20
15/16 6. SINFONIEKONZERT ADAMS LIGETI TOMASI STRAUSS

ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

  • Upload
    dolien

  • View
    223

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

15/16

6. SINFONIEKONZERT

ADAMSLIGETITOMASI

STRAUSS

Page 2: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

ADAMS LIGETI TOMASI STRAUSS 6. SINFONIEKONZERT

John Adams Tromba Iontana 4‘(*1947) Fanfare for orchestra

Jens Böcherer & Wolfram Lauel Trompete

György Ligeti Lontano 11‘(1923 – 2006)

Henri Tomasi Konzert für Trompete und Orchester 16‘(1901 – 1971) 1. Allegro – Cadenza 2. Nocturne: Andantino 3. Finale: Giocoso – Allegro

– Pause –

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.

Page 3: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

10.4.16 11.00 GROSSES HAUS 11.4.16 20.00 GROSSES HAUSDauer ca. 2 Stunden, Einführung 45 Minuten vor Konzertbeginn

Richard Strauss Also sprach Zarathustra op. 30 35’(1864 – 1949) Tondichtung für großes Orchester (frei nach Friedrich Nietzsche)

1. Einleitung (Sonnenaufgang) 2. Von den Hinterweltlern 3. Von der großen Sehnsucht 4. Von den Freuden und Leidenschaften 5. Das Grablied 6. Von der Wissenschaft 7. Der Genesende 8. Das Tanzlied 9. Nachtwandlerlied

Janos Ecseghy Violine

Wolfram Lauel TrompeteJohannes Willig DirigentBADISCHE STAATSKAPELLE

Page 4: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

2

Einen weiten Bogen schlägt das Programm des Konzerts: Von der stillen und so gar nicht fanfarenhaften Tromba lontana des Amerikaners John Adams bis hin zum sphä-rischen Verklingen der Tondichtung Also sprach Zarathustra, von der Ferne der Klangflächen Györgi Ligetis bis hin zur pral-len Diesseitigkeit des strahlenden C-Durs zu Beginn von Strauss‘ Tondichtung, von der klassisch-romantischen Virtuosität in Henri Tomasis Trompetenkonzert bis hin zum ins Feinste aufgefächerten Orchester-klang des Schlusswerks.

Adams: Tromba Iontana

Der amerikanische Komponist John Adams, einer der Hauptvertreter des Minimalismus‘, machte es sich 1986 zum Ziel, den Erwar-tungen zu widersprechen: Seine im Auftrag des Houston Symphony Orchestra ge-schriebene „Fanfare“ entspricht so gar nicht einem laut strahlenden, extrovertier-

ten Eröffnungsstück. Tromba lontana (ferne Trompete) kommt ganz im Gegenteil kaum über ein Mezzopiano hinaus und evoziert eine nachdenkliche und geheimnisvolle At-mosphäre. Die rein physische Distanz der beiden links und rechts im Hintergrund pos-tierten Trompeten wird auch zu einer inhalt-lichen, die entfernte Unterhaltung der bei-den Instrumente wird vom Orchester nur grundiert und mit einem pulsierenden Konti-nuum untermalt.

Ligeti: Lontano

Das „Ferne“, Distanzierte trägt auch Györ-gy Ligetis Lontano aus dem Jahr 1967 im Titel. Der ungarische Komponist aus Trans-sylvanien konnte 1956 in den Wirren des Aufstandes in seinem Heimatland fliehen und fand über Österreich nach Deutsch-land – jenes Land, das ihn als Juden ver-folgt hatte und das die Ermordung beinahe aller nahen Angehörigen zu verantworten

John Adams

ZU DENWERKEN

Page 5: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

3

Page 6: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

4

hatte. Doch genau hier konnte man ihm bie-ten, was er nach seinen Studien in der Tra-dition von Bartók und Kodály vermisst hat-te: Den Kontakt zur musikalischen Avantgarde. Er fand Arbeit im elektroni-schen Studio des WDR in Köln und Aufnah-me in den Kreis um Karl-Heinz Stockhau-sen. Schnell saugte er alle neuen und in der transsylvanischen Abgeschiedenheit ver-passten Strömungen wie die Zwölftonmu-sik und den Serialismus in sich auf – um de-ren Ausschließlichkeitsanspruch dann entschieden abzulehnen.

