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Africa goes Cologne Cologne goes Africa FilmInitiativ Köln e.V. Preview: Filmhaus Kino Open-Air, 29. und 30. August 2009 www.filminitiativ.de Filmforum im Museum Ludwig, 24. bis 27. September 2009

Africa goes Cologne Cologne goes Africa - Filme aus Afrika · «Namibia»- und «Usambara»-Straße umbenannt. Bis heute gibt es noch zahlreiche Straßennamen mit kolonialen Bezügen

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Inhalt Cineastische Begegnungen zweier Welten

Cineastische Begegnungen zweier Welten Africa goes Cologne 3 Cologne goes Africa 4 Afrikanische Filmemacher in Köln 6 Filme aus den afrikanischen Communities 9 Kölner Fernsehdokumentationen über Afrika 10 Stadtklänge aus Köln und Südafrika 11Filmhaus (Open Air-Preview), 29./30.8.2009 No time to die 13Filmforum im Museum Ludwig, 24.–27.9.2009 Live-Musik von DONABI und Manjao Fati 14 Die Show liegt auf der Straße 15 Der schwarze Doktor 16 Clando 17 Yes I am! 18 «Nejerköpp» und «Kannibale» 20 Umbenennung der Carl-Peters-Str. in Köln-Nippes 21 Weißes Ghetto 22 Recolonize Cologne 22 Die Geduldeten 24 Teza 25 Westsahara – Die vergessene Wüste 26 HühnerWahnsinn – Das eiskalte Geschäft mit Geflügel 27 Kiss me baby, nice, nice 28 Links eröm un rächs eröm 30 Der Abschied 31 Vorankündigung September/Oktober 2010 32Finanzierung weiterhin ungesichert 34Impressum/Veranstaltungsorte/Eintrittspreise 35

Terminübersicht in der Mitte des Heftes

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Inhalt Cineastische Begegnungen zweier Welten

Africa goes Cologne

Das Statistische Amt der Stadt weist unter den «Ausländern», die in Köln le-ben, rund 10 000 Afrikaner und Afrikanerinnen aus. Der Anteil der Kölne-rInnen mit afrikanischen Wurzeln dürfte tatsächlich mehr als doppelt so hoch sein, rechnet man MigrantInnen der zweiten und dritten Generation hinzu, die eingebürgert wurden, sowie die unbekannte Zahl derjenigen, de-nen Aufenthalts- und damit auch Arbeitserlaubnis bislang verweigert wer-den.Afrikanische Einflüsse sind in der Stadt inzwischen unübersehbar. So ist die Zahl der Afroshops und afrikanischen Friseurläden in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Es gibt afrikanische Cafés mit Namen wie «Tuba» und «Teba» sowie Restaurants mit äthiopischer und marokkanischer, ägypti-scher und südafrikanischer Küche, Läden, die afrikanisches Kunsthandwerk anbieten und afrikanische Kirchengemeinden. Im Rheinpark werden afrika-nische Märkte abgehalten und Bürgerzentren bieten afrikanische Trommel-workshops an. Die afrikanischen Communities der Stadt haben sich in Vereinen organisiert, die – z.B. im Allerweltshaus – zu interkulturellen Begegnungen einladen. Sie vermitteln Informationen über Herkunftsländer und veranstalten Feste wie etwa zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Ghanas, als die Kölner Ghana-Union nicht nur Hunderte Landsleute aus ganz Nordrhein-Westfalen, sondern auch den Oberbürgermeister in die Aula einer Schule einlud.Besonders präsent in der Kölner Öffentlichkeit sind KünstlerInnen und MusikerInnen mit afrikanischen Wurzeln wie Bantu und Mama Afrika, DONABI und Patrice, Mariama und Adé Odukoya, Initiator der antirassisti-schen Musikerinitiative «Brothers Keepers». Deren weibliches Pendant «Sisters Keepers» wurde ebenfalls in Köln begründet und tritt seit 2005 unter dem Namen «Sisters» auf.

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Bei den Filmfestivals und Reihen von FilmInitiativ hatte das Kölner Publi-kum die Gelegenheit, 300 Filme aus Afrika zu sehen sowie 50 Filmschaffende aus 25 afrikanischen Ländern persönlich kennen zu lernen. Umgekehrt reis-ten FilmemacherInnen aus Köln nach Afrika, um dort Fernseh-Dokumenta-tionen zu drehen.

Cologne goes Africa

Allerdings hat es in der Geschichte auch andere, äußerst unerfreuliche Be-gegnungen zwischen Köln und Afrika gegeben, wie die Ausstellung «Köln postkolonial» im Stadtmuseum unlängst dokumentierte. So haben auch Köl-ner Unternehmen wie Langen, Clouth, Stollwerck und Oppenheim vom Handel mit «Kolonialwaren» aus Afrika profitiert und schon 1888 entstand eine Kölner Abteilung der «Deutschen Kolonialgesellschaft». Die «Kölnische Zeitung» propagierte die Eroberung von Kolonien und ihr Mitarbeiter Hugo Zöller beteiligte sich persönlich an Exkursionen nach Ostafrika. In Kamerun benannte er Wasserfälle, auf die er stieß, nach dem Herausgeber der Zeitung «Neven-Dumont-Fälle».

Selbst als Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg «seine» Kolonien an die Siegermächte abtreten musste, blieb Köln eine Hochburg der «Kolonial-revisionisten», die deren Wiedereroberung forderten. Dazu gehörte auch der damalige Kölner Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer, der 1931 Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft war. Bei der «Pressa», einer Zeitungsmesse, die 1928 in Köln stattfand, gab es eine gesonderte Kolonialabteilung, in der neben der Überschrift «Volk ohne Raum» und einer Karte des scheinbar bevölkerungsleeren Kontinents Afrika («Raum ohne Volk») das Adenauer-Zitat prangte: «Das Deutsche Reich muss unbedingt den Erwerb von Kolonien anstreben. Im Reiche selbst ist zu wenig Raum für die große Bevölkerung. Gerade die etwas wagemutigen, stark vor-

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wärts strebenden Elemente, die sich im Lande selbst nicht betätigen konnten, aber in den Kolonien ein Feld für ihre Tätigkeit finden, gehen uns dauernd verloren. Wir müssen für unser Volk mehr Raum haben und darum Koloni-en.»Die Nazis übernahmen diese Parolen und planten die Rückeroberung eines Kolonialreichs in Zentralafrika, das von der Atlantikküste im Westen bis zum Indischen Ozean im Osten des Kontinents reichen sollte. Ein Wagen im Köl-ner Rosenmontagszug brachte dies 1938 zum Ausdruck mit der Aufschrift: «Deutschlands Kolonien in Erwartung, un mer krigge se doch!»

