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806 Kurznachrichten Cadmium Studies in Japan - A Review. Herausgegeben von K. TSUCHIYA. XXV und 376 Seiten, 148 Abb., 202 Tab., Kodansha, Tokyo und ElsevieriNorth Holland Biomedical Press, Amsterdam, New York, Oxford 1978. Preis: 69,75 $; 160,OO Dfl. Mit dem vorliegenden Werk werden in Japanisch verfaDte Originalarbeiten erschlossen. Dargestellt sind detaillierte und umfangreiche Untersuchungen zur Cadmiumbelastung von Umwelt und Nahrung, Organen und Geweben. Tierexperimentelle Befunde (Stoffwechsel, Verfugbarkeit, Akkumulation. Verteilung in Organismen, biologische Halbwertzeiten, akute und chronische toxische Effekte einschlieBlich Spatschiden) werden ebenso ausgewertet wie Befunde an Menschen. Epidemiologische Studien an Menschen beschreiben Auswirkungen beruflich- und umweltbedingter Cadmiumexposition. Tausende Probanden in 12 verschiedenen Gebieten Japans wurden untersucht. Beriicksichtigung fand ddbei auch das Gebiet, in dem fruher die Itai- Itai-Krankheit aufgetreten war. Befunde zur Itai-ltai-Krankheit und verschiedene Anschauungen zur Atio. logie werden diskutiert. Einige wesentliche Erkenntnisse der beschriebenen Studien sind: Japanische Boden weisen (z. T. geochemisch bedingt) hohere Cadmiumgehalte auf, als das in anderen Landern der Fall ist. fn besonders belasteten Gebieten konnen Erwachsene 300 pg Cadmium taglich aufnehmen (Kontrollgebiete in Japan : 30- 100 pg). Die kiologie der Itai-ltai-Krankheit ist komplex. Tierexperimentell konnte Osteo- malazie durch Cadmium bisher nicht erzeugt werden. Das Auftreten der Itai-ltai-Krankheit 1st nicht allein durch erhohte Cadmiumbelastung erklarbar; Fehlernahrungsweisen der Bevolkerung begunstigten die Um- weltkatastrophe. Cadmiumbedingte Hypertension tritt beim Menschen offenbar nicht auf. Beruflich Expo- nierte sind zwar durch Cadmium getshrdet, jedoch tritt auch dabei Osteomalazie nur sehr selten auf. Vor- liegende epidemiologische Studien lassen keine kausalen Zusammenhlnge zwischen umweltbedingter Cad- miumbelastung und nachweisbaren Nierenschaden erkennen. Empfehlungen fur weitere Untersuchungen (Proteinurie, Hypertension, Knochenveranderungen, Wechsel- wirkungen mit Zink, Beeinflussungen der Cadmiumtoxizitat durch andere Faktoren) werden gegeben. Die Beitrage des Werkes sind iibersichtlich gegliedert. R. M. MACHOLZ Animal'Models of Obesity. Herausgegeben von M. F. W. FESTING. X und 258 Seiten. Mac Millan Press, London 1979. Preis: 17.50 f. Die standige Zunahme von Ubergewichtigkeit und Fettsucht als ernahrungsabhangigem Risikofaktor in den industrialisierten Landern erfordert die Erweiterung der Kenntnisse uber die physiologischen und bio- chemischen Prozesse, die dieser Entwicklung zugrunde liegen. Dieser Forderung Rechnung tragend sind in dieser Monographie aktuelle Aspekte des Stoffwechsels von Tiermodellen zur Adipositas von international anerkannten Fachleuten zusammengefdh, die auf einem Symposium des Medical Research Council Ldbora- tory Animal Centre, GroDbritannien, im Februar 1978 diskutiert wurden. Einleitend werden die normale Variation der Korperfettakkumulation (J. C. MCCARTHY), die Vererbung der Adipositas bei Tiermodellen (M. F. W. FESTING) und sehr ausfuhrlich die Charakteristik genetisch fetter Mutanten von Nagetieren (hauptsachlich Ratten und MLuse) (D. A. YORK) dargestellt, wobei u. a. die Energiebilanz, die Natur der Adipositas, die Pankreasfunktion, die Insulinresistenz, die Lipogenese und die Lipolyse Beriicksichtigung finden. Spezielle Kapitel befassen sich u. a. mit der abnormen Funktion des endokrinen Pankreas (A. BELOFF- CHAIN), dem Fettgewebsstoffwechsel (M. ASHWELL und C. .I. MEADE), Lipogenese und Hormonresistenz in Leber und Fettgewebe (D. A. HEMS), der Therrnoregulation (P. TRAYHURN et al.) sowie der Irnmunitlt (C. J. MEADE und J. SHEENA) bei genetisch adiposen Nagetieren. Hinsichtlich der nicht-genetischen Modelle der Adipositas bei Labortieren geben D. S. MILLER uber die diatetisch, chemisch und chirurgisch induzierte Fettsucht sowie M. .I. STOCK und N. J. ROTHWELL uber die lnduzierung einer erhohten Fettakkumulation mittels Hochfettdiat, Insulininjektion sowie Zwangs- und Cafeteria-Futterung einen sehr kurzen Uberblick. Im Hinblick auf die Bedeutung der diatetisch induzierten Adipositas beim Menschen ware eine ausfuhrlichere Behandlung der Stoffwechselveranderungen bei nicht genetischen Tiermodellen wijnschenswert gewesen. AbschlieBend versuchen W. P. T. JAMES et al. sowie J. S. GARROW Parallelen zwischen den Tiermodellen und der Adipositas des Menschen aufzuzeigen. Da die einzelnen Beitrage besonders zur genetisch fixierten Adi- positas bei Nagetieren von umfangreichen experimentellen Daten - dargestellt in zahireichen Grafiken und Tabellen - ausgehen, wird dieser Symposiumsbericht dem auf diesem Gebiet tatigen Biochemiker und Bio- logen eine wertvolle Informationsquelle sein. L. Ausr