Ligeti betrachtete diese Zeit 1993 rückbli-ckend wie folgt: „Tonalität war definitiv out. Melodien zu schreiben, selbst nicht-to-nale Melodien, war ein absolutes Tabu. Pe-riodische Rhythmen, Takte waren ebenso tabu und nicht möglich. Musik muss a priori sein … Das funktionierte, als es neu war, aber dann wurde es schal. Jetzt gibt es kein Tabu mehr; alles ist erlaubt. Aber man kann auch nicht einfach zur Tonalität zu-rückkehren, das kann es nicht sein. Wir müssen einen Weg finden, weder zurück-zugehen noch in Richtung der Avantgarde voranzuschreiten. Ich stecke im Gefängnis: Die eine Mauer ist die Avantgarde, die an-dere die Vergangenheit, und ich will aus-brechen.“

Das Ausbrechen schaffte er – ganz anders, als man es nach diesem Zitat erwarten könnte – nicht durch Ablehnung, sondern durch Vereinnahmung. Denn Systeme und Strömungen lehnte er nur insoweit ab, als sie in seinen Augen „totalitär“ waren und somit weder Abweichungen noch Alternati-ven zuließen. Und auch die Vergangenheit bis hin zur Musik der frühen Renaissance diente ihm als willkommene Grundlage für sein eigenes Schaffen, das schließlich 1961 zu seiner eigenen Sprache fand. Die Urauf-

führung von Atmosphères war ein tatsäch-lich unerhörtes Ereignis, in dem Ligeti zum ersten Mal voll ausgebildet die Technik der Mikropolyphonie anwendet.

Dabei schichtet er zahllose kleinste kontra-punktische Vorgänge übereinander, die im Über-, Mit- und Gegeneinander dann die große Struktur ergeben. Obwohl dadurch mit Tonmassen arbeitend, ist die Wirkung eher wenig erdrückend, sondern geheim-nisvoll, schwankend zwischen völlig fremd-artig und seltsam vertraut, mit scheinbar tonalen Inseln. Einzelstimmen werden un-hörbar, Harmonien und Klangfarben fließen ineinander. Immer wieder lösen sich aus diesem Klanggeflecht einzelne Gestalten, brechen Sonnenstrahlen durch den Nebel. Das Tongeflecht wird beinahe zu bildender Kunst: Die Musik „steht“ im Raum, sie schafft im Raum schwebende Objekte und wird zum Raum selbst.

Auch in Lontano bildet die Mikropolyphonie ein Geflecht von Klängen, die Oberflächen formen und auch durch Veränderungen der Lautstärke und der Klangfarben ein dreidi-mensionales Raumgefühl verschaffen. Im-mer wieder formen sich aus dem Klangne-bel harmonische Inseln, so den scheinbar „sicheren“ Boden einer Tonart wie g-Moll im mittleren der drei Abschnitte oder die gefühlte Reminiszenz an Bachsche Choral-klänge und Brucknersche Hornmotive. „Die fiktiven Harmonien sind Ergebnis der kom-plexen Stimmverwebung, die allmähliche Trübung und das Neu-Herauskristallisieren ist das Resultat der diskreten Änderungen in den einzelnen Stimmen. Die Polyphonie selbst ist fast unmerklich, ihr harmonisches Ergebnis jedoch stellt das eigentliche musi-kalische Geschehen dar: Geschrieben ist die Polyphonie, zu hören die Harmonik.“ Man meint, nach ihr greifen zu können –

György Ligeti

Page 7: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

5

Page 8: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

6

doch da ist sie auch schon wieder weg, ver-sunken in neuen Klängen. „Hinter der Musik gibt es eine Musik und dahinter noch eine Musik, eine unendliche Perspektive, so wie man sich in zwei Spiegeln sieht und eine un-endliche Spiegelung entsteht“

