E-Peer-Feedback zur Unterstützung forschenden Lernens · 3: trifft eher zu, 4: trifft voll und...

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* Download des Planungspapers: QR-Code 2oder www.sport.wwu.de/psplanungspaper

** Download des Fragenkatalogs: QR-Code 3oder www.sport.wwu.de/psfragenkatalog2 3

Abb 2.: Phasen des E-Peer-Feedbacks

E-Peer-Feedback zur Unterstützung forschenden LernensMarkus Jürgens (Institut für Sportwissenschaft, Arbeitsbereich Bildung und Unterricht im Sport)

Einreichungsphase Beurteilungsphase Überarbeitungsphase GruppensprechstundeVerfassen eins

Planungspapers und Hochladen für einen

Kommilitonen *

Kommentierung des Planungspapers anhand

leitender Fragestellungen **

Überarbeitung des Planungspapers und

Hochladen in die Datenbank

Besprechung der Planungspaper mit dem

Dozenten und einer weiteren 2er-Gruppe

Eintauchen in die schulische Praxis

Themenfindung

Mittelblock: Weitere Fokussierung und

Präzisierung in einer Gruppensprechstunde

Erstellung des Forschungsdesigns

Durchführung

Auswertung

Endblock: Präsentation &

Reflexion

Vorbereitungsblock I

Lektüre Text

Erwartungsabfrage

Erstellung eines ersten Konzepts

mit anschließendem Online-Peer-Feedback

Hochladen: Plakat zum Studienprojekt

Dokumentation

Sammlung: Ansätze für Studienprojekte

Vorbereitungsblock II

Austausch erste Literatur

Legende:

E-Learning-Phase

Präsenzphase

Phase forschenden Lernens

Abb 1.: Phasen im Projektseminar Sport Ausführliche Informationen zum Seminarkonzept:QR-Code 1 oder www.sport.wwu.de/psplakatprojektseminar

Start schulpraktischer Teil

1

Ich fühlte mich in der Lage meinem Kommilitonen ein Feedback zu geben. *(M = 3,22 | SD = 0,64)

Durch das Feedbackgeben habe ich für mein Studienprojekt neue Impulse und Ideen bekommen. *(M = 2,59 | SD = 0,80)

Das erhaltende Feedback war für mich persönlich hilfreich.*(M = 2,80 | SD = 0,78)

Durch das erhaltende Feedback sind mir Knackpunkte und Schwierigkeiten in meinem Studienprojekt deutlich geworden. *(M = 2,57 | SD = 0,83)

Die Qualität des erhaltenden Feedbacks stufe ich ein als.(M = 2,96 | SD = 0,60)

33%

55%

12%

0%

0% 25% 50% 75%

trifft voll und ganz zutrifft eher zu

trifft eher nicht zutrifft überhaupt nicht zu

14%

71%

14%

2%

0% 25% 50% 75%

sehr gut

gut

schlecht

sehr schlecht

* Unter „Trifft nicht zu“ wurden die Items „trifft überhaupt nicht zu“ und „trifft eher nicht zu“ und unter „trifft zu“ die Items „trifft eher zu“ und „trifft voll und ganz zu“ zusammengefasst.

Abb 3: ausgewählte Ergebnisse * Download der Ergebnisse im Detail: QR-Code 4oder www.sport.wwu.de/psergebnisse 4

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Download des Plakates: QR-Code 5 oder www.sport.wwu.de/epeerfeedback

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14%

37%

43%

6%

0% 25% 50% 75%

trifft voll und ganz zutrifft eher zu

trifft eher nicht zutrifft überhaupt nicht zu

18%

49%

29%

4%

0% 25% 50% 75%

trifft voll und ganz zutrifft eher zu

trifft eher nicht zutrifft überhaupt nicht zu

16%

31%

47%

6%

0% 25% 50% 75%

trifft voll und ganz zutrifft eher zu

trifft eher nicht zutrifft überhaupt nicht zu

EvaluationEinleitungZiel der Evaluation war herauszufinden, ob die Studierenden sich in der Lage fühlten denKommilitonen ein angemessenes Feedback zu geben, ob ihnen das Feedback weitergeholfenhat und ob über das Feedback hinaus ein Austausch angeregt wurde. Neben dieserpädagogischen Perspektive sollte auch überprüft werden, ob die Aufgabenstellung verständlichund der zeitliche/organisatorische Rahmen angemessen war.

MethodeDie Evaluation wurde online in der Lernplattform Moodle anonym in drei Projektseminaren imFach Sport und in einem Projektseminar in den Bildungswissenschaften durchgeführt. DieStudierenden beurteilten acht Aussagen zum „Prozess des Feedback geben und Feedbacknehmen“, zwei Aussagen zur „Aufgabenstellung“ und vier Aussagen zum „Zeitlichen/Organisatorischen Rahmen“. Ein Teil der Fragen wurde in Anlehnung an die Untersuchung vonMauch und Albrecht (2014) formuliert. Der Großteil der Aussagen wurden von denStudierenden auf einer 4-stufigen Ratingskala (1: trifft überhaupt nicht zu, 2: trifft eher nicht zu,3: trifft eher zu, 4: trifft voll und ganz zu) eingeschätzt. Die Beurteilung der Aussagen wurdedurch sieben offene Fragen ergänzt.

ErgebnisseEs nahmen 51 von 74 Studierende teil, was einer Rücklaufquote von 69 % entspricht. In der Abbildung 3 sind ausschnitthaft die Ergebnisse dargestellt.