Bis in die Gegenwart wurden die Kölner Verbindungen zur deutschen Kolo-nialgeschichte eher verherrlicht, denn kritisiert. So gibt es z.B. in Nippes ein «Afrika-Viertel», dessen Straßen noch bis 1990 Namen von Kolonialverbre-

Kolonialwerbung mit einem Zitat Konrad Adenauers auf der Zeitungsmesse «Pressa» 1928 in Köln.

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chern wie «Carl Peters» und «Lüderitz» trugen, die ihnen die Nazis gegeben hatten. Erst nach Protesten des Kölner Südafrika Komitees wurden sie in «Namibia»- und «Usambara»-Straße umbenannt. Bis heute gibt es noch zahlreiche Straßennamen mit kolonialen Bezügen wie etwa die Bismarck-, die Togo-, die Kamerun- und die Ehrenfelder Wissmann-Straße, die nach dem ehemaligen Gouverneur Deutsch-Ostafrikas Hermann von Wissmann benannt ist, der Eroberungsfeldzüge durchführte nach dem Motto: «Finde ich keinen Weg, dann bahne ich mir einen».

Afrikanische Filmemacher in Köln

Die vielfältigen Beziehungen zwischen Afrika und Köln haben auch cineas-tisch ihren Niederschlag gefunden – in Spielfilmen und Dokumentationen, Musikvideos und Fernsehreportagen, realisiert von AfrikanerInnen und Köl-nerInnen. Diese Filmreihe bietet die Möglichkeit, einige herausragende Bei-spiele für diese cineastischen Annäherungen kennen zu lernen und mit den Filmschaffenden, die sie realisiert haben, zu diskutieren.Jean-Marie Teno aus Kamerun, einer der bekanntesten Dokumentaristen des afrikanischen Kontinents, lernte durch Einladungen zum Festival «Jenseits von Europa» von FilmInitiativ Anfang der 1990er Jahre Köln kennen. Auf-grund seiner Eindrücke in der Stadt beschloss er, seinen ersten Spielfilm Clando hier zu drehen. Darin erzählt er die Geschichte eines politisch Ver-folgten, der sich zur Flucht nach Europa gezwungen sieht und in Köln stran-det. Für die Dreharbeiten organisierte FilmInitiativ damals Locations und Statisten sowie Fahrzeuge und Wohnungen für die Crew. Als Dank dafür reiste der Regisseur zur Premiere des Films beim Kölner Afrikafilm-Festival im Jahre 1996 mit der Kameruner Band «Ben’s Belinga» an, die den Film-soundtrack eingespielt hatte. Sie gab ein Konzert im Kino für alle, die bei den Dreharbeiten in Köln geholfen hatten, und ein weiteres für die Kölner Öf-fentlichkeit im Stadtgarten.

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Mit Unterstützung der Filmstiftung NRW entstand im letzten Jahr mit Teza ein weiterer afrikanischer Spielfilm zumindest in Teilen in Köln. Regisseur Haïle Gerima aus Äthiopien erhielt dafür beim letzten Panafrikanischen Filmfestival FESPACO in Ouagadougou den Hauptpreis («Etalon d’Or») im Spielfilm-Wettbewerb und den Preis der Jury beim Festival in Venedig. In diesem Film ist die Kölner Universität Ausgangspunkt der Geschichte eines äthiopischen Studenten, der sich nach seiner Rückreise aufgrund der diktatorischen Verhältnisse in seinem Heimatland nicht mehr zurecht findet.

Szenenfoto aus dem Spielfilm «Clando», gedreht in der Brüsseler Straße in Köln bei einer Mitarbeiterin von FimInitiativ.

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Im November 2007 war auch der ghanaische Regisseur King Ampaw in Köln, um seinen neuen Spielfilm No time to die vorzustellen. FilmInitiativ hatte mit Unterstützung der Filmstiftung NRW eine deutsch untertitelte Fas-sung des Films herstellen lassen, die danach auch auf Festivals in Hof, Frank-furt und Berlin lief und inzwischen mit KAIROS eine deutsche Verleihfirma gefunden hat. Da auch dies das Ergebnis einer cineastischen Begegnung zwi-schen Afrika und Köln ist, läuft der Film als Preview zu dieser Reihe im Rah-men der Kölner Kino Nächte. (Samstag, 29. August und Sonntag, 30. August, jeweils 21.30 Uhr, Open Air, Filmhaus Kino).

Live-Musik von DONABI und Mandjao Fati (Köln/Nigeria/Guinea Bissau)

Donnerstag, 24. September, 18.00 Uhr Filmforum im Museum Ludwig

DONABI gehört zu den bekanntesten Kölner Musikern mit afrikani-schen Wurzeln. In Lagos (Nigeria) aufgewachsen, machte er sich bereits in den 1990er Jahren einen Namen in der hiesigen Reggae/Soul- und Singer/Songwriter-Szene. Schon bei einer von FilmInitiativ mit initiier-ten Veranstaltungsreihe im Jahre 1996 in Gedenken an den ermordeten nigerianischen Schriftsteller Ken Saro Wiwa war DONABI mit der Band BANTU dabei. Seitdem engagierte er sich in der antirassistischen Initia-tive «Brothers Keepers», realisierte Projekte mit Künstlern wie Patrice, Gentleman, Gregory Isaacs und Xavier Naidoo und trat z.B. beim Kölner Summerjam auf. Zur Eröffnung dieser Reihe ist er in einem akkustischen Set zusammen mit Mandjao Fati aus Guinea Bissau zu erleben.

