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65ER NACHRICHTEN VIERTELJAHRESZEITSCHRIFT FÜR DIE ÄLTEREN MITBÜRGER JAHRGANG 41 FRÜHJAHR 2011 HEFT 157

65ER NACHRICHTEN - siegburg.de · Tipps für den Alltag Soße oder Suppe versalzen? Zucker und Apfelessig zu gleichen Teilen mischen und portionsweise einrühren, bis der salzige

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65ER NACHRICHTENVIERTELJAHRESZEITSCHRIFTFÜR DIE ÄLTEREN MITBÜRGER

JAHRGANG 38 WEIHNACHTEN 2008 HEFT 148JAHRGANG 41 FRÜHJAHR 2011 HEFT 157

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 3

AllgemeinesBildtelefonie überwindet Grenzen/Mit Taktgefühl in die Sommerzeit starten 4Neues Gutscheinbuch/Tipps für den Alltag 5Kanu-Veteranen wieder auf gemeinsamer Fahrt 6Worträtsel 7Verschiedene Papiere, die im Ernstfall helfen könn-ten/Betreutes Wohnen... 8Kräuter selbst ziehen 9Vorsicht „Karten-Tricks”! 10Gesundes Älterwerden/Innovative Stents lösensich auf 11Klassentreffen/Unser schönes Bergisches Land12Ambulante Psychiatrische Krankenpflege/Organ-spende - Wie ein zweites Leben - 13Wo ist das beste Krankenhaus für mich?/Bildervom alten Siegburg gesucht!/Zur Hautkrebs-Vor-sorge gehen/Klassische Musik/Auflösung 14Fotorätsel 15Aus Leserzuschriften 16Bestattungen: Umtausch ausgeschlossen/Respekt - heute noch zeitgemäß? 17Bedeutungen von Redewendungen/Schlankheitsmittel, die fast nichts kosten 18Vorsorge?/Klein und gemein: Zecken sind in Lauerstellung 19Zeit zum Lesen... 20Die Gehirne älterer Menschen können noch wach-sen/Alzheimer Sprechstunde 21Veranstaltungen bis Juni 2011 22-24

BesinnlichesErinnerungen an die Siegburger Penne anlässlichdes diamantenen Abiturs 25/26/27Frühlingsgespenster/Kaisers Geburtstag 27Der Zug des Lebens/Senn ich de Berg nitmieh/Vorfrühling 28Doch noch Winter?!/Der Hausfreund 29Das bunte Löwenmäulchen/Bewegung/So oder so!/40 Jahre „65er Nachrichten” 30Der Preis der Höflichkeit/Kleine Weisheiten 31Frühling - Winter/Gedanken über echte Freunde/Frühling, dich hab ich vernommen/Besinnliches 32

Die Hornpötter Hunnen/Die Osterzeit 33Das etwas andere Rätsel/Jakobswege sind überall/Hurra, der Frühling ist da 34Man feiert sich durch’s Leben 35/36Zwei auf einer Bank im Park/Auflösung Rätsel 36An die Mutter, zum Muttertag/Wirklicher Fort-schritt/Leserbrief/„Gabelstapler” 37Glücksmomente/Bist du bereit?/Gedanken zuBach und Mozart/Alterserscheinungen 38Glückwünsche 39/40

NostalgischesWenig Bekanntes aus der Geschichte der Sieg-burger Abtei in den Jahren 1937-1945 41/42Kurzportrait der Abtei Michaelsberg/Fotoerinnerung 42GERMANIA-Konzert von 1906 findet Eingang in die Musikgeschichte 43/44Fotoerinnerung/Ausgewandert vor 140 Jahren 44Leserbrief/Mitschüler gesucht 45Die letzten Kriegstage in Siegburg 46/47Ein Drahtesel-Ausflug an den Rhein 47Leserbrief zum Artikel „Siegburger Mörder“/Fotoerrinnerung 48Erlebnisse eines Nicht-Rheinländers nach demKrieg in Siegburg 49/50Erinnerungen an die Messdienerzeit von 1930-1940 50Erlebnisse und Erinnerungen mit dem Schubert-bund Teil XIV 51/52Erinnerungen an den Karneval 52/53Kindheit in Siegburg 53Klassenausflüge 54Fotoerinnerung 55„Immobilon”, das stärkste Narkosemittel 55/56/57/58Fußwaschung in der Abtei Michaelsberg 58Zur Geschichte der Schule in Wolsdorf 59/60/61„Straßenkinder”-Treffen - Bonner Straße 61Brückberger Kriegserinnerungen 62Erinnerung aus meiner Jugendzeit/Foto-erinnerung 63Regulierung und Ufersicherung der Agger 63/64Der erste „Spross” der Siedlung Trerichsweiher 65

Herausgeber: Kreisstadt Siegburg, 53721 Siegburg, Nogenter Platz 10, Finanzielle Unterstützung zur Herausgabe dieser Ausgabe gewährten:Sparda-Bank, Siegburg; Comp-/-S R. Ballensiefen, Siegburg; Orthopädie Kurenbach, Sieg-burg; Kreissparkasse Köln; Seniorenzentrum Siegburg GmbH; Dr. med. dent. Cato Ferrier,

Redaktion: Heinz-Dieter Gessner, Tel: 02241/102-290 ([email protected])Marion Ulmke Tel: 02241/102-254 ([email protected]), Andrea Hermes, Tel: 02241/102-291 ([email protected])

Auflage: 8.000Titelbild: In den Parkanlagen „An den Mühlen“, um 1937Redaktionsschluss: Um Beiträge für bestimmte Quartale zeitgemäß berücksichtigen zu können,

bitten wir, folgende Abgabetermine zu beachten:für die Frühjahrsausgabe: 01.01. Sommerausgabe: 01.04.

Herbstausgabe: 01.07. Weihnachtsausgabe: 01.10.

Ein Bezugspreis für die Seniorenzeitung wird nicht erhoben. Jedoch freuen wir uns über Spendenüberwei-sungen an die Stadtkasse Siegburg unter Angabe 459101 K0000010 315010101 auf Konto 200330013 bei derBrühler Bank eG, BLZ 37069991 oder Konto 1005958 bei der Kreissparkasse Köln, BLZ 370 502 99. Für Spen-den bis zu 200,00 Euro gilt der Überweisungsträger als Spendenbeleg. Für höhere Beträge erhalten Sie einegesonderte Spendenbescheinigung der Stadt Siegburg. Allen Spendern herzlichen Dank!

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 20114

Bildtelefonie überwindet GrenzenAngebot für behinderte ältere Menschen

Wenn die Kinder und Enkel weit entfernt odersogar im Ausland wohnen, ist es für behinderteältere Menschen schwierig, den persönlichenKontakt zu halten.Eine andere Qualität des Gespräches ist es,wenn man sein Gegenüber zumindest am Bild-schirm sehen kann.

Die Aktiven Senioren Siegburg der Johannitermöchten ältere Bürger einladen, unser neueskostenfreies Angebot für Bildtelefonie und Inter-net mit der Familie und Freunden kennen zulernen.Auf Wunsch kommen wir mit einem Laptop zuIhnen nach Hause und ermöglichen Ihnen mitunserer technischen Ausrüstung unkompliziertden Kontakt mittels Bildtelefonie.Verbindungen sind für Deutschland, Europaund Übersee möglich.Gerne können Sie auch Bekannte/Freunde zudiesem Termin einladen.Wir ermöglichen Ihnen auch die Kommunika-tion per E-Mail und den Erhalt und Versand vonDigitalphotos. Surfen im Internet unter Anlei-tung ist ebenfalls möglich.Die technische Ausrüstung in Form einesLaptops bringen wir mit und stellen die Verbin-dung her. Sie müssen nur noch den Zeitpunktdes Gespräches mit der gewünschten Personvereinbaren.

Nähere Informationen und Terminvereinbarun-gen unter Telefon: 0 22 41 – 60 931 (Jürgen Gerhards/Aktive Senioren Siegburg)

Martha Wensorra, 78 Jahre, spricht mit ihrer Enkelin inNorwegen

Mit Taktgefühl in die Sommerzeit starten

Zeitumstellung erhöht Herzinfarktrisiko um25 Prozent

Am 27.03.2011 wird uns wieder Schlaf geraubt.Nachts springt der Uhrzeiger eine Stunde wei-ter: von zwei Uhr auf drei Uhr. „Gesünder ist esaber, die Sommerzeit langsam einzuläuten”, rätDAK-Ärztin Dr. Waltraud Pfarrer. Denn nicht je-der verkraftet die abrupte Umstellung problem-los. Manch einer quält sich tagelang mit Schlaf-störungen, Müdigkeit, Konzentrationsschwächeund Gereiztheit - bis die innere Uhr wieder rich-tig tickt. Krankenhausdaten der DAK zeigen,dass Schlafmangel und die Änderung des Bio-rhythmus in den ersten drei Tagen nach Beginnder Sommerzeit sogar das Herzinfarktrisiko um25 Prozent erhöhen. Besonders schwer fälltKleinkindern die Umstellung. Nach einer DAK-Studie ist jedes zweite Kind bis zu drei Jahrenaufgrund der Zeitverschiebung müde und quen-gelig oder es schläft schlecht ein.

Tipps für einen sanften Start in die Sommerzeit:

• Bereits ein paar Tage vor der Zeitumstellungimmer etwas früher zu Bett gehen und auchdie Mahlzeiten früher einnehmen. Den Rhyth-mus von Kindern im 10-Minuten-Takt anpas-sen.

• An den ersten Tagen nach der Umstellungabends leichte Speisen essen. Keine aufput-schenden Getränke vor dem Schlafengehentrinken.

• Leichte Bettlektüre wählen und den Kinderneine unaufregende Gute-Nacht-Geschichtevorlesen.

• Bei Einschlafproblemen können Erwachse-nen autogenes Training und Dragees oderKräutertees mit Baldrian, Hopfen, Johannis-kraut oder Melisse helfen. Schlafmittel nurnach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.

• Wen tagsüber die Müdigkeit plagt, der er-frischt sich zwischendurch am besten bei ei-nem kurzen Spaziergang.

Quelle: DAK PresseServer

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 5

Neues Gutscheinbuch

„2x essen, 1x zahlen und vieles mehr“ – das istdas erfolgreiche Motto der blauen Gutschein-bücher. Der Clou dabei: Mit den 2für1-Gut-scheinen wird sofort gespart, denn die Beglei-tung wird meist gratis mitgenommen! Für cle-vere Genießer ist das handliche Gutscheinbuchlängst ein profitabler Begleiter – und bietet mitSicherheit Genuss für jeden Geschmack.

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Das Beste: Mit dem zweiten eingelösten Gut-schein hat sich der Kauf meist schon gelohnt!Die „Schlemmerreise mit Gutscheinbuch.deRhein-Sieg-Kreis rechtsrheinisch und Umge-bung“ gibt es für nur 16,80 Euro im Buchhandelund in vielen weiteren Verkaufsstellen.Online-Shop www.gutscheinbuch.de, Bestell-Hotline 01805/262526-500.

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Tipps für den Alltag

Soße oder Suppe versalzen?Zucker und Apfelessig zu gleichen Teilen mischenund portionsweise einrühren, bis der salzige Ge-schmack verschwunden ist.

Damit Käse unter der Käseglocke nicht schim-melt, sollte man einfach - je nach Käsemenge -ein oder zwei Stückchen Würfelzucker dazuge-ben.

Wenn sich die kleinen, braunen Obstfliegen in derKüche wieder fleißig vermehren, fülle ich circazwei Zentimeter Bier in ein Glas, verschließe diesmit einem gelben Papier und steche kleine Löcherin die Abdeckung.Wenn das Bier zwei bis drei Tage steht, werdendie Fliegen von dem Duft angezogen, krabbelndurch die Löcher und ertrinken im Bier.

Verbrennen Sie sich beim Anzünden von Teelich-tern in hohen Gläsern auch häufig die Finger?Dann einfach einen Spaghetti anstelle vonStreichhölzern verwenden

Legen Sie eine trockene Brotkruste in die Pfanneund das Fett spritzt nicht mehr.

Mozzarella in perfekte Scheiben zu schneiden ge-lingt ganz einfach, wenn Sie den Mozzarella vordem Schneiden für eine Weile ins Gefrierfach le-gen.

Getrocknete Pilze, die mit einer Gewürzmühlebzw. Schlagmühle zerkleinert werden, ergeben ei-ne feine Würze für so manches Gericht.

Frikadellen werden schneller gar, wenn man sieflach drückt und in der Pfanne mit einem Holzlöf-felstiel ein Loch in der Mitte macht. Das Loch ziehtsich beim Braten zusammen.

Tuben, die sich nicht öffnen lassen, mit dem Halskurze Zeit ins heiße Wasser halten und schonkann man sie mühelos öffnen.

Bestreicht man Steaks vor dem Backen mit etwasMalzbier, bekommt man eine herrlich aromatischeKruste.

Axel Hardung, Siegburg

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 20116

Kanu-Veteranen wieder auf gemeinsamer Fahrt

In den 65er Nachrichten – Heft 153, Seite 63 –erschien ein Artikel, in dem über eine gemein-same Bootstour von Siegburger und BonnerKanufreunden im Jahr 1962 in dem damaligenJugoslawien berichtet wurde.

Am 23. Oktober 2009 trafen sich die Siegburgerund Bonner Wassersportler, um die Erlebnissevon damals nochmals lebendig werden zu las-sen.Bevor man auseinanderging versprach man,sich zu einer gemeinsamen Kanutour auf derLahn 2010 zu treffen.

Das Versprechen wurde am 8. Juli 2010 einge-löst. Wir trafen uns pünktlich 9.30 Uhr beimBootsverleiher in Weilburg. Gerd hatte schonbeizeiten einen Lettmann-Canadier gebucht,der für sechs Personen plus Ausrüstung ausrei-chend Platz bot. Leider konnte Gernot nicht ander Tour teilnehmen, dafür hatten wir die kanu-erprobte Gertrud – Ehefrau von SteuermannGerd – mit an Bord.

Das Boot wurde in Oberbiel - nahe Wetzlar - zuWasser gelassen und bepackt. Nachdem alleihren Sitzplatz eingenommen und die Paddelverteilt waren, konnte das Abenteuer beginnen.

Gerd, unser Kapitän, hatte Gertrud als „Schlag-frau“ am Bug platziert. Gertrud, das jüngste Mit-glied der Besatzung, legte sich auch gleich kräf-tig „ins Geschirr“.

Zunächst ging es auf schmalem Kanal RichtungHauptfluss. Eine üppige Ufer- und Wasservege-tation begleitete uns. Dann die erste Schleuse.

Gerd hatte mich zur Bedienung dieser Wasser-regulierung ausgeguckt. Aber, auch dieses Hin-dernis konnte leicht bewältigt werden.

Zügig ging es auf der Lahn stromab, hatten wiruns doch mit den in Weilburg zurückgelasse-nen Damen für 14:00 Uhr zur Rückkehr verab-redet. Teichrosen boten nicht nur für JungfischeUnterschlupf. Am Ufer brüteten Blässhühnerauf schwimmenden Schilfinseln. Kormoranetrockneten auf abgestorbenen Ästen ihr Gefie-der. Stockenten mit ihren Jungen verstecktensich beim Herannahen im Schilf. Wir konnten‚Natur pur’ in beschaulicher Ruhe genießen.

Die nächste Schleuse deutete sich durch ver-minderte Fließgeschwindigkeit der Lahn an –Gelegenheit für eine etwas andere Stimmungzu sorgen. Gerd kramte unter seinem Sitz dasBanjo hervor, und schon bald erklangen altbe-kannte Fahrtenlieder. Es war fast wie früher, nurknappe 50 Jahre später.

Pünktlich um 14.00 Uhr kam nach 20 km Fluss-fahrt unser Ziel - der Bootshafen Weilburg - inSicht, wo wir von Elisabeth u. Helga schon er-wartet wurden. Die beiden hatten in der Zwi-schenzeit das Renaissance-Schloss besichtigtund ein Gartenrestaurant für die anschließendeStärkung ausfindig gemacht.

Im Schatten der Bäume ließen wir uns kühleGetränke und leckere Speisen schmecken. DerSchlossgarten lud anschließend noch zuKaffee, Eis und Kuchen ein, bevor es Ab-schiednehmen hieß, aber nicht ohne Gerd fürdie hervorragende Organisation zu danken.

Ein wunderbarer, erlebnisreicher Tag ging zuEnde.

Eine Wiederholung in ähnlicher Weise wurdenicht ausgeschlossen.

Helmut Bleifeld, Bacharach

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 7

Für weitere Auskünfte steht Ihnen die MAT-Trainerin, Ingrid Baum, Lizenz der GfG, Tel.: 02241/591582, zur Verfügung

Auflösung Seite 14

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 20118

Verschiedene Papiere, die imErnstfall helfen könnten

Deutsche Herzstiftung hält diverse Auswei-se bereit

Was Frau oder Mann neben Personalausweisund Führerschein noch bei sich tragen sollten,erläutert der Ehrenamtliche Beauftragte derDeutschen Herzstiftung (DHS), Rainer Walter-scheid, - zuständig für den rechts- und links-rheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Dies sind näm-lich verschiedene Ausweise, die auf den Ge-sundheitszustand hinweisen.Und so bietet der Beauftrage folgende Auswei-se an, die kostenlos zu beziehen sind, aller-dings werden Portokosten von 1,45 EUR erbe-ten.

Zunächst der Notfallausweis für Herzpatienten,oder ein Ausweis zur Gerinnungskontrolle beiBehandlung mit Marcumar beispielsweise. Da-zu gibt es auch noch einen Autoaufkleber fürdie Windschutzscheibe, der an keinem Auto ei-nes Marcumar-Patienten (dauerhafte medika-mentöse Behandlung zur Hemmung der Blut-gerinnung) fehlen sollte. Auch ein KoronarerStentpass und ein Ausweis für Endokarditis-Prophylaxe (Herzinnenhautentzündung) befin-den sich in dem Gesamtpaket.

Die Notfallkarte über Herzinfarkt sollte in kei-nem Haushalt fehlen und immer in der Nähedes Telefons zu finden sein, wenn bei Bedarfdie Notrufnummer 112 zu wählen wäre. DieAlarmzeichen des Herzinfarktes findet man auf

Betreutes Wohnen - Häusliche Pflege -

Altenheime - Essen auf Rädern -Kurzzeitpflege!

Haben Sie Fragen zu diesen und ähnlichenThemen?Oder befinden Sie sich gerade in einer hilfsbe-dürftigen Lebenssituation?

Die Pflegeberatung der Kreisstadt Siegburghilft Ihnen mit Informationen, Beratung und per-sönlicher Hilfestellung.

Sie erhalten schnelle Information zur Pflegeund Versorgung in „den eigenen vier Wänden“;bei der Suche nach einem geeigneten Pflege-platz oder bei sonstigen Fragen zum Angebotim Bereich der Pflege und Versorgung im Alter.

Wenden Sie sich an Frau Jaeger-Katzer, Amtfür Senioren, Wohnen und Soziales im Rat-haus, Zimmer 2, Tel.: 02241-102209.

Unter der Internetadresse http//.rhein-sieg.pfle-ge.net. können Sie ausführliche Informationenzu den Themen Wohnen im Alter, Heime, Am-bulante Pflege, Beratungsstellen, Essen aufRädern, Hausnotrufe, Kurzzeitpflege, Tages-/Nachtpflege oder sonstige Angebote für Senio-ren für den gesamten Rhein-Sieg-Kreis finden.

der jeweiligen Notfallkarte. Auch der Organ-spendeausweis ist ein wichtiges Utensil, wennman sich mit der Thematik beschäftigt hat. DerGesundheitspass der Deutschen Herzstiftungist ebenfalls recht handlich, denn hierin werdendie kontrollierten Ergebnisse des Arztes einge-tragen.Ganz wichtig im Angebot der Stiftung sind je-weils der Medikamentenpass für Patienten mitHerzschwäche und der Blutdruckpass.

Wie man an das umfangreiche Ausweis-Paketder Deutschen Herzstiftung gelangen kann, er-fahren Sie unter Telefon 02242/8 56 39 beimBeauftragten der Herzstiftung. Am besten mon-tags bis freitags in der Zeit von 10 - 12 Uhr.

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 9

Kräuter selbst ziehen

Getrocknete Kräuter sind oft mit Pestiziden be-lastet, ergaben Tests in jüngster Zeit. Dabei las-sen sich frische Kräuter leicht züchten.

Fürs Kräutergärtchen zu Hause reicht schonein Pflanzkübel auf dem Balkon, ein Blumenka-sten auf der Fensterbank oder am Balkon-geländer. Meist sind Kräuter relativ anspruchs-los, gedeihen gut in normaler Blumenerde undmüssen nur mäßig gedüngt werden. Auch imGarten passen viele Pflanzen auf eine kleineFläche, besonders wenn man sie als Kräuter-spirale anlegt. Hinweise für Standortvorliebenfinden sich auf den Samentüten, die man imFachhandel kauft. Dort wird man auch beraten,wenn man Pflanzen im Topf kauft.Nach dem Kauf sollten die Pflänzchen sofortumgetopft werden. Der neue Topf kann ruhigzwei bis drei Nummern größer sein. Kräuterwachsen schnell und füllen den Wurzelraumbald aus. Die meisten müssen auch nicht allzuoft gegossen werden. In Töpfen und Kästensollte sich keine Staunässe bilden und dasüberflüssige Gieß- oder Regenwasser nach un-ten ablaufen können. Mehr Wasser als derDurchschnitt benötigen lediglich Liebstöckel,Schnittlauch, Melisse und Estragon.

Bevorzugen Pflanzen karge Böden, sollte mansie auch seltener gießen. Sie fühlen sich meistauch an Standorten mit direkter Sonnenein-strahlung wohl. Für den Boden hat sich eine Mi-schung aus drei Teilen Erde und einem TeilSand bewährt. Genügsam sind Pflanzen aussüdlichen Regionen wie Rosmarin, Thymian,Salbei und Oregano.Im Prinzip kommen alle ein- und zweijährigenKräuterpflanzen recht gut in einem Kasten oderTopf miteinander aus. Man kann daher ohneWeiteres Estragon, Zitronenmelisse, Schnitt-lauch, Thymian, Salbei und Rosmarin zusam-menbringen. Aber auch Petersilie, Dill, Kresse,Majoran, Kerbel und Borretsch harmonierensehr gut miteinander. Wenig wachstumsför-dernd sind dagegen folgende Kombinationen:Fenchel und Koriander, Pfefferminze und Ka-mille, Basilikum und Melisse, Estragon und Dill.

Gewürz- und HeilkräuterKräuter verfeinern das Essen. In speziellen Zu-bereitungen dienen manche auch als Heilkräu-ter

BasilikumTomatenspeisen, italienische Küche: wirkt entzündungshemmend, hilft gegen Ma-genschmerzen und Übelkeit

BärlauchSuppen, Salate und Gemüse: gut für Verdauung, Blutdruck und Gefäße

DillSalate, eingelegte Gurken, Fisch und Soßen:regt Verdauung an, hilft bei Appetitlosigkeit

RosmarinMediterrane Gerichte: wirkt krampflösend und entzündungshemmend

SalbeiFleisch- und Wildgerichte, Würste, Salate undSoßen:Verdauung, Entzündungen im Mund- und Ra-chenraum

SchnittlauchSalate, Suppen, Quark und Rührei (nur frischzugeben):Vitaminreich, bakterienhemmend, gut für Blut-druck und Cholesterin

ThymianFleischmahlzeiten, Kartoffel- und Gemüsege-richte, Salate, Marinaden und Soßen, Pizzaund Pasta: wirkt entzündungshemmend und außerdemschleimlösend

ZitronenmelisseGrüne Salate, Gemüsespeisen und Asiagerich-te, Obstsalate, Bowlen und Süßspeisen: wirkt beruhigend, antibakteriell und außerdemvirushemmend

Quelle: AOK Rheinland/Hamburg

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 201110

Vorsicht „Karten-Tricks“!

Sicher mit Karte unterwegs

Das bargeldlose Bezahlen mit „Karte” und Last-schrift oder im elektronischen Zahlungsverkehrist heute eine selbstverständliche Möglichkeit.Unbare Zahlungsmittel sind bequem in derHandhabung und sicher im Einsatz.

Allerdings lauern auch hier Gefahren. Den weitverbreiteten Einsatz des „Plastikgeldes” ma-chen sich viele Täter zunutze! Der größte Anteilder Straftaten entfällt auf die Entwendung vonKarten. Deshalb kommt es vor allem darauf an,den Verlust Ihrer Karte zu verhindern!

Diese Tipps sollten Sie beachten:• Behandeln Sie Ihre Bank- und Kreditkarten

sorgfältig wie Bargeld und tragen Sie diese -dicht am Körper - verteilt in verschlossenenInnentaschen der Kleidung.

• Überzeugen Sie sich regelmäßig, ob Sie nochim Besitz Ihrer Karte(n) sind. Stellen Sie si-cher, dass Sie nach dem Bezahlen stets Ihreeigene Bank- oder Kreditkarte zurückerhal-ten. Bestehen Sie darauf, dass verschriebeneKreditkartenbelege sowie das Durchschreibe-papier sofort ungültig gemacht bzw. vernichtetwerden.

• Bewahren Sie Kreditkarten- und Bankkarten-belege sorgfältig auf und werfen Sie diesenicht etwa in den Papierkorb der Bank oderdes Geschäftes. Mit den Kontodaten aus demPapierkorb ist Ihr Geld vor Tätern nicht mehrsicher.

• Prüfen Sie regelmäßig alle Kontobewegun-gen.

• Beachten Sie alle Auflagen, die Ihr Geld- oderKreditkarteninstitut vertraglich mit Ihnen ver-einbart hat. Lesen Sie auch das Kleinge-druckte im Vertrag, vor allem die Abschnitteüber die Haftung; die legen fest, welche Sorg-faltspflichten Sie im Umgang mit Ihrer Zah-lungskarte zu erfüllen haben.

Bei Kartenverlust ist Folgendes zu tun:• Lassen Sie Ihre Karte sofort für den weiteren

Gebrauch sperren, auch wenn diese ausnicht nachvollziehbaren Gründen vom Geld-automaten einbehalten wird! Das Gerät könn-te von Straftätern manipuliert sein.

• Benachrichtigen Sie auch unverzüglich daskontoführende Institut.

• Erstatten Sie bei Verdacht auf eine Straftat so-fort Anzeige bei der Polizei.

Die meisten Karten lassen sich über den zen-tralen Sperr-Notruf 116 116 sperren. Erkundi-gen Sie sich bei Ihrem Kartenanbieter, ob ersich auch dem Sperr-Notruf angeschlossen hat.

Der Umgang mit der PINEine wichtige Voraussetzung für die Sicherheitim Umgang mit Zahlungskarten ist und bleibtdie sorgfältige Handhabung der Kartendatenund der PIN. Der ordnungsgemäße und gewis-senhafte Umgang ist der beste Garant für Si-cherheit beim unbaren Zahlungsverkehr.Geben Sie Ihre PIN nie an Dritte weiter! Nichteinmal Geldinstitute oder Kreditkarten-Unter-nehmen kennen die PIN. Weder Amtspersonenwie Polizeibeamte noch Mitarbeiter von Geldin-stituten werden nach Ihrer PIN fragen.Prägen Sie sich am besten Ihre PIN ein undvernichten Sie den PIN-Brief. Auf keinen Fallsollten Sie die PIN irgendwo notieren - schongar nicht auf der Zahlungskarte, aber auch nichtim Adressbuch, getarnt als Telefonnummer oderÄhnliches.

Beachten Sie auch diese Tipps:• Beobachten Sie bereits vor dem Geldabheben

am Geldautomaten Ihr Umfeld genau. AchtenSie auf die äußere Beschaffenheit des Geld-automaten, melden Sie auffällige Veränderun-gen sofort an die Polizei!

• Achten Sie bei der Eingabe der PIN stets dar-auf, dass niemand den Vorgang beobachtenkann. Bitten Sie aufdringliche Personen oderangebliche Helfer höflich, aber bestimmt, aufDistanz zu bleiben.

• Verdecken Sie die PIN-Eingabe, indem SieHand oder Geldbörse als Sichtschutz dichtüber die Tastatur halten. Dies erschwert einAusspähen erheblich!

• Geben Sie, selbst bei Aufforderung, die PINniemals an Türöffnern ein, auch nicht beiGeldinstituten. Verständigen Sie in solchenFällen sofort die Polizei! Befolgen Sie keineHinweiszettel, die zur mehrmaligen Eingabeder PIN auffordern!

Quelle „Die Brücke“

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 11

Gesundes Älterwerden

Berufsende – und dann?

Wir alle werden älter von Tag zu Tag, von Wo-che zu Woche, von Monat zu Monat, von Jahrzu Jahr. Dass wir älter werden, daran könnenwir nichts ändern; aber wie wir älter werden,das haben wir selbst in der Hand.

Warum wird man alt? Diese Frage lässt sichnicht so einfach beantworten. Doch nicht ohneGrund spricht man von der „Altersgrenze“,wenn es gilt, die Berufstätigkeit aufzugeben, inPension oder Rente zu gehen. Das Ende derBerufstätigkeit – der eigenen wie der des Part-ners – bedeutet in jedem Fall eine Verände-rung, eine Zäsur im Lebenslauf. Von den einenwird sie als neue Herausforderung und Chance,von den anderen als Gefahr, Problem oder garals Krise wahrgenommen.

Gesundes Älterwerden – was ist das eigent-lich?1. Nach der Definition der Weltgesundheitsor-

ganisation WHO ist Gesundheit „körperliches,seelisch-geistiges und soziales Wohlbefin-den.“Es kommt also nicht mehr nur darauf an, obman laut Arzturteil und Laborbefund gesundist, sondern auch, ob man sich gesund fühlt.Der sogenannte „subjektive Gesundheitszu-stand“ ist nationalen wie internationalen Un-tersuchungen zufolge ganz entscheidend fürdie Lebensqualität im Alter.

