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Herzlich Willkommen Wie soll ich das unter einen Hut bringen?“ – mit Heterogenität in Lerngruppen umgehen …und Ideen curricular verankern Neksa August 2019 Prof. Dr. Anja Walter

20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

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Page 1: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

1

Herzlich Willkommen

„Wie soll ich das unter einen Hut

bringen?“ – mit Heterogenität in

Lerngruppen umgehen

…und Ideen curricular verankern

Neksa

August 2019

Prof. Dr. Anja Walter

Page 2: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

Was ich ansprechen möchte…

1. Unsere Heterogenität…

2. Heterogenität – ein neues Thema?

3. Was soll „unter einen Hut“? – Heterogenität

diagnostizieren

4. Beispiel: Lesekompetenz

5. Antworten: Binnendifferenzierung und

individuelle Förderung

6. Was ist Binnendifferenzierung?

7. Ebenen der Binnendifferenzierung und

konkrete Ideen

8. Lernbegleitung – individuelle Förderung

9. Hemmnisse und Achtungszeichen

10. Guter Unterricht / gute Anleitung und

Wirksamkeit differenzierenden Arbeitens

11. Curriculare Verankerung 2

Prof. Dr. Anja Walter

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3Prof. Dr. Anja Walter

Heterogenität – ein neues

Thema?

„…Am Ende des Jahres hielt ein

anormaler Aal, der gut schwimmen,

etwas rennen, klettern und fliegen

konnte, als Schulbester die

Schlussansprache.“(Bönsch 1995)

1. Platz

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4Prof. Dr. Anja Walter

Wie Individualisierung

erfolgreich,

bedingungsadäquat und

ohne Nebenwirkungen

realisiert werden kann, das ist

ein „wahrhaft herkulisches

pädagogisches Problem“

(Weinert 1997, S. 50)

Heterogenität – ein neues

Thema?

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sachstrukturelle/

thematische

Lernvoraus-

setzungen bzw.

Zielgruppe

analysieren

individuelle

kognitive

praktische/psycho-

motorische

gruppale

soziale

familiale

sprachliche

kulturelle

methodische/

arbeitstechnische

motivationale und

emotionale

= ein Thema in der Unterrichts-/

Anleitungsvorbereitung (didaktische Frage

nach dem „WER“) 5

Prof. Dr. Anja Walter

Heterogenität – ein neues

Thema?

Alter und Geschlecht

Bildungsabschluss/

-biographie

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Lern- und Leistungsdiagnostik umfasst Tätigkeiten,

• durch die bei einzelnen Lernenden oder einer Lerngruppe

Voraussetzungen und Bedingungen planmäßiger Lehr- und

Lernprozesse ermittelt, Lernprozesse analysiert und

Lernergebnisse festgestellt werden, um individuelles Lernen zu

optimieren;

• die eine Zuweisung zu Lerngruppen (Selektion!) oder individuellen

Förderprogrammen (Förderung!) ermöglichen

Diagnostik mündet oft in Interventionen – bspw. Lernberatung

(Ingenkamp & Lissmann 2008, 13)

6Prof. Dr. Anja Walter

Heterogenität – ein neues

Thema?

systematisch – alltagsnah

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Pädagogische Diagnosekompetenz bezeichnet die Fähigkeit von

Lehrenden nach festgelegten Kriterien angemessene Urteile über

das Lern- und Leistungsverhalten ihrer Lernenden abzugeben.

(nach Meyer 2009, 100)

7Prof. Dr. Anja Walter

Was soll „unter einen Hut“?

Heterogenität diagnostizieren

alltagsnahe Diagnostik?

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Was soll „unter einen Hut“?

Heterogenität diagnostizieren

ALLTAGSNAH

• Bitte notieren Sie: Ein baldiger Unterricht / eine baldige Anleitung

in einer mir gut bekannten Gruppe zum Thema…

• Worin unterscheiden sich die Lernenden? => Bitte drei Aspekte

notieren, die Ihnen sofort einfallen…

8Prof. Dr. Anja Walter

?

