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Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit im Sport zwischen der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Japan Junior Sports Clubs Association (JJSA). Im Jahr 2014 stand das Thema „Förderung jungen Ehrenamts im Sport“ im Mittelpunkt des Programms.
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Abschlussbericht 2014報告書 2014Deutsch-Japanisches Studienprogramm für Fachkräfte der Jugendarbeit
日 独 青 少 年 指 導 者 セ ミ ナ ー
2 I n h a l t s v e r z e i c h n i s
Inhalt
Inhalt 2
Vorwort 3
1. Studienprogramm in Deutschland 4
1.1 Programmübersicht 4
1.2 Programmeinführung 7
1.3 Berichte 8
1.3.1 Ehrenamtliches Engagement in Deutschland 8
1.3.2 Gewinnung von jungen Ehrenamtlichen 9
1.3.3 Studienprogramm in Nürnberg 11
2. Studienprogramm in Japan 13
2.1 Programmübersicht 13
2.2 Berichte 16
2.2.1 SELF Takatsu Sports Club – ein Verein für Jedermann 16
2.2.2 Grundschule und Junior High School in Higashiiya 18
2.2.3 Senior High School Miyoshi 19
2.2.4 Vortrag und Meinungsaustausch im Haus der Familie Osaka 21
2.2.5 Ajinomoto National Training Center 23
2.3 Anlage 26
3. Verzeichnis der Teilnehmer/-innen 27
Impressum 28
3V o r w o r t
Vorwort
Liebe Freundinnen und Freunde
der deutsch-japanischen Jugendarbeit im Sport,
liebe Leserinnen und Leser,
auch im Jahr 2014 fand das Studienprogramm für
Fachkräfte der Jugendarbeit im Sport zwischen der
Deutschen Sportjugend (dsj) und der Japan Junior
Sports Clubs Association (JJSA) statt. Dieses Pro-
gramm unter dem Dach des Bundesjugendminis-
teriums (BMFSFJ) und des japanischen Kultusminis-
teriums (MEXT) flankiert den Sportjugend-Simultan-
austausch und intensiviert somit die guten deutsch-
japanischen Beziehungen im Sport.
Im Jahr 2014 stand das Thema „Förderung jungen
Ehrenamts im Sport“ im Mittelpunkt des Programms.
In beiden Ländern wird dieses Thema aus teils sehr
unterschiedlichen Perspektiven und aufgrund der
jeweiligen Struktur mit verschiedenen Zielsetzungen
bearbeitet. Umso größer waren die jeweiligen Er-
kenntnisse, die alle Beteiligten wieder mit nach Hause
nehmen konnten.
Jeweils sieben deutsche und japanische Teilnehmer/
-innen und Teilnehmer besuchten Schulen, Sportver-
eine und weitere mit dem Sport verbundene Einrich-
tungen im jeweiligen Partnerland. Die Fachberichte
über ihre eindrucksvollen Begegnungen sind in die-
ser Broschüre dokumentiert.
Ein besonderer Dank geht an die Unterstützenden
und Partner, ohne die diese Maßnahme und andere
Programme nicht realisierbar wären. Stellvertretend
seien an dieser Stelle das Bundesministerium für Fa-
milie, Senioren, Frauen und Jugend, die Japanische
Sportjugend, ehrenamtliche Betreuerinnen und Be-
treuer sowie die Gastfamilien genannt.
In der Hoffnung, dass sich beim Durchblättern und
Durchlesen dieses Berichts die Begeisterung für
Japan und die deutsch-japanische Freundschaft im
Sport noch steigern lässt,
verbleibe ich mit freundlichen Grüßen,
herzlichst
Benny Folkmann
dsj-Vorstandsmitglied
Benny FolkmannDeutsche Sportjugend
Vorstandsmitglied
4 S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
1. Studienprogramm in Deutschland
1.1 ProgrammübersichtSonntag 12. Oktober 2014
16:40 Ankunft der Delegation mit der JL 407 in Terminal 2 D Transfer zur Sportschule, Einchecken
18:30 Abendessen anschließend Programmbesprechung
Montag 13. Oktober 2014
08:00 Frühstück
09:00 Begrüßung
09:20 Referat: Deutsche Sportjugend
11:00 Referat: Förderprogramm ZI:EL
12:30 Mittagessen
13:30 Referat: Engagementförderung
15:00 Abfahrt in die Frankfurter Innenstadt
Stadtführung / Zeit zur freien Verfügung
18:30 Abendessen
Dienstag 14. Oktober 2014
07:30 Frühstück
08:00 Rundgang durch die Sportprojekte der Carl-von-Weinberg-Schule am Landessportbund Hessen (Jahrgänge 9-13)
09:00 Transfer zur Carl-von-Weinberg-Schule
09:30 Rundgang in der Schule
10:30 Vortrag und Gesprächsrunde zur Leistungssportförderung an der Eliteschule des Sports
12:30 Mittagessen
13:00 Abfahrt nach Mainz
14:00 Stadtführung Altstadt Mainz
17:00 Empfang durch die Sportjugend des LSB-Rheinland-Pfalz
19:30 Abendessen
Mittwoch 15. Oktober 2014
08:00 Frühstück
08:30 Abfahrt
09:00 Vortrag: Engagement von Jugendlichen Fragen und Diskussion zum Thema
08:45 Abfahrt nach Boppard
12:00 Mittagessen
12:30 Führung Boppard/Welterbe Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal
16:00 Loreley-Schifffahrt
18:00 Abendessen, Gemeinsames Abendprogramm
5S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
Donnerstag 16. Oktober 2014
07:30 Frühstück
09:00 Vorstellung des Ressorts „Kinder- und Jugendfreizeiten„ mit beson-derem Schwerpunkt auf dem Engagement von Jugendlichen:
Betreuer bei der Sportjugend RLP Fragen und Diskussion zum Thema
12:00 Mittagssnack
14:00 Rudern
16:30 Basketball
19:00 Gemeinsames Abendessen
Freitag 17. Oktober 2014
07:30 Frühstück
08:30 Transfer zum Bahnhof
09:00 Abfahrt nach Kirn
09:53 Ankunft in Kirn
11:00 Brauereibesichtigung Kirner Privatbrauerei
12:00 Mittagessen in Kirn
14:00 Transfer nach Bad Sobernheim, Besichtigung der Sportanlage
16:00Empfang im Rathaus Bad Sobernheim und Vorstellen/Übergabe der japanischen Jugendlichen in dieGastfamilien
19:00Gemeinsames Grillen Unterkunft in Gastfamilien
Samstag 18. Oktober 2014
09:00 Frühstück in den Gastfamilien
10:30 Besichtigung der Grundschule Sportakrobatik beim TV Bad Sobernheim, ggf. auch Möglichkeit zum Mitmachen
12:00 Mittagessen
14:00 Kulturprogramm: „Butter machen und Waffeln backen ohne Strom“, anschließend Selbsterkundung des Museums
18:00 Abendessen und Weinprobe mit Führung im Weingut u. Weinkeller Unterkunft in Gastfamilien
19:00 Abendessen
Sonntag 19. Oktober 2014
08:00 Frühstück in Gastfamilien
10:00 Abfahrt nach Nürnberg
14:00 Ankunft in Nürnberg, Check-in
15:45 Begrüßung und Programmbesprechung
16:30 Abfahrt nach Erlangen
17:00 Ausbildung „Übungsleiter C“ (Kinder/Jugend)
18:00 Abendessen mit Vertreter/-innen der Bezirksjugend Mittelfranken
20:00 Abfahrt nach Nürnberg
21:30 Ankunft Hotel
Fortsetzung auf Seite 6
6
Montag 20. Oktober 2014
08:00 Frühstück
09:15 Abfahrt Hotel
10:00 Empfang Stadt Nürnberg
11:15 Vortrag Sportamt Stadt Nürnberg
12:00 Bayerische Sportjugend Kreis „Nürnberg Stadt“ Vortrag: Aufbau, Struktur, JULAICA
13:00 Mittagessen
15:00 Post SV Nürnberg Vortrag: Ein Großverein stellt sich vor (Struktur, Aufbau, Finanzierung)
16:45 Besichtigung Geschäftsstelle Post SV Nürnberg
17:45 Besichtigung Kurs Turnen
19:00 Abendessen
Dienstag 21. Oktober 2014
08:00 Frühstück
09:00 Abfahrt Hotel
09:30 Melanchton Gymnasium
10:30 Besichtigung historische Altstadt
13:00 Mittagessen
17:00 Besichtigung „Fechterring Nürnberg“
19:30 Abendessen
Mittwoch 22. Oktober 2014
08:00 Frühstück
09:30 Abfahrt am Hotel
10:00 Besichtigung Bäckerei
12:00 Mittagessen
13:30 Abfahrt Hotel
14.00 Abfahrt nach Frankfurt mit dem Zug
16:23 Ankunft Frankfurt S-Bahn Stadion
18:00 Abendessen
19:00 Kegeln
Donnerstag 23. Oktober 2014
08:00 Frühstück
10:00 Führung durch die Commerzbank-Arena, anschließend Eintracht-Museum, Fußballschule
12:30 Mittagessen
13:30 Rundgang Otto-Fleck-Schneise
14:30 Internes Auswertungsgespräch
16:00 Auswertungsgespräch mit der dsj
18:00 Abfahrt zum Restaurant
18:30 Abschlussabendessen mit den Betreuer/-innen
Freitag 24. Oktober 2014
08:00 Frühstück, Zeit zur freien Verfügung
15:00 Abfahrt zum Flughafen, Einchecken
19:20 Abflug JL 408
S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
7
1.2 Programmeinführung
Für die Zukunft des organisierten Sports und unse-
rer Gesellschaft ist die Weiterentwicklung der Ge-
staltungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten für junge
Menschen von großer Bedeutung. Im Vergleich zu
deutschen Jugendlichen haben junge Menschen in
Japan nur begrenzte Möglichkeiten, sich in ihren Or-
ganisationen zu engagieren und dort mitzubestim-
men. In der japanischen Gesellschaft ist ehrenamt-
liches Engagement generell nicht so verbreitet und
anerkannt wie hierzulande. Japanischen Kindern und
Jugendlichen, die nur die gebundene Ganztagsschule
kennen, bleibt alltäglich nicht viel Zeit für außer-
schulisches Engagement. Die heute noch geprägte
Altershierarchie erschwert es, jungen Menschen Ver-
antwortung zu übertragen und Mitbestimmung zu
ermöglichen.
