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Die Speed-Weltcuprennen auf der Saslong in der Statistik Weltcuprennen Speeddisziplinen 51 1969 bis 2006 (1970/71) kein Welt- cup-Rennen davon Abfahrten 45 1969 bis 2006 Super-G 6 Dezember 1983, ’02, ’03, ’04, ’05, ’06 Erste Weltcup-Abfahrt 14. Feb. 1969 Sieger: Jean-Daniel Daetwyler (CH) Abfahrten insgesamt 45 Weltcup-Einzelabfahrten 19 Weltcup-Doppelabfahrten 13 26 1972, ’76, ’78, ’80, ’82, ’89, ’90, ’92, ’93, ’96, ’98, ’99, 2001 Nicht ausgetragene Rennen 4 1973, ’94, ’97, 2000 Abfahrten auf verkürzter Strecke 5 1980, ’83, ’96, 2004, ’05 Streckenrekord 1.52,99 Antoine Deneriaz (Frankreich, 2003) Kleinster Rückstand 1.–2. 0,02 Sek. 2006 Steven Nyman – Didier Cuche Größter Rückstand 1.–2. 1,35 Sek. 1999 Kristian Ghedina – Pepi Strobl Sieger 31 Siegernationen 9 Österreich 15 Die Sieger: Franz Klammer (4), Pa- trick Ortlieb, Helmuth Höflehner (je 2), Sepp Walcher, Harti Weirather, Erwin Resch, Peter Wirnsberger, Leonhard Stock, Andreas Schifferer, Stephan Eberharter (alle 1) Schweiz 13 Peter Müller (3), Bernhard Russi, Franz Heinzer (beide 2), Roland Col- lombin, Conradin Cathomen, Urs Rä- ber, Pirmin Zurbriggen, William Bes- se, Jean-Daniel Dätwyler (alle 1) Italien 5 Kristian Ghedina (4), Herbert Plank (1) Norwegen 3 Erik Haker, Atle Skardaal, Lasse Kjus (alle 1) Frankreich 3 Antoine Deneriaz (2), Luc Alphand (1)) Kanada 2 Rob Boyd (2) Liechtenstein 2 Markus Foser, Marco Büchel (beide 1) Deutschland 1 Max Rauffer (1) USA 1 Steven Nyman (1) Anzahl Siege/Athlet Franz Klammer (Österreich) 4 1974, 1976 I und II, 1982 Kristian Ghedina (Italien) 4 1996, 1998, 1999, 2001 Peter Müller (Schweiz) 3 1979, 1980, 1988 Bernhard Russi (Schweiz) 2 1970, 1971 Rob Boyd (Kanada) 2 1986, 1987 Helmuth Höflehner (Österreich) 2 1984, 1989 Franz Heinzer (Schweiz) 2 1990, 1991 Patrick Ortlieb (Österreich) 2 1993, 1995 Antoine Deneriaz (Frankreich) 2 2002, 2003 Super-G insgesamt 6 Die Sieger: Pirmin Zurbriggen (Schweiz, 1983), Didier Defago (Schweiz, 2002), Lasse Kjus (Nor- wegen, 2003), Michael Walchhofer (Österreich, 2004), Hans Grugger (Österreich, 2005), Bode Miller (USA, 2006) Sieger Abfahrt und Super-G 2 Pirmin Zurbriggen (Super-G 1983, Abfahrt 1989), Lasse Kjus (Super-G 2003, Abfahrt 1998) 21 PRINOTH AG/SpA Brennerstraße 34/Via Brennero, 34 39049 Sterzing/Vipiteno (BZ) Tel. +39 0472 72 26 22 Fax +39 0472 72 26 18 www.prinoth.com 40 Jahre Gröden – die Statistiken In Gröden wurden seit 1969 (WM 1970 eingeschlossen) ins- gesamt 62 Weltpokalrennen ausgetragen, davon 54 Männer- und sechs Frauenrennen. Auf der Saslong haben 51 Speed-Wettbewerbe stattge- funden – 45 Abfahrten und sechs Super-G’s. In den Abfahrten haben 31 Athleten aus neun Nationen gewonnen. Darunter befinden sich Mehrfachsieger wie Kri- stian Ghedina, Franz Klammer (je vier Mal), Peter Müller (drei Mal), Antoine Deneriaz Rob Boyd oder Helmuth Höflehner (alle zwei Mal). 2004 hat mit Max Rauffer zum ersten Mal ein deutscher Athlet gewon- nen. 2005 landete der Liech- tensteiner Marco Büchel auf verkürzter Strecke seinen er- sten Abfahrtssieg, und 2006 war erstmals der Amerikaner Steven Nymann erfolgreich. Super-G Im Super-G konnten sich bisher sechs Athleten in die Siegerlisten eintragen. Pirmin Zurbriggen (1983) und Didier Defago (2002) aus der Schweiz, Lasse Kjus (2003) aus Norwe- gen, Michael Walchhofer (2004) und Hans Grugger (2005) aus Österreich sowie Bode Miller (USA) im vergangenen Jahr. Es ist also noch keinem Athleten gelungen, einen Super-G zwei Mal zu gewinnen. Doppelsieger Nur zwei Athleten haben so- wohl die Abfahrt als auch den Super-G gewonnen, und zwar Pirmin Zurbriggen und Lasse Kjus. Der Weltcupsieger, Welt- meister und Olympiasieger aus der Schweiz hat 1983 den Su- per-G und 1989 die Abfahrt für sich entschieden. Der norwe- gische Weltcupsieger, Weltmei- ster und Olympiasieger war hingegen 1998 in der Abfahrt und 2003 im Super-G erfolg- reich. Nationenwertung Mit insgesamt 15 Siegen liegt Österreich in der Abfahrts-Na- tionenwertung vorne, gefolgt von der Schweiz mit 13 und Italien mit fünf Siegen. Es fol- gen Norwegen und Frankreich mit je drei, Kanada und Liech- tenstein mit zwei Siegen sowie Deutschland und die USA mit je einem Sieg. In der Super-G- Wertung liegen Österreich und die Schweiz mit zwei Siegen gleichauf. Neue Zählung beim Grödner Weltcup Die Weltcuprennen in Grö- den bekommen ab heuer eine neue Numerierung. Bisher wurde die Zählung auf Grund der durchgeführten Speed- Wettbewerbe auf der Saslong vorgenommen. Jetzt werden die Weltcupsaisonen für die Zählung berücksichtigt. Auf der WM-Strecke von 1970 fanden insgesamt 51 Speed-Wettbewerbe statt. 2006 wurde die 50. Auflage der Sas- long Classic ausgerichtet. Die neue Numerierung berücksich- tigt nicht mehr die Anzahl der Speed- Rennen auf der Sas- long, sondern die Anzahl der Weltcupsaisonen in Gröden. Dies im Einklang mit der Zäh- lung des Internationalen Ski- verbandes FIS. Die FIS hatte ihre 40. Weltcupsaison bereits vor zwei Jahren in Gröden mit der „Champions Celebration“ ausgiebig und unvergessen ge- feiert. Während die erste Welt- cupsaison der FIS auf die Win- tersaison 1966/67 zurückgeht, wurde das erste Weltcuprennen in Gröden in der Saison 1968/69 ausgetragen. Im De- zember 2007 beginnt in Gröden die 40. Weltcupsaison, und da- mit findet die „40. Saslong Classic“ statt. Sinn der neuen Numerierung ist die Vereinfachung der Zäh- lung und damit die Nachvoll- ziehbarkeit der Zählung aller bisherigen Grödner Weltcup- jahre. Antoine Deneriaz, Gröden-Spezialist mit zwei Siegen, ist heuer nicht mit dabei. Der Franzose hat Mitte letzter Woche den Rücktritt von seiner aktiven Skikarriere erklärt. Ist in den Sieger-Statistiken bisher einmal vertreten: Bode Miller (USA). Er ist in diesem Jahr der große Abwesende in Gröden: Aksel Lund Svindal aus Norwegen muss nach einem schweren Trainingssturz in Beaver Creek die Saison vorzeitig abschreiben. Dennoch ziert der sympathische Norweger alle offiziellen Programmbroschüren und Plakate des Grödner Skiweltcups 2007/08.

