22
MITEINANDER 1/2013 5 SPRACHE Diana Šileikaitė-Kaishauri Texte schreiben wie Häuser bauen: Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens 0. ZIELSETZUNG UND PROBLEMATIK Der vorliegende Beitrag versteht sich als methodische Hilfe für die DaF-Lehrenden, die viel Wert darauf legen, dass die Lernenden fähig werden, auf Deutsch nicht nur Informationen auszutauschen, sondern auch ihre Meinung zu einer aktuellen Frage schriſtlich zu äußern und sie zu begründen. Als Anregung für die nähere Behandlung die- ses emas diente ein Problem, mit dem man heute in der Unterrichtspraxis immer häufiger konfrontiert wird: Den Lernenden scheint es schwer zu fallen, kohärente Texte zu verfassen, weil sie die entsprechenden Vertextungsstrategien, vor allem das Argumentieren, nicht im Griff haben oder das Spektrum der von ihnen verwendeten sprachlichen Mittel begrenzt ist. Hier stellen sich folgende Fragen: Wie entste- hen Texte? Wie argumentiert man? Welche Textbausteine und welche sprachlichen Mittel braucht man, um einen ko- härenten argumentativen Text verfassen zu können? Welche Schreibaktivitäten können im DaF-Unterricht geübt wer- den? Das Ziel des vorliegenden Beitrags besteht darin, diese Fragen zu beantworten und die Antworten mit Materialien zum ema zu illustrieren. Alle Zusatzmaterialien (Downloads), auf die im Text verwiesen wird, können von der Internetseite der Zeitschriſt 1 heruntergeladen werden. 1. VERTEXTUNGSSTRATEGIEN ALS BEGRIFF: SCHWERPUNKT ARGUMENTIEREN Unter Vertextungsstrategien werden „operative Maßnahmen, die die Zusammenbindung von Sätzen steu- ern“ (Eroms 2008, 82), „universale Kategorien, mit de- nen sich das Vorkommen und die Einsatzmöglichkeiten sprachlicher Formen erfassen lassen“ (Eroms 2009, 1597) verstanden. In der einschlägigen Literatur werden sie auch als Darstellungsarten, Handlungsmuster, Texttypen oder Grundformen thematischer Entfaltung bezeichnet. Eroms unterscheidet vier Strategien: Erzählen, Beschreiben, Argumentieren und Anweisen (Eroms 2008, 82). Zuweilen wird auch von einer fünſten Strategie, und zwar dem Erklären, gesprochen (Dudenredaktion 2006, 1158), aber sie lässt sich dem Beschreiben zuordnen. In einer Textsorte können sich mehrere Strategien verbinden, aber eine davon 1 Zu finden sind die Downloads unter: http://www.vdl.lt/content/verbandszeitschrift ist dominant. Jede Vertextungsstrategie hat eine bestimmte Funktion und zeichnet sich durch den Gebrauch bestimmter sprachlicher Mittel aus (Näheres dazu s. Downloads, Kap. 1, Tab. 1). Mit dem Argumentieren will der/die Verfasser/in den/die Leser/in von der Richtigkeit seiner/ihrer ese überzeu- gen und ihn/sie rational zu einer Handlung veranlassen (Dudenredaktion 2006, 1158; Eroms 2008, 82). Dazu bedient man sich verschiedener Typen der konditionalen und kausa- len Kohäsion. Das vorherrschende Tempus ist Präsens (mit Zukunſtsbezug). Es dominieren Prädikate logischer Art, die sich durch Beweiskraſt auszeichnen (Eroms 2008, 93- 94). Um diese Vertextungsstrategie erfolgreich zu realisie- ren, ist ein Blick auf die Grundstruktur der Argumentation notwendig. Zwecks praktischer Argumentation hat S. Toulmin ein Modell aus sechs Kategorien entwickelt, dass in seiner einfacheren Fassung drei Kategorien umfasst: eine ese („claim“), Argumente („data“) und eine Schlussregel („warrant“) (zit. nach Brinker 2010, 69; vgl. Egle 1998- 2013; Nauckūnaitė 2002, 126). Die ese ist eine strittige Behauptung, die das Textthema repräsentiert und durch Argumente (Daten) begründet wird. Sie ergibt sich als lo- gischer Schluss aus der Argumentation (s. Downloads, Kap. 1, Abb. 1). Die Argumente sind Punkte der Beweisführung. Unter der Schlussformel ist eine hypothetische (wenn… [Daten], dann… [ese]) Aussage zu verstehen, die brücken- artig den Schritt von den Argumenten zu der ese recht- fertigt. Sie soll anzeigen, dass das Argument angemessen ist. Manchmal kommt die Schlussregel explizit nicht zum Ausdruck, sie muss aber wenigstens implizit immer da sein (Brinker 2010, 69-70). Hierzu lässt sich folgendes Beispiel anführen: Mein neuer Nachbar Martynas muss mindestens 18 Jahre alt sein (ese), denn er hat vor kurzem den Führerschein gemacht und fährt jeden Tag seinen neuen PKW (Argumente). Als Schlussregel gilt in diesem Fall die gesetzlich verankerte Regel, dass man die Fahrerlaubnis für ein Fahrzeug (Klasse B) erst mit 18 Jahren bekommen kann. Als Argumente können beim Schreiben Daten zweier Art angeführt werden: faktologische Argumente und wertende Argumente (Nauckūnaitė 2002, 123). Zu den ersteren gehö-

Texte schreiben wie Häuser bauen: Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens

  • Upload
    vu-lt

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

miteinander 1/2013 5

SpRACHE

Diana Šileikaitė-Kaishauri

Texte schreiben wie Häuser bauen: Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens

0. ZielsetZung und ProbleMatik

Der vorliegende Beitrag versteht sich als methodische Hilfe für die DaF-Lehrenden, die viel Wert darauf legen, dass die Lernenden fähig werden, auf Deutsch nicht nur Informationen auszutauschen, sondern auch ihre Meinung zu einer aktuellen Frage schriftlich zu äußern und sie zu begründen. Als Anregung für die nähere Behandlung die-ses Themas diente ein Problem, mit dem man heute in der Unterrichtspraxis immer häufiger konfrontiert wird: Den Lernenden scheint es schwer zu fallen, kohärente Texte zu verfassen, weil sie die entsprechenden Vertextungsstrategien, vor allem das Argumentieren, nicht im Griff haben oder das Spektrum der von ihnen verwendeten sprachlichen Mittel begrenzt ist. Hier stellen sich folgende Fragen: Wie entste-hen Texte? Wie argumentiert man? Welche Textbausteine und welche sprachlichen Mittel braucht man, um einen ko-härenten argumentativen Text verfassen zu können? Welche Schreibaktivitäten können im DaF-Unterricht geübt wer-den? Das Ziel des vorliegenden Beitrags besteht darin, diese Fragen zu beantworten und die Antworten mit Materialien zum Thema zu illustrieren. Alle Zusatzmaterialien (Downloads), auf die im Text verwiesen wird, können von der Internetseite der Zeitschrift1 heruntergeladen werden.

1. Vertextungsstrategien als begriff: schwerPunkt Argumentieren

Unter Vertextungsstrategien werden „operative Maßnahmen, die die Zusammenbindung von Sätzen steu-ern“ (Eroms 2008, 82), „universale Kategorien, mit de-nen sich das Vorkommen und die Einsatzmöglichkeiten sprachlicher Formen erfassen lassen“ (Eroms 2009, 1597) verstanden. In der einschlägigen Literatur werden sie auch als Darstellungsarten, Handlungsmuster, Texttypen oder Grundformen thematischer Entfaltung bezeichnet. Eroms unterscheidet vier Strategien: Erzählen, Beschreiben, Argumentieren und Anweisen (Eroms 2008, 82). Zuweilen wird auch von einer fünften Strategie, und zwar dem Erklären, gesprochen (Dudenredaktion 2006, 1158), aber sie lässt sich dem Beschreiben zuordnen. In einer Textsorte können sich mehrere Strategien verbinden, aber eine davon

1 Zu finden sind die Downloads unter:

http://www.vdl.lt/content/verbandszeitschrift

ist dominant. Jede Vertextungsstrategie hat eine bestimmte Funktion und zeichnet sich durch den Gebrauch bestimmter sprachlicher Mittel aus (Näheres dazu s. Downloads, Kap. 1, Tab. 1).

Mit dem Argumentieren will der/die Verfasser/in den/die Leser/in von der Richtigkeit seiner/ihrer These überzeu-gen und ihn/sie rational zu einer Handlung veranlassen (Dudenredaktion 2006, 1158; Eroms 2008, 82). Dazu bedient man sich verschiedener Typen der konditionalen und kausa-len Kohäsion. Das vorherrschende Tempus ist Präsens (mit Zukunftsbezug). Es dominieren Prädikate logischer Art, die sich durch Beweiskraft auszeichnen (Eroms 2008, 93-94). Um diese Vertextungsstrategie erfolgreich zu realisie-ren, ist ein Blick auf die Grundstruktur der Argumentation notwendig.

Zwecks praktischer Argumentation hat S. Toulmin ein Modell aus sechs Kategorien entwickelt, dass in seiner einfacheren Fassung drei Kategorien umfasst: eine These („claim“), Argumente („data“) und eine Schlussregel („warrant“) (zit. nach Brinker 2010, 69; vgl. Egle 1998-2013; Nauckūnaitė 2002, 126). Die These ist eine strittige Behauptung, die das Textthema repräsentiert und durch Argumente (Daten) begründet wird. Sie ergibt sich als lo-gischer Schluss aus der Argumentation (s. Downloads, Kap. 1, Abb. 1). Die Argumente sind Punkte der Beweisführung. Unter der Schlussformel ist eine hypothetische (wenn…[Daten], dann… [These]) Aussage zu verstehen, die brücken-artig den Schritt von den Argumenten zu der These recht-fertigt. Sie soll anzeigen, dass das Argument angemessen ist. Manchmal kommt die Schlussregel explizit nicht zum Ausdruck, sie muss aber wenigstens implizit immer da sein (Brinker 2010, 69-70).