Vor dem Hintergrund des Rückgangs der Mitglie-
derzahl in unserer Partnerorganisation Japan Junior
Sports Clubs Association (JJSA) ist die Gewinnung
und Bindung junger Menschen jedoch ein zentrales
Thema für die Japanische Sportjugend.
Darüber hinaus wird in Japan gegenwärtig versucht,
eine Vereinsstruktur aufzubauen. Neu entstehende
Vereine könnten auch Jugendlichen die Möglichkeit
bieten, sich aktiv zu beteiligen und zu engagieren.
Die Deutsche Sportjugend empfing am 12. Oktober
2014 sieben interessierte Fachkräfte der JJSA in Frank-
furt, die sich mit dieser Thematik beschäftigen und
über die Situation in Deutschland informieren wollten.
Zur Einführung des Austauschprogramms stellte Ferdi-
nand Rissom, Ressortleiter Internationale Jugendarbeit
der dsj, in seinem Vortrag die Deutschen Sportjugend
und die Struktur des Jugendsports in Deutschland vor.
In Deutschland sind immer weniger Jugendliche bereit,
sich ehrenamtlich zu engagieren. Um dieser Tendenz
entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Projekte. Paul
Fischer, Referent der dsj, stellte das im Januar 2013
gestartete Förderprogramm ZI:EL vor. Dieses fördert
innovative Engagementprojekte, insbesondere in den
Bereichen Inklusion, Integration und bildungsferne
junge Menschen. Von den innovativen Ideen und
dem Fördervolumen von 3,5 Millionen Euro im Jahr
waren die Gäste aus Japan beeindruckt, denn dort
gibt es keine dauerhafte öffentliche Förderung für
ehrenamtliche Aktivitäten.
Anschließend referierte Michael Leyendecker, Mitglied
der dsj-AG Junges Engagement, über das Frankfurter
Modell für die Engagement-Förderung. Mit dem Mo-
dell veranschaulichte er den Prozess, wie junge Men-
schen für ehrenamtliches Engagement gewonnen,
eingearbeitet, qualifiziert und weiterentwickelt wer-
den könnten.
Auf Wunsch der japanischen Delegation, die die
deutsche Schule und den Sportunterricht besichtigen
wollte, besuchten wir am nächsten Tag die Carl-von-
Weinberg-Schule in Frankfurt am Main, die Eliteschule
des Sports. So informierten sich die japanischen
Fachkräfte auch über die Kooperation zwischen der
Schule und dem Olympiastützpunkt sowie über die
Förderung der Spitzensportler/-innen.
Nach dem dreitägigen Einführungsprogramm be-
suchte die Delegation Mainz und Nürnberg, wo
weitere Informations- und Meinungsaustausche
stattfanden. Im Folgenden wird ausführlich über das
Regionalprogramm berichtet.
Kaori Miyashita
Deutsche Sportjugend
S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
8
1.3 Berichte
1.3.1 Ehrenamtliches Engage-ment in Deutschland
Wir Japaner haben andere Vorstellungen von ehren-
amtlichem Engagement als die Deutschen. Hört man
in Japan von einer „ehrenamtlichen Tätigkeit“, die
durch die kommunale Verwaltung organisiert wird,
denkt man gleich an eine Aufräum- und Putzaktion
in der Gemeinde. Solche ehrenamtlichen Tätigkeiten
dauern meistens nicht lange. Durch das Referat über
das Ehrenamt erfuhren wir, dass es in Deutschland
auch Tätigkeiten als Übungsleiter/-in im Sport oder
Jugendleiter/-in gibt. In Deutschland sind solche Tä-
tigkeiten ehrenamtlich, und das ist ein großer Un-
terschied zwischen Deutschland und Japan. Treiben
Jugendliche in einem Sportverein Sport, geben viele
später gerne das zurück, was sie selber einst vom Ver-
ein und den Übungsleiter/-innen gelernt haben. Die-
ser Gedanke ist in Japan durchaus vorhanden, aber
dieses Zurückgeben wird von vielen Japanern nicht als
Ehrenamt verstanden.
Die Projekte und Programme zum ehrenamtlichen En-
gagement in Deutschland sind vielfältig. Die Projekte
sind so entwickelt, dass die Jugendlichen eigene
Ideen mitbringen und sich einbringen können. Ich
war beispielsweise von einem Programm beeindruckt,
in dem man straffällige Jugendliche für ehrenamtli-
ches Engagement gewinnt, damit ihre Resozialisie-
rung erleichtert wird. In Japan ist dies die Aufgabe
der Lehrer/-innen. In Deutschland hingegen sind die
Lehrer/-innen nur innerhalb der Schule zuständig
und beteiligen sich im außerschulischen Bereich nicht
direkt. Für die außerschulische Bildung der Jugend-
lichen sind die Kommunen zuständig. Insbesondere
Sportvereine arbeiten sehr eng mit den Kommunen
zusammen, da der Sportverein ein wichtiger Ort der
Jugendbildung ist.
Über die Resozialisierung der straffälligen Jugendli-
chen referierte in Mainz die Pädagogin Eva Jährling.
In Deutschland gibt es Jugendliche, die nicht in die
Gesellschaft integriert sind und eine erhöhte Gewalt-
bereitschaft haben. Gerade für junge Menschen mit
Migrationshintergrund ist es schwierig, in der Gesell-
schaft Anerkennung zu finden. Im ersten Moment
fragte ich mich, warum gerade straffällige Jugendliche
für ein ehrenamtliches Engagement gewonnen wer-
den sollen. Es ist aber wohl wissenschaftlich belegt,
dass straffällige Jugendliche weniger gewalttätig wer-
den, wenn sie sich ehrenamtlich engagieren. Beim
Referat ging es zum Beispiel um das „G-Worker-Pro-
jekt“: Einmal pro Woche geben vier als gewalttätig
aufgefallene Jugendliche auf einem städtischen Spiel-
platz Kindern Spielsachen aus.
Die Jugendlichen erhalten
durch ihr soziales Engage-
ment Anerkennung durch die
Gesellschaft, die Zahl der Ge-
walttaten ging zurück. Eine
interessante Erkenntnis.
S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
9
In Japan gibt es diese Idee, das ehrenamtliche En-
gagement mit der Resozialisierung von Jugendlichen
zu verbinden, noch nicht. Sicherlich existieren schon
ähnliche Projekte, aber dabei sind meistens Lehrer
oder Pädagogen tätig. Ich finde es sehr wichtig, dass
Jugendarbeit gefördert wird und die Gesellschaft
die Entwicklung junger Menschen mit Anteilnahme
verfolgt. In Deutschland funktioniert die Zusammen-
arbeit zwischen den Sportvereinen und anderen Ge-
meinschaften, deshalb, so denke ich, entstehen diese
Ideen.
In der heutigen japanischen Gesellschaft verliert
die Bindung an Gemeinschaften/Gesellschaften an
Intensität. Die Verstädterung schreitet voran, die
Familien werden immer kleiner. In größeren Wohn-
häusern kennt man kaum seine Nachbarn. Es gibt
weniger Gelegenheit, sich an der Erziehung der Kin-
der zu beteiligen. Ich denke, Japan braucht Sport-
vereine als Kerne der lokalen Gemeinschaften, ins-
besondere dort, wo die Urbanisation am stärksten
ausgeprägt ist.
Shunji Nishimura
(Übersetzung: Chiyo Deppe)
1.3.2 Gewinnung von jungen Ehrenamtlichen
Praxisbeispiel im Ressort Freizeiten der Sport-
jugend des LSB-Rheinland-Pfalz
Am 16. Oktober 2014 referierte Birgit Eisen, ehren-
amtliche Ressortleiterin des Bereichs „Ferien- und Frei-
zeitmaßnahmen“, zum Studienthema „Nachwuchs-
förderung in ehrenamtlicher Tätigkeit im Sport“ und
stellte das Praxisbeispiel „Gewinnung von jungen Eh-
renamtlichen im Ressort Freizeiten der Sportjugend
Rheinland-Pfalz“ vor.
Die Sportjugend des LSB-Rheinland-Pfalz bietet
über das Jahr verteilt ca. 30 Kinder- und Jugend-
freizeiten an, die mit einem Schwerpunkt auf
Sport und Gruppendynamik die Teilnehmenden
und die Betreuer/-innen nachhaltig an die Sportjugend
binden wollen. Für die Sportjugend ist es natürlich
wichtig, den Teilnehmenden positive Erfahrungen zu
ermöglichen – im Mittelpunkt der Arbeit stehen aber
die Betreuer/-innen, die zum Teil früh (mit 16 Jah-
ren) an die ehrenamtliche Arbeit herangeführt wer-
den und aufgrund der guten Rahmenbedingungen
der Sportjugend des LSB-Rheinland-Pfalz meist über
mehrere Jahre treu bleiben und mit Herzblut ihre Ide-
en verwirklichen können.
Die Ursachen für die Treue und das enge Gemein-
schaftsgefühl untereinander sind vielfältig. Fünf der
Hauptgründe sind:
• Eine qualitativ sehr gute und intensive Ausbil-
dung über zehn Tage vor dem ersten Freizeitein-
satz, die von den jungen Erwachsenen trotz der
Herausforderungen auch so wahrgenommen wird
(Ergebnis der Auswertungsbögen).
• Die Implementierung einer eigenen Betreuer/-in-
nenvertretung („Beirat“) als Bindeglied zwischen
Geschäftsstelle und Ehrenamt, um die Interessen
der Betreuerschaft direkt vertreten und umsetzen zu
können.
Fortsetzung auf Seite 10
S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
10
• Eine gelebte Feedback-Kultur, um Probleme und
Trends (positive wie negative) sowohl auf den Frei-
zeiten wie auch auf den Fort- und Ausbildungen
der Betreuer/-innen schnell zu registrieren und ggf.
darauf reagieren zu können.
• Die eigenständige inhaltliche Vorbereitung der ein-
zelnen Freizeiten. Die Geschäftsstelle organisiert
lediglich Unterkunft und Transport – für das Pro-
gramm vor Ort ist das ehrenamtliche Team verant-
wortlich.
• Die Förderung des „Familiengefühls“ durch diverse
sowohl fachliche als auch freizeitorientierte Veran-
staltungen. Diese finden über das Jahr verteilt an
verschiedenen Orten statt und animieren zu regel-
mäßigen Treffen und persönlichem Austausch.