40 Jahre Gröden – die Statistiken - Saslongarchive.saslong.org/download/saslong/pdf/Media-07/... · PRINOTH AG/SpA Brennerstraße 34/Via Brennero, 34 39049 Sterzing/Vipiteno (BZ)

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Die Speed-Weltcuprennen aufder Saslong in der Statistik

Weltcuprennen Speeddisziplinen 51 1969 bis 2006 (1970/71) kein Welt-cup-Rennen

davon Abfahrten 45 1969 bis 2006Super-G 6 Dezember 1983, ’02, ’03, ’04, ’05, ’06Erste Weltcup-Abfahrt 14. Feb. 1969 Sieger: Jean-Daniel Daetwyler (CH)

Abfahrten insgesamt 45Weltcup-Einzelabfahrten 19Weltcup-Doppelabfahrten 13 26 1972, ’76, ’78, ’80, ’82, ’89, ’90, ’92, ’93,

’96, ’98, ’99, 2001Nicht ausgetragene Rennen 4 1973, ’94, ’97, 2000Abfahrten auf verkürzter Strecke 5 1980, ’83, ’96, 2004, ’05Streckenrekord 1.52,99 Antoine Deneriaz (Frankreich, 2003)Kleinster Rückstand 1.–2. 0,02 Sek. 2006 Steven Nyman – Didier CucheGrößter Rückstand 1.–2. 1,35 Sek. 1999 Kristian Ghedina – Pepi Strobl

Sieger 31Siegernationen 9Österreich 15 Die Sieger: Franz Klammer (4), Pa-

trick Ortlieb, Helmuth Höflehner (je2), Sepp Walcher, Harti Weirather,Erwin Resch, Peter Wirnsberger,Leonhard Stock, Andreas Schifferer,Stephan Eberharter (alle 1)

Schweiz 13 Peter Müller (3), Bernhard Russi,Franz Heinzer (beide 2), Roland Col-lombin, Conradin Cathomen, Urs Rä-ber, Pirmin Zurbriggen, William Bes-se, Jean-Daniel Dätwyler (alle 1)

Italien 5 Kristian Ghedina (4), Herbert Plank (1)Norwegen 3 Erik Haker, Atle Skardaal, Lasse

Kjus (alle 1)Frankreich 3 Antoine Deneriaz (2), Luc Alphand (1))Kanada 2 Rob Boyd (2)Liechtenstein 2 Markus Foser, Marco Büchel (beide 1)Deutschland 1 Max Rauffer (1)USA 1 Steven Nyman (1)

Anzahl Siege/AthletFranz Klammer (Österreich) 4 1974, 1976 I und II, 1982Kristian Ghedina (Italien) 4 1996, 1998, 1999, 2001Peter Müller (Schweiz) 3 1979, 1980, 1988Bernhard Russi (Schweiz) 2 1970, 1971Rob Boyd (Kanada) 2 1986, 1987Helmuth Höflehner (Österreich) 2 1984, 1989Franz Heinzer (Schweiz) 2 1990, 1991Patrick Ortlieb (Österreich) 2 1993, 1995Antoine Deneriaz (Frankreich) 2 2002, 2003

Super-G insgesamt 6 Die Sieger: Pirmin Zurbriggen(Schweiz, 1983), Didier Defago(Schweiz, 2002), Lasse Kjus (Nor-wegen, 2003), Michael Walchhofer(Österreich, 2004), Hans Grugger(Österreich, 2005), Bode Miller (USA,2006)

Sieger Abfahrt und Super-G 2 Pirmin Zurbriggen (Super-G 1983,Abfahrt 1989), Lasse Kjus (Super-G2003, Abfahrt 1998)

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PRINOTH AG/SpA Brennerstraße 34/Via Brennero, 34 39049 Sterzing/Vipiteno (BZ) Tel. +39 0472 72 26 22 Fax +39 0472 72 26 18 www.prinoth.com

40 Jahre Gröden –die Statistiken

In Gröden wurden seit 1969(WM 1970 eingeschlossen) ins-gesamt 62 Weltpokalrennenausgetragen, davon 54 Männer-und sechs Frauenrennen.

Auf der Saslong haben 51Speed-Wettbewerbe stattge-funden – 45 Abfahrten undsechs Super-G’s.

In den Abfahrten haben 31Athleten aus neun Nationengewonnen. Darunter befindensich Mehrfachsieger wie Kri-stian Ghedina, Franz Klammer(je vier Mal), Peter Müller (dreiMal), Antoine Deneriaz RobBoyd oder Helmuth Höflehner(alle zwei Mal). 2004 hat mitMax Rauffer zum ersten Malein deutscher Athlet gewon-nen. 2005 landete der Liech-tensteiner Marco Büchel aufverkürzter Strecke seinen er-sten Abfahrtssieg, und 2006war erstmals der AmerikanerSteven Nymann erfolgreich.

Super-G

Im Super-G konnten sichbisher sechs Athleten in dieSiegerlisten eintragen. PirminZurbriggen (1983) und DidierDefago (2002) aus der Schweiz,Lasse Kjus (2003) aus Norwe-gen, Michael Walchhofer (2004)und Hans Grugger (2005) ausÖsterreich sowie Bode Miller(USA) im vergangenen Jahr. Esist also noch keinem Athletengelungen, einen Super-G zweiMal zu gewinnen.

Doppelsieger Nur zwei Athleten haben so-

wohl die Abfahrt als auch denSuper-G gewonnen, und zwarPirmin Zurbriggen und LasseKjus. Der Weltcupsieger, Welt-meister und Olympiasieger ausder Schweiz hat 1983 den Su-per-G und 1989 die Abfahrt fürsich entschieden. Der norwe-gische Weltcupsieger, Weltmei-ster und Olympiasieger warhingegen 1998 in der Abfahrtund 2003 im Super-G erfolg-reich.

Nationenwertung

Mit insgesamt 15 Siegen liegtÖsterreich in der Abfahrts-Na-tionenwertung vorne, gefolgtvon der Schweiz mit 13 undItalien mit fünf Siegen. Es fol-gen Norwegen und Frankreichmit je drei, Kanada und Liech-tenstein mit zwei Siegen sowieDeutschland und die USA mitje einem Sieg. In der Super-G-Wertung liegen Österreich unddie Schweiz mit zwei Siegengleichauf.

Neue Zählung beim Grödner WeltcupDie Weltcuprennen in Grö-

den bekommen ab heuer eineneue Numerierung. Bisherwurde die Zählung auf Grundder durchgeführten Speed-Wettbewerbe auf der Saslongvorgenommen. Jetzt werdendie Weltcupsaisonen für dieZählung berücksichtigt.

Auf der WM-Strecke von1970 fanden insgesamt 51Speed-Wettbewerbe statt. 2006wurde die 50. Auflage der Sas-long Classic ausgerichtet. Die

neue Numerierung berücksich-tigt nicht mehr die Anzahl derSpeed- Rennen auf der Sas-long, sondern die Anzahl derWeltcupsaisonen in Gröden.Dies im Einklang mit der Zäh-lung des Internationalen Ski-verbandes FIS. Die FIS hatteihre 40. Weltcupsaison bereitsvor zwei Jahren in Gröden mitder „Champions Celebration“ausgiebig und unvergessen ge-feiert. Während die erste Welt-cupsaison der FIS auf die Win-

tersaison 1966/67 zurückgeht,wurde das erste Weltcuprennenin Gröden in der Saison1968/69 ausgetragen. Im De-zember 2007 beginnt in Grödendie 40. Weltcupsaison, und da-mit findet die „40. SaslongClassic“ statt.

Sinn der neuen Numerierungist die Vereinfachung der Zäh-lung und damit die Nachvoll-ziehbarkeit der Zählung allerbisherigen Grödner Weltcup-jahre.

Antoine Deneriaz, Gröden-Spezialist mit zwei Siegen, ist heuernicht mit dabei. Der Franzose hat Mitte letzter Woche denRücktritt von seiner aktiven Skikarriere erklärt.

Ist in den Sieger-Statistiken bisher einmal vertreten: Bode Miller(USA).

Er ist in diesem Jahr der große Abwesende in Gröden: Aksel Lund Svindal aus Norwegen muss nacheinem schweren Trainingssturz in Beaver Creek die Saison vorzeitig abschreiben. Dennoch ziert dersympathische Norweger alle offiziellen Programmbroschüren und Plakate des Grödner Skiweltcups2007/08.

