, warum die Veranstalter
immer wieder gerne dieselben Künstler
einladen: Zum einen ergibt sich daraus
eine gewisse Kontinuität, zum anderen
soll der künstlerische Werdegang lang-
jähriger Wegbegleiter nachvollziehbar
sein. Frans Brüggen, das Orchester des
18. Jahrhunderts und die Cappella Ams-
terdam (30. März) zählen ebenso dazu wie
Frieder Bernius, der dem Kammerchor
und Barockorchester Stuttgart vorsteht
Ein Viertel- jahrhundert weltumspannendSeit 25 Jahren ist das Osterfestival Tirol, das 2013 von 15. bis 31. März stattfindet, fester Bestandteil des Tiroler Kulturkalenders. Basierend auf der Idee, dass das Gemeinsame mehr wiegt als das Trennende, bietet es ein breit gefächertes Programm aus Musik, Tanz, Film und Figurentheater.
Von EsthEr PirchnEr
„Irgendwo“ ist ein expressives, experimentelles Tanzstück der Compagnie Renegade unter der Regie von Malou Airaudo.
47 SAISOn
Magazin
„Es war uns immer wichtig, dass das Programm mit unserer Kultur zu tun hat, aber mit Blick auf andere Kulturen. Das war für uns immer ein spannendes Feld.“ MARIA CREPAZ, MITBEGRünDERIn DES OSTERFESTIVALS
25 JahrE OstErfEstIVal tIrOl – massIV.Ich15. bis 31. März 2013Innsbruck, Hall in Tirol, Wattenswww.osterfestival.at
(15. März). In gewisser Weise kann man
sogar Johann Sebastian Bachs Musik, die
von den beiden Ensembles interpretiert
wird, als solchen „Wegbegleiter“ bezeich-
nen, ist sie doch mit dem Osterfestival
Tirol und seiner sakralen Seite untrennbar
verbunden.
In diesem Zusammenhang ist auf
eine Veranstaltung des heurigen Jahres
besonders hinzuweisen, die Aufführung
der rekonstruierten Fassung von Bachs
nicht erhaltener Markuspassion durch Il
Concerto Viennese und das Ensemble
Origen unter der Leitung von Thomas
Platzgummer und Rudolf Leopold. Re-
konstruktionen wie diese werden anhand
musikalischer Parodien (die Verwendung
von Teilen eines Musikstückes in anderen,
die erhalten geblieben sind), von Texten
und anderen schriftlichen Belegen erstellt
und sind spannende Auseinandersetzun-
gen mit der Musik früherer Epochen.
Aus der Moderne. Ebenso kontinu-
ierlich wie um die Barockmusik hat man
sich in der Galerie St. Barbara seit jeher um
die klassische Musik aus der zweiten Hälf-
te des 20. Jahrhunderts gekümmert und
2013 wieder Werke von Morton Feldman,
György Ligeti, Galina Ustvolskaya und
Dmitri Schostakowitsch aufs Programm
gesetzt. Die Kunstformen Tanz und Fi-
gurentheater haben hingegen, obwohl
immer wieder eine Auseinandersetzung
damit stattfand, eine differenziertere
Geschichte. Traditionelle Formen waren
immer Teil der Beschäftigung mit außer-
europäischen Kulturen, etwa wenn das
japanische Bunraku-Theater, Tänzer aus
nordafrika oder Tänzerinnen aus Indone-
sien zu Gast waren. In diesem Kontext er-
füllen Tanz und Puppentheater stets auch
den Zweck der Informationsvermittlung
oder der Weitergabe von mythologischen
Inhalten, wie dies 2013 beim Auftritt des
Königlichen Balletts Kambodscha der Fall
sein wird (23. März).
Zum anderen ist seit vergangenem
Jahr wieder Puppentheater für Erwach-
sene als politische, gesellschaftskritische
Kunstform im Programm des Osterfesti-
vals verankert. Den zeitgenössischen
Tanz hat Hannah Crepaz als Form des
ganz unmittelbaren Ausdrucks von so-
zialpolitischen Themen ins Programm
aufgenommen. Mit „F. Zawrel – erb-
biologisch und sozial minderwertig“,
das auf der Lebensgeschichte des
Spiegelgrund-überlebenden Friedrich
Zawrel basiert, und mit Tanzstücken von
Lisbeth Gruwez, Lutz Förster und Malou
Airaudo sind hier einige Projekte dieser
Art vertreten. Beide Formen – Tradition
und Moderne – verbindet schließlich das
Stück „Ghost Track“, in dem klassischer
Tanz aus Indonesien und Gamelan-Musik
auf zeitgenössischen Tanz aus den nie-
derlanden treffen.
Ergänzt wird das Bühnenprogramm
durch Filmvorführungen, Interventio-
nen im öffentlichen Raum an „21 Orten“
und die diskursive Reihe „.daneben“, die
Gerhard Crepaz leitet – auch das ein
Markenzeichen des Osterfestivals, das
nicht nur den Austausch in der Kunst
sucht, sondern auch das Gespräch und
das nachdenken über zentrale Themen
des heutigen Lebens fördern will. ×
Nach dem Ende des Regimes der Roten Khmer in Kambodscha 1978 hatten nur drei Tänzer des Königlichen Balletts überlebt. Der Wiederaufbau dauerte mehr als zehn Jahre.