Aufgrund der Umstellung in der akademischen Aus-
bildung auf Bachelor und Master hat die Fluktuation
auch trotz der hohen Identifikation mit der Sportjugend
zugenommen. Daher ist es für die Sportjugend des
LSB-Rheinland-Pfalz wie für viele andere Organisa-
tionen von entscheidender Bedeutung, die Jugend-
lichen früh (vor dem Wechsel meistens an eine Hoch-
schule) an sich zu binden und an das Ehrenamt he-
ranzuführen. Das gelingt unter anderem durch zwei
Wege: Zum einen durch die direkte Ansprache von
positiv aufgefallenen älteren Teilnehmer/-innen (ab
16 Jahre), die im Frühjahr zur Betreuer/-innenaus-
bildung eingeladen werden. Zum anderen durch die
Zusammenarbeit mit dem Ressort Freiwilligendienste.
Das heißt, dass junge Menschen, die ein FSJ oder
BFD im Sport leisten, eingeladen werden, die Ausbil-
dung zum Betreuer oder Betreuerin zu machen und
so über die Zeit ihres Freiwilligendienstes hinaus den
Kontakt zur Sportjugend halten.
Der aktuell aktive Stamm umfasst etwa 340 Betreue-
rinnen und Betreuer, von denen mindestens die Hälf-
te im Jahr eine Freizeit begleitet. Aufgrund der vielen
Personen ist es möglich, die vielen Auslandssemester,
Umzüge oder Exkursionen zu kompensieren. Zudem
hilft der Projektcharakter der Freizeiten, die jungen
Menschen regelmäßig zum Ehrenamt zu motivieren,
denn zwischen den Freizeiten bleibt immer Zeit für
Schule, Studium und Beruf. Hinzu kommt, dass jede
und jeder selbst über die Intensität des Engagements
bestimmen kann: Anzahl, Dauer und Zeitraum der
Freizeit(en); Intensität der Ausbildung (Anzahl der
Fortbildungen über das geforderte Maß hinaus, Fort-
bildung zum/zur Freizeitleiter/-in oder Referenten/-
in); Übernahme von Organisationsaufgaben für
Betreuer/-innentreffen oder ähnlichem außerhalb der
Freizeiten.
Insgesamt wird so eine hohe Qualität vieler Veran-
staltungen erreicht. Dies beschränkt sich nicht auf
den Bereich der Ferien- und Freizeitmaßnahmen,
sondern strahlt auch auf andere Veranstaltungen
aus, beispielsweise das jährlich stattfindende Kinder-
festival in Mainz.
Durch die mittlerweile jahrzehntelang gewachsene
Struktur lebt der Betreuer/-innenbereich von der ver-
tikalen und horizontalen Durchlässigkeit (die Teams
sind immer unterschiedlich und jede/r kann in den
Beirat gewählt werden), von vielen Freundschaften
und natürlich von der Offenheit der Betreuerinnen
und Betreuer. Das Bewusstsein des hohen Standards
fördert die Attraktivität der Betreuer/-innenausbil-
dung und -tätigkeit und führt zu einer erfolgreichen
Nachwuchsarbeit.
Anna-Lena Korban
Sportjugend des LSB-Rheinland-Pfalz
S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
11
1.3.3 Studienprogramm in Nürnberg
Ausbildung zum Trainer Breitensport
In Nürnberg haben wir den Unterricht bei einer
Übungsleiter-C-Ausbildung besucht. In deutschen
Sportvereinen sind lizenzierte Trainer/-innen (Leis-
tungssport) und Übungsleiter/-innen (Breitensport)
tätig. Eine Übungsleiter/-innen-Lizenz kann man mit
16 Jahren erwerben, die Ausbildung umfasst 143
Lehrstunden in Theorie und Praxis. Es ist eine schrift-
liche Prüfung und eine 45-minütige Lehrprobe zu
absolvieren. Die Lizenz wird vom Landessportbund
verliehen, gilt aber auch in anderen Bundesländern.
Die Kosten betragen 160 Euro. Alle vier Jahre ist eine
Fortbildung (15 Stunden) nötig, um die Lizenz zu ver-
längern. Je nach Sportart wird dies bezuschusst.
Als wir die Ausbildung besuchten, waren die
Teilnehmer/-innen (zwischen Teenager- und Senioren-
Alter) gerade beim Fußball. Die Lizenz „Übungsleiter/
-in sportartübergreifender Breitensport“ zu erwer-
ben scheint nicht gerade einfach, und Teilnehmer
waren mit Ernst bei der Sache, auch wenn es allen
viel Spaß zu machen schien. Einerseits ist es für die
Sportvereine und deren Mitglieder sehr wichtig, dass
sie diese qualifizierten Übungsleiter/-innen haben.
Andererseits gewinnen die Übungsleiter/-innen mit
dem Erwerb der Lizenz mehr Selbstbewusstsein für
ihre Übungsstunden.
„Big Projekt“ – Projekt für Frauen, die weiter
Sport treiben können
Dieses Projekt entstand für Frauen, die aus Gründen
wie Armut, Religion oder Kultur (Migrationshinter-
grund) keinen Sport treiben können. Beispielsweise
können manche ihre Haut nicht in der Öffentlichkeit
zeigen. Deshalb bieten sich etwa die Einführung ei-
ner „Hallenbadnutzungszeit“ nur für Frauen oder die
Ausbildung spezieller Übungsleiterinnen an.
Situation der Sportvereine in Nürnberg
Nürnberg ist die zweitgrößte Stadt im Bundesland
Bayern und hat 510.000 Einwohner (Stand 2013). Es
gibt dort 297 Sportvereine mit 108.516 Mitgliedern.
55 Prozent der Sportvereine haben über 200 Mitglie-
der, sechs Prozent über 1.000 Mitglieder. Der größte
Sportverein Post SV Nürnberg hat 18.500 Mitglieder.
Auf jede/n lizenzierte/n Übungsleiter/-in kommen
50 Mitglieder. Es gibt auch viele Übungsleiter/-innen
ohne Lizenz. Der Anteil von Frauen beträgt sowohl
bei Übungsleiter/-innen als auch bei Mitgliedern 40
Prozent. Lizenzierte Übungsleiter/-innen erhalten im
Jahr 500 Euro Zuschuss (250 Euro vom Land, 250
Euro von der Stadt).
In der Stadt Nürnberg gibt es für die Vereine ver-
schiedene Bedingungen, um Zuschüsse zu bekom-
men. Zum Beispiel sollte der Anteil der Jugendlichen
(unter 26 Jahre) über 20 Prozent liegen und der mo-
natliche Mitgliedsbeitrag für Jugendliche bis 18 Jahre
nicht mehr als 5 Euro kosten; aber bei Erwachsenen
über 18 Jahre sollte er mehr als 10 Euro betragen (bei
großen Sportvereinen monatlich 12 bis 16 Euro plus
Zusatzbeitrag). Außerdem sind die Bedingungen seit
2010 härter: Erfüllen die Vereine die Anforderungen,
entfällt die Sportstättennutzungsgebühr. Erfüllen sie
sie nicht, wird eine doppelt so hohe Gebühr fällig.
Diese Maßnahmen der Stadt Nürnberg erscheinen
aus japanischer Sicht streng, sind aber offenbar not-
wendig, um nachhaltige starke Sportvereine aufzu-
bauen. Unterstützt man Sportvereine finanziell, ob-
wohl sie keine erfolgsversprechende Struktur haben,
dann sind sie abhängig von der Verwaltung und kön-
nen ihre Selbständigkeit auf Dauer nicht aufrechter-
halten.
Viele Sportvereine klagen über Probleme wie sin-
kende Mitgliederzahlen oder veraltete Sportstätten.
2014 gab es auch eine Fusionierung von Vereinen.
Die Sportvereine nutzen gewöhnlich die Sportanla-
S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
12
gen von Schulen, aber in Nürnberg ist es so, dass
rund 100 Sportvereine auch eigene Sporthallen be-
sitzen, eine im Verhältnis sehr hohe Zahl. Um das Pro-
blem veralteter Sportstätten und die Einführung der
Ganztagsschule zu berücksichtigen, wird bei einem
Schulneubau die Sporthalle eine Nummer größer ge-
plant, damit Vereine sie sinnvoll nutzen können.
Hideki Uemura (Übersetzung: Chiyo Deppe)
„Ist doch schnell gemacht!“ – Programm-
gestaltung aus Sicht des Organisators und
warum engagiert man sich ehrenamtlich?
Ein Programm für vier Tage – das war meine
Aufgabe. Und da waren sie wieder, die gleichen
Fragen wie beim letzten Mal: Was passt zum
Thema?, Wen kann ich ansprechen?, Wer hat In-
teresse an einem Austausch mit Japan?, Was ist
finanziell machbar?, Werde ich genügend Pro-
grammpunkte zusammenstellen können?, Wird
alles klappen? und vieles, vieles mehr.
Nachdem der erste Entwurf steht, wieder die
gleiche erste Panik: „Das reicht nicht, das ist zu
wenig.“ Also wieder den Plan überdenken und
Änderungen einarbeiten. „In Ordnung, so müss-
te es klappen“, geht es einem durch den Kopf,
jetzt nur noch alle Kontakte (Sportjugend vor
Ort, Betreuer/-innen und Trainer/-innen, Stadt-
verwaltung) anschreiben, ob diese Zeit haben
mitzumachen, und natürlich noch in der Arbeit
Urlaub beantragen. Und wieder, viele wollen mit-
helfen und unterstützen, finden das Austausch-
programm toll, würden gerne mitmachen, aber:
„Mitte Oktober, oh, tut uns leid, keine Zeit. Tolle
Idee, aber leider nicht in dieser Woche!“ Da war
sie wieder, die kleine Panik.
Also wieder am Programm einige Änderungen
und Neuerungen eingearbeitet: Passen die bei-
den Punkte zusammen? Bekomme ich das mit
der Fahrzeit hin? Wird das eventuell zu viel oder
zu wenig an einem Tag? Bis wann habe ich Zeit,
wann muss das Programm stehen und bei Ko-
ordinatorin Kaori Miyashita sein? Dann, endlich:
die ersten Zusagen treffen ein und der Rahmen
steht. Jetzt beginnt die Feinarbeit: Fahrzeiten
der Busse und U-Bahn ermitteln, die genauen
Termine mit den Verantwortlichen abklären und
alle Örtlichkeiten besichtigen, Tische in den
Gaststätten reservieren, das Programm an die
dsj weiterleiten und so weiter. Und dann geht es
ganz schnell, nur noch zwei Tage und die Grup-
pe ist in Nürnberg – die Vorfreude steigt!
Streik der Bahn! „Nicht das noch!“ Wieder das
Telefon in die Hand nehmen, die Programmpart-
ner informieren, einen Fahrdienst organisieren
und hoffen, dass es nur bei diesem einen Tag
mit Streik bleibt. Alle helfen mit, super! Das Pro-
gramm kann so bleiben. Danke an alle!