2. Gesundheit schließt aber auch die Fähigkeitmit ein, sich mit etwaigen Belastungen, mitEinschränkungen, mit Behinderungen im kör-perlichen, aber auch im geistig-seelischenund sozialen Bereich auseinanderzusetzenund adäquat damit umzugehen.

Spätestens seit Anfang der 70er Jahre betonenMediziner, Psychologen und Sportwissen-schaftler die Notwendigkeit körperlicher, see-lisch-geistiger und sozialer Aktivität und bele-gen durch Studien den Wert körperlichen Trai-nings, also der Aktivierung körperlicher Kräfteund der Abforderung körperlicher Leistungen,sowohl als Prävention als auch als Therapeuti-kum.

Aber wir brauchen auch geistige Aktivität. Un-sere Forschungen wie auch die bekannten in-ternationalen Längsschnittstudien stellen über-einstimmend fest: Geistig aktivere Menschen,Personen mit einem höheren Intelligenzquoti-enten, einem breiteren Interessenradius und ei-nem weitreichenderen Zukunftsbezug errei-chen ein höheres Lebensalter bei gleichzeiti-gem psychophysischem Wohlbefinden als jene,die weniger Interessen haben und geistig weni-ger aktiv sind.

Gesundes Altern ist nicht primär eine Frage derrichtigen Medikamente für ältere Menschen,sondern eine Frage der Lebensführung und Le-bensgestaltung.

Ein angloamerikanisches Sprichwort sagt: „To-day ist the first day of the rest of your life – heu-te ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens.“Das gilt für uns alle – leben wir danach!

Prof. Dr. Ursula Lehr

Quelle: BAGSO Nachrichten

Innovative Stents lösen sich auf

Mediziner der Universität Essen und des Lu-kaskrankenhauses in Neuss haben neue Ge-fäßstützen aus Magnesium entwickelt, die sichmit der Zeit auflösen. Damit ist ihnen offenbarein großer Fortschritt in der Behandlung vonVerengungen in den Herzkranzgefäßen gelun-gen. Herkömmliche Stens verbleiben dagegenals Fremdkörper im Gefäß und erhöhen so dieGefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden.

Bei den neuen, bisher nur im Rahmen der Stu-die eingesetzten Stützen geht man davon aus,dass sie nicht mehr benötigt werden, wenn dasGefäß einmal geweitet wurde. „Wenn ein Tun-nel gebaut wird, kann nach Aushärtung des Be-tons die Verschalung entfernt werden“, erklärtProf. Raimund Erbel. „Warum sollte dies nichtauch beim Menschen möglich sein?“ Ein weite-rer Vorteil des Stents: Die Beschichtung enthältein Medikament, das die Neubildung von Ge-webe eindämmt und damit verhindert, dass sichdas Gefäß erneut verengt.

Quelle: vigo, AOK Rheinland/Hamburg

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 201112

Klassentreffen

Im November 2010 traf sich der Jahrgang 1937(Einschulung 1943) der Zanger Schule, heuteSchule Bonner Straße.

Was war das für ein Hallo, nach 60 Jahren dieehemaligen Klassenkameradinnen und Klas-senkameraden wiederzusehen! Bei vielenmusste man dann doch nachfragen: „Entschul-digung, wer bist du denn?“ Nach so einer lan-gen Zeit hat man sich doch sehr verändert.

Nachdem man sich dann wieder bekanntge-macht hatte, ging es unter Führung unserer Mit-schülerin Ruth Kühn, geb. Kümpel, zum Stadt-rundgang mit markanten historischen Sehens-würdigkeiten. Anschließend ging es in unsereehemalige Schule, wo uns der derzeitige Schul-leiter, Herr Reinhold Gerhard, einzeln mit Hand-schlag begrüßte.Viel hat sich nicht verändert in dem Schulge-bäude; Fußböden, Schränke und das Treppen-haus mit dem Holzgeländer waren noch so wiefrüher, nur die Toiletten sind geändert worden,es gibt kein Holzhäuschen mehr auf dem Schul-hof. Der Schulleiter Herr Gerhard berichteteuns dann über die Probleme der heutigen Ge-neration und meinte, bei uns wäre das be-stimmt noch anders gewesen.Nach der Schulbesichtigung ging es dann inden Bonner Hof, wo wir uns gemütlich zusam-mensetzten, um Erinnerungen und Anekdotenauszutauschen. Es war damals ja Kriegszeit.Deshalb trafen sich die Schüler bei den Elternvon Traudel Schreckenberg, geb. Muhl. LehrerAlex Pelzer gab uns dann da Unterricht.Jedes Kind musste zum Heizen ein Brikett mit-bringen, wusste unser ehemaliger Klassenka-merad Helmut Bergmann zu berichten.

Nach einer kleinen karnevalistischen Einlagemeinerseits, glaube ich, dass das Treffen jedemgut gefallen hat. Wir freuen uns schon auf einbaldiges Wiedersehen.

Dafür werden die Organisatoren TraudelSchreckenberg und Helmut Bergmann sorgen,bei denen ich mich im Namen aller ehemaligenKlassenkameradinnen und Klassenkameradenrecht herzlich bedanken möchte, denn das wareine aufwändige Arbeit von den beiden.

Hans Schiefen, Hennef-Söven

Unser schönes Bergisches Land

Inmitten von Natur vor den Toren Kölns, zwi-schen Rösrath und Lohmar, liegen auf denHöhen des Bergischen Landes herrliche Bau-ernhöfe mit Milchkühen, Rindern, Schweinen,Geflügel, viel Grünland, Ackerbau und Sonder-kulturen.Ob im Tal oder auf den Höhen des BergischenLandes, rund um Siegburg kann man herrlichgroße und schöne Bauernhöfe besuchen.In dieser landschaftlichen Idylle gibt es dannhäufig die Bergische Kaffeetafel mit allem Drumund Dran. Für Familien, ob groß oder klein,jung oder alt, es macht allen Freude.

Viele Kinder fragen oft: „Ist das eine Kuh oderein Huhn?“ Wenn man sie fragt, wissen vielevon den Kleinen nicht einmal, was ein Hase ist,oder ein Hahn oder eine Gans.Das ist sehr traurig, aber die Kleinen strahlenbei solchen Besuchen eine überwältigendeFreude aus, das ist sehr schön.Man kann dies alles nur bewundern und be-staunen, was die Bauersleute und ihre Vorfah-ren für die Nachkommen geschaffen und erhal-ten haben.Das war ganz bestimmt nicht einfach.

Damals gab es noch keine Hilfsgeräte – allesHandarbeit; das, was heute die Maschinen ver-richten.Für Menschen, die die Natur lieben und frischeLuft genießen wollen, ist das Bergische Landeine herrliche Quelle der Erholung.

Lilly Klatt, Siegburg

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 13

Ambulante Psychiatrische Krankenpflege

Die Ambulante Psychiatrische Pflege widmet sichder Pflege und Betreuung psychisch kranker Men-schen in ihrer häuslichen Umgebung. Die Ambulan-te Psychiatrische Pflege wird nach § 37 SGB V (So-zialgesetztbuch) als Krankenkassenleitung finan-ziert. Die Ambulante Psychiatrische Pflege wird voneinem Facharzt für Psychiatrie verordnet. Die Ver-ordnungen können wiederholt ausgestellt werden,wenn der Hilfebedarf weiterhin besteht. Sofern keineBefreiung von der gesetzlichen Zuzahlungspflichtbesteht, wird der Selbstkostenanteil von der Kran-kenkasse in Rechnung gestellt.

Leistungen der Ambulante Psychiatrische Pflege - Sicherstellung der medikamentösen Behandlung- Anleitung zum eigenverantwortlichen Umgang mit

Medikamenten und deren regelmäßiger Einnahme- Motivation und ggf. Behandlung zum besuch beim

behandelnden Arzt- Erkennen von Frühwarnzeichen und Erarbeiten

von Möglichkeiten zur Krisenbewältigung- Aktivierung und Training bei hauswirtschaftlichen

Verrichtungen- Hilfestellung zur befriedigenden Gestaltung der

Freizeit- Kontakanbahnung/Begleitung zu Tagesstätten, So-

zialpsychiatrischen Zentren, Begegnungsstätten,Selbsthilfegruppen etc.

- Zusammenarbeit mit Familienangehörigen undPartnern

- Entwicklung einer gesundheitsfördernden Tages-struktur

Die Betreuung einer Klientin oder eines Klientenwird von einer Pflegefachkraft kontinuierlich über-nommen (Bezugspflege). Die Besuche können nachTerminabsprache und Bedarf 1-7 mal wöchentlichstattfinden. Zudem beitet die Ambulante Psychiatri-sche Pflege eine 24-Stunden Rufbereitschaft an 365Tagen im Jahr an. Wenn keine Behandlungspflegemehr notwendig ist, wird ein Übergang in ein ande-res Betreuungs- und/oder Begleitungsangebot ver-mittelt.Quelle: Bonner Verein für gemeindenahe Psychiatrie e.V.

Für Siegburg wird die Ambulante PsychiatrischePflege vom Arbeiter-Samariter-Bund, Kasinostraße2, 53840 Troisdorf, Telefon: 02241/87070 und vonder MAWIS-CARE-Zentrale, Schützenstraße 5,53773 Hennef, Telefon: 02242/9180080, angeboten.

Organspende- Wie ein zweites Leben -

Organstransplantationen - Ein Thema, dasuns alle angeht

„Meist stehen lebensbedrohliche Krankheitenim Vordergrund, wenn man an eine Organ-transplantation denkt. In der Tat geht es bei ei-ner schweren Herz- oder Lebererkrankung bei-spielsweise, die zu einem Organversagenführen kann, um Leben oder Tod des Patien-ten“, sagt Rainer Walterscheid, der ehrenamtli-che Beauftragte der Deutschen Herzstiftung(DHS) hier im Rhein-Sieg-Kreis.„Daher ist es sehr wichtig, sich zu Lebzeiten mitder Organspende zu beschäftigten“, so Walter-scheid weiter, „denn für viele Menschen ist diesein Tabuthema.Es ist sehr einfach, sich über das Thema zu in-formieren und einen Organspendeausweis zubekommen, denn der Beauftrage der Stiftunghält eine umfangreiche Broschüre und den Or-ganspendeausweis für jeden Interessenten be-reit. Das Ausfüllen dieser Erklärung ist ein völligunbürokratischer Vorgang, der kaum Mühe er-fordert. Dabei muss niemand fürchten, sich einfür alle Mal festzulegen. Wer, aus welchenGründen auch immer, seine Einstellung zur Or-ganspende ändert, muss lediglich seine Er-klärung, also den Organspendeausweis, ver-nichten.Wer Unterlagen zur Organspende haben will,der wendet sich telefonisch an den Beauftrag-ten der Deutschen Herzstiftung e.V., RainerWalterscheid, unter Telefon 02242/85639. DieInformationen sind kostenlos, es entstehen le-diglich an Versandkosten 1,45 EURO in Brief-marken.

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 201114

Zur Hautkrebs-Vorsorge gehen

Ist es nur ein Leberfleck – oder steckt mehr da-hinter?Die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsge-meinschaft Dermatologische Prävention emp-fehlen, regelmäßig zur Hautkrebs-Vorsorge zugehen.

Die AOK Rheinland/Hamburg übernimmt fürVersicherte ab 18 Jahren alle zwei Jahre dieKosten für die Ganzkörperuntersuchung beimHautarzt.

13 Millionen Deutsche nutzten in den vergan-genen zwei Jahren die Chance, bösartige Haut-veränderungen frühzeitig zu entdecken. Laut der Deutschen Krebshilfe zeigt diese Zahl,dass die Früherkennung sehr gut angenommenwird. Die Vorsorgeuntersuchung wurde 2008gesetzlich eingeführt.

Hautkrebs ist die häufigste Krebsart in Deutsch-land, etwa 195.000 Menschen erkranken jedesJahr daran. Früh erkannt, ist die Krankheit gut behandelbar.

Quelle: vigo, AOK Rheinland/Hamburg

Klssische Musik

Klassische Musik hält Kriminelle fern:Im Kampf gegen Kriminelle setzt ein Einkaufs-zentrum im neuseeländischen Christchurch aufBeethoven & Co. - und das mit Erfolg. Seitdem dort nur noch klassische Musik ge-spielt wird, ist die Zahl der wöchentlichen Poli-zeieinsätze in zwei Jahren von 86 auf zwei ge-sunken.

Hermann Josef Söntgerath, Wiesbaden-Naurod

Wo ist das beste Krankenhaus für mich?

Ob zur Geburtshilfe oder für einen Herzschritt-macher: Noch leichter zu finden ist dies mitdem Überblick über Leistungsbereiche undQualitätsindikatoren. Unter www.dak-kranken-hauskompass.de wird dies anschaulich darge-stellt.

Klicken Sie auf „Qualitätssicherung” in derSuchfunktion. Wir haben für Sie die medizini-schen Begriffe übersetzt und den Körperregio-nen zugeordnet. Einfach anklicken und Sie be-kommen alle Krankenhäuser angezeigt, diehierzu Angaben gemacht haben. Sie könnenauch zuvor regionale Einschränkungen vorneh-men. Klicken Sie das Krankenhaus Ihrer Wahlan. Dann werden Ihnen die Qualitätsindikatorenzu dem von Ihnen zuvor ausgewählten Lei-stungsbereich angezeigt. Das anklickbareSymbol des Säulendiagramms auf der Ebeneeines ausgewählten Krankenhauses führt Siezu einem Vergleich der zuvor gelisteten Kran-kenhäuser. So können Sie leicht erkennen, obdie Qualität der Kliniken für Ihre Diagnose posi-tiv (unauffällig) oder nicht so gut (auffällig) be-wertet wird.

Quelle: DAK Magazin fit!

Auflösung von Seite 7

1: Woche, 2: Flamme, 3: Genuss, 4: Theater,5: Vorbild, 6: Zeitungen

Bilder vom alten Siegburg gesucht!

Sie haben alte Bilder mit Siegburger Moti-ven in der Schublade? Fotos von Wiesen,auf denen heute Einfamilienhäuser stehen?Aufnahmen vom Karnevalsumzug im Jahr1955? Oder von bekannten Gebäuden, dieNeubauten weichen mussten? Für die Ver-öffentlichung in den 65er Nachrichten, imInternet-Newsletter “siegburgaktuell“ undim Extrablatt sucht die Stadt Ihre histori-schen Erinnerungsstücke an die Kreisstadt.Wir freuen uns auf Ihren Anruf! Kontakt:Hanna Hofmann, Telefon 102-409. BringenSie die Bilder vorbei, wir scannen sie ein.Rathaus, Nogenter Platz 10, Zimmer 129.Selbstverständlich geben wir Ihnen die Fo-tos danach sofort zurück.

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 15

Fotorätsel

Welches Gebäude ist hier zu sehen?

eingereicht von Wilhelm Adolf Becker, Siegburg

Unter den richtigen Einsendungen werden - un-ter Ausschuss des Rechtsweges - verlost:

2 x 1 Gutscheinbuch Rhein-Sieg-Kreis- rechtsrheinisch und Umgebung -

2 x 1 Buch „Oben auf dem Berg”1 x 1 Buch „Muschelblau”

- Gedichte von Michael Damarowsky1 x 1 Buch „So wunderbar ist das Leben

gemischt”- Gedichte von Liesel Linn

1 x 1 Buch „Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises” 2010

1 x 1 Siegburg Handtuch2 x 1 Buch „Mord in St. Michael”

Ihre Lösung schicken Sie bitte an:Stadtverwaltung SiegburgPreisrätsel „65er Nachrichten”53719 Siegburg

Einsendeschluss ist der 04.05.2011Teilnahmeberechtigt sind alle Leserinnen undLeser ab 65 Jahren

Auflösung des Rätsels aus Heft 156:Die Gaststätte stand in der Wilhelmstraße.

Gewonnen haben:

Walter Kölsche, SiegburgRudolf Vogler, SiegburgAdolf Reuter, SiegburgRoswitha Axer, SiegburgHeinz-Joseph Werner, SiegburgLiesel Fischer, SiegburgAuguste, Küppers, TroisdorfHelmut Bergmann, SiegburgDieter Weiß, SiegburgMathilde Raderschad, Siegburg

Allen Gewinnerinnen und Gewinnernherzlichen Glückwunsch!

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65er Nachrichten, Frühjahr 201116

Aus Leserzuschriften

Haben Sie schon mal bedacht, dass die belieb-te Zeitschrift sich nicht von alleine macht? Siebraucht unsere Anekdoten, Erlebnisse, Bilderaus vergangenen Tagen, nützliche Hinweiseund Gedichte. Wer bereit ist, etwas hierzu bei-zutragen, der soll es ruhig wagen; im Rathauskönnen Sie Ihren Beitrag abgeben, denn dieseZeitung soll auch nach ihren bisher 40 Jahrennoch weiterleben.

Rosemarie Proske, Siegburg

Die Mitarbeit bei den 65er Nachrichten machtmir so viel Spaß, dass ich ganz sicher auch2011 wieder schreiben werde. Obwohl ich be-reits 50 Jahre in Köln wohne, bleibt Siegburgmeine Stadt. Ich habe mich in Köln nie so wohlgefühlt, aber am Stadtrand wohnt man sehr an-genehm.

Ingrid Beine, Köln

Mit Interesse habe ich den Artikel „30 JahreKaffeekränzchen“ in Ihrer letzten Ausgabe zurKenntnis genommen.Mit den Damen des ehemaligen SchuhhausesBleifeld haben wir auch Einiges gemeinsam.Wir, das sind neun Frauen zwischen 62 und 82Jahren, haben uns vor 37 Jahren bei einer vonallen bestandenen Schwesternhelferinnen-Aus-bildung des Deutschen Roten Kreuzes kennen-gelernt.Seitdem treffen wir uns allmonatlich, jeweils ab-wechselnd zu Hause, zu Kaffee und Kuchen;einmal jährlich steht ein Tagesausflug auf demProgramm.Wir hoffen, dass das noch lange so weitergeht!

Margarete Friedl, Siegburg

Zu dem Thema Telekommunikation von FamilieOdenthal aus Windeck (Heft 156) kommt mir der Er-werb eines Telefons im Jahr 1981 wieder in Erinne-rung. Bis 1981 waren wir immer ohne Telefon aus-gekommen. Im Notfall hatte der Nachbar ja eins.Doch zu dieser Zeit machte die Post eine großeWerbung zwecks Telefone. Auf dem Postamt be-sorgte ich mir ein Anmeldeformular mit der beilie-genden Parole: „Mach dir’s telefonbequem“ Dannbegab ich mich auf die Anmeldestelle für Fernmel-deeinrichtungen. Ich dachte mir, jetzt bekommst dueine Nummer mit den nötigen Anweisungen unddann ist die Sache gelaufen. Doch nichts von alle-dem! Die Antwort: „Wir müssen erst einmal prüfen,ob eine Anschlussnummer frei ist. Sie bekommendann von uns Bescheid!“ Auf meine Frage, wie langdies dauert, bekam ich die Antwort: „Wenn Sie Glückhaben, in etwa 14 Tagen.“ Im Stillen dachte ich, diemachen so viel Reklame und haben nichts im Haus.Es wäre etwa so, als wenn mein Metzger mit einerbestimmten Sorte Wurst Reklame macht und mirdann, wenn ich sie kaufen will, sagt: „Kommen Sie in14 Tagen noch mal vorbei!“ Doch ich wollte ein Tele-fon und so musste ich mich den Bedingungen fügen.Ich hatte Glück und bekam schon nach 11 Tagen einTelefon, stand aber noch nicht im Telefonbuch. Ver-wandte und Bekannte benachrichtigte ich nun vonmeinem Telefon und machte es mir „telefonbe-quem“! In der zweiten Nacht, gegen 23.30 Uhr, klin-gelte es zum ersten Mal, dadurch erwachte ich austiefstem Schlaf. Ich melde mich mit: „Ja bitte?“, undeine lallende Stimme fragte mich: „Ist dort die Wirt-schaft XY?“ Ich antwortete, dass er sich verwählthätte und legte wieder auf. Ein paar Nächte späterwieder dieser Anruf, dieselbe Stimme, derselbeWunsch. Nach Klarstellung meinerseits musste ichmir ein paar Frechheiten anhören und legte auf. Amnächsten Tag bin ich zur Anmeldestelle gegangen.Dort bekam ich zu hören, ein abgemeldeter An-schluss kann nach drei Monaten wieder freigegebenwerden, obwohl er noch im Telefonbuch unter alterAdresse steht. Nach Wochen bekam ich eine ande-re Nummer und wartete auf das neue Telefonbuch.Ich stand mit der neuen Nummer drin und hatte seitdem wieder meine Nachtruhe.(Ich war also unter der alten Nummer Besitzer einerWirtschaft (stiller Teilhaber?) und wusste nichts da-von.)

Erich Sieben, Siegburg

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 17

Bestattungen: Umtausch ausgeschlossen

Im Trauerfall müssen Hinterbliebene in kurzer Zeiteine Vielzahl von Entscheidungen treffen. VieleBetroffene sind überfordert. Der Informationsbe-darf ist groß, denn diese Entscheidungen könnennicht mehr rückgängig gemacht werden.

Nach einem Todesfall entscheiden sich Hinterblie-bene oft schon am gleichen Tag im Gespräch mitdem Bestatter für die Einzelheiten der Bestattung.Viele Betroffene sind in der Situation überfordertund treffen Entscheidungen, die sie später bereu-en. Mit den Folgen haben sie das ganze Leben zukämpfen, zum Beispiel wenn sie nach einer ano-nymen Beisetzung das persönliche Grab vermis-sen. Andere werden das Gefühl nicht los, sichnicht richtig verabschiedet zu haben.

“Eine Grabstelle kann nicht umgetauscht, eineTrauerfeier nicht wiederholt werden”, weiß Her-mann Weber, Vorsitzender der Verbraucherinitiati-ve Aeternitas. Der Verein versorgt die Menschenschon im Vorfeld einer Bestattung mit den not-wendigen Informationen. Betroffene sollen imTrauerfall ihre passenden Wünsche äußern undumsetzen können.

Für das Gespräch mit dem Bestatter hat Aeterni-tas einen Leitfaden erstellt, der die notwendige Si-cherheit gibt. Der Leitfaden erklärt, welche Fragenein Bestatter stellt und welche Unterlagen vor demGespräch bereitliegen sollten. Es wird beschrie-ben, wie Hinterbliebene den Abschied gestaltenund dabei selbst mitwirken können. Darüber hin-aus erläutert Aeternitas die einzelnen Kosten derBestattung.Der Leitfaden ist Teil der Reihe “Handeln in Zeitender Trauer”. Diese umfasst auch Leitfäden zumAbschied im Krankenhaus und zur Wahl einerGrabstätte. Die Leitfäden stehen unter www.aeter-nitas.de im Internet kostenlos zum Download be-reit.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:Alexander HelbachAeternitas e.V. - Verbraucherinitiative Bestattungs-kultur, Dollendorfer Straße 72, 53639 KönigswinterTelefon: 0 22 44 / 92 53 85, Fax: 0 22 44 / 92 5388E-Mail: [email protected]

Respekt – heute noch zeitgemäß?

Unter Respekt sollte man nicht Angst oder ab-soluten Gehorsam verstehen, wie es vielleichtin früheren Zeiten bei Amtspersonen und Auto-ritäten der Fall war, sondern den respektvollenUmgang miteinander im Sinne von Achtungvoreinander. Man sollte sich gegenseitig alsgleichwertige Menschen betrachten. Leiderlässt diese Achtung vor Menschen und Wertendes Öfteren sehr zu wünschen übrig. Vor allemdem Alter gegenüber.

Eltern, Lehrer und Sozialarbeiter beklagen diewachsende Respektlosigkeit bei Schülern. Da-bei kann ein Lehrer durch Leistung im Unter-richt sich diesen Respekt verdienen. Das Um-feld und ein intaktes Familienleben sind wichtig.Eltern und Erzieher haben eine Vorbildfunktion.Eltern sollten mehr auf ihre Kinder eingehen,mehr Zeit für sie haben. Mehr darauf achten,was sie in ihrer Freizeit tun. Sie in ihre Ent-scheidungsprozesse mit einbeziehen, ihnendas Gefühl geben, geachtet zu sein, um dannauch andere achten zu können.Sie müssen lernen, auch die zu achten, die viel-leicht eine andere Meinung oder andere Über-zeugungen vertreten.

Respekt heißt aber auch Rücksichtnahme inder ureigensten Bedeutung. Sie ist eine derwichtigsten Tugenden des Menschen im Um-gang miteinander. Es ist die innere Haltung, dieAchtung gegenüber dem Nächsten ausdrückt.

Auf der anderen Seite wäre es unfair, die Ju-gend immer pauschal zu verurteilen. Eine guteErziehung im Elternhaus zeigt immer wieder,dass zum Beispiel auch heute noch Schülerund Jugendliche ihren Platz in Bus und Bahnenälteren Leuten anbieten. Noch ist nichts verlo-ren. Man soll jeden so behandeln, wie manselbst behandelt werden will. Wie heißt es imGrundgesetz: „Die Würde des Menschen ist un-antastbar.” Oder wie nennt es Schiller: „DerMenschheit Würde ist in eure Hand gegeben,bewahret sie, sie sinkt mit Euch, mit Euch wirdsie sich heben.”

Karl Heinz Müller, Lohmar-Heide

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65er Nachrichten, Frühjahr 201118

Bedeutungen von Redewendungen

Folgende Redensarten sind zum Teil sehr altund haben heute eine andere Bedeutung. Ichhabe sie einem Lexikon entnommen.

Kein Blatt vor den Mund nehmen. Wir verste-hen darunter: „Offen seine Meinung sagen.“ Infrüherer Zeit handelte es sich um eine Theater-sitte. Die Schauspieler hielten sich Blätter vorden Mund, um für kritische Äußerungen nicht zurRechenschaft gezogen werden.

Mit jemandem unter einer Decke stecken, al-so gemeinsame Sache machen. Ursprünglichwar es ein Brauch, Jungvermählte ins Brautge-mach zu begleiten und sie mit einer Decke zu-zudecken.

Hinz und Kunz bezieht sich auf das Mittelalterund die damals häufigen Vornamen; Hinz fürHeinrich und Kunz für Konrad. Heute meint mandamit: „Alle möglichen Leute.“

Jemanden an der Nase herumführen, also be-wusst täuschen. Damit meinte man früher denTierbändiger, der Bären an einem durch die Na-se gezogenen Ring herumführte.

Jedes Wort auf die Goldwaage legen, gehtzurück auf das „Alte Testament“. Dort heißt es:„Die Weisen wägen ihre Worte mit der Goldwaa-ge.“

Ein Prügelknabe war ein Knabe von einfachemStand, der gemeinsam mit einem Fürstensohnerzogen wurde. Bei jeder Gelegenheit bezog erPrügel, die eigentlich dem Fürstensohn zuge-dacht waren.

Jemanden nicht das Wasser reichen. Diefrühere Bedeutung war eine höfische Sitte, beider vor dem Mahl von knienden Edelknaben ei-ne Schüssel mit Wasser den Teilnehmendenüber die Hände gegossen wurde.

Wenn jemand auf den Busch klopft, spielt erauf etwas an. Früher schlugen die Jäger mitStangen auf das Unterholz, um das Wild aufzu-scheuchen. Das ist der Ursprung dieser Rede-wendung.

Auf den Hund gekommen, war früher eine Be-zeichnung für den Boden von Geldkästen. Dortwar auf dem Innenboden ein Hund eingraviert,der erst sichtbar wurde, wenn das Geld ver-braucht war, dann war man auf den Hund ge-kommen.

Am Hungertuch nagen. Dieser Spruch beziehtsich auf den mittelalterlichen Brauch, währendder Fastenzeit den Altar mit einem Vorhang,dem so genannten Hungertuch, zu verhüllen.

eingereicht von Adele Müller, Troisdorf

Schlankheitsmittel, die fast nichts kosten

Ein bewährtes Mittel ist der Saft der Zitrone,aber auf besondere Weise getrunken: In einGlas abgestandenes Wasser gibt man den Safteiner Zitrone und eine Prise Salz und trinkt esnüchtern jeden Morgen. Das soll Wunder wir-ken.

Eine Frucht, die schlank macht, ist auch der Ap-fel. Das aus ihm gewonnene Pektin hat nachge-wiesenermaßen schlankmachende Wirkung undsollte deshalb öfters “genascht” werden. Apfel-schalenwasser ist nervenberuhigend undschlankmachend. Man soll die Apfelschalen da-zu natürlich von ungespritzten Äpfeln nehmenund über Nacht in Wasser ausziehen lassen.

Beim Fasten kann auch selbstgemachte “Halb-fettbutter“ unterstützen. Man stellt sie her, indemman eine entsprechende Menge Butter abwiegtund mit der gleichen Menge Kondensmilch ver-rührt, bis sie cremig ist. Dann muss das Ge-misch sofort tiefgekühlt und anschließend imKühlschrank aufbewahrt werden.

Auch Pflanzensäfte können helfen, Pfunde los-zuwerden. Menschen, die „gute Futterverwerter”sind, d.h., bei denen jedes Essen schnell an-schlägt, müssen ihren Nahrungsmittelumsatzbeschleunigen. Gute Unterstützung leisten hier-bei Pflanzensäfte, natürlich ohne Zucker. Amschnellsten geht das Abspecken, wenn manzwei reine Fastentage pro Woche einlegt, an de-nen nur Mineralwasser getrunken wird.

Gertrud Knobloch, Berg/Starnberg

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 19

Vorsorge?