Tomasi: Trompetenkonzert

Spielte die Trompete im Eröffnungsstück des Konzerts noch eine entfernte und eher ruhige Rolle, so tritt sie nun in Henri Toma-sis Trompetenkonzert überaus präsent und virtuos in den Vordergrund. Der 1901 in Marseille geborene Komponist mit korsi-schen Wurzeln studierte in seiner Heimat-stadt und anschließend in Paris, wo er 1927 mit dem überaus begehrten Prix de Rome ausgezeichnet wurde und sich damit in die Phalanx von Größen wie Berlioz, Gounod, Massenet und Debussy einreihte. Seine größte Liebe galt dem Musiktheater, seine zahlreichen und erfolgreichen Opern und Ballette werden heute jedoch nur noch sel-ten aufgeführt. Neben der Kammermusik, vorwiegend für Bläser, stehen große Or-chesterwerke wie eine Friedenssinfonie oder ein Requiem, auch die Solokonzerte widmen sich mit Saxophon, Posaune, Klari-nette, Oboe, Fagott, Horn, Flöte und natür-lich Trompete hauptsächlich den von ihm so geliebten Bläsern. Parallel zu seiner schöpferischen Arbeit wirkte Tomasi auch mehrere Jahre beim französischen Rund-funk, leitete das Orchestre National de France und 1946 – 50 die Oper von Monte Carlo.

In dieser Zeit schrieb er sein dreisätziges und relativ knapp gehaltenes Trompeten-konzert, in dem immer wieder Elemente aus der Militärmusik auftauchen. Während des Zweiten Weltkriegs war Tomasi als Dirigent

einer Militärkapelle tätig und ließ sich da-von auf sehr differenzierte Weise inspirie-ren. In der intensiven Kadenz des ersten Satzes begleitet ein Trommelwirbel die an-fänglichen Fanfarenstöße der Trompete. Doch schon bald bekommt diese auftrump-fende Aussage zweifelnde Untertöne, wird gar zur Frage – die Fanfare entwickelt sich zum trauermarschartigen Klagegesang. Die Erfahrungen im Krieg hatten Tomasi tief ge-prägt und schließlich zum überzeugten Pa-zifisten gemacht.

Daneben erklingen in dem virtuosen und überaus farbigen Werk immer wieder An-klänge an Folklore aus Frankreich (Korsika, Provence), Tomasi ließ sich aber auch von Musik der Südsee und der Sahara begeis-tern und beeinflussen. Das alles verwebte er zu einem beeindruckenden und sehr me-lodisch eingängigen Konzert, ohne jedoch die Schwelle zum Gefälligen zu überschrei-ten. Auch wenn er Techniken der Avantgar-de durchaus aufgeschlossen war, blieb doch das Melodische zeitlebens Richt-schnur seines Wirkens: „Obwohl ich der Verwendung der meisten modernen Aus-drucksformen nicht aus dem Weg gegan-gen bin, bin ich doch im Inneren stets Melo-diker geblieben. Ich kann Systeme und Sektierertum nicht ausstehen. Ich schreibe für ein großes Publikum. Musik, die nicht von Herzen kommt, ist keine Musik.“

Strauss: Also sprach Zarathustra

Philosophische Musik? Philosophie in Mu-sik übersetzt? Das war es wohl nicht, was Richard Strauss vorschwebte, vielmehr eine Auseinandersetzung mit den zentra-len Gedanken dieses Werkes mit den Mit-teln der Musik. „Man darf vielleicht den ganzen Zarathustra unter die Musik rech-

Henri Tomasi

Page 9: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

7

Page 10: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

8

nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt in der Kunst zu hören, eine Voraussetzung dazu.“ schrieb Friedrich Nietzsche in sei-nen autobiografischen Skizzen Ecce homo. Vielleicht war dieser Gedanke auch Auslö-ser für Richard Strauss, sich bereits wäh-rend seiner Arbeit am Till Eulenspiegel mit der Welt Nietzsches zu beschäftigen und erste Skizzen seiner neuen Tondichtung zu Papier zu bringen.

Zarathustra ist eine historische Person, der persische Religionsreformer lebte wahr-scheinlich um 1100 vor Christus. Nietzsche begeisterte sich seit seiner Jugend für die legendenhaften Überlieferungen, jedoch noch mehr als für seine Lehre interessierte er sich für die Person als Archetypus des „Übermenschen“, des starken, mächtigen, prachtvollen, lebensüberströmenden Men-schen. So wird die historische Figur zum Sprachrohr des Philosophen, der die neu er-rungene Freiheit des Individuums feiert, das geistig seiner Zeit weit voraus ist. Die glei-che Freiheit nimmt sich Richard Strauss, der sich von den Gedankengängen Nietz-sches wiederum zu einem farbenreich ge-stalteten Musikdrama ohne Worte inspirie-ren ließ, das die poetische Idee in eine kompositorische verwandelt.