So, jetzt die Gruppe am Hotel abholen, auf geht
es zum ersten Programmpunkt, erster Empfang
und Vortrag, informative Gespräche hier und
tolle Unterhaltungen dort, Abendessen und die
Gruppe wieder zum Hotel bringen. „Schwupps,
und der erste Tag ist schon rum!“ So vergehen
die nächsten Tage wie im Flug.
Und dann ist er da, der Augenblick des Ab-
schieds. Ist es jetzt schon vorbei? Das kann doch
nicht sein! Ist die Zeit so schnell vergangen? Ja,
das ist sie. Wochenlange Vorbereitung, unzählige
E-Mails, die Zeit der Planung, die Tage vor Ort
mit der Delegation – alles vorbei.
Und was bleibt nach all der Arbeit und Zeit und
manchmal auch Mühen? Als erstes die wunder-
baren Erinnerungen an unsere Freunde aus Ja-
pan, eine super Zusammenarbeit mit der Sport-
jugend, der gute Kontakt zur Stadtverwaltung,
den Betreuer/-innen, Trainer/-innen und Aktiven
vom Post SV und Fechterring Nürnberg, der
Spaß und die Freude, die man gemeinsam erle-
ben durfte, und vor allem das Gefühl, dass man
es sofort wieder tun würde.
Immer noch begeistert!
Christian Conrad
Bayrische Sportjugend
S t u d i e n p r o g r a m m i n D e u t s c h l a n d
13
2. Studienprogramm in Japan
2.1 ProgrammübersichtSamstag 01. November 2014
13:05 Ankunft
14:00 Ankunft Shinagawa-Price-Hotel
18:00 Abendessen
Sonntag 02. November 2014
08:00 Frühstück
09:00 Transfer
10:00 Referat: Sportstruktur in Japan und Organisation der Japanischen Sportjugend, Referat: Körperkraft japanischer Kinder heute und
Maßnahmen zu ihrer Verbesserung
12:00 Mittagessen
13:00 Transfer
14:00 Referat über Sportverein, Besichtigung Takatsu Sportclub „SELF“
19:30 Empfangsabendessen
Montag 03. November 2014
07:00 Frühstück
08:22 Transfer mit der Bahn zum Flughafen Haneda
09:30 Flughafen Haneda → Takamatsu Mittagessen, anschließend Transfer
13:30 Ankunft
14:00 Empfang
15:00 Traditionelles Puppentheater / anschließend Transfer
18:00 Ankunft Hotel
Dienstag 04. November 2014
07:00 Frühstück
08:00 Transfer
09:30 Rafting
15:00 Besichtigung Tougenkyo-iya (traditionelle japanische Häuser)
Mittwoch 05. November 2014
07:00 Frühstück
08:00 Abfahrt vom Hotel
09:00 Besichtigung Grund- und Mittelschule
12:00 Mittagessen
15:00 Besichtigung Oberschule (Sport AG)
17:00 Ikeda-JFC Sportjugend
19:00 Sayonara-Party
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
14
Donnerstag 06. November 2014
07:00 Frühstück
10:20 Abfahrt
11:32 Ankunft Kagawa, Mittagessen
14:00 Betriebsbesichtigung TADANO
15:30 Transfer
16:00 Ankunft Hotel
18:00 Abendessen
Freitag 07. November 2014
09:00 Ausflug auf die Insel Naoshima
16:00 Transfer
17:00 Ankunft Hotel
18:00 Abendessen
Samstag 08. November 2014
09:00 Besichtigung Sportjugend-Aktivitäten
12:00 Mittagessen
13:00 Besichtigung „Deutsche Hütte“
15:00 Referat und Diskussion über die Aktivitäten der Sportjugend
17:00 Welcome-Party
Sonntag 09. November 2014
09:00 Präfektur Sport und Spiele-Fest
12:00 Mittagessen
13:00 Zeit zur freien Verfügung
Montag 10. November 2014
09:00 Ritsurin Park
11:30 Ankunft Flughafen Takamatsu
Mittagessen
13:35 Flughafen Takamatsu → Flughafen Haneda
15:21 Transfer mit der Bahn
15:50 Ankunft Hotel
18:00 Abendessen
Dienstag 11. November 2014
07:00 Frühstück
Tagsüber → Selbststudium in Tokio
18:00 Abendessen
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
15
Mittwoch 12. November 2014
07:00 Frühstück
09:00 Transfer
10:00 Besichtigung National Trainingscenter
13:00 Mittagessen
14:30 Interne Auswertung
16:30 Auswertungsgespräch mit der JJSA
18:30 Abschied-Abendessen
Donnerstag 13. November 2014
08:00 Frühstück
13:00 Ankunft Flughafen Haneda
15:20 Abflug Flughafen Frankfurt am Main nach Japan zurück
15S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
Deutsche Delegation: Hubert Müller, Carolin Aepfler, Sarah Gössmann, Matthias Andresen, Anna Specie, Dieter
Haug, Janne Marie Schmidt (v.l.n.r)
16
2.2 Berichte
Ehrenamtliches Engagement in Japan? Bei uns in
Deutschland ist es nicht wegzudenken. Ohne ehren-
amtliches Engagement würde unser Sozialsystem
kollabieren. Aber in Japan? Es ist schon fast unmög-
lich, eine gleichbedeutende Übersetzung zu finden.
Und nun sollen wir uns mit japanischen Jugendlichen
und Funktionären darüber austauschen?
Vom 31. Oktober bis zum 13. November 2014 fand
in Japan das Studienprogramm für Fachkräfte der Ju-
gendarbeit statt, an dem eine siebenköpfige Delega-
tion aus Deutschland teilnahm. Janne Marie Schmidt
(Niedersächsische Turnerjugend), Hubert Müller (Sport-
jugend Berlin), Carolin Aepfler (Sportjugend Sachsen),
Matthias Andresen (Deutsche Schwimmjugend), Sa-
rah Gössmann (Bayerische Sportjugend), Anna Specie
(Basketballverband Saar) und Dieter Haug (Deutscher
Skiverband) trafen sich Anfang Oktober in Frankfurt,
um sich einerseits kennen zu lernen, andererseits aber
auch, um sich auf die Thematik des Studienprogramms
abzustimmen. Da alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer
in die Jugendarbeit involviert und auch aktive ehren-
amtliche Engagierte im Sport sind, konnte in kürzester
Zeit ein Thesenpapier erarbeitet werden, das der japa-
nischen Seite als Arbeits- und Diskussionsgrundlage zur
Verfügung gestellt wurde (Kapitel Nr. 2.3 Anlage).
Am 31. Oktober trafen sich alle Teilnehmer/-innen
am Flughafen Frankfurt. Pünktlich um 18 Uhr star-
tete die Boeing 747 der Lufthansa zu ihrem Flug
nach Tokio/Japan. Dort wurde die Gruppe nach elf
Stunden Flugzeit von Hirona Maesawa, einer Mitar-
beiterin der JJSA, und Tomoko Iwama, einer schon
von mehreren Besuchen bekannten Dolmetscherin in
Empfang genommen.
Gleich am nächsten Tag erfolgte der Besuch des SELF
Takatsu Sports Club:
2.2.1 SELF Takatsu Sports Club – ein Verein für Jedermann
Der Sports Club SELF wurde im Jahre 2006 in der Stadt
Kawasaki (Präfektur Kanagawa) gegründet. „SELF“
steht für für Sports-Enjoy-Life-Friendly. Der Verein hat
sich zum Ziel gesetzt, Menschen durch bzw. im Sport
zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen zu lassen,
im Speziellen den Generationen übergreifenden Zu-
sammenhalt und Austausch zu fördern.
SELF stellt sich vier Aufgabenbereichen:
Regelmäßige Aktivitäten an Schulen, wie Sport- und
Kultur AGs zur Erfüllung des erzieherischen Auftrags
von SELF, Events und Festivals im Stadtteil, Zusammen-
arbeit mit öffentlichen Einrichtungen/Verwaltungen
sowie die Umsetzung eigener Programme.
Dank einer zweijährigen staatlichen Förderung und
des attraktiven Konzepts zählt der SC SELF nach nur
acht Jahren schon 1.232 Mitglieder und 113 fest an-
gestellte Mitarbeiter/-innen.
Die Mitgliederzahl setzt sich zu zwei Drittel aus Schü-
lern unterschiedlichster Schularten und zu einem Drit-
tel aus Erwachsenen zusammen. Angeboten werden
28 unterschiedliche Kurse, unter anderem in klassi-
schen Sportarten, zum Beispiel Badminton, genauso
sind Trendsportarten und kulturelle Freizeitaktivitäten
im Angebot. Im Besonderen gibt es auch ein Angebot
für geistig Behinderte und deren Familien in Zusam-
menarbeit mit deren Schule. Dabei geht es zum einen
darum, durch den Sport den Menschen mit geistiger
Behinderung eine Freude und Abwechslung vom
Alltag zu Hause oder in der Schule anzubieten, zum
anderen der ganzen Familie Zeit zum betreuten Ent-
spannen anzubieten.
Um die Ziele des Vereins zu erreichen und die Ge-
meinschaft zu stärken, werden zusätzlich zum
wöchentlichen Programm spezielle Events angeboten.
Diese reichen vom Reisanbau über Wandern bis hin
zum Familienschwimmen. So soll zum Beispiel der
Reisanbau – vom Pflanzen im Frühjahr über die Pflege
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
17
im Sommer bis zur Ernte im Herbst – den Wert von
Nahrungsmitteln näherbringen. Auch sorgen Sporte-
vents mit Topathleten für zusätzliche Motivation und
wecken den Ehrgeiz vor allem bei jungen Mitgliedern.
Eine dritte Säule in der Arbeit von SELF ist die
Kooperation mit Regierungen, Gemeinden und an-
deren Organisationen. Sie unterstützen Events, die
von Vereinen in der Präfektur Kanagawa organisiert
werden, ebenso wie Veranstaltungen von Schulen.
Im letzten Jahr wurden zum Beispiel gemeinsam mit
Schulen Katastrophenübungen durchgeführt.
Als vierte Aufgabe betreibt SELF zwei Sportzentren
in der Stadt Kawasaki, führt zwei Schulen sowie die
Hausverwaltung von vier weiteren Schulen zum Vor-
teil von beiden Seiten: SELF kann Mitgliedern der Ge-
meinschaft einen Arbeitsplatz bieten und gleichzeitig
hat der Sportsclub die Sicherheit, die Räumlichkeiten
zur Durchführung seiner Angebote nutzen zu kön-
nen. Sämtliche Einrichtungen können dadurch effek-
tiv genutzt und ausgelastet werden. Zudem sichert die
Stadt Kawasaki dadurch die sinnvolle Nutzung, Pflege
und Auslastung der Schulen und Sportanlagen.