Hierzu lässt sich folgendes Beispiel anführen: Mein neuer Nachbar Martynas muss mindestens 18 Jahre alt sein (These), denn er hat vor kurzem den Führerschein gemacht und fährt jeden Tag seinen neuen PKW (Argumente). Als Schlussregel gilt in diesem Fall die gesetzlich verankerte Regel, dass man die Fahrerlaubnis für ein Fahrzeug (Klasse B) erst mit 18 Jahren bekommen kann.

Als Argumente können beim Schreiben Daten zweier Art angeführt werden: faktologische Argumente und wertende Argumente (Nauckūnaitė 2002, 123). Zu den ersteren gehö-

miteinander 1/20136

SpRACHE

der/die Leser/in zum Nachdenken, zur weiteren Lektüre aufgefordert (Šileikaitė-Kaishauri 2009, 72-73). Zu diesem Zweck kann man wichtige Gedanken und Ergebnisse zu-sammenfassen, verallgemeinern, die Zielsetzung des Textes oder die Einleitung wieder aufgreifen (ODL Deutsch 2001). Eine gute Lösung ist auch der Hinweis auf offene Fragen.

Besonderer Aufmerksamkeit verdient der Teil, der hinter der Tür zwischen dem Fundament und dem Dach (bzw. zwischen der Einleitung und dem Schlussteil) liegt: der Hauptteil. Beim Bauen eines Hauses ist darauf zu achten, dass die Bausegmente in richtiger Reihenfolge gesetzt wer-den: Zum Eingang wird gewöhnlich eine Tür eingebaut, nicht ein Fenster, um aus dem Erdgeschoss in den ersten Stock zu gelangen, braucht man eine Treppe und sollte das Haus einen Balkon haben, so kommt etzterer erst in das Obergeschoss, sonst würde er seinen Zweck verlieren. Auch im Text ist die Reihenfolge der Inhalte wichtig, sonst verliert der Text seine Kohärenz, innere Logik, und ist schwer zu verstehen (Šileikaitė-Kaishauri 2009, 73).

Neben dem Dreischritt gibt es auch eine andere Möglichkeit des Argumentierens, nämlich den Fünfschritt. Beim Schrei-ben kann man sich für eines der drei Argumentationsmuster (die Kette, die Waage oder den Rhombus) entscheiden oder Elemente mehrerer Muster miteinander kombinieren, wie Pospiech im Kap. 4.2.5. ihres interaktiven Schreibtrainers (Pospiech 2006) und in ihrem Buch zur Schreibdidaktik (Pospiech 2004, 229) empfiehlt (s.  Downloads, Kap. 2.2., Tab. 2, Aufgabe 1).

An dieser Stelle ist auf schreibpropädeutische Aufgaben (s.  Downloads, Kap. 2.3., Aufgaben 2-5) hinzuweisen, mit deren Hilfe sich die DaF-Lernenden bestimmte Redemittel zum Ausdruck des Gedankengangs und zum Aufbau der Argumentation im Text aneignen können. Wichtig ist dabei, dass den Lernenden keine fertigen Tabellen oder Listen vor-gelegt werden, sondern dass sie dazu angeregt werden, mit dem Lernstoff aktiv umzugehen: ihn zu analysieren, zu sor-tieren, zu ergänzen.

3. schreiben leicht geMacht: wort – satZ - text

Nicht alle DaF-Lernenden können ohne weiteres längere Texte verfassen, weil ihnen zuweilen Ideen oder passende Argumente fehlen. Als Lösung bietet es sich an, schrittweise vom Wort (der Idee) über den Satz bis hin zum Text vorzu-gehen (s. Downloads, Abb. 3).

Nehmen wir als Beispiel ein ganz einfaches Thema, z. B. Der Computer als eine nützliche Erfindung. Aus Platzmangel

ren Befunde der Wissenschaft, dokumentierte Tatsachen, statistische Angaben, Aussagen von Experten/innen. Die wertenden Argumente umfassen Beispiele zum Illustrieren des Gesagten, Gedanken berühmter Personen, Zitate, Sprichwörter und Redensarten, Vergleiche und Analogien.

2. aufbau der arguMentation iM text: der dreischritt und der fünfschritt

Die Argumentation dient als Grundlage für den sog. „roten Faden“ des Textes und liefert Bausteine, aus denen sich der Text zusammensetzt. Argumentative Texte folgen gewöhn-lich dem Dreischritt: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Um das zu illustrieren, kann in Anlehnung an ein Lehrwerk für das wissenschaftliche Schreiben die Bau-Metapher herangezo-gen werden (Šileikaitė-Kaishauri 2009, 71-74). Was haben also ein Text und ein Haus gemeinsam? (s. Downloads, Kap. 2.1., Abb. 2)

Ein Haus braucht vor allem ein beständiges, gründlich an-gelegtes Fundament, das nicht gleich zusammenbricht. Das Fundament eines Textes bilden seine Zielsetzung und Logik. Bevor man mit dem Schreiben anfängt, sollte man sich fragen: Zu welchem Zweck schreibe ich diesen Text? Welche Frage will ich beantworten? Wie komme ich dazu? Was ist meine Hauptthese?

Ein Haus ohne Eingang (Tür) ist unvorstellbar, ebenso ist ein unentbehrlicher Teil eines Textes seine Einleitung. Sie soll zum Thema hinführen, den/die Leser/in auf das Folgende einstimmen. Hier wird die Themenfrage entwickelt. Es be-stehen mehrere Möglichkeiten, die Einleitung zu gestalten: eine allgemeine Tatsache oder Feststellung, ein historischer Rückblick, statistische Daten, ein Vergleich mit Ähnlichem oder Gegensätzlichem (Gegenargument), ein Zitat, eine Definition, begriffliche Präzisierung des Themas (ODL Deutsch 2001). Man kann auch gleich mit der Hauptthese anfangen. Hilfreich sind die Tipps von Nauckūnaitė, mit dem Gedanken, der Ansicht oder dergl. anzufangen, die der/die Verfasser/in und der/die Leser/in (als potentielle GegnerInnen) teilen, auf die Wichtigkeit des behandelten Themas hinzuweisen oder ein besonders aussagekräftiges Zitat anzuführen und auf diese Weise die Aufmerksamkeit des/der Lesers/in zu gewinnen (Nauckūnaitė 2002, 129-130).

Jedes Haus muss auch ein Dach haben. Hat das Haus kein Dach, so lässt sich darin nicht wohnen: Es regnet und es schneit einem auf den Kopf, die Witterung ruiniert die Innenausstattung. Auch der Text muss eine Krönung haben: den Schlussteil, in dem auf das Gesagte nochmals kritisch zurückgeblickt wird. Der Schluss soll den Text abrunden. In diesem Teil werden Schlussfolgerungen formuliert, hier wird

miteinander 1/2013 7

SpRACHE

wird dieses Vorgehen hier nur kurz skizziert (zu Details und Beispielen s. Downloads, Kap. 3; Šileikaitė-Kaishauri 2009, 74-78). Im ersten Schritt werden mithilfe eines Assoziogramms möglichst viele spontane Einfälle zum Thema angeregt und aufgezeichnet, die anschließend durch Clustering miteinander vernetzt und gruppiert werden. Umfassende Informationen zum Clustering sowie präg-nante Beispiele bietet Egle (1998-2013). Schreibt man beim Erstellen des Assoziogramms die Stichwörter auf Klebezettel, so wird die spätere Ordnung des Stoffes erleichtert. Im nächsten Schritt werden die Ideen kritisch ausgewertet und strukturiert. Dazu bedient man sich der Methode des Mind-Mapping. Eine Mindmap (Gedächtnis- oder Gedankenkarte) zeichnet sich durch begriffliche Hierarchisierung aus: Die Oberbegriffe gehen unmittelbar vom Kern aus und von ih-nen gehen als Zweige und Unterzweige Unterbegriffe ab. Deswegen eignet sich die Mindmap besonders gut für die Stoffordnung, indem sie die Struktur eines Themas und somit die mögliche Gliederung des Textes abbildet (Egle 1998-2013; vgl. Kast 1999, 46). Im dritten Schritt wird das Grundgerüst des Textes geschaffen, d. h. die Reihenfolge der Argumente festgelegt. Dabei sind die drei oben angeführten Argumentationsmuster nicht zu vergessen. Danach folgen drei weitere Schritte: Zunächst wird jeder Gedanke in einem Satz ausformuliert, dann werden die Sätze ausgebaut und miteinander verknüpft und zum Schluss wird der Text gele-sen und falls notwendig ergänzt. Mögliche Produkte dieses Schreibprozesses sind in den Downloadmaterialien zu fin-den (Downloads, Kap. 3.2.).

4. kohärenZ und kohäsion oder wie der text ZusaMMenhält

Ein guter Text muss, wie bereits erwähnt, kohärent sein. Die Begriffe Kohärenz und Kohäsion (aus lat.: cohaerentia = der Zusammenhang) stehen für das Zusammenhängen des Textes. Die Kohärenz bezieht sich auf die Tiefenstruktur des Textes. Ein kohärenter Text zeichnet sich durch eine innere Folgerichtigkeit, einen logischen Aufbau aus, die Informationen werden in einer sinnvollen Reihenfolge dargeboten. Zur Kohärenz trägt auch eine schlüssige Argumentation bei.

