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HmbJVBl Sonderdruck Nr. 1 1

Hamburgisches

Justizverwaltungsblatt Herausgegeben von der Justizbehörde Sonderdruck Nr. 1 19. Februar 2010

Inhalt

Allgemeine Vorschriften zum Hamburgischen Strafvollzugsgesetz (HmbStVollzG)

§ 5 HmbStVollzG Stellung der Gefangenen AV Nr. 97/2009 vom 15. September 2009 (Az. 4510-008.01) 3

§ 6 HmbStVollzG Aufnahme AV Nr. 17/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4512-002.03) 3

§ 8 HmbStVollzG Vollzugsplan AV Nr. 18/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4510-008.02) 4

§ 9 HmbStVollzG Verlegung, Überstellung, Ausantwortung AV Nr.19/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4431-004.2) 4

§ 11 HmbStVollzG Unterbringung im offenen Vollzug AV Nr. 130/2009 vom 3. Dezember 2009 (Az. 4511-005.03) 4

§ 12 HmbStVollzG Lockerungen AV Nr. 131/2009 vom 19. November 2009 (Az. 4511-005-04) 5

§§ 14, 74 HmbStVollzG Fesselung bei Vor- und Ausführungen zu gerichtlichen Terminen AV Nr. 117/2009 vom 19. November 2009 (Az. 4400/13-6) 8

§ 16 HmbStVollzG Entlassungsvorbereitung AV Nr. 21/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4519-005.02) 9

§ 18 HmbStVollzG Unterstützung nach der Entlassung – freiwilliges Verbleiben AV Nr. 22/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4450/1E) 9

§§ 23 Absatz 1, 49 HmbStVollzG Haftkostenbeitrag, Kostenbeteiligung AV Nr. 24/2010 vom 19. Februar 2010 (Az. 4515/4) 9

§ 25 HmbStVollzG Einkauf AV Nr. 23/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4400/14) 10

§ 26 HmbStVollzG Besuch AV Nr. 98/2009 vom 15. September 2009 (Az. 4572-014.10) 10

§ 28 HmbStVollzG Besuche von Rechts-anwältinnen und Rechtsanwälten und Notarinnen und Notaren AV Nr. 24/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4572-014.01) 11

§ 30 HmbStVollzG Überwachung des Schriftwechsels AV Nr. 25/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4571-003.01) 11

§ 31 HmbStVollzG Anhalten von Schreiben AV Nr. 26/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4571-003.02) 11

§ 32 HmbStVollzG Telefongespräche AV Nr. 27/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4570-004.06) 12

§ 33 HmbStVollzG Pakete AV Nr. 28/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4570/1-8) 12

§ 34 HmbStVollzG Arbeit, berufliche Aus- und Weiterbildung AV Nr. 186/2009 vom 30. Dezember 2009 (Az. 4520-006.02) 12

§ 36 HmbStVollzG Freies Beschäftigungs-verhältnis, Selbstbeschäftigung AV Nr. 99/2009 vom 15. September 2009 (Az. 4520-006.03) 13

§ 39 HmbStVollzG Freistellung von der Arbeitspflicht AV Nr. 30/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4520/1-4) 14

§ 44 HmbStVollzG Gelder der Gefangenen – Ersatzleistungen AV Nr. 31/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4513/2-6) 15

§ 46 HmbStVollzG Taschengeld AV Nr. 32/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4456-10) 15

§ 47 HmbStVollzG Überbrückungsgeld AV Nr. 33/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4513/2-6) 15

§ 52 HmbStVollzG Rundfunk AV Nr. 34/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4567-11) 15

§§ 57 bis 60 HmbStVollzG Gesundheitsfürsorge, Art und Umfang der Leistungen, Kostenbeteiligung AV Nr. 119/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4550/50-1) 16

2 HmbJVBl Sonderdruck Nr. 1

§ 63 HmbStVollzG Überstellung, Verlegung zum Zweck der Behandlung AV Nr. 120/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4553/1-8) 17

§ 64 HmbStVollzG Freistellung von der Haft bei Todesnähe AV Nr. 35/2009 vom 2. September 2009 Az. 4511-005.05) 18

§ 67 HmbStVollzG Benachrichtigung bei Erkrankung oder Todesfall AV Nr. 36/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4510-008.03) 18

§ 69 HmbStVollzG Persönlicher Gewahrsam AV Nr. 37/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4513/3-2) 18

§ 70 HmbStVollzG Durchsuchung AV Nr. 100/2009 vom 15. September 2009 (Az. 4434-035.02) 19

§ 72 HmbStVollzG Feststellung von Betäubungsmittelmissbrauch AV Nr. 38/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4510/12-4) 19

§ 73 HmbStVollzG Festnahmerecht AV Nr. 39/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4435-9) 19

§ 74 HmbStVollzG Besondere Sicherungs-maßnahmen AV Nr. 121/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4434-032.05) 20

§ 76 HmbStVollzG Ärztliche Überwachung besonderer Sicherungsmaßnahmen AV Nr. 122/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4550/45-1) 20

§ 77 HmbStVollzG Ersatz von Aufwendungen AV Nr. 40/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4400/15-6) 21

§ 78 HmbStVollzG Einsatz von Pfefferspray (Oleoresin Capsicum) AV Nr. 41/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4437/1-20) 21

§ 79 HmbStVollzG Unmittelbarer Zwang AV Nr. 49/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4437-001.01) 21

§ 81 HmbStVollzG Handeln auf Anordnung AV Nr. 43/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4434-032.06) 21

§ 84 HmbStVollzG Zwangsmaßnahmen auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge AV Nr. 44/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4552-003.01) 22

§§ 85 bis 90 HmbStVollzG Durchführung von Disziplinarverfahren AV Nr. 45/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4436-003.03) 22

§ 91 HmbStVollzG Beschwerderecht AV Nr. 46/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4514-009.05) 22

§ 92 HmbStVollzG Anordnung, Aufhebung vollzuglicher Maßnahmen AV Nr. 47/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4514/2-4) 22

§§ 93 bis 97 HmbStVollzG Vollzug der Sicherungsverwahrung AV Nr. 48/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4427-001.01) 23

§ 99 HmbStVollzG Differenzierung AV Nr. 49/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4410-002.01) 23

§ 102 HmbStVollzG Festsetzung der Bele-gungsfähigkeit AV Nr. 50/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4404/16) 23

§ 104 HmbStVollzG Berichts- und Anzeige-pflichten der Justizvollzugsanstalten AV Nr. 123/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4432/2-5) 24

§ 105 HmbStVollzG und Nr. 11 DSVollz Betreuung von Justizvollzugsbediensteten nach besonders belastenden beruflichen Ereignissen AV Nr. 51/2009 vom 2. September 2009 (Az. 2057-1.14) 26

§ 109 HmbStVollzG Gefangenenmitver-antwortung AV Nr. 52/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4510/7-5) 28

§ 112 HmbStVollzG, § 108 HmbJStVollzG, § 96 HmbUVollzG, § 22 StVollstrO Vollstreckungsplan AV Nr. 156/2009 vom 22. Dezember 2009 (Az. 4431/1-14) 28

§ 114 HmbStVollzG, § 110 HmbJStVollzG, § 97 HmbUVollzG Anstaltsbeiräte AV Nr. 157/2009 vom 22. Dezember 2009 (Az. 4439/1/1-3) 31

§§ 120, 122 HmbStVollzG Auskunftserteilung über Gefangene AV Nr. 55/2009 vom 2. September 2009 (Az. 1451/3) 31

§ 126 HmbStVollzG Auskunft aus den Gefan-genenpersonalakten und Gesundheitsakten an Gefangene und deren Bevollmächtigte AV Nr. 56/2009 vom 2. September 2009 (Az. 1451/3/1) 32

§ 127 HmbStVollzG Auskunft und Akteneinsicht für wissenschaftliche Zwecke AV Nr. 57/2009 vom 2. September 2009 (Az. 1451/4) 32


Allgemeine Vorschriften zum Hamburgischen Strafvollzugsgesetz (HmbStVollzG)

Zu § 5 HmbStVollzG

Stellung der GefangenenAV der Justizbehörde Nr. 97/2009 vom 15. September 2009 (Az. 4510 – 008.01)

I. Maßnahmen der Anerkennung und Belohnung

nach § 5 Absatz 2

1. Maßnahmen der Anerkennung und Belohnung kön-nen nur solche sein, die nicht gegen Bestimmungen des Hamburgischen Strafvollzugsgesetzes versto-ßen.

Ausgeschlossen sind daher zum Beispiel:

Lockerungen für nach § 12 Absatz 1 Satz 2 nicht -geeignete Gefangene, Pakete mit Nahrungs- und Genussmitteln (§ 33 -Absatz 1 Satz 3), Freigabe von nach § 48 Absatz 2 Satz 1 gesperr- -tem Eigengeld.

2. Maßnahmen, auf die die Gefangenen einen gesetz-lichen Anspruch haben, können keine Maßnahmen der Anerkennung und Belohnung sein.

3. Denkbare Maßnahmen der Anerkennung und Be-lohnung sind insbesondere:

Zusätzliche Ausführungen oder Ausgänge – auch -ohne besonderen Grund – nach § 12 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1, Erweiterung der Möglichkeit, den Haftraum nach -§ 22 Absatz 1 „angemessen“ auszustatten, Berücksichtigung von individuellen Wünschen bei -der Anstaltsverpflegung nach § 24, Erweiterung der Einkaufsmöglichkeiten nach § 25 -(beispielsweise zusätzliche Teilnahme am Regel-einkauf einer anderen Gefangenengruppe, indivi-duelle Erhöhung der Höchstgrenze beim Zusatz-einkauf), zusätzliche Besuche, Telefonate oder Pakete -nach den §§ 26, 32 und 33, Gewährung von zusätzlichen Zulagen bei der -Vergütung der Arbeitsleistung (§ 40 Absatz 2 Satz 3 Nummer 2), Freistellung von Kostenpflichten (etwa nach § 49 -Absatz 3),besondere Freizeitmaßnahmen nach §§ 50 ff. -

4. Nach Möglichkeit sind Maßnahmen der Anerken-nung und Belohnung bereits bei der Vollzugspla-nung für das Erreichen von Einzelzielen verbindlich anzukündigen.

II. Erläuterung vollzuglicher Maßnahmen

nach § 5 Absatz 4

1. Die Erläuterung vollzuglicher Maßnahmen erfolgt, sobald die Gefangenen hierzu bereit und aufnah-mefähig sind.

2. Die Erläuterung vollzuglicher Maßnahmen kann in der Regel mündlich erfolgen. Bei Entscheidungen mit erheblicher Tragweite für die betroffenen Gefan-genen, die in ihrer Zusammensetzung rechtlich und tatsächlich schwierig zu beurteilen sind, hat die Er-läuterung auf Wunsch der Gefangenen schriftlich zu erfolgen. Hierzu gehören in der Regel Entscheidun-gen über die Unterbringung im geschlossenen Voll-zug und Ablehnungen von Vollzugslockerungen. Die schriftliche Erläuterung ist mit einer Rechtsbehelfs-belehrung zu versehen.

III. Inkraftreten

Diese Allgemeine Verfügung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft.

Zu § 6 HmbStVollzG

AufnahmeAV der Justizbehörde Nr. 17/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4512-002.03)

1. Im Aufnahmegespräch ist auch auf die psychische Verfassung und eventuelle Selbstverletzungsten-denzen der Gefangenen zu achten.

2. Bei der ärztlichen Aufnahmeuntersuchung ist insbe-sondere zu prüfen, ob

die Gefangenen vollzugstauglich sind, -sie ärztlicher Behandlung bedürftig sind, - gesundheitliche Bedenken gegen die Einzelunter- -bringung bestehen,sie suizidgefährdet sind, - sie aufgrund schwerer ansteckender Erkrankun- -gen eine besondere Gefahr für andere darstellen, in welchem Umfang sie zur Teilnahme an einer -schulischen, beruflichen Ausbildung oder Arbeit fähig sind und in welchem Umfang sie zur Teilnahme am Sport -tauglich sind.

Das Ergebnis der Untersuchung ist zu dokumentie-ren.

3. Diese Allgemeine Verfügung tritt mit sofortiger Wir-kung in Kraft.


Zu § 8 HmbStVollzG

VollzugsplanAV der Justizbehörde Nr. 18/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4510-008.02)

1. An der Erstellung des Vollzugsplans und seinen Fortschreibungen sind die außervollzuglichen Be-hörden, Stellen, Träger und Personen nach § 107 zu beteiligen, soweit dies zur Koordinierung der Maß-nahmen und Tätigkeiten erforderlich ist.