Matthias Andresen
Am nächsten Tag flogen wir nach Shikoku. Dort fand
das Regionalprogramm des Studienprogramms statt.
In Takamatsu, einer Stadt der Präfektur Tokushima,
wurden wir sehr herzlich mit einem großen Lächeln,
Deutschlandfähnchen, einem kleinen Blitzlichterge-
witter und einem Kamera-Mann empfangen. Nach
dem offiziellen Empfang der dortigen Sportjugend
hatten wir zum ersten Mal auf unserer Reise die Mög-
lichkeit, die japanische Kultur in Form der traditionel-
len Puppenspielkünste zu erleben. Die Aufführung
von Ningyo Joruri, auch Bunraku genannt, imponierte
mit fesselnder Ausführung und einer für westliche Oh-
ren ungewohnten Musik. Der Regisseur erwies uns die
Ehre eines kurzen Gesprächs und eines gemeinsamen
Fotos mit ihm und einer seiner wertvollen Puppen.
Die darauffolgende Nacht verbrachten wir in einem
Onsen-Hotel. Für Nichtkenner der japanischen Kultur
zur Erklärung: Aufgrund einer intensiven geologi-
schen Aktivität gibt es in Japan viele heiße Quellen, die
in Form von unzähligen heißen Bädern (Onsen) und
Badeanstalten von Einheimischen wie Touristen gerne
besucht werden.
Die Rafting-Tour am nächsten Tag erwies sich als will-
kommene Abwechslung und Gelegenheit, sich nach
langen „Sitzeinheiten“ wieder zu bewegen. Eine
zweistündige Busfahrt führte uns weiter in das Lan-
desinnere zu „traditionellen Hütten“, in denen wir die
nächste Nacht traditionell japanisch schlafen durften.
Auch hier eine kurze Erklärung: Im traditionellen ja-
panischen Haus wird der Aufenthaltsraum gleichzeitig
als Esszimmer und Schlafraum genutzt. Nach Beendi-
gung der Mahlzeit werden auf dem Holzboden oder
auf Tatami-Matten Futons ausgerollt, die als Schlafun-
terlage dienen.
Am nächsten Morgen waren die Kleinbusse pünkt-
lich zur Stelle und brachten uns auf kurvigen Straßen
auf die andere Talseite zur Higashiiya Elementar- und
Junior High School.
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
18
2.2.2 Grundschule und Junior High School in Higashiiya
Am Mittwoch, den 5. November 2014, war die De-
legation des deutsch-japanischen Studienprogramms
zu Besuch an der Grundschule und der Junior High
School in Higashiiya. Nach einer dreijährigen Bauzeit
im Jahr 2011 wurden fünf Grundschulen und eine
Junior High School räumlich zu einem großen Schul-
komplex zusammengelegt, der durch seine Holz-
architektur und die einmalige Hanglage besticht.
Bei einem Rundgang durch das Gebäude zeigte die
Schulleitung die moderne und beeindruckende Aus-
stattung. Im Eingangsbereich demonstrierten die fein
säuberlich aneinandergereihten Einräder bereits die
Einstellung der Schule gegenüber Sport und Bewe-
gung. Jedes Kind hat sein eigenes Einrad, mit dem
zum Beispiel in den Pausen gefahren wird. Es gibt
eine schuleigene Bücherei und separate Räumlichkei-
ten für die Fächer Werken, Hauswirtschaft (hier wer-
den Mädchen und Jungen gemeinsam unterrichtet!),
Sport und Musik. Fast alle Klassenräume verfügen
über einen Beamer. Im Musikraum begrüßten die
Schülerinnen und Schüler der Junior High School die
deutschen Gäste mit einem einstudierten Lied. Ein
musikalisches Erlebnis, das die Teilnehmenden über-
wältigte: „Ich hatte Gänsehaut. Jetzt bin ich in Japan
angekommen!“
Ein „Luxus“ der eher ländlich gelegenen Schule ist
unter anderem das überaus gute Zahlenverhältnis
von Kindern und Lehrkräften. Die rund 60 Schul-
kinder werden von 22 Lehrkräften unterrichtet. Eine
derart hohe Betreuungsquote ist sowohl in Japan als
auch in Deutschland nicht üblich. Vergleichsweise
werden an der Grundschule einer deutschen Teilneh-
merin insgesamt 250 Kinder von einem 20-köpfigen
Lehrer/-innen-Team unterrichtet.
Weiterhin fielen den Delegationsmitgliedern die ver-
hältnismäßig kleinen Klassengrößen auf. So verteilen
sich die rund 20 Schülerinnen und Schüler der Juni-
or High School auf insgesamt drei Klassen der Jahr-
gangsstufen 7-9. Die Grundschule besteht aus den
Klassenstufen 1-6 und wird von etwa 40 Kindern im
Alter von fünf bis neun Jahren besucht. Es handelt
sich also um eine relativ kleine städtische Schule in
Higashiiya. Umso erstaunlicher ist die Summe, die
u.a. von der Stadt Miyoshi für den Bau ausgegeben
wurde. Baukosten in Höhe von 1 Mrd. Yen (ca. 7,6
Millionen Euro) verdeutlichen den enormen Stellen-
wert von Bildung in Japan. Die Bedeutsamkeit des
Sports zeigen die zusätzlichen Kosten für den Bau
der Sporthalle, die sich auf 400 Mio. Yen (ca. 3 Millio-
nen Euro) belaufen. Das Besondere an der Sporthalle
ist, dass sie ebenfalls komplett aus Holz gebaut ist.
Darauf ist der Schulleiter sehr stolz, denn die Holz-
wirtschaft ist die Industrie der Umgebung und auf
diese Art und Weise soll die Holzwirtschaft den Schü-
lerinnen und Schülern nahe gebracht werden.
Beim Besuch der Halle fielen den Teilnehmenden die
typisch japanischen Trommeln auf. Eifrig wurde die
eigene Rhythmusfähigkeit an den riesigen Schlag-
instrumenten erprobt oder fasziniert beobachtet.
Die größte der traditionellen Taiko-Trommeln ist so
schwer, dass sie von drei bis vier Personen getragen
werden muss. Den Schulkomplex zeichnet weiterhin
aus, dass ein separater Judo-Raum im Schulgebäude
vorhanden ist. Ein weiteres Beispiel dafür, dass (tra-
ditionelle) Sportarten integrierter Bestandteil japani-
scher Schulen sind. Diese spezielle Sportartenausbil-
dung würde in Deutschland nur außerschulisch im
Verein oder anderen Einrichtungen stattfinden.
Der Rundgang durch die Schule führte nach drau-
ßen auf den Schulhof, vorbei an der angeglieder-
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
19
ten Räumlichkeit zur Schulverpflegung und endete
schließlich bei der angrenzenden Vorschule. Die
„Kleinen“, die ab 0 Jahren die Vorschule besuchen
können, drehten eifrig ihre Runden auf dem „Bob-
bycar“, malten in ihren Malbüchern und freuten sich
über die Gummibärchen-Gastgeschenke der deut-
schen Besucher.
Alles in allem bot der Besuch des Schulkomplexes in
Higashiiya einen ersten sehr interessanten Eindruck
in die japanische Schullandschaft, auch wenn die
moderne Ausstattung wohl deutlich über der japani-
schen Durchschnittsschule liegt.
Janne Marie Schmidt/Carolin Aepfler
2.2.3 Senior High School Miyoshi
Am Nachmittag besuchte die Delegation des
deutsch-japanischen Studienprogramms die Senior
High School in Miyoshi (Präfektur Tokushima). Be-
grüßt wurden wir vom Direktor mit einer kurzen An-
sprache und Fakten zu der Schule, welche bereits seit
92 Jahren besteht. Hier werden derzeit 560 Schüle-
rinnen und Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren von
50 Lehrern unterrichtet. In einer Klasse (insgesamt
15) lernen zirka 40 Jugendliche. Das Besondere im
japanischen Schulsystem ist, dass es keine „Sitzen-
bleiber“ gibt, so dass jeder Schüler nach drei Jahr-
gängen im Alter von 18 Jahren einen Schulabschluss
erhält.
An dieser Schule werden zwei Profile unterschieden.
Das „normale“ Profil hat 32 Unterrichtsstunden á 50
Minuten in der Woche. Das erweiterte Profil hinge-
gen 34 Lerneinheiten in zwei Fachrichtungen, unter
anderem Naturwissenschaft zur speziellen Vorberei-
tung auf die Universität.
Im Anschluss des offiziellen Unterrichts nach 15 Uhr
besuchen alle Schüler/-innen täglich eine gewählte
Arbeitsgruppe, sodass sie erst am Abend die Schule
verlassen. Die Arbeitsgruppen dienen nicht aus-
schließlich dem Freizeitvergnügen. Hier wird teils
zielstrebig trainiert, um sich auf Schulwettbewerbe,
unter anderem im Sport, vorzubereiten. So ist es
für die Schüler eine Ehre, in Schulmannschaften
für ihre High School bei sportlichen Wettbewerben
anzutreten, darum wird auch in den Ferien und am
Wochenende trainiert und gelernt. In diesen Sport-
AGs haben schon viele japanische Sportler/-innen die
Grundlagen ihres Erfolgs gelegt.
Davon berichtete uns auch stolz der Schulleiter, denn
die Senior High School hat ein breites Angebot an
Schul-AGs, unter anderem Baseball, Basketball, Ken-
do, Ringen oder das japanische Bogenschießen. Ein
ehemaliger japanischer Olympionike im Ringen hat
an der Senior High School Miyoshi gelernt.
Neben den sportlichen Kursen bietet diese High
School zudem viele kulturelle Kurse an, zum Beispiel
Schulkapelle, Theater, Kalligraphie oder die Lehre der
Teezeremonie.
Nach der offiziellen Begrüßungsrunde durfte die De-
legation den Unterricht (Chemie und Geschichte) des
erweiterten Profils besuchen, denn diese Schüler/-in-
nen haben auch nach 15 Uhr noch Unterricht. Über-
all herrschte strebsames und diszipliniertes Lernen,
aber auch Freude, die Besucher zu begrüßen.