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Sie…

• lesen Bewerbungsunterlagen

• widmen den ersten Ausbildungstag dem Kennenlernen

• reflektieren mit den Lernenden deren Lernbiographie – inkl. Lern- und

Arbeitstechniken

• sprechen mit KollegInnen über einzelne Lernende oder die Lerngruppe

• arbeiten mit Lerntagebüchern und führen Lernberatungsgespräche

• lesen Beurteilungen aus anderen Lernorten

• besuchen Lernende an anderen Lernorten

• begleiten Kleingruppen

• fragen Vorwissen bzw. Erfahrungen ab

• fahren mit den Lernenden auf Kursfahrten

• …

9Prof. Dr. Anja Walter

Was soll „unter einen Hut“?

Heterogenität diagnostizieren

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10Prof. Dr. Anja Walter

Ich bin schon mit folgenden Themen in

Kontakt gekommen und schätze meine

Kompetenzen folgendermaßen ein…

Sender-

Empfänger-

Modell

4-Seiten einer

Nachricht

Axiome nach

Watzlawik

Tech-

niken…

Ich habe keine Idee, worum es sich dabei

handelt.

Ich habe eine Idee, worum es dabei geht,

könnte es aber nicht selbst erklären.

Ich kann erklären, worum es dabei geht

und eine Beziehung zwischen diesen

Wissensbeständen und erlebten

Gesprächssituationen herstellen.

Ich kann die Wissensbestände zur

Analyse von Gesprächssituationen

heranziehen und die Techniken anwenden.

Beispiel: Kompetenzraster

Selbsteinschätzung zum Thema Kommunikation/Gesprächsführung

Heterogenität diagnostizieren

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11

Mit diesen Themen bin

ich schon in Kontakt

gekommen und schätze

meine Kompetenzen

folgendermaßen ein…

Analyse von

Lernvoraus-

setzungen

Instrumente der

pädagogischen

Diagnostik

Binnen-

differenzierung

Individuelle

Förderung,

Lernberatung

Lese-

didaktik

Ich habe keine Idee, worum

es sich dabei handelt.

Ich habe eine Idee, worum

es dabei geht, könnte es

aber nicht selbst erklären.

Ich kann erklären, worum

es dabei geht und eine

Beziehung zwischen diesen

Wissensbeständen und

meinem Arbeitsalltag

herstellen.

Ich kann die

Wissensbestände zur

Analyse und Gestaltung von

Unterrichts-/

Seminarsituationen nutzen.

Heterogenität diagnostizieren

Ihre Selbsteinschätzung zum Thema pädagogische Diagnostik

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Diagnostik: Lesekompetenz

• im Jahr 2015 haben bundesweit 25 % der Auszubildenden

Ausbildung abgebrochen (BIBB-Datenreport 2017) =>

Leseverstehen hat Schlüsselbedeutung

• aber: auch mangelnde Motivation, Leistungsbereitschaft und

Konzentration

Forschungsergebnisse bei Jugendlichen:

• Lesen steht in Prioritätenliste der Freizeitaktivitäten an letzter

Stelle, erscheint langweilig und anstrengend, wird als nicht

altersgerecht empfunden, ist „uncool“, Konkurrenz zu anderen

Medienangeboten ist enorm (vgl. Efing 2008, 3)

12Prof. Dr. Anja Walter

Heterogenität diagnostizieren

Beispiel: Lesekompetenz

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Forschungsergebnisse bei Jugendlichen:

• Textumfang von Büchern schreckt ab

• sprachliche Qualität ist unangemessen

• „unbekannte Wörter“ in schulischen Texten (keine Fachwörter!)

• Verständlichkeitsprobleme – bspw. Begriffshierarchien,

Wortbildungskonstruktionen

• führt zu verständnislosem Lesen, Frust, Leseabbrüchen

vgl. Efing, C. (2008): Kontinuierliche und individuelle Diagnose der Lesekompetenz von

BerufsschulschülerInnen mit dem „Baukasten Lesediagnose“. In: bwp@spzial 4, 1-19.