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Filme aus den afrikanischen Communities

Auch KünstlerInnen, MusikerInnen und AktivistInnen aus den afrikani-schen Communities der Stadt haben die Geschichte der kolonialen Bezie-hungen zwischen Köln und Afrika, sowie ihre Fortsetzung in rassistischen Haltungen bis in die Gegenwart in Filmen reflektiert. So erinnert die von Kölner MigrantInnen gegründete Medien-Initiative «Kanak TV» in ihrem Dokudrama Recolonize Cologne mit satirischen Mitteln an die deutsche Kolonialgeschichte, indem sie einen fiktiven König aus Kamerun auf einer Sänfte durch die Hohe Straße tragen lässt, der ein Stück Land als Entschädi-gung für deutsche Kolonialverbrechen fordert. Zur Vorstellung der Arbeit von «Kanak TV» werden Mitstreiter der Initiative auch den Kurzfilm Weißes Ghetto über Köln-Lindenthal präsentieren.Venant Adoville Saague, der in Recolonize Cologne den König aus Kamerun spielt, übernahm auch einen Teil der Recherchen und die zweite Kamera bei den Dreharbeiten zu der WDR/Arte-Dokumentation Die Geduldeten. Dar-in geht es um minderjährige Flüchtlingskinder aus Köln und Umgebung, de-nen die Abschiebung droht, sobald sie ihr 18. Lebensjahr erreicht haben.Die Musiker der antirassistischen Initiative «Brothers Keepers» haben neben ihrer Aufklärungsarbeit in Schulen, Videoclips zu ihren Songs produziert und einen abendfüllenden Dokumentarfilm mit dem Titel Yes I am!. Dazu liegen auch Unterrichtsmaterialien vor, die zur Diskussion rassistischer Vor-urteile in Schulen anregen sollen. Der Film wird deshalb in dieser Reihe nicht nur im Abendprogramm, sondern auch in einer gesonderten Schulvor-führung am Vormittag gezeigt (Freitag, 25. September, 10.00 Uhr). MusikerInnen der Initiative wie Mamadee Wappler sind nicht nur zu Dis-kussionen eingeladen, sondern DONABI (Köln/Nigeria) und Mandjao Fati (Guinea Bissau) werden zum Auftakt der Reihe im Filmforum im Museum Ludwig auch live auf der Bühne zu erleben sein (Donnerstag, 24. September, 18.00 Uhr).

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Kölner Fernsehdokumentationen über Afrika

Zwei Beispiele für politische Fernsehdokumentationen, die von Kölner Regisseuren in Afrika realisiert wurden und sich nicht auf gängige Stereoty-pen und Themen beschränken, werden am Sonntag (27. September) zur Dis-kussion gestellt. In Westsahara – Die vergessene Wüste begleiten die Kölner Filmschaffen-den Wolfram Schiebener und Erik Sick Forscher der Kölner Universität zu einer archäologischen Exkursion in den Teil der Westsahara, der nicht von Marokko besetzt, sondern von der Befreiungsbewegung Polisario kontrol-liert wird. Mit dieser Dokumentation erinnern sie nicht nur an afrikanische Geschichte, sondern auch an den hierzulande weitgehend unbeachteten Konflikt um «die vergessene Wüste». In HühnerWahnsinn – Das eiskalte Geschäft mit Geflügel zeigt Joachim Vollenschier wie – allen Sonntagsreden europäischer Politiker von notwen-diger «Hilfe zur Selbsthilfe» zum Trotz – der Billigexport europäischer Geflügelreste nach Afrika die dortigen Hühnerzüchter in den Ruin treibt – Globalisierung konkret!Die beiden Fernsehreportagen Umbenennung der Carl-Peters-Str. in Köln-Nippes und «Nejerköpp» und «Kannibale» thematisieren Kontinuitäten kolonialer und rassistischer Haltungen in der Stadt.An die Anfänge des Fernsehens erinnern zwei historische Kurzfilme, die zum Auftakt der Reihe zu sehen sind: Der Schwarze Doktor (1965) porträtiert Gaston Bart-Williams, einen der ersten afrikanischen Studenten an der Köl-ner Universität, der auch selbst Filme gedreht hat. Die Show liegt auf der Straße (1967) ist eine bebilderte Reflexion des afroamerikanischen Jazz- Musikers Jimmy Woode Junior über Köln und seine Bewohner. Zwei Ent-deckungen in schwarz-weiß aus dem Archiv des WDR.

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Stadtklänge aus Köln und Südafrika

Den Abschluss der Reihe bildet eine kölsch-afrikanische Begegnung der mu-sikalischen Art, die von Bläck Fööss und Ladysmith Black Mambazo aus Südafrika. Per Kamera festgehalten in drei Teilen: das Kennenlernen (in der WDR-Dokumentation Kiss me baby, nice, nice), der gemeinsame Auftritt (dokumentiert in dem Konzertmitschnitt Links eröm un rächs eröm) und die bewegenden Abschiedsszenen auf dem Kölner Flughafen (festgehalten in der Reportage Der Abschied), die auch den Abschluss dieser Reihe bilden.

Joseph Shabalala und Tommy Engel beim Konzert auf der Domplatte 1990.

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Cineastische Begegnungen zweier Welten Sa. 29./So. 30. August, Filmhaus Kino, 21.30 Uhr

Zu den meisten Vorführungen sind Gäste eingeladen, AfrikanerInnen aus Köln und KölnerInnen, die in Afrika waren. Wir hoffen auf einen regen Aus-tausch mit dem Publikum über die cineastischen Begegnungen zwischen zwei Welten.

FilmInitiativ Köln e.V.

Open Air-Preview im Filmhaus Kino: «No time to die».

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Cineastische Begegnungen zweier Welten Sa. 29./So. 30. August, Filmhaus Kino, 21.30 Uhr

Open Air-Preview im Rahmen der Kölner Kino Nächte Präsentiert von FilmInitiativ Köln in Kooperation mit dem Filmhaus Kino

No time to dieR.: King Ampaw; Ghana 2006; OF engl. m.dt.UT; Beta SP; 90 Min.