Animal Models of Obesity. Herausgegeben von M. F. W. Festing. X und 258 Seiten. Mac Millan Press. London 1979. Preis: 17.50 £

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806 Kurznachrichten

Cadmium Studies in Japan - A Review. Herausgegeben von K. TSUCHIYA. XXV und 376 Seiten, 148 Abb., 202 Tab., Kodansha, Tokyo und ElsevieriNorth Holland Biomedical Press, Amsterdam, New York, Oxford 1978. Preis: 69,75 $; 160,OO Dfl.

Mit dem vorliegenden Werk werden in Japanisch verfaDte Originalarbeiten erschlossen. Dargestellt sind detaillierte und umfangreiche Untersuchungen zur Cadmiumbelastung von Umwelt und Nahrung, Organen und Geweben. Tierexperimentelle Befunde (Stoffwechsel, Verfugbarkeit, Akkumulation. Verteilung in Organismen, biologische Halbwertzeiten, akute und chronische toxische Effekte einschlieBlich Spatschiden) werden ebenso ausgewertet wie Befunde an Menschen. Epidemiologische Studien an Menschen beschreiben Auswirkungen beruflich- und umweltbedingter Cadmiumexposition. Tausende Probanden in 12 verschiedenen Gebieten Japans wurden untersucht. Beriicksichtigung fand ddbei auch das Gebiet, in dem fruher die Itai- Itai-Krankheit aufgetreten war. Befunde zur Itai-ltai-Krankheit und verschiedene Anschauungen zur Atio. logie werden diskutiert. Einige wesentliche Erkenntnisse der beschriebenen Studien sind: Japanische Boden weisen (z. T. geochemisch bedingt) hohere Cadmiumgehalte auf, als das in anderen Landern der Fall ist. fn besonders belasteten Gebieten konnen Erwachsene 300 pg Cadmium taglich aufnehmen (Kontrollgebiete in Japan : 30- 100 pg). Die kiologie der Itai-ltai-Krankheit ist komplex. Tierexperimentell konnte Osteo- malazie durch Cadmium bisher nicht erzeugt werden. Das Auftreten der Itai-ltai-Krankheit 1st nicht allein durch erhohte Cadmiumbelastung erklarbar; Fehlernahrungsweisen der Bevolkerung begunstigten die Um- weltkatastrophe. Cadmiumbedingte Hypertension tritt beim Menschen offenbar nicht auf. Beruflich Expo- nierte sind zwar durch Cadmium getshrdet, jedoch tritt auch dabei Osteomalazie nur sehr selten auf. Vor- liegende epidemiologische Studien lassen keine kausalen Zusammenhlnge zwischen umweltbedingter Cad- miumbelastung und nachweisbaren Nierenschaden erkennen.