2. Anregungen und Vorschläge der Gefangenen sind angemessen in die Vollzugsplanung einzubeziehen, soweit sie dem Vollzugsziel dienen.


Zu § 9 HmbStVollzG

Verlegung, Überstellung, AusantwortungAV der Justizbehörde Nr. 19/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4431-004.2)

1. Vor Verlegungen von Gefangenen gemäß § 9 Ab-satz 2 in eine nach dem Vollstreckungsplan nicht zu-ständige Anstalt ist die Zustimmung des Strafvoll-zugsamts einzuholen.


Zu § 11 HmbStVollzG

Unterbringung im offenen VollzugAV der Justizbehörde Nr. 130/2009 vom 3. Dezember 2009 (Az. 4511-005.03)

I.Eignungsprüfung

1. Die Eignung gemäß § 11 Absatz 2 ist in der Regel anzunehmen bei Gefangenen,

1.1 die an der Gestaltung ihrer Behandlung und an der Erfüllung des Behandlungsauftrages nach Maßgabe des Vollzugsplanes mitwirken,

1.2 gegen die bis zum voraussichtlichen Entlas-sungszeitpunkt Freiheitsstrafe von nicht mehr als zwei Jahren zu vollziehen ist oder die sich einschließlich einer vorhergehenden Untersu-chungshaft oder einer anderen Freiheitsentzie-hung zehn Jahre im Vollzug der Freiheitsstrafe befunden haben und

1.3 die keine unerlaubten Betäubungsmittel konsu-mieren oder

1.4 bei denen die Gefahr des unerlaubten Betäu-bungsmittelkonsums nicht mehr besteht und die über einen Zeitraum von regelmäßig drei Monaten ihre Betäubungsmittelabstinenz nach-weisen.

2. Die Eignung gemäß § 11 Absatz 2 ist in der Regel nicht anzunehmen bei Gefangenen,

2.1 die während des laufenden oder während ei-nes vorangegangenen, innerhalb eines zurück-liegenden Zeitraumes von höchstens fünf Jah-ren abgeschlossenen Freiheitsentzuges

2.1.1 Straftaten von erheblicher Bedeutung be-gangen haben,

2.1.2 sich an einer Gefangenenmeuterei betei-ligt haben,

2.1.3 in den begründeten Verdacht des Han-dels mit Stoffen im Sinne des Betäu-bungsmittelgesetzes oder des Einbrin-gens dieser Stoffe in nicht geringer Menge gekommen sind,

2.1.4 sich dem Vollzug entzogen (Entweichung, Nichtrückkehr aus Lockerungen des Voll-zuges) oder dies versucht haben,

2.2 gegen die während des laufenden oder eines vorangegangenen Freiheitsentzuges eine Frei-heitsstrafe wegen Handels mit Stoffen im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes in nicht geringer Menge vollzogen wurde oder zu vollziehen ist,

2.3 gegen die ein Ausweisungs- oder Ausliefe-rungsverfahren oder ein Ermittlungs- oder Strafverfahren wegen Straftaten von erhebli-cher Bedeutung anhängig ist,

2.4 gegen die zureichende tatsächliche Anhalts-punkte vorliegen, dass sie der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind,

2.5 gegen die eine vollziehbare Ausweisungsverfü-gung besteht und die aus der Haft abgescho-ben werden sollen.

3. Vom offenen Vollzug ausgeschlossen sind Gefange-ne, gegen die

3.1 Untersuchungs-, Auslieferungs- oder Abschie-bungshaft angeordnet ist,

3.2 eine freiheitsentziehende Maßregel der Besse-rung und Sicherung angeordnet ist, es sei denn, die Aufsichtsbehörde stimmt einer Unter-bringung im offenen Vollzug zur Vorbereitung der Entlassung zu.

II.Verlegung in den geschlossenen Vollzug

1. Gefangene, die sich im offenen Vollzug befinden, sind in den geschlossenen Vollzug zu verlegen, wenn sie sich für den offenen Vollzug als ungeeig-net erweisen oder wenn dies zu ihrer Behandlung notwendig ist.

2. Bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 92 Ab-satz 2 können die Gefangenen in den geschlosse-nen Vollzug verlegt werden. Im Rahmen der Ermes-sensentscheidung ist insbesondere das Verhalten im offenen Vollzug zu berücksichtigen.


3. Den Gefangenen ist vor einer Entscheidung nach Ziffern 1 und 2 Gelegenheit zur Äußerung zu geben. Die Gründe für eine Verlegung sind aktenkundig zu machen und den Gefangenen bekanntzugeben.

III. Allgemeines Verfahren

1. Vor einer Unterbringung im offenen Vollzug ist durch Anfragen bei Vollstreckungsbehörden, Gerichten, Ausländer- und Strafverfolgungsbehörden abzuklä-ren, ob Hinderungsgründe für eine Unterbringung im offenen Vollzug bestehen. Bei Gefangenen mit einer Vollzugsdauer (§ 23 Absatz 1 StrVollStrO) von einem Jahr und mehr ist die Unterbringung durch Benutzung einer Checkliste (JBV 496 A) vorzuberei-ten.

2. Anfragen bei Vollstreckungsbehörden, Gerichten und Ausländerbehörden sowie Anfragen bei Straf-verfolgungsbehörden, wenn Anhaltspunkte für ein Ermittlungs- oder Strafverfahren gegen Gefangene vorliegen, müssen schriftlich erfolgen. Wenn Beden-ken anderer Behörden und Dienststellen nicht ge-folgt wird, sind die Gründe dafür aktenkundig zu ma-chen. Die durch diese Anfragen gewonnenen Erkenntnisse stehen einer Unterbringung im offe-nen Vollzug nur dann entgegen, wenn diese auf Missbrauchs- oder Fluchtgefahr hinweisen.

3. In den Fällen des § 11 Absatz 3 Satz 2 ist die Zu-stimmung des Strafvollzugsamtes durch Übersen-dung eines Vermerks, ggf. der Checkliste, einzuho-len. Die Übersendung der Gefangenenpersonalakte ist entbehrlich.

IV. Inkrafttreten

Diese Allgemeine Verfügung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft und ersetzt die AV Nr. 20/2009 vom 2. Septem-ber 2009.


LockerungenAV der Justizbehörde Nr. 131/2009 vom 19. November 2009 (Az. 4511 – 005.04)

I.Grundsätze

1. Lockerungen des Vollzuges werden nur zum Aufent-halt im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland ge-währt.

2. Im Rahmen der Ermessensentscheidung ist zu prü-fen, ob sich Lockerungsmaßnahmen in die Vollzugs-planung einfügen.

3. Bei Erstgewährung von Lockerungsmaßnahmen, die ohne Aufsicht stattfinden (Ausgang, Freistellung von der Haft, Freigang), ist durch Anfragen bei Voll-streckungsbehörden, Gerichten, Ausländer- und Strafverfolgungsbehörden abzuklären, ob Hinde-rungsgründe für eine Gewährung vorliegen. Bei Gefangenen mit einer Vollzugsdauer (§ 23 Absatz 1 StrVollStrO) von einem Jahr und mehr ist die jewei-lige Erstgewährung durch Benutzung einer Check-liste (JBV 496 B) vorzubereiten.

4. Lockerungen werden nur mit Zustimmung der Ge-fangenen gewährt.

II.Ausführung

1. Gefangene, denen Ausgang oder Freistellung von der Haft nicht gewährt werden kann, können ausge-führt werden, wenn dies der Erreichung des Voll-zugszieles dient und es der Anstalt auf Grund der personellen Gegebenheiten möglich ist.

Ausführungen können namentlich erfolgen fürMaßnahmen der Vollzugsplanung (§ 8), -��- die Regelungen von persönlichen, rechtlichen und geschäftlichen Angelegenheiten, die höchst-persönlich zu erledigen sind.

Abschnitt I Ziffer 2 der Allgemeinen Verfügung zu

§ 5 ist zu beachten.

2. Bei der Ausführung sind die Gefangenen von Ange-hörigen des einfachen Justizdienstes oder des mitt-leren allgemeinen Vollzugsdienstes (AVD) ständig und unmittelbar zu beaufsichtigen. Über Ausnah-men einer ständigen und unmittelbaren Beaufsichti-gung entscheidet die Anstaltsleitung. Vor der Aus-führung erteilt sie den Bediensteten die nach Lage des Einzelfalles erforderlichen Weisungen.

3. Die Zahl der ausführenden Bediensteten und die sonstigen Ausführungsmodalitäten sind so festzu-legen, dass grundsätzlich eine ständige und un-mittelbare Beaufsichtigung sichergestellt ist, damit zu jeder Zeit und an jedem Ort mögliche Entwei-chungsversuche vereitelt werden können. Erforder-lichenfalls ist darauf zu achten, dass der Ablauf der Ausführungen in seinen Einzelheiten weder für die Gefangenen noch für Außenstehende vorhersehbar ist.

4. Gruppenausführungen finden grundsätzlich nicht statt.

5. Private Fahrzeuge dürfen nicht benutzt werden.

III.Ausgang

1. Durch die Gewährung von Ausgängen erhalten die


Gefangenen die Möglichkeit, die Anstalt zu be-stimmten, dem Vollzugsziel dienenden Zwecken zu verlassen. Hierzu gehören namentlich

Maßnahmen der Vollzugsplanung (§ 8), insbe- -sondere die Teilnahme an besonderen Hilfsmaß-nahmen wie Gesprächen mit Suchtberatungsstel-len oder anderen Beratungsstellen, Kontakte zu Angehörigen und anderen Personen -außerhalb des Vollzuges, wenn sie die Behand-lung oder Eingliederung fördern, die Regelung von persönlichen, rechtlichen und -geschäftlichen Angelegenheiten, die höchstper-sönlich zu erledigen sind, die Arbeitssuche sowohl zur Aufnahme eines -freien Beschäftigungsverhältnisses als auch für die Zeit nach der Entlassung,die Wohnungssuche. -

Abschnitt I Ziffer 2 der Allgemeinen Verfügung zu § 5 ist zu beachten.

2. Abweichend von Ziffer 1 kann Gefangenen im offe-nen Vollzug oder Gefangenen, die sich für den offe-nen Vollzug eignen, aus besonderen Gründen aber im geschlossenen Vollzug untergebracht sind, oder Gefangenen, die sich in der Außenstelle Bergedorf der Sozialtherapeutischen Anstalt Hamburg befin-den, Ausgang ohne vorherige Prüfung des Aus-gangszwecks im Rahmen eines Ausgangskontin-gents gewährt werden.

3. Die Gefangenen haben in der Regel vor Beginn des Nachteinschlusses in die Anstalt zurückzukehren. Ein Ausgang über 24.00 Uhr hinaus ist nur zulässig, wenn dies für die Erreichung des Ausgangszwecks unvermeidbar ist.

4. Der Ausgang kann in Begleitung Vollzugsbedienste-ter (§ 105) oder anderer Personen (ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Angehörige der Gefangenen u.a.) stattfinden. Die Begleitung dient nicht dem Zweck der Aufsicht, sondern erfolgt aus behandlerischen Gründen unterschiedlicher Art (z.B. Betreuung, Anleitung, Beratung, Unterstüt-zung, Eingliederung). Erfolgt die Begleitung durch Bedienstete des mittleren allgemeinen Vollzugs-dienstes (AVD), so tragen diese Zivilkleidung. Über Ausnahmen entscheidet die Anstaltsleitung. Beglei-tende Vollzugsbedienstete müssen den Ausgang vor Ort widerrufen, wenn Gefangene während des Begleitausgangs entweichen oder Straftaten bege-hen. Sie können den Ausgang widerrufen, wenn ge-gen Weisungen verstoßen wird. Erforderlichenfalls dürfen Maßnahmen des unmittelbaren Zwangs an-gewendet werden. Die Anstaltsleitung kann den Be-diensteten weitere dienstliche Weisungen erteilen.

5. Gefangenen darf kein Ausgang in soziale Umgebun-gen oder zu Personen gewährt werden, von denen aufgrund konkreter Anhaltspunkte zu befürchten ist, dass sie ihrer Eingliederung entgegenwirken.