Wie kohärent ein Text auch sein mag, ist eine angemessene Reihenfolge noch nicht alles, was den Text zusammenhält. Dazu braucht der/die Verfasser/in des Textes bestimmte sprachliche Mittel, wie die Bauleute, die als Bindemittel z. B. Zement verwenden, damit die einzelnen Elemente des Hauses (Ziegelsteine, Fenster, Türen, Platten) nicht auseinander fallen, oder Treppenläufe anlegen, damit die HausbewohnerInnen aus dem Erdgeschoss in die oberen

Stockwerke gelangen können. Im Text verbindet der/die Autor/in einzelne Sätze mit Hilfe von Konjunktionen und anderen Kohäsionsmitteln, und die Abschnitte oder Kapitel durch Überleitungen. Die Überleitungen erleichtern eben-so wie die Einleitung dem Leser die Orientierung im Text, erhöhen die Ordnung und machen den Text verständlicher. Als Überleitung kann die Zusammenfassung des Gesagten, ein Verweis auf den folgenden Gliederungspunkt oder ein Vergleichen von mehreren Punkten dienen (ODL Deutsch 2001).

Die Kohäsion steht somit für die äußere Gliederung, sie bezieht sich auf die Oberflächenstruktur des Textes und ist als dessen sprachliche Verknüpfung durch grammatische und lexikalische Mittel, die Beziehung zwischen einzelnen Sätzen, der syntaktische und stilistische Zusammenhang zu verstehen. Zu den Kohäsionsmitteln gehören nach der Duden-Grammatik Konnektoren (Konjunktionen, Relativwörter und Adverbien, die zur Wiederaufnahme dienen, sowie manche Abtönungspartikeln (s. Downloads, Kap. 4, Tab. 3; IDS 2013, Kap. Konnektoren), Artikelwörter, Pronomen u. a. Außerdem sind für die Vertextung Tempus, Verbmodus, Diathese und die Thema-Rhema-Gliederung von Bedeutung (Dudenredaktion 2006, 1076-1128). Ein ko-häsionsarmer Text kann trotz seiner Mängel kohärent sein und somit als Text empfunden werden, fehlt aber dem Text die Kohärenz, so ist er kaum als ein Text im wahrsten Sinne des Wortes zu betrachten. Zum Einüben von Kohärenz und Kohäsion können verschiedene Aufgaben gemacht werden: Die Lernenden können Konnektoren im Text markieren, die Reihenfolge der Abschnitte eines segmentierten Textes wie-derherstellen, Überleitungen zwischen einzelnen Absätzen formulieren oder einfach fehlende Kohäsionsmittel ergän-zen. (s. Downloads, Kap. 4).

5. auf der suche nach textsorten: aufsatZ (erörterung)? koMMentar (stellungnahMe)?

Nun kann gefragt werden, mithilfe welcher Textsorten und Aufgaben schriftliche Argumentation geübt werden kann. Um die Frage zu beantworten, muss man auf die Beispielskalen für die schriftliche Interaktion und Produktion im GER (Europarat 2001, 67-68; 86-87; s. Downloads, Kap. 5.1.) zurückgreifen. Aufsätze, in denen man Argumente aus verschiedenen Quellen zusammenführt, Problemlösungen gegeneinander abwägt, Gründe für/gegen einen Standpunkt angibt oder die Vor- und Nachteile verschiedener Optionen erläutert, entsprechen den Referenzniveaus B2 und C1, aber auch bei B1 wird verlangt, dass die Lernenden zusammen-hängende Texte mit linearer Verknüpfung der Textbausteine

miteinander 1/20138

SpRACHE

und einfache Aufsätze verfassen können, in denen sie grö-ßere Mengen von Sachinformationen zusammenfassen, dazu Stellung nehmen und Gründe für Handlungen ange-ben. In Anlehnung an „Profile Deutsch“ kann man feststel-len, dass diese Schreibaktivitäten den Sprechhandlungen „zum Ausdruck von Bewertungen und Stellungnahmen“ entsprechen (Glaboniat 2002, 30; Glaboniat 2002, 140). Die Recherche innerhalb der Kannbeschreibungen dieser Kategorie ergibt eine Vielfalt von Aufgaben und Textsorten (s. Downloads, Kap. 5.2. Tab. 5 und 6).

Besonderer Aufmerksamkeit verdienen in diesem Zusammenhang der Problemaufsatz und der Kommentar, die in der didaktischen Tradition des Fachs Deutsch in Deutschland als Erörterung und Stellungnahme bekannt sind (s. Rahner / Scheele / van Züren 2007, 111-124). In beiden Fällen geht es um argumentative Texte, die der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung dienen sollen und das, was bisher über die Argumentation gesagt wurde, gilt auch für diese Texte.

In einer Erörterung wird das betreffende Thema mög-lichst objektiv von allen Seiten betrachtet, man geht beim Schreiben auf Ursachen, Folgen oder Lösungsmöglichkeiten ein. Dementsprechend wird zwischen der linearen und der dialektischen Erörterung unterschieden. Bei der ersteren wird einer W-Frage nachgegangen (z. B. Warum verbringen Jugendliche so viel Zeit in Sozialnetzwerken und was kann man dagegen tun? Oder Welchen Einfluss haben die Medien auf unsere Lebensweise? Oder Wie kann man verhindern, dass immer jüngere Kinder zu rauchen anfangen?). Für diese Art der Erörterung eignet sich das Gliederungsmuster des Rhombus. In der dialektischen Erörterung setzt man sich mit einem strittigen Problem auseinander, für das es Argumente pro und kontra gibt, es muss eine Entscheidungsfrage oder Alternativfrage beantwortet werden, z. B. Soll man die Schuluniformen an allen Schulen als Pflicht einführen? Oder Soll man gleich nach dem Abitur studieren oder arbeiten ge-hen? Hier ist die Waage angemessen. Rahner / Scheele / van Züren raten dazu, mit der These zu beginnen, die nicht oder am wenigsten dem Standpunkt des/der Verfassers/in ent-spricht, und die Argumente nach ihrer Überzeugungskraft zu ordnen (das stärkste Argument zum Schluss aufzubewah-ren), sodass zum Schluss der eigene Standpunkt zu der auf-geworfenen Frage formuliert werden kann (Rahner / Scheele / van Züren 2007, 116). Ein Auszug aus ihrem Lehrwerk mit Tipps kann von der Internetseite des Cornelsen Verlags he-runtergeladen werden. Ausführliche Informationen bietet auch das Portal teachsam.de (Egle 1998‐2013, s. „Schulische Schreibformen“).

Im Vergleich zur Erörterung wird bei einer Stellungnahme dem Verfasser mehr Freiheit gewährt. Bei einer Stellung nah-me formuliert man seinen Standpunkt von Anfang an und muss ihn nicht nur mit Argumenten belegen, sondern es so tun, dass durch die aussagekräftigen Argumente und einem griffigen Zielsatz am Ende der/die Lesende von der Position des/der Verfassers/in überzeugt wird. Laut Rahner / Scheele / van Züren kann eine Stellungnahme ebenso wie eine Erörterung linear sein und z. B. Missstände kritisieren. Dabei empfiehlt es sich, rhetorische Strategien wie Vorwegnahme möglicher Gegenargumente, Scheinbestätigung einer gegne-rischen These, Berufung auf scheinbar objektive und neutra-le Personen anzuwenden. Man kann in der Stellungnahme aber auch ein dialektisches Thema bearbeiten, dies jedoch einseitig tun, d. h. man kann auf die gegnerische Position verzichten. Noch besser ist es, wenn man den gegneri-schen Standpunkt aufgreift und entschärft. (Rahner / Scheele / van Züren 2007, 120-121). Stellungnahmen sind in Kommentaren und in Leserbriefen zu finden. Hat die Schule eine Schülerzeitung, sollte man dies als Schreibmotivation nutzen. Da in einer Stellungnahme die Wortwahl beson-ders wichtig ist, sollte man den Lernenden dazu raten, le-xikografische Quellen und Textkorpora zu nutzen, z. B. das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS 2013). Treffende Zitate und Redewendungen zu einem bestimm-ten Thema kann man auch unter www.aphorismen.de und www.redensarten-index.de recherchieren.

6. schlussüberlegungen

Es ist wichtig, das schriftliche Argumentieren im DaF-Unterricht zu üben, denn es ist eine Erziehung zur Selbstständigkeit, zum kritischen und kreativen Denken, wie sehr sich auch die Komplexität der Argumente je nach Niveau unterscheiden mag. B2 ist eine Vorbereitung auf das wissenschaftliche Arbeiten im späteren Studium, aber auch bei B1 geht das Schreiben über die Grenzen von Erzählen und Beschreiben hinaus, indem der/die Lernende erklärt und begründet, warum ihm/ihr der neulich gesehene Film gefallen hat, indem er/sie bestimmte Sehenswürdigkeiten als die wichtigsten hervorhebt oder seine/ihre Zukunftspläne vorstellt und kommentiert. Dieser Beitrag soll als kein Allheilmittel angesehen werden, sondern eher als Anstoß dazu, den Deutschunterricht effizienter zu gestalten.

LiteraturBrinker, K. 2010. Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in

Grundbegriffe und Methoden. Berlin: Erich Schmidt.Dudenredaktion. 2006. Duden Band 4. Die Grammatik. Mannheim

[u. a.]: Dudenverlag.

miteinander 1/2013 9

SpRACHE

DWDS. 2013. Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache. Berlin: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. URL: http://www.dwds.de [Stand: 19.10.2013].

Egle, G. 1998‐2013. Arbeit mit Texten. Schulische Schreibformen. In: teachSam – Lehren und Lernen online. URL: http://www.teachsam.de [Stand: 03.11.2013].

Eroms, H.-W. 2008. Stil und Stilistik. Eine Einführung. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Eroms, H.-W. 2009. Stilistische Phänomene der Syntax. In: Fix U./Gardt, A./Knape, J. Rhetorik und Stilistik. Halbband 2. Berlin – New York: Walter de Gruyter. S. 1594-1610.