13Prof. Dr. Anja Walter

Heterogenität diagnostizieren

Beispiel: Lesekompetenz

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14Prof. Dr. Anja Walter

Heterogenität diagnostizieren

Beispiel: Lesekompetenz

Baukasten Lesediagnose

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Baukasten: Lesediagnose (vgl. Efing 2008)

• Aufgaben zu Teilfertigkeiten des Leseverstehens (Worteebene,

Satz- und Abschnittsebene, Textebene, detailliertes Verstehen)

• Testergebnisse zeigen Förderbedarf

• Lehrende sollen in konkreten Situationen aus den Materialien einen

Test zusammenstellen und ggf. selbst solche Tests entwerfen =>

(auf CD editierbare Version)

Aber: „Vom Wiegen wird die Sau nicht fett!“

• Test muss auch zu Förderung führen! + kontinuierliche Tests und

Dokumentation

• Klären: Basiert Ergebnis auf Lesefähigkeiten oder auf fehlende

Konzentration, Motivation?15

Heterogenität diagnostizieren

Beispiel: Lesekompetenz

Prof. Dr. Anja Walter

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Didaktisieren von Texten für Leseförderung => Lesedidaktik

(ggf. Weiterbildung)

Leseförderung in jedem Unterricht! Und in Anleitungen?

Lehrende

Lesedidaktische

Kenntnisse fehlen

Lernende

Mangelnde

Lesekompetenz

Texte

Unverständliche

Texte

(vgl. Hessisches

Kulturministerium:

Leseförderung im

Unterricht, 5)

Heterogenität diagnostizieren

- Konsequenzen

Prof. Dr. Anja Walter

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Leseteil-

fertigkeit

Probleme, die Lernende haben können

und Fördermöglichkeiten

Kompetenzentwicklung bei

vorhandenen Ressourcen

…Wort-

verstehen

Förderung im Bereich Wortbildungsregeln:

Übungen zur Wortbildung und Führen

eines Vokabelheftes

Führen eines Vokabelheftes

mit Fremdworten

…globales

Lese-

verstehen

Lernende können kein mentales Modell

des Textes aufbauen: Übungen zu

basalen Lesetechniken:

Überfliegen

Unterstreichen von Wörtern

Herausschreiben von Wörtern

Textstruktur identifizieren

mündliche Zusammenfassungen geben

Übungen zu fortgeschrittenen

Lesetechniken:

Textinhalt schriftlich zu

eigenen Formulierungen

verarbeiten

Text graphisch darstellen

Förderung der

Textsortenkenntnis

…detail-

liertes

Text-

verstehen

… …

(vgl. Efing 2008, 13f.) 17

Heterogenität diagnostizieren

- Konsequenzen

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Antworten auf Heterogenität:

Binnendifferenzierung und

individuelle Förderung

18

Individuelle Förderung

eher Perspektive

einzelne Lernende

(eher in Anleitungen?)

Binnendifferenzierung

eher Perspektive

Gruppe / Kleingruppe

(z.T. einzelne Lernende)

Prof. Dr. Anja Walter

Page 19: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

Was ist Binnendifferenzierung?

• Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen und

entsprechende differenzierte Gestaltung des Unterrichts

• zielt auf Individualisierung (?)

• dahinter liegt ein konstruktivistisches Lernverständnis: Lernen

ist aktiver Aneignungsprozess => vor dem Hintergrund von

Vorwissen

• Differenzierung wird dann zur Individualisierung, wenn die

Lernenden bei ihren Möglichkeiten „abgeholt“ werden (Bönsch,

1995), d.h. Lernen dort beginnt, wo es für die Lernenden anfängt,

neu zu werden

19Prof. Dr. Anja Walter

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Aktueller Unterricht- wenig Diagnose

- kollektive Ziele

- Unterricht für alle

- Input-orientiert mit der

Annahme: Input führt zu

gewünschtem Lernerfolg

für alle

- Fachunterricht

- Bewertung = Benotung

- …

Unterricht mit Individueller

Förderung/ Differenzierung • Diagnostik,

Lernstandbestimmung

• individuelle Ziele

• adaptiver Lehrstil mit langen

Phasen individualisierten

Lernens

• Kompetenzorientiert

• situative Aufgabenkultur

• prozessorientiertes Feedback

• ...