Aus den vier Teilen der Dichtung, die jeweils kurz gefasste Kapitel umfasst, wählte Strauss acht aus, ohne die Reihenfolge zu beachten. Zusammen mit einer Einleitung ergeben sie die Überschriften der Tondich-tung, die nach keiner der traditionellen For-men der Instrumentalmusik gebaut ist. Die kompositorisch eigentlich primitive, aber überaus aufwändige und eingängige Einlei-tung in strahlendem C-Dur gibt sogleich das Porträt des Helden, des Übermenschen, als Leitmotiv zieht der Beginn sich durch das gesamte Werk. Die Tonarten bewegen sich

dabei bis hin zum extremen Gegensatz H-Dur und symbolisieren damit die aufein-ander bezogenen Gegenwelten von (Über-)Mensch und Natur. Beide Tonarten ergeben gemeinsam die zwölftönige Skala, was auch für die chromatische Entwicklung völlige Freiheit lässt.

Die musikalische Gestaltung der acht Ab-schnitte erfolgt teils in völlig freier Verar-beitung der Themen, teils in strengem Satz, wie im Fugenthema im Abschnitt Von der Wissenschaft, in dem die Antipoden C- und H-Dur wohl am beeindruckendsten und kunstvollsten miteinander verknüpft wer-den. Die Bandbreite der Chromatik, die Ver-arbeitung der Themen zwischen Freiheit und Strenge, zwischen Homo- und Poly-phonie, die alle Extreme ausreizende, je-doch fein abgestufte Dynamik, aus all die-sen teilweise extremen zutaten entwickelt Strauss ein Werk, das mit seiner Konse-quenz, seiner Phantasie und seinem Bezie-hungszauber beeindruckt.

Dazu kommt noch die farbenprächtige Be-handlung des gewaltigen instrumentalen Apparats: Das Orchester wächst vom Till auf Salome-Größe mit sechs Hörnern und vier Trompeten, noch zusätzlich erweitert um eine zweite Tuba und Orgel. Dies führt nicht etwa primär zu einer Massierung der Klanggewalt um der reinen Überwältigung Willen, sondern ermöglicht eine noch wei-tergehende Ausdifferenzierung des Klang-bildes. Durch die mehrfachen Teilungen der Streicher und die delikate Behandlung der Holzbläser macht Strauss alle Spektral- farben hörbar. Also sprach Zarathustra verklingt im nicht aufgelösten Wider-spruch der Extreme: Im sphärenhaft ver-hallenden H-Dur-Akkord erklingt im drei-fachen Pizzikato der Celli und Bässe noch einmal das C-Dur des Helden.

Richard Strauss

Page 11: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt
Page 12: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

10

WOLFRAM LAUELWolfram Lauel, geboren in Offenburg, erhielt seinen ersten Trompetenunterricht im Alter von neun Jahren. Ab 1981 war er Schüler von Phillipe Hechler in Strasbourg. Neben Studien an den Musikhochschulen in Trossingen und Essen, welche er ab 1992 bei Reinhold Fried-rich in Karlsruhe fortsetzte, nahm er regel-mäßig an internationalen Meisterkursen teil.1997 schloss er sein künstlerisches Aufbau-studium mit Auszeichnung ab. 2014 ent-schloss er sich zu einem außergewöhnlichen Schritt und kehrte als Student an die Hoch-schule zurück: Mit einem Kontaktstudium in Mannheim bei Günther Beetz erweiterte er nochmals seine musikalisch-technischen Möglichkeiten. Zahlreiche erfolgreiche Teilnahmen an Wettbewerben wie ein 2. Bundespreis bei Jugend Musiziert,

einem 1. Preis beim Karlsruher Hochschul-wettbewerb oder das Erreichen des Halb- finales beim ARD- Musikwettbewerb kom-plettieren seinen Werdegang. Dem kurzen Engagement in der Württembergischen Phil-harmonie Reutlingen folgte 1995 die Ver-pflichtung als Solotrompeter der STAATS-KAPELLE. Neben seiner regen Kammer- musiktätigkeit und der Beschäftigung mit historischen Instrumenten wirkt er auch als Solist, u. a. mit der Polnischen Kammerphil-harmonie und dem Shanghai Opera Orchest-ra. Mit „seinem“ Orchester interpretierte er bisher das Trompetenkonzert Nobody knows de trouble I see von Zimmermann, das Cap-ricorn Concerto von Barber, Jolivets Con-certino, das Trompetenkonzert von Haydn sowie Konzerte von Vivaldi und Molter.