6. Die Gefangenen erhalten einen Ausgangsschein. Darin sind, soweit erforderlich, Weisungen aufzu-führen.

7. Vor Antritt des Ausgangs sind die Gefangenen na-mentlich über die Voraussetzungen des Widerrufs sowie die Bedeutung der ihnen erteilten Weisungen zu belehren.

8. Die Kosten des Ausgangs sind aus dem Hausgeld, Taschengeld, aus freiem Eigengeld oder, unter den Voraussetzungen des § 47 Absatz 3 Nummer 1 aus dem Überbrückungsgeld oder dem gesperrten Ei-gengeld zu bestreiten. Soweit die eigenen Mittel der Gefangenen nicht ausreichen, kann ihnen eine Bei-hilfe aus Haushaltsmitteln gewährt werden. Für Art und Umfang gilt § 17 Absatz 5 entsprechend.

IV.Freistellung von der Haft

1. Die Freistellung von der Haft kann aufgeteilt werden. Freistellungstage sind alle Kalendertage, auf die sich die Freistellung erstreckt. Der Tag, an dem die Freistellung angetreten wird, wird nicht mitgerech-net. Die Freistellung wird nach vollen Tagen, nicht nach Bruchteilen von Tagen berechnet.

2. Freistellungsjahr ist das Vollstreckungsjahr. Die Frei-stellung ist nicht in das nächste Jahr übertragbar. Dies gilt nicht, wenn die Freistellung aus Gründen, die die Vollzugsbehörde zu vertreten hat, nicht recht-zeitig gewährt werden konnte. Auf jeden angefange-nen Kalendermonat der voraussichtlichen Vollzugs-dauer entfallen im Rahmen der Höchstdauer in der Regel nicht mehr als zwei Tage Freistellung von der Haft.

3. Die Gefangenen haben in der Regel vor Beginn des Nachteinschlusses in die Anstalt zurückzukehren.

4. Gefangenen darf Freistellung von der Haft nicht in soziale Umgebungen oder zu Personen gewährt werden, von denen aufgrund konkreter Anhalts-punkte zu befürchten ist, dass sie ihrer Eingliede-rung entgegenwirken.

5. Die Anschrift, unter der die Freistellung verbracht werden soll, ist anzugeben.

6. Von der Haft freigestellte Gefangene erhalten einen Freistellungsschein. Darin sind, soweit erforderlich, Weisungen aufzuführen.

7. Vor Antritt der Freistellung sind die Gefangenen na-mentlich über die Voraussetzungen des Widerrufs sowie die Bedeutung der ihnen erteilten Weisungen zu belehren.


8. Die Kosten der Freistellung (Reisekosten, Lebens-unterhalt und andere Aufwendungen) sind aus dem Hausgeld, Taschengeld, aus freiem Eigengeld oder, unter den Voraussetzungen des § 47 Absatz 3 Num-mer 1 aus dem Überbrückungsgeld oder dem ge-sperrten Eigengeld zu bestreiten.Soweit die eige-nen Mittel nicht ausreichen, kann eine Beihilfe aus staatlichen Mitteln gewährt werden. Für Art und Um-fang gilt § 17 Absatz 5 entsprechend.

V.Außenbeschäftigung

Bei der Außenbeschäftigung werden die Gefangenen in dem erforderlichen Umfang durch Vollzugsbediens-tete beaufsichtigt. Die Anstaltsleitung erteilt den Be-diensteten und den Gefangenen vor der Aufnahme der Außenbeschäftigung die nach Lage des Einzelfalles er-forderlichen Weisungen.

VI.Freigang

1. Freigang kann zur Ausübung eines freien Beschäfti-gungsverhältnisses oder zur Selbstbeschäftigung gewährt werden.

2. Freigang kann grundsätzlich nur aus dem offenen Vollzug oder aus der Außenstelle Bergedorf der So-zialtherapeutischen Anstalt Hamburg gewährt wer-den. Aus dem übrigen geschlossenen Vollzug kann Freigang nur in Einzelfällen in Betracht kommen, wenn eine baulich abgetrennte Freigängerabteilung vorhanden ist und die Gefangenen aus persönli-chen Gründen darauf angewiesen sind, im ge-schlossenen Vollzug zu verbleiben. Die Zulassung zum Freigang setzt mit Ausnahme von Ziffer 3 in der Regel eine Erprobung durch andere Lockerungen voraus.

3. Zur Sicherung ihres Arbeitsplatzes außerhalb des Vollzuges können Gefangene alsbald nach Beginn der Inhaftierung im offenen Vollzug untergebracht werden, um im Wege eines freien Beschäftigungs-verhältnisses zum Freigang zugelassen zu werden, wenn sie sich in einem festen Arbeitsverhältnis be-finden und der Arbeitgeber zu einer Weiterbeschäf-tigung während der Inhaftierung bereit ist, sich selbst zum Strafantritt gestellt haben und für die Un-terbringung im offenen Vollzug geeignet sind. Au-ßerdem sollen die zu verbüßenden Freiheitsstrafen bis zum absoluten Strafende 24 Monate nicht über-schreiten. Die Aufnahmeanstalten entscheiden über die Verlegung in den offenen Vollzug unmittelbar nach Beginn der Inhaftierung, längstens innerhalb von zwei Wochen. Über die Zulassung zum Frei-gang ist unverzüglich nach der Verlegung in den of-fenen Vollzug zu entscheiden. Für Selbstständige gilt diese Regelung entsprechend.

VII.

Eignungsprüfung

1. Ausgang, Freistellung von der Haft, Außenbeschäfti-gung und Freigang sind ausgeschlossen bei Gefan-genen, gegen die

1.1 Untersuchungs-, Auslieferungs- oder Abschie-bungshaft angeordnet ist,

1.2 eine freiheitsentziehende Maßregel der Besse-rung und Sicherung gerichtlich angeordnet und noch nicht vollzogen ist, es sei denn, das Straf-vollzugsamt stimmt der Lockerungsgewährung zur Vorbereitung der Entlassung zu.

2. Für die Gewährung von Ausführung, Ausgang, Frei-stellung von der Haft, Außenbeschäftigung und Frei-gang ungeeignet sind in der Regel Gefangene

2.1. die erheblich suchtgefährdet sind. Als erheblich suchtgefährdet gelten Gefangene mit aktueller Betäubungsmittelproblematik im Sinne des Be-täubungsmittelgesetzes. Weiter gelten als er-heblich suchtgefährdet Gefangene mit einer unbehandelten Betäubungsmittel- oder einer sonstigen Suchtmittelproblematik, die aufgrund dieser Problematik erhebliche Straftaten be-gangen haben,

2.2. die während des laufenden Freiheitsentzuges 2.2.1 Straftaten von erheblicher Bedeutung

begangen haben, 2.2.2 sich an einer Gefangenenmeuterei be-

teiligt haben, 2.2.3 in den begründeten Verdacht des Han-

dels mit Stoffen im Sinne des Betäu-bungsmittelgesetzes oder des Einbrin-gens dieser Stoffe in nicht geringer Menge gekommen sind,

2.2.4 sich dem Vollzug entzogen (Entwei-chung, Nichtrückkehr aus Lockerun-gen des Vollzuges) oder dies versucht haben,

2.2.5 eine Freiheitsstrafe wegen Handels mit Stoffen im Sinne des Betäubungsmit-telgesetzes in nicht geringer Menge zu verbüßen haben,

2.3. gegen die ein Auslieferungs- oder ein Ermitt-lungs- oder Strafverfahren wegen Straftaten von erheblicher Bedeutung anhängig ist,

2.4 bei denen zureichende tatsächliche Anhalts-punkte vorliegen, dass sie der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind,

2.5 gegen die eine vollziehbare Ausweisungsverfü-gung besteht und die aus der Haft abgescho-ben werden sollen.

Für die Gewährung von Ausführungen sind unge-

eignet in der Regel zudem Gefangene, die unter die Ziffern 1.1 und 1.2 fallen.

Ausnahmen können zugelassen werden, wenn be-sondere Umstände vorliegen. Diese sind aktenkun-dig zu machen. In Fällen der Ziffer 2.3 und 2.5 ist die


für das Verfahren zuständige Behörde zu hören. Im Rahmen der Eignungsprüfung sind sowohl positive als auch negative Aspekte früherer Freiheitsentzie-hungen zu berücksichtigen.

VIII.Verfahrensregelungen

1. In den Fällen des § 11 Absatz 3 Satz 2 ist die Zu-stimmung des Strafvollzugsamtes durch Übersen-dung eines Vermerks, ggf. der Checkliste, einzuho-len. Die Übersendung der Gefangenenpersonalakte ist entbehrlich.

2. Anfragen bei Vollstreckungsbehörden, Gerichten und Ausländerbehörden sowie Anfragen bei Straf-verfolgungsbehörden, wenn Anhaltspunkte für ein Ermittlungs- oder Strafverfahren gegen einen Ge-fangenen vorliegen, müssen schriftlich erfolgen. Wenn Bedenken anderer Dienststellen nicht gefolgt wird, sind die Gründe dafür aktenkundig zu machen. Die durch diese Anfragen gewonnenen Erkenntnis-se stehen einer Lockerung nur dann entgegen, wenn diese auf Missbrauchs- oder Fluchtgefahr hin-weisen.

IX. Weisungen

Gefangene können namentlich angewiesen werden,1. Anordnungen zu befolgen, die sich auf den Aufent-

halt oder bestimmte Verrichtungen außerhalb der Anstalt beziehen,

2. sich zu festgesetzten Zeiten bei einer bestimmten Stelle oder Person zu melden,

3. mit bestimmten Personen oder mit Personen einer bestimmten Gruppe, die ihnen Gelegenheit oder Anreiz zu weiteren Straftaten bieten können, nicht zu verkehren,

4. bestimmte Gegenstände, die ihnen Gelegenheit oder Anreiz zu weiteren Straftaten bieten können, nicht zu besitzen, bei sich zu führen, zu benutzen oder verwahren zu lassen,

5. alkoholische oder andere berauschende Getränke und Stoffe sowie bestimmte Lokale oder Bezirke zu meiden,

6. Nachweise über Terminswahrnehmungen oder ent-standene Kosten vorzulegen.

X. Inkrafttreten


Zu §§ 14, 74 HmbStVollzG

Fesselung bei Vor- und Ausführungen zu gericht-lichen TerminenAV der Justizbehörde Nr. 117/2009 vom 19. November 2009 (Az. 4400/13-6)

I. Fesselung im Strafjustizgebäude

Ist bei Vorführungen oder Ausführungen von Gefange-nen zu gerichtlichen Terminen im Strafjustizgebäude nach § 14 Absatz 3 Satz 2 und/oder § 74 Absatz 5 die Fesselung angeordnet, ist diese im Verhandlungsraum grundsätzlich aufzuheben.

Ausnahmen sind insbesondere möglich bei besonders gewaltbereiten oder besonders fluchtgefährdeten Ge-fangenen.

II. Fesselung in anderen Hamburger Gerichten

Ist bei Vorführungen oder Ausführungen von Gefange-nen zu gerichtlichen Terminen in anderen Hamburger Gerichten nach § 14 Absatz 3 Satz 2 und/oder § 74 Ab-satz 5 die Fesselung angeordnet, ist diese im Verhand-lungsraum nur dann beizubehalten, wenn konkrete An-haltspunkte dafür bestehen, dass die Gefahr von Gewalttätigkeiten und/oder eine Fluchtgefahr dies er-fordern.

III. Fesselung in Gerichten außerhalb Hamburgs

Bei Vorführungen oder Ausführungen von Gefangenen zu gerichtlichen Terminen in Gerichten außerhalb Ham-burgs ist nach Möglichkeit vor der Entscheidung über die Beibehaltung einer Fesselung im Verhandlungs-raum zu klären, wie sich die technischen und personel-len Sicherungen vor Ort darstellen.

IV. Mitteilung des Veranlassten an das Gericht

Soll eine angeordnete Fesselung im Verhandlungs-raum beibehalten werden, ist dies dem betroffenen Ge-richt nach Möglichkeit spätestens drei Tage vor dem Termin mitzuteilen.

V. Inkrafttreten




EntlassungsvorbereitungAV der Justizbehörde Nr. 21/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4519-005.02)

1. Die jeweils erforderliche Entlassungsvorbereitung einschließlich der Zusammenarbeit mit den genann-ten Behörden, Institutionen und Personen ist recht-zeitig durchzuführen. Rechtzeitig bedeutet bei einer Vollzugsdauer bis zu einem Jahr in der Regel drei Monate, bei einer Vollzugsdauer von mehr als ei-nem Jahr in der Regel sechs Monate vor dem vor-aussichtlichen Entlassungstermin.