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Die Verletzten der SaslongGiorgio Piantanida

Die Saslong ist vielleichtnicht so spektakulär wie dieStreif oder das Lauberhorn,aber sie ist eine sehr schnelleAbfahrt, und deshalb endetenviele Fahrten auf der Saslongim Krankenhaus. Der vielleichtFurcht erregendste Sturz in derGeschichte dieses Rennens er-eignete sich am 16. Dezember1989 an den Kamelbuckeln. Gi-orgio Piantanida stieg beim er-sten Sprung wie eine Rakete indie Höhe, prallte dann mit demGesicht auf, ehe es ihn dreimalüberschlug und er regungslosliegen blieb. Piantanida hatteschon im Training Problememit den Sprüngen gehabt. Daswar dem damaligen Abfahrt-strainer der „Azzurri“, TheoNadig, nicht entgangen. Erstellte es Piantanida frei, beimRennen zu starten. Das erstevon zwei geplanten Rennenfand wegen eines Warmwetter-

einbruchs nicht statt, im zwei-ten stand Piantanida am Start.Ein Abfahrer gibt nicht gernezu, dass er Angst hat. Aber dieAngst fuhr in jenem Rennenauch beim Sieger Pirmin Zur-briggen zu, der sich allerdingsvor dem Zielsprung mehrfürchtete als vor den Kamel-buckeln. „Der alpine Skirenn-sport entging am Samstag inGröden um Haaresbreite einerTragödie“, schrieb die Tages-zeitung „Dolomiten“ damals.In der Tat überlebte Piantanidanur, weil der italienische Mann-schaftsarzt Giovanni Costa ihmmit einer Herzmassage am Le-ben hielt. Piantanidas Herzhatte nämlich einen Stillstand,ausgelöst vermutlich durch denSchock während des Sturzes.Mit dem Hubschrauber wurdePiantanida in das Kranken-haus nach Bozen geflogen. Dortwurden ein Bruch des Schul-

terblattes, drei gebrocheneRippen und eine Gehirner-schütterung diagnostiziert.Außerdem hatte er Prellungenam ganzen Körper und Schürf-wunden im Gesicht. Nach 30Tagen konnte er das Kranken-haus verlassen, aber seine Kar-riere war praktisch zu Ende.Einen Comeback-Versuch hater schnell aufgegeben. Jetztlebt er in der Nähe von Mai-land, wo er zwei Geschäfte be-sitzt. In jenem Winter hatte dieFIS übrigens erstmals einen Si-cherheitsexperten mit Sitz undStimme in der Jury eingesetzt.Es war Sepp Meßner, der davorals Rennsportleiter der „Azzur-ri“ zurückgetreten war. DieAbfahrt in Gröden war das er-ste Saisonrennen, und Meßnermerkte schon bei seinem erstenEinsatz, was für eine schwie-rige Aufgabe er übernommenhatte.

Much MairZu den Opfern der Ka-

melbuckel gehörte auch MuchMair. Ihn erwischte es abernicht beimWeltcup, son-dern bei ei-nemAbfahrts -training der„Azzurri“. Eswar im No-vember 1989.Mair, der alsCheftrainerder Damen-mannschaftgerade un-verhoffte Er-folge feiert,kann sichnoch genaudaran erin-nern. „Ich bin genau auf demdritten Buckel gelandet undhabe sofort gespürt, dass etwasim Knie kaputt war. Es war,wie wenn ein Seil reißt“, er-

zählte Mair, der sich dieschwere Verletzung ohne Sturzzuzog. Er fuhr noch bis ins

Ziel, setzte sichdann ins Autound brauste nachBrixen, wo seineBefürchtung be-stätigt wurde:Kreuzbandriss.Das Rennen er-lebte er als Zu-schauer aufKrücken. Er sah,wie Kristian Ghe-dina Dritter wur-de und wie seinKumpel GiorgioPiantanida anden Kamel-buckeln schwerstürzte und mit

dem Hubschrauber abtrans-portiert wurde. Mair fuhr nochzwei Jahre weiter, doch an dieErfolge von früher konnte ernie mehr anknüpfen.

Pietro Vitalini

Der Schweizer SupergleiterPeter Müller hat auf der Sas-long zwar nicht den Rekord anSiegen, dafür aber die meistenPodestplätze. Dreimal hat erdie Abfahrt gewonnen, viermalwar er Zweiter und zweimalDritter. Auf keiner anderen Pi-ste kann der dreimalige Ab-fahrts-Weltcupsieger so eineBilanz vorweisen. Doch geradediese Abfahrt wurde ihm zumVerhängnis. Die Kamelbuckelhatten ihm so viel Respekt ein-geflößt, dass er sie umfuhr. Dasmachten früher mehrere, undes konnte auch zum Erfolg füh-ren, wie Müllers Siege 1979 und1980 bewiesen. Aber nachdemUli Spieß bewies, dass man mitdem Überspringen der Buckelviel Zeit gewinnen konnte, undsie danach auch so umgebaut

wurden, dass man nicht mehrso weit sprang, da führte dieMüller-Linie nicht mehr zumErfolg. Bei seinem dritten Sieg1988 sprang auch Müller drü-ber. Aber als er sich anschickte,den Klammer-Rekord von vierSiegen zu egalisieren, da wur-den ihm die Kamelbuckel zumVerhängnis. Ähnlich wie MuchMair wenige Wochen zuvorlandete er auf dem drittenBuckel. Er spürte sofort einStechen im Knie, fuhr noch einStück weiter und schwangdann ab. Noch am gleichen Tagwurde er in die Heimat ge-flogen, wo ein Kreuzbandrissdiagnostiziert wurde. Müllerversuchte ein Comeback, star-tete auch in Gröden noch ein-mal, doch er konnte nie mehran frühere Erfolge anknüpfen.

Jean LucCretier

Im Dezember 1998 kamJean-Luc Cretier alsOlympiasieger nach Grö-den. Er konnte nicht ah-nen, dass er auf der Sas-long das letzte Rennen sei-ner Karriere bestreitenwürde. Gleich nach demStart-S verkantete derFranzose, stürzte undrutschte in einen Stein-haufen. Es hatte dort keineFangnetze gegeben, weildie Stelle als völlig unge-fährlich eingestuft wurde.Den Zuschauern blieb derAtem stehen, denn Cretierhätte tot sein können. Erkam mit einem Bänderriss,einem gebrochenen Hand-gelenk und Abschürfun-gen im Gesicht davon. Ei-nige Wochen später drohteCretier den Grödner Ver-anstaltern mit einer Klage.Aber offenbar hat er sichdann doch anders überlegt.Die Karriere als Rennläu-fer hat er nicht fortge-setzt.

Peter MüllerPietro Vitalini war ein ver-

wegener Abfahrer, der in seinerKarriere viel Pech hatte undmehr wegen seiner Stürze alswegen seiner Erfolge Berühmt-heit erlangte. Legendär ist seinspektakulärer Sturz an derHausbergkante in Kitzbühel,als er über die Absperrung flogund sich mehrmals im Tief-schnee überschlug.

Aber auch an einen Sturz inGröden kann sich Vitalini nochsehr genau erinnern. Es war1988 beim Training zu einer

FIS-Abfahrt auf der Saslong.Vitalini hatte die letzte Gefahr,die Ciaslat-Wiesen, schon hin-ter sich, als er plötzlich zu Sturzkam. „Ich bin im Wald aufge-wacht und hatte höllischeSchmerzen. Wie ich dort gelan-det war, wusste ich nicht mehr.Ich hatte keine Ahnung, wo undwie ich gestürzt war. Ich wusstenur, dass ich im Wald lag, nichtaufstehen konnte, und keinerda war, der mir helfen konnte.Ich schrie um Hilfe, und irgend-wann hörte mich ein Pistenar-

beiter und holte Hilfe“, erinnertsich Vitalini.

Inzwischen war das Trainingweitergegangen und niemandhatte gemerkt, dass Vitalini nieins Ziel gekommen ist. Erst alsdas alle Teilnehmer im Ziel wa-ren, merkte ein Trainer der„Azzurri“, dass Vitalini fehlteund schlug Alarm. Aber da hat-te man man den jungen Mannbereits im Wald gefunden undihn ins Krankenhaus nach Bri-xen gebracht.

Der zweimalige Weltcup-Gesamtsieger Stephan Eber-harter gehört zu den Siegernauf der Sa-song, aberauch zu denOpfern derSaslong. Ob-wohl es nichtgerade seineLieblings -strecke war,siegte er inder zweitenAbfahrt von2001 vor Mi-chael Walch-hofer. AchtJahre zuvoraber hat ihndie Saslongabgeworfen.Auch in jenem Jahr gab es zweiAbfahrten auf der Saslong. Erstürzte im ersten Rennen beider Ausfahrt der Mauer. Weilder Verdacht auf Seitenband-

reiss bestand, wurde er sofort indie Innsbrucker Universitäts-klinik gebracht. Es war noch

schlimmer als be-fürchtet. Er hatteeinen Kreuzband-riss im rechtenKnie. Am Tagdarauf bekamEberharter einenTeamkollegen alsZimmernach -barn. Peter Rze-hak hatte sich inder zweiten Ab-fahrt bei einemSturz auf den Ka-melbuckeln eben-falls einen Kreuz-bandriss zugezo-gen. Der Sieg von2001 hat Eberhar-

ter mit der Saslong versöhnt.Zwei Jahre später stand derZillertaler noch einmal im Su-per-G als Zweiter auf dem Po-dest.