Der Film ist eine turbulente afrikanische Komödie über Liebe und Tod. Asante fährt ein glänzendes, schwarzes Auto, mit dem er berufsmäßig Lei-chen transportiert. Er und sein Assistent Issifu bringen die Toten von der ghanaischen Hauptstadt Accra in fantasievollen, bunten Särgen in ihre Dör-fer, wo die Beerdigungszeremonien stattfinden.Asante liebt seinen Beruf. Doch er hat ein Problem. Welche Frau will schon mit einem Leichenwagenfahrer zusammen sein? Bis Esi in Asantes Leben tritt. Esi ist eine junge Tänzerin, die ihre tote Mutter in deren Heimatdorf bringen will. Für Asante ist es Liebe auf den ersten Blick. Und mit Hilfe Issi-fus gelingt es ihm, das Herz des schönen Mädchens zu gewinnen. Doch Esis Vater will nichts von der Liaison seiner Tochter mit dem jungen Mann wis-sen. Nur über seine Leiche, so sagt er, kommt eine Hochzeit in Frage. Asante gibt nicht auf. Wild entschlossen, Esi zu heiraten, schreckt er auch nicht da-vor zurück, ein paar übernatürliche Tricks anzuwenden…Mit seinem Film gelingt es dem Regisseur King Ampaw, Afrika ebenso hu-morvoll wie hintergründig aus einem ganz neuen Blickwinkel zu zeigen. Beim Festival von Tarifa 2007 wurde Hauptdarsteller David Ontoh mit dem Preis als bester Schauspieler ausgezeichnet.«Das europäische Bild von Afrika besteht fast nur aus Armut, Korruption, Aids und Krieg. Das ist das, was man im Fernsehen zu sehen bekommt. Aber es gibt auch ein normales Leben, wir haben auch Kultur, Tradition und Un-terhaltung. Afrikanische Filmemacher können auch Menschen zum Lachen bringen. Das versuche ich mit meinen Komödien zu zeigen.» (King Ampaw)Jeweils 21.30 Uhr – Open Air, Filmhaus, Maybachstr. 111 (Grünfläche hinter dem Kino – bei schlechtem Wetter im Filmhaus Kino)

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Live-Musik mit DONABI (Köln/Nigeria) und Manjao Fati (Guinea Bissau)

Manjao Fati

DONABI

Donnerstag, 24. September 2009, Eröffnung, 18.00 Uhr

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Cineastische Begegnungen zweier Welten

FILMFORUM IM MUSEUM LUDWIGDonnerstag, 24. bis Sonntag, 27. September

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Die Show liegt auf der StraßeR.: Grytzko Mascioni; Deutschland 1967; Beta SP; 14 Min.WDR-Produktion, Prisma des Westens

Der Afroamerikaner Jimmy Woode Junior war ein international bekannter Jazz-Musiker und spielte Piano, Trom-bone, aber vor allem Bass mit Größen des Genres wie Louis Arm-strong, Charlie Parker, Miles Davis, Dizzy Gil-lespie, Ella Fitzgerald und Duke Ellington, be-vor er zu der 1959 in Kö l n g e g r ü n d e t e n

Kenny Clarke/Francy Boland Big Band stieß. Diese entstand auf Initiative des Eiscafé-Besitzers und Jazz-Impresarios Gigi Campi, der Musiker um den afro-amerikanischen Schlagzeuger Kenny Clarke und den belgischen Pianis-ten und Arrangeur Francy Boland für einen Karnevalsabend engagierte. Campi produzierte auch das erste Album der Band und darf deshalb auch nicht in diesem Kurzfilm fehlen, in dem Jimmy Woode Junior – begleitet von einer Kamera – durch Straßen und Viertel von Köln spaziert. Seine Ein-drücke von den Eigentümlichkeiten dieser Stadt und ihrer BewohnerInnen gibt ein wunderbar ironischer Off-Kommentar wieder, untermalt von swin-gender Jazz-Musik.Eine Entdeckung aus dem WDR-Archiv aus einer Zeit, als selbst Regional-programme des Fernsehens noch Filmkunst produzierten.

Donnerstag, 24. September 2009, Eröffnung, 18.00 Uhr

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Donnerstag, 24. September 2009, Eröffnung, 18.00 Uhr Donnerstag, 24. September 2009, 20.00 Uhr

Der schwarze DoktorR.: Nathan Jariv; Deutschland 1965; Beta SP; 17 Min.WDR-Produktion, Prisma des Westens

Mitte der 1960er-Jahre, als das Fernsehen noch schwarz-weiß sendete, in den Straßenbahnen noch Schaffnerinnen Fahrscheine verkauften und Afrikaner in Köln noch eine Seltenheit waren, kommt Gaston B ar t - Wi l l i ams aus Sierra Leone in die Stadt, um am Institut für ausländische Stu-denten der Universität

seine in Afrika begonnene Hochschulausbildung fortzusetzen. In einer Mischung aus Spiel- und Dokumentarszenen ist der Protagonist auf seinem Weg durch die Stadt bis zur Universität zu sehen. Seine Dozenten begegnen ihm dort freundlich, aber mit dem zeittypischen Überlegenheitsdünkel, wo-nach Afrika und der Rest der Welt nur dem europäischen Vorbild zu folgen brauchten, um ihre Probleme zu überwinden.Ein Dokument aus einer Zeit, als Afrikaner auch im WDR-Fernsehen noch als «Neger» bezeichnet wurden…Historische Fußnote: Der Sohn des Protagonisten Gaston Bart-Williams, Patrice, lebt heute in Köln und ist inzwischen ein weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannter Musiker. Eine Hommage an Gaston Bart-Williams in Anwesenheit von Brigitte, Mallence und Patrice-Bart Williams.

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Donnerstag, 24. September 2009, Eröffnung, 18.00 Uhr Donnerstag, 24. September 2009, 20.00 Uhr

ClandoR.: Jean-Marie Teno; Kamerun 1996; OF franz. m. dt. UT; Digi Beta; 98 Min.

Im Herbst 1992, kurz vor den ersten freien Wahlen in Kame-run, arbeitet Sobgui Anatol als Computerfachmann in Doualà. Ein Gefallen für befreundete op-positionelle Studenten, weniger eine politisch motivierte Tat, wird für Sobgui zum Verhängnis: er wird verhaftet. Durch Gefäng-nis und Folter seines bisherigen Lebens beraubt, schlägt sich Sob-gui fortan als «chauffeur clan-destin» durch, als inoffizieller Taxifahrer, kurz «Clando» ge-nannt. Seine Hoffnungen und Träume konzentrieren sich mehr und mehr auf Europa. Er verlässt sein Land und reist nach Köln. Hier muss er sich durch die Lie-be zu der jungen Deutschen

Irene mehr denn je mit sich und der politischen Situation in seinem Land auseinandersetzen. Auch die zuweilen bedrückenden Lebensverhältnisse von Afrikanern in Deutschland lernt er kennen. Am Ende steht Sobgui vor der Frage, ob er bleiben oder zurückkehren soll.Wir widmen die Wiederaufführung dieses Films unserem im Oktober 2005 ver storbenen Freund Wolfgang Stappen, der als Mitarbeiter des jugendclubs courage, damals noch mit Sitz in der Bismarckstraße, als Darsteller im Film mitgewirkt hat.