DiskussionDie Ergebnisse deuten daraufhin, dass die Studierenden ein angemessenes Feedback gebenkönnen, das für die Kommilitonen hilfreich ist. Die Selbsteinschätzung der Studierenden istjedoch mit Vorsicht zu genießen. Die Antworten zu den offenen Fragen zeigen die Knackpunktedieser Methode. Laut Auskunft der Studierenden fehle ihnen das theoretischeHintergrundwissen zu den Fragestellungen der Kommilitonen, so dass sie nur ein sehroberflächliches Feedback geben können. Um diese Aussage zu bestätigten bedarf es einergenaueren Auswertung der Planungspaper vor und nach dem Peer-Feedback und der Antwortenim Fragenkatalog. Aus der Perspektive des Dozenten lässt sich abschließend feststellen, dassdas Feedback dazu beigetragen hat, dass die Studierende vorbereiteter in dieGruppensprechstunde gekommen sind, bereits ein weiteres Studienprojekt kennen und sichauch gegenseitig mehr Tipps geben.

LiteraturFichten, Wolfgang; Meyer, Hilbert (2014): Skizze einer Theorie forschenden Lernens in der Leher_innenbildung. In: Ewald Feyerer (Hg.):

Last oder Lust? Forschung und Lehrer_innenbildung. 1. Aufl. Münster: Waxmann Verlag GmbH, S. 11–42. (S. 21) Mauch, Martina; Albrecht, Luise (2014): Online-gestütztes Peer-Feedback als Baustein Forschenden Lernens. In: Nicolas

Apostolopoulos, Harriet Hoffmann, Ulrike Mußmann, Wolfgang Coy und Andreas Schwill (Hg.): Der Qualitätspakt E-Learning im Hochschulpakt 2020. Münster: Waxmann, S. 265–280. Online verfügbar unter http://www.gml-2014.de/tagungsband-gml-2014/Tagungsband_GML2014-Web-final2.pdf, zuletzt geprüft am 12.12.2015.

Steuergruppe Praxissemester im Regierungsbezirk Münster (Steuergruppe PS). (2014). Orientierungsrahmen für die Ausbildungsregion Münster. Zugriff am 16. November 2015 unter https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/lehrerbildung/psforumii/orientierungsrahmen_praxissemester.pdf.

Konzept des E-Peer-FeedbackÜberblickIm Rahmen dieser Lehr-Lern-Methode im Praxissemester skizzieren Lehramtsstudierende ihreStudienprojekte auf einem Planungspaper, reichen diese in der Lernplattform Moodle ein undbeurteilen anschließend online in Zweiergruppen ihre Ansätze kriteriengeleitet. Das Feedbackdient der Vorbereitung auf eine Gruppensprechstunde im Mittelblock, in der die Studierendengemeinsam mit den Dozierenden ihre Projektideen diskutieren.

KontextAn der Uni Münster gehen Lehramtsstudierende im Master für ca. 5 Monate für einPraxissemester an die Schulen in der Region. Mit dem Ziel einer systematischen Verzahnungvon Theorie und Praxis erfolgt das Lernen im Praxissemester mit einer explizit forschendenGrundhaltung (vgl. Steuergruppe PS, 2014). Ein Element forschenden Lernens im Praxis-semester ist die Bearbeitung von Studienprojekten. Ausgehend von den konkretenschulpraktischen Erfahrungen bearbeiten die Studierenden eigene fachliche, bildungs-wissenschaftliche, didaktische oder methodische Fragestellungen (vgl. Steuergruppe PS,2014). Die Grundlage für das Lehr-Lernkonzept im Praxissemester an der Uni Münster ist einHybridmodell. Präsenz- und E-Learning-Phasen wechseln sich ab und bauen aufeinander auf.

Ziele und Verortung im SeminarZiel des E-Peer-Feedbacks ist, dass sich die Studierenden intensiv mit ihren eigenenStudienprojekten auseinandersetzen und ihre erste Ideen in Zweiergruppen qualitativ mit Hilfeeines Fragenkatalogs beurteilen. Durch das Feedback sollen Austauschprozesse unter denStudierenden angeregt werden, die über die Methode hinaus wirken. Das E-Peer-Feedbackdient der Vorbereitung eines intensiven Austauschs mit dem Dozenten in einer sichanschließenden Gruppensprechstunde.Die Abbildung 1 skizziert die wesentlichen Elemente des Projektseminars und verortet dieMethode des E-Peer-Feedbacks in den Seminarkontext. In der Abbildung 2 sind die einzelnenPhasen des Feedbacks dargestellt.

Verbindung zum forschenden LernenDas E-Peer-Feedback kann ein wichtiger Baustein in der Anbahnung einer forschendenGrundhaltung sein. Nach Fichten und Meyer (2014) zeichnet sich forschendes Lernen in derLehrerbildung u.a. dadurch aus, dass an „,authentischen‘ Forschungsproblemen im PraxisfeldSchule gearbeitet wird“ und „die Lernenden angehalten werden, reflexive Distanz zumPraxisfeld Schule und zur eigenen Forschungsarbeit herzustellen.“ (S. 21). Die Kommilitonensind die geeigneten Experten für ein Feedback, da sie die selben Schritte beim forschendenLernen durchgehen und ihre eigenen Erfahrungen aus dem Praxisfeld Schule einbringenkönnen. Die Anbahnung einer forschenden Grundhaltung kann insbesondere dann gelingen,wenn die Studierende nicht als „Einzelkämpfer“ agieren, sondern gemeinsam kritisch über ihreStudienprojekte diskutieren. Das E-Peer-Feedback kann dazu der Auftakt sein.

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