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DIPLOMARBEIT Titel der Diplomarbeit „Schlüsselfaktoren der Adhärenz bei COPD - Adhärenz am Beispiel einer komplexen chronischen Erkrankung“ verfasst von Viktoria Brucker angestrebter akademischer Grad Magistra der Pharmazie (Mag.pharm.) Wien, 2014 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 449 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Pharmazie Betreut von: Ao. Prof. Dr. Rosa Lemmens-Gruber

- Adhärenz am Beispiel einer komplexen chronischen Erkrankung“othes.univie.ac.at/32222/1/2014-03-25_0501300.pdf · Eine COPD kann sich aus einer chronischen Bronchitis entwickeln,

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DIPLOMARBEIT

Titel der Diplomarbeit

„Schlüsselfaktoren der Adhärenz bei COPD - Adhärenz am Beispiel einer komplexen chronischen

Erkrankung“

verfasst von

Viktoria Brucker

angestrebter akademischer Grad

Magistra der Pharmazie (Mag.pharm.)

Wien, 2014

Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 449

Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Pharmazie

Betreut von: Ao. Prof. Dr. Rosa Lemmens-Gruber

1

DANKSAGUNG

An erster Stelle möchte ich mich bei meiner Diplomarbeitsbetreuerin Frau Prof. Dr. Rosa

Lemmens-Gruber für die fachliche Unterstützung, großartige Zusammenarbeit und

wertvollen Ratschläge bedanken.

Herzlicher Dank gebührt auch Frau Mag. Pharm. Karin Hummer und Herrn Mag. Pharm.

Andreas Wachter der Anstaltsapotheke Villach, die mir diese Arbeit erst ermöglichten. Sie

standen mir während der gesamten Dauer stets mit Rat und Tat zur Seite.

Weiters möchte ich mich auch bei der Leitung der KABEG des LKH Villach bedanken, die

der Durchführung dieser Diplomarbeit zustimmten.

Dem ganzen Team der Anstaltsapotheke Villach möchte ich für die schöne Zeit und

kreativen Pausen danken.

Des Weiteren bedanke ich mich bei den Stationsschwestern und Pflegern des LKH Villach

für die Erleichterung der örtlichen Orientierung.

Ich möchte mich hiermit bei meiner Mutter Mag. Pharm. Eva Brucker für all ihre

Unterstützung bedanken. Sie hat mir das Studium in Wien ermöglicht und gönnte mir auch

die Zeit meinen Horizont in verschiedenen Ecken der Welt zu erweitern.

Ganz besonderer Dank gebührt meinem Freund DI Michael Huber, der mir während aller

Phasen des Studiums stets zur Seite stand und auch während der Diplomarbeit eine

unvergessliche Stütze für mich war.

Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei Mag. Pharm. Sophie Brezowar, die mir durch

kreative sowie produktive Gespräche den Abschluss der Diplomarbeit sehr erleichtert hat.

Abschließend möchte ich mich bei meinen Freunden und Studienkollegen bedanken, die

meine Studienzeit in Wien erst so richtig unvergesslich machen.

2

INHALTSVERZEICHNIS   EINLEITUNG ...................................................................................................................... 5  11.1   COPD .......................................................................................................................... 5  

1.1.1   Definition .............................................................................................................. 5  1.1.2   Epidemiologie ...................................................................................................... 6  1.1.3   Pathophysiologie ................................................................................................. 7  1.1.4   Risikofaktoren ...................................................................................................... 8  1.1.5   Symptome ............................................................................................................ 9  1.1.6   Komorbiditäten ................................................................................................... 10  1.1.7   Diagnose der COPD .......................................................................................... 10  1.1.8   Schweregradeinteilung der COPD ..................................................................... 11  1.1.9   Therapie ............................................................................................................. 14  1.1.10   Die einzelnen Arzneimittelgruppen im Detail ................................................... 18  

1.2   COMPLIANCE/ ADHÄRENZ .................................................................................... 24  1.2.1   Definition ............................................................................................................ 24  1.2.2   Die fünf Dimensionen der Adhärenz .................................................................. 25  1.2.3   Messung der Adhärenz ...................................................................................... 28  

1.3   SITUATION DER ADHÄRENZ BEI COPD ............................................................... 30     ZIEL DER ARBEIT ........................................................................................................... 35  2   FRAGESTELLUNG .......................................................................................................... 35  33.1   LEITFORSCHUNGSFRAGE .................................................................................... 35  3.2   HYPOTHESEN ......................................................................................................... 36  

3.2.1   Hypothesen zur Dimension „Sozial/ökonomische Faktoren“ ............................. 36  3.2.2   Hypothesen zur Dimension „ Patientenbezogene Faktoren“ ............................. 36  3.2.3   Hypothesen zur Dimension „ Gesundheitssystembedingte Faktoren“ ............... 36  3.2.4   Hypothesen zur Dimension „Krankheitsbedingte Faktoren“ .............................. 36  3.2.5   Hypothesen zur Dimension „Therapiebezogene Faktoren“ ............................... 37  

  METHODIK ...................................................................................................................... 39  44.1   PATIENTENBEFRAGUNG ....................................................................................... 39  

4.1.1   Der Patientenfragebogen ................................................................................... 40  4.1.2   Pretest ............................................................................................................... 41  

4.2   DATENSAMMLUNG ................................................................................................. 41  4.3   PATIENTENAKTEN .................................................................................................. 43  4.4   VORGANG DER DATENANALYSE ......................................................................... 43     RESULTATE UND DISKUSSION .................................................................................... 45  55.1   MESSUNG DER ADHÄRENZ .................................................................................. 45  5.2   DIMENSION: SOZIAL/ÖKONOMISCHE FAKTOREN .............................................. 45  

5.2.1   Geschlecht ......................................................................................................... 45  

4

5.2.2   Alter ................................................................................................................... 46  5.2.3   Soziodemografische Daten der interviewten PatientInnen ................................ 46  5.2.4   Adhärenz und Soziodemografische Faktoren .................................................... 48  

5.3   DIMENSION: PATIENTENBEZOGENE FAKTOREN ............................................... 51  5.3.1   Wissen über COPD ........................................................................................... 51  5.3.2   Wissen über Stadium und Therapie der COPD ................................................. 55  5.3.3   Selbsteinschätzung des Wissens ...................................................................... 58  5.3.4   Angst vor Nebenwirkungen ................................................................................ 60  5.3.5   Bewusstsein ....................................................................................................... 61  

5.4   DIMENSION: KRANKHEITSBEDINGTE FAKTOREN .............................................. 62  5.4.1   Stadium der COPD nach GOLD ........................................................................ 62  5.4.2   AECOPD als Grund der stationären Aufnahme ................................................. 64  5.4.3   Mischform zu Asthma bronchiale ....................................................................... 64  5.4.4   Komorbiditäten und deren Therapie .................................................................. 64  

5.5   DIMENSION: GESUNDHEITSSYSTEMBEDINGTE FAKTOREN ............................ 66  5.5.1   Lungenfunktionsmessungen .............................................................................. 66  5.5.2   Patientenschulungen ......................................................................................... 66  5.5.3   Informationsquellen ........................................................................................... 70  

5.6   DIMENSION: THERAPIEBEZOGENE FAKTOREN ................................................. 72  5.6.1   Komplexität der Therapie ................................................................................... 72  5.6.2   Adhärenz ........................................................................................................... 79  5.6.3   Nebenwirkungen ................................................................................................ 79  

  SCHLUSSFOLGERUNGEN ............................................................................................ 81  66.1   BEANTWORTUNG DER LEITFORSCHUNGSFRAGE ............................................ 81  6.2   BEANTWORTUNG DER HYPOTHESEN ................................................................. 82  6.3   HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN ............................................................................. 82  

6.3.1   Krankenhaus ...................................................................................................... 82  6.3.2   Öffentliche Apotheke ......................................................................................... 83  

  ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................................... 85  77.1   ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................................ 85  7.2   ABSTRACT ............................................................................................................... 86     ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ........................................................................................ 87  8   ABBILDUNGSVERZEICHNIS .......................................................................................... 88  9   TABELLENVERZEICHNIS ............................................................................................ 89  10   LITERATURVERZEICHNIS ........................................................................................... 91  11   APPENDIX ..................................................................................................................... 97  1212.1   PATIENTENFRAGEBOGEN .................................................................................... 97  12.2   DATENERHEBUNGSBLATT .................................................................................. 100  12.3   CURRICULUM VITAE ............................................................................................ 101  

5

EINLEITUNG 1

1.1 COPD

1.1.1 Definition

Die Abkürzung COPD (engl.: Chronic Obstructive Pulmonary Disease) bezeichnet eine

Gruppe chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen, die durch Auswurf, chronischen Husten

und Atemnot gekennzeichnet sind.

Da der Begriff keine eigenständige Krankheit sondern einen Sammelbegriff darstellt,

gestaltet sich eine einheitliche Definition in der Literatur schwierig. Nach der Definition der

deutschen Atemwegsliga (DAL) handelt es sich bei der COPD um eine nicht vollständig

reversible, progrediente Atemwegsobstruktion, die auf einer chronischen Bronchitis und/oder

eines Lungenemphysems basiert1. Nach den aktuellen Definitionen von WHO (World Health

Organisation) und GOLD (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) werden die

Termini „chronische Bronchitis“ und „Lungenemphysem“ allerdings nicht länger zur Definition

der COPD verwendet, sondern sind lediglich noch in der Diagnose inkludiert.

Nachfolgend sind weitere populäre Definitionen der COPD aufgelistet:

NVL (Nationale Versorgungsleitlinie): „Die COPD ist eine chronische Lungenkrankheit mit

progredienter, nach Gabe von Bronchodilatatoren und/oder Corticosteroiden nicht vollständig

reversibler Atemwegsobstruktion auf dem Boden einer chronischer Bronchitis und/oder eines

Lungenemphysems. Hauptsymptome sind chronischer Husten, Auswurf und Atemnot,

anfangs nur unter Belastung.“2

WHO: „Chronic obstructive pulmonary disease (COPD) is a lung disease characterized by

chronic obstruction of lung airflow that interferes with normal breathing and is not fully

reversible. The more familiar terms 'chronic bronchitis' and 'emphysema' are no longer used,

but are now included within the COPD diagnosis. COPD is not simply a "smoker's cough" but

an under-diagnosed, life-threatening lung disease.“3

GOLD: “Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD), a common preventable and

treatable disease, is characterized by persistent airflow limitation that is usually progressive

and associated with an enhanced chronic inflammatory response in the airways and the lung

to noxious particles or gases. Exacerbations and comorbidities contribute to the overall

1 Vgl. http://www.atemwegsliga.de/copd.html (zuletzt aufgerufen am 24.03.2014) 2 NVL COPD, Kurfassung, Version 1.9, 2012, S11 3 http://www.who.int/respiratory/copd/definition/en/ (zuletzt aufgerufen am 30.07.2013)

6

severity in individual patients”4

ATS (American Thoracic Society) und ERS (European Respiratory Society): “Chronic

obstructive pulmonary disease (COPD) is a preventable and treatable disease state

characterized by airflow limitation that is not fully reversible. The airflow limitation is usually

progressive and associated with an abnormal inflammatory response of the lungs to noxious

particles or gases, primarily caused by cigarette smoking. Although COPD affects the lungs,

it also produces significant systemic consequences.“5

1.1.2 Epidemiologie

Nach den letzten Erhebungen der WHO aus dem Jahre 2004 leiden weltweit ca. 64 Millionen

Menschen an COPD. Die Erkrankung wird zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen, da

das Bewusstsein darüber und die damit verbundenen Probleme in der Diagnostik und

Therapie immer mehr zunehmen.

2002 wurde COPD noch auf Platz 5 der weltweit häufigsten Todesursachen platziert,

während sie heute Platz 4 einnimmt. Die WHO prognostiziert für das Jahr 2030 bereits Platz

3 (SABATE et al. 2003).

In den letzten Jahren wurden zu dieser Thematik zahlreiche Kampagnen und Studien

gestartet, welche die zunehmende Bedeutung der COPD unterstreichen.

Als Beispiele in Österreich sind die BOLD-Studie in Salzburg (SCHIRNHOFER et al. 2007),

die ERS-AUDIT-Methode (2011) sowie der Patientenbericht (2010) zu nennen. Das

aktuellste Projekt ist die sogenannte „LEAD“-Studie des Ludwig-Boltzmann-Instituts in Wien.

Dabei handelt es sich um eine Langzeit-Gesundheitsstudie in Österreich, die 2011 startete

und rund 12 Jahre dauern wird mit dem Ziel mehr Informationen über die Situation der

Lungenkrankheiten in Österreich zu erfassen.

Die Ergebnisse der BOLD-Studie aus Salzburg ergaben, dass bereits ein Viertel (26,1%) der

Salzburger Bevölkerung über 40 Jahre an milder Atemwegsobstruktion, COPD Schweregrad

I erkrankt ist. In Österreich sind rund 10.6% an COPD erkrankt (SCHIRNHOFER et al. 2007).

4 GOLD Report Update (2013), Chapter 1, p2 5 http://www.thoracic.org/clinical/copd-guidelines/resources/copddoc.pdf, Chapter 2.2, p8

7

1.1.3 Pathophysiologie

Bei der COPD kann ein dreiphasiger Krankheitsverlauf beobachtet werden:

1. chronische Bronchitis

2. chronische obstruktive Bronchitis

3. Lungenemphysem

Eine COPD kann sich aus einer chronischen Bronchitis entwickeln, die durch eine

Entzündung und Hypertrophie der Bronchialschleimhaut mit hoher Schleimsekretion

gekennzeichnet ist, jedoch keine Atemwegsobstruktion aufweist. Durch die langjährige

Schädigung der Atemwege (z.b. Zigarettenrauch, Staubexposition) werden die

Flimmerhärchen in den Atemwegen zerstört. Somit werden eingeatmete Schadstoffe nicht

mehr ausreichend abtransportiert und verbleiben in den Bronchien. Dies führt zu einer

Reizung und Entzündung der Schleimhäute, die daraufhin vermehrten Mukus produzieren

und absondern.

Nach der Definition der WHO spricht man von einer chronischen Bronchitis, wenn eine

chronisch vermehrte Schleimproduktion mit produktivem Husten über mindestens drei

Monate pro Jahr in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftritt.

Im weiteren Krankheitsverlauf entwickelt sich eine chronische obstruktive Bronchitis, die

COPD im eigentlichen Sinn. Neben einer weiter ansteigenden Schleimsekretion durch die

andauernde Reizung der Atemwege kommt es zu Wandverdickungen und Krämpfen der

Bronchialmuskulatur der Atemwege. Die Folge ist eine dauerhafte Obstruktion der unteren

Atemwege (siehe Abb. 1).

Abbildung 1: Auswirkungen von COPD auf die Atemwege6

Mit Zunahme des Schweregrades der Atemwegsobstruktion kommt es durch die limitierte

Atmung und die daraus resultierende Anreicherung der Atemluft in den Bronchien zur

irreversiblen Überblähung der Alveolen (Lungenemphysem) mit Destruktion der

Alveolarsepten (siehe Abb. 2). Dadurch wird die innere Atmungsoberfläche verkleinert und

6 http://www.lungenliga.ch/de/krankheiten/copd/was-ist-copd.html (zuletzt aufgerufen am 23.03.2014)

8

der Patient entwickelt eine sogenannte „Airflow Limitation“ mit erschwerter Atmung, Atemnot,

Leistungsabfall und daraus resultierender verminderter Lebenserwartung.

Abbildung 2: Pathophysiologische Vorgänge bei COPD7

1.1.4 Risikofaktoren

Der starke Konsum von Zigaretten gilt als Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer COPD

(SABATE et al. 2003). Das Risiko eine COPD zu entwickeln, steigt mit der Menge der

gerauchten Zigaretten und Dauer des Rauchens in Jahren an. Der Zigarettenrauch steigert

den altersbedingten Abbau von funktionsfähigem Lungengewebe. Der FEV1-Wert

(Forciertes Exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde) eines Nichtrauchers sinkt über 25

Jahren um 20-30ml/Jahr, der eines Rauchers um 50-60ml/Jahr.

Auch das Passivrauchen zählt als potentieller Risikofaktor für die Entwicklung einer COPD.

Allerdings ist die Datenlage hierzu gering, da es aufgrund der passiven Rolle schwer

einzuschätzen ist, wie sehr die PatientInnen dem Rauch wirklich ausgesetzt waren.

Galten früher noch Männer als stärker von COPD betroffen, wird heute ein steigender Anteil

an Frauen beobachtet. Als Grund wird die Zunahme an Raucherinnen diskutiert, sowie die

höhere Empfindlichkeit der weiblichen Lunge gegenüber der Zigarettenrauchexposition.

Neben dem Zigarettenkonsum werden auch weitere Risikofaktoren diskutiert, wie die

zunehmende Luftverschmutzung (Feinstaub, Ozon), Staub,- und Abgasexposition in der

Arbeit und häufige Infektionen des Respirationstraktes. Die APHEA-Studie (Air Pollution and

Health: a European Approach) zeigte, dass die Zahl der Krankenhausaufenthalte abhängig

vom Grad der Luftverschmutzung ist. Mittlerweile als gesicherter Risikofaktor für die

Entwicklung einer COPD bereits vor dem 40. Lebensjahr gilt die Erbkrankheit Alpha-1-

Antitrypsin (AAT)-Mangel. AAT ist ein natürlicher Protease-Inhibitor, welcher

eiweißabbauende Enzyme (u.a. neutrophile Elastase), die im Rahmen einer

Entzündungsreaktion freigesetzt werden, in ihrer Aktivität hemmt. Fehlt dieses Enzym kommt

7 https://www.gesundheit.gv.at/Portal.Node/ghp/public/content/copd-was-ist-das.html (zuletzt aufgerufen am 23.03.2014)

9

es zu einem Überschuss der Proteinasen, welche die Wände der Alveolen zerstören und die

Entstehung eines Lungenemphysems fördern.

1.1.5 Symptome

In der Literatur werden die Symptome der COPD auch „AHA“-Symptome genannt:

• Auswurf

• Husten

• Atemnot

Erste Anzeichen der COPD sind Husten und Auswurf, die oft vermehrt in den frühen

Morgenstunden auftreten. Im weiteren Verlauf der Erkrankung berichten die Betroffenen

vermehrt über Atemnot, die sich anfangs nur bei starker körperlicher Aktivität äußert, schnell

aber bereits bei leichten Alltagstätigkeiten auftritt.

Vor allem in höheren COPD Schweregraden kommt es zu akuten Exazerbationen

(AECOPD), die v.a. in den Wintermonaten gehäuft auftreten. Die AECOPD wird definiert als

„(...)ein Ereignis im Verlauf der Erkrankung, das durch eine Änderung der Dyspnoe, des

Hustens und/oder des Auswurfs charakterisiert ist. Diese Änderung geht über die täglichen

Schwankungen der Symptome hinaus, beginnt akut und macht eine Änderung der

Medikation notwendig.“8

Eine akute Verschlechterung der Symptome (Zunahme des Hustens in Häufigkeit und

Schwere, vermehrter Auswurf, erhöhte Atemnot), farbliche Veränderung des abgehusteten

Mukus sowie allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit und Müdigkeit

sind Kennzeichen einer AECOPD.

Als Ursachen gelten Infektionen (bakteriell, viral), Pneumonie, Lungenembolie,

Herzinsuffizienz, Luftverschmutzungen, mangelnde Therapieadhärenz sowie anhaltender

Zigarettenkonsum.

COPD beschränkt sich mit zunehmender Dauer der Erkrankung nicht nur auf das

Lungenareal, sondern kann auf den gesamten Organismus Einfluss nehmen. Es wird über

Blutarmut, Muskelabbau, Gewichtsverlust und Cor pulmonale (Rechtsherzschwäche)

berichtet.

8 Vgl. VOGELMEIER et al. (2007), e25

10

1.1.6 Komorbiditäten

Die Komorbidität wird definiert als „Vorkommen von 2 od. mehr diagn. unterscheidbaren

Krankheiten nebeneinander bei einem Pat., ohne dass eine ursächl. Beziehung zwischen

diesen beiden bestehen muss.“9

Heute wird vermehrt über Begleiterkrankungen der COPD berichtet (siehe Kap. 1.3.1.2). Als

Ursache für die Anfälligkeit von COPD PatientInnen für Begleiterkrankungen wird die

zugrundeliegende Entzündungsreaktion und die Toxizität des Rauchens diskutiert. Der

exakte Zusammenhang bedarf allerdings weiterer Forschung. Während der Faktor der

Komorbiditäten Bestandteil der GOLD Leitlinie (GOLD Report, Update 2013) ist, wird er in

den gängigsten deutschsprachigen COPD Leitlinien (DA, NVL) nicht aufgegriffen. Es bleibt

abzuwarten ob sich dies in der überprüften Version der NVL 2013 ändern wird.

Zu den häufigsten Komorbiditäten zählen:

• Kardiovaskuläre Erkrankungen

(Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern)

• Metabolisches Syndrom: Diabetes Mellitus Typ II, Dyslipidämie, Adipositas, arterielle

Hypertonie

• Osteoporose

• Angst und Depression

• Pneumonie

• Skelettmuskelatrophie

• Bronchialkarzinom

• Normozytäre Anämie

1.1.7 Diagnose der COPD

Basierend auf der Leitlinie der DAL kann eine Vielzahl an Untersuchungsmethoden zur

Diagnostik der COPD herangezogen werden (Vgl. VOGELMEIER et al. 2007). Die

vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die in der Praxis gängigsten Methoden.

Die Diagnose der COPD basiert vorwiegend auf der Erkennung und Angabe der AHA-

Symptome (Auswurf, Husten, Atemnot) und Risikofaktoren.

Ein Lungenfunktionstest dient der Feststellung der progedienten, nicht vollständig reversiblen

Atemwegsobstruktion sowie der Sicherung der Diagnose COPD (Vgl. VOGELMEIER et al.

2007).

9 PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 2007 S1015

11

Die am besten validierte Methode der Lungenfunktionsüberprüfung für die Diagnose und

Abschätzung des Schweregrades der COPD ist die Spirometrie, welche ein Instrument der

kleinen Lungenfunktionsmessung darstellt.

Der entscheidende Faktor ist FEV1 ausgedrückt in Prozent vom Sollwert.

GOLD definiert die Atemwegsobstruktion durch das Verhältnis FEV1/FVC (forcierte

Vitalkapazität), während die DAL die VC (inspiratorische Vitalkapazität) statt FCV heranzieht.

Dadurch können sich vereinzelt Unterschiede ergeben.

Das Verhältnis FEV1/FVC (GOLD) bzw. FEV1/VC (DAL) <70% vom Sollwert dient zur

Feststellung des Vorliegens einer Atemwegsobstruktion.

Jedoch gilt der Quotient als umstritten, da er mit steigendem Alter abnimmt (VOGELMEIER

et al. 2007) und so v.a. bei älteren PatientInnen zu einer Übereinschätzung der COPD führen

kann, weshalb die Diagnose der COPD nicht nur darauf aufbauen sollte.

Um eine große Lungenfunktionsmessung durchzuführen, bedient man sich der

Bodyplethysmographie. Durch diese Methode können zusätzlich der Atemwiderstand, das

Residualvolumen sowie die totale Lungenkapazität erfasst werden. Dadurch eignet sich die

Bodyplethysmographie eher zur detaillierten Verlaufskontrolle der COPD als zur Diagnose.

1.1.8 Schweregradeinteilung der COPD

1.1.8.1 Schweregradeinteilung nach GOLD

Entscheidender Faktor für die Einteilung der COPD in Schweregrade ist die eingeschränkte

Lungenfunktion. Auf Basis der Ergebnisse des Lungenfunktionstests (FEV1, FVC) erfolgt die

Beurteilung des Schweregrades der COPD durch Zuweisung eines von vier Stadien nach

GOLD (siehe Abb. 3).

Abbildung 3: Schweregrade der COPD nach GOLD

Stadium IV FEV1 <30%

FEV1/FVC <70% oder Vorliegen einer

chron. Ateminsuffizienz oder Rechtsherzinsuffizienz

Stadium III

FEV1 30-50% FEV1/FVC

<70% mit/ohne

Symptome

Stadium II FEV1 50-80%

FEV1/FVC <70%

mit/ohne Symptome

Stadium I FEV1 ≥80% FEV1/FVC

<70% mit/ohne

Symptome

12

Stadium I: leichte COPD

Dieses Anfangsstadium der COPD kann von Symptomen (Husten, Auswurf) begleitet

werden, aber auch symptomlos verlaufen. Dadurch bleibt die eingeschränkte Lungenfunktion

von den PatientInnen oft unbemerkt. Die Spirometrie kann bis zu 20% vom Normwert

abweichen (FEV1≥80%).