TROMPETE

Page 13: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

11

JOHANNES WILLIGWOLFRAM LAUELJohannes Willig wurde in Freiburg/Breis-gau geboren und studierte an der dortigen Hochschule Klavier, Dirigieren und Korrepe-tition. Es folgte ein Studium der Orchester-leitung bei Leopold Hager, Harald Goertz und Konrad Leitner an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien. Zudem belegte er Meisterkurse bei Jorma Panula. Seit 1996 war er Stipendiat des DAAD. Ers-te Engagements führten den Preisträger mehrerer internationaler Dirigentenwettbe-werbe an das Theater in Biel/Solothurn. Im Januar 2000 wechselte Johannes Willig als 2. Kapellmeister und Assistent des GMD an das STAATSTHEATER KARLSRUHE. Ab 2003/04 war er 1. Kapellmeister und stell-vertretender GMD an der Oper Kiel. Weite-re Engagements führten ihn an internatio-

nal renommierte Theater. So gastierte er u. a. am Teatro Comunale di Bologna, dem Staatstheater Wiesbaden, dem Theater St. Gallen und dem Teatro di San Carlo in Neapel sowie am Freiburger Theater, dem STAATSTHEATER KARLSRUHE, an der Deutschen Oper Berlin und an der Opéra de Lyon, wo er 2008 und 2010 mit Roméo et Ju-liette und Hänsel und Gretel überzeugen konnte. Sein Opernrepertoire erstreckt sich von Werken Mozarts, Verdis und Puccinis über Richard Strauss bis hin zu Werken der Moderne. Seit der Spielzeit 2011/12 ist er 1. Kapellmeister der BADISCHEN STAATS-KAPELLE am STAATSTHEATER KARLSRU-HE. In der Spielzeit 2015/16 ist er u. a. als Musikalischer Leiter der Neuproduktionen Der Prophet und Macbeth zu erleben.

DIRIGENT

Page 14: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

12

DIE BADISCHE STAATSKAPELLE

Als sechstältestes Orchester der Welt kann die BADISCHE STAATSKAPELLE auf eine überaus reiche und gleichzeitig gegen-wärtige Tradition zurückblicken. 1662 als Hofkapelle des damals noch in Durlach resi-dierenden badischen Fürstenhofes gegrün-det, entwickelte sich aus dieser Keimzelle ein Klangkörper mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung. Berühmte Hofkapellmeister wie Franz Danzi, Hermann Levi, Otto Dessoff und Felix Mottl leiteten zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, z. B. von Hector Berlioz, Johannes Brahms und Béla Bartók, und machten Karlsruhe zu einem der Zentren des Musiklebens. Neben Brahms standen Richard Wagner und Richard Strauss gleich mehrfach am Pult der Hofkapelle; Niccolò Paganini, Clara Schumann und viele andere herausragen-de Solisten waren gern gehörte Gäste. Hermann Levi führte 1856 die regelmäßigen Abonnementkonzerte ein, die bis heute als Sinfoniekonzerte der BADISCHEN STAATS-KAPELLE weiterleben.

Allen Rückschlägen durch Kriege und Finanznöten zum Trotz konnte die Tradi-tion des Orchesters bewahrt werden. Generalmusikdirektoren wie Joseph

Keilberth, Christof Prick, Günther Neuhold und Kazushi Ono führten das Orchester in die Neuzeit, ohne die Säulen des Reper-toires zu vernachlässigen. Regelmäßig fan-den sich zeitgenössische Werke auf dem Programm; Komponisten wie Werner Egk, Wolfgang Fortner oder Michael Tippett standen sogar selbst vor dem Orchester, um ihre Werke aufzuführen.