20

Was ist binnendifferenzierter

Unterricht?

Prof. Dr. Anja Walter

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Beispiele für

differenzierte

Angebote auf der

Mikroebene

didaktischen

Handelns

Lesekompetenz/

Arbeitstechniken:

Didaktisierte Texte

Individuell: Förderung durch Lernberatung/

Lernentwicklungsgespräche,

individuelle Lernaufgaben

Arbeitstempo/ Leistungs-

stand: E-Learning

Methodisch/ medial: unterschiedliche

Zugänge anbieten, Instruktions-/,

Bearbeitungsdifferenzierung, bspw. in

Projektarbeit

Sachstrukturell:

Kompetenzraster und

abgestimmtes

Veranstaltungsdesign,

bspw. verschiedene

Schwierigkeitsgrade

Arbeitstechniken:

Forschendes

Lernen mit

individueller oder

Gruppenbegleitung

Kognitiv: schrittweise

Auswertung von

Textarbeiten

Gruppal/ Alter:

kriteriengeleitete

Gruppeneinteilung,

verschiedene Sozial-

formen zur selben

Aufgabe anbieten

Berufspraktische:

differenzierte

Lernaufgaben für

das Skills lab21

(vgl. Walter 2017, 554)

Ebenen der

Binnendifferenzierung

Motivational: an

Interessen

anknüpfen

Page 22: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

Lesekompetenz/

Arbeitstechniken:

Didaktisierte Texte

Individuell: Förderung durch Lernberatung/

Lernentwicklungsgespräche,

individuelle Lernaufgaben

Arbeitstempo/ Leistungs-

stand: E-Learning

Methodisch/ medial: unterschiedliche

Zugänge anbieten, Instruktions-/,

Bearbeitungsdifferenzierung, bspw. in

Projektarbeit

Sachstrukturell:

Kompetenzraster und

abgestimmtes

Veranstaltungsdesign,

bspw. verschiedene

Schwierigkeitsgrade

Arbeitstechniken:

Forschendes

Lernen mit

individueller oder

Gruppenbegleitung

Kognitiv: schrittweise

Auswertung von

Textarbeiten

Gruppal/ Alter:

kriteriengeleitete

Gruppeneinteilung,

verschiedene Sozial-

formen zur selben

Aufgabe anbieten

Berufspraktische:

differenzierte

Lernaufgaben für

das Skills lab22

(vgl. Walter 2017, 554)

Ebenen der

Binnendifferenzierung

Motivational:

stärker an

Interessen

anknüpfen

Page 23: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

Beispiel

23Prof. Dr. Anja Walter

Ich bin schon mit folgenden

Themen in Kontakt gekommen

und schätze meine Kompetenzen

folgendermaßen ein…

Sender-

Empfäng

er-Modell

4-Seiten

einer

Nachricht

Axiome

nach

Watzlawik

Tech-

niken

Ich habe keine Idee, worum es sich

dabei handelt.

Ich habe eine Idee, worum es dabei

geht, könnte es aber nicht selbst

erklären.

Ich kann erklären, worum es dabei

geht und eine Beziehung zwischen

diesen Wissensbeständen und

erlebten Gesprächssituationen

herstellen.

Ich kann die Wissensbestände zur

Analyse von Gesprächssituationen

heranziehen und die Techniken

anwenden.