Stadium II: mittelschwere COPD

In diesem Stadium weicht die Lungenfunktion 20-50% vom Sollwert ab (FEV1=80-50%). Die

Symptome nehmen zu, werden allerdings auch in diesem Stadium oft nicht als Folgen der

zunehmenden Atemwegsobstruktion erkannt, sondern teilweise als Raucherhusten abgetan.

Eine Atemnot tritt nur bei starker körperlicher Belastung auf.

Stadium III: schwere COPD

Dieses Stadium der COPD wird erreicht, wenn FEV1 50-70% vom Normwert abweicht

(FEV1=50-30%). Die Symptome treten gehäuft auf und die Atemnot ist bereits bei geringer

körperlicher Aktivität präsent.

Stadium IV: sehr schwere COPD

Hierbei handelt es sich um das Endstadium der COPD. Die Obstruktion der Atemwege ist

weit fortgeschritten und die Lungenfunktion ist um über 70% schlechter ausgeprägt

(FEV1<30%) als beim Gesunden. Durch die starke Atemwegsobstruktion herrscht eine

ständige Unterversorgung des Organismus mit Sauerstoff. Die PatientInnen leiden unter

einer ständigen und schweren Atemnot.

1.1.8.2 Update der GOLD-Leitlinie 2011

Nach einem Update der GOLD-Leitlinie Ende 2011 soll für die Beurteilung der COPD nicht

mehr nur die Lungenfunktion (FEV1, FVC) alleine aussagekräftig sein, sondern zwei neue

Faktoren zur Klassifikation hinzugezogen werden:

• Beurteilung des Exazerbationsrisikos

(nach der Anzahl der vergangenen Exazerbationen pro Jahr)

• Schwere der Symptome

(mittels Fragebogen z.b. CAT, MRC)

13

Abbildung 4: Schweregradeinteilung der COPD nach dem GOLD Update 10

Daraus ergeben sich die vier Gruppen A-D (siehe Abb. 4), anhand derer verschiedene

Therapieempfehlungen getroffen werden (siehe Kapitel 1.1.9.1.2).

Dennoch ist die Lungenfunktion nach wie vor ein wichtiges Kriterium und die Definition der

vier Schweregrade nach GOLD bleibt weiterhin gültig.

1.1.8.3 Schweregradeinteilung mittels BODE-Index

Der Bode Index ist eine neue multidimensionale Schweregradeinteilung der COPD,

der die Faktoren Body-Mass-Index (BMI), Atemwegsobstruktion (FEV1), Dyspnoe und die

körperliche Belastbarkeit (Exercise) berücksichtigt.

Dieser Index charakterisiert die Beeinträchtigung der Patienten besser und korreliert besser

mit der Mortalität als FEV 1 (Vgl. CELLI et al. 2004).

Tabelle 1: Parameter zur Bestimmung des BODE-INDEX

Die einzelnen Parameter werden nach einem Punktesystem (0-3 Punkte) bewertet (siehe

Tab. 1), die Punkte addiert und aus der Summe der vergebenen Punkte ergibt sich der

BODE-Score.

Der schlechteste Wert liegt bei 10 Punkten und steht für ein erhöhtes Mortalitätsrisiko.

10 http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=41844 (zuletzt aufgerufen am 23.03.2014)

Faktoren0 1 2 3

FEV1 (% vom Sollwert) !65 50-64 36-49 "356-Minuten-Gehtest (m) !350 250-349 150-249 "149MMRC Dyspnoe Skala 0-1 2 3 4BMI >21 "21

Punkte

14

1.1.9 Therapie

Für diese Arbeit werden die Therapiepläne der Leitlinie nach GOLD verwendet, auf der u.a.

die Leitlinien im deutschsprachigen Raum DAL (VOGELMEIER et al. 2007) sowie NVL

aufbauen. Diese wird durch das neue Modell der Gruppeneinteilung nach dem GOLD

Update ergänzt.

1.1.9.1 Langzeitbehandlung der stabilen COPD

1.1.9.1.1 nach dem Stufenplan

Die Therapie der COPD richtet sich nach dem Leitsatz der DAL :

„Die Langzeittherapie der stabilen COPD ist durch eine schrittweise Steigerung der

Therapiemaßnahmen in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung gekennzeichnet.

Sie umfasst regelhaft sowohl medikamentöse als auch nichtmedikamentöse

Therapieverfahren.“11

In allen Stadien der COPD nimmt die Vermeidung der Risikofaktoren (wie Rauchen, Staub-

und Abgasexposition) sowie eine Influenza- und Pneumokokken-Schutzimpfung eine

zentrale Rolle ein.

Neben der medikamentösen Therapie haben auch nichtmedikamentöse Maßnahmen einen

signifikanten Einfluss auf die Verbesserung der COPD. Die Raucherentwöhnung führt

nachweislich zu einer Reduktion der FEV-1-Abnahme sowie zu einer Senkung der Mortalität.

Eine zentrale Rolle in der Langzeittherapie nimmt das körperliche Training ein, denn es führt

zu einer Verbesserung der Lebensqualität und Belastbarkeit bei PatientInnen ab COPD

Schweregrad II. Der PATIENTENBERICHT (2010) ergab, dass 95% der TeilnehmerInnen

Interesse an Patientenschulungen haben. In der Leitlinie der DAL wird empfohlen den

PatientInnen Zugang zu spezifischen Schulungsprogrammen zu ermöglichen, die den

PatientInnen Aufklärung über die Risikofaktoren (v.a. Wichtigkeit der Raucherentwöhnung),

Erlernen der richtigen Inhalationstechnik und Dosierung, Wissen über die Erkrankung sowie

Umgang mit AECOPD vermitteln sollen.

Während spezifische Patientenschulungen Informationen und technische Fertigkeiten lehren,

steht bei der sogenannten „self-management“-Schulung die Erlernung von Problem lösenden

Fähigkeiten im Vordergrund. Die PatientInnen lernen ihre Probleme zu identifizieren und

Entscheidungen zu treffen, sowie Lösungsansätze zu entwickeln (BODENHEIMER et al.

2002). Das „self-management“ der PatientInnen stellt einen wichtigen Faktor für den

Therapieerfolg dar.

11 VOGELMEIER et al. 2007 Se13

15

Schweregrad I: Neben den grundlegenden Maßnahmen zur Risikoreduktion kommen bei

Bedarf kurzwirksame Bronchodilatatoren (Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergika)

einzeln (Sultanol DA®; Atrovent®) oder in Kombination (Berodual DA®; Combivent

INHLSG®) zum Einsatz, um den Atemwiderstand zu verringern.

Schweregrad II: Zusätzlich zur Bedarfstherapie mit kurzwirksamen Bronchodilatatoren

werden ein oder mehrere langwirksame Bronchodilatatoren zur Dauertherapie einzeln

(Spiriva®; Eklira Genuair®; Bretaris Genuair®; Foradil DA®; Novolizer Formoterol®; Forair®)

oder in Kombination eingesetzt. Mittel der 1. Wahl sind die langwirksamen Beta-2-

Sympathomimetika oder Anticholinergika (Auswahl erfolgt individuell), während Theophyllin

(Respicur Ret Kps®; Theospirex Ret Ftbl®) aufgrund der geringen therapeutischen Breite

und des Wechselwirkungspotentials die 3. Wahl darstellt. Die Kombinationstherapie aus

kurzwirksamen und langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika zeigt gegenüber den

Einzelsubstanzen einen additiven Effekt bzgl. der Bronchodilatation.

Schweregrad III: Bei rezidivierenden Exazerbationen (>2 AECOPD/Jahr) und bei Patienten,

die einen FEV1 <50% des Sollwerts trotz Behandlung aufweisen, sind inhalative

Glukokortikoide indiziert. Es gilt die Indikationsstellung fortwährend zu überprüfen. Nach den

Ergebnissen der TORCH-STUDIE konnte die Kombination von Salmeterol und Fluticason

(Seretide Diskus®) das Fortschreiten der Zerstörung von Lungengewebe verlangsamen, die

Lungenfunktion erhalten und die Lebensqualität verbessern.

Schweregrad IV: Bei der schwersten Form der COPD reicht eine medikamentöse

Behandlung oftmals nicht mehr aus. Neben einer Langzeitsauerstofftherapie bei

respiratorischer Insuffizienz kann auch ein chirurgischer Eingriff (Lungentransplantation,

Lungenvolumsreduktion) notwendig sein.

1.1.9.1.2 nach dem Gruppenmodell des GOLD-Updates

Wie bereits in Kapitel 1.1.8.2 besprochen, entwickelte GOLD in seinem Update von 2011 ein

neues Modell zur Einteilung der Schweregrade der COPD. Anhand der vier Gruppen wird

eine entsprechende Therapie gewählt (siehe Tab. 2). Als Grundlage für diese Arbeit wird der

GOLD Report von 2013 verwendet (Vgl. GOLD Report 2013, Chapter 4 „management of

stable COPD”, page 32-38).

16

Tabelle 2: Therapie der COPD nach dem GOLD Update (2011)12

Die Basis der Therapie bilden die Bronchodilatatoren Beta-2-Sympathomimetika

(SABA/LABA) sowie Anticholinergika (SAMA/LAMA), die v.a. in den geringeren

Risikogruppen als Monotherapie gegeben werden. Bevorzugt verwendet werden die

langwirksamen Formulierungen (LABA, LAMA). Bei ausbleibendem Therapieerfolg kann eine

12 angelehnt an http://www.uni-leipzig.de/~kard/kard/veran/notfall/download/nft_17_Dr_Vogtmann_Asthma_und_COPD.pdf , Folie 23

Gruppe Therapie 1. Wahl Therapie 2. Wahl Alternativtherapie

A SAMA oder SABA LAMA oder LABA

oder SABA+SAMA

Theophyllin

B LAMA oder LABA LAMA+ LABA SABA

und/oder SAMA ;

Theophyllin

C ICS + LABA

oder LAMA

LAMA+ LABA oder

LAMA+ PDE4-

Hemmer oder

LABA +PDE4-

Hemmer

SABA

und/oder SAMA;

Theophyllin

D ICS+ LABA

und/oder LAMA

ICS+LABA+LAMA

Oder

ICS+LABA+PDE4-

Hemmer

Oder

LAMA+LABA

Oder

LAMA+ PDE4-

Hemmer

Carbocystein;

SAMA und/oder

SABA;

Theophyllin

SABA: short acting beta-agonist/ kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika SAMA: short acting muscarinergic antagonist/ kurzwirksame Anticholinergika LABA: long acting beta-agonst/ langwirksame Beta-2-Sympathomimetika LAMA: long acting muscarinergic antagonist/ kurzwirksame Anticholinergika ICS: Inhalative Glukokortikoide PDE4-Hemmer: Phosphodiesterase 4-Hemmer

17

Kombinationstherapie erwogen werden. Aufgrund der geringeren Nebenwirkungen und der

Effektivität sind die inhalativen Formulierungen den oralen vorzuziehen.

Theophyllin wird aufgrund der bereits besprochenen Nachteile (Kapitel 1.1.9.1.1) nur als

Alternative angeführt und sollte ausschließlich als Medikation der 3. Wahl verwendet werden.

Als Ausnahme gelten Patienten, bei denen eine inhalative Therapie nicht möglich ist.

Inhalative Glukokortikoide (ICS) sind bei Patienten der Gruppen C und D, die unter

wiederkehrenden Exazerbationen leiden und bei denen die Therapie mit langwirksamen

Bronchodilatatoren nicht ausreicht, indiziert. Die Monotherapie mit ICS wird nicht empfohlen,

da sie eine geringere Effektivität aufweist, als die Kombination mit LABA (Seretide Disk®;

Symbicort TH®; Foster Druckg.Inh®). Die Langzeittherapie mit systemischen

Glukokortikoiden wird hingegen nicht empfohlen.

Der PDE4-Hemmer Roflumilast ist seit 2010 zur Therapie der COPD mit chronischer

Bronchitis, der Gruppen C und D sowie bei AECOPD zugelassen, sofern die Therapie mit

langwirksamen Bronchodilatatoren keinen ausreichenden Erfolg zeigt.

1.1.9.2 Therapie der akuten Exazerbation

Der Schweregrad der akuten Exazerbation wird im Krankenhaus über die Schwere der

Symptome, dem Thorax-Röntgenbild sowie mittels einer Blutgasanalyse bestimmt. Durch die

Blutuntersuchung und/oder Sputum Untersuchung wird die Ursache der Exazerbation erfasst.

Die Therapie der AECOPD soll in Abhängigkeit vom Schweregrad durchgeführt werden.

Nach VOGELMEIER et al. (2007) kann bei der Exazerbation zwischen drei Schweregraden

unterschieden werden:

1. Leichtgradige Exazerbation:

Erhöhung der Dosis und Applikationsfrequenz kurzwirksamer Beta-2-Sympathomimetika

und/oder Anticholinergika

2. Mittelgradige Exazerbation:

Wenn der Patient trotz der Dosiserhöhung keine Verbesserung der Symptome zeigt,

werden zusätzlich systemische Glukokortikoide gegeben. Die Glukokortikoide (i.v. oder

oral) führen zu einer Verbesserung der Lungenfunktion und zu einer Verkürzung der

Genesungszeit. Empfohlen wird 20-40mg Prednisolon über 10-14 Tage. Eine längere

Therapiedauer erhöht das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen.

Sollte auch diese Intervention keinen Erfolg zeigen wird auf Theophyllin zurückgegriffen.

3. Schwergradige Exazerbation:

Im schwersten Stadium der Exazerbation erfolgt eine Sauerstofftherapie. Mittel der Wahl

bei einer respiratorischen Insuffizienz mit Hyperkapnie stellt die nichtinvasive Beatmung

dar.

18

Exazerbationen, die ihre Ursache in einer bakteriellen Infektion haben und durch

Sputumverfärbungen gekennzeichnet sind, werden durch Einsatz von Antibiotika behandelt.

Eine erhöhte körperliche Aktivität der PatientInnen führt zu einer Risikoreduktion für eine

wiederholte stationäre Aufnahme ins Krankenhaus aufgrund einer AECOPD. PatientInnen

mit einer täglichen Aktivität, entsprechend >60 Minuten Spazierengehen zeigten ein bis zu

50% geringeres Risiko auf (Vgl. GARCIA-AYMERICH et al. 2003). Somit ist das körperliche

Training ein wichtiger Bestandteil in der Therapie der COPD, da es zu einer deutlichen

Verringerung der Exazerbationsrate führt (Vgl. VOGELMEIER et al. 2007, e18).

1.1.10 Die einzelnen Arzneimittelgruppen im Detail

1.1.10.1 Bronchodilatatoren

1.1.10.1.1 Beta-2-Sympathomimetika

Bei dieser Gruppe handelt es sich um die stärksten verfügbaren Bronchodilatatoren, die

vorwiegend inhalativ angewendet werden.

Einteilung:

àkurzwirksame inhalative Beta-2-Sympathomimetika(SABA)

Vertreter:

• Fenoterol (Berotec DA®)

• Salbutamol (Sultanol DA®) • Terbutalin (Bricanyl®)

Eigenschaften:

Diese Vertreter zeichnen sich durch einen raschen Wirkungseintritt aus (20-30 Sekunden

nach Applikation), weshalb sie zur bedarfsorientierten Behandlung geeignet sind. Ihre

Wirkdauer beträgt 3-5 Stunden. Sie zeigen kaum systemische Effekte, da der überwiegende

Anteil des Wirkstoffes (85-90%) im Mund- und Rachenraum verbleibt. Die intrabronchiale

Disposition kann durch Verwendung von sogenannten „Spacern“ als Inhalationshilfe

verbessert werden.

àlangwirksame inhalative Beta-2-Sympathomimetika (LABA)

Vertreter:

• Formoterol (Foradil DA®; Novolizer Formoterol®; Forair DA®)

• Salmeterol (Serevent DA®)

19

Eigenschaften:

Gemeinsam ist diesen Vertretern eine Wirkdauer von ca. 12 Stunden. Während Salmeterol

einen verzögerten Wirkungseintritt von ca. 10-20 Minuten nach der Applikation aufweist und

sich somit nicht zur Notfalltherapie eignet, zeichnet sich Formoterol durch einen rascheren

Wirkungseintritt aus.

Gemeinsame UAW’s: Tremor, Tachykardie, Hypokaliämie

Gemeinsamer Wirkmechanismus:

Es werden mehrere Wirkmechanismen diskutiert, wobei die zentrale Rolle der

Bronchodilatation durch cyclisches Adenosinmonophosphat (cAMP)-Anstieg aufgrund der

Stimulation der Adenylatcyclase (AC), welche Adenosintriphosphat (ATP) in cAMP

umwandelt, zuzuordnen ist.

1.1.10.1.2 Anticholinergika

Vertreter:

• Ipratropiumbromid (Atrovent®)

• Tiotropiumbromid (Spiriva KPS®; Spiriva LSG Respimat®)

• Aclidiniumbromid (Eklira Genuair®; Bretaris Genuair®)

Wirkmechanismus:

Blockade der Muskarin(M)-Rezeptoren (m-Cholinorezeptoren)à Bronchodilatation

1. M2- und M4-Rezeptoren àinhibitorische G-Proteine (Gi)à AC sinktà cAMP sinktà

Proteinkinase A (PKA) sinktàKontraktion der glatten Muskulatur (GM)

2. M1-, M3- und M5-Rezeptorenà Phospholipase C gekoppelte G-Proteine (Gq)à

Phospholipase C (PLC) steigtà Inositoltriphosphat (IP3) steigt àKontraktion

Eigenschaften:

inhalative Anwendung, Wirkungseintritt nach Minuten (langsamer als Beta-2-

Sympathomimetika)

Ipratropiumbromid: kurwirksam (SAMA), Wirkdauer: 3-6 Stunden, 3x täglich

Tiotropiumbromid: langwirksam (LAMA), Wirkdauer: >24 Stunden,

nur 1x tägliche Applikation nötig

Aclidiniumbromid: langwirksam (LAMA), 2x täglich,

Aclidiniumbromid stellt den neuesten Vertreter dieser Wirkstoffgruppe dar. Er bindet

länger an den M3-Rezeptor, der für die Kontraktion der Bronchien verantwortlich ist,

als an den M2-Rezeptor.

Die Wirkstärke dieser drei Vertreter ist nach experimentellen Untersuchungen

vergleichbar. Unterschiede liegen in der Dissoziationszeit vom M3-Rezeptor.

20

UAW’s: Mundtrockenheit, Kopfschmerzen

1.1.10.1.3 Theophyllin

Wirkmechanismus:

Für die Bronchodilatation (schwächer als bei Beta-2-Sympathomimetika oder

Anticholinergika) werden zwei Wirkmechanismen verantwortlich gemacht:

1. Hemmung der A1-Rezeptoren (Già AC sinktà cAMP sinktàKontraktion der GM)

2. Hemmung der Phosphodiesterase (PDE), welche cAMP zu AMP spaltet d.h. cAMP

steigtàBronchodilatation

Eigenschaften:

oral oder s.c./i.v. angewendet (nicht inhalativ)

UAW’s:

Limitierende Faktoren für die Anwendung von Theophyllin bei der COPD sind die geringe

therapeutische Breite sowie das hohe Wechselwirkungspotential. Aufgrund der starken

Clearance-Schwankungen ist ein sogenanntes „drug monitoring“ nötig.

Der angestrebte Plasmaspiegel von 10-15µg/ml sollte nicht überschritten werden, da sich

>15µg/ml schwere unerwünschte Nebenwirkungen zeigen, die aber zum Teil auch schon im

therapeutischen Bereich auftreten können:

à>1-20µg/ml:

Gastrointestinale Störungen: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, erhöhte Magensaftsekretion

à>15-20µg/ml:

Kardiovaskuläre Störungen: Tachykardie, Hypotonie

à>40µg/ml:

ZNS-Störungen: über Unruhe, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen bis hin zu Tremor und starken

Krampfanfällen

Indikation: Aufgrund der geringen therapeutischen Breite und den häufigen Interaktionen

sollte Theophyllin nur verwendet werden, wenn mit Beta-2-Sympathomimetika oder

Anticholinergika kein ausreichender Therapieerfolg erreicht werden konnte.

Der Langzeiteinsatz von Theophyllin ist gemäß VOGELMEIER et al. (2007) bei jenen

PatientInnen gerechtfertigt, bei denen sich nach einer dreitägigen Theophyllin-Pause die

Symptome wieder verschlechtern. Allerdings sollten für die Langzeittherapie ausschließlich

Retardpräparate d.h. mit verzögerter Wirkstofffreisetzung verwendet werden.

Ebenfalls zu beachten ist, dass Rauchen über eine Enzyminduktion zu einer Verlängerung

der Halbwertszeit von Theophyllin führt (Vgl. DELLAS 2011, S148).

21

1.1.10.2 Glukokortikoide

1.1.10.2.1 Inhalative Glukokortikoide

Vertreter:

• Beclometason (Aerocortin®)

• Budesonid (Pulmicort®; Novolizer Budesonid®; Budiair®)

• Flunisolid

• Fluticason (Avamys®)

Wirkmechanismus:

Entzündungshemmende Wirkung durch Hemmung des NFκB àkann nicht mehr an DNA

bindenà Senkung der Synthese der Entzündungsmediatoren IL-1, IL-6, TNF-alpha

Indikation:

Diese Vertreter sind nach VOGELMEIER et al. (2007) v.a. bei jenen PatientInnen indiziert,

die eine Mischform von COPD und Asthma bronchiale aufweisen (bronchiale Hyperreaktivität,

Anstieg des FEV1>15% und 200ml) oder bei Schweregrad III und IV mit einem FEV1<50%

Sollwert sowie mindestens einer Exazerbation im Vorjahr, die eine Anwendung von

systemischen Glukokortikoiden und/oder Antibiotika notwendig machte.

Sie sollten daher in der Dauertherapie individuell und nur bei einem nachgewiesenem

Therapieeffekt verwendet werden, da sie im Vergleich zur Verwendung bei Asthma

bronchiale die Verschlechterung der Lungenfunktion nicht verhindern (Vgl. HERING 2011).

UAW’s:

Lokale Nebenwirkungen wie Mundsoor, Heiserkeit und Mundtrockenheit werden beschrieben.

Diese Nebenwirkungen können durch einfache Methoden wie Anwendung vor den

Mahlzeiten, anschließende Mundspülungen sowie durch den Einsatz von Inhalationshilfen,

sogenannten „Spacern“ reduziert werden (Vgl. HERING 2011, Kapitel 4 „Obstruktive

Atemwegserkrankungen“).

In höheren Dosen kann es zur Abnahme der Knochendichte kommen.

1.1.10.2.2 Systemische Glukokortikoide

Vertreter:

• Prednisolon (Aprednisolon Tbl®; Prednisolon Tbl®)

• Methylprednisolon (Urbason®)

Von dem systemischen Einsatz der Glukokortikoide in der Langzeittherapie der stabilen

COPD wird abgeraten. Die Anwendung zur Therapie der AECOPD wird hingegen für 10-14

Tage empfohlen.

22

1.1.10.3 Mukopharmaka

Mukopharmaka werden zur Lösung des Schleims in den Bronchien und zur Erleichterung

des Abhustens eingenommen.

Vertreter:

• N-Acetylcystein (NAC) (Fluimucil ®; Mucobene®; ACC®)

• Ambroxol (Mucosolvan®; Ambroxol®)

• Myrtol (GeloMyrtol®)

• Cineol (Soledum®(D))

„Die Indikation zum Einsatz von Mukopharmaka zur besseren Sekretelimination sollte kritisch

gestellt werden und sich an dem subjektiven Therapieerfolg orientieren.“13 Demnach kann

die Anwendung von Mukopharmaka bei der stabilen COPD nicht allgemein empfohlen

werden, da es auch bezüglich der Wirksamkeit Kontroversen in der Literatur gibt. In einigen

Studien (PELA et al. 1999; ZUIN et al. 2005; TSE et al. 2013) konnte eine leichte Reduktion

(20-25%) der AECOPD während der Wintermonate durch die tägliche Einnahme von 400-

1200mg NAC gezeigt werden.