Vor fünf Jahren hat Hannah Crepaz die künstlerische Leitung des Osterfestivals übernommen und vermehrt zeitgenössischen Tanz im Programm positioniert.
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49 saison
kommentare
Skifahren ist eine unnötige Idee! von alois schöpf
Die Lehre von Lilienfeld von erns t molden
Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.
Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Für seine Alben und Bücher wurde er mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien seine neue Platte A SO A SCHEENA DOG (monkeymusic).
D
er Mediengipfel Ende november in Lech begann
exakt an dem Wochenende, an dem der spätherbst
in den Winter überging, wodurch der Wechsel der
Jahreszeiten durch die Fahrt von innsbruck auf den
arlberg binnen einer stunde erfolgte. Die Gäste, die noch im letz-
ten melancholischen Herbstlicht den Flughafen verlassen und das
Transfertaxi bestiegen hatten, kamen in einem Wintersportort an,
über dessen straßen Räumfahrzeuge rollten und an dessen hoch
aufschießenden Hängen Dutzende von schneekanonen weißen
Wasserstaub ausstießen, wodurch, ergänzt durch die abstrakten
Linien des Lawinenverbaus, der ganze ort an eine interstellare
Raumstation erinnerte.
nun wird wohl jeder kritische Zeitgenosse der Beobachtung
zustimmen, dass das skifahren zwar eine tolle Freizeitbeschäftigung
ist, dass man sie zum guten Leben aber nicht braucht. Dennoch
kamen dereinst ein paar findige Herren auf die idee, wie wunderbar
es sein kann, auf zwei Bretteln einen Hang hinunterzurutschen, sie
begründeten eine skischule, ehemalige Wirte und Bauern inves-
tierten in Hotels, Filme wurden gedreht und der Wintersport ward
erfunden, eine neuartige Methode, die Erdentage in der unfreund-
L
ilienfeld liegt in einer romantischen Ecke nieder-
österreichs, an der straße von sankt Pölten nach
süden, die auf den Ötscher und Mariazell zuführt.
Die Bezirksstadt ist berühmt für ihr 800 Jahre altes
Zisterzienserkloster und noch für etwas anderes: „Wiege des al-
pinen skilaufs“ verkündet ein etwas rissiges Transparent an der
Hauptstraße.
Letzteres kommt daher, dass der aus Böhmen stammende Lehrer,
Maler und sportpionier Mathias Zdarsky (1856–1940) hier weite
strecken seines Lebens verbrachte und große Teile seiner ideen
hier hatte. Der auf einem auge erblindete Zdarsky
hatte die norwegische skitechnik des Grönland-
Durchquerers Fridtjof nansen studiert, für die stei-
len Hänge des alpenraums aber für ungeeignet
befunden. Er entwickelte daher seine patentierte
„Lilienfelder stahlsohlenbindung“, die zusammen mit der da-
zugehörigen Einstocktechnik als Geburtshilfe für das „downhill
skiing“ der Moderne gilt.
Meine Familie und ein paar gute Freunde sind unlängst mit
einem großen Haufen Kinder nach Lilienfeld gefahren. Wir wuss-
ten, dass der romantische Lilienfelder Einzelsessellift auch Rodler
mitnimmt, und dieses ganz banale Rodeln war unser Wunsch,
Zdarskys Geist möge uns verzeihen. allerdings war es dann so,
dass der Lift, gute zwei Wochen nach Weihnachten, einfach zu-
gesperrt hatte. Wie lange, fragten wir. – Für länger, wenn nicht
für immer, beschied man uns. Die Halterungen des stahlseils
müssten renoviert werden, und dafür habe die Gemeinde bei
der bescheidenen auslastung des Liftes grad kein Geld.
lichsten Zeit des Jahres erträglich zu gestalten,
ohne in die südsee flüchten zu müssen.
Was dabei herauskam, kann heute in
Vollendung in Lech bestaunt werden: Mitten in
der unwirtlichsten alpinen Einöde entstand eine
Riesenfabrik zur Produktion glücklicher Gäste,
die Tausenden Menschen arbeitsplätze und einer ganzen Region
Wohlstand gebracht hat. Und das, wohlgemerkt, nur aufgrund einer
unnötigen idee!