Eine Betrachtung aus kaberattistischer Sicht vonJürgen Becker

Viele Männer scheuen sich vor Krebsvorsorge. FürMänner ist das wie Sonnenbank für Maulwürfe, dasmachen die nicht. Es wäre zwar vernünftig, aberstellen Sie sich mal vor, der Arzt findet nichts! Dannwar ja der ganze Aufwand umsonst. Oder nochschlimmer: Stellen Sie sich mal vor, der findet was!Dann fängt der ganze Aufwand erst richtig an.Womöglich Operation, Chemotherapie und, und,und. Nein, dann soll doch lieber alles bleiben, wiees ist. Schlafende Hunde soll man nicht wecken.Zugegeben, schlafende Hunde werden immergrößer, wenn man sie nicht weckt. Andererseitsmelden sie sich schon von selber. Warum soll ichda den Arzt groß belästigen? Dabei gehen geradewir Männer oft wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt.Das ist ja auch ein toller Service, den die für zehnEuro im Quartal bieten. Man kann jederzeit auf einunverbindliches Gespräch vorbeikommen und esist immer sicher, dass die auch zuhören - könnt’ jamal was Wichtiges sein. Wo gibt’s das noch außerim Beichtstuhl? Da schreckt so ein hässliches Wortwie Krebsvorsorge natürlich ab. Die Gefahr, dassdas Gespräch am Ende der Untersuchung in eineganz bestimmte Richtung abgleitet, die mir garnicht gefällt, ist einfach zu groß.Ich glaube, Krebsvorsorge ist mehr was für Frau-en. Zum Glück sind Frauen verantwortungsbe-wusster als Männer. Wir Männer reißen die Verant-wortung zwar gern an uns, übernehmen sie aberungern. Wenn alles klappt, stehen Männer gernihren Mann. Wenn aber etwas schiefgeht, gebenwir die Verantwortung lieber mal für eine Zeit langab. Frauen stehen auch zu ihrer Verantwortung,wenn was schief läuft. Deshalb halten die sich aufwichtigen Posten meist nicht so lange, leben dafüraber länger. Frauen werden ja im Durchschnitt älterals Männer. Das mag damit zusammenhängen.Übrigens, meine Frau war jüngst bei der Vorsor-geuntersuchung. Ich hatte ihr gesagt, dass der Arztdirekt mal für mich mitgucken soll. Hat leider nichtgeklappt. Ich muss dann doch persönlich vorbei-kommen. Aber wenn der Arzt bei mir was findet, soller mich um Himmels willen nicht informieren. Ichwerde ihm sagen: „Wenn was ist, sprechen Sie bit-te mit meiner Frau!”

Quelle: vigo, AOK Rheinland/Hamburg

Klein und gemein: Zecken sind in Lauerstellung

DAK warnt vor Borrelioseerkrankungen/Süd-deutschland ist Hochburg der FSME-Übertragun-gen

136 Kreise hat das Robert-Koch-Institut für dasJahr 2010 als FSME-Risikogebiete ausgewiesen -fast alle in Süddeutschland. Doch auch in den nörd-lichen Regionen ist Vorsicht geboten. DAK-ÄrztinElisabeth Thomas: „Mit ihrem Biss können Zeckeneinerseits die gefährliche HirnhautentzündungFSME übertragen. Viel häufiger infizieren sie dieMenschen aber mit Borreliose.“

Im vergangenen Jahr erkrankten in Deutschlandrund 60.000 Menschen an Borreliose, 313 an derHirnhautentzündung FSME. Während Zecken mitdem FSME-Virus überwiegend in Süddeutschlandvorkommen, wird Borreliose in allen RegionenDeutschlands übertragen.„Das Problem bei der Borreliose ist, dass es keineImpfung dagegen gibt und ihre Symptome sehr un-terschiedlich sind“, sagt Thomas. “Denn Anzeichenwie Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit undFieber werden auch bei anderen Erkrankungen be-obachtet.“ Verdächtig ist jedoch die rote Einstich-stelle, die Wanderröte. Sie kann einige Tage bisWochen nach einem Zeckenstich um die Einstich-stelle herum entstehen. „Die Erreger können zu-dem jahrelang im Körper bleiben, ohne dass dieKrankheit ausbricht“, warnt die DAK-Expertin. „Beieiner zu späten Behandlung bleiben im schlimm-sten Fall chronische Schäden des Gehirns, der Ge-lenke und des Rückenmarks zurück.“Der beste Schutz ist, vorzubeugen. Zecken lauernim Gras oder im Unterholz. „Bei Streifzügen durchdie Natur sollte man lange Kleidung und festeSchuhe tragen sowie Insekten abwehrende Mittelverwenden“, rät Thomas. „Wer sich länger inFSME-gefährdeten Gebieten aufhält, kann sichimpfen lassen.“ Die Krankenkassen übernehmendie Impfkosten zum Beispiel für Reisende dorthin.Wer beruflich viel in der Natur ist, für den zahlt derArbeitgeber die Impfungen. Gegen Borreliose gibtes keine Impfung. Sie kann nur im Nachhinein mitAntibiotika behandelt werden.

Weitere Informationen und die aktuelle Karte derFSME-gefährdeten Gebiete gibt es unterwww.rki.de

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65er Nachrichten, Frühjahr 201120

Zeit zum Lesen…

…ist für viele Menschen die schönste Zeit, istsie doch von Muße geprägt und lässt Hektikund Stress vergessen. 3 Buchtipps sollen wie-der an diese Zeit erinnern und die unterschied-lichen Leseinteressen ansprechen.Wer sich für die Heimatgeschichte interessiert,dem wird in der neuesten Ausgabe der „Hei-matblätter des Rhein-Sieg-Kreises“ Band 78,Geschichte unserer Region anschaulich undmiterlebbar dargestellt. Auf 255 Seiten wirdzum Beispiel über Kannengießer, Bartscherer,Dienstmägde und andere Berufe im Siegburgdes 16. Jahrhunderts berichtet; über Grundla-genvermessung im Mittelalter erfährt man eineMenge; das Rheinbacher Zuchthaus währendder NS-Zeit ist einen Aufsatz wert; dass es inSiegburg Braunkohlenbergwerke gegeben hat,weiß auch nicht jeder; und, und, und… Der weitgespannte Themenbogen ist damit aber nichtabgeschlossen, sondern reflektiert viele ge-schichtliche Themen. Einfach mal durchblätternund festlesen, und das für 12 Euro!

Wer es lieber lyrisch mag, für den sind 2 Ge-dichtbände ein absolutes Muss. „Muschelblau– Gedichte Erster Teil“ ist schon vom Äußerenher nicht nur ein Buch, sondern ein kleines Ju-wel und sehr ansprechend gestaltet. MichaelDamarowsky, im Hauptberuf Manager in ei-nem Bonner Telekommunikationsunternehmen,schreibt Gedichte, weil „es mir große Freudemacht, transzendente Momente der Höhen undTiefen des Seins in Verse zu übersetzen und ih-nen so einen eigenen Raum und Ausdruck zugeben“ (so der Autor). 22 Gedichte in klassi-scher Form und Inhalt sowie in straffer und kla-rer Gliederung treffen sicher den Geschmackjunger und jung gebliebener Leser, zumal sie

für den Autor „wie Inseln im unbegrenzten Meersind“. Der schmucke Gedichtband kostet 12,80Euro.

Die Gedichte von Liesel Linn, Jahrgang 1927,die schon lange Jahre in Ittenbach lebt, sind be-reits der zweite Band der Autorin, diesmal unterdem Titel „So wunderbar ist das Leben ge-mischt“ erschienen. In diesen Gedichten („EinSchmetterlingslied“, „Eine Kindheit, Jahrgang1937“, „Frühlingsträume“ und 81 weitere Kost-barkeiten) gibt Liesel Linn ihre Gedanken undGefühle preis, damit „andere Menschen daranteilhaben können“. Zudem sind ihre kleinenWerke mit vielen schönen Federzeichnungenvon Barbara Fister illustriert, damit „auch dieseneue Mischung ein wenig Freude, Trost undUnterhaltung bieten möge“, so die Autorin. Deransprechende Gedichtband ist ebenfalls für12,80 Euro erhältlich.

Alle drei Bücher sind im Rheinlandia-VerlagKlaus Walterscheid in Siegburg erschienen. Siesind beim Verlag oder in den einschlägigenBuchhandlungen erhältlich.

Hansjürgen Münch, Siegburg

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 21

Die Gehirne älterer Menschenkönnen noch wachsen

Auch mit über 60 Jahren ist das menschlicheGehirn in der Lage, mit Wachstum auf das Er-lernen einer neuen Aufgabe zu reagieren.

Das belegt jetzt erstmals eine Studie von Wis-senschaftlern des Universitätsklinikum Ham-burg Eppendorf (UKE) und aus Jena, die in derrenomierten internationalen Fachzeitschrift„Journal of Neuroscience” veröffentlicht wurde.

Die Forscher um PD Dr. Arne May vom Institutfür Systemische Neuro-Wissenschaft des UKEhatten erst vor einiger Zeit als Erste nachwei-sen können, dass das menschliche Gehirnauch nach Abschluss des Reifungsprozessesnoch in bestimmten Regionen wachsen kann,wenn eine neue Aufgabe (z.B. das Jonglierenoder neue Sprache) erlernt wird.Unbekannt war bisher allerdings, ob auch älte-re Menschen diese Neuroplastizität aufweisen.

Die Wissenschaftler baten 24 Frauen und 20Männer zwischen 50 und 67 Jahren, Jonglierenzu lernen.Ihre Hirne wurden vor und nach dem dreimona-tigen Training sowie nach einer dreimonatigenPause mit Hilfe der 3-Tesla-Kernspintomografieuntersucht.

Verglichen wurden diese Daten mit denen von25 untrainierten Personen (17 Frauen und 8Männer) zwischen 55 und 67 Jahren, die andenselben Tagen gescannt - untersucht - wur-den.Nach der Trainingsphase ließen sich bei denJongleuren eine Vergrößerung der grauen Sub-stanz im „visuellen Assoziationscortex” erken-nen. Diese Gehirnregion ist darauf spezialisiert,Bewegung im Raum wahrzunehmen.

Nach der dreimonatigen Trainingspause hattesich die Erweiterung teilweise wieder zurückge-bildet. Die Kontrollgruppe zeigte keinerlei Ver-änderung in diesem Bereich.Ausschließlich bei den Jongleuren fanden dieForscher zudem eine Vergrößerung im Hippo-campus, der Hirnregion, die für das Lernenwichtig ist, sowie Vergrößerungen im Nucleus

accumbens, der zum hirneigenen Belohnungs-system gehört.Gerade für den Hippocampus ist bekannt, dasssich dort neue Hirnzellen bilden können.Dr. May: Das Ergebnis zeigt, dass die Verände-rungen nicht nur auf das jugendliche Gehirn be-schränkt sind, sondern dass sich die anatomi-sche Struktur des erwachsenen Gehirns selbstim Alter noch verändern kann.

Auch und gerade für ältere Menschen ist es da-her wichtig, neue Herausforderungen zu mei-stern und Neues zu lernen.

Ingrid Baum, Siegburg

Alzheimer Sprechstunde

Die nächsten Termine der Alzheimer Sprechstun-de sind:

Mittwoch, den 9.03.2011,Mittwoch, den 13.04.2011,Mittwoch, den 11.05.2011,Mittwoch, den 8.06.2011,

jeweils von 16:30 bis 18:00 Uhr im Seniorenzen-trum Siegburg GmbH, Friedrich-Ebert-Str. 16,Siegburg. Die Teilnahme - auch das Parken in derTiefgarage des Altenheims - ist kostenlos, eine An-meldung ist nicht erforderlich. Die Probleme Angehöriger und Betroffener im Zu-sammenhang mit einer Demenzerkrankung kön-nen ausgiebig unter fachlicher Leitung bespro-chen werden: Frau Fellmy von der Caritas(Leuchtturm), eine Therapeutin/Pflegekraft vomSeniorenzentrum Siegburg und Herr Dr. Weber,Neurologe, sind bemüht, zu medizinischen, pfle-gerischen oder Umgangsfragen Stellung zu neh-men.Weitere Informationen können über die Ansprech-partner eingeholt werden:Beratungsstelle Leuchtturm der Caritas, Siegburg,Frau Fellmy, 02241/12090,Seniorenzentrum Siegburg, 02241/25040,Neurologische Praxis Dr. Weber/Dr. Klein, Sieg-burg, Herr Dr. Weber, Tel. 02241/51511, oder auchim Internet unter www.demenzhilfe-siegburg.de

Dr. Eckehard Weber, Siegburg

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65er Nachrichten, Frühjahr 201122

Veranstaltungen bis Juni 2011jeden 1. Sonntag im Monat, 14.00 Uhr, Haupt-eingang StadtmuseumStadtführung mit Spaziergang zur Abtei

jeden 3. Sonntag im Monat, Hotel zur Sonne,Waldstraße 28, ab 15.00 Uhr„Tanz-Tee” mit Kaffee und Kuchen in der Sonnemit dem Live-Musiker Peter Menden

Freitag, 1. April 2011, 19.30 Uhr, Stadtmuseum,Markt 46„Question Quartet“(Saxophon, Klavier, Bass, Schlagzeug)

Samstag, 2. April 2011, 19.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Gitarrenkonzert „Duo Vitalis”Klaus Gresista, Gitarre; Christiane Lange, Flöte

Sonntag, 3. April 2011 bis Sonntag, 22. Mai2011, Stadtmuseum, Markt 46Heather Sheehanvisitors and freindsSoft Sculpture und ZeichnungenEröffnung: Sonntag, 3. April 2011, 11.00 Uhr

Sonntag, 3. April 2011, 11.00 Uhr, Pumpwerk,Bonner Straße 65„Fuchs am Sonntag”Lesung Barbara TeuberKurt Tucholsky aus „Schloss Gripsholm”

Dienstag, 5. April 2011, 19.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46„Gute Nachbarn - nette Nachbarn. Gesprächeam Gartenzaun”Eine Aufführung des Volkstheaters Siegburg

Mittwoch, 6. April 2011, Stadtmuseum, Markt 46Begegnung mit Israel - Vortrag Klaus Hardung

Mittwoch, 6. April 2011, 15.00 Uhr, KinocenterCineluxKino für Senioren:„Wenn Liebe so einfach wäre”Einlass: 14.00 Uhr

Mittwoch, 6. April 2011, 18.00 Uhr, Marienka-pelle194. Musik zur Besinnung

Donnerstag, 7. April 2011, Gesundheitszen-trum, Apotheke Dr. Hardt, Bonner Straße 81,Am Lindenhof 2, Sankt AugustinReise-Apotheke - Medikamente im Straßenver-kehrDr. Thomas Hardt

Donnerstag, 7. April 2011, 16.00 Uhr, Senioren-zentrum KleibergLehrer-/Schülerkonzert

Freitag, 8. April 2011, 19.30 Uhr, StadtbibliothekKrimiabend zum Welttag des BuchesJutta Profijt liest aus „Kühlfach zu vermieten”

Freitag, 8. April 2011, 20.00 Uhr, Rhein-Sieg-Halle, Bachstraße 1The Mystical Dance Of Ireland

Freitag, 8. April 2011, 20.00 Uhr, StudiobühneSiegburg, Humperdinckstraße 27Kleinkunst„Ich höre was, was du nicht sagst”Madeleine Sauveur und Clemens Maria Kit-schen

Samstag, 9. April 2011, ganztägig, MusikschuleKongress des Deutschen Tonkünstlerverban-des: „Kopf - Körper - Stimme/Instrument”

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 23

Samstag, 9. April 2011, 19.00 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Konzert des Akkordeon-Orchester 1960 Mülle-koven e.V.

Sonntag, 10. April 2011, 11.00 Uhr Musikwerk-stattManuskriptearchiv des Deutschen Tonkünstler-verbandes

Freitag, 15. April 2011, 20.00 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Kappendraht goes unplugged

Sonntag, 1. Mai 2011, 11.00 Uhr, Pumpwerk,Bonner Straße 65„Fuchs am Sonntag”Lesung Barbara TeuberTruman Capote: „Miriam”

Sonntag, 1. Mai 2011, 11.00 Uhr-18.00 Uhr,MarktplatzAntikmarkt

Dienstag, 3. Mai 2011, 19.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46„Gute Nachbarn - nette Nachbarn. Gesprächeam Gartenzaun”Eine Aufführung des Volkstheaters Siegburg

Dienstag, 3. Mai 2011, 20.00 Uhr, Stadtbiblio-thek„Auf der Suche nach dem eigenen Lebensweg”Jana Haas, spirituelle Autorin und Engel-Exper-tin, spricht über persönliche Entwicklung

Mittwoch, 4. Mai 2011, 15.00 Uhr, KinocenterCineluxKino für Senioren:„Das schöne Abenteuer”Einlass: 14.00 Uhr

Donnerstag, 5. Mai 2011, Gesundheitszentrum,Apotheke Dr. Hardt, Bonner Straße 81, Am Lin-denhof 2, Sankt AugustinHausnotruf, Unabhängigkeit und Sicherheit injeder LebenslageFrank Hassel, DRK

Freitag, 6. Mai 2011, 20.00 Uhr, Rhein-Sieg-Halle, Bachstraße 1Höhner - „Himmel Hoch High”

Sonntag, 8. Mai 2011, 17.00 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Benefizkonzert des Lions-Club Siegburg mit„Baroque in Blue“

Samstag, 14. Mai 2011 bis Freitag, 24. Juni2011, Pumpwerk, Bonner Straße 65Ines Braun/Sabine Weber„Machenschaften”Kleine ObjekteVernissage: 14. Mai 2011, 16.00 Uhr

Samstag, 14. Mai 2011, 20.00 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Junge Stimmen

Sonntag, 15. Mai 2011, 18.30 Uhr, Krypta derAbtei St. MichaelKryptakonzert der Rhein-Sieg-Kammersolisten

Dienstag, 17. Mai 2011, 16.00 Uhr, Senioren-zentrum Siegburg GmbHLehrer- / Schülerkonzert

Samstag, 21. Mai 2011 bis Sonntag 22. Mai2011, 11.00-17.00 Uhr, Rhein-Sieg-Halle, Bach-straße 1Die „Gesundheitsmese Siegburg”

Allgemeines

65er Nachrichten, Frühjahr 201124

Samstag, 21. Mai 2011, 19.00 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Jubilarkonzert “Wenn die Sterne grüßen...”(Eine Veranstaltung des Richard-Wagner-Ver-bandes Bonn/Siegburg e.V.)

Dienstag, 24. Mai 2011, 19.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46„Gute Nachbarn - nette Nachbarn. Gesprächeam Gartenzaun”Eine Aufführung des Volkstheaters Siegburg

Donnerstag, 26. Mai 2011, 18.30 Uhr, Stadtmu-seum, Markt 46206. Siegburger Museumsgespräch:„Baden durch die Jahrhunderte - mit einem Sei-tenblick auf das Rheinland”Vortrag von Dr. Iris Hofmann-Kastner,Leiterin des Museum für Badekultur, Zülpich

Freitag, 27. Mai 2011, 20.00 Uhr, StudiobühneSiegburg, Humperdinckstraße 27Kleinkunst„Das war hier früher alles Feld”Tilman Birr

Samstag, 28. Mai 2011, 19.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Gitarrenkonzert mit Markus Segschneider

Sonntag, 29. Mai 2011 bis Sonntag, 17. Juli2011, Stadtmuseum, Markt 46Uta RingsDrei Lilien für die Damen von NidauMalereiEröffnung: Sonntag, 29. Mai 2011, 11.00 Uhr

Donnerstag, 2. Juni 2011 bis Sonntag, 5. Juni2011, Fußgängerzone, Neue PoststraßeWeinsommer 2011

Samstag, 4. Juni 2011, ganztägig, Musikschuleund MusikwerkstattMusikschultag

Sonntag, 5. Juni 2011, 11.00 Uhr, Pumpwerk,Bonner Straße 65,„Fuchs am Sonntag”Lesung Barbara TeuberHonoré de Balzac: „Die Hochzeit der schönenImperia”

Dienstag, 7. Juni 2011, 19.00 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Konzert der Schülerinnen und Schüler der Mu-sikschule

Donnerstag, 9. Juni 2011, Gesundheitszentrum,Apotheke Dr. Hardt, Bonner Straße 81, Am Lin-denhof 2, Sankt AugustinKardiologengesprächDr. Rabahieh, Dr. Schmidt, N. Esser

Freitag, 17. Juni 2011, 19.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Virtuose Posaunenmusik von Renaissance bisRomantik

Sonntag, 19. Juni 2011, 17.00 Uhr, Musikschu-leKlavierabend Gotthard KladetzkyWerke von Franz Liszt zum 200. Geburtstag

Sonntag, 26. Juni 2011, 17.00 Uhr, Abtei St.MichaelAbteikonzert

Dienstag, 28. Juni 2011, 19.30 Uhr, Stadtmuse-um, Markt 46Sonatenabend Violine und KlavierSonaten von Mozart, Humperdinck und Beetho-ven

Donnerstag, 30. Juni 2011, 19.30 Uhr, Stadtmu-seum oder MusikwerkstattLiederabend am HumperdinckflügelLieder von Humperdinck und LisztVergabe des Siegburger Vokalpreises

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 25

Erinnerungen an die SiegburgerPenne anlässlich des diamante-nen Abiturs

60 Jahre ist es nun schon her, dass ein Kollegi-um über Nacht aus Jungs „reife Männer” hat ge-macht.Der Lehrkörper hatte versucht, trotz Krieg undschlechten Zeiten,für’s Leben recht und schlecht uns vorzuberei-ten.

Stolz mit dem „Abi” in der Tasche - wir fühltenuns fast wie Asse -wurden in die Freiheit wir entlassen.Nun also begann der Ernst des Lebens,eine Zeit des weiteren, hoffnungsvollen Stre-bens.

Doch blicken wir zurück nach all’ den Jahren,was man so erlebt, was man ertragen.Ostern 1941 nach bestandener Prüfung in dieSexta aufgenommen,hatte ich im Leben die erste Hürde schon ge-nommen.

Im Dritten Reich als Oberschule für Jungen so-genannt,wurde die Penne später, wie ehedem, wieder in„Staatliches Gymnasium” umbenannt.Als erste Fremdsprache war in der Sexta Eng-lisch angesagt.Hier war es Stud. Joseph Cordier, genannt „derfussige Jupp”,der noch mit Lautschrift uns geplagt.

In Quarta folgte auf dem Fuße nun Latein,man fragte sich da wohl, muss denn das sein?Was sollen mir im späteren Lebenwohl alte, tote Sprachen geben?Doch als Sprachbegeisterter muss ich dankbarsagen in der Tat,dass mir diese alte Sprache rückblickend vielgeholfen hat.

Dem Ganzen stand zu jener Zeit, und das heb’ich hier hervor, als Leiter Direktor Dr. Bernhard gr. Kruse (Zeus)vor. Als integre Person und als Mann der altenSchule nicht genehm

war er dem damals noch existierendem Sy-stem.

Ihm zur Seite standen, wie vielleicht vielen altenEhemaligen noch bekannt,die Herren Michels (Mi), Reuter, Imbach (I),Kartels (Ks) und Dr. Wilbrand, Wiwi genannt.Teils Originale noch vom alten Schlag, Re-spektpersonen,das möchte ich voll und ganz hier mal betonen.

Zu Stud. Michels, zuständig für Physik, fällt mirein, er machte viele Versuche gar. Beim freien Fall im Treppenhaus, da klappte esnicht immer so, was ihm dann äußerst peinlichwar.

Zu Stud. Reuter möchte ich hier erwähnennoch,stets trug er stolz ‘nen alten Hut mit ausgefran-stem Loch.Gefragt, was da wohl geschehen und vor sichgegangen,durch einen Bombensplitter habe sein Leben aneinem seidenen Faden gehangen.

Unerwähnt lassen möchte ich auch nicht HerrnRektor Söntgerath,der uns manchmal auch privat bei Mängeln inMathematik zur Seite stand mit Rat und Tat.Bereits im Ruhestand schloss er so mit seinerPerson die Lücke im Fach „Mathe”,die eine junge Lehrkraft durch Kriegseinsatz imLehrkörper hinterlassen hatte.

Bei Dr. Wilbrand waren wir auch gern und oftprivat zu Haus, zu komplettieren unser lateini-sches Wissen.Oft setzte er sich nachher ans Klavier und spiel-te und sang „Die Uhr”, wir lauschten und warenhingerissen.

Im Fach Griechisch durften wir noch den Dr.Schlau erleben,er versuchte mit Homer und Xenophon die alteWelt der Griechen aufs Neue zu beleben.Durch kriegsbedingten vielfachen Wechselbemühte sich Dr. Anton Müller,unser Englisch zu vertiefen und das vor allenDingen.Doch mit Ivanhoe wollt’ ihm das nicht immer so

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 201126

gelingen.Nebenher verstand er, mich für Esperanto zubegeistern, was ein Hobby von ihm war. Bei meiner Vorliebe für Sprachen machte ichmit, das war doch klar. Die „Ewige Lampe” in Troisdorf, die war dasClublokal,hier trafen wir uns ein über das andere Mal.

Dr. gr. Kruse, mittlerweile nach Jastrow in Pom-mern versetzt,wurde durch den fanatischen Anhänger des da-mals noch bestehenden Regimes Paul Ax ausHeiligenstadt ersetzt.

Im November 1944 fiel der Unterricht, bedingtdurch die immer stärker werdenden Luftangriffeder Amerikaner, des öfteren aus, dieSchließung der Schule wurde erwogen.Daraufhin wurden die älteren Schüler als Luft-waffenhelfer oder zum Westwalleinsatz - wasmich betraf - herangezogen.

Als der Krieg vorbei - die Schule war noch ge-schlossen -hieß es Aufräumarbeiten im Stadtgebiete lei-sten.Erfahrung hatten wir ja schon vom Westwallher, wenigstens die meisten.Mit Essgeschirr und “Schanzzeug” war Schutt-entfernung auf dem Michaelsberg angesagt.Es gab zweimal warmes Essen, deshalb wardie Arbeit dort sehr gefragt.

Auch diese Arbeiten fanden schließlich dann ihrEnde,als der Schulbetrieb so langsam wieder anliefund man uns wieder zur geistigen Arbeit rief.

Bedingt durch ihre Größe wurde eine Neuauf-teilung der Klassen durchgeführt.Klasse A wurde humanistisch, für die neuerenSprachen wurden die Klassen B und C gekürt.Da für A als weitere alte Sprache hebräisch an-gesagt war,entschied ich mich für den neusprachlichen Teilmit Französisch, das war doch klar.

Ich landete nicht in Klasse B,sondern bei einem zusammengewürfelten Hau-fen, nämlich C.

Nach 1945 übernahmen Dr. Wilbrand und Dr.Josef Gerhards in Folge kommissarisch Leitungund Amt.Ihnen folgte Oberstudienrat Dr. Wilhelm Hama-cher, als Zentrumsmannund später als Kultusminister von NRW be-kannt.

Als Mann der Politik verstand er es, unser Ge-schichtsbewusstsein zu weckenund uns die Geschichte anschaulich nahe zubringen.Und damit nicht nur im Sinne als Pauker,sondern als Mensch Sympathie und Achtung zuerringen.

Als Kultusminister in die Politik berufen, schieder jedoch später krankheitsbedingt aus und trat1949 wieder in den Schuldienst ein.Zwischendurch nahm Dr. Heinrich Schwambornals Stellvertreter seine Stelle ein.

Danach trat eine neue Generation von jungenLehrern in unser Leben,hier sind die Herren Lieck und Berkowsky fürEnglisch und Latein hervorzuheben.Sie klebten nicht mehr so stur an Text undForm,sinngemäß, aber modern wurde übersetzt, wirfanden das enorm.

Für Deutsch ist Studienrat Philipp Hamachernoch zu nennen,mit seiner Aussprache des „Widder” statt wiederwar er nicht zu verkennen.So trat bis zum Abitur eine Anzahl neuer Lehrerin unser Leben.Sie versuchten auf ihre Art, uns ihre Weisheitmit auf den Weg zu geben.

Dr. Kaspar war für Französisch und Geschichtezuständig,er dozierte im alten Stil, nicht gerade lebendig. Bei Fonrobert war Mathe, bei Künemund warBio,Musik bei Pricken, so schloss sich das Trio.

Ab 1950 trug man Dr. Battes die Leitung derSchule an. Mit Reitstock und strenger Miene trat er auf denPlan.

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 27

Vom Kommiss geprägt in Ausdruck und Hal-tung,übernahm er von nun an die Verwaltung.

Bis zum Abi blieb er uns erhalten,trotz Krankheit mit umschlungener Deckehat er die Prüfung abgehalten.

Mit diesem Abriss soll enden Geschichte undGeschichten,die ich versucht habe, wahrheitsgemäß zu be-richten.

Karl-Heinz Müller, Lohmar-Heide (früher Siegburg-Zange)

Frühlingsgespenster

Ich saß noch spät in meinem Zimmer studierend bei der Lampe Schimmer und ob mein Auge müd und matt wandt’ ich doch emsig Blatt für Blatt.

Da klopft es plötzlich an mein Fenster, ich glaube zwar nicht an Gespenster, doch weil gar hoch mein Fenster war, schien mir das Klopfen wunderbar.

Ich spähte in die nächt’gen Räume,der Mond schien freundlich durch dieBäume.Tief unten schlug die Nachtigall,sonst tiefes Schweigen überall.

Doch kaum saß ich zu lesen nieder, so klopft es auch vernehmlich wieder;weit macht’ ich nun das Fenster auf und ließ den Klopfern freien Lauf.

Und plötzlich schwärmten durch dasFenster,zwei braune, surrende Gespenster.Maikäfer waren es, so unverdross,das ich sofort mein Fenster schloss.