Danach sollte die Delegation selbst aktiv werden
und durfte sich in typisch japanischen Sportar-
ten ausprobieren. Beim Kendo, dem traditionellen
Schwertkampf aus der Zeit der Samurai, versuchten
sich die Teilnehmer/-innen mit Bambus- Schwertern
zu behaupten, um im Anschluss die Grundlagen des
japanischen Bogenschießens von den Schüler/-innen
vermittelt zu bekommen. Wie anstrengend und
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
20
schwierig Kyudo (japanisches Bogenschießen) ist,
haben Delegationsmitglieder selbst erfahren. Im An-
schluss bedankten sich die deutschen Gäste für die
Besichtigung der Schulräume mit Gastgeschenken.
Der Einblick in den Schulalltag war für die Dele-
gation sehr interessant, denn es zeigten sich doch
Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Offensichtlich
aufgefallen ist das emsige und disziplinierte Lernen
der Schüler/-innen bis in die Abendstunden, positiv
zu benennen ist die Bedeutung des Sports an japa-
nischen Schulen sowohl im als auch außerhalb des
Unterrichts.
Janne Marie Schmidt/Carolin Aepfler
Bei der letzten Station des Schultagprogramms be-
suchten wir das Fußballtraining des Ikeda JFC Junior
Sports Club. Mehr als 50 Jungen und Mädchen jon-
glierten und schossen mit ebenso vielen Bällen auf
einem staubigen Hartplatz um die Wette. Nach einer
kurzen Vorstellung nahmen wir alle am Training teil.
Lauf- und Geschicklichkeitsspiele brachten alle ins
Schwitzen und zauberten auf alle Gesichter ein Lä-
cheln.
Doch auch hier drängten die Verantwortlichen bald
zur Eile. Wir wurden ins Hotel gefahren, hatten zehn
Minuten Zeit, uns den Yukata überzuwerfen. Die Sa-
yonara-Party musste pünktlich beginnen. Aufgereiht
saßen wir uns auf dem Boden gegenüber. Wir älteren
Herren auf etwas höheren Hockern, die anderen nur
auf Sitzkissen. Neben den obligatorischen Reden und
einem Geschenkeaustausch wurde das Essen serviert,
das wieder hervorragend schmeckte. Um uns etwas
Besonderes zu bieten, hatten unsere Gastgeber eine
traditionelle Tanzgruppe eingeladen. Nach ihrem Tanz
forderten sie alle Anwesenden zum Mitmachen auf.
Und so tanzten wir alle zur Begleitung von Shamizen,
Flöte und Trommel rund um die Tafel. Und bevor wir
uns umschauten, waren die zwei Stunden vorbei. Die
Chefs verabschiedeten sich alle, außer zwei Vorsitzen-
den – und das war neu –, die im Hotel übernachteten
und zur Aftershowparty baten. Das hieß, wir durften
noch sitzen bleiben und in aller Ruhe austrinken. Den
Abend rundete ein Besuch im Onsen ab.
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von un-
seren Gastgebern und fuhren nach Takamatsu, der
Hauptstadt der Präfektur Kagawa. Dass der Besuch
einer Kranfabrik etwas mit dem Fachkräfteaustausch
zu tun hatte, wurde uns erst bewusst, als wir erfuh-
ren, dass der ehemalige Besitzer und jetzige Senior
Advisor Saeto Tadano Vorsitzender des Sportbundes
der Präfektur Kagawa ist. Die Einführung übernahm
er selbst, zusammen mit dem Direktor Okuyama, der
lange Jahre die Zweigniederlassung FAUN in Nürn-
berg betreute. Die Werksführung übernahm ein An-
gestellter, die Chefs liefen brav hinterher. Die Firma
Tadano baut große Kräne in mehreren Standorten auf
der ganzen Welt, macht einen Umsatz von mehr als
2 Mrd. Euro. Der Lärmpegel in den Fabrikhallen war
ziemlich hoch, doch kaum einer der Angestellten trug
einen Hörschutz. Bei uns in Deutschland undenkbar.
Interessant war die anschließende Gesprächsrunde,
bei der wir Fragen stellen konnten. Zehn bis zwölf
Tage Urlaub, Überstunden – und trotzdem scheinen
alle glücklich zu sein?!
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
21
Drei Taxis brachten uns
am nächsten Morgen
zur Fähre nach Naoshima.
Zwei Angestellte der hiesigen
Sportjugend begleiteten uns an
diesem Tag. Schon auf der Fähre meinte
es die Sonne gut mit uns und zeigte sich von ihrer
besten Seite. Auf der Insel warteten die Frau des dor-
tigen Bürgermeisters und zwei weitere Personen auf
uns, um uns die Insel zu zeigen.
Naoshima ist bekannt als Kunstinsel. Diverse Museen
und Ausstellungen verteilen sich auf 14 Quadratkilo-
metern. Das Chichu-Art-Museum wurde von einem
reichen Firmenbesitzer und Kunstmäzen (Fukutake
Foundation) für Werke von Claude Monet, Walter de
Maria und James Turrell errichtet und vom bekann-
ten Architekten Tadao Ando konzipiert. Hier kann
man getrost sagen, dass sich Bau und Kunstwerke
harmonisch ergänzen und eine wohl einzigartige
Einheit bilden. Der wohl wichtigste Faktor bei der
Präsentation dieser Ausstellung ist das Licht, das als
Kunst- oder Tageslicht die Kunstwerke ins „rechte
Licht“ rückt.
Dass hier Künstler am Werk sind, zeigte sich auch
in unserem Mittagsrestaurant. Alte Bojen, Fahrräder,
Motorräder und viel Krimskrams erzeugten eine ge-
mütliche Atmosphäre. Frisch gebratener Fisch und
eine heiße Misosuppe taten ihr Übriges. Der Nach-
mittag gehörte dem Art House Projekt, das sich mit
der Restauration alter Häuser und ihrer Verwandlung
in Kunstwerke widmet.
Die erste Aktivität am nächsten Morgen war Tee-ball,
eine Softversion von
Baseball. Der Ball liegt
auf einem Ständer und
man muss ihn mit dem bat
herunterschlagen. Unsere „Geg-
ner“ waren Grundschulkinder, die ihre
helle Freude an uns hatten, konnten sie doch bewei-
sen, dass sie besser waren als die Großen. Gleich im
Anschluss besuchten wir ein Kinderbaseballturnier.
Da am Abend der Besuch der „Deutschen Hütte“ be-
vorstand, wollten wir schnell zurück ins Hotel, doch
vorher stand noch ein Spaziergang in einem Park auf
dem Programm, den wir zu absolvieren hatten.
2.2.4 Vortrag und Meinungs-austausch im Haus der Familie Osaka
Die Einladung zu diesem Programmteil erfolgte
durch den Kaufmann Yasuhiko Osaka. Herr Osaka
ist Sponsor und Förderer der JJSA und des allgemei-
nen (auch kulturellen) Austausches zwischen Japan
und Deutschland. Nach Besichtigung des „Deutsche
Hütte“ genannten öffentlichen Gästehauses von
Herrn Osaka fand in seinem privaten Wohnhaus
eine Zusammenkunft der deutschen Delegation des
deutsch-japanischen Studienprogramms für Fach-
kräfte und nahezu allen Führungskräften der Ge-
schäftsstelle der Präfektur-Sportjugend Kagawa in
Takamatsu sowie weiteren sportpolitischen Entschei-
dungsträgern statt.
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
22
Um 16 Uhr wurde die Gesprächsrunde durch die
gegenseitige Vorstellung der einzelnen Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer eröffnet.
Hiernach erfolgte die Erörterung des Leitthemas sei-
tens der deutschen Delegation und danach auch sei-
tens der japanischen Fachkräfte.
Zu Grunde gelegt wurde ein ins Japanische übersetz-
te Arbeitspapier, das im Wesentlichen in drei Schwer-
punkte gegliedert war:
• Bereiche und Strukturen bürgerschaftlichen Enga-
gements
• Angebote und Aufgaben von ehrenamtlich Tätigen
• Fördermöglichkeiten jungen Engagements
Bei der anschließenden, sehr intensiven und regen
Diskussion ergaben sich in den Punkten eins und
zwei kaum gravierenden Unterschiede zwischen
beiden Ländern. Mit Ausnahme des Freiwilligen So-
zialen Jahres (FSJ), welches in Japan unbekannt ist,
von der japanischen Seite aber sofort als Anregung
aufgenommen wurde, ergaben sich viele Überein-
stimmungen in Tätigkeitsfeldern und Aufgabenbe-
reichen.
Abgesehen davon, dass es grundsätzlich Unterschie-
de in der Reihenfolge der bevorzugten Sportarten
gibt, ist allerdings das Trainer-Betreuer-System im ja-
panischen Sport grundlegend anders aufgebaut:
Altersabhängig beginnen die Sportler schon im jun-
gen Alter in der Schule mit einer Ausbildung zum
„Junior Leader“. Es folgt nach einer Bewährungszeit
im jugendlichen Alter ein weiterer Lehrgang zum
„Senior Leader“. Hierfür ist keine Genehmigung
erforderlich. Erst die Berechtigung zum „Trainer/
Übungsleiter“ oder „Schiedsrichter“ verlangt ein sol-
ches Papier, welches dann durch die Fachverbände
ausgestellt und regelmäßig geprüft wird.
Eine zivilrechtliche Absicherung durch Versicherung
für den Regressfall erfolgt nicht grundsätzlich. Da-
rum muss sich jeder Übungsleiter selbst kümmern.
Von größtem Interesse für die japanische Seite war
der Punkt 3 des Diskussionspapiers. Hier führten die
Stichworte „Bildung und Qualifizierung“, „Sport-
und Ehrenamts-Vergünstigungen“ und „Steuerfrei-
betrag“ zu Nachfragen und Erläuterungsbedarf.
Über diese Punkte wurde im Anschluss ausführlich,
aber grundsätzlich nicht kontrovers, diskutiert.
Durch die Tatsache, dass das (junge) japanische Ver-
einswesen noch über wenig Erfahrungswerte ver-
fügt, wurden Anregungen, gerade zur Gewinnung
von Nachwuchskräften dankbar aufgenommen. Es
stellte sich allerdings heraus, dass es zwischen den
beiden kommunalen und strukturellen Systemen
große Unterschiede gibt.
