Sonographie der Mehrlingsschwangerschaft 03. Oktober 2014 Gabriele Kamin Klinik und Poliklinik für...

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Sonographie der Mehrlingsschwangerschaft

03. Oktober 2014

Gabriele Kamin

Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ der TU Dresden

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 2

Sonographie der Mehrlingsschwangerschaft

Allgemeine Aspekte:

• Diagnosestellung erst mit Nachweis von 2 vitalen Embryonen

• Frühes Absterben: Oft nur mikroskopisch nachweisbar

• Spätes Absterben: 7% aller Geminigraviditäten (IUR, FFTS)

• Erhöhte Fehlbildungsrate!

Chorionizität:

• Nur im ersten Trimenon eindeutig sichtbar!

• Dokumentation im Mutterpaß durch den Erstuntersucher!

=> Eihautsteg zwischen den Fruchthöhlen bei diamnialen-dichorialen Zwillingen dargestellt als „ λ- sign“ (Trennwand besteht aus Amnion und Chorion)

Eihautsteg bei diamnialen–monochorialen Zwillingen „T-sign“ (besteht nur aus Amnion)

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 3

Perinatale Morbidität und Mortalität deutlich erhöht

=> Ursache Komplikationsrate und Frühgeburtlichkeit

Wichtigster Prognosefaktor:

Chorionizität und Anzahl der Merhrlinge

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 4

Biometrie:

1. Trimenon:

• Maße lt. Mutterschaftsrichtlinien wie bei Einling

• Exakte Dokumentation der Daten, häufiger von Anfang an Diskrepanzen!

• Normmaße wie bei Einlingen!

2. und 3. Trimenon:

• Biometrie wie bei Einling, jedoch Normmaße minus 10%

Besonderheiten:

1. Monochorioten bedürfen besonderer Beachtung!

2. Genaue Beurteilung der FW-Menge

3. Zervixmessung und frühzeitige Konsequenz bei beginnender

Verkürzung

4. Dopplersonographie der Aa. uterinae in der 20. SSW zur

Risikoabschätzung einer evtl. Präeklampsie und/oder IUR

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 5

Untersuchungsintervalle:

1. Dichoriote Zwillinge:

• 1. und 2. Trimneon: 4-wöchentlich

• 3. Trimenon: 2-wöchentlich

• Geburtsbeginn

• ggf. intra partum nach Geburt des ersten Zwillings

2. Monochoriote Zwillinge:

• in allen Phasen der Schwangerschaft 2-wöchentlich – 15% entwickeln ein FFTS

• frühes Kennzeichen: Diskordantes Wachstum, diskordante FW-Menge

Abrechnung: Sonographieleistung für jeden Fetus abrechenbar!

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 6

Chorionizität und Zygozität

1/3 aller Gemini sind monozygot – Prävalenz unabhängig von mütterlichen Alter

2/3 dizygot => Prävalenz ansteigend mit mütterlichem Alter, Parität und infolge hormoneller Stimulation sowie Herkunft

Chorionizität kann im ersten Trimenon sonografisch sicher bestimmt werden (s. Mutterschaftsrichtlinien)

Dizygote Zwillinge sind immer dichorial – aber auch 1/3 der monozygoten Zwillinge – abhängig vom Zeitpunkt der Teilung:

bis 3.Tag p.c. dichorial (di-di; DCDC)

3.-8. Tag monochorial diamnial (mo-di; MCDC)

9.-12. Tag monochorial monoamnial (mo-mo; MCMA)

danach siamesische Zwillinge

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 7

Hinweise für Doppelmissbildungen

Monozygoten:

33% dichorial/diamnial (Teilung bis zum 3. Tag)

65% monochorial/diamnial (Teilung bis zum 9. Tag)

2% monochorial/monoamnial (Teilung bis zum 12. Tag)

Siamesische Zwillinge entstehen nur bei Teilung nach dem 12.Tag

- Fehlende amniale Trennwand

- Fixierte Lage, Stellung und Haltung der Feten zueinander

- Untrennbarkeit der Rümpfe (häufigste Form), Köpfe oder Rücken

- Nicht sichere Darstellung zweier unabhängiger Herzaktionen

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 8

Komplikationsrate monochorialer deutlich erhöht:

Abort bis 24. SSW 12,2 versus 1,8%

Frühgeburt vor 32. SSW 9,2 versus 5,5%

Wachstumsrestriktion < 5. Perc. 7,5% versus 1,7%

Wachstumsrestriktion eines Geminus in 34% der Monochorialen, für beide Gemini 23%

Höchste Komplikationsrate haben die mo-mo´s

Ursachen:

FFTS

Strangulation durch gegenseitige Umschlingung (mo-mo´s)

Chorionizität und Komplikationen

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 9

FFTS

• 80% der Monochorioten weisen Gefäßanastomosen auf

• FFTS bei ca. 15% aller monochorioten Gemini, insbesondere MCDA

• A-V- Malformation ursächlich

=> der am art. Schenkel gelegene Zwilling = Donor mit Hypovolämie, Hypotension, Anämie

Folge: Kreislaufzentralisation, Wachstumsrestriktion, Versiegen der Urinproduktion, Oligo-Anhydramnie

=> der am venösen Schenkel gelegene = Rezipient geschädigt durch im transfundierten Blut enthaltenen Hormone des Renin-Angiotension-Aldosteron-Systems diese führt zur Hypervolämie Hypertension, Kardiomegalie, Klappeninsuffizienz, Herzinsuff., Hydrops fetalis

Folge: Polyurie, Polyhydramnion

Dr. Gabriele Kamin05.11.2011Seite 10

Quintereo-Stadien des FFTS

Stadium Donor Rezipient

I Oligohydramnion (< 2cm)

Polyhydramnion (> 8cm)

Harnblase sichtbar

II Harnblase nicht sichtbar Harnblase gefüllt

III Auffällige Doppler (Ductus, A. umb.)

Auffällige Doppler (Ductus, AV-Klappen)

Kardiomyopathie

IV Hydrops (Anämie) Hydrops (Hypervolämie)

V Intrauteriner Tod eines oder beider Feten

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