Woraus sich die interessante Frage ergibt: Wie ist mit solch
unnötigen ideen, die an orten, die nie etwas eingebracht haben,
plötzlich unendlich viel einbringen, zu verfahren, auf dass niemand
dahinterkommt, wie unnötig sie sind? Denn so
viel ist klar: Es wäre schlicht eine Katastrophe,
wenn der Zeitgeist plötzlich am skifahren vorbei-
rauschen würde und es als zu teuer, zu gefährlich,
zu landschaftszerstörerisch und diejenigen, die
davon leben, als zu geldgierig und korrupt ab-
qualifizieren würde.
ich weiß nicht, ob diejenigen, die heute routinemäßig von Lift-
kaisern sprechen, als seien das irgendwie Unterweltbosse, und die den
Tourismus insgesamt für eine art der gehobene Zuhälterei halten, sich
der Verantwortung bewusst sind, wenn sie bei jeder neuen Liftstütze
den Untergang des alpenlandes beschwören. Der Wintersport ist eine
fragile Konstruktion. auch er kann untergehen! Und dann? ×
Da schlief er nun, der nette alte sessellift,
in seiner engen schneise zwischen riesigen Lär-
chen und Fichten. aber wir waren jetzt schon
einmal da und beschlossen, den quengelnd
protestierenden Kindern zum Trotz zu Fuß
den anstieg zu wagen. Durch den dämmrigen
Fallgraben stapften wir langsam die Talabfahrt
hinauf, die nicht viel mehr war als ein Hohlweg durch den Wald.
irgendwann hörten die Kinder zu quengeln auf, erstens, weil sie
sonst keine Luft bekommen hätten, und zweitens, weil der Wald
so schön war. Gefrorene Wasserfälle, schwarzer nadelwald, der
plötzlich wieder Platz machte für helle Bergahornhaine. Und
noch etwas bemerkten wir. Es gab skifahrer, viele sogar, und
höchst fröhliche. Keuchende aufwärtswanderer, die unsere selt-
same, von Vätern statt von Huskies gezogene schlittenkarawane
überholten, und überglückliche abwärtsflitzer, die wie Blitze
neben uns waren und dann schon wieder fort. alle strahlten.
niemand schimpfte, keiner fror. ich begriff die Lehre von Lilien-
feld, schloss die augen und schläferte andere österreichische
skilifte in Gedanken ebenfalls ein. ×
„Es wäre schlicht eine Katastrophe, wenn der Zeitgeist plötzlich am Skifahren vorbeirauschen würde und es als zu teuer, zu gefährlich, zu landschaftszerstörerisch abqualifizieren würde.“
„Niemand schimpfte, keiner fror. Ich begriff die Lehre von Lilienfeld, schloss die Augen und schläferte andere
österreichische Skilifte in Gedanken ebenfalls ein.“
© B
ÖH
ME
50 saison
nachgefragt
DREi scHÖnE oRTE aUF DER WELT (aUssERHaLB TiRoLs): die Seiser Alm, Südfrankreich, Carmel und Pebble Beach
an der US-Westküste
DiE GRÖssTEn TUGEnDEn iM ToURisMUs: Offenheit; nach dem Motto zu agieren „Lebe in der Gegenwart,
plane möglichst genau die Zukunft“
DiE GRÖssTEn sünDEn iM ToURisMUs: Engstirnigkeit
DiE sTäRKEn DEs TiRoLER ToURisMUs: gewachsene, verkehrspolitische Strukturen;
Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln
WELcHE BEDüRFnissE HaBEn FaMiLiEn iM URLaUB? Jede(r) für sich und alle gemeinsam viel erleben!
DiE scHWäcHEn DEs TiRoLER ToURisMUs: Überhang an Betten; Betriebe, die keine Ausstiegsoption haben;
zu wenig Positionierung und Differenzierung auf allen Ebenen
DiE BEsTE iDEE DER LETZTEn FünF JaHRE: Die „Lech Lodge“ von Johanna und Klaus Moosbrugger-Lettner oder das
Null-Energie-Stadthotel „Boutique-Hotel Stadthalle“ von ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer – wir können mit Stolz sagen, dass die innovativsten Ideen in unseren „Denkwerkstätten“ wie ÖHV-Unternehmer-Akademie oder ÖHV-Hotelierkongress entstehen.
LETZTER URLaUB (Wann UnD Wo): Portugal (Algarve); Sommer 2012
icH LERnE Von: anderen Menschen – man darf sich niemandem verschließen
Was ERWaRTET DEn TiRoLER ToURisMUs in DER ZUKUnFT: Nach der geglückten Fusionierung der neuen Destinationen müssen
Positionierung und föderale Grenzen sowie die Strukturen der vorgelagerten Marketingorganisationen überdacht werden, Letztere insbesondere dahingehend, im Online-Vertrieb ohne Mittler zu agieren.
DER scHÖnsTE oRT in TiRoL: meine Heimatstadt Kitzbühel
DiE HoTELLERiE BRaUcHT KünFTiG: neue Wege, um Kapital zu sichern; Spezialisierung; mehr direkten Vertrieb
in EinEM HoTEL isT FüR MicH BEsonDERs WicHTiG: „Simplicity”, d. h. ein einfaches Service- und Angebotsdesign
TiRoL oHnE BERGE WäRE: wie der Himmel ohne Sterne
MEin LiEBsTER sPoRT in DEn BERGEn isT: Radfahren und Langlaufen
10 FR aG En a n . . .
Thomas Reisenzahn
Der gebürtige Kitzbüheler Thomas Reisenzahn ist Generalsekretär der Österreichi-schen Hoteliervereinigung.
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