Europarat. 2001. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Berlin [u. a.]: Langenscheidt. URL: http://www.goethe.de/z/50/commeuro/deindex.htm [Stand: 19.10.2013].

Glaboniat, M. [u. a.]. 2002. Profile Deutsch. Lernzielbestimmungen, Kannbeschreibungen und kommunikative Mittel für die Niveaustufen A1, A2, B1 und B2. Buch mit CD. Berlin [u. a.]: Langenscheidt.

IDS 2013. GRAMMIS 2.0. URL: http://hypermedia.ids-mannheim.de/call/public/sysgram.ansicht [Stand: 03.11.2013].

Kast, B. 1999. Fertigkeit Schreiben. Fernstudieneinheit 12. Berlin [u. a.]: Langenscheidt

Nauckūnaitė, Z. 2002. Teksto komponavimas: rašymo procesas ir tekstų tipai. Vilnius: Gimtasis žodis.

Pospiech, U. 2004. Schreibend schreiben lernen – über die Schreibhandlung zum Text als Sprachwerk. URL: http://www.uni-due.de/imperia/md/content/elise/beiheft_01_2004.pdf [Stand: 03.11.2013].

ODL Deutsch. 2001. Modul Textproduktion. Aufbau einer Erörterung. URL: http://odl.vwv.at/deutsch/odlres/res9/Textproduktion/Eroerterung_Aufbau.htm [Stand: 03.11.2013].

Pospiech, U. 2006. Der Schreibtrainer. URL: http://www.uni-due.de/~lge292/trainer/index.html [Stand: 03.11.2013].

Rahner, Th./ Scheele, Chr./ van Züren, H. (Hrsg.). 2007. Das Deutschbuch für Berufsfachschulen. Schülerbuch. Cornelsen Verlag. Vorschau zum Herunterladen unter: http://www.cornelsen.de/cbb/reihe/1.c.1836753.de/materialien.

Šileikaitė-Kaishauri, D. 2009. Wie schreibe ich meine Abschlussarbeit? Vilnius: Vilniaus universiteto leidykla.

Margit Breckle, Antje Johanning-Radžienė

Ergebnisse der Studie zur Sprachlernmotivation in Litauen (Teil II)

1 einleitung

Nachdem in der Miteinander-Ausgabe 1/2013 der erste Teil der Ergebnisse der von einer DAAD-Lektorenarbeitsgruppe durchgeführten Studie Sprachlernmotivation (potenzieller) Deutschlernender in Estland, Lettland und Litauen präsentiert wurde, möchten wir in dieser Ausgabe weitere Ergebnisse der quantitativen Auswertung des litauischen Teils der Studie vorstellen. Die Datenbasis für Litauen umfasst dabei die Daten von 1019  Befragten, wovon 51,5% SchülerInnen, 41,3% Studierende und 7,1% Sonstige (z. B. Erwerbstätige) sind. Bezüglich der Lernstatusgruppen lässt sich konstatie-ren, dass 49,6% der Befragten aktuell Deutsch lernen; 14,7% sind ehemalige Deutschlernende und 35,4% Befragte ohne Deutschlern-Hintergrund.

Schwerpunktmäßig geht es im vorliegenden Beitrag um (1) die Erfahrungen der Befragten mit Deutschland, (2) die poten-zielle Nützlichkeit von Deutsch, (3) Einstellungen zu Deutsch und (4) Deutschland-Bilder der Befragten. Diese Aspekte sind zwar eher mittelbar mit dem Deutsch-Unterricht verknüpft; dennoch ist davon auszugehen, dass sie einen nicht zu unter-schätzenden Einfluss auf die Motivation des Deutschlernens haben. Abschließend gehen wir zudem auf einige interessante Ergebnisse bezüglich der Lernstatusgruppen ein.

2 ergebnisse

2.1 Erfahrungen mit Deutschland

Da Erfahrungen mit Deutschland vor allem bei Aufenthalten im Land, also auf Reisen, gemacht werden, stehen in diesem Abschnitt Fragen zum Thema Reisen im Mittelpunkt. Von den 1019 Befragten geben 43,7% an, Deutschland aus eigener Anschauung zu kennen und bereits erste oder auch intensive-re Erfahrungen mit Deutschland gemacht zu haben, während 54,9% Deutschland kaum oder gar nicht kennen. Die Anteile für die aktuell bzw. ehemaligen Deutschlernenden liegen hier bei knapp 55% bzw. 45,4%, während bei den Befragten ohne Deutschlern-Hintergrund lediglich 28% über Erfahrungen mit Aufenthalten in Deutschland verfügen. Von denen, die einmal in Deutschland waren, hat es mehr als 80% gut oder sehr gut ge-fallen, und fast 90% würden gerne (erneut) nach Deutschland reisen. Diese Ergebnisse lassen sich als ein Plädoyer für Reisen nach Deutschland lesen, die wohl das beste Werbemittel für Deutschland und mittelbar auch für die deutsche Sprache bzw. das Erlernen der deutschen Sprache sind. Aufenthalte in den deutschsprachigen Ländern durch Schüleraustausch, Studienreisen oder Erasmus-Partnerschaften sollten daher ge-zielt gefördert und zudem Reisethemen im weitesten Sinne in den Deutschunterricht integriert werden.

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

1

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht: Strategien,

Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“

von D. Šileikaitė-Kaishauri

1. Vertextungsstrategien im Überblick ......................................................................................................................... 2

2.Aufbau der Argumentation im Text .......................................................................................................................... 3

2.1.Ein Text wie ein Haus ........................................................................................................................................ 3

2.2.Argumentationsmuster: die Kette, die Waage, der Rhombus ............................................................................. 4

2.3. Schreibpropädeutische Aufgaben zum Einüben von Redemitteln .................................................................... 5

3. Schreiben leicht gemacht: Ein Aufsatz zum Thema Der Computer als eine nützliche Erfindung ........................... 7

3.1. Die Schritte im Einzelnen .................................................................................................................................. 7

3.2.Die Ergebnisse .................................................................................................................................................... 9

4. Kohärenz und Kohäsion: Sprachliche Mittel und Übungen ................................................................................... 10

5. Schriftliche Aktivitäten im DaF-Unterricht: auf der Suche nach Aufgaben und Textsorten ................................. 13

5.1. Die Beispielskalen zu den schriftlichen Aktivitäten aus dem GER................................................................. 13

5.2. Beispiele aus „Profile Deutsch“: Sprachhandlungen der Kategorie Bewertung, Kommentar ......................... 15

6. Lösungen ................................................................................................................................................................ 17

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

2

1. Vertextungsstrategien im Überblick

Tab. 1. Vertextungsstrategien (nach Eroms 2008, 82-83; Eroms 2009, 1597-1598; Dudenredaktion 2006, 1157-1159)

Strategien Ziele Sprachliche Mittel Textsorten

Erzählen Chronologische Wiedergabe

von Geschehen, Handlungen;

Bericht als Sonderform

(objektive Wiedergabe von

Fakten)

Präteritum,

temporale Kohäsionsmittel,

Märchen,

Zeitungsmeldung,

Erlebnisaufsatz,

Roman

Beschreiben

(und Erklären)

Topologische (räumliche)

Orientierung;

Schilderung als Sonderform

(hoher subjektiv-wertender

Anteil)

Präsens, Passivformen,

Lokaladverbien (z.B. dort, rechts),

Adjektive (Eigenschaften des

Beschriebenen),

räumliche Prädikate (z.B. sich

befinden, sich erstrecken,

angrenzen),

kopulative Aneinanderreihung der

Aussagen;

Metaphern

Informierende

Sachtexte

Erklärung eines Phänomens;

Abbildung komplexer

Zusammenhänge zwischen

Sachverhalten

konditionale Verknüpfung,

kausale Kohäsion,

Nominal- und

Partizipialkonstruktionen

Argumentieren Begründung von vergangenen,

gegenwärtigen od. zukünftigen

Handlungen,

Überzeugen des Lesers

Präsens (→ Futur),

logische Verknüpfungsprädikate,

konditionale und kausale Kohäsion

Problemerörterung,

Leitartikel,

Zeitungskommentar,

auch: Werbetext

Anweisen Aufforderung zu Handlungen Präsens,

Imperativ (höflicher),

auch Infinitive,

Handlungsverben

Kochrezept,

Bedienungsanleitung

Abb. 1. Grundstruktur der Argumentation nach Toulmin (vereinfacht).

Argumente Schlussregel Schlussfolgerung (These)

Er hat vor kurzem den

Führerschein gemacht;

Er fährt jeden Tag seinen

neuen PKW

Die Fahrerlaubnis für ein

Fahrzeug (Klasse B) kann man

erst mit 18 Jahren bekommen.

Martynas muss mindestens 18

Jahre alt sein

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

3

2.Aufbau der Argumentation im Text

2.1.Ein Text wie ein Haus

Abb. 2. Ein Text – ein Haus (Šileikaitė-Kaishauri 2009, 72).

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

4

2.2.Argumentationsmuster: die Kette, die Waage, der Rhombus

Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über die drei gängigsten Gliederungsmuster des Textes in Anlehnung

nach Pospiech (2004, 229; 2006).

Tab. 2. Argumentationsmuster des Fünfschritts

1. Die Kette eignet sich

für die chronologische Darstellung

historischer Ereignisse oder einer

Entwicklung, die mehrere Etappen

durchlaufen hat;

dann, wenn man etwas folgerichtig,

schrittweise begründen will.

Linearer Aufbau: jedes Element ergibt

sich aus dem vorherigen

Schlussteil: Ausblick mit

weiterführenden Überlegungen.