Dass ich mich über Bücher härmte, genießend nicht wie sie durchschwärmte linde Frühlingsnacht voll Blütenduft und Sternenpracht.

eingereicht von Werner Schneider, Siegburg

Kaisers Geburtstag

Es heißt so schön in der Melodie des vonRichard Henrion 1893 komponierten Fehrbelli-ner Reitermarschs: „Wir wollen unseren altenKaiser Wilhelm wieder haben.” Damit sollte dieZuneigung der Deutschen zu ihrem Kaiser zumAusdruck gebracht werden.

Auf diese Zuneigung der Deutschen nimmtwohl auch eine Veröffentlichung im Amtsblattfür Hannover vom 1. April 1881 Bezug. Am 22.März 1881 wurde Wilhelm 84 Jahre alt. Von da-her ist die Anweisung an den Reichskanzler zuverstehen, den Dank für die Glückwünsche andie Gratulanten zu veröffentlichen. Zur Freudeder Schulkinder soll es zu Kaisers Geburtstagauch Schulfrei gegeben haben.

Der Beliebtheit des Kaisers steht auch nicht dieTatsache entgegen, dass Wilhelm mit unter-schiedlichen Folgen vier Attentate während sei-ner Regierungszeit überstand.

Am 9. März 1888 verstarb Kaiser Wilhelm inBerlin.

Im Übrigen hielt sich der spätere Kaiser alsPrinz Wilhelm von Preußen von 1850 bis 1858in seiner Eigenschaft als Militärgouverneur imRheinland und Westfalen unweit unserer Hei-mat, in Koblenz, auf. Hier residierte er im Kur-fürstlichen Schloss.

Die Verbindung zwischen Berlin und dempreußischen Generalstab in der KurfürstlichenResidenz in Koblenz wurde etwa zu dieser Zeit- von 1832 bis 1852 - über die optische Tele-graphenleitung zwischen den beiden genann-ten Städten gehalten. Dieser Betrieb wurde1852 als Folge des Fortschritts der drahtgebun-denen elektrischen Telegraphie eingestellt.(Siehe dazu Weihnachtsausgabe 2003)

Theo Boosten, Sankt Augustin

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 201128

Der Zug des Lebens

Durch Raum und Zeitunendlich weitfährt der Zug des Lebens.

Wir steigen einals Mensch ganz kleinso ist es uns gegeben.

Wir fahren mitein kleines Stückes geht mal auf, mal nieder.

Und einmal dann,niemand weiß wann,verlassen wir ihn wieder.

Der Zug ist lang und weit der Weg,wir haben tausend Fragen,woher er kommt – wohin er geht,weiß niemand uns zu sagen.

Vor vielen Jahren bist auch Duin diesen Zug gestiegen.Er hält nie an – fährt ohne Ruh’durch Höhen und durch Tiefen.

Doch ist auf dieser langen Fahrtman selten ganz allein,es fahren viele andere auchin unserem Abteil.

Familie, Freund und Bekanntebegleiten uns ein Stück.Sie teilen mit uns Dunkelheitauch Trauer, Licht und Glück.

Es gibt auf dieser Lebensreisebesondere Momente,sie sind auf vielfältige Weiseso etwas wie Geschenke.

Und kommt die Zeit, der Zug steht still,es war schön, wir sind bereit.Wer weiterfahren will,soll’s tun, in die Glückseligkeit.

eingereicht von Hans Böckem, Siegburg

Senn ich de Berg nit mieh

Ein Heimatlied; Text und Melodie: Arndt Vogel,Chorbearbeitung: Willi Precker, MusikalischesArrangement: Hans Stenz

Senn ich de Berg nit mieh, dann hann ich Heim-wieh,dann fängt ming Hätz janz schnell ze schlageahn –senn ich de Berg nit mieh, dann hann ich Heim-wieh,denn onse Michelsberg, der häts uns ahnje-donn.

Ich hür de Glocke von Servatius lögge,am Höhnermaat de Kirchlügg jonn,am Möllegrave Schwänche trecke,ne andre kann dat nit verstonn.

Du ahle Berg, du dröms schon tausend Johre,die siehst uns kumme un ooch jonn,bliev onse Beg so stolz do ovve,ne andre kann dat nit verstonn.

Senn ich de Berg nit mieh …

Die Noten können bei Interesse von der Re-daktion der „65er Nachrichten” zur Verfügunggestellt werden.

eingereicht von Hans-Willy Caspar, Siegburg

Vorfrühling

Des Eises Schollen sind gebrochen.Die Wasser suchen neue Bahn.Erdreich nach Frühling hat gerochen,Auf flachen Wellen geht ein Kahn.

In hohen Bäumen neue LiederIn Weisen, die doch altvertraut;Die Vögel singen heute wiederDem Frühling, der bald wieder blaut.

Und in dir klingt ein leiser Reigen,Ein Lied aus einer andern Zeit.Die Äste sich im Zephyr neigen.Dein Herz wirft ab des Winters Leid.

Brigitte Kürten, Bad Honnef

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 29

Doch noch Winter?!

Als ich heut’ beim Frühstück saß,und dabei die Zeitung las,ich ab und zu den Blick zum Fenster neigte,wo sich echt der Winter zeigte.Schneetreiben hat man es genanntund prophezeit für’s ganze LandAngesagt war auch noch für die Höhen,recht viel Wind und sogar Böen.Ich tat ‘nen BIick zum Thermometer dann,das zeigte sechs Grad minus an.

So hat man die Winter in Erinnerung,aus jenen Tagen, als man jung.Und das Wetter, es hielt dann,manchmal fünf - sechs Wochen an.Wir kamen damals nicht in den Genuss,schön warm zur Schule mit dem Bus.War auch der Schulweg zugeweht,man rechts und links über die Böschung geht.Doch deshalb fehlen, nein, wo denkst du hin,kam einem damals doch nicht in den Sinn.

Auch die Worte Chaos und Katastrophe imWetterbericht, die gab es damals deshalb nicht.Man wusste, es war Winterszeitund dass es dann mal tüchtig schneit.Nein, bei der Gemeinde rief man nicht an,weil die nicht überall sein kann.Da waren die Männer aus unserm Ort,die schwangen die Schüppe im Akkord.Für die Kälte hatte man ein Schnäpschen dabeiund tags darauf war der Weg dann wieder frei.

Wie oft, und das war nicht zum Lachen, saß in der Schule man mit nassen Sachen und ohne Heizung, das ist klar, weil dort nur ein alter Ofen war.Auch tat man uns als kleine „Pimpfen”, damals nicht gegen Grippe impfen und tat es hier und da mal weh, gab’s Pfefferminz-Kamillentee. Wer hatte, tat noch Honig rein, dann musst es morgen besser sein.

Als Belohnung gab’s in jenen Jahren, nachmittags das Schlittenfahren. Das ging dann bis zur Dunkelheit, denn dafür hatte man ja Zeit.

Heut’ reicht dafür die Zeit nicht aus, weil Fernseh’n und PC im Haus. Da könnt ja einem was entgehen, was andere hätten dann gesehen. Es ist ein Nachteil heut’ für jeden, wenn er dann nicht mit kann reden.

Ich schau zum Fenster dann nach einiger Zeitund seh’, dass es noch immer schneit.D’rum muss ich denken, „also doch!”den richtigen Winter gibt es immer noch.Hatte man nicht seit geraumer Zeit,die „Erderwärmung” prophezeitund dass es schmilzt, das „Ewige Eis”?So zeigt sich, dass keiner was weiß.Der Herrgott lässt sich, im Vertrauen,nicht einfach in die Karten schauen.

Trotz allem, eine schöne Zeit,wünscht Juppi Ei... aus Wellerscheid.

Josef Eikamp, Much

Der Hausfreund

Du hast im Haus, gleich nebenan, ’nen Freund, den man gebrauchen kann. Er hat den Schlüssel für dein Haus; geht täglich bei dir ein und aus.

Ob in der Ferne oder nah,er ist zum Blumengießen da.Er nimmt für dich Pakete an,zahlt jede Rechnung, wenn er kann.

Er kauft die Lebensmittel ein,den Sonntagsbraten und den Wein,er backt den Kuchen, brät den Fisch,er kocht bei dir, er sitzt bei Tisch.

Er fügt sich ein, er ist dein Freund,er tröstet deine Frau, die weint, führt deinen Hund zum Pinkeln aus, er kennt sich aus - im ganzen Haus.

Bist du auf Reisen in der Welt,ist er der Mann, der Stange hält.Er wird, du wirst es ihm verzeih’n,auch Vater deiner Kinder sein.

Ingrid Schinschek, Siegburg

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 201130

Das bunte Löwenmäulchen

Die kleine helle Eibe stützt sich an dunkler Tan-neWelch` Kontrast bietet die Natur!Es sieht romantisch aus in Wald und Flur!In diesen Frühlingstagen.

Die Amsel singt ihr Lied in aller Früh.Ihr Artgenosse Drossel gesellt sich ihr.Die kleinen Sänger - seht euch an -Sie singen mit wie jeder kann.

Jasmin - die Königin der Nacht -Welch Blütenduft, auch Beerenduft!Betäubend wirken alle Düfte.Wenn die Sonne dann vom Himmel lacht.Sie überflutet alles goldig.

Man hört ein Schluchzen, Piepsen, Pfeifen, Tril-lernAndere wieder lullen sich in ihre Nestchen einEin Waldkonzert in früher MorgenstundeSo soll es auch im Frühling sein.

Horcht. Der Kuckuck ruft, der Finke schlägtUnd alles ringsherum bewegt.Es ist ein Frühlingsmorgen.Ein Morgen ohne Sorgen.

Das bunte Löwenmäulchen schmückt die Wie-seAuf grünem Samtboden heut. Ja … uns gefällt gerade diesesUnd jedes Jahr blüht es aufs neu.

Es blühen Blumen große, kleine, das wilde Veil-chen am Waldessaum!Ein weißes Blütenmeer die Anemonen!Es ist ein richtiger Frühlingstraum.Und sieh … Die Zierkirche streut fleißig Kon-fetti.

Gertrud Gercen, Waldbröl

So oder so!

Der Frühling ist für Dich gemacht,für Dich alleindie Sonne lacht!Drum lache mit,sei glücklich, frohdas Leben geht –so oder so!

Erika Kock, Warder

40 Jahre „65er Nachrichten“

Siegburg hat eine Seniorenzeitung,nicht groß, nicht klein,dafür aber sehr fein,für Senioren kostenfrei.

65er Nachrichten wird sie genannt,in der Welt schon sehr bekannt,erreicht sie manchen Seniorenim fremden Land.

Wenn man sie liest,werden viele Erinnerungen wach,für jeden ist was dabei,Geschichte, Gesundheit und so Allerlei.

Über so manchen Witz kann man lachen,die 65er Nachrichten bringen schon verrückteSachen.Zur Freude aller Leser,aus Nah und Fern,alle lesen sie sehr gern!

Seit 40 Jahren erfreuen sie so manches Seni-orenherz,macht weiter so, das ist kein Scherz,macht die 100 voll,das finden wir ganz toll.

Oswald Berwian, Siegburg

Bewegung

Wer sich bewegt, bewegt andere gleichzeitig mit.

aus dem Taschenbuch von Fritz Johann Andrzejewski

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 31

Der Preis der Höflichkeit- nicht ganz ernst gemeint!

Ich gönnte mir mal wieder eine Siegburger „Höf-lichkeitswoche“ und beschloss, ein höflicherMensch zu sein.Gleich morgens früh machte ich den Anfang.Ich trat an den Zeitungskiosk am Markt, hinterdessen Theke eine struppige Frau mit Wollschalstand. Ich rief: „Guten Morgen, gnädige Frau!Würden Sie die Liebenswürdigkeit besitzen, mireine Illustrierte zu verkaufen? Sie ist für einenKrankenbesuch, braucht nicht unbedingt dieneueste zu sein - vielleicht haben Sie irgendeinliegengebliebenes Exemplar?“Die Angesprochene würdigte mich nicht einmaleines Blickes. Sie bediente einen Herrn, dersich vor mich gedrängt und barsch nach derSportzeitung verlangt hatte. Was sollte ich tun?

Enttäuscht schlich ich mich zum nächsten Busin die Alleestraße. Als der Bus kam, trat ich zurSeite, um einer massiven Dame den Vortritt zulassen. War ich nicht höflich? Aber die massiveDame stieg nur schwer hinauf. Selbstverständ-lich griff ich ihr unter die Arme. Ich weiß nicht, obich sie erschreckt habe oder ob sie besonderskitzelig war.Jedenfalls begann sie so laut zu kreischen,dass sämtliche Insassen auf der Plattform einedrohende Haltung gegen mich einnahmen. Ichließ die Dame los. Der Bus fuhr ab. Völlig zer-knirscht blieb ich zurück.

Ich fuhr bis zum Brückberg und suchte dasTankstellencafé auf. Ich musste mich sammeln.Glücklicherweise saß an meinem Tisch ein jun-ges Mädchen. So etwas erfrischt mich immersofort. Als die hübsche Blondine eine Zigarettehervorholte und ihre Handtasche nach demFeuerzeug durchwühlte, zweifelte ich nichtmehr, dass meine große Stunde gekommenwar.„Darf ich Ihnen Feuer anbieten?“, fragte ich,denn ich sah ein Werbestreichholz der Tankstel-le auf dem Tisch liegen. Ich setzte dabei meingewinnendstes Lächeln, über das ich verfüge,ein.„Großen Dank!“, gab sie spitz zurück, „EtwasOriginelleres hatten sie wohl nicht bei derHand?“

„Originelleres?“ wunderte ich mich. „Ja, seheich so aus, dass Sie glauben, Ihr plumpesAnnäherungsmanöver an mir durchspielen zukönnen?“Sie stand auf und verschwand. Ich sah ihr nach.Ich trank meinen Kaffee aus. Ich kam logischer-weise zum Schluss, dass die Frauen vonheute ... - nun lassen wir das!

Am Nebentisch saß ein älterer Herr. Er standauf und verließ den Raum. Als mein Blick überseinen verlassenen Tisch strich, sah ich, dasser seine Brieftasche liegengelassen hatte. Ichlief dem Mann hinterher und tippte auf seineSchulter.Er drehte sich um, sah seine Brieftasche in mei-ner Hand und schrie gleich los: „Polizei, Poli-zei!”Es geschah so viel auf einmal, dass ich den Ab-lauf der Ereignisse kaum noch übersah. Sofortwar ein Security-Sicherheitsmann da. Als wennich stehlen wollte. Ich versuchte alles ins rechteLicht zu rücken. Zum allen Überfluss hatte ichnoch nicht mal meinen Personalausweis dabei.Folge: Der Streifenwagen kam und sie nahmenmich mit auf die Polizeiwache. Meine Höflichkeitlegitimierte mich nicht hinreichend. So lief mirauf der Wache die Galle über.Folge: Beamtenbeleidigung? Widerstand gegendie Staatsgewalt? Eine Zellentür sprang auf.„Marsch“, brüllte mich wer an.Als höflicher Mensch hätte ich jetzt sagen sol-len: „Bitte nach Ihnen!“

Ich will in Zukunft nicht mehr höflich sein,das ist mir zu gefährlich!

eingereicht von Werner Schneider, Siegburg

Kleine Weisheiten

Du bleibst nur stark und ungebeugt,in allem Zank und Streit der Welt,Wenn felsenfest du überzeugt,Dass Wahrheit stets den Sieg behält.

-- -- -- --Glück ist jeder neue Morgen,den man erleben darf,Glück ist eine bunte Blumenpracht,Glück sind Tage ohne Sorgen,Glück ist, wenn man fröhlich lachen kann.

Ernst Englisch, Siegburg

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 201132

Frühling - Winter

Naht die Frühlingszeit heran,melden sich die Frühlingsboten,blühen jetzt in voller Kraft,eine Pracht wird uns geboten.

Später naht die Winterzeit,malt der Frost die Blumen dannan die Scheiben klar und rein,glitzern wie Kristall sie fein.

Jede Jahreszeit ist schönob der Winter oder Sommer.Deshalb lasst die Umwelt uns erhaltenund die Erde nicht zerspalten.

Giesbert Sauer, Siegburg

Gedanken über echte Freunde

Seit das Liebste ging, bin ich allein,einsam wie nie vorher!Wenn ich Euch nicht als Freunde hätt’,dann gäb’s mich lange nicht mehr!

Ein wahrer Freund ist da in Not,nicht nur, wenn die Sonne scheint.Er teilt mit mir Tränen und Brot,wenn Herz und Himmel weint.

Seid immer da, wenn ich was brauch’,hört mir geduldig zu,Euer Päckchen tragt ihr auch,kommt selber nicht zur Ruh!

Ein Freund, der kommt zu Dir nach Haus,wenn es Dir ganz schlecht ergeht.Bei ihm nur schütt Dein Herz dann aus,er ist der Einzige, der Dich versteht.

Hast Du nur einen einzigen Freundauf dieser kalten Welt,einen, der es ehrlich mit Dir meint,ist es gut mit Dir bestellt!

Wenn alle anderen lassen Dichallein mit Trauer quälen,ein Freund, der lässt dich nicht im Stich- auf ihn, da kannst Du immer zählen.

Helga Kynast, Marburg

Frühling, dich hab ich vernommen

Die alte Weide schaute traurig und vergrämt insLand.Viele Jahre stand sie schon am sich windendenBachlauf. Was hatte sie alles in ihrem langenLeben gesehen! Nun war ihre Haut grau. Risse, Knorpel undFalten hatten ihren Stamm gezeichnet. Das Al-ter stieg von ihren Wurzeln bis in die Äste undZweige hinein. Sie spürte es deutlich.Sie hatte sich immer recht gut gefallen, wennsie auch nicht so schlank und kühn in den Him-mel aufragte wie Ihre Schwester, die Pappel.

Allerdings, wenn im scheidenden Abendlichtoder wenn die Früh- und Spätnebel sie umhüll-ten und nur ihre Umrisse deutlich wurden, ohneall ihre Blätter- und Blütenpracht, sah sie ge-spenstisch, ja furchterregend aus.

Ein langes Leben hatte sie gehabt. War glücklich und strahlte in jedem Frühjahr mitihren samtenen Kätzchen auf zart gelblich-grü-nen Grund um die Wette.Noch einmal wollte sie den Frühling erleben.Wollte den lebensspendenden Saft in ihrem In-neren erspüren.Wollte im Sonnenlicht stehen, ihre Zweige imWind wiegen und all den Blütenzauber um sichher genießen.Einen Sommer lang Früchte tragen und zurReife bringen.

Einmal noch!

Doris Eckert-Mand, Hauneck

Besinnliches

Unser täglich Brot: ist das Gebot,ist der Glaube, ist die Liebe,ist die Freude, ist der Friede,ist das Sehen, das Verstehen,ist Verzeihen, das Bereuen,ist Geduld, die Schuld,ist das geben, ist das Leben,ist nur Gott!

Bernadette Schnüttgen, Troisdorf

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 33

Die Hornpötter Hunnen

Hornpötter Hunnen werden sie genannt,sind in Siegburg gut bekannt.Viele Aktivitäten veranstalten sie im Jahr,und das nicht nur im Karneval.

Mit schicken Kostümen, verziert mit Nieten undÖsen,und mit viel Fell und Leder,marschieren sie durch die Straßen,aufmerksam wird ein Jeder.

Angeführt vom Hunnenkönig Attila, ein stolzerMann,hat seine Leute fest in der Hand.In seiner Begleitung Fürsten und Krieger.Er an der Spitze, als strahlender Sieger.

Seine Sklaven darf man nicht vergessen,sie bringen ihm und den Fürsten das Essen.Die Schamanin Yukkini ist dabei,sie befragt die Götter, wie die Zukunft sei.

Im Mai ist es dann soweit,dann kommt die richtige Hunnenzeit.Ein Lager wird aufgeschlagen auf dem BerlinerPlatz,dort finden die Hunnen aus Nah und Fern denrichtigen Platz.Gefeiert, getanzt wird bis in die Nachtund so manche schöne Stunde wird verbracht.

Hunnenkönig Attila wird geehrt,den Gästen wird kaum ein Wunsch verwehrt.Bauchtänzerinnen und Feuerschlucker zeigenihre Kunst,zu erringen König Attilas Gunst.

Ist das große Fest vorbei,beginnt des Tages - Allerlei!Dann wird wieder gewerkelt und geplant,manche Gastauftritte werden absolviert.Am 11.11. ist es dann wieder soweit,die Hunnenhorde startet in die Karnevalszeit.

Im Dezember kommt der Nikolaus zu den Hun-nenkindern.Mit einem großen Sack voller Sachenkann er den Kindern Freude machen.

Der Abschluss des Jahres ist nicht mehr weit,am Silvesterabend stehen die Hunnen wiederbereit.Begossen wird das alte Jahr,man freut sich auf das neue Jahr.Man wünscht sich einen guten Rutsch,denn das alte ist ja futsch.

Oswald Berwian, Siegburg

Die Osterzeit

Wenn die Tage länger werdenund die Uhren zeigen die Sommerzeit,es wird wärmer hier auf Erdenund die Schäfer mit ihren Herden,driften durch Feld, Flur und Heid’,dann naht der Frühling, die Osterzeit!

Wenn die Kraniche den Süden fliehenund die Wildgans über uns schreit,und alle weiter gen Norden ziehen- die Natur hat ihnen die Kraft verliehen -dort ist das Land ruhig, groß und weit,dann naht der Frühling, die Osterzeit!

Wenn die Schneeglöckchen in Blüte stehenund die Veilchen in ihrer Bescheidenheitlassen die blauen Blüten im Winde wehen,Hyazinthen, Krokusse lassen sich sehen,und Weidenkätzchen, alle den Winter leid,dann ist sie nicht mehr fern, die Osterzeit!

Wenn die Vögel anfangen zu nisten,die Spatzen voller Dreistigkeit,die Meisen in den Vögelkisten, andere, als wollten sie Katzen überlisten,machen sich die Bäume und Heckenbreit,dann steht sie kurz bevor, die Osterzeit!

Dann erklingt ein Kinderlachen,ein Lachen voller Fröhlichkeit,wenn sie sich an’s Ostereiersuchen machen,bunte Eier und noch andere Sachen,Naschwerk und manche Süßigkeit,dann ist sie da – die Osterfestlichkeit!

Alfred Dyszak, Siegburg

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 201134

Das etwas andere Rätsel

Die ausgelassenen Buchstaben ergeben das Lö-sungswort.

Wir hassen die Sorgen(Volkslied der Deutschen in Polen; Melodie: F.Neumeyer)

Wir hassen die Sorgen und jagen sie gar!Der Himmel verspricht uns ein fröhliches Jahr.

Der (1)anuar vom Norden die (5)rde zerspalt,der Winter wird kräftig, das Wasser wird kalt.Der Februar , der bringt uns die Fastnacht her-aus,da halten wir alle einen fröhlichen Schmaus.Im Märzen der Bauer die Ochsen anspannt,er pflückt, er dünget, er ackert das La(12)d.

April dann bekleidet die Erde mit Klee,bald gibt er Regen, bald gibt er Schnee.Der Mai alle Wiesen mit Blumen schönschmückt,Der (3)ansel seinem (10)iebchen ein Sträußchenzuschickt.Im Juni da stehet die Sonn am höchsten Stand,dann dürsten die Menschen, das Vieh und d(8)sLand.

Der Juli wird wärmer, durch (6)onne erhitzt,darinnen entstehen viel Donner und Blitz.(2)ugust nun lässt sammeln in Scheunen dieFrucht.Da werden die Pil(7)e in den Büschen gesucht.September durchjaget der Jäger den Wald,Die Rehe erhascht er, sein (9)ornlaut erschallt.

Oktober muss geben dem Wein seine Kraft,daraus man erkeltert den fröhlichen Saft.November hat Gänse und Schweine gemäst’,dann (11)ssen und trinken wir alle aufs best.Dezember macht Felder und Fluren schneeweiß.Das Jahr geht zu Ende, Gott ewig sei P(4)eis.

Lösungswort:( )( )( )( )( )( )( )( )( )( )( )( )1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

eingereicht von Johannes Hallberg,St. Augustin

Lösung Seite:36

Jakobswege sind überall

Zahllose Pilgerwege führen zu einem Zieldurch Deutschland, Frankreich und Spanien.Per Bus, Fahrrad, zu Fuß und auf den Knien,Reisemöglichkeiten dorthin gibt es viel.

Santiago di Compostela ist die Endstationder Heilige Jakobus, ruhend dort, wird verehrt.Und jeder Pilger, der dann ankommt, erfährt:Todesurteil durch Herodes Agrippa als Sanktion.

Der Ort der Legende liegt am Ende der Welt.Man denkt nach, philosophiert auf seine Weiseund ist erschöpft am Ende der Pilgerreise.Dann hat sich der Sinn des Pilgerns umgestellt.

Der Weg ist das Ziel, gilt nun auch hier,man klinkt sich aus, ist mit sich ganz allein.Stellt Vieles in Frage, muss das so nun sein,allein das Unterwegssein ist ein Lebenselixier.

Stellt man die Pilgerzeit und Bleibezeitins Verhältnis zueinander gewissermaßen,muss man vor der Erkenntnis erblassen.Allein der Weg diente in der Einsamkeit.

Die Pilgerwege muss man als Symbol betrachten.Solch eine Reise ist nicht jedem möglich.Doch zu Erkenntnissen zu kommen tagtäglich,ist kein Feld-, Wald-, Wiesenweg zu verachten.

Manfred Schroeder, Siegburg

Hurra, der Frühling ist da

Nach der langen Winterszeit ist es endlich nun so weit. Der Frühling lässt uns grüßen und alle Blümlein sprießen.

Die Sonne küsst die Erde wach, alles regt sich nun mit Macht. Die Natur uns sehr erfreut, mit ihrem Blühen weit und breit.

Birken zeigen schnell ihr Grün, Vögel zwitschern ohne Mühn. In Feld und Wald ein emsig Streben, jeder Tag bringt neues Leben.

Adele Müller, Troisdorf

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 35

Man feiert sich durch’s Leben!

Der erste Geburtstag ist, ob Frau ob Mann,ein Tag, den man selbst nicht feiern kann.Aber ein wenig Freude wird schon wahrgenom-men,wenn man wunschgemäß ist angekommen.Doch das erste Fest im jungen Lebenslaufe,ist für die meisten dann die Taufe.Die in Erinnerung schon zu behalten,das schaffen meistens nur die „Alten”,die dann als Eltern oder Paten,feucht-fröhlich in Stimmung sind geraten.

Den zweiten Geburtstag, das ist klar,feiert man schon mit, im nächsten Jahrund nimmt, ob Sonne oder Regen,dann Komplimente schon entgegen.„Ist der schon groß, och sieh mal an,wie freundlich der schon grinsen kann.”„Ganz der Papa”, sagt Tante Kläre,„wenn der nur was vernünftiger wäre.”„Die blauen Augen”, sagt Oma, „sind von be-sonderem Reiz,die hat er mütterlicherseits.”

All’ das hört man sich einfach anund ist froh, dass man noch nicht sprechenkann.So vergehen dann die Jahre,Zähne wachsen und auch Haare,in der Nase wird gepuhltund auf einmal wird man eingeschult.Mit einer großen Tüte voller guten Gaben,darfst du am ersten Tag zur Schule trabenund man versucht, mit diesen Sachen,die Schule schmackhaft dir zu machen.

Zwei Jahre später wartet schon,ein schönes Fest, die Erstkommunion.Doch als Kind erkennt man oft darin,wohl noch nicht den tief’ren Sinn.Fragt man, woran es dabei denke,kommt die Antwort oft, „an die Geschenke”.Die nächsten zehn Jahre, die sind dann,sehr anstrengend und sie zieh’n sich lang.Tanzkursus?, ja auf jeden Fallund wieder ein Fest, der „Abschlussball”.

Dort treffen sich oft Männer und Frauen, die sich dann später sogar „trauen”,

obwohl man sich vorher nicht gekannt, tritt man mutig in den Ehestand.Egal, ob Müller oder Maier, es gibt ‘ne tolle Hochzeitsfeier. Doch manchmal kommen vorher schon, eine kleine Tochter oder Sohn, die keiner hat so recht bestellt, rucki-zucki, auf die Welt.

Und bei der Trauung feiert man auch Taufe,das ganze nennt man heute „Traufe”.Natürlich feiert man und das ist klar,die „Standardfeste” über’s Jahr.Da wären Weihnacht, Ostern und auch Pfing-sten,letzteres wohl am geringsten.Dazu kommen dann ganz ohne Frage,ein paar markante Namenstage.Doch viel größer ist die Zahl,die Geburtstag feiern, allemal.

Manch einer hat sich schon gewundert, wenn überschritten er ein halb Jahrhundert,dass manches nicht mehr so gut geht, und dass man vieles nicht versteht.Auch, dass es einen mächtig stört, weil man nicht mehr so gut hört. Wenn eine Null hinter dem Alter steht, es ohne Feier wohl nicht geht. Dann ist natürlich „feiern” Pflicht, ob man es will, oder auch nicht.

Ehen, die lebenslänglich halten,doch das gibt’s,- zumindest bei den Alten,ist man zu feiern stets bereit,als „Silber- oder Goldhochzeit”.Viele andere Feste man noch feiern kann,besonders, wenn das Leben lang.Zum Beispiel, fällt mir gerade ein,viele feiern sogar ihren „Führerschein”,wenn sie ihn endlich mal bekommen,nicht später, wenn er abgenommen.

Auch Karneval wird noch gefeiert,schön maskiert, oder verschleiert,was man bei uns bezeichnet weit und breit,als die „fünfte Jahreszeit”.Erntefest in .... gar vielen Orten,kündigt man an mit großen Wortenund dabei könnte man beklagen,man möge „Ernte-dank-fest” sagen.