Obwohl es seine Hausstreckewar, hat Werner Perathonermehr schlechte als gute Erin-nerungen andie Saslong.Der Wolken-steiner risssich dortzweimal dasKreuzband.Das erste Malpassierte esim Dezember1990, als eram Sprungder Mauerstürzte und indie Fangnetzekrachte. Dia-gnose: Kreuzund Seiten-bandriss imlinken Knie. Die Tageszeitung„Dolomiten“ vermutete be-reits, dass dies das Ende seinerKarriere sein würde. Aber erkam zurück und gewann zwei

Weltcuprennen (Super-G inGarmisch-Partenkirchen undin Kvitfjell). In Gröden war ein

zehnter Rang seinbestes Ergebnis.Auf der Saslongbestritt Peratho-ner am 18. Dezem-ber 1998 sein letz-tes Rennen, aller-dings ungewollt.Er spürte einenStich beim Ziel-sprung, schwangab, griff sich ansKnie und hatte so-fort schlimme Be-fürchtungen, diesich leider bestä-tigten: Kreuz-bandriss im linkenKnie. Perathoner

versuchte es in der nächstenSaison noch einmal, reiste nachdem Abfahrtstraining in Bea-ver Creek jedoch ab und erklär-te seinen Rücktritt.

Werner Perathoner Stephan Eberharter

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Im Bild ein Teil des Grödner Weltcup-Organisationskomitees, von links Willy Demetz, Karl Demetz, Monika Runggaldier, GüntherComploj, Monika Gross, Horst Demetz, Manuela Perathoner, Stefania Demetz, Gernot Mussner, Daniele Stroppa, Edmund Dellago,Manfred Call, Rainer Senoner, Hanspeter Perathoner und Marcello Cobelli.

Freundschaft ist ihr das wichtigste AnliegenStefania Demetz, OK-Chefin der Grödner Weltcuprennen, im ausführlichen Gespräch

Seit dem Jahr 2000 ist sie die„Chefin“ beim Grödner Ski-weltcup. Drahtig, zäh, unbeug-sam – mit typisch grödneri-schen Tugenden ausgestatteteben – das ist Stefania Demetz.In einer typischen Männerdo-mäne hat sich die Tochter vonErich Demetz seit jeher Re-spekt und große Anerkennungverschafft.

Offiziell lautet ihr Titel „Ge-neraldirektorin“. Aber damitkann die Doktorin der spani-schen Literatur nichts anfan-gen. „Ich bin einfach nur die-jenige, die schaut, dass alle Fä-den zusammenlaufen, dass al-les zusammenpasst, dass für je-des Problem eine Lösung ge-funden wird“, meint StefaniaDemetz bescheiden. Als Ge-schäftsführerin des Vorstandesdes Saslong Classic Club – dasist jener Verein, der die Rennenorganisiert – ist sie hauptbe-ruflich mit dem Grödner Welt-cup verbunden. Und sie kannes kaum erwarten, dass dieRennwoche endlich „da“ ist.

„Dolomiten: Was bringt dieVeranstaltung von zwei Welt-cuprennen mit sich?

Stefania Demetz: Ich glaube,dass sich alle Weltcupveran-stalter derzeit in einer wich-tigen Umbruchphase befinden.Wir sind ein Amateursportver-ein, der eine hochprofessionelleund damit perfekte Veranstal-tung von internationalem Ni-veau auf die Beine stellen muss.Die Grödner Rennen werdenvon verschiedenen Fernsehan-stalten welt-weit live über-tragen, wes-halb wir unskeine Fehlererlauben dür-fen. Die Anfor-derungen aufinternationaler Ebene werdenvon Jahr zu Jahr größer undstrenger. Der Skisport wirdkommerziell fast ausschließlichvon Agenturen verwaltet. DieOK’s bewegen sich innerhalbeiner komplexen Struktur, die

aus internationalem und na-tionalem Verband und ebenSponsor-Agenturen besteht.All diesen Partnern müssen wirinnerhalb kurzer Zeit das best-mögliche Bild liefern.

„D“: Wird die Zusammen-arbeit mit Alta Badia/Hochab-

tei fortge-führt?

Demetz: Si-cher! Wir ar-beiten im Be-reich der ein-heitlichen Ak-kreditierungen

eng zusammen. Dieser Zusam-menarbeit messen wir eine be-deutende Rolle zu, weil wir ge-meinsam ein wichtiges inter-nationales Sportwochenendein Südtirol veranstalten. Auchim Bereich der Kommunika-

tion arbeiten wir eng zusam-men. Wir trefen uns häufig mitden Freunden von Alta Badia.Und das nicht nur, um tech-nische Details zu besprechen,sondern auch, um zusammeneinige gemütliche Stunden zuverbringen.

„D“: Zurück nach Gröden.Sie haben in den letzten Jahrenden Zuschauern verstärkteAufmerksamkeit gewidmet.Mit welchen Neuigkeiten war-ten Sie heuer auf?

Demetz: Der VIP-Bereich beiden Kamelbuckeln hat im ver-gangenen Jahr bei den Zu-schauern einen großen Zu-spruch erfahren. Er befindetsich unterhalb der Kamel-buckel und unmittelbar vor derCiaslat-Einfahrt. Die Zuschau-er sehen von dort die Sprünge

und zudem die Einfahrt in einetechnische Schlüsselstelle. VomVIP-Bereich aus kann man beiTiroler Brettljause und Geträn-ken den gesamten Rennverlaufvom Start bis ins Ziel auf einerGroßleinwand verfolgen. Wirsind überzeugt, dass dieser Be-reich für die Skisportfans derbeste Platz ist.

„D“: Weitere Neuigkeiten?Demetz: Wer eine Eintritts-

karte für die Business-Loungeerwirbt, wo gutes Essen ser-viert wird, kann heuer auf derneuen Tribüne hinter demAusgang der Athleten im Ziel-bereich Platz nehmen und da-mit die Stars hautnah erleben.Die Zuschauer spielen für unseine sehr wichtige Rolle. Wirsind bemüht, mit dem Pu-

Das ist der SaslongClassic Club

Vorsitzender: Edmund DellagoStellvertreter: Gernot Mussner, Rainer SenonerGeschäftsführerin: Stefania DemetzVorstandsmitglieder: Marcello Cobelli, Günter Comploj,Horst Demetz, Markus Demetz, Moritz Demetz Maciaconi,Moritz Demetz Pudra, Bruno Holzknecht, Manuela Pera-thoner, Nando Rudiferia, Zenz SchrottAufsichtsrat: Ivo Senoner, Hanspeter Perathoner, ThomasWeissensteinerEhrenvorsitz: Erich DemetzKooptierte Mitglieder: Vincenzo Casanova, Salvatore Chip-pari, Danilo AntonipieriEhrenmitglieder: Arnold Demetz, Christina Demetz, LuisDemetz, Tommaso Giorgi, Ambros Hofer, Josef Kelder, Gi-ancarlo Maffei, Oskar Mutschlechner, Eugen Obletter, ClaudioRiffeser, Walter Riffeser, Othmar Runggaldier, Max Schenk,Moritz Senoner, Franz SinnInternet-Adresse: www.saslong.org

Das RennkomiteeDas Grödner

Organisationskomitee Generaldirektor: Stefania DemetzWorld Cup Assistant: Claudia RifesserTechnische Leitung: Rainer SenonerKommunikation: Gernot MussnerRahmenprogramm: Günter ComplojUnterkunft: Manuela PerathonerPressezentrum: Monika GrossZuschauerservice: Marcello Cobelli, Manfred CallParkplätze und Verkehr: Karl Demetz, Ivo MussnerTransporte: Willy DemetzBauten: Thomas M. DemetzTechnologie: Markus Demetz, Moritz DemetzAusstattung: Daniele StroppaFinanzen: Monika RunggaldierPlatzsprecher: Luis Mahlknecht, Zoran Filicic.

blikum eine bevorzugte Kom-munikationsschiene einzurich-ten. Unser Ticket-Point wirdvon Jahr zuJahr effizien-ter; wir habenerstmals einenTicket-Verkaufüber das Inter-net eingerich-tet (www. sas-long.org).Längs derStrecke stehen Mitarbeiter miteiner Info-Weste, an die sichdie Zuschauer jederzeit wen-den können, um Informationenzu bekommen. Vor und nachden Rennen bieten wir einreichhaltiges Unterhaltungs-programm. Wir möchten, dasssich die Zuschauer wohlfühlen.

„D“: Gibt es heuer irgend-einen Höhepunkt?

Demetz: Ja. Gröden feiertsein 40-jähriges Weltcup-Ju-biläum. Wir veranstalten eingroßes Fest in Wolkenstein, beidem die Entwicklungsge-schichte des Skisports und desWeltcups musikalisch undchoreographisch nachgezeich-net wird. Das Projekt wird voneinem bekannten einheimi-schen Musiker und einer Cho-reographin in Zusammenar-beit mit den Schülern derMittelschulen Grödens gestal-tet. An die Künstler erging derAuftrag, die Tradition mit derModerne zu verbinden, unddas ist ihnen, wie wir bei derVorstellung des Projektes ge-sehen haben, großartig gelun-gen. Dann haben wir das all-jährliche Fan-Festival, undauch die Vorführungen vordem Rennen am Samstag fin-den wieder statt.