Selbsteinschätzung zum Thema Kommunikation/Gesprächsführung

Page 24: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

Beispiel

24Prof. Dr. Anja Walter

…basieren auf

Selbstein-

schätzung

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3

10.40 bis 11.20 Einstieg mit „Kommunikationskillern“

11.30 bis 13.45

(dazwischen

Mittagspause)

Kommunikationstheorie – Grundlagen

(mit Frau Prof. Dr. Walter)

(90 min)

Bearbeitung von

komplexen

Situationen

(mit Arbeitsauftrag)

(160 min) 13.50 bis 15 Übungen

(mit Frau Prof. Dr. Walter)

(70 min)

Bearbeitung von

komplexen

Situationen

(mit Arbeitsauftrag)

(140 min)15.15 bis 16.25 Übungen

(mit Arbeitsauftrag)

(70 min)

Arbeit mit dem

inneren Team (mit

Frau Prof. Dr. Walter)

(70 min)

ab 16.40 Thema: Persönlichkeit des Lehrenden

gemeinsame Feedback- und Abschlussrunde

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Ebenen der

Binnendifferenzierung

Organisatorische Ebene

• verschiedene Lernräume in der Schule anbieten

• Potenziale der verschiedenen Lernorte nutzen

• verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung stellen

• Assistent/innen einbeziehen

Curriculare Ebene

• kompetenzorientiertes Arbeiten mit fortlaufender

Selbsteinschätzung – z.B. in Portfolio

• Modularisierung von Bildungsgängen

Schriftlicher Unterrichtsentwurf

• Differenzierungsmöglichkeiten markieren – z.B. mehrere

Stundenziele, Methoden, Sozialformen formulieren

25Prof. Dr. Anja Walter

Page 26: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

26Prof. Dr. Anja Walteraus: Tredop (2013, 8)

Individuelle Lernbegleitung

Eher in Pflegepraxis?

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Hemmnisse und

Achtungszeichen

• höherer Aufwand in der Vorbereitung

• organisatorischer Aspekt: Grenzen im Hinblick auf

Arbeitsmaterialien, Räumlichkeiten und Lernzeitbedarf

• wenig Erkenntnisse über geeignete Differenzierungsmethoden in

beruflichen Schulen

• Angst der Lehrenden einen Teil der Kontrolle abzugeben

• Tradition, d.h. der Unterricht hat sich schon immer am

Durchschnittslernenden orientiert

ACHTUNG: „leistungsschwächere“ und „leistungsstärkere“

Lernende? => leistungsdifferenzierte Gruppenbildung kann zu

Leistungsdruck, Konkurrenzverhalten, sozialer Ausgrenzung führen

27Prof. Dr. Anja Walter

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Befunde aus der Lehr-Lern-Forschung

10 Merkmale guten Unterrichts (vgl. Meyer 2009, Helmke 2010)

1. Klare Strukturierung des Unterrichts

2. Hoher Anteil echter Lernzeit

3. Lernförderliches Klima

4. Inhaltliche Klarheit

5. Sinnstiftendes Kommunizieren

6. Methodenvielfalt

7. Individuelles Fördern

8. Intelligentes Üben

9. Klare Leistungserwartungen

10.Vorbereitete Umgebung

„Lehrermagie“

Was ist guter Unterricht? Und gute Anleitung?

28Prof. Dr. Anja Walter

Page 29: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

• Wirksamkeit ist bislang nur partiell belegt

• positive Effekte vorwiegend im nichtkognitiven Bereich (vgl. Lüders &

Rauin 2004)

• positive Effekte kooperativer Lernformen (vgl. Wellenreuther 2004)

• wirksam: frühzeitige Kompensation fachlicher Lücken! => Vorkenntnisse

sind stärkster Prädiktor für künftige Leistungen (vgl. Hofer 2009)

• Differenzierung schadet nicht, nutzt aber nicht per se => schafft Rahmen

für Lernförderung (vgl. Roßbach & Wellenreuther 2002, Helmke 2009)

• Fehlen ausreichender Forschung, insbesondere zum WIE

• „Idealisierungsfalle“ vermeiden (vgl. Wischer 2007)

29

Wirksamkeit von Differenzierung

Prof. Dr. Anja Walter

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• von Diagnostik

• von Differenzierungsmöglichkeiten

• von Lernberatung

…ist wie möglich?