Empfehlungen fur weitere Untersuchungen (Proteinurie, Hypertension, Knochenveranderungen, Wechsel- wirkungen mit Zink, Beeinflussungen der Cadmiumtoxizitat durch andere Faktoren) werden gegeben.

Die Beitrage des Werkes sind iibersichtlich gegliedert. R. M. MACHOLZ

Animal'Models of Obesity. Herausgegeben von M. F. W. FESTING. X und 258 Seiten. Mac Millan Press, London 1979. Preis: 17.50 f.

Die standige Zunahme von Ubergewichtigkeit und Fettsucht als ernahrungsabhangigem Risikofaktor in den industrialisierten Landern erfordert die Erweiterung der Kenntnisse uber die physiologischen und bio- chemischen Prozesse, die dieser Entwicklung zugrunde liegen. Dieser Forderung Rechnung tragend sind in dieser Monographie aktuelle Aspekte des Stoffwechsels von Tiermodellen zur Adipositas von international anerkannten Fachleuten zusammengefdh, die auf einem Symposium des Medical Research Council Ldbora- tory Animal Centre, GroDbritannien, im Februar 1978 diskutiert wurden. Einleitend werden die normale Variation der Korperfettakkumulation (J. C. MCCARTHY), die Vererbung der Adipositas bei Tiermodellen (M. F. W. FESTING) und sehr ausfuhrlich die Charakteristik genetisch fetter Mutanten von Nagetieren (hauptsachlich Ratten und MLuse) (D. A. YORK) dargestellt, wobei u. a. die Energiebilanz, die Natur der Adipositas, die Pankreasfunktion, die Insulinresistenz, die Lipogenese und die Lipolyse Beriicksichtigung finden. Spezielle Kapitel befassen sich u. a. mit der abnormen Funktion des endokrinen Pankreas (A. BELOFF- CHAIN), dem Fettgewebsstoffwechsel (M. ASHWELL und C. .I. MEADE), Lipogenese und Hormonresistenz in Leber und Fettgewebe (D. A. HEMS), der Therrnoregulation (P. TRAYHURN et al.) sowie der Irnmunitlt (C. J. MEADE und J. SHEENA) bei genetisch adiposen Nagetieren. Hinsichtlich der nicht-genetischen Modelle der Adipositas bei Labortieren geben D. S. MILLER uber die diatetisch, chemisch und chirurgisch induzierte Fettsucht sowie M. .I. STOCK und N. J. ROTHWELL uber die lnduzierung einer erhohten Fettakkumulation mittels Hochfettdiat, Insulininjektion sowie Zwangs- und Cafeteria-Futterung einen sehr kurzen Uberblick. Im Hinblick auf die Bedeutung der diatetisch induzierten Adipositas beim Menschen ware eine ausfuhrlichere Behandlung der Stoffwechselveranderungen bei nicht genetischen Tiermodellen wijnschenswert gewesen. AbschlieBend versuchen W. P. T. JAMES et al. sowie J. S. GARROW Parallelen zwischen den Tiermodellen und der Adipositas des Menschen aufzuzeigen. Da die einzelnen Beitrage besonders zur genetisch fixierten Adi- positas bei Nagetieren von umfangreichen experimentellen Daten - dargestellt in zahireichen Grafiken und Tabellen - ausgehen, wird dieser Symposiumsbericht dem auf diesem Gebiet tatigen Biochemiker und Bio- logen eine wertvolle Informationsquelle sein. L. Ausr