„D“: Passion and Perfor-mance – so heißt das neue Mot-to in Gröden...

Das Motto wurde nachmehrmonatigen intensivenAuseinandersetzungen mit ei-ner Grafikagentur bei der Su-che eines neuen Logos und Er-scheinungsbildes geboren. Esfasst kurzum unsere 40-jährigeGeschichte zusammen: Einer-seits die Leidenschaft der Pio-

niere und vie-len Mitarbei-ter in all die-sen Jahren,andererseitsdie Seriösitätderjenigen, dieversucht ha-ben, mitgroßer Zuver-

lässigkeit die Veranstaltungständig zu verbessern. Der Pas-sion and Performance-Sternversinnbildlicht diese Eigen-schaften und ist andererseitseine Plattform, die den Spit-zensportlern die Möglichkeitgibt, hervorragende Leistun-gen zu bringen.

Jury: Technischer DelegierterFIS: Thomas Gurzeler(Schweiz),Chief Race Di-rector: GüntherHujara(Deutschland,FIS), Race Di-rector: HelmuthSchmalzl (imBild, Gröden,FIS), OC Repre-sentative: Rai-ner Senoner(Gröden Sas-long ClassicClub).Einsatzleiter: Technische Lei-tung: RainerSenoner, Rennsekretärin: Ma-nuela Perathoner, Strecken-chef: Horst Demetz, Pistenprä-

parierung: Hans Bacher, Si-cherheit: Zenz Runggaldier,

Rettung: Oth-mar Prinoth,Torrichter: Al-fredo Murer,Gelbe Flaggen:Juri Demetz,Rutschkom -mando: Gior-gio Callegari,Walter Rung-galdier, Start-ordner: MarcelPerathoner,Zielanlage:Alain Demetz,Zeitnehmung:Mario Stegher,Lagerverwal -

tung: Klaus Demetz, Funkver-kehr: Zenz Schrott, Zielordner:Hanspeter Perathoner.

„Die Freundschaft ist daswichtigste Bindeglied füreine erfolgreiche Arbeit.“

Stefania Demetz

Leidenschaft undProfessionalität sind dieEckpfeiler unseresVereins, wenn nichtsogar unsere Identität.“

Stefania Demetz

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Stefania DemetzStefania Demetz, 37, ist al-

lein verantwortliche Ge-schäftsführerin des SaslongClassic Club. „Ich habe zumersten Mal Anfang der 90-erJahre im OK mitgeholfen. Daswar anlässlich der WM-Bewer-bung 1990 in Montreux. Ichhabe fürchterlich geweint, alswir nicht den Zuschlag für dieWM 1995 bekommen haben.Dann habe ich im Pressezen-trum ausgeholfen. Als mich derdamalige Pressechef, PepiAußersdorfer, den Mitarbeiter-Innen vorgestellt hat, war ichsehr aufgeregt, denn ich wussteüberhaupt nicht, was ich ma-chen sollte und hatte Angst,Fehler zu begehen. Es warenaber alle sehr nett zu mir undich hatte großen Spaß und habeauch sehr viel gelernt. Das wa-ren meine ersten Erfahrungen.Die Dinge haben sich im Laufeder folgenden Jahre aberschlagartig geändert. Nach Ab-schluss meines Studiums derspanischen Literatur in Mai-land habe ich dann als Se-kretärin im Weltcupbüro ge-arbeitet. Das war sozusagenmein erster Job. 2000 wurde ich

ManuelaPerathoner

Manuela Perathoner, 43, istRennsekretärin und kümmertsich um Unterkunft und Akkr-reditierungen. „Ich helfe seit1991 im OK mit. Es macht mirSpaß, denn ich kommunizieregerne mit den Leuten und binauch sportlich tätig. Ich bin imnormalen Leben Hausfrau undSchönheitspflegerin.“

ClaudiaRifesser

Claudia Rifesser, 25, istWeltcup-Assistentin. Sie ar-beitet seit 2006 im OKmit.„Ich studiere in TrientTourismusmanagement. Ichbin ja relativ neu in der Mann-schaft. Aber je länger mandabei ist und sich eingear-beitet hat, desto interessanterwird es.“

MonikaRunggaldier

Monika Runggaldier, 37, istzuständig für die Finanzen.Keine Ausgabe erfolgt ohneihre Zustimmung. Die Genau-igkeit beim Buchführen hatdie Mutter zweier Kinderbeim Aufsichtsratsvorsitzen-den Ivo Senoner gelernt.

BarbaraGräber

Barbara Gräber, 32, küm-mert sich um die Organisationder Gäste und Eintrittskarten.Sie arbeitet seit heuer erst-mals im OK mit. „MeinSchwager hat mich um Hilfegebeten und ich habe als be-geisterte Skiläuferin gerneangenommen. Es handelt sichum ein großes Event.“

VinzenzRunggaldier

Vinzenz Runggaldier, 67,dienstätester Mitarbeiter aufder Saslong, arbeitet als Ver-antwortlicher für die Sicher-heit auf der Rennstrecke seit1969. „Damals wurden die Si-cherheitsvorkehrungen wäh-rend der Rennwoche vomTechnischen Delegierten derFIS verfügt und durchge-führt“, erzählt „Zenz“, wobeidie Vorbereitungsarbeiten be-reits in den vorhergehendenWochen je nach Einschätzungder Gefahren autonom durch-geführt worden waren. „Heuteläuft alles professionell ab unddie Investitionen in Materialund in Arbeitszeit sind enormgestiegen. 1988 hatten wirrund 800 Meter Sicherheits-netze, heute sind es mehrereKilometer. Meine größte Be-friedigung hatte ich, als voreinigen Jahren ein Fahrer

Horst DemetzHorst Demetz, 38, ist seit

1999 Pistenchef. Zuvor war erzehn Jahre lang Techniker imobersten Pistenabschnitt derSaslong. Aufgrund seiner frü-heren Karriere als Abfahrts-läufer in den Jugend- und Mi-litärmannschaften hat er einbesonderes Gefühl für die Kö-nigsdisziplin des Skisports undfür die Bedürfnisse der Ath-leten. Er scheint für seinenAufgabenbereich wie geschaf-fen zu sein. „Ich bin verant-wortlich für das Profil derStrecke“, sagt er. „Für mich istes wichtig, dass die Abfahrtspektakulär ist, aber immer in-nerhalb der Sicherheitsgren-zen“. Das Handwerk gelernthat Horst Demetz von seinemOnkel Nando, der das Ab-

Moritz DemetzPudra

Moritz Demetz (Pudra), 38,ist sozusagen der „Kamel-buckelchef“. Er verwaltet denStreckenabschnitt zwischenEinfahrt Sochers-Mauer undEinfahrt Ciaslat. Und genaudazwischen liegen die berühmtberüchtigten Kamelbuckel.„Mein tollstes Erlebnis war der80-Meter-Sprung von MichaelWalchhofer. Ich habe gedacht,der landet überhaupt nichtmehr oder spätestens beim Ja-gerhaus. Ganz zu schweigenvon der Perfektion KristianGhedinas beim Springen.“ Mo-ritz arbeitet seit 15 Jahren imOK mit. „Ich bin ein begei-sterter Skifahrer und habe den

Günther ComplojGünther Comploj, 62, ist zu-

ständig für die Veranstaltun-gen. Aufgrund seiner Leutse-ligkeit, seiner Offenheit und or-ganisatorischen Fähigkeiten ister prädestiniert für die Orga-nisation der Rahmenveranstal-tungen. Seine Kreativität ver-leiht den Events zudem ein be-sonderes Flair. Er koordiniertunter anderem die Hostessen,die sozusagen das Aushänge-schild der Veranstaltung sind.„Erich Demetz hat mich in den80-er Jahren gerufen, um denBereich der Siegerehrungenund des Protokolls zu über-

Rainer SenonerRainer Senoner, 40 Jahre alt,

Rennleiter und OK-Vizepräsi-dent, arbeitet seit 1989 für denSkiweltcup in Gröden. Seit1999 ist er Rennleiter auf derSaslong. Für ihn bedeutet dieAbfahrt „reines Adrenalin“,wie er sagt. „Leider ist derAusgang eines Rennens jedesMal unvorhersehbar, man den-ke nur an den tragischen Unfallvon Silvano Beltrametti in Vald’Isère vor einigen Jahren.Mein schlimmstes Erlebnis warder Sturz von Giorgio Pian-tanida 1989, der bei den Ka-melbuckeln stürzte. Er rutschteund rutschte und man konntenicht erkennen, ob er über-haupt noch lebte. Die Veran-staltung eines Rennens ist im-mer mit sehr viel Stress undAufregungen verbunden, dochentschädigt ein Applaus derMannschaftsführer oft für dievielen Mühen.“ Rainer Senoner