Auftrag:

1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle

Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte

etc. und notieren Sie diese auf einzelne Moderationskarten!

2. Denken Sie an Ihre Lernenden vom Anfang – welche

Möglichkeiten wären hier sinnvoll einzusetzen? Notieren Sie bitte

Beispiele. 30

Curriculare Verankerung

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Mein Wunsch für Sie…

Balance zwischen Anspruch und Wirklichkeit halten

Wirklichkeiten

ernstnehmen

Ansprüche nicht

aufgeben

31Prof. Dr. Anja Walter

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32

Ich schätze mich

folgendermaßen ein…

Bewusster alltagsnahe

diagnostische

Möglichkeiten nutzen

und Konsequenzen

ableiten

Binnendifferenzierte

Angebote für meine

Lerngruppen gestalten

Lernberatung

anbieten

Lesefähigkeiten

meiner Lernenden

beobachten und

Konsequenzen

ableiten

Ich bin motiviert, mich

mit dem Thema mehr

auseinanderzusetzen

Ich habe konkrete Ideen,

wie ich das in meinen

Lerngruppen umsetzen

kann

Ich werde das Thema in

meinem Team

ansprechen

Mir fehlen noch sehr

viele Informationen, um

damit etwas anfangen zu

können

Ihre Selbsteinschätzung

Feedback

Page 33: 20·05·2009 Dies ist ein Musterüberschrift...1. Überlegen Sie in einer Kleingruppe mögliche sinnvolle Verankerungen im Hinblick auf Lernorte, Instrumente, Zeitpunkte etc. und notieren

Literatur • Baukasten: Lesediagnose:

https://verwaltung.hessen.de/irj/HKM_Internet?cid=53b1da695f4e48890bfc1a2b28433eba

• Bohl, Thorsten u.a. (Hrsg.) (2012): Binnendifferenzierung. Teil 1. Didaktische Grundlagen und

Forschungsergebnisse zur Binnendifferenzierung im Unterricht. Immenhausen.

• Bönsch, Manfred (2000): Intelligente Unterrichtsstruktur: Eine Einführung in die

Differenzierung. Schneider: Baltmannsweiler.

• Fiebig, E. (Hrsg.) (2014). Individuelle Förderung – Leitfaden für berufliche Schulen. Berlin:

Cornelsen.

• Kunze, Ingrid/Solzbacher, Claudia (Hrsg.) (2010): Individuelle Förderung in der Sekundarstufe I

und II. 3., unveränd. Aufl. Baltmannsweiler.

• Paradies, Liane/Linser, Hans J. (2012): Differenzieren im Unterricht. 6. Aufl. Cornelsen: Berlin.

• Paradies, Liane/Wester, Franz/Greving, Johannes (2010): Individualisieren im Unterricht.

Erfolgreich Kompetenzen vermitteln. Berlin.

• Paradies, Liane/Linser, Hans Jürgen/Greving, Johannes (2010): Diagnostizieren, Fordern und

Fördern. Cornelsen: Berlin.

• Trautmann, Matthias & Wischer, Beate (2011): Heterogenität in der Schule. Eine kritische

Einführung. VS Verlag für Sozialwissenschaften; Auflage.

• Tredop, D. (2013): Kompetenzraster und Kompetenzmatrix: Überlegungen zur Realisierung

eines individualisierten und lernfeldorientierten Unterrichts. In: bwp@ Berufs- und

Wirtschaftspädagogik – online, Ausgabe 24, 1-27. Online:

http://www.bwpat.de/ausgabe24/tredop_bwpat24.pdf (25-06-2013).

• Vollstedt, Witlow (1997): Differenzierung im Unterricht. In: Pädagogik, Heft 12/1997. S. 36–40.

weitere bei Referentin, sowie auch die Bildquellen 33Prof. Dr. Anja Walter