Die BRONCUS-Studie (DECRAMER et al. 2005) konnte jedoch weder eine Reduktion der

Exazerbationsrate noch eine signifikante Minderung des jährlichen FEV1-Abfalls für eine

moderate NAC Dosierung (TD:600mg) bei COPD PatientInnen (GOLD Schweregrad II und

III) im Vergleich zu Placebo in einem Zeitrahmen von drei Jahren nachweisen. Ein Effekt auf

die Exazerbationsrate konnte lediglich in jener Subgruppe gezeigt werden, die nicht mit

inhalativen Glukokortikoiden behandelt wurde. Da die Dosierung von 600mg/d eine gute

Verträglichkeit aufweist, stellen DECRAMER et al. (2005) als Ausblick höhere Dosierungen

auf deren Wirkungen bei COPD zu testen. Aufgrund der kontroversen Literatur ist weitere

Forschung nötig um den genauen Effekt von NAC bei COPD zu testen.

1.1.10.4 PDE4-Hemmer

Roflumilast (Daxas®) ist der derzeit einzige Vertreter der Phosphodiesterase-4 (PDE4)-

Hemmstoffe.

Wirkmechanismus: Hemmung der PDE4 (spaltet cAMPàAMP), dadurch steigt die

intrazelluläre Konzentration an cAMP sowie die Aktivität der Proteinkinase A, wodurch es

allerdings nicht wie bei Theophyllin zu einer Bronchodilatation kommt. Im Fokus steht die

Reduktion der Ausschüttung von Entzündungsmediatoren.

Indikation: Roflumilast ist zugelassen zur Therapie der COPD bei FEV1<50% ab Stadium III

nach GOLD sowie den Gruppen C und D nach dem GOLD Update. 13 VOGELMEIER et al. 2007; e17

23

UAW’s: Gewichtsabnahme, Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Kopfschmerzen,

Schlafstörungen u.a.

1.1.10.5 Antitussiva

Vertreter:

• Codein (Codipertussin®)

• Dihydrocodein (Codidol®; Paracodin-Tropfen®)

Antitussiva können bei nächtlichem, nicht-produktivem Husten (sogenannter „Reizhusten“)

hochdosiert indiziert sein um den Hustenreiz zu unterdrücken (Codein 60mg; Dihydrocodein

20mg). Keine Indikation besteht für die Anwendung bei produktivem Husten (Vgl. NVL COPD

S16), da das Abhusten des Schleims erschwert wird. Neben dem Suchtpotential gilt es die

Nebenwirkung der Atemdepression v.a. bei PatientInnen mit respiratorischer Insuffizienz zu

beachten. Codeinfreie Antitussiva wie Noscapin oder Clobutinol werden gegebenenfalls zur

Minderung des Hustenreizes verwendet (Vgl. VOGELMEIER et al. 2007).

Die langfristige Anwendung der Antitussiva bei stabiler COPD wird nicht empfohlen und ist in

jedem Fall zeitlich auf maximal drei Wochen zu begrenzen (Vgl. VOGELMEIER et al. 2007;

e18).

1.1.10.6 Analgetika

Morphin kann bei schwerer Atemnot zu einer Linderung führen (Vgl. VOGELMEIER et al.

2007), jedoch gilt es den Einsatz aufgrund der schweren Nebenwirkung der Atemdepression

zu limitieren.

24

1.2 COMPLIANCE/ ADHÄRENZ

Die Begriffe Compliance und Adhärenz werden in der Literatur oft synonym verwendet,

obwohl es deutliche Unterschiede gibt und die Adhärenz das aktuellere Modell darstellt.

1.2.1 Definition

1.2.1.1 Compliance

Der ältere Begriff Compliance (engl. für Befolgung, Einhaltung) wurde in den späten 70er

Jahren geformt (HAYNES et al. 1979) und bezeichnet die Therapietreue eines Patienten. Im

Vordergrund steht die Bereitschaft des Patienten ärztlichen Anordnungen sowie dem

Therapieplan zu folgen. Der Patient trägt demnach die alleinige Verantwortung für den

Therapieerfolg und wird als reiner Befehlsempfänger gesehen.

1.2.1.2 Adhärenz

Adhärenz wird im Englischen definiert als „the extent to which a person’s behavior- taking

medications, following diets, or executing lifestyle-changes, corresponds with agreed

recommendations from a health care provider“ (HAYNES et al. 1979; RAND et al. 1993 zit. in

SABATE 2003).

Der neue Begriff Adhärenz berücksichtigt im Gegensatz zur Compliance mehrere Faktoren

die Einfluss auf die Therapietreue nehmen. Die Verantwortung für den Therapierfolg trägt

demnach nicht der Patient allein, sondern die Zusammenarbeit zwischen Patient und

Arzt/medizinischem Pflegepersonal steht bei der Erstellung sowie Erreichung von

Therapiezielen im Vordergrund. Der Patient soll aktiv in den Therapieplan miteinbezogen

werden.

25

1.2.2 Die fünf Dimensionen der Adhärenz

Abbildung 5: Fünf Dimensionen der Adhärenz, WHO14

Die WHO definierte in ihrem Report (SABATE 2003) fünf Dimensionen, die Einfluss auf die

Adhärenz nehmen (siehe Abb. 5). Die jeweilige Dimension wird durch verschiedene Faktoren

bestimmt. Dieses Modell wurde im Zuge dieser Arbeit auf Basis der WHO und BGV

weiterentwickelt und stellt die Grundlage der Arbeit dar (siehe Abb. 6).

Abbildung 6: Erweitertes Modell der fünf Dimensionen mitsamt Faktoren, basierend auf WHO und BGV

14 http://apps.who.int/medicinedocs/en/d/Js4883e/7.2.html (zuletzt aufgerufen am 24.03.2014)

26

1.2.2.1 Patientenbezogene Faktoren

Diese Dimension beinhaltet Faktoren über das Wissen, die Haltung, die Vorstellungen, die

Wahrnehmungen und die Erwartungen des Patienten hinsichtlich seiner Erkrankung und

deren Therapie.

Faktoren mit berichtetem Einfluss auf die Adhärenz sind Vergesslichkeit, psychosozialer

Stress, Angst vor möglichen Nebenwirkungen der Therapie, geringe Motivation,

ungenügendes Wissen und Fähigkeit die Symptome der Erkrankung und die Behandlung zu

managen, unzureichende Wahrnehmung der PatientInnen bzgl. der Notwendigkeit einer

Therapie, mangelnde unmittelbar wahrnehmbare Effekte der Behandlung, negative

Einstellung über den Effekt der Therapie, fehlende Akzeptanz und Fehleinschätzung der

Krankheit, Zweifel an der Diagnose, mangelnde Wahrnehmung der mit der Krankheit

verbundenen Gesundheitsrisiken, Probleme mit dem Verständnis der Therapieanweisungen,

Mangel an Akzeptanz des Monitorings, geringe Behandlungserwartungen, geringe

Bereitschaft zu Nachuntersuchungen, Enttäuschung über das medizinische Personal, Angst

vor Abhängigkeit, Angst vor der Komplexität der Therapie und Gefühl der Stigmatisierung

durch die Erkrankung.

1.2.2.2 Krankheitsbedingte Faktoren

Diese Gruppe an Faktoren repräsentiert spezielle mit der Erkrankung verbundene

Anforderungen mit denen der Patient konfrontiert ist. Dazu zählen Komorbiditäten (nach der

WHO v.a. Depression, Alkohol- und Drogenmissbrauch), Schwere der Symptome, Schwere

der Erkrankung, Progressionsrate, Grad der Behinderung (physischer, psychischer, sozialer

und beruflicher Natur) und die Verfügbarkeit effektiver Behandlungen.

1.2.2.3 Therapiebezogene Faktoren

Zu diesen Faktoren zählen Komplexität der Therapie, Dauer der Behandlung,

vorangegangene Behandlungsfehler, Nebenwirkungen der Arzneimittel sowie häufige

Änderungen der Behandlung.

1.2.2.4 Medizinische Betreuung, Gesundheitssystembedingte Faktoren

Eine gute Arzt-Patient-Beziehung wird als zentraler Faktor der Adhärenz diskutiert (ROSE et

al. 2000 zit. in SABATE 2003).

Hier stehen Vertrauen zum behandelnden Arzt, Einbindung in die Therapie und der Zeitfaktor

im Vordergrund. PatientInnen mit niedriger Adhärenz wiesen eine geringere Zufriedenheit

und ein reduziertes Vertrauen zum behandelnden Arzt auf als adhärente PatientInnen

(GEORGE et al. 2005).

27

Einen negativen Einfluss auf die Adhärenz zeigen schlecht ausgebaute Gesundheitssysteme,

schlechtes Medikamentenverteilungssystem, mangelndes Wissen und Training des

medizinischen Personals über den Umgang mit chronischen Krankheiten, kurze

Beratungszeit, überarbeitetes medizinisches Personal, mangelhafte Kapazität des

Gesundheitssystems PatientInnen zu schulen und Nachuntersuchungen anzubieten sowie

Unfähigkeit Gemeinschaft und Möglichkeiten zum Selbstmanagement einzurichten.

Neben der Beziehung zum behandelnden Arzt, hat auch das Maß der Patientenaufklärung

einen Einfluss auf die Adhärenz.

1.2.2.5 Sozial/ökonomische Faktoren

Faktoren dieser Dimension sind ethnische Herkunft, Alter, Bildungsniveau, finanzielle

Situation und das soziales Umfeld.

Einen negativen Einfluss auf die Adhärenz haben niedriger sozialökonomischer Status,

Armut, niedriges Bildungsniveau, Arbeitslosigkeit, ein Mangel an unterstützenden sozialen

Netzwerken, instabile Lebensbedingungen, große Entfernung zu medizinischen

Versorgungseinrichtungen, hohe Reisekosten, hohe Medikationskosten, kulturelle

Vorstellung bezüglich einer Krankheit und ihrer Behandlung, Störungen in der Familie, sowie

Krieg. Das Alter ist zwar ein Einflussfaktor der Adhärenz, allerdings ist die Literatur hier

widersprüchlich. Die WHO empfiehlt diesen Faktor für jede Krankheit separat zu bewerten

und wenn möglich mit den Charakteristika der Patienten und der Altersgruppen (Kinder

abhängig von den Eltern, Jugendliche, Erwachsene, ältere Personen) in Verbindung zu

setzen (Vgl. SABATE 2003).

28

1.2.3 Messung der Adhärenz

Bislang existiert kein einheitlicher Goldstandard zur Messung der Adhärenz (WAGNER et al.

2001), da jede Messmethode durch ihre Vor- und Nachteile in der Anwendung limitiert ist

(Tab. 3). Daher kann eine zufriedenstellende Messung nur durch Kombination mehrerer

Methoden erreicht werden. Es wird zwischen direkten und indirekten Messmethoden

unterschieden (OSTERBERG et al. 2005):

Direkte Methoden

• Beobachtung der Medikamenteneinnahme

• Messung des Blutspiegels von Arzneistoffen oder deren Metaboliten

• Messung von biologischen Markern in Körperflüssigkeiten

Indirekte Methoden

• Patienten-Selbstberichte:

§ Patienteninterviews mittels Fragebogen

§ Standardisierte, validierte spezielle Adhärenz-Fragebögen

• Patienten-Tagebuch

• Zählung der Tabletten („Pill Count“)

• Elektronische Medikamentenüberwachung

• Einlösung von Rezepten

• Messung von physiologischen Markern

• Fremdbericht von Drittpersonen

• Erfassung des klinischen Gesundheitsstatus

29

Tabelle 3: Vorteile und Nachteile der Messmethoden von Adhärenz

30

1.3 SITUATION DER ADHÄRENZ BEI COPD

Adhärenz stellt ein großes Problem in der Therapie von chronischen Krankheiten dar, da

maximal 50% der PatientInnen in Langzeittherapie Adhärenz aufweisen (HAYNES et al.

2001; SACKETT et al. 1979 zit. in SABATE 2003).

Besonders im Bereich der COPD wurde eine historisch signifikant schlechte Adhärenz

(DOLCE et al. 1991; GEORGE et al. 2005) mit max. 40-60% (RESTREPO et al. 2008)

beobachtet.

Aus diesem Grund wird in der vorliegenden Arbeit der Einfluss der Faktoren des Fünf-

Dimensionen Modells der WHO auf die Adhärenz bei COPD PatientInnen untersucht.

1.3.1.1 Patientenbezogene Faktoren

Der PATIENTENBERICHT 2010 aus Österreich zeigt auf, dass für 95% der PatientInnen

Patientenschulungen wichtig sind.

Patientenschulungen sind eine wichtige Methode um das sogenannte „knowledge“ (Wissen

über die Erkrankung/Therapie) der PatientInnen positiv zu beeinflussen. Es besitzt einen

entscheidenden Einfluss auf die Adhärenz (KHDOUR et al. 2012). Demnach haben

adhärente PatientInnen ein größeres Verständnis über ihre Krankheit und die Optionen der

Therapie (JOHNSON et al. 2005).

Ohne diese wichtigen Informationen über die Krankheit selbst, die Bewusstmachung der

Ernsthaftigkeit der Erkrankung und die richtige Anwendung der verschriebenen Medikamente

nimmt die Fähigkeit zur notwendigen Selbstkontrolle und v.a. zum Selbstmanagement ab.

Allerdings gibt es auch hierzu kontroverse Literatur, denn nach SCHERER et al. (2001) ist

ein höheres Bildungsniveau zwar mit einem höherem Wissens-Score verbunden, allerdings

haben Eigenwirksamkeit („self-efficacy“) und Einstellung einen größeren Einfluss auf die

Adhärenz als das Wissen selbst. Anzumerken ist hier, dass sich die Arbeit von SCHERER et

al. (2001) allerdings nicht auf COPD sondern auf Asthma bezieht.

Für eine erfolgreiche Therapie der COPD ist neben der Pharmakotherapie auch ein

„Lifestyle-Change“ v.a. die Raucherentwöhnung und die Bereitschaft an Übungsprogrammen

teilzunehmen essentiell. Dafür bedarf es einer Motivation des Patienten für das

Gesundheitsverhalten.

Das Vergessen ein Arzneimittel einzunehmen/zu dosieren (51%) ist neben der festen

Entscheidung es zu unterlassen die häufigste Ursache von schlechter Adhärenz und ist

assoziiert mit einem Wohlgefühl des Patienten, Veränderungen in normalen Routinen und

Unbequemlichkeit des Dosierens (DOLCE et al. 1991).

Die Eigenwirksamkeit (“self- efficacy“) der PatientInnen ist die Grundvoraussetzung um die

Fähigkeit zum Selbstmanagement zu erlangen.

31

PatientInnen, die einen höheren COPD self-efficacy-score erreichten sind eher als adhärent

einzustufen (SCHERER et al. 2001; KHDOUR et al. 2012).

Bezüglich dem Faktor „Angst vor Nebenwirkungen“ wurde kein Unterschied zwischen den

adhärenten und nicht adhärenten Gruppen festgestellt (GEORGE et al. 2005). Dies

widerspricht den Ergebnissen von DOLCE et al. (1991), wonach u.a. aus der Angst vor

Nebenwirkungen eine bewusste Unterlassung der Dosierung der Medikation resultiert. Ein

weiterer Grund hierfür ist auch die Vorstellung des Patienten, dass die verschriebene

Medikation nicht effektiv ist und das Vertrauen in die Therapie dadurch nicht optimal ist. Dies

bestätigt KHDOUR et al. (2012), wonach PatientInnen eher adhärent sind, wenn sie das

Gefühl haben, dass ihre Therapie völlig oder größtenteils effektiv ist.

1.3.1.2 Krankheitsbezogene Faktoren

Der Faktor der Komorbiditäten nimmt zunehmend eine Rolle in klinischen Studien ein. Es

gibt einen Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Komorbidität und Non-Adhärenz

bei COPD PatientInnen, wonach das Vorliegen von Komorbiditäten die Chance für Non-

Adhärenz erhöht (JANSA et al. 2010; KHDOUR et al. 2012).

Neben der Therapie der COPD ist auch eine Behandlung der Komorbidität nötig, wodurch für

den Patienten meist ein komplexes Therapieschema entsteht, welches sich wiederrum

negativ auf die Adhärenz auswirkt (BARAT et al. 2001). Mittlerweile als gesichert gilt der

Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Depression und einer niedrigeren Adhärenz

(QIAN et al. 2013; KHDOUR et al. 2012).

Nach DIMATTEO et al. (2007) neigen depressive PatientInnen 3x häufiger zur Non-

Adhärenz.

Als weitere Komorbiditäten bei COPD wurden KHK, arterielle Hypertonie,

Hyperlipoproteinämie, Diabetes Mellitus, embolische Ereignisse sowie Osteoporose

identifiziert (HELLMANN et al. 2011).

Schwere der Symptome, Schwere der COPD Erkrankung sowie die Progressionsrate

wirken sich negativ auf die Adhärenz aus (KHDOUR et al. 2012). Akute Exazerbationen

und unvollständige Befreiung von Symptomen führen zu einer niedrigen Adhärenz (GUPTA

et al. 2013).

Demgegenüber stehen die Erkenntnisse von GROSS et al. (2012) wonach mit steigendem

Schweregrad der Erkrankung die Adhärenz zunimmt.

1.3.1.3 Therapiebezogene Faktoren

Die Therapie der COPD wirkt sich vor allem durch ihre Komplexität, der langen

Therapiedauer und den zum Teil schweren Nebenwirkungen negativ auf die Adhärenz aus.

32

1.3.1.3.1 Komplexität der Therapie

COPD PatientInnen leiden häufig unter Komorbiditäten, weshalb die Einnahme einer

größeren Anzahl an Medikamenten oft nicht verhindert werden kann. Neben den verordneten

Medikamenten werden auch ergänzende Heilmethoden sowie alternative Heilmittel

eingenommen (GEORGE et al. 2005) und die Komplexität der Therapie dadurch weiter

gesteigert.

Indikatoren der Komplexität der Therapie sind die z.T. notwendige Polypharmazie (v.a. bei

Anwesenheit von Komorbiditäten), Schwierigkeiten mit der korrekten Inhalationstechnik

sowie die Frequenz der Dosierung.

Nach DOLCE et al. (1991) beträgt die durchschnittliche Anzahl an Medikamenten bei COPD

PatientInnen 6,26. KHDOUR et al. (2012) stellte keinen signifikanten Zusammenhang

zwischen der durchschnittlichen Anzahl an Medikamenten und der Adhärenz fest, damit

widerspricht es den Ergebnissen von BARAT et al. (2001), der diesen Zusammenhang

bestätigte.

Empfohlen wird die Kombination von oft gemeinsam verschriebenen Arzneistoffen in einem

gemeinsamen Inhalator und in einer fixierten Dosis (TASHKIN et al. 1995; CHRISCHILLES

et al. 2002) um die Adhärenz zu erhöhen. Nach CHRISCHILLES et al. (2002) sollte die

Kombination von Ipratropiumbromid und Albuterol (=Salbutamol) in einem Inhalator der

Verwendung von zwei separaten Inhalatoren vorgezogen werden, da die Kombination die

Compliance fördert und die respiratorische Morbidität reduziert.

Auch die Art der Medikation wird in Zusammenhang mit der Adhärenz gebracht. PatientInnen

weisen gegenüber Antibiotika und Steroiden eine höhere Adhärenz auf als bei Theophyllin,

inhalativen Sympathomimetika oder inhalativen Anticholinergika. Ein Ansatz der Begründung

liegt darin, dass der Einsatz von Antibiotika und Steroiden im Unterschied zu den anderen

Arzneistoffen bei akuten Symptomen nur für eine kurze Zeit verschrieben werden und der

Patient dadurch eine höhere Notwendigkeit annimmt (DOLCE et al. 1991).

Zahlreiche Studien demonstrieren, dass es unter den PatientInnen Schwierigkeiten bei der

Inhalation, genauer mit der korrekten Anwendung der Inhalatoren gibt. VAN BEERENDONK

et al. (1998) stellte fest, dass 88,9% der PatientInnen mindestens einen Fehler bei der

Anwendung machten. Mit 69,6% war die größte Schwierigkeit das anhaltende langsame

Inhalieren, während 65,8% Probleme damit hatten vor der Inhalation auszuatmen.

Der PATIENTENBERICHT (2010) erfasste bei 95% der PatientInnen ein Interesse an

Patientenschulungen, anhand derer sie neben Informationen über die Erkrankung vor allem

an Schulungen über die richtige Inhalations-, und Atemtechniken interessiert waren.

Die Adhärenz bei COPD wird auch durch die Frequenz der Dosierung beeinflusst. Ziel sollte

eine 1-2x tägliche Dosierung sein (BOURBEAU&BARTLETT 2008).

33

Unter den drei klassischen Arten der Non-Adhärenz ist „UNDERUSE“ die Häufigste bei

COPD-Patienten (GEORGE et al. 2005).

1.3.1.3.2 Dauer der Behandlung

Ein Ansatz die schlechte Adhärenz bei COPD zu erklären, liegt in der langen Dauer der

Therapie.

1.3.1.3.3 Nebenwirkungen

Unerwünschte Nebenwirkungen haben einen negativen Einfluss auf die Adhärenz und

werden von 90% der COPD PatientInnen während der Therapie berichtet. 41% berichten

über starke Nebenwirkungen sowie 13% über Arzneimittel bezogene Nebenwirkungen

(CALVERLEY et al. 2007).

Vor allem unter der Kombinationstherapie von inhalativen Glukokortikoiden und

langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika treten Pneumonie, Candidose, Heiserkeit,

Nasopharyngitis und Infektionen des oberen Respirationstraktes auf (NANNINI et al. 2007).

1.3.1.4 Gesundheitssystembezogene Faktoren

67% der am Patientenbericht Beteiligten wollen Informationen zur Therapie sowie über ihre

Erkrankung und möglichen Folgeerkrankungen. Aus diesem Bericht geht auch hervor, dass

der Arzt für den Patienten die wichtigste Informationsquelle ist, wobei hier den Facharzt für

Lungenerkrankungen bevorzugt wird. Diese Information betont noch einmal mehr die

Wichtigkeit einer guten Arzt-Patienten-Beziehung (HOULE et al. 2012). Kritik wird an den

Allgemeinmedizinern geübt, da die COPD eine Erkrankung darstellt, die nach wie vor erst

sehr spät diagnostiziert wird. Die ERS-Audit-Methode ergab, dass 60% (das liegt deutlich

über dem europäischen Durchschnitt von 40%) der COPD PatientInnen noch nie eine

Spirometrie erhielten und folglich geringes Wissen über Ihren Krankheitsstatus aufwiesen.

Nach SANTUS et al. (2012) sind PatientInnen, die mehr als 20 Minuten Zeit mit ihrem

behandelnden Arzt haben, in einem höheren Grad partizipativ als Patienten mit weniger Zeit

(Durchschnitt: 22 Minuten).

1.3.1.5 Sozial/ökonomische Faktoren

Nach der WHO sollte der Faktor des Alters für jede Erkrankung separat erhoben werden

(SABATE 2003), da die Datenlage dazu kontrovers ist. Mit zunehmendem Alter sinkt die

Adhärenz (GUPTA et al. 2013; VAN BEERENDONK et al. 1998; JANSA et al. 2010;

TASHKIN et al. 1995), wobei eine bessere Adhärenz von PatientInnen im hohen Alter

bedingt durch eine bessere Organisation (GEORGE et al. 2005; TURNER et al. 1995)

diskutiert wird. Nach GROSS et al. (2012) waren eher jüngere PatientInnen nicht adhärent.

34

Nach wie vor gibt es zu diesem Faktor der Adhärenz unterschiedliche Standpunkte in der

Literatur, da auch ein fehlender Zusammenhang von Alter und Adhärenz beschrieben wird

(KHDOUR et al. 2012).

Die gleiche Situation herrscht für den Faktor des sozialen Umfelds. Nach COONS et al.

(1994) und KHDOUR et al. (2012) gibt es keinen Zusammenhang zwischen Adhärenz und

dem Umfeld des Patienten. Dem widersprechen Studien, die ergaben, dass die Adhärenz bei

Single-Haushalten geringer ausfällt (BARAT et al. 2001) und Adhärenz vom Familienstand

abhängig ist (TURNER et al. 1995).

Die Lebenssituation mit vielen Rauchern in der Familie und/oder engen Freundeskreis wurde

noch nicht ausreichend untersucht. TURNER et al. (1995); GROSS et al. (2012) zeigten

lediglich auf, dass die Non-Adhärenz bei aktuellen Rauchern höher war.

Der Faktor Bildungsniveau wird ebenfalls breit diskutiert. Die Adhärenz variiert mit dem

Bildungsniveau. Demnach sind gebildete PatientInnen eher in der Lage die Wichtigkeit der

Medikation, der korrekten Dosierung und Applikationszeit zu verstehen (GUPTA et al. 2013).