Unterstützung nach der Entlassung – freiwilliges VerbleibenAV der Justizbehörde Nr. 22/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4450/1E)

1. Gefangenen kann widerruflich gestattet werden, über den Entlassungszeitpunkt hinaus in der Justiz-vollzugsanstalt zu verbleiben, wenn sonst ihre Un-terkunft unmittelbar nach der Entlassung nicht zu si-chern ist. Der freiwillige Aufenthalt darf fünf Tage nicht überschreiten.

2. Die Erlaubnis darf nur erteilt werden, wenn die zu entlassenen Gefangenen einen schriftlichen Antrag stellen. Der Antrag muss die Erklärung enthalten, dass sie freiwillig über den Entlassungszeitpunkt hi-naus in der Anstalt bleiben wollen und sich der An-staltsordnung unterstellen. Verstöße gegen die Hausordnung können zum Widerruf der Erlaubnis führen.

3. Über den Antrag entscheidet die Anstaltsleitung, die dabei auch die örtlichen Besonderheiten in bauli-cher, personeller, organisatorischer und sicherheits-mäßiger Hinsicht berücksichtigt.

4. Die Entlassenen dürfen nicht beschäftigt werden.


Zu §§ 23 Absatz 1, 49 HmbStVollzG

Haftkostenbeitrag, KostenbeteiligungAV der Justizbehörde Nr. 24/2010 vom 19. Februar 2010 (Az. 4515/4)

I.Haftkostenbeitrag

1. Von der Erhebung des Haftkostenbeitrages kann ganz oder teilweise abgesehen werden, wenn die

Bezüge aus einem freien Beschäftigungsverhältnis oder die Einkünfte aus Selbstbeschäftigung nur dazu ausreichen, die in Abschnitt I Ziffer 3 Buchsta-ben a bis c und e der Allgemeinen Verfügung zu § 36 vorgesehenen Zwecke erfüllen.

2. Ist in den Fällen des § 49 Absatz 2 den Gefangenen ganz oder teilweise die Selbstverpflegung gestattet, so ermäßigt sich der Haftkostenbeitrag entspre-chend. Gleiches gilt für den nicht auf die Kosten ent-fallenden Anteil des Haftkostenbeitrages, wenn mehrere Gefangene in einem Haftraum unterge-bracht sind. Der nicht auf die Verpflegung entfallen-de Anteil des Haftkostenbeitrages ist auch dann zu erheben, wenn sich Gefangene wegen Freistellung von der Haft oder aus sonstigen Gründen vorüber-gehend nicht in der Anstalt aufhalten.

3. Während der Teilnahme an Maßnahmen der Ausbil-dung oder Weiterbildung wird von der Erhebung ei-nes Haftkostenbeitrages nach § 49 Absatz 2 abge-sehen, wenn die Gewährung von Bezügen nach öffentlich-rechtlichen Bestimmungen hiervon ab-hängig gemacht wird.

II.Kostenbeteiligung

1. Höhe und Erhebung der Kostenbeiträge

1.1 Die Gefangenen werden an den Kosten für das Wa-schen und Trocknen von Privatwäsche (§ 23 Absatz 1) und für den Betrieb von in ihrem Besitz befindli-chen mit Netzstrom betriebenen Geräten (§ 49 Ab-satz 3) beteiligt.

1.2 Der Betrieb von drei mit Netzstrom betriebenen Ge-räten aus der Liste der erlaubten Gegenstände der Justizvollzugsanstalt ist kostenfrei. Rundfunkgeräte einschließlich eines notwendigen Empfangsgeräts sowie Kombigeräte gelten jeweils als ein Gerät. Für jedes weitere mit Netzstrom betriebene Gerät wird eine Kostenbeteiligung in Höhe von 1,00 Euro pro Monat erhoben.

1.3 Soweit Gefangene Privatwäsche tragen (§ 23 Ab-satz 1), wird pro Waschvorgang (Waschen ein-schließlich Waschmittel und Trocknen) eine Kosten-beteiligung in Höhe von 1,00 Euro erhoben.

2. Beginn und Ende der Zahlungspflicht

Die Zahlungspflicht der Gefangenen nach Ziffer 1.2 beginnt mit dem Ersten des auf die Bewilligung bzw. der Aushändigung des Gerätes folgenden Monats. Die Zahlungspflicht gilt auch für bereits bewilligte Geräte ab Inkrafttreten dieser Allgemeinen Verfü-gung. Die festgesetzten Pauschalbeträge sind nur für volle Monate zu entrichten. Angebrochene Aus-


trittsmonate (Austritte gemäß Nummer 5 VGO) blei-ben unberücksichtigt.

Die Zahlungspflicht besteht auch dann fort, wenn die Gefangenen aus von ihnen zu vertretenden Gründen nicht von dem bewilligten Gerät Gebrauch machen können. Bei sonstigen Nichtnutzungen aus in der Person der Gefangenen liegenden Gründen (z.B. Abwesenheit wegen Krankheit) soll von der Kostenerhebung abgesehen werden, wenn diese unangemessen erscheint.

Die Zahlungspflicht der Gefangenen nach Ziffer 1.3 entsteht mit Abgabe der Wäsche.

3. Einverständniserklärung der Gefangenen zu den Abbuchungen

Die Bewilligung eines mit Netzstrom betriebenen Gerätes nach Ziffer 1.2 Satz 3 setzt voraus, dass die Gefangenen mit dem Antrag ihr Einverständnis mit der Abbuchung der entsprechenden Geldbeträge von ihren bei der Anstalt geführten Konten erklären.

Bei bereits bewilligten mit Netzstrom betriebenen Geräten haben die Gefangenen mit Inkraftteten die-ser Allgemeinen Verfügung ihr Einverständnis mit der Zahlung zu erklären.

4. Widerruf von Bewilligungen

Ist im Falle der Zahlungspflicht kein zur Deckung hinreichendes Guthaben auf den Gefangenenkon-ten vorhanden, erlischt die ihr zugrunde liegende Bewilligung in der Regel mit der Folge, dass ausge-händigte Geräte eingezogen und der Habe zuge-führt werden.

Sofern Gefangene bei Inkrafttreten dieser Allgemei-nen Verfügung für bereits bewilligte Geräte ihr Ein-verständnis zu der Zahlung verweigern, ist die Be-willigung in der Regel zu widerrufen.

5. Einziehung bzw. Erhebung der Kostenbeiträge

Die Zahlstelle der Justizvollzugsanstalt zieht die festgesetzten Beträge nach Ziffer 1.2 jeweils nach Ablauf eines vollen Monats ein.

Die Erhebung der Kostenbeiträge nach Ziffer 1.3 re-gelt die jeweilige Anstalt.

6. Belehrung

Über Art und Umfang der Kostenbeteiligung sind die Gefangenen bei der Aufnahme in die Anstalt zu be-lehren. Die Belehrung schließt den Hinweis an die Gefangenen ein, auch im Vollzug unnötigen Strom-verbrauch zu vermeiden.

7. Befreiung bzw. Reduzierung von der Kostenpflicht

In begründeten Einzelfällen kann die Anstaltsleitung über eine Reduzierung bzw. über eine Befreiung von der Kostenpflicht entscheiden.

III.Inkrafttreten

Diese Allgemeine Verfügung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft und ersetzt die Allgemeine Verfügung Nr. 118/2009 vom 22. Oktober 2009.


EinkaufAV der Justizbehörde Nr. 23/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4400/14)

1. Der Gewährungszeitraum für Zusatzeinkäufe richtet sich nach dem Vollstreckungsjahr.

2. Für den Zusatzeinkauf darf ein Betrag bis zum zwölf-fachen Satz der Eckvergütung aus freiem oder nach § 48 Absatz 4 zweckgebundenem Eigengeld ver-wendet werden.

3. Sind die Voraussetzungen des § 48 Absatz 3 erfüllt, wird den Gefangenen gestattet, bis zum zehnfachen Satz der Eckvergütung vom freien Eigengeld für den Regeleinkauf zu verwenden.

4. Die Anstaltsleitung kann im ersten Monat der Auf-nahme die Inanspruchnahme von Eigengeld (§ 48 Absatz 2 Satz 3) für einen Zugangseinkauf bis zur Höhe des zehnfachen Satzes der Eckvergütung ge-statten.



Besuch AV der Justizbehörde Nr. 98/2009 vom 15. September 2009 (Az. 4572-014.10)

1. Eine Förderung der Besuche von Angehörigen kann beispielsweise erfolgen durch längere Besuchszei-ten, eine andere Ausgestaltung der Besuchsräume, günstigere Besuchsmodalitäten, einfachere oder schnellere Terminvergabe oder die Zulassung wei-terer über die übliche Anzahl hinausgehender Be-suchspersonen.

2. Vor dem Besuch müssen sich Besucher durch Vor-lage eines gültigen Ausweispapiers mit Lichtbild le-gitimieren.




Besuche von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwäl-ten und Notarinnen und NotarenAV der Justizbehörde Nr. 24/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4572-014.01)

1. Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte und Notarin-nen und Notare müssen vor dem Besuch nachwei-sen, dass sie die Gefangenen in einer sie betreffen-den Rechtssache besuchen wollen. Dies erfolgt in der Regel durch Vorlage/Unterzeichnung einer Voll-macht der Gefangenen oder einer Bestellungsan-ordnung.

2. Anlässlich eines Besuches dürfen nicht mit in die Anstalt eingebracht werden:

Alkohol, Bargeld, Brieftaschen, Geldbörsen, Glas-flaschen, Kameras, Mobilfunktelefone, Schlüssel, Tabakwaren, Tabletten und Betäubungsmittel, Waf-fen, waffenähnliche Gegenstände sowie sperrige Gegenstände.

Die genannten Gegenstände können in Schließfä-chern deponiert werden, die in den Pfortenberei-chen der Anstalten vorgehalten werden.

Eine Begleitung der Besuchspersonen durch Kinder und Tiere ist nicht gestattet.

3. Diese Allgemeine Verfügung tritt mit sofortiger Wir-kung in Kraft


Überwachung des SchriftwechselsAV der Justizbehörde Nr. 25/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4571-003.01)

1. Sonstige Organisationen oder Einrichtungen im Sin-ne des § 30 Absatz 3 Nummer 4 sind der Ausschuss für Menschenrechte der Vereinten Nationen, der Ausschuss gegen Folter und andere grausame, un-menschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe der Vereinten Nationen, der Ausschuss für die Beseitigung der Rassendiskriminierung, der Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau, der Europäische Bürgerbeauftragte und die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz.

2. Soweit der Schriftwechsel überwacht wird, bestimmt die Anstaltsleitung Art und Umfang der Überwa-chung. Sie darf mit der Überwachung bestimmte oder jedenfalls bestimmbare Vollzugsbedienstete beauftragen. Schreiben in fremder Sprache werden, soweit nötig, übersetzt. Die Übersetzungskosten trägt die Staatskasse.

3. Soweit der Schriftwechsel überwacht wird, haben die Gefangenen ihre Schreiben in einem offenen Umschlag in der Anstalt abzugeben.

4. Die überwachenden Bediensteten dürfen in den Schreiben weder Randbemerkungen anbringen noch Stellen durchstreichen oder unkenntlich ma-chen. Ein Sichtvermerk ist zulässig.

5. Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Notarinnen und Notare haben sich als solche gegenüber der Anstalt durch die Vollmacht der Gefangenen oder die Bestellungsanordnung des Gerichts auszuwei-sen. Post dieser Berufsgruppen muss deutlich sicht-bar gekennzeichnet sein.

6. Als Post der in Ziffer 5 genannten Berufsgruppen gekennzeichnete eingehende Schreiben von Perso-nen, bei denen die Eigenschaft als Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt, Notarin oder Notar nicht nach-gewiesen ist, werden in der Regel ungeöffnet mit dem Hinweis, dass die Nachweise der Eigenschaft als Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt, Notarin oder Notar fehlen, an die Absender zurückgesandt. Bei Schreiben von in § 30 Absatz 3 genannten Stellen ist genauso zu verfahren, wenn Zweifel an der Iden-tität der Absender bestehen.