In Japan wird Sport bisher fast ausschließlich über die
(Ganztags-)Schule organisiert. Hier wird Sport und
die damit verbundene Aufgabenverteilung durch die
Lehrerschaft geregelt. So erklärt sich auch, dass in Ja-
pan bisher, mit Abschluss der Schul- bzw. Hochschul-
ausbildung, organisierter Sport kaum mehr stattfin-
det. Dieser beschränkt sich dann auf (kommerzielle)
Sportsclubs und Fitness-Studios oder findet im pri-
vaten Kreis (Wohnumfeld) statt. Hier ist man mit
großem Engagement dabei, dieses zu ändern. Dazu
sollen kommunal organisierte Infoveranstaltungen
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
23
beitragen. Eine solche Veranstaltung konnte durch die
Teilnehmer des Studienprogramms am nächsten Tag
besucht werden.
Abschließend beklagte die japanische Seite, dass es
zurzeit noch sehr schwer ist, auf breiter Ebene Men-
schen zum (Vereins-)Sport zu begeistern. Aktivitäten
und die Unterstützung von Projekten gibt es meist
ebenfalls nur im engeren Wohnumfeld und bis zum
Eintritt in das Berufsleben. Danach nehmen die beruf-
liche Tätigkeit oder die Aufgaben in der Familie einen
so großen Raum ein, dass für organisierte sportliche
Tätigkeiten kaum Raum bleibt.
Im Seniorenalter wird Sport auch meist privat (in Parks
oder anderen öffentlichen Einrichtungen) organisiert.
Pensionäre sind allerdings häufig bereit, Ehrenämter
(als Übungsleiter und/oder Schiedsrichter) zu überneh-
men.
Dennoch oder gerade wegen dieser Unterschiede ist
es in Japan ähnlich problematisch, für die sich bilden-
de sportliche (Vereins-)Struktur einen Volunteer-Pool
aufzubauen.
Als Fazit kann festgestellt werden, dass es – allein
wegen der noch bestehenden, grundsätzlich anders
organisierten Form von Sport – kaum valide Ver-
gleichsmöglichkeiten gibt. Der Austausch sollte aber
dennoch intensiv weitergeführt werden, da mittelfris-
tig hier gravierende Änderungen zu erwarten sind.
Hubert Müller
Am 10. November verließen wir nach dem Besuch des
weltbekannten Ritsurin Gartens, der zu den schöns-
ten japanischen Gärten zählt, Shikoku und flogen
zurück nach Tokio. Da wir zu Beginn unserer Reise
noch nichts von der japanischen Hauptstadt gesehen
hatten, erkundeten wir die wichtigsten Sehenswür-
digkeiten dieser riesigen Metropole: Meiji-Schrein, der
Senso-ji in Asakusa, die Gassen von Ueno, der Sky Tree
– und schon wieder war ein Tag vergangen.
Am unserem letzten Tag in Japan besuchten wir noch
das Ajinomoto National Training Center.
2.2.5 Ajinomoto National Training Center
Seitdem 1964 erstmals Olympische Spiele in Tokio
ausgetragen wurden, wuchs auch der Wunsch nach
einem zentralen Trainingszentrum in der japanischen
Hauptstadt. Als Belohnung der Sportler/-innen für
die 37 gewonnenen Medaillen bei den Olympischen
Spielen 2004 wurde nach 50 Jahren Wartezeit der
Aufbau des Trainingscenters begonnen. Die beson-
dere Lage des Hauses ist auch heute noch ein großer
Vorteil, da das Trainingscenter direkt neben dem Ins-
titut für Sportwissenschaften erbaut wurde. Die vier-
stöckige Konstruktion wurde 2008 fertiggestellt und
beherbergt nun Bereiche für 14 verschiedene Sportar-
ten. Diese umfassen verschiedene Sporthallen, unter
anderem die weltgrößte Judohalle, Krafträume, Ent-
spannungszonen, eine Schwimmhalle und einen Out-
door-Leichtathletik-Bereich. Ziele des Centers sind vor
allem physische und psychische Check-ups, Fitness-
Support sowie individuelles und visualisiertes Lernen.
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
24
Aus diesem Grund befinden sich in jeder Halle meh-
rere Hightech-Kameras, um mögliche Fehler in Be-
wegungen zu entdecken. Hieran kann man erken-
nen, dass bei der Ausstattung der Halle keine Kosten
und Mühen gespart wurden. Die Erbauungskosten
von 40 Mrd. Yen (ca. 305 Millionen Euro) und die
Instandhaltungskosten von jährlich 16 Mrd. Yen
(ca. 122 Millionen Euro) werden verständlich, wenn
man bedenkt, dass beispielsweise die Geräte der
Turner für jeden neuen internationalen Wettkampf
angepasst werden müssen. Vom Staat bezahlt und
von einer unabhängigen Verwaltungskörperschaft
verwaltet, wird die qualitativ hohe Ausstattung gut
gepflegt. Es wird ständig darauf geachtet, dass die
äußeren Bedingungen jeder Sportart angepasst
werden. So wird beispielsweise beim Tischtennis
und Badminton die Lüftung streng kontrolliert,
um eine spielstörende Luftstörung zu vermeiden.
Außerdem ist das Sportcenter sehr auf die Gesund-
heit seiner Athletinnen und Athleten bedacht, was
sich, neben gefederten Böden, auch in einer sport-
medizinischen Abteilung äußert. Dort werden die
Sportler/-innen auf Ernährung, Verletzungspräventi-
on, korrekte Trainingsmethoden geschult und auf jeg-
liche physische und psychische Aspekte untersucht.
Der eigentliche Gedanke bei der Erbauung dieser
Sportstätte war, einen besonderen Trainingsbereich
für die A-Kader zu schaffen. In Hinblick auf die 2020
bevorstehenden Olympischen Spiele in Tokio wird
nun vermehrt auf Nachwuchsförderung gesetzt,
damit das Land auch in Zukunft mit erfolgreichen
Talenten antreten und Medaillen gewinnen kann.
Bei aller sportlichen Begeisterung ist man jedoch
um die Zukunft der Kinder besorgt. Um den jungen
Sportler/-innen eine sichere Zukunft zu ermögli-
chen, wird verstärkt auf schulische Anwesenheit und
Leistung geachtet Das Zentrum soll niemandem vor-
enthalten werden, so ist es für inländische Fachver-
bände und ausländische Mannschaften anmietbar.
Vor allem der Besuch der koreanischen Konkurrenz
ist gern gesehen, da die Länder hier einen direkten
Leistungsvergleich durchführen können. Alle Kader-
Spieler verpflichten sich zu regelmäßigen, unange-
kündigten Dopingkontrollen. Von Seiten des Vor-
stands und der Sportler/-innen wird eine Erweiterung
der Anlage gewünscht, sodass alle olympischen
Sportarten an einem gemeinsamen Standort be-
herbergt werden könnten. Neben der quantitativen
Erweiterung soll auch qualitativ bezüglich der Inklu-
sion ausgebaut werden. Persönlich waren wir sehr
beeindruckt und wünschen uns auch für Deutsch-
land einen solch großen und zentralen olympischen
Stützpunkt für unsere Sportler/-innen.
Sarah Gössmann/Anna Specie
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
2525S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
Am Nachmittag stand das Auswertungsgespräch mit
der JJSA auf der Agenda. Anwesend auf japanischer
Seite waren Yoshimasa Takayama, Hiroshi Kobayashi
sowie Hideyuki Kikuchi. Die deutsche Seite war vertre-
ten mit der Gesamtdelegation und Noriko Takahashi.
Unter der Moderation von Hirona Maesawa und mit
unserer Dolmetscherin Tomoko Iwama wurden Erfah-
rungen ausgetauscht, aber auch Verbesserungsvor-
schläge für künftige Begegnungen unterbreitet.
Auch wenn in Deutschland eine ehrenamtliche Tätig-
keit aus Gründen wie Mindestlohn, Ganztagsschule
oder der gesellschaftlichen Positionierung zum Eh-
renamt immer stärker im Fokus der Diskussion steht,
so ist doch unbestreitbar, dass ohne ehrenamtliches
Engagement der gesellschaftliche Kollaps drohen wür-
de. Dass auch in Japan dieses Engagement existiert,
konnten wir erfahren. Eine Förderung von staatlicher
Seite gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, nicht.
Hier müssen die Japaner, vor allem über die Politik, an-
setzen, wollen sie dieses Engagement installieren und
fördern. Und hier können wir Hilfestellung leisten, so
dass derartige Studienprogramme sinnvoll sind und
weiter gefördert werden müssen.
Dieter Haug
26
2.3 Anlage
Arbeitspapier zum Thema „Nachwuchsförderung
in ehrenamtlicher Tätigkeit in Deutschland“
1. Bereiche und Strukturen bürgerschaftlichen
Engagements
Sport:
• Verein oder Verband auf Kreis-, Bezirk-, Landes-
oder Bundesebene
• im Fachverband und in der spezifischen Fachjugend
• im Sportbund und in der Sportjugend
Pflege und Soziales:
• Altersheim
• Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)
Bildung:
• Schule
• Kindergärten
• kirchliche Einrichtungen:
• Jugendgruppen, bspw. Pfadfinder
Diakonie
• Schutzorganisationen: Technisches-Hilfs-Werk
• Sanitätsdienste: Deutsches Rotes Kreuz, Malteser,
Arbeiter-Samariter-Bund etc.
• Freiwillige Feuerwehr
2. Angebote und Aufgaben
ehrenamtlich Engagierter
• Helfer/-innen: Hilfs- und Unterstützungsleistungen
bei sportlichen Veranstaltungen: Catering, Betreu-
ung der Athletinnen und Athleten, Fahrdienste
• Assistent/-innen: z.B. Schülerassistenten/-assisten-
tinnen sind ausgebildete Schüler/-innen zur Unter-
stützung des außerschulischen Sports an Schulen
(Schulsportmannschaften, Sporttage) und in Sport-
vereinen (Trainingsbetrieb)
• Organisatoren: ehrenamtliche Organisation und
Durchführung sportlicher Veranstaltungen (Organi-
sationskomitee)
• (an-)leitende Aufgaben: Jugendleiter/-in, Übungsleiter/-
in, Trainer/-in, Referenten/Referentinnen, Kampf- und
Schiedsrichter/-innen, Betreuer-/innen, Teamer/-innen
• Juniorteam, Projektgruppen, Arbeitskreise, Beauf-
tragte: Pool junger Freiwilliger zur Unterstützung
der Jugendarbeit
• vorsitzende Position: Jugendvorstand (z.B. Verant-
wortliche für Öffentlichkeits- und Pressearbeit),
Vertretung in Ausschüssen und im Präsidium (des
Erwachsenenverbands)
3. Fördermöglichkeiten Jungen Engagements
Finanzielle Zuschüsse auf verschiedenen Ebenen:
• aus der Gemeinde, Landeszuschüsse, Zuschüsse auf
Bundesebene (z.B. Kinder- und Jugend-Plan)
• steuerlicher Freibetrag (2.300 Euro im Jahr)
Aufwandsentschädigung:
• materiell (z.B. Sportkleidung)
• entgeltlich
• Fahrtkostenerstattung
• Portokostenabrechnung
• Telefonkostenabrechnung
• Bildungs- und Qualifizierungsangebote (Übungslei-
terlizenz etc.)