Das Geschlecht der PatientInnen ist per se kein Faktor der Adhärenz im Modell der Fünf-

Dimensionen nach der WHO obwohl es dazu eine kontroverse Datenlage gibt. Nach GROSS

et al. (2012) waren Frauen öfter nicht adhärent als Männer (49,5% vs. 40,9% p=0,002). Dem

gegenüber stehen die Ergebnisse von GUPTA et al. (2013) wonach Männer weniger

adhärent sind. Auch das Fehlen eines Zusammenhangs zwischen Geschlecht und Adhärenz

wird beschrieben (DOLCE et al. 1991).

Gerade bei COPD muss diese Dimension um den Faktor Raucherstatus erweitert werden,

da der Hauptrisikofaktor für COPD nach wie vor das Rauchen darstellt und der Suchtfaktor

(obwohl in der Literatur kaum beschrieben) nicht unterschätzt werden darf. PatientInnen, die

nicht mit dem Rauchen aufhören sind weniger adhärent (TURNER et al. 1995; GROSS et al.

2012; KHDOUR et al. 2012).

35

ZIEL DER ARBEIT 2

Ziel der Arbeit ist das Ausmaß der Adhärenz bei chronisch erkrankten PatientInnen, am

Beispiel von COPD durch Erhebung ausgewählter Faktoren zu quantifizieren, um die

Haupteinflussfaktoren der Adhärenz zu identifizieren und hinsichtlich ihrer Prävalenz zu

bewerten. Somit soll die Fünf-Dimensionen-Theorie der WHO zu Adhärenz anhand einer

ausgewählten chronischen Erkrankung überprüft werden und mögliche neue ergänzende

Aspekte aufzeigen.

Die mittels Fragebogen erhobenen Patientendaten sollen eine gute Ausgangslage für

mögliche Empfehlungen zur Erkennung von Risikofaktoren sowie Ableitung praktischer

Handlungsempfehlungen bieten, um eine Verbesserung und Optimierung der Adhärenz von

COPD PatientInnen im Krankenhaus zu ermöglichen.

FRAGESTELLUNG 3

Eine umfassende Literaturrecherche bildet die Grundlage der vorliegenden Arbeit und der

Findung der Forschungsfrage. Als Quellen fungierte das Internet, die relevante Fachliteratur

sowie die Datenbank Pub Med, die mittels gezielter Stichwörter durchsucht wurde.

Die vorliegende Arbeit basiert auf einer leitenden Forschungsfrage, die mittels verschiedener

Hypothesen und untergeordneten Forschungsfragen konkretisiert und erhebbar gemacht

wird. Diese dienen in weiterer Folge zur Beantwortung der Leitfrage.

Die Hypothesen werden auf Basis der fünf Dimensionen der Adhärenz (SABATE 2003)

aufgestellt und anhand der Literatur zur Situation bei COPD ausgewählt.

3.1 LEITFORSCHUNGSFRAGE

Was sind die Haupteinflussfaktoren der Adhärenz von COPD PatientInnen?

• Inwiefern können die nach der WHO (SABATE 2003) definierten Faktoren zur

Erklärung der Adhärenz bei COPD verwendet werden?

• Gibt es wichtigere Faktoren als andere?

• Gibt es ergänzende Faktoren?

Unterpunkt der Leitforschungsfrage:

Erfolgt die Therapie der COPD gemäß aktuell geltenden Leitlinien?

• Probleme bei der Therapie eruieren: Schwierigkeiten mit der korrekten

Inhalationstechnik? Haben Aufklärungsstrategien des Gesundheitssystems Erfolg?

36

3.2 HYPOTHESEN

Basierend auf der Literaturrecherche wurden Hypothesen entwickelt, die durch die

quantitative Datenerhebung mittels Fragebogen und Experteninterviews beantwortet werden.

3.2.1 Hypothesen zur Dimension „Sozial/ökonomische Faktoren“

• Hypothese 1: Ältere PatientInnen weisen eine geringere Adhärenz auf, als

jüngere PatientInnen.

• Hypothese 2: Alleinstehende Menschen weisen eine geringere Adhärenz auf,

als Menschen, die zusammen mit ihrer Familie/Freunden leben.

• Hypothese 3: COPD PatientInnen mit vielen Rauchern im engeren sozialen

Umfeld sind weniger adhärent.

• Hypothese 4: PatientInnen mit einer erfolgreichen Raucherentwöhnung weisen

eine bessere Adhärenz auf als Nichtraucher und noch bestehende Raucher.

• Hypothese 5: Frauen sind adhärenter als Männer.

• Hypothese 6: Je höher das Bildungsniveau, desto höher die Adhärenz.

3.2.2 Hypothesen zur Dimension „ Patientenbezogene Faktoren“

• Hypothese 7:Je höher das Wissen über die Erkrankung und die Therapie, desto

besser ist die Adhärenz.

• Hypothese 8: Je geringer das Bewusstsein über die Schwere der Erkrankung,

desto geringer ist die Adhärenz.

• Hypothese 9: Es gibt hinsichtlich der Ängste über Nebenwirkungen der

Arzneimittel keine Unterschiede bei adhärenten und nicht adhärenten

PatientInnen.

3.2.3 Hypothesen zur Dimension „ Gesundheitssystembedingte Faktoren“

• Hypothese 10: Als hilfreich empfundene Informationsquellen zu Krankheit und

Therapie haben einen Einfluss auf die Adhärenz. • Hypothese 11: PatientInnen, die eine niedrige Adhärenz aufweisen zeigen

keinen Bedarf an Patientenschulungen.

3.2.4 Hypothesen zur Dimension „Krankheitsbedingte Faktoren“

• Hypothese 12: Mit der Anzahl an Arzneimittel zu Therapie der Komorbiditäten

sinkt die Adhärenz.

37

• Hypothese 13: Je schwerer das Stadium der COPD, desto geringer ist die

Adhärenz.

3.2.5 Hypothesen zur Dimension „Therapiebezogene Faktoren“

• Hypothese 14: Je Guideline-konformer die Therapie erfolgt, umso höher ist die

Adhärenz.

• Hypothese 15: Durch das Vorhandensein von Nebenwirkungen während der

Therapie zeigt sich eine schlechtere Adhärenz.

• Hypothese 16: Je höher die Anzahl der einzunehmenden Medikamente, desto

geringer ist die Adhärenz.

38

39

METHODIK 4

Abbildung 7 liefert einen Überblick über die Vorgehensweise der vorliegenden Arbeit.

Wie bereits in Kapitel 1.2.3 erwähnt, empfiehlt es sich zwar mehrere Messmethoden der

Adhärenz zu kombinieren, allerdings war die Verwendung eines Fragebogens die einzige

Methode, welche im Rahmen einer Diplomarbeit im Landeskrankenhaus (LKH) Villach

durchführbar war.

Abbildung 7: Schematischer Überblick über den Ablauf der Arbeit

4.1 PATIENTENBEFRAGUNG

Die Erstellung des Fragebogens diente der quantitativen Datensammlung anhand von

Patienteninterviews, um die Faktoren der Adhärenz wie demografische und

sozioökonomische Daten, Wissen des Patienten über die Erkrankung und Therapie sowie

Motivation und Aufklärung des Patienten abzudecken und somit die Hypothesen (siehe Kap.

3.2) zu beantworten.

Die Auswahl der zu erhebenden Faktoren erfolgte durch Zuhilfenahme eines Kriterienrasters.

Patienten-Selbstberichte werden aufgrund der leichten Durchführbarkeit und dem Kosten-,

Zeitfaktor sehr oft verwendet um Non-Adhärenz aufzuzeigen und eignen sich daher optimal

40

für den Rahmen einer Diplomarbeit. Nachteilig ist, dass diese Methode oft zur

Überschätzung der Adhärenz führt.

4.1.1 Der Patientenfragebogen

Der Fragebogen umfasst drei A4-Seiten und ist in vier Teile gegliedert. Der verwendete

Fragebogen befindet sich im Appendix (siehe Kap. 12.1).

Teil 1: Allgemeine Fragen zu COPD

Der aus 13 Fragen bestehende COPD-Q (COPD-Questionnaire) von MAPLES et al. (2010)

wurde gewählt, um den Faktor des Wissens der PatientInnen zu erfassen.

Nach RAY et al. (2013) ist COPD-Q ein zulässiges Hilfsmittel, um das Wissen bezüglich

COPD zu messen und beurteilen. Im Zuge des Pretest wurde dieser auf 12 Fragen

modifiziert und die Reihenfolge abgeändert (siehe Kap. 12).

Diese Skala wurde mit drei selbst erstellten Fragen zum Wissen über die Erkrankung ergänzt.

Durch eine weitere Frage wird das Wissen über das diagnostizierte Stadium der COPD nach

GOLD erfasst.

Teil 2: Fragen zur Therapie

Durch diesen Abschnitt des Fragebogens wird das Wissen des Patienten über die Therapie,

die subjektiv wahrgenommenen Nebenwirkungen, die Einschätzung über die Fähigkeit der

richtigen Anwendung der Medikamente sowie die Teilnahme an Patientenschulungen erfasst.

Weiterer Baustein dieses Teils ist die Messung der Adhärenz. Hierfür wurde die Morisky

Medication Adherence Scale (MMAS) als praktikables Instrument zur Adhärenzmessung in

den Fragebogen integriert.

Sie umfasst die zwei Varianten der MMAS-4 (MORISKY et al. 1986) und MMAS-8

(MORISKY et al. 2008). Die ursprüngliche Methode MMAS-4 wurde auf 8 Fragen erweitert

(MORISKY et al. 2008), um die Hindernisse für Adhärenz besser zu erfassen. Da diese

Variante auch bezüglich der Verlässlichkeit besser bewertet wird, wurde sie für die

vorliegende Arbeit ausgewählt. Da sich im Pretest herausstellte, dass die fünfte Frage

„Haben Sie Ihre Medikamente gestern eingenommen“ für eine Befragung im Krankenhaus

ungeeignet war, wurde die MMAS-8 leicht modifiziert, indem diese Frage gestrichen wurde.

Teil 3: Aufklärung, Information und Bewusstsein

Durch gezielte Fragen werden wichtigste Informationsquellen für den COPD Patienten,

eigene Wissenseinschätzung sowie Bewusstsein über die Schwere der Erkrankung erfasst.

Teil 4: Allgemeine Informationen

Dieser Teil des Patientenfragebogens umfasst Fragen zum soziodemografischen

Hintergrund des Patienten.

41

4.1.2 Pretest

Die Struktur und Verständlichkeit des Fragebogens wurde in einer, aus Zeitgründen

kurzgehaltenen, Pilotphase mit 9 PatientInnen getestet und notwendige Änderungen

durchgeführt (siehe Kap. 4.1.1).

4.2 DATENSAMMLUNG

Die Erhebung erfolgte von Anfang Oktober 2013 bis Mitte Jänner 2014 im LKH Villach in

Kärnten (AT). In der Zeit von 23. bis 29. Dezember 2013 erfolgte aufgrund der

Weihnachtsfeiertage und den damit verbundenen geschlossenen Stationen eine

Erhebungspause.

Die stationären Aufnahmen wurden über das Patientenverwaltungssystem Patidok durch

einen generierten Diagnosecode erfasst, um die COPD PatientInnen herauszufiltern. Für die

Erhebung wurden alle Abteilungen des LKH Villach erfasst.

In diesem Zeitraum gab es 321 stationäre Aufnahmen, welche COPD als Haupt- oder

Nebendiagnose aufwiesen. Abzüglich der Anzahl von 50 wiederholten Aufnahmen ergab

sich eine Summe von 271 COPD PatientInnen, von denen 68 erreicht werden konnten. Fünf

PatientInnen lehnten eine Teilnahme ab (ohne Angabe von Gründen: 1; Sprachliche

Schwierigkeiten: 3; Belastung: 1), wodurch sich eine Teilnahmequote von 92,65% ergibt. 63

PatientInnen konnten mittels Fragebogen interviewt werden. Der Prozess der

Patientenrekrutierung wird in Abbildung 8 detailliert dargestellt.

Abbildung 8: Übersicht der Datenerhebung

42

Aufgrund organisatorischer Einschränkungen waren 69 PatientInnen für ein Interview mittels

Fragebogen nicht verfügbar:

• Erfassung der PatientInnen über Patidok aber nicht vollständig über die elektronische

Patientenkurve MedCaSol

àfehlende Informationen zu Therapie und Krankheit

• Aufenthalt im Schlaflabor

àdie PatientInnen blieben nur über Nacht stationär und wurden nicht medikamentös

behandelt

• Aufenthalt in der Intensivstation

àkein Zugang für eine Befragung

• verpasst 1d (ein Tag) und verpasst 2d ( zwei Tage)

à durch den kurzen Aufenthalt wurden die PatientInnen erst nach Entlassung in

Patidok gefunden

Ein weiterer Ausschlussgrund für eine Befragung war eine, trotz eingetragener Diagnose,

fehlende Therapie der COPD (L), wie in Abb. 8 dargestellt. Somit konnte weder die

Aufklärung des Patienten über seine Erkrankung noch die Aktualität der Diagnose

sichergestellt werden. Insgesamt wurden aus diesem Grund 26 PatientInnen ausgeschlossen: 14 PatientInnen vom Fragebogen (11 waren aber älter als 75 Jahre) und 12

PatientInnen von der reinen Datenerhebung (siehe Kapitel 4.3). Von diesen 26 PatientInnen

hatten 65,38% die Diagnose COPD, 3,85% COPD I, 3,85% COPD I-II und 26,92% COPD II.

Abbildung 9: Verteilung der stationären Aufenthalte über die Abteilungen des LKH Villach

Die Abteilungen werden nach Häufigkeit der stationären Aufnahmen von COPD PatientInnen

der Fragebögen sowie der reinen Datenerhebung (siehe Kap. 4.3) über die Patientenakten

(N=188) in Abb. 9 dargestellt.

68% 7%

8%

17%

Abteilungen der stationären Aufnahmen (n=188)

Medizinsche Abteilungen

Unfall Abteilungen

Allgemeine Chirurgie Abteilungen

Geriatrische Abteilungen

43

4.3 PATIENTENAKTEN

Wichtige Informationen zur Therapie und dem Stadium der COPD Erkrankung wurden durch

ein selbsterstelltes Datenerhebungsblatt (siehe Kap. 12.2) aus den Patientenakten erfasst.

Somit werden Indikatoren der Dimensionen „Therapiebezogene Faktoren“ und

„Krankheitsbedingte Faktoren“ abdeckt. Daraus lassen sich die Guideline Konformität der

Therapie, Komplexität der Therapie und der Einfluss von Komorbiditäten sowie des

Schweregrades der COPD ableiten.

Diese Daten wurden sowohl von den 63 befragten PatientInnen erhoben, als auch von jenen

PatientInnen, die zwar für den Fragebogen ausgeschlossen wurden, aber Informationen zur

Therapie erfassbar waren. Ausschlussgründe waren nicht verfügbare Therapie (N=69) und

PatientInnen, die trotz Diagnose keine Therapie (L, N=14) erhielten (siehe Abb. 8). Somit

konnten zusätzlich 125 Datensätze erfasst und insgesamt 188 ausgewertet werden.

4.4 VORGANG DER DATENANALYSE

Die erhobenen Daten wurden in Microsoft Excel ® dokumentiert und mittels SPSS 13.0

(Statistical Package for Social Sciences) analysiert.

Neben einer deskriptiven Auswertung mittels Häufigkeiten und Kreuztabellen, wurden die

Zusammenhänge zwischen Variablen mittels T-Test, ANOVA, Chi²-Test und Korrelationen

analytisch ausgewertet.

Da die Größe der Stichprobe gewisse statistische Operationen nicht zulässt, wurden nur

ausgewählte Variablen in die analytische Auswertung miteinbezogen.

44

45

RESULTATE UND DISKUSSION 5

5.1 MESSUNG DER ADHÄRENZ

Nach dem Punktesystem der MMAS-8 sind 0 Punkte mit einer hohen, 1-2 Punkte mit einer

mittleren und über 2 Punkte mit einer schlechten Adhärenz zu bewerten.

Da diese Skala für die vorliegende Arbeit nur minimal verändert wurde, wurde das

Punktesystem übernommen. Hohe Adhärenz zeigten 29,03%, mittlere Adhärenz 38,71% der

Befragten und 32,26% der PatientInnen wiesen eine schlechte Adhärenz auf (siehe Abb. 10).

Abbildung 10: Messung der Adhärenz auf Basis der MMAS-8 (N=62)

Für die nachfolgenden Relationen wurde jeweils der Mittelwert der Punkteanzahl auf der

MMAS-8 verwendet. Aufgrund der Stichprobengröße des Fragebogens (N=63) ist eine

Aussage der Signifikanz durch analytische Methoden beschränkt möglich. Es werden

Beobachtungen innerhalb der interviewten Patientengruppe im LKH Villach beschrieben. In

den folgenden Kapiteln wird die Adhärenz entlang der Dimensionen der WHO und der

erhobenen Parameter beschrieben und analysiert, um Aufschlüsse über Risikogruppen zu

erhalten.

5.2 DIMENSION: SOZIAL/ÖKONOMISCHE FAKTOREN

5.2.1 Geschlecht

Unter den erfassten PatientInnen (N=188) gab es mit einer Häufigkeit von 63,30% einen

erhöhten Anteil an Männern (siehe Tab. 4).

Tabelle 4: Geschlechterverteilung (N=188)

0

5

10

15

20

25

30

35

0 1 2 3 4 5 6

Anz

ahl a

n Pa

tient

Inne

n

Punkte MMAS-8

Messung der Adhärenz

Häufigkeit

Prozent

Geschlecht Häufigkeit Prozentweiblich 69 36,70männlich 119 63,30Total 188 100

46

5.2.2 Alter

Die Altersverteilung (N=188) wird in Tabelle 5 dargestellt. Das Durchschnittsalter der 188

erfassten PatientInnen betrug 71,74 Jahre (±10,45). Das Minimum lag bei 42 und das

Maximum bei 93 Jahren.

Tabelle 5: Altersverteilung (N=188)

5.2.3 Soziodemografische Daten der interviewten PatientInnen

Die einzelnen soziodemografischen Faktoren der teilnehmenden PatientInnen (N=63)

werden in Tabelle 6 dargestellt.

Tabelle 6: Übersicht der soziodemografischen Daten (N=63)

Abbildung 11 zeigt die Altersverteilung der interviewten PatientInnen (<75 Jahre).

Altersgruppe Häufigkeit Prozent!55 14 7,4556-65 35 18,6366-75 70 37,22"76 69 36,7Total 188 100

Häufigkeit ProzentGeschlechtweiblich 24 38,10männlich 39 61,90AlterAltersdurchschnitt (Jahre) 65,60± 7,29Familienstandledig 10 15,87verheiratet 35 55,56verwitwet 7 11,11alleinstehend 0 0geschieden 11 17,46Anzahl an Personen im gleichen Haushalt1 20 31,752 31 49,213 5 7,944 1 1,595 2 3,176 1 1,59Pflegeheim 3 4,76AusbildungPflichtschulabschluss 11 17,46Lehrabschluss 27 42,86Meisterprüfung 2 3,17Mittelschule 13 20,63Matura 2 3,17Hochschule/Universität 6 9,52Kein Abschluss 2 3,17Berufliche TätigkeitBerufstätig 4 6,35Pensioniert 59 93,65RaucherstatusNichtraucher 6 9,52Raucher 28 44,44Ehemaliger Raucher 29 46,03

47

Abbildung 11: Übersicht der Altersverteilung (N=63)

Von den 28 Rauchern (siehe Tab. 6) haben 19 (67,86%) eine Raucherentwöhnung gestartet.

Die Anzahl der Raucherentwöhnungsversuche ist in Tabelle 7 dargestellt. Als Hauptgrund für

die Ablehnung einer Raucherentwöhnung (32,14%) wurde mit 44,44% „ich schaffe es nicht,

daher versuche ich nicht aufzuhören“ angegeben. Der restliche Anteil wollte entweder nicht

mit dem Rauchen aufhören (22,22%) oder sah keinen Grund dazu (33,33%).

Tabelle 7: Anzahl an Versuchen der Raucherentwöhnung

Weiters wurde die Relation zwischen Raucherstatus und Umfeld der PatientInnen betrachtet

(siehe Tab. 8). 53,57% der Raucher haben vorwiegend Raucher im engsten Umfeld. 86,21%

der ehemaligen Raucher haben Nichtraucher als engstes Umfeld. Ein ausgeglichenes

Umfeld (d.h. Raucher und Nichtraucher in gleichem Ausmaß vorhanden) ist zu

vernachlässigen.

Tabelle 8: Relation Raucherstatus und Umfeld

0

2

4

6

8

10

12

42 46 50 52 53 55 57 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 72 73 74 75

Anz

ahl

Alter in Jahren

Häufigkeit Prozent

Anzahl Häufigkeit Prozent1 9 47,372 3 15,794 1 5,265 1 5,266 1 5,26

mehr als 8 Mal 4 21,05Total 19 100

Umfeld ausgeglichen Umfeld Nichtraucher Umfeld RaucherRaucherstatus Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit ProzentNichtraucher 1 16,66 5 83,33 0 0Ehemaliger Raucher 1 3,44 25 86,21 3 10,35Raucher 2 7,14 11 39,29 15 53,57

48

5.2.4 Adhärenz und Soziodemografische Faktoren

Die einzelnen soziodemografischen Faktoren wurden mit den durchschnittlichen Punkten auf

der MMAS-8 in Relation gestellt (siehe Abb. 12).

Abbildung 12: Adhärenz (Punkte MMAS-8) und soziodemografische Faktoren (N=62)

Adhärenz und Geschlecht

Mittels T-Test zeigte sich innerhalb der beobachteten Stichprobe kein signifikanter

Zusammenhang zwischen Adhärenz und Geschlecht (siehe Abb. 12), wodurch die

Beobachtungen mit den Ergebnissen von DOLCE et al. (1991) einhergehen.

Adhärenz und Alter

Es wurde eine leicht positive Korrelation zwischen Alter und Punkteanzahl auf der MMAS-8

beobachtet (rs=0,240; p=0,06). Somit zeigten jüngere PatientInnen innerhalb der

beobachteten Stichprobe eine bessere Adhärenz. Dieses Ergebnis reiht sich in die

Erkenntnisse zahlreicher Studien ein (GUPTA et al. 2013; VAN BEERENDONK et al. 1998;

JANSA et al. 2010; TASHKIN et al. 1995). Somit kann GROSS et al. (2012) nicht zugestimmt

werden, nach welchem jüngere PatientInnen eine schlechtere Adhärenz aufweisen.

Adhärenz und Familienstand

Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen Familienstand und Adhärenz innerhalb

der Stichprobe festgestellt werden (F=3,466). Verheiratete PatientInnen wiesen den

niedrigsten Punktestand auf der MMAS-8 und damit eine hohe Adhärenz auf. Verwitwete

und geschiedene PatientInnen zeigten eine deutlich schlechtere Adhärenz (siehe Abb. 12,

Abb. 13).

Gesamt weiblich männlich ledig verheiratet verwitwet geschieden Nichtraucher Ehemalige Raucher Raucher

Adhärenz (MMAS 8) 1,81 1,96 1,71 2,00 1,31 2,83 2,64 1,83 2,14 1,44

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

Dur

chsc

hnitt

liche

Pun

ktea

nzah

l MM

AS

8

49

Abbildung 13: Adhärenz und Familienstand (N=62)

Weiters zeigten Singlehaushalte eine schlechtere Adhärenz (2,42 Punkte) als PatientInnen,

die zusammen mit dem Partner leben (1,45 Punkte). Dies unterstreicht die Ergebnisse von

BARAT et al. (2001). Ein fehlender Zusammenhang zwischen Adhärenz und Familienstand

wie von COONS et al. (1994) und KHDOUR et al. (2012) berichtet, kann im Zuge dieser

Arbeit nicht bestätigt werden.

Adhärenz und Raucherstatus

Raucher erreichten die geringsten Punkte (1,44) und zeigten somit hohe Adhärenz (siehe

Abb. 12). Dies ist widersprüchlich zu den Ergebnissen von TURNER et al. (1995) und

GROSS et al. (2012), die bei Raucher eine stärkere Non-Adhärenz beobachteten.

Adhärenz und Art des engsten Umfelds

PatientInnen mit vorwiegend Raucher im engsten Umfeld zeigten die höchste Adhärenz

(siehe Tab. 9).

Tabelle 9: Adhärenz und Art des engsten Umfelds (N=62)

Adhärenz und Bildungsniveau

Innerhalb der beobachteten Patientengruppen zeigten PatientInnen mit Lehrabschluss eine

bessere Adhärenz als jene, welche nur über einen Pflichtschulabschluss verfügten (siehe

Tab. 10). Matura oder Universitätsabschluss zeigten zwar keine bessere Adhärenz, waren

aber innerhalb der Stichprobe nur in geringerem Ausmaß vertreten. Aufgrund der

Stichprobengröße kann somit hinsichtlich Ausbildung und Adhärenz kein signifikanter

Unterschied gezeigt werden.