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Freitag, 25. September 2009, 10.00 Uhr Freitag, 25. September 2009, 10.00 Uhr

Yes I am!R.: Sven Halfar; Deutschland 2006; 35mm; 104 Min.Schulvorstellung (die Vorstellung ist öffentlich)

Im Mittelpunkt stehen die Musiker Adé, D-Flame und Mamadee. Als Adé fünfzehn war, wurde sein Vater in Nigeria ermordet. Daraufhin zog er mit seiner deutschen Mutter und seinen Geschwistern nach Köln.Als D-Flames Probleme mit seiner Mutter eskalierten, kam er in ein Heim. Dort begann seine Gangsterkarriere.Als Mamadee zehn Jahre alt war, brach die DDR zusammen und damit auch ihr Traum vom roten Halstuch der Thälmann-Pioniere.Alle drei Protagonisten haben einen schwarzen Vater und eine weiße Mutter; sie mussten ohne ihre Väter erwachsen werden. Sie sind Deutsche und füh-len sich doch nicht zugehörig. Durch ihr exotisches Aussehen werden sie als «anders» wahrgenommen.

Adé Odukoya

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Freitag, 25. September 2009, 10.00 Uhr Freitag, 25. September 2009, 10.00 Uhr

Für alle drei Künstler ist die Musik ein Ventil, um ihr Leben zu reflektieren und ihre Erfahrungen von Ausgrenzung zu thematisieren.Auch ihre Mütter kommen zu Wort. Jede dieser Frauen hat ein individuelles Schicksal, doch alle haben schwarze Kinder in einer vorwiegend weißen Gesell-schaft groß gezogen.D-Flame, Mamadee und Adé begegneten sich zum ersten Mal, nachdem der Mosambikaner Alberto Adriano in einem Dessauer Park von drei Jugend lichen erschlagen worden war. Über zwanzig der bekann-testen afrodeutschen Musi-ker schlossen sich darauf-hin zu dem Bandprojekt «Brothers Keepers» zusam-men, spielten die Maxi «Adriano (Letzte Warnung)» und das Album «Lightkultur» ein, an dem sich auch «Sisters Keepers» betei-ligten. Gemeinsam zogen sie durch ostdeutsche Schulen, um selbst mit den Kids zu sprechen. Yes I am! verbindet die Geschichte der Protagonisten mit der Geschichte von «Brothers Keepers». Er erzählt von der Macht der Musik und davon, ge-meinsam die Stimme zu erheben. Eine Geschichte vom Erwachsenwerden unter erschwerten Bedingungen, geprägt vom Hin- und Hergerissensein zwischen den Kulturen, von Ausgrenzung und Aggressionen. In Anwesenheit von Mamadee Wappler von «Brothers Keepers».In Kooperation mit Cine Point – Schule des Sehens – JFC Medienzentrum Köln.

Mamadee Wappler

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Freitag, 25. September 2009, 18.00 Uhr Freitag, 25. September 2009, 18.00 Uhr

«Nejerköpp» und «Kannibale»Autorin: Beatrix Mughishagwe; Deutschland 1990; Digi Beta; 8 Min.WDR-Produktion, Aktuelle Stunde

An Weiberfastnacht 1990 wird in der «Aktuellen Stunde» des WDR dieser kritische Beitrag von Beatrix Mughishagwe aus Tansania gezeigt über Jecke, die im Karnevalsgetümmel, auf Sitzungen und auf Straßen als «Neger» auf-treten, tanzen und kölsche Lieder singen. Gefragt, woher sie denn ihre Kos-tüme und Maskierungen hätten, lautet die kölsche «Nejerköpp»-Antwort «von einem kenianischen Stamm» und «so läuft man in Afrika rum». Dass damit Afrikaner beleidigt werden könnten, kümmert den schwarzgefärbten Kölschen nicht. Ein «Kannibale» meint: «Wir bleiben ganz einfach schwarz», denn das sei beim Stammtisch seit 1976 «Tradition».

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Freitag, 25. September 2009, 18.00 Uhr Freitag, 25. September 2009, 18.00 Uhr

Umbenennung der Carl-Peters-Str. in Köln-NippesDeutschland 1988; Digi-Beta; 3 Min. WDR-Produktion, Aktuelle Stunde

Vor 21 Jahren, am 13.9.1988, überklebte das Kölner Südafrika Komitee das Schild der «Carl Peters-Straße» im sogenannten «Afrika-Viertel» in Köln-Nippes. Es gab der Straße stattdessen den Namen des in Südafrika ermorde-ten Studentenführers Steve Biko.Die vor der Kamera befragten Anwohner wussten damals fast nichts über Carl Peters, doch die Studenten aus Tansania kannten den Namen umso bes-ser: Peters hatte sich in ihrem Land als Kolonialbeamter ab 1884 den Namen «Hängepeter» erworben, da er mit brutaler Gewalt Schwarze zu Zwangs-arbeit verpflichtete und Aufstände niederschlug.

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Freitag, 25. September 2009, 18.00 Uhr Freitag, 25. September 2009, 20.00 Uhr

Weißes GhettoR.: Kanak TV; Deutschland 2002; DVD; ca. 8 Min.

Köln-Lindenthal. Ein wohlhabendes und homogenes Viertel: Migranten sucht man dort vergeblich. Da stellt sich die Frage, woran liegt das? Schotten sich die Deutschen ab? Ist Köln-Lindenthal ein weißes Ghetto?

Recolonize CologneR.: Kanak TV; Deutschland 2005; OF dt. m.engl. UT; DVD; 45 Min.