Gernot MussnerGernot Mussner, 47, Presse-

chef und OK-Vizepräsident:„Mit dem Skisport bin ich zumersten Mal im Kindesalter inKontakt gekommen. Wie ande-re Bilder von Popstars sam-meln, so hatte ich mein Zimmerseit frühester Kindheit mit Ski-stars beklebt. Es war nur allzulogisch, dass ich früher oderspäter mit dem Skiweltcup inKontakt treten würde“, erzählter. Zuerst war er als Journalisttätig und dann als OK-Mitglied.Jahrelang hat Mussner auch alsRennkommentator in Grödenmitgearbeitet. Eine Erfahrung,die er auch bei den Olympi-

DiefleißigenHelferhinter denKulissen

dann Präsidentin des Exeku-tivkomitees und 2004 Präsi-dentin des OK. Wir sind zwarein Amateursportverein, aberdie Abwicklung der Geschäfteerfolgt wie in einem großen Be-trieb, weshalb man genaue-stens planen, organisieren undbudgetieren muss. Wir haben inetwa 800 Mitarbeiter und umdiese zu koordinieren, brauchtes sehr viel Erfahrung. Aber ichlerne jedes Jahr dazu. Sicherhaben mir in der Ausübungmeiner Arbeit auch die Erfah-rungen bei den OlympischenSpielen von Turin 2006 undBarcelona 1992 geholfen.“

war während der Ski-WM 2005von Bormio zuständig für alleDamenrennen. Seit 2000 ist erim italienischen Wintersport-verband tätig. Zuerst im Süd-tiroler Landesverband und seit2004 im Vorstand der FISI inMailand. Er war Trainer des SCGröden und der chilenischenNationalmannschaft.

schwer stürzte und sein Trai-ner zu mir sagte ‚ausgezeich-nete Arbeit’. Vinzenz Rung-galdier ist Berg- und Skiführerund ist über seinen Bergfüh-rerkollegen Mario Senonerzum Weltcup gestoßen.

fahrts-Profil im Wandel derZeit bestimmt hat. Die größtenSorgen plagen den Pistenchefim Herbst, wenn es partoutnicht kalt werden will und keinZentimeter Schnee auf derStrecke liegt.

schen Spielen in Turin 2006, beider Ski-WM in Bormio 2005oder bei vielen Weltcuprennenwiederholte.

Ehrgeiz, etwas gut zu orga-nisieren, obwohl meine Arbeitvon anderen beurteilt werdenmuss.“ Demetz war Vizerenn-leiter der Frauenrennen bei derWM 2005 in Bormio.

nehmen, den Luis Demetz jah-relang meisterhaft geleitet hat-te. Seitdem bin ich mit großerFreude dabei.“

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Robert Seeger:„Mein erstes Gröden!“

Toni Visentini:Gianni, Ivane Federico Marzola

Gianni Merlo:„Quando Plank vinse...“

Richard Hegglin:40 Jahre Gröden –ein Spiegelbild

25 Grödner Zeitzeugen erinnern sich...

La Val Gardena e lo sci sonoentrati nella mia vita mentrestava per sbocciare la prima-vera del 1975. Ero stato assuntoda nove mesi alla Gazzetta del-lo Sport e il direttore mi avevaannunciato, che dall’inverno diquell’anno avrei cominciato aseguire lo sci come giovane dibottega al seguito di MassimoDi Marco e Piero Ratti, le primefirme di allora. Io ero fino alloraun cosiddetto esperto di at-letica. Così a marzo, una do-menica mattina, seguii da casadal primo minuto all’ultimo ilparallelo che avrebbe donato lacoppa del Mondo a GustavoThoeni.

Le immagini erano in biancoe nero, ma trasudavano emo-zione. Partì proprio da quellagara il mio primo impegnogiornalistico nello sci, perché inottobre fui chiamato a prepar-are un’intera pagina sul ricordodi quel parallelo magico e i suoiretroscena. Così Mario Cotelli,grande affabulatore, mi rac-contò come aveva ubriacato diparole Toni Sailer, allora ct del-la squadra austriaca, e così erariuscito a fare compilare un

cartellone perfetto per Thoeni,che alla fine infilzò Stenmark,l’uomo nuovo della storia dellosci.

Fu allora che conobbi GianniMarzola, uomo concreto e so-lido, Erich Demetz, dirigenteartista, ed Ermanno Nogler,tecnico geniale, che aveva sa-puto fare maturare il talento diquello Stenmark diventato poimostruosamente bravo.

Due anni più tardi a SantaCristina mi trovai a scrivereuno dei servizi più difficili dellamia carriera: il presunto cro-nometraggio manipolato delladiscesa libera vinta da Plank.Mentre stavo per partire perCortina, dove era in program-ma un’altra discesa subito do-po, Patrick Lang, l’uomo sem-pre più informato del Circo Bi-anco, mi sussurrò all’orecchio,che gli austriaci stavano fa-cendo analizzare la registra-zione della gara, perché pen-savano che il fatto che all’im-provviso il cronometraggio eraandato in panne per qualcheminuto e poi, quando era ri-partito, aveva visto Thoenipiazzarsi nei primi dieci, nas-

condesse qualcosa di strano.Feci un’inchiesta, qualcunonutriva dubbi, ma l’Austrianon propose mai un reclamoufficiale, anche perché a Cor-tina Plank vinse ancora e quin-di tutti i dubbi furono can-cellati. Le macchine possonofallire a volte come gli uomini,ma la franchezza e la forzadella verità possono aiutare adissipare ombre maligne. LaVal Gardena fa parte della miavita e proprio in questa valle hoconosciuto amici veri, uominiche hanno sempre saputo bat-tersi per la dignità dello sport ehanno lavorato duramente perdifendere i principi che ispira.Non è poco, anzi.

Gianni Merlo

Es muss im Jahre 1967 ge-wesen sein, als mit der dürrenAgentur-Meldung „Ski-WM anGröden vergeben“ keiner mei-ner damals unzähligen Chefsetwas anfangen konnte. EinBlick in den Atlas machte unsnicht klüger, schien darin dochnur ganz klein der Name St. Ul-rich, nicht aber die vermeint-liche Ortschaft Gröden auf.

40 Jahre später ist wohl jedemÖsterreicher, der sich ein biss-chen für Skilauf interessiert,das Grödner Tal ein Begriff.

Ein Umstand, den ich nichtbloß auf die Mundpropaganda,die großartige Gastronomieund die unzähligen Pisten, son-dern vor allem auf den alpinenWeltcup zurückführe.

Als Redaktions-Benjaminhatte ich mich für die WM 1970gegen die um 20, 30, ja 40 Jahreälteren Redaktionskollegennoch nicht qualifizieren kön-nen. Neugierig fuhr ich daher,den kompletten Monatslohninvestierend, zwei Wochen vorder WM während des soge-nannten Jännerlochs die alteBrennerstraße nach Südtirol.Es gab damals weder eine Au-tobahn, noch Hinweisschilder,die auf die bevorstehende WMhindeuteten. Auch auf der Cir-Piste hinderte mich kein Funk-tionär, kein Ordner, kein Ca-rabinieri, kein Zaun am Be-fahren der Rennstrecke. Erstals mich die angeblich so harm-lose Damen-Piste abgeworfenhatte, wurde mir bewusst, wieallein ich war. In 1700 MeterHöhe benötigte ich eine qual-volle halbe Stunde, um mir die

luxierte Schulter ohne fremdeHilfe einzurenken. Die einzig-artige Schönheit der Land-schaft aber ließ den Schmerzschon am nächsten Tag ver-gessen. Und ich träumte davon,dass ich auf Redaktionskosteneinmal wieder kommen dürfteund der Chefredakteur mir füreinen gelungenen Skiberichtauf die gesunde Schulter klop-fen würde. Zumindest ersteresist inzwischen fast 30 Mal pas-siert.

Meine Gröden-Premiere alsWeltcup-Reporter durfte ich1975 feiern, als Franz Klammerden Auftakt eines bis heute un-erreicht spektakulären Finalesvor Erik Haker gewann. DasAbfahrtsziel an der Saslongwar damals so überfüllt vorMenschen, dass mir kein Sie-gerinterview mit Klammer ge-lang. Selbst dem legendärenWeltcup-Präsidenten SergeLang war es in seinem Zweit-beruf als Journalist fast eineStunde lang unmöglich, bis zuKlammer vorzudringen. Sogroß war das Gedränge. Soüberfordert die Exekutive. Eskam, obwohl wir durch knö-cheltiefes Wasser wateten, zum

kollektiven Wettschwitzen. Sohoch waren die Temperaturen.