2,00

1,31

2,83 2,64

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

ledig verheiratet verwitwet geschieden Dur

chsc

hnitt

liche

Pun

ktea

nzah

l MM

AS-

8 Familienstand

Mittelwert MMAS-8

Umfeld Häufigkeit Mittelwert MMAS-8 SDAusgeglichen 4 2,00 2,16Nichtraucher 41 1,90 1,55Raucher 17 1,53 1,55Total 62 1,81 1,57

50

Tabelle 10: Bildungsniveau und Adhärenz (N=62)

Abschluss Häufigkeit Mittelwert SDPflichtschulabschluss 11 2,00 1,90Lehrabschluss 27 1,41 1,50Meisterprüfung 1 0,00 .Mittelschule 13 2,15 1,63Matura 2 3,00 1,41Hochschule/Universität 6 2,50 1,05Kein Abschluss 2 1,50 0,71Total 62 1,81 1,57

51

5.3 DIMENSION: PATIENTENBEZOGENE FAKTOREN

5.3.1 Wissen über COPD

Dieser Block wird in Grundwissen, welches durch drei selbsterstellte Fragen erhoben wird,

und in Wissen über die COPD Erkrankung auf Basis des COPD-Q eingeteilt und die

Adhärenz dazu dargestellt.

5.3.1.1 Grundwissen

41% der befragten PatientInnen konnten die Abkürzung COPD dem richtigen Begriff

zuordnen (siehe Tab. 11). 35% tippten auf chronische Bronchitis und 21% auf

Raucherhusten. Verkühlung oder Asthma wurden weniger häufig mit COPD assoziiert.

Tabelle 11: Begriffsklärung COPD (N=63), Mehrfachnennungen

Das Wissen über den Begriff COPD wurde mit dem diagnostizierten Stadium verglichen und

war in keinem Stadium sehr ausgeprägt (siehe Abb. 14). 45% der PatientInnen im Stadium

IV konnten den Begriff richtig zuordnen, aber auch 43% der PatientInnen mit unbekanntem

Stadium.

Abbildung 14: Begriffsklärung COPD (N=63)

Durch den Vergleich der Begriffsklärung mit der Adhärenz (siehe Tab. 12) wird ein positiver

Zusammenhang zwischen der Kenntnis über den Begriff COPD und Adhärenz ersichtlich.

Was beschreibt COPD aus Ihrer Sicht am besten? (Mehrfachnennungen)Häufigkeit Prozent

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung 26 41,27Chronische Bronchitis 22 34,92Raucherhusten 13 20,63Asthma 7 11,11Verkühlung 3 4,76

40,32 42,86 37,5

30,00

45,45

59,68 57,14 62,5

70,00

54,54

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Gesamt Stadium unbekannt

Stadium II Stadium III Stadium IV

Anz

ahl N

ennu

ngen

in %

Richtige Antwort

Falsche Antwort

52

Tabelle 12: Begriffsklärung COPD und Adhärenz (N=62)

Atemnot (90%) und Husten (68%) wurden von den PatientInnen als Hauptsymptome der

COPD genannt (siehe Tab. 13).

Tabelle 13: Symptome einer COPD (N=63), Mehrfachnennungen

Auf die Frage nach den Ursachen der COPD antworteten 80,95% mit Rauchen, 73,02% mit

Umwelteinflüssen und 34,92% mit genetischen Einflüssen. Für 22,22% der Befragten spielt

Übergewicht eine Rolle bei der Entstehung einer COPD. Ansteckung als mögliche Ursache

wurde nur vereinzelt (7,94%) mit COPD in Verbindung gebracht.

5.3.1.2 Wissensskala nach COPD-Q

Die Auswertung der Antworten auf die Fragen des modifizierten COPD-Q (siehe Tab. 14)

erfolgte nach dem Bewertungsschema von MAPLES et al. (2010). Für jede richtige Antwort

wurde ein Punkt vergeben.

Tabelle 14: Richtige Antworten des modifizierten COPD-Q (J=Ja; N=Nein)

COPD bedeutet... Chronisch obstruktive LungenerkrankungN Mittelwert MMAS-8 SD

Nein 36 2,03 1,36Ja 26 1,50 1,79

Welche Symptome können im Rahmen von COPD auftreten?Häufigkeit Prozent

Atemnot 57 90,48Husten 43 68,25Herzrasen 16 25,40Asthma 12 19,05Erhöhter Blutdruck 10 15,87

Fragen des COPD-Q !"#$%"&'()*%+,!%(-./01COPD Erkrankte sollten eine Pneumokokkenimpfung erhalten !COPD Erkrankte sollten einmal pro Jahr eine Grippeimpfung erhalten !

Rauchen oder Passivrauchen ist die Hauptursache von COPD !Mit dem Rauchen aufzuhören kann eine Verschlechterung von COPD verhindern "

COPD Erkrankte haben oft Husten, der nicht aufhört !COPD Erkrankte leiden oft unter Kurzatmigkeit !COPD kann verhindert werden !COPD kann geheilt werden "COPD Medikamente beugen einer Verschlechterung der Krankheit vor "Die Patienten können die Einnahme ihrer Langzeitmedikation stoppen wenn sich ihre Symptome verbessern "Die Bedarfsinhalatoren können jederzeit benutzt werden wenn man sich kurzatmig fühlt !Eine ambulante Sauersoffversorgung zu Hause kann das Leben von COPD Patienten verlängern !

53

Die Häufigkeit der erfassten Antworten wird in Tabelle 15 dargestellt. Der durchschnittliche

totale COPD-Q Punktestand betrug 7,08±1,77 (Median=7) mit einem Minimum von 2

Punkten und einem Maximum von 10 Punkten und liegt daher im mittleren Punktebereich.

Tabelle 15: Ja-Antworten des modifizierten COPD-Q (N=63)

PatientInnen die den Begriff COPD richtig zuordnen konnten, erreichten einen höheren

Punktestand im COPD-Q (siehe Tab. 16).

Tabelle 16: Kenntnis über den Begriff COPD in Relation zum COPD-Q

Raucher zeigten den niedrigsten Punktestand im COPD-Q während ehemalige Raucher den

höchsten erreichten (siehe Tab. 17).

Tabelle 17: Raucherstatus und COPD-Q

Den höchsten Punktestand erreichten PatientInnen, die über einen Hochschul-, bzw.

Universitätsabschluss verfügten (siehe Tab. 18).

Wissenskala basierend auf COPD-Q(Ja in % der Nennungen)

Häufigkeit Prozent

COPD Erkrankte sollten eine Pneumokokkenimpfung erhalten 25 39,68COPD Erkrankte sollten einmal pro Jahr eine Grippeimpfung erhalten 32 50,79

Rauchen oder Passivrauchen ist die Hauptursache von COPD 39 61,90Mit dem Rauchen aufzuhören kann eine Verschlechterung von COPD verhindern 50 79,37COPD Erkrankte haben oft Husten, der nicht aufhört 55 87,30COPD Erkrankte leiden oft unter Kurzatmigkeit 61 96,83COPD kann verhindert werden 28 44,44

COPD kann geheilt werden 10 15,87COPD Medikamente beugen einer Verschlechterung der Krankheit vor 51 80,95Die Patienten können die Einnahme ihrer Langzeitmedikation stoppen wenn sich ihre Symptome verbessern 11 17,46Die Bedarfsinhalatoren können jederzeit benutzt werden wenn man sich kurzatmig fühlt 44 69,84Eine ambulante Sauersoffversorgung zu Hause kann das Leben von COPD Patienten verlängern 55 87,30

Richtige Zuordnung Begriff COPD N Mittelwert COPD-Q SDNein 37 6,84 1,83Ja 25 7,48 1,66

Raucherstatus N Mittelwert COPD-QRaucher 28 6,57Nichtraucher 6 7,00Ehemaliger Raucher 29 7,59

54

Tabelle 18: Relation Ausbildung und COPD-Q (N=63)

Wenn die AECOPD den Grund der stationären Aufnahme darstellte (siehe Kapitel 5.4.2),

erreichten die PatientInnen mehr Wissenspunkte (7,32) als jene PatientInnen, die aufgrund

anderer Diagnosen in das Krankenhaus aufgenommen wurden (6,92).

Die Ergebnisse des COPD-Q wurden mit dem diagnostizierten Stadium der COPD

verglichen (siehe Tab. 19). Den höchsten Punktestand erreichten PatientInnen in den

Stadien IV und II nach GOLD. PatientInnen ohne diagnostiziertes Stadium und jene im

Stadium III nach GOLD wiesen eine geringe Punkteanzahl auf.

Tabelle 19: Relation COPD-Q und Stadium der COPD (N=63); F=1,028 n.s.

PatientInnen die ihr Wissen zu Krankheit und Therapie als gut eingestuft haben, schnitten im

COPD-Q auch gut ab (Tab. 20). Allerdings wiesen PatientInnen, die ihr Wissen als sehr gut

angaben den gleichen Punktestand im COPD-Q auf als jene PatientInnen, die ihr Wissen als

sehr gering einschätzten. Dies könnte als Zeichen einer Ablehnung von neuen Informationen

gedeutet werden, da die PatientInnen meinen schon genug zu wissen.

Tabelle 20: COPD-Q und Einschätzung des Wissens zu Krankheit und Therapie (N=62)

Nach Vergleich der erreichten Punkteanzahl im COPD-Q mit der Adhärenz kann kein

signifikanter Zusammenhang gezeigt werden. Allerdings fällt auf, dass mit geringerem

Wissen nach dem COPD-Q die Adhärenz höher ausfiel (siehe Abb. 15). Aufgrund der

Stichprobengröße ist eine Auswirkung der richtigen Beantwortung des COPD-Q auf die

Adhärenz fraglich.

Höchste Ausbildung Häufigkeit Mittelwert COPD-Q PunkteMatura 2 6,00Meisterprüfung 2 6,50Mittelschule 13 6,54Pflichtschulabschluss 11 6,73Lehrabschluss 27 7,26Kein Abschluss 2 7,50Hochschule/Universität 6 8,50

Stadium der COPD Häufigkeit Mittelwert COPD-Q Punkte SDunbekannt 15 6,67 2,06Stadium II 16 7,13 1,93Stadium III 10 6,60 1,26Stadium IV 22 7,55 1,63Total 63 7,08 1,77

Eingeschätztes Wissen N Mittelwert COPD-Qsehr gut 7 6,29gut 18 8durchschnittlich 19 6,95gering 11 7,09sehr gering 7 6,29

55

Abbildung 15: Adhärenz und Wissen (COPD-Q) nach Stadium (N=63)

5.3.2 Wissen über Stadium und Therapie der COPD

5.3.2.1 Wissen über das Stadium der COPD nach GOLD

Die PatientInnen wurden nach Ihrem Schweregrad der COPD Erkrankung gefragt (siehe

Abb. 16). 33,33% gaben an sich in den Stadien III und IV zu befinden. Unwissenheit über

den Krankheitsstatus herrschte bei 55,56% der Befragten.

Abbildung 16: Wissen der PatientInnen über den Schweregrad nach GOLD (N=63)

Durch Abgleich des von den PatientInnen eingeschätzten Stadiums nach GOLD mit dem

diagnostizierten Stadium (siehe Kapitel 5.4.1) erfolgt eine Überprüfung des Wissens über

das Stadium der COPD (siehe Tab. 21).

Tabelle 21: Wissen über das diagnostizierte Stadium der COPD nach GOLD (N=63)

1,07

2,38 1,70 1,91

6,67 7,13

6,60

7,55

0,00

1,00

2,00

3,00

4,00

5,00

6,00

7,00

8,00

Stadium unbekannt

Stadium II Stadium III Stadium IV

Punk

tean

zahl

Stadium der COPD

MMAS 8

COPD-Q

35

1 6

10 11

55,56

1,59

9,52 15,87 17,46

weiß nicht Stadium I Stadium II Stadium III Stadium IV

Wissen über Stadium der COPD nach GOLD "In welchem Stadium der Erkrankung befinden Sie sich zur Zeit?"

Häufigkeit Prozent

Diagnostiziertes StadiumStadium unbekannt Stadium II Stadium III Stadium IV Total

Eingeschätztes Stadium Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit ProzentWeiß nicht 9 25,71 11 31,43 6 17,14 9 25,71 35 55,56Stadium 1 0 0 1 100 0 0 0 0 1 1,59Stadium 2 2 33,33 4 66,67 0 0 0 0 6 9,52Stadium 3 2 20 0 0 4 40 4 40 10 15,87Stadium 4 2 18,18 0 0 0 0 9 81,82 11 17,46Gesamt 15 23,81 16 25,4 10 15,87 22 34,92 63 100

56

55,56% der PatientInnen wussten nicht über ihr Stadium Bescheid. Von diesen waren

25,71% im Stadium IV, 17,14% im Stadium III sowie 31,43% im Stadium II.

Von jenen PatientInnen, welche sich im Stadium IV einschätzten lagen 81,82% richtig.

Je höher die PatientInnen ihren Schweregrad der COPD einstuften, desto besser war die

Adhärenz innerhalb der Stichprobe (siehe Tab. 22).

Tabelle 22: Adhärenz und Wissn über Stadium der COPD (N=62)

5.3.2.2 Wissen über die Therapie der COPD

Zur Messung des Wissens über die Therapie der COPD wurde im Zuge dieser Arbeit eine

eigene Punkteskala generiert. 42,86% der interviewten PatientInnen zeigten hohes Wissen

über ihre Medikation (siehe Tab. 23). Schlechte bis fehlende Kenntnis über die Therapie der

COPD wurde bei 36,51% der PatientInnen erfasst. Abbildung 17 zeigt einen detaillierten

Überblick der Punkteverteilung.

Tabelle 23: Durchschnittliches Wissen über die Therapie (0-1 Punkte= niedriges Wissen; 1-2 Punkte= mittleres Wissen; 2-3 Punkte= hohes Wissen)

Stadium N Mittelwert MMAS-8 SDweiß nicht 34 1,94 1,41Stadium I 1 4,00 -Stadium II 6 2,33 2,42Stadium III 10 1,50 1,35Stadium IV 11 1,18 1,60Total 62 1,81 1,57

Wissen über Therapie Häufigkeit Prozent0-1 Punkte 23 36,511-2 Punkte 13 20,632-3 Punkte 27 42,86

Total 63 100

57

Abbildung 17: Wissen über die Therapie der COPD nach Punkten (N=63)

Nach Abgleich mit dem diagnostizierten Stadium der COPD zeigt sich, dass mit steigendem

Schweregrad das Wissen über die verordneten Arzneimittel zunimmt (siehe Tab. 24).

Tabelle 24: Wissenspunkte über Therapie nach Stadium der COPD (N=62)

Es wurde eine negative Korrelation von Adhärenz und Wissen über die Therapie innerhalb

der Stichprobe beobachtet (siehe Tab. 25). Mit steigender Anzahl an Wissenspunkten sank

die Punkteanzahl auf der MMAS-8 und es zeigte sich eine bessere Adhärenz.

Tabelle 25: Korrelation Adhärenz und Wissenspunkte Therapie (N=62)

0,00 0,33 0,50 0,60 0,67 0,75 0,80 1,00 1,20 1,33 1,50 1,67 1,75 2,00 2,25 2,33 2,50 2,67 3 Häufigkeit 15 1 3 1 1 1 1 3 1 3 3 1 2 4 1 3 1 1 17 Prozent 23,81 1,59 4,76 1,59 1,59 1,59 1,59 4,76 1,59 4,76 4,76 1,59 3,17 6,35 1,59 4,76 1,59 1,59 26,98

0

5

10

15

20

25

30 A

nzah

l

Wissen über die Therapie im Detail

Diagnostiziertes Stadium N Mittelwert Wissenspunkte SDStadium unbekannt 14 1,66 1,17Stadium II 16 1,17 1,13Stadium III 10 1,52 1,34Stadium IV 22 1,76 1,13Total 62 1,55 1,17

MMAS-8 Wissenspunkte TherapiePearson Correlation 1 -0,169Sig. (2-tailed) 0,189N 62 62Pearson Correlation -0,169 1Sig. (2-tailed) 0,189N 62 62

58

5.3.3 Selbsteinschätzung des Wissens

Das eigene Wissen zu Krankheit und Therapie wird meist gut (29,03%) oder

durchschnittlich (30,65%) eingestuft (siehe Tab. 26).

Tabelle 26: Selbsteinschätzung des Wissens (N=62)

Ergänzend wird die Einschätzung des Wissens in Abhängigkeit vom Schweregrad der COPD

nach GOLD in Abbildung 18 dargestellt. Der Großteil der PatientInnen im Stadium II der

COPD stufte das eigene Wissen als durchschnittlich (25%), gering (31,25%) oder sehr

gering (25%) ein. 54,55% der PatientInnen im Stadium IV nach GOLD schätzten ihr Wissen

als gut ein.

Abbildung 18: Selbsteinschätzung des Wissens zu COPD und Therapie in Relation zum Stadium (N=62)

Es wird die Selbsteinschätzung des Wissens mit den erreichten COPD-Q Punkten (siehe

Kap. 5.3.1.2) in Tabelle 27 verglichen. Jene PatientInnen, welche nach eigenen Angaben gut

über die Krankheit und deren Therapie informiert sind, erreichten den höchsten Punktestand

im COPD-Q. PatientInnen, die ihr Wissen als sehr gut oder sehr gering einstuften, wiesen

den gleichen Punktestand auf.

Tabelle 27: Selbsteinschätzung des Wissens und Punkte in COPD-Q (N=62)

Häufigkeit Prozentsehr gut 7 11,29gut 18 29,03durchschnittlich 19 30,65gering 11 17,74sehr gering 7 11,29Total 62 100

Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Stadium unbekannt Stadium II Stadium III Stadium IV

sehr gut 1 7,14 2 12,50 2 20 2 9,09 gut 3 21,43 1 6,25 2 20 12 54,55 durchschnittlich 5 35,72 4 25 4 40 6 27,28 gering 4 28,57 5 31,25 1 10 1 4,54 sehr gering 1 7,14 4 25 1 10 1 4,54

0

10

20

30

40

50

60

Anz

ahl

"Wie würden Sie Ihr Wissen zu Ihrer Erkrankung und deren Therapie einschätzen?"

Häufigkeit Mittelwert COPD-Q Punktesehr gut 7 6,29gut 18 8durchschnittlich 19 6,95gering 11 7,09sehr gering 7 6,29

59

Durch Vergleich mit der MMAS-8 zeigt sich, je geringer die PatientInnen ihr Wissen

einschätzten desto schlechter war die Adhärenz (siehe Abb. 19).

Abbildung 19: Adhärenz und Wissen zu Krankheit und Therapie (N=62)

Die PatientInnen schätzten ihr Wissen über die richtige Anwendung der Arzneimittel

vorwiegend als sehr gut (32,26%) oder gut (46,77) ein (siehe Tab. 28). PatientInnen mit

unbekanntem Stadium stuften ihr Wissen insgesamt schlechter ein als PatientInnen anderer

COPD Schweregrade.

Tabelle 28: Einschätzung der Kenntnis über die richtige Anwendung der Arzneimittel nach Stadien (N=62)

PatientInnen, die sich als eher wissend über die korrekte Anwendung ihrer Medikamente

einstuften, zeigten eine höhere Adhärenz (siehe Tab. 29).

Tabelle 29: Adhärenz und Wissen über Anwendung der Arzneimittel zur Therapie der COPD (N=62)

Gesamt zeigt sich, dass sich eine Selbstsicherheit bezüglich Wissen zu Krankheit und

Therapie sowie über die korrekte Anwendung der Arzneimittel zur Therapie der COPD

positiv auf die Adhärenz auswirkt.

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31/4.,4.567864.%

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*,2234

56,

7('8+&$%9/1/+&,:(&&+',1",;#0'.%+(/,"'<,=%+#0>(+,

967-8:-/2%99;<=&%

Einschätzung Häufigkeit ProzentSehr gut 20 32,26gut 29 46,77mittelmäßig 9 14,52schlecht 1 1,61sehr schlecht 3 4,84

Gesamt (N=62)Diagnostiziertes Stadium

Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent3 21,43 5 31,25 4 40 8 36,367 50 8 50 3 30 11 50,004 28,57 2 12,5 1 10 2 9,090 0 1 6,25 0 0 0 00 0 0 0 2 20 1 4,55

Stadium unbekannt Stadium II Stadium III Stadium IV

Wissen über korrekte Anwendung der AM N Mittelwert MMAS-8 SDsehr gut 20 1,75 1,68gut 29 1,59 1,43mittelmäßig 9 2,33 1,73ausreichend 1 3,00 .schlecht 3 2,33 2,08Total 62 1,81 1,57

60

5.3.4 Angst vor Nebenwirkungen

65,08% der PatientInnen gaben an während der COPD Therapie keine Angst vor

Nebenwirkungen zu haben (siehe Abb. 20).

Abbildung 20: Angst vor Nebenwirkungen während der COPD Therapie (N=63)

PatientInnen, die über Angst vor Nebenwirkungen berichteten, zeigten eine schlechtere

Adhärenz (siehe Abb. 21) als jene ohne Angst.

Abbildung 21: Adhärenz und Angst vor Nebenwirkungen (N=62)

Trotz der geringen Angst litten 68,25% der PatientInnen unter Nebenwirkungen. Die

PatientInnen waren mit der Therapie aber weitgehend zufrieden (siehe Abb. 22).

3 4 11

4

41

4,76 6,35

17,46

6,35

65,08

trifft absolut zu trifft eher zu trifft teilweise zu

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu

Angst vor Nebenwirkungen

Häufigkeit Prozent

2,67 2,75

1,55

2,00

1,70

1,5

1,75

2

2,25

2,5

2,75

3

trifft absolut zu

trifft eher zu

trifft teilweise

zu

trifft eher nicht zu

trifft nicht zu D

urch

schn

ittlic

he P

unkt

eanz

ahl M

MA

S-8

Angst vor Nebenwirkungen

Mittelwert MMAS-8

61

Abbildung 22: Bewertung der Therapie aufgrund der Nebenwirkungen (N=62)

5.3.5 Bewusstsein

76,19% der befragten PatientInnen gaben an sich durch die Erkrankung im Alltag

eingeschränkt zu fühlen. In den Stadien II, III und IV nach GOLD fühlte sich der

überwiegende Anteil der PatientInnen durch die Krankheit eingeschränkt. Von jenen

PatientInnen mit unbekanntem Stadium der COPD fühlten sich nur 53,33% eingeschränkt

(siehe Tab. 30).

Tabelle 30: Gefühlte Einschränkung im Alltag durch die Erkrankung COPD (N=63)

Gaben die PatientInnen an sich durch die Erkrankung in ihren alltäglichen Handlungen

eingeschränkt zu fühlen, zeigten sie eine schlechtere Adhärenz (1,85 Punkte MMAS-8) als

jene, die sich der Einschränkung nicht bewusst waren (1,64 Punkte MMAS-8). Allerdings

fühlten sich innerhalb der Stichprobe zu wenige PatientInnen nicht eingeschränkt, als dass

eine signifikante Aussage gemacht werden könnte.

24 20

14

3 1

38,71 32,26

22,58

4,84 1,61

sehr gut gut mittelmäßig ausreichend schlecht

Bewertung der Therapie bzgl. auftretender Nebenwirkungen

Häufigkeit Prozent

Einschränkung Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentja 48 76,19 8 53,33 13 81,25 8 80,00 19 86,36nein 15 23,81 7 46,67 3 18,75 2 20,00 3 13,64

Stadium II Stadium III Stadium IVGESAMT Stadium unbekannt

62

5.4 DIMENSION: KRANKHEITSBEDINGTE FAKTOREN

5.4.1 Stadium der COPD nach GOLD

Die Verteilung der COPD Schweregrade nach GOLD wird in Abbildung 23 dargestellt.

43,09% der PatientInnen wiesen kein nach GOLD diagnostiziertes Stadium auf, sondern die

allgemeine Diagnose COPD.

Abbildung 23: Diagnostiziertes Stadium der COPD nach GOLD (N=188)

Die Eingliederung der Stichprobe (N=63) in die erfasste Grundgesamtheit von 188

PatientInnen wird in Abbildung 24 veranschaulicht.