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 201136

Auch wenn das Wetter so wie letztes Jahr,nicht so gut für’s Ernten warund weniger Ertrag, doch vor allen Dingen,auch nicht so viel Gewinn wird bringen.Ich neige da zu dem Gedanken,dem Herrgott auch für die „kleinen Kartoffeln”,zu danken.

Viele Feste habe ich noch nicht genannt, die trotzdem allen wohlbekannt und die sich gut mitfeiern lassen, denn da heißt es, „hoch die Tassen”. Da wären Frühlingsfeste weit und breit, nur nicht in der Fastenzeit. Zu erwähnen auch noch sei, wohl das Tanzen in den Mai. Schützenfest undKirmes auch, sind heut’ vielerorts noch Brauch. Pfarrfest gehört dazu, nicht wahr, wenn auch bei uns nur jedes zweite Jahr.

Was gab es früher nicht noch all’,Vikaries- und Knollenball,Junggesellenfest und vieles mehrund das Fest der Feuerwehr.Ich will Euch hier nicht weiter quälen,d’rum höre ich auf, aufzuzählen,denn sonst wäre, ja so meine ich,das Ganze nicht mehr „feierlich”.Ich wünsch’ Euch allen, bleibt gesund,dann hab’t zum „Feiern” Ihr ‘nen Grund!

Josef Eikamp, Much

Zwei auf einer Bank im Park

Auf einer Bank im Park sitzt ein Paar,beide so um die siebzig Jahr.Er hält zärtlich ihre Handund denkt, was war’s, was uns so lang ver-band:

„Mit Anfang zwanzig lernten wir uns kennenund verstehenund wollten niemals mehr auseinandergehen.Wir liebten uns beide, das ist mir heute nochklar,sonst wären wir nicht geworden so bald einPaar.

Er denkt weiter, die Flitterwochen warenschnell vorbei,doch für uns war das Leben noch lange wie imMai.Irgendwann bekamen wir Kinder, nach undnach zwei Jungen,wir haben mit ihnen viel gelacht und oft gesun-gen.

Sie wurden langsam größer dann,später fingen auch die Sorgen an.Als der Erstgeborene erwachsen, ging er ausdem Haus,um freier zu leben, zog es ihn hinaus.

Wir blieben mit dem zweiten Sohn zurückund teilten mit ihm noch lange unser Glück.Nicht immer schien die Sonne, es gab auchDonner und Regen,doch vorm Ärgsten bewahrte uns des HerrgottsSegen.

Dann uns auch das jüngste Kind verließ,es suchte draußen, wie sein Bruder, nach demParadies.Beide Söhne haben inzwischen ihr Glück ge-funden,kommen selten nach Haus, wenn, auch nur fürStunden.Mutter und ich sind alt geworden und meistensallein,hoffen jedoch, noch lange zu sehn der SonneSchein.“

Diese Gedanken gehen ihm auf der Bank sodurch den Kopf,während er zärtlich betrachtet ihren ergrautenSchopf.Aber auch sein Haar ist nicht mehr so wie eseinmal war,als sie beide einst standen vor dem Traualtar.

Langsam verschwindet die Sonne am Horizont,dort wo auch irgendwo die Ewigkeit wohnt.Hand in Hand geht das Paar langsam nachHause zurück.Hoffend, Gott gewähre ihnen noch lang ein ge-meinsames Glück.

Hans Waldeck, Siegburg

Lösung von Seite 34: Jahreszahlen

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 37

An die Mutter, zum Muttertag

Du hast das Größte mir gegeben,mein Dasein, das verdank ich Dir.Du, Mutter, schenktest mir das Leben,denn Du hast ja gesagt zu mir.

Du gabst den Dingen ihren Namen,halfst erste Worte zu versteh’n.Du gabst der Welt erst ihre Farben,ließest mich ihre Schönheit seh’n.

Du wusstest Märchen und Geschichtenund sangst mich in den Traum der Nacht,erzähltest von Gott, dem Vater,hast mir das Beten beigebracht.

Ich machte meine ersten Schrittean Deiner lieben, guten Hand.Du zeigtest mir die ersten Wunderin einem unbekannten Land.

Du hast mir meine Angst genommen,denn wenn ich rief, dann warst Du da,Du gabst Vertrauen mir ins Leben,weil ich stets spürte, Du warst nah.

Wenn Du mich ansahst, sah ich Freudeund wusste mich von Dir geliebt.So lernte ich mein erstes Lächeln,die schönste Sprache, die es gibt.

Was Du tatest kann ich nie vergelten,zu klein ist meine Kraft dafür.Drum kann ich nur das eine sagen:Hab Dank und Gott vergelt’ es Dir.

eingereicht von Ernst Englisch, Siegburg

Wirklicher Fortschritt

Den wirklichen Fortschrittlässt Gott nurvon gerecht handelnden Menschendurchführen.

Aus dem Buch „Worte an die Wand gesprochen“von h. h. mod. schmitz

Leserbrief

Das nachstehende Gedicht ist ein Neujahrsge-bet eines Münsteraner Pfarrers um 1880, alsovor 130 Jahren:

Herr, setze dem Überfluss Grenzenund lasse die Grenzen überflüssig werden.Lasse die Leute kein falsches Geld machenund auch das Geld keine falschen Leute.Nimm den Ehefrauen das letzte Wortund erinnere die Männer an ihr erstes.Schenke unseren Freunden mehr Wahrheitund der Wahrheit mehr Freunde.Bessere solche Beamte, Geschäfts- und Ar-beitsleute,die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.Gib den Regierenden ein gutes Deutschund den Deutschen eine gute Regierung.Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmelkommenaber nicht sofort!

Bemerkenswert ist das feinsinnige Wortspiel,aber auch, dass offenbar vor 130 Jahren die-selben Kalamitäten, wie sie heute fast alltäglichsind, bereits vorhanden waren.

Thea Schmitz, Schmallenberg-Fleckenberg

„Gabelstapler“

Der Bauer Kunz aus Gaggenauerzürnte häufig seine Frau,weil er beim Mahl nach kurzer Wahlim Gasthaus zwei, drei Gabeln stahl.

Er nahm sie heimlich mit nach Hause,wo er in einer dunklen Klausesie alle fleißig sauber putzte,dazu sein Taschentuch benutzte.

Er legte sorgsam Stück für Stückfür magre Zeiten sich zurück.So stapelte im Lauf der Jahreer zirka hundert von der Ware.

Man fragt sich: War ihm wirklich klar,dass er ein „Gabelstapler“ war?

Dr. Dieter Grau, Siegburg

Besinnliches

65er Nachrichten, Frühjahr 201138

Glücksmomente

Mit den Schmetterlingen tanzen,mit dem Wind auf Reisen geh’n,mit den Bienen Honig sammeln,mit der Sonne aufersteh’n.Mit den Wassern talwärts rauschen,mit den Kindern Märchen lauschen,mit den Wolken segelfliegen,mit den Blättern sanft sich wiegen,mit der Erde Regen trinkenund mit Sternen Traumversinken.

Friedgard Seitereingereicht von Elisabeth Mücher, Ruppichteroth

Bist du bereit?

Nicht bunte Eier sollen im Mittelpunkt steh’n,sondern das, was vor 2000 Jahren ist ge-scheh’n,hast du dabei an den Karfreitag gedacht,wo Jesu am Kreuz das Opfer gebracht?

Für dich und für mich trug er unendliches Leid,denkst du noch daran, liebe Christenheit?Mit Himmelfahrt war seine Mission dann been-det,doch zuvor hat er seine Apostel gesendet!

Sie haben ganz klar seine Worte vernommen:Gewisslich noch einmal wiederzukommen!Glaubst du dies alles noch Christenheitund willst du nicht machen dich dafür bereit?

eingereicht von Jürgen Hoffmann, Siegburg

Gedanken zu Bach und Mozart

Wenn die Engel für Gott spielen,so spielen sie Bach,füreinander spielen sie Mozart.

Isaiah Berlin

Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ichsie als die innere Schönheit des Universumsselbst ansehe.

Albert Einstein

eingereicht von Hermann Josef Söntgerath, Wiesbaden-Naurod

Alterserscheinungen

Beim Flanieren auf der Kaiserstraße,ich hab nichts vor, nur so zum Spaße,da treff’ ich einen, der mich grüßt.Wenn ich doch seinen Namen wüsst!Wie heißt er nur? Ich kenn ihn doch,den Namen wusst ich gestern noch!Ich forsch in mir und denke nach.Nichts rührt sich da zu meiner Schmach.Da sag ich mir ganz still und leise:Das Alter kommt auf seine Weise.

Aus meiner Haustür tret ich munterUnd gehe grad den Weg hinunter.Da frag ich mich dann recht verdrossen:Hab ich die Haustür abgeschlossen?Ich könnte schwören einen Eid!Muss doch zurück zu meinem Leid.Da sag ich mir ganz leis und stille:Das Alter wird mir viel zu ville!

Zum Frühstück nehm ich zwei Tabletten,die sollen mein Gedächtnis retten.Ich frag mich plötzlich ganz benommen:Hab ich sie heute schon genommen?Ja, ist mein Denken denn noch dicht?Und zweimal nehmen darf ich nicht!Da tönt es aus dem Hinterhalt:Ich glaube, Mensch – jetzt wirst du alt!

Doch was mich tröstet, mich den Alten,ich kann mein Leben selbst gestalten.Ich muss nicht mehr dem Glück nachjagen,kann friedvoll umgehn mit den Tagen.Kann reisen, wann ich will – und bleiben,mit allem mir die Zeit vertreiben.Kann Sympathie und Freundschaft hegen,mich selbst und mein Wehwehchen pflegen.Schreib Reime für Heinz-Dieter Gessner,in Siegburg ein Alteingesessener.Da sag ich mir ganz still und leise:Nun, Alter, komm und mach mich weise!

eingereicht von Karlheinz Birkmann, Siegburg

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 39

Herzliche GlückwünscheWir veröffentlichen auf dieser Seite die Alters- und Ehejubiläen,

deren Veröffentlichung die Beteiligten ausdrücklich zugestimmt haben.

75 Jahre

Müller, Adalbert - 11.05.Im Donnerschlag 7

Steinrötter, Wilhelm - 06.06.Kreuzstraße 3

80 Jahre

Brass, Christine - 08.04.Friedrich-Ebert-Straße 16

Felber, Franz - 12.06.Seidenbergstraße 53

81 Jahre

Schmitz, Hans Paul - 08.04.Hopfengartenstraße 8

Becker, Josef - 26.04.Josef-Frantz-Str., Troisdorf

Knippling, Renate - 26.04.Seidenbergstraße 50

Haber, Horst - 12.05.Im Rothenbruch 12

Watty, Karl-Peter - 22.05.Gartenstraße 2 b

82 Jahre

Balensiefer, Peter-Paul -04.04.Zeithstraße 52

Rath, Annelore - 27.04.Mendener Straße 66, Sankt Augustin

Maczey, Reinhold - 05.05.Friedrich-Ebert-Straße 16

True, Christel - 06.06.Barrie/Ontario, Kanada

83 Jahre

Kalsen, Franziska - 10.04.Am Sonnenhang 27

Hoff, Willi - 12.04.Am Spielberg 4,Mönchengaldbach

Müller, Hildegard - 12.04.Von-Stephan-Straße 1

Korf, Erich - 22.04.Torbitze 10

Skutta, Gertrud - 30.04.Markt 19

Löhe, Johann - 12.06.Gneisenaustraße 40

Tittel, Kurt - 16.06.Zur alten Fähre 35

Fischer, Karl - 23.06.Viktoriastraße 13

84 Jahre

Coudenys, Eugene - 16.04.Friedrich-Ebert-Straße 16

Brast, Werner - 29.04.Köln-Lindenthal

Meyer, Walter - 01.05.Kleiberg 1 b

Klein, Heinz - 18.05.Uhlrather Straße 24

Kuttenkeuler, Barthel -28.05.Frankfurter Straße 80, SanktAugustin

Heuer, Otto - 28.06.Deutzer-Hof-Sraße 21

85 Jahre

Klein, Friedrich Wilhelm -14.05.Im Zehntfeld 16, Troisdorf

Staats, Wilfried - 17.05.Kaiserstraße 38

Biswanger, Anna - 31.05.Kleiberg 19 d

Giertz, Gertrud - 09.06.Seligenthaler Straße 42

86 Jahre

Roßbach, Friedrich - 12.04.Haufeld 11

Schumacher, Eleonore -21.04.Am Kannenofen 47

Bitzer, Hanni - 03.05.Carl F. Peters-Straße 23

Raschke, Herbert - 06.05.Kningelbach 24

Dr. Jakobs, Norbert - 20.05.Kleiberg 1 b

65er Nachrichten, Frühjahr 201140

Herzliche Glückwünsche

87 Jahre

Kehr, Fritz - 01.04.Aulgasse 32

Meyer, Elfriede - 26.04.Bertramstraße 11

Dr. Spitzlei, Heinz - 29.05.Alzener Landstraße 3,Morsbach

88 Jahre

Löbig, Anna - 24.04.Friedrich-Ebert-Straße 16

Wagner, Bert - 17.06.Meckenheimer Allee 94, Bonn

89 Jahre

Siemokat, Hans - 10.04.Kaldauer Straße 102 c

Sürtenich, Hans - 29.04.Parkst.6, Dormagen-Zons

Petschauer, Beate - 16.06.5 Gessner Terrace Pomona,New York, USA

90 Jahre

Müller, Hilde - 11.04.Berliner Straße 31, Sankt Augustin

Reinfeldt, Maria - 12.04.Kaldauer Straße 102 c

Delling, Willi - 21.04.Schleebachstraße 3 a,Roetgen

Ebert, Frieda - 27.04.Buchenweg 13

Mittler, Hans Josef - 25.05.Bergstraße 26

91 Jahre

Sieben, Erich - 29.04.Kleiberg 1 b

Winterscheid, Elisabeth -06.05.Goldregenweg 4, Sankt Augustin

Hagen, Norbert - 10.05.Am Siegberg 2, Kuppenheim

Winterscheidt, Eva - 15.05.Bertramstraße 12

92 Jahre

Müller, Ursula - 24.04.Bismarckstraße 63

93 Jahre

Schneider, Josef - 21.04.In den Tannen 3, Sankt Augustin

Deimann, Christine - 01.05.Lerchenweg 50

94 Jahre

Zimmermann, Erich - 03.06.Waldstraße 148, Moers

Maslow, Gerda - 26.06.Auf der Papagei 33

96 Jahre

Henseler, Franziska - 02.06.Alexianerallee 1

Buletta, Elisabeth - 04.06.Friedrich-Ebert-Straße 16

Goldene Hochzeiten

Axer, Werner u. Roswitha- 07.04.Roonstraße 56

Wißdorf, Matthias u. Christa - 22.04.Wellenstraße 30

Lindgens, Manfred u. Karin- 06.05.Auf dem Steinacker 6

Klöfer, Hans u. Inge - 23.05.Porzer Straße 13, Troisdorf

Biermann, Hugo u. Ursula- 03.06.Taubenstraße 10, Lohmar

Nachträglich:

80 Jahre

Heck, Ewald - 25.02.Akazienweg 6

90 Jahre

Michels, Christine - 16.03.Betramstraße 14

DiamanteneHochzeiten

Meier, Walter undRosemarie - 06.01.Zur alten Fähre 15

Goldene und Diamantene Hochzeiten können künftig nur noch berück-sichtigt werden, wenn sie bis zum jeweiligen Einsendeschluss schrift-lich der Redaktion der 65er Nachrichten mitgeteilt werden.

Januar bis März 01.10. Juli bis September 01.04.April bis Juni 01.01. Oktober bis Dezember 01.07.

Nostalgisches

65er Nachrichten, Frühjahr 2011 41

Wenig Bekanntes aus der Geschichte der Siegburger Abtei

in den Jahren 1937-1945Teil II

Das Konventamt der Mönche war sonntags um10.00 Uhr, werktags um 8.00 Uhr.Vor dem 2. Weltkrieg gab es auch eine liturgi-sche Bewegung. Die heilige Messe wurdesonntags zur Gemeinde hin gefeiert an einemHolzaltar, der im Chorbereich der Klosterkircheplatziert war.Am 01. September 1939 begann der 2. Welt-krieg. Im Mai 1940 wurden neun Patres undzwei Kleriker eingezogen. Das Städtische Hei-matmuseum im Nordflügel der Abtei wurde ge-schlossen. In den Gebäuden wurde ein Reser-velazarett eingerichtet. Auf den Dachflächenwar weithin sichtbar das Rote Kreuz aufgemalt.Am 15. Juni 1940 trafen die ersten Verwunde-ten des Westfeldzuges auf dem Michaelsbergein.Am 06. Mai 1941 wurde die Abtei durch die Ge-stapo aufgelöst. Abt Ildefons ging ins Exil in dieNähe von Oberpleis.Pater Dr. Reginhard Spilker, Pater Dr. GabrielBusch und Don Meinrad (der in der Vorberei-tung auf das Priestertum war) kehrten nach ei-ner militärischen Grundausbildung und einerAusbildung als Sanitäter auf den Michaelsbergzurück. Die Apotheke für das Lazarett befandsich über dem Torbogen; Don Meinrad war inder Röntgenabteilung tätig. Pater ReinoldBraukämper und einige Schwestern aus demSiegburger Krankenhaus waren in der Küchebeschäftigt. Im Juli 1941 wurden auch Verwun-dete von der Ostfront in das Reservelazaretteingeliefert. Der erste Leiter des Reservelaza-rettes war ein Oberstabsarzt Dr. Schlickum. Erwar ein praktizierender Katholik, von dem icheinen Ausweis erhielt mit folgendem Text:„Der Schüler K. H. Neifer ist berechtigt, das Re-servelazarett Siegburg jederzeit zu betretenund zu verlassen.” Meinen Ministrantendienstkonnte ich nunmehr täglich im Nachtchor derMönche ausüben. In der ehemaligen Schreine-rei waren französische Kriegsgefangene unter-gebracht, die von einem französischen Geistli-chen betreut wurden, der an Werktagen imNachtchor zelebrierte. An Sonntagen feierte erdie heilige Messe im Gefangenenlager. Im Ro-

sengarten waren, in Baracken, russische ver-wundete Kriegsgefangene untergebracht.Im Lazarett gab es auch Zivil-Angestellte. PaterLudwig Reul versah meist die Aufgabe, die imKloster der Cellerar ausübte, Bruder Egbert warder Bäcker, Bruder Naurus und Bruder Chri-stoph Küchenhilfen, Bruder Lukas Chef der Wä-scherei. Bruder Hilarion und Bruder Hubert wa-ren als Soldaten im Lazarett eingesetzt. Am 28.Dezember 1944 erlebte Siegburg den schwer-sten Bombenangriff. Ein Großteil der Abtei wur-de durch Bomben zerstört, die Abteikirchebrannte aus. Das Reservelazarett wurde teil-weise schon vor dem Bombenangriff aufgelöst.Aus dem Reservelazarett wurde jetzt ein Front-lazarett mit Schwerverwundeten. Nach demBombenangriff wurde im Keller eine Notkapelleeingerichtet, in der auch eine hl. Messe gefeiertwurde. Nach drei Wochen Artilleriebeschuss,bei dem die Abtei weitere größere Schäden da-vontrug, erfolgte am 10. April 1945 der Ein-marsch der Amerikaner in Siegburg.

Einige persönliche Anmerkungen:Häufig gestalten sich meine umfangreichen Re-cherchen schwierig, da mir nur wenige Perso-nen (hier seien Pater Mauritius Mittler, FraterLukas und vor allem Schwester Edeltrud Kochaus Kall genannt) Auskunft geben konnten. Vie-les in der Geschichte der Abtei Siegburg im 2.Weltkrieg bleibt daher unerwähnt oder schlum-

Nostalgisches

65er Nachrichten, Frühjahr 201142

mert in mir nicht bekannten Archiven.

Ein Schlusswort in eigener Sache: Im Jahre2001 habe ich begonnen, mein Leben in meinerHeimatstadt Siegburg schriftlich niederzulegen.Die erste Arbeit handelt von der Messdiener-tätigkeit auf dem Berg; mit der vorliegenden Ar-beit über die Abtei in den Jahren 1937 -1945möchte ich, nicht zuletzt aus Altersgründen,diese Tätigkeit beenden.

So hat sich ein Kreis geschlossen. Vielleichtgibt es jemanden, der meine diesbezüglichenBeschäftigungen weiterführen möchte. Ihmwürde ich, wenn gewünscht, mit Rat und Tat zurSeite stehen. Sollten zu meinem obigen ArtikelLeser Genaueres wissen, würde ich mich freu-en, wenn diese mich kontaktieren.

Karl-Heinz Neifer, Siegburg

Kurzporträt derAbtei Michaelsberg

- um 800: Burg der Grafen von Auelgau aufdem Siegberg

- 1064: Gründung der Abtei durch den Erzbi-schof Anno von Köln

- 1075: Tod des Erzbischofs Anno- 1183: Heiligsprechung Anno’s und Entstehung

des Annoschreins- 1803: Aufhebung der Abtei unter Napoleon- 1813-1914: Verwendung der Abtei als Kaser-

ne, Irrenanstalt und Zuchthaus- 1914: Wiederbesiedlung durch Benediktiner-

mönche aus den Niederlanden- 1941: Aufhebung der Abtei im Dritten Reich

1944: Zerstörung der Gebäude durch einenBombenangriff im Zweiten Weltkrieg

- 1945: Rückkehr der Mönche und Wiederauf-bau des Klosters

- 2005 leben hier 16 Benediktinermönche- Sie arbeiten in verschiedenen Bereichen:

Seelsorge, Pforte, Waschküche, Küche, Li-queurkeller, Mitarbeit im Exerzitienhaus

- Der Benediktinerorden will das Kloster Mitte2011 aufgeben.

Kurzgeschichte der Liquerherstellung

- Der heilige Benedikt schreibt in seiner Regel:„Die Sorge für die Kranken ist die vorrangigeund höchste Pflicht. Man diene ihnen wirklichwie Christus.“

- So haben die Benediktinermönche seit alterZeit Heilmittel aus Kräutern hergestellt: Teemi-schungen, Salben und auch Kräuterelixiere.

- Sie dienten der Wiederherstellung oder Erhal-tung der Gesundheit.

- Seit 1504 lässt sich die Herstellung eines Bit-terliqueurs nachweisen, zuerst als Kräutereli-xier zur Behandlung von Krankheiten undspäter auch zum Verkauf.

- In den nachfolgenden Jahrhunderten hat sichdas Rezept verändert – die Kräutermischungwurde verfeinert und dem Liqueur wurdeZucker zugesetzt.

- Während der Zeit der Auflösung der Abtei(1803-1914) wurde der Liqueur von der Sieg-burger Firma Richarz & Heinen hergestellt.

- 1952 wurde das Liqueurrezept wieder gefun-den und auch mit der Herstellung begonnen.

- Der heute hergestellt Liqueur besteht ausneun verschiedenen Kräutern, die mit Alkoholangesetzt werden. Der so gewonnene Kräu-terauszug wird dann mit Zucker verfeinert.

- Seit einigen Jahren wird auch eine Variationdes Originalrezeptes mit Zusatz von Edelde-stillat hergestellt.

- Seine gelbe Farbe erhält der Liqueur vom Sa-fran. Seine verdauungsfördernde Wirkungwird von Kräutern, wie Koriander, bestimmt.

Pater Mauritius Mittler, Siegburg

Fotoerinnerung

Siegburg, vom Tierbungert aus

eingereicht von Karl-Albert Lampe, Siegburg

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 43

GERMANIA-Konzert von 1906 findet Eingang in die

Musikgeschichte

Als der Vorsitzende der ChorgemeinschaftGERMANIA Siegburg, Hans-J. Bargon, in einerZeitungsnotiz des Jahres 1928 im Zusammen-hang mit Siegburgs berühmten Sohn EngelbertHumperdinck einen eher beiläufigen Hinweisauf „die Brüder Adolf und Fritz Busch, beideSterne am musikalischen Himmel Deutsch-lands“, fand, musste er sich eingestehen, nochnie etwas von ihnen gehört zu haben.Mehr durch Zufall wurde er auf die Existenz ei-ner „Brüder-Busch-Gesellschaft“ im Siegerlandhingewiesen, mit der er umgehend Kontakt auf-nahm.Hier erfuhr er, dass der Dirigent Fritz Busch, ge-boren 1890 in Siegen, Musikdirektor in Aachenund danach Generalmusikdirektor in Stuttgartund Dresden war. Nach seiner Emigration ausAbscheu vor Hitlers Diktatur wirkte er als Kon-zert- und Operndirigent in Glyndebourne, Bu-enos Aires, Stockholm, Kopenhagen, Edinburghund Zürich, war von 1945 bis 1950 künstleri-scher Leiter der Metropolitan Opera in New Yorkund gehörte zu den berühmtesten Musikern des20. Jahrhunderts.

Sein ein Jahr jüngerer Bruder Adolf, einer derbedeutendsten Geiger seiner Zeit, war eben-falls in allen Konzertsälen der Welt zu Hauseund machte sich auch als Pädagoge (er warLehrmeister des Wunderkindes Yehudin Menu-hin) und Komponist einen Namen.

In einer Zeitungsnotiz hatte Hans-J. Bargonmittlerweile herausgefunden, dass die FamilieBusch, 1902 von Siegen kommend, in Siegburgvier Jahre lang zunächst in der Mühlenstraße41, danach in der Johannesstraße 8 und zuletztin der Wilhelmstraße gewohnt hatte.Als er dann in einer Autobiografie von FritzBusch las, dass sich die Musikerfamilie Busch,um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, in ihrerSiegburger Zeit nicht nur mit Tanzmusik überWasser gehalten, sondern auch bei Konzertenmitgewirkt hatte, durchsuchte er systematischdas Chorarchiv der GERMANIA nach entspre-chenden Hinweisen. Bei seiner Suche stieß erauf ein Konzertprogramm der GERMANIA vom

6. Januar 1906, in dem zu einem Volksunter-haltungsabend in die Schützenburg eingeladenwurde. Mitwirkende waren u. a. Adolf Busch,begleitet von Fritz Busch am Piano, das wieder-um vom Vater Wilhelm Busch, einem Geigen-bauer und Inhaber einer Musikinstrumenten-werkstatt, zur Verfügung gestellt worden war. Ineiner Konzertkritik vom 8. Januar 1906 hieß es:„Der junge A. Busch von hier, Schüler des Köl-ner Konservatoriums, zeigte in seinen beidenViolin-Konzerten und zugegebenen Singvögel-chen einen solch schönen Ton und künstleri-sche Entwicklung, die zweifelsohne dem jungenManne bei weiterem fleißigem Studium noch ei-nen hervorragenden Platz in der musikalischenWelt sichern werden.“ Der Kritiker sollte recht behalten!!

Mit seiner Entdeckung konfrontierte Bargon dendamaligen Museumsleiter Dr. Gert Fischer; undgemeinsam mit dem Geschäftsführer der Brü-der-Busch-Gesellschaft, Wolfgang Burbach,wurde daraufhin zum Andenken an die Siegbur-ger Zeit der Brüder im Jahre 1994 in Siegburgeiner „Brüder-Busch-Woche“ organisiert: nebeneiner Bilderausstellung und zwei Vorträgen wur-den auch zwei Konzerte durchgeführt.

Auch die Benennung einer Straße im „KaldauerFeld“ - die Brüder-Busch-Straße - ist letztlichauf diesen Archivfund zurückzuführen.Hatte der Siegburger Auftritt der beiden (damals15 und 16 Jahre alten) Brüder bislang nur loka-le Bedeutung, so ist er seit kurzem in die ganzgroße Musikgeschichte eingegangen. Einer derweltweit renommiertesten Musikwissenschaft-

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65er Nachrichten, Frühjahr 201144

ler, der Engländer Tully Potter, veröffentlichteim August letzten Jahres nach 30jährigem Re-cherchieren ein zweibändiges, sieben Pfundschweres Werk über Adolf Busch mit dem Titel„The Life of an Honest Musician“. Auf den fast1500 Seiten geht Potter auch auf die künstleri-schen Anfänge von Adolf Busch ein und er-wähnt dabei unter dem Stichwort „Siegburg“ einKonzert des „Germania Male Voice Choir“, dasam Dreikönigstag 1906 stattfand.

In diesem Werk befindet sich der im Jahre 1892gegründete Siegburger Männerchor „in besterGesellschaft“, denn alleine schon die Namender Beteiligten lassen kaleidoskopartig die Be-deutung der Buschs erkennen: Pablo Casals,Max Reger, Richard Strauss, Arturo Toscanini,Albert Einstein, Richard Hauptmann, Paul Hin-demith und Yehudin Menuhin, um nur einige zunennen.Fragt man, was die GERMANIA von heute mitder vor 104 Jahren verbindet, so ist dies u. a.eine glückliche Hand bei der Auswahl der Mit-wirkenden und ein ausgeprägtes Gespür fürjunge, vielversprechende Talente. So bietet der Chor heute jungen, begabtenSängerinnen und Sängern der Hochschule fürMusik Köln (an der auch die Buschs seinerzeitstudierten) im Rahmen der Konzertreihe „JungeStimmen“ eine Auftrittsplattform. Eines dieserTalente hat heute schon den Sprung an dieWeltspitze geschafft: die Sopranistin Anja Har-teros, die an allen bedeutenden Opernhäusernim In- und Ausland gastiert.