Anhalten von SchreibenAV der Justizbehörde Nr. 26/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4571-003.02)

1. Den Gefangenen sind die Gründe für das Anhalten von Schreiben mitzuteilen. Der unbedenkliche Teil eines angehaltenen Schreibens kann ihnen be-kanntgegeben werden.

2. Angehaltene Schreiben, die zu den Gefangenen-personalakten genommen werden, sind in einem gesonderten Umschlag in der Tasche der Gefange-nenpersonalakte zu verwahren und dem Gefange-nen bei der Entlassung auszuhändigen, es sei denn, dass dieses aus Gründen der Sicherheit nicht ange-zeigt ist. In diesen Fällen sind die Schreiben nach der Entlassung der Gefangenen zu vernichten.

3. Ein Begleitschreiben darf nur Angaben enthalten, die der Richtigstellung dienen. Die Gefangenen sind über die Absicht, ein Begleitschreiben beizufügen, zu unterrichten.

4. Angehaltene Schreiben, die Kenntnisse über Siche-rungsvorkehrungen der Anstalt enthalten, dürfen vernichtet werden (vgl. § 69 Absatz 4).

5. Die Gefangenen haben eingehende Schreiben un-verschlossen zu verwahren, sofern nichts anderes gestattet ist; sie können sie verschlossen zu ihrer Habe geben.




TelefongesprächeAV der Justizbehörde Nr. 27/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4570-004.06)

1. Sind die Gefangenen nicht in der Lage, die Kosten der Telefongespräche zu tragen, kann die Anstalt diese in besonders begründeten Fällen in angemes-senem Umfang übernehmen.



Pakete AV der Justizbehörde Nr. 28/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4570/1-8)

1. Jedes Paket soll ein Inhaltsverzeichnis enthalten und den Absender erkennen lassen. Sofern der In-halt des Paketes vom Inhaltsverzeichnis abweicht, sind die Abweichungen schriftlich auf dem Inhalts-verzeichnis vom Empfänger bestätigen zu lassen und das Inhaltsverzeichnis zur Gefangenenperso-nalakte des Empfängers zu nehmen.

2. Die Gefangenen haben den Empfang des an sie ad-ressierten Paketes schriftlich zu bestätigen.

3. Die Anstalten können durch Hilfsorganisationen ge-spendete Pakete mit Nahrungs- und Genussmitteln annehmen, sofern diese nicht an bestimmte Gefan-gene gerichtet sind und die Hilfsorganisationen die Verteilung des Paketinhalts im Rahmen des Spen-denzwecks in das Ermessen der Anstalt stellen.

4. Sofern bedürftige Gefangene aus den gespendeten

Paketen Nahrungs- und Genussmittel erhalten, ist der Sachwert nicht auf andere in diesem Gesetz ge-regelte Gelder anzurechnen.



Arbeit, berufliche Aus- und WeiterbildungAV der Justizbehörde Nr. 186/2009 vom 30. Dezember 2009 (Az. 4520-006.02)

I.Organisation

1. Die Arbeitsbedingungen und -abläufe in den Betrie-ben und sonstigen Einrichtungen sind den Verhält-nissen außerhalb der Anstalten anzugleichen.

2. Die Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften sind zu beachten.

3. Die berufliche Aus- und Weiterbildung kann auch in geeigneten Einrichtungen privater Unternehmen er-folgen.

4. In den von privaten Unternehmen unterhaltenen Be-trieben und sonstigen Einrichtungen kann die tech-nische und fachliche Leitung Angehörigen dieser Unternehmen übertragen werden. Der Tätigkeitsbe-reich der Angehörigen von Unternehmerbetrieben wird in einer Anweisung festgelegt; das Personal wird auf die Einhaltung dieser Anweisung verpflich-tet.

II. Leistungsanforderungen

1. Soweit es die Art der Arbeit zulässt, wird für jede Verrichtung die Anforderung ermittelt und festge-setzt, die die Gefangenen zu leisten haben. Dabei ist von der Leistung auszugehen, die von Arbeitneh-mern außerhalb des Vollzuges nach ausreichender Einarbeitung und Übung ohne Gesundheitsstörung auf die Dauer erreicht und erwartet werden kann.

2. Die Soll-Leistung wird durch die Betriebsleitung überprüft und gegebenenfalls neu festgesetzt, wenn sie von der Mehrzahl der Gefangenen nicht erreicht oder überschritten wird. Sie ist auch zu überprüfen und gegebenenfalls neu festzusetzen, wenn dies durch eine Änderung der Arbeitsmethoden, durch technische Verbesserungen oder ähnliches begrün-det ist.

III. Arbeitszeit

1. Es gilt die in der jeweiligen Anstalt allgemein oder für einzelne Betriebe, Arbeitseinsätze oder Ausbil-dungsmaßnahmen festgesetzte tägliche Arbeitszeit. In dringenden Fällen darf die regelmäßige Arbeits-zeit der Gefangenen bis zu der für Arbeitnehmer zu-gelassenen Höchstdauer überschritten werden.

2. Eine Unterbrechung der Arbeitszeit ist zu vermei-den.

Gefangenen, die einer Gefangenenmitverantwor-tung nach § 109 angehören und die auf Weisung der Anstaltsleitung während der Arbeits- oder Aus-bildungszeit an Besprechungen teilnehmen, wird die dadurch bedingte Abwesenheit vom Arbeits- oder Ausbildungsplatz in voller Höhe vergütet. Die Besprechungstermine und deren Dauer werden von der Anstaltsleitung den Betriebsleitungen bzw. Ar-beitseinsatzbereichen mitgeteilt.

3. An Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen, in der


Regel auch an Samstagen, ruht die Arbeit, soweit nicht unaufschiebbare Arbeiten ausgeführt werden müssen.

4. Mehrarbeit soll möglichst durch Ausgleichstage an anderen Arbeitstagen ausgeglichen werden.

5. Regelmäßige Mehrarbeit, die nicht durch Freistel-lung von der Arbeit an anderen Werktagen (mon-tags bis freitags) ausgeglichen werden kann, ist nur mit Zustimmung der Leitung der Betriebswirtschaft-lichen Abteilung oder der Arbeitsinspektoren zuläs-sig. Aus zwingenden und kurzfristigen Anlässen kann gelegentliche Mehrarbeit auch von der Leitung des jeweiligen Betriebes angeordnet werden.

6. Gefangene, die nach den Vorschriften ihres Glau-bensbekenntnisses an bestimmten Tagen nicht ar-beiten dürfen, können an diesen Tagen auf ihren Wunsch von der Arbeit befreit werden.

IV. Arbeitseinsatz

Die Gefangenen können zu Tätigkeiten für die Vollzugs-anstalt herangezogen werden, wenn sie hierfür geeig-net sind und Unzuträglichkeiten nicht zu erwarten sind. Arbeiten, die Einblick in die persönlichen Verhältnisse von Bediensteten, Gefangenen oder Dritten oder in Personal-, Gerichts- oder Verwaltungsakten ermögli-chen, dürfen Gefangenen nicht übertragen werden.

V. Inkrafttreten

Diese Allgemeine Verfügung tritt am 1. Januar 2010 in Kraft und ersetzt die AV Nr. 29/2009 vom 2. September 2009.


Freies Beschäftigungsverhältnis, Selbstbeschäfti-gungAV der Justizbehörde Nr. 99/2009 vom 15. September 2009 (Az. 4520-006.03)

I.Freies Beschäftigungsverhältnis

1. Vor der Anordnung von Freigang sind die dafür vor-gesehenen Betriebe oder Ausbildungsstätten sorg-fältig zu prüfen und, soweit nötig, Erkundigungen einzuholen. Ein freies Beschäftigungsverhältnis in einem Betrieb, der von Angehörigen oder Mittätern der Gefangenen geleitet wird oder zu dessen Eigen-tümern sie oder ihre Angehörigen gehören, darf nur ausnahmsweise und in der Regel dann nicht zuge-lassen werden, wenn die Gefangenen die der Straf-verbüßung zugrunde liegende Straftat in diesem Betrieb begangen haben.

2. Zwischen den Gefangenen und ihren Arbeitgebern oder Ausbildenden ist ein schriftlicher Vertrag (Ar-beitsvertrag, Berufsausbildungsvertrag oder Ähnli-ches) abzuschließen. In dem Vertrag ist insbeson-dere festzulegen, dass das Beschäftigungsverhältnis ohne Kündigung endet, wenn die den Gefangenen nach § 36 Absatz 1 erteilte Erlaubnis endet, und dass die Bezüge aus dem Beschäftigungsverhältnis während des Freiheitsentzuges mit befreiender Wir-kung nur auf das mit der Anstalt vereinbarte Konto gezahlt werden können. Die Anstalt stellt sicher, dass mit Zuwendungen auf Grund öffentlich-rechtli-cher Bestimmungen entsprechend verfahren wird.

3. Die Bezüge der Gefangenen werden in nachstehen-der Reihenfolge für folgende Zwecke verwendet:

a) Auslagen der Gefangenen für Fahrtkosten, Ar-beitskleidung, Verpflegung außerhalb der Anstalt und andere im Zusammenhang mit ihrer Be-schäftigung notwendige Aufwendungen,

b) Hausgeld und Überbrückungsgeld, c) Erfüllung einer geltend gemachten gesetzlichen

Unterhaltspflicht der Gefangenen, d) Maßnahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs, e) Haftkostenbeitrag, f) Erfüllung sonstiger Verbindlichkeiten der Gefan-

genen auf deren Antrag, g) Eigengeld der Gefangenen.

4. Die Gefangenen sind anzuhalten, ihre Unterhalts-pflichten zu erfüllen, den durch die Straftat entstan-denen Schaden wiedergutzumachen und ihre sons-tigen Verbindlichkeiten zu erfüllen. Ist der Anstalt bekannt, dass Angehörige oder andere Personen, denen die Gefangenen unterhaltspflichtig sind, Ar-beitslosengeld II oder Sozialhilfe erhalten, werden die Träger der Leistungen von dem Beschäftigungs-verhältnis und der Höhe der Bezüge unterrichtet. Auf die Möglichkeit der Nachentrichtung von Beiträ-gen zur Sozialversicherung sollen die Gefangenen hingewiesen werden.

II.Selbstbeschäftigung

1. Die Eignung nach § 36 Absatz 1 setzt voraus, dass die Gefangenen eigenständig, verantwortungsbe-wusst und zuverlässig sind.

2. Die Selbstbeschäftigung soll vom Umfang her die durchschnittliche Arbeitszeit der innerhalb der An-stalt arbeitenden Gefangenen erreichen. Abschnitt I Ziffer 1 gilt entsprechend.

3. Für die Rechtsbeziehungen zwischen den Gefange-nen und einem Dritten sowie für die Bezüge aus der Selbstbeschäftigung gilt Abschnitt I Ziffern 2 bis 4 entsprechend.


4. Die Gefangenen sind anzuhalten, ihrer Steuerpflicht nachzukommen. Erfüllen die Gefangenen ihre An-zeigepflicht nicht, so ist die Erlaubnis zur Selbstbe-schäftigung zu widerrufen.

III.Inkrafttreten



Freistellung von der ArbeitspflichtAV der Justizbehörde Nr. 30/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4520/1-4)

I.Anrechnung

1. Eine ausgeübte Tätigkeit in einer anderen Justizvoll-zugsanstalt ist bei der Berechnung der Frist gemäß § 39 Absatz 1 zu berücksichtigen. Zeiten einer Be-schäftigung während der Untersuchungshaft wer-den nicht angerechnet.

2. Zeiten, in denen Gefangene infolge Krankheit an ih-rer Arbeitsleistung gehindert waren, werden nur in-soweit angerechnet, als die Arbeitsunfähigkeit ärzt-lich festgestellt worden ist.

3. Auf den Berechnungszeitraum nach § 39 Absatz 1 werden ferner angerechnet:

a) Zeiten, in denen die Gefangenen Verletztengeld nach § 47 Absatz 6 SGB VII erhalten haben,

b) Zeiten, in denen die Gefangenen aus anderen Gründen als Krankheitsgründen eine Tätigkeit nach § 39 Absatz 1 nicht ausgeübt haben, in der Regel bis zu zwei Wochen halbjährlich, wenn dies angemessen erscheint.