2. Die Waage eignet sich dafür,

zwei unterschiedliche Standpunkte zu

einem Thema zu vergleichen;

Vor- und Nachteile von etwas

abzuwägen und zu erörtern.

Die Abfolge: These – Antithese –

Synthese.

Schlussteil: Fazit und Ausblick.

3. Der Rhombus eignet sich dafür,

drei Aspekte eines Themas oder

Problems isoliert voneinander zu

betrachten und zum Schluss sie

aufeinander zu beziehen;

etwas dreifach zu begründen.

Ein zentrales Problem – drei Fragen, die

in einer beliebigen Reihenfolge

behandelt werden können.

Schlussteil: Zusammenfassung der

Ergebnisse und Einordnung in einen

größeren Zusammenhang.

Aufgabe 1

Welchem Muster entsprechen jeweils die folgenden möglichen Gliederungen eines Aufsatzes?

Sollte man im Internetzeitalter mal auch Bücher lesen?

Gliederung 1

Das Lesen ist immer noch aktuell.

- Lesen bildet.

- Lesen macht kreativ.

- Lesen macht Spaß.

Man sollte Bücher lesen, denn sie

machen einen reicher.

Gliederung 2.

Im Internetzeitalter scheinen Bücher nicht mehr in

zu sein. Wirklich?

- PRO Internet (CONTRA Bücher):

schnell, leicht, billig, entspannend

- PRO Bücher (CONTRA Internet)

Bildung, Nachdenken, Fantasie, Kreativität…

- Das Lesen bietet mehr Vorteile.

Digitale Bücher: eine Lösung?

Erstellen Sie Ihre eigene Gliederung.

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

5

2.3. Schreibpropädeutische Aufgaben zum Einüben von Redemitteln

Redemittel zum Ausdruck des Gedankengangs und zum Aufbau der Argumentation lassen sich mithilfe

folgender Aufgaben einüben:

Aufgabe 2

Welche Formulierungshilfen eignen sich für die Einleitung, welche für den Schlussteil?

Sortieren Sie die Redemittel und füllen Sie das Raster aus:

Ergänzen Sie danach die Liste von Redemitteln (Aufgabe 2) durch Ihre eigenen Formulierungen.

Formulierungshilfen

EINLEITUNG SCHLUSS

a. Abschließend lässt sich feststellen, dass…

b. Als Erstes möchte ich…

c. Aus dem Gesagten folgt, dass…

d. Daraus folgt, dass…

e. Ein viel diskutiertes Problem ist heute…

f. Einführend möchte ich sagen, dass…

g. Es besteht eine Anzahl von Standpunkten zum Thema…

h. Es besteht kein Zweifel daran, dass…

i. Es gibt Meinungsunterschiede hinsichtlich dessen, …

j. Es versteht sich heute von selbst, dass…

k. Es wird oft angenommen, dass…

l. Es wird oft gesagt, dass…

m. In diesem Aufsatz wird versucht, …

n. Man kann somit schlussfolgern, dass…

o. Somit lässt sich feststellen, dass…

p. Zum Schluss kann gesagt werden, dass…

q. Zusammenfassend kann man sagen….

Aufgabe 3

Stellen Sie sich vor, dass Sie einen Aufsatz zum Thema „Sollte man im Internetzeitalter mal auch Bücher lesen?“

schreiben müssen. Welche der angegebenen Möglichkeiten finden Sie als Einleitung am besten geeignet? Warum?

a. „Nicht lesen wollen ist schlimmer, als nicht lesen können.“ Die Worte des Dichters

und Aphoristikers Volkmar Frank sind heute besonders aktuell…

b. Der moderne Mensch greift immer seltener nach einem Buch. So lautet das Ergebnis

einer Umfrage, die …

c. Der Schweizer Theologe Markus M. Ronner hat einmal gesagt: „Dass heute schon 275

Millionen Menschen im Internet surfen, beeindruckt mich wenig, wenn ich höre, dass

gleichzeitig eine Milliarde Menschen das Wort COMPUTER nicht einmal zu buchstabieren

in der Lage ist.“ Dadurch hat er ein aktuelles Thema angeschnitten, und zwar…

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

6

Aufgabe 4

Lesen Sie die folgenden Formulierungshilfen zum Anführen von Argumenten.

In welche Gruppen kann man sie einteilen? Sortieren Sie die Redemittel.

Ergänzen Sie jede Gruppe durch Ihre eigenen Formulierungen.

a. Als Gegenargument ist zu nennen …

b. Andererseits ist es …

c. Dafür spricht, dass …

d. Dagegen spricht, dass …

e. Des Weiteren lässt sich anführen, dass …

f. Die Begründung dafür ist…

g. Ebenso wichtig ist, dass …

h. Ein Gegenargument ist …

i. Ein schwerwiegendes Argument dafür ist...

j. Ein weiteres Argument dafür ist, dass …

k. Ein schwerwiegendes Argument dagegen ist...

l. Ein weiteres Problem stellt … dar,

m. Einen Beweis dafür liefert…

n. Einerseits ist es gut, dass …

o. Es ist der Grund dafür, warum

Aufgabe 5

Welche Formulierungshilfen eignen sich für die Einleitung, welche für den Schlussteil?

Sortieren Sie die Redemittel und füllen Sie das Raster aus:

Formulierungshilfen

ZUSTIMMEN ZWEIFELN ABLEHNEN

a. Das kommt gar nicht in Frage!

b. Das muss man allerdings zugeben, aber…

c. Diese Meinung/Auffassung kann ich nicht teilen.

d. Es erscheint mir fraglich, ob…

e. Es ist gar nicht so, dass…

f. Es stimmt einfach nicht, dass…

g. Ich akzeptiere diese Meinung, jedoch/aber…

h. Ich bin (damit) nicht einverstanden, dass…

i. Ich bin davon nicht überzeugt, dass …

j. Ich bin in keiner Weise mit der Behauptung einverstanden, denn…

k. Ich bin nicht sicher, ob (dass)

l. Ich finde diese Argumente stichhaltig.

m. Ich muss diesen Standpunkt entschieden ablehnen, denn/weil…

n. Ich stimme der Meinung/Auffassung/dem Gesagten zu.

o. Ich zweifle daran, ob/dass… / Das ist zu bezweifeln.

p. Man kann dieser Meinung/Auffassung/ dem Gesagten nur bedingt zustimmen.

q. Man muss zugeben, dass…

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

7

3. Schreiben leicht gemacht: Ein Aufsatz zum Thema Der Computer als eine nützliche Erfindung

(zusammengefasst aus: Šileikaitė-Kaishauri 2009, 74-78)

Abb. 3. Einzelne Schritte beim Schreiben.

3.1. Die Schritte im Einzelnen

Schritt 1. Ideen sammeln und gruppieren

Abb. 4. Assoziogramm

1. Ideen sammeln und gruppieren:

Assoziogramm, Clustering

2. Ideen aussortieren und strukturieren:

Mind-Mapping

3. Die Reihenfolge der Argumente festlegen

und rhetorische Strategien wählen

4. Jeden Gedanken in einem Satz

ausformulieren

5. Die Sätze ausbauen und miteinander

verknüpfen

6. Den Text lesen und (falls notwendig)

redigieren

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

8

Abb. 5. Clustering

Schritt 2. Ideen aussortieren und strukturieren

Abb. 6. Mindmap

Schritt 3. Die Reihenfolge der Argumente festlegen

1. These Der Computer ist eine sehr nützliche Erfindung.

2.1. Argument/Beispiel Studium und Beruf (Textverarbeitung und Informationssuche)

2.2. Argument/Beispiel Kommunikationsmöglichkeiten (E-Mail, Sozialnetzwerke, Blog)

2.3. Argument/Beispiel Unterhaltung in der Freizeit (Musik, Filme)

3. Schlussfolgerung Der Computer bietet erweiterte Möglichkeiten in vielen Bereichen

Schritt 4. Jeden Gedanken in einem Satz ausformulieren

Schritt 5. Die Sätze ausbauen und miteinander verknüpfen

Schritt 6. Den Text lesen und (falls notwendig) redigieren bzw. ergänzen

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

9

3.2.Die Ergebnisse

Ergebnis 1: Ein argumentativer Kurztext

Der Computer als eine nützliche Erfindung der Zivilisation

Der Computer ist eine nützliche Erfindung der Zivilisation. Vor allem findet der PC

im Studium und im Beruf Anwendung, und zwar zur Informationssuche und

Textverarbeitung. Außerdem bietet ein Computer mit dem Internetanschluss die

Möglichkeit schnell zu kommunizieren, z.B. per E-Mail oder mithilfe von

Programmen für die Echtzeitkommunikation wie Skype oder der Sozialnetzwerke wie

Facebook. Darüber hinaus muss man die Rolle des Computers in der Freizeit

erwähnen, denn mit dem PC kann man Musik hören, sich Filme ansehen, spielen

und vieles mehr. Aus dem Gesagten folgt also, dass der Computer eine wirklich

nützliche Erfindung ist und die Möglichkeiten des Menschen, sein Leben bequemer

und interessanter zu gestalten, vielfach erweitert.

Ergebnis 2: Ein Aufsatz

Der Computer als eine nützliche Erfindung der Zivilisation

Es wird oft danach gefragt, ob der Computer mehr Nutzen oder Schaden bringt. Ich

bin der Meinung, dass der Computer, da er dem Menschen viele Möglichkeiten bietet,

doch mehr Nutzen bringt.

Vor allem ist zu sagen, dass der PC im Studium und im Beruf Anwendung findet.

Mithilfe des Computers werden z.B. Texte eingetippt und bearbeitet, es wird auch oft

nach Informationen gesucht. Darüber hinaus kann man mithilfe von speziellen

Lernprogrammen Fremdsprachen lernen. Außerdem erfüllt der Computer viel

schneller verschiedene Rechenoperationen und steuert komplizierte Prozesse.