Hans-J. Bargon, Siegburg

Ausgewandert vor 140 JahrenTeil III

Nach der Wiederverheiratung der Witwe Stoß-berg schien das gute Einvernehmen mit dem„Schwager“ Fritz getrübt worden zu sein. Dazuschrieb der nunmehrige Ehemann Graf:„Doch kommt uns der Fritz Stoßberg auch aufden Rücken und will das Geld gerne haben,was er für meine Frau und Gustav ausgelegthat. Er ist auch einer der großen Prahler, dienach Deutschland schreiben, sie hätten 200Acker.“Frau Graf erwähnte in diesem Brief den dama-ligen Krieg Deutschland-Frankreich, dass es daso schlimm herging und viele Tausende hinraff-te. „Wir fürchten uns immer, dass vielleicht diemeisten von Euren Söhnen auch dabei sind(eingezogen waren die Brüder Heinrich undKarl Weber).“

Im Dezember 1872 schrieb sie an die Eltern,dass sie sich freute, dass alle Brüder undSchwäger glücklich und munter aus dem Kriegheimgekehrt seien.Sie schrieb weiter von einem sehr schmerzhaf-ten Zahngeschwür, wobei am Kinn die Matirch(Eiter) auslief. Und weiter:„Ich war ungefähr 14 Tage auf meinen Beinen,da schickte mir der liebe Gott am 19. Dezember1872 ein kleines Mädchen. Da hatte ich meineliebe Last noch einmal, denn ein Jahr vorher,am 25. Februar 1871, war ein kleiner Junge mitNamen Heinrich geboren. Wir haben jetzt zweiKinder, seit wir verheiratet sind.

In den folgenden Jahren wurden noch geboren:Emma 1873, Julie 1874 und Emilie 1876. Nicht unerwähnt möge bleiben, dass ein Briefder Eltern aus Krahwinkel vom 8. September1872 erst am 17. September 1873 in Nordame-rika ankam. Im Jahre 1874 schrieb ReginasTochter Bertha aus erster Ehe ihrem älterenBruder Wilhelm, der in Deutschland zurück-blieb, dass sie Sehnsucht nach ihm hätte, „da-her möchte ich Dich gerne sehen. Wenn DuLust hast hierher zu kommen, dann will ich Dichlehren, Englisch zu sprechen. Man kann eseher lernen jung denn alt.”

Edith Rumpf-Schweiwe, Neunkrichen-Seelscheid

Fotoerinnerung

Abt Pater Dr. Ildefons Schulte StrathausIm Hintergrund mein Vater Wilhelm Böckem, dahintermein Onkel Peter Böckemeingereicht von Marlies Weber, Troisdorf

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 45

Leserbrief

Zunächst danke ich Ihnen für die Übersendungder „65er Nachrichten”, die ich stets mit Interesseund Vergnügen lese. Sie sind ein Stück Verbin-dung zur alten Heimat. Ganz nebenbei: Ich wurde1932 in Siegburg geboren, verließ 1962 - berufs-bedingt - meine Heimatstadt.Das Heft 156 der „65er Nachrichten” regt mich zudiesem Brief an:

Wir wohnten bis zum 28. Dezember 1944 in derBergstraße 1, dem Eckhaus zur Mühlenstraße,direkt neben dem alten Rathaus. Das Aktionsfeldfür uns Kinder umfasste den Michaelberg, denMarktplatz (Klickerspielen) und die Mühlenstraße.Letztere nur bis zum Kapellchen. Danach wurdees gefährlich. Die dort wohnenden Jungen, unterFührung der Roland-Buben, waren körperlichüberlegen und frech genug, das Passieren derunteren Mühlenstraße zum Risiko - sprich Prügelund Steinwurf - zu machen.

Natürlich stromerten wir auch durch die Georg-straße. Der dortige - ehemals evangelische - Kin-dergarten, insbesondere deren Leiterin, reiztenuns zu Störaktionen. „Tante Elky“, mit Nachna-men Mauelshagen, so mich mein Gedächtnisnicht trügt, war eine stramme Nationalsozialistin.Das von Herrn Adi Kneutgen in seinem Leserbrieferwähnte Morgengebet „Händchen falten, Köpf-chen senken und an Adolf Hitler denken…“ kannich heute noch auswendig. Damals empfand iches auch als 11-Jähriger lächerlich und, aus einemkatholisch geprägten Elternhaus stammend, alsgotteslästerlich. „Tante Elky“ war mir unsympa-thisch.

Von 1942 bis 1947 war ich Messdiener in St. Ser-vatius. Der damalige Küster, Hermann Lütgeduh-me, von uns Messdienern wegen seines fehlen-den Haarschmuckes „Pläte Hermann“ genannt,war zum Militär eingezogen, wurde von HerrnHövel und Fräulein Hackelbusch vertreten. Bei-den ging ich in den Jahren 1943 und 1944 beimSchmücken der Altäre, beim bereiten der Para-mente, beim Säubern und beim Blumenholen (beider Gärtnerei Büchel in der Zeithstraße) zurHand. Mit großem Eifer verbrachte ich mein Frei-zeit in der Servatiuskirche, in der ich mich be-stens auskannte.

Eine besondere Herausforderung war jährlich derAufbau der Krippe zur Weihnachtszeit. In denJahren 1947 war dies ein großer Bretterstall, derim Chor, den Hauptaltar verdeckend, errichtetwurde. Besonders die großen Krippenfiguren -Gesichter und Hände aus Wachs - hatten es mirangetan. Der Bericht von H. G. Rottland „Alle Jahre wie-der…“ über die Krippe von St. Servatius, hat beimir Erinnerungen an diese Zeit wachgerufen. Ineinem Punkt muss ich Herrn Rottland widerspre-chen, wenn er schreibt, die Krippe sei „wohl inden 50er Jahren“ von Schwester Maria FranziskaWüsten geschaffen worden. Wie sich aus meinenErinnerungen ergibt, kann dies nicht stimmen,weil diese Krippenfiguren bereits in den 40er Jah-ren in St. Servatius vorhanden waren. Ich vermu-te, dass die Pfarrgemeinde die Krippe in den 30erJahre des letzten Jahrhunderts erworben hat.Das Archiv der Pfarrkirche kann sicherlich ge-naue Auskunft geben.

Dr. Karl Friedrich Kirchner, Ulm

Mitschüler gesucht!

Ich suche evangelische Mitschüler, die mit mir1949 die 5. Klasse der Humperdinckschule be-sucht haben. Unser Lehrer damals hieß HerrSchulz.

Freuen würde ich mich auch über Meldungen vonMitschülern, die kurz vor oder nach dieser Zeit dieHumperdinck-Schule besucht haben. Auch unse-re katholischen Zeitgenossen aus dieser Zeit sindsehr willkommen!

Vielleicht kann sich der Eine oder Andere an die-se Zeit erinnern und sich mit mir in Verbindungsetzen.

Ziel meiner Suche ist es, herauszufinden, wasaus meinen damaligen Klassenkameradinnenund Klassenkameraden geworden ist.

Über jeden Anruf oder Brief würde ich mich sehrfreuen.

Hans D. Weitermann, Deipenbecktal 171, 45289 Essen-Burgaltendorf, 0201/570657 Fax: 0201/572798, Email: [email protected]

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65er Nachrichten, Frühjahr 201146

Die letzten Kriegstage in SiegburgTeil II

Am Sonntag vor Ostern 1945, also am Palm-sonntag, zogen in der Mittagsstunde ca. 100Frauen, denen sich immer mehr zugesellten, sodass es schließlich 200 waren, auf den StraßenSiegburgs zum Kampfkommandanten, der imKeller der Kreisleitung saß.Da dieser seinen Kampfstand inzwischen ver-legt hatte, zogen die Frauen weiter über dieZeithstraße zu der Steinfabrik, wo der Kampf-kommandant einer der Frauen empfing. DerWeg dorthin war nicht einfach. Feindliche Flug-zeuge ratterten durch die Luft, und Jagdbombererschreckten nicht nur mit dem Auf- und Nie-derfliegen die Frauen, es wurde auch von ihnenmit Bordwaffen geschossen. Die SiegburgerFrauen stoben mehrfach auseinander und war-fen sich ungeachtet ihrer Sonntagstracht in dieStraßenecken und angrenzenden Trümmer-haufen. Mathilde war auch dabei. Die Spreche-rin für die Siegburger Frauen war Frau Küpper.Auf die Frage des eben angekommenenKampfkommandanten, Oberst von Wodtke, werihr das Recht gebe, namens der SiegburgerFrauen bei ihm vorzusprechen, antwortete sie:„Das Recht, hier zu sprechen, geben mir achttote Familienangehörige, das Recht gibt mirmein im Kriege gefallener Mann.“ „Die Frauenbitten, dem Kampf ein Ende zu machen. DieNot und das Elend sind so groß, dass es nichtmehr menschenmöglich ist, die Leiden und Op-fer länger zu ertragen. Seit Wochen leben vieleFrauen und Kinder in den kalten und feuchtenStollen im Michaelsberg bei ungenügenderErnährung und unzureichendem Schlaf. Siekonnten ihre Wäsche und Kleider seit langerZeit nicht wechseln. Schon lange ist kein Trink-wasser mehr vorhanden. Krankheiten treten im-mer häufiger auf. Das Leben in den Stollen undBunkern ist kaum noch zu ertragen. Dazu diegroße Not tagaus, tagein um das nackte Le-ben.“ Doch der Oberst entließ sie ohne ein Wortder Hoffnung oder des Entgegenkommens. DieFrauen kehrten in ihre Stollen und Bunkerzurück und waren noch mehr niedergeschla-gen. Wie vorher geht der Kampf weiter. Wannendlich wird der Feind zum Angriff ansetzen?

Hin und wieder hört man den einen oder ande-ren von Evakuierung sprechen. Aber Oberme-dizinalrat Dr. Bange hat gesagt, dass wegender herrschenden Seuche in Siegburg nachAussage des Devisionsarztes die Evakuierungder Siegburger Bevölkerung nicht in Fragekommt. Die bangen Tage und Nächte gehenweiter. Immer heftiger schlagen die Granaten inallen Stadtteilen ein. Die Not wächst, es istkaum möglich, das nötige Essen zu besorgen.Die Ruhepausen während des Artilleriebe-schusses werden immer kürzer. Es geht nichtmehr so weiter. Einer erzählt dem anderen,dass doch noch evakuiert werden muss. DerEvakuierungsbefehl wird angeschlagen, die Er-regung der Bevölkerung wächst von Stunde zuStunde.

Einer sagt es dem anderen: „Wo sollen wir hin?Gehen wir auf die Landstraße, dann bedeutetdas den sicheren Tod, entweder durch feindli-che Jagdbomber oder man kommt vor Hungerum und stirbt elend im Chausseegraben, einUnterkommen gibt es nicht mehr. Wir gehen un-ter keinen Umständen! Wir bleiben in unserenKellern; und wenn die Polizei uns auf der einenSeite herausholt, kriechen wir an der anderenwieder herein, und wenn sie Sprenggranatenan die Keller legen, dann mag man uns mit indie Luft sprengen, aber auf die Landstraße ge-hen wir nicht. Man will uns das Wenige, was wirnoch haben, auch noch nehmen!“Die Siegburger Bevölkerung war sich einig. Kei-

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 47

ner machte Anstalten, dem Evakuierungsbefehlnachzukommen. Es kamen neue Evaku-ierungsbefehle. Die Zeit des Abtransportes wur-de bekannt gegeben, desgleichen Orte, wo Wa-gen für alte und gebrechliche Leute und Frauenmit Kindern bereitstanden. Der Befehl desKreisleiters, in dem die Zwangsevakuierung an-geordnet wurde, wurde nicht ernst genommen.Jeder las daraus, dass nicht evakuiert würde.Man wolle das eben herauslesen. Auf denSammelstellen fanden sich nur wenige ein, unddie Zahl wurde immer kleiner. Ein Polizeibeam-ter fragte: „Was soll ich tun? Meine Frau erklärtrundweg, sie ginge unter keinen Umständen.Und wenn man Sprengpatronen an das Hauslegte, so lege sie sich mit den Kindern in ihreNähe. Aber auf die Straße ginge sie nicht.” DemBeamten standen dabei die Tränen in den Au-gen. Doch die Evakuierung sollte erzwungenwerden.

Eines Tages rückten um 5.00 Uhr ein Polizeibe-amter und 10 Soldaten an, um den Stollen 2 zuräumen. Jedoch kam keiner dem Befehl zurRäumung nach. Erst als die Soldaten mit vor-gehaltenem Gewehr die Räumung erzwangen,folgten die Stollenbewohner unmutig und zö-gernd, um alsdann in den Kellern zu verschwin-den.Inzwischen nahmen die militärischen Operatio-nen ihren Fortgang, und die Frage wurde immerlauter: „Über welche Straße kann noch evaku-iert werden?“ Man erzählte sich, dass der Feindüber Marburg nach Osten vorgestoßen sei unddass auch schon in Brilon Kämpfe stattgefun-den hätten. Dann kam die Meldung, dass BadWildungen besetzt sei. Nun waren alle Rück-zugsstraßen durchschnitten, und die Evaku-ierung kam nicht mehr in Frage.Aber erst nach zwei Tagen wurde die Evaku-ierung offiziell abgeblasen.

Nun konnte Siegburgs Bevölkerung wieder auf-atmen, denn sie hatte ihren Entschluss, hierzu-bleiben, durchgesetzt.

Aus dem Nachlass von Kreisarzt Ober.Med.-Rat Dr. Ban-ge, eingereicht von Dr. med. Franz Bange, Bergisch Glad-bach

Ein Drahtesel-Ausflug an den Rhein

Anfang der 30er Jahre kam mein Vater an ei-nem schönen Sommertag auf die glorreicheIdee, mit mir eine Fahrradtour an den Rheinnach Königswinter zu unternehmen. Auf derhalbwegs ebenen Strecke Richtung Birlingho-ven und Oberpleis kamen wir – ich immer vor-ausfahrend – gut voran, obwohl das Kinder-fahrrad nur mit einer Handbremse ausgestattetwar. Zu dieser Zeit war im Vergleich zu denheutigen Verhältnissen wenig motorisierterStraßenverkehr. Als wir Ittenbach erreichten,mussten wir auf der Steigung bis zur Marga-rethenhöhe die Räder schieben. Nach kurzerRast stand nun die abschüssige kurvenreicheStrecke ins Rheintal bevor. Nur mit „Handbrem-se“ war das eine riskante Sache. Aber Vaterwusste Rat. Er hatte vorsorglich ein Seil mitge-nommen, das durch Verbund mit dem Kinder-fahrrad zum Einsatz kam.

Eine Weile ging das auch gut. Dann, o Schreck,hielt das Seil dem stetigen Bremsdruck meinesVaters nicht mehr stand und ich nahm unge-wollt volle Fahrt auf. Alle Bremsversuche, dieFahrt zu verringern, waren vergeblich. Aber dawar ja noch der Straßengraben, der die rasan-te Geschwindigkeit mit einem Zwischenstoppaufhielt. Der weit zurückgebliebene fassungslo-se Vater erneuerte die Seilverbindung mit ei-nem Doppelknoten. Auch diesem Unterfangenhielten die Fliehkräfte nicht stand. Wiederumsauste ich in Rennfahrermanier mit erhebli-chem Tempo los und erreichte die Bahnschran-ke in Königswinter vor meinem hoffnungslosenabgeschlagenen Vater. Zum Glück hatte ichkeinen Schaden genommen. Im nächsten Gasthaus hatte Vater seine Aufre-gung heruntergespült. An das Rheinufer sindwir nicht mehr gekommen, denn es war Zeit,zur Heimfahrt aufzubrechen.

Für mich ist es ein unvergessliches Erlebnis,das heute noch in der Familie für Heiterkeitsorgt.

Otto Böttner, Troisdorf

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65er Nachrichten, Frühjahr 201148

Leserbrief zum Artikel„Siegburger Mörder“

Seit neuester Zeit gehöre ich zum erlauchtenKreis der 65er Nachrichtenbezieher. Die Zeit-schrift kenne ich natürlich schon länger, weilmein Vater diese Zeitschrift auch schon erhielt.Da die Artikel interessant geschrieben sind undmit Sicherheit bei dem einen oder anderen Le-ser längst Vergessenes wieder auf die „Fest-platte“ holen, lese nicht nur ich sondern auchmeine Frau die 65er Nachrichten mit großerAufmerksamkeit.

Beim Lesen des Artikels über den „SiegburgerMörder“ von Herrn Bleifeld, Heft 155, kam ebendiese Stelle auf der „Festplatte“ meiner Frauwieder in Erinnerung, war dieses Erlebnis dochlange abgehandelt und schon gar nicht mehrwahr.Wir erinnern uns, Herr Bleifeld hatte, angeregtdurch einen früheren Bericht über das Markt-büdchen von einer Bildzeitungsschlagzeile überden Siegburger Mörder geschrieben, der dreiTage neben seinem erschlagenen Opfer ge-schlafen hatte.So, nun kam es wie es kommen musste, meineFrau konnte sich an diesen Fall ganz besonderserinnern, weil sie gemeinsam mit ihrer Schwe-ster über eine geraume Zeit das Grab des Op-fers auf dem Nordfriedhof gepflegt hat. DerGrund ist zwar einfach, aber für Außenstehendedoch nicht so leicht verständlich: Die Tante mei-ner Schwiegermutter weilte zu Besuch in Sieg-burg, hatte aber im Schlepp eine andere Ver-wandte (ihre Schwägerin) aus Berlin. Diese be-sagte Schwägerin hatte wiederum eine Nachba-rin in einer Gartenkolonie in Berlin und dies wardie Mutter des Siegburger Mordopfers. Veran-lasst durch diesen Besuch, wurde zunächst perBrief Kontakt hergestellt zwischen Mordopfer-mutter und meiner Schwiegermutter.Bald danach wurde ein Besuch in Siegburg ge-plant, um die Grabstätte des Sohnes zu besu-chen. Die Mutter des Mordopfers wohnte für ei-nige Tage bei der Familie meiner Schwieger-mutter. Da mein Schwiegervater sehr früh ver-storben war und sein Grab in unmittelbarerNähe des Mordopfers lag, wurde kurzerhandbeschlossen, dass die beiden Kinder (eben mei-ne Frau und eine ihrer Schwestern) die Grab-pflege übernahmen.

So konnte die Mutter wieder beruhigt nach Ber-lin zurückreisen und die beiden Kinder pflegtenwie gesagt lange Zeit das Grab. Leider ist derName des Mordopfers nicht mehr bekannt undfragen können wir auch keinen, denn die mei-sten leben nicht mehr. Meine Schwiegermutterkann sich zwar an die Begebenheit erinnern,aber nach so langer Zeit nicht mehr an den Na-men.

Bei dem Geschäft, in deren Keller der Mord ver-übt wurde, handelt es sich vermutlich um denStüssgens-Markt.Aber so kann man wieder sehen, wie klein dieWelt ist. Meiner Frau fiel eine längst vergesseneGeschichte ein und Herr Bleifeld (sicherlich derSohn vom Amtsrichter Bleifeld von der Zange)kann seiner Geschichte diesen Anhang hinzufü-gen.So sind halt die alten Siegburger Geschichtenimmer wieder schön.

Udo Heinen, Neunkirchen-Seelscheid

Fotoerinnerung

Walter und Hubert Grützenbach, inzwischen 81Jahre alt, am ersten Schultag Anfang April 1936vor der elterlichen Wohnung in der Burggasse6. Das Haus wurde abgerissen, das neue Ge-bäude ist heute Teil von „Kaisers“. Im Hinter-grund rechts das heute so oft genannte „Bart-männchen“, damals Wohnung der Familie Loe-venich. Herr Loevenich war Nachkomme dergleichnamigen Töpferfamilie.

eingereicht von Walter Grützenbach, Siegburg

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 49

Erlebnisse eines Nicht-Rheinlän-ders nach dem Krieg in Siegburg

Das Schicksal hatte es offenbar so gewollt: Weilmein Vater, ein Ostpreuße, Ende 1946 nachrussischer Gefangenschaft bei Verwandten inSiegburg Aufnahme gefunden hatte, gelangteich im Frühjahr 1947 ebenfalls in das damalsdurch Bomben noch arg ramponierte Städtchenan der Sieg. Mehr als drei Jahre lang war ich alsjunger Soldat und dann als Lazarettangehörigerin Ost und West herumvagabundiert, und nunkehrte mit meinem Einzug in das SiegburgerZeughaus bei den Verwandten für mich endlichwieder so etwas wie Normalität ein, wenn auchdie Wohnverhältnisse - wie damals bei vielen -sehr beengt waren.

An den Beginn meines geplanten Studiums warnicht zu denken, weil viele Ältere ein größeresAnrecht auf einen Platz an einer Universität hat-ten und jüngere Kriegsteilnehmer wie ich nurauf die Wartelisten gesetzt wurden. Aber ohneBeschäftigung blieb ich, der ich gerade 20 ge-worden war, keinesfalls. Das SiegburgerArbeitsamt „dienstverpflichtete” mich als Mitar-beiter des Siegwerkes, das damals wohl so et-was wie ein „Mädchen für alles” suchte. HerrHubert Stammen, der äußerst liebenswürdige,aber sehr auf Genauigkeit bedachte Prokuristund Verwaltungschef der Tiefdruckfarben-Fabrik, gab mir bei meiner Einstellung zu ver-stehen, dass er von mir vor allem Flexibilität er-wartete.Ich hatte besonders ihm und der Büroleiterin,Fräulein Mattheis, zur Hand zu gehen. Letztereführte freundlich, aber sehr bestimmt Regimentin ihrem Bereich. Wenn die vier oder fünf Sekretärinnen, alle we-sentlich jünger als sie, über ihre Wochenender-lebnisse, in denen es hauptsächlich umMännergeschichten ging, ins Schwatzen gerie-ten, hörte Fräulein Mattheis sich das schwei-gend einige Minuten an, klopfte dann jedochunüberhörbar mit einem Bleistiftende auf ihreSchreibtischplatte und erklärte energisch. „Mei-ne Damen, wir haben zu arbeiten!” Das Stim-mengewirr erstarb auf der Stelle, und nur nochdie Klappergeräusche der Schreibmaschinenerfüllten den Büroraum. Schwierigkeiten hatteich, der Ostpreuße, anfangs mit der Sprache

derer, mit denen ich es jetzt zu tun hatte. Wennder Meister Pleis aus Oberpleis im Siegwerkz.B. erklärte: „Ich han Zick zebasch!”, wussteich wenig damit anzufangen. Aber allmählichkam ich auch mit solchen typisch rheinischenÄußerungen zurecht.

Mein Tätigkeitsfeld reichte weit. Ich verpackteFarbmuster für Sendungen an Firmen, holteProben von verschiedenen Stationen desgroßen Fabrikgeländes, besorgte am BahnhofFahrkarten für Dienstreisen des chemischenLeiters Dr. Hümmelchen oder wurde auchschon mal zum Sanitätshaus Räuber in die Kai-serstraße geschickt, um dort Korsettstangen fürdie Ehefrau eines Abteilungsleiters abzuholen.Es war also, wie gesagt, ein abwechslungsrei-ches Tätigkeitsfeld, das zu beackern mir oblag.Zu meinen Aufgaben gehörte es auch, die wich-tigsten Postsachen nach deren Durchsicht vonHerrn Stammen am Vormittag in das an einerFlanke des Firmengeländes liegende Wohn-haus der Inhaber-Familie Dr. Keller zu bringen.

Eines Tages traf ich dort vor der Tür des stattli-chen Gebäudes mit einem mir seltsam erschei-nenden älteren Mann zusammen. Seine hagereGestalt war in einen vom Regen durchnässtenLodenmantel gehüllt, und auf dem Rücken hingihm ein Rucksack herunter, dessen Farbe ver-riet, dass er die besten Jahre längst hinter sichhatte.Das alles wirkte nicht gerade vertrauenser-weckend. Es ist sicher jemand, der hier bettelnmöchte, ging es mir durch den Sinn, und so tratich energisch als Cerberus vor die Haustür undtat so, als ob ich befugt wäre, dort Kontrollfunk-tion auszuüben. Auf meine Frage nach seinem Begehr reagierteder Mann nicht. Entweder verstand er michnicht, oder er wollte mich nicht verstehen. Ichwurde unsicher und entschloss mich, etwas vor-sichtiger zu fragen. Also sagte ich. „Wen darfich der Familie Dr. Keller melden?” Die Antworttraf mich wie ein Hammerschlag. „Melden SiePrinz Oskar von Preußen, einen alten Freundder Familie!”, entgegnete der Mann und lächel-te dabei, als hätte er Verständnis für meine ge-zeigte Abwehrhaltung. Schließlich wirkte seinÄußeres in der kargen Nachkriegszeit, die aucham Haus Hohenzollern nicht spurlos vorüberge-

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65er Nachrichten, Frühjahr 201150

gangen war, nicht gerade königlich. Ich weiß heute nicht mehr genau, wie ich da-mals aus der peinlichen Situation herauskam.Vermutlich stammelte ich ein paar Worte derEntschuldigung und suchte mit hochrotem Kopfdas Weite. Hätte ich vorher gewusst, dass dieFamilie Dr. Keller seit Jahrzehnten freund-schaftliche Verbindungen zu hochrangigen Per-sönlichkeiten besaß, mir wäre diese Blamagevor der Haustür in der Zeit meines Wirkens als„Stift” des Siegwerkes wohl erspart geblieben.

Dr. Dieter Grau, Bonn

Erinnerungen an die Messdiener-zeit von 1930 bis 1940

Früher, dass heißt um 1930, waren hier alleOrte überwiegend katholisch. Es gab in Trois-dorf nur die katholische Kirche St. Hipolytus, al-so nur eine Pfarrei. Hier waren Pfarrer WilhelmKenntemich sowie die Kapläne Allekotte,Brandt und Schäfer tätig. Ich erinnere mich,dass sie immer in schwarzer Kleidung mitweißem Kragen zu sehen waren. Aus dieserPfarrei sind bekannte Priester hervor gegan-gen, wie Kaplan Heier, Kaplan Neußer, KaplanBurgwinkel, Kaplan Berger und Kaplan HaraldVosswinkel. Regelmäßig wurden vier heiligeMessen gefeiert und bei Beerdigungen auchmehr. Jeden Sonntag waren die heiligen Mes-sen um 6.00 Uhr, um 7.00 Uhr, das Hochamtum 10.00 Uhr, um 11.00 Uhr war die letzte hei-lige Messe. Die Messen waren meist gut be-sucht. Zwangsläufig waren auch viele Messdie-ner erforderlich. Bei jeder Messe zwei und beimHochamt vier Messdiener, dazu noch acht biszehn Akkuluten. Sie trugen jeder einen großenKerzenhalter mit einer langen brennenden Ker-ze. Mädchen waren zu der Zeit noch nicht zu-gelassen. Jeder Junge bekam eine besondereAusbildung, wie er sich am Altar zu verhaltenhatte. Das erste war, dass er Latein lernenmusste, denn alle Gebete wurden in Latein ge-sprochen. Der Priester betete vor und die Mes-sdiener antworteten in Latein. Das fing schon inder Sakristei an. Wir hörten „Introibo ad AltareDei” (Zum Altare Gottes will ich treten). DieMessdiener antworteten: Ad Deum qui laetificatjuventutem meam.“ (Zu Gott der mich erfreut

von Jugend an!)Dann öffnete sich die Türe und der Messdienervorn rechts zog am Glockenseil als Zeichen fürdie Gläubigen, dass nun die heilige Messe be-gann. Es begann mit dem Stufengebet unddann verlief die Messe wie vorgeschrieben.Zum Schluss der heiligen Messe gab der Prie-ster den Schlusssegen und alle gingen wiederin die Sakristei. Dort baten die Messdiener nocheinmal um den Segen, und dann hieß es, dieGewänder ablegen und wieder ordnungs-gemäß in den Schrank zurück hängen.Da in der Nazizeit der katholische Jugend ver-boten bzw. sehr behindert wurde, aber Mess-diener erlaubt waren, hatten die Geistlichen, diein der Schule tätig waren, Religionsunterricht inden Messdienerstunden erteilt und um Mess-diener geworben und diese ausgebildet. Sokam es, dass um 1939 herum ca. 100 Mess-diener in der Pfarrei waren. Da wir MessdienerUnterricht hatten, der mit dem Religionsunter-richt verbunden war, hat uns Kaplan Brandtnicht nur in Religion unterrichtet, sondern auchin einem vertrauten Kreis auf die Gefahr derNazis aufmerksam gemacht. Als der Polenfeld-zug begann, hat er eine Landkarte mitgebrachtund uns darauf gezeigt, wie groß Europa undim Verhältnis wie klein Deutschland ist. Und ge-gen den Rest der Welt können wir keinen Krieggewinnen. Er hat uns immer gewarnt, draußennicht darüber zu sprechen. Trotzdem hatte malein Junge draußen „laut” gedacht. Daraufhinwurde Kaplan Brandt von der Gestapo verhaftetund in das Auffanglager nach Köln-Deutz ge-bracht. Der damalige Bürgermeister Schüne-mann hörte davon und ist mit seinem Sportwa-gen direkt nach Köln-Deutz gefahren und hatKaplan Brandt heraus geholt. Herr Schüne-mann ist nach dem Kriege sofort rehabilitiertgeworden.Aber zurück zu der Messdienerzeit: Bei den da-mals noch sehr gut besuchten Prozessionen,die auch ein klares Zeichen für die Haltung derKatholiken in der „braunen Zeit” waren, gabendie vielen Messdiener mit ihrer Teilnahme anden Prozessionen klar ihre Haltung als katholi-sche Jungen zu erkennen. Leider hat sich bisheute vieles geändert. Es gibt nicht mehr vieleMessdiener. Schade!