Eine Geschichte über Ka-meruner in Deutschland, deutschen Kolonialismus in Afrika und den Kampf um globale Bewegungsfreiheit, in der ein fiktiver Kaiser Ngon Pouo’o Metzem III aus Kamerun symbolisch ein Stück deutschen Bodens in der Kölner Innenstadt besetzt und es zur «Repub-lik der Multitude» ausruft.Der postkoloniale Doku-mentarfilm thematisiert all-täglichen Widerstand gegen Rassismus, Segregation und Diskriminierung in den ehemals deutschen Koloni-en und in der Gegenwart. Zeitzeugen berichten über ihre Erfahrungen. (Die Mit-arbeiterin einer Flüchtlings-

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Freitag, 25. September 2009, 18.00 Uhr Freitag, 25. September 2009, 20.00 Uhr

initiative sagt: «Für mich ist immer Kolonialismus».) Sie verweisen auf Kontinuitäten des kolonialen Den-kens und Handelns bei der Klassifi-zierung von Menschen und sie the-matisieren den Widerstand gegen diskriminierende deutsche Gesetze wie zum Beispiel die Residenzpflicht für Flüchtlinge.Das 45-minütige Docutainment ist ein Mix aus Aktions-Kunst, Real Fiction und Reportage, realisiert von Kanak TV, einem Projekt von MigrantInnen aus Köln, denen es um ihre me-diale Selbstermächtigung jenseits von Vorurteilen und rassistischen Stereo-typen geht. Ihre Devise lautet: «Wir lassen den Blick nicht länger auf uns richten – wir richten den Blick.» Das heißt, sie wollen ihre Geschichte(n) selbst erzählen, statt sie weiterhin den «etablierten Medien» zu überlassen, die in MigrantInnen exotische Objekte sehen. Kanak TV geht davon aus, dass Kamera und Mikrofon Autorität verleihen und die MigrantInnen nut-zen dies, um sich selbst in Szene zu setzen und durch «provokative» Frage-stellungen Freiräume für neue Diskurse in der Gesellschaft zu eröffnen. Seit der Gründung im Jahre 2001 hat Kanak TV auf dieser Basis mehrere Kurzfil-me gedreht – mit Humor, Enthusiasmus und klaren politischen Botschaften. Einige davon sind auch im Internet zu sehen unter: www.kanak-tv.de.In Anwesenheit von Venant Adoville Saague und Oulios Miltiadis von Kanak TV.

20.00 UhrYes I am! R.: Sven Halfar; Deutschland 2006; 35 mm; 104 Min.(Beschreibung s. Schulvorstellung 10.00 Uhr, Seite 18 f.)In Anwesenheit von Mamadee Wappler von «Brothers Keepers».

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Samstag, 26. September 2009, 17.00 Uhr Samstag, 26. September 2009, 20.00 Uhr

Die GeduldetenR.: Natascha Breuers und Ralf Jesse; Deutschland 2008; Digi Beta; 98 Min.

«Derjenige, der Krebs hat und der-jenige, der gesund ist – die leben un-terschiedlich», kommentiert die 19-jährige Otilya ihre Situation nach wiederholter Ab-lehnung der Asyl-anträge für sie und

ihre jüngere Schwester. Die beiden Mädchen aus der Demokratischen Repu-blik Kongo leben seit über fünf Jahren in Deutschland, bereiten sich auf ihr Abitur vor und Otilya hat gerade als Klassenbeste ein Schulstipendium für «begabte Zuwanderer» erhalten. Der Film über «unbegleitete Flüchtlinge» von Natascha Breuers und Ralf Jesse lässt solch unterschiedliche und gegen-sätzliche Szenen unkommentiert nebeneinander stehen. So werden die schi-zophrene und belastende Lebenssituation der Jugendlichen ebenso sichtbar wie die Zumutungen deutscher Asylpolitik.Zwei Jahre lang haben die Filmemacher sechs Kinder und Jugendliche in Bonn, Düsseldorf und Köln begleitet, sie in Kinderheimen und auf Ämtern, in der Schule, beim Rechtsanwalt und bei «Hilfeplangesprächen» mit dem Jugendamt beobachtet. Sie alle sind ohne Verwandte nach Deutschland ge-kommen, leben mit dem unsicheren Status der Duldung und können bei ab-gelehnten Asylanträgen mit Erlangung des 18. Lebensjahres abgeschoben werden.In Anwesenheit von Natascha Breuers, Ralf Jesse und Venant Adoville Saague.

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Samstag, 26. September 2009, 17.00 Uhr Samstag, 26. September 2009, 20.00 Uhr

TezaR.: Haïle Gerima; Äthiopien/D/USA 2008; OF amharisch m. dt. u. franz. UT; 35 mm; 140 Min.

In «Teza» werden anhand der Bio-grafie des äthiopi-schen Intel lek-tuellen Anberber, der in den 1970er Jahren ins Ausland flieht, drei Jahr-zehnte Landesge-schichte lebendig. Nach einem Medi-zinstudium in Köln kehrt er nach Hause zurück, als sein Land unter der marxistischen Regierung von Mengistu Haïle Mariam steht. Schon bald wird er von den dortigen Machthabern in die DDR geschickt. Nach dem Fall des sozialistischen Regimes in Addis Abeba kehrt er erneut in seine Heimat zurück und stößt auf noch größere politische Schwierigkeiten als zuvor.Haïle Gerimas Kino beginnt da, wo die Realität über die Fiktion hinausgeht, zeigt die Zerrissenheit des Protagonisten beim Hin und Her zwischen Deutschland und Äthiopien, die von dem Schauspieler Aaron Arefe beein-druckend dargestellt wird.Der Film war Gewinner des Hauptpreises Etalon d’Or beim Panafrikani-schen FESPACO 2009 in Ouagadougu und wurde im Jahr 2008 u.a. ausge-zeichnet mit dem Spezialpreis der Jury beim Filmfestival in Venedig. Beim Arabisch-Afrikanischen Filmfestival Carthage (Tunesien) erhielt er den Preis «Tanit d’Or» für den besten Film.In Anwesenheit des Produzenten Karl Baumgartner und des Kameramanns Mario Masini.

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Sonntag, 27. September 2009, 17.00 Uhr Sonntag, 27. September 2009, 17.00 Uhr

Westsahara – Die vergessene WüsteR.: Wolfram Schiebener; Deutschland 2007; Digi Beta; 45 Min.