4. Bei der Anrechnung von Zeiten einer Krankheit nach § 39 Absatz 1 sowie bei der Anrechnung von Zeiten, in denen Gefangene aus anderen als Krank-heitsgründen eine Tätigkeit nach § 34 oder eine Hilfstätigkeit nach § 38 Absatz 1 Satz 2 nicht ausge-übt haben, sind nur die Tage zu berücksichtigen, an denen die Gefangenen zur Arbeit verpflichtet gewe-sen wären. Die bei der Anrechnung zu berücksichti-genden Zeiträume von zwei bzw. drei Wochen ent-sprechen dabei in der Regel zehn bzw. 15 Arbeitstagen (fünf Arbeitstage pro Woche). Sind die Gefangenen an mehr als fünf Tagen in der Woche zur Arbeit verpflichtet, ohne dass diese Mehrarbeit durch Freistellung an anderen Arbeitstagen ausge-glichen wird, so ist dies bei der Berechnung ent-sprechend zu berücksichtigen.

5. Keine Zeiten im Sinne der Ziffer 3 b sind verschulde-te Fehlzeiten (z.B. wegen Arbeitsverweigerung, Dis-

ziplinarmaßnahmen und -verstößen). Diese führen in der Regel zur Unterbrechung des Berechnungs-zeitraumes, welcher bei Wiederaufnahme der Tätig-keit neu beginnt. Von der Unterbrechung kann in Ausnahmefällen abgesehen werden, wenn diese unter Berücksichtigung aller Umstände (insbeson-dere Anlass, bisherige Anwartschaftszeit, sonstiges Arbeitsverhalten, übrige Fehlzeiten) unbillig er-scheint. In diesen Fällen führen verschuldete Fehl-zeiten zu einer Hemmung des Laufs des Bere-chungszeitraums.

6. Fehlzeiten, die auf den Berechnungszeitraum nicht angerechnet werden (z.B. Krankheit von mehr als drei Wochen oder sonstige unverschuldete Fehlzei-ten, deren Anrechnung als nicht mehr angemessen erscheint), führen zu einer Hemmung des Laufs des Berechnungszeitraumes, können aber durch ent-sprechende Fortsetzung der Tätigkeit durch die Ge-fangenen ausgeglichen werden.

7. Erkranken Gefangene während der Freistellung von der Arbeitspflicht, werden die Tage der Arbeitsunfä-higkeit auf die Zeit der Freistellung nicht angerechnet.

II. Berechnung der Bezüge

1. Die im Freistellungszeitraum weiter zu zahlenden Bezüge sind nach Arbeitstagen zu berechnen. Der Vergütungssatz je Arbeitstag ergibt sich aus den Bruttobezügen der letzten drei abgerechneten Mo-nate, dividiert durch die Anzahl der Tage, an denen die Gefangenen in diesem Zeitraum gearbeitet ha-ben.

2. Während der Freistellung besteht eine Versiche-rungspflicht bei der Bundesagentur für Arbeit, so-weit die Voraussetzungen des § 26 Absatz 1 Num-mer 4 SGB III vorliegen.

III.Verfahrensregelungen

1. Die Freistellung von der Arbeitspflicht ist von den Gefangenen in der Regel mindestens einen Monat vorher schriftlich zu beantragen. Das gilt nicht, wenn die Gefangenen derzeit nicht arbeiten.

2. Nach Erfüllung der Ansparzeit kann die Freistellung von der Arbeitspflicht in der Regel auch von Gefan-genen, die zwischenzeitlich von der Arbeit abgelöst worden sind, in Anspruch genommen werden, es sei denn, dass sie die Arbeit hartnäckig verwei-gern.

3. Bei der Festsetzung des Zeitpunkts der Freistellung sind die betrieblichen Belange, der Stand einer Aus- oder Weiterbildungsmaßnahme und die Möglichkei-


ten der Vollzugsgestaltung während der Freistellung zu berücksichtigen.

IV. Inkrafttreten



Gelder der Gefangenen – ErsatzleistungenAV der Justizbehörde Nr. 31/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4513/2-6)

1. Über Beträge, die als Ersatz für entgangene, in die-sem Gesetz geregelte Zuwendungen gewährt wer-den (z.B. Zeugenentschädigung, Verletztengeld), können die Gefangenen wie über Zuwendungen verfügen, an deren Stelle sie treten.



TaschengeldAV der Justizbehörde Nr. 32/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4456-10)

1. Der Antrag auf Gewährung von Taschengeld muss schriftlich gestellt werden.

2. Das Taschengeld wird nach Arbeitstagen berech-net.

3. Bedürftigkeit liegt nicht vor, wenn Gefangene außer-halb der Anstalt über ausreichende Geldmittel verfü-gen. Die Überprüfung kann sich insoweit auf offen-sichtlich vorliegende Tatsachen beschränken.

4. Zweckgebundene Einzahlungen nach § 48 Absatz 4 sind bei der Prüfung der Bedürftigkeit nicht zu be-rücksichtigen.



ÜberbrückungsgeldAV der Justizbehörde Nr. 33/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4513/2-6)

1. Die angemessene Höhe des Überbrückungsgeldes wird auf das Vierfache des monatlichen Mindestbe-trags des Regelsatzes nach § 28 SGB XII festge-setzt (Standardsatz). Änderungen des Regelsatzes haben eine Änderung des Standardsatzes zur Fol-ge. Das Strafvollzugsamt gibt den Anstalten die Än-derungen bekannt.

2. Die Anstaltsleitung kann im Einzelfall einen niedri-geren oder höheren Betrag als den Standardsatz als Überbrückungsgeld festsetzen.



Rundfunk AV der Justizbehörde Nr. 34/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4567-11)

I. Hörfunkgeräte

1. Hörfunkgeräte können in Anstalten des geschlosse-nen Vollzuges ausschließlich über die Vermittlung der Anstalt erworben oder entgeltlich zur Verfügung gestellt werden. Dies gilt auch für Reparaturen und den Austausch defekter Geräte.

2. Hörfunkgeräte dürfen im geschlossenen Vollzug nur ausgehändigt werden, wenn nach einer Überprü-fung feststeht, dass sie den geltenden Bestimmun-gen und Auflagen entsprechen und keine unzulässi-gen Gegenstände enthalten.

3. Zur Verhinderung eines Missbrauchs sind Hörfunk-geräte im geschlossenen Vollzug mit Siegeln zu ver-schließen.

4. Die Gefangenen dürfen Hörfunkgeräte ohne abwei-chende Erlaubnis nur in ihren Hafträumen und mit Haftraumlautstärke betreiben.

5. Die Gefangenen haben die notwendigen Anzeigen im Zusammenhang mit dem Betrieb der Hörfunkge-räte selbst vorzunehmen und für die Entrichtung der Hörfunkgebühr zu sorgen, sofern sie nicht von der Gebührenpflicht befreit sind. Hierauf sind sie hinzu-weisen. Die Gefangenen haben der Anstalt auf Nachfrage die entsprechenden Nachweise vorzule-gen.

II. Fernsehgeräte

1. Abschnitt I ist auf Fernsehgeräte entsprechend an-zuwenden.

2. Grundsätzlich sind Geräte mit CRT (Bildröhren)-Technik mit einer -Bildschirmdiagonale von maximal 40 cm und Geräte mit LCD (Liquid Crystal Display)-Technik -(Flachbildschirme) mit einer Bildschirmdiagonale von maximal 51 cm

zulassungsfähig, welche höchstens die folgenden Anschlussmöglichkeiten und Ausstattung haben:

Antenneneingang bzw. integrierter DVB-T (Digital -Video Broadcasting-Terrestrial)-Antenneneingang


Audioein- und -ausgang sowie Videoeingang -Scart-Anschluss -HDMI-Anschluss sowie -USB- Anschluss und Kartenleser. -

Die USB-Anschlüsse sowie der Kartenleser sind im geschlossenen Vollzug in geeigneter Weise zu ver-siegeln.

Bei Sicherungsverwahrten dürfen davon abwei-chend auch Geräte mit CRT (Bildröhren)- Technik bis zu einer Bildschirmdiagonale von 55 cm und Ge-räte mit LCD (Liquid Crystal Display)-Technik (Flach-bildschirme) bis zu 66 cm zugelassen werden.

III. Regelungen für den offenen Vollzug

1. Rundfunkgeräte, die von Gefangenen im offenen Vollzug betrieben wurden, können generell nur dann in den geschlossenen Vollzug mitgenommen werden, wenn sie

nachweislich über einen Versandhandel erworben -und durch diesen in die Anstalt eingebracht wur-den, vor der Aushändigung mit geeigneten Gerätesie- -geln gegen Missbrauch geschützt wurden, diese Siegel unversehrt sind und - in der aufnehmenden Anstalt nach Größe und -Technik zugelassen sind.

2. Vor der Zulassung von Rundfunkgeräten zum Be-sitz und Betrieb im offenen Vollzug haben sich die Gefangenen schriftlich zu verpflichten, dass sie bei einer Verlegung in den geschlossenen Vollzug für die Entfernung der Geräte aus dem offenen Vollzug sorgen werden, wenn die Voraussetzungen für eine Mitnahme nicht erfüllt sind. Andernfalls werden die Rundfunkgeräte gemäß § 69 auf ihre Kosten aus der Anstalt entfernt.

IV. Inkrafttreten


Zu §§ 57 bis 60 HmbStVollzG

Gesundheitsfürsorge, Art und Umfang der Leistun-gen, KostenbeteiligungAV der Justizbehörde Nr. 119/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4550/50-1)

I. Hinzuziehung beratender Ärztinnen und Ärzte

Die Anstaltsleitung kann nach Anhören der Anstaltsärz-tin oder des Anstaltsarztes den Gefangenen ausnahms-

weise gestatten, auf eigene Kosten eine beratende Ärz-tin oder einen beratenden Arzt hinzuzuziehen. Die Erlaubnis soll nur erteilt werden, wenn die Gefangenen die gewählte Ärztin oder den gewählten Arzt und die Anstaltsärztin oder den Anstaltsarzt untereinander von der Schweigepflicht entbinden.

II. Art und Umfang der Leistungen

Für Art und Umfang der Leistungen nach den §§ 57 bis 59 gelten die nach § 92 SGB V beschlossenen Richtli-nien der Bundesausschüsse. Diese Richtlinien werden im Bundesanzeiger veröffentlicht. Sie werden jeweils gesondert mitgeteilt.

III. Kostenbeteiligung

1. Die Gefangenen sind von den Zuzahlungen für Leis-tungen im Sinne von § 60 Absatz 2 befreit, die nach den Bestimmungen des SGB V von den Versicher-ten zu leisten sind (z.B. Praxisgebühr und Zuzahlun-gen für Arzneimittel), soweit unter den Ziffern IV. und V. keine abweichenden Regelungen getroffen sind.

2. Für Leistungen im Sinne des § 60 Absatz 3 werden den Gefangenen in der Regel die gesamten Kosten auferlegt.

3. Sind Gefangene ganz oder teilweise nicht in der Lage, ihnen auferlegte Zuzahlungen oder Kosten zu tragen, kann die Anstalt sie in besonders begründe-ten Fällen in angemessenem Umfang übernehmen.

4. Die Gefangenen haben ihnen auferlegte (Zu-) Zah-lungen in der Regel vor Behandlungsbeginn zu leis-ten.

IV. Versorgung der Gefangenen mit

Zahnersatz und Zahnkronen (Zahnprothetik)

1. Die Gefangenen erhalten bei der Behandlung mit Zahnersatz und Zahnkronen für die zahnärztliche Behandlung und die zahntechnischen Leistungen den Festzuschuss nach § 55 Absatz 1 Satz 2 SGB V sowie einen Betrag in gleicher Höhe, angepasst an die Höhe der für die Regelversorgungsleistun-gen tatsächlich anfallenden Kosten, höchstens je-doch in Höhe der tatsächlich entstandenen Kosten. Voraussetzung ist ein genehmigter Heil- und Kos-tenplan.

2. Eine Ausnahme stellen Gefangene dar, die über re-gelmäßig wiederkehrende Einkünfte verfügen, wel-che 40 Prozent der monatlichen Bezugsgröße nach § 18 SGB IV überschreiten. In diesem Fall wird die


Höhe des von der Anstalt gezahlten Festzuschus-ses entsprechend den Bestimmungen für gesetzlich Krankenversicherte ermittelt (§ 55 SGB V).