Ferdi Neußer, Troisdorf

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65er Nachrichten, Frühjahr 2011 51

Erlebnisse und Erinnerungen mitdem Schubertbund

Teil XIV

Für das kommende Jahr war eine weitere, nochgrößere Reise im Gespräch und damit natürlichauch eine intensivere und zusätzliche Proben-arbeit erforderlich.Unsere Aktivitäten in der Heimat mussten daheretwas gedrosselt werden und wir beschränktenuns auf die Auftritte, die wir traditionell jedesJahr absolvieren.Dazu gehören natürlich unser Weihnachtskon-zert in der Anno Kirche und die alljährliche mu-sikalische Untermalung beim Jagdessen deswirtschaftspolitischen Clubs WPC Bonn.Unser Sangesfreund Toni Halft ist dort ebenfallsMitglied.Weitere Einladungen haben wir natürlich auchangenommen, wie z.B. ein Freundschaftssin-gen in Wahlscheid, ein Weihnachtskonzert inBad Honnef im Kursaal, ein Frühlingskonzert inKönigswinter mit dem dortigen Kinderchor undletztlich unser Frühlingskonzert in der Stadthal-le in Siegburg, unter der Mitwirkung einer Com-bo des WDR Köln und des Gesangsquartetts„Die 4 Pepitas“.Aus Dankbarkeit über die Gestaltung unsererVereinschronik brachten wir Herrn Dr. John einStändchen zu seinem 60. Geburtstag. WeitereVorhaben waren ein Singen mit dem Eiptalchorin Mühleip und die Mitgestaltung einer Feierzum 125-jährigen Jubiläum der KreissparkasseRhein Hunsrück in Halsenbach.Eine Ehrung besonderer Art erfuhren wir durcheine Einladung der Gattin unseres damaligenAußenministers Hans Dietrich Genscher, FrauBarbara Genscher, die den Chor nach Bad Go-desberg einlud. Frau Genscher hatte sich mitden Gattinnen der in Deutschland akkreditiertenBotschafter, Konsuln, Staatsräten etc. zu einemTeetreff in der Redoute verabredet.Wir ernteten viel Lob und genossen es, in die-sem erlauchten Kreise nicht unbekannt zu sein.Verpflichtungen dieser Art gab es häufiger, zu-mal man in Bonn immer größeres Interesse amSchubertbund gewonnen hatte.Bereits 1979 lud uns der damalige Bundesmini-ster Lauritz Lauritzen zu einer Matinee in denKursaal nach Bad Honnef.

Die Presse reagierte in ihrer Kritik auf diesesKonzert: „Ein Männerchor in Perfektion“.Ein weiteres Ständchen galt unserer Gönnerinund Ehrenmitglied Helena Schmitz. Unsereletzte Darbietung vor der Reise war dann dasAbschiedskonzert in der voll besetzten Stadt-halle in Siegburg.

Der Schubertbund fliegt um die Welt!

Ein fast unglaublich anmutendes Vorhaben un-seres rührigen Präsidenten, Dr. Willi Ballensie-fen, hatte Formen angenommen und schienWirklichkeit zu werden.Nicht zuletzt aus diesem Grund war es für dieSänger eine Ehrenpflicht, unserem „Macher“ zuseinem 60. Geburtstag einen musikalischenDank für seinen unermüdlichen Einsatz für denChor zu überbringen. Es ist sicherlich ein Novum in unserer Republikund wird es auch vermutlich bleiben, dass sichein Männerchor auf eine Tournee begibt, die ei-ne Trennung von über einem Monat von der Fa-milie beinhaltet.In meiner Zugehörigkeit zum Schubertbund seitder Gründung im Jahre 1946 (es sind also in-zwischen 65 Jahre) ist mir kein ähnliches Ereig-nis bekannt.Schließlich musste jede Familie den gesamtenJahresurlaub, den der Gatte natürlich hatte, op-fern.Herzlichen Dank dafür insbesondere an unsereFrauen!In der Nachbetrachtung stand die Reise dazuunter einem guten Stern, da niemand ernstlicherkrankte.Gottlob wäre für diesen Fall, wie auch bei an-deren Reisen, unser Freund Dr. Hans Nöthenpräsent gewesen.

„Reise um die Welt“

1. Station: Amerika - San Francisco Mit einem herrlichen Blick auf den Pazifik unddem Anblick der imposanten „Golden Gate“ be-gann unser erster Tag.Erstaunt besichtigten wir die Konstruktion der2,8 km langen Hängebrücke über die Bucht vonSan Francisco.Stahlseile, die eine enorme Last aufzunehmenhaben, sind dazu notwendig.

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Der Querschnitt durch ein Bündel von vielenStahlseilen beträgt immerhin fast 1,00 Meter imDurchmesser.Blickte man von der Brücke hinunter auf dieBucht, sah man das bekannte und sichersteZuchthaus der Welt - Alcatraz - in dem ein nichtweniger bekannter Häftling einsaß - Al Capone.Eine weitere Attraktion war die berühmte, vonEinheimischen und Besuchern heißgeliebte„Cable Car“, eine motorlose Straßenbahn, dievon Stahlseilen gezogen wird, natürlich keinenRückwärtsgang besitzt und daher auf einerDrehscheibe an der Endstation gewendet wird.Diese Bahn schaffte die stetigen Steigungen inder Stadt spielend.Weitere Sehenswürdigkeiten waren ChinaTown, eine asiatische Siedlung von ca. 70.000Chinesen und der Telegraph Hill mit einemTurm von 148 Meter Höhe, von dem aus maneinen herrlichen Blick auf Bucht und Stadt hat-te.Der Golden Gate Park gilt als einer der schön-sten Gartenanlagen in Amerika.Sehenswert war auch ein Kuriosum von einerStraße:Es war die berühmte Lombard Street, die überund über mit Blumenschmuck versehen warund ein Gefälle von 40% aufweist.Durch die Anlage von zehn Haarnadelkurvenkann die 200 m lange Strasse befahren wer-den.

Wie schon vor acht Jahren gaben wir wiederein Konzert in der Mission Dolores.Die Mission wurde 1776 von mexikanisch-spa-nischen Franziskanern als sechste Mission inKalifornien gegründet.Unser Auftritt war wieder ein voller Erfolg undwurde vom Präsidenten des Gastchores, HerrnHermann Harjes, entsprechend gelobt.Ein weiteres Konzert in der California Hall unterMitwirkung des Solo–Quartetts „Die vier Pepi-tas“ mit Hans Fußhöller, Edmund Heines, JosefReucher und Michael Dressel, riss die Zuhörervon den Sitzen und der Applaus wollte kein En-de nehmen. Der nächste Tag galt einem Ausflug über dieGolden Gate zu den Muir Woods in Sausalito,der anderen Seite der Bucht.

Dann hieß es Abschied nehmen von dieser fas-

zinierenden Stadt. Grayhoundbusse standenbereit, um uns zur nächsten Station zu bringen.

2. Station: FresnoHier brachten wir ein Kirchenkonzert zu Gehör.Die evangelische Kirche (Cross Church) warbis auf den letzten Platz gefüllt. Mit den gemie-teten Bussen ging es weiter zum nächsten Ein-satzort.

3. Station: Los AngelesWir waren wieder in Privatquartieren unterge-bracht.Der erste Auftritt stand im Beethovenhaus an.Zusammen mit dem Damen- und Männerchor„Frohsinn“ Los Angeles bestritten wir unter Mit-wirkung der „Vier Pepitas“ das anstehendeKonzert. Ein weiterer Auftritt folgte im Alpine-Theater. Mit Besichtigungen und Besuchen en-dete unser Aufenthalt in der Riesenstadt.

Fortsetzung folgt.

Edmund Heines, Siegburg

Erinnerung an den Karneval

Die Entstehung des Karnevals liegt Jahrhun-derte zurück. Es gibt Zusammenhänge mit derfranzösischen Revolution und der Militarisie-rung. Man wollte den Winter austreiben. ImChristentum begann die 40-tägige Fastenzeit.Viele Menschen hatten nichts zu tun. Wenn ichan die Bauern denke, ist im Winter eine Ruhe-pause angesagt. Einige Menschen wollten ei-nen Rollentausch, so fing es mit Verkleiden undAnmalen an.Aus dem Badischen zentrierte sich der Karne-val ins Rheinland, besonders ausgeprägt wirder in Köln und Düsseldorf gefeiert. Ich erinneremich an die großen Männer: Willi Ostermann,Jupp Schmitz und Karl Berbuer. Sie gehörenzur Urgeschichte des Kölner Karnevals. Späterkam Willy Millowitsch dazu.

Es ist Tradition, dass die Kinder im Rheinlandzum Altweiber-Donnerstag im Karnevalsko-stüm zur Schule gehen.

Es war im Jahr 1951, uns vielen Geschwisternstellte sich die Frage: „Wie kostümiere ich mich

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Kindheit in Siegburg

Als 73-jähriger Siegburger freue ich mich immersehr über die Zusendung der „65er Nachrich-ten”. Mein Trauzeuge im gleichen Alter hat mirdie Zusendung ermöglicht. Sofort werden Erin-nerungen wach und man fühlt sich auch ent-fernt mit Siegburg verbunden.Immerhin bin ich als Kind dort groß geworden.1943 bin ich in die Humperdinck-Schule beiFräulein Borchers als I-Dötzchen eingeschultworden und konnte am 1.4.1954 bei der Kreis-verwaltung meine Lehre beginnen. 1961 habenwir in St. Servatius auch geheiratet.

Während der Schulzeit haben wir Kinder sehrviel in den Kriegswirren erlebt. Trotz aller Er-schwernisse haben wir noch viel gelernt. Alsgar keine Schule mehr geöffnet hatte, hat eineunserer Lehrerinnen - Fräulein Schillings - frei-willig für 10-12 Kinder Unterricht ermöglicht undzwar in einem der Wohnzimmer des Direktors,Luisenstraße 90 - 92, im Gelände des Gefäng-nisses (das erste Haus neben der ehemaligenFirma Odenthal). Nur einmal - am 28.12.1944 -bin ich um mein Leben gerannt! Wegen Flieger-alarm wollte ich in den Keller der Schule„Innere Stadt“. Der Hausmeister schickte michaber weg, weil der Bunker (Keller) überfüllt war.Ich rannte in panischer Angst die Humperdinck-straße hoch. Die hatte ich noch nicht bis zumEnde erreicht, als Bomben die Schule restloszerbombten. Wie viel Menschen das Leben ge-lassen haben, weiß ich nicht. Nur meinSchutzengel!!!

Wir wohnten Luisenstraße 122. Herrlich, rund-um zum Spielen nur Ackerflächen des „Orts-bauernführers“ Dahs am Uhlrather Hof. Wir Kin-der haben uns um die überfliegenden Bombernicht gekümmert, weil hier ja auch noch nichtspassiert war. Wir spielten in selbst gebauten„Schützengräben“ Soldat!Für alle Einzelheiten müsste man zu weit aus-holen.

Horst Stöcker, Düren

für diesen Tag?“ Meine Schwester Elisabethund ich verkleideten unseren kleinen, sechs-jährigen Bruder Alfred. Ein rotes Röckchen mitschwarzem Mieder und weißem Oberhemd-chen lagen für ihn bereit. Dieses war das Kom-munionshemd der älteren Brüder, da man anein weißes Blüschen mit Spitze sehr schlechtheran kam. Zum Kostüm gehörten außerdemein Schürzchen, eine weiße Strumpfhose undein rotes Käppchen.Alfred war an diesem Tag als Rotkäppchen ver-kleidet. Der Clou der Sache kam zum Schluss:Schminke und rote Bäckchen. Jetzt wurden mitHaarklammern meine Zöpfe von früheren Jah-ren befestigt und sie wurden mit roten Schleifengeschmückt. An die Füße bekam Alfred pas-sende Schuhe. Es fehlte auch nicht das Körb-chen mit Rodonkuchen und einer FlascheWein. Sie war nicht gefüllt mit Vaters aufge-setztem Apfelwein, sondern für diesen Anlassmit Traubensaft.

Nun konnte unser Rotkäppchen zur Schule ge-bracht werden. Alfred fand viel Beifall. Die Leh-rerin, Frau Linden, hat ihn nicht erkannt.

In besonderer Erinnerung habe ich die großeKarnevalsfeier unseres Pfarrjugendorchestersunter dem Motto: „Wir sind widder do“, im Ger-maniabad Leichlingen, Büschhöfen, im Jahre1953. Ich durfte mit meinen Geschwistern andieser Feier teilnehmen. Die Tickets lagen wo-chenlang vorher im Schrank bereit. Mein jüng-ster Bruder machte den Hoppediz. Er empfingdie Büttenredner und begleitete sie zur Bühne.Danach führte er sie wieder aus dem Saal.Mein Bruder Willi spielte im Orchester dasHorn, Bruder Josef das Tenorhorn. MeinSchwager Heinz spielte die Klarinette. Es warein lustiger Nachmittag.

Vor kurzem gab man im Fernsehen das Rezeptder „kalten Ente“ bekannt. Man nimmt 100 gZucker. Eine ungespritzte Zitrone wird geschält.Die Schale wird mit einem guten Wein über-gossen und zum Schluss Sekt dazugegeben.In einem großen Sektkübel mit Eis servierte derOber damals diese „kalte Ente“ am Tisch. Die-ses Getränk gab es häufig in den 50er Jahren.

Christine Zimmermann, St. Augustin

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Klassenausflüge

Vor und während des Krieges spielte sich Ur-laub – wenn überhaupt – nur zu Hause ab, et-was anderes war in unseren gesellschaftlichenKreisen sowieso nicht drin. Ferien und Wochenendaufenthalte bei Ver-wandten auf dem nahen Lande bereiteten unsKindern gelegentlich willkommene Abwechslun-gen. Als kleiner Junge habe ich Bonn und Kölneinmal bewusst gesehen. Nach der Zerstörungunseres Hauses durch Fliegerbomben im März1945 musste ich unfreiwillig reisen, auf derFlucht vor Terror und anrückender Kriegsfront.Meine Mutter, die kleineren zwei Schwesternund ich wurden nach Eudenbach (heute zurStadt Königswinter gehörend) verschlagen. Daswar zwar „nur“ 25 km von zu Hause entfernt,doch zu Fuß mit Leiterwagen und ein paar Hab-seligkeiten war das für meine Mutter und unsdrei Kindern sicherlich mehr, als man heutemancher Expedition zumuten würde.Nach dem Zusammenbruch des „Tausendjähri-gen Reiches“ gab es wichtigere Dinge als Lust-reisen.Irgendwann um die damalige Zeit war ich zu-sammen mit Nachbarskindern auf dem Dra-chenfels und der Rheininsel Grafenwerth.Während meiner kurzen Chorknabenzeit um1946 im Wolsdorfer Kirchenchor machten wireinmal eine „Konzertreise“ nach Bödingen undBröl.Als ich 1947 auf das Siegburger Gymnasiumüberwechselte, lernte ich auch sogenannte„Klassenausflüge“ kennen; die führten unszunächst in den Lohmarer Wald zu den „ZwölfAposteln“ (zwölfstämmige Buche) und zum„Klopp Hannes“ (durch Wasserdruck betriebe-ne Pumpe mit gleichmäßigen Klopfgeräu-schen). Ich erinnere mich an eine Straßen-bahnfahrt nach Königswinter, von dort Rhein-überquerung mit der Fähre nach Mehlem, Be-steigung des Rodderberges und Umrundungdes früheren Kraters. Die Sehenswürdigkeitdes Tages war der Rolandsbogen. Unser„Bärenführer“ war der damalige Latein- undKlassenlehrer Hamacher, genannt „Philipp“. Im letzten Jahr auf der Penne waren wir mitStudienrat Kartels („KS“) unterwegs: Straßen-bahn bis Bad Honnef, Bergwanderung zum„Auge Gottes“ (ein Heiligenhäuschen), Butter-

brotpause dortselbst, Rheintalbesichtigung vonder Erpelerlei, Wanderung bergab zum Bahn-hof Linz, Butterbrotpause für die, die noch et-was zu essen hatten, Schiffstour nach Bonn.Bei dieser Gelegenheit machte uns der Kapitänstolz auf das weiße Haus am Rhein, genannt„Bundeshaus“ aufmerksam. Zu diesem Zeit-punkt ahnte ich noch nicht, dass ich wenigeMonate später in diesem Gebäude eine berufli-che Tätigkeit aufnehmen würde, die mich fastein halbes Jahrhundert meines Lebens an die-ses Haus binden sollte. Von Bonn aus ging eszurück mit der Straßenbahn nach Siegburg.Und wieder hatten wir einen praxisnahen Un-terricht in Heimatkunde absolviert.

Klassenausflug der Quinta 1948 zum Rodderberg. Genauvor dem Verkehrsschild Studienassessor Philipp Hama-cher. Ganz links der Verfasser.

Klassenausflug der U III a 1951 nach Erpel mit StudienratDr. Kartels, hier am Bahnhof in Linz.

Hermann Josef Gerlach, Lohmar

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FotoerinnerungDer Artikel von Frau Irmgard Land in den „65erNachrichten”, Herbst 2010, Seite 60, animiertemich zur Veröffentlichung des nachstehendenFotos.Die hier abgebildeten Kinder wurden am01.04.1951 in der Katholischen VolksschuleBambergstraße (Nordschule) in Siegburg ein-geschult. Unsere erste Klassenlehrerin warFrau Irmgard Land. In meiner Erinnerung warsie eine angenehme und sehr nette Person. Siebegleitete uns bis zum Ende des 3. Schuljahres(10.04.1954). Danach ging die Klasse teilweisein die neu erbaute Adolf-Kolping-Schule aufdem Brückberg.Ich wünsche Frau Land alles Gute und Ge-sundheit auf ihrem weiteren Lebensweg.

Katholische Volksschule Bambergstraße (Nordschu-le) Siegburg vom 01.04.1951 – 10.04.1954, Lehre-rin: Frau Land

Obere Reihe von links:Karin Drschiwiki, Ingeborg Schmitz, Bernadette Mül-ler, Josi Müller, Adelheid Marx, Dieter Durst, ?,Franz-Josef Balensiefen, Wilfried Schmitz, F. J. Kos-smann, Frau Irmgard Land.

Zweite Reihe von oben:?, Marie-Luise Busch, Roswitha Grimberg, MaritaKöhler, Heidie Mueller, Karin Knipp, Klaus Kreuzer,Herbert Axer, Friedhelm Blumenberg, Gerd Renke,Horst Krautscheid, Gerd Busch.

Reihe Mitte:Annegret Bennekamp, Elisabeth Kehren, HanneliseFusshoeller, Renate Nesshöver, Gisela Jonen, Re-nate Jonen, H. Euler, Marga Braeker, Resi Schind-ler, Edeltraud Limbach, Ellen ?, Karin Hambüchen.

Reihe unten:Udo ?, Robert Clasen, Hans-Fred Röhrig, Heinz-Dieter Stuhrmann, Dieter Rösgen, Franz-Josef Etz-bach, Dieter Schäfer, Bernd Felser, Willi Schäfer.

Irrtümer und Verwechslungen bitte ich zu entschul-digen.

Heinz-Dieter Stuhrmann, Siegburg

„Immobilon“,das stärkste Narkosemittel

Mit der Einführung und der Gebrauchserlaubnisfür das damals noch neue Narkotikum „Immobi-lon“ (Etorphinhydrochlorid) wurde der Umgangmit Eisbären sehr erleichtert.Nach viel Schriftkram und diversen offiziellenUnterlagen wurde schließlich von der Bundes-opiumstelle in Berlin die Erlaubnis an einzelneZootierärzte vergeben, das Präparat zu bezie-hen und jedes verbrauchte Milligramm imBetäubungsmittelbuch einzutragen. Die Kon-trolle erfolgte jährlich durch den Amtstierarzt.

„Immobilon“ ist 10.000 Mal stärker als Morphi-um und damit höchst gefährlich. Das Präparatwird in Projektilen per Narkosegewehr, Dist-In-ject-Pistole oder mit den fast zur Perfektion wei-ter entwickelten Blasrohrsystemen verschos-sen, ganz selten per Injektion von Hand.

Der Ausübende mit Erlaubnis wird in Sonder-kursen und Schulungen auf den Umgang mitdiesem Arzneimittel vorbereitet und unterwie-sen.

Das Eindrucksvollste ist das in derselben Ver-packung mitgelieferte Antidot mit dem sehr tref-fenden Handelsnamen „Revivon“. Mit diesemGegenmittel lässt sich die Narkose bei Elefan-ten, Nashörnern, Giraffen, Zebras und anderenEquiden, Ursiden (Bären), aber auch bei ver-schiedenen Antilopenarten und Reptilien inner-halb weniger Minuten (2-4) wieder aufheben.

Zur Vorbereitung der Projektile muss sich derTierarzt allein in einem Raum aufhalten und,bevor das Hantieren mit dem „Immobilon“ be-ginnt, das Antidot als Gegenmittel bei einem

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Unfall oder Unvorsichtigkeit aufgezogen undgriffbereit neben sich liegen haben. EinigeTierärzte haben den leichtfertigen Umgang mitEtorphin bereits mit dem Leben bezahlt.Das ist umso leichter zu verstehen, wenn mandie Dosierungen für die verschiedenen Tierar-ten kennt. So reichen für einen ein bis vier Ton-nen schweren Elefanten schon 1–4 ml desPräparates aus, um ihn für eine knappe Stundeins Land der Träume zu schicken. Ähnliches giltfür Nashörner und Flusspferde. Bei Bären(gleichgültig, ob Kragenbären, Grizzlys oderEisbären) ist die Dosis etwas höher, aber einbis zwei ml machen sie auch unbeweglich undschmerzfrei.Die Narkose kann jederzeit aufgehoben werdendurch Injektion der gleichen Menge des Anti-dots „Revivon“. Es geht allerdings nicht, nacheiner solchen Beendigung der Narkose direktwieder eine erneute Immobilisierung anzu-schließen. Das klappt nach Ausscheidung an-derer Narkosemittel ganz gut, funktioniert abernicht bei Anwendung von „Immobilon“. Es müs-sen schon 24 Stunden dazwischen liegen.

Das Umsetzen und Verladen von Bären, hierspeziell von Eisbären, ist heute kein Problemmehr. Während früher auf der Anlage eine Fal-le in Form einer Transportkiste aufgestellt wur-de, bei der der rückwertige Schieber wie vonGeisterhand bedient werden konnte, wenn derseit Tagen hungernde Patient in der Kiste einenLeckerbissen entdeckt hatte (Honig, Sahne,frisch geschlachtete Ziege oder dgl.), geht dasheute alles viel schneller und einfacher.Der Bär wird auf die Anlage gelassen oder nochbesser, er befindet sich noch in seinem Nacht-käfig. Er bekommt die errechnete Dosis perBlasrohr und schläft nach ca.15 Minuten. Helfertragen ihn in die Transportkiste und legen ihnmit dem Kopf nach vorn bis an die Gitterstäbe.Die Helfer verlassen die sehr enge und langeKiste, und dann kommt die Anatomie des Bärendem Wecktierarzt entgegen. Der Bär, speziellder Eisbär, hat eine sehr lange und schmale,dünne, aber nicht sehr fleischige Zunge. Diekann man bis durch die Gitterstäbe ziehen. Aufder Unterseite der Zunge verläuft eine dicke,gut sichtbare Vene (V. sublingualis). Wenn mandie Zunge umdreht, präsentiert sich die Venewie auf einem Tablett, und man kann die 1 oder

2 ml „Revivon“ problemlos intravenös injizierenund dann auf die Uhr gucken. Bei Bären ist dieAufwachzeit häufig kürzer als bei anderen Säu-getieren, manchmal weniger als zwei Minuten.Deshalb ist es auch zu gefährlich, dem Patien-ten das Antidot noch vor der Kiste zu geben, umihn dann anschließend schnell in das Trans-portbehältnis zu ziehen und den hinteren Schie-ber zu schließen.

Immobilisation Eisbären

Transport in Kiste

Wecken durch Unterzungenvene

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Nach diesem Ausflug in das für die Zootierme-dizin so wichtige Gebiet der Immobilisierungjetzt wieder zurück zu den Eisbären.Auf der Tournee des Zirkus Althoff war plötzlichbei allen Eisbären die Tracheobronchitis ausge-brochen, eine ansteckende Krankheit, die wiraus Tierheimen und anderen Hundeansamm-lungen (z.B. Ausstellungen) unter der Bezeich-nung „Zwingerhusten“ schon kennen. Für Hun-de hatten wir ein paar Jahre vorher einen Impf-stoff entwickelt, der aber zu diesem Zeitpunktzu spät kam.

Wir haben an zwei aufeinander folgenden Ta-gen alle Eisbären mit einem schleimlösendenMittel und einem gezielt einsetzbaren Antibioti-kum behandelt. Wir hatten ja gute Erfahrungenbei Hunden. Die Prozedur wurde erleichtertdurch einen Quetschkäfig, worin die Tiere ein-geengt und nach den beiden Injektionen entlas-sen wurden. Komplikationen bei dieser Erkran-kung sind sehr selten, es stirbt kein Zwingerhu-stenpatient. Aber Tag für Tag in der Saison miteiner hustenden Truppe aufzutreten, wirkt zu-mindest reichlich störend, weil die Heilung ohneBehandlung etwa 2 bis 3 Wochen dauert.

Drei Wochen nach Ausheilung der Seuche er-hielten alle Tiere noch eine Schutzimpfung mitCandiflu, unserem Zwingerhustenimpfstoff. Da-nach ist nie mehr ein seuchenhafter Husten beiden Eisbären aufgetreten.

Ende der 80er Jahre kam im Ruhrzoo einknapp ein Jahr alter 0,1 Eisbär aus dem Mos-kauer Zoo an. Die Bärin konnte nur auf drei Bei-nen stehen. Das rechte Vorderbein wurde nichtbenutzt. Alles deutete auf eine Fraktur hin.Nach der Narkose wurde sie mit dem VW-Busdes Zoos zum Röntgen in meine Praxis gefah-ren. Ich habe mehrere Aufnahmen in verschie-denen Positionen gemacht. Beim jeweiligenDrehen in eine andere Lage hörte und spürteman schon die Krepitation (Reibegeräusche)einer gelenknahen Olecranon-Fraktur (Ellbo-gengelenk). Die Auswertung der Röntgenauf-nahmen ergab nicht nur eine komplizierte Frak-tur des Ellbogens, sondern auch des Gelenks.Man konnte sich kaum vorstellen, was da wohlund wie passiert war, denn es war ein Trans-portschaden.

Eine Reposition und anschließende Festlegungdurch z.B. gipsähnlichen Kunststoff war bei die-ser Art von Verletzung nicht möglich, da es sichum mehrere Bruchstücke handelte, die dannbestenfalls ein steifes Vorderbein hinterlassenhätten.Deshalb habe ich sofort die Kaiserberg-Klinik(Dr. Saers) in Duisburg angerufen und den Fallgeschildert. Natürlich wollte man uns helfen. Es war wieder Februar, und die Autobahn nachDuisburg hatte Glatteis. Die Duisburger Klinikwar meine erste richtige Ausbildungsstätte fürdie Kleintierpraxis (Dr. Prieur) und bekanntdafür, auch aussichtslose Fälle wieder hinzu-kriegen.

Ich saß mit der narkotisierten Eisbärin im An-hänger des Transportautos, die aufgezogeneSpritze in Reichweite, um bei Bedarf sofortnachdosieren zu können. Die Narkose reichtejedoch bis in einen der Duisburger Operations-Räume, wo die Patientin direkt an ein Narkose-gerät angeschlossen wurde. Nach dem Studi-um der Röntgenaufnahmen wurde festgestellt,dass in der Tiermedizin keine geeigneten Im-plantate für diese Frakturen auf dem Markt wa-ren.Der Chef der Tierklinik und der verantwortlicheKollege aus der Bergmannsheil-Klinik kanntensich privat. Innerhalb einer halben Stunde wa-ren die in Frage kommenden Schrauben, Plat-ten, Drähte etc. aus der Humanmedizin herbei-geschafft. 30 cm über und unter der Brüche-stelle war in der Zwischenzeit die Operationvorbereitet worden (Rasur, Abdecktücher usw.).Die Bruchstelle wurde freipräpariert, in einer ArtPuzzlespiel das Gelenk wieder zusammenge-setzt und mit den oben erwähnten Implantatenund einer sog. Zuggurtung fixiert. Dauer derOperation ca. 2 ½ Stunden.

Wir sind mit der frisch operierten, noch schla-fenden Patientin wieder nach Gelsenkirchenzurückgefahren und haben sie in einen warmenRaum und einen engen Käfig gesetzt.Sie hielt das operierte und verbundene Bein wiein einer Trageschlinge, setzte nach einigen Ta-gen vorsichtig auf, hatte noch zwei Verband-wechsel, den letzten inclusive Fädenziehen,und machte gute Fortschritte. Nach vier Wo-chen belastete sie das Bein problemlos mit ei-

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ner noch geringen Lahmheit beim Gehen. IhreBehausung wurde größer, sie stellte sich an derKäfigwand hoch, die rasierten Stellen warenwieder zugewachsen und nach drei Monatenlief sie wieder einwandfrei. Herr Ruhe ließ fragen - ich glaube scherzhaft -,ob wir gegenüber dem Käufer, dem Zoo vonSantander an der nordspanischen Küste, über-haupt erwähnen müssten, dass sie eine solchkomplizierte Operation hinter sich hatte. Die Im-plantate haben wir, da sie völlig reizlos einge-heilt waren, vorläufig an Ort und Stelle gelas-sen, damit sie später bei Gelegenheit entferntwerden könnten.

Die Eisbärenanlage in Santander war inzwi-schen fertig gestellt worden, und die künftigenInsassen waren auch schon eingetroffen. Eswaren insgesamt vier Tiere aus drei verschie-denen Zoos, u.a. auch aus Hannover.