Die aktuellen Journalisten-kollegen werden diese Zeilenfür eine maßlose Erfindunghalten, frieren sich doch alleDezember wieder, wenn sie imschattigen Santa ChristinaZeiten und Wortspenden no-tieren. Obwohl Gröden den we-nig schmeichelhaften Ruf hat,das kälteste Weltcup-Zielge-lände zu sein, sind wir WienerSki-Journalisten doch immerganz heiß auf das Rennen. Weilwir uns auf der Dienstreise beiallen Strapazen ein bissel wieUrlauber fühlen. Weil uns dieSpeckknödel besser als inNordtirol und die Spaghettibesser als in Süditalienschmecken. Und weil das idyl-lische, zumindest an den Trai-ningstagen noch halbleereGrödnertal ein bissel eine vor-weihnachtliche Besinnlichkeitin unsere Herzen zaubert.

Trotzdem träume ich davon,dort irgendwann doch einenMärz-Weltcup wie 1975 zu er-leben. Dann, wenn auch imZielstadion von Santa Cristinawieder die Sonne scheint.

Wolfgang Winheim

Es war im Dezember 1972,also mich Radio-Legende EdiFinger senior beauftragte, mitdem bereits erfahrenen Kärnt-ner Reporter Sepp Kutny überdie Abfahrt von Gröden live imRadio zu berichten. Es war da-mals mein erster Ski-Ausland-seinsatz bei einem Herrenren-nen und vor allem meine ersteAbfahrt. Die Reise war damalsnoch recht beschwerlich perZug und Bus. Als Grazer hießdies viele Male umsteigen, umendlich nach einer Nacht undeinem halben Tag den KlausnerBahnhof zu erreichen. Dortfand ich dann doch einen Bus,der mich ins Grödner Talbrachte. Mein einziger An-haltspunkt war das Hotel Postin St. Christina. Staunend undfasziniert von der eindrucks-vollen Bergwelt, die einenFlachländler voll beeindruck-te, stieg ich mit Hilfe desBuschauffeurs in St. Christinaaus und begann mit der Ho-telsuche.

Nach einigen vergeblichenAnläufen mit Koffer und Ruck-

sack fragte ich einen Einhei-mischen um Rat. Ladinischwar nicht meine Sache und sodeutete ich die hilfreichen Ver-suche völlig falsch und gingwohl Augen zu an der „altenPost“ vorbei Richtung Berg.Denn der liebevolle Grödnerhat wohl das Post in St. Chri-stina mit einem anderen Hotelauf Monte Pana verwechselt.So schleppte ich mich mit Kof-fer und Rucksack den Berg hin-auf und fand außer schönerLandschaft, viel Schnee undlangsam aufkommenden Hun-ger bei Einbruch der Dunkel-heit nirgendwo das ersehnteHotel Post. Zum Glück traf icham Monte Pana einen Auto-fahrer, der mir mit freundlichenWorten erklärte, das gesuchteHotel sei im Tal, aber er würdemich hinunterbringen.

Noch heute bin ich dem un-bekannten Helfer dankbar undkam so ins Hotel Post. Nurwenige Meter von der Bus-Hal-testelle entfernt, wo ich Stun-den vorher ausgestiegen bin...Vielleicht war es gerade die

Wut über meine eigene Orien-tierungslosigkeit, die seitdemGröden in mein Herz schließenliess. Ich kam seitdem zwar niemehr mit der Bahn und demBus, habe aber seit damals biszum Ende meiner aktiven Tä-tigkeit beim ORF 2006 keinGröden-Rennen ausgelassen.

Wie heißt es so schön – ausTränen wird oft Liebe. So wohlauch bei mir.

Danke für die wunderschö-nen Jahre im herrlichen Grö-dental. Zahlreiche geschnitzteEngel und andere Figuren vonGrödner Holzkünstlern wer-den mich in meiner Wohnungimmer an dieses herrliche Talerinnern. Robert Seeger

40 Jahre Gröden – das ist fastwie ein Spiegelbild meines ei-genen Lebens. Die intensivsteErinnerung ist mit jenem Jahrverknüpft, an dem ich gar nichtin Gröden war.

1970 weilte ich an der nor-dischen Ski-WM in VysokeTatry in der Slowakei. DerPressechef heftete einen Zettelan die Pin-Wand mit demKlassement der Abfahrts-WMvon Gröden: 1. Russel, 2. Cor-din, 3. Milne.

Ich jubelte. Die Kollegenvon der nordischen Fraktionschauten mich irritiert an. Wasgibt’s für einen Anlass zumJubel, wenn Russel Weltmei-ster wird? Sie wussten nicht,dass Patrick Russel ein Sla-lomfahrer ist und keine Ab-fahrten bestreitet. Für michwar klar: Russel konnte nurRussi sein.

Und so telexierte ich von dernordischen Ski-WM in der Ho-hen Tatra eine Story über –James Bond. 1969 hatte Bern-hard Russi im „Geheimdienstihrer Majestät“ für 007 alsStuntmen eine wilde Verfol-gungsjagd auf Skiern gedrehtund war dabei auf eine Straßegestürzt. Dabei brach er sich

einen Halswirbel. Das wusstedamals fast niemand.

Ein Jahr später lernte ich dieSaslong selber kennen – underlebte wieder einen SchweizerAbfahrtssieg. Russi bestätigteseinen WM-Triumph und ge-wann vor René Berthod, demOnkel des heutigen Spitzen-fahrers Marc Berthod. Ein Jahrspäter war Roland Collombinan der Reihe. Erst in der fünf-ten Abfahrt schaffte es FranzKlammer endlich, die Schwei-zer Siegesserie in Gröden zustoppen.

So überzeugend die Schwei-zer Abfahrer in der Anfangs-phase auftraten, so schwer tatensie sich zuletzt. Seit WilliamBesseim Jahr1992 siegtekeinermehr. Manchmal war es wie ver-hext: Einer wie Bruno Kernenschaffte in 15 Versuchen keineinziges Mal einen Top-Ten-Platz. Dafür gewannen mitMarkus Foser (1993 mit derNummer 66!) und Marco Büchel(2005) zwei Liechtensteiner.

In Erinnerung blieben mirandere Ereignisse wie das Welt-cupfinale 1975 mit dem Par-allelslalom und dem denkwür-digen Dreikampf Thöni-Sten-mark-Klammer. Die Teamkol-

legen von Gustav Thöni stürz-ten in den Duellen gegen ihnunter tosendem Applaus desPublikums demonstrativ undheldenhaft schon nach wenigenToren. Selbst der damaligeRadweltmeister Vittorio Ador-ni staunte am Ziel: „Wenn wirRadfahrer tricksen, tun wir’swenigstens diskreter.“

Auch emotional verbindetmich einiges mit Gröden. Alses in meiner Ehe kriselte,schwor ich mir: Wenn es einenOrt auf der Welt gibt, um dieBeziehung zu retten, dann indiesem wunderschönen Tal. Esnützte nichts. Weil unsereTochter Mittelohrentzündungbekam, reisten wir vorzeitigzurück. Trotzdem kehre ichimmer wieder gerne zurück.Zuweilen auch mit meinerEx-Frau...

Richard Heggl in

Della discesa della val Gar-dena ricordo soprattutto il granfreddo che c’era – ora le cosesono un po’ cambiate, visto cheormai anche il tempo meteoro-logico non é piú quello di unavolta – nel „’buco“’ della zonad’arrivo della Saslong.

Ma c’é stato un anno – nel1983, il 18 dicembre – in cui ilfreddo proprio non si sentí:c’era Gianni Marzola a scalda-re tutto e tutti. Quel giorno lasua prorompente vitalitá fu piúcalda e piú forte che mai. Conuna carica di energia e di al-legria senza pari. Quel giornosuo figlio Ivan si piazzó quintoin una gara come sempremozzafiato. Fu il miglior az-zurro e fu un figlio che fecefelice un padre tifoso e ap-passionato. Ma non é tutto:quel giorno Gianni stava as-pettando anche la nascita delsuo ultimo erede, il suo quintofiglio dopo Ivan, Alessandro,Michaela, Igor. Nel giorno diquella memorabile discesa, in-fatti, doveva nascere anche Fe-derico Marzola. Cosí avevano

previsto i medici, cosí si as-pettava anche mamma Karen.E Gianni, dunque, prevedevaun giornata piena come nonmai di belle notizie.

Il tifo per Ivan fu memo-rabile, tutti intorno a Gianni adurlare e a tremare (per i genitoridi un discesista – per quantotifosi – le preoccupate palpi-tazioni non mancano mai an-che se si ha la forza di cercare dinasconderle). E poi, infine, adesultare per Ivan e per lo sciazzurro.