Im Oktober 2007 bricht eine Expedition auf in ein Gebiet der westlichen Sahara, das wegen seiner ungewöhnlichen Geschichte auch «vergessene Wüste» genannt wird. Es ist eine menschenleere Region voller ungelöster Rätsel und bizarrer archäologischer Monumente. Die ehemalige spanische Kolonie Westsahara zieht sich von der Grenze

Marokkos knapp 800 Kilometer nach Süden. Seit 1975, nach dem Abzug der Kolonialmacht, ist der größere Teil des Landes von Marokko besetzt und mit einem 1200 Kilometer langen, verminten Wall abgeriegelt. Erst seit dem Waf-fenstillstandsabkommen zwischen Marokko und der «Befreiungsbewegung» Polisario im Jahr 1991 sind wieder geführte Expeditionen durch die bis heu-te weitgehend unerforschten Gebiete der Westsahara möglich. Nun wollen drei Wissenschaftler, der Geoarchäologe Stefan Kröpelin, der Botaniker Frank Darius und der Geograf Sven Oehm von der Universität Köln im un-besetzten Teil der Westsahara bis zur Südgrenze vorstoßen. Sie vertrauen sich der Führung einer Mannschaft an, die aus Mitgliedern der Widerstands-organisation Polisario besteht. Die Forscher fragen sich, ob diese Einöde vor Jahrtausenden ebenfalls grün und besiedelt war – wie die Ostsahara, bevor ein dramatischer Klimawandel sie austrocknete. Rechtfertigen die geheim-nisvollen Monumente und Artefakte, die die Polisario den Wissenschaftlern zeigen wollen, tatsächlich ein größeres Forschungsvorhaben? In Anwesenheit von Wolfgang Schiebener, Erik Sick (Kamera) und Stefan Kröpelin (Universität Köln).

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Sonntag, 27. September 2009, 17.00 Uhr Sonntag, 27. September 2009, 17.00 Uhr

HühnerWahnsinn – Das eiskalte Geschäft mit GeflügelR.: Joachim Vollenschier; Deutschland 2009; Digi Beta; 45 Min.

Brust oder Keule? Die Deut-schen haben sich eindeutig entschieden. Seit dem Trend zur fettarmen Ernährung werden nirgendwo so viel Hähnchenbrüste gegessen wie in Deutschland. Die Industrie bedient diesen Trend, denn das Filet wirft ordentlichen Profit ab. Doch wohin mit den übrigen Hühnerresten? Tief-gekühlt werden sie weltweit verschoben. Dabei landen diese Hühnerteile häufig in afrikanischen Län-dern. Die Folge: dort werden lokale Märkte zerstört und die Menschen er-kranken an dem minderwertigen Fleisch – auch, weil hiesige Hygienevor-schriften dort nicht gelten: Afrika ist nicht Europa.Joachim Vollenschier verfolgt den Transport dieser Hühner-Teile von Deutschland, Frankreich und den Niederlanden nach Afrika. Am Beispiel Ghana und Togo wird dokumentiert, welche Auswirkungen die Exporte auf die örtlichen Märkte haben und was der europäische Hühnerwahnsinn für die Menschen dort bedeutet. Der Film gibt aber auch einen Einblick in ein Geschäft, in dem täglich Hunderttausende Hühner vom Schnabel bis zur Kralle verarbeitet werden. Der Druck auf die Hühnerzüchter wächst nicht nur in Afrika: Riesige Mengen von tiefgefrorenem Hühnerfleisch aus Brasili-en werden inzwischen billig nach Europa verschifft. Der Film dokumentiert ein globales Hähnchen-Roulette, das in einer Verket-tung von Wellnesswahn und Geschäftemacherei die Existenz und Gesund-heit von Menschen ruiniert.In Anwesenheit des Regisseurs Joachim Vollenschier.

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Sonntag, 27. September 2009, 20.00 Uhr Sonntag, 27. September 2009, 20.00 Uhr

Bläck Fööss und Ladysmith Black Mambazo – eine kölsch-südafrikanische Begegnung in drei Teilen

Kiss me baby, nice, niceR.: Dieter Kremin; Reinhold Beckmann; Deutschland 1990; Digi Beta; 30 Min.WDR-Produktion

In den 1970er-Jahren, als Joseph Shabalala in Südafrika die Acapella-Forma-tion «Ladysmith Black Mambazo» gründete, schien das rassistische Apart-heid-Regime dort noch unerschütterlich. Auch die schwarzen Sänger von Ladysmith Black Mambazo hatten darunter zu leiden, beruhte ihre Musik doch auf den Liedern, die südafrikanische Wanderarbeiter auf ihren Wegen in die Bergwerke anstimmten und in denen sie ihre Ausbeutung und Ent-wurzelung besangen. Mit ihrer Musik wurden Shabalala und seine Gruppe

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Sonntag, 27. September 2009, 20.00 Uhr Sonntag, 27. September 2009, 20.00 Uhr

zu kulturellen Botschaftern der schwarzen Bevölkerung Südafrikas und sie begleiteten Nelson Mandela deshalb 1993 zur Verleihung des Friedensnobel-preises nach Oslo. Die Fernsehdokumentation spielt in den 1980er-Jahren, als Paul Simon den südafrikanischen Chor für seine CD «Graceland» und die Tournee dazu engagierte sowie ihr erstes US-Album «Shaka Zulu» pro-duzierte. Dieses machte Shabalalas Formation international bekannt und auch die Kölner Bläck Fööss übernahmen Stücke von Ladysmith Black Mambazo wie «Homeless» – versehen mit kölschen Texten – in ihr Reper-toire. Persönliche Kontakte zu den südafrikanischen Musikern hatten die Bläck Fööss bis dahin noch nicht. Aber der WDR sorgte für die audiovisuelle Kommunikation zwischen den Gruppen, indem er Shabalala Video-Aufnah-men von Versuchen der Bläck Fööss vorspielte, seine Songs in Kölsch nach-zusingen, und zurück in Köln den Bläck Fööss Shabalalas Reaktion darauf.Nach dieser ersten virtuellen Begegnung wünschten sich die Bläck Fööss zu ihrem 20-jährigen Bühnenjubiläum im Jahre 1989, einmal mit Ladysmith Black Mambazo gemeinsam aufzutreten …

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Links eröm un rächs erömDas gemeinsame Konzert auf dem Roncalli-PlatzR.: Dieter Kremin; Jan Reichow; Deutschland 1990; Digi Beta; 30 Min.WDR-Produktion

1990 erfüllte der WDR den Bläck Fööss ihren Geburtstagswunsch mit einer Einladung an Ladysmith Black Mambazo nach Köln und einem gemeinsa-men Auftritt beim Folkfestival auf dem Roncalli-Platz. Vor der Kulisse des Kölner Doms standen erst die Bläck Fööss auf der Bühne, dann folgte der südafrikanische A-Capella-Chor. Höhepunkt waren zweifellos die gemein-sam von Joseph Shabalala und Tommy Engel vorgetragenen Songs.