Tiere, die nicht zusammen aufgewachsen sind,müssen vorsichtig aneinander gewöhnt wer-den. Das wurde in Santander in der Weise ge-handhabt, dass man zwischen ihnen je einenKäfig frei ließ, damit sie sich sehen konnten,aber noch keinen körperlichen Kontakt hatten.Nachdem die Beobachter den Eindruck hatten,dass sie sich einigermaßen gut verstanden undnicht mehr aufeinander losgingen, wurde derfreie Käfig genutzt, und zwischen den Tierenwar nur noch eine dicke Glasscheibe ange-bracht. Durch diese, so die Beobachter, hättensie sich freundlich angeschaut und begrüßt.

Es nahte der Tag der Eröffnung der Eisbären-anlage. Alle Honoratioren, die gesamte Presseund viele Besucher waren eingeladen. VomRuhrzoo war der Inspektor Ashauer mitgefah-ren, der viel Erfahrung in diesen Dingen hatte.Er erzählte mir, dass sie die direkte Begegnungder Tiere wieder nach dem sog. „auf den kaltenSchlag“ vorhätten. Dabei werden alle Schiebergleichzeitig geöffnet und die Tiere auf die ge-meinsame Anlage entlassen. Das geschahauch, und unser 0,1 Eisbär aus dem Zoo inMoskau war innerhalb kurzer Zeit totgebissen!

Dr. Heinz Gass, Siegburgaus dem Buch: „Hat er die alle gefressen?“

Fußwaschung in der Abtei Michaelsberg

Der Weggang der Mönche vom SiegburgerMichaelsberg in diesem Jahr macht uns allesehr betroffen.Gerne erinnere ich mich an meine Ministran-tenzeit auf dem Michaelsberg von 1937 bis1944.

In meinem Archiv fand ich ein Foto mit Abt Ilde-fons Dr. Schulte-Strathaus und 12 älteren Her-ren, die alle in einer ganz engen Beziehung zurAbtei standen, vor dem Eingang zum Kloster,aufgenommen wenige Jahre nach dem 2. Welt-krieg. Im Hintergrund sieht man noch die Trüm-mer vom Bombenangriff am 28.12.1944. Die-ses seltene Foto ist eine Erinnerung an dieFußwaschung Jesu im Abendmahlssaal amGründonnerstag, wo Jesus den 12 Aposteln dieFüße wusch. Mein Großvater, Adolf Schmitz (3.von links), zählte auch zu den 12 Senioren. ImAbendmahlsamt erfolgte nach dem Evangeliumdie Fußwaschung. Die Senioren nahmen imvorderen Bereich der Kirche (damals die Not-kirche) ihren Platz ein. Der Abt umgürtete sichmit einer Linnenschürze, kniete sich vor demersten der 12 nieder und wusch ihm die Füße,ebenso dann den anderen, assistiert von zweiAkoluthen (die bestimmte Dienste am Altar ver-richteten) und einem Diakon.

Karl-Heinz Neifer, Siegburg

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Zur Geschichte der Schule inWolsdorf

Teil III

1940/1941: „Verlegung des Schuljahresanfangs:Für das ganze Reichsgebiet wurde der Beginn desSchuljahres ab Herbst 1940 auf den Herbst gesetzt. Die Fliegerangriffe auf die Festung Köln mehrtenund verschärften sich, besonders seit den kürzerwerdenden Tagen. Die NSV veranstaltet einegroßzügige Aktion zur Verschickung Gefährdeter inluftsicheren Gegenden. Mit dem Fortschreiten des Krieges wurden dieFeindangriffe zielsicherer und wirkungsvoller. In be-nachbarten großen und auch selbst dörflichen Sied-lungen wurden Beschädigungen an Gebäuden, Ver-letzungen und Todesfälle leider im häufiger. Beson-ders stark wurde die Gefährdung durch Brandbom-ben. Da auch mit Tagesangriffen zu rechnen war,wurde der Luftschutz in den Schulen nach dem Plandes erweiterten Selbstschutzes organisiert.”5./6.4.1942: Fliegerangriff: In der Nacht zum Oster-montag wurden auch im Schulbezirk Fliegerschä-den verursacht. Eine Bombe beschädigte stark dasRasthaus an der Autobahn. Der Angriff forderte vierTodesopfer. 1944: Die Nordschule hat keine Schutzräume. Umden Unterrichtsbetrieb sicher zu stellen, wurden dieKlassen dieser Schule auf die anderen städtischenSchulen verteilt. Unserer Schule wurden die beidenOberklassen der Nordschule überwiesen. Dadurchwurde die Einführung des Nachmittagsunterrichts füreinzelne Tage notwendig.Tödlicher Unfall: Entgegen den Mahnungen derSchule wussten sich mehrere Schüler auf dem Flug-platz Hangelar Sprengkörper von abgestürztenFlugzeugen zu verschaffen. Die Jungen brachtendie Körper in einem offenen Feuer zur Entzündung.Da die Explosion ausblieb, ging man unvorsichtig anden glühenden Sprengkörper heran, der in diesemAugenblick auseinanderschoss. Der 10-jährige WilliDreck erhielt Sprengstücke in den Hals und eins insHerz, was den baldigen Tod zur Folge hatte. Einzweiter Schüler wurde leichter am Fuß verletzt.Fliegergefahr: Die Verlegung der Kampffront in dieNähe der Reichsgrenze brachte eine erhebliche Zu-nahme der Fliegertätigkeit mit sich. Die Schulkindermussten viele Stunden im Schutzraum verbringen.Ein planmäßig fördernder Unterricht war völlig unter-bunden. Da auch die Gefahren für die Schulkinder

auf dem Schulweg immer größer wurden, musstedie Behörde am 4. Oktober 1944 die Schließung desUnterrichts bis zum 1. November 1944 anordnen.Der Schulschluss wurde dann auf unbestimmte Zeitverlängert.Ende 1944: „Im November 1944 wurde die Schuledurch eine Heereseinheit belegt. Auf Bemühungendes Schulleiters hin wurden drei Räume für behelfs-mäßigen Unterricht freigegeben. Doch wurden auchdiese Klassenzimmer für kriegswichtige Betriebe be-schlagnahmt. Am 23.12. und 28.12. war Siegburgdas Ziel feindlicher Flieger. Besonders beim zweitenAngriff wurde starker Schaden an der Gesamtheitangerichtet. Die Bevölkerung litt unter starkem seeli-schen Druck, es möchte sich ein weiterer Terroran-griff wiederholen. Da unter den obwaltenden Umständen kein behelfs-mäßiger Unterricht unmöglich war, wurde auf Erlassdes Präsidenten behelfsmäßiger Unterricht einge-führt. Sämtliche Lehrende sind daran beteiligt, in ein-zelnen Privathäusern die Kinder von gleichen Jahr-gängen zusammengezogen zu unterrichten. Der Un-terricht dauert in der Regel 2-3 Stunden. Die Kinder bleiben so mit der Schule und dem Lern-stoff in Verbindung. Die Kinder, die auf eine höhereSchule übergehen wollten, wurden besonders geför-dert.Die Verschärfung der Kriegslage verbot gegen Endedes Jahres 1944 jeglichen Unterricht. Denn dieNähe des Stadtteils Wolsdorf zur Autobahn wurdezur starken Belastung. Besonders ernst wurden dieZustände, als Mitte März 1945 amerikanische Trup-pen Besitz vom linken Siegufer nahmen. Von dieserZeit an kam eine intensive Artilleriebeschießung alsweitere Belastung dazu. Auch Wolsdorf hatte vieleOpfer an Menschen und Sachwerten. Auch die bei-den Schulgebäude wurden durch Granaten erheb-lich beschädigt, am meisten die Knabenschule, beider das Dach größtenteils zerstört wurde.Am 9. April drangen in den Abendstunden die Ame-rikaner längs der Autobahn in den Ortsteil Wolsdorfein. Am folgenden Tag geriet die ganze Stadt in dieHand des Eroberers. Die Militärregierung verbot jeg-liche Art von Unterricht, außer Religion.Zur Behebung von Kriegsschäden wurden die dreioberen Jahrgänge der Schule beauftragt, die im Be-zirk liegenden Straßen vom Schutt zu säubern undso dem Verkehr wieder frei zu machen. Auch unse-re Schule beteiligte sich fleißig an diesem gem-einnützigen Werk und half mit, die Straßen in Wols-dorf wieder passierbar zu machen.

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Zur Vorbereitung zur Wiederaufnahme des Unter-richts wurden durch Lehrer und Schüler gemeinsamdie Unterrichtsräume freigemacht und mit den not-wendigen Schulmöbeln versorgt. Sechs Schulsälewurden hergerichtet. Kleine Schäden an Decken,Wänden und Fenster müssen noch unter der Handvon Fachleuten behoben werden.“

Von 1945 bis 1953 notierte Rektor Franz Röttgerseine Schuldaten und Eindrücke, und danach be-richtete bis 1956 Rektor Joseph Römer.

August 1945: „Im August wurde das Dach der Kna-benschule wieder hergestellt, um weitere Zerstörun-gen durch eindringenden Regen zu verhindern“.17.9.1945: An diesem Tag war die Wiedereröffnungder Schule und auf Anordnung der Militärbehördewar schulfrei. Da die einzelnen Schuljahre rund je 80Kinder zählen, wurden sechs Klassen eingerichtet,darunter zwei kombinierte aus Teilen des 1. und 2.bzw. des 3. und 4. Schuljahres. Die jeweiligeKlassenstärke lag bei 47-58 Kindern“.12. November 1945: „Bei Wiedereinführung derkonfessionellen Schule wurden 33 evangelische und14 Knaben erfasst.“21. Januar 1946: „Dieser Tag war von besondererBedeutung von unserer Schule. Bei der Einführungder „Deutschen Schule“ am 18.4.39 waren die Kreu-ze aus den Klassen entfernt worden. Herr RektorRolland als Vertreter des erkrankten geistlichenRektor Dresen hatte – da die alten beim Rathaus-brand vernichtet wurden – neu Kreuze beschafft, dieer in der Schulmesse, der fast alle Kinder beiwohn-ten, feierlich weihte. In einer Ansprache betonte er,dass auch in den vergangenen Jahren die Lehrerin-nen und Lehrer des Kollegiums, das in gewissenKreisen das „schwarze“ genannt wurde, sichbemühten, den guten Samen, den ein religiöses El-ternhaus in die Herzen der Kinder gesenkt, zu he-gen und zu pflegen, obschon schon ihnen in man-cher Beziehung die Hände gebunden waren. Auchzum neuen Kollegium dürften die Eltern das Ver-trauen haben, dass die Kinder in religiöser Bezie-hung in guten Händen sind. Die Kreuze sind in deneinzelnen Klassenräumen durch den Geistlichen an-gebracht. Nun kann die Erziehung wieder nach demKreuze ausgerichtet werden; ein Verbrechen des 3.Reiches ist damit wieder gutgemacht!”1. März 1946: „Am 1.3.46 begann die Schulkinder-speisung. Die Schwestern des Waisenhauses berei-ten die Suppen, die von den Kindern sehr begehrt

sind. Es gibt pro Kind ½ l, darin rund 50 g Suppen-einlagen, 15 g Mehl, 10 g Fleischextrakt, 10 g Mar-garine, also bedeutend mehr als die allgemeine Le-bensmittelzuteilung.Vom 6. bis einschließlich 23.4. waren Osterferien,die Schülerspeisung wurde auch in den Feriendurchgeführt, so dass die Lehrenden abwechselndzur Aufsicht antreten mussten.Die von der Militärregierung vorgeschriebene Unter-suchung zur Verhütung von Seuchen wurde vomSchularzt am 7. und 9.5. vorgenommen. Am 8.5.fand die Schutzimpfung gegen Diphtherie undScharlach statt.Die Nachprüfung der Abstimmungsergebnisse fürdie konfessionelle Schule ergab für den hiesigenSchulbezirk eine Beteiligung der Abstimmungsbe-rechtigten von 95,2 %; kein Kind ist zur Gemein-schaftsschule übergegangen.Am 15.10. wurde die Untersuchung der Schulkinderdurchgeführt. Von 429 untersuchten Kindern wurdennur bei drei der Ernährungszustand mit gut bezeich-net, mittel war er bei 234 und schlecht bei 192 Kin-dern; 20% hatten schlechte Kleidung und 25 – 40 %hatten schlechte Schuhe.Zu Weihnachten setzte eine starke Kälte ein, dasThermometer zeigte bis – 17° C. Der Mangel anSchuhwerk hat hohe Schulversäumnisse zur Folge.Die Schulversäumnisse infolge fehlender Schuhebetrugen im Oktober 25%, im November 37% undim Dezember 40% der Gesamtversäumnisse.”1947: Am 8.1.47, dem 1. Schultag nach den Weih-nachtsferien, ordnete die Aufsichtsbehörde die so-fortige Schließung sämtlicher Schulen für vorerst 14Tage an. Die Kreisverwaltung verordnete am 28.1.erneut die Schließung der Schulen wegen Brenn-stoffmangels bis vorerst einschließlich 10.2. an. DieSchulspeisung wurde weiter durchgeführt.Die Kohleferien wurden weiter verlängert. Wiederbe-ginn des Unterrichts war am 24.2. und zwar habenFrost und Schneefall noch nicht aufgehört.15.4.1947: Zu Beginn des neuen Schuljahres wur-den 46 Knaben und 48 Mädchen neu eingeschult. Inzehn Klassen werden 508 Kinder unterrichtet. Klas-se V. - Lehrer Schäfer - umfasste bis 81 Schüler.23.1.1948: Am 23.1.48 besuchte der englische Kon-trolloffizier in Begleitung von Schulrat Ulmen dieSchule. Er besprach zunächst die äußeren und dieinneren Schulverhältnisse und legte das Ergebnis ineinem umfangreichen Fragebogen nieder.4.4.1948: Am Weißen Sonntag wurden 80 Kinderzum Tisch des Herrn geführt, das Kollegium nahm

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an der Feier teil.Juni 1948: Die Folgen der durchgeführtenWährungsreform waren so einschneidend, dass einTeil der Eltern die Kosten für die Schulspeisung nichtmehr aufbringen konnten. Am 12.7. wurde derwöchentliche Beitrag von 1,-- DM auf 0,75 DM ge-senkt, trotzdem nahm die Zahl der Teilnehmer sostark ab, dass mit Beginn der Sommerferien am21.7. die Schulspeisung eingestellt wurde.19.11.1948: Die ärztliche Untersuchung wurde am19. und 30.11.48 von Dr. Kaiser durchgeführt. 67,5% der Schulkinder wurden untersucht, bei diesenwar der Ernährungszustand mit schlecht bezeichnet.

- Fortsetzung folgt -

Zusammengestellt von Sigrid Haas, Rektorin i. R. (inWolsdorf bis 2009)

„Straßenkinder“-Treffen – Bonner Straße

Das Treffen der ehemaligen Kinder von derBonner Straße fand am 13. November 2010 im„Bonner Hof“ statt.

Hierzu hatten Günter Bleifeld und Karl-JosefBund rechtzeitig eingeladen und das Treffenunter das Motto gestellt: „Das Leben verläuft inGleisen, die dauernd ausgebessert werdenmüssen.“

Der Einladung waren 16 „Straßenkinder“ ge-folgt, sogar unser Willi Schneider aus Vöhrin-gen.

Bei der Zusammenkunft am 03.10.2009 (s.65er Nachrichten, Nr. 152, S. 61), fanden nursieben den Weg, um Erinnerungen auszutau-schen.

Leider blieben dieses Mal 10 ehemalige Spiel-gefährten teils aus Gesundheitsgründen, teilswegen anderer Verpflichtungen entschuldigtdem Wiedersehen fern. Weitere 14 eingeladene Weggefährtinnen undGefährten aus frühester Jugend hüllten sich inSchweigen.

Günter eröffnete den Abend mit einem stillenGedenken an Ferdi Büchel, der uns am15.05.2010 für immer verlassen hatte. Ferdi wuchs mit seinen beiden Geschwistern imHause seiner Großeltern auf der Bonner Straßeauf.Bedingt durch den Anbau und Verkauf vonGemüse seines Opa’s, musste Ferdi schon alsKind hart arbeiten. So konnte er sich nicht sohäufig mit uns zum Spiel treffen.

Bei leckeren Gerichten und kühlen Getränkenfanden angeregte Unterhaltungen statt.Was schon in Vergessenheit geraten war, konn-te im Gespräch in die Erinnerung zurückgeholtwerden.Die Stimmung stieg mit fortschreitender Zeit.Die „Verzällcher“ wollten kein Ende nehmen.Aber…., wenn es am schönsten ist, dann…

Gegen 23:00 Uhr verabschiedete man sich mitden besten Wünschen auf ein Wiedersehen imnächsten Jahr.

Ein schöner Abend mit Erinnerungen an eineZeit, die auch ohne Billigflüge, Supermärkteund Fernsehen, ohne GameBoy, Handy undSmatphone lebenswert war, hatte uns allensehr viel Freude bereitet.

Helmut Bleifeld, Bacharach

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Brückberger KriegserinnerungenTeil III

Im Januar 1945 bekamen wir einen Busfahrer derPost zum Übernachten. Er fuhr regelmäßig vonKöln nach Siegburg und übernachtete in Siegburg.Nach dem Bombenangriff hatte er kein Bett mehr.Ein Kollege aus der Siedlung vermittelte in unse-rem Haus das Bett. Das war für uns eine sehr luk-rative Angelegenheit. Der Dienstplan brachte denBusfahrer auch regelmäßig nach Brühl. Ich weißnicht wie er es angestellt hat, aber ab und zu kamer abends mit dem Bus vorbei und lud ein oderzwei Säcke Briketts ab. Die waren fast Gold wert.

Anfang Februar hatte er meine Mutter so weit breit-geschlagen, dass er mit seiner Frau aus Köln um-ziehen und in eines unserer Mansardenzimmereinziehen konnte. Seine Frau wollte verständli-cherweise aus Köln weg. Seine Schwiegermutterwollte unbedingt in Köln bleiben. Aber Ende Febru-ar war sie auch bei uns und hatte sich im zweitenMansardenzimmer eingerichtet. Richtig gewohnthaben sie da eigentlich nicht. Es gab ständig ir-gendwo Fliegerangriffe und ab März auch Artillerie-beschuss auf den Brückberg. Von da an zogen wirin den Keller. Die große Kartoffelkiste und andereBretter wurden zu einer Liegestatt für vier Erwach-sene und zwei Kinder umgebaut. Rund um unserHaus sind drei Mal mehrere Granaten eingeschla-gen. Das Wetter war in dem Frühjahr sehr schön.Also waren wir so oft wie möglich draußen. Wennaber das Aufklärungsflugzeug, die „Lahm Ent”,Kurs auf den Brückberg nahm, wurde es Zeit fürden Keller. Unsere ältere Mitbewohnerin, dieSchwiegermutter, hatte es sich bei dem schönenWetter im Hof gemütlich gemacht. Sie wollte niemit in den Keller. Bei einem Granatbeschuss An-fang April saß sie auch im Hof. Eine Granate istdrei Meter neben ihr auf einen Betondeckel einge-schlagen. Sie wurde in einem Notgrab auf einemfreien Feld in der Nachbarschaft beerdigt.

Unsere Häuser sind wahrscheinlich zur Zielscheibegeworden, weil sich im Nachbarhaus drei Soldateneinquartiert hatten. Die sind tagsüber in Uniformüber die Straße von einem Nachbarn zum anderengelaufen. Wahrscheinlich wurden sie vom Aufklärergesehen. Die drei Soldaten waren von der Flak(Fliegerabwehr) und hatten im Gebüsch am Tre-richsweiher eine Vierlingskanone. Sie haben die

ganze Zeit über nicht geschossen. Aber als siewussten, die Amerikaner sind in Siegburg, habensie die „Lahm Ent” noch abgeschossen. Ich nehmean, das war die Rache für die Granaten auf unsereNachbarschaft.

Der Brückberg wurde einen Tag später als die In-nenstadt von den Amerikanern erobert (befreit).Wir wussten schon am 9. April, dass der Angriff aufSiegburg begonnen hatte. Eigentlich hätte manGefechtslärm hören müssen. Aber auf dem Brück-berg hörte man nichts Außergewöhnliches. Unddann begann das lange, bange Warten. Bis esdunkel war. Und dann begann die Nacht. Wir Kin-der sind zwar irgendwann eingeschlafen. Aber dieErwachsenen haben sicher kein Auge zugemacht.Am nächsten Morgen waren immer noch keineAmerikaner da.

Es muss gegen 9.30 Uhr gewesen sein, als wir einunwahrscheinliches Geschrei hörten. So etwashatten wir noch nie gehört und zuerst konnte essich auch keiner erklären. Es dauerte einige Minu-ten, bis uns klar wurde, das kam vom Gefängnis.Auf diese Art sind Amerikaner von den Gefangenenbegrüßt worden.Jetzt könnte es auch für uns nicht mehr lange dau-ern. Um die Mittagszeit kamen sie. Zuerst durchdie Roonstraße und dann auch zu uns in die Gnei-senaustraße. Sie durchsuchten jedes Haus. Aberdas Gerücht lief schon voraus: „Schließt keineTüren ab, die treten jede verschlossene Tür ka-putt.” Sie kamen in jedes Haus und haben esdurchsucht. Und dann waren sie wieder weg. Wardas alles? Wir waren ziemlich ratlos aber auch er-leichtert, dass es so glimpflich abgegangen war.

Aber plötzlich war der Krieg doch noch nicht zu En-de. Die Aggerbrücke war in den letzten Kriegsta-gen noch in die Luft geflogen. Die Amerikaner hat-ten in Windeseile eine Pontonbrücke über die Ag-ger gebaut. Von Siegburg aus zog die Armee wei-ter nach Troisdorf. Von den letzten Häusern aufdem Brückberg, „Am Uhlenhorst”, bis zur Aggerrührte die damals baumbestandene Luisenstraße200-300 Meter über freies Feld. Dieses StückStraße und die Umgebung wurde tagelang von derWahner Heide aus von Deutschen mit Splittergra-naten (Schrapnell) beschossen. Also saßen wirauch nach unserer Befreiung noch im Keller.

Franz-Günter Höfer, Siegburg

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Erinnerung aus meiner Jugendzeit

Ich bin in Siegburg am 10.05.1920 geboren undhabe dort 40 Jahre gewohnt. Zuletzt in der Hein-richstraße, dem alten jüdischen Friedhof gegenü-ber. Das Haus habe ich 1952 gebaut und an Her-bert Krebs verkauft. Der Siegburger Schlachthofwar Angrenzer am Garten; heute befindet sichdort das Seniorenzentrum.

Mein Vater war Architekt Theodor Hagen, Rings-traße 36, das folglich mein Geburtshaus war.Da ich über 90 Jahre bin, möchte ich eine alte Ju-genderinnerung über die Annokirche mitteilen:Ich schätze, es war 1925, da erzählte mein Vaterbeim Mittagstisch meiner Mutter Folgendes:„Ich habe heute den Hansen getroffen“ (Herr Han-sen hatte in Siegburg Tonmühlen und somit eineMenge Tongruben, im Volksmund Tonlöcher). Ersagte mir: „Düres, ich habe der Kirche das Grund-stück (Tonloch) geschenkt, die dort eine Kirchebauen will“, mit der Bemerkung, „in dem Grund-stück steckt der Teufel drin!“

Den Krieg hat die Annokirche überstanden, aberspäter musste sie erneuert werden.

Norbert Hagen, Kuppenheim Hansen

Regulierung und Ufer-sicherung der Agger

Die Agger entwässert wesentliche Teile desBergischen Landes zur Sieg hin. Mit ihren na-turnahen Auen gehört sie sicher zu den inter-essantesten Lebensräumen unserer näherenHeimat. Ab der untersten Talstrecke durchfließtdie Agger den Rhein-Sieg-Kreis mit den Ort-schaften Lohmar, Siegburg und Troisdorf.Wer von Ihnen hat nicht bereits von wasser-baulichen Regulierungsarbeiten im ersten Drit-tel des letzten Jahrhunderts an der Aggergehört und wer kennt nicht deren negative Aus-wirkungen - die Begradigung und Uferbefesti-gung, die Fesselung des Flussbetts - oder werkennt den Fluss noch mit der natürlichen Ge-wässerstruktur?

Diese Fragen der Lokalgeschichte beantwortendie Stadt- und Kreisarchive. Hier gibt es Aktenüber die Unterhaltung und die Regulierung derAgger und ihrer Ufer. Sie enthalten Protokolleund sonstige Vermerke, z.B. über die am 13.Oktober 1925 im Saale des Michaelhauses inder Kronprinzenstraße in Siegburg stattgefun-dene Versammlung zur Bildung einer Unterhal-tungsgenossenschaft für die Agger; die Sat-zung dieser Unterhaltungsgenossenschaft imSiegkreis vom 17. Dezember 1925 und die Nie-derschriften der regelmäßigen Begehungenund Schauen der Agger am 05. Juli 1921 undam 16. März 1926, Haushaltspläne, Kostenü-berschläge, Erläuterungsberichte von Vor- undEntwurfsplanungen zur Regulierung der unte-ren Aggerstrecke, Schriftwechsel einzelner Ver-waltungen von 1903-1931 über geplante undausgeführte wasserbauliche Regulierungenund Ufersicherungen der Agger, zum Teil alsgroße Notstandsarbeiten, andere mit Förde-rung aus Mitteln der produktiven Erwerbslosen-fürsorge geplant.

Unter Leitung von Kreisbaumeister Höringkleevon der unteren Wasserbehörde in Siegburgund des Regierungs- und Baurats Bösch, Vor-stand des Staatl. Kulturbauamtes Bonn, wurdenin der Zeit von 1926 - 1930 die vorbeschriebe-nen Regulierungsarbeiten endgültig durchge-führt. Die Lohmarer Firmen Jakob Dunkel undAlois Weyer, damalige Kleinstuntemehmer, ha-

Fotoerinnerung

Warenhaus A. Bernards, Poststempel von 1914eingereicht von Clemens Bruch, Siegburg

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Nostalgischesben die Arbeiten ausgeführt. Die Regulierungs-arbeiten selbst erfolgten ausschließlich inHandarbeit, wobei vielleicht 50-100 m Feld-bahngleise und einige Kipploren für den Trans-port des Kies- und Bodenmaterials dienten, diemit Hand geschoben wurden.

Durch diese Arbeiten wurde zwar viel neuesund gutes Wiesen- und Weideland gewonnen,das den anliegenden Grundbesitzern sehr zu-gute kam, ohne dass es sie einen Pfennig ge-kostet hätte, aber viele Angler und Naturfreun-de waren mit der Aggerregulierung nicht einver-standen. Den ersten gingen gute Fischgründe verloren,in denen sich Aale und Hechte sowie standort-typische Fischarten wie Barbe, Nase, Hasel,Äsche und Bachforelle tummelten und die zwei-ten beklagten sich über den Verlust von Floraund Fauna.

Vorher waren die Uferlinien unregelmäßig, ge-kennzeichnet durch Uferabbrüche und -auflan-dungen. Neben sehr flachen, stark gegliedertenUferlinien fand man auch steile und geneigteBöschungen. Heute sind die Ufer weitgehendbefestigt. Das Gewässer läuft sehr gradlinigund hat wenige Veränderungen seines Fluss-bettes in der Breite oder in der Tiefe. Durch den realisierten Hochwasserschutz undEinfluss der drei Talsperren (Agger-, Genkel-und Wiehltalsperre) wird die Fließgeschwindig-keit im gesamten Unter- und Mittellauf der Ag-ger reduziert, dadurch verliert die Landschaftan Ursprünglichkeit. Alles das, was den beson-deren Reiz des Flusses, die Gestalt und dieForm einer solch freien Gewässerentwicklungmit natürlicher Gewässerdynamik ausmachte,war verloren gegangen.

Man möchte meinen, wenn man den heutigenFlussverlauf kennt, dass sich die Landmesserin den 1836 -1850 aufgenommenen Kartenblät-ter Preußens geirrt haben müssen, zumal derStreckenverlauf der Agger im Bereich des heu-tigen Aggerstadions und des Aggerdamms vielzu nahe an die Gemarkung Troisdorf, also anganz anderer Stelle eingetragen, geschwungenbis mäandrierend eingezeichnet war. Das wundert aber nicht, da der Durchstich zurBegradigung der Agger im Bereich zwischenUhlerath und Widdauer Wiese (Zufluss des Ro-thenbachs) - dort wo sich heute wieder einefreie Laufentwicklung der Agger längs der Ge-markungsgrenze Troisdorf-Siegburg mit natürli-cher Gewässerdynamik gebildet hat - erst imRahmen der Regulierung der unteren Agger-strecke in den Gemarkungen Lohmar, Siegburgund Troisdorf geplant und nach 1924/26 ausge-führt wurde.

Die Umsetzung des Aggerauenkonzeptes unddie vorgeschlagenen Maßnahmen - den ehe-mals typischen Lebensraum „FlusslandschaftAgger” wiederherzustellen - will man in über-schaubaren Einheiten und Einzelschritten auffreiwilliger Basis durchführen. Der Aggerverband hat im Dezember 2004 dasGewässerkonzept Agger unter Mitwirkung einerKernarbeitsgruppe, eines Fachbeitrags derWasserwirtschaft, der Landwirtschaft und derÖkologie, auf der Grundlage der Vereinbarungeines Kooperationsvertrags von 1995, erarbei-tet.Zu den generellen Planungszielen gehören dieDurchgängigkeit der Agger und die Reaktivie-rung, die Entwicklung und Wiederherstellungeiner naturnahen Gewässerdynamik.

Die Regulierungsarbeiten, die zunächst vonKriegsgefangenen und dann von Strafgefange-nen des Zellengefängnisses in Siegburg durch-geführt werden sollten, wurden in der Zeit von1926-1930 von zwei Lohmarer Firmen ausge-führt.

Lothar Fassbender, Lohmar

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Zeitungsartikel aus dem Jahre 1941eingereicht von Hans Rechmann, Siegburg

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