Per la cronaca, quell’annovinse un pó a sorpresa lo sviz-zero Urs Raeber con alle spallei „’canadesi pazzi“’ Todd Bro-oker e Steve Podborski. Eranogli anni in cui la discesa era piúche mai la disciplina degli atletitutto coraggio in pista e tuttaallegria e baldanza fuori. Ivanera – ma é rimasto cosí nelcarattere – un atleta fatto pro-prio cosí. Come, del resto, il suogrande amico Much Mair: gen-te tosta in gara, gente da bal-doria appena tolti gli sci.

Cosí, quel 18 dicembre 1983,

la prima grande soddisfazioneper Gianni Marzola arrivó dalfiglio Ivan con quel suo ec-cellente risultato. L’altra occa-sione di felicitá – la nascita diFederico – dovette essere rin-viata di una decina di giorni.Madre natura – contro cui nullapoterono le previsioni dei me-dici e neppure l’esuberanza diGianni Marzola – previde in-fatti un rinvio per mamma Ka-ren e l’arrivo del suo quintofiglio.

Ma noi brindammo egual-mente: a Ivan, a Federico e amamma Karen.

Toni Visentini

Wolfgang Winheimund das kollektiveWettschwitzen

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Sonntag, 23. März 1975.Leichter Schneefall amfrühen Morgen lässtnoch nichts davon er-ahnen, dass dieser Tag

als einer der denkwürdigsten indie Skigeschichte eingehenwird. Das letzte Rennen derWeltcupsaison 1974/75, einParalleltorlauf, steht beim Fi-nale in Gröden auf dem Pro-gramm.

Gefahren wird auf demRonc-Hang, einer steilen, mitWasser vereisten Piste. Tausen-de, Zehntausende Menschenquälen sich seit den allerfrühe-sten Morgenstunden die Straßedes Grödner Tales herauf. Siealle wollen mit dabei sein beimgroßen Dreikampf um den Ge-samtweltcupsieg. Gustav Thö-ni, der damals 19-jährige Inge-mar Stenmark und Abfahrts-kaiser Franz Klammer führenvor dem letzten Rennen gemein-sam die Gesamtwertung mit 240Punkten an. Eine Ausgangsla-ge, zu der jeder Hitchcockfilmeine Schlaftablette ist.

Nachfolgend veröffentlichenwir vollinhaltlich den Berichtdes unvergessenen „Dolomi-

ten“-Skisportjournalisten PepiAußersdorfer, den er nach ei-nem unglaublich spannenden,aufregenden, aber auch nach-denklich machenden Skitagverfasst hat.

„Nach drei Stunden undzehn Minuten, in denen sport-lich, außersportlich und leiderauch unsportlich so manchespassierte, war die Entschei-dung gefallen: Gustav Thönigewann den Parallelwettbe-werb und die große Kristall-kugel, als Ingemar Stenmarkim ersten Finallauf nachlangsamerem Start und 0,149Sekunden Rückstand bei Halb-distanz eben zum Trafoier auf-geschlossen und im vorletztenTor eingefädelt hatte. KeinZweifel, die Nervenanstren-gung war für den großartigenSchweden, der nach einem fastgescheiterten Lauf im Viertel-finale gegen Jan Bachleda imMittelpunkt einer italienischenProtestserie und von Belästi-gungen durch fanatische Zu-schauer gestanden war, einfachzu groß. Immerhin hatte Sten-mark allen Manipulationenzum Trotz, die dieses unaus-

gereifte, unbedachte, leichtfer-tig als Finalwettbewerb derWeltcupsaison festgesetzte Re-glement zuließ, das Finale er-reicht und sich im WeltcupRang zwei hinter Thöni und vordem schon vor dem Start chan-cenlosen Österreicher FranzKlammer gesichert.

Mehr als 30.000 Zuschauerhatten sich zu der durch vielLeerlauf und die wiederholtenJurysitzungen über Gebührausgedehnte Konkurrenz ein-gefunden und wollten mit allerMacht ihren Mann, GustavThöni, siegen sehen. Für FranzKlammer gab es keine Chance,es sei denn, die der Auslosung.Aber die war völlig gegen ihn,er hätte sich durch ein Ita-lienerpaket durchkämpfenmüssen. Schon sein erster Geg-ner, Helmuth Schmalzl, war zustark.

Übrig blieb also Thöni alsSieger und ein Wettbewerb, dersich selbst disqualifizierte. Eswar eine Note der Unseriösität,die diese Prüfung in den Welt-cup brachte. Sie wurde auchdem Ahnungslosesten sichtbar,als Tino Pietrogiovanna die ge- botene Möglichkeit zur Mani-

pulation derart plump aus-nutzte, dass er gleich nach demLangsamstart gegen Thöni imViertelfinale einfach in die an-dere Piste fuhr.

Als Ingemar Stenmark im er-sten Viertelfinale gegen JanBachleda im ersten Lauf imunteren Streckenteil vermeint-lich einfädelte, das Tor nachwiederholtem Studium derZeitlupe aber dennoch korrektpassiert hatte, hagelte es Pro-teste von seiten der italieni-schen Trainer. Vor allem MarioCotelli, Cheftrainer der Italie-ner, brachte Unruhe in eine oh-nehin schon angespannte Lage.Beim Auffahren mit dem Liftwurde Stenmark von den Zu-schauern behindert, er bekamsogar einige Schneebälle ab.Über Lautsprecher wurde dasPublikum aufgefordert, die Be-lästigung der Rennläufer ein-zustellen, sonst müsse das Ren-nen abgebrochen werden. Be-gleitumstände, die man sich beieinem Weltcupfinale nicht ge-wünscht hätte.

Dass es zum TraumfinaleThöni gegen Stenmark kam,war sportlich ein Glück, denndas Publikum kostete die er-wartete Hochspannung bis zurNeige aus, und es kämpften im

letzten Duell tatsächlich diezwei stärksten Rivalen direktum den Weltpokal.

Thöni begann mit demKampf gegen Manfred Grabler,der völlig chancenlos war. ImAchtelfinale war ebenfalls einAbfahrer, Philippe Roux, seinGegner. Thöni musste nichtsriskieren und gewann beideLäufe. Im Viertelfinale kam dasprovokante Aussteigen Pietro-giovannas, erst im Halbfinalemusste der Trafoier aus sichherausgehen. Er holte auf derschnelleren blauen Piste 0,675Sekunden Vorsprung auf denSchweizer Walter Tresch her-aus und ließ ihn dann kommen.Prompt scheiterte Tresch an ei-nem Tor. Das Finale endete mitdem Ausfall Stenmarks knappvor dem Ziel im ersten Laufallzu rasch.

Vor dem Rennen hatte In-gemar Stenmark ein Abenteu-er, das nicht jeden gleichgültiggelassen hätte. Auf der Fahrtnach St. Ulrich wurde der vonSchwedens Trainer Ole Rolengesteuerte Range Rover, in demsich auch Stenmark befand,von Carabinieri gestoppt. Nacheiniger Diskussion stieg Sten-mark aus und sagte, er gingelieber zu Fuß, anstatt herum zustreiten. Schließlich ließen dieim Verkehrsdienst übereifrigenCarabinieri Rolen doch weiter-fahren, da kam der Wagen aufder steilen, eisigen Straße insRutschen und krachte nach ei-ner Irrfahrt mit voller Wuchtgegen ein eisernes Brückenge-länder. Die rechte Seite, woStenmark gesessen hätte, warvöllig eingedrückt, das Autoein Wrack.

Der größteSkisporttag SüdtirolsDenkwürdiges Finale um den Skiweltcup 1975 bringt Gustav Thöniden vierten Gesamtsieg ein – Im Paralleltorlauf Sieg gegen Ingemar Stenmark –30.000 Zuschauer am Ronc-Hang sorgen für Länderspielkulisse

Eine unübersehbare Menschenmenge – nach inoffiziellen Schätzungen waren es rund 30.000 –verfolgte den Parallelslalom der Männer am 23. März 1975 am Ronc-Hang in St. Ulrich.

Bestach trotz vieler Anfeindungen von seiten der Fans und deritalienischen Mannschaftsführung mit großer menschlicher Klas-se: Der damals erst 19-jährige Ingemar Stenmark.

Das Siegerbild des Paralleltorlaufs: Sieger Gustav Thöni, IngemarStenmark (links) und der drittplatzierte Walter Tresch.

Für die einen großer Stratege,für andere ein Drahtzieher hin-ter den Kulissen, der auch überdie Grenzen des Erlaubtenging: Der ehemalige Herren-Cheftrainer der „Azzurri“, Ma-rio Cotelli.

Der Moment, derden Skiweltcup1974/75 entschied:Während GustavThöni bereitsdurch’s Ziel fährt,ist IngemarStenmark (hintenim Bild, nebendem Zielpfosten),kurz davorausgeschieden.