Weiterhin ist zu bemerken, dass durch den Computer und das Internet dem

Menschen die Möglichkeit geboten wird, in Sekundenschnelle weltweit zu

kommunizieren. So erreicht eine E-Mail den Empfänger viel schneller als ein per Post

versandter Brief. Auch Geschäftsbriefe werden per E-Mail verschickt, weil man auf

diese Art den Geschäftspartner am schnellsten erreicht und unter Jugendlichen

erfreuen sich die Sozialnetzwerke wie Facebook und Programme für die

Echtzeitkommunikation wie Skype immer größerer Popularität. Außerdem hat sich

vor kurzem noch ein Trend durchgesetzt: Jung und Alt legen sich heutzutage eine

Art Internet-Tagebuch an und werden zu Bloggern.

An dieser Stelle muss die Rolle des Computers in der Freizeit erwähnt werden. Der PC

bietet einem nämlich nicht nur beinahe unbegrenzte

Kommunikationsmöglichkeiten, sondern auch Unterhaltung. Man braucht

beispielsweise weder ein Radiogerät noch eine Eintrittskarte, denn mit dem

Computer kann man sowohl Musik hören als auch sich Filme ansehen. Man kann

mit dem Computer auch malen. Nicht zu vergessen sind auch die Computerspiele,

die es dem Nutzer ermöglichen, sich in die Rolle verschiedenster Personen zu

versetzen und Abenteuer zu erleben.

Aus dem Gesagten folgt also, dass der Computer eine wirklich nützliche Erfindung

ist, durch deren Anwendung in verschiedenen Bereichen die Möglichkeiten des

Menschen, sein Leben leichter, bequemer und interessanter zu gestalten, vielfach

erweitert werden.

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

10

4. Kohärenz und Kohäsion: Sprachliche Mittel und Übungen

Bei der Arbeit mit Lückentexten mit ausgelassenen Konnektoren kann den Lernenden als Hilfe zum Ergänzen von

Lücken folgende Tabelle angeboten werden:

Tabelle 3. Konnektoren nach der Art der Verbindung (Šileikaitė-Kaishauri 2009, 82).

Art der Verbindung Konnektoren

Adversativ: ABER aber, doch, jedoch, sondern, dagegen, hingegen, indessen,

vielmehr

Disjunktiv: ODER oder, entweder… oder, beziehungsweise, sonst, andernfalls

Erläuternd:

SPEZIFIZIERUNG d.h. (das heißt), das bedeutet, nämlich, u. z. (und zwar)

Final: ZIEL damit, um… zu, dazu, dafür, hierfür, zu diesem Zweck/Ziel

Kausal: GRUND denn, weil, da, zumal, nämlich, um so mehr als, um so weniger

als

Konditional: WENN wenn, falls, sofern, im Falle, dass..., vorausgesetzt, es sei denn,

außer wenn

Konsekutiv: FOLGE also, folglich, daher, darum, demnach, deshalb, deswegen, aus

diesem Grund, mithin, somit, infolgedessen, so dass, ohne dass

Konzessiv: OBWOHL trotzdem, gleichwohl, nichtsdestoweniger, ungeachtet dessen,

obwohl, obgleich, wenn auch, wie auch, dennoch, allerdings

Kopulativ: UND

und, sowohl… als auch, weder… noch, nicht nur… sondern

auch, gleichfalls, ebenfalls, auch, außerdem, ferner, zudem,

überdies, ebenso, teils… teils, einerseits…. andererseits,

erstens/zweitens

Modal: ART/WEISE

indem, dadurch, dass…, damit, dabei, ohne dass, ohne… zu,

anstatt dass, statt… zu, statt dessen, wie, als, je… desto/umso, je

nachdem

Restriktiv: ZWAR - ABER zwar… aber, wohl… aber, nur, indessen, freilich, außer dass,

außer wenn

Temporal: ZEIT

während, währenddessen, solange, als, wenn, damals, da, sooft,

nachdem, dann, danach, daraufhin, sobald, seitdem, seit, seither,

bis, bevor, ehe, davor, vorher

Aufgabe 6

Lesen Sie den Aufsatz „Der Computer als eine nützliche Erfindung der Zivilisation“ und markieren Sie alle

Kohäsionsmittel sowie Überleitungen zwischen den einzelnen Absätzen.

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

11

Aufgabe 7

Lesen Sie den folgenden Artikel aus der ZEIT ONLINE und ergänzen Sie fehlende Kohäsionsmittel:

Was darf nicht in den Lebenslauf?

Fünf Fehler, (0) die man vermeiden kann

von Mischa Drautz

6. August 2013 16:46 Uhr

Mit Farben spielen

Beim Lebenslauf überzeugt Schlichtheit. „Der Lebenslauf ist ein Datenblatt. Da will keiner Gimmicks“,

sagt Bewerbungsberater Gerhard Winkler. Farbige Rahmen oder Layout-Spielereien sollte man

vermeiden. (1)_______ ein Deckblatt mit großem Bild und den Kontaktdaten kommt langsam aus der

Mode. (2)_______: eine Spalte mit Zwischenüberschriften und Zeitangaben, eine mit dem Inhalt. Diese

sechs Rubriken bieten sich an: Persönliche Daten, Ausbildung, Weiterbildung, Berufserfahrung,

Kenntnisse, Engagement. Schriftgröße 10 in der Schriftart Times New Roman reicht aus.

Grundschule nennen

Der Lebenslauf heißt nicht so, (3)_______ man das gesamte Leben darin auflistet. Das Aktuellste kommt

nach oben. Die Abschlussarbeit und das letzte Praktikum werden etwas näher beschrieben. Auf jeden Fall

den Titel der Abschlussarbeit nennen und zum Praktikum in Stichworten auflisten, (4)_______ man dort

gemacht hat. Das Berufsorientierungspraktikum während der Schulzeit erwähnt man nur kurz in einer

Zeile, den Namen der Grundschule und die Berufe der Eltern kann man ganz weglassen.

Auszeit verschweigen

Lücken von mehr als drei Monaten darf es im Lebenslauf nicht geben. Alles braucht einen Eintrag.

Seltsame Begriffe wie „Familienmanagement“ (5)_______ „Selbstoptimierungsphase“ machen einen

schlechten Eindruck. Lieber direkt schreiben „sechs Monate Surfurlaub“ – (6)_______ dazu stehen. „Oft

kommt so etwas sogar gut an, (7)_______ es zeigt, (8)_______ der Bewerber Mut hatte, aus der Routine

auszubrechen“, sagt Gerhard Winkler. (9)_______ Kellnerjobs muss man nicht verschweigen,

(10)_______ kann sie unter „Berufserfahrung“ auflisten. (11)_______ wer während des Studiums sein

eigenes Geld verdient hat, wird positiv bewertet.

Bei Sprachen schummeln

Was macht man, (12)_______ die Stelle sehr gute Spanischkenntnisse erfordert und man die (13)_______

nicht hat? Hochstapeln? Lieber nicht. Beim ersten Gespräch könnte es (14)_______ peinlich werden.

Ideal sind Verweise auf Sprachtests. (15)_______: Grundkenntnisse, gute (16)_______ sehr gute

Kenntnisse.

Lesen lieben

Persönliche Interessen haben im Lebenslauf nichts zu suchen. „(17)_______ schreibt, (18)_______ er

gerne liest, gibt sich ein Nullprofil“, sagt Gerhard Winkler. Aufzählen sollte man in der Rubrik

„Engagement“ nur Sachen, (19)_______ nachgewiesen werden können und für etwas stehen: eine

Vereinsmitgliedschaft, ein Traineramt, einen Kunstpreis (20)_______ eine Tätigkeit, die (21)_______

ungewöhnlich ist, (22)_______ sie als Blickfang dient. Zum Beispiel, (23)_______ man in der

Fußgängerzone Geld mit Einradfahren verdient hat.

Quelle: ZEIT Campus.

Adresse: http://www.zeit.de/campus/2013/s1/bewerben-lebenslauf-fehler-vermeiden/komplettansicht

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

12

Aufgabe 8

Lesen Sie die folgenden Artikel aus der WELT ONLINE und ergänzen Sie fehlende Kohäsionsmittel:

Meinung | 08.10.13 | Zippert zappt

Wer kann eigentlich noch richtig lesen? Es gibt jetzt auch eine Pisa-Studie für Erwachsene. Die Ergebnisse sind (0) allerdings dramatisch.

Das Lesen überlassen die Deutschen lieber Finnen und Japanern. Die können das (1)_________

besser.

Von Hans Zippert

Das Allgemeinwissen der Erwachsenen ist im internationalen Vergleich nur mittelmäßig. Spitzenwerte erreichen

Japaner und Finnen. (2)_________ ist das Ergebnis einer Pisa-Studie der OECD, über die sich die meisten

Deutschen keine Sorgen machen, (3)_________ sie diese Studie (4)_________ lesen noch verstehen können. Viele

Probleme in Deutschland lassen sich durch die neue Pisa-Studie erklären.

(5)_________ Großprojekte hierzulande immer teurer als geplant werden, liegt daran, (6)_________ 56,4 Prozent

der Bürger kaum, so gut wie kaum (7)_________ geringfügig mehr als kaum rechnen können. Nur noch jeder

Zehnte kann Zeitung lesen. Immer weniger Menschen bekommen überhaupt eine Zeitung geliefert, (8)_________

der Zeitungsbote die Namen auf dem Briefkasten nicht lesen kann.

Bei den Zeitungsmitarbeitern sieht es (9)_________ kaum besser aus. In den meisten Redaktionen arbeiten schon

zwei Redakteure zusammen, einer kann lesen, (10)_________ der andere kann schreiben, (11)_________ ergänzt

sich gut. Nur 20 Prozent aller Redakteure verstehen (12)_________ auch, was sie geschrieben haben.