Die große Flexibilität der BADISCHEN STAATSKAPELLE zeigt sich auch heute noch in der kompletten Spannweite zwi- schen Repertoirepflege und der Präsen-tation zukunftsweisender Zeitgenossen, exemplarisch hierfür der Name Wolfgang Rihm. Der seit 2008 amtierende General-musikdirektor Justin Brown steht ganz besonders für die Pflege der Werke Wagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’ sowie für einen abwechslungsreichen Konzertspielplan, der vom Deutschen Musikverleger-Verband als „Bestes Konzertprogramm 2012/13“ ausgezeichnet wurde. Auch nach dem 350-jährigen Jubi-läum 2012 präsentiert sich die BADISCHE STAATSKAPELLE – auf der reichen Auf-führungstradition aufbauend – als lebendi-ges und leistungsfähiges Ensemble.

Page 15: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

13

BESETZUNG1. ViolineJanos EcseghyKatrin AdelmannAndrea Duka LöwensteinRosemarie Simmendinger-KàtaiSusanne IngwersenThomas SchröckertWerner MayerleAlexandra KurthAyu IdeueJuliane AnefeldSandra HuberLivia HermannAnne-Catherine EibelArisa IidaGundula Jaene-Wahl*Eva Unterweger*

2. ViolineAnnelie GrothKm. Toni ReichlGregor AngerKm. Uwe WarnéChristoph WiebelitzDiana DrechslerDominik SchneiderSteffen HammEva-Maria VischiFiona DoigChorong HwangMoritz von Bülow*Katrin Dusemund*Rahel Zinsstag*

ViolaKm. Franziska DürrMichael FentonChristoph KleinLeoni Seiler*Kyoko KudoAkiko SatoTanja LinselNicholas CliffordJosef Ondruj*

Stefanie Bühler*Andrea Wegmann*

VioloncelloThomas GieronBen GroocockKm. Norbert GinthörWolfgang KursaweAlisa BockJohannes VornhusenLaurens GrollIftach Czitron*Hoan Nguyen*Karl Stauber*

KontrabassKm. Joachim FleckPeter CernyMonika KinzlerKarl Walter JacklRoland FunkChristoph EpremianMariona Mateu*Jozef Novotný*

HarfeKm. Silke WiesnerClaudia Karsch*

FlöteEduardo BelmarGeorg KappHoratiu RomanCarina Mißlinger

OboeKai BantelmannNobuhisa AraiKm. Ilona SteinheimerMarina Günkinger*

KlarinetteDaniel BollingerMartin NitschmannJochen WeidnerDavid Wolf*

FagottRomain LucasAnton Lützow*Martin DrescherUlrike Bertram

HornDominik ZinsstagTristan HertweckFrank BechtelJörg DusemundKm. Thomas CromePeter Bühl

TrompeteJens BöchererKm. Ulrich DannenmaierUlrich WarratzJean-François Issarte*

PosauneSandor SzaboIstván JuhászHolger SchinkoHeinrich Gölzenleuchter

TubaSimon Sailer Dirk Hirthe

Pauke & SchlagzeugHelge DafernerMarco DalbonKm. Rainer EngelhardtDavid Panzer*

Klavier & CelestaJulia Simonyan

OrgelSteven Moore

* Gast der STAATSKAPELLEKm.: Kammermusiker/in

Page 16: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

14

Page 17: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

15

Page 18: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

16

BILDNACHWEISE

UMSCHLAG John WrightS. 3 Deborah O‘GradyS. 5 Peter AndersenS. 7 Ingi Paris/akg-imagesS. 9 Unbekannter FotografS. 10 Felix Grünschloß S. 11 John Wright S. 14, 15 Falk von Traubenberg

IMPRESSUM

HERAUSGEBER STAATSTHEATER KARLSRUHE

GENERALINTENDANT Peter Spuhler

KAUFMÄNNISCHER DIREKTORJohannes Graf-Hauber

VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier

GENERALMUSIKDIREKTOR Justin Brown

ORCHESTERDIREKTOR & KONZERTDRAMATURGAxel Schlicksupp

REDAKTIONAxel Schlicksupp

KONZEPTDOUBLE STANDARDS Berlin

DRUCKmedialogik GmbH, Karlsruhe

STAATSTHEATER KARLSRUHESaison 2015/16Programmheft Nr. 310www.staatstheater.karlsruhe.de

TEXTNACHWEISE

S. 2 – 8 Originalbeitrag von Axel Schlicksupp

Sollten wir Rechteinhaber übersehen haben, bitten wir um Nachricht.