• Zertifikate und Referenzen
• Auszeichnungen (Ehrungen): ideeller Wert
• Arbeit in oder mit einer Gemeinschaft bzw. in Peer
Groups: soziale Anerkennung und Netzwerkarbeit
• Sonderkonditionen: bspw. Sonderurlaub
• Sport-Ehrenamts-Card
• Deutscher Sportausweis
S t u d i e n p r o g r a m m i n J a p a n
27
Maßnahme in Deutschland
Japanische Delegation
Nariyasu Okumatsu (Miyazaki) – Delegationsleiter
Yoshiaki Shigeeda (Yamaguchi)
Shunji Nishimura (Aichi)
Shoko Fukui (Shiga)
Risa Tokunaga (Fukuoka)
Hideki Uemura (Fukuoka)
Narumi Oikawa (Miyagi)
Betreuung
Anna-Lena Korban (Sportjugend Rheinland-Pfalz)
Benedikt Beck (Sportjugend Rheinland-Pfalz)
Dirk Weber (Sportjugend Rheinland-Pfalz)
Christian Conrad (Bayerische Sportjugend)
Chiyo Deppe (Dolmetscherin)
Ferdinand Rissom (dsj-Geschäftsstelle)
Kaori Miyashita (dsj-Geschäftsstelle)
Maßnahme in Japan
Deutsche Delegation
Dieter Haug (AG-Japan) – Delegationsleiter
Hubert Müller (Sportjugend Berlin)
Janne Marie Schmidt (Deutsche Turnerjugend)
Carolin Aepfler (Sportjugend Sachsen)
Matthias Andresen (Deutsche Schwimmjugend)
Sarah Gössmann (Bayerische Sportjugend)
Anna Specie (Basketballverband Saar)
Betreuung
Hirona Maesawa (JJSA-Geschäftsstelle)
Tomoko Iwama (Dolmetscherin)
V e r z e i c h n i s d e r Te i l n e h m e r / - i n n e n
3. Verzeichnis der Teilnehmer/-innen
28
Impressum
Heraugeber
Deutsche Sportjugend (dsj)
im DOSB e.V.
E-Mail: [email protected]
www.dsj.de
www.dsj.de/publikationen
www.japan-simultanaustausch.de
Redaktion
Dieter Haug
Kaori Miyashita
Jörg Becker
Gestaltung
amgrafik, Rodgau
www.amgrafik.de
Bildnachweis
Die verwendeten Bilder und Grafiken wurden durch
die Teilnehmer/-innen des Fachkräfteaustausches selbst
erstellt bzw. wurden von der JJSA (Japan Junior Sports
Clubs Association) zur Verwendung für dieses Berichts-
heft zur Verfügung gestellt.
Druck
Druckerei Michael, Schnelldorf
www.druckerei-michael.de
Diese Broschüre wurde aus Papier hergestellt, das
mit dem Blauen Engel „weil aus 100% Altpapier“
gekennzeichnet ist.
Auflage
1. Auflage, Dezember 2014
Förderhinweis
Gefördert durch das Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln
des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP).
Copyright
© Deutsche Sportjugend, Frankfurt am Main,
Dezember 2014
I m p r e s s u m
29w w w . j a p a n - s i m u l t a n a u s t a u s c h . d e
Deutsch-Japanischer Fach– und Führungskräfteaustausch日 独 ス ポ ー ツ 少 年 団 指 導 者 交 流
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Abschlussbericht 2013報告書 2013
dsj_japan_abschluss2014.indd 1 18.02.14 14:05
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Informationen zum deutsch-japanischenSportjugend-Simultanaustausch für Gastfamilien
Gastfamilienfibel受入ガイドブック
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J a p a n J u n i o r S p o r t s C l u b s A s s o c i a t i o n
日本スポーツ少年団
D e u t s c h e S p o r t j u g e n dドイツスポーツユーゲント
Sprachfibel言 葉 の 手 引 き
Weitere Informationen und Materialien unter:
www.japan-simultanaustausch.de
Sprachfibel Abschlussbericht 2013Gastfamilienfibel
Homepage zum deutsch-japanischen Sportjugend-Simultanaustausch:
Beispiele für die Publikationslinie der Deutschen Sportjugend in diesem Themengebiet:
www . d s j . d e
Bildung für einenachhaltige Entwicklung
im SportEine Arbeitshilfe für Multiplikator/-innen
i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.
KontaktadresseDeutsche Sportjugendim Deutschen Olympischen Sportbund e.V.Otto-Fleck-Schneise 1260528 Frankfurt am Main
Telefon 069/67 00-358Telefax 069/6 70 2691E-Mail [email protected] www.dsj.de
Gefördert vom
In die Zukunft der Jugend investieren -
durch Sport
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Stärken Sie Ihre Kompetenz in derKinder- und Jugendarbeit im Sport.
Mehr Informationen f inden Sie auf: www.dsj.de/Publikationen
MEHR WISSEN!
BIL
DU
NG
i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.
Bildungspotenzialeder Kinder- und Jugendarbeit im Sport
Orientierungsrahmen Bildungder Deutschen Sportjugend
w w w . d s j . d e
Verabschiedet durch den Jugendhauptausschuss
am 24. Oktober 2009 in Frankfurt am Main
O r i e n t i e r u n g s r a h m e n
Sport bildet:
Grundsatzpapierder Deutschen Sportjugend
Verabschiedet durch den Vorstand der Deutschen Sportjugend (dsj)
am 9. Juni 2012 in Köln
BIL
DU
NG
i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.
Bildungfür nachhaltige Entwicklung im Sport
w w w . d s j . d e
G r u n d s a t z p a p i e r
dsj Bildung Entwickl Brosch 10.10.2012 9:20 Uhr Seite 1
www . f r e i w i l l i g e n d i e n s t e - im - s p o r t . d e
Freiwilligendienste im Sport
Kompetenz durch Engagement
Positionspapierder Deutschen Sportjugend
Verabschiedet durch den Vorstand der Deutschen Sportjugend
am 27. November 2010 in Münster/Westfalen
BIL
DU
NG
i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.
Bildung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen im Sport
w w w . d s j . d e
P o s i t i o n s p a p i e r
I n f o s f ü r F r e i w i l l i g e
i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.
www.fre iwi l l igendienste- im-sport .de
Projektkoordination:
Deutsche Sportjugendim DOSB e.V.Freiwilligendienste im SportOtto-Fleck-Schneise 1260528 Frankfurt am Main
Freiwilligendienste im Sport -meine schönsten Momente:
„Als ich gemerkt habe, dass im Verein vielesohne mich nicht mehr läuft.“Timm, 18 J., Walddörfer SV
„Erkennen, wie die Kinder Freude habenund schnell lernen.“
Josef, 59 J., TTV Ostalb
„Wenn Kinder Vertrauen zu dir gefunden habenund dich anlachen.“
Alexandra, 19 J., SC Poppenbüttel
w w w . f r e i w i l l i g e n d i e n s t e - i m - s p o r t . d e
EindrückeEindrücke
i m D e u t s c h e n O l y m p i s c h e n S p o r t b u n d e. V.
gefördert vom
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an diejeweilige Trägerorganisation.
Tel.: 069-6700-251Fax: 069-6700-1251E-Mail: [email protected]
Kontaktadressen der Träger...Kontaktadressen der Träger...
Bei Interesse, bitte mit dem Träger in Verbindungtreten, bei dem der Freiwilligendienst im Sportabsolviert werden soll.
Baden-Württembergische SportjugendTel.: 0711/28077 - 874E-Mail: [email protected]
Bayerischer Landes-Sportverband e.V.Tel.: 089/15702 - 504E-Mail: [email protected]
Bayerische SportjugendTel.: 089/15702 – 454E-Mail: [email protected]
Sportjugend BerlinTel.: 030/30002 - [email protected]
Sportjugend BrandenburgTel.: 033205/204808E-Mail: [email protected]
Bremer SportjugendTel.: 0421/7928 - 749E-Mail: [email protected]
Hamburger SportjugendTel.: 040/41908 - 223E-Mail: a.michaelsen@hamburger-sportjugend.dewww.hamburger-sportjugend.de
Sportjugend HessenTel.: 069/6789 - 404E-Mail: [email protected]
Sportjugend Mecklenburg-VorpommernTel.: 0385/76176 - 47;E-Mail: [email protected]
ASC Göttingen (Niedersachsen)Tel.: 0551/51746-49 E-Mail: [email protected]
Sportjugend Nordrhein-WestfalenTel.: 0203/7381 - 883E-Mail: [email protected]@lsb.nrw.dewww.sportjugend-nrw.de
Sportjugend Rheinland-PfalzTel.: 06131/2814 - 377E-Mail: [email protected]
Saarländische SportjugendTel.: 0681/3879 - 455E-Mail: [email protected];E-Mail: [email protected]
Sportjugend SachsenTel.: 0341/2163 - 171E-Mail: [email protected]
Sportjugend Sachsen-AnhaltTel.: 0345/5279 - 160E-Mail: [email protected]
Sportjugend Schleswig-HolsteinTel.: 0431/6486 - 198E-Mail: [email protected]
Thüringer SportjugendTel.: 0361/3405 - 448E-Mail: [email protected]
Spitzenverbände:
Deutscher Ju-Jutsu Verband e.V.Tel.: 07256/944 - 528E-Mail: [email protected]
Deutsche RuderjugendTel.: 0511/9809430E-Mail: [email protected]
Deutsche SchachjugendTel.: 030/300078 – 13E-Mail: geschaeftsstelle@deutsche-schachjugend.dewww.deutsche-schachjugend.de
Deutscher Tischtennis-BundTel.: 069/695019 - 15E-Mail: [email protected]
Deutsche TurnerjugendTel.: 069/67801 - 146E-Mail: [email protected]
Mehr Informationen finden Sie auf: www.dsj.de/publikationen
Stärken Sie Ihre Kompetenz in der Kinder- und Jugendarbeit im Sport
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Gefördert vom
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KontaktDeutsche Sportjugendim DOSB e.V.Otto-Fleck-Schneise 1260528 Frankfurt am Main
Telefon: 069 / 6700-334Telefax: 069 / 6702691E-Mail: [email protected]: www.dsj.de
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