Sicherheitshalber wurde dieser Text von einem Finnen geschrieben und von zwei Japanern verstanden.

© Axel Springer AG 2013. Alle Rechte vorbehalten. Diesen Artikel finden Sie online unter: http://www.welt.de/120741907

Meinung | 16.10.13 | Zippert zappt

Wer versteht schon einen Beipackzettel? Die Texte der Beipackzettel geben allen Beteiligten Rätsel auf - natürlich auch Ärzten und

Apothekern. (0) Deshalb stellen sie jetzt Germanisten ein, die den Patienten alles erklären sollen.

Viel Spaß!

Von Hans Zippert

Ärzte und Apotheker können Beipackzettel kaum lesen. Kein Wunder, (1)_________ die sind ja meistens ziemlich

klein gedruckt. Noch alarmierender wäre (2)_________ die Formulierung: Augenärzte können Beipackzettel nicht

lesen, (3)_________ gemeint ist, dass die Ärzte und Apotheker überhaupt nicht verstehen, (4)_________ auf diesen

Beipackzetteln steht.

(5)_________ hat einerseits mit der allgemeinen schlechten Lesekompetenz unseres Volkes zu tun und

(6)_________ damit, dass Ärzte (7)_________ keine Literaturwissenschaftler sind. Man kann von ihnen nicht

verlangen, (8)_________ sie diese rätselhaften und oft bedrohlichen Texte, die den Medikamenten beiliegen,

entschlüsseln können. Es reicht, (9)_________ sie das Wort Fallpauschale unfallfrei buchstabieren.

(10)_________ muss ab 2014 jede Praxis einen Germanisten beschäftigen, der für Arzt und Patienten den

Beipackzettel interpretiert und bei Bedarf (11)_________ literaturhistorisch einordnet. (12)_________ wären auch

diese Fragen endlich geklärt: Muss man den Patienten vor Gebrauch schütteln? Soll man tatsächlich den ganzen

Beipackzettel unzerkaut im Munde zergehen lassen (13)_________ lieber unzerkaut schlucken?

© Axel Springer AG 2013. Alle Rechte vorbehalten. Diesen Artikel finden Sie online unter: http://www.welt.de/120971193

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

13

5. Schriftliche Aktivitäten im DaF-Unterricht: auf der Suche nach Aufgaben und Textsorten

5.1. Die Beispielskalen zu den schriftlichen Aktivitäten aus dem GER

Tab. 4. Beispielskalen zur schriftlichen Interaktion1 (Europarat 2001, 86-87)

Schriftliche Interaktion allgemein Korrespondenz

C1

Kann sich klar und präzise2 ausdrücken und

sich flexibel und effektiv auf die Adressaten

beziehen.

Kann sich in persönlicher Korrespondenz klar und präzise

ausdrücken und die Sprache wirksam und flexibel

gebrauchen, auch für den Ausdruck von Emotionen,

Anspielungen oder zum Scherzen.

B2

Kann Neuigkeiten und Standpunkte effektiv

schriftlich ausdrücken und sich auf solche von

anderen beziehen.

Kann in Briefen verschieden starke Gefühle zum Ausdruck

bringen und die persönliche Bedeutung von Ereignissen

und Erfahrungen hervorheben sowie Mitteilungen oder

Ansichten der Korrespondenzpartner kommentieren.

B1

Kann Informationen und Gedanken zu

abstrakten wie konkreten Themen mitteilen,

Informationen prüfen und einigermaßen

präzise ein Problem erklären oder Fragen dazu

stellen.

Kann in einem persönlichen Brief Neuigkeiten mitteilen

und Gedanken zu abstrakten oder kulturellen Themen (z. B.

Musik, Film) ausdrücken.

Kann in persönlichen Briefen und Mitteilungen

einfache Informationen von unmittelbarer

Bedeutung geben oder erfragen und dabei

deutlich machen, was er/sie für wichtig hält.

Kann einen persönlichen Brief schreiben und darin

detailliert über Erfahrungen, Gefühle, Ereignisse berichten.

1 Beispielskalen für Notizen, Mittelungen und Formulare werden als irrelevant nicht in Betracht gezogen.

2 Hervorhebungen von D. Š.-K.

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

14

Tab. 5. Beispielskalen zu produktiven schriftlichen Aktivitäten (Europarat 2001, 67-68)

Schriftliche Produktion

allgemein

Kreatives Schreiben Berichte und Aufsätze schreiben

C1 Kann klare, gut strukturierte

Texte zu komplexen Themen

verfassen und dabei die

entscheidenden Punkte

hervorheben, Standpunkte

ausführlich darstellen und

durch Unterpunkte oder

geeignete Beispiele oder

Begründungen stützen und den

Text durch einen

angemessenen Schluss

abrunden.

Kann klare, detaillierte, gut

strukturierte und ausführliche

Beschreibungen oder auch eigene

fiktionale Texte in lesergerechtem,

überzeugendem, persönlichem und

natürlichem Stil verfassen.

Kann klare, gut strukturierte

Ausführungen zu komplexen

Themen schreiben und dabei zentrale

Punkte hervorheben.

Kann Standpunkte ausführlich

darstellen und durch Unterpunkte,

geeignete Beispiele oder

Begründungen stützen.

B2

Kann klare, detaillierte Texte

zu verschiedenen Themen aus

ihrem/seinem Interessengebiet

verfassen und dabei

Informationen und Argumente

aus verschiedenen Quellen

zusammenführen und

gegeneinander abwägen.

Kann klare, detaillierte

zusammenhängende

Beschreibungen realer oder fiktiver

Ereignisse und Erfahrungen

verfassen dabei den

Zusammenhang zwischen

verschiedenen Ideen deutlich

machen und die für das betreffende

Genre geltenden Konventionen

beachten.

Kann einen Aufsatz oder Bericht

schreiben, in dem etwas systematisch

erörtert wird, wobei entscheidende

Punkte angemessen hervorgehoben

und stützende Details angeführt

werden. Kann verschiedene Ideen

oder Problemlösungen

gegeneinander abwägen.

Kann klare, detaillierte

Beschreibungen zu verschiedenen

Themen aus ihrem/seinem

Interessengebiet verfassen.

Kann eine Rezension eines Films,

Buchs oder Theaterstücks

schreiben.

Kann in einem Aufsatz oder Bericht

etwas erörtern, dabei Gründe für

oder gegen einen bestimmten

Standpunkt angeben und die Vor-

und Nachteile verschiedener

Optionen erläutern. Kann

Informationen und Argumente aus

verschiedenen Quellen

zusammenführen.

B1

Kann unkomplizierte,

zusammenhängende Texte zu

mehreren vertrauten Themen

aus ihrem/seinem

Interessengebiet verfassen,

wobei einzelne kürzere Teile in

linearer Abfolge verbunden

werden.

Kann unkomplizierte detaillierte

Beschreibungen zu einer Reihe

verschiedener Themen aus

ihrem/seinem Interessengebiet

verfassen.

Kann Erfahrungsberichte schreiben,

in denen Gefühle und Reaktion in

einem einfachen

zusammenhängenden Text

beschrieben werden.

Kann eine Beschreibung eines

realen oder fiktiven Ereignisses

oder einer kürzlich unternommenen

Reise verfassen.

Kann eine Geschichte erzählen.

Kann einen kurzen, einfachen

Aufsatz zu Themen von

allgemeinem Interesse schreiben.

Kann im eigenen Sachgebiet mit

einer gewissen Sicherheit größere

Mengen von Sachinformationen über

vertraute Routineangelegenheiten

und über weniger routinemäßige

Dinge zusammenfassen, darüber

berichten und dazu Stellung nehmen.

Kann in einem üblichen

Standardformat sehr kurze Berichte

schreiben, in denen

Sachinformationen weitergegeben

und Gründe für Handlungen

angegeben werden.

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

15

5.2. Beispiele aus „Profile Deutsch“: Sprachhandlungen der Kategorie Bewertung, Kommentar

Bewertung, Kommentar: Sprachhandlungen zum Ausdruck von Bewertungen und Stellungnahmen

1. Meinungsäußerung (Meinungen, Ansichten ausdrücken; Partei nehmen);

2. Beurteilung von Zuständen, Ereignissen, Handlungen (z.B. loben; kritisieren);

3. Rechtfertigung (z.B. begründen, rechtfertigen);

4. Bitte um Stellungnahme (z.B. Meinungen erfragen; um Beurteilung bitten);

5. Konsens – Dissens (z.B. zustimmen; widersprechen);

6. Ausdruck evaluativer Einstellungen, Werthaltungen (z.B. Interesse ausdrücken; Wertschätzung

ausdrücken; Geringschätzung, Missfallen ausdrücken);

7. Frage nach evaluativen Einstellungen, Werthaltungen (z.B. nach Interesse fragen; nach Wertschätzung

fragen) (Glaboniat 2002, 140).

Tab. 6. Beispiele für die Realisierung der Sprachhandlungen der Kategorie Bewertung, Kommentar (B2) (Glaboniat 2002)3

B2

Kannbeschreibungen Textsorten Beispiele von schriftlichen Aktivitäten

Kann ein vertrautes Thema

systematisch darlegen und

dabei entscheidende Punkte

angemessen hervorheben sowie

die Darlegungen stützende

Beispiele anführen.

Artikel, Aufsatz,

Bericht, persönlicher

Brief, Erzählung,

Handout, Kommentar,

Stellungnahme,

Zusammenfassung

Kann das Beispiel eines „unschuldig

Verurteilten“ als Stütze ihrer Argumentation in

eine Erörterung über die Todesstrafe einbauen.

Kann für die Kurszeitschrift die verschiedenen

Argumente für oder gegen die Einführung von

Studiengebühren am Beispiel ihrer

Studienerfahrungen darstellen.