3. Die Bezuschussung für die Ersatzbeschaffung oder Wiederherstellung verloren gegangener oder auf andere Weise als durch normale Abnutzung be-schädigter oder zerstörter Zahnprothesen und Zahn-kronen kann verweigert werden, wenn die Gefange-nen den Verlust oder den Schaden vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht haben. Ausnahmen sind zulässig, wenn die Ersatzbeschaffung oder Wieder-herstellung zwingend notwendig ist und die Gefan-genen ganz oder teilweise nicht in der Lage sind, die Kosten zu tragen. Die Entscheidung trifft die An-staltsleitung nach Anhörung der behandelnden Zahnärztinnen oder Zahnärzte.

4. Aufträge für zahntechnische Leistungen werden von der Leitung der Kaufmännischen Abteilung der An-stalt erteilt.

V. Hilfsmittel

Abschnitt IV Ziffern 3 und 4 gilt entsprechend.

VI.Inkrafttreten



Überstellung, Verlegung zum Zweck der BehandlungAV der Justizbehörde Nr. 120/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4553/1-8)

I.Gesundheitsuntersuchung und Krankenbehandlung

1. Gesundheitsuntersuchungen (§ 57) und Kranken-behandlung (§ 58), die nicht von den Ärztinnen und Ärzten der Anstalten durchgeführt werden können, finden im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten im Zentralkrankenhaus der Untersuchungshaftan-stalt statt.

2. Entscheidungen über Verlegungen in das Zentral-krankenhaus der Untersuchungshaftanstalt oder ein externes Krankenhaus (§ 63 Absatz 2) treffen die Anstaltsärztinnen oder die Anstaltsärzte. Die Ent-scheidung ist dem Zentralkrankenhaus mitzuteilen.

3. Außerhalb der Dienstzeiten der Anstaltsärztinnen und Anstaltsärzte ist ggf. der kassenärztliche Not-falldienst zu rufen.

4. Weigern sich Gefangene die anstaltsärztliche Hilfe in der Anstalt oder die Hilfe des Zentralkrankenhau-ses der Untersuchungshaftanstalt in Anspruch zu nehmen, sind sie durch die Ärztin oder den Arzt über die möglichen Folgen der Weigerung zu belehren. Weigerung und Belehrung sind zu dokumentieren.

5. Gefangene, die sich im Zentralkrankenhaus der Un-tersuchungshaftanstalt befinden und ihre Behand-lung dort verweigern, werden nur dann zurückver-legt, wenn dies unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes des Gefangenen sowie der medi-zinischen Versorgung in der Stammanstalt aus ärzt-licher Sicht verantwortbar ist.

II.Bewachung

1. In einem Krankenhaus außerhalb des Vollzuges ist eine Bewachung durch Vollzugsbedienstete der Stammanstalt immer dann erforderlich, wenn eine Flucht aufgrund der Persönlichkeit der Gefangenen oder der besonderen Umstände zu befürchten ist. Wenn auf eine Bewachung ausschließlich im Hin-blick auf den Krankheitszustand verzichtet wurde, ist das Krankenhaus zu ersuchen, der Justizvoll-zugsanstalt eine Besserung des Gesundheitszu-standes, die eine Flucht möglich erscheinen lässt, unverzüglich mitzuteilen.

2. Die Stammanstalten der zu bewachenden Gefange-nen führen sowohl bei Ausführungen als auch bei stationären Aufenthalten die Bewachung in eigener Zuständigkeit durch. Die Untersuchungshaftanstalt übernimmt die Bewachung, wenn die Gefangenen aus dem Zentralkrankenhaus der Untersuchungs-haftanstalt zu medizinischen Zwecken ausgeführt werden oder in ein öffentliches Krankenhaus verlegt worden sind, im Fall der Verlegung jedoch nur, wenn dies nicht 24 Stunden vorher angekündigt worden war. Diese Regelung gilt für maximal 24 Stunden, danach übernimmt die Stammanstalt die Bewa-chung.

3. Als Stammanstalt gilt bei festgenommenen Strafge-fangenen, die unmittelbar nach der Festnahme oder aus der Untersuchungshaftanstalt in ein öffentliches Krankenhaus gebracht werden, die nach dem Voll-streckungsplan zuständige Anstalt. Bei festgenom-menen Gefangenen, für die eine Anstalt eines an-deren Bundeslandes zuständig ist, führt die Untersuchungshaftanstalt die Bewachung durch.

III.Inkrafttreten




Freistellung von der Haft bei TodesnäheAV der Justizbehörde Nr. 35/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4511-005.05)

1. Die Freistellung von der Haft bei Todesnähe ist eine besondere Lockerungsmaßnahme, die die Zeit zwi-schen Einleitung und Abschluss einer vollstre-ckungsrechtlichen Entscheidung überbrücken soll. Eine Freistellung darf daher nur gewährt werden, wenn ein Antrag auf Strafausstand – d.h. auf Voll-streckungsunterbrechung oder auf Entlassung im Gnadenwege – gestellt wurde.

2. Wird der Antrag auf Strafausstand rechtskräftig ab-gelehnt, hat die Anstalt die Freistellung zu widerru-fen.

3. Durch geeignete Weisungen ist sicherzustellen, dass die Anstalt jederzeit mit den Gefangenen in Kontakt treten kann. Die Gefangenen sind anzuwei-sen, der Anstalt regelmäßig Informationen über ih-ren aktuellen Gesundheitszustand zu geben.



Benachrichtigung bei Erkrankung oder TodesfallAV der Justizbehörde Nr. 36/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4510-008.03)

1. Im Rahmen der bestehenden Benachrichtigungs-pflicht ist auch der Wunsch der Gefangenen, von ei-ner Benachrichtigung Angehöriger abzusehen, zu berücksichtigen.



Persönlicher GewahrsamAV der Justizbehörde Nr. 37/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4513/3-2)

1. Die Genehmigung zur Benutzung von Gegenstän-den, insbesondere Rundfunkgeräte und Gegen-stände zur Freizeitgestaltung, die die Gefangenen im persönlichen Gewahrsam haben erstreckt sich ausschließlich auf die Anstalt, die die Genehmigung erteilt hat. Die Genehmigung ist nicht auf andere Anstalten übertragbar. Hierüber sind die Gefange-nen - vor der Erteilung der Genehmigung - zu beleh-ren.

2. Die aufnehmende Justizvollzugsanstalt legt fest,

welche Sachen in welchem Umfang die Gefange-nen im persönlichen Gewahrsam haben dürfen und

welche technischen Sicherheitsüberprüfungen vor der Aushändigung vorgenommen werden müssen.

3. Die zu verwahrenden Sachen der Gefangenen sind in besonders gesicherten Räumen mit einer Son-derschließung (Habekammer) zu verwahren und vor Verwechslung, Verlust und Verderb zu schützen. Abgesehen von Gefangenen, die zu Reinigungs-, zu Renovierungsarbeiten oder zu anderen notwen-digen Tätigkeiten in der Habekammer eingesetzt werden, dürfen keine anderen Gefangenen Zugang zu diesen Räumlichkeiten erhalten. Die Art und Wei-se der Beaufsichtigung der in diesen Räumlichkei-ten arbeitenden Gefangenen ist von der Anstalt im Wege einer Anstaltsverfügung zu regeln.

4. Die Habe der Gefangenen ist in verschließbaren Kästen oder festen Beuteln zu verwahren und stets zu verplomben. Diese Behältnisse sind in Gegen-wart der Gefangenen zu verplomben und sollen nur in ihrer Gegenwart geöffnet werden. Dadurch wird eine detaillierte Auflistung der zu verwahrenden Ge-genstände entbehrlich. Wenn Gefangene in beson-deren Fällen bei der Entnahme von Gegenständen aus ihrer Habe nicht persönlich anwesend sein kön-nen, darf das Behältnis nur im Beisein eines weite-ren Bediensteten geöffnet und wieder verschlossen werden. Die Öffnung und der Verschluss der Habe sind in diesem Fall mit namentlicher Benennung der Bediensteten zu dokumentieren.

5. Eingebrachte Sachen, deren Aushändigung bei der Entlassung oder deren Absendung durch die Gefan-genen nicht vertretbar erscheint (z.B. Waffen, Die-beswerkzeug) werden der zuständigen Behörde an-gezeigt. Trifft diese keine Verfügung, so werden die Sachen den Gefangenen bei der Entlassung ausge-händigt oder zur Absendung freigegeben.

6. Ausweispapiere und Wertgegenstände wie z.B. Schmuck, Uhren, sowie elektronische Kleingeräte (z.B. Handys, PDA’s, MP3-Player), sind von den üb-rigen Sachen getrennt in der Habekammer bzw. in der Zahlstelle in besonders gesicherten und ver-schließbaren Behältnissen oder Schränken zu ver-wahren. Über den Inhalt dieser Behältnisse ist eine detaillierte Auflistung zu fertigen. Dabei sind die Wertgegenstände so genau wie möglich zu be-schreiben (Hersteller, Fabrikat, Typ, Gerätenummer etc.). Auch vorhandene sichtbare Beschädigungen sind dabei zu vermerken. Elektronische Großgeräte (z.B. Fernsehgeräte, Stereoanlagen) sind in dieser Auflistung entsprechend zu notieren und in geeig-neten Regalen in der Habekammer zu verwahren. In der Auflistung der Ausweispapiere sind die Art des Papiers und seine Gültigkeitsdauer aufzunehmen.

7. Kleidungsstücke und Wäsche werden, soweit erfor-derlich, gereinigt und desinfiziert. Verderbliche Nah-rungs- und Genussmittel werden in der Habekam-mer nicht verwahrt und gelagert. Diese sind ohne


Rücksicht auf ihren Wert unverzüglich in Gegenwart eines zweiten Bediensteten zu vernichten. Über die Vernichtung ist ein von beiden Bediensteten zu un-terzeichnendes Protokoll zu fertigen.

8. Bei einer Haftraumauflösung ist die dort befindliche Habe der Gefangenen gegen Verlust und Beschädi-gung von mindestens zwei Bediensteten zu sichern und zur Verwahrung in die Habekammer zu geben. Über die Haftraumauflösung und die Verwahrung der einzelnen Gegenstände ist ein Protokoll zu ferti-gen.

9. Bei einem Transport der Habe, z.B. im Rahmen der Verlegung von Gefangenen in andere Anstalten, ist die von der Habekammer sicher verpackte und ver-plombte Habe dem Transportbegleiter des Gefan-genentransportfahrzeuges gegen Unterschrift zu übergeben. In der Zielanstalt übernimmt die dortige Habekammer die verpackte Habe vom Transportbe-gleiter ebenfalls gegen Unterschrift. Bei der Über-nahme und Übergabe der Habe ist zu prüfen, ob er-kennbare Beschädigungen der Transportbehälter oder der Plomben vorliegen. Festgestellte Beschä-digungen sind zu dokumentieren.

10. Sachen von verstorbenen Gefangenen sind zu er-fassen und gegen Empfangsbekenntnis auszuhän-digen. Die Berechtigung ist nachzuweisen. Bei Nachlässen, die den Wert von 500 Euro nicht über-steigen, kann Angehörigen die Habe ohne Nach-weis der Berechtigung ausgehändigt werden, wenn die Angehörigen glaubhaft darlegen, Erben zu sein und eine Freistellungserklärung gemäß JBV Nr. 430 abgeben.


zu § 70 HmbStVollzG

DurchsuchungAV der Justizbehörde Nr. 100/2009 vom 15. September 2009 (Az.4434 – 035.02)

1. In geschlossenen Anstalten haben sich die Voll-zugsbediensteten durch unvermutete Durchsuchun-gen laufend davon zu überzeugen, dass an sämtli-chen Örtlichkeiten, an denen sich Gefangene aufhalten, die Gefährdung von Sicherheit oder Ord-nung der Anstalt ausgeschlossen ist. Dazu gehört, dass die Einrichtungsgegenstände vollständig und unbeschädigt sind und dass nichts vorhanden ist, dass als Vorbereitung für Angriffe oder Flucht be-nutzt werden kann. Diese Örtlichkeiten sind in kur-zen Zeitabständen zu durchsuchen.

2. Bei gefährlichen, fluchtverdächtigen und solchen Gefangenen, bei denen die Gefahr der Selbsttötung oder der Selbstverletzung besteht, kann eine tägli-che Durchsuchung der von diesen Gefangenen ge-

nutzten Örtlichkeiten angeordnet werden. Darüber hinaus sind diese Gefangenen ebenso wie ihre Sa-chen häufiger zu durchsuchen.