ABONNEMENTBÜROT 0721 3557 323F 0721 3557 [email protected]

AB 10,50 BZW. 5,50 EURO PRO KONZERT

UNSERE KONZERTE –AM BESTEN IM ABO!Jederzeit einsteigen – unser Abonnementbüro berät Sie gerne!

Page 19: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt

AM BESTEN IM ABO!

DIE NÄCHSTEN KONZERTE3. JUGENDKONZERT – 12+

ZARATHUSTRA Richard Strauss Also sprach Zarathustra

Aus Film und Fernsehen bekannt ist vor allem der markante Anfang dieses Meisterwerks. Dass viel mehr als Spektakel dahinter steckt und was die Gedankenwelt Friedrich Nietz-sches damit zu tun hat, entdecken wir ge-meinsam im 3. Jugendkonzert. Rahel Zinsstag Konzertpädagogik & Modera-tion Johannes Willig Dirigent BADISCHE STAATSKAPELLE

12.4.16 18.00 KLEINES HAUS

2. KINDERKAMMER- 6+ KONZERT – BABY DRONTE DIE GESCHICHTE VON KÄPT’N LÜTTICH UND SEINER CREWGerade scheint’s noch so, als ob nichts mehr geht. Der alte Schlepper von Käpt’n Lüttich ist kaputt und Geld für eine Reparatur ist auch nicht da. Der Fund eines Eies, aus dem ein seltsamer Vogel schlüpft, eine Dronte, bringt eine Wendung in die Geschichte. Doch sind die Dronten nicht seit über 300 Jahren ausgestorben? Ein Kinderkammerkonzert zum Staunen, Mitsingen und Mitmachen.

Gunnar Schmidt & Lisa Schlegel Schau-spieler Diana Drechsler Violine Benjamin Groocock Violoncello Heinrich Gölzenleuch-ter Bassposaune Hans Göhler Akkordeon Raimund Schmitz Schlagzeug Rahel Zinsstag Konzertpädagogik

16.4.16 15.00 KLEINES HAUS

4. SONDERKONZERT – SCHÖPFUNGSMYTHENAlberto Ginastera Popol Vuh – Die Schöpfung der Welt der Maya op. 44 John Luther Adams Become Ocean DEA

Kraftvolle und meditative Musik zu Schöp-fungsmythen im Lichthof der Hochschule für Gestaltung: Der vom Studiengang Szenografie mit einer Lichtinstallation inszenierte außer-gewöhnliche Raum wird zum Rahmen für Gina-steras Orchestersuite voll archaischer Wucht. Das mit dem Pulitzer-Preis und dem Grammy ausgezeichnete Become Ocean reflektiert den Ozean als das elementarste Naturphänomen, aus dem das Leben hervorgegangen ist.Studierende des Studiengangs Szenografie Lichtkonzept Axel Schlicksupp Moderation Justin Brown Dirigent BADISCHE STAATSKAPELLE

23.4.16 19.00 Hochschule für Gestaltung Mit Moderation und anschl. Party

3. KINDERKONZERT – 6+

GETEILTE PULTEIM LAND DER UNBEGRENZTEN MÖGLICHKEITENUlrich Wagner führt gemeinsam mit der BADISCHEN STAATSKAPELLE und ihren Patenorchestern vom Helmholtz-Gymnasium durch ein Programm mitreißender Musik aus Amerika vom Rodeo bis zum Broadway. Ulrich Wagner Dirigent Rahel Zinsstag Kon-zertpädagogik Orchester II & III des Helmholtz-Gymnasiums BADISCHE STAATSKAPELLE

8.5.16 11.00 & 15.00 GROSSES HAUS

Page 20: ADAMS TOMASI LIGETI STRAUSS - Spielzeit-Archiv …spielzeit15-16.staatstheater.karlsruhe.de/media/programmheft/bast... · Henri Tomasi. 7. 8 nen; – sicherlich war eine Wiedergeburt