Kann Informationen und

Argumente aus verschiedenen

Quellen zusammenführen und

gegeneinander abwägen.

Aufsatz, Bericht,

persönlicher Brief,

Handout, Kommentar,

Protokoll, Prüfung,

Ratgeber,

Stellungnahme, Test,

Zusammenfassung

Kann für einen Aufsatz zu einem umstrittenen

Thema wie „Gentechnik“ Positionen von

Befürwortern und Gegnern einander

gegenüberstellen.

Kann als Grundlage für eine Besprechung die

Informationen zu verschiedenen Produkten

bewertend notieren.

Kann über aktuelle oder

abstrakte Themen schreiben

und seine/ihre Gedanken und

Meinungen dazu ausdrücken.

Artikel, Aufsatz,

Kommentar, Prüfung,

Reportage,

Seminararbeit,

Stellungnahme, Test,

Zusammenfassung

Kann in einem Aufsatz mögliche Ursachen und

Konsequenzen eines aktuellen Konfliktes

beschreiben.

Kann in einem Beitrag für eine Newsgroup von

Tierschützern festhalten, wie ihrer Meinung nach

die Agrarindustrie jeden Fortschritt im Tierschutz

verhindert.

Kann für andere komplexere

Sachverhalte darstellen und

seine/ihre Meinung dazu

äußern.

Bericht, persönlicher

Brief

Kann der Kursleiterin in einer E-Mail mitteilen,

wo sie mit den Vorbereitungen für ihr Referat

steht und wie es aufgebaut ist.

Kann zu einem Arbeitspapier

oder einem Dossier schriftlich

Stellung nehmen und positive

oder negative Kritikpunkte

kurz aufführen.

Aufsatz, Kommentar,

Rezension,

Stellungnahme,

Zusammenfassung

Kann die Referatsunterlagen einer

Studienkollegin durchlesen und darin anmerken,

welche Umstellungen und Ergänzungen er für

nötig hält.

Kann über E-Mail einer Kollegin eine

Rückmeldung geben, was er an deren

Arbeitspapier für die Projektsitzung gut findet.

3 Angegeben sind nur solche Textsorten, die im schulischen Alltag angemessen sind, ausgelassen sind diejenigen, die vor allen

im Studium oder im Beruf vorkommen.

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

16

Tab. 7. Beispiele für die Realisierung der Sprachhandlungen der Kategorie Bewertung, Kommentar (B1) (Glaboniat 2002)

B1

Kannbeschreibungen Textsorten Schriftliche Aktivitäten

Kann seine/ihre Ansichten,

Pläne oder Handlungen

aufzeichnen und begründen

oder erklären.

Artikel, Aufsatz,

Bericht, persönlicher

Brief, Kommentar,

Reportage,

Stellungnahme,

Tagebuch, Umfrage

1.1. Kann einen kurzen Aufsatz über einen Film

schreiben und darin seine Ansichten über den Film

äußern.

1.2. Kann in einem persönlichen Brief an einen

Freund seine Studienabsichten und -ziele erklären.

Kann ausreichend genau

über Erfahrungen und

Ereignisse berichten und

dabei Reaktionen und

Meinungen beschreiben.

Artikel, Aufsatz,

Bericht, persönlicher

Brief, Erzählung,

Kommentar,

Leserbrief, Reportage,

Tagebuch

2.1. Kann für eine Schülerzeitung über ein Konzert

berichten und ihren Ärger über die schlechte Akustik

äußern.

2.2. Kann in einem Leserbrief für eine Kurszeitung

seine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke beim

Lesen eines neuen Buches formulieren.

Kann einfache

Informationen von

unmittelbarer Bedeutung

festhalten und deutlich

machen, welcher Punkt für

sie am wichtigsten ist.

Bericht, Einladung,

Handout,

Präsentationsfolien,

Zusammenfassung

3.1. Kann in einem kurzen Text die für ihn

wichtigsten Sehenswürdigkeiten seiner Stadt

beschreiben.

3.2. Kann auf einem Handout für ein Referat über

ein Buch die ihm wichtigsten Informationen

hervorheben.

3.3. Kann in einem kurzen Arbeitsbericht die

erledigten Arbeitsschritte darstellen und

hervorheben, was noch zu tun ist.

Kann über Alltagsthemen

und über speziellere

Themen aus dem eigenen

Erfahrungsbereich einfache

Texte schreiben und darin

persönliche Ansichten und

Meinungen ausdrücken.

Artikel, Aufsatz,

persönlicher Brief,

Kommentar,

Leserbrief,

Stellungnahme,

Zusammenfassung

4.1. Kann das Bildungssystem ihres Heimatlandes

beschreiben und kommentieren.

4.2. Kann in einem Aufsatz über seine derzeitige

Studiensituation und seine Berufswünsche schreiben.

4.3. Kann in einer kurzen Stellungnahme über

Maßnahmen für den Umweltschutz schreiben und

diese kommentieren.

Zusatzmaterialien zum Beitrag „Texte schreiben wie Häuser bauen im DaF-Unterricht:

Strategien, Textbausteine und sprachliche Mittel des Argumentierens“ von D. Šileikaitė-Kaishauri, Miteinander Heft 2/2014 (47)

17

6. Lösungen Aufgabe 1 Gliederung 1. Rhombus. Gliederung 2. Waage Aufgabe 2 Einleitung: b, e, f, g, h, i, j, k, l, m. Schluss: a, c, d, n, o, p, q, auch: h, Aufgabe 3 Je nach Argumentation sind verschiedene Möglichkeiten zu akzeptieren Aufgabe 4 Argumente PRO: c, f, i, j, m, o. Argumente CONTRA: a, d, h, k, Lineare Aufzählung: e, g, l, auch: j. ^ Verweisen auf Gegensätze, dialektische Darstellung: n+b Aufgabe 5 Zustimmen: b, g, l, n, p, q Zweifeln: d, i, k, o, auch (zum Teil): b, g, p Ablehnen: a, c, e, f, h, j, m, auch: i Aufgabe 6

Der Computer als eine nützliche Erfindung der Zivilisation

Der Computer ist eine nützliche Erfindung der Zivilisation. Vor allem findet der PC im Studium und im Beruf

Anwendung, und zwar zur Informationssuche und Textverarbeitung. Außerdem bietet ein Computer mit dem

Internetanschluss die Möglichkeit schnell zu kommunizieren, z.B. per E-Mail oder mithilfe von Programmen für

die Echtzeitkommunikation wie Skype oder der Sozialnetzwerke wie Facebook. Darüber hinaus muss man die

Rolle des Computers in der Freizeit erwähnen, denn mit dem PC kann man Musik hören, sich Filme ansehen,

spielen und vieles mehr. Aus dem Gesagten folgt also, dass der Computer eine wirklich nützliche Erfindung ist

und die Möglichkeiten des Menschen, sein Leben bequemer und interessanter zu gestalten, vielfach erweitert.

Der Computer als eine nützliche Erfindung der Zivilisation

Es wird oft danach gefragt, ob der Computer mehr Nutzen oder Schaden bringt. Ich bin der Meinung, dass der

Computer, da er dem Menschen viele Möglichkeiten bietet, doch mehr Nutzen bringt.

Vor allem ist zu sagen, dass der PC im Studium und im Beruf Anwendung findet. Mithilfe des Computers werden

z.B. Texte eingetippt und bearbeitet, es wird auch oft nach Informationen gesucht. Darüber hinaus kann man

mithilfe von speziellen Lernprogrammen Fremdsprachen lernen. Außerdem erfüllt der Computer viel schneller

verschiedene Rechenoperationen und steuert komplizierte Prozesse.

Weiterhin ist zu bemerken, dass durch den Computer und das Internet dem Menschen die Möglichkeit geboten

wird, in Sekundenschnelle weltweit zu kommunizieren. So erreicht eine E-Mail den Empfänger viel schneller als

ein per Post versandter Brief. Auch Geschäftsbriefe werden per E-Mail verschickt, weil man auf diese Art den

Geschäftspartner am schnellsten erreicht und unter Jugendlichen erfreuen sich die Sozialnetzwerke wie

Facebook und Programme für die Echtzeitkommunikation wie Skype immer größerer Popularität. Außerdem hat

sich vor kurzem noch ein Trend durchgesetzt: Jung und Alt legen sich heutzutage eine Art Internet-Tagebuch

an und werden zu Bloggern.

An dieser Stelle muss die Rolle des Computers in der Freizeit erwähnt werden. Der PC bietet einem nämlich nicht

nur beinahe unbegrenzte Kommunikationsmöglichkeiten, sondern auch Unterhaltung. Man braucht

beispielsweise weder ein Radiogerät noch eine Eintrittskarte, denn mit dem Computer kann man sowohl Musik

hören als auch sich Filme ansehen. Man kann mit dem Computer auch malen. Nicht zu vergessen sind auch die

Computerspiele, die es dem Nutzer ermöglichen, sich in die Rolle verschiedenster Personen zu versetzen und

Abenteuer zu erleben.

Aus dem Gesagten folgt also, dass der Computer eine wirklich nützliche Erfindung ist, durch deren Anwendung

in verschiedenen Bereichen die Möglichkeiten des Menschen, sein Leben leichter, bequemer und interessanter zu

gestalten, vielfach erweitert werden.

Aufgabe 7 Den vollständigen Text des Artikels „Was darf nicht in den Lebenslauf?“ finden Sie unter: http://www.zeit.de/campus/2013/s1/bewerben-lebenslauf-fehler-vermeiden/komplettansicht Aufgabe 8 Die vollständigen Texte der Artikel finden Sie unter: http://www.welt.de/120741907 („Wer kann eigentlich noch richtig lesen?“) http://www.welt.de/120971193 („Wer versteht schon einen Beipackzettel?“)