3. Türen, Tore, Gitter, Fenster und Schlösser sind re-gelmäßig und besonders sorgfältig zu überprüfen.

4. Im offenen Vollzug sind die nach der Aufgabe der Anstalt notwendigen Maßnahmen zu treffen.



Feststellung von BetäubungsmittelmissbrauchAV der Justizbehörde Nr. 38/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4510/12-4)

1. Kosten von positiven A-Proben werden den Gefan-genen nicht auferlegt. Bestreiten Gefangene trotz einer positiven A-Probe den Betäubungsmittelmiss-brauch, sind sie auf die Möglichkeit einer erneuten und erweiterten Untersuchung der bereits überprüf-ten Urinprobe hinzuweisen (B-Probe). Ihnen ist au-ßerdem zu erläutern, dass sie im Fall eines positi-ven Ergebnisses die Kosten der B-Probe zu tragen haben. Der Hinweis ist schriftlich zu dokumentieren und von den Gefangenen unterzeichnen zu lassen. Im Rahmen der B-Probe ist die Urinprobe einer La-bor-Testung auf gaschromatischer Grundlage zu unterziehen. Bei positiven Testergebnissen sind die Kosten der B-Proben den Gefangenen per Kosten-bescheid aufzuerlegen.

2. Im Rahmen der Urinkontrollen ist den Gefangenen ausreichend Zeit, mindestens jedoch eine Stunde, für die Abgabe des Urins zu geben, bevor von einer Abgabeverweigerung ausgegangen werden kann.



FestnahmerechtAV der Justizbehörde Nr. 39/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4435-9)

1. Entweichen Gefangene, sind sie unverzüglich und nachdrücklich zu verfolgen. Reichen die Mittel, die der Anstalt zur Verfügung stehen, nicht aus, so ist die Hilfe der Polizei und gegebenenfalls anderer Stellen in Anspruch zu nehmen. Führt die unmittel-bare Verfolgung oder die von der Anstalt veranlasste Fahndung nicht alsbald zur Wiederergreifung, so sind weitere Maßnahmen der Vollstreckungsbehör-de zu überlassen.



zu § 74 HmbStVollzG

Besondere SicherungsmaßnahmenAV der Justizbehörde Nr. 121/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4434-032.05)

1. Mehrere besondere Sicherungsmaßnahmen kön-nen nebeneinander angeordnet werden, wenn die Gefahr nicht anders abgewendet werden kann.

2.1 Die Anstaltsleitung legt in einer Anstaltsverfügung das Verfahren bezüglich Anordnung und Überprü-fung einer Fesselung an die Bettstatt fest. Anord-nungsbefugt für diese Fesselung sind nur die An-staltsleitung, die Vertretung, die Vollzugsleitung oder die Sicherheitsdienstleitung sowie außerhalb der Dienstzeit die Inspektorin bzw. der Inspektor vom Dienst. Bei Gefahr im Verzug können auch andere Bedienstete der Anstalt diese Maßnahmen vorläufig anordnen. Die Entscheidung der Perso-nen nach Satz 2 ist unverzüglich einzuholen. Die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung einer Fesse-lung an die Bettstatt ist spätestens alle zwei Stun-den vor Ort zu überprüfen und aktenkundig zu ma-chen. Der medizinische Dienst ist einzubeziehen. Die Fesselung an die Bettstatt hat zur Wahrung des Schamgefühls des Betroffenen in speziell für diesen Fall vorgehaltener Unterbekleidung zu er-folgen. Während einer Fesselung an die Bettstatt werden Handfesseln, nötigenfalls nach Anlegen von Fußfesseln, abgenommen oder so gelockert, dass die Gefangenen ohne Beeinträchtigungen die Mahlzeiten einnehmen oder die Notdurft ver-richten können.

2.2 In Abweichung von § 75 Absatz 4 und der Berichts-pflicht nach der Allgemeinen Verfügung zu § 104 ist eine Fesselung an die Bettstatt dem Strafvoll-zugsamt binnen 24 Stunden unter detaillierter Dar-stellung der Anordnungsgründe mitzuteilen. Die Erwägungen, die zu der Entscheidung geführt ha-ben, dass eine Unterbringung ohne Fesselung nicht ausreicht, die Gründe für die bisherige Dauer der Fesselung und die Maßnahmen, die zur Beru-higung der Gefangenen getroffen wurden, sind ebenfalls mitzuteilen.

3. Unerlässlich ist eine Einzelhaft nur, wenn den be-stehenden Gefahren nicht auf andere Weise begeg-net werden kann. Bei der Bestimmung der Jahres-frist in Absatz 3 Satz 2 sind immer die zuletzt vergangenen 12 Monate zu berücksichtigen. Die un-ausgesetzte Absonderung von Gefangenen (Einzel-haft) in einem wasserlosen Haftraum über 72 Stun-den hinaus bedarf der Zustimmung des Strafvollzugsamtes.



Ärztliche Überwachung besonderer Sicherungs-maßnahmenAV der Justizbehörde Nr. 122/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4550/45-1)

1. Zur Sicherstellung der ärztlichen Überwachung au-ßerhalb der jeweils üblichen anstaltsärztlichen Dienstzeiten hat das Strafvollzugsamt Ärztinnen und Ärzte benannt, die in diesen Zeiten zur Verfü-gung stehen (Ärztepool).

2. Außerhalb der üblichen anstaltsärztlichen Dienst-zeiten informiert die Justizvollzugsanstalt unverzüg-lich den ärztlichen Bereitschaftsdienst im Zentral-krankenhaus der Untersuchungshaftanstalt (Telefon 428 29 – 445) über eine Maßnahme nach § 76 Ab-satz 2.

3. Der ärztliche Bereitschaftsdienst im Zentralkranken-haus informiert die aus dem Ärztepool in Betracht kommenden Ärzte. Die Ärztin bzw. der Arzt, die bzw. der das Aufsuchen der oder des Gefangenen über-nimmt, erhält alle über den Vorfall vorliegenden In-formationen sowie die Telefonnummer der betref-fenden Station.

4. Die Ärztin bzw. der Arzt sucht die Gefangenen au-ßerhalb der jeweils üblichen anstaltsärztlichen Dienstzeiten erstmalig unverzüglich auf (ohne schuldhaftes Zögern), nachdem sie bzw. er den An-ruf vom ärztlichen Bereitschaftsdienst im Zentral-krankenhaus erhalten hat.

5. Bevor die Ärztin bzw. der Arzt losfährt, um die Ge-fangenen aufzusuchen, hat sie bzw. er die Justiz-vollzugsanstalt anzurufen, um zu erfragen, ob die Maßnahme noch andauert.

6. Bleibt die Maßnahme nach § 76 Absatz 2 bestehen, sind die Gefangenen weiter täglich aufzusuchen. Ist an den Folgetagen die reguläre diensthabende Ärz-tin bzw. der reguläre diensthabende Arzt anwesend, so übernimmt sie bzw. er die Aufgabe. Wird am Fol-getag eine Ärztin bzw. ein Arzt aus dem Ärztepool benötigt, informiert die Justizvollzugsanstalt den ärztlichen Bereitschaftsdienst im Zentralkranken-haus.

7. Sobald die Maßnahme nach § 76 Absatz 2 beendet wird, informiert die Justizvollzugsanstalt den ärztli-chen Bereitschaftsdienst im Zentralkrankenhaus, damit dieser den aktuellen Sachstand vor der Infor-mationsweitergabe an die Ärztin bzw. den Arzt aus dem Ärztepool berücksichtigen kann.

8. Die Ziffern 2 bis 7 gelten nicht, soweit ein medizini-scher Notfall vorliegt. In solchen Fällen ist von der Justizvollzugsanstalt der kassenärztliche Notfall-dienst herbeizurufen.


9. Diese Allgemeine Verfügung tritt am 1. November 2009 in Kraft.


Ersatz von AufwendungenAV der Justizbehörde Nr. 40/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4400/15-6)

I.Weiterleitung von Forderungen

Werden Gefangene in eine andere Justizvollzugsan-stalt verlegt, ist dieser die Forderung zur weiteren Ein-ziehung mitzuteilen. Erfolgt die Verlegung der Gefange-nen in eine Justizvollzugsanstalt eines anderen Bundeslandes, so ist die aufnehmende Justizvollzugs-anstalt um die weitere Einziehung der Forderung im Wege der Amtshilfe zu ersuchen.

II.Inkrafttreten



Einsatz von Pfefferspray (Oleoresin Capsicum)AV der Justizbehörde Nr. 41/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4437/1-20)

1. Der Reizstoff Pfefferspray ist in den Hamburger Ein-richtungen des geschlossenen Justizvollzuges und in der Revisionsgruppe des Strafvollzugsamtes nach § 78 Absatz 4 als Waffe dienstlich zugelas-sen.

2. Die Reizstoffsprühgeräte werden nur bei Bedarf an Bedienstete ausgegeben. Sie sind im Übrigen unter Verschluss zu halten.

3. Die Spraykartuschen sind nach Erreichen des Ver-falldatums in der Zentralen Waffenkammer gegen neue Kartuschen zu tauschen.

4. Pfefferspray darf nur von Bediensteten angewendet werden, die über die Handhabung und die Wir-kungsweise des Reizstoffsprühgerätes einschließ-lich der im Einzelfall gebotenen Erste-Hilfe-Maß-nahmen unterwiesen sind. Die Unterweisung ist regelmäßig aufzufrischen. Der Nachweis über die Unterweisung ist zu dokumentieren. Bei den Unter-weisungen im Umgang mit Pfefferspray sind aus-schließlich Übungskartuschen zu verwenden.

5. Die Leitungen der Anstalten, in denen die Anwen-dung von Pfefferspray zugelassen ist, können er-gänzende Richtlinien erlassen.



Unmittelbarer ZwangAV der Justizbehörde Nr. 49/2009 vom 22. Oktober 2009 (Az. 4437-001.01)

1. Dem bei der Anwendung von unmittelbarem Zwang Verletzten ist Beistand zu leisten und ärztliche Hilfe zu beschaffen, sobald die Lage es zulässt. Diese Verpflichtung geht den Pflichten nach den Ziffern 2 und 3 vor.

2. Ist jemand durch Anwendung unmittelbaren Zwan-ges oder durch sonstige Gewaltanwendung getötet oder erheblich verletzt worden, so sind am Ort des Vorfalls nach Möglichkeit keine Veränderungen vor-zunehmen. Das gleiche gilt bei jeder Verletzung, die durch den Gebrauch einer Schusswaffe verursacht worden ist.

3. Jeder Fall der Anwendung unmittelbaren Zwanges ist der Anstaltsleitung unverzüglich zu melden und aktenkundig zu machen. Jeder Fall der Anwendung unmittelbaren Zwanges, der nicht bereits im Zusam-menhang mit einem außerordentlichen Vorkommnis nach der Allgemeinen Verfügung zu § 104 berichtet worden ist, ist dem Strafvollzugsamt binnen einer Woche mitzuteilen.



Handeln auf AnordnungAV der Justizbehörde Nr. 43/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4434-032.06)

1. Unmittelbarer Zwang darf nur am Ort des Gesche-hens von der Anstaltsleitung bzw. einer von ihr er-mächtigten Person angeordnet werden, die sich ei-nen persönlichen Überblick über die Situation verschafft hat, so dass Irrtümer über die Vorausset-zungen nicht zu befürchten sind. Ändern sich die Verhältnisse, nachdem die anordnende Person den Ort des Geschehens verlassen hat und ist die An-ordnung noch nicht ausgeführt, so entscheidet die/der vor Ort des Geschehens leitende Bedienstete über die Anwendung des unmittelbaren Zwanges, wenn die ursprünglich anordnende Person nicht mehr rechtzeitig verständigt werden kann. Diese ist unverzüglich zu verständigen.




Zwangsmaßnahmen auf dem Gebiet der Gesund-heitsfürsorgeAV der Justizbehörde Nr. 44/2009 vom 2. September 2009 (Az. 4552-003.01)

1. Erklärungen der Gefangenen, die im Zusammen-hang mit ärztlichen Zwangsmaßnahmen von Be-deutung sein können, sind schriftlich festzuhalten und sollen von den Gefangenen unterzeichnet wer-den. Verweigern die Gefangenen die Unterschrift, wird d

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44 10 JVBl. Sonder1.poe - hamburg.de€¦ · II. Erläuterung vollzuglicher Maßnahmen nach § 5 Absatz 4 1. Die Erläuterung vollzuglicher Maßnahmen erfolgt, sobald die Gefangenen