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Der Abschied R.: Reinhold Beckmann; Deutschland 1990; Digi Beta; 5 Min.WDR-Produktion

Nach der ersten, emotionsgeladenen musikalischen Begegnung zwischen den südafrikanischen und den kölschen Musikern fiel der Abschied schwer. Die Bläck Fööss begleiteten ihre Gäste noch bis zum Flughafen und in dieser kurzen Reportage ist auch «Homelesss», das bekannteste Lied von Ladysmith Black Mambazo, endlich in einer südafrikanisch-kölschen Koproduktion zu hören.In Anwesenheit von Erry Stoklosa (Bläck Fööss)&Tommy Engel (angefragt).

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Am 16. September 2010 wird im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln eine Ausstellung über «Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg» eröffnet (www.3www2.de). FilmInitiativ hat bereits 2005 und 2008 Spielfilme und Do-kumentationen zu diesem Thema in Köln gezeigt und will auch anlässlich dieser Ausstellung wieder ein anspruchsvolles cineastisches Begleitprogramm mit neuen und z.T. erstmals deutsch untertitelten Filmen präsentieren.

Der Spielfilm «Indigènes» («Tage des Ruhms») des algerischen Regisseurs Rachid Bouchareb wird im September 2010 erstmals mit deutschen Untertiteln in Köln zu sehen sein.

Vorankündigung September/Oktober 2010 Vorankündigung September/Oktober 2010

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Vorankündigung September/Oktober 2010 Vorankündigung September/Oktober 2010

Auch das Hiphop-Tanztheater «Die vergessenen Befreier» («A Nos Morts»), eine Hommage von MigrantInnen aus Frankreich an die vergesse-nen Kolonialsoldaten, soll nach Köln geholt und der Dokumentarfilm «Geschichte wird gemacht» («Histoires Vives») über dessen Entstehung ge-zeigt werden.

Diese Programmpunkte sollen einen Schwerpunkt des Afrika-Filmfestivals «Jenseits von Europa XI» bilden. Dieses soll an den Wochenenden vom 23. bis 26. September und vom 30. September bis 3. Oktober 2010 im Filmfo-rum im Museum Ludwig stattfinden und wieder herausragende und preisge-krönte Filme des Panafrikanischen Filmfestivals FESPACO (aus dem Früh-jahr 2009) in Köln präsentieren.

Szene aus dem Hiphop-Tanztheater «Die vergessenen Befreier» («A Nos Morts»), das im September 2010 mit deutschen Obertiteln in Köln aufgeführt werden soll.

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Finanzierung weiterhin ungesichert Impressum/Veranstaltungsorte/Eintrittspreise

Im September 2008 schickte FilmInitiativ einen dringenden Auf-ruf zur finanziellen Absicherung des Kölner Afrika-Filmfestivals an alle Mitglieder des Stadtrats sowie den Kulturausschuss des Landtags. Erfolglos.

Ab Oktober 2008 beteiligte sich FilmInitiativ aktiv an den Diskussionen um die Einrichtung eines «Haus der Kulturen der Welt» in Köln und plädierte dafür, stattdessen die Arbeit von Initiativen und Institutionen finanziell ab-zusichern, die sich seit Jahren um die Präsentation außereuropäischer Kultur in der Stadt bemühen. Schließlich hatte auch der Rat von der Kulturverwal-tung gefordert, dass dieses Projekt nicht in Konkurrenz zu bestehenden Akti-vitäten treten dürfe. Doch davon war schon Anfang 2009 nicht mehr die Rede, als das Projekt plötzlich unter dem Namen «Akademie der Künste der Welt» firmierte. In dem vom Kulturamt in Auftrag gegebenen Konzeptpapier für diese «Akademie» sind Aktivitäten der freien Szene wie das Afrika-Film-festival nicht einmal mehr erwähnt. Während im Juli 2009 wegen einer drohenden Haushaltssperre die Auszah-lung der bescheidenen städtischen Zuschüsse für unabhängige Kulturinitia-tiven in Frage stand, stimmte der Rat mit großer Mehrheit für die Gründung einer «Akademie der Künste der Welt» in Köln, die jährlich über 1,2 Millio-nen Euro (!) verfügen soll. Damit sollen jährlich «maximal 20 Stipendiaten aus überwiegend (!) außereuropäischen Ländern» nach Köln eingeladen und der aufwändige bürokratische Apparat finanziert werden, der dies organisie-ren soll. Nur die Fraktion der LINKEN kritisierte im Rat die Einrichtung derartiger «Leuchtturmprojekte», während der freien Szene das Geld zur Fortsetzung ihrer Arbeit fehle, und verwies dabei explizit auf das Afrika-Filmfestival. Aber auch dieser Appell hat bislang nichts bewirkt. FilmInitiativ versucht deshalb derzeit, Förderer auf Bundes- und Landes-Ebene zu gewinnen. Falls auch das nicht gelingt, wird Köln über kurz oder lang das Afrika-Filmfestival verlieren, trotz der positiven Resonanz, die es inzwischen weit über die Grenzen von Stadt und Land hinaus findet.

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Finanzierung weiterhin ungesichert Impressum/Veranstaltungsorte/Eintrittspreise

Veranstalter: FilmInitiativ Köln e.V., Im Mediapark 7, 50670 Köln, Tel. 0221 – 46 96 243, [email protected], www.filminitiativ.deFilmInitiativ Köln ist ein gemeinnütziger Verein und offen für alle, die mitma-chen möchten. Der Verein ist Mitglied von KINOaktiv e.V., dem Zusammenschluss Kölner Filmgruppen.In Zusammenarbeit mit: Filmforum im Museum Ludwig (www.Filmforumnrw.de) und Filmhaus Kino Köln (www.koelner-filmhaus.de)Cine Point – Schule des Sehens – JFC Medienzentrum Köln (www.jfc.info)Recherche, Filmtexte, Redaktion: Christa Aretz, Felicitas von Boortz, Marion Kranen, Angelika Mark-Zobel, Karl Rössel, Irene Schoor, Ulf ValentinLayout/Satz: Holger Deilke (www.halbzwei.com)Druck: PrimaPrint, (www.primaprint.de)

Veranstaltungsorte und Eintritt:Open Air Filmhaus Kino, Maybachstr. 111, 50670 KölnKarten an der Abendkasse oder bei www.offticket.deEintritt: 6,50 Euro, ermäßigt: 5 Euro.Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstr. 1, 50667 KölnEintritt: 6,50 Euro, ermäßigt: 6 Euro, Schulvorstellung: 2,50 Euro (nur nach Voranmeldung bei JFC Medienzentrum Köln ([email protected])

Unterstützt von:

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