Abbildung 24: Stichprobe und erfasste Grundgesamtheit in Relation (%)

PatientInnen im Stadium II nach GOLD zeigten die schlechteste Adhärenz, Stadium III und

IV mittlere Adhärenz (siehe Abb. 25). Die höchste Adhärenz wiesen Patienten auf, deren

Stadium laut Patientenakten unbekannt war.

81

1

42

27

37 43,09

0,53

22,34

14,36 19,68

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

unbekannt Stadium I Stadium II Stadium III Stadium IV

Anz

ahl C

OPD

Pat

ient

Inne

n

Stadium der COPD nach GOLD (N=188)

Häufigkeit Prozent

0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00 30,00 35,00 40,00 45,00 50,00

unbekannt

Stadium I

Stadium II

Stadium III

Stadium IV

unbekannt Stadium I Stadium II Stadium III Stadium IV Gesamt (N=188) 43,09 0,53 22,34 14,36 19,68

Stichprobe (N=63) 23,81 0,00 25,40 15,87 34,92

Relation Stichprobe und Gesamtheit in %

63

Abbildung 25: Adhärenz und Stadium der COPD (N=62)

Ähnlich wie SCHIRNHOFER et al. (2007) zeigen auch die Ergebnisse der vorliegenden

Arbeit einen hohen Anteil an nicht diagnostizierten Stadien (43,09%).

Im Krankenhaus waren vorwiegend die Stadien II-IV anzutreffen. Das Stadium I ist stationär

nicht existent, was verbunden mit dem hohen Anteil an unbekannten Stadien für eine

schlechte Frühdiagnose spricht und die PatientInnen somit nicht rechtzeitig richtig therapiert

werden können. Interessanter Weise wiesen aber die nach den Patientenakten unbekannten

Stadien die höchste Adhärenz auf. Davon wussten 26% der betroffenen PatientInnen nicht in

welchem Stadium sie sich befinden (siehe Kapitel 5.3.2.1, Tab. 21). PatientInnen im Stadium

IV zeigten nur mittlerer Adhärenz und somit widersprechen die Ergebnisse GROSS et al.

(2012) nach welchem mit steigendem Schweregrad der Erkrankung die Adhärenz zunimmt.

Allerdings kann auch KHDOUR et al. (2012) nicht zugestimmt werden, da PatientInnen im

Stadium II die schlechteste Adhärenz aufweisen und nicht wie dort beschrieben die höheren

Schweregrade. Im Rahmen der Beobachtungen konnte somit kein signifikanter

Zusammenhang zwischen Adhärenz und Stadium der COPD gezeigt werden.

Eine weitere Ursache für die hohe Anzahl an unbekannten Stadien kann in der schlechten

Datenübermittlung zwischen Krankenhaus und niedergelassenem Arzt liegen. Denn obwohl

23,81% der interviewten COPD PatientInnen kein diagnostiziertes Stadium nach GOLD in

den Patientenakten aufwiesen, wussten zwar 26% davon nicht über ihr Stadium Bescheid,

dennoch gab es auch PatientInnen, die ihre COPD als Stadium II-IV einstuften. Ohne

entsprechende Unterlagen ist das Krankenhaus auf die Informationen vom Patienten

angewiesen.

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

Stadium unbekannt

Stadium II Stadium III Stadium IV

Dur

chsc

hnitt

liche

Pun

ktea

nzah

l

MMAS 8

64

5.4.2 AECOPD als Grund der stationären Aufnahme

Von den 188 PatientInnen wurden 23,94% aufgrund einer AECOPD stationär aufgenommen.

Die häufigsten anderen Gründe der stationären Aufnahme waren Pneumonie (9,04%),

kardiale Dekompensation (7,45%) und Frakturen aufgrund eines Unfalls (6,38%).

PatientInnen die aufgrund einer AECOPD stationär aufgenommen wurden, zeigten höhere

Adhärenz (1,68 Punkte MMAS-8) als jene PatientInnen mit anderen Hauptdiagnosen (1,89

Punkte MMAS-8).

5.4.3 Mischform zu Asthma bronchiale

Zu 7% der PatientInnen wurde eine Mischform zu Asthma bronchiale aus den

Patientenakten erfasst. Die weiteren PatientInnen wiesen entweder keine Mischform (50%)

auf oder es konnte keine Angabe (43%) erfasst werden.

5.4.4 Komorbiditäten und deren Therapie

5.4.4.1 Komorbiditäten

90,43% der PatientInnen (N=188) wiesen Komorbiditäten auf (siehe Tab. 31).

Tabelle 31: Vorhandensein von Komorbiditäten

Zu den häufigsten Komorbiditäten (siehe Tab. 32) zählten arterielle Hypertonie (51,34%),

Diabetes Mellitus Typ II (27,81%), KHK (26,98%) und Herzinsuffizienz (20,86%).

Tabelle 32: Arten der Komorbiditäten

79,26% der PatientInnen wiesen zusätzlich andere Komorbiditäten auf als in Tabelle 32

dargestellt. Darunter wurden vor allem Kardiomyopathie (15,96%), Vorhofflimmerarrhythmie

(VHFA) (20,74%) und chronische Niereninsuffizienz (14,36%) erfasst.

FRAGEBOGENKomorbiditäten Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentnein 8 12,70 18 9,57ja 55 87,30 170 90,43Total 63 100 188 100

GESAMT

FRAGEBOGEN (n=63) GESAMT (n=188)Art der Komorbiditäten Häufigkeit Prozent Häufigkeit ProzentKHK 18 28,57 51 26,98Herzinsuffizienz 15 23,81 39 20,86arterielle Hypertonie 30 47,62 96 51,34Diabetes Mellitus Typ II 19 30,16 52 27,81Dyslipidämie 7 11,11 19 10,16Adipositas 15 23,81 28 14,97Osteoporose 6 9,52 20 10,70Depression 10 15,87 17 9,09Andere 14 22,22 14 7,41

65

5.4.4.2 Anzahl an Arzneimittel zur Therapie der Komorbiditäten

Die erfassten 188 PatientInnen nahmen durchschnittlich 6,18 Medikamente zur Therapie der

Komorbiditäten ein (SD=±3,506). Die detaillierte Auflistung der verordneten Anzahl an

Arzneimittel wird in Tabelle 33 dargestellt.

Tabelle 33: Anzahl an Arzneimittel zur Therapie der Komorbiditäten (N=63; N=188)

Bei Vorliegen von Komorbiditäten liegt die Adhärenz mit 1,61 Punkten auf der MMAS-8

höher als ohne Komorbiditäten (3,13 Punkte). Mit der Anzahl an Arzneimittel zur Therapie

der Komorbiditäten sinkt die Adhärenz innerhalb der beobachteten Patientengruppe (siehe

Tab. 34).

Tabelle 34: Adhärenz und Anzahl an Arzneimittel zur Therapie der Komorbiditäten (N=53)

Zu 90,43% der PatientInnen wurden Komorbiditäten aus den Patientenakten erfasst (N=188),

v.a. arterielle Hypertonie, KHK, Diabetes Mellitus Typ II und Herzinsuffizienz. Die Ergebnisse

decken sich mit den Erkenntnissen von HELLMANN et al. (2011). Das Vorliegen von

Komorbiditäten hat einen positiven Einfluss auf die Adhärenz innerhalb der Stichprobe.

Anzumerken gilt hier der vergleichsweise hohe Anteil an PatientInnen mit Komorbiditäten,

wodurch eine Verzerrung der Adhärenzpunkte nicht ausgeschlossen werden kann.

Die durchschnittliche Anzahl an Arzneimittel zur Therapie der Komorbiditäten beträgt 6,18.

Innerhalb der beobachteten Stichprobe sinkt die Adhärenz mit der Anzahl an Arzneimittel.

Dies unterstreicht die Ergebnisse von BARAT et al. (2011), weshalb eine minimale Anzahl an

Arzneimitteln zur Therapie der Komorbiditäten nur empfohlen werden kann.

FRAGEBOGEN GESAMTHäufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent

keine 9 14,29 keine 19 10,111 1 1,59 1 1 0,532 8 12,70 2 13 6,913 2 3,17 3 9 4,794 6 9,52 4 13 6,915 7 11,11 5 23 12,236 7 11,11 6 27 14,367 5 7,94 7 17 9,048 8 12,70 8 18 9,579 6 9,52 9 19 10,1110 1 1,59 10 7 3,7212 2 3,17 11 6 3,1913 1 1,59 12 9 4,79Total 63 100 13 5 2,66

14 1 0,5316 1 0,53Total 188 100

Anzahl AM Komorbiditäten MMAS-81-3 Arzneimittel 1,554-7 Arzneimittel 1,58mehr als 7 Arzneimittel 1,78

66

5.5 DIMENSION: GESUNDHEITSSYSTEMBEDINGTE FAKTOREN

5.5.1 Lungenfunktionsmessungen

Bei 66,49% der 188 PatientInnen waren Spirometriedaten vorhanden und bei 62,23% wurde

eine Bodyplethysmographie durchgeführt. Zu 26,06% der PatientInnen wurden keine Daten

erfasst. Aktuelle Daten zur Lungenfunktionsmessung wiesen 44,15% der Patientenakten auf.

29,78% der Daten waren über ein Jahr alt (siehe Tab. 35).

Tabelle 35: Aktualität der Lungenfunktionsmessungen

91,89% der PatientInnen im Stadium IV, 70,37% der PatientInnen im Stadium III und 85,71%

der PatientInnen im Stadium II nach GOLD erhielten schon einmal eine Spirometrie (siehe

Tab. 36). PatientInnen im Stadium IV nach GOLD verfügten über die aktuellsten

Spirometriedaten. Zu 55,56% der PatientInnen ohne diagnostiziertes Stadium der COPD

konnten keine Spirometriedaten aus den Patientenakten erfasst werden und nur 19,75% der

Daten waren aktuell.

Tabelle 36: Daten zur Lungenfunktionsmessung nach Stadium (N=188)

Die meisten COPD PatientInnen mit diagnostiziertem Stadium nach GOLD erhielten im

Rahmen eines stationären Aufenthalts eine Spirometrie oder Bodyplethysmographie. Jedoch

gilt dies nicht für PatientInnen, bei denen kein Stadium in den Patientenakten vermerkt war.

Von jenen verfügte nur ein Bruchteil über aktuelle Daten.

5.5.2 Patientenschulungen

Von den befragten PatientInnen haben 77,42% noch nie an Patientenschulungen

teilgenommen. Die Gründe der fehlenden Teilnahme wurden mit den Stadien der COPD in

Relation gestellt (siehe Tab. 37). Hauptgründe für die fehlende Teilnahme waren „Wurde mir

nicht angeboten“ (25%) und „Habe noch nie davon gehört“ (41,67%). Vor allem PatientInnen

im Stadium II der COPD (53,33%) gaben an noch nie von Schulungen gehört zu haben.

Häufigkeit Prozentkeine Werte 49 26,06

aktuell 83 44,15>1 Jahr 17 9,04

> 2 Jahre 39 20,74Total 188 100,00

Stadium III Stadium IVSpirometrie Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentja 125 66,49 36 44,44 0 0 35 85,71 19 70,37 34 91,89nein 63 33,51 45 55,56 1 100 6 14,29 8 29,63 3 8,11Aktualität der Werte Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentkeine Werte 49 26,06 38 46,91 1 100 4 9,52 4 14,81 2 5,41Aktuell 83 44,15 16 19,75 0 0 26 61,90 11 40,74 30 81,08>1 Jahr 17 9,04 7 8,64 0 0 4 9,52 6 22,22 0 0,00>2 Jahre 39 20,74 20 24,69 0 0 8 19,05 6 22,22 5 13,51

GESAMT nicht diagnostiziert Stadium II Stadium I

67

Tabelle 37: Grund der fehlenden Teilnahme in Relation zum Stadium (N=48)

Auf die Frage nach dem Wunsch einer solchen Schulung antworteten exakt 50% (24) mit JA

und 50%(24) mit NEIN. Die Relation zum Stadium der COPD nach GOLD ist in Tabelle 38

aufgelistet.

Tabelle 38: Wunsch nach Patientenschulungen nach Stadium der COPD (N=48)

Es gibt keine Unterschiede in dem Wunsch nach Patientenschulungen zwischen Frauen und

Männern (siehe Tab. 39).

Tabelle 39: Wunsch nach Patientenschulungen nach Geschlecht (N=48)

Frauen nahmen wesentlich öfter an Patientenschulungen teil als Männer (siehe Tab. 40).

Tabelle 40: Teilnahme an Patientenschulungen nach Geschlecht (N=62)

Die Teilnahme an Patientenschulungen in Abhängigkeit vom Schweregrad der COPD wird in

Tabelle 41 ersichtlich. 38% jener PatientInnen, welche an Patientenschulungen teilnahmen,

befinden sich im Stadium IV und 30% im Stadium III. Der Anteil an Teilnahmen steigt mit

dem Stadium der COPD an.

Tabelle 41: Teilnahme an Patientenschulungen nach Stadium der COPD (N=62)

Es wurde der Einfluss von Patientenschulungen auf das Wissen der PatientInnen zu Ihrer

Erkrankung analysiert. Teilnahme an Patientenschulungen und das Wissen über COPD

mittels COPD-Q zeigte keinen positiven Zusammenhang. PatientInnen ohne Schulungen

Stadium der COPD nach GOLD

Grund für fehlende Teilnahme Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit ProzentKein Interesse 13 27,08 5 38,46 3 20 0 0 5 38,46Sehen keinen Grund dazu 3 6,25 0 0 1 6,67 2 28,57 0 0wurde mir nicht angeboten 12 25 3 23,08 3 20 3 42,86 3 23,08habe noch nie davon gehört 20 41,67 5 38,46 8 53,33 2 28,57 5 38,46Total 48 100 13 100 15 100 7 100 13 100

Gesamt Stadium unbekannt Stadium II Stadium III Stadium IV

Häufigkeit Prozent Häufigkeit ProzentStadium unbekannt 6 46,15 7 53,85Stadium II 8 53,33 7 46,67Stadium III 3 42,86 4 57,14Stadium IV 7 53,85 6 46,15Total 24 50 24 50

Ja Nein

Ja NeinHäufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent

Weiblich 8 50 8 50Männlich 16 50 16 50Total 24 50 24 50

Teilnahme Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentja 7 17,95 7 30,43nein 32 82,05 16 69,57

männlich weiblich

Stadium unbekanntTeilnahme Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozentja 14 22,58 2 13 1 6,25 3 30 8 38nein 48 77,42 13 87 15 93,75 7 70 13 62

Gesamt Stadium II Stadium III Stadium IV

68

erreichten mehr Punkte (7,21 Punkte) als PatientInnen mit Schulungen (6,57 Punkte). Aber

PatientInnen, die angaben an Patientenschulungen teilgenommen zu haben, konnten den

Begriff wesentlich öfter richtig zuordnen (signifikanter Chi2-Test), als jene PatientInnen ohne

Schulungen (siehe Tab. 42).

Tabelle 42: Teilnahme an Patientenschulungen und Begriffsklärung COPD

Patientenschulungen haben Einfluss auf die Selbsteinschätzung der PatientInnen zu Wissen

über Erkrankung und deren Therapie (siehe Abb. 26). Als sehr gering stuften jene

PatientInnen ihr Wissen ein, die an keinen Schulungen teilgenommen haben. PatientInnen

mit durchgeführten Schulungen schätzten ihr Wissen als durchschnittlich bis sehr gut ein.

Abbildung 26: Teilnahme an Patientenschulungen und Selbsteinschätzung des Wissens (N=61)

Die Teilnahme an Patientenschulungen wurde mit der durchschnittlichen Punkteanzahl auf

der MMAS-8 verglichen (siehe Abb. 27). PatientInnen, die an Patientenschulungen

teilgenommen hatten, zeigten eine höhere Adhärenz als PatientInnen ohne Schulungen.

An Patientenschulungen teilgenommenNein Ja Total

Begriff COPD FALSCH 32 4 3666,67 28,57 58,06

RICHTIG 16 10 2661,54 38,46 10033,33 71,43 41,94

Total 48 14 6277,42 22,58 100

0,00 5,00

10,00 15,00 20,00 25,00 30,00 35,00 40,00 45,00

sehr gut gut durchschnittlich gering sehr gering Teiln

ahm

e an

Sch

ulun

gen

in %

Selbsteinschätzung des Wissens zu Krankheit und Therapie

Schulung ja

Schulung nein

69

Abbildung 27: Adhärenz nach Patientenschulungen (N=62)

PatientInnen, die sich eine Schulung wünschten wiesen eine höhere Adhärenz (1,67 Punkte)

auf als PatientInnen, welche Schulungen ablehnten (2,09 Punkte). Hinsichtlich des Wissens

über der Erkrankung, gemessen an den erreichten Punkten im COPD-Q zeigt sich ein

gegensätzliches Ergebnis (siehe Tab. 43).

Tabelle 43: Bedarf an Schulungen und Adhärenz (MMAS-8)/ Wissen über COPD (COPD-Q)

PatientInnen, die ihr Wissen als sehr gut einstuften zeigten die höchste Adhärenz (siehe Tab.

44).

Tabelle 44: Adhärenz und Selbsteinschätzung Wissen zu Krankheit und Therapie

Patientenschulungen haben einen direkten Einfluss auf die Adhärenz und das Grundwissen

über COPD aber nicht auf das Wissen mittels COPD-Q. Trotzdem lag die Teilnahmequote

an Schulungen nur bei 22,58%. Hauptgründe für die fehlende Teilnahme waren

Unwissenheit über das Vorhandensein derartiger Schulungen sowie fehlende Angebote.

Dies zeigt einen dringenden Handlungsbedarf an, obwohl sich nur 50% jener PatientInnen

eine solche wünschten. Auch PatientInnen, die sich eine Schulung wünschten, zeigten eine

höhere Adhärenz als jene, die eine solche ablehnten. PatientInnen, die eine solche Schulung

ablehnten, zeigten zwar erhöhtes Wissen über die Erkrankung und empfanden sie oft als

nicht notwendig, die Adhärenz war allerdings deutlich geringer ausgeprägt. Es gilt das

Durchschnitt alle Schulungen ja Schulungen nein

MMAS 8 1,81 1,43 1,87

0,00 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00

Dur

chsc

hnitt

liche

Pun

ktea

nzah

l

Wunsch nach Schulungen N Mittelwert SDCOPD-Q Nein 24 7,46 1,72

Ja 24 6,96 1,52MMAS-8 Nein 23 2,09 1,35

Ja 24 1,67 1,83

Eingeschätztes Wissen N MMAS-8 Punktesehr gut 7 1,57gut 18 1,83durchschnittlich 19 1,68gering 11 2,00sehr gering 7 2,00

70

Bewusstsein der PatientInnen über die Notwendigkeit und den Nutzen von

Patientenschulungen zu stärken. Das Angebot solcher Schulungen sollte mehr beworben

werden, da trotz Studien der letzten Jahre noch immer 41,67% der PatientInnen noch nie

davon gehört hatten.

Weiters beeinflussen Patientenschulungen die Selbsteinschätzung der Patienten zu deren

Wissen über Krankheit und Therapie. Je besser die PatientInnen ihr Wissen einschätzten,

desto besser war die Adhärenz. Dies verdeutlicht noch einmal mehr die Bedeutung von

Patientenschulungen.

5.5.3 Informationsquellen

Der Großteil der PatientInnen bezog die meisten Informationen über COPD und deren

Therapie vom Lungenfacharzt (38,71%) oder dem Krankenhaus (37,10%) (siehe Tab. 45).

Tabelle 45: Informationsquelle der PatientInnen zu Krankheit und Therapie

Von jenen PatientInnen, welche den Lungenfacharzt als Informationsquelle angaben, waren

die meisten (54,17%) sehr zufrieden. Vollkommene Zufriedenheit mit dem Krankenhaus als

Hauptinformationsquelle zeigten 43,48% (siehe Abb. 28).

Abbildung 28: Bewertung der Informationsquelle über COPD und deren Therapie (N=63)

Apotheke und Internet spielten als Informationsquelle eine untergeordnete Rolle. Keiner gab

an von der Apotheke Informationen zu COPD bekommen zu haben, obwohl 38,10% der

Informationsquelle (Mehrfachnennungen) Häufigkeit ProzentAllgemeinmediziner 10 16,13Lungenfacharzt 24 38,71Krankenhaus 23 37,10Apotheker 0 0,00Andere COPD- Betroffene 4 6,45Internet 6 9,68

Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent Allgemeinmediziner Lungenfacharzt Krankenhaus Apotheker Internet

trifft vollkommen zu 2 20 13 54,17 10 43,48 0 0 3 50 trifft eher zu 3 30 5 20,83 6 26,09 0 0 1 16,67 trifft teilweise zu 2 20 1 4,17 5 21,74 0 0 1 16,67 trifft eher nicht zu 1 10 1 4,17 1 4,35 0 0 1 16,67 trifft gar nicht zu 2 20 4 16,67 1 4,35 0 0 0 0

0

10

20

30

40

50

60

Anz

ahl

Zufriedenheit mit der Informationsquelle

71

Befragten angaben regelmäßig rezeptfreie Produkte in der Apotheke zu kaufen. Darunter

wurden mit 77,78% vorwiegend Hustensäfte genannt.

Der Allgemeinmediziner als Informationsquelle zeigte keinen Unterschied in der Adhärenz.

Stammten die Informationen vom Krankenhaus oder dem Lungenfacharzt wurde eine höhere

Adhärenz beobachtet (siehe Tab. 46), wobei die Adhärenz bei Krankenhaus mit 1,48

Punkten auf der MMAS-8 etwas höher war.

Tabelle 46: Adhärenz und Informationsquelle (N=63)

Wurden die Informationen als eher brauchbar eingestuft, hatte dies einen Einfluss auf die

Adhärenz (siehe Tab. 47).

Tabelle 47: Adhärenz und Zufriedenheit mit Informationsquellen

Innerhalb der beobachteten Patientengruppe spielten das Krankenhaus und der

Lungenfacharzt die wichtigsten Rollen als Informationsquellen. Die PatientInnen waren damit

durchschnittlich sehr zufrieden und zeigten eine erhöhte Adhärenz. Es sollte Wert auf eine

verständliche und intensive Informationsübermittlung gelegt werden, da als brauchbar

empfundene Informationen die Adhärenz positiv beeinflussen.

Apotheker spielten für die befragten COPD PatientInnen keine wichtige Rolle als

Informationsquellen, obwohl sie regelmäßig von ihnen aufgesucht werden. Durch den

regelmäßigen Kundenkontakt hätten sie allerdings ein großes Potential und könnten in der

Früherkennung eine Schlüsselrolle einnehmen. Da von den PatientInnen vorwiegend

Hustensäfte gekauft werden, sollte vom Apotheker nicht primär eine Erkältungskrankheit

sondern auch eine eventuelle COPD bedacht werden. Einen Besuch beim Lungenfacharzt

anzuraten, sprengt nicht den Rahmen eines Verkaufsgesprächs an der Tara.

Lungenfacharzt als Informationsquelle N Mittelwert MMAS-8 SDnein 37 1,92 1,52ja 24 1,63 1,69Krankenhaus als Informationsquelle N Mittelwert MMAS-8 SDnein 39 2,00 1,62ja 23 1,48 1,44

Waren die Informationen ausreichend und verständlich? N Mittelwert MMAS-8 SDtrifft vollkommen zu 28 1,64 1,39trifft eher zu 15 1,47 1,19trifft teilweise zu 8 1,88 1,73trifft eher nicht zu 4 3,75 2,06trifft gar nicht zu 7 2,00 2,08Total 62 1,81 1,57

72

5.6 DIMENSION: THERAPIEBEZOGENE FAKTOREN

5.6.1 Komplexität der Therapie

5.6.1.1 Anzahl und Art der Arzneimittel zur Therapie der COPD

Die durchschnittliche Anzahl an verordneten Arzneimittel zur Therapie der COPD betrug

3,69± 2,752 (MIN=0, MAX=11; Median=3).

Abbildung 29 zeigt die verordneten Wirkstoffgruppen innerhalb der 188 erfassten

PatientInnen. Am häufigsten wurden die Wirkstoffgruppen 4 (64,89%), 13 (60,11%), 14

(52,13%) und 6 (44,15%) verordnet. Die detaillierte Auflistung der einzelnen

Wirkstoffgruppen wird in Tabelle 48 dargestellt.

Abbildung 29: Übersicht der verordneten Wirkstoffgruppen (N=188)

Tabelle 48: Wirkstoffgruppen im Detail

0

20

40

60

80

100

120

140

Wirk

stoffg

ruppe

1

Wirk

stoffg

ruppe

2

Wirk

stoffg

ruppe

3

Wirk

stoffg

ruppe

4

Wirk

stoffg

ruppe

5

Wirk

stoffg

ruppe

6

Wirk

stoffg

ruppe

7

Wirk

stoffg

ruppe

8

Wirk

stoffg

ruppe

9

Wirk

stoffg

ruppe

10

Wirk

stoffg

ruppe

11

Wirk

stoffg

ruppe

12

Wirk

stoffg

ruppe

13

Wirk

stoffg

ruppe

14

Wirk

stoffg

ruppe

15

Anz

ahl

Therapie der COPD (N=188)

Häufigkeit

Prozent

Wirkstoffgruppe entspricht WirkstoffeWirkstoffgruppe 1 kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika (SABA) SalbutamolWirkstoffgruppe 2 kurzwirksame Anticholinergika (SAMA) IpratropiumbromidWirkstoffgruppe 3 langwirksame Beta-2-Sympathomimetika (LABA) Formoterol SalmeterolWirkstoffgruppe 4 langwirksame Anticholinergika (LAMA) Tiotropiumbromid AclidiniumbromidWirkstoffgruppe 5 TheophyllinWirkstoffgruppe 6 inhalative Glukokortikoide (ICS) BudesonidWirkstoffgruppe 7 systemische Glukokortikoide Prednisolon MethyprednisolonWirkstoffgruppe 8 PDE-4 Hemmer RoflumilastWirkstoffgruppe 9 Mukopharmaka N-Acetylcystein Ambroxol Thymianextrakt CineolWirkstoffgruppe 10 Antitussiva Codein EfeuextraktWirkstoffgruppe 11 Analgetika MorphinWirkstoffgruppe 12 Antibiotika Azithromycin Cefuroxum Sultamicillin Moxifloxacin ClindamycinWirkstoffgruppe 13 Kombination SABA +SAMAWirkstoffgruppe 14 Kombination LABA+ICS Wirkstoffgruppe 15 Asthmatherapeutika Montelukast Ciclesonid

73

5.6.1.2 Therapie der COPD nach Stadium

Im weiteren Schritt wurden die verordneten Wirkstoffgruppen nach dem Stadium der COPD

aufgetrennt. Im Beobachtungszeitraum wurde ein Patient mit Stadium I nach GOLD stationär

aufgenommen (COPD als Nebendiagnose) und mit den Wirkstoffgruppen 9 und 10 im

Krankenhaus behandelt. Stadium II nach GOLD erhielt vorwiegend die Wirkstoffgruppen 4

(54,76%), 13 (52,38%), 14 (45,24%), 6 (35,71%), 12 (14,29%) und 10 (14,29%), wie aus Abb.

30 ersichtlich.

Abbildung 30: Medikamentöse Therapie des Stadium II nach GOLD (N=42)

Dominierend im Stadium III nach GOLD waren die Wirkstoffgruppen 4 (92,59%), 14

(85,19%), 13 (66,67%), 6 (44,44%) und 12 (25,93%) (siehe Abb. 31). Stadium IV nach

GOLD wurde mit den Wirkstoffgruppen 4 (86,49%), 13 (86,49%), 6 (75,68%), 14 (67,57%), 7

(35,14%), 12 (29,73%), 3 (27,03%) und 10 (27,03%) therapiert (siehe Abb. 32).

Abbildung 31: Medikamtöse Therapie des Stadium III nach GOLD (N=27)

0 10 20 30 40 50 60

Wirkstoffgruppe 1 Wirkstoffgruppe 2 Wirkstoffgruppe 3 Wirkstoffgruppe 4 Wirkstoffgruppe 5 Wirkstoffgruppe 6 Wirkstoffgruppe 7 Wirkstoffgruppe 8 Wirkstoffgruppe 9

Wirkstoffgruppe 10 Wirkstoffgruppe 11 Wirkstoffgruppe 12 Wirkstoffgruppe 13 Wirkstoffgruppe 14 Wirkstoffgruppe 15

Therapie des Stadium II nach GOLD

Prozent

Häufigkeit

0 20 40 60 80 100

Wirkstoffgruppe 1 Wirkstoffgruppe 2 Wirkstoffgruppe 3 Wirkstoffgruppe 4 Wirkstoffgruppe 5 Wirkstoffgruppe 6 Wirkstoffgruppe 7 Wirkstoffgruppe 8 Wirkstoffgruppe 9

Wirkstoffgruppe 10 Wirkstoffgruppe 11 Wirkstoffgruppe 12 Wirkstoffgruppe 13 Wirkstoffgruppe 14 Wirkstoffgruppe 15

Therapie des Stadium III nach GOLD

Prozent

Häufigkeit

74

Abbildung 32: Medikamentöse Therapie des Stadium IV nach GOLD (N=37)

Zu 43,09% der 188 PatientInnen konnte kein diagnostiziertes Stadium nach GOLD erfasst

werden. Trotz fehlender Diagnose in den Patientenakten wurden sie vorwiegend mit den

Wirkstoffgruppen 4 (51,86%), 13 (50,62%), 14 (38,27%) und 6 (34,57) behandelt (siehe Abb.

33).

Abbildung 33: Medikamentöse Therapie der unbekannten Stadien (N=81)

In Tabelle 50 werden die verordneten Arzneimittel der einzelnen Wirkstoffgruppen dargestellt.

In der Wirkstoffgruppe 4 (langwirksame Anticholinergika) wurde hauptsächlich Spiriva KPS®

(86) verordnet.

Im Krankenhaus wurde die COPD vorwiegend mit der Wirkstoffgruppe 6 (Pulmicort®) in

Kombination mit Wirkstoffgruppe 13 (Combivent INH LSG®) behandelt (siehe Tab. 50). Die

Verordnung im Vergleich zum diagnostizierten Stadium der COPD ist in Tabelle 49

0 20 40 60 80 100

Wirkstoffgruppe 1 Wirkstoffgruppe 2 Wirkstoffgruppe 3 Wirkstoffgruppe 4 Wirkstoffgruppe 5 Wirkstoffgruppe 6 Wirkstoffgruppe 7 Wirkstoffgruppe 8 Wirkstoffgruppe 9

Wirkstoffgruppe 10 Wirkstoffgruppe 11 Wirkstoffgruppe 12 Wirkstoffgruppe 13 Wirkstoffgruppe 14 Wirkstoffgruppe 15

Therapie des Stadium IV nach GOLD

Prozent

Häufigkeit

0 10 20 30 40 50 60

Wirkstoffgruppe 1 Wirkstoffgruppe 2 Wirkstoffgruppe 3 Wirkstoffgruppe 4 Wirkstoffgruppe 5 Wirkstoffgruppe 6 Wirkstoffgruppe 7 Wirkstoffgruppe 8 Wirkstoffgruppe 9

Wirkstoffgruppe 10 Wirkstoffgruppe 11 Wirkstoffgruppe 12 Wirkstoffgruppe 13 Wirkstoffgruppe 14 Wirkstoffgruppe 15

Therapie der unbekannten Stadien

Prozent

Häufigkeit

75

ersichtlich. Trotz fehlendem diagnostizierten Stadium der COPD nach GOLD wurden diese

Wirkstoffgruppen größtenteils genau diesen PatientInnen verabreicht.

Tabelle 49: Verordnung im Krankenhaus nach Stadium

Combivent INH LSG (n=90)Stadium der COPD Häufigkeit Prozent

III 15 16,7II 16 17,8IV 28 31,1

nicht diagnostiziert 31 34,4

Pulmicort( n=77)Stadium der COPD Häufigkeit Prozent

III 12 15,6II 13 16,9IV 26 33,8

nicht diagnostiziert 26 33,8

76

Tabelle 50: Verordnete Arzneimittel (Ja/Nein) pro Wirkstoffgruppe

Häufigkeit Prozent Häufigkeit Prozent von zu Hause im Krankenhaus HeimmedikationWirkstoffgruppe 1 4 2,13 184 97,87Sultanol DA 5 2,66 183 97,34 4 2 2

Wirkstoffgruppe 2 1 0,53 187 99,47Atrovent INH LSG 1 0,53 187 99,47 0 1 0

Wirkstoffgruppe 3 24 12,77 164 87,23Foradil DA 12MCG 19 10,11 169 89,89 9 12 18Serevent DISKPLV 1 0,53 187 99,47 1 1 1Novolizer Formoterol 4 2,13 184 97,87 4 2 2Forair 1 0,53 187 99,47 0 0 1

Wirkstoffgruppe 4 66 35,11 122 64,89Spiriva KPS 18MCG 86 45,74 102 54,26 76 76 80Spiriva LSG RESPIMAT 2,5MCG 24 12,77 164 87,23 20 22 23Eklira Genuair PLV 322MCG 6 3,19 182 96,81 1 4 6Bretaris Genuair PLV 322MCG 12 6,38 176 93,62 5 11 10

Wirkstoffgruppe 5 19 10,11 169 89,89Respicur RET KPS 16 8,51 172 91,49 16 8 8Theospirex RET FTBL 150MG 3 1,60 185 98,40 3 0 0

Wirkstoffgruppe 6 83 44,15 105 55,85Pulmicort 78 41,49 110 58,51 7 77 12Novolizer Budesonid 8 4,26 180 95,74 5 3 7BudiAIR 1 0,53 187 99,47 1 1 0

Wirkstoffgruppe 7 29 15,43 159 84,57Aprednisolon TBL/Prednisolon TBL 23 12,23 165 87,77 7 21 8Urbason 8 4,26 180 95,74 0 8 1

Wirkstoffgruppe 8 2 1,06 186 98,94Daxas FTBL 500MG 2 1,06 186 98,94 1 2 2

Wirkstoffgruppe 9 30 15,96 158 84,04Fluimucil/Mucobene 26 13,83 162 86,17 6 26 8Mucosolvan HUSFT 4 2,13 184 97,87 3 3 1Tussamag HUSFT 2 1,06 186 98,94 2 2 1Soledum 1 0,53 187 99,47 1 1 0

Wirkstoffgruppe 10 34 18,09 154 81,91Codipertussin HUSFT 23 12,23 165 87,77 0 23 6Prospan HUTROPFEN 10 5,32 178 94,68 1 8 1Paracodin Tropfen 2 1,06 186 98,94 1 1 2

Wirkstoffgruppe 11 12 6,38 176 93,62Vendal AMP 10MG 12 6,38 176 93,62 0 12 0

Wirkstoffgruppe 12 34 18,09 154 81,91Zithromax 10 5,32 178 94,68 0 10 0Cefuroxim 2 1,06 186 98,94 0 2 0Unasyn 11 5,85 177 94,15 0 11 2Avelox 11 5,85 177 94,15 0 11 1Ceftriaxon 8 4,26 180 95,74 0 8 0Zienam 2 1,06 186 98,94 0 2 0Dalacin_C_KPS 1 0,53 187 99,47 1 1 0Fucidin_FTBL 1 0,53 187 99,47 1 1 1

Wirkstoffgruppe 13 113 60,11 75 39,89Combivent INH LSG 90 47,87 98 52,13 3 90 8Berodual DA 61 32,45 127 67,55 49 50 51

Wirkstoffgruppe 14 98 52,13 90 47,87Foster Druckgasinhalation 100/6MCG 26 13,83 162 86,17 22 17 23Seretide DISKUS 46 24,47 142 75,53 42 25 43Symbicort TH 28 14,89 160 85,11 23 14 24

Wirkstoffgruppe 15 9 4,79 179 95,21Montelukast/Singulair TBL 10MG 5 2,66 183 97,34 4 5 5Alvesco DA 160MCG 4 2,13 184 97,87 3 1 3

Ja Nein

77

5.6.1.3 Guideline-konforme Therapie

Stadium I

Wie bereits in Kapitel 5.6.1.2 erwähnt war unter den 188 PatientInnen nur ein Patient mit

einem diagnostizierten Stadium I nach GOLD. Dieser wurde zwar nicht aufgrund einer

AECOPD eingeliefert, aber trotzdem im Krankenhaus ohne Durchführung einer Spirometrie

mit Mukopharmaka und Antitussiva behandelt. Dies entspricht nicht den Guidelines, nach

denen er mit kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika behandelt werden sollte und auch

auf eine entsprechende Heimmedikation geachtet werden sollte. Aufgrund der geringen

Anzahl an PatientInnen im Stadium I nach GOLD wird hier eine Beobachtung beschrieben

und es kann hierzu keine allgemein gültige Aussage für die Behandlung dieser Stadien im

LKH getroffen werden.

Stadium II

Die verordneten Wirkstoffgruppen und deren Arzneimittel wurden mit der Guideline nach

GOLD verglichen und hinsichtlich Konformität bewertet. Die PatientInnen erhielten

Wirkstoffgruppe 13, welche eine Kombination von kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika

und kurzwirksamen Anticholinergika darstellt. Somit wird entsprechend den Empfehlungen

von VOGELMEIER et al. (2007) die Gabe der Kombinationspräparate der Anwendung der

Einzelkomponenten vorgezogen. Zusätzlich wurden langwirksame Anticholinergika

(Wirkstoffgruppe 4) gemäß den Guidelines verordnet.

Nicht Guidelinekonform ist hingegen die Verordnung von inhalativen Glukokortikoiden im

Stadium II der COPD, weder einzeln (Wirkstoffgruppe 6) noch in Kombination

(Wirkstoffgruppe 14). Aufgrund einer AECOPD wurden nur 8 der 42 PatientInnen im Stadium

II stationär aufgenommen. Davon erhielten fünf PatientInnen die Wirkstoffgruppe 6. Von

jenen PatientInnen im Stadium II, die nicht aufgrund einer AECOPD (N=34) aufgenommen

wurden, erhielten aber auch 10 PatientInnen diese Wirkstoffgruppe. Somit konnte kein

Zusammenhang hinsichtlich der Therapie mit Wirkstoffgruppe 6 zwischen den stationären

Aufnahmegründen festgestellt werden. Ähnlich verhielt es sich mit Wirkstoffgruppe 14. Von

jenen 8 PatientInnen, die aufgrund einer AECOPD stationär aufgenommen wurden, erhielten

50% die Wirkstoffgruppe 14. Aber auch 44,1% der PatientInnen im Stadium II, die nicht

aufgrund einer AECOPD stationär aufgenommen wurden erhielten diese Wirkstoffgruppe. Es

zeigt sich, dass gerade bei den geringeren Stadien I und II nicht immer guidelinekonform

therapiert wird.

Stadium III

Die vorwiegende Verordnung der Wirkstoffgruppen 13, 4, 14 und 6 entspricht den

Empfehlungen nach GOLD. Die Kombination eines inhalativen Glukokortikoids mit einem

78

langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum (85,19%) wird der Einzeltherapie mit einem

Glukokortikoid (44,44%) vorgezogen. Nach der TORCH Studie überwiegt die Kombination

aus Fluticason und Salmeterol (Seretide Diskus®) hinsichtlich ihrer Vorteile. Diese

Wirkstoffkombination wurde 44,4% der PatientInnen im Stadium III verordnet.

Stadium IV

Die nach der TORCH-Studie bevorzugte Kombination (Seretide Diskus®) wurde 35,1% der

PatientInnen im Stadium IV nach GOLD verschrieben.

Systemische Glukokortikoide wurden 35,14% der PatientInnen im Stadium IV verordnet.

Es wird angemerkt, dass eine Dauerbehandlung mit systemischen Glukokortikoiden nicht

empfohlen wird (VOGELEMEIER et al. 2007). Die Anwendung ist mit einer Dosierung von

30-40 mg aufgrund der möglichen Nebenwirkungen auf maximal 10 bis 14 Tage

einzuschränken. Insgesamt erhielten 15,43% aller PatientInnen (N=188) die Wirkstoffgruppe

7 (systemische Glukokortikoide), davon wurden 24,1% bereits mit einer

Glukokortikoidmedikation eingeliefert und 32% der PatientInnen wurden die systemischen

Glukokortikoide auch als Heimmedikation verordnet.

LEUPPI et al. (2013) zeigten, inspiriert durch die Ergebnisse von NIEWOEHNER et al.

(1999) in der REDUCE-Studie, dass die perorale Gabe von Prednison zur Therapie einer

AECOPD für einen Zeitraum von 5 Tagen hinsichtlich Lungenfunktion und Häufigkeit von

Reexazerbationen während des Follow-Up von 180 Tagen der längeren Gabe über 10-14

Tage nicht unterlegen ist und eine ausreichende Therapie darstellt. Es bleibt abzuwarten ob

internationale Guidelines auf diese Ergebnisse reagieren werden.

Der Einsatz der systemischen Glukokortikoide sollte trotz seiner Vorteile gerade aufgrund

der Nebenwirkungen streng ausgewählt werden. Bei Betrachtung der häufigsten

Komorbiditäten (siehe Kapitel 5.4.4.1) sollte die Gefahr der Hyperglykämien (NIEWOEHNER

et al. 1999) gerade bei Diabetikern bedacht werden.

Stadium unbekannt

Wie in Kapitel 5.6.1.2 bereits beschrieben, wurden PatientInnen ohne diagnostiziertes

Stadium nach GOLD trotzdem therapiert. Hinsichtlich des fehlenden Stadiums kann nicht

von einer Guideline-konformen Therapie nach GOLD gesprochen werden. Es liegt eher einer

Therapie nach aktueller Symptomatik nahe. Es bleibt ungeklärt, wie die Therapie außerhalb

des Krankenhauses zustande kam. Um eine durchsichtige Transparenz zu ermöglichen, ist

eine Einteilung der COPD in Schweregrade auch während des stationären Aufenthalts

mittels Lungenfunktionsmessung zu empfehlen.

79

5.6.2 Adhärenz

5.6.2.1 Adhärenz und Anzahl an Arzneimittel zur Therapie der COPD

Es konnte eine schwache Tendenz zu weniger Arzneimittel, desto besser die Adhärenz

beobachtet werden (siehe Tab. 51).

Tabelle 51: Adhärenz und Anzahl an Arzneimittel zur Therapie der COPD

5.6.2.2 Adhärenz und Guideline-konforme Therapie

Die Therapie von Stadium II entsprach am wenigsten den Guidelines nach GOLD.

PatientInnen im Stadium II der COPD zeigten auch die schlechteste Adhärenz (siehe Abb.

25, Kapitel 5.4.1). Demnach besteht ein Zusammenhang zwischen Adhärenz und Guideline

konformer Therapie.

5.6.3 Nebenwirkungen

Wie bereits in Kapitel 5.3.4 besprochen, klagten 68,25% der PatientInnen über

Nebenwirkungen während der Therapie der COPD.

Neben den in Tabelle 52 dargestellten Nebenwirkungen wurde von 3,17% der Befragten

über andere Nebenwirkungen berichtet. Darunter wurden Müdigkeit, Schwindel und ein

hoher Puls genannt. Die durchschnittliche Anzahl an berichteten Nebenwirkungen lag bei

2,79.

Tabelle 52: Berichtete Nebenwirkungen unter COPD Therapie, Mehrfachnennungen (N=43)

Aus Tabelle 53 wird ersichtlich, dass PatientInnen, die über Nebenwirkungen klagten, eine

schlechtere Adhärenz (1,95 Punkte auf MMAS-8) zeigten, als jene ohne Nebenwirkungen

(1,47 Punkte auf MMAS-8).

Korrelation MMAS-8 Punkte und Anzahl COPD-AM MMAS-8 SkalaMMAS-8 Skala Pearson Correlation 1

Sig. (2-tailed)N 62

Anzahl an AM (COPD)0,0800,538

62

Nebenwirkungen Häufigkeit ProzentMundtrockenheit 43 68,25Schlaflosigkeit 25 39,68Heiserkeit 12 19,05Tachykardie 11 17,46Kopfschmerzen 10 15,87Mundsoor 7 11,11Tremor 6 9,52Magen-Darm Beschwerden 4 6,35Andere 2 3,17Total 120

80

Tabelle 53: Adhärenz und Nebenwirkungen (N=62)

Nebenwirkungen-MMAS8 Häufigkeit Mittelwert MMAS-8 Häufigkeit Mittelwert MMAS-8Leiden an NW 43 1,95 19 1,47Mundsoor 7 2,43 55 1,72Schlaflosigkeit 25 2,04 37 1,65Mundtrockenheit 43 1,95 19 1,47Tremor 6 2,33 56 1,75Tachykardie 11 2,54 51 1,65Magen-Darmbeschwerden 4 2,25 58 1,78Kopfschmerzen 10 2,1 52 1,75Heiserkeit 12 2,33 50 1,68

ja nein

81

SCHLUSSFOLGERUNGEN 6

6.1 BEANTWORTUNG DER LEITFORSCHUNGSFRAGE  

Die Leitforschungsfrage „Was sind die Haupteinflussfaktoren der Adhärenz von COPD

PatientInnen?“ konnte im Zuge der vorliegenden Arbeit im Rahmen der beobachteten

Patientengruppe im LKH Villach beantwortet werden. Die Einflussfaktoren werden in

Abbildung 34 dargestellt.

Abbildung 34: Einflussfaktoren der Adhärenz

Zum ursprünglichen Ausgangsmodell der Einflussfaktoren der Adhärenz (siehe Abb. 6, Kap.

1.2.2) sind nach den vorliegenden Ergebnissen die Faktoren Wissen zu Therapie, Wissen zu

korrekter Anwendung der Arzneimittel und Selbsteinschätzung des Wissens in der

Dimension der Patientenbezogenen Faktoren spezifisch für COPD zu ergänzen. Weiters

zählen die Guidelinekonforme Therapie (Dimension: Therapiebezogene Faktoren),

Patientenschulungen und gute Informationsquellen (Dimension: Gesundheitssystembedingte

Faktoren) zu den wichtigen Einflussfaktoren. Als wichtige positive soziodemografische

Faktoren haben sich Familienstand und Haushaltsgröße herausgestellt. Das steigende Alter

wirkte sich innerhalb der beobachteten Patientengruppe negativ auf die Adhärenz aus.

82

6.2 BEANTWORTUNG DER HYPOTHESEN

Die Beantwortung der in Kapitel 3.2 aufgestellten Hypothesen wird in Tabelle 54 dargestellt.

Tabelle 54: Beantwortung der Hypothesen

6.3 HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

6.3.1 Krankenhaus

Trotz guter Rate an durchgeführten Lungenfunktionsmessungen konnte bei einem großen

Anteil der PatientInnen kein nach GOLD diagnostiziertes Stadium in den Patientenakten

gefunden werden. Es wird empfohlen nach Durchführung einer Lungenfunktionsmessung

das Stadium der COPD in den Diagnosen der Patientenakten zu aktualisieren um eine

gewisse Transparenz hinsichtlich der Therapie zu ermöglichen. Aufgrund der

Rahmenbedingungen kann das Krankenhaus nicht Ort der Früherkennung einer COPD sein,

sondern dient viel mehr der Behandlung AECOPD höherer Schweregrade, welche

guidelinekonform erfolgt. Handlungsbedarf besteht in der Therapie des Stadiums II nach

GOLD gemäß aktuellen Guidelines. Es sollte Wert auf eine verständliche Erklärung der

verordneten Arzneimittel hinsichtlich Dosierung, Nutzen und deren praktischer Anwendung

gelegt werden, da das Wissen über die eigene Therapie einen entscheidenden Einfluss auf

die Adhärenz besitzt.

Für Stationen, welche PatientInnen mit COPD als Nebendiagnose aufnehmen, kann das

Aushändigen einer kurzen Informationsbroschüre an den Patienten empfohlen werden. Dies

kostet nicht viel Zeit und kann den Patienten ermutigen außerhalb des Krankenhauses

Behandlung zu suchen. Somit ist ein weiterer Schritt in der Früherkennung bzw.

rechtzeitigen Schweregrad-gerechten Therapie getan.

Hypothesen stimmt stimmt nicht keine Aussage Kapitel Dimension: Sozial/ökonomische FaktorenH1: Ältere PatientInnen weisen eine geringere Adhärenz auf als jüngere PatientInnen. x 5.2.4H2: Alleinstehende Menschen weisen eine geringere Adhärenz auf, als Menschen, die zusammen mit ihrer Familie/Freunden leben. x 5.2.4H3: COPD PatientInnen mit vielen Rauchern im engeren sozialen Umfeld sind weniger adhärent. x 5.2.4H4: PatientInnen, mit einer erfolgreichen Raucherentwöhnung, weisen eine bessere Adhärenz auf als Nichtraucher und noch bestehende Raucher x 5.2.4H5: Frauen sind adhärenter als Männer x 5.2.4H6: Je höher das Bildungsniveau, desto höher die Adhärenz x 5.2.4Dimension: Patientenbezogene FaktorenH7: Je höher das Wissen über die Erkrankung und die Therapie, desto besser die Adhärenz. x 5.3.1; 5.3.2H8: Je geringer das Bewusstsein über die Schwere der Erkrankung, desto geringer ist die Adhärenz x 5.3.5H9: Es gibt hinsichtlich der Ängste über die Nebenwirkungen der Arzneimittel keine Unterschiede bei adhärenten und nicht adhärenten PatientInnen x 5.3.4Dimension: Gesundheitssystembedingte FaktorenH10: Als hilfreich empfundene Informationsquellen zu Krankheit und Therapie haben einen Einfluss auf die Adhärenz. x 5.5.3H11: PatientInnen, die eine niedrige Adhärenz aufweisen zeigen keinen Bedarf an Patientenschulungen x 5.5.2Dimension: Krankheitsbedingte FaktorenH12: Mit der Anzahl an Arzneimittel zur Therapie der Komorbiditäten sinkt die Adhärenz x 5.4.4.2H13: Je schwerer das Stadium der COPD, desto geringer ist die Adhärenz. x 5.4.1Dimension: Therapiebedingte FaktorenH14: Je Guideline-konformer die Therapie erfolgt, umso höher die Adhärenz. x 5.6.2H15: Durch das Vorhandensein von Nebenwirkungen während der Therapie zeigt sich eine schlechtere Adhärenz. x 5.6.3H16: Je höher die Anzahl der einzunehmenden Medikamente, desto geringer ist die Adhärenz x 5.6.2

83

6.3.2 Öffentliche Apotheke

Nach den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit spielt der öffentliche Apotheker für den

COPD Patienten keine Rolle als wichtige Informationsquelle, obwohl regelmäßig eingekauft

wird (v.a. Hustensäfte). Hier kann der Apotheker im Rahmen des Kundengesprächs schnell

eine wichtige Rolle in der Früherkennung einnehmen. Dazu muss der COPD Patient

allerdings erst einmal als solcher erkannt werden. Dafür reicht es schon die Möglichkeit einer

COPD im Hinterkopf zu behalten, wenn ein klassischer „Husten-Patient“ an die Tara tritt.

Durch ein paar kleine Fragen (z.b. Dauer der Beschwerden, Raucherstatus, öfter auftretende

Atemnot, Verschlechterung in kalter Jahreszeit) und die Erkennung der AHA-Symptome,

welche den Rahmen eines Verkaufsgesprächs in keiner Weise sprengen, kann zwischen

Erkältung und chronischer Krankheit unterschieden werden und ein baldiger Besuch beim

Lungenfacharzt oder Gespräch mit dem Hausarzt angeraten werden.

84

85

ZUSAMMENFASSUNG 7

7.1 ZUSAMMENFASSUNG

Einleitung: COPD (engl.: Chronic Obstructive Pulmonary Disease) nimmt derzeit Platz 4 der

häufigsten Todesursachen ein und wird von der WHO bis 2030 auf Platz 3 prognostiziert. In

der Therapie chronischer Krankheiten stellt die Adhärenz einen wesentlichen Erfolgsfaktor

dar. Insbesondere bei COPD wurde jedoch wiederholt mangelnde Adhärenz beobachtet.

Zahlreiche Studien und Kampagnen der letzten Jahre in Österreich unterstreichen die

zunehmende Bedeutung und öffentliche Wahrnehmung von COPD.

Methoden: Im Zeitraum von Oktober 2013 bis Jänner 2014 wurden COPD PatientInnen des

LKH Villach mittels teilstandardisiertem Fragebogen interviewt und die Adhärenz durch

Verwendung der MMAS-8 (Morisky Medication Adherence Scale-8) gemessen. Zusätzlich

wurden COPD relevante medizinische Daten aus den Patientenakten erfasst.

Resultate: Die beobachtete Stichprobe zeigte mit einer durchschnittlichen Anzahl von 1,81

Punkten auf der MMAS-8 Skala mittlere Adhärenz. Positiven Einfluss auf die Adhärenz

hatten Familienstand (verheiratet), zunehmende Haushaltsgröße, Wissen über Krankheit und

Therapie, Selbsteinschätzung des Wissens zu Krankheit und Therapie, Wissen über korrekte

Anwendung der verordneten Arzneimittel, Teilnahme an Patientenschulungen

(Teilnahmequote=23%), als brauchbar empfundene Informationsquellen (vorwiegend

Lungenfacharzt und Krankenhaus genannt), Guidelinekonforme Therapie sowie AECOPD

(akute Exazerbation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung) als Grund der

stationären Aufnahme. Negativen Einfluss auf die Adhärenz hatten die Faktoren

zunehmendes Alter, Familienstand (geschieden, verwitwet), Angst vor Nebenwirkungen,

Auftreten von Nebenwirkungen und steigende Anzahl an Arzneimittel zur Therapie der

COPD (durchschnittliche Anzahl=3,7) und der Komorbiditäten (durchschnittliche

Anzahl=6,18). Ergänzend konnte eine hohe Anzahl (N=188) an unbekannten Stadien der

COPD erfasst werden (43,09%). An Komorbiditäten litten 90% der PatientInnen (N=188).

Schlussfolgerung: Die Haupteinflussfaktoren der Adhärenz (positiv und negativ) konnten

identifiziert werden und zur Erstellung von Handlungsempfehlungen herangezogen werden.

Somit besteht klinischer Handlungsbedarf in der Einteilung der COPD in Stadien nach GOLD,

da noch immer ein großer Anteil an Stadien undiagnostiziert ist. Die Therapie der COPD

erfolgt gerade in leichteren Schweregraden nicht immer guidelinekonform. Es sollte Wert auf

die Schulung der PatientInnen hinsichtlich des Wissens über Ihre Medikation, weitere

Aufklärung über die Grundlagen der Erkrankung sowie Früherkennung der COPD gelegt

werden.

86

7.2 ABSTRACT

Introduction: COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) is currently on the fourth

rank of the most common death causes on a global scale. The WHO predicts COPD to reach

the 3rd rank by 2030. Particularly adherence is considered a key success factor regarding

the therapy of chronic diseases such as COPD. However, previous studies indicated

particularly low adherence regarding COPD therapy. The increasing number of studies and

campaigns during the last years in Austria emphasize the increasing importance and public

awareness regarding COPD.

Methods: COPD patients, who were treated at the regional hospital Villach (LKH), were

interviewed by means of a semi-standardized questionnaire to measure adherence by using

the MMAS-8 scale (Morisky Medication Adherence Scale-8). The survey took place between

October 2013 and January 2014. Additionally, COPD-related medicinal data of the patient

record supplemented the dataset.

Results: The observed sample showed a mean score of 1,81 points on the MMAS-8 scale,

indicating medium adherence. Civil status “married”, a larger household size, knowledge

about disease and therapy, knowledge about the correct use of prescribed medicine and

participation in patient trainings (23% participated in such a training) proved to have a

positive influence on adherence. If the interviewees received their information from

competent sources (according to their subjective perception: basically pulmonologists and

information received at the hospital), they showed better adherence. AECOPD (acute

exacerbations of chronic obstructive pulmonary disease) as the reason for admission and a

therapy following therapy guidelines also indicated higher adherence of interviewees. Older

patients showed lower adherence as well as patients who were divorced or widowed.

Interviewees who admitted to fear side effects from medical treatment and who really

showed a larger number of side effects were less adherent. A higher average number of all

prescribed medicaments for treatment of COPD (mean number=3,7) and a higher number of

comorbidities (mean number=6,18) had a negative influence on adherence. In general, the

total sample (N=188) encompassed a rather large number of unidentified COPD stages

(43%). Almost all patients suffered from some kind of comorbidities (90%).

Conclusions: The main factors influencing adherence could be identified and were used for

proposing recommendations. From a clinical treatment point of view a clear need for action

was observed regarding the identification of GOLD stage of COPD. A considerable share of

patients showed no confirmed stage even though this forms the basis for medical treatment.

The therapy of COPD of less serious stages was not always fully in line with the

recommendation of the GOLD-guideline. From a patient point of view, the role of training and

instructions regarding knowledge about their medical treatment and basic knowledge about

the disease should be further promoted and early diagnosis in general be improved.

87

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 8

AAT: Alpha-1-Antitrypsin

AC: Adenylatcyclase

AECOPD: Akute Exazerbation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung

AHA: Auswurf, Husten, Atemnot

ATP: Adenosintriphosphat

ATS: American Thoracic Society

BMI: Body Mass Index

BOLD : Burden of Obstructive Lung Disease

CAMP: Cyclisches Adenosinmonophosphat

COPD: Chronic Obstructive Pulmonary Disease

COPD-Q: Chronic Obstructive Pulmonary Disease Questionnaire

DAL: Deutsche Atemwegsliga

ERS: European Respiratory Society;

FEV1: Forciertes Exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde

FVC: Forcierte Vitalkapazität

GOLD: Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease

ICS: Inhalative Glukokortikoide

LABA: Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika

LAMA: Langwirksame Anticholinergika

LEAD: Lung hEart sociAl body

LKH: Landeskrankenhaus

MMAS: Morisky Medication Adherence Scale

NAC: N-Acetylcystein

NVL: Nationale Versorgungsleitlinie (D)

SAMA: Kurzwirksame Anticholinergika

SABA: Kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika

UAW: Unerwünschte Arzneimittelwirkung

VC: Inspiratorische Vitalkapazität

VHFA: Vorhofflimmerarrhythmie

WHO: World Health Organisation

88

ABBILDUNGSVERZEICHNIS 9ABBILDUNG 1: AUSWIRKUNGEN VON COPD AUF DIE ATEMWEGE ............................................... 7  ABBILDUNG 2: PATHOPHYSIOLOGISCHE VORGÄNGE BEI COPD .................................................. 8  ABBILDUNG 3: SCHWEREGRADE DER COPD NACH GOLD ........................................................... 11  ABBILDUNG 4: SCHWEREGRADEINTEILUNG DER COPD NACH DEM GOLD UPDATE .............. 13  ABBILDUNG 5: FÜNF DIMENSIONEN DER ADHÄRENZ, WHO ........................................................ 25  ABBILDUNG 6: ERWEITERTES MODELL DER FÜNF DIMENSIONEN MITSAMT FAKTOREN,

BASIEREND AUF WHO UND BGV ............................................................................................. 25  ABBILDUNG 7: SCHEMATISCHER ÜBERBLICK ÜBER DEN ABLAUF DER ARBEIT ....................... 39  ABBILDUNG 8: ÜBERSICHT DER DATENERHEBUNG ...................................................................... 41  ABBILDUNG 9: VERTEILUNG DER STATIONÄREN AUFENTHALTE ÜBER DIE ABTEILUNGEN

DES LKH VILLACH ...................................................................................................................... 42  ABBILDUNG 10: MESSUNG DER ADHÄRENZ AUF BASIS DER MMAS-8 (N=62) ........................... 45  ABBILDUNG 11: ÜBERSICHT DER ALTERSVERTEILUNG (N=63) ................................................... 47  ABBILDUNG 12: ADHÄRENZ (PUNKTE MMAS-8) UND SOZIODEMOGRAFISCHE FAKTOREN

(N=62) ........................................................................................................................................... 48  ABBILDUNG 13: ADHÄRENZ UND FAMILIENSTAND (N=62) ............................................................ 49  ABBILDUNG 14: BEGRIFFSKLÄRUNG COPD (N=63) ........................................................................ 51  ABBILDUNG 15: ADHÄRENZ UND WISSEN (COPD-Q) NACH STADIUM (N=63) ............................ 55  ABBILDUNG 16: WISSEN DER PATIENTINNEN ÜBER DEN SCHWEREGRAD NACH GOLD (N=63)

...................................................................................................................................................... 55  ABBILDUNG 17: WISSEN ÜBER DIE THERAPIE DER COPD NACH PUNKTEN (N=63) .................. 57  ABBILDUNG 18: SELBSTEINSCHÄTZUNG DES WISSENS ZU COPD UND THERAPIE IN

RELATION ZUM STADIUM (N=62) .............................................................................................. 58  ABBILDUNG 19: ADHÄRENZ UND WISSEN ZU KRANKHEIT UND THERAPIE (N=62) ................... 59  ABBILDUNG 20: ANGST VOR NEBENWIRKUNGEN WÄHREND DER COPD THERAPIE (N=63) ... 60  ABBILDUNG 21: ADHÄRENZ UND ANGST VOR NEBENWIRKUNGEN (N=62) ................................ 60  ABBILDUNG 22: BEWERTUNG DER THERAPIE AUFGRUND DER NEBENWIRKUNGEN (N=62) .. 61  ABBILDUNG 23: DIAGNOSTIZIERTES STADIUM DER COPD NACH GOLD (N=188) ...................... 62  ABBILDUNG 24: STICHPROBE UND ERFASSTE GRUNDGESAMTHEIT IN RELATION (%) ........... 62  ABBILDUNG 25: ADHÄRENZ UND STADIUM DER COPD (N=62) ..................................................... 63  ABBILDUNG 26: TEILNAHME AN PATIENTENSCHULUNGEN UND SELBSTEINSCHÄTZUNG DES

WISSENS (N=61) ......................................................................................................................... 68  ABBILDUNG 27: ADHÄRENZ NACH PATIENTENSCHULUNGEN (N=62) ......................................... 69  ABBILDUNG 28: BEWERTUNG DER INFORMATIONSQUELLE ÜBER COPD UND DEREN

THERAPIE (N=63) ........................................................................................................................ 70  ABBILDUNG 29: ÜBERSICHT DER VERORDNETEN WIRKSTOFFGRUPPEN (N=188) .................. 72  ABBILDUNG 30: MEDIKAMENTÖSE THERAPIE DES STADIUM II NACH GOLD (N=42) ................. 73  ABBILDUNG 31: MEDIKAMTÖSE THERAPIE DES STADIUM III NACH GOLD (N=27) ..................... 73  ABBILDUNG 32: MEDIKAMENTÖSE THERAPIE DES STADIUM IV NACH GOLD (N=37) ............... 74  ABBILDUNG 33: MEDIKAMENTÖSE THERAPIE DER UNBEKANNTEN STADIEN (N=81) .............. 74  ABBILDUNG 34: EINFLUSSFAKTOREN DER ADHÄRENZ ................................................................ 81  

89

TABELLENVERZEICHNIS 10TABELLE 1: PARAMETER ZUR BESTIMMUNG DES BODE-INDEX ................................................. 13  TABELLE 2: THERAPIE DER COPD NACH DEM GOLD UPDATE (2011) ......................................... 16  TABELLE 3: VORTEILE UND NACHTEILE DER MESSMETHODEN VON ADHÄRENZ .................... 29  TABELLE 4: GESCHLECHTERVERTEILUNG (N=188) ....................................................................... 45  TABELLE 5: ALTERSVERTEILUNG (N=188) ...................................................................................... 46  TABELLE 6: ÜBERSICHT DER SOZIODEMOGRAFISCHEN DATEN (N=63) .................................... 46  TABELLE 7: ANZAHL AN VERSUCHEN DER RAUCHERENTWÖHNUNG ........................................ 47  TABELLE 8: RELATION RAUCHERSTATUS UND UMFELD .............................................................. 47  TABELLE 9: ADHÄRENZ UND ART DES ENGSTEN UMFELDS (N=62) ............................................ 49  TABELLE 10: BILDUNGSNIVEAU UND ADHÄRENZ (N=62) .............................................................. 50  TABELLE 11: BEGRIFFSKLÄRUNG COPD (N=63), MEHRFACHNENNUNGEN ............................... 51  TABELLE 12: BEGRIFFSKLÄRUNG COPD UND ADHÄRENZ (N=62) ............................................... 52  TABELLE 13: SYMPTOME EINER COPD (N=63), MEHRFACHNENNUNGEN .................................. 52  TABELLE 14: RICHTIGE ANTWORTEN DES MODIFIZIERTEN COPD-Q (J=JA; N=NEIN) ............... 52  TABELLE 15: JA-ANTWORTEN DES MODIFIZIERTEN COPD-Q (N=63) .......................................... 53  TABELLE 16: KENNTNIS ÜBER DEN BEGRIFF COPD IN RELATION ZUM COPD-Q ...................... 53  TABELLE 17: RAUCHERSTATUS UND COPD-Q ............................................................................... 53  TABELLE 18: RELATION AUSBILDUNG UND COPD-Q (N=63) ......................................................... 54  TABELLE 19: RELATION COPD-Q UND STADIUM DER COPD (N=63); F=1,028 N.S. ..................... 54  TABELLE 20: COPD-Q UND EINSCHÄTZUNG DES WISSENS ZU KRANKHEIT UND THERAPIE

(N=62) ........................................................................................................................................... 54  TABELLE 21: WISSEN ÜBER DAS DIAGNOSTIZIERTE STADIUM DER COPD NACH GOLD (N=63)

...................................................................................................................................................... 55  TABELLE 22: ADHÄRENZ UND WISSN ÜBER STADIUM DER COPD (N=62) .................................. 56  TABELLE 23: DURCHSCHNITTLICHES WISSEN ÜBER DIE THERAPIE (0-1 PUNKTE= NIEDRIGES

WISSEN; 1-2 PUNKTE= MITTLERES WISSEN; 2-3 PUNKTE= HOHES WISSEN) ................... 56  TABELLE 24: WISSENSPUNKTE ÜBER THERAPIE NACH STADIUM DER COPD (N=62) .............. 57  TABELLE 25: KORRELATION ADHÄRENZ UND WISSENSPUNKTE THERAPIE (N=62) ................. 57  TABELLE 26: SELBSTEINSCHÄTZUNG DES WISSENS (N=62) ....................................................... 58  TABELLE 27: SELBSTEINSCHÄTZUNG DES WISSENS UND PUNKTE IN COPD-Q (N=62) ........... 58  TABELLE 28: EINSCHÄTZUNG DER KENNTNIS ÜBER DIE RICHTIGE ANWENDUNG DER

ARZNEIMITTEL NACH STADIEN (N=62) .................................................................................... 59  TABELLE 29: ADHÄRENZ UND WISSEN ÜBER ANWENDUNG DER ARZNEIMITTEL ZUR

THERAPIE DER COPD (N=62) .................................................................................................... 59  TABELLE 30: GEFÜHLTE EINSCHRÄNKUNG IM ALLTAG DURCH DIE ERKRANKUNG COPD

(N=63) ........................................................................................................................................... 61  TABELLE 31: VORHANDENSEIN VON KOMORBIDITÄTEN .............................................................. 64  TABELLE 32: ARTEN DER KOMORBIDITÄTEN ................................................................................. 64  TABELLE 33: ANZAHL AN ARZNEIMITTEL ZUR THERAPIE DER KOMORBIDITÄTEN (N=63;

N=188) .......................................................................................................................................... 65  TABELLE 34: ADHÄRENZ UND ANZAHL AN ARZNEIMITTEL ZUR THERAPIE DER

KOMORBIDITÄTEN (N=53) ......................................................................................................... 65  TABELLE 35: AKTUALITÄT DER LUNGENFUNKTIONSMESSUNGEN ............................................. 66  TABELLE 36: DATEN ZUR LUNGENFUNKTIONSMESSUNG NACH STADIUM (N=188) ................. 66  TABELLE 37: GRUND DER FEHLENDEN TEILNAHME IN RELATION ZUM STADIUM (N=48) ........ 67  TABELLE 38: WUNSCH NACH PATIENTENSCHULUNGEN NACH STADIUM DER COPD (N=48) . 67  TABELLE 39: WUNSCH NACH PATIENTENSCHULUNGEN NACH GESCHLECHT (N=48) ............. 67  TABELLE 40: TEILNAHME AN PATIENTENSCHULUNGEN NACH GESCHLECHT (N=62) .............. 67  TABELLE 41: TEILNAHME AN PATIENTENSCHULUNGEN NACH STADIUM DER COPD (N=62) .. 67  TABELLE 42: TEILNAHME AN PATIENTENSCHULUNGEN UND BEGRIFFSKLÄRUNG COPD ...... 68  TABELLE 43: BEDARF AN SCHULUNGEN UND ADHÄRENZ (MMAS-8)/ WISSEN ÜBER COPD

(COPD-Q) ..................................................................................................................................... 69  TABELLE 44: ADHÄRENZ UND SELBSTEINSCHÄTZUNG WISSEN ZU KRANKHEIT UND

THERAPIE .................................................................................................................................... 69  TABELLE 45: INFORMATIONSQUELLE DER PATIENTINNEN ZU KRANKHEIT UND THERAPIE .. 70  TABELLE 46: ADHÄRENZ UND INFORMATIONSQUELLE (N=63) .................................................... 71  TABELLE 47: ADHÄRENZ UND ZUFRIEDENHEIT MIT INFORMATIONSQUELLEN ......................... 71  TABELLE 48: WIRKSTOFFGRUPPEN IM DETAIL .............................................................................. 72  TABELLE 49: VERORDNUNG IM KRANKENHAUS NACH STADIUM ................................................ 75  

90

TABELLE 50: VERORDNETE ARZNEIMITTEL (JA/NEIN) PRO WIRKSTOFFGRUPPE .................... 76  TABELLE 51: ADHÄRENZ UND ANZAHL AN ARZNEIMITTEL ZUR THERAPIE DER COPD ........... 79  TABELLE 52: BERICHTETE NEBENWIRKUNGEN UNTER COPD THERAPIE,

MEHRFACHNENNUNGEN (N=43) .............................................................................................. 79  TABELLE 53: ADHÄRENZ UND NEBENWIRKUNGEN (N=62) ........................................................... 80  TABELLE 54: BEANTWORTUNG DER HYPOTHESEN ...................................................................... 82  

91

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97

APPENDIX 12

12.1 PATIENTENFRAGEBOGEN

98

99

100

12.2 DATENERHEBUNGSBLATT

101

12.3 CURRICULUM VITAE

Allgemeine Daten

Nachname: Brucker

Vorname: Viktoria

Geburtsdatum: 04.03.1987

Familienstand: ledig

Staatsbürgerschaft: Österreich

Ausbildung

Seit 10/2005 Studium der Pharmazie an der Universität Wien

06/2005 Matura absolviert mit Auszeichnung

1997-2005 Bundesoberstufenrealgymnasium,

5600 St Johann im Pongau

1995-1997 Volksschule (5600 Sankt Johann im Pongau)

1993-1995 Volksschule (Lofer)

Bisherige Berufserfahrung

09/2011-06/2013 Geringfügige Beschäftigung bei der

Pharmazeutischen Gehaltskasse Wien

Taxationsbüro

Aufgabenbereiche/Funktion:

Einreichung, Rezeptverrechnung und Taxierung

07-08/2012 Ferialpraktikantin in der Anstaltsapotheke im LKH Villach

Aufgabenbereich/Funktion

Komissionierung, Magistrale Rezeptur u.a.

08/2011 Ferialpraktikantin in der Johannes Stadt-Apotheke

5600 St.Johann/Pg

Aufgabenbereiche/Funktion:

Warenübernahme (AVS), Galenik

02/2010 Ferialpraktikantin in der Landesapotheke Salzburg

Aufgabenbereiche/Funktion:

Arzneimittelproduktion/Galenik

07/2009 Ferialpraktikantin in der Johannes Stadt-Apotheke

02/2008 Ferialpraktikantin in der Johannes Stadt-Apotheke

5600 St.Johann/Pg

07/2007 Ferialpraktikantin in der Firma Jacoby

102

Pharmazeutica AG in 5400 Hallein Aufgabenbereiche/Funktion: Kontrollfunktion und Lagermitarbeiter zur

Medikamenten-Belieferung österreichischer

Apotheken und Ärzte

01-03/2007 AGO-Company Wien

Einsatzgebiete: -Herba Chemosan company

-Sanova Pharma GmbH

Aufgabenbereiche/Funktion:

Lagerhilfsarbeiter zur Medikamenten-Belieferung

österreichischer Apotheken und Ärzte

07/2006 Ferialpraktikantin bei Jacoby Pharmazeutica

AG in 5400 Hallein

07/2004 Ferialpraktikantin in der Johannes-Stadt-Apotheke

5600 St.Johann/Pg

08/2003 Ferialpraktikantin bei Jacoby Pharmazeutica

02/2014 Posterpräsentation der Diplomarbeit bei der 47.

Wissenschaftlichen Fortbildungswoche der

Österreichischen Apothekerkammer, Schladming

03/2011 Besuch des 16. EAHP-Congress in Wien

09/2010-2012 freie Mitarbeiterin der Studienvertretung Pharmazie

Aufgabenbereiche/Funktion:

Studentenberatung (Journaldienste),

Inskriptionsberatung, Erstsemestrigenbetreuung

(Programm: Peer-Mentoring), stimmberechtigt in

der Studienkonferenz